Stadtgeflüster Februar

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- 1 - elina tissen Ich mache dich zum Champion STEPHAN ORTH … macht den Mund auf INTERVIEWS | VERANSTALTUNGEN | MONATSMARKT DEINS! | Ausgabe 02 | Season 10 im Februar 2015 | Das Interviewmagazin vom NINA HEINEMANN Wem der Handschuh passt

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Das Interviewmagazin vom DACHBODEN | www.stadtgefluester-muenster.de | www.facebook.com/stadtgefluester.muenster | Münster hat viele Seiten – Wir binden sie zu einem Heft!

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Page 1: Stadtgeflüster Februar

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elina tissenIch mache dich zum Champion

STEPHAN ORTH… macht den Mund auf

INTERVIEWS | VERANSTALTUNGEN | MONATSMARKTDEINS! | Ausgabe 02 | Season 10 im Februar 2015 | Das Interviewmagazin vom

NINA HEINEMANNWem der Handschuh passt

Page 2: Stadtgeflüster Februar

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Page 3: Stadtgeflüster Februar

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InhaltsverzeichnisFast ForwortWEM DER HANDSCHUH PASST ...................................Seite 04

Nina Heinemann

… MACHT DEN MUND AUF ..........................................Seite 12

Stephan Orth

AUF DEM WEG NACH OBEN .........................................Seite 18

Ralf Loose

SINFONISCHE WELLEN IM HAFENVIERTEL .............Seite 24

Lisa Bröker-Jambor & Joachim Harder

ANYTHING GOES .............................................................Seite 28

Dr. Ulrich Peters

KEIN PLAN B NEBEN B WIE BÜHNE ............................Seite 34

Sven Heiß

WO DIE MUSKETIERE FECHTEN .................................Seite 40

Radulf Beuleke

SHOOTING STARS ...........................................................Seite 46

Felicitas & Sara

… EIN PFERD SPRINGT

NUR SO HOCH WIE ES MUSS ........................................Seite 50

Stefan Wolff

ICH MACHE DICH ZUM CHAMPION ..........................Seite 56

Elina Tissen

JE SUIS CHARLIE ..............................................................Seite 82

Jochen Reinhardt

DIE GESUNDHEITSSEITEN ........................................ Seite 62/63

GESUNDHEIT/DER UMWELT ZULIEBE ................Seite 64/65

START INS REISEJAHR .............................................Seite 66/67

AUS- & WEITERBILDUNG/TIPPS & TERMINE ...... Seite 68/70

DRAUSSEN & DRINNEN ............................................. Seite 72/73

KARNEVAL 2015 ........................................................Seite 74/75

KULTUR & FREIZEIT .................................................Seite 76/79

GLOSSAR/IMPRESSUM .............................................Seite 80/81

Liebste Leserin,

lieber Leser, werter

Münsteraner,

über den Februar lässt sich einiges sagen – allerdings nur

wenig Schönes. Zumindest denken das die meisten, denn

dieser Monat ist nun einmal kurz, kalt und irgendwie

uncharmant. Wir möchten euch den zweiten Monat des

Jahres aber so angenehm wie möglich machen, und haben

uns deshalb faszinierende Gesprächspartner gesucht:

Dennis traf Reiseexpertin Nina Heinemann, um ein wenig

Sonne ins Heft und sich Tipps für den nächsten Urlaub zu

holen. Außerdem schaute er in einer münsterschen Mode-

lagentur vorbei und machte sich mit der schönen Materie

etwas besser vertraut.

Ebenfalls als „schön“ könnte man den Zusammenhalt der

Münsteraner gegen PEGIDA bezeichnen ¬– obwohl das

reichlich untertrieben wäre. Der Mann, der es schaffte,

über 10.000 Bürger auf dem Domplatz zu versammeln,

heißt Stephan Orth und traf sich mit uns zum Gespräch.

Arndt ist bekanntermaßen unser Mann fürs Feine und un-

terhielt sich deshalb mit gleich zwei Theaterintendanten:

Herrn Dr. Ulrich Peters vom Theater Münster und Radulf

Beuleke von der Freilichtbühne Tecklenburg.

Natürlich mussten wir auch mit Ralf Loose über die Preu-

ßen sprechen, und, und, und …

Wir hoffen, dieser Lesestoff versüßt euch diesen tristen

Monat!

Euer Thorsten

PS.: Perfekt, um dem schmuddeligen Wetter zu entfliehen,

ist der Preis unseres Gewinnspiels auf Seite 79.

Mitmachen lohnt sich!

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Page 5: Stadtgeflüster Februar

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Dennis sehnt sich mit Nina Heinemann nach Sonne

Ein roter Filzer streicht über jungfräulich weiße Kalenderkästchen – der nächste Urlaub ist gebucht.

Die Vorfreude könnte aufkeimen, wären da nicht die üblichen Fragen: Wie wird das Essen, ist der Pool sauber,

bezahle ich für schlechte Gesellschaft? (Anm. d. Red. Damit meinen wir Ungeziefer, nicht die anderen Touris.) Nina

Heinemann nahm uns diese Befürchtungen, indem sie für das Fernsehen Hotels auf Teufel komm raus testete – von

der Absteige bis zur Edelunterkunft. Wir durften vor der Mattscheibe daran teilhaben,

doch das ist leider Vergangenheit. Die TV-Sender wollten mehr …

Wie schaut es mit der Reiselust der

Deutschen aus?

Die ist immer noch konstant.

Aber es wird doch ständig geme-

ckert, dass kein Geld mehr da ist …

Der Reisebranche geht es nach wie

vor gut und sie wächst stetig weiter –

selbst in Krisenjahren wie 2009.

Welches sind die Lieblingsreiseziele?

Spanien ist der große Gewinner!

Die Kanaren und Balearen sind durch

die Decke gegangen. Sicherlich auch

wegen der Unruhen in Tunesien oder

Ägypten.

Gut für Spanien.

Jein! Die Spanier denken sich, dass

die Urlauber sowieso kommen, und

strengen sich deswegen nicht mehr

sonderlich an. Sie sehen es nicht

als Chance, um aus der Krise zu

kommen. Gut, Mallorca muss ich ein

bisschen rausnehmen, die Insel hat

das Letzte aus sich herausgeholt.

Wie meinst du das?

Es gibt kein Urlaubsziel auf der

Welt, das so hybrid ist, wie Mallorca:

Du hast Luxus-, Sport- und Städtetou-

rismus, Partyvolk, Cluburlauber …

Alles, außer Skifahren!

Und deshalb sicherlich auch Hotels

in allen Preisklassen …

Klar! Es gibt auch beschissene

Hotels auf Mallorca. Wenn ich ein

Hotelzimmer an der Playa de Palma

mit einem weißen Handschuh teste,

wird der sofort schwarz – so schnell

kannst du gar nicht gucken!

Diese weißen Baumwollhandschu-

he sind zu deinem Markenzeichen

geworden.

Ja, ich habe damals mit den Dingern

angefangen, weil die Zuschauer etwas se-

hen möchten. Das ist nicht der Fall, wenn

ich mit einem Tuch wische. Außerdem

will ich mich ja auch selbst ein Stück weit

schützen. Die Handschuhe wurden dann

zu meinem Markenzeichen.

Wie viele hast du davon mittlerweile

verbraucht?

Boah! Nicht zählbar!

WEM DER HANDSCHUH PASST

» Ich hätte mir natürlich

gewünscht, dass der Sender

hinter mir steht. «

Page 6: Stadtgeflüster Februar

Tragödie von Friedrich SchillerInszenierung: Martin Schulze

DIE NÄCHSTEN TERMINE:

Freitag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 06. Februar . . . . . . . . . . . . . . 19.30 UhrSonntag . . . . . . . . . . . . . . . . 08. Februar . . . . . . . . . . . . . . 15.00 UhrSonntag . . . . . . . . . . . . . . . . 15. Februar . . . . . . . . . . . . . . 19.00 UhrSamstag . . . . . . . . . . . . . . . 21. Februar . . . . . . . . . . . . . . 19.30 Uhr

GROSSES HAUS | PREISE B | TICKETS: 30 €

30 Minuten vor Beginn gibt es eine Einführung im Foyer.

MARIA STUART

www.theater-muenster.com

Theater Münster · Neubrückenstr. 63 · 48143 Münster

Hast du einen Sauberkeitsfimmel?

