SPIELRÄUME Vermittlungsdimensionen der Kirchenmusik · auf ein wie immer geartetes Involviertsein...

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SPIELRÄUME Vermittlungsdimensionen der Kirchenmusik Anhang Berlin 12.-15.09.2017

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SPIELRÄUMEVermittlungsdimensionen der Kirchenmusik

AnhangBerlin 12.-15.09.2017

SPIELRÄUMEVermittlungsdimensionen der Kirchenmusik

Anhang

1. Flyer (s. 3)2. Das Begrüßungslied (S. 5)3. „Musikvermittlung in der kirchenmusikalischen Arbeit“ - Vortrag Dr. Andreas Marti (S. 6)4. „Ein feste Burg ist unser Gott“ - Konzertplakat Himlische Cantorey (S. 16)5. „Ein feste Burg ist unser Gott“ - Konzertprogramm Himlische Cantorey (S. 17)6. Vermittlungsaktionen zum Konzert (S. 29)7. Podiumsgespräch ,Vermittlungsdimensionen‘ (S. 31)8. Plakat Abendmahlsgottesdienst (S. 49)9. Entstehung des Abendmahlsgottesdienstes (S. 50)10. Erster Gottesdienstentwurf (S. 53)11. Arbeitsgruppe ,Sanctus‘ (S. 56)12. Endgültiger Gottesdienstablauf (S. 58)13. Liedblatt (S. 68)14. ,Der du uns weit voraus‘ - Original (S. 77)15. Vision Kirchenmusik - Umfrage (S. 78)16. Literaturliste (S. 83)17. Warm-up-Ideen (S. 97)

Weiterbildungsangebote der BundesakademieAktuelles für kirchenmusikalische Tätigkeitsfelder

Relative SolmisationEin aktiver Weg zur inneren VorstellungSeminar 30. Juni – 2. Juli 2017

Dirigieren & StimmeMusikalische Botschaften vermitteln und sendenSeminar 22.-24. September 2017

Mehr als richtig singenWahrnehmungsebenen – Haltungen – ReflexionenSeminar 29. September – 3. Oktober 2017

Singen & …Lieder mit Bewegung und szenischen IdeenSeminar 12.-15. Oktober 2017

Pop – Musik – KircheStilsicher arrangieren – professionell anleiten – überzeugend aufführenBerufsbegleitende Fortbildung1. Akademiephase 2.-6. Oktober 20172. Akademiephase 29. Januar – 2. Februar 2018

Musik verbindet GenerationenAnregungen zum intergenerativen MusizierenBerufsbegleitende Fortbildung1. Akademiephase 26.-29.Oktober 20172. Akademiephase 18.-21. Januar 2018

Klavier & StimmeSich selbst und andere begleitenBerufsbegleitende Fortbildung1. Akademiephase 27.-29. Oktober 20172. Akademiephase 16.-18. Februar 2018

Trossingenfür musikalische JugendbildungBundesakademie

Informationen:www.bundesakademie-trossingen.de

Partner und Unterstützer der „Spielräume“ •Allgemeiner Cäcilien-Verband für Deutschland•Direktorenkonferenz Kirchenmusik in der evangelischen Kirche

in Deutschland•Verband evangelischer Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker

in Deutschland

Konzeption KMD Dr. Britta Martini | Studienleiterin für kirchenmusikalische Aus- und Fortbildung der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische OberlausitzChristina Hollmann | stv. Direktorin der Bundesakademie für musikalische Jugendbildung Trossingen

Kontakt – Information – Anmeldung Tagungsbüro: Maria-Christine Wintere-mail: [email protected] Telefon: (0 30) 2 43 44-473 I Fax: (0 30) 2 43 44-472Website: www.kirchenmusikvermittlung.de

Tagungsgebühr100,00 €/50,00 € (erm. für Studierende)In der Tagungsgebühr enthalten sind die Kosten für das Buffet am Dienstagabend, die Mittagessen am Mittwoch und Donnerstag, Kaffee und Gebäck in allen Pausen sowie eine Karte für das Konzert am Donnerstagabend.

UnterkünfteHotels in der Nähe des Tagungsortes halten für die Teilnehmenden der „Spielräume“ Zimmerkontingente zu ermäßigten Preisen vor.Informationen finden Sie unter:www.kirchenmusikvermittlung.de

Allgemeine GeschäftsbedingungenEs gelten die Geschäftsbedingungen der Bundesakademie Trossingen, die auf der homepage www.bundesakademie-trossingen.de eingesehen werden können.

Evangelische KircheBerlin-Brandenburg-schlesische OberlausitzKirchenm

usikbüro z. Hd. Frau Winter

Georgenkirchstraße 69

10249 Berlin

Orte der Musikvermittlung | öffentliche Veranstaltungen in der St. Bartholomäuskirche

»Ein feste Burg ist unser Gott« | Himlische Cantorey

S P I E L R Ä U M E

Vermittlungsdimensionen der Kirchenmusik 12. bis 15. September 2017in Berlin

Trossingenfür musikalische JugendbildungBundesakademie

in Kooperation mit:

#

SpielräumeVermittlungsdimensionen der KirchenmusikEin Symposion der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz in Kooperation mit der Bundesakademie für musikalische Jugendbildung Trossingen und dem Deutschen Musikrat. Nicht nur in Konzert- und Opernhäusern wird das Thema Musik-vermittlung immer drängender. Auch in der Kirche wächst das Bewusstsein für die Frage nach dem, was wir weitergeben wollen und wie das gelingen kann. Wünschenswert ist eine singende Gemeinde mit einem Repertoire traditioneller und neuer Kirchen-lieder. Wünschenswert ist eine musikalische Früherziehung der Kinder, die solche Ziele nicht aus den Augen verliert. Wünschens-wert sind Gottesdienste und Kirchenkonzerte, in denen die Musik auf offene Ohren und Herzen trifft. Welche musikalischen Vermittlungsmöglichkeiten bieten sich

Das Symposion bietet Spielräume an, um Vermittlungsdimensionender Kirchenmusik auszuloten, auszuprobieren, umzusetzen. Zu denSpielräumen gehören die Workshops und das Podiumsgespräch ebenso wie das Konzert am Donnerstagabend mit der Himlischen Cantorey und der Abschlussgottesdienst am Freitagvormittag.Während des Symposions wollen wir Musikvermittlungsspiel-räume in Konzert und Gottesdienst mit der Open-Space-Methode erweitern und ganz praktisch ausprobieren.Bernhard König, Komponist und Interaktionskünstler, und Helmut Bieler-Wendt, Komponist und improvisierender Musikpädagoge, werden diesen offenen Prozess begleiten. Die Teilnehmenden sind eingeladen, ihre vielfältigen Erfahrungen und Fähigkeiten in diesen gemeinsamen Prozess einzubringen.Open Space bietet uns als Methode einen idealen Freiraum und die Möglichkeit, diese unterschiedlichen Kompetenzen effektiv miteinander ins Spiel zu bringen, erste Ergebnisse in Konzert und Gottesdienst zur Anwendung zu bringen sowie Teilnehmende und Gäste auch über das Symposium hinaus zu vernetzen. Neue Perspektiven auf Lieder, Werke, Texte und Offenheit für überraschende Vermittlungsideen – dies wollen wir mit diesem Symposion befördern.

ZielgruppenEingeladen zu diesem Symposion sind alle, die in kirchlichen, musikalischen, pädagogischen Kontexten als „Vermittler*innen“ tätig sind und (neue) Wege für ihre Arbeit mit Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern kennenlernen und erproben möchten:• Kirchenmusiker*innen im Haupt- und Nebenamt• Pfarrer*innen, Religionslehrer*innen, Gemeindepädagog*innen• theologisch-kirchenmusikalische Gespanne, wie Kirchenmusiker*innen/

Pfarrer*innen; Gemeindepädagog*innen/Kirchenmusiker*innen• Kirchenmusikstudierende und Teilnehmende an C- und D-Kursen• ehrenamtlich Engagierte in der Kultur- und Gemeindearbeit

Formate & ArbeitsweisenPartizipatives Arbeiten mithilfe der Open Space Methode; Entwicklung,

in einem Gottesdienst; Impulsreferate; Praxis-Workshops und Interak-tionen; Vortrag mit Gespräch; Podiumsdiskussion; Begegnungs- und Vernetzungsangebote

Fixpunkte & Stationen

Dienstag, 12. September 2017

ab 14 Uhr Check in | Foyer der St. Bartholomäuskirche16.00 Uhr Eröffnung | Prof. Christian Höppner (DMR)Impulse und Interaktionen | Helmut Bieler-Wendt, Bernhard Königab 20.00 Uhr | Gespräche & Begegnungen, Essen & Trinken

Mittwoch, 13. September 2017

9.00 Uhr Warm upVortrag und Gespräch | Vermittlung - ein Grundanliegen der Kirchenmusik | Dr. Andreas Marti (Bern/Zürich/Graz)Open Space Gruppen - Vermittlungspraxis - Reflexion - PlenumBerlin am Abend | optionale Angebote

9.00 Uhr Warm upOpen Space Gruppen & Plenum11.30 Uhr Podiumsgespräch | Vermittlungsdimensionen der Kir-chenmusik. Welche Kompetenzen brauchen wir, welche Ziele und

14.30 Uhr Praxis-Workshop | Silke Lindenschmidt M.A.,

19.30 Uhr Konzert | Ein feste Burg ist unser Gott | Musik um Martin Luther | Ensemble Himlische Cantorey(mit Musikvermittlungspraxis aus den Arbeitsgruppen)Ausklang mit Brezeln & Wein

Freitag, 15. September 2017

10.00 Uhr Gottesdienst (mit Musikvermittlungspraxis aus den Arbeitsgruppen)12.00 Uhr Reflexion – Perspektiven – Ausblick13.00 Uhr Verabschiedung

Veranstaltungsorte• Evangelisches Zentrum, Georgenkirchstraße 69, 10249 Berlin• St. Bartholomäuskirche, Friedenstraße 1, 10249 Berlin

Special GuestsProf. Christian Höppner, Deutscher MusikratBernhard König, Komponist, Interaktionskünstler Helmut Bieler-Wendt, Musiker, Komponist, Pädagoge Dr. Andreas Marti, Musikhochschulen Bern/Zürich und Kunstuni-versität GrazSilke Lindenschmidt M.A.,Ulf Pankoke,Dr. Margarete Zander, Journalistin und freie AutorinProf. Dr. Winfried Bönig, Domorganist, Musikhochschule KölnMarkus Lüdke, Musikland NiedersachsenKMD Christoph Bogon, Verband evangelischer Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker in DeutschlandProf. Dr. Wolfgang Bretschneider, Allgemeiner Cäcilien-Verband für DeutschlandLKMD Kord Michaelis, Direktorenkonferenz Kirchenmusik in der evangelischen Kirche in DeutschlandProf. Dr. Wolfgang Rüdiger, Ensemble Aventure FreiburgHimlische CantoreyPfarrerin Verena Mittermaier

Ausführliche Informationen zu unseren Gästen finden Sie unter www.kirchenmusikvermittlung.de

AnmeldeformularName

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Beruf/Tätigkeitsfeld

Name der Ausbildungsstätte (Pflichtfeld für Studierende)

Ich wünsche (bitte ankreuzen)

Vollkost vegetarische Kost

Überweisung der Tagungsgebühr:Konsistorialkasse Berlin IBAN: DE27 5206 0410 0003 9060 00 BIC: GENODEF1EK1Verwendungszweck: BuSt. 0210.00.1430 SpielraeumeNach Eingang der Zahlung erhalten Sie eine schriftliche Bestätigung.

Bestellung von zusätzlichen Konzertkarten:

Anzahl: á 15 €

Anzahl: á 10 € (ermäßigt)

Die bestellten Karten werden an der Abendkasse hinterlegt.

Die AGB habe ich zur Kenntnis genommen und erkenne sie hiermit an.

Donnerstag, 14. September 2017

Dokumentation „Spielräume“: Das Begrüßungslied Schläft ein Lied in allen Dingen Singen muss man nicht erzwingen Lasst uns lieber unsre Kirche vielfältig zum Klingen bringen.

• Der Text wird nicht in gedruckter Form ausgegeben, sondern nach Gehör erlernt und zu diesem Zweck einige Male miteinander gesprochen. Der/die Chorleiter/in verzichtet bewusst auf ein Dirigat, gibt stattdessen nur einen „ungefähren“ Einsatz zu Beginn und artikuliert selber den Text bewusst defensiv, so dass die Gruppe gezwungen ist, ihr eigenes Metrum zu finden.

• Der Chorleiter stimmt einen Grundton an. Die Teilnehmer/innen werden aufgefordert, während einiger Minuten der Stille jede/r für sich eine eigene Klangphantasie von einer möglichen Melodie und/oder Harmonisierung des Textes zu entwickeln.

• Der Chorleiter stimmt erneut den Grundton an. Alle singen gleichzeitig die von ihnen zuvor imaginierte Melodie bzw. eine ihrer Stimmlage entsprechende Begleitstimme des zuvor imaginierten Satzes.

• Der Chorleiter benennt eine spezifische Qualität oder eine sich in dieser ersten Fassung abzeichnende „Richtung“ und schärft auf diese Weise die Wahrnehmug der Gruppe für das, was sie soeben getan hat: War das Gesungene sehr komplex und harmonisch vielschichtig oder zeichnete sich in manchen Abschnitten so etwas wie eine traditionelle Dur-Moll-Harmonik ab? Gab es eine erkennbare melodische Richtung? Hat die Gruppe sich intuitiv auf eine gemeinsame Lautstärke und Dynamik oder auf ein gemeinsames Metrum geeinigt?

• Der Chorleiter macht, ausgehend von den zuvor benannten Qualitäten, einige Vorschläge zur Präzisierung (z.B.: einen sich abzeichnenden harmonisch-melodischen Verlauf herauszuarbeiten – oder auch eine besonders komplexe Harmonik durch individuelle Pausen und Auslassungen transparenter zu machen) und lädt die Gruppe dazu ein, diesmal die eigene Melodieversion zugunsten des Gesamtklangs zu modifizieren oder ggf. auch vollständig zu verändern.

• Der Chorleiter gibt den Grundton an und gibt einen Einsatz. Wenn es der zuvor herausgearbeiteten Qualität und Absprache dienlich ist, kann er diesmal (erstmals) den Chor dirigieren. Wenn nicht, verzichtet er weiterhin auf ein Dirigat.

• Der Chorleiter fragt die Gruppe nach eigenen Verbesserungs- und Modifizierungsvorschlägen.

• Falls es solche Vorschläge gibt, wird die gemeinsam vereinbarte und veränderte Version ein weiteres Mal gesungen.

BK

Musikvermittlung in der kirchenmusikalischenArbeit1. Annäherung: Wovon will ich, kann ich sprechen?In meiner inzwischen fünfzigjährigen Organistenkarriere hat das Wort„Musikvermittlung“ keine Rolle gespielt. Dafür ist es alsKristallisationsbegriff von verschiedenen Fragestellungen mindestensim kirchenmusikalischen Kontext zu neu. Ich muss darum mit demEingeständnis beginnen, dass ich nicht präzise zu sagen vermag, wasalles darunter aktuell zu verstehen ist, und versuche für mich zuformulieren, was die Ziele und Aktivitäten sein können, die sich andem Begriff festmachen lassen, wohl wissend, dass vieleMöglichkeiten bisher nicht in meinen Gesichtskreis gekommen sind.Ein allzu vordergründiges Ziel wäre es, ein interessiertes Publikum fürunsere Konzerte zu erhalten oder neu herauszubilden, kirchlich odersäkular. Ganz als illegitim von der Hand zu weisen ist dieses Ziel zwarnicht, aber es geht sicher um mehr.Soll es um ein „Verstehen“ von Musik gehen? Dabei dürfte das„Verstehen“ nicht verengt werden auf einen rational-analytischenZugang im Sinne von Adornos „Expertenhörer“. Es ist zu erweiternauf ein wie immer geartetes Involviertsein in Musik, auf das Entstehenvon „Resonanz“ zwischen Singenden oder Spielenden und Hörendenoder noch umfassender zwischen dem musikalischen Werk und den anseinem Vollzug Beteiligten.Einen Schritt weiter möchte ich von „Ermächtigung“ sprechen, dieüber das Involviertsein noch hinausgeht und dem aufklärerischenPostulat der Mündigkeit Raum gibt: Ermächtigung zu eigenerProduktivität, die den jeweiligen Möglichkeiten adäquat ist,Ermächtigung zu einem bewussten kritischen Hören, das im Vorgangder aktiven Rezeption eine innere Produktivität entfaltet.Nun reden wir ja über Kirchenmusik. Da wage ich die These, dass dieZielsetzungen, die ich eben zu umreißen versucht habe, derKirchenmusik inhärent sind, dass sie von allem Anfang zu ihremWesen gehören, und zwar gerade jene Aktivitäten, die über bloßePublikumswerbung oder -bindung hinausgehen. Wir sind alsKirchenmusikverantwortliche immer zugleich Musikvermittler – oderwir sollten es sein, wenn wir unsere Rolle richtig begriffen haben.2. Theologische FragmenteBevor ich auf Beispiele aus meinem Arbeitsfeld eingehe undÜberlegungen zur aktuellen Situation anstelle, trete ich einen Schrittzurück, um den Fragenkomplex aus theologischer und aus historischerPerspektive zu beleuchten.Eine theologische Fragestellung war in dem Titel enthalten, der beiBeginn der Planungen für meinen Vortrag gesetzt war: „Was erwartetdie Theologie von der Kirchenmusik?“ Inzwischen hat sich dieThematik verbreitert, aber ich will doch bei dieser Frage einmaleinsetzen. Man könnte natürlich auf der pragmatischen Ebene fragen„Was erwartet der Pfarrer vom Organisten“? Soll dieser beispielsweisedafür sorgen, dass die Leute sich im Gottesdienst wohl fühlen, soll ermit einem attraktiven Sound erreichen, dass möglichst viele kommen?

