Staatsmedaillen für zwei Niederbayern Exportpreis Bayern · Stahlhochbau bis zu Membran-und...

1
HEIMATWIRTSCHAFT 6 Dienstag, 11. November 2014 Nummer 260 Von Melanie Bäumel-Schachtner Regensburg. Regensburg hat ei- nen dritten Campus bekommen. Neben der Universität und der Fachhochschule gibt es nun, zen- tral für die Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz, auch ei- nen Bildungscampus für die Ver- treter des Handwerks. Am Freitag wurde – wie bereits in Kürze be- richtet – die ganz planmäßig nach 32 Monaten Bauzeit fertig gestell- te, 30 Millionen Euro teure Ein- richtung im Beisein vieler Ehren- gäste aus Politik, Handwerk und Wirtschaft mit einem großen Fest- akt eingeweiht. Der Bildungscam- pus bietet nun dem Handwerk viel- fältige Lern- und Lehrmöglichkei- ten in acht Lehrsälen und sieben Werkstätten. Betont wurde beim Festakt die Tatsache, dass trotz vorgeschriebe- ner EU-weiter Ausschreibung sehr viele heimische Betriebe bei den vielfältigen Bauarbeiten bei der Auftragsvergabe zum Zuge gekom- men sind. Geplant wurden die mo- dernen, zweckmäßigen und doch sehr freundlich-hellen Gebäude vom Passauer Architekten Walter Aidenberger und seinem Münch- ner Kollegen Peter Schwinde. In einem feierlichen Akt konnten die beiden Architekten an Hand- werkskammer-Präsident Dr. Ge- org Haber und Hauptgeschäftsfüh- rer Toni Hinterdobler zwei Schlüs- sel übergeben: einen aus Brezen- teig gebackenen – eine Hommage ans Handwerk. Und einen aus schwerem Metall, den die beiden Handwerkskammervertreter je- doch nicht mehr brauchten. Denn Teile des neuen Gebäudes sind be- reits seit einem Jahr in Betrieb und haben sich bereits in der Praxis be- währt, wie zum Beispiel die Maler- und Lackiererhalle. Die Fertigstel- lung einiger Trakte erfolgte jedoch erst vor kurzem, so dass jetzt erst die offizielle Einweihungsfeier stattfand – damit auch wirklich der letzte Baustellenstaub verschwun- den war. Kammerpräsident Dr. Georg Haber freute sich bei der Einwei- hungsfeier darüber, dass der Bil- dungscampus bereits Fahrt aufge- nommen hat: „Wir konnten einen Ort schaffen, an dem Lernen mög- lich ist. Die Idee, die vor über sechs Jahren entstand, ist nun Wirklich- keit geworden!“ Die acht Lehrsäle und sieben Werkstätten sind für die rund 7500 Kursteilnehmern pro Jahr gedacht – ihnen soll auf dem Bildungscampus Regensburg eine fundierte Ausbildung und eine qualifizierte Weiterentwicklung ih- rer beruflichen Laufbahn im Handwerk ermöglicht werden. Neuer Impulsgeber auf 50 000 Quadratmetern Der neue Bildungscampus, der sich auf 50 000 Quadratmetern er- streckt, wirke sich besonders posi- tiv auf die Wirtschaftskraft der Re- gion aus und unterstütze das Handwerk, innovativ und zu- kunftsfähig zu bleiben, betonte Haber. Das Handwerk sei mit sei- nem hohen Innovationspotenzial und seiner beruflichen Vielfalt ein zukunftsorientierter Impulsgeber für nachhaltiges Wirtschafts- wachstum in Ostbayern. Gleich- zeitig stehe es für die Fachkräftesi- cherung durch Aus- und Weiterbil- dung auf hohem Niveau. Dieses hohe Niveau der Bildung zu hal- ten, erfordere nicht nur den Ein- satz qualifizierter Ausbilder, son- dern auch optimale Gebäude und Unterrichtsräume mit modernster Ausstattung. Dies sei auch der Grund, warum dieses 30 Millionen Euro schwere Projekt in Angriff ge- nommen worden sei. „Die älteren Gebäude hier in der Ditthornstraße, von denen das ers- te schon 1970 gebaut worden war, waren in vielen Bauteilen renovie- rungsbedürftig – um nicht zu sagen baufällig – und entsprachen nicht mehr den Anforderungen von heu- te. Nach intensiven Studien und der Betrachtung der Wirtschaft- lichkeit fiel die