Nein, gar nicht!

Wieso bist du dann Hoteltesterin geworden?

Ich habe 2005/2006 ein Hotel in der Schweiz geleitet

und dort auch die Sauberkeit kennengelernt, die ein Gast

erwarten kann und sollte.

Warst du in deinem Hotel eine gefürchtete Chefin?

Ja, ich denke schon. Aber zu Beginn bin ich dort auch

an meine Grenzen gestoßen. Ich war gerade 25 Jahre alt

und jeder dachte, ich wäre die Neue vom Service. Also

habe ich es mit Autorität versucht, was in dem Alter aber

noch nicht funktioniert.

Also hast du was gemacht?

Überall mitgearbeitet: Zimmerreinigung, Frühstücks-

zubereitung, einfach alles … Erst dann kam der Respekt.

Aber es ist halt leider auch so, dass der Chef nicht immer

Freund sein kann.

Apropos Freunde: Du bist als „Person des öffentlichen

Lebens“ in sozialen Medien unterwegs. Gibt es viele Nei-

der oder böse Kommentare?

Schon, aber damit kann ich ganz gut umgehen. Sicher

habe ich schon zu diskutieren versucht, aber das funkti-

oniert nicht. Ab einem bestimmten Punkt muss man den

Kopp zumachen und die Leute reden lassen – sonst kann

es an den Nerven zehren.

Du bist also ein gebranntes Kind?

Sicher, erst vor ein paar Wochen gab es eine Situation,

in der die Reisebranche komplett auf mich losgegangen

ist.

Wieso?

Ich sollte im SAT.1 Frühstücksfernsehen über „Up-

grades“ sprechen. Im Vorfeld hatte ich die Redaktion

gewarnt, dass es ein schwieriges Thema sei, weil Upgrades

nicht verallgemeinert werden können.

Was bedeutet Upgrade in dem Zusammenhang?

» Dreht die Matratze nicht um! Nehmt

keinen Milbentest mit! «

Page 7: Stadtgeflüster Februar

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Auf den Punkt gebracht? Dass du

ein besseres Zimmer bekommst, als

du eigentlich gebucht hattest, aber

für denselben Preis. Hotels auf der

ganzen Welt haben oft irgendwo

einen kleinen „Diamanten“, der leer

steht. Und den vermieten sie, wenn

kein anderes Zimmer mehr frei ist,

auch mal günstiger. Nun, ich habe die

Sendung jedenfalls gemacht, aber es

wohl zu salopp genommen.

Inwiefern?

Im Kern habe ich gesagt: „Wer

f***** will, muss freundlich sein!“

(Lacht) Das heißt, dass die Chance für

ein Zimmerupgrade höher ist, wenn

man sich vorher mal im Hotel meldet

und den Kontakt aufnimmt. Aber das

bedeutet natürlich nicht, dass dann

JEDER ein Upgrade bekommt.

Das sagt doch schon der gesunde

Menschenverstand.

Sollte man meinen. Jedenfalls

waren meine Antworten mit einem

Augenzwinkern gemeint. Tja, daraus

wurde mir ein Strick gedreht.

Was bekamst du für Reaktionen?

„Ich will sehen, wie Sie Lieschen

Müller mit einem Anruf von der

Supermarktkasse in ein Superior-

Zimmer bekommen!“ Teils wurde

ich richtig auseinandergenommen –

mit übelsten Beschimpfungen.

Auf Facebook?

Genau. Unter denen, die ihren

Dampf abgelassen haben, waren viele

aus der Reisebranche. Überwiegend

gingen die Kommentare unter die

Gürtellinie!

Eine Diskussion war also nicht

möglich?

Nein. Anfänglich habe ich es noch

versucht, aber bei dem Niveau habe

ich es im Sande verlaufen lassen.

Dann kam der Knaller: Aufgrund die-

ser Geschichte hat SAT.1 die Zusam-

menarbeit mit mir beendet.

Mit welcher Begründung?

Ich habe im Fernsehen etwas ge-

sagt, das Sozialneid auslöst. Dadurch

hätten Leute im Sender angerufen,

die sich mit dieser Aussage nicht

identifizieren konnten.

Das wirkt schon lächerlich, wenn

man überlegt, was SAT.1 noch so

ausstrahlt.

Ja, man sollte sich an die eigene

Nase fassen.

Nina ist nach wie vor in der Materie – und hat noch den ein oder anderen Milbentest übrig

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Page 8: Stadtgeflüster Februar

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Wie hast du reagiert?

Was willst du machen? Ich hätte

mir natürlich gewünscht, dass der

Sender hinter mir steht. Wir hätten

die Sache ja gemeinsam ins rechte

Licht rücken können. Zum Beispiel,

dass ich es zu überspitzt gesagt habe

oder die Aussage nicht in den richti-

gen Kontext gesetzt war … Was auch

immer. Ist aber alles nicht passiert.

Wie lange warst du zu dem Zeit-

punkt bei SAT.1?

Über fünf Jahre habe ich unregel-

mäßig für den Sender gearbeitet und

dann nochmal zwei Jahre fest: mit

einer Kolumne im Frühstücksfernse-

hen, eigener Landingpage wie „Ninas

Welt“ und so weiter. Witzigerweise

hat SAT.1 nach dem Ende der Zusam-

menarbeit sogar noch etwas von mir

ausgestrahlt – es war ja abgedreht.

(Lacht)

Nicht sehr konsequent. Was machst

du nun?

Etwas, was ich längere Zeit ver-

nachlässigt hatte, kommt nun wieder

mehr in den Vordergrund: der Sport.

Ich habe immer viel Sport gemacht,

bin Personaltrainerin, und habe jetzt

eigene Fitnessvideos gedreht.

Diese typischen, die man kennt?

Nee, schon spezieller. Die Videos

sind insbesondere für Schwangere

und junge Mütter.

Haben die nicht schon genug mit

ihrem Nachwuchs zu tun?

(Lacht) Genau das ist der Punkt!

Viele möchten nicht in überfüllten

Gymnastikgruppen sitzen. Diesen

Müttern will ich eine Alternative

aufzeigen, wie sie trotz Säugling fit

werden – beziehungsweise bleiben.

Der Kinderwagen als Fitnessstudio?

Das trifft es exakt! Ich konnte es

Page 9: Stadtgeflüster Februar

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nach meiner Schwangerschaft ja tes-

ten und hatte nach vier Wochen alles

wieder runter, was zuvor drauf kam.

Du gibst jungen Eltern auf deiner

Homepage auch Tipps für Urlaub

mit Kindern.

Ja richtig. Viele Menschen trauen

sich beispielsweise noch nicht, mit

Säuglingen zu fliegen – dabei ist es

völlig unproblematisch. Die Ratschlä-

ge, die ich dort gebe, beruhen auf

eigenen Erfahrungen.

„Erfahrungen“ sind ein gutes

Stichwort: Du lebst in der Schweiz

und hast dort auch Reiseformate

gemacht, die etwas extremer waren

als in Deutschland.

Richtig, ich hatte dort das

Branded-Entertainment-Format „Die

HolidayChecker“. Darin haben eine

Kollegin und ich die Welt bereist.

Stell es dir als eine Art Mischung aus

„Vox Tours“ und „Abenteuer Leben“

vor: Wir sind in ein Land geflogen,

haben das Hotel mit Preisen vor-

gestellt, gezeigt, was man vor Ort

unternehmen kann und haben allen

Scheiß wie Skydiving, Bungeejum-

ping oder Paragliding gemacht. Das

war genial!

Was bedeutet „Branded Entertain-

ment“?

