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Landestheater GRUNER & GRUNER Von Ibsens gespenstischer Entlarvung der Lebenslüge Festspielhaus TASTENTIGER & SCHREICHOR Von der Liebe zum wilden Durcheinander Bühne im Hof ROMEO & JULIA Von der Überwindung der Grenzen spielorte DAS MAGAZIN DER ST. PöLTNER BüHNEN September | Oktober | November 2011 www.spielorte.at

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Das Magazin der St. Pöltner Bühnen

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Landestheater

Gruner & GrunerVon Ibsens gespenstischer Entlarvung der Lebenslüge

Festspielhaus

TasTenTiGer & schreichorVon der Liebe zum wilden Durcheinander

Bühne im hof

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„entfesselt“ – unter diesem motto segelt das Festspielhaus st. Pölten in die neue saison. mit starkem rückenwind stoßen Programm und Kam­pagne dabei auf viel positives echo. Joachim schloemer präsentiert einmal mehr einen spannenden Querschnitt aus klassischer musik, Tanz, Performance, u­musik – vielfach auch genreübergreifend.„entfesselt“ stellt sich auch das Landestheater niederösterreich dar, das im letzten Jahr eine unglaubliche auslastung von 91 % erreichte! isabella suppanz bleibt in ihrer abschiedssaison dem erfolgreich eingeschlage­nen Weg treu, der auch überregional viel anerkennung findet. so verwies etwa der künstlerische Leiter der Bühne Baden robert herzl im interview mit Barbara rett mit stolz auf die sparte sprechtheater, die es nun wieder in der Kurstadt gebe – dank der Kooperation „mit dem großarti­gen Landestheater niederösterreich!“ zusammenarbeit gewinnt im Kulturbetrieb immer größere Bedeutung. ein musterbeispiel in ganz anderem Kontext ist diesbezüglich die Bühne im hof mit ihrem Dialog zwischen den Kulturen. mit der portugiesischen Produktion „romeo & Julia“ überschreitet man gleich auf zweierlei Weise die Grenzen. Jene zwischen Ländern, ebenso jene von Denkmustern, wenn menschen mit und ohne Behinderung einander tänzerisch begegnen.ein entfesselter saisonauftakt wartet auf uns! Lassen sie sich mitreißen!

Johannes reichl

editorial

inhaltBühne

Ibsens Wahnsinnstheater

Schreien, Singen, Tastentigern Festivals Festspielhaus

Romeo & JuliaBarrieren überwinden

Behinderung wird zweitrangigInterview mit Henrique Amoedo

comment dire ..... Straßenkunst; shortcuts

Der UnangepassteJérôme Savary

spielplan: September, Oktober, November

hinTerBühne

ein Tag mit Erwin Enengl

Forever Young, Kulturvermittlung

(T)rotzige „Susn“; Spaß & Schreck

GarDeroBe

Abendempfi ndungJoachim Schloemer und Mozart

„Jugendbuch“ ist ein komischer Ausdruck – Gespräch mit Christine Nöstlinger und Isabella Suppanz

Alchemisten des Tanzes;Künstlerfragebogen Sidi Larbi Cherkaoui

GaLerie

Museen leisten Zukunftsarbeit,Landesmuseum

Förderverein Kulturbezirk wartet auf 500. Mitglied

ParKeTT

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Special Tipp, Pressestimmen, Gewinnspiele, Fiedlers Lokaltipp

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Coverbild: Juliane Gruner in ibsens

„Gespenster“, Premiere 15. oktober im Landes­

theater niederösterreich.

imPressum: Medienin haber und Heraus geber: Förder verein Kulturbezirk St. Pölten. c/o NÖ Kulturszene Betriebs GmbH. Kulturbezirk 2, 3100 St. Pölten. Redaktionsleitung: Johannes Reichl. Redaktion: Thomas Fröhlich, Althea Müller, Marion Pfeffer, Andreas Reichebner. Gast autoren: Margarete Affenzeller, Heinz Janisch, Klaus Kieser. Foto redaktion: Hermann Rauschmayr. Design & Layout: Living Office* St. Pölten. Bildnachweis: Cover, S. 3: Lukas Beck – Juliane Gruner in Ibsens „Gespenster“ im Landestheater Niederösterreich; S. 4–5: zVg (3), S. 6–7: Mat Hennek, Lukas Beck, zVg, ACT Grosse Gelderman; S. 8–9: Júlio Castro-Estúdio Quattro (2); S. 10: zVg, Zsolnay Verlag/Margit Marnul, zVg, Berenice Hebenstreit; S. 11: Lukas Beck; S. 14: Hermann Rauschmayr (2); S. 15: Ingo Pertramer, Peter Rauchecker; S. 16: Andreas Pohlmann, Lukas Beck; S. 17: Florian Merdes, Nick Mangafas; S. 18: Lukas Kroupa; S. 19: Bill Cooper, Shinji Hosono; S. 20: Hermann Rauschmayr, S. 21: fotolia, S. 22: zVg, Marco Borggreve, zVg, Markus Tedeskino, Daniel Hinterramskogler, Anna van Kooij; S. 23: Landestheater Niederösterreich, zVg. Hersteller: Nieder-österreichisches Pressehaus Druck- und Verlagsgesellschaft m.b.H. Gedruckt auf: Amber Graphic. Herstellungs- und Verlagsort: St. Pölten. Verlagspostamt: 3100 St. Pölten. Kontakt: [email protected], www.spielorte.at

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4 Das magazin der st. Pöltner BühnenBühne

Michael Gruner ist ein Stiller unter den großen deutschen Regisseuren. Das gilt nicht nur für den Menschen, der keine Sprüche klopft, sondern be-dächtig nach der richtigen Formulierung für seine präzisen Antworten sucht. Es gilt auch für den Künstler, der den lauten, plakativen Lösungen misstraut. Seine Inszenierungen kommen leise da-her, sie strahlen von innen heraus und sind bis ins

Detail durchgearbeitet.Der 66-jährige Gruner hat in Düsseldorf und Frankfurt, am Thalia Theater in Hamburg und am Deutschen Theater in Berlin insze-

niert, er war Oberspielleiter in Stuttgart und – von 1999 bis 2010 – Schauspieldirektor in Dort-

mund. Am Wiener Volkstheater war er für einige der schönsten Inszenierungen der Direktion Emmy Werner verantwortlich; in den Achtzigerjahren hat Gruner auch am Burgtheater (Direktion Achim Benning) gearbeitet. Von daher kennt ihn Landes-theaterintendantin Isabella Suppanz, die damals Dramaturgin an der Burg war. In St. Pölten inszeniert Gruner nun Henrik Ibsens Familiendrama „Gespenster“, ein Stück, das er 1987 in Bonn schon einmal gemacht hat. „Aber so richtig ist mir das nicht geglückt“, meint der Regisseur selbstkritisch. Weil Ibsen ihm besonders wichtig ist, war es ihm ein Anliegen, dieses Hauptwerk noch einmal zu inszenieren. In „Gespenster“ (1881) kehrt der junge Künstler Osvald Alving nach mehrjährigem Auslandsaufent-halt ins Haus seiner Mutter zurück, und ein dunk-les Familiengeheimnis wird gelüftet: Der verstor-bene Vater war nicht nur Lebemann, sondern auch

Syphilitiker. Das Stück endet mit einer schockierenden Szene: Osvald verliert vor den Augen seiner Mutter den Ver-stand. „Bei Ibsen geht es immer um die großen Fragen: um den Sinn des Lebens, um verschiedene Ideologien“, sagt Gruner. Seine Figuren haben oft großartige An-sichten, aber Ibsen entlarvt diese immer wieder mit unglaublicher Härte als Vor-urteile, wenn man so will: als Blabla. Und ,Gespenster‘ ist wohl das Stück, in dem das am stärksten zugespitzt wird. Frau Alving befindet sich am Ende in einer Lage, in der ihr all ihre Ansichten und Lebensauffassungen nicht mehr helfen kön-nen. Da könnte man im Parkett Zettel verteilen und die Frage an das Publikum weitergeben: Können Sie für diese Frau antworten?“Gespielt wird Frau Alving von Juliane Gruner. Die Namensgleichheit ist kein Zufall, der Regisseur und die Schauspielerin sind seit 30 Jahren verheira-tet. Kennen gelernt haben sie einander vor 36 Jah-ren an der Schauspielschule in Frankfurt, wo sie studierte und er mit den Studenten „Fegefeuer in Ingolstadt“ inszenierte. Die beiden haben drei ge-meinsame Kinder (sowie drei weitere aus vorange-

wahnsinns theater Michael und Juliane Gruner sind seit 30 Jahren verheiratet. er inszeniert aM landestheater henrik ibsens FaMiliendraMa „Gespenster“, sie spielt die hauptrolle. die Geschichte einer Fruchtbaren theaterehe. Von Wolfgang Kralicek

Zum Autor: Wolfgang Kralicek ist Feuilletonredakteur und Theater kritiker bei der zeitschrift Falter in Wien.

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5Das magazin der st. Pöltner Bühnen Bühne

„ibsen fragt: Wie ist denn das bei dir? Kannst du antworten?

Verantwortung tragen? oder machst du dir was vor? Da ist er

erbarmungslos!“ Juliane Gruner

gangenen Beziehungen), weshalb Juliane Gruner die Schauspielerei lange Zeit ruhen ließ. In Dort-mund war sie als Dramaturgin engagiert, erst 2005 gab sie – nach 30 Jahren Pause! – ihr Comeback als Schauspielerin. Ihre ungewöhnliche Karriere bringt es mit sich, dass sie sich mit 56 wie eine Anfänge-rin fühlen kann. „Ich finde das herrlich!“Sie arbeitet nicht nur, aber immer wieder mit ihrem Mann zusammen. „Eine Zeitlang war das für die Kollegen grenzwertig, weil wir immer nahe am Zoff waren. Aber in den letzten Arbeiten hat sich das gewandelt. “ Konvention ist Juliane Gruner ein Gräuel. „Wenn ich mich bei einem ,Theaterton‘ er-tappe, schäme ich mich in Grund und Boden!“ Und wie wirkt sich ihr Background als Dramaturgin auf ihr Spiel aus? „Ich würde eher sagen, dass mir mein Schauspielbackground als Dramaturgin geholfen hat. Ich habe immer ganz gut vermitteln können zwischen Regie und Schauspiel. Jetzt ist es viel-leicht so, dass ich Regisseure besser verstehen kann als früher.“ An Ibsen schätzt Juliane Gruner, dass er immer punktgenau auf das Individuum ziele. „Er

fragt: Wie ist denn das bei dir? Kannst du antwor-ten? Verantwortung tragen? Oder machst du dir was vor? Da ist er erbarmungslos!“ Aus heutiger Sicht haben die „Gespenster“ allerdings einen klei-nen Schönheitsfehler: Syphilis ist, wie man mittlerweile weiß, nicht erblich und nicht unheilbar. Man könnte natür-lich versuchen, sie durch eine andere Krankheit zu erset-zen. Aber das ist nicht Michael Gruners Stil. „Ich glaube, wir haben da einen Weg gefunden, der es dem Zuschauer möglich macht, das zu akzeptieren.“ Genaue-res will der Regisseur dazu nicht verraten. Wir werden es ja sehen.