Entscheidung für die gesamte Neustrukturierung des Bildungscampus“, blickte Haber zurück. Zum einen sei ein neues Lehrsaalgebäude entstanden. Alle Säle seien mit moderner Medien- technik ausgestattet. Eingerichtet worden seien auch modernste Stu- dios für die Friseurausbildung. Außerdem entstand ein neues Bürogebäude. Dort finden knapp 90 Mitarbeiter einen Arbeitsplatz, die sich in den Bereichen Bildung, Beratung und Interessensvertre- tung für das Handwerk engagieren und Anlaufstelle für 200 000 Handwerker aus Niederbayern und der Oberpfalz sind. „Da das Lernen oftmals auch kräftezeh- rend sein kann, haben wir den Mensabereich umstrukturiert und neu gestaltet“, so der Kammerprä- sident mit einem Augenzwinkern. Ein ganz besonderer Höhepunkt sind nach Habers Worten die neu- en Werkstätten für Maler und Fahr- zeuglackierer: „Diese Ausbil- dungsstätte ist eine der moderns- ten in Deutschland geworden.“ Bei der Finanzierung wurde die 30-Millionen-Euro-Projekt in Regensburg eingeweiht – Aufträge beim Bau wurden an Handwerker in der Region vergeben Auch das Handwerk hat jetzt einen Campus Handwerkskammer von der Euro- päischen Union aus dem Fonds für regionale Entwicklung, dem Bun- deswirtschaftsministerium und dem Bayerischen Wirtschaftsmi- nisterium über die Regierung der Oberpfalz unterstützt. Deshalb gratulierten bei der Eröffnung ne- ben Regensburgs Oberbürgermeis- ter Joachim Wolbergs und Landrä- tin Tanja Schweiger auch Paola Wirtschaftsministerium als „Hauptsponsor“ Geleng von der Europäischen Kommission, Ministerialrat Dr. Peter Stein vom bayerischen Wirt- schaftsministerium und Ministeri- aldirigent Stefan Schnorr vom Bundeswirtschaftsministerium, von Moderator Toni Hinterdobler launig als „Hauptsponsor“ be- zeichnet, weil sein Ministerium mit über acht Millionen Euro För- dersumme den Löwenanteil der Baukosten zuschoss. Im Bildungscampus Regensburg bietet die Handwerkskammer ab sofort dem Handwerk viele Meis- ter- und Weiterbildungskurse an. Ein Augenmerk wird auch auf den ganz jungen Nachwuchs im Hand- werk gelegt: „Fast 10 000 Mittel- schüler der 8. Klassen aus Stadt und Landkreis Regensburg erleben bei uns in der Berufsorientierung Handwerksberufe zum Anfassen.“ Ob als Zimmerer, Elektro- oder Kfz-Techniker, Maurer oder ange- hender Betriebswirt des Hand- werks – der Bildungscampus in Re- gensburg biete einen breiten Fä- cher von Bildungsangeboten, die zeitgemäß und zukunftsweisend seien, unterstrich Kammerpräsi- dent Haber. „Dieser Campus kom- plettiert somit das Bildungsange- bot der Handwerkskammer Nie- derbayern-Oberpfalz, zusammen mit den anderen elf Bildungsstand- orten in ganz Ostbayern.“ Bogen/Deggendorf. Ihr großes Engagement für Wirtschaft und Gesellschaft in der Region hat zwei Niederbayern eine hohe Auszeich- nung eingebracht: Franz Prebeck, Geschäftsführer der Bogener Pre- beck Stahl- und Anlagenbau GmbH sowie langjähriger Präsi- dent der Handwerkskammer Nie- derbayern-Oberpfalz, und Eva Schattenfroh, Geschäftsführerin der Deggendorfer FTB Schatten- froh GmbH, sind gestern in Mün- chen mit der Staatsmedaille für be- sondere Verdienste um die bayer- ische Wirtschaft geehrt worden. Damit gehörten sie zu 14 „heraus- ragenden bayerischen Persönlich- keiten“, denen Franz Josef Pschie- rer, Staatssekretär am Bayerischen Wirtschaftsministerium, persön- lich für ihren Einsatz dankte. Prebeck führe seit 1986 die Fir- ma Prebeck Stahl- und Anlagen- bau mit einem Leistungsspektrum von Beratung über Anlagen- und Stahlhochbau bis zu Membran- und Textilbau, führte Pschierer in seiner Laudatio auf Franz Prebeck aus. Dazu kämen auch prominente Sonderbauwerke wie der Winter- garten