Bei „Branded Entertainment“ wird

sehr viel mit Produktplatzierung

gearbeitet. Hinzu kommt, dass du

als Deutscher in der Schweiz nicht

im Öffentlich-Rechtlichen arbeiten

darfst.

Krass!

Jap, da bist du auf andere Sen-

der angewiesen. In meinem Fall war

das sogar gut: „Die HolidayChecker“

wurde zum besten Branded Entertain-

ment, das in der Schweiz ausgestrahlt

wurde – gemessen an den Zuschauern.

Auch sichtlich zufrieden ohne Hoteltesterei: Nina Heinemann

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Warum machst du so etwas nicht in

Deutschland?

Das haben wir versucht! Wir sind

bei fast allen deutschen TV-Sendern

gewesen und überall hieß es, dass

Format sei zu positiv.

Es sollen also nur noch miese Hotels

und schlechtes Essen gezeigt wer-

den?

Richtig. Das war für mich der

Punkt, an dem ich gesagt habe, dass

ich keine Hotels mehr teste.

Bekommst du denn noch Anfragen

dafür?

Ja, erst gerade wieder. Aber

den Sendern geht es nur noch um

„Fallhöhe“. Als ich anfing, war meine

Prämisse, zu zeigen, was gut und

was schlecht ist. Nur so sieht man

die Diskrepanz – und dass es genug

Hotels gibt, die es gut machen. Dies

ist mittlerweile in den Hintergrund

gerückt. Letztlich wurde ich in meiner

Entscheidung bestärkt, als ein Sender

mir sagte, dass ich doch Kakerlaken

und Haare ins Hotel mitbringen solle.

Ernsthaft? (Lacht)

Ja. Da hörte es echt auf!

Dann geht es stark in die Richtung

der Scripted Reality-Formate …

Das „Tolle“ an Scripted ist ja die

Berechenbarkeit. Denn das Schlimms-

te, das einer Produktion passieren

kann, ist etwas Unberechenbares.

Schließlich hast du meistens Jungre-

dakteure, die mit dir losziehen und

solche Berichte noch nie zuvor ge-

dreht haben. Die setzen sich dann im

Flieger zu dir und erklären ihr Line-

Up. Den ganzen Drehplan … Alles bis

ins kleinste Detail ausgearbeitet.

Nicht sehr hilfreich, wenn man

investigativ sein will.

Genau! Ich sagte den Redakteuren

immer, was wir machen müssen,

ist reagieren: Wie verhält sich das

Personal? Wie werde ich eingecheckt?

Alles muss von den Gegebenheiten

abhängig gemacht werden. Wenn du

aber einen starren Plan abarbeiten

willst, brichst du abends heulend

zusammen – das funktioniert nicht!

Das stieß sicherlich auf wenig Ge-

genliebe.

Du sagst es. Grundsätzlich bekam

ich zu hören: „Aber mein Chef, mein

Chef, mein Chef …“ Es war IMMER

das gleiche Problem.

Sind diese Formate denn der Ein-

stand für beginnende Redakteure?

Bei Privatsendern werden viele

Formate bei denen man reisen muss,

von Jungredakteuren gemacht – zu 95

Prozent.

Wie ist es denn bei den Öffentlich-

Rechtlichen? Wird dort auch mit

„Fallhöhen“ gearbeitet?

Mittlerweile schon. Die sind aber

erst in den letzten eineinhalb Jahren

auf den Zug aufgesprungen. Früher

habe ich dort „Die Reporter“, „Die

Reportage“ und solche Dinge gemacht

und das war immer sehr korrekt: Es

wurde nur so gezeigt, wie es vor Ort

auch war – Gutes und Schlechtes.

Bei den Privaten kamen da schon

Anweisungen wie: „Jetzt stichel den

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INFO Nina Heinmann

Gebürtig aus Münster, zog es Nina mit

einem Ziel um die ganze Welt: Unsere

Urlaube besser zu machen. Doch nicht

nur unser Wohl unter ferner Sonne liegt

ihr am Herzen, auch die Gesundheit

frischgebackener Mamis. Ihr innovatives

Kinderwagen-Workout gibt es jetzt im

Handel.

nina-heinemann.com

1x1sport.de/innovatives-kinderwagen-

workout/

mal ein bisschen, der soll dich richtig

anschreien!“ Als ich dann für „WISO“

in Berlin einen Vergleichstest von

2-Sterne-Hotels gemacht habe, hieß

es auf einmal: „Können wir hier nicht

etwas richtig Schlechtes finden?“

Kurz darauf meldete sich wieder das

ZDF, dass sie nur Schrabbelhotels

zeigen möchten, da wusste ich, dass

dieser „Trend“ auch die Öffentlich-

Rechtlichen erreicht hatte.

Du hast es also nicht gemacht.

Nein, auf keinen Fall! Aber die fin-

den immer jemanden dafür und dann

ziehen die sich die weißen Handschu-

he an.

Wenn du mal in einem miesen Hotel

gelandet bist, hast du dann auch

dort geschlafen?

Ganz zu Anfang schon. Teilweise

habe ich komplett angezogen geschla-

fen, weil die Betten ungezieferver-

seucht waren.

Manchmal ist Nichtwissen ein Segen.

Absolut! Das sage ich den Leuten

auch immer. Es ist ja ein Unterschied,

ob ich ein Zimmer überprüfe oder ob

sie selbst dort Urlaub machen. Dreht

die Matratze nicht um! Nehmt keinen

Milbentest mit!

Fragen dich viele nach Tipps?

Du glaubst gar nicht, wie vielen

Leuten ich schon gesagt habe, wo sie

die Milbentests bekommen. Ich kann

davon nur abraten. Wenn ein Hotel

mehr als 80 % Weiterempfehlungen

hat, kann man sich darauf verlassen –

auch ohne Teststreifen.

Vermutlich würden die Teststreifen

zuhause auch Erschreckendes ans

Tageslicht fördern …

Das mag stimmen, aber da ist

es der eigene Dreck! Ich bekam bei

meinen Tests auch oft zu hören, dass

man bei mir zuhause auch nicht vom

Boden essen kann. Aber ich vermiete

ja auch nicht mein Wohnzimmer! Das

eine ist privat und das andere ist, was

ich an Leistungen erwarte, wenn ich

dafür bezahle.

Du bist Münsteranerin. Und die Lä-

den deiner Eltern kennt hier jeder.

Kam für dich nie in Frage, dort

einzusteigen?

Nee, auch schon als Koten nicht.

Es war immer klar, dass mein Bruder

Amadeus das macht – und so ist es

ja auch gekommen. Seine Schnitzel

an der Grevener Str. sind nach wie

vor die besten der Stadt (Zwinkert).

Für mich stand nie zur Debatte, in

Münster zu bleiben. Ich wollte immer

die Welt sehen.

Und das hast du ganz offensichtlich.

Das stimmt. Weißt du, 2005 ist

mein Exfreund tödlich verunglückt.

Er hat immer zu mir gesagt: „Nina, du

hast nur ein Leben.“ Dieser Satz hat

sich mir derartig eingebrannt, dass

ich keine Dinge mehr mache, dir mir

keinen Spaß machen – dafür ist das

Leben zu kurz!

◊◊◊

» Ich vermiete

ja auch nicht mein

wohnzimmer! «

Page 12: Stadtgeflüster Februar

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Page 13: Stadtgeflüster Februar

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Tom und Stephan demonstrieren Zusammenhalt gegen Rechts.

Wieder ziehen Menschen durch die Straßen und tragen ihre Unzufriedenheit auf dem Rücken von

Minderheiten aus. In diesem Fall nennen sie sich PEGIDA, was für „Patriotische Europäer gegen die Islami-

sierung des Abendlandes“ steht. Mit populistischen Parolen versucht PEGIDA, Menschen zu gewinnen, um

gemeinsam am rechten Rand zu marschieren. Der Münsteraner Stephan Orth hat was dagegen und will

sich so gar nicht mit diesen undemokratischen Aufmärschen abfinden. Aber Widerstand,

der nur Theorie bleibt und nicht geäußert wird, ist nutzlos. Stephan will …

Du hast auf Facebook die Seite

„Münster gegen Pegida“ ins Leben

gerufen. Was trieb dich an?