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6 Das magazin der st. Pöltner BühnenBühne

Die Stimmbänder liegen im Zentrum des Kehlkopfes. Sie verbinden die Stellknorpel V-förmig mit der Spitze des Schildknorpels. Sie sind das wichtigste Organ bei der Stimmbildung. Und: Eine Taste ist ein Bedienelement, das durch Drücken betätigt wird und danach wieder in die Ausgangslage zurückkehrt. So nüchtern klingen die Definitionen dessen, was, wenn es richtig bedient wird, ein ganzes klingendes Universum schaffen kann. Wie im Festspielhaus St. Pölten, wenn, von 16. bis 23. Oktober, die, nach fulminantem Start im letzten Jahr, zweite Ausgabe des Festivals „Polifonica“ unzählige Stimmbänder zum Schwingen bringen wird, und danach, von 9. bis 13. November, die dritte Auflage des Festivals „Tastenmusik“ zeigt, was zehn Finger so alles anstellen können. Viele alte Bekannte kehren dafür nach St. Pölten zurück. Das Format „Festival“ bedeutet dabei mehr als eine bloße Abfolge von Konzerten. Joachim Schloemer, künstlerischer Leiter des Festspielhauses, ist ein großer Fan von Festivals und weiß genau, was ihm daran so gefällt: „Ihre Kompaktheit, als erstes. Vor allem aber, dass man das Heterogene, oder wie ich es am liebsten mag, das wilde Durcheinander, der Musik, des Lebens spürt und natürlich auch Vor- und Nachprogramme zu den Hauptveranstaltungen hinzufügen kann. Das werden wir beim ,Tastenmusikfestival‘ spüren, aber auch beim Stimm-festival ,Polifonica‘, bei dem wir den Schreichor aus Finnland holen, der in der Stadt, im Foyer und im Café sowie bei einer Veranstaltung in der Box singen wird. Im Hauptprogramm sind dann beispielsweise die Wiener Sängerknaben und danach im Café Publik wieder ganz ande-re Stimmen zu hören. Diese Vielfältigkeit und diesen Variantenreichtum, das etwas Ungebän-digte und die Dichte finde ich inspirierend.“

PoLiFonica Die zarten, engelsgleichen Knabenstimmen, die sich mit Mozart, Schu-bert und Melodien vom Libanon bis Indien präsentieren, und die brachialen Tonproduktionen von Huutajat, dem berühmten finnischen Chor, der keine Note singt, sondern Folklore, Kinder-

lieder, Arbeiterlieder, Nationalhymnen schreit, umreißen die Spannbreite des Festivals. Zwischen solchen Polen hat dann viel Aufregendes Platz: Etwa die großartigen Sänger des Chorus sine nomine unter ihrem Leiter Johannes Hiemetsberger mit Musik von Carissimi, Monteverdi und William Hawley oder Schuberts einsamer, liebeskranker Wanderer auf der Suche nach seiner „Schönen Müllerin“, dessen Weg Tenor Hans Jörg Mammel und Arthur Schoonderwoerd am Hammerklavier gehen. Aber auch der „Chor 50 plus“, in dem St. Pöltens SängerInnen im besten Alter bei Madrigal bis Beatbox-Klängen Stimm-

schreien, sinGen, tastentiGernder Menschlichen stiMMe und allen denkbaren tasten-instruMenten widMet das Festspielhaus st. pölten Festivals, die Mit oriGinellen proGraMMen die Musika-lische Fantasie erheblich erweitern können! Von stefan musil

Es festivalt in St. Pölten. nicht nur für stimme („Polifonica“ von 16. – 23.10.) und Taste („Tasten­musik“ von 09. – 13.11.) bietet das Festspielhaus spannende Festivals. Vor Weihnachten sorgt „nox illuminata“ (1. – 4. Dezember) mit Klängen vom mittel alter bis heute für die erhebung der Gemüter. Von 20. – 24.03.2012 freuen sich Kinder und Jugend­liche wieder auf ihr Buchfestival „KiJuBu“ und von 06. – 09.06.2012 heißt es „österreich TanzT“, wenn die dritte ausgabe des renommierten Festivals st. Pölten zum mekka für Tanzfreunde verwandelt.

Zum Autor: stefan musil arbeitete bis 2002 als Kultur­redakteur der Tageszeitung »Die Presse«, von 2002 bis 2006 als Pressesprecher der albertina in Wien, 2007 und 2008 für die salzburger Festspiele. Derzeit ist er im Team von »art:phalanx – Kunst­ und Kommunikations büro« sowie als Kulturjournalist tätig.

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7Bühne

bänder und Publikum vibrieren lassen. Schließlich darf’s auch ganz klassisch sein, wenn Luigi Cherubinis Requiem durch das Ton künstler- Orchester Niederösterreich und die Wiener Sing-akademie unter dem Dirigat von Dmitri Jurowski aufgeführt wird und klassisch poppig, wenn die fünf Briten der „Flying Pickets“ Popsongs dank ihrer unnachahmlichen A-capella-Kunst zu echten Meisterwerken adeln.

TasTenmusiK Nicht weniger originell geht es dann per Tasten auf Reisen: In die „Wunderkammer“ entführt Jazz-Pianist Michael Wollny mit seinen Improvisationen – und trifft dabei auf die ebenso experimentierfreudige Cembalistin Tamar Halperin. Zusammen zaubern ihre Finger Arrangements und Improvisationen aus Barock, Romantik, Minimal Music und zeitgenössischer Popmusik. Aber nicht nur horizontale Tasten kommen zum Ein-satz, sondern auch die senkrechten auf dem Akkordeon: Gianni Coscia weiß dieses meisterhaft zu spielen und wird mit dem Klarinettisten Gianluigi Trovesi herzhaft zwischen E- und U-Musik switchen. Wie bei Auftritten der beiden Lombarden üblich, landet dann etwa Berio neben Alter Musik und Pinocchio trifft auf „Il Postino“. Klassisch geht es zur Tastensache, wenn die Weltklasse-Pianistin Hélène Grimaud auf den Meister-Cellisten Clemens Hagen trifft, um Brahms, Schumann, Schostakowitsch und Debussy zu interpretieren. Die Musik Mozarts ist die besondere Spezialität des jungen südafrikanischen Pianisten Kristian Bezuidenhout, der ihr auf dem Hammerklavier lebendige, fantasievolle und ganz persönliche Gestalt gibt. Ein „Heimspiel“ ist schließlich der Auftritt von Akkordeon-Star Otto Lechner und der Toy-Piano-Meisterin Isabel Ettenauer. Ihr Programm „Fifty broken promises“ verspricht eine Zeitreise in die Kindheit, bei der Sentimentalität durchaus erwünscht ist. In diesem üppigen Musik-dschungel tummeln sich dann auch Tastentiger und Tastenpanther. Die Tiger, die jüngsten SchülerInnen der Musikschule St. Pölten, haben sich nach dem Erfolg im letzten Jahr, für ihren heurigen Auftritt Stücke rund um Tiere vorgenommen, die sie nach Noten lebendig werden lassen. Die Tastenpanther, die älteren Semester der Musikschule, pirschen sich dagegen zum ersten Mal ins Festival, um zu zeigen, dass Spaß an der (Tasten)Musik keine (Alters)Grenzen kennt. Ein Menge saftiger Beute also, für alle Musik-Jäger, die das Besondere suchen. „a

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Das magazin der st. Pöltner Bühnen

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8 Das magazin der st. Pöltner BühnenBühne

Energetisch und überbordend wird dafür eine Mischung aus Shakespeares Theaterstück des 16. Jahrhunderts, dem Baz Luhrmann-Film von 1996, Klassik sowie Popmusik zitiert. Mit dem Ergebnis einer stürmisch-wilden und atembe-raubenden Inszenierung. Als künstlerisch pri-märes Motiv liegt über der ergreifenden, bitter-süßen Handlung der beiden Liebenden, die nicht zusammen sein dürfen und es letzten Endes doch sind, die eindrucksvolle Begeg-nung von Menschen mit und ohne Behinde-rung auf der Bühne.Im September 2011 wird das Stück als Öster-reichpremiere in der Bühne im Hof aufgeführt – wir baten den künstlerischen Leiter Henrique Amoedo vorab zum Exklusivinterview.

romeo und julia barrieren überwindenberauschend und Gnadenlos produziert choreoGraF arthur pita Mit der portuGiesi-schen perForMance Gruppe „Grupo dancando coM a diFerenca“ die bekannteste literari-sche lovestory aller zeiten als leiden-schaFtliches tanz- und opern-erlebnis. Von althea müller

Bühne im Hof, 22./23./24.09.2011

Grupo Dancando com a Diferenca: „William shakespeares romeo und Julia“. Künstlerische Leitung: henrique amoedo; regie und choreografie: arthur Pita; romeo: ricardo mendes; Julia: sónia Gouveia, elsa Freitas; Gräfin capulet: Juliana andrade; Priester: José manuel Figueira; Tybalt: Pedro henrique amoedo; mercutio: Telmo Ferreira. österreichische erstaufführung im rahmen des Dialoges zwischen den Kulturen.

