Soziologie - fb03.uni-frankfurt.de · 27.01.2014 8 Keine Gleichsetzung von „Ethnizität“,...
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27.01.2014
Soziologie
PROF. DR. ANNA AMELINA & PROF. DR. PHIL C. LANGER
Schülerinfo-Tage – 22. Januar 2014
1 27.01.2014
Programm
Zeit Inhalt Details
12.45 – 13.05
Thematische Einblicke in die
Soziologie
„Symbolische Gewalt“:
migrationssoziologische
Perspektiven
13.05 – 13.25
Kontexte eines Studiums
der Soziologie
Soziologie in Frankfurt,
Voraussetzungen, berufliche
Perspektiven
13.25 – 13.45
Offene Fragerunde
?
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Leitfrage der Soziologie: Wie ist die Soziale Ordnung möglich?
Soziale Realität als konstituiert durch „soziale Tatbestände“ (Emil
Dürkheim)
Soziales Handeln als sinnhaft orientiertes Handeln, basierend auf der
wechselseitigen Ausrichtung des Verhaltens sozialer Akteure (Max Weber)
Soziales als reproduzierbar durch die Kommunikation (Niklas Luhmann)
Sozialtheoretische Fragestellungen
Thematische Einblicke
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Thematische Einblicke
Ebene des
Sozialen
Luhmann (1984) Andere Autor*innen
Mikroebene Interaktion (Kommunikation
unter Anwesenden)
Techniken der
Selbstdisziplierung (z.B.
Fitness, Konsum, Praktiken der
Askene)
Mesoebene Organisation (basiert auf
Prinzipien wie Entschei-dung
und Mitgliedschaft)
Netzwerke
Soziale Bewegungen
Makroebene Gesellschaft (interne
Differenzierung in
Teilsysteme/Felder wie
Wirtschaft, Politik, Recht,
Medien, Sport, Kunst)
Institutionen (gesamt-
gesellschaftliche Handlungs-
und Beziehungsmuster: Ehe,,
Beruf, Schule, Eigentum...)
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Wie werden spezifische Wissenskomplexe in diesen sozialen
Formationen reproduziert?
Aufforderung zur Selbstreflexion!
Es lohnt sich die Ethnologie unserer eigenen Kultur zu betreiben (Michael
Foucault)
Soziolog*innen sollten verschiedene Formen der symbolischen Gewalt
aufdecken (Pierre Bourdieu)
Thematische Einblicke
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Symbolische Gewalt
„Die symbolische Gewalt wird ausgeübt, wenn soziale Aktuere
Wahrnehmungs- und Bewertungskategorien der Strukturen dieser Macht als
natürliche und selbstverständliche wahrzunehmen und die ihr
zugrundeliegende willkürliche Gewalt verkennen, sie also als legitim
anerkennen.“
(Pierre Bourdieu im Interview mit Effi Böhlke, 2006)
Thematische Einblicke
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Symbolische Gewalt: Perspektive der Migrationsforschung
Die Vorstellung der natürlichen Aufteilung der Welt in ethnische Gruppen
Naive Annahme der Übereinstimmung zwischen ‚Ethnizität‘, ‚Kultur‘ und
‚Vergemeinschaftung‘
http://www.e-politik.de/lesen/wissenswerteinfografik/
Thematische Einblicke
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Aber: Ethnische Grenzen sind relational, d.h. sie basieren auf gegenseitigen
Zuschreibungen und sind kontextabhängig (Wimmer 2008)
Abb.: „Familie aus Sibirien im Lager Friedland 1988“ (Quelle: Bundesarchiv)
Thematische Einblicke
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Keine Gleichsetzung von „Ethnizität“, „Kultur“, „Identität“ und
„Vergemeinschaftung“
Ethnische Gruppen resultieren nicht aus der Summe der kulturellen
Unterschiede
Ethnische Kategorisierungen resultieren nicht automatisch in Bildung von
ethnischen Gruppen oder Gemeinschaften (z.B. „Muslime in Deutschland“)
Ethnische Zuschreibungen von außen müssen nicht mit der ethnischen
Selbstwahrnehmung übereinstimmen
„Migrant*in“ – eine umkämpfte Definition: Als internationale Migration
wird in der Regel ein dauerhafter Wechsel des Aufenthaltslandes
verstanden (länger als ein Jahr) (Han 2005: 7 ff.).