Ich hatte, ebenfalls bei Facebook,

eine Seite gesehen, wo sich PEGIDA

mit Bezug auf Münster präsentierte.

Dort fand ich scheußliche Aussagen

zu Ausländern, gerade in Bezug auf

Weihnachten. Da meine Mittel als Stu-

dent begrenzt sind, stellte ich mir die

Frage, wie kann ich Leute motivieren,

sich gegen PEGIDA zu stellen, ohne

einen großen Aufwand zu betreiben.

Facebook?

Genau. Heute ist nichts einfacher,

als ein Thema in den sozialen Netz-

werken zu „liken“.

Also „Daumen hoch gegen rechts“?

Daumen hoch gegen eine aus-

länderfeindliche Gesinnung. Dazu

bedarf es erst mal nur, eine Seite bei

Facebook ins Netz zu stellen.

Mit welchem Inhalt?

Informationen über die Inhalte von

Seiten mit fremdenfeindlichen und

antidemokratischen Strömungen.

Knapp 16.500 „Liker“ folgten deinen

Worten …

Ja. Mit so einer großen Zahl habe ich

nicht gerechnet. Vor allem nicht damit,

dass Leute auf mich zukommen und

der Meinung waren, wir sollten gegen

Rechts und PEGIDA demonstrieren.

Ist doch auch eine gute Sache.

Ich stand dem allerdings erst mal

skeptisch gegenüber.

Wieso?

Ich hatte Angst, dass man die Per-

sonen von PEGIDA provoziert, auf die

Straße zu gehen – die Situation also

unnötig anheizen könnte.

Wann kam der Sinneswandel?

An Weihnachten. Ich dachte mir,

dass man sehr wohl für etwas auf die

Straße gehen kann. Vielfalt, Freiheit

und Gleichheit sind Werte, für die es

sich lohnt, seine Meinung auf einer

Demo zu äußern.

Deine Demo wurde eine richtig

kurzfristige Aktion.

Vor allem, wenn man bedenkt,

dass die Planungen über Neujahr

gestartet wurden und am 05. Januar

die Demo war.

Wurdest du als Initiator des Facebook-

profils durch Gegner angegangen?

… Macht den mund auf

» Nicht alle, die bei PEGIDA

mitmarschieren, sind rechts. «

Page 14: Stadtgeflüster Februar

- 15 -- 15 -

Aegidiistrasse 56 | Tel.: 4882336 | rickscafe-muenster.de

Hafenweg 31 | Tel.: 6090585 | heaven-muenster.deHafenweg 46 | Tel.: 1445929 | meat-me.ms

Aegidiistrasse 56 | Tel.: 4882336 | rickscafe-muenster.de

Hafenweg 31 | Tel.: 6090585 | heaven-muenster.de

PLATZ FÜR DEIN LOKAL

KONTAKTRothenburg 14-16

Tel.: 4816834stadtgefluester-muenster.de

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Meine Adresse wurde auf einschlägigen Seiten veröf-

fentlicht und man hat versucht, mich einzuschüchtern,

indem ich aufs Übelste angegangen wurde. Dabei wurde

allerdings vergessen, auf die eigene Sache hinzuweisen.

Naja, PEGIDA weist ja auch auf alles hin. Es sind höchst

unzufriedene Menschen, die wieder mal ihre politische

und gesellschaftliche Bitterkeit auf dem Rücken unsere

ausländischen Mitbürger austragen. Ist die Angst vor

dem Fremden das Leitmotiv?

Nicht alle, die bei PEGIDA mitmarschieren, sind rechts.

Das haben Untersuchungen ja gezeigt.

Aber jeder, der mit PEGIDA läuft, muss sich doch darü-

ber im Klaren sein, dass er rechts marschiert?

Genau das. Gegen eine Sache zu sein, ist doch erst mal

legitim, solange es nicht die Grundrechte anderer ein-

schränkt. Aber diese Symbiose aus Ausländerfeindlichkeit

und politischer Unzufriedenheit ist extrem gefährlich.

Ich habe den Eindruck, dass PEGIDA keine Ahnung vom

Islam hat. Von daher ist es auch schwierig, gegen etwas

zu sein oder es zu kritisieren.

Es ist ein gesellschaftliches Problem, dass man schnell

gegen etwas ist, ohne zu wissen, was dieses etwas ist.

Das ist aber kein neues Phänomen.

Überhaupt nicht. Also muss man sich immer dagegen

stellen und versuchen, die Menschen, die politisch viel-

leicht einen falschen Weg einschlagen, zurück ins Boot zu

holen und ihnen eine nicht rechtspopulistische Richtung

aufzuzeigen.

Ist das nicht eher Aufgabe der Politik?

Sicherlich hat die Politik die Aufgabe, zuzuhören, die

Sorgen der Leute zu verstehen und nach Möglichkeiten zu

suchen, Ängste zu lösen. Die Politik hat aber keinesfalls

die Aufgabe, die Leute mit Debatten zu bestätigen, die

irreführend sind.

Nun wissen wir aber, dass eine Vielzahl der Bevölkerung

frei von Fremdenfeindlichkeit ist. Dank dir konnten die

» Nicht wir als Demonstranten machen Fehler,

sondern Terroristen, die unser System bedrohen. «

Page 15: Stadtgeflüster Februar

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Page 16: Stadtgeflüster Februar

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Leute das mal wieder zeigen.

Ja, das Leben ist vielfältig, bunt

und schön. Sicherlich haben wir auf

der Demo auch politische Beiträge

gehabt. Aber im Vordergrund stand,

ein Zeichen zu setzen und Menschen

emotional zu erreichen.

Wie meinst du das?

Natürlich war die Demonstration

am 05. Januar auch sehr „inhaltlich“

und es gab Reden. Aber mir ging es

darum Menschen, die keine Demonst-

rationsbürger sind, zu begeistern, für

eine vereinte Sache zu stehen. Ihnen

zu zeigen, dass es viele Leute gibt, die

sich gegen Rechts stellen. Die gemein-

sam Musik und Reden zum Thema

hören, die sie verstehen und die nicht

politisch total abstrakt sind. Letzt-

endlich sollen sie sich austauschen

und bunt statt braun sehen.

Ein guter Ansatz!

Viele Leute kennen es ja gar nicht

mehr, gemeinsam aus verschiede-

nen gesellschaftlichen Schichten

kommend für eine Sache zu stehen,

obwohl man unterschiedliche Sicht-

weisen hat.

Du hast es geschafft, 10.000 Bürger

auf dem Domplatz zu vereinen. Nur

einer fehlte. Der erste Bürger der

Stadt?

Wenn ich richtig informiert bin,

weilte der Oberbürgermeister bei der

Dreikönigsmesse in Köln. Das ist eine

Glaubensgeschichte, die er seit Jahren

besucht.

Das sei ihm auch nicht genommen.

Wir hatten sonntagabends noch

telefoniert. Ich hatte ihm gegenüber

einige organisatorische Sorgen ge-

äußert. Er bat mich, eine Mail an ihn

privat zu schicken und er würde sich

um diese Dinge kümmern. Außerdem

äußerte er erneut, wie super er diese

Aktion findet.

Aber er hätte doch wenigstens ein

paar Grußworte der Solidarität sen-

den können?

Das hätte er durchaus, ist aber

jedem selbst freigestellt.

Am 19. Januar wurden in Dresden

alle Demonstrationen abgesagt. An-

geblich, weil es gezielte Drohungen

gegen die PEGIDA-Organisatoren

gab. Es handelt sich dabei um einen

deutlichen Eingriff in die Grundrech-

te und hat den faden Beigeschmack,

dass man sich eines Problems entle-

digen wollte?