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9BühneDas magazin der st. Pöltner Bühnen

behinderung wird zweitranGiGart director henrique aMoedo iM interview.

warum wählten sie als thema ihres konzepts ge­rade „romeo und Julia“? Choreograf Arthur Pita schlug mir das Thema vor, und ich stimmte zu. Ich glaube, dass „Romeo und Julia“ großartiges internationales Drama ist. Als Art Director wusste ich so-fort, dass es im Tanz nichts Vergleichbares geben kann.

wieso fasziniert uns das thema der verbotenen liebe auch noch nach Jahrhunderten?Die verbotenen Liebenden sind Klassiker – hat es immer gegeben, wird es immer geben, damit sind sie immer gül-tig. Als Künstler denke ich, dass dieses Thema als das Le-ben selbst gesehen werden kann, da wir alle Hürden bewäl-tigen müssen, wenn wir etwas erreichen möchten. Die Faszination bleibt, weil Liebe, Hass und Machtprobleme immer aktuell sind: Klassiker sind Klassiker, weil sie zeitlos sind und publikumsnahe Aspekte beinhalten.

wie entstand das konzept der kooperation von künstlern mit und ohne behinderung?Das Konzept des „Inclusive Dance“ ist das Ergebnis der Ent-wicklung meiner Arbeit, sowohl in akademischer als auch künstlerischer Hinsicht. Ich startete bereits in den 1990ern ein Projekt in Brasilien mit Menschen mit Behinderung, und arbeite seitdem in diesem Bereich. Anfangs dachte ich, den Tanz als therapeutische Ressource nützen zu können, aber ohne es zu merken, begann dieser Ansatz in das künst-lerische Universum transferiert zu werden. Heute bin ich absolut überzeugt davon, dass Menschen mit und ohne Be-hinderung zusammenarbeiten können – und sollen! – um exzellente künstlerische Ergebnisse zu erzielen.

was will uns ihre arbeit in dieser hinsicht ver­mitteln?Ich zeige auf, dass, wenn wir eine großartige Aufführung sehen, die Behinderung in den Hintergrund rückt. Mit un-serer Arbeit möchten wir dazu beitragen, das soziale Image von Behinderten zu verändern. Sehr bald wollen wir das Konzept auch in den professionellen Tanz integrieren. Ich hoffe, dass wir dieses Ziel – dank öffentlichen und privaten Supports – schnell erreichen werden.

welche reaktionen kamen bis jetzt vom publi­kum?Das Stück wurde bereits in Madeira und Versailles aufge-führt – die wunderschöne und zeitlose Story fesselt und bezaubert unsere Zuseher. Die Kostüme, unsere originellen Requisiten und die wechselnden Szenenbilder bringen die Geschichte noch näher ans Publikum. In einer Szene zum Beispiel übernehmen Rollstühle die Position von Autos – wir arbeiten auch mit feinen, humoristischen Elementen.

und was erwartet die besucher ihrer aufführung in st. pölten?Wir versprechen höchste Bereitschaft und Hingabe, um eine großartige Performance zu liefern: voller Emotionen, die Sie alle mitnehmen werden in die Geschichte – darge-bracht von unseren Ausnahmeinterpreten!

„ich bin absolut überzeugt davon, dass menschen mit und ohne Behinderung zusammenarbeiten

können – und sollen! – um exzellente künstlerische ergebnisse zu erzielen.“ henrique amoedo

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Das magazin der st. Pöltner BühnenBühne

comment dire ..... strassenkunstanne bennent, saMuel veyrat und karl ritter laden zuM „club der toten dichter“ ein. Von Thomas Fröhlich

„Ein Gedicht kann viel anzetteln, kann einem ins Gesicht schlagen, einen ins Herz treffen! Es kommt von der Straße, es gehört nicht in Literaturhäuser!“ So beschreibt die Schauspielerin Anne Bennent ihre Haltung und zugleich den Inhalt des Abends „comment dire .....“, zu dem sie nicht nur das gesprochene Wort, sondern auch Konzept und Regie beisteuert. Ausgehend von einem Gedicht Samuel Becketts ist es zugleich die erste Veranstaltung der neuen Reihe „Musik & Literatur“, mit der das Festspiel-haus Wege abseits behübschender Lyrikabend- und Lesungspfade geht. Einer, der durchaus über street credibi-lity verfügt, der französischstämmige Rapper Samuel Veyrat, ergänzt: „In meinen Augen […] singt sich Poesie, tanzt sich, schreit sich, weint sich … was du willst.“ Nicht zufällig umfasst das dargebotene Ouevre auch einige High-lights jener Dichter von Renaissance bis Moderne, die das Leben in all seiner Rauschhaftigkeit umarmt und gefeiert haben – ohne Rücksicht auf Verluste und Konventionen. „Es genügt nicht Poesie zu lesen, man muss sie laut sagen, so dass sie alle hören,“ so Veyrat. Und damit garantiert nichts überhört wird, steuert Gitarrist Karl Ritter seine genialen Kompositionen bei.Die Gedichte werden in ihrer Originalsprache vorgetragen. Bennent: „Poesie hat mit Musik zu tun, mit Gesang, Schreien – aber in eine Form gebracht“ Pure Energie.

short cuTs

18.10.2011 | Bühne im hofGunkl & Problemzonen. „… man schaut sie sich nicht sooo gern an“, so der Gunkl über Problemzonen. „Da hängt man was drüber …“ und schon sind sie verborgen – palliativ, wie der Doktor oder auch der Gunkl sagt. so denkt man. aber nicht der

Gunkl. Denn er weiß, dass es die auch beim Denken gibt, die Problemzonen, die philosophischen. und „um so sachen wird´s gehen“, in seinem neuen Pro­gramm. „und auch um die großen Kränkungen der menschheit“, so weit er das jetzt halt weiß, so vor der Premiere.

Festspielhaus Box, 06.10.2011

comment dire ..... (wie sagen ........). ein Poesie­Konzert mit Gedichten von Louise Labé, charles Baudelaire, Bertolt Brecht, ingeborg Bachmann, samuel Beckett, Guillaume apollinaire, Wolfgang Bauer u. a. mit anne Bennent, samuel Veyrat (stimmen) und Karl ritter (Gitarren).

05.11.2011 | FestspielhausChristian Muthspiel’s Yodel Group. mit einer europäisch­amerikanisch besetzten Band, einem gänzlich unalpinen instru­mentarium jodelt muthspiel mit der gebotenen ehrfurcht, aber ohne allzu großen respekt, den Blues der alpen: „einfach, aber von höchstem raffinement, immer beseelt, mal die Geister der natur, mal die Liebe zum Dirndl beschwörend, ein archaisches

Jauchzen, kann diese wunderbare musikali­sche Form selbst ein musikanten stadel nicht zerstören“, so muthspiel.

15.10.2011 | LandestheaterRuth Klüger & Blätterwirbel. „mehrfach sind die zugänge zur Literatur: sehen, hören, lesen. hören ist der vertrauteste zugang …“ Denn durch erzähler kamen die ersten Geschichten in die Welt. „sehen ist Theater und Film ... und schließlich

das einsame Lesen, nur ich und das Buch … alle verschieden und doch sind es alle Türen zum gleichen ziel, … der erweite­rung unseres Lebensbereichs, der abschaffung von geistigen Grenzen“, so ruth Klüger, überlebende der schoah, renommierte Literaturwissenschaftlerin und schriftstellerin.

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JérôMe savary ist zurück! nach „der alpenköniG und der MenschenFeind“

inszeniert er heuer raiMunds „der verschwender“ aM landestheater.

hilde haider­Pregler im Gespräch mit dem Theatermagier.

Zu Österreich hat Jérôme Savary eine ganz besondere Beziehung. Er umschreibt dies mit „Zärtlichkeit“ für ein Land mit beeindrucken-der Lebensqualität, dessen konsequenter Anti-AKW-Politik er Hoch-achtung zollt. Ein solches Ambiente sei förderlich für die künstleri-sche Arbeit und für eine produktive Probenatmosphäre, betont der international vielgefragte, vorwiegend in Frankreich und Deutsch-land tätige Theatermacher. Es wundert ihn jedoch, wie sehr sein persönliches Österreich-Bild von jenem namhafter österreichischer Schriftsteller abweicht. So-wohl bei Zeitgenossen als auch bei Klassikern konstatiert er eine melancholische oder pessimistisch-skeptische Weltsicht. Faszinie-rend, aber trotzdem irgendwie „bizarr“.Raimund, mit dem er sich erst in jüngster Zeit gründlich beschäf-tigt, bildet da keine Ausnahme, aber eine aufregende „Entdeckung“; unbelastet von hiesigen Konventionen gewinnt Savary der Altwiener Komödie überraschende Aspekte ab – etwa Tschechow-Anklänge oder eine Nähe zu Ionescos absurdem Theater. Fragen nach der Nachwirkung seines legendären „Grand Magic Circus“ schiebt Savary beiseite, obwohl er um 1970 mit seinen ko-mödiantisch-artistischen, frechen Gesamtkunstwerken die Theater-landschaft aufmischte. Darunter habe er einen Schlussstrich gesetzt. Mit im besten Sinn volksnahen Inszenierungen will er das Publikum nach wie vor zum Schauen und Staunen herausfordern, sei es mit Opern, Operetten, Sprech-stücken oder Revuen. Er produziere für die Gegenwart, stets als authentischer „Savary“. Regisseure, die ihren Stil „der Mode“ anpassen, seien schnell altmodisch oder „Cha-mäleons“. Theater sei eine „ökologische Kunst“, die, sobald eine Inszenierung abgespielt ist, keinen Müll hinterlassen sollte. Viel-leicht aber, überlegt er mit leiser Selbstironie, würde er in einem anderen Leben Maler werden, da hinterlasse man Kunstwerke, also reale Werte – für die Nachwelt und für eventuelle Witwen. Gefragt nach weiteren Plänen, erläutert er, dass er sich derzeit vor allem nach dem Kalender seiner 10jährigen Tochter richte. Ihren Alltag bewusst mitzuerleben, das seien die echten Erfahrungen. Was nicht heißt, dass er an „Ruhestand“ denke. Oder gar an eine post-hume Aufnahme in ein Pantheon. Wahre Heroen, seufzt er mit komischer Verzweiflung, seien jung aus der Welt gegangen: „Und ich bin zu alt, um jung zu sterben – das ist mein Dilemma.“

derunanGepasste

BühneDas magazin der st. Pöltner Bühnen 11

Landestheater Niederösterreich, ab 01.10.2011

Ferdinand raimund: „Der Verschwender“. mit Philipp Brammer, rainer Doppler, Boris eder, Gregor Fürn weger, Klaus haberl, Katharina von harsdorf, antje hochholdinger, christine Jirku, elisabeth Luger, matthias rheinheimer, othmar schratt, Wolfgang seidenberg, helmut Wiesinger, hendrik Winkler, heinz zuber. regie: Jérôme savary. Bühne: Jérôme savary/hannah König. Kostüme: Daniela Juckel. Koproduktion des Landestheaters niederösterreich mit der Bühne Baden.