des Kanzleramts in Berlin. „Ihre Leistungen wurden mit nam- haften Auszeichnungen gewür- digt, darunter 2012 der Deutsche Stahlbaupreis“, würdigte Pschierer weiter. Inzwischen sei auch Pre- becks Sohn Florian in die Ge- schäftsführung des Familienbe- triebs mit seinen rund 100 Mitar- beiter aufgerückt. Seinen Respekt zollte der Staats- sekretär in Vertretung von Wirt- schaftsministerin Ilse Aigner Pre- beck auch für seine Verdienste um die Handwerkskammer Nieder- bayern-Oberpfalz, der Prebeck von 1999 an für insgesamt 15 Jahre als Präsident vorstand. Nachdem er nicht mehr für eine weitere Amtszeit kandidiert hatte, wurde er im Juli 2014 durch Dr. Georg Ha- ber abgelöst. „Zu den vielen The- men, die Sie vorangetrieben ha- ben, zählt gerade auch die Finan- zierung kleiner Unternehmen. Ho- he Anerkennung verdient Ihr sach- kundiger Einsatz bei der Vorbereitung des ostbayerischen Handwerks auf die EU-Osterwei- terung“, wandte sich Pschierer an Prebeck. Seit 2003 werbe er zudem als Botschafter Niederbayerns für seine niederbayerische Heimat im In- und Ausland. Seit 2011 setze er sich zudem im Außenwirtschafts- beirat beim Bundeswirtschaftsmi- nisterium sowie im Kuratorium der Deutschen Gesellschaft für in- ternationale Zusammenarbeit für die Belange des deutschen Hand- werks ein. „Aus der Vielzahl Ihrer Ehrenämter möchte ich auch Ihr kommunalpolitisches Engage- ment über zwölf Jahre bis 2008 im Stadtrat Bogen hervorheben, da- bei von 2002 bis 2008 als 2. Bürger- meister“, sagte Pschierer. Fasziniert zeigte sich Pschierer auch von Eva Schattenfrohs Le- bensweg: „Über 16 Jahre sind Sie als Physiotherapeutin einem ganz anderen Beruf nachgegangen als dem, den Sie heute ausüben“, sagte er. Denn Schattenfroh ist Inhabe- rin und Geschäftsführerin des FTB Filmtheaterbetriebs Schattenfroh in Deggendorf. Der Filmtheaterbe- trieb umfasst das Lichtspielhaus Deggendorf und das Schwali-Kino Deggendorf. 1997 hatte sie das 1936 von ih- rem Großvater gegründete Licht- spielhaus in der dritten Generation übernommen. Heute präsentiere sich das Haus als modernes Kino- center in der Deggendorfer Innen- stadt mit fünf Kinosäle und Platz für rund 750 Besucher. Strategisch anders führe sie dagegen das Schwali-Kino, das seit 1952 im Pachtbesitz der Familie sei. Durch die konsequente Umstellung auf ausschließlich anspruchsvolle Filmkunst habe das von der Schlie- ßung bedrohte Kino mit seinen 300 Plätzen gerettet werden können. „Die nicht eben selbstverständli- che Popularität Ihres Filmkunstki- nos nutzen Sie, um sonst eher nur am Rand beachtete gesellschaftli- che Probleme in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu rücken. So arbeiten Sie mit Institutionen wie Amnesty International und der Alzheimer Gesellschaft zusam- men“, hob Pschierer hervor. Ohne Bereitschaft zum unternehmeri- schen Risiko könne anspruchsvol- le Filmkunst nur schwer zu ihrem Publikum finden, sagte er weiter. „Dass dies erfolgreich und im Ver- ein mit sozialem Engagement mög- lich ist, haben Sie unter Beweis ge- stellt.“ - seb/pnp Staatsmedaillen für zwei Niederbayern Unternehmerpersönlichkeiten Eva Schattenfroh und Franz Prebeck vom Wirtschaftsministerium geehrt Marktl/Reisbach. Grund zur Freude haben zwei Betriebe aus der Region: Sie wurden mit dem Exportpreis Bayern geehrt. In der Kategorie „Handwerk“ ging die Auszeichnung an die Schreinerei Oberhaizinger GmbH aus Marktl (Lkr. Altötting), die bald in einen Neubau in Buch bei Julbach (Lkr. Rottal-Inn) umsiedeln wird. Mit Projekten in Santiago de Chile, Dubai, Casablanca oder auch Pe- king konnte der Innenausbauer für Objekt- und Autohauseinrichtun- gen die Jury von sich