Denn daran, dass die Kirche leer sind, ist ja die traditionelleKirchenmusik schuld, nicht wahr?Ironie aus. Es geht natürlich nicht um diese Ebene, sondern um eineBegründung auf theologischer Basis, weshalb überhaupt im Raumchristlicher Gemeinde Musik erklingt, und dies fast ohne Ausnahme:Die Reduktion der Mittel aufs absolute Minimum und der dadurchbedingte Verzicht auf Gesang (notabene nicht seine Abschaffung!) inder Zürcher Reformation war im Kontext durchaus plausibel, auf dieDauer aber nicht durchzuhalten.Das „Wort“ ist unser Zentralmedium. Es erreicht uns zunächst aus derVergangenheit als geschriebenes Wort, das gelesen, vorgelesen,gesprochen werden muss, um gegenwärtiges Wort zu werden. Es wirdKlang, es wird inszeniert in unterschiedlichen Kontexten, aber bleibtdabei immer der Verweis auf seinen Ursprung, mit dem es nieidentisch ist. Es ist mehr als bloße Mitteilung, es wird in Vorgängegepackt, die mehr sind als der Wortlaut. Dazu bedarf es derInszenierung, der Stilisierung, der Ausweitung im Raum und imKlangraum.Musik – zunächst die textgebundene, bald aber auch die textlose –verschafft dem Wort diese Inszenierung und Stilisierung, gibt ihmRaum über sich hinaus.Es fällt auf, dass religiöse Gruppen, welche der Musik gegenüberReserven anbringen oder sie als Kunstform ganz ablehnen, zu einemverbalistischen Fundamentalismus neigen (innerhalb und außerhalbdes Christentums). Musik setzt das Wort dem Risiko derMehrdeutigkeit und der sich wandelnden Rezeption aus. So verhindertsie den Kurzschluss zwischen dem Gesagten und dem unsagbarGemeinten. Ich bezeichne sie gerne als das schlechte Gewissen derSprache, das diese vor einer kurzschlüssigen Selbstgenügsamkeitbewahren will.Diese Aufgabe kann sie nur in künstlerischer Autonomie lösen. Dagenügt die pragmatische Funktionszuweisung in einem gegebenenliturgischen Ablauf nicht, und populistische Verkürzungen in derForderung nach leichter und unmittelbarer Verständlichkeit machensie überflüssig, hinfällig, weil sie ihrerseits auf einen Kurzschlusszielen.Das ist ein hoher Anspruch, der in den landläufigen Weisen derMusikrezeption nur schwer einzulösen ist. Da muss einiges getanwerden, und darum sind wir ja dieser Tage hier.Von der fundamentaltheologischen wechsle ich auf dieekklesiologische und liturgische Ebene. Gelegentlich liest oder hörtman ja das Wort „Gottesdienstbesucher“. Welch ein verräterischerMissgriff! Die Formel heißt zu Recht „Gemeinde feiert Gottesdienst“,und dann sind die Menschen eben nicht Besucher, sondern Teilnehmerund Teilnehmerinnnen.Man hat in der Jugendmusikbewegung des frühen 20. Jahrhunderts dieTrennung in Ausführende und Zuhörende grundsätzlich in Fragegestellt, bis dahin, dass die Veranstaltung „Konzert“ als Perversion derMusik bezeichnet wurde. Die Trennung aufzuheben, war eines derGrundanliegen dieser und verwandter „Bewegungen“. Im Bereich derKirchenmusik hat sie erhebliche Wirkungen entfaltet. Das geht von

den „Singkreisen“ über Singfreizeiten, Blockflötenkreise,Notenausgaben fürs häusliche Musizieren, Laienferienkurse bis zumAufbau der Musikschulen in den letzten Jahrzehnten. Zwar scheint dasklassische Modell „Kirchenchor“ inzwischen in eine nicht geringeKrise geraten zu sein: Die Fragmentierung der individuellenBiographien, die gelockerte Kirchenbindung und die massivangestiegene Mobilität haben es zur Ausnahme werden lassen, dassjemand mit 16 in den Chor eintritt, da bis 90 verbleibt und regelmäßigim Gottesdienst mitsingt. Neue Partizipationsformen undOrganisationsmodelle sind entstanden, an Projekte geknüpft undräumlich weniger gebunden – nicht immer ganz einfach zuhandhaben.An das Kriterium der Partizipation sind nun allerdings wiederRückfragen zu stellen, bzw. es ist eine Vertiefung des Begriffsgegenüber einer zu pragmatischen Interpretation zu suchen. Dazu istmir vor ein paar Tagen ein kürzlich publizierter Text des PraktischenTheologen Michael Meyer-Blanck in die Hände geraten, der in dieseRichtung weist. Er schreibt über die Performativität der Predigt imlutherischen Verständnis, die „nicht Information, sondern Aktion“ istund den „Hörer in Resonanz“ versetzt. Das Hören ist dann eine„aktivische Passivität“, theologisch darin gegründet, dass wir alles vonGott, von seinem Wort, „extra nos“ erwarten und in der Haltung derEmpfangenden sind: „Ich höre etwas und meine ganze Aktivitätrichtet sich darauf, passiv zu werden. Ich höre zu, gerate in Resonanzund gerade so ausser mir.“Nun ist die Musik ja nicht die Predigt, aber sie hat in analoger WeiseTeil an der Performativität des Gottesdienstes, vertritt diese vielleichtgar deutlicher als die Predigt. Die Analogie verlangt dann auch eineentsprechende Rezeptionshaltung der „aktivischen Passivität“, einqualifiziertes Hören, bei dem ich der Musik erlaube, mit mir etwas zumachen, mich gewissermaßen außer meiner selbst zu stellen.Musikvermittlung als Ermächtigung zur Musik muss deshalb auch dieErmächtigung zu einem solchen qualifizierten aktivisch passivenHören einschließen und damit den Weg zum Wahrnehmen dessen, wasin „großen“ Musik verborgen ist, in der „Kunst der Fuge“, in der c-Moll-Passacaglia oder was Ihnen da für Beispiele in den Sinnkommen mögen. Ohne diese Perspektive bliebe Musikvermittlungvordergründig, oberflächlich, aktivistisch und flach.3. Einige historische BeobachtungenWir wissen so gut wie nichts über die liturgische und erst recht diesängerische Praxis der christlichen Gemeinden in den erstenJahrhunderten. Klar scheint nur, dass sich nach der so genanntenkonstantinischen Wende ein Problem aufgetan hat, mit dem mandamals – von heute aus gesehen – nicht fertig geworden ist. DieErhebung des Christentums zur Staatsreligion hat zur Massenkirchemit dem Gottesdienst als Massenveranstaltung geführt. Das ist nichtprimär eine quantitative Frage (das sicher oft auch), sondern einestrukturelle, weil sie die Trennung zwischen liturgiekundigenAusführenden und nur partiell oder gar nicht selber aktivenTeilnehmenden beförderte. Für die eigentlich der Gemeindezustehenden Partien im liturgischen Dialog mussten speziell

ausgebildete Sänger her, die mit der Zeit von der Gemeindeseite aufdie Seite des Klerus wechselten. Musikvermittlung im kirchlichen,jedenfalls im liturgischen Raum, konnte so nicht stattfinden.Wie weit man in unserem Sinne die musikalische Aktivierung dergottesdienstlichen Gemeinde als Musikvermittlung bezeichnen soll,überlasse ich der weiteren Diskussion in unserem Symposium. Ichwürde sie aber jedenfalls im Sinn der Ermächtigung dazuzählen, einerErmächtigung, die parallel läuft mit der geistlichen, liturgischenErmächtigung, und dann finden wir Ansätze bereits im hohen undspäten Mittelalter. Es ist in der Forschung kontrovers, wie weitGemeindegesang gezielt in der Liturgie gefördert wurde. Auch daslassen wir dahingestellt, stellen aber fest, dass mit den so genanntenLeisen wie „Christ ist erstanden“ Lieder zur Verfügung standen, diebis in die eucharistische Liturgie kommen konnten (oder gar in ihremRahmen entstanden sind). In weiteren Veranstaltungstypen, diegelegentlich mit dem etwas abwertenden und durchausanachronistischen Begriff der „Paraliturgie“ belegt worden sind –Prozessionen, Weihnachts- oder Osterspiele und anderes – hattenGesänge wie die „Cantionen“ oder weitere geistliche Lieder durchausihren Platz und mussten ja auch irgendwie an die Singenden vermitteltwerden.Dass die deutsche und vorher schon die böhmische Reformation fürden geistlichen Gesang eine enorme Bedeutung gehabt hat, wird indiesen Tagen an Jubiläumsveranstaltungen aller Art immer wiederbetont und braucht hier nicht weiter ausgeführt zu werden. Für Lutherwar die musikalisch-liturgische Aktivierung der gottesdienstlichenGemeinde Programm, wie er in seiner „Formula missae etcommunionis“ schreibt. In der Übersetzung seines Zeitgenossen undTheologenkollegen Paul Speratus liest sich das so: „Denn wilcher willdaran zweyfelln das vorzeytten gewesen sind/ des gantzen volcksgesenge/ was yetz alleyn der Chor der pfaffen vnd schuler singt vndantwort/ wenn der Bischoff das brod segnet odder Mess hellt.“Allerdings ist gerade bei Luther ein Problem deutlich zu machen: Esgeht ihm ja letztlich nicht um die Vermittlung von oder Ermächtigungzur Musik an sich, sondern die Musik ist ein Mittel, um andere Zielezu erreichen, nämlich um die Rückgewinnung der liturgischenAktivität im gottesdienstlichen Kontext eines „allgemeinenPriestertums“ und um die Verbreitung und Festigung derreformatorischen Theologie im öffentlichen und privaten Raum inkatechetischer und propagandistischer Absicht. Die Musik ist selberVermittlerin. So schreibt Luther in der Einleitung zur „DeutschenMesse“ 1526 über den Gottesdienst:Aller meyst aber geschichts vmb der eynfeltigen vnd des iungenvolcks willen/ wilchs sol vnd mus/ teglich ynn der schrifft vnd Gottiswort geubt vnd erzogen werden/ das sie der schrifft gewonet/geschickt/ leufftig vnd kündig drynnen werden/ yhren glaubenzuuertretten/ vnd andere mit der zeyt zu leren vnd das reych Christihelffen mehren/ vmb solcher willen mus man lesen/ singen/ predigen/schreyben vnd dichten/ vnd wo es hulfflich vnd fodderlich dazu were/wolt ich lassen mit allen glocken dazu leutten/ vnd mit allen orgelnpfeyffen/ vnd alles klingen lassen was klingen kunde/

Wie weit Luthers Vorstellungen Realität wurden, wissen wir nicht, unddie Forschung neigt dazu, die Idee eines fast explosionsartigenAufbruchs des Gemeindegesangs, wie er in heroisch-idealisierenderGeschichtsschreibung gesehen wurde, doch stark in Zweifel zu ziehen.Als Exempel für kirchliche Musikvermittlung taugt die lutherischeReformation wohl nicht, wenn sie auch theologische, liturgische,ekklesiologische und musikalische Voraussetzungen dafür geschaffenoder wiederhergestellt hat, so dass in späterer Zeit hier Manchesmöglich wurde, teilweise erst im 20. Jahrhundert.Damit relativiert sich der Unterschied zur reformierten Spielart derReformation, die man ja gemeinhin zunächst mit Zwinglis Ablehnungdes Gemeindegesangs charakterisiert. Dass diese Sichtweiseanachronistisch ist und wesentlich differenziert werden muss, habe ichan anderer Stelle schon mehrmals dargelegt. Hier muss die Thesegenügen, dass es sich nicht um eine Ablehnung gehandelt hat, sondernum einen Verzicht, der keineswegs absolut gesetzt und durch andereZentren der reformierten Reformation teilweise sehr rasch korrigiertwurde, so in St. Gallen, wo über den zunächst katechetischenGebrauch die Lieder bald in den Gemeindegesang kamen, oder inKonstanz, wo man im Gesangbuchvorwort gegen ein immer wieder zuradikal verstandenes Zwinglizitat argumentierte, wenn man etwas lautsagen könne, dann könne man es ja auch singen.Wichtig ist für den Fortgang unseres Überblicks jedoch vor allemGenf. Calvin war – auch hier ist ein immer wieder kolportiertesfalsches Geschichtsbild zu korrigieren – ein entschiedener Fördererdes Gemeindegesangs, und er ist dieses liturgische Programmsystematischer und überlegter angegangen als Luther. Funktion desSingens im Gottesdienst war das gemeinsame Gebet, das erst durchdie Musik die angemessene geistliche Intensität erhält – die Musik istalso zuerst einmal wieder Mittel zum Zweck. Die Auswirkungendieses Ansatzes waren dann aber durchaus im Sinne der Vermittlungrelevant.Der Grund liegt darin, dass die Melodien des französischen Psaltersnicht in der Art von populären Liedern verfasst sind, sondern nachdem Vorbild humanistischer Odenvertonungen. Damit erheben sieeinen relativ hohen artifiziellen Anspruch, der einiges Bemühenerfordert, damit man sie singen kann. Die meisten kann man nurschwer einfach nach Gehör erlernen; man braucht notierte Melodien,weshalb auch die reformierten Psalter fast immer mit Melodiengedruckt wurden, manchmal sogar so, dass bei jeder Strophe dieMelodie wieder abgedruckt wurde. Damit wurde eineGemeindepädagogik nötig, die man als musikalische Alphabetisierungbezeichnen kann und die teilweise ihre Auswirkungen bis in dieGestaltung der Psalmenbücher hatte. So sind in der Ausgabe vonMichel Blanchier, Genf 1562, neben alle Noten direkt auch dieSolmisationssilben gesetzt, was das Singen nach Noten natürlicherheblich erleichterte, und in den Berner Psalmenbüchern des 18. und19. Jahrhunderts findet sich eine regelrechte Singschule, welcheAnweisungen und Übungen zum Treffen der Intervalle, zumAnstimmen und zum Dirigieren enthält.Über Schulen, Schulchöre und Freiwilligenchöre wurde durch die

Jahrhunderte das Psalmenrepertoire breiter verankert, wobei wir unsauch hier vor Idealisierungen hüten müssen – gerade im 18.Jahrhundert erfuhr der Psalter auch viel Kritik, da er musikalisch undtextlich als antiquiert empfunden wurde. Dennoch waren durch ihnMechanismen und Strukturen angelegt, die auf musikalische„Ermächtigung“ zielten.Näher an den formalen und musikalischen Strukturen des säkularenSingens waren wohl ein erheblicher Teil der geistlichen Lieder inDeutschland: übersichtliche Strophenform mit regelmäßigerZeilenstruktur, mehrheitlich syllabische Melodien mit eher einfacherRhythmik und mit nicht allzu großem Ambitus. Diese„Volksliedhaftigkeit“ (um diesen um 1800 konstruierten Begriff indiesem Kontext zu riskieren) wurde in der Diskussion um die „richtigeKirchenmusik“ im 19. und 20. Jahrhundert mehrfach ins Feld geführt,wenn es um die Propagierung und Vermittlung des Repertoires ausdem 16. und frühen 17. Jahrhundert ging. Im Barock des 17.Jahrhunderts liegt die Sache insofern anders, als hier derkennzeichnende Melodietyp vom artifiziellen Sologesang entlehnt istund erst einmal auf das Gruppen- oder sogar Gemeindelied hinvereinfacht werden musste.Einen interessanten Sonderfall haben wir im Kontext der liturgisch-kirchenmusikalischen Reformen in Straßburg um 1900 vor uns. In denChoralkantaten Max Regers und den Oratorien von Heinrich vonHerzogenberg wird – auf Anregung der Straßburger Reformer –Gemeindegesang vorgesehen. Damit soll die Trennung inAusführende und Zuhörende im Kirchenkonzert aufgehoben und ausdem Publikum eine Gemeinde werden. Hier schließen sich dann dieGedanken und Bemühungen der Singbewegung und derJugendmusikbewegung an, von denen oben schon kurz die Rede war.Ich bin in einer Zeit zur Schule gegangen, als das Gesangbuch nochganz selbstverständlicher Unterrichtsstoff war. Schule und Kirchegingen Hand in Hand, und auch in meiner ersten Zeit alsKirchenchorleiter war regelmäßig ein ad hoc gebildeter Schülerchoran der Advents- oder Weihnachtsfeier in der Kirche beteiligt. Kann essein, dass der Wegfall dieser Verbindungen und Gelegenheiten erst dieDringlichkeit von Musikvermittlung im kirchenmusikalischen Kontextverursacht hat?Nicht fehlen darf in unserem kurzen Überblick die berühmte „actuosaparticipatio“ des 2. Vatikanischen Konzils (der Begriff ist bereits 1903von Papst Pius X. geprägt worden). Die Begründung ist auch hier wiein der Reformation eine liturgietheologisch-ekklesiologische: dieGemeinde als Ganze feiert den Gottesdienst und braucht Mittel, umdieses aktive Mitfeiern umzusetzen. Dafür ist das Singen natürlichbesonders geeignet.Die Rückfragen stellen sich ebenfalls ähnlich wie für die Reformation:Wenn die Musik Mittel zum Zweck ist, wie steht es dann mit derMusikvermittlung? Wird sie nicht funktionalisiert, wird sie nicht unterUmständen zum Vehikel von Fremdbestimmung statt vonErmächtigung?In der Umsetzung des Partizipations-Konzepts nicht anders als inähnlichen Postulaten und Reformen auf evangelischer Seite – ich

denke an Kirchentage oder an die Schweizerische EvangelischeSynode der 1980er Jahre hat sich ein Dilemma gezeigt, das vielleichtim gesamten Rahmen der Musikvermittlung bedacht werden muss.Auf der einen Seite steht der Anspruch der Partizipation, der Aktivitätder „Basis“ oder der „Laien“ (für mich ein Unwort), auf der anderenSeite ein nicht aufgebbarer ästhetischer Anspruch sowohl was dasMaterial als auch was die Ausführung betrifft. Wie hoch dieserAnspruch sein soll oder sein darf, ist durchaus strittig, aber wenn einewie auch immer festgelegte oder empfundene Grenze unterschrittenist, wird die Sache kontraproduktiv.Zu dieser mehr pragmatischen kommt eine prinzipielle Schwierigkeit.Was soll denn vermittelt werden? Wer legt das „Was“ fest? Was sollgewissermaßen „von unten“, was „von oben“ kommen? Oder könnenwir versuchen, diese Kategorien überhaupt loszuwerden? Auf dieDiskussion hierüber bin ich gespannt – eine Antwort habe ich nicht.4. Einige ErfahrungenWie schon eingangs angedeutet: Ich weiß nicht, welche dieseErfahrungen für ein modernes Konzept von Musikvermittlungüberhaupt von Belang sind. Aber ich will es riskieren, einfach einmaleinen Katalog von Maßnahmen, Veranstaltungen und Gelegenheitenzu präsentieren, die in meiner kirchenmusikalischen Praxisvorgekommen sind. Dazu gebe ich nur Stichworte, eine ausführlichereBeschreibung kann ich mir wohl sparen.Die Mitwirkung von Schulklassen bei Konzerten des Kirchenchorshabe ich bereits genannt.Als die regelmäßige Mitwirkung so nicht mehr möglich war, habenwir ein paar Mal einen Ad-hoc Weihnachtskinderchor gebildet.Eine Zeitlang haben wir angeboten, dass man sich eine halbe Stundevor dem Gottesdienst zum Einsingen trifft und die Lieder kennenlernt,die nachher gesungen werden. Der Erfolg war eher mäßig, aber einermeiner jungen Kollegen will das Modell in seiner neuen Stelle wiederanbieten, und ich werde es wohl auch wieder einmal versuchen.Ein wichtiger Ort der Musikvermittlung ist der Kirchenchor. SeineRolle darf nicht einfach auf den liturgischen Chordienst verengtwerden. Viele meiner Chorsängerinnen und Chorsänger kommenschlicht um des Singens willen und um Musik gründlich und voninnen kennen zu lernen. Das klassische Kirchenchormodell istvielerorts in die Krise geraten; neue Modelle mit befristetenProjektchören, Chören mit striktem Projektrhythmus, permanentenkleinere Chöre, die regelmäßig Sängerinnen und Sänger zu Projektenzum Mitsingen einladen: Auf verschiedene Arten kann so die Arbeitin die Breite weitergeführt werden.Ergänzend zu Chorprojekten habe ich manchmal Vorträge angeboten,zu denen auch ein größeres Publikum kommen konnte. Das istnatürlich eher eine klassische Form der Vermittlung, bei der es daraufzu achten gilt, dass nicht nur Bildungswissen weitergegeben, sondernpersönliche und intuitive Zugängen zur Musik geschaffen werden.Dasselbe gilt für Konzerteinführungen und -moderationen, die ich fastausnahmslos bei Konzerten mache und die ausgesprochen gutaufgenommen werden. Da scheint ein Bedürfnis vorhanden zu sein,schon nur, damit der persönliche Kontakt zwischen Ausführenden und