Ich kann die Situation genau so

- 16 -

Stephan Orth engagiert sich für ein bunteres Münster

» man muss für

grundrechte kämpfen! «

Page 17: Stadtgeflüster Februar

- 17 -- 16 -

INFO Stephan Orth

Der Jurastudent aus Münster sieht es als

Bürgerpflicht, für eine bunte Gesellschaft

zu sorgen. Aus der Sorge heraus, Bilder wie

aus Dresden in Münster zu sehen, gründete

er kurzerhand ein Aktionsbündnis gegen

PEGIDA.

facebook.com/muenster.gegen.pegida

Infos und Termine rund um die Blutspende:0800 11 949 11 (bundesweit, gebührenfrei aus dem Festnetz)

www.blutspendedienst-west.de/drk.blutspendedienst.west

wenig einschätzen wie du, weil mir

das Hintergrundwissen fehlt. Aber

du hast damit Recht, dass es ein

deutlicher Eingriff in die Grund-

rechte ist – und dieser muss berech-

tigt sein. Ich kann mir aber nicht

vorstellen, dass man das einfach so

entschieden hat, ohne über fun-

dierte Geheimdienstinformationen

zu verfügen. Für den Fall, dass es

doch so wäre, dass man sich eines

politischen Problems entledigen

wollte, hat man der guten Sache eher

geschadet, als dass positiv darauf

eingewirkt wurde.

Ich frage mich aber schon, warum

man nicht einfach die bedrohten

Personen aus der Schusslinie genom-

men hat …

Dieses Sicherheitsdenken ist

schwierig. Ich meine auch, dass es

keine absolute Sicherheit geben kann.

Wenn jemand einer Person was antun

möchte, dann tut er das. Vermutlich

macht er das in einem Moment, in

dem man am wenigsten damit rech-

net. Abgesehen davon muss man für

Grundrechte kämpfen und darf sich

nicht verstecken.

Wie gehen wir denn in Zukunft mit

Drohungen um? Wenn wir nach-

geben, begeben wir uns in eine

Opferrolle.

Das sehe ich genauso. Wie viel

Macht gibt man denen, die solche

Drohungen aussprechen und man

daraufhin sein demokratisches Ver-

ständnis darauf ausrichtet? Nicht wir

als Demonstranten machen Fehler,

sondern Terroristen, die unser System

bedrohen – egal, aus welcher Richtung

sie kommen.

Stephan, danke für dein Engagement,

das ich höchst bewundernswert finde,

und für deine ehrlichen Worte. Ich

hoffe, dass du und wir alle weiterhin

für ein buntes Münster sorgen.

Das werden wir.

◊◊◊

Page 18: Stadtgeflüster Februar

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Page 19: Stadtgeflüster Februar

- 19 -- 18 - - 19 -- 18 -

Tom und Ralf Loose tauschen Gedanken zum Aufstiegskampf aus

Es wurde viel gesprochen über ihn. Dinge wurden in Frage gestellt. Zweifel traten auf, wurden wieder

ausgeräumt. Nun überwintert Preußen auf einem Aufstiegsplatz. Trainer Ralf Loose scheint nach 17 Monaten

endgültig in seiner fußballerischen Heimat angekommen zu sein. Angekommen? Dafür ist Ralf Loose zu sehr

Realist und weiß, dass jeder Schritt nur eine Momentaufnahme ist – und dass für jeden weiteren hart

gearbeitet werden muss. Ausruhen gibt es nicht. Erfolg und Misserfolg liegen zu eng beieinander.

Wird der aktuelle Kader bis zum

Ende der Saison ein Wörtchen im

Aufstiegskampf mitreden können?

Was heißt hier „können“? Im

Moment sind wir Tabellenzweiter und

das nicht von ungefähr. Mit diesem

Kader haben wir uns in eine komfor-

table Situation gebracht. Und ich bin

der Meinung: mit Recht.

Der Rest der Liga rüstet sich für

den zweiten Durchgang der Sai-

son, die Punktsituation ist relativ

eng. Hast du nicht Sorge, dass

dem dünnen Kader am Ende die

Luft fehlt?

Natürlich würden uns Verstärkun-

gen immer gut zu Gesicht stehen.

Schließlich können Verletzungen in

den ersten Monaten des Jahres bei

schlechten Platzverhältnissen einen

deutlichen Nachteil bedeuten. Aber es

muss auch passen.

Wie meinst du das?

Wir werden doch nicht irgendwen

verpflichten, um den Schein zu wah-

ren. Nein, wir haben klare Vorstellun-

gen, wo wir gerne zugreifen würden,

wenn sich die Möglichkeiten ergeben

– also im Offensiv- bzw. Defensivbe-

reich. Aber niemals auf Biegen und

Brechen.

Aber es widerspricht sich doch: Auf

der einen Seite ist der Kader stark

genug, um oben zu stehen, doch

eine Verstärkung würde uns gut zu

Gesicht stehen?

Nein, das widerspricht sich aus

meiner Sicht nicht. Qualitativ ist der

Kader gut besetzt.

Da bin ich bei dir.

Was das Quantitative betrifft, das

steht auf einem anderen Blatt.

So wird ein Schuh draus.

Wir hatten vor der Winterpause

21 Spiele in 24 Wochen. Jetzt werden

es 16 Spiele in vier Monaten sein. Die

noch fälligen Pokalspiele nicht mitge-

zählt. Dann weiß man, welche Belas-

» Da hatte sich ordentlich was

hochgeschaukelt. «

Auf dem Weg nach oben

Page 20: Stadtgeflüster Februar

- 20 -

tungen auf einen zukommen. Denke

mal an Reichwein in der Hinrunde. Er

fällt verletzt aus und prompt wird es

eng in der Offensive.

Was wäre denn optimal, damit ein

Spieler zum Kader passt und ge-

kauft wird?

Kaufen können wir sowieso nicht.

Es sollte eine Win-win-Situation sein:

Für den Spieler, der nicht mehr so zum

Zuge kommt in seinem jetzigen Verein

und für uns als Klub, der das Potenzial

sieht, ihn wieder in die Spur zu bringen.

Du bist seit September 2013 bei

unseren Preußen. Was hast du ge-

ändert, damit wir wieder an der Tür

der zweiten Liga klopfen?

Wichtig war, in den letzten 16

Monaten das Teambuilding vorantrei-

ben. Einem Spielerrat das Vertrauen

zu schenken und ihn mit ins Boot

zu nehmen – da hat sich zur letzten

Saison einiges geändert.

Was genau hat sich geändert?

Kühne als Kapitän ist weg.

Schmidt, der durchaus Schwankun-

gen hatte, habe ich das Vertrauen

ausgesprochen. Der hat sich in diese

Führungsrolle voll reingehängt.

Das ist doch nicht alles …

Es gab noch verschiedenste Maß-

nahmen für die Teamentwicklung. Da

war der Klettergarten – ein Klassiker.

Es mussten Hindernisse als ganzes

Team überwunden werden. Da hast

du rasch gemerkt, wer die Mannschaft

führt. Mich hatte es nicht überrascht,

sondern nur meine Entscheidungen

bezüglich des Spielerrates bestätigt.

„Man muss halt deutliche Worte finden – und das haben wir.“

Page 21: Stadtgeflüster Februar

- 20 -

Wichtig war aber auch, dass nach vielen Gesprächen Leis-

tungsträger wie Bischoff und Kara, die enorm wichtig für

das Team sind, zurück zu alter Form gefunden haben. Das

alles hat sich geändert.

Dass die beiden Fußball spielen können, ist ja allgemein

bekannt. Gut ist, dass sie es auch wieder tun. Was wird

diese Saison am Ende den Ausschlag geben, die Liga

nach oben zu verlassen?

Schwer zu sagen. Damit man am Ende über dem Strich

steht oder mindestens in die Relegation geht, muss man

aus meiner Sicht nur ein paar kleine Dinge beachten:

Hauptsächlich geht es um Mentalität.

Welche Mentalität?

Man muss Härte zeigen, sich durchsetzen – auch gegen

starken Widerstand. Das gilt vor allem nicht nur in den

Heimspielen, sondern auch in den Auswärtsspielen. Ein-

fach mal cool bleiben und die wenigen Chancen, die dann

in der Fremde kommen, zu nutzen. Erhöhe die Trefferquo-

te und die Entscheidung wird fallen.