überzeugen. Staatssekretär Franz Josef Pschie- rer überreichte den Preis am ver- gangenen Freitag in den Räumen der IHK München. Die Firma Oberhaizinger wurde 1905 gegrün- det und besteht in 4. Generation. Das Leistungsspektrum des welt- weit tätigen Unternehmens reicht von klassischen Schreinerarbeiten über Banken- und Objekteinrich- tungen bis hin zu Autohausein- Oberhaizinger und Snow Leopard Projects siegen richtungen. Im Bereich „Dienst- leistungen“ siegte die Snow Leo- pard Projects GmbH mit Sitz in Reisbach (Lkr. Dingolfing-Lan- dau). Das erst vor drei Jahren ge- gründete Unternehmen exportiert Hochleistungs-Biogas-Anlagen in die ganze Welt – innerhalb eines Jahres stieg laut Laudatio die Ex- portquote von neun auf voraus- sichtlich 90 Prozent, vor allem auch in Entwicklungs- und Schwellenländer. Der Exportpreis Bayern wurde in diesem Jahr zum 8. Mal vom Bayerischen Wirtschaftsministeri- um gemeinsam mit dem Bayeri- schen Industrie- und Handelskam- mertag, der Arbeitsgemeinschaft der bayerischen Handwerkskam- mern und in Zusammenarbeit mit Bayern International an kleine und mittlere Unternehmen, die er- folgreich in Auslandsmärkten ak- tiv sind, verliehen. - pnp Exportpreis Bayern geht zweimal in die Region München/Aldersbach. Nach seinem verhinderten Amtsantritt beim Autozulieferer Schaeffler kehrt Klaus Deller als Chef zurück zum Bremsenhersteller Knorr- Knorr-Bremse: Deller wird neuer Vorstandschef Bremse, der auch ein Werk in Aldersbach (Lkr. Passau) betreibt. Del- ler werde An- fang kommen- den Jahres als Vorstandsvor- sitzender Mi- chael Buscher ablösen, teilte das Unternehmen gestern in München mit. Damit wurde ein Bericht des „Handelsblattes“ bestätigt. Bu- scher, der das Unternehmen seit Sommer 2013 führt, lege sein Man- dat aus persönlichen Gründen nie- der. Deller war bereits von Mai 2009 bis Ende Juni 2014 Vor- standsmitglied bei Knorr-Bremse und verantwortete das weltweite Nutzfahrzeuggeschäft. Bei Scha- effler sollte er zum 1. Juli den Chef- posten übernehmen, doch die Al- leingesellschafter Georg Schaeff- ler und Maria-Elisabeth Schaeffler entschieden kurz vor seinem Amtsantritt, dass Interims-Vor- standschef Klaus Rosenfeld den Posten für weitere fünf Jahre behal- ten soll. - dpa/F.: KB Passau. Einen kostenlosen Be- ratertag nur für Frauen bietet die IHK Niederbayern gemeinsam mit dem Verein „Perspektive für Frau- en – Bildung & Beruf“ am Diens- tag, 18. November, in ihren Räum- lichkeiten in Passau an. Termine via 0851/966-1367 oder kon- [email protected]. - pnp Beratertag für Frauen zu Beruf und Bildung Modern und funktional: Die neuen Gebäude der Handwerkskammer bie- ten Platz für Lernen und Lehren. Über die erfolgreiche Fertigstellung freuen sich Handwerkskammerpräsident Dr. Georg Haber (kl. Bild, v.l.), Hauptge- schäftsführer Toni Hinterdobler, der Münchner Architekt Peter Schwinde und der Passauer Architekt Walter Aidenberger. - F.: Bäumel-Schachtner Für seinen Einsatz für das regionale Handwerk und seinen unternehmerischen Erfolg erhielt Franz Pre- beck (l.) die Staatsmedaille von Franz Josef Pschierer. Für ihren unternehmerischen Mut lobte Staatsse- kretär Franz Josef Pschierer die Deggendorfer Kinobe- treiberin Eva Schattenfroh. - Fotos: STMWI Freude bei der Snow Leopard Projects GmbH mit Walter Danner (v.r.) und Katharina Danner sowie Staatssekretär Pschierer und Peter Ottmann (Laudator). - Fotos: Bayern International GmbH/Christoph Vohler Die Auszeichnung für die Oberhaizinger GmbH nahmen Hans Martin Oberhaizinger (v.r.) und Stefan Oberhaizinger freudig aus den Händen von Franz Josef Pschierer und Heinrich Mosler (Laudator) entgegen. Klaus Deller