Zuhörenden etabliert wird. Dazu dienen auch Abendprogramme mitkurzen Kommentaren zu den gespielten oder gesungenen Werken.Vor allem im Vorfeld und bei der Einführung des ReformiertenGesangbuchs – jetzt auch schon wieder beinahe 20 Jahre her – war dieVeranstaltungsform des Offenen Gemeindesingens wichtig. Dazugehören natürlich Informationen zu Liedern, aber das genügt nicht.Ziel muss sein, die Singenden und das jeweilige Lied zueinander inBeziehung zu bringen, zum Beispiel durch improvisierteMehrstimmigkeit mit Liegetönen und einfachen Ostinati, durchVerfremdungen wie das Mischen von Singen und Sprechen, dasAuslassen von Wörtern oder extreme Dynamik, weiter durchkommunikative Formen vom einfachen Wechselgesang bis zumReihumsingen einzelner Zeilen, Takte, Wörter oder Töne. ChristaKirschbaum hat – zuerst auf Anregung von Gerd Zacher – solcheMethoden gesammelt, entwickelt und publiziert. Das Heft heißt„Melodiespiele“, aber es geht nicht um ein belangloses Spiel, sondernum den intensiveren Kontakt, um die Auseinandersetzung miteinzelnen Aspekten eines Liedes.Eine besondere Herausforderung ist die Arbeit mitKonfirmandengruppen. Das wäre ein eigenes Thema, und ich will hiernur ein paar Stichworte geben:Das Problem ist nicht primär das Singen an sich, trotz Stimmbruchetc., schon gar nicht die Liedauswahl – wenn es gelingt, kommt einmittelalterlicher Hymnus genauso gut an wie ein Popsong. Sonderndas Problem ist ein psychologisches, gruppendynamisches. DieJugendlichen haben im Grunde Angst voreinander, Angst, sichsingend zu äußern, sich auszustellen. Vor jedem Singversuch mussdaher Vertrauen in der Gruppe aufgebaut werden, damit Blockadenweggeräumt werden können. Das geht dann weiter mit Geräusch- undSchrei-Übungen, die am besten mit inszenatorischen Elementenverbunden werden. Inszenierung ist dann auch ein wesentlichesElement beim Einsatz in einem Gottesdienst. Kürzlich haben wir miteiner gesanglich nicht gerade starken Klasse einen singenden Einzugim Konfirmationsgottesdienst inszeniert, je zwei und zwei mitbrennenden Taufkerzen, immer mit einigen Metern Abstand. Einekurze Phrase wurde immer wiederholt, mit drei Akkorden am Klaviervon einer Konfirmandin begleitet.Ich breche hier die Aufzählung ab; Raum für Erfahrungsaustausch unddetailliertere Beschreibungen wird ja noch gegeben sein. Auchwiederhole ich noch einmal, dass das alles wohl noch zu konventionellist, und ich bin selber gespannt, von Kolleginnen und Kollegen hiermehr zu lernen.Vor allem handelt es sich bei den Beispielen um eher konventionelleVorgehen in gewissermaßen asymmetrischer, gelenkterKommunikation. Hier habe ich, wie wohl viele Kirchenmusiker,gegenüber der zeitgenössischen Konzertpädagogik einigenAufholbedarf. 5. Anfragen an uns Kirchenmusikerinnen und KirchenmusikerselbstDie erste Frage lautet: Warum machen wir Musikvermittlung? Sie

sollte wohl inzwischen beantwortet sein, führt aber weiter zurmethodischen Frage: Warum machen wir was? Welches Zielpublikumwollen wir erreichen, auf welcher Ebene soll die Vermittlunggeschehen, steht mehr das Hören oder mehr die eigene Aktivität imVordergrund? Ich lasse auch das alles wieder offen und verweise esauf die Arbeit in diesen Tagen.Eine heiklere Frage lautet: Warum machen wir es nicht? Oder nicht inausreichendem Maß? Wo sind Hindernisse und Blockaden, die esaufzulösen gilt?Sie kennen wohl alle die karikaturistische Vorstellung des leicht bismittelschwer kommunikationsgestörten Organisten, der froh ist, sichauf seine Empore zurückziehen zu können, wenn möglich nochversteckt hinter einem Rückpositiv. Vielleicht haben wir alle oderviele von uns ein Stück davon. Das bringt der Job so mit sich, und ichmuss auch gestehen, dass ich es ungemein genieße, einen Vormittaglang mit mir und der Orgel und Bach allein zu sein und mitniemandem reden zu müssen. Da ist es schon eine Überwindung, vorMenschen hinzustellen, mit denen ich erst einmal eineKommunikation aufbauen muss, die ihre eigenen Vorstellungen undErwartungen haben, auf denen ich nicht spielen kann wie aufOrgelpfeifen oder allenfalls auf einem gut dressierten Chor. Es brauchtfür viele von uns – und ich zähle mich jedenfalls dazu – jedes Maleinen kleinen Ruck, für manche wohl schon eine Überwindung. Aberzugleich kann ich versichern, dass nach diesem Ruck etwas Gutes undIntensives kommt, und dass nach getaner Arbeit ein gutes Gefühlzurückbleibt.Es gibt auch die Hemmung, überhaupt über Musik zu sprechen. Kannman sich ihr anders nähern als dadurch, dass man sie einfach malhört? Wenn sie die Sprache überschreitet, Unsagbares zum Klingenbringt, dann ist jedes Reden darüber zum Vornherein zurUnzulänglichkeit verurteilt. Wenn das Wesentliche so nicht zuerreichen ist, soll man es nicht lieber gleich lassen? Das Dilemma istnicht auflösbar, aber zum einen gibt es Methoden, die nicht allein aufdie Sprache fixiert sind, zum Andern kann mit welchen Methodenauch immer ein Einstieg gefunden werden, der in die Dimension derKunst führt. Auch das wird zu konkretisieren sein, sicher weit überdas hinaus, was ich Ihnen vorlegen könnte.Wir sind als Künstler gewohnt, einen anspruchsvollen Kunstbegriff zupflegen, und wir sollen das auch, ohne Bedenken gegen populistischeVorwürfe, das sei elitär. Wir wollen und sollen elitär sein, die Kunstim emphatischen Sinn anstreben. Dann könnte die Angst aufkommen,dass eine zu billige Vermittlung auch die Kunst in unzulässiger Weiseverbilligt, dass wir die Maßstäbe nicht aufrecht halten können, wennwir sie unters Volk bringen, oder dass wir die Vermittlung ohnehin nurmit Werken der zweiten Liga hinkriegen.Da gilt es, Methoden kennen zu lernen, zu adaptieren und weiter zuentwickeln, die den Zugang zur anspruchsvollen Musik eröffnen undzu dem im theologischen Teil beschriebenen „aktivisch passiven“Hören. Ich hoffe hier auf Impulse aus der modernenKonzertpädagogik und will immerhin auf ein ermutigendes Beispielhinweisen: Mein Organistenkollege am Berner Münster hat mit einer

Konfirmandenklasse Bachs c-Moll-Passacaglia erarbeitet, mit demErfolg, dass die Klasse darauf bestanden hat, dass das Werk imKonfirmationsgottesdienst in voller Länge zu erklingen habe. Wie erdas gemacht hat, muss ich ihn dann gelegentlich mal fragen.Musik besteht nicht an sich, auch wenn das Reden von einer„absoluten Musik“, die sich funktionalen Intentionen entzogen hat,nach wie vor unverzichtbar ist. Wenn man heute etwa von„musicking“ spricht, kommt das ganze Gefüge von Ausführenden undZuhörenden mit ihrem jeweiligen Kontext in den Blick. DieseKonstellation gilt für alle Musiksparten und alle Werke, und so gehörtdie Kommunikation zur Qualität des „Musicking“, wie umgekehrt dieinnere Qualität des Werkes und seiner Interpretation Bedingung füreine angemessene Kommunikation in diesem Rahmen darstellt.Hierhin gehört der Einbezug von Inszenierung und Performanz alsKomponenten der vermittelbaren Qualität. Da haben wirKirchenmusiker als „ausführende“ Künstler (im heutigenStudiensystem heisst der Berufsabschluss schließlich „Master ofPerformance“) eigentlich gute Voraussetzungen, aber doch wohleinige Ausbildungsdefizite und die entsprechenden Hemmungen, unsvon der Orgelbank wegzuwagen.Das muss zu einer partiellen Neudefinition der kirchenmusikalischenRolle in den Gemeinden führen. In meiner Kirchgemeinde werdenjetzt gerade die Sonntagsgottesdienst etwas reduziert, indem in denbeiden Kirchen der Gemeinde nur noch in besonderen Fällengleichzeitig je ein Gottesdienst gefeiert wird. Die Kirchgemeinde waraber so klug, unsere beiden Organistenstellen nicht zu reduzieren,sondern mich und meinen jungen Kollegen breiter eizusetzen: In derKonfirmandenarbeit, in der Altersarbeit, in noch zu findenden und zuentwickelnden Gefäßen zwischen kleinen Liturgien, Konzerten,Erwachsenenbildung, Kinderarbeit – ich träume beispielsweise voneine „GroKi-Singen“ mit den traditionellen Kinderliedern, die ich vorJahren zusammen mit meiner Frau mit ganz einfachenKlavierbegleitungen herausgegeben habe, aber auch mit denbekanntesten Kirchenliedern aus dem Gesangbuch. Ich habe jetzt nochzwei Jahre Zeit, an der Entwicklung mitzuarbeiten und freue mich,dass meine reguläre Berufszeit als Kirchenmusiker mit einer derartkreativen Phase enden darf, zumal ich mich mit meinem jungenKollegen bestens verstehe und auch die Zusammenarbeit mitPfarrteam und Behörden ausgezeichnet oder wenigstens gut ist.Dass Musikvermittlung zum innersten Wesen der Kirchenmusikgehört, und zwar als „Ermächtigung zur Musik“ auf denverschiedenen Ebene der Rezeption, ist wohl unsere gemeinsameVoraussetzung an diesem Symposium. Insofern habe ich Ihnen sichernichts Neues erzählt, hoffe nun aber auf weiterführende, hoffentlichauch da und dort kontroverse Diskussionen – und selbstverständlichauf Anstöße und Ideen, die ich – wie Sie auch – nach Hause nehmenkann. 15

Ein feste Burg ist unser Gott – Musik um Martin Luther

Himlische Cantorey

Veronika Winter, Sopran Henning Voss, Altus Jan Kobow, Tenor Georg Poplutz, Tenor Ralf Grobe, Bass Gregor Hollmann, Orgel

mit Vermittlungsaktionen im Rahmen des Symposions „SPIELRÄUME Vermittlungsdimensionen der Kirchenmusik“

KONZERT

Donnerstag,

Ev. Kirche St. BartholomäusFriedenstraße 1, 10249 Berlin

Eintrittskarten à 15,00 Euro (erm. 10,00 Euro) an der Abendkasse oder im Kirchenmusikbüro: [email protected]; Tel.: (030) 2 43 44-473

14. September 2017 um 19:30 Uhr

Ein feste Burg ist unser Gott Musik um Martin Luther

Konzert am Donnerstag, dem 14. September 2017, in der St. Bartholomäuskirche Berlin

im Rahmen des Symposions SPIELRÄUME Vermittlungsdimensionen der Kirchenmusik

vom 12. – 15. September 2017 in Berlin

Himlische Cantorey

Veronika Winter, Sopran Henning Voss, Altus Jan Kobow, Tenor

Georg Poplutz, Tenor Ralf Grobe, Bass

Gregor Hollmann, Orgel

Programm: Nu bitten wir den heiligen Geist

1. Nu bitten wir Choral Martin Luther 2. Du wertes Licht Motette à 5 Johann Walter 3. Du süße Lieb 4. Du höchster Tröster

Kyrie und Gloria: Herre Gott, erbarme dich Martin Luther All Ehr und Lob soll Gottes sein Martin Luther Ein feste Burg ist unser Gott 1. Ein feste Burg Motette à 4 Caspar Othmayr

2. Mit unsrer Macht Bicinium 3. Und wenn die Welt Motette à 4

Credo: Der christliche Glaub Motette à 5 Johann Walter

Verba Lutheri ultima: Mein himmlischer Vater Motette à 5 Caspar Othmayr Epitaphium D. Martini Lutheri: Per quem salvifici Motette à 5 Caspar Othmayr Fantasie in fa für Orgel Leonard Kleber Mit Fried und Freud ich fahr dahin

1. Mit Fried und Freud Choral Martin Luther 2. Das macht Christus Bicinium Caspar Othmayr 3. Er ist das Heil Motette à 4 Caspar Othmayr

Mitten wir im Leben sind 1. Mitten wir im Leben sind Choral Martin Luther 2. Mitten in dem Tod anficht Bicinium Caspar Othmayr 3. Mitten in der Höllen Angst Motette à 5 Johann Walter Sanctus: Jesaja dem Propheten das geschah Martin Luther Das Vater unser: Vater unser, der du bist im Himmel Motette à 5 Johann Walter Das Agnus Dei: Christe, du Lamm Gottes Martin Luther Verleih uns Frieden gnädiglich Motette à 4 Caspar Othmayr

*

Texte:

Nu bitten wir den heiligen Geist

Nu bitten wir den Heiligen Geist Um den rechten Glauben allermeist, Dass er uns behüte an unserm Ende, Wenn wir heimfahrn aus diesem Elende. Kyrieleis. Du wertes Licht, gib uns deinen Schein, Lehr uns Jesum Christum kenn' allein, Dass wir an ihm bleiben, dem treuen Heiland, Der uns bracht hat zum rechten Vaterland. Kyrieleis. Du süße Lieb, schenk uns deine Gunst, Lass uns empfinden der Liebe Brunst, Dass wir uns von Herzen einander lieben Und im Frieden auf einem Sinn bleiben. Kyrieleis.

Du höchster Tröster in aller Not, Hilf, dass wir nicht fürchten Schand noch Tod, Daß in uns die Sinne nicht verzagen, Wenn der Feind wird das Leben verklagen. Kyrieleis. Herre Gott, erbarme dich

Herre Gott, erbarme dich. Christe, erbarme dich. Herre Gott, erbarme dich.

All Ehr und Lob soll Gottes sein All Ehr und Lob soll Gottes sein, Er ist und heißt der Höchst allein. Sein Zorn auf Erden hab ein End, Sein Fried und Gnad sich zu uns wend. Den Menschen das gefalle wohl, Dafür man herzlich danken soll. O lieber Gott, dich loben wir Und preisen dich mit ganzer Begier, Auch kniend wir anbeten dich, Dein Ehr wir rühmen stetiglich. Wir danken dir zu aller Zeit Um deine große Herrlichkeit. Herr Gott, im Himmel König du bist Ein Vater, der allmächtig ist. Du Gottessohn, vom Vater bist Einig geborn, Herr Jesu Christ. Herr Gott du zartes Gotteslamm, Ein Sohn aus Gott des Vaters Stamm, Der du der Welt Sünd trägst allein, Wollst uns gnädig barmherzig sein. Der du der Welt Sünd trägst allein, Lass dir unsere Bitt gefällig sein. Der du gleich sitzt dem Vater dein, Woll'st uns gnädig, barmherzig sein. Du bist und bleibst heilig allein, Über alles der Herrn allein. Der Allerhöchst allein du bist, Du Lieber Heiland Jesu Christ, Samt dem Vater und Heilgen Geist

In göttlicher Majestät gleich.

Amen, das ist gewisslich wahr.

Das bekennt aller Engel Schar

Und alle Welt so weit und breit

Von Anfang bis in Ewigkeit.

Ein feste Burg ist unser Gott

Ein feste Burg ist unser Gott, ein gute Wehr und Waffen.

Er hilft uns frei aus aller Not, die uns jetzt hat betroffen.

Der altböse Feind, mit Ernst er's jetzt meint;

Groß Macht und viel List sein grausam Rüstung ist,

Auf Erd ist nicht seinsgleichen.

Mit unsrer Macht ist nichts getan, wir sind gar bald verloren;

Es streit' für uns der rechte Mann, den Gott selbst hat erkoren.

Fragst du, wer der ist? Er heißt Jesu Christ,

Der Herr Zebaoth, und ist kein andrer Gott,

Das Feld muss er behalten.

Und wenn die Welt voll Teufel wär und wollt uns gar verschlingen,

So fürchten wir uns nicht so sehr, es soll uns doch gelingen.

Der Fürst dieser Welt, wie sau'r er sich stellt,

Tut er uns doch nicht; das macht, er ist gericht':

Ein Wörtlein kann ihn fällen.

In Gott glaub ich In Gott glaub ich, dass er hat aus nichts geschaffen Himmel und Erde.

Kein Not mag mir zufügen Spott,

Er sieht, dass er mein Beschützer werde.

Zu aller Frist allmächtig ist,

Sein Gewalt muss man bekennen, Lässt sich ein Vater nennen. Trotz wer mir tu, der ist mein Ruh. Tod, Sünd und Höll kein Ungefäll Wider diesen Gott kann bringen. O Herre Gott, für Freud mein Herz muss aufspringen. Mein himmlischer Vater Mein himmlischer Vater, ewiger barmherziger Gott, du hast mir deinen lieben Sohn, unsern Herrn Jesum Christum, geoffenbaret. Den hab ich gelehrt, den hab ich bekannt, Den lieb ich und den ehre ich für meinen lieben Heiland und Erlöser, Welchen die Gottlosen verfolgen, schänden. Nimm mein Seel hin zu dir. Also hat Gott die Welt geliebt, Dass er seinen einigen Sohn für sie gegeben hat. In manus tuas, Domine, commendo spiritum meum, Redemisti me, Deus veritatis.

In deine Hände befehle ich meinen Geist. Du hast mich erlöst, Herr, du treuer Gott. Per quem salvifici

Per quem salvifici redierunt dogmata Christi hic vermes, ut habent fata, Luthereus alit.

Tutus ab insidiis et casu tutus ab omni spiritus in coelis vivit et astra videt.

Durch ihn wurden die Lehren Christi, des Retters, wiederhergestellt. Hier gibt Luther, so will es das Schicksal, den Würmern Nahrung. Sicher vor aller Heimtücke und allem Ungemach Lebt sein Geist im Himmel und betrachtet die Sterne. Mitten wir im Leben sind

Mitten wir im Leben sind Mit dem Tod umfangen. Wen such'n wir, der Hilfe tu, Dass wir Gnad erlangen? Das bist du, Herr, alleine. Uns reuet unser Missetat, Die dich, Herr, erzürnet hat. Heiliger Herre Gott, Heiliger starker Gott, Heiliger barmherziger Heiland, du ewiger Gott, Lass uns nicht versinken in des bittern Todes Not. Kyrieleison. Mitten in dem Tod anficht Uns der Höllen Rachen. Wer will uns aus solcher Not Frei und ledig machen? Das tust du, Herr, alleine. Es jammert dein Barmherzigkeit Unser Sünd und große Not.

Heiliger Herre Gott, Heiliger starker Gott, Heiliger barmherziger Heiland, du ewiger Gott, Lass uns nicht verzagen vor der tiefen Höllen Glut. Kyrieleison. Mitten in der Höllen Angst Unser Sünd uns treiben. Wo solln wir denn fliehen hin, Da wir mögen bleiben? Zu dir, Herr, alleine. Vergossen ist dein teures Blut, Das gnug für die Sünde tut. Heiliger Herre Gott, Heiliger starker Gott, Heiliger barmherziger Heiland, du ewiger Gott, Lass uns nicht entfallen von des rechten Glaubens Trost. Kyrieleison. Mit Fried und Freud ich fahr dahin Mit Fried und Freud ich fahr dahin In Gottes Wille, Getrost ist mir mein Herz und Sinn, Sanft und stille. Wie Gott mir verheißen hat: Der Tod ist mein Schlaf worden.

Das macht Christus, wahr Gottes Sohn, Der treu Heiland, Den du mich, Herr, hast sehen lan Und macht bekannt,

Dass er sei das Leben

Und Heil in Not und Sterben.

Er ist das Heil und selig Licht

Für die Heiden,

Zu erleuchten, die dich kennen nicht,

Und zu weiden.

Es ist deins Volks Israel

Der Preis, Ehr, Freud und Wonne.

Jesaja dem Propheten das geschah, Jesaja dem Propheten das geschah,

Dass er im Geist den Herren sitzen sah

Auf einem hohen Thron in hellem Glanz,

Seines Kleides Saum den Chor füllet ganz.

Es stunden zween Seraph bei ihm daran,

Sechs Flügel sah er einen jeden han,

Mit zween verbargen sie ihr Antlitz klar,

Mit zween bedeckten sie die Füße gar,

Und mit den andern zween sie flogen frei,

Gen ander riefen sie mit großem Gschrei:

„Heilig ist Gott der Herre Zebaoth,

Heilig ist Gott der Herre Zebaoth,

Heilig ist Gott der Herre Zebaoth,

Sein Ehr die ganze Welt erfüllet hat.“

Von dem Gschrei zittert Schwell und Balken gar,

Das Haus auch ganz voll Rauchs und Nebel war.

Vater unser

Vater unser, der du bist im Himmel,

Geheiliget werde dein Name,

Zukomm dein Reich,

Dein Will gescheh auf Erden als im Himmel.

Unser täglich Brot gib uns heute

Und vergib uns unsere Schuld,

Als wir vergeben unsern Schuldigern,

Und führe uns nicht in Versuchung,

Sondern erlös uns vom Übel.

Amen.

Christe, du Lamm Gottes

Christe, du Lamm Gottes,

Der du trägst die Sünd der Welt,

Erbarm dich unser!

Christe, du Lamm Gottes,

Der du trägst die Sünd der Welt,

Erbarm dich unser!

Christe, du Lamm Gottes,

Der du trägst die Sünd der Welt,

Gib uns deinen Frieden!

Amen.

Verleih uns Frieden

Verleih uns Frieden gnädiglich

Herr Gott zu unsern Zeiten.

Es ist doch ja kein ander nicht

Der für uns könnte streiten

Denn du unser Gott alleine.