Zur Autorin: hilde haider­Pregler ist Professorin für Theaterwissenschaft (universität Wien). Gastprofessuren u. a. in strasbourg, Leipzig, ostrava,

Theater kritikerin, zahlreiche theater­ und kulturwissenschaftliche Publikationen.

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12 Das magazin der st. Pöltner BühnenBühne

september 09 Grosser nö KaBareTT- 19:00 unD comeDy-Preis 2011 Bühne im Hof | Kabarett

10 TaG Der oFFenen Tür 09:30 Landestheater, ganzes Haus | bis 16 uhr

15 Tehran music ensemBLe 19:30 Bühne im Hof | Konzert

16 chrisToPh FäLBL 20:00 Bühne im Hof | Kabarett

17 hans TheessinK BanD 20:00 Bühne im Hof | Konzert

23 mozarT/schLoemer: 19:30 aBenDemPFinDunG Festspielhaus, Großer Saal

musik/Theater/Tanz

24 GruPo DancanDo 15:00 com a DiFerenca Bühne im Hof | Tanz

24 mozarT/schLoemer: 19:30 aBenDemPFinDunG Festspielhaus, Großer Saal

27 BLauer sTurm 16:00 Festspielhaus, Box | Tanz/musik

29 couPLe-LiKe #2 19:30 Festspielhaus, Box | Tanz

29 KLaus ecKeL 20:00 Bühne im Hof | Kabarett

oktober 01 Der VerschWenDer, Ferdinand raimund 19:30 Landestheater, Großes Haus | Premiere

03 GiPFeLTreFFen 19:30 Festspielhaus, Großer Saal musik/Klassik

04 Der VerschWenDer, Ferdinand raimund 19:30 Landestheater, Großes Haus

18:30 einführungsgespräch

spielplan der st. pöltner bühnensepteMber, oktober, noveMber 2011

06 DeTeKTiVGeschichTen Vom Franz, 16:00 christine nöstlinger Landestheater, Theaterwerkstatt Premiere

06 „commenT Dire .....“ 19:30 (Wie saGen ........) Festspielhaus, Box | musik/Literatur

07 Der VerschWenDer, Ferdinand raimund 19:30 Landestheater, Großes Haus

08 DeTeKTiVGeschichTen Vom Franz, 16:00 christine nöstlinger Landestheater, Theaterwerkstatt

15:30 einführungsgespräch für Familien

08 maLiPhanT/GuiLLem: Push 19:30 Festspielhaus, Großer Saal | Tanz

13 Der VerschWenDer, Ferdinand raimund 19:30 Landestheater, Großes Haus

13 BiLLisich & BanD 20:00 Bühne im Hof | Konzert

14 Doris uhLich: sPiTze 11:00 Festspielhaus, Box | Tanz

14 DeTeKTiVGeschichTen Vom Franz, 16:00 christine nöstlinger Landestheater, Theaterwerkstatt

15:30 einführungsgespräch für Familien

14 heiLBuTT & rosen 20:00 Bühne im Hof | Kabarett

15 eröFFnunG BLäTTerWirBeL 17:00 Landestheater, Theaterwerkstatt eröffnungsvortrag ruth Klüger

15 Doris uhLich: sPiTze 19:30 Festspielhaus, Box

15 GesPensTer, henrik ibsen 19:30 Landestheater, Großes Haus | Premiere

15 monTi BeTon – KuLT – LiVe 20:00 Bühne im Hof | Konzert

16 mozarT unD cheruBini 18:00 Festspielhaus, Großer Saal

musik/Klassik/Vokal

18 GunKL 20:00 Bühne im Hof | Kabarett

19 choir on Fire ii 19:30 Festspielhaus, Box | musik/Vokal

19 JoseF BierBichLer 19:30 liest aus seinem neuen Buch mittelreich Landestheater, Großes Haus

20 imaGine … 19:30 Festspielhaus, Box | musik/renaissance/Vokal

20 resiDenz in Der WerKsTaTT 19:30 Landestheater, Theaterwerkstatt

Lesungen von Peter henisch und Peter rosei

20 Dornrosen 20:00 Bühne im Hof | musik/Kabarett

21 DeTeKTiVGeschichTen Vom Franz, 16:00 christine nöstlinger Landestheater, Theaterwerkstatt

15:30 einführungsgespräch für Familien

21 Wiener sänGerKnaBen 19:30 Festspielhaus, Großer Saal

musik/Klassik/Welt

21 BriGiTTe neumeisTer 20:00 & WoLFGanG BöcK Bühne im Hof | Kabarett

22 FLyinG PicKeTs 19:30 Festspielhaus, Großer Saal | musik/Vokal

22 Der VerschWenDer, Ferdinand raimund 19:30 Landestheater, Großes Haus

22 cheKiLis BerBer orchesTer 19:30 Bühne im Hof | Konzert

23 Die schöne müLLerin 11:00 Festspielhaus, Box musik/originalklang/Vokal

24 romeo unD JuLia 19:30 Festspielhaus, Großer Saal | musik/Klassik

25 GesPensTer, henrik ibsen 19:30 Landestheater, Großes Haus

27 DePeche amBros 20:00 Bühne im Hof | Konzert

28 DeTeKTiVGeschichTen Vom Franz, 16:00 christine nöstlinger Landestheater, Theaterwerkstatt

Festspielhaus st. pöltenKulturbezirk 2, 3100 St. Pölten, Tel. +43 (0)2742 / 90 80 80-222E-Mail: [email protected], www.festspielhaus.at Kartenbüro: Bühne im Hof und Festspielhaus, Linzer Straße 18, 3100 St. Pölten, Tel. +43 (0)2742 / 211 30

landestheater niederösterreichRathausplatz 11, 3100 St. PöltenTheaterkassa Ecke Roßmarkt/Heitzlergasse, 3100 St. PöltenTel. +43 (0)2742 / 90 80 60-600E-Mail: [email protected], www.landestheater.net

Familienvorstellung, etwaige weitere Vormittagstermine erfahren Sie direkt in den Häusern.

FEST/SPIEL/HAUS/ST/POELTEN/

Page 13: spielorte 03

13Das magazin der st. Pöltner Bühnen 13

28 BarBara BaLLDini 20:00 Bühne im Hof | Vortragskabarett

28 susn, herbert achternbusch 19:30 Landestheater, Großes Haus

österreich­Premiere, Gastspiel münchner Kammerspiele, 18:30 einführungsgespräch

29 DeTeKTiVGeschichTen Vom Franz, 16:00 christine nöstlinger Landestheater, Theaterwerkstatt

29 siDi LarBi cherKaoui: TezuKa 19:30 Festspielhaus, Großer Saal | Tanz

29 Der VerschWenDer, Ferdinand raimund 19:30 Landestheater, Großes Haus

Danach Gespräch mit dem ensemble

30 LaB.LucK 19:30 Festspielhaus, Box | Tanz/Figurentheater

31 JuGenDsinFonieorchesTer nö 19:30 meeTs houT Bay sTrinGs Festspielhaus, Großer Saal | musik/Klassik

november 03 ö1 musiKsaLon 19:30 Festspielhaus, Großer Saal

musik/Klassik/unterhaltung

03 oTTo schenK 20:00 Bühne im Hof | Lesung

04 oTTo schenK 20:00 Bühne im Hof | Lesung

05 Der VerschWenDer, Ferdinand raimund 16:00 Landestheater, Großes Haus

05 chrisTian muThsPieL’s 19:30 yoDeL GrouP Festspielhaus, Bühne | musik/Jazz

05 ViKTor GernoT & his BesT FrienDs 20:00 Bühne im Hof | show/musik

07 J. s. Bach: orchesTersuiTen 19:30 Festspielhaus, Großer Saal

musik/originalklang

08 ärzTe ohne Grenzen – 19:30 unTerWeGs in ösTerreich Bühne im Hof | Vortrag

09 haLPerin/WoLLny: 19:30 WunDerKammer Festspielhaus, Bühne | musik/Jazz/neu

09 Prinz asFa-Wossen asseraTe 19:30 Bühne im Hof | Vortrag

09 Der VerschWenDer, Ferdinand raimund 19:30 Landestheater, Großes Haus

10 TasTenPanTher 17:30 Festspielhaus, Box | musik/Klassik

10 oPereTTenGaLa 2011 19:30 Bühne im Hof | operettengala

10 TroVesi/coscia: in cerca Di ciBo 19:30 Festspielhaus, Bühne | musik/Jazz/Welt

11 GesPensTer, henrik ibsen 19:30 Landestheater, Großes Haus

11 TasTenTiGer 16:30 Festspielhaus, Box | musik/Klassik

11 héLène GrimauD 19:30 unD cLemens haGen Festspielhaus, Großer Saal musik/Klassik