Zurück zur Härte: Es gab zwei Vorfälle, bei denen

Spieler nicht einer Meinung waren und in guter

Boxermanier versucht haben, ihre Argumente zu

untermauern. Dann fanden interne Gespräche statt,

die nicht in Sperren endeten, sondern die beiden

laufen auf und spielen zusammen, als seien sie beste

Freunde. Wie schaffst du das?

Das war in der Tat eine extreme Situation. Allerdings

liegt der Ursprung dieser Unstimmigkeit in der Vergan-

genheit. Vermutlich sogar in einer Zeit, die vor meiner lag.

Da hatte sich ordentlich was hochgeschaukelt.

Trotzdem, du hast drei Tage bis zum Spiel und zwei

Leistungsträger hauen sich ordentlich was auf die

Mappe. Was macht man da, außer Sprachlosigkeit zu

zeigen?

So eine Situation darf nicht passieren. Egal, was ein

Spieler dem anderen sagt: Fäuste sind kein Mittel! Man

muss halt deutliche Worte finden – und das haben wir.

Unser Präsident Marco de Angelis und der Sportchef Cars-

» So eine Situation darf

nicht passieren. «

Telefonieren in der Marktforschung

Krämer Marktforschung GmbHHansestraße 69 | kraemer-germany.com

Telefonieren in der Marktforschung

Krämer Marktforschung GmbHHansestraße 69 | kraemer-germany.com

Page 22: Stadtgeflüster Februar

- 23 -- 22 -

ten Gockel waren in diesem speziel-

len Fall diejenigen, die die wichtigen

– und richtigen – Worte gefunden

haben.

Also wurde der Vorfall zur Chef-

sache?

So kann man es sagen. Nachdem ich

in der Vergangenheit viele Gespräche

führen und disziplinarische Entschei-

dungen fällen musste, in diesem Fall

hätte ich vermutlich sehr hart durch-

gegriffen. Aber unser Präsident hat die

beiden Streithähne gut versöhnt.

Psychologisch? Oder über das Porte-

monnaie?

Bestimmt auch. Aber viel spannen-

der ist doch, dass Dominik Schmidt

jemandem die Hand reicht, der ihm

am Tag vorher, aus welchen Gründen

auch immer, eins auf die Nase gege-

Ralf Loose hat die zweite Liga fest im Blick

Page 23: Stadtgeflüster Februar

- 23 -

INFO Ralf Loose

Der ehemalige Fußballprofi hat stets

den langfristigen Erfolg vor Augen. das

war bereits zu seiner Zeit als jüngster

Nationaltrainer in Lichtenstein so, wo er 18

Amateure vorfand und bei seinem Abgang

fünf Jahre später 15 Profis zurückließ.

ben hat. Um auf deine Frage zurück-

zukommen: Das Derby stand an und

wir wollten als vollständiges Team ins

Spiel gehen. Nachdem klar war, dass

wir beide Spieler nicht suspendieren,

sondern mit ins Boot nehmen, war es

genauso wichtig, diesen Schritt der

gesamten Mannschaft zu vermitteln.

Und die hat die Entscheidung mitge-

tragen.

Ihr als Mannschaft habt das Spiel

gewonnen.

(Lacht) Und keiner weiß, was gewe-

sen wäre, wenn wir verloren hätten.

Ralf, wir kennen dich als ruhigen

Vertreter. Immer besonnen, gelassen

und wenig aufbrausend – bis zum

letzten Spiel in Cottbus. Ausgerech-

net im „Stadion der Freundschaft“

hast du zum ersten Mal gezeigt,

dass man nicht jeden Tanz mit dir

tanzen kann.

Ich bin in jedem Spiel emotional

dabei, durchaus auch lautstark. Aber

am Ende gilt es, stets einen kühlen

Kopf zu bewahren – es kommt halt

auf die Mischung an. Schiedsrichter

und Assistenten sind auch nicht im-

mer einverstanden mit den Argumen-

ten, die wir vorbringen. Da brennt es

schon manches Mal und das muss

es auch. Ich bin ja nicht der Kasper

im Stadion. Auch die Spieler müssen

sich mit mir am Rand wohlfühlen, sie

müssen spüren, dass ich ihnen ver-

traue. Auf der anderen Seite muss ich

abgesprochene Dinge, die nicht einge-

halten werden, lautstark einfordern.

„Lautstark einfordern“ ist gut. Eine

solche Rudelbildung mit erhobenen

Fäusten wie in Cottbus habe ich

selten gesehen.

In diesem Spiel herrschte aber

auch eine Extremsituation vor. Von

Anfang an wurden unsere Spieler

körperlich hart angegangen. Wenn

du dann siehst, wie der Pospech

aus zwanzig Metern angeflogen

kommt und nur eines im Sinn hat

– den Amaury umzuhauen – und

das auch wirklich macht … Das war

unglaublich!

Dann ist also Schluss mit lustig.

Naja, aus meiner Sicht hatte der

Schiedsrichter vorher nichts geahn-

det und auch in der Situation nicht

richtig reagiert. Der Assistent blieb

ebenfalls tatenlos. Von mir kam ja gar

nicht so viel. Aber aus Angst, dass es

eine rote Karte gegen den Cottbuser

Spieler geben könnte, ist deren Bank

auf uns zugestürmt.

Du wurdest des Platzes verwiesen

und der Arzt, der die Fäuste gegen

dich erhoben hat, blieb am Rand.

Gibt es dafür Erklärungen?

Die kann am Ende nur einer geben:

der Schiedsrichter, der maßlos über-

fordert schien. Und seine Freund-

schaft zum Cottbuser Trainer hat

die Sache ja nicht einfacher gemacht.

Aber trotzdem gehören solche Szenen

nicht zu einem Fußballspiel.

Nach der Pause hast du dich ent-

schieden, die Tribüne zu verlassen

und am Rand zu stehen. Wieso?

Mir wurde kein Platz auf der Tribü-

ne zugewiesen. Ich wurde bespuckt,

man wollte mir an die Wäsche. Das

war untragbar! Ich habe mich gewei-

gert, mich einer solchen Aggression

auszusetzen – und bin wieder in den

» Ich wurde bespuckt, man

wollte mir an die Wäsche. Das

war untragbar! «

Innenraum geflohen.

Verständlich. Für den Mann in

Schwarz allerdings nicht?

Ich hatte den Unparteiischen

darüber informiert, dass es auf der

Tribüne kein Zustand sei, ich mich

auf einen Stuhl am Rand setzen

würde und sicherlich nicht ins Spiel

eingreifen würde.

Der Schiedsrichter fand die Idee

nicht so toll und hat dich in die Kabi-

ne geschickt.

Ja, so sieht es aus. Habe ich in der

Form noch nicht erlebt und werde ich

auch hoffentlich nicht mehr.

Ralf, das Tor zur zweiten Liga ist

aufgestoßen. Da gilt es, dir und

deiner Mannschaft alles Gute zu

wünschen – und dass der positive

Trend am Ende gehalten wird.

Es sind noch 16 Spiele. Nun heißt

es, volle Konzentration aufzubauen.

Schritt für Schritt zu gehen und die

richtige Richtung einzuschlagen.

◊◊◊

Page 24: Stadtgeflüster Februar

- 25 -- 24 -

Tom, Lisa und Jo im verbalen Zusammenspiel

Nicht selten begegnet man crazy People, die einem Ideen präsentieren, die für den

Moment unterhaltsam sind, sich aber in den meisten Fällen als Hirngespinste entpuppen. Anders ist

es bei den beiden, die mir heute eine crazy Idee präsentieren. Eine Idee, für die sie alles tun und ihr

Herzblut geben. Und was soll ich sagen? Es sind keine Hirngespinste geblieben. Seit 2011 unterhalten

zwei Vollblutmusiker die münstersche Klassikszene mit ihrem eigenwilligen

und bemerkenswerten Programm.