*

Als Martin Luther im Jahr 1517 seine 95 Thesen veröffentlichte, setzte er einen Prozess in Gang, der Deutschland und Europa tiefgreifend verän-dern sollte. Auch die Rolle der Musik in der Kirche änderte sich im Zuge der Reformation grund-legend. Die deutsche Sprache hielt Einzug. Die ganze Gemeinde begann zu singen und wurde so in den Gottesdienst einbezogen. Luther selbst initiierte diese Veränderungen, indem er geistliche Lieder verfasste und die deutsche Messe auch musikalisch einrichtete. Als einer der ersten Komponisten verwendete Johann Walter Luthers Melodien als Grundlage für kunstvolle mehrstim-mige Choralmotetten. Aus der zweiten Generation der protestantischen Komponisten ragt Caspar Othmayr hervor. Mit einem Konzert, das in seiner Form an den Ablauf einer deutschen Messe nach Martin Luther angelehnt ist, erweckt die Himlische Cantorey die Musik der Reformation zum Leben und macht den musikalischen Aufbruch in eine neue Zeit wieder erfahrbar.

Vermittlungsaktionen zum Konzert ,Ein feste Burg ist unser Gott - Musik um Martin Luther‘ mit der Himlischen Cantorey

Für dieses Projekt hatte sich keine Anliegengruppe gebildet, darum beschlossen Helmut Bieler-Wendt, Bernhard König und Wolfgang Rüdiger, ein paar kleine Vermittlungsimpulse kurzfristig in das Konzert zu implantieren.

Diese wurden am Nachmittag des Konzertes mit der Himlischen Cantorey abgesprochen und, nachdem sich doch noch ein paar Teilnehmende dafür interessiert hatten, mit diesen und der Cantorey kurz geprobt.

In der Kürze der Zeit sind natürlich keine ausgereiften Vermittlungskonzepte entstanden, sondern spontan und mit einiger Improvisation entwickelte kurze Impulse. Anregen können und sollen sie immerhin zum eigenen Tun - in die eine oder andere Richtung dieser Aktionen; oder auch in eine ganz andere, eigene... ;-)

Die drei Impulse: 

1.     Drei kurze Sketche von Helmut Bieler-Wendt, Bernhard König und Wolfgang Rüdiger versehen den Beginn eines ,normalen‘ Konzertes mit drei Irritationen. Sie lassen den typischen Anfang stolpern und stellen ihm drei Fragen nach dem ,Warum‘ voran: a) Frage nach dem Instrument - Warum ist für diese Musik eine andere Orgel nötig als das sonst in der Kirche ja bereits vorhandene Instrument? b) Frage nach dem Ensemble - Was hat der Titel des Ensembles, ,Himlische Cantorey‘, mit der Musik und mit sängerischer Kompetenz zu tun? Und wie wird eigentlich aus Sprache Musik? c) Frage nach dem Programm - Warum eigentlich Lutherlieder? Und warum für dieses Publikum? Können wir die nicht selber singen...?

Aus allen drei Impulsen ließen sich eigene Vermittlungs-Programmpunkte entwickeln, die nicht unbedingt den Konzertstart verzögern müssten, sondern auch an anderen Stellen platziert werden könnten.

Sie müssen auch nicht unbedingt so comedyhaft sein - wir drei Akteure haben uns damit einmal ganz bewusst auf die Unsicherheit künstlerischen Glatteises begeben - auch, um dem Publikum Mut zur eigenen Unsicherheit zu machen ;-)

Sie laden aber alle dazu ein, Konzerte nicht einfach nur hinzunehmen, sondern nachzudenken, mit den InterpretInnen ins Gespräch zu kommen und auch vielleicht einmal von der Rolle der Rezipienten in die der Musizierenden zu wechseln - da, wo es passt.

2." Standbilder mit Helmut Bieler-Wendt, Bernhard König, Wolfgang Rüdiger und einigen SymposionsteilnehmerInnen interpretieren individuell das Credo: ,Der christliche Glaub‘ von Johann Walter. Jede/r stellt im Altarraum, um die Cantorey herum gruppiert, (s)eine Haltung zu diesem Stück und seinen Inhalten dar. Die Haltungen bleiben während des ganzen Stückes stabil! Mit dem Ende des Stückes kommen die Standbilder in Aktion, bewegen sich in eigener Art hin zur Konzert-Gemeinde, nehmen dort Kontakt mit einzelnen Gemeindemitgliedern auf und mischen sich anschließend wieder dezent unter das Publikum.

Aus diesem Impuls ließen sich ganze Programmsequenzen entwickeln, die Musik und Inhalte in Gestaltung und Bewegung überführen und so manches, was musikalisch oder inhaltlich nicht (mehr) so einleuchtend für uns ist, verdeutlichen oder auch hinterfragen können. Die ganze Vielfalt der Beziehungen zwischen Musik, Bild und Bewegung kann hier zum Zuge kommen, bis hin zu inklusiven Ansätzen in der Vermittlung von Kirchenmusik, die über eine reine Übersetzung hinaus gehen möchte.

3. " Vor das ,Vater unser‘ wollen wir eigentlich das Cage-Kärtchen-Spiel von Wolfgang Rüdiger setzen (s. Rüdiger, Wolfgang (2015), Ensemble & Improvisation. Regensburg, S. 19-25) - quasi die wichtigsten und bekanntesten Gebetsworte mit den durch Zufallsoperationen ausgewählten Worten eines der wichtigsten Komponisten des 20. Jahrhunderts konnotieren. Hier bekommen wir aber eine Absage von der Cantorey, der diese Konnotation an dieser Stelle zu drastisch scheint. Darum verlegen wir diesen Impuls vor das Sanctus. Dabei hat jede/r der Mitwirkenden zuvor einen Satz des Komponisten John Cage aus einem Zettelkasten von Wolfgang Rüdiger gezogen. Vor dem Sanctus suchen sich alle AkteurInnen einen ihnen passenden Platz im Kirchenraum, von wo wir nun diese Sätze von Cage zelebrieren, bis dann das Sanctus diese Aktion beendet.

Aus diesem Impuls ließe sich z.B. die Idee ableiten, Konzerte alter oder älterer Musik mit zeitgenössischen Referenzstücken zu versehen. Diese können formal, inhaltlich oder natürlich auch irritierend, zur Nachfrage, zum Nachdenken anregend, ausgesucht werden. Auf jeden Fall schärfen sie den Blick und das Ohr für Spannung, für Beziehungen zwischen Vergangenheit und Gegenwart und weiten, möglicherweise, den Sinn - hin zu Neugier und Aufgeschlossenheit für Zukünftiges.

Podiumsgespräch

Vermittlungsdimensionen der Kirchenmusik Welche Kompetenzen brauchen wir, welche Ziele und Möglichkeiten haben wir? Stand: 18. September 2017

Ablauf Vorstellung des Podiums

Eröffnungsfragen an die einzelnen Gäste

Themenfelder

Öffnen ins Plenum

Special Guests (Podium)

Dr. Margarete Zander, Journalistin und freie Autorin

Prof. Dr. Winfried Bönig, Domorganist, Musikhochschule Köln

KMD Christoph Bogon, Verband evangelischer Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker in Deutschland

Prof. Dr. Wolfgang Bretschneider, Allgemeiner Cäcilien-Verband für Deutschland

LKMD Kord Michaelis, Direktorenkonferenz Kirchenmusik in der evangelischen Kirche in Deutschland

Prof. Dr. Wolfgang Rüdiger, Ensemble Aventure Freiburg

Dr. Andreas Marti, Musikhochschulen Bern/Zürich und Kunstuniversität Graz

Special Guests (erweitert) Bernhard König, Komponist, Interaktionskünstler

Helmut Bieler-Wendt, Musiker, Komponist, Pädagoge

Silke Lindenschmidt M.A., Projektleitung VISION KIRCHENMUSIK

Ulf Pankoke, Projektleitung VISION KIRCHENMUSIK

Pfarrerin Verena Mittermaier

Laudatio »So klingt Kirche« 2

Paradoxon KM bringt schon soviel mit, was man sich für MV wünscht (Bernhard König spricht von „Konzertpädagogik und Musikvermittlung als natürlichen Verbündeten“). Sie arbeitet

partizipativ (Mitmachangebote wie offenes Singen, Sing-a-longs)

interaktiv

inklusiv

konfessionsübergreifend, interreligiös/interkulturell (Migrationshintergrund in Kirchenchören)

generationsübergreifend (Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Senioren)

niveauübergreifend (Profis mit Laien)

oft bemüht: die soziale Kraft der Musik, hier wird sie greifbar!

Warum nur, ist es noch nicht gelungen, das zu nutzen? Daraus Kapital zu schlagen? Sich damit als relevante und unverzichtbare, weil notwendige Größe gesellschaftlich ins Spiel zu bringen?

Laudatio »So klingt Kirche« 3

Leitfragen 1

Was vermitteln?

Musik, Repertoire, Werk, Kunst, (abprüfbares) Wissen, pastorale Inhalte, Liturgie...

Vielfalt/Bandbreite all dessen, was (Kirchen)Musik sein kann (Gehört Pop dazu? Dürfte es zum Schwerpunkt werden? Statt Orgel? Was tun mit alten Liedern und alten Texten? Oder muss sich das Repertoire grundsätzlich ändern, um damit noch Menschen erreichen zu können?

eigene Faszination, Leidenschaft, Begeisterung, Engagement, Anliegen...

schöne Stellen

Zugänge eröffnen zu intensivem Erleben von Musik

Offenbarung?

Was muss nicht vermittelt werden? (was vermittelt sich von selber?)

Kann es ein zuviel an Vermittlung geben?

Vertrauen wir selbst noch den eigenen Inhalten? (Identifikation mit /Zweifel an den eigene Inhalten)

Wie umgehen mit Routinen bzw. Aushöhlung von Inhalten? (Vater unser...)

Wozu vermitteln?

Verständnis, Wahrnehmung, Tiefe...

Emotion, Gefühl, Wirkung... (mit Musik berühren, Gänsehaut)

Sichtbarkeit, Resonanz, Akzeptanz

Selbstverständnis von Kirchenmusik

Selbstvergewisserung: Warum bin ich Kirchenmusiker*in? Was ist mein Anliegen? Was ist mir wichtig? Wofür stehe ich? Wie verstehe ich meine Aufgabe, meine Arbeit? = Arbeit an der eigenen Haltung

Fehlt es der Kirchenmusik an Mut?

Wer vermittelt?

Darf nur der Vermitteln, der im Besitz von Wissen und Erfahrung ist – also der Kirchenmusiker oder der Pfarrer selber?

Welche Rolle können Mitwirkende in der Vermittlung spielen – Chorsänger*innen, Bläser*innen, Kinder? (motivierender Faktor...)

Laudatio »So klingt Kirche« 4

Leitfragen 2

Wem vermitteln?

Audience Development, Abholen vs. Anbiederung (Pop, Gospel, Kooperationen...)

Zielgruppenorientierung – aber sind diese dann tatsächlich homogen?

Zugangshürden absenken, Vorurteile abbauen

Interessen bedienen?

Zielgruppe „alle“ gibt es nicht – und doch ist gerade dies eine Vision: Formate die verbinden (generationsübergreifend...)

Geteilte Gemeinde: Gottesdienstgemeinde vs. Konzertgemeinde (wechselseitig unterschiedliche Erwartungshaltungen)

Geht Kunst mit Laien überhaupt?

Wie vermitteln?

Meint Vermitteln erklärten? (Frage aus den Foren: Muss immer alles erklärt werden?)

Ist Musikvermittlung überhaupt Erklärung? Wenn nicht das, was ist sie dann?

Was kann/darf vorausgesetzt werden? (Niveau, Allgemeinbildung, mus. Bildung...)

Ballance zwischen Über- und Unterforderung in heterogenen Gruppen? (unterschiedliche Voraussetzungen, Niveaus, Laien/Profis...)

Kunst vs. Pädagogik?

Formatentwicklung (Gottesdienst, musik. Andacht, Konzert, Orgelmatinee...)

Feier, Inszenierung?

Musikvermittlung als künstlerischer Akt

Wo vermitteln?

Stadt vs. ländlicher Raum

Laudatio »So klingt Kirche« 5

Alleinstellungsmerkmale Treffen alle Alleinstellungsmerkmale von Kirchenmusik noch einen gesellschaftlichen Bedarf – oder sind sie anachronistisch?

Gelingt es, aus ihnen auch Kapital zu schlagen?

Wie lassen sie sich gewinnbringend in Gesellschaft einbringen – ohne dabei die eigene Identität Preis zu geben?

Orgel

Instrument ist nahezu identisch mit Kirche

Glocken

Singen & Chor

gerade im Bereich Singen mit Kindern, Kinderchorleitung

Posaunenchor

Stille Alleinstellungsmerkmal für Kirche: Orte der Stille

Zur Ruhe, zur Besinnung kommen – Entspannung?

Omnipräsenz von Musik

Laudatio »So klingt Kirche« 6

Fragen an Dr. Margarete Zander, Journalistin und freie Autorin

Ist Musikjournalismus auch Musikvermittlung?

Wann wird Kirchenmusik zur Story?

Wann wird Musikvermittlung zur Story?

Laudatio »So klingt Kirche« 7

Fragen an Prof. Dr. Winfried Bönig, Domorganist, Musikhochschule Köln

Wieviel Orgel braucht ein Kirchenmusiker? Stimmt das Verhältnis: Rolle in Studium/im Berufsalltag?

Ist Kirchenmusik ohne Orgel (mit anderen Schwerpunkten) überhaupt denkbar?

Künstlerisches Profil: Hauptfach Orgel, Orgelmaster – für welchen Markt?

Zitat: „Die Orgel muss sich rar machen“ (Basiswissen KM)

Zitat: „mit der Seele muß man spielen (und hören)“

Zitat: die Zeiten eines willfähriges Publikums sind vorbei = Chance?

Wieviel Kirchenmusikvermittlung muss ins Studium?

Wie hat sich die MV an die Studierenden selber verändert? Was muss hier heute geleistet (vielleicht nachgeholt) werden?

Laudatio »So klingt Kirche« 8

Fragen an KMD Christoph Bogon, VeK

Zitat: „Gottesdienst als Wohlfühloase“

Laudatio »So klingt Kirche« 9

Fragen an Prof. Dr. Wolfgang Bretschneider, Cäcilienverband

In der Priesterausbildung tätig

Musikvermittlung nach innen: Muß Kirchenmusik an Priester vermittlet werden?

Laudatio »So klingt Kirche« 10

Fragen an LKMD Kord Michaelis, Direktorenkonferenz Kirchenmusik

Aus der Perspektive der Lobbyarbeit: Was über KM muss an Entscheider vermittelt werden?

Laudatio »So klingt Kirche« 11

Fragen an Dr. Andreas Marti, MH Bern/Zürich

Als Schweizer: Worüber staunen oder wundern Sie sich, wenn Sie unsere Debatte über Kirchenmusikvermittlung verfolgen?

Laudatio »So klingt Kirche« 12

Fragen an Prof. Dr. Wolfgang Rüdiger, Ensemble Aventure Freiburg

Er ist Spezialist für Neue Musik. Benötigt diese in besonderer Weise Vermittlung? Beginnen Vermittlungsbemühungen immer dort, wo es beginnt weh zu tun?

Wieviel Musikvermittlung muss ins Studium?

Laudatio »So klingt Kirche« 13

Wandel des Berufsbildes

Kommen Ausbildung, Fort- und Weiterbildung hinterher?

Fehlt es nicht an Veranstaltungen wie dieser?

Laudatio »So klingt Kirche« 14

Eventisierung

Beispiele: Kreative Kirche, Luther-Musical, Klasse, wir singen!, Schöpfung, Musicals, Lange nach der Kirchen, Chorfreizeit...

Vorteil: hohe Sichtbarkeit

Nachteil: fehlenden Nachahltigkeit, Unverbindlichkeit, lose Bindung an die eigene Arbeit

Gefahr: Scheitern

Laudatio »So klingt Kirche« 15

Kirchenmusik geht raus...

...raus aus der Komfortzone, nicht selbstverständlich, Selbstverunsicherung, Überraschung als Konzept, Strategie, Herausforderung

Beispiele: Neuland, Bläserskulpturen, Flashmob, Straßenmusik, Posaunenchor beim Weihnachtsmarkt...

Vorteil: öffentliche Aufmerksamkeit

Chance: Imagewandel

Gefahr: Verlust der eigenen Identität, KM wird zur Unterhaltung,

Was macht das mit uns – mit den Akteuren, wie mit den Zuhörern?

Laudatio »So klingt Kirche« 16

Musikvermittlung

Denn darum geht es in der Musikvermittlung:

Menschen mit Musik zu überraschen

Menschen die Ohren zu öffnen

Menschen für Musik begeistern, die eigene Leidenschaft teilen,

Menschen in Musik zusammenführen

sie Gemeinschaft in der Musik entdecken & erleben lassen

ihnen die Vielfalt all dessen, was Musik sein kann, näher bringen

ihnen Wege und Zugänge aufzeigen, selbst Musik zu machen, sich in und durch Musik auszudrücken und mitzuteilen

Mythen über MV (Was kann MV tatsächlich?)

MV rettet die Welt, sichert unsere Arbeitsplätze...

Bernhard Köngig gesteht ein: Ich war ein Scharlatan!

Laudatio »So klingt Kirche« 17

Best Practice Kirchenmusikvermittlung

Bramsche

Neuland

Laudatio »So klingt Kirche« 18

Abschlussfrage

Raus aus der „Komfortzone“: Was ist das eine MV-Experiment, von dem Sie schon lange träumen, was Sie schon immer wagen wollten, wozu es aber bislang einfach noch nicht gekommen ist?

mit Vermittlungsaktionen im Rahmen des Symposions „SPIELRÄUME Vermittlungsdimensionen der Kirchenmusik“

Leitung: Pfarrerin Verena Mittermaier

Abendmahlsgottesdienst

am Freitag dem 15. September 2017 um 10 Uhr in der Ev. Kirche St. BartholomäusFriedenstraße 1, 10249 Berlin

Dokumentation „Spielräume“: Entstehung des Schlussgottesdienstes (Protokoll von Bernhard) Aufgabenstellung war, die „ganz normalen“ Lesungen und Texte des aktuellen Sonntags nach der Perikopenreihe zum Ausgangspunkt eines experimentellen Gottesdienstes zu machen, in dem exemplarisch liturgische, musikalische und dramaturgische Spielräume für eine unkonventionelle Verwendung von Texten und Liedern erprobt und zur Diskussion gestellt werden können. Es wird vereinbart, dass der Idealfall darin bestünde, dass die Gestaltung des Gottesdienstes im Rahmen verschiedener Open-Space-Anliegengruppen entsteht. Für den Fall, dass sich keine Symposiumsteilnehmer finden sollten, die bei der Gottesdienstgestaltung mitwirken möchten, wird als „Plan B“ eine musikalische Gestaltung durch Bernhard König und Britta Martini vereinbart. Erster Schritt: Im Vorfeld stellen Verena Mittermaier und Britta Martini eine Sammlung von Texten und Liedern zusammen (siehe Anlage 1). Zweiter Schritt: Die Teilnehmer/innen der Anliegengruppe „Musik erfinden“ um 14.30h kreieren gemeinsam ein improvisiertes „Sanctus“ (siehe Anlage 2). Dritter Schritt: Da sich keine Anliegengruppe für die Gemeindelieder gefunden hat, setze ich mich ans Klavier im Plenumsraum, um im Sinne von „Plan B“ Konzepte für die Gemeindelieder zu entwickeln. Es entsteht spontan eine kleine ungeplante Gruppe, die sich mit den von Verena vorgeschlagenen Liedern beschäftigt. Leider haben wir es versäumt, für diese Gruppe ein Protokoll zu schreiben, so dass ich leider die Zusammensetzung nicht mehr rekonstruieren kann. Folgende Ideen werden in dieser Gruppe entwickelt:

• Kein Wort, das ihn verfügt: Ausgehend von dem Impuls, dass die Textzeile „er kommt in Menschen uns entgegen“ im Kontext von Verenas Predigt-Ideen eine zentrale Bedeutung erhält, entsteht die Idee, diese Zeile am Ende vom Chor als „Turnaround“ singen zu lassen und dabei begrüßend auf die Gemeinde zuzugehen.

• Selig seid ihr: Das Lied basiert textlich auf einem Formprinzip, das dazu einlädt, den Text „weiterzudichten“ und weitere Seligpreisungen hinzuzufügen. Zu diesem Zweck wandert ein Funkmikro durch die Gemeinde, in das ergänzende Texte gesprochen oder gesungen werden können.

• Suchet zuerst Gottes Reich: Ausgehend von dem Impuls, dass die Melodie des Liedes vielen als „abgedroschen“ erscheint, so dass die Gefahr besteht, dass auch über den Text gedankenlos hinweggesungen wird, entsteht eine Version, in der die Musik leise durch ein Mikrophon gesummt und harmonisch verfremdet wird, während die Gemeinde zunächst still den Text liest und dann einzelne, bedeutsame Textpassagen laut singt oder spricht.