11 oPereTTenGaLa 2011 19:30 Bühne im Hof | operettengala

12 DeTeKTiVGeschichTen Vom Franz, 16:00 christine nöstlinger Landestheater, Theaterwerkstatt

15:30 einführungsgespräch für Familien

12 KrisTian BezuiDenhouT 19:30 Festspielhaus, Großer Saal musik/originalklang

12 GesPensTer, henrik ibsen 19:30 Landestheater, Großes Haus

13 FiFTy BroKen Promises 18:00 Festspielhaus, Box | musik/neu

17 JonKen – ein sPrachGeWiTTer 19:30 Festspielhaus, Box | musik/Literatur

17 GesPensTer, henrik ibsen 19:30 Landestheater, Großes Haus

17 aLFreD DorFer 20:00 Bühne im Hof | Kabarett

18 LuTz FörsTer – 19:30 PorTraiT oF a Dancer Festspielhaus, Großer Saal | Tanz

18 GesPensTer, henrik ibsen 19:30 Landestheater, Großes Haus

18:30 einführungsgespräch

18 aLFreD DorFer 20:00 Bühne im Hof | Kabarett

19 asa 19:30 Festspielhaus, Großer Saal | musik/Pop

19 Die aFFäre rue De Lourcine, 19:30 eugène Labiche Landestheater, Theaterwerkstatt Premiere

21 TraumLanD 19:30 Festspielhaus, Großer Saal musik/Klassik

22 Giora FeiDman 20:00 & GershWin QuarTeTT Bühne im Hof | Konzert

25 LuKas reseTariTs 20:00 Bühne im Hof | Kabarett

26 ronJa räuBerTochTer, a. Lindgren 16:00 Landestheater, Großes Haus | Premiere

15:30 einführungsgespräch für Familien

26 maria BiLL: La Vie en rose 19:30 Festspielhaus, Großer Saal | musik/Vokal

27 Draussen Bei Den FarBen 18:00 Festspielhaus, Box | musik/Tanz

27 Dornrosen 18:00 Bühne im Hof | musik/Kabaret

29 Die aFFäre rue De Lourcine, 19:30 eugène Labiche Landestheater, Theaterwerkstatt

die bühne iM hoFJulius-Raab-Promenade 37, 3100 St. Pölten Tel. +43 (0)2742 / 35 22 91Kartenbüro: Tel. +43 (0)2742 / 211 30E-Mail: [email protected], www.bih.at

landesMuseuM niederösterreichKulturbezirk 5, 3100 St. PöltenTel. +43 (0)2742 / 90 80 90-999E-Mail: [email protected]

jetzt ausgestellt

Bis 20.11.2011 | LanDesmuseumnieDerösTerreich„100 Jahre Landesmuseum – Gesammelte Vielfalt“. Wie ein museum funktioniert, das zeigt man anhand von Kuriosi täten, Kostbarem und verschiedenen samm lungen. und auch das „csi museum“, mit seinen wissenschaft­lichen recherchen und nachforschungen findet Platz in diesem großartigen rechenschafts­bericht des museums.

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Bühne

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14 Das magazin der st. Pöltner BühnenhinTerBühne

Enengl ist in der Bühne im Hof DER Mann fürs „Grobe“, seines Zeichens für Ton-, Licht-, und Haustechnik zuständig. Gemeinsam mit seinem Team richtet er nicht nur die Scheinwerfer ein oder mischt den Ton ab, sondern sorgt etwa auch für Bühnentechnik, Bestuhlung, Wartung etc. „Das Schöne an meinem Beruf ist die Abwechslung. Es wird nie fad!“, erklärt er zufrieden. Ein Grund dafür ist wohl „Bühne im Hof-immanent“, immerhin besticht das Haus durch enorme Programm-vielfalt: Kabarett, Musik, Theater, Tanz, etc. „Mir ist allerdings egal, was unten auf der Bühne passiert“, meint Enengl pragmatisch. „Mein Job ist es schlicht, dass dort alles perfekt funktioniert.“ Nachsatz: „Ich gebe immer mein Bestes!“ Dass trotzdem die Technik bisweilen ein Schnippchen schlägt, gehört zu seinem Beruf dazu, der immer wieder Überraschungen bereithält, die rasches Improvisie-ren verlangen. Seinen schlimmsten diesbezüglichen Moment erlebte der Routinier anlässlich der 15 Jahr Feier der Bühne im Hof. Ein eigens gedrehter ORF Film sollte eingespielt werden, der Ton war zu hören, allein die Videowall blieb schwarz. Eine Grafikkarte hatte sich deaktiviert. „Das war furchtbar“, erinnert sich Enengl, und fügt sarkastisch im Hinblick auf das prominent besetzte Publikum hinzu: „Ich glaube, es waren aber eh alle da, die Rang und Namen hatten!“

Rang und Namen haben auch die Künstler, die in der Bühne gastieren. Wie ist das Ver-hältnis zu diesen, immerhin sind sie ja vom Ton- und Lichttechniker in gewisser Weise abhängig? Enengl stapelt tief: „Viele brin-gen den eigenen Ton- und Lichttechniker mit, da sorge ich nur für die technische Be-treuung im Hintergrund. Bei anderen Pro-duktionen wiederum ist der Kontakt inten-siver.“ Wobei er eine alte Weisheit bestätigen kann, dass nämlich „die wirklichen Stars in der Regel sehr angenehm sind.“ Erhält man dann noch Lob von diesen, freut dies den „Lord of the box“ noch mehr. „Wenn Künst-ler nach der Vorstellung sagen, sie kommen gern wieder, weil das Team so gut gearbeitet hat, baut uns das natürlich auf!“ Und das sagen die Künstler fast immer nach einem Gastspiel in der Bühne im Hof!

erwin enengl ist seit sieben Jahren in der Bühne im hof mit an Bord. Gekannt hat er die Kulturinstitution schon aus einem zwischenspiel als saalordner – für den gelernten elektriker und absolventen des Kollegs für Tontechnik sae damals „eine völlig neue, faszinierende Welt. ich hatte vorher noch nie etwas mit Theater am hut.“ nachdem er im anschluss zwei Jahre beim st. Pöltner Ton­ und Lichtunternehmen nXP einschob, ereilte ihn abermals der ruf der Bühne im hof – diesmal in seinem „Kernge­schäft“ als Ton­ und Lichttechniker. seither verbringt er in der „Box“, wie er seinen Technikerplatz im saal liebevoll nennt, „sicher ein Drittel meiner arbeitszeit!“

ein tag mitMr. 150.000 watt

wie ein schiFFs-kapitän an der relinG aM ober-deck blickt erwin enenGl von seineM technikerplatz auF bühne und zu-schauerrauM hin-unter. MaG schon sein, dass andere unten den „ton“ anGeben, aber ebenso steht Fest: ohne ihn würden sie nicht Gehört. Von Johannes reichl

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15Das magazin der st. Pöltner Bühnen hinTerBühne

kulturvermittlungForever younG

„Kulturvermittlung sprießt allerorten und man fragt sich zu-recht, woher das kommt und wohin das geht,“ meint Erika Köchl von der Kulturvermittlung des Festspielhauses recht kritisch. Heute habe ja nahezu jeder Kulturbetrieb seine Kul-turvermittlung. „Was die Kulturvermittlung im Festspielhaus von anderen Projekten unterscheidet, ist, dass wir uns nicht begnügen möchten mit etwas, das vor 15 Jahren gut oder inte-ressant gewesen wäre. Wir suchen immer wieder nach neuen Zugängen.“ Was sich gut an den die Generationen übergrei-fenden Projekten festmachen lässt: Klub/60, Chor 50 plus so-wie Jugendklub/300. Denn, so fragt Köchl, „wer sagt denn, dass alle Alten nur vorm Fernseher und alle Jungen nur vor dem Computer sitzen? Irgendwann wollen wir diese Zuschrei-bungen ‚das ist für Alte, das für Junge’ ganz über Bord werfen können und ‚entfesselt’ Kultur erleben.“Mit dem Klub/60 gibt es im Oktober gleich zwei großartige Angebote zur Teilnahme für die sogenannten „Nachberuf-lichen“. Menschen, die mitten im Leben stehen und ihren ver-dienten Ruhestand aktiv und kreativ gestalten wollen, haben die Möglichkeit, in Form von mehrtägigen Workshops in zwei verschiedene Kunstsparten einzutauchen. Die Tanz-Choreo-grafin und Artist in Residence Doris Uhlich, die bereits mit Seniorinnen und Senioren gearbeitet hat, nimmt ihre neue Produktion SPITZE zum Anlass, auch in St. Pölten einen Tanz-Workshop für ältere Menschen anzubieten. Und gleich im An-schluss daran gibt es die Gelegenheit, mit erstklassigen Musi-kern in einem Workshop mit abschließender Aufführung beim Chorfestival in das Genre Chorgesang einzutauchen.Damit nicht genug: Das partizipatorische Projekt Chor 50 plus geht nämlich in die zweite Runde. Nach dem Riesenerfolg im letzten Jahr stand ja eines fest: Das muss wiederholt werden! Der damals gegründete Chor 50 plus ist inzwischen eine feste Instanz im Festspielhaus. St. Pöltens Sängerinnen und Sänger im besten Alter stellen unter der Leitung von Stimmexpertin Flora Königsberger und Bauchklang-Profi Gerald Huber in Choir on Fire II wieder ein Konzertereignis auf die Beine. Vom Madrigal bis zu Beat-Box-Klängen – mit allem darf und soll gerechnet werden.Und auch der Jugendklub/300 bietet Jugendlichen diesen Herbst bereits zum dritten Mal Raum, ihr Talent und ihre kre-ativen Ideen in den unterschiedlichsten Workshops auszu-leben. „My Generation“ ... grenzenlos!

eine tanztruppe aus ruheständ-lern, ein chor aus Menschen der „werberelevanten zielGruppe 50+“, ein JuGendklub. wie das zusaMMen Geht? hervorraGend! Von Thomas Fröhlich

Festspielhaus / Box

13.10. – 15.10.2011 Klub/60 Tanz­Workshops 16.10. – 19.10.2011 Klub/60 chor­Workshops14.10. (11 uhr), 15.10. (19:30 uhr) Doris uhlich: sPiTze19.10.2011 choir on Fire ii (mit dem schreichor huutajat und dem Jugendensemble der Dommusik st. Pölten)29.10. – 01.11.2011 Jugendklub/300 Workshops info: [email protected]; 02742/90 80 80­847

„seit ich mit älteren menschen zusammenarbeite, habe ich keine angst mehr vor dem älterwerden.“ Doris uhlich