Transcript of Staatsmedaillen für zwei Niederbayern Exportpreis Bayern · Stahlhochbau bis zu Membran-und...

HEIMATWIRTSCHAFT6 Dienstag, 11. November 2014 Nummer 260

VonMelanie Bäumel-Schachtner

Regensburg. Regensburg hat ei-nen dritten Campus bekommen.Neben der Universität und derFachhochschule gibt es nun, zen-tral für die HandwerkskammerNiederbayern-Oberpfalz, auch ei-nen Bildungscampus für die Ver-treter des Handwerks. Am Freitagwurde – wie bereits in Kürze be-richtet – die ganz planmäßig nach32 Monaten Bauzeit fertig gestell-te, 30 Millionen Euro teure Ein-richtung im Beisein vieler Ehren-gäste aus Politik, Handwerk undWirtschaft mit einem großen Fest-akt eingeweiht. Der Bildungscam-pus bietet nun dem Handwerk viel-fältige Lern- und Lehrmöglichkei-ten in acht Lehrsälen und siebenWerkstätten.

Betont wurde beim Festakt dieTatsache, dass trotz vorgeschriebe-ner EU-weiter Ausschreibung sehrviele heimische Betriebe bei denvielfältigen Bauarbeiten bei derAuftragsvergabe zum Zuge gekom-men sind. Geplant wurden die mo-dernen, zweckmäßigen und dochsehr freundlich-hellen Gebäudevom Passauer Architekten WalterAidenberger und seinem Münch-ner Kollegen Peter Schwinde. Ineinem feierlichen Akt konnten diebeiden Architekten an Hand-werkskammer-Präsident Dr. Ge-org Haber und Hauptgeschäftsfüh-rer Toni Hinterdobler zwei Schlüs-sel übergeben: einen aus Brezen-teig gebackenen – eine Hommageans Handwerk. Und einen ausschwerem Metall, den die beidenHandwerkskammervertreter je-doch nicht mehr brauchten. DennTeile des neuen Gebäudes sind be-reits seit einem Jahr in Betrieb undhaben sich bereits in der Praxis be-währt, wie zum Beispiel die Maler-und Lackiererhalle. Die Fertigstel-lung einiger Trakte erfolgte jedocherst vor kurzem, so dass jetzt erstdie offizielle Einweihungsfeierstattfand – damit auch wirklich der

letzte Baustellenstaub verschwun-den war.

Kammerpräsident Dr. GeorgHaber freute sich bei der Einwei-hungsfeier darüber, dass der Bil-dungscampus bereits Fahrt aufge-nommen hat: „Wir konnten einenOrt schaffen, an dem Lernen mög-lich ist. Die Idee, die vor über sechsJahren entstand, ist nun Wirklich-keit geworden!“ Die acht Lehrsäleund sieben Werkstätten sind für dierund 7500 Kursteilnehmern proJahr gedacht – ihnen soll auf demBildungscampus Regensburg einefundierte Ausbildung und einequalifizierte Weiterentwicklung ih-rer beruflichen Laufbahn imHandwerk ermöglicht werden.

Neuer Impulsgeber auf50 000 Quadratmetern

Der neue Bildungscampus, dersich auf 50 000 Quadratmetern er-streckt, wirke sich besonders posi-tiv auf die Wirtschaftskraft der Re-gion aus und unterstütze dasHandwerk, innovativ und zu-kunftsfähig zu bleiben, betonteHaber. Das Handwerk sei mit sei-nem hohen Innovationspotenzialund seiner beruflichen Vielfalt einzukunftsorientierter Impulsgeberfür nachhaltiges Wirtschafts-wachstum in Ostbayern. Gleich-zeitig stehe es für die Fachkräftesi-cherung durch Aus- und Weiterbil-

dung auf hohem Niveau. Dieseshohe Niveau der Bildung zu hal-ten, erfordere nicht nur den Ein-satz qualifizierter Ausbilder, son-dern auch optimale Gebäude undUnterrichtsräume mit modernsterAusstattung. Dies sei auch derGrund, warum dieses 30 MillionenEuro schwere Projekt in Angriff ge-nommen worden sei.

„Die älteren Gebäude hier in derDitthornstraße, von denen das ers-te schon 1970 gebaut worden war,waren in vielen Bauteilen renovie-rungsbedürftig – um nicht zu sagenbaufällig – und entsprachen nichtmehr den Anforderungen von heu-te. Nach intensiven Studien undder Betrachtung der Wirtschaft-lichkeit fiel die Entscheidung fürdie gesamte Neustrukturierung desBildungscampus“, blickte Haberzurück. Zum einen sei ein neuesLehrsaalgebäude entstanden. AlleSäle seien mit moderner Medien-

technik ausgestattet. Eingerichtetworden seien auch modernste Stu-dios für die Friseurausbildung.