• Der du uns weit voraus: Ausgehend von der Erfahrung, dass die Zwölfton-Melodie gerne als „unsingbar“ abgetan wird, wird dieses Lied nur in Strichnotation an die Gemeinde verteilen, so dass man sich (passend zu seinem Text) singend dem Klang des Klaviers anvertrauen muss.

• Du hast mich Herr, zu dir gerufen: Ausgehend von dem Impuls, dass der Rhythmus insbesondere des ersten Teils nicht ganz leicht ist und Gemeinden beim Singen leicht „ins Schleudern“ bringt, wird eine zweigeteilte, rhythmisch stark zugespitzte Version entwickelt: Der A-Teil wird schneller als üblich gesungen, mit einem gestampftem und geklatschtem Rhythmus eingeleitet und einer leicht „archaisierenden“ Harmonik begleitet. Der B-Teil wird als beschwingter Walzer gesungen und leitet am Ende in einen getanzten Walzer über.

Vierter Schritt: Für 17.30h hat sich eine Anliegengruppe „Liturgie im Gottesdienst“ gebildet. Allerdings gehen die Zielsetzungen in dieser Gruppe in verschiedene Richtungen: Eine Mehrheit von Teilnehmern möchte allgemein am Thema Liturgie arbeiten, eine Minderheit will konkret die Liturgie des Freitags-Gottesdienstes vorbereiten. Die beiden Gruppen trennen sich. In der Praxisgruppe wird leider erneut kein Protokoll geführt. Es entsteht eine liturgisch-musikalische Abfolge und Raumdramaturgie für die Gottesdiensteröffnung:

• Instrumentale und vokale Improvisation über die Kirchenglocken (Chor im gesamten Raum verteilt).

• Gesungener Psalm im Wechsel zwischen Chor und Gemeinde (Chor steht sich im Mittelgang in zwei Gruppen gegenüber, eine Gruppe verstärkt die Gemeinde).

• Das „Ehre sei dem Vater“ und „Kyrie“ aus den „Liturgischen Gesängen (2007)“ von Bernhard König (Chor vorne vor dem Altar).

Fünfter Schritt: Während der Probe am Donnerstag nachmittag werden, beeinflusst durch die vorangegangene Podiumsdiskussion (Stichwort „Die Orgel muss nicht immerfort für Wohlfühl-Atmosphäre sorgen, sondern kann sich auch rar machen“), weitere formale, liturgische und dramaturgische Entscheidungen getroffen:

• „Gestaltete Stille“ während des Abendmahls • Sehr bewusster Einsatz der Orgel nur bei wenigen, zentralen Liedern (Credo

und Abendmahlsliturgie) • Orgelwalzer zum Mittanzen vor dem Segen • Verzicht eines Orgelnachspiels nach dem Segen • Das in der ersten Anliegengruppe entwickelte „Sanctus“ wird einhellig

verworfen: Die am Tag zuvor erreichten musikalischen Qualität lässt sich spontan nicht wieder herstellen, der Probenaufwand dafür wäre zu groß. Außerdem droht die Gefahr, dass der Gottesdienst insgesamt zu sehr mit experimentellen Bestandteilen überladen wird, so dass eine „klassische“ Abendmahlsliturgie am stimmigsten erscheint.

Sechster Schritt: Verena modifiziert ihre Predigt, ihre überleitenden Texte sowie einen Teil der Textlesungen und passt sie an die gemeinsam entwickelten musikalischen Ideen an. Auf diese Weise entstehen an verschiedenen Stellen des Gottesdienstes enge Korrespondenzen zwischen Text und Musik: Die Lieder machen gesprochene Inhalte erlebbar und geben ihnen eine musikalische Gestalt – die Predigt wird in Teilen zu einer „Anmoderation“ der gesungenen Lieder, ohne dafür ihren Predigtcharakter aufzugeben und zu einer rein „pädagogischen“ Anleitung zu werden. (siehe Anlage 3, endgültiger Gottesdienstablauf und Anlage 4, Liedblatt). Methodisches Fazit: Der Gottesdienst war, was seine Enstehung betrifft, alles andere als „aus einem Guss“: Die drei Anliegengruppen waren jeweils völlig unterschiedlich besetzt; der abschließende Chor stellte dann noch einmal eine Mischung aus diesen drei Gruppen und weiteren, zusätzlichen Akteur/innen dar. Neben den diversen inhaltlichen, musikalisch-ästhetischen und formalen Experimenten, die in diesem Gottesdienst durchgespielt und ausprobiert wurden, kann deshalb auch der Prozess seiner Entstehung als „Vermittlungsexperiment“ betrachtet werden: Ein Gottesdienst, der in einem kreativen Open Space entsteht, in dem sich Wort und Musik auf Augenhöhe begegnen und schrittweise zu einer gemeinsamen „Kollektivkomposition“ zusammengefügt werden.

Anlage 1: Der erste Gottesdienstentwurf

Gottesdienst mit Abendmahl beim Symposium SPIELRÄUME, 15.09.2017, Berlin, Glockengeläut Musik zum Eingang Votum und Begrüßung Eingangslied Psalm 112 Eingangsliturgie Tagesgebet Lesung aus dem Alten Testament: 1. Mose 4,1-16 (Wochen-)Lied Evangelium: Lukas 10,25-37 Glaubensbekenntnis Lied vor der Predigt Predigt: Markus 3,31-35 Predigtlied Abkündigungen Kollektenlied Fürbitten Feier des Heiligen Abendmahls Präfation Sanctus Einsetzungsworte Vater unser Friedensgruß Agnus Dei Austeilung Dankgebet Schlusslied Segen Musik zum Ausgang

Erste Überlegungen von Verena

Die inhaltliche Klammer um die verschiedenen Texte sehe ich in der "Geschwisterlichkeit":

- Wie gehen Geschwister/ Familienmitglieder miteinander um (AT-Lesung Kain und Abel)?

- Wer gehört eigentlich alles zur Familie (Predigttext Mk 3,31-35)?

- Der Geschwistergedanke wirkt sich aufs Miteinander aus (Evangelium: Barmherziger Samariter, auch die AT-Lesung in der Perikopenrevision 3.Mose 19 "Ihr sollt heilig sein..." passt dazu)

- Geschwisterliches Miteinander als Spiegel oder Gradmesser für die Gottesbeziehung (Wochenspruch "Was ihr getan habt einem von diesen..." )

- Leitvers: Selig sind die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erlangen

Als Lieder könnte ich mir unter anderem vorstellen:

EG 210 Du hast mich, Herr, zu dir gerufen;

eine Vertonung der Seligpreisungen/ der Bergpredigt (z.B.Singt Jubilate 168 Selig seid ihr oder EG 182 Suchet zuerst Gottes Reich in die dieser Welt);

Interessieren würde mich an mir bisher unbekannten Liedern:

Singt Jubilate 160: Kein Wort, das ihn verfügt ("er kommt in Menschen uns entgegen"...)

Singt Jubilate 54: Der du uns weit voraus (zum Abendmahl)

Anlage 2: Protokoll der Arbeitsgruppe „Sanctus“

Anlage 3: Endgültiger Gottesdienstablauf

Gottesdienst mit Abendmahl beim Symposion SPIELRÄUME – Vermittlungsdimensionen der Kirchenmusik, 15.09.2017, Berlin Pfarrerin Verena Mittermaier Glockengeläut Musik zum Eingang: Improvisation auf die Glockentöne Psalm 112 Gloria Patri von nah und fern Votum und Begrüßung Kyrie-Litanei (gesungen) mit Gebetseinwürfen (gesprochen) Tagesgebet Lied: Kein Wort, das ihn verfügt (… er kommt in Menschen uns entgegen) Lesung aus dem Alten Testament: 3. Mose 19,1-3.13-18.33-34

Lied: Selig seid ihr Evangelium: Lukas 10,25-37 Glaubenslied Singt Jubilate 48: Wir glauben: Gott ist in der Welt Predigt: Markus 3,31-35 darin Lied: Suchet zuerst Gottes Reich Lied: Der du uns weit voraus

Feier des Heiligen Abendmahls Präfation Sanctus Einsetzungsworte Vater unser Agnus Dei Austeilung Dankgebet Lied: Du hast mich, Herr, zu dir gerufen Segen

Gottesdienst mit Abendmahl beim Symposion SPIELRÄUME, 15.09.2017, Berlin Glockengeläut Musik zum Eingang: Improvisation auf die Glockentöne Psalm 112 in zwei Gruppen gesungen Gloria Patri von nah und fern Votum und Begrüßung Lit.: Wir sind versammelt im Namen dieses Gottes, des

Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

G.: Amen

Lit.: Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn,

G.: der Himmel und Erde gemacht hat.

Lit.: der Bund und Treu hält ewiglich

Und der nicht preisgibt das Werk seiner Hände.

Herzlich willkommen zum Gottesdienst!

Wir sind schon mitten drin im Lob Gottes, eingestimmt durch die Klänge von Glocken, Instrumenten und Gesang, eingeladen, die eigene Stimme in den Chor zu mischen.

Wie gut, dass wir die Musik haben. Sie hilft uns, Gottesdienst zu feiern, uns in Gottes Gegenwart zu stellen mit allem, was wir sind und haben. Musik kann aufschließen und ausdrücken, worum es hier geht, ohne es festzuschreiben. Kann Resonanz auslösen.

Heute nehmen wir besonders ernst, was in jedem Gottesdienst gilt: Dass die Musik Teil der Verkündigung ist. An vielen Stellen im Gottesdienst übernimmt heute die Musik die Regie.

Dabei fließt einiges ein, was in den letzten drei Tagen beim Symposion SPIELRÄUME – Vermittlungsdimensionen der Kirchenmusik erarbeitet wurde. Ein Stückweit hat der Gottesdienst darum Werkstattcharakter und ist in einem Prozess entstanden, wo das Experimentieren ausdrücklich erwünscht war.

„Was auch immer geschieht, es ist das einzige, was geschehen konnte.“ (Open Space Regel)

Zur Musik wie zur Kirche gehört die Stille. Lasst uns still werden, einen Moment lang die Stille wahrnehmen und genießen, zur Ruhe kommen, ankommen (bei uns selbst, bei den anderen, bei Gott).

Kyrie-Litanei Jesus Christus, unser Bruder, unser Herr, bei dir hat alles Raum, was ich mitbringe aus den vergangenen Tagen, alles, was mich jetzt bewegt. Alles, was mich beglückt und weitergebracht hat. Alles, was mich umtreibt und ratlos macht,

was ich mir anders wünschte, was mich vom Lebensfluss trennt, von meinen Mitmenschen, von dir. Bei dir hat auch Raum das Seufzen der Schöpfung. Das Unrecht in der Welt, das nach Veränderung schreit. Die Not, die auf Linderung wartet. Herr, erbarme dich, Christus, erbarme dich, Herr, erbarme dich. Tagesgebet Liebender Gott, du rufst uns zusammen. Du bietest uns an, in Kontakt zu kommen Mit dir und miteinander und jede, jeder mit seiner eigenen Situation. Und wir sind da, Gott. Deine Nähe gibt Kraft und Mut. Wir danken dir für alles, was du uns schenkst für unser Leben. Wir wollen das, was uns wichtig ist, mit anderen Menschen teilen. So segne du jetzt unsere Gemeinschaft, unser Singen und Beten, unser Hören und Tun. Dir sei Ehre in Ewigkeit.

G.: Amen.

Lied: Kein Wort, das ihn verfügt („… er kommt in Menschen

uns entgegen“: wiederholt singen, dabei aufstehen, anderen

entgegengehen, sich grüßen, wieder hinsetzen.)

Lesung aus dem Alten Testament: 3. Mose 19,1-3.13-18.33-34

Lied: Selig seid ihr Evangelium: Lukas 10,25-37 Glaubenslied Singt Jubilate 48: Wir glauben: Gott ist in der Welt Predigt: Markus 3,31-35 darin Lied: Suchet zuerst Gottes Reich Predigt

Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt.

Wer gehört alles zur Familie?

Liebe Schwestern, liebe Brüder,

wie ist das bei euch, bei Ihnen, ist diese Frage strittig oder ganz

einfach zu beantworten, wer alles zur Familie gehört?

Ist die Familie klein und übersichtlich oder zählen Sie eine weit

verzweigte Großverwandtschaft dazu? Ist es eine klassische

Konstellation oder eine spezielle, seit langem konstant oder eher

im Fluss…? Das Spektrum ist ja groß. Da gibt es die aktuellen

Konstellationen und die verflossenen, gehören die Expartner

auch noch mit zur Familie oder eher nicht? In Patchworkfamilien

kommen häufig mehr Großeltern und Halbgeschwister

zusammen als anderswo. Und dann gibt es die Fälle, wo Familien

wieder kleiner werden, sich vielleicht auseinanderleben, wo

Kontakte abbrechen etwa zwischen erwachsen gewordenen

Geschwistern oder zwischen zerstrittenen Eltern und Kindern,

oder wo der Tod die Familie verändert.

Ist alles klar definiert oder ist diese Frage ab und zu auch in

Bewegung, wer alles zur Familie gehört - wie ist das bei Ihnen?

Für Jesus stellte sich auch einmal die Frage, wer denn alles zur

Familie gehöre. Davon erzählt der Predigttext, der für diese

Woche vorgegeben ist.

Markus 3, 31-35 Es kamen seine Mutter und seine Brüder und standen draußen, schickten zu Jesus und ließen ihn rufen. Und das Volk saß um ihn. Und sie sprachen zu ihm: Siehe, deine Mutter und deine Brüder und deine Schwestern draußen fragen nach dir. Und er antwortete ihnen und sprach: Wer ist meine Mutter und meine Brüder? Und er sah ringsum auf die, die um ihn im Kreise saßen, und sprach: Siehe, das ist meine Mutter und das sind meine Brüder! Denn wer Gottes Willen tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter.

Ihr Lieben,

wie jede und jeder von uns, hatte auch Jesus eine leibliche

Familie. Natürlich. Aber wir wissen nicht viel darüber.

Über die Umstände seiner Geburt wird ausführlich erzählt,

ansonsten gibt es in der Bibel nur wenige Hinweise auf das

Familienleben des Nazareners. Wir wissen, dass die Eltern die

Kinder mit auf Wallfahrten nahmen, so dass Jesus als

Zwölfjähriger den Jerusalemer Tempel besuchte. Offensichtlich

beging man gemeinsam festliche Anlässe. Vermutlich teilte man

auch in Jesus Familie Freud und Leid miteinander. Von klein auf

war man miteinander vertraut. Vieles wird in dieser Familie ganz

genauso gewesen sein wie bei allen anderen um sie herum. Auch

wenn hier ein besonderes Kind dabei war. (In Klammern gesagt

verstanden die Menschen unter Familie damals sicherlich auch

noch etwas anderes, als was heute bei uns mit der bürgerlichen Ehe und Familie verknüpft wird.) Jesus hatte also eine leibliche Familie mit Schwestern und Brüdern. Erstaunlicherweise haben es auch die Schwestern in den Bericht geschafft, für die damalige Zeit nicht selbstverständlich. Sie sprachen zu ihm: Siehe, deine Mutter und deine Brüder und deine Schwestern draußen fragen nach dir. Neben der leiblichen Verwandtschaft macht Jesus nun aber noch andere Kriterien auf, wer zur Familie gehört. Und er sah ringsum auf die, die um ihn im Kreise saßen, und sprach: Siehe, das ist meine Mutter und das sind meine Brüder! Denn wer Gottes Willen tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter. Die, die um ihn herum saßen. Die, die mit ihm auf einem Weg waren, die auf der Suche waren. Die, die etwas wissen wollten, die gemeinsam mit Jesus danach fragten: was will Gott von mir, wo bin ich angesprochen, was höre ich? Mit dem Hören ist es ja so eine Sache. Manches hat man schon so oft gehört, dass man leicht drüber weg hört oder es schon kaum mehr hören kann. (Bernhard spielt, Britta summt)

Aber wenn man genauer hinhört, entdeckt man vielleicht auch in dem, was einem geläufig erschien, etwas Kostbares, etwas, das einen überraschen oder bewegen kann. Dann hört man es ganz neu. (Suchet zuerst…) Die auf Gott hören, gehören für Jesus zur Familie. Indem Jesus das sagt, öffnet er den Kreis. Weit mehr Menschen stehen ihm nahe und sind mit ihm gemeinsam auf dem Weg als nur die Mitglieder seiner Herkunftsfamilie. So weitet Jesus mit einer simplen Feststellung den Familienkreis aus. Eine große Runde von Brüdern und Schwestern kommt hinzu, und diese Runde wird noch viel größer werden. Bis heute, bis hier. Ihr seid auch gemeint. Ihr gehört mit rein, wenn ihr wollt. Wer gehört alles zur Familie? Uns erreicht diese Frage im Rahmen des Symposions Kirchenmusikvermittlung. Auch da ging es in den letzten Tagen viel um die Frage nach Zugehörigkeiten.

Wer ist drinnen, wer ist draußen? Wer gehört zum inner circle oder ist nur Gast? Wie nehmen die verschiedenen Seiten, sofern es sie denn wirklich gibt, sich gegenseitig wahr? Wer sitzt in unseren Konzerten? Wen halten welche Hürden und Hemmschwellen davon ab? Wen erreicht unser Tun? Welche Formen eignen sich, um viele zu beteiligen? Welche grenzen eher aus? Eine Arbeitsgruppe machte sich Gedanken, ob es das drinnen und draußen nicht mal umzukehren gilt: Statt zu warten, dass Menschen reinkommen in die Kirche, könnte Kirchenmusik ja auch rausgehen – in den U-Bahnhof oder in den Kinosaal oder wohin auch immer, wo andere Menschen anzutreffen sind als die Kerngemeinde, deren Ohr aber möglicherweise ganz empfänglich ist. Wer gehört dazu, wer ist drinnen, wer eher draußen, das spielte auch bei einer anderen Arbeitsgruppe im open space eine Rolle: wie ordnen sich die verschiedenen Mitarbeitenden im Verkündigungsdienst einander zu? Gilt insgeheim nur als wirklich drinnen, wer verbeamtet ist? Und die Angestellten arbeiten manchmal mit dem Gefühl „Wir müssen draußen bleiben“? Führt das nicht zwangsläufig zu Spannungen? Und wenn sich das so anfühlt – was ist dann zu tun, um Frust zu vermeiden? Wer gehört zur Familie, wer nicht? Wer ist drinnen, wer draußen?

Viele Beispiele der letzten Tage zeigten, dass das vielfach nicht in Stein gemeißelt, sondern beweglich ist. Dass der klügste Bildungsbürger und Musikkenner vielleicht erst durch die schlichten Fragen eines Kindes eine Musik auf einmal begreift. Dass eine einfache Melodie, von einer begeisterten Gruppe in der Gemeinde erschlossen, Kirchenmusiker/innen manchmal so glücklich machen kann wie eine komplizierte Aufführung. Die Geste, mit der Jesus seine Familie ausweitet, ist voller Großzügigkeit. Und berichtet wird nicht, dass vorher eine gründliche Glaubensprüfung stattfand, dass Jesus genau beleuchtete, ob alle, die dort saßen, astreine Gläubige waren, die sich tadellos verhielten. Die Menschen waren bei ihm. Das reichte. Sie saßen in seiner Nähe im Kreis, hörten zu, waren auf der Suche, fragten nach dem Wesentlichen. Gemeinsam auf dem Weg. Jesus macht uns etwas vor, das wir uns heute und immer wieder von ihm abschauen können, das uns inspirieren kann in unserer Haltung und im Dialog mit anderen. Jesus öffnet den Kreis. Wer zur Familie gehört – Jesus definiert es neu. Ermöglicht Begegnungen über den Tellerrand. Schaut auf das Verbindende zwischen Menschen guten Willens. Und lädt ein, gemeinsam zu hören. Eine Hörgemeinschaft zu bilden. Vertrauen spielt dabei eine Rolle. In der Regel ist innerhalb einer Familie gegenseitiges Vertrauen möglich. Das Lied, das wir gleich singen, bietet Ihnen und euch die Chance zu einer

Vertrauensübung: Nämlich die Kontrolle über das Lied abzugeben und sich ganz schlicht dem Melodiefluss anzuvertrauen, so wie ein Kind seinen Eltern oder großen Geschwistern vertraut. Herzliche Einladung in die Hörgemeinschaft der Kinder Gottes – Du gehörst zur Familie, spricht Jesus Christus. Amen. Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.