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16 hinTerBühne

(t)rotzige „susn“

Sie will raus. Weg aus der zwanghaften Umklammerung scheinheiliger Religiosität und dumpfer Provinz. Sie ist voller Lebenshunger, die rothaarige Susn. Als Teenager trotzt sie ihrer Umgebung, zehn Jahre später schöpft sie in der Stadt neue Hoffnung. Mitte 30 lebt sie in Abhängigkeit zu einem Schriftsteller, weitere zehn Jahre danach fällt sie in die Resignation, in den Suff.„Susn ist für mich eine besondere Kindheitsforschung, eine persönliche Arbeit. Ich wollte kein überhöhtes, groteskes, formalisiertes `Witzig, Witzig´ Theater machen“, so Oster-meier über seine Regie. „In seinen Filmen ist Achternbusch oft kabarettistisch. Aber seine Satire basiert auf einem ernsten, blutigen Hintergrund, einer harten Lebenswirk-lichkeit. Seine Komik kommt aus der Verzweiflung und Sehnsucht.“ Achternbusch hatte vier Schauspielerinnen vorgesehen, Ostermeier setzt allein auf Brigitte Hobmeier. „Sie war für mich zuerst da“, so Ostermeier. „Ich wollte

das schwierige bayrische Sprachidiom keiner am-bitionierten Hanseatin überlassen.“ Und die Hob-meier schafft die Grat-wanderung zwischen den Jahren mit Bravour. „Überall, wo wir das Stück gespielt haben, spricht es direkt zu den Zuschau-ern.“ Wie sagte Achtern-busch über Bayern: „Diese Landschaft hat mir so viel angetan, ich werde so lange bleiben bis man es ihr ansieht.“

„das stück hat viel Mit Meinen eiGenen persön-lichen verwun-dunGen zu tun. eine kleine zeit-reise in unsere lebenswirklich-keit“, so uM-schreibt reGis-seur thoMas osterMeier seinen bezuG zu „susn“. Von andreas reichebner

spaß & schreckIm Stück schläft anfangs die Hoheit der Familie. Der Mann des Hauses liegt tief im Bauch des Katers. Sein Trinkfreund schläft ahnungslos neben ihm. Der Diener zieht hämisch sei-ne Kreise. Die in der Gärung des Weins Versunkenen kom-men zu sich und staunen: Da ist noch einer, warum ist der hier, und was geschah uns in dieser Nacht? Die Nachricht aus der Zeitung klärt auf: Eine Kohlenträgerin wurde verstüm-melt in einem Keller aufgefunden. Die Polizei sucht zwei Männer und die Herren ziehen den richtigen Schluss: Sie sind im Zustand der Volltrunkenheit zu den Mördern des Mädchens geworden. Das ist – trotz mildernder Umstände – genügend Anlass zur pani-schen Reaktion einer bürgerlich geordneten Seele. Sie kennen sich nicht aus in sich, kennen die Welt nicht mehr um sich. In diesem prekären Basiszustand versuchen die der Tat Verdächtigten alle Spuren zu tilgen, die Masken des normierten Alltagswesens auf-recht zu erhalten. Naturgemäß gelingt das nicht, aber es gibt schließlich einen grandiosen Schluss, der hier nicht verraten wird. Das Stück wurde in Frankreich seit der Frühzeit der Farce immer wieder gespielt. In unserer Theaterlandschaft verdanken wir die Entdeckung der Schaubühne um Peter Stein und dem Regisseur Klaus Michael Grüber. Die beiden Mörder spielten Peter Simoni-schek und Udo Samel. Wenn man damals den Riesenbürger

(Simonischek) und die Kugelblitzna-tur (Samel) aus den Federn sich hat aufrichten sehen, wie aus einer amorphen Schlafhaubenmasse zwei im aufrechten Gang und in der vor-nehmen Etikette sich übenden Her-ren des Bürgertums herausbildeten, dann kann man sich noch nach Jah-ren an diesem Stück erfreuen. Seit-her hat es auf deutschen Bühnen Konjunktur, hat manche Bürger seele erfreut und erschreckt. Labiche geht es just um diesen Doppelstatus der Abonnenten-Natur: amüsiert und attackiert zu werden. Es ist kein Wunder, dass Frau Jelinek sich just dieses Stückes mit einer herrlichen

Übersetzungs-Prosa anzuneh-men erfreute. Viel Spaß. Viel

Schreck. Drunter geht es nicht.

Landestheater Niederösterreich, 28.10.2011

österreich­Premiere, Gastspiel münchner Kammerspiele.

herbert achternbusch: „susn“. mit Brigitte hobmeier,

edmund Telgenkämper. regie: Thomas ostermeier. Bühne und Kostüme: nina

Wetzel. musik: nils ostendorf. Video: sebastien Dupouey.

einführungsgespräch am 28. oktober 2011 um 18:30 uhr

euGène labiche zollt Mit seiner

Farce „die aFFäre rue de lourcine“

novalis´ „schMerz-haFteM witz der

verzweiFlunG“ tribut. Von stephan müller

Landestheater Niederösterreich, ab 19.11.

mit antje hochholdinger, Philipp Brammer, oliver rosskopf, Valentin schreyer, hendrik Winkler. regie: Barbara nowotny. Bühne und Kostüme: Dorothea Wimmer

Zum Autor: stephan müller ist Dramaturg, regisseur (u.a. Burgthea­ter, oper Frankfurt) und Dozent an der zürcher hochschule der Künste.

Das magazin der st. Pöltner Bühnen

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17Das magazin der st. Pöltner Bühnen GarDeroBe

Das Musik-Theater-Projekt „Abendempfindung“, dem ein schon roman-tisch anmutendes Lied von Mozart den Titel gegeben hat, ist eine Reise ins Innere der Seele. Ein Mensch in der Mitte seines Lebens, dargestellt von einer Sängerin, einer Schauspielerin und einem Tänzer, steht an einem Wendepunkt. Das bisherige Leben, fremdbestimmt und in unwürdigen Abhängigkeiten verfangen, ist ihm unerträglich geworden. Dem (finanziel-len) Erfolg steht eine noch nicht greifbare Vorstellung von Freiheit und Selbstbestimmung gegenüber. Während er noch orientierungslos um sich selbst kreist, erblickt er überall nur sein flüchtiges Spiegelbild. Schließlich bleibt ihm nur die Möglichkeit, einen radikalen Schnitt zu vollziehen, um endlich Veränderung zu erzwingen. Pistole oder Geld? „Vado, ma dove?“ fragt die Sängerin in einer Arie. „Abendempfindung“ ist eine Spurensuche in Sprache, Körper und Gesang.Dazu Joachim Schloemer, der den Abend zusammen mit seinem Team für die Salzburger Festspiele 2006 entwickelte: „Wir haben uns von der Tat-sache inspirieren lassen, dass Mozart als erster Komponist seiner Zeit ver-suchte, als autonomer Künstler zu leben, der sich seines Wertes bewusst ist. Er war in Wien nicht mehr bereit, sich mit musikalischen Dienstleis-tungen bei den Lakaien und Handwerkern einzureihen. Für mich bedeutet das heute: Wie kann ich mich aus der Abhängigkeit von Kulturbetrieben herauslösen, um verrückt, groß denkend und frei zu werden? Wie kann ich mein künstlerisches Schaffen mit einem normalen, privaten Alltag ver-binden? Mein Wunsch ist es, die Freiheit zu haben, mich selbst für den Wechsel zwischen diesen beiden Lebensebenen zu entscheiden.“Zu den verschiedenen vokalen und instrumentalen Werken Mozarts, die für dieses Pasticcio ausgewählt wurden, gehören auch zwei sogenannte Kuckucksarien: Mozart schrieb sie im Auftrag unzufriedener Sänger als Einlage für Opern anderer Komponisten – aus heutigem Verständnis heraus der Inbegriff künstlerischer Fremdbestimmung. Weitere musikali-sche Raritäten sind die Werke für das heute fast in Vergessenheit geratene Instrument Glasharmonika. In seinem ungeheuer atmosphärischen, schwe-benden Klang findet die um sich kreisende Selbstbefragung der Haupt-person musikalischen Widerhall.

Mozart/Schloemer: Abendempfindung

Tonkünstler­orchester niederösterreich, mitglieder des chorwerk ruhr. solistinnen: cornelia Ptassek (sopran), marianne hamre (schauspiel), Graham smith (Tanz). musikalische Leitung: Günther albers. inszenierung: Joachim schloemer. Bühne und Kostüme: Jens Kilian. Video: fettFilm. Lichtdesign: David Finn, andreas Fuchs. Dramaturgie: Bettina auer.

Zur Autorin: Bettina auer ist Dramaturgin an der Komischen oper Berlin und arbeitet seit vielen Jahren mit Joachim schloemer zusammen.

in seineM Mozart-abend erzählt JoachiM schloeMer Mit Musik, sprache, tanz und video von eineM Menschen in exis-tenzieller krise. er sucht nach eineM neuen lebensweG und beGibt sich auF die reise ins erwachsenwerden. Von Bettina auer

abendeMpFindunG

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Das magazin der st. Pöltner Bühnen18 GarDeroBe

ein balkon in wien-briGittenau, zwei starke Frauen iM Gespräch. christine nöstlinGer und isabella suppanz über eManzipation,

Fantasie und den stellenwert von literatur. Von ewald Baringer

„jugendbuch“ist ein koMischer ausdruck

suppanz: bei der lektüre ihrer bücher war ich immer angetan von den Figuren, v. a. den emanzipier­ten Frauen. wie sehen sie denn die emanzipation heute?Nöstlinger: Manchmal bin ich über die junge Generation ein bisschen bestürzt. Zwar mag ich nicht zu jenen gehö-ren, die sagen, früher war alles besser, aber ich finde nicht viel emanzipatorisches Bewusstsein in der jungen Genera-tion.

suppanz: also postfeminismus?Nöstlinger: Wir haben ja heute die erste Generation, die von Geburt an von den elektronischen Medien bedrängt wird. Ich kenne gescheite 15-Jährige, die fasziniert sind von Germany’s Next Topmodel.

suppanz: emanzipatorische Frauenentwürfe in der Jugendliteratur sind verloren gegangen …Nöstlinger: Das sind dann oft Weltentwürfe, die mit dieser Welt nichts mehr zu tun haben. Fluchtliteratur sozusagen.

suppanz: also Fantasy statt Fantasie?Nöstlinger: Für Kinder, die keinen Ausweg sehen, kann es schon reizvoll sein, in eine Welt zu fliehen, in der man zaubern kann und in der Gut und Böse klar definiert sind.

baringer: inwiefern kann Jugendliteratur gesell­schaftlich etwas bewirken?