Thematische Einblicke
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Implikationen für die Migrations- und Integrationsforschung:
Migrationsstatistiken als Form der symbolischen Gewalt
Thematische Einblicke
10 27.01.2014
Protestbewegungen als soziale Akteure im „Kampf um Definitionen“:
rechtspopulistische Bewegungen
http://www.youtube.com/watch?v=7u_UB85v1l4
Thematische Einblicke
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Protestbewegungen als soziale Akteure im „Kampf um Definitionen“: Sans
Papier in der Schweiz
Thematische Einblicke
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Vorläufiges Fazit...
Ethnische Kategorisierungen als ein poltisch-symbolischer Kampf
zwischen verschiedenen Visionen der legitimen Aufteilung der
sozialen Welt (Brubacker 2004)
Thematische Einblicke
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Thematische Einblicke
14 27.01.2014
Thematische Einblicke
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Das Institut für Soziologie in Frankfurt zählt zu den weltweit
traditionsreichsten, größten und bedeutendsten
sozialwissenschaftlichen Instituten:
1919 gegründet, seit den 1920er Jahren durch die „Frankfurter Schule
der Kritischen Theorie“ bekannt geworden, Mittelpunkt der 1968er
Revolution;
heute: internationaler Standort mit 23 Professor*innen und über 50
wissenschaftliche Mitarbeiter*innen in 7 Wissenschaftliche
Abteilungen: Soziologische Theorie; Methoden der empirischen
Sozialforschung; Soziale Ungleichheit und Bildung; Mikrosoziologie
und Sozialpsychologie; Geschlechterforschung und Diversität;
Wirtschaft, Arbeit und Organisation; Wissen, Technik und Umwelt.
Soziologie in Frankfurt
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Soziale Konflikte und soziokultureller Wandel
Sigrid Roßteutscher
Soziologie in Frankfurt
17 27.01.2014
Wissenschaftstheorie & Logik der Sozialwissenschaften
Gerhard Wagner
Soziologie in Frankfurt
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Finanzmarkt, Geld- und Bankensoziologie
Matthias Thiemann
Soziologie in Frankfurt
19 27.01.2014
Familien- und Jugendsoziologie
Ferdinand Sutterlüty
Soziologie in Frankfurt
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Interpretative empirische Sozialforschung
Thomas Scheffer
Soziologie in Frankfurt
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Soziale Ungleichheit
Sighard Neckel
Soziologie in Frankfurt
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Geschichte und Systematik sozialwissenschaftlicher Theoriebildung
Klaus Lichtblau
Soziologie in Frankfurt
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Empirische BIldungsforschung
Birgit Becker
Soziologie in Frankfurt
24 27.01.2014
Frauen- und Geschlechterforschung
Helma Lutz
Soziologie in Frankfurt
25 27.01.2014
Biotechnologie, Natur und Gesellschaft
Thomas Lemke
Soziologie in Frankfurt
26 27.01.2014
Kultur und Migration
Kira Kosnick
Soziologie in Frankfurt
27 27.01.2014
Quantitative Analysen gesellschaftlichen Wandels
Daniela Grunow
Soziologie in Frankfurt
28 27.01.2014
Sozialstruktur und Sozialpolitik
Markus Gangl
Soziologie in Frankfurt
29 27.01.2014
Wirtschaftssoziologie und Politische Ökonomie
Alexander Ebner
Soziologie in Frankfurt
30 27.01.2014
Wissenschaftssoziologie
Susanne Bauer
Soziologie in Frankfurt
31 27.01.2014
Arbeitssoziologie
Heather Hofmeister
Soziologie in Frankfurt
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Soziologie in Frankfurt
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Ausgewählte Forschungsprojekte:
Die Berufsmoral der Banker. Milieubildungen und Professionsethiken
im globalen Finanzwesen (Sighard Neckel)
APPARENT: Internationale und nationale Studien zu Normen und
geschlechtsspezifischer Arbeitsteilung beim Übergang zur Elternschaft
(Daniela Grunow)
Genetische Diskriminierung in Deutschland (Thomas Lemke)
Erwerb von sprachlichen und kulturellen Kompetenzen von
Migrantenkindern und der Übergang nach der vierten Klasse (Birgit
Becker)
New Migrant Socialities: Ethnic Club Cultures in Urban Europe (Kira
Kosnick)
Soziologie in Frankfurt
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Besonderheiten des Soziologie-Studiums in Frankfurt:
Pluralismus
große Wahlfreiheit
Internationalität
Interdisziplinarität
Forschungsbezüge
Praxisorientierung
Aktive und kritische Studierendenschaft
Soziologie in Frankfurt
Siehe dazu: http://www.fb03.uni-frankfurt.de/42453294/soziologie
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Was sollten Sie für ein Soziologie-Studium mitbringen?