Außerdem entstand ein neuesBürogebäude. Dort finden knapp90 Mitarbeiter einen Arbeitsplatz,die sich in den Bereichen Bildung,Beratung und Interessensvertre-tung für das Handwerk engagierenund Anlaufstelle für 200 000Handwerker aus Niederbayernund der Oberpfalz sind. „Da dasLernen oftmals auch kräftezeh-rend sein kann, haben wir denMensabereich umstrukturiert undneu gestaltet“, so der Kammerprä-sident mit einem Augenzwinkern.Ein ganz besonderer Höhepunktsind nach Habers Worten die neu-en Werkstätten für Maler und Fahr-zeuglackierer: „Diese Ausbil-dungsstätte ist eine der moderns-ten in Deutschland geworden.“

Bei der Finanzierung wurde die

30-Millionen-Euro-Projekt in Regensburg eingeweiht – Aufträge beim Bau wurden an Handwerker in der Region vergeben

Auch das Handwerk hat jetzt einen CampusHandwerkskammer von der Euro-päischen Union aus dem Fonds fürregionale Entwicklung, dem Bun-deswirtschaftsministerium unddem Bayerischen Wirtschaftsmi-nisterium über die Regierung derOberpfalz unterstützt. Deshalbgratulierten bei der Eröffnung ne-ben Regensburgs Oberbürgermeis-ter Joachim Wolbergs und Landrä-tin Tanja Schweiger auch Paola

Wirtschaftsministeriumals „Hauptsponsor“

Geleng von der EuropäischenKommission, Ministerialrat Dr.Peter Stein vom bayerischen Wirt-schaftsministerium und Ministeri-aldirigent Stefan Schnorr vomBundeswirtschaftsministerium,von Moderator Toni Hinterdoblerlaunig als „Hauptsponsor“ be-zeichnet, weil sein Ministeriummit über acht Millionen Euro För-dersumme den Löwenanteil derBaukosten zuschoss.

Im Bildungscampus Regensburgbietet die Handwerkskammer absofort dem Handwerk viele Meis-ter- und Weiterbildungskurse an.Ein Augenmerk wird auch auf denganz jungen Nachwuchs im Hand-werk gelegt: „Fast 10 000 Mittel-schüler der 8. Klassen aus Stadtund Landkreis Regensburg erlebenbei uns in der BerufsorientierungHandwerksberufe zum Anfassen.“Ob als Zimmerer, Elektro- oderKfz-Techniker, Maurer oder ange-hender Betriebswirt des Hand-werks – der Bildungscampus in Re-gensburg biete einen breiten Fä-cher von Bildungsangeboten, diezeitgemäß und zukunftsweisendseien, unterstrich Kammerpräsi-dent Haber. „Dieser Campus kom-plettiert somit das Bildungsange-bot der Handwerkskammer Nie-derbayern-Oberpfalz, zusammenmit den anderen elf Bildungsstand-orten in ganz Ostbayern.“

Bogen/Deggendorf. Ihr großesEngagement für Wirtschaft undGesellschaft in der Region hat zweiNiederbayern eine hohe Auszeich-nung eingebracht: Franz Prebeck,Geschäftsführer der Bogener Pre-beck Stahl- und AnlagenbauGmbH sowie langjähriger Präsi-dent der Handwerkskammer Nie-derbayern-Oberpfalz, und EvaSchattenfroh, Geschäftsführerinder Deggendorfer FTB Schatten-froh GmbH, sind gestern in Mün-chen mit der Staatsmedaille für be-sondere Verdienste um die bayer-ische Wirtschaft geehrt worden.Damit gehörten sie zu 14 „heraus-ragenden bayerischen Persönlich-keiten“, denen Franz Josef Pschie-rer, Staatssekretär am BayerischenWirtschaftsministerium, persön-lich für ihren Einsatz dankte.

Prebeck führe seit 1986 die Fir-ma Prebeck Stahl- und Anlagen-bau mit einem Leistungsspektrumvon Beratung über Anlagen- undStahlhochbau bis zu Membran-und Textilbau, führte Pschierer inseiner Laudatio auf Franz Prebeckaus. Dazu kämen auch prominenteSonderbauwerke wie der Winter-garten des Kanzleramts in Berlin.„Ihre Leistungen wurden mit nam-haften Auszeichnungen gewür-digt, darunter 2012 der DeutscheStahlbaupreis“, würdigte Pschiererweiter. Inzwischen sei auch Pre-becks Sohn Florian in die Ge-schäftsführung des Familienbe-triebs mit seinen rund 100 Mitar-beiter aufgerückt.