Nöstlinger: Es war Tucholsky, glaube ich, der gesagt hat, mit zehn Fingern auf der Tastatur kann man die Welt nicht ver-ändern. Aber ich sehe Kinderbücher als flankierende Maß-nahmen zur Bewusstseinsbildung. Das Vergnügen an der Sprache zu erlernen ist eine Bereicherung für ein ganzes Leben. Vom Astrid Lindgren Award habe ich noch eine rote Kuscheldecke, auf der steht: „Bücher geben der Welt einen Platz im Kind und dem Kind einen Platz in der Welt.“

Suppanz: Die viele Literatur, die ich gelesen habe, hat mich wesentlich beeinflusst. Man erfährt ja auch, wie man Pro-bleme vernünftig abhandelt und zu Lösungen findet.

baringer: deshalb hat kinder­ und Jugendtheater wohl auch am landestheater großen stellenwert?Suppanz: Ja, aus drei Gründen: Erstens bekomme ich die Kids weg vom Bildschirm, zweitens komme ich mit ihnen in einen Dialog, und drittens nehme ich ihnen die Schwellen angst. Es geht um qualitative Vermittlung. Ver-mittlung ist ja so ein Zauberwort, da geht’s meist um die Erschließung neuer Publikumsschichten. Mir geht’s um die Kinder!

suppanz: was haben sie eigentlich als kind ge­lesen. auch karl May?Nöstlinger: Hab ich nie gelesen, weil der Papa gesagt hat, das ist Blödsinn. „Jugendbuch“ ist überhaupt ein komischer Ausdruck. Ich hab mit zwölf Schopenhauer gelesen.

christine nöstlinger, deren „Detektiv­geschichten vom Franz“ ab 6. oktober im Landestheater gezeigt werden, zählt zu den renommiertesten Kinder­ und Jugendbuchautorinnen der Welt. ihr oeuvre umfasst über 100 Werke, viele davon wurden in andere spra­chen übersetzt. nöstlinger wurde u. a. mit der hans­christian­andersen medaille sowie dem astrid­Lindgren­Gedächtnispreis ausgezeichnet.

Zum Autor: ewald Baringer ist autor und Kulturjournalist. er schreibt für die aPa sowie die nön.

Landestheater Niederösterreich, ab 06.10.2011. christine nöstlinger: „Detektivgeschichten vom Franz“ mit Klaus haberl, christine Jirku, ulrike sophie rindermann, Jürgen Weisert, stefan Wilde. regie; hendrik Winkler. Bühne und Kostüme: ilona Glöckel.

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19GarDeroBe

alchemisten des tanzes

„Ich war nervös. Wusste nicht, was mich erwartet“, so der britische Tänzer und Choreograf Russell Maliphant über seine erste Begegnung mit Sylvie Guillem, der französischen Tanz-Diva. Die mit 19 Jahren von Rudolf Nurejew zur Prima-ballerina der Pariser Oper ernannt wurde, Riesenerfolge feierte, später ihren Mentor in Richtung Royal Ballet verließ, um sich dort den Spitznamen „Mademoiselle Non“ einzu-fangen. „Ich kann nicht zulassen, dass Leute meine Zeit verschwenden“, so die kompromisslose Guillem. Ihr Hang zur Perfektion ist gnadenlos. Extreme Ausdauer, enorme Körperelastizität und immanente künstlerische Ausdrucks-kraft, das ist Guillem. Maliphant sagt: „ … sie kann ihre Beine an Stellen legen, an die ich nicht einmal denken würde, und sieht dabei trotzdem wundervoll aus.“ In „Push“ zeigt sich die außerordentliche Beziehung der beiden zueinander. „Es begann klassisch, aber mehr und mehr wurde es außergewöhnlich“, so Maliphant. Sein hypno-tischer Stil, der Klassik mit Yoga, Tai Chi und Kampfkunst verschmelzen lässt, ist einzig-artig. Ein Duett voll geschmei-diger Bewegung. „Russell verwendet einfache Choreogra-fien. Aber wie er sie miteinan-der verbindet, hat etwas Heiliges“, so Guillem. Solis-tisch brillieren die beiden zudem in den Stücken „Solo“, „Shift“ und „Two“. Zwei Aus-nahmeerscheinungen auf der Suche nach dem Gold.

2003 traFen sich sylvie GuilleM und russel Maliphant das erste Mal – ein GlücksFall! Von andreas reichebner

Russell Maliphant, Sylvie Guillem: PUSHFestspielhaus, 08.10.2011

Tanz: sylvie Guillem, russell maliphant. choreo­grafie: russell maliphant. Lichtdesign: michael hulls. musik: carlos montoya, shirley Thompson, andy cowton. Vocals: Barbara Gellhorn. sounddesign: andy cowton. Kostüme: ha Van­Volika, sasha Keir.

tanz ist … Kommunikation, Ritus. Physisch, vergäng-lich, kontextfrei.

die welt von „tezuka“ bedeutet Für Mich … Beschreibung und Reflektion von Vernetzung und dem Verständnis menschlichen Verhaltens. „TeZukA“ erzählt davon, Ideen zu zeichnen und auszuradieren.

die personen in „tezuka“ zeiGen uns … dass es immer verschiedene Seiten in einer Geschichte gibt: Dass gut zu sein genauso schlecht sein kann, wie schlecht zu sein. Dass manchmal, vielleicht immer, Kreation eigentlich Reproduktion – und dass Reproduktion immer Kreation ist.

das publikuM erwartet … Tinte und Papier, Körper, Bewegung und Bilder.

ein künstler ist … ein kulturelles Vehikel.

visionen sind … Gefährlich, wenn sie nicht geteilt werden. Gefährlich, wenn sie geteilt werden. Subjektiv. Aber vielleicht universal, wenn man geduldig mit ihnen umgeht.

ManGas sind … japanische Comics, die die mächtige natürliche Verbindung zwischen Wörtern und Bildern zeigen. Die Themen reichen von dramatisch und tragisch bis sexuell oder spirituell, von sanft bis brutal. Ein Manga kann jedes soziale, familiäre oder politische Thema ab bilden – weil er menschliche Beziehungen reflektiert.

„TeZukA“, 29.10.2011, Österreich-Premiere

choreografie: sidi Larbi cherkaoui. musik: nitin sawhney. Produktion: sadler’s Wells, Bunkamura und eastman in

zusammenarbeit mit Tezuka Productions.

künstlerFraGeboGenMit „tezuka“ erweckt star- choreoGraF sidi larbi cherkaoui iM Festspielhaus ästhetische ManGa- charaktere zuM leben.

Das magazin der st. Pöltner Bühnen

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museen leisten zukunFtsarbeitMuseen sind keine voM alltäGlichen losGelöste satelliten, sondern orte zuM leben und Fröhlichsein. carl aiGner über das lustprinzip MuseuM und waruM sie Für unsere zukunFt so wichtiG sind. Von marion Pfeffer

1911 in Wien eröffnet, überlebte das Landesmuseum Niederösterreich zwei Weltkriege und die Trennung der Bundesländer Wien und Niederösterreich. Trotzdem galt es von je her als eines der innovativsten Museen in Wien. Seit 2002 darf es sich auch das Attribut des modernsten aufs Revers heften, ist es doch von Hans Hollein designt. Carl Aigner wirkt seit mittlerweile 10 Jahren an den Geschicken des Landesmuseums Niederösterreich als Direktor und künstlerischer Leiter mit. „Eine Picasso-Ausstellung findet man überall, aber die Schätze einer Region und die Sensibilisierung für den Reichtum der Exo-tik eines Bundeslandes findet man nur im Landesmuseum“, konstatiert Aig-ner. Den Landesmuseen ist eine besondere Programmatik immanent. So ha-ben sie den Status eines Universalmuseums mit den Schwerpunkten Natur, Kunst und Landesgeschichte. „Jede Gesellschaft schafft sich jene Kulturein-richtungen, die sie implizit benötigt. Das Landesmuseum soll ein Ort der Reflexion sein, wo Menschen aus ihrer eigenen Geschichte lernen und so ihr eigenes Leben erweitern können. Robert Menasse ist in seiner Auseinander-setzung mit der EU zum Ergebnis gekommen, dass die Zukunft Europas in einem Europa der Regionen liegt, weil diese keinen Nationalismus erzeugen können. Dazu sind sie zu klein, aber sie schaffen eine Identität der Vielfältig-keit. Genau das ist ein Landesmuseum – ein Ort für vielfältige Identitäts-findung und Sinnstiftung im Spiegel seiner Region“, so Aigner.

„Wir sind als Sammler, Bewahrer und Forscher verpflichtet Dinge zu erhal-ten, die über die Gegenwart hinaus für die nächsten Generationen signifikant sind, um der Nachwelt etwas Wesentliches zu hinterlassen.“ Warum ist also Kunst bewahrenswert? „Weil sie etwas in sich birgt, das uns zu helfen ver-mag, über uns hinauszublicken, einen Moment Ewigkeit vielleicht zu gewin-nen. Museen sollen emphatische Orte sein, denn die Besucher und Besucher-innen bringen ein besonders wertvolles Gut mit – Zeit.“ Deshalb haben Landesmuseen eine besondere Verantwortung, weil sie nahe bei den Men-schen sein können. Die Konkurrenz dazu ist die gigantische Freizeitindust-rie. Ein großes Anliegen ist Aigner daher, den Spagat zwischen Fortschritt und Vergangenheit zu schaffen. Das Leben wird immer schneller, Museen müssen jedoch in Jahrhunderten denken und handeln. So seien Infoscreens und Apps nicht mehr wegzudenken, um heute Teil der virulenten Gegenwart zu sein. Museen sollten aber immer über die jeweilige Gegenwart hinaus-blicken. Wobei sich hier der Kreis schließt: Erlebnis, Erkenntnis und Berei-cherung – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

„eine Picasso ausstellung findet man überall, aber die schätze einer region nur im Landesmuseum.“ carl aigner

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Werden Sie jetzt Freund des Kultur-bezirks St. Pölten und genießen Sie nicht nur die exklusiven Vorteile von St. Pöltens größtem Kultur-verein (Premierenfeiern, Künstler-gespräche, Ausstellungs-Previews, Vorträge, Reisen, Ermä ßigungen etc.), sondern gewinnen Sie viel-leicht auch den Kultur-Geschenk-korb, der auf unser 500. Mitglied wartet und folgendes umfasst:

2 Tickets für „Lasterlieder“ von „Billisch & Band“ am 13. oktober in der Bühne im hof.

2 Tickets für die Saisoneröffnung von Joachim Schloemers „Abendempfindung“ am 23. september im Festspielhaus st. Pölten samt anschließender Premierenfeier

1 „Kraut & Rüben Paket“ des Landes-museums Niederösterreich (beinhaltend zwei eintrittskarten, einen Katalog, eine Broschüre sowie zwei schokotaler)

2 Tickets für die Premiere von Henrik Ibsens „Gespenster“ am 15. oktober im Landestheater niederösterreich samt anschließendem Premierenempfang

Jetzt Mitglied werden: www.kulturbezirk.at, tel. 02742/90 80 80­812! der Gewinner wird im zuge einer Förder vereinsveranstaltung im herbst präsentiert!