Sinfonische Wellen im Hafenviertel

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Page 25: Stadtgeflüster Februar

- 25 -

Was ist die EinKlang Philharmonie?

Jo: 2011 haben Lisa und ich das

Orchester „EinKlang – Philharmonie

für Alle“ gegründet. Das Besondere an

diesem Orchester: 34 professionelle

Musiker (Musikstudenten, Freelancer

und Instrumentallehrer) mit etwa zehn

verschiedenen Nationalitäten – alle leben

im Münsterland und setzen sich als

verbundene, starke Gemeinschaft für das

Konzept „Philharmonie für Alle“ ein.

Was steckt hinter dem Konzept?

J: Es geht um hohe musikalische

Qualität, Begeisterung für lebendi-

ges Musizieren und die Neugier auf

Unerhörtes.

Lisa: Die Idee war, eine Kon-

zertreihe mit jährlich zwei Projek-

ten zu machen. Dieses Jahr sind es

sogar bereits vier. Ein roter Faden

dieser neuen Reihe ist, dass alle vier

Konzerte 2015 am Hafen stattfinden

werden.

Ist das ein Bekenntnis zum Hafen?

L: Sicherlich. Wir haben vier

spannende Veranstaltungsorte am

Hafen und möchten das vorhandene

Angebot von Schauspiel, bildender

Kunst, Jazz und Film mit sinfoni-

schen Konzerten ergänzen.

Wann werden die Konzerte statt-

finden?

L: An vier Sonntagen im Februar,

April, Juni und September immer von

18.00 bis 20.00 Uhr.

Ihr seid passend zum Tatort fertig?

J: (Lacht) Wir bemühen uns, wer-

den deshalb aber nichts schneller

spielen.

Lisa, du hattest vorhin so viel Wert

auf die verschiedenen Orte der Kon-

zerte gelegt. Welche wären das?

L: Die Palette reicht vom etablier-

ten Konzertsaal über einen Szeneclub

bis zur industriellen Lagerhalle. Den

Auftakt spielen wir im großen Saal

der Stadtwerke. Es folgt der Congress

Saal der Halle Münsterland und dann

geht es schräg gegenüber in das Kul-

turdepot der Firma Dermasence, ei-

nem Dachboden über der Lagerhalle.

Abschließend spielen wir im Heaven.

Unterschiedlicher könnten die

Veranstaltungsorte nicht sein. Ich

habe bemerkt, dass ihr die Karten

für Klassikkonzerte relativ günstig

anbietet.

L: Wir möchten junge Menschen an

die Musik heranführen und sie dafür

begeistern, was wir künstlerisch

präsentieren. Hohe Preise schrecken

da ab.

J: Uns ist wichtig, möglichst viele

Leute in unsere Konzerträume zu

holen.

Wie finanziert ihr euer alljährliches

Projekt?

J: In erster Linie natürlich durch

Sponsoren. Aber auch bei Stiftungen

und dem Kulturamt stießen unsere

Anträge auf offene Ohren. Eins ist

klar: Wir wollen ja keine Gewinne ein-

fahren. Wir versuchen kostendeckend

zu arbeiten. Es ist eine Herzensange-

legenheit ohne großen kommerziellen

Anspruch.

Hat sich das Gesicht des Orchesters

in den Jahren verändert oder habt

ihr noch die gleichen Musiker?

L: Ich würde es mal so beschrei-

ben: Es gibt einen harten Kern, doch

natürlich wechseln auch bei uns Leute

immer mal. Das hat verschiedenste

Ursachen: Umzug, Zeitgründe und

Projektüberschneidungen sind es in

den meisten Fällen.

J: Aber die Tendenz ist, dass der

harte Kern wächst.

Wie kommt man auf die wahnsin-

nige Idee, in einer Kulturstadt wie

Münster eine neue Veranstaltungs-

reihe zu etablieren? Hat Münster

noch nicht genug?

J: Nicht alles. Eine Konzertreihe

im Hafen fehlte bisher. (Lacht) Aber

ernsthaft: Das, was wir anbieten, ist

strukturell etwas völlig Neuartiges

und deckt musikalische Bereiche ab,

die es am Hafen noch nicht gibt. Das

ist auch der Grund, warum wir auf

offene Ohren stoßen. Dazu kommt

sicherlich, dass wir Nachwuchsta-

lente fördern. Unsere beiden ausge-

zeichneten jungen Solisten stammen

übrigens aus Münster: der Pianist

Jun-Ho Gabriel Yeo und der Klarinet-

tist Yoshias Weber.

Von zwei Projekten in den Anfän-

gen spielt ihr jetzt pro Jahr vier. Ist

damit das Maximum erreicht?

J: Vor einem Jahr hätten wir

gesagt, mehr als zwei schaffen wir

nicht. Jetzt gehen wir erst mal die

vier an – und schauen dann weiter.

Aber ausschließen möchte ich

nichts.

L: Um sowas zu stemmen, musst

du positiv verrückt sein, sonst

würdest du dich nie an ein solches

Projekt wagen. Von daher werden wir

sehen, wohin uns unsere Musik noch

führt.

» es ist eine herzens-

angelegenheit.«

Page 26: Stadtgeflüster Februar

- 27 -

PLATZ FÜR DEIN LOKAL

KONTAKTRothenburg 14-16

Tel.: 4816834stadtgefluester-muenster.de

Beginengasse 12 | Tel.: 4840000 | ideal-muenster.de

Rothenburg 14-16 | Tel.: 4840495 | mocca-d-or.dee

Rothenburg 14-16 | Tel.: 4828591 | mocca-d-or.dee

PLATZ FÜR DEIN LOKAL

KONTAKTRothenburg 14-16

Tel.: 4816834stadtgefluester-muenster.de

Was erwartet die Besucher an den vier Konzerttagen?

J: Bei uns geht es um klassische Musik im historischen

Sinne, das heißt Musik der Wiener Klassik: Mozart, Haydn

und Beethoven als ein Schwerpunkt werden mit Musik

aus unserer Zeit, also dem 20. und 21. Jahrhundert,

kombiniert.

Verschreckt moderne Musik nicht Besucher klassischer

Konzerte?

J: Wir suchen selbstverständlich Stücke aus, die nie-

manden verschrecken, sondern vielmehr von Komponis-

ten, die uns als ihre Zeitgenossen berühren und uns etwas

zu sagen haben.

Diese Kombination aus alt und neu gibt es bei jedem

Termin?

J: Ja, das ist einer unserer roten Fäden. Nur der Grad

der Modernität ist unterschiedlich.

Wie gut waren die Besucherzahlen in der Vergangen-

heit?

L: Durchweg stark. Auch wenn man sagen muss, dass

es nicht leicht ist, sich in Münster mit etwas Neuem zu

etablieren. Das Kulturangebot ist umfangreich und der

Mensch ein Gewohnheitstier. Wir haben allerdings einen

langen Atem und von Jahr zu Jahr konnten wir unsere

Fangemeinde vergrößern.

J: Ich erwarte für 2015 schon noch mehr, weil wir mit

den Stadtwerken über einen Sponsor im ersten Konzert

verfügen, der durch seine Werbekanäle neuartige Besu-

cherschichten erreichen könnte. Am Ende wissen wir

nicht, was sonntags um 18.00 Uhr passieren wird, aber die

Hoffnung ist groß und wir tun, was wir können.

Aber es sollte ja auch nichts gegen viele Zuschauer

sprechen?

J: Eine Analyse bei schwächeren Besucherzahlen ist

auch sehr schwierig: Lag es an der Zeit, dem Ort, dem

Wetter, dem Programm? Letztendlich haben wir attraktive

Spielorte ausgesucht und hoffen, dass die Besucher das

ebenfalls so sehen.

» die idee lag schon eine

Weile in der Luft. «

Page 27: Stadtgeflüster Februar

- 27 -

Jo, du bist Dirigent und Lisa spielt

Querflöte. Was macht ihr im Neben-

leben, denn Musik scheint ja euer

Hauptberuf zu sein?