Lied: Der du uns weit voraus Feier des Heiligen Abendmahls

Lit.: Der Herr sei mit euch.

G.: Und mit deinem Geiste.

Lit.: Erhebet eure Herzen.

G.: Wir erheben sie zum Herren.

Lit.: Lasset uns danken dem Herrn unserm Gott.

G.: Das ist würdig und recht.

Wahrhaft würdig und recht ist es, unsere Berufung und unsere Freude, dass wir dich, ewiger, dreieiniger Gott, immer und überall loben und dir danken.

Du hast uns erschaffen Durch dein lebendiges Wort, du hast uns erlöst durch Leben, Sterben und Auferstehen deines Sohnes, du hast uns durch deinen Geist berufen in die Gemeinschaft deiner Heiligen. Darum preisen wir dich mit allen, die dir vertrauen Und mit der ganzen Schöpfung, wir stimmen ein in den Lobgesang der himmlischen Chöre und bekennen zu deiner Ehre: Heilig, Heilig, Heilig (EG 185.1) Einsetzungsworte

Unser Herr Jesus Christus, in der Nacht, da er verraten ward, nahm er das Brot,

dankte und brach‘s und gab‘s den Seinen und sprach:

Nehmet hin und esset, das ist + mein Leib, der für euch gegeben

wird. Solches tut zu meinem Gedächtnis.

Desgleichen nahm er auch den Kelch nach dem Abendmahl,

dankte und gab ihnen den und sprach:

Nehmet hin und trinket alle daraus, dieser Kelch ist das neue

Testament in + meinem Blut, das für euch vergossen wird zur

Vergebung der Sünden.

Solches tut, so oft ihrs trinket, zu meinem Gedächtnis.

Christuslob Geheimnis des Glaubens,

Deinen Tod, o Herr, verkünden wir und deine Auferstehung

preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit.

So bitten wir dich: Lass deinen Heiligen Geist unter uns wirken,

wenn wir von diesem Brot essen und aus diesem Kelch trinken,

dass wir in unseren Mitmenschen die Schwester und den Bruder

erkennen und deine Liebe miteinander teilen.

Voll Vertrauen beten wir gemeinsam:

Vater unser Agnus Dei EG 190.2 Christe, du Lamm Gottes

Austeilung Kommt, es ist alles bereit. Schmecket und sehet, wie freundlich

der Herr ist.

Das Brot des Lebens – Christus für dich.

Der Kelch des Heils – Christus für dich.

Gebt Brot und Traubensaft einander weiter mit einem guten Wort.

Sendungswort

Der in uns angefangen hat das gute Werk, der wird’s auch

vollenden bis zum Tage Jesu Christi.

Gehet hin im Frieden des Herrn. +

Dankgebet Lit.: Lasst uns beten.

Herr Jesus Christus, wir waren Gäste an deinem

Tisch. Du hast uns Anteil gegeben an deiner Liebe

zu den Menschen.

Mit Brot und Wein, mit Worten und Klängen

Hast du uns gestärkt für unseren Weg –

den wir manchmal mit kräftigen Schritten gehen

werden, manchmal tastend,

manchmal beschwingt wie im Tanz.

Wir danken dir für deine Stärkung.

Geh du mit uns und behüte uns,

wenn wir aufbrechen und uns dorthin wenden,

wo wir gebraucht werden.

Dir sei Ehre in Ewigkeit.

G.: Amen.

Lied: Du hast mich, Herr, zu dir gerufen mündet in Walzer

Aaronitischer Segen Gott segne dich und behüte dich,

Gott lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig,

Gott erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden. +

Amen.

Anlage 4: Liedblatt

Abendmahlsgottesdienst mit Vermittlungsaktionen im Rahmen des Symposions SPIELRÄUME – Vermittlungsdimensionen der Kirchenmusik 15. September 2017 Evangelische Kirche St. Bartholomäus, Berlin Glockengeläut Musik zum Eingang Psalm 112 Chor und Gemeinde singen abwechselnd: Halleluja! Wohl dem, der den Herrn fürchtet, der große Freude hat an seinen Geboten! Sein Geschlecht wird gewaltig sein im Lande;

die Kinder der Frommen werden gesegnet sein. Reichtum und Fülle wird in ihrem Hause sein, und ihre Gerechtigkeit bleibt ewiglich. Den Frommen geht das Licht auf in der Finsternis

von dem Gnädigen, Barmherzigen und Gerechten. Wohl dem, der barmherzig ist und gerne leiht und das Seine tut, wie es recht ist! Denn er wird niemals wanken;

der Gerechte wird nimmermehr vergessen. Vor schlimmer Kunde fürchtet er sich nicht; sein Herz hofft unverzagt auf den Herrn. Sein Herz ist getrost und fürchtet sich nicht,

bis er auf seine Feinde herabsieht. Er streut aus und gibt den Armen; seine Gerechtigkeit bleibt ewiglich. Seine Kraft wird hoch in Ehren stehen. Der Frevler wird's sehen und es wird ihn verdrießen;

mit den Zähnen wird er knirschen und vergehen. Denn was die Gottlosen wollen, das wird zunichte.

Votum und Begrüßung

Lied: Kein Wort, das ihn verfügt Vorsängerchor und Gemeinde singen im Wechsel. Nach der dritten Strophe wird die erste Strophe wiederholt.

Lesung aus dem Alten Testament aus 3. Mose 19

Lied: Selig seid ihr

Lesung aus dem Evangelium Lukas 10,25-37

Lied: Wir glauben: Gott ist in der Welt

Predigt Markus 3,31-35

Lied: Suchet zuerst Gottes Reich Eine persönlich bedeutsame Stelle aus dem Liedtext kann in eigenem Tempo gesungen werden. Halleluja… Suchet zuerst Gottes Reich in dieser Welt, seine Gerechtigkeit, Amen. So wird euch alles von ihm hinzugefügt. Halleluja, Halleluja. Betet, und ihr sollt es nicht vergeblich tun. Suchet, und ihr werdet finden. Klopft an, und euch wird die Türe aufgetan. Halleluja, Halleluja. Lasst Gottes Licht durch euch scheinen in der Welt, dass sie den Weg zu ihm findet und sie mit euch jeden Tag Gott lobt und preist. Halleluja, Halleluja. Ihr seid das Volk, das der Herr sich ausersehn. Seid eines Sinnes und Geistes. Ihr seid getauft durch den Geist zu einem Leib. Halleluja, Halleluja. So wie die Körner, auf Erden weit verstreut, zu einem Brote geworden, so führt der Herr die zusammen, die er liebt. Halleluja, Halleluja Weihnachten: Freut euch, ihr Christen, verkündigt, was geschehn: Gott gibt die Welt nicht verloren, er lässt uns nicht in de Finsternissen stehn. Christus, der Herr, ist geboren. Ostern: Freut euch, ihr Christen, erstanden ist der Herr: Er lebt, und wir sollen leben. Not, Angst und Tod kann uns nicht besiegen mehr: Gott hat den Sieg uns gegeben. Pfingsten: Freut euch, ihr Christen, nehmt wahr, was Gott verheißt, dass wir im Dunkel nicht treiben: Wahrheit und Licht und die Kraft, durch seinen Geist in seiner Liebe zu bleiben.

Lied: Der du uns weit voraus mit Zwischenspiel nach der 2. Strophe

Text: Olov Hartmann, Deutsch: Jürgen Henkys 1990/1998. Musik: Sven Erik Bäck.

Feier des Heiligen Abendmahls

Lied: Du hast mich, Herr, zu dir gerufen Strophen 1-4 werden vom Chor gesungen, Strophe 5 von allen. Die Gemeinde stimmt nach den Strophen 2, 4 und 5 in den Refrain ein, der wiederholt wird.

Segen

Abend ma h I

Der du uns weitvoraus 54Du som gick före oss

1. Der du uns weit vo-raus ins Reich der Ang - ste gingst,.el.

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2. Der du all unsre Schuld in dein Verzeihen trugst, / Friede den Herzen sei, Je-sus, auf ewig.

3. Der du mit Lebensbrot durch die Geschichte ziehst, / tägliches Brot gib uns,Christus, auch heute.

4. Der du uns weit voraus in Elendswelten gehst, / sende mit Brot uns aus,Herr, und mit Frieden.

1. Du som gick före oss langst in i ängesten, / hjölp oss att finna dig,Here, i mörkret.

2. Du som bar all vör skuld in i förlötelsen, / du ar vört hjartas fred,Jesus, för evigt.

3. Du som med livets bröd gär genom tid och rum, / giv oss för varjedag, Kristus, det brödet.4. Du som gär före oss ut i en trasig vörld, / sand oss med fred ochbröd, Herre, i varlden.Originaltext: 0lov Hartman. Deutsch:Jürgen Henkys 1990/1998. Musik: Sven Erik Bäck.@ AB Nordiska Musikförlaget, Stockholm. @ DeutscherText: Strube Verlag, München

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lass dich im Dun - keln noch, Herr, von uns fin - den.

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73

Tagungsdokumentation VISION KIRCHENMUSIK // Seite 1 von 5 _______________________________________

Umfrage zur Kirchenmusikvermittlung im Rahmen der Tagung „SPIELRÄUME – Vermittlungsdimensionen der Kirchenmusik“ vom 12.-15.9.2017

■■ Abstimmung in Berlin mit 100 Beteiligten ■■ parallele Abstimmung auf Facebook mit 18 Beteiligten

Ist Musikvermittlung im kirchlichen Bereich bereits etabliert?

Sichert Musikvermittlung die Zukunft der Kirchenmusik?

Gibt es Gruppen, die nicht mit Kirchenmusikvermittlung erreicht werden können?

Ist Kirchenmusikvermittlung kirchliche Mission?

Soll Musikvermittlung eine verpflichtende Aufgabe für Kirchenmusiker/innen sein?

Braucht Kirchenmusik aus dem Bereich Pop und Gospel Vermittlung?

Ist Musikvermittlung ehrenamtlich leistbar?

37 %

63 %

JA

NEIN

49 %

51 %

JA

NEIN

65%

35 %

JA

NEIN

JA 68%

NEIN 32 %

JA 61%

NEIN 39 %

JA 59%

NEIN 41 %

JA 55%

NEIN 45 %

27 %

73 %

JA

NEIN

77 %

23 %

JA

NEIN

64 %

36 %

JA

NEIN

79 %

21 %

JA

NEIN

93 %

7 %

JA

NEIN

80 %

20 %

JA

NEIN

20 %

80 %

JA

NEIN

Tagungsdokumentation VISION KIRCHENMUSIK // Seite 2 von 5 _______________________________________

Projektpräsentation von VISION KIRCHENMUSIK Vortragsskizze vom 14.9.2017 Im September 2014 startete die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers mit VISION KIRCHENMUSIK ein bun-desweit einzigartiges Modellprojekt für Musikvermittlung. Als erste Landeskirche der EKD initiierte sie damit einen Innovationsprozess, der die kirchenmusikalische Breitenarbeit stärkt und weiterentwickelt, innovative Impulse für die Vermittlung hochkultureller Konzertangebote gibt und mit neuen Formen und Formaten der Kirchenmusik experimen-tiert. VISION KIRCHENMUSIK möchte besondere Begegnungen mit Kirchenmusik ermöglichen, die Resonanz erzeugen und bestenfalls Initialzündung sind für langfristige Beziehungen. In Zusammenarbeit mit Kirchenmusiker/innen und weltlichen Projektpartnern werden Konzepte entwickelt, die Kirchenmusik einer breiten Öffentlichkeit zugänglich ma-chen und neue Menschen für Kirchenmusik begeistern. Wir begreifen VISION KIRCHENMUSIK als explorative Feldforschung. Wir möchten aus der Praxis eine Theorie für die Praxis entwickeln. Erfahrungen einzelner Projekte sollen dafür reflektiert und systematisch diskutiert werden, um allgemeine Konzepte abzuleiten, die auf andere Zusammenhänge übertragbar sind. Die erste Laufzeit von VISION KIRCHENMUSIK zeichnete sich deshalb durch ein weit angelegtes Projektdesign und eine exemplarische Arbeitsweise aus. Es wurden viele unterschiedliche Formate realisiert, um anschließend Bedarfe, ungenutzte Potenziale und Fakto-ren für eine gelingende Kirchenmusikvermittlung aufzeigen und Praxisempfehlungen für die Zukunft aussprechen zu können. Es folgt eine kleine Auswahl unserer Forschungsfragen und eine Vorstellung einiger Projekte, in denen wir Antworten darauf gesucht haben: Wie bringt man Kinder und Jugendliche ohne kirchenmusikalische Vorerfahrung in die aktive, produktive Auseinandersetzung mit Kirchenmusik?

KLANGRADAR – VISION KIRCHENRÄUME Interreligiöses Kompositionsprojekt für Schülerinnen und Schüler Experimentelle Klangsuche in Sakralräume // Musikunterricht in der Sakralräumen // Kom-ponieren mit professionellen Komponist/innen // Uraufführungen im Wandelkonzert Film: https://youtu.be/icjQrRhO1bs

ES HALLT UND SCHALLT, ES SINGT UND KLINGT Kirchenmusik im Kindergarten Vermittlung kirchenmusikalischer Praxis (Posaunenchor, Orgel, Glocken, Singen, Stille, Band) // Kinderkonzerte // Erzieher/innen-Workshops / interdisziplinäre Konzertvorberei-tung // musikalischer Elternabend // Elternchor // Familien-Sing-Challenge

SOUNDTRACK EINES KLOSTERS Workshop mit Hörspielproduktion im Rahmen einer Juniorakademie Von Gregorianik bis Rap // Recherche über das Leben im Kloster Loccum // eigenes Musi-zieren // selbstbestimmter und eigenverantwortlicher kreativer Prozess // Konzertbesuch // Orgelführung // Hörspielproduktion

Tagungsdokumentation VISION KIRCHENMUSIK // Seite 3 von 5 _______________________________________

Wie führt man Kinder und Jugendliche an große kirchenmusikalische Werke heran?

GEGEN DAS VERGESSEN Interdisziplinäres Schulprojekt zum WAR REQUIEM von Benjamin Britten Vorbereitung im Unterricht // interdisziplinäre Projektarbeit mit Musik-, Geschichts-, Eng-lisch- und Kunstkursen // Zeitzeugeninterviews // Projekttage im Museum // von Schü-ler/innen gestalteter Einführungsabend // Ausstellung über das Werk // szenografische Konzertvorbereitung vor der Kirche und im Turmraum

ALTE GESCHICHTE MIT NEUEN TEXTEN Interdisziplinäres Schulprojekt zum MESSIAH von Georg Friedrich Händel

Schulchor singt ausgewählte Werke im Konzert mit // interdisziplinäre Projektarbeit mit Deutsch-, Kunst- und Religionskursen und Schulchor // Einführungsabend von Schü-ler/innen im Wandelformat // Konzert mit Videoperformance

Beschreibung & Trailer: http://www.visionkirchenmusik.de/project/messiah-alte-geschichte-mit-neuen-texten/

Wie kann ein breites Spektrum an verschiedenen Zielgruppen für ein kirchenmusikalisches Werk begeistert werden?

PASSIO PENDERECKI Interdisziplinäres Musikvermittlungsprogramm zur Lukaspassion von Krzysztof Penderecki Werkeinführungen an außerkirchlichen Kulturorten // Themengottesdienste // interdiszip-linäre Schulprojekte // Themenheft für Schulen // Schultreffen und Generalprobenbesuch // Ausstellung // Licht- und Klangparcours // Glockenspiel

Website mit Projektrückblick: www.passio2017.de

Wie kann ein breites Spektrum an verschiedenen Zielgruppen für das Singen als eine zentrale kirchenmusikalische Praxis begeistert werden?

MICHAELIS SINGT Festwochen zum Thema Singen an St. Michaelis Lüneburg Mentoring für Kirchengemeinden // Aktion MEIN LIED DES LEBENS // Komponieren mit Konfirmanden // interaktive Klanginstallation STIMMSPUREN // Konzerte // Themengottes-dienste // Mitsingformate // Aktionen im öffentlichen Raum

Tagungsdokumentation VISION KIRCHENMUSIK // Seite 4 von 5 _______________________________________

Wie erreicht Kirchenmusik kirchenferne Menschen?

NEULAND Kirchenmusik an ungewöhnlichen Orten Musikvermittlung im öffentlichen Raum // Überraschung und Irritation // interaktiv // niedrigschwellig // Klangkörper der Kirchenmusik Filme: http://www.visionkirchenmusik.de/project/neuland/ LAPPLAND à la carte Lebendige Jukebox mit Blechbläsern Musikvermittlung im öffentlichen Raum // interaktiv // niedrigschwellig // musikalische Mischung aus weltlicher und geistlicher Literatur // Kirchenmusik auf Großveranstaltun-gen Film: https://www.youtube.com/watch?v=57vjZ_aSUZM&list=PLBB45j2N4TpRomv1Haw3t1619zZQjHNVj

HEIMSPIEL Kirchenmusikalische Mitmachkonzerte im Wohnzimmer Musikvermittlung im öffentlichen Raum // Mentoring für Kirchengemeinden // neue Auf-merksamkeit für Kirchenmusik schaffen // niedrigschwellige Mitmachangebote // Vorstel-lung der kirchenmusikalischen Gruppen und Instrumente Beschreibung: http://www.visionkirchenmusik.de/project/2880/

Wie schafft man für aktive Mitwirkende in kirchenmusikalischen Gruppen eine neue Wahrnehmung für ihr Tun?

EINBLICKE IN DIE H-MOLL-MESSE Interviews mit Chorsänger/innen // Musikvermittlungsgottesdienst zur H-Moll-Messe // Collage aus Interview-Statements im Gottesdienst

EIN FEST FÜR MARTIN LUTHER Workshop- und Konzertreihe für Kirchenchöre und Alte-Musik-Ensemble Landeskirchenweite Veranstaltungsreihe mit Capella de la Torre (ECHO Klassik 2016) // Profis und Laien // Alte Musik // Instrumentenvermittlung Beschreibung: http://www.visionkirchenmusik.de/project/ein-fest-fuer-martin-luther/

Tagungsdokumentation VISION KIRCHENMUSIK // Seite 5 von 5 _______________________________________

Mediale Angebote von VISION KIRCHENMUSIK Website www.visionkirchenmusik.de Ideendatenbank wird im Oktober veröffentlicht und wächst stetig weiter auf www.visionkirchenmusik.de Social Media www.facebook.com/visionkirchenmusik (öffentlich, auch für Nicht-Facebooker zugänglich) Podcast Mit Gesprächspartnern aus Kultur, Wissenschaft und Kirche widmen wir uns Zukunftsthemen

der Kirchenmusik und freuen uns über anregende Impulse und überraschende Perspektiven. http://www.visionkirchenmusik.de/impulse/podcast/ Newsletter Alle 2 Monate gibt es Einblicke in die aktuelle Arbeit von VISION KIRCHENMUSIK, Einladung

zu Veranstaltungen, Blick in die weltliche Musikvermittlungsszene. Anmeldung unter http://www.visionkirchenmusik.de/newsletter/ Youtube-Kanal Filme von Kirchenmusikvermittlungsprojekten https://www.youtube.com/channel/UCMaWruaD_GCL1CIJaY0RYbA

Weiterführende Literatur zum Thema Musikvermittlung (Auswahl).

Die Zusammenstellung fußt auf einer Sammlung durch das Musikland Niedersachsen – freundlicherweise zur Verfügung gestellt durch Geschäftsführer Markus Lüdke – und wurde durch weitere, im Symposion ausgelegte Literaturlisten ergänzt.

Hier findet sich eine Auswahl zentraler und aktueller Publikationen sowie interessante Links zu Themen rund um die Musikvermittlung, Konzertpädagogik, Kulturelle Bildung sowie Besucherforschung und Kulturmarketing.