Wer wird 500. mitglied des Fördervereins kulturbezirk?

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Festspielhaus | 07.11.2011Freiburger Barock-orchester: Johann Sebastian Bach – Orchestersuiten.

Dass Bach nicht nur einer der Großen der sakralkom­position war, sondern auch

musik fürs Kaffeehaus geschrieben hat (die zudem

noch tanzbar ist), ruft das Freiburger Barockorchester in erinnerung. es präsentiert die orchestersuiten BWV 1066­69

im originalklang – jedoch in heutigem, stimmungsvollem Konzertambiente.

18.11.2011 | FestspielhausLutz Förster: Portrait of a Dancer. Dem Tanztheater von Pina Pausch seit den 1970ern verbunden, lässt Förster in seiner soloperformance sein Leben gleichsam revue passieren. es ist ein getanzter mono­log über die Wechsel beziehung von Kunst und Leben – und dessen geglückter innerer Verwobenheit.

15.09. & 10.11.2011 | LandesmuseumNachmittag im Museum für Jung(geblieben)e – aktiv / kreativ / informativ. haben sie schon getestet, welches kreative Potenzial in ihnen steckt? entdecken sie bei geführten ausstellungsrundgängen Geschichte, Kunst und natur nieder­

österreichs. Die gemein­same Kaffeejause im anschluss stimmt sie dann auf einen ausflug in die Welt der Kreativi­tät & experimente ein. Jeden 2. Donnerstag im ungeraden monat, jeweils 14–17 uhr.

19.10.2011 | LandestheaterJosef Bierbichler liest aus seinem neuen roman „mittelreich“. eine seewirtschaft in Bayern, bizarre Gäste und eine Familie über drei Generationen, heillos verstrickt ins ungeliebte erbe.

Josef Bierbichler, feinfühligs­ter und sprachmächtigster holzhacker des deutschen Films und Theaters, hat ein epos über Krieg und zer­störung, alte macht und neuen Wohlstand, über die vermeintlich fetten Jahre geschaffen.

Bühne im hof | 15.09.2011Tehran Music Ensemble. im rahmen des Dialoges zwischen

den Kulturen lässt das mitreißende ensemble aus dem iran instrumente wie die Tombak, Persiens zeremonielle hand­

trommel, sprechen: Geleitet von einem der begnadetsten meister dieser Kunst,

mahmoud Farahmandbafi, nehmen Geschichten und emotionen im Trommel­tanz Gestalt an und ent­

führen das Publikum auf die reise zwischen der

westlichen Welt und dem herzschlag des orients.

Bühne im hof | 09.11.2011 Prinz Asfa-Wossen Asserate: Afrika wohin? ist afrikanische Kunst primitiv? Welche Bedeutung hat Voodoo in afrika? Wie

ist die stellung der Frau in der Politik? und welche rolle spielen die

Kindersoldaten …? Der historiker, exzellente Kenner afrikanischer

Geschichte und Großneffe des letzten Kaisers von äthiopien gibt in seinem Vortrag antworten auf diese und viele Fragen mehr. es moderiert

martin haidinger (orF).

short cuTs

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Das magazin der st. Pöltner Bühnen

GeWinn! spielorte verlost eintritts­

karten und Kataloge.

mitmachen ist ganz

einfach: e­mail senden an

[email protected]

BÜHNE IM HOFspielorte verlost 1 × 2 Karten

für das Konzert „Lasterlieder“ von „Billisch & Band“ am

13. oktober in der Bühne im hof.

FESTSPIELHAUSspielorte verlost 1 × 2 Karten

für die saisoneröffnung von Joachim schloemers „abend­empfindung“ am 23. september

im Festspielhaus.

LANDESMUSEUMspielorte verlost 1 × 2 Karten und

einen Katalog für „Kraut & rüben“ im Landesmuseum

LANDESTHEATERspielorte verlost 1 × 2 Karten

für die aufführung von henrik ibsens „Gespenster“ am

25. oktober im Landestheater.

fiedlers lokaltippWas haben wir in den stadtsälen für tolle events genossen! Ballveranstaltungen, Konzerte, Diskussionsrunden... und natürlich gemütliches essen im restaurant oder im Garten. nach Jahren des Leerstandes wurde die altehrwürdige institution nun im rahmen des neuen cityhotels „D & c“ wieder wachgeküsst. mit dem restaurant „dasGold’s“ auch die Gastro­nomie! Das restaurant ist elegant an die ehrwürdige Bausubstanz angepasst, besticht durch geschmackvolles ambiente, eine zwischen Tradition und moderne spielende speisekarte (die auf regionale Produkte setzt!) sowie freundliche Bedienung. Die ideale einstimmung auf einen schönen Kulturabend! „dasGold’s“, völklplatz 1, 02742/755 77.

Von Dr. Lothar Fiedler, Obmann Förderverein Kulturbezirk St. Pölten

„Regisseur Thomas Ostermeier beweist großes Gespür für die Tragik dieser geschei-ten, gescheiterten Susn, die Brigitte Hob-meier mit Haut und Haar spielt, ‚Kunst‘, sagt sie am Anfang, ‚kunst die ned anstän-dig verabschieden? Servus...‘ Der Satz, [...] umreißt es gut: Um Kunst, ihre regionale Verwurzelung und Verwirklichung, um Abschied und eine Lebensbilanz geht es.“ Frankfurter rundschau über „susn“, am 28. oktober im Landestheater

„Laut, krass und ‚voll fett‘ ist Helmut Chor-herrs jüngstes Jugendmusical. Da stapeln sich die Schulabbrecher, da türmen sich die Alko-Leichen, da fahren die Träume im Einkaufswagerl mit Vollgas in den Ab-grund. Und: Da kriegen Eltern, Schule & Gesellschaft kräftig ihr Fett ab. Stimmig die Bühne, schnell die Regie (Peter Gruber), toll das Ensemble. Fazit: Kinder, Kotze und König Alkohol – nichts für schwache Mägen!“ michaela Fleck, nön, über „voll fett“ in der Bühne im hof (ab 4. oktober)

„Schloemer zeigte sich also um Einfälle in keinem Moment verlegen. Auch gelangen ihm Bilder von ausgeprägtem ästhetischem Reiz. (...) Cornelia Ptassek, eine elegante

pressestimmenund virtuose Mozart-Stilistin, verströmte feinen Sopran-Wohllaut. Erstklassige Leis-tungen sind auch Marianne Hamre und Graham Smith zu bescheinigen.“ Gabor halasz, Die rheinpfalz, über „abendempfin­dung“, 23./24. september im Festspielhaus

„Eine knallbunte Wundertüte an virtuosen Gags! … Ja, man kann Ferdinand Raimund ins Heute holen, ohne die Qualität dieser ‚Zaubermärchen‘ zu beeinträchtigen. Mit ‚Der Verschwender‘ beweist Regisseur Jérôme Savary erneut, wie modern, wie lustig, wie schräg, wie fantasievoll Rai-munds Stücke inszeniert werden können.“ Peter Jarolin, Kurier, über „Der Verschwen­der“, ab 1. oktober im Landestheater

„Angefangen bei den perfekten Proportio-nen, bei ihren langen Beinen und dem berüchtigt hohen Spann über ihre Musika-lität und Intelligenz scheint sich in Guillem all das zu vereinigen, was den Körper zum höchsten Instrument der Kunst macht. Was sie aber wirklich einzigartig macht und unter all den guten und sehr guten Balleri-nen heraushebt, ist ihre innere Stärke, ihre Unabhängigkeit.“ angela reinhardt, tanz­netz, über „Push“, 8. oktober im Festspielhaus

tag der offenen tür

Tag der Offenen Tür, Landestheater: 10.09.2011, 09:30 – 16:00 uhr. eintritt frei. Details: www.landestheater.net

Das Landestheater niederösterreich lädt zu einem Tag mit bunt gemisch­tem Programm ein: Bilderbuchkino, Lesungen, offene Proben, Gewinnspiele, Künstlergespräche, Theater­Flohmarkt u.v.m. warten auf die Besucherinnen. Für das leibliche Wohl wird im Theater­schanigarten gesorgt. und die kleinen Gäste können sich beim malen, Basteln sowie natürlich beim Verkleiden und schminken austoben. Kurz: Lassen sie sich auf ein wunder­bares „Backstage“­erlebnis in ihrem Theater für die ganze Familie ein!

die nächste ausgabe von spielorte erscheint im november 2011. leserbriefe & einsendungen an [email protected]

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www.st-poelten.gv.at

Für uns gehört es zum guten Ton, kleine und große Talente von Beginn an zu fördern. Denn Kunst und Kultur sind wichtige Impulsgeber für die Zukunft. So erspielen beispielsweise St. Pöltens Musikschulen mit ihren über 1.400 jungen KünstlerInnen ein kreatives Umfeld, in dem sich individuelle Begabungen entfalten können. Damit das für viele Menschen erlebbar wird, unterstützen wir zahlreiche Vereine und Veranstaltungen. Das schafft eine lebendige Kulturszene – der beste Garant für eine vielseitige, offene Gesellschaft. Und diese wirkt weit über die Grenzen unserer Stadt hinaus.

Selina Ott „prima la musica“

Bundessiegerin

Philipp Trojan „prima la musica“Landespreisträger

(Gitarre)

Anna Schweidler „prima la musica“

Landespreisträgerin (Querfl öte)