Sozial- und geisteswissen- - Universität Bern · 1 Master Minor in Allgemeiner kologie Modul 1:...

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1 Master Minor in Allgemeiner Ökologie Modul 1: Grundlagen der Allgemeinen Ökologie Sozial- und geisteswissen- schaftliche Grundlagen der Allgemeinen Ökologie Einführung: Ein allgemeines Rahmenmodell menschlichen Handelns Ruth Kaufmann-Hayoz, IKAÖ 16. Dezember 2005 GSWGrundlagen der AÖ/16.12.2005/RK 2 Lernziel und Themen der Vorlesung Lernziel: Sie verfügen über die sozial- und geisteswissenschaftlichen Grundlagen, die für das Verständnis der Mensch-Natur-Beziehung, insbesondere des menschlichen umweltrelevanten Handelns, notwendig sind. Themenschwerpunkte Hamschmidt (WiWi) Umweltmanagement 03.02 Bruppacher (Psych) Umweltbewusstsein und individ. Handeln 10.02 Franzen (Soziol) Sozial-ökologische Dilemma-Situationen 20.01./27.01. Leimbacher (Jus) Umweltrecht 23.12./27.01 Lienemann (Theol) Umweltethik 23.12/20.01. Haefeli (Geschichte) Infrastruktur-Entwicklung 13.01 Hammer (AÖ/Geogr) Akteure und Institutionen 16.12 Kaufmann (AÖ/Psych) Handlungs-Rahmenmodell, Instrumente 16.12. GSWGrundlagen der AÖ/16.12.2005/RK 3 Lernziele der Einführung Sie verstehen die handlungstheoretische Sichtweise, die im „Feedbackmodell“ des menschlichen Handelns ausgedrückt wird. Sie können die verschiedenen Elemente der (internen) Struktur von Akteuren und der (externen) Struktur ihrer Umgebung umschreiben. Sie können die Wechselwirkungen und vermittelnden Prozesse (Transaktionen) zwischen der internen und der externen Struktur beschreiben. Sie verstehen, dass die präsentierte eine von verschiedenen möglichen Perspektiven ist. Sie verstehen, wie die nachfolgenden Themenblöcke mit dem präsentierten Rahmenmodell zusammenhängen. Sie kennen die 5 Typen von (umweltpolitischen) Instrumenten GSWGrundlagen der AÖ/16.12.2005/RK 4 Natur-Mensch-Kultur Fischer-Kowalski 2004: 315

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Master Minor in Allgemeiner ÖkologieModul 1: Grundlagen der Allgemeinen Ökologie

Sozial- und geisteswissen-schaftliche Grundlagen derAllgemeinen Ökologie

Einführung: Ein allgemeines Rahmenmodellmenschlichen Handelns

Ruth Kaufmann-Hayoz, IKAÖ16. Dezember 2005

GSW Grundlagen der AÖ/16.12.2005/RK 2

Lernziel und Themen der Vorlesung

Lernziel:• Sie verfügen über die sozial- und geisteswissenschaftlichen Grundlagen, die für das

Verständnis der Mensch-Natur-Beziehung, insbesondere des menschlichenumweltrelevanten Handelns, notwendig sind.

Themenschwerpunkte

Hamschmidt (WiWi)Umweltmanagement03.02

Bruppacher (Psych)Umweltbewusstsein und individ. Handeln10.02

Franzen (Soziol)Sozial-ökologische Dilemma-Situationen20.01./27.01.

Leimbacher (Jus)Umweltrecht23.12./27.01

Lienemann (Theol)Umweltethik23.12/20.01.

Haefeli (Geschichte)Infrastruktur-Entwicklung13.01

Hammer (AÖ/Geogr)Akteure und Institutionen16.12

Kaufmann (AÖ/Psych)Handlungs-Rahmenmodell, Instrumente16.12.

GSW Grundlagen der AÖ/16.12.2005/RK 3

Lernziele der Einführung

• Sie verstehen die handlungstheoretische Sichtweise, die im„Feedbackmodell“ des menschlichen Handelns ausgedrückt wird.

• Sie können die verschiedenen Elemente der (internen) Strukturvon Akteuren und der (externen) Struktur ihrer Umgebungumschreiben.

• Sie können die Wechselwirkungen und vermittelnden Prozesse(Transaktionen) zwischen der internen und der externen Strukturbeschreiben.

• Sie verstehen, dass die präsentierte eine von verschiedenenmöglichen Perspektiven ist.