Gliederung

• Das Konzert als Kulturform

• Musikvermittlung & Konzertpädagogik

• Kompetenzen rund um die Musikvermittlung

• Vermittlung Zeitgenössischer Musik

• Spartenübergreifende Arbeit • Publikumsorientierung & Besucherforschung

• Kulturmanagement & -marketing

• Selbstmanagement • Kulturelle Bildung & Teilhabe

• Netzwerke und Begleitmaterialien im Internet

2

Das Konzert als Kulturform

• Heister, Hans-Werner: Das Konzert. Theorie einer Kulturform, 2 Bände,

Wilhelmshaven 1983

• Holm, Friederike: Musikvermittlung für Erwachsene: Chancen und Grenzen für das Konzertwesen der Zukunft, 2009

• Salmen, Walter: Das Konzert. Eine Kulturgeschichte, München 1988

• Schmidt-Banse, Hans Christian: Stillsitzen und anbeten und nichts verstehen...Das öffentliche Konzert hat abgewirtschaftet, in: nmz 2/2001

aufrüttelnder und nach wie vor aktueller Artikel, der überfällige Änderungen im Konzertleben einfordert – zu finden unter: www.nmz.de

• Schulze, Gerhard: Auf der Suche nach dem unwiederholbaren Erlebnis, in: Neue Zürcher Zeitung vom 15. März 2008

zu finden auf NZZ Online unter: www.nzz.ch

• Schwab, Heinrich W.: Konzert. Öffentliche Musikdarbietung vom 17. bis 19. Jahrhundert (Musikgeschichte in Bildern, Bd. IV/2), Leipzig 1971

• Tröndle, Martin (Hg.): Das Konzert. Neue Aufführungskonzepte für eine klassische Form, Bielefeld 2009

• Schneider, Ernst Klaus: Musikkultur im Übergang. Das traditionelle Konzert braucht Impulse: Musikvermittlung als Berufsfeld; in Diskussion Musikpädagogik 10/2001, S. 73-80

Musikvermittlung & Konzertpädagogik

Allgemeine Literatur & übergreifende Darstellungen

• Stiller, Barbara, Wimmer Constanze, Schneider, Ernst Klaus (Hg.): Hörräume

öffnen – Spielräume gestalten. Konzerte für Kinder, Regensburg 2011

Gibt einen guten Überblick über Ansätze und Szene.

Nachfolgeband der vergriffenen Spielräume Musikvermittlung, in den zentrale Beiträge übernommen wurden, der aber auch aktualisierte und wesentliche neue Beiträge enthält.

• Hüttmann, Rebekka: Wege der Vermittlung von Musik: Ein Konzept auf der Grundlage allgemeiner Gestaltungsprinzipien, Augsburg 2014

3

• Stiller, Barbara u. Wimmer, Constanze u. Schneider, Ernst Klaus (Hg.): Spielräume Musikvermittlung – Konzerte für Kinder entwickeln, gestalten, erleben, Regensburg 2002

Leider vergriffen und allenfalls noch über das Zentrale Verzeichnis antiquarischer Bücher zu finden: www.zvab.com

In den Nachfolgeband Hörräume öffnen... sind jedoch die wichtigsten Beiträge übernommen worden.

• Rüdiger, Wolfgang (Hg.): Musikvermittlung – wozu? Umrisse und Perspektiven

eines jungen Arbeitsfeldes, Mainz 2014

Führt anhand verschiedener Beiträge aus Szene gut in das Themenfeld ein. • Rüdiger, Wolflgang: Vermittlung als Wesen der Musik. Grundsätzliche Gedanken

zu einem viel gebrauchten Begriff, in: üben & musizieren 6(2006, S. 8-14

• Dartsch, Michael u. Konrad, Sigrid u. Rolle, Christian: Neues hören und sehen...und vermitteln. Pädagogische Modelle und Reflexionen zur Neuen Musik, Regensburg 2012

Handbuch Musikvermittlung von Neuer Musik. • Bradler, Katharina u. Losert Martin u. Welte, Andrea (Hg.): Musizieren und Glück,

Perspektiven der Musikpädagogik, Mainz 2015

• Germann, Sabine: Zukunftsmodell Konzertpädagogik: Eine Studie zur Begegnung von Schulen und Sinfonieorchestern, (Pfau-Verlag) 2006

• Mast, Christine und Milliken, Catherine: Zukunft@BPhil. Die Education-Projekte der Berliner Philharmoniker. Unterrichtsmodelle für die Praxis, Mainz (Schott) 2008

• Notze, Holger: Die Leichtigkeitslüge. Über Musik, Medien und Komplexität, Hamburg 2010

Polemisches Buch zu den Bemühungen um Musikvermittlung.

• Richter, Christoph: Musik verstehen: Vom möglichen Nutzen der philosophischen Hermeneutik für den Umgang mit Musik, Augsburg 2014

• Rüdiger, Wolfgang: Gedanken und Thesen zur Konzertpädagogik, in: Üben & Musizieren 5/2001, S. 6-13

• Stiller, Barbara: Erlebnisraum Konzert. Prozesse der Musikvermittlung in Konzerten für Kinder, Regensburg 2008

• Wimmer, Constanze: Musikvermittlung im Kontext: Impulse – Strategien – Berufsfelder, Regensburg 2010

• Wimmer, Constanze: Exchange – Die Kunst, Musik zu vermitteln, Salzburg 2010

Qualitative Evaluation von Musikvermittlungsprojekten an Konzerthäusern in Europa und den USA, inkl. praktischem Leitfaden für die eigene Arbeit (freier Download unter: www.academia.edu/1601188/Exchange

4

• Brandstätter, Ursula: So & Anders. Beispiele und Überlegungen zur Erweiterung der Berufsfeldes ‚Musikvermittlung‘, in : Musik – Vermittlung – Leben. Festschrift für Ernst Klaus Schneider, hg. von Ortwin Nimczik, Essen 2001, S. 63-71

• Schneider, Ernst-Klaus: Kunstanspruch und die Musikvermittlung in Konzerten, in: Diskussion Musikpädagogik 50, 2011 und Diskussion Musikpädagogik 51, 2011, S. 39-41

• Das Orchester9/2006, Schwerpunkt: Musikvermittlung als Pflichtaufgabe, Vernetzung als oberste Maxime

• Diskussion Musikpädagogik Heft 28/2005, Themenheft Außerschulische Musikvermittlung

• Eggebrecht, Hans-Heinrich: Musikanalyse und Musikvermittlung (1981), in: ders.: Unterweisung Musik. Aufsätze zu Musikpädagogik, Wilhelmshaven 1989, S. 74-88

• Geißler, Theo: Das Feld der Musikvermittlung weiter denken als bisher, in: neue musikzeitung 11/2004, S. 25 f.

• Gutzeit, Reinhart von: Musikvermittlung. Umrisse, Perspektiven und methodische Ansätze eines neuen Studienfachs, in: Querstand I. Beiträge zu Kunst und Kultur, hg. von Reinhart von Gutzeit und Leo Dorner für die Anton Bruckner Privatuniversität Linz, Regensburg 2005, S. 15-30

• Heidecker, Ursula: Musikvermittlung – Neue Aufgaben für Orchester, in: Das Orchester 1/2003. S. 20-24

• Mahlert, Ulrich: Musikvermittlung, in: Übern & Musizieren 6/2002, S. 42 f.

• Tröndle, Martin: Variation oder Invention? Was sollte, was kann Musikvermittlung leisten?, Teil 1 und 2, in: neue musikzeitung 6/2005 bzw. 7-8/2005

• König, Bernhard: Ausflüge ins „hör Reich“. Gemeindegesang und Konzertpädagogik, in: Singen im Gottesdienst, Gütersloh 2011, S. 143-159.

Geschichte der Konzertpädagogik

• Eberwein, Anke: Konzertpädagogik. Konzeptionen von Konzerten für Kinder und Jugendliche (Hildesheimer Universitätsschriften, Bd. 6), Hildesheim 1998

• Wimmer, Constanze, Historische Aspekte – gegenwärtige Situation. Konzerte für Kinder haben eine Geschichte, in: Spielräume Musikvermittlung, S. 23-33

Best Practice

• Bernstein, Leonard: Konzert für junge Leute. Die Welt der Musik in 15 Kapiteln, München 2007

Klassiker von Leonard Bernstein, die englische Erstausgabe von „Leonard Bernstein’s Young People’s Concerts“ erschien 1962!

• Mast, Christine/Catherine Milliken: Zukunft QBPhil. Die Education-Projekte der Berliner Philharmoniker. Unterrichtsmodelle für die Praxis mit DVD, Mainz 2008

5

• Wüstehube, Bianca: Achtung: Auftritt! Ideen zum Klassenvorspiel an der Musikschule mit DVD, üben & musizieren spezial. Mainz2005

Kompetenzen rund um die Musikvermittlung

Konzertmoderation

• Schruff, Christian: Kinderkonzerte moderieren. Tipps aus der Praxis, in: Hörräume öffnen – Spielräume gestalten, S. 93-98

• Richter, Christoph: Konzert-Moderation für Erwachsene. Gedanken zu einer Theorie der Musikvermittlung, in: Das Orchester 1/2005, S. 30-35

Bühnenpräsenz

• Blake, Sara: Die Kunst, sich auf der Bühne zu bewegen, in: Üben & Musizieren 5/2001, S.49-54

Interaktion

• Legrand, Raphael: Der Pädago-Gig. Musikvermittlung als Projekt, hrsg. von Hans Bäßler und Franz Riemer, Hannover 2012

Dokumentation eines interaktiven Musikvermittlungsprojekts des Instituts für musikpädagogische Forschung der HMTM Hannover (inkl. CD).

• Bäßler, Hans (Hg.): Aktiv hören – innovativ gestalten, Hannover 2004

Musikauswahl & Programmgestaltung

• Schneider, Klaus, Lexikon Programmmusik, 3 Bd. (Stoffe und Motive, Figuren und Personen, Musik über Musik), Kassel 1999

Darüber hinaus bieten Verlage Übersichten mit für Kinder- und Familienkonzerten geeigneter Musik:

www.edition-peters.de

Konzertgestaltung & Konzertformate

• Kalbhenn, Dorothee: Konzertprogramme: Das Kernprodukt als Chance und Herausforderung für Konzerthäuser, Frankfurt am Main 2011

• Lüdke, Markus: Konzertleben gestalten – Zwischen Kunst, Handwerk und

Vermittlung, in: Hörräume öffnen – Spielräume gestalten, S. 57-82

Evaluation

• Birnkraut, Gesa: Evaluation im Kulturbetrieb, Frankfurt 2001

6

Vermittlung Zeitgenössischer Musik

Grundlagen, Komponisten und kompositorische Ansätze

• Ballstaedt, Andreas: Wege zur Neuen Musik. Über einige Grundlagen der Musikgeschichtsschreibung des 20. Jahrhunderts. Schott Verlag. Mainz 2003

• Blumröder, Christoph von: Kompositorische Stationen des 20. Jahrhunderts. Lit Verlag. 2004

• Boulez, Pierre: Leitlinien: Gedankengänge eines Komponisten. Bärenreiter Verlag. Kassel 2000

• Boulez, Pierre / Cage, John: "Dear Pierre", "Cher John": Der Briefwechsel. hrsg. von Jean-Jacques Nattiez. Europäische Verlagsanstalt. Hamburg 1997

• Busoni, Ferruccio: Entwurf einer neuen Ästhetik der Tonkunst. Noetzel Verlag. 2001

• Demmler, Martin: Komponisten des 20. Jahrhunderts. Erg. u. komm. Reclam Verlag. Ditzingen 1999

• Deutscher Komponistenverband (Hg.): Komponisten der Gegenwart im Deutschen Komponistenverband – Ein Handbuch. Edition Conbrio. Berlin 2000

• Dibelius, Ulrich: Moderne Musik nach 1945. Erweiterte Neuausgabe. Piper. München 1998

• Eggebrecht, Hans Heinrich (Hg.): Terminologie der Musik im 20. Jahrhundert, 1998

• Eggebrecht, Hans Heinrich: Musik im Abendland. Prozesse und Stationen vom Mittelalter bis zur Gegenwart, München 1996

• Floros, Constantin: Neue Ohren für neue Musik. Streifzüge durch die Musik des 20. u. 21. Jahrhunderts, Mainz 2006

• Frisius, Rudolf: Karlheinz Stockhausen. Einführung in das Gesamtwerk. 2 Bd. , Mainz 1996

• Handbuch der Musik im 20. Jahrhundert. Laaber. Erscheint in 12 Bänden

• Heister, Hanns-Werner / Sparrer, Walter-Wolfgang (Hg.): Komponisten der Gegenwart. Edition Text + Kritik. Loseblattlexikon, München 2001

• Huber, Nicolaus A.: Durchleuchtungen: Texte zur Musik 1964-1999, Wiesbaden 2000

• Küppers, Günter (Hg): Neue Musik und Medien. Kolloquium des Dresdner Zentrums für zeitgenössische Musik im Oktober 1997, Altenburg 2000

• Lachenmann, Helmut: Musik als existentielle Erfahrung. Gesammelte Schriften. 2. Aufl., Wiesbaden 2004

• La Motte, Diether de: Neue Musik – Quo vadis? 17 Perspektiven. Festschrift, Mainz 1988

7

• Mahnkopf, Claus-Steffen: Kritik der neuen Musik. Entwurf einer Musik des 21. Jahrhunderts, Kassel 1998

• Rüdiger, Wolfgang: Hören und Handeln. Modelle und konzeptionelle Gedanken zur Vermittlung neuer Musik, in: MusikTexte. Zeitschrift für neue Musik, Heft 109, Mai 2006, S. 25-32

• Schneider, Hans: Lose Anweisungen für klare Klangkonstellationen, Musiken und musikalische Phänomene des 20. Jahrhunderts: ihre Bedeutung für die Musikpädagogik, Saarbrücken 2000

• Schmidt, Matthias (Hg.): Kunst lernen, Zur Vermittlung musikpädagogischer Meisterkompositionen des 20. Jahrhunderts, Regensburg 2008

• von der Weid, Jean-Noel: Die Musik des 20. Jahrhunderts. Von Claude Debussy bis Wolfgang Rihm, Frankfurt a. M. 2001

• Zehme, Henriette: Zeitgenössische Musik und ihr Publikum. Eine soziologische Untersuchung im Rahmen der Dresdner Tage der zeitgenössischen Musik, Regensburg 2005

Zeitgenössische Musik in der Schule

• Bäßler, Hans u. Nimczik, Ortwin u. Schatt, Peter W. (Hg.): Neue Musik vermitteln. Analysen, Interpretationshilfen, Unterricht, Mainz 2004

• Dartsch, Michael u. Konrad, Sigrid u. Rolle, Christian: Neues hören und sehen … und vermitteln, Saarbrücken 2012

• Friedrich, Burkhard: „Response“ – Komponisten im Musikunterricht. Komponieren mit Kindern einer 7. Klasse – eine Projektbeschreibung. In: Neue Musikzeitung 10/2002, S. 24

• Geißler, Frank (Hg.): Musik erfinden in der Schule. Ein Projekt des Dresdner Zentrums für zeitgen. Musik, 2002

• Henze, Hans Werner: Komponieren in der Schule, Notizen aus einer Werkstatt, Mainz 1998

• Metzmacher, Ingo: Keine Angst vor neuen Tönen. Eine Reise in die Welt der Musik, Berlin 2005

• Michael, Volker: Wie Kinder heute in der Schule Komponieren. Eine Gesamtschau der wichtigsten Projekte in Deutschland. In: Neue Musikzeitung, 4/2002, S. 55

• Nimczik, Ortwin u. Rüdiger, Wolfgang: Instrumentales Ensemblespiel. Übungen und Improvisationen – klassische und neue Modelle, Regensburg 1997

• Nimczik, Ortwin: Neue Musik in die Schule! Ein Plädoyer in musikpädagogischer Absicht. In: Neue Zeitschrift für Musik 4/2002, S. 12-18

• Nimczik, Ortwin: Neue Musik nach 1960. Thema Musik. Arbeitshefte für den Musikunterricht in der Sekundarstufe II in allgemein bildenden Schulen, Leipzig 2001

8

• Nimczik, Ortwin: Neue Musik in der Schule. In: Werner Jank (Hg.): Musik- Didaktik. Praxishandbuch für die Sekundarstufe I und II, Berlin 2005, S. 193- 200

• Rihm, Wolfgang: Einige Gedanken zu „Musik und Schule“. In: Musik und Bildung 4/1991, S. 47-48

• Rolle, Christian: Über die Bedeutung ästh. Erfahrung für musikalische Bildungsprozesse, 1999

• Schwabe, Matthias: Musik spielend erfinden. Improvisieren in der Gruppe für Anfänger und Fortgeschrittene, Kassel 1992

• Siemens Arts Program (Hg.): kiss – Kultur in Schule und Studium: Neue Musik in der Schule. Fünf Unterrichtseinheiten zu den Komponisten Louis Andriessen, Pierre Boulez, Helmut Lachenmann, Wolfgang Rihm, Rebecca Saunders, München 2005

• Vandré, Philipp u. Lang, Benjamin: Komponieren mit Schülern – Konzepte, Förderung, Ausbildung, 2011

Spartenübergreifende Arbeit

Theater

• Musiktheaterpädagogik. Beiträge zum Symposion II zur Musiktheaterpädagogik "Leben, Kunst und das dazwischen", Hamburg 2009

Tagungsbericht. Themen: Opernclubs, Szenische Interpretation von Musiktheater, Best Practice an deutschen Opernhäusern

• Schäuble, Marion: Auftritt! Musiktheater mit Kindern und Jugendlichen, März 2012

• Rüdiger, Wolfgang/Barbara Stiller: ‚Musik ist los – ein Streifzug durch das 20. Jahrhundert‘. Zur Vermittlung neuer Musik am Beispiel eines Kinderkonzerts, in: Musik – Vermittlung – Leben. Festschrift für Ernst Klaus Schneider. hg. von Ortwin Nimczik, Essen2001, S.86-115

• Rüdiger, Wolfgang: Hören und Handeln. Modelle und konzeptionelle Gedanken zur Vermittlung neuer Musik, in: MusikTexte 109, Mai 2006, S. 25-32

• Schmidt, Hans-Christian: Anmerkungen und Fragen zur vom Zweck geheiligten Vermittlung, in: Neue Musik und ihre Vermittlung. Sechs Beiträge und vier Seminarberichte, hg. von Hans-Christian Schmidt (=Veröffentlichung des Instituts für Neue Musik und MusikerziehungDarmstadt, Band 27), Mainz 1986, S. 9-14

Bildende Kunst

• Brandstätter, Ursula, Bildende Kunst und Musik im Dialog. Ästhetische,

zeichentheoretische und wahrnehmungspsychologische Überlegungen zu einem kunstspartenübergreifenden Konzept ästhetischer Bildung, Augsburg 2004

• Maur, Karin von, Vom Klang der Bilder. Die Musik in der Kunst des 20. Jahrhunderts, 1996

9

• Krämer, Oliver, Strukturbilder, Sinnbilder, Weltbilder: Visualisierung als Hilfe beim Erleben und Verstehen von Musik, Augsburg 2011

• Gaul, Magnus, Nagel, Eva: SPRING Sprache lernen durch Singen, Bewegung und Tanz, Kassel 2016

• Schmidt, Marcel, polyphonie.vernetzt: Perspektiven multimedialer Musikvermittlung, München 2012

Buchdokumentation des Symposiums „Perspektiven multimedialer Musikvermittlung“ in München 2011

Kirchenmusik

• Christa Kirschbaum: Melodiespiele mit Gesangbuchliedern. Neue Zugänge zum Singen in der Gemeinde Bd. 1, Strube Edition 6249.

• Wolfgang Teichmann: Choral-Groove. Rhythmusspiele und einfache Körper-Begleit-Rhythmen zu Gesangbuchliedern. Neue Zugänge zum Singen in der Gemeinde Bd. 2, Strube Ed. 6360.

• Siegfried Macht: Gesangbuch-Lieder als Tänze entdecken. Neue Zugänge zum Singen in der Gemeinde, Bd. 3, Strube Ed. 6401.

• Bernhard König: Ausflüge ins „hör Reich“. Gemeindegesang und Konzertpädagogik, in: Singen im Gottesdienst. Ergebnisse und Deutungen einer empirischen Untersuchung in evangelischen Gemeinden, Gütersloh 2011, S. 143-159. Download unter: http://www.schraege-musik.de/index.php?option=com_content&task=view&id=217&Itemid=75

• Bernhard König: „Response – auch in der Kirche?“ Was die Kirchenmusik von der Konzertpädagogik lernen kann, in: Musica Sacra 03/2011, S. 159-161.

• Bernhard König: Zukunftsmusik? Begegnungen mit dem Konzertpublikum von heute, in: Musica Sacra 01/2014, S. 8-9.

• Britta Martini: Grundsätze kirchenmusikalischer Vermittlungsarbeit. Einige Überlegungen und praktische Hinweise, in: Musica Sacra 3/2011, S. 155-158.