Seinen Respekt zollte der Staats-sekretär in Vertretung von Wirt-schaftsministerin Ilse Aigner Pre-

beck auch für seine Verdienste umdie Handwerkskammer Nieder-bayern-Oberpfalz, der Prebeckvon 1999 an für insgesamt 15 Jahreals Präsident vorstand. Nachdemer nicht mehr für eine weitereAmtszeit kandidiert hatte, wurdeer im Juli 2014 durch Dr. Georg Ha-ber abgelöst. „Zu den vielen The-men, die Sie vorangetrieben ha-ben, zählt gerade auch die Finan-zierung kleiner Unternehmen. Ho-he Anerkennung verdient Ihr sach-kundiger Einsatz bei derVorbereitung des ostbayerischenHandwerks auf die EU-Osterwei-terung“, wandte sich Pschierer anPrebeck. Seit 2003 werbe er zudemals Botschafter Niederbayerns fürseine niederbayerische Heimat imIn- und Ausland. Seit 2011 setze ersich zudem im Außenwirtschafts-

beirat beim Bundeswirtschaftsmi-nisterium sowie im Kuratoriumder Deutschen Gesellschaft für in-ternationale Zusammenarbeit fürdie Belange des deutschen Hand-werks ein. „Aus der Vielzahl IhrerEhrenämter möchte ich auch Ihrkommunalpolitisches Engage-ment über zwölf Jahre bis 2008 imStadtrat Bogen hervorheben, da-bei von 2002 bis 2008 als 2. Bürger-meister“, sagte Pschierer.

Fasziniert zeigte sich Pschiererauch von Eva Schattenfrohs Le-bensweg: „Über 16 Jahre sind Sieals Physiotherapeutin einem ganzanderen Beruf nachgegangen alsdem, den Sie heute ausüben“, sagteer. Denn Schattenfroh ist Inhabe-rin und Geschäftsführerin des FTBFilmtheaterbetriebs Schattenfrohin Deggendorf. Der Filmtheaterbe-trieb umfasst das LichtspielhausDeggendorf und das Schwali-KinoDeggendorf.

1997 hatte sie das 1936 von ih-rem Großvater gegründete Licht-spielhaus in der dritten Generationübernommen. Heute präsentieresich das Haus als modernes Kino-center in der Deggendorfer Innen-stadt mit fünf Kinosäle und Platzfür rund 750 Besucher. Strategischanders führe sie dagegen dasSchwali-Kino, das seit 1952 imPachtbesitz der Familie sei. Durchdie konsequente Umstellung aufausschließlich anspruchsvolleFilmkunst habe das von der Schlie-ßung bedrohte Kino mit seinen 300Plätzen gerettet werden können.

„Die nicht eben selbstverständli-che Popularität Ihres Filmkunstki-nos nutzen Sie, um sonst eher nuram Rand beachtete gesellschaftli-che Probleme in den Mittelpunktder Aufmerksamkeit zu rücken. Soarbeiten Sie mit Institutionen wieAmnesty International und derAlzheimer Gesellschaft zusam-men“, hob Pschierer hervor. OhneBereitschaft zum unternehmeri-schen Risiko könne anspruchsvol-le Filmkunst nur schwer zu ihremPublikum finden, sagte er weiter.„Dass dies erfolgreich und im Ver-ein mit sozialem Engagement mög-lich ist, haben Sie unter Beweis ge-stellt.“ − seb/pnp

Staatsmedaillen für zwei NiederbayernUnternehmerpersönlichkeiten Eva Schattenfroh und Franz Prebeck vom Wirtschaftsministerium geehrt

Marktl/Reisbach. Grund zurFreude haben zwei Betriebe ausder Region: Sie wurden mit demExportpreis Bayern geehrt. In derKategorie „Handwerk“ ging dieAuszeichnung an die SchreinereiOberhaizinger GmbH aus Marktl(Lkr. Altötting), die bald in einenNeubau in Buch bei Julbach (Lkr.Rottal-Inn) umsiedeln wird. MitProjekten in Santiago de Chile,Dubai, Casablanca oder auch Pe-king konnte der Innenausbauer fürObjekt- und Autohauseinrichtun-gen die Jury von sich überzeugen.Staatssekretär Franz Josef Pschie-rer überreichte den Preis am ver-gangenen Freitag in den Räumender IHK München. Die FirmaOberhaizinger wurde 1905 gegrün-det und besteht in 4. Generation.Das Leistungsspektrum des welt-weit tätigen Unternehmens reichtvon klassischen Schreinerarbeitenüber Banken- und Objekteinrich-tungen bis hin zu Autohausein-