• Sie verstehen, wie die nachfolgenden Themenblöcke mit dempräsentierten Rahmenmodell zusammenhängen.

• Sie kennen die 5 Typen von (umweltpolitischen) Instrumenten

GSW Grundlagen der AÖ/16.12.2005/RK 4

Natur-Mensch-Kultur

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GSW Grundlagen der AÖ/16.12.2005/RK 5

Ordnungsschema für naturwiss.Grundlagen

GSW Grundlagen der AÖ/16.12.2005/RK 6

Organisationsebenen der Materie

UniversumSternsystem

PlanetensystemErde

BiospäreGesellschaft-Umwelt-System

Ökosystemkomplex (Landschaft)Ökosystem

LebensgemeinschaftPopulation

Organismus (Individuum)Organsystem

OrganGewebe

ZelleProtoplasma

MolekülAtom

Elementarteilchen (Teherani-Krönner 1992:157)

GSW Grundlagen der AÖ/16.12.2005/RK 7

„Geistes- und Sozialwissenschaften“

• Kurze Geschichte: Verselbständigung undAusdifferenzierung erst im 19./20. Jahrhundert

• Uneinheitliche Bezeichnung• „Mensch“ als Forschungsgegenstand

— Biolog. Wesen -> NW, med— Beobachtbares Verhalten— Subjektivität— Werke— Gesellschaften

• Paradigmen- und Methodenvielfalt

GSW Grundlagen der AÖ/16.12.2005/RK 8

Warum eine handlungstheoretischeOrdnungsperspektive?

• Menschen sind tätige, handelnde Wesen, „Subjekte“,„Agents“

• Menschen gestalten ihr Verhältnis zur Natur

• Umweltprobleme sind Folgen menschlichen Handelns

• Vermeiden und Lösen von UP erfordert (verändertes)

Handeln

• „Nützliches“ Wissen ist Handlungswissen

• Für viele Sozial- und Geisteswissenschaften ist „Handeln“

eine zentrale Kategorie

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GSW Grundlagen der AÖ/16.12.2005/RK 9

Handeln als Gegenstand vonWissenschaften

• Philosophie• Soziologie• Wirtschaftswissenschaften• Rechtswissenschaft• Politikwissenschaft• Humangeographie• Psychologie• Geschichtswissenschaft• Anthropologie• ...

GSW Grundlagen der AÖ/16.12.2005/RK 10

Verhalten – Handeln – Handlung

• Verhalten: Gesamtheit aller möglichen Aktivitäten und Unterlassungenvon lebenden Organismen (auch nicht-menschlichen; auch Teile vonOrganismen). Oft beschränkt auf von aussen beobachtbare odermessbare Aktivität.

• Handeln: Zielgerichtete Tätigkeit des Menschen, der bewussteAbsichten zu Grunde liegen, und die mit einem subjektiven Sinnverbunden ist.

• Handlung: Auf ein Ziel gerichtete, inhaltlich und zeitlich gegliederteEinheit der Tätigkeit. Zum Zweck der Analyse und Beschreibung ausdem Strom der menschlichen Tätigkeit herausgehoben.

GSW Grundlagen der AÖ/16.12.2005/RK 11

Akteur-Umwelt-System (1)

WA

HR

NE

HM

UN

G

HA

ND

LU

NG

UMWELT

AKTEUR

GSW Grundlagen der AÖ/16.12.2005/RK 12

Akteur-Umwelt-System (2)

WA

HR

NE

HM

UN

G

UMWELTNatürliche und kulturelle Faktoren und Prozesse

Optionen und Restriktionen

physische sozioökonomische

soziokulturelle Rechtliche, politische

und administrative

HA

ND

LU

NG

AKTEURpsycho-sozio-physiologische oder

organisationale Faktoren und Prozesse

AbsichtenZiele

Wisssen

physische

psychologische/intraorganisationale

soziokulturelle

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GSW Grundlagen der AÖ/16.12.2005/RK 13

WA

HR

NE

HM

UN

G

UMWELTNatürliche und kulturelle Faktoren und Prozesse

Optionen und Restriktionen

physische sozioökonomische

soziokulturelle Rechtliche, politische

und administrative

HA

ND

LU

NG

AKTEURpsycho-sozio-physiologische oder

organisationale Faktoren und Prozesse

AbsichtenZiele

Wisssen

physische

psychologische/intraorganisationale

soziokulturelle

InstitutionenInfrastrukturen Sozial-ökolog.