• Britta Martini: Musik im Religionsunterricht – Methoden zur Singanleitung, in: zeitspRUng 2/2012, S. 1-3. Zeitschrift für den Religionsunterricht in Berlin und Brandenburg.

• Britta Martini: Musikvermittlung im kirchlichen Bereich: Beispiele aus dem Genfer- und dem Lobwasserpsalter, in: Forum Kirchenmusik 3/2015, S. 2-13.

• Britta Martini: Musik vermitteln im kirchlichen Dienst, in: Musik und Kirche 1/2016, S. 22-27.

• Irena Müller-Brozovic: Kirchenmusik als Resonanzraum, in: Forum Kirchenmusik 5/2015.

• Irena Müller-Brozovic: Musikvermittlung – künstlerische Feldarbeit, in Musik und Kirche 1/2016.

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Publikumsorientierung & Besucherforschung

Allgemeine Literatur & übergreifende Darstellungen

• Gembris, Heiner, Zwischen Publikumsschwund und Publikumsentwicklung. Empirische Daten zur Musikausbildung, dem Musikerberuf und den Konzertbesuchern, in: Tröndle, Martin (Hg.), Das Konzert. Neue Aufführungskonzepte für eine klassische Form, Bielefeld 2009, S. 61-82

• Glogner-Pilz, Patrick und Patrick Föhl (Hg.): Das Kulturpublikum. Fragestellungen und Befunde der empirischen Forschung, Wiesbaden 2011

Aktuelle Trends der Kulturpublikumsforschung. Kulturnutzung und Nichtnutzung nach Bevölkerungsgruppen & Sparten

• Heinen, Andreas, Wer will das noch hören? Besucherstrukturen bei niedersächsischen Sinfonieorchestern, Wiesbaden 2013

Die niedersächsische Orchesterlandschaft und ihre Besucher. • Klein, Armin, Besucherbindung im Kulturbetrieb. Ein Handbuch, Wiesbaden 2003

Besucherforschung & Instrumente für gelungene Besucherbindung • Älter – bunter – weniger. Die demografische Herausforderung an die Kultur, hrsg.

von Stiftung Niedersachsen, Bielefeld 2006

Aufsatzsammlung zum Themenfeld Demografie – Kultur - Interkultur Audience Development

• Mandel, Birgit (Hg.), Audience Development, Kulturmanagement, Kulturelle Bildung. Konzeptionen und Handlungsfelder der Kulturvermittlung (Kulturelle Bildung Vol. 5), München 2008

• Mandel, Birgit: Nicht-Kulturnutzer. Empirische Befunde und Anreizstrategien für ein neues Publikum, in: Audience Development, Kulturmanagement, Kulturelle Bildung. Konzeptionen und Handlungsfelder der Kulturvermittlung (Kulturelle Bildung Vol. 5), München 2008

• Siebenhaar, Klaus, Audience Development, Berlin 2009

Aufsatzsammlung. Audience Development in verschiedenen Ländern, Best Practice Beispiele des Audience Developments

• dan Droste, Gabi (Hg.), Theater von Anfang an! Bildung, Kunst und frühe Kindheit,

Bielefeld 2010

Zielgruppe: Kleinkinder

• Wimmer, Constanze, Triolino. Eine Konzertreihe der Jeunesse Österreich für Drei- bis Fünfjährige, in: Spielräume Musikvermittlung, S. 225-230

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Zielgruppe: Kinder

• World Vision Deutschland e.V. (Hg.), Kinder in Deutschland 2007. Erste World Vision Kinderstudie, Frankfurt am Main 2007

• Schmid, Silke: Dimensionen des Musikerlebens von Kindern, Augsburg 2014

Zielgruppe: Jugendliche

• Jugend-Kulturbarometer 2004 (Susanne Keuchel, Zentrum für Kulturforschung)

weitere Informationen unter: www.kulturforschung.de

• Keuchel, Susanne, Den Klassikdialog mit der Jugend intensivieren. Ergebnisse aus dem „Jugend-Kulturbarometer 2004“, in: das Orchester 6 (2005), S. 17-21

• Keuchel, Susanne und Andreas Wiesand (Hg.), Das 1. Jugend-Kultur-

Barometer„Zwischen Eminem und Picasso“, Bonn 2006

• Shell Deutschland Holding (Hg.), 15. Shell Jugendstudie. Jugend 2006. Eine pragmatische Generation unter Druck, Frankfurt 2006

Zielgruppe: 50+

• Friederike Holm: Musikvermittlung für Erwachsene: Chancen und Grenzen für das Konzertwesen der Zukunft, Saarbrücken 2009

• Keuchel, Susanne, Was tun? Empfehlungen des „Kulturbarometer 50+“ für die Konzertpraxis, in: das Orchester 1 (2009), S. 18

• Richter, Christoph, Konzert-Moderation für Erwachsene. Gedanken zu einer Theorie der Musikvermittlung, in: das Orchester 1 (2005), S. 30-35

• Begeistern statt informieren. Ein Musikvermittlungskonzept für Erwachsene, in: Das Orchester 1 (2009), S. 31-33

Zielgruppe: Interkulturell

• Allmanritter, Vera, Siebenhaar, Klaus: Kultur mit allen. Wie öffentliche deutsche Kultueinrichtungen Migranten als Publikum gewinnen. Berlin/Kassel 2010

• Haberkorn, Sina: Ein neues Publikum für Kunst und Kultur? Zum Kulturverständnis und zur Kulturnutzung von Menschen mit Migrationshintergrund, in: Kulturelle Bildung braucht Kulturpolitik, Hildesheim 2010

• Mandel, Birgit: Interkulturelles Audience Development. Zukunftsstrategien für öffentlich geförderte Kultureinrichtungen, Bielefeld (transcript) 2013

Aufsatzsammlung. Kulturpublikum, Strategien und Maßnahmen, Marketing, Lebensweltforschung für interkulturelles Audience Development

• Das 1. InterKulturBarometer. Migration als Einflussfaktor auf Kunst und Kultur

(Susanne Keuchel, Zentrum für Kulturforschung)

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• Interkultur – Teilhabe und Kulturelle Vielfalt in Niedersachsen, hrsg. von Andrea Ehlert und Vanessa-Isabelle Reinwand-Weiss, Wolfenbüttel 2012

Tagungsbericht zur Tagung Interkultur an der Bundesakademie für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel. Darstellende Kunst, Musik, Museum, Kulturelle Bildung, Literatur, Best Practice

• Unseld, Melanie und Binas-Preisendörfer, Susanne: Transkulturalität und

Musikvermittlung, Frankfurt 2012

Kulturmanagement & -marketing

• Hausmann, Andrea: Kunst- und Kulturmanagement. Kompaktwissen für Studium und Praxis, Wiesbaden 2011

Zusammenfassung wichtiger Begriffe aus dem Kulturmanagement. Handbuch für Kulturmarketing, Personalmanagement, Finanzierung, Kulturtourismus

• Klein, Armin: Projektmanagement für Kulturmanager, Wiesbaden 2010

• Klein, Armin: Kompendium Kulturmanagement. Handbuch für Studium und Praxis, München 2008

Grundlagen für gelungenes Kulturmanagement. Erläuterung der Rahmenbedingungen von Kulturpolitik, Recht und Finanzierung, Marketing und Öffentlichkeitsarbeit

• Mandel, Birgit: PR für Kunst und Kultur. Handbuch für Theorie und Praxis, Bielefeld

2012

• Scheurer, Hans: Kultur 2.0. Neue Web-Strategien für das Kulturmanagement im Zeitalter von Social Media, Bielefeld 2010

• Wolfram, Gernot (Hg.): Kulturmanagement und Europäische Kulturarbeit, Bielefeld 2012

Selbstmanagement

• Schneidewind, Petra und Martin Tröndle (Hg.), Selbstmanagement im Musikbetrieb. Ein Handbuch für Kulturschaffende, Bielefeld 22012

• Stiller, Barbara, Kein Education-Department? Was nun? Schritte in die konzertpädagogische Selbstständigkeit, in: das Orchester 1 (2005), S. 21

Kulturelle Bildung & Teilhabe

• Kinder zum Olymp! Selbstverständlich! Kulturelle Bildung in der Schule, Berlin 2011

• Knigge, Jens u. Mautner-Obst, Hendrikje (Hg.), Responses to Diversity. Musikunterricht und - vermittlung im Spannungsfeld globaler und lokaler Veränderungen, Stuttgart 2013

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• Mandel, Birgit (Hg.): Kulturvermittlung, Zwischen kultureller Bildung und Kulturmarketing. Eine Profession mit Zukunft, Bielefeld 2005

• Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ) e.V. (Hg.): Kulturelle Vielfalt erleben. Internationale Jugend-Kultur-Begegnungen – 21 Beispiele aus der Praxis, Remscheid 2008

Netzwerke und Begleitmaterialien im Internet:

• Kompass Musikvermittlung im Internet: https://musikvermittlungschweiz.ch/kompass-musikvermittlung-online/

• Wege zur Kirchenmusik: http://wegezurkirchenmusik.de/web/index.php?id=1

• VISION KIRCHENMUSIK: http://www.visionkirchenmusik.de/

• www.orgelakademie.de

• Musikland Niedersachsen gGmbH: www.musikland-niedersachsen.de/musikvermittlung/

• Dokumentation der Fachtreffen Musikvermittlung: www.musikland-niedersachsen.de/musikvermittlung/fachtreffen/

• Projektdatenbank Archiv der Inspirationen: www.musikland- niedersachsen.de/musikvermittlung/projektdatenbank/Netzwerk

• Junge Ohren: www.jungeohren.de

• Institut für Szenische Interpretation von Musik + Theater: www.musiktheaterpaedagogik.de

• Kinder zum Olymp: www.kinderzumolymp.de

in der Rubrik „Wettbewerb“ findet sich der Projektleitfaden "Traumpfade zum Olymp!" zum Download

• neue musikzeitung (nmz) – Rubrik „Konzerte für Kinder“

alle erschienenen Artikel sind online verfügbar unter http://www.nmz.de/rubrik/konzerte-fuer-kinder oder über die Schlagwortsuche (Konzertpädagogik, Musikvermittlung etc.)

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weitere Links zum Thema

• www.klaxon.ch – Musikzeitschrift für Kinder

• www.erlebte-musik-geschichte.de www.musicademy.de

• www.junge-klassik.de

• www.abenteuer-klassik.de

• www.beethoven-haus-bonn.de/hallo-beethoven

• www.philharmonia.co.uk/thesoundexchange/backstage/listening_guides/ -Listening Guides des Philharmonia Orchestras

SpielRäume 2017 - Warm-up-Ideen für den kirchenmusikalischen Raum

Ein ernstes Wort zuvor:Warm-ups sind zunächst einmal Übungen im Sport zum Aufwärmen der Muskulatur, im Rennsport zum Warmlaufen der Motoren. Das Fernsehen bezeichnet so Phasen, bei denen das Publikum auf die folgende Sendung eingestimmt werden soll.Im kulturpädagogischen Kontext verstehen wir darunter Spiele und Methoden für Workshops, Seminare oder auch zur Vorbereitung von Aufführungen oder Präsentationen.Es gibt Warm-ups zum Kennenlernen, zur Gruppeneinteilung, zur Auflockerung, zur Vermittlung von Inhalten, für Gruppenarbeiten, zur Kommunikation und für Auswertungen. Nicht immer sind die Ziele von Warm-ups scharf zu trennen.

Die Verschriftlichung von Warm-ups hat ihre Tücken.

In der Regel werden warm-ups extrem situativ und spontan auf eine bestimmte Gruppe reagierend ausgewählt. Zudem liegen Reihenfolge und sinnvolles Ineinandergreifen nicht vorher fest, sondern reagieren im günstigsten Fall auf die Bedürfnisse der Gruppe. Die Individualität der Teilnehmenden, ihre und meine eigene Tagesform, Themen und Ziele der nachfolgenden Angebote und der für die Übungen zur Verfügung stehende Zeitrahmen modifizieren das Angebot immer aufs Neue.

In MultiplikatorInnenworkshops kann man anschließend die Übungen noch einmal mündlich Revue passieren lassen, Erklärungen dazu liefern und Gelegenheit für eigene Notizen geben.

So speisen sich warm-ups in der Regel aus vielerlei Erfahrungen und den unterschiedlichsten Aneignungen aus den persönlichen Workshoperfahrungen der Anleitenden. Dabei ist es oft gar nicht mehr möglich, diese ,Kollektive Autorenschaft‘ im Einzelnen noch genau zu benennen. Dadurch entsteht bei jeder Veröffentlichung immer ein gerüttelt Maß an Ungerechtigkeit den vielen ungenannten ImpulsgeberInnen und Mit-AutorInnen gegenüber.

Da wir beim Symposion gemerkt haben, dass für KirchenmusikerInnen im Bereich Musikvermittlung exemplarische Übungen dennoch wichtig sind, füge ich ein paar Beispiele aus meiner eigenen Praxis bei, versehen mit einigen flankierenden Deutungen und Erklärungen, was die Übungen oder (Impro-)Spiele bewirken und zu welchen späteren Aktionen sie eine kurz- oder langfristige Vorbereitung sein können.

Meinen Lehrmeistern, hier vor allem Peter Ausländer, Johannes Fritsch, Bernhard König, Matthias Schwabe und Josephine Zöller, danke ich hiermit schon einmal und entschuldige mich vorauseilend bei all denen sehr herzlich, deren Übungsimpulse ich zwar weiterführend nutze, die mir aber in diesem Kontext leider einfach nicht eingefallen sind.

Doch nun: viel Spaß mit den Übungen ;-)

1. Ankommen

Wir stehen im Kreis, jede/r mit genügend Spielraum um sich. Die Arme lassen wir locker hängen. Unser Atem kommt und geht. Wer möchte, kann gerne die Augen schließen. Wir konzentrieren uns auf die Auflagefläche unserer Fußsohlen, balancieren im Stand ein klein wenig. Wir gehen mit unserer Aufmerksamkeit nach oben zu den Knien und spüren die Balance in den Kniegelenken. Wir gehen weiter nach oben und spüren die Balancebewegung im Hüftgelenk. Wir spüren dem Aufsteigen der Wirbelsäule nach bis zu den Schultern und spüren dort, wie die Balance auch unsere Schultergelenke bewegt. Wir spüren die Halswirbelsäule entlang bis zum höchsten Punkt des Kopfes.

Mit diesem Punkt zeichnen wir, wie mit einem Bleistift, eine Art Kreis an die Decke. Wir spüren, wie die Schultern diesen Kreis mitmachen. Unsere Aufmerksamkeit geht in die Hände und wir versuchen in der Vorstellung, mit der Verlängerung der Finger zwei Kreise auf den Boden zu zeichnen. Wir gehen mit der Vorstellung in die Kniegelenke und spüren der Kreisbewegung dort nach. Anschließend spüren wir die Kreisbewegung in den Fußgelenken und kommen dann mit dem ganzen Fuß wieder allmählich zur Ruhe.

Wir lassen die Übung nachwirken.

Mit dieser Übung kommen wir in die Ruhe des Anfangens. Zeit, zu sich selbst zu kommen, den Alltag, so gut es eben geht, hinter sich zu lassen und in die Gruppe zu finden. Körper und Atem werden bewusst wahrgenommen und in die jeweils individuell mögliche Balance gebracht. Von hier aus geht singen, spielen, bewegen viel stimmiger.

2. Den Raum erkunden

Wir suchen uns einen stimmigen Startpunkt. Dort kommen wir zur Ruhe. Dann gehen/laufen wir gemeinsam los, jede/r im eigenen Tempo. Dabei spüren wir: wo bin ich im Raum? Wo sind die anderen? Wir kommen wieder zur Ruhe.

Nun laufen wir wieder los, aber diesmal rückwärts - jede/r im eigenen Tempo. Wo bin ich? Wo sind die anderen? Wir kommen wieder zur Ruhe.

Nun laufen wir wieder vorwärts, im eigenen Tempo, aber: mit geschlossenen Augen! Der/die Anleitende passt auf, dass nichts schief geht ;-) Wir kommen zur Ruhe.

Schließlich laufen wir gemeinsam rückwärts mit geschlossenen Augen und kommen wieder zur Ruhe.

Wir lassen die Übung nachwirken, kommen dann zusammen und tauschen unsere Erlebnisse aus.

Mit dieser Übung lernen wir den Raum, in dem wir üben oder auch aufführen wollen, besser kennen. Zudem erfahren wir die Dynamik und Risikobereitschaft der Gruppe. Klang und Bewegung könnten in einer späteren Übung kombiniert werden.

3. Den Raum zum Klingen bringen

Wir stellen uns im Kreis zusammen, jede/r mit dem nötigen Spielraum. Wer möchte, kann gerne auch die Augen schließen. Wir atmen chorisch, jede/r für sich. Allmählich wird der Atem lauter, wird hörbar. Nach und nach wird das Atmen lauter, wird Wind, wird Sturm, wird Chaos!

Der Sturm setzt uns in Bewegung, wir werden durch den Raum getrieben. Im Sturm rufen wir nach denen, deren Namen wir schon kennen. Wir rufen ihnen eine Botschaft zu, laut, um den Sturm zu übertönen. In höchster Not wird aus unserem Rufen dramatischer Gesang. Wir sind ja gar nicht in Gefahr, sondern wir sind ein Opernchor, der Sturm spielt! Und in höchster Erregung singen wir für uns unsere wildeste Sturmarie - ein großes Sturmchorfinale!

Variante 1: Wenn eine/r dann aufhört, hören wir alle auf und verharren in Stille und Bewegungslosigkeit. Spürt ihr, wie der Sturm im Innern noch tobt?

Variante 2: Vom Sturmchorfinale zurück zum vereinzelten Singen, dem Rufen nach Bekannten, dem vom Atem Getriebensein, in den Kreis finden, von Wind zum Säuseln, zum Atmen, zur Stille.

Nachspüren.

Mit dieser Übung kombinieren wir Raum und Bewegung, Atem bis hin zum Gesang, höchste Aufmerksamkeit für die Gruppe und für sich selbst. Stilistisch kann aus der Oper natürlich auch Oratorium, Musical oder Punkrock werden - je nach dem...:-)

4. Atomisiertes Lied

Die ganze Gruppe saust als eigenständige ,Atome‘ wie wild durch den ganzen Spielraum. Der/die Anleitende ruft hinein: „Molekül 5!“ und die Teilnehmenden finden sich möglichst schnell in Fünfergruppen zusammen. Übrig Bleibende finden sich als ,freie Radikale‘ in der Mitte, ,vibrieren‘ und warten das nächste Signal ab.

Beim (vorher verabredeten) Signal trennen sich die Moleküle wieder und alle sausen erneut durch den Raum, bis der/die Anleitende z.B. ruft: „Molekül 3!“ und die Teilnehmenden finden sich möglichst schnell in Dreiergruppen zusammen.

etc.

Nach einer Weile (3 - 4 Runden) kommt eine Zusatzaufgabe hinzu: die jeweilige Molekülgruppe baut ein Standbild, eine Art improvisierten Schnappschuss.

etc.

Nach einer Weile (3 - 4 Runden) wird die Zusatzaufgabe erweitert: die jeweilige Molekülgruppe muss einen Liedtitel darstellen, der vom/von der Anleitenden hineingerufen wird, z.B. „Alle Vögel sind schon da“, „Du, Du, liegst mir im Herzen“, „Nun danket alle Gott“ oder was für die Gruppe passend scheint.

etc.

Mit dieser Übung kombinieren wir Bewegung und spontanes Theater bis hin zur inhaltlichen Gestaltung. Später kann hierbei auch noch die Stimme zum Einsatz kommen oder die Bilder können von einer anderen Gruppe erraten und dann gesungen werden. Das kann auch der Liedschatzentwicklung dienen ;-)

Es gibt inzwischen mancherlei Sammlungen für solche Übungen und Methoden. Eine schön übersichtlich sortierte und zudem gute Sammlung findet sich hier:

Spiele und Methoden für Workshops,Seminare, Erstsemestereinführungen odereinfach so zum SpaßZusammenstellung: Oliver Kleehttp://www.spielereader.org/

Sie ist, auch professionell, bei Verweis auf den Autor (was hiermit geschehen ist), frei nutzbar. Mit ein wenig Phantasie und Risikobereitschaft lassen sich viele dieser Übungen auf den kirchenmusikalischen Kontext hin umformen.

Dabei und bei der weiteren Arbeit wünschen wir viel Vergnügen.

:-)