„Breite persönliche Kompetenzen (soziale und kommunikative Kompetenzen, guter
schriftlicher und mündlicher Ausdruck, Zuverlässigkeit und die Fähigkeit zum
Selbstmanagement, Allgemeinbildung und allgemeines Wissen über Gesellschaft,
Politik, Wirtschaft usw., Weltoffenheit und Lebenserfahrung, praktische
Lebenserfahrungen aller Art usw.) sind überall wichtige Grundlagen. […]
Absolventen mit hoher intrinsischer Motivation und Leistungsbereitschaft, sehr gutem
Fachwissen […] sowie ausgeprägten persönlichen Kompetenzen haben gute und
nicht selten sogar sehr gute Möglichkeiten. Wer dies nicht mitbringt wird es schwer
haben ... aber das gilt für jede Ausbildung.”
Quelle: TU Chemnitz; http://www.tu-
chemnitz.de/hsw/soziologie/institut/Berufschancen_fuer_Soziologinnen_und_Soziologen-
348.html
Soziologie in Frankfurt
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Was sollten Sie für ein Soziologie-Studium mitbringen?
Gewisse mathematische Kompetenzen (Statistik!)
Englischsprachige Lektürekompetenzen (Fachtexte, Veranstaltungen)
Ambiguitätstoleranz („Wahrheit“?)
Lust, die Welt mit anderen Augen zu sehen...
Soziologie in Frankfurt
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Der Spiegel vom 24.02.2012; URL: http://www.spiegel.de/karriere/berufsstart/mythen-der-arbeit-soziologen-
muessen-taxi-fahren-stimmt-s-a-817182.html
„Bei den Soziologen wie bei vielen
anderen Geistes- und
Sozialwissenschaftlern gibt es keine
vorgezeichnete Laufbahn. Das kann
man negativ sehen: Es fehlt bei
Studienbeginn die Sicherheit über die
Art der späteren Berufstätigkeit, wie
sie beispielsweise bei Medizinern
oder Lehrern gegeben ist.
Berufliche Perspektiven
Man kann dem aber auch einen positiven Aspekt abgewinnen: Es stehen vielfältige
berufliche Möglichkeiten offen, und es hängt wesentlich von der eigenen
Interessenslage und Spezialisierung ab, was man daraus machen möchte. Geistes-
und Sozialwissenschaftler kommen in der Privatwirtschaft ebenso unter wie im
Öffentlichen Dienst, und die ausgeübten Tätigkeiten reichen von der Forschung und
Lehre über Beratung, Verwaltung oder Management bis hin zu Öffentlichkeitsarbeit
und Journalismus.“
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Formale Aspekte des Studiums
„Der Arbeitsmarkt für Soziologen zeigte
sich 2011 und 2012 stabil. Laut den
Hochrechnungen des Mikrozensus waren
2011 circa 64.000 Personen mit einem
sozialwissenschaftlichen Studienabschluss
in Deutschland erwerbstätig, mehr als in
den Jahren zuvor. Allerdings arbeitete mit
rund 14.000 Personen nur ein Teil als
Sozialwissenschaftler im engeren Sinne.“
(Bundesagentur für Arbeit, 2012: 40)
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Quelle: http://statistik.arbeitsagentur.de/Statischer-
Content/Arbeitsmarktberichte/Akademiker/generische-Publikationen/Broschuere-
Akademiker-2012.pdf
Berufliche Perspektiven
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Formale Aspekte des Studiums
Quelle: Bundesagentur für Arbeit (2012)
41 27.01.2014
Quelle: http://www.soziologie.uni-tuebingen.de/praxis-beruf/berufsperspektiven.html
Berufliche Perspektiven
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Formale Aspekte des Studiums
https://www.bundestag.de/dokumente/datenhandbuch/03/03_09/03_09_03.html
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Offene Fragerunde...
http://arbeiterkind.de
27.01.2014
Soziologie
PROF. DR. ANNA AMELINA & PROF. DR. PHIL C. LANGER
Schülerinfo-Tage – 22. Januar 2014