Dilemmata

Umweltethik

Umweltrecht

Umweltmanagement

Umweltbewusstsein/indiv. Handeln

GSW Grundlagen der AÖ/16.12.2005/RK 14

Wie bringen wir die Menschen dazu,umweltschonend zu handeln?

• Frage nach den Steuerungsmöglichkeiten des Handelns• Frage danach, wie Akteure sich gegenseitig (absichtlich und

unabsichtlich) beeinflussen• Frage nach den Determinanten des Handelns (Strukturen

oder Motive?)! Welche Möglichkeiten der sozialen Beeinflussung gibt es,

und wie können der Staat (oder andere Akteure) dieseeinsetzen?

! Welche „Instrumente“ gibt es?

GSW Grundlagen der AÖ/16.12.2005/RK 15

Facing a big challenge...

GSW Grundlagen der AÖ/16.12.2005/RK 16

...requires multiple actors, a sharedvision, and mutually useful knowledge

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GSW Grundlagen der AÖ/16.12.2005/RK 17

Typen von Instrumenten

WA

HR

NE

HM

UN

G

HA

ND

LU

NG

UMWELT

AKTEUR

Gebote und

Verbote

Marktwirtschaftl.Instr.

Service-& Infra-

struktur-I.

Kommunikations- & Diffusions-I.

Verein-barungen

GSW Grundlagen der AÖ/16.12.2005/RK 18

Gebote und Verbote

... weil Menschen Sanktionen vermeiden wollen

• Staatlich gesetzte Regeln, die für alle verbindlich sind und imBedarfsfall, unter Zuhilfenahme staatlicher Sanktionen, auchdurchgesetzt werden können.

• Beeinflussen den Handlungsspielraum der Betroffenen direkt.

• Wirksamkeit im voraus abschätzbar.

GSW Grundlagen der AÖ/16.12.2005/RK 19

Marktwirtschaftliche Instrumente

... weil Menschen maximalen Gewinn/Nutzen mit

minimalen Kosten erzielen wollen wollen

• Finanzielle Anreize, sich umweltschonender zu verhalten

• Wer einen Schaden – auch an der Allgemeinheit –verursacht, soll diesen auch bezahlen

• Wirksamkeit nicht mit Sicherheit voraussagbar, da keinedirekten Verhaltensvorschriften

GSW Grundlagen der AÖ/16.12.2005/RK 20

Service- und Infrastrukturinstrumente

... weil Menschen Handlungen nur ausführen können,wenn sie die Möglichkeit dazu haben, und weil sielieber attraktive als unattraktive Angebote nutzen

• Angebot von Dienstleistungen, Produkten undInfrastrukturen, die das erwünschte Verhalten einfach undattraktiv machen, das Unerwünschte weniger attraktiv.

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GSW Grundlagen der AÖ/16.12.2005/RK 21

Vereinbarungen

... weil Menschen sich an Verträge halten

• Rechtlich verbindliche oder unverbindliche Zusagen derWirtschaft oder Teilen davon gegenüber dem Staat,Massnahmen zur Verbesserung der Energie- undRessourceneffizienz zu realisieren

• Wirksam, wenn rechtlich verbindlich und wenn ihre Nicht-Einhaltung sanktioniert wird

GSW Grundlagen der AÖ/16.12.2005/RK 22

Kommunikations- und Diffusions-instrumente

... weil Menschen gemäss ihren Werten und ihrem Wissenhandeln

• Zielen auf eine Beeinflussung dessen, was in den Menschengeschieht, d.h. auf eine Veränderung ihres Wissens, ihrerWerte und ihrer Wahrnehmung der physischen und sozialenRealität, in der sie leben, und damit ihrer Ziele undHandlungsabsichten

• Wirksamkeit kaum im voraus abschätzbar

GSW Grundlagen der AÖ/16.12.2005/RK 23

Instrumententypologie auf WebCT

• www.webct.unibe.ch• Englisch, basierend auf Kaufmann/Gutscher 2001• Textbook zum „normalen“ Lesen als Download (kopiert im

Reader zur Vorlesung!)• Interaktives „Durchblättern“ der Typologie am Bildschirm• Übungen

! Auf Liste eintragen (Name, email, Fakultät), wenn Sie esbenützen wollen => Zugang wird eingerichtet!Für Nachmeldungen und technische Probleme:[email protected]