Oberhaizinger und Snow Leopard Projects siegen

richtungen. Im Bereich „Dienst-leistungen“ siegte die Snow Leo-pard Projects GmbH mit Sitz inReisbach (Lkr. Dingolfing-Lan-dau). Das erst vor drei Jahren ge-gründete Unternehmen exportiertHochleistungs-Biogas-Anlagen indie ganze Welt – innerhalb einesJahres stieg laut Laudatio die Ex-portquote von neun auf voraus-sichtlich 90 Prozent, vor allemauch in Entwicklungs- undSchwellenländer.

Der Exportpreis Bayern wurdein diesem Jahr zum 8. Mal vomBayerischen Wirtschaftsministeri-um gemeinsam mit dem Bayeri-schen Industrie- und Handelskam-mertag, der Arbeitsgemeinschaftder bayerischen Handwerkskam-mern und in Zusammenarbeit mitBayern International an kleineund mittlere Unternehmen, die er-folgreich in Auslandsmärkten ak-tiv sind, verliehen. − pnp

Exportpreis Bayerngeht zweimal in die Region

München/Aldersbach. Nachseinem verhinderten Amtsantrittbeim Autozulieferer Schaefflerkehrt Klaus Deller als Chef zurückzum Bremsenhersteller Knorr-

Knorr-Bremse:Deller wird neuer

Vorstandschef

Bremse, derauch ein Werkin Aldersbach(Lkr. Passau)betreibt. Del-ler werde An-fang kommen-den Jahres alsVorstandsvor-sitzender Mi-

chael Buscher ablösen, teilte dasUnternehmen gestern in Münchenmit. Damit wurde ein Bericht des„Handelsblattes“ bestätigt. Bu-scher, der das Unternehmen seitSommer 2013 führt, lege sein Man-dat aus persönlichen Gründen nie-der. Deller war bereits von Mai2009 bis Ende Juni 2014 Vor-standsmitglied bei Knorr-Bremseund verantwortete das weltweiteNutzfahrzeuggeschäft. Bei Scha-effler sollte er zum 1. Juli den Chef-posten übernehmen, doch die Al-leingesellschafter Georg Schaeff-ler und Maria-Elisabeth Schaefflerentschieden kurz vor seinemAmtsantritt, dass Interims-Vor-standschef Klaus Rosenfeld denPosten für weitere fünf Jahre behal-ten soll. − dpa/F.: KB

Passau. Einen kostenlosen Be-ratertag nur für Frauen bietet dieIHK Niederbayern gemeinsam mitdem Verein „Perspektive für Frau-en – Bildung & Beruf“ am Diens-tag, 18. November, in ihren Räum-lichkeiten in Passau an. Terminevia 4 0851/966-1367 oder [email protected]. − pnp

Beratertag fürFrauen zu Beruf

und Bildung

Modern und funktional: Die neuen Gebäude der Handwerkskammer bie-ten Platz für Lernen und Lehren. Über die erfolgreiche Fertigstellung freuensich Handwerkskammerpräsident Dr. Georg Haber (kl. Bild, v.l.), Hauptge-schäftsführer Toni Hinterdobler, der Münchner Architekt Peter Schwindeund der Passauer Architekt Walter Aidenberger. − F.: Bäumel-Schachtner

Für seinen Einsatz für das regionale Handwerk undseinen unternehmerischen Erfolg erhielt Franz Pre-beck (l.) die Staatsmedaille von Franz Josef Pschierer.

Für ihren unternehmerischen Mut lobte Staatsse-kretär Franz Josef Pschierer die Deggendorfer Kinobe-treiberin Eva Schattenfroh. − Fotos: STMWI

Freude bei der Snow Leopard Projects GmbH mit Walter Danner (v.r.)und Katharina Danner sowie Staatssekretär Pschierer und Peter Ottmann(Laudator). − Fotos: Bayern International GmbH/Christoph Vohler

Die Auszeichnung für die Oberhaizinger GmbH nahmen Hans MartinOberhaizinger (v.r.) und Stefan Oberhaizinger freudig aus den Händen vonFranz Josef Pschierer und Heinrich Mosler (Laudator) entgegen.

Klaus Deller