J: Das hast du schön gesagt. Bei

mir war es die übliche Dirigentenkar-

riere: Studium, Theaterkapellmeister

und danach ab ins Ausland. Als

Dirigent war ich seinerzeit in Chile.

Heute bin ich Professor an der Musik-

hochschule in Detmold.

L: Ich bin Instrumentalpädagogin

an der Westfälischen Schule für Musik

und unterrichte sehr gerne kleine wie

große Menschen. Zusätzlich arbeite ich

dort in unterschiedlichen organisatori-

schen Bereichen. Als leidenschaftliche

Flötistin und Freelancerin spiele ich in

verschiedenen Orchestern.

Was verbindet euch außer der

Musik?

J: Wir kennen und schätzen uns

aus der gemeinsamen musikalischen

Arbeit seit 30 Jahren.

Und wer ist mit der Idee der

Einklang-Philharmonie auf wen

zugegangen?

J: Die haben wir zusammen

entwickelt. Die Idee für dieses neue

Ensemble mit professionellen Mu-

sikern lag schon eine Weile in der

Luft. Wir mussten das Ganze nur

strukturieren. Irgendwann mach-

te es Klick und in sechs, sieben

Wochen hatten wir die Musiker für

unser erstes Projekt beisammen.

Wir wussten natürlich nicht, was

daraus wird.

Ich wünsche euch viel Erfolg und

noch viele weitere erfolgreiche

Jahre.

J&L: Danke. Und komm vorbei.

◊◊◊

Der EinKlang Philharmonie geht es um hohe musikalische Qualität

INFO EinKlang -Philharmonie

Die Flötistin Lisa Bröker-Jambor und der

Dirigent Joachim Harder haben mit EinKlang

eine Philharmonie für alle geschaffen. Was

das genau bedeutet, seht ihr auf:

philharmonie-muenster.de

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Page 29: Stadtgeflüster Februar

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ARNDT UND DR. ULRICH PETERS FANGEN BEINAHE ZU SINGEN AN

„Gerade das Leichte ist in der Kunst am schwersten“ – das kling für manche nach einer Binsenweisheit, die

man tausendmal gehört hat. Aber wer mit Ulrich Peters spricht, glaubt es aufs Wort. Der Generalintendant

des Theaters Münster widmet sich als Regisseur zurzeit einem Musicalklassiker von 1934 aus der Feder von

Cole Porter. Der war zu jener Zeit Lebemann und Broadway-King, hat viele Songs geschrieben, die heute

Jazzstandards sind. Momentan werkelt Peters noch an den Proben – und dass hier Präzisionsarbeit gefragt

ist, stellt er im Gespräch humorvoll klar. Bei der Premiere am 28. Februar wird sicher alles wie ein Comedy-

Uhrwerk abschnurren, Ganoven werden die High Society aufmischen und schräge Typen aus aller Herren

Länder auf einem Schiff herumwuseln. Ganz wie es der Titel des Stückes schon sagt:

Der Titel klingt ja wie ein Motto

unserer Zeit.

Ist er auch! In diesem Stück ist im

Grunde alles möglich. Eine Gesellschaft

von Ganoven , Priestern, von Upperclass

und Lowerclass, die sich moralisch-

sittlich um überhaupt nichts schert. Eine

herrlich unmoralische Gesellschaft auf

einem Schiff – anything goes!

Ich habe mir mal das Figuren-Pa-

noptikum angeschaut – kann man

sich ja gar nicht alles merken, so

viele Leute, wie da auftreten! Habe

Sie da inhaltlich gestrafft?

Nein, nein – es tritt jeder auf, der da

eingeplant ist. Aber es sind in der Tat

so viele, dass es für den Regisseur zwei

Drittel Organisationsarbeit bedeutet.

Etwa nach dem Motto: „Du trittst da auf,

du gehst da ab – weil du dem da nicht

begegnen darfst. Und du musst dann

da runtergehen, damit er dich wieder-

um nicht sehen kann!“ Wahnsinn! Ich

habe noch kein Stück inszeniert, das in

diesem Maße aus Organisation besteht.

Aber es ist auch genaue, sehr scharfe

Figurencharakterisierung.

Und liegt hier der Unterschied zwi-

schen Musical- und Opernregisseur?

Im Timing?

Irgendwie ja. Das Timing ist in

der Oper durch die Musik weitge-

hend vorgegeben. Im Musical sind

zwar die Songs, aber dann kommt

im Zweifelsfall der Choreograf und

sagt: „Regisseur, geh mal beiseite –

jetzt bin ich dran.“ Ich mache beim

Musical in erster Linie Dialogregie.

Musical heißt ja eigentlich „Musical

Comedy“ – im Zentrum steht der

Text, die Geschichte. Wenn zwei

Figuren sich mit Worten allein nicht

mehr verständigen können, dann

fangen sie an zu singen. Und falls

auch das nicht mehr ausreicht,

fangen sie an zu tanzen. Für mich ist

es wichtig, dass man ganz weich aus

den Worten in die Musik und von

dort in den Tanz geht.

ANYTHING GOES

» ich kann es nicht leiden,

wenn nach den ersten takten

getanzt wird.«

Page 30: Stadtgeflüster Februar

- 31 -- 30 -

Verstehe.

Ich kann es nicht leiden, wenn so-

fort nach den ersten Takten der Musik

getanzt wird. Tanz ist immer etwas

besonders und drückt das pure Gefühl

jenseits der Worte aus. An dem Punkt

arbeite ich ganz präzise mit dem Diri-

genten und dem Choreografen zusam-

men. Stellen Sie mal sich vor, wir beide

würden jetzt plötzlich anfangen zu

singen, weil wir uns in unser Thema so

hineinsteigern! Aus Begeisterung über

Musicals. (Lacht)

Leider muss ich an der Stelle zu-

geben: als Kind hab ich‘s gehasst –

diese Filmmusicals! Beispiel „My fair

Lady“: Die Handlung fand ich wit-

zig, aber sobald das Gesinge losging,

war die Illusion zerstört, die für

Kinder so wichtig ist. Katastrophe!

Stimmt, das ging mir ähnlich. Ich

bin dann rausgegangen und hab mir

ein Glas Mineralwasser geholt. Aber

wenn es gut gemacht ist, also wenn

der Song die Dialogszene spannend

weiterbringt, dann kann man eben

doch nicht rausgehen.

Haben Sie aktuell nur professionelle

Sänger besetzt?

Opernsänger machen so gut wie

keine mit. Ich besetzte Musicals am

liebsten mit Schauspielern und unsere

Schauspieler können alle auch sehr

gut singen. Dann haben wir unsere

Chorsolisten auch im Dialog dabei

und haben noch eine Handvoll echter

Musical-Spezialisten. Das Wichtigste

ist eben doch das Schauspiel, und

ich habe dann auch mit den Sängern

ein Vor-SPRECHEN gemacht – kein

Vorsingen.

Also Suzanne McLeod, die bereits

an der New Yorker Met gesungen

hat, ist hier mindestens ebenso sehr

Schauspielerin?

Und zwar eine wunderbare! Sie ist

weit mehr als Sängerin – und ihr leich-

ter Akzent stört auf dem internationa-

len Schiff überhaupt nicht.

Auf der Theater-Homepage steht,

das Stück sei „Unterhaltung pur“.

Sie haben also keine zeitkritischen

Spitzen eingebaut?

Nein. Es ist wirklich Unterhaltung

pur. Ein paar kleine Spitzen im Stück

gibt es dennoch – wie z.B. den Reve-

rend Dobson, der zwei Chinesen auf

den rechten Pfad führen will. Einer

Trinker, einer Spieler. Aber er entlarvt

sich dann im Dialog mit seiner impe-

rialistischen Gesinnung – die beiden

Chinesen müssen vor allem seine

Hemden waschen – die eben nichts

Ungewöhnliches war. Es ist die aufge-

fächerte Gesellschaft der 1930er Jahre

in Amerika. Diese Typen, z.B. diese

Ganoven aus der Al-Capone-Ära im

Stück, gab es ja wirklich. Aber natür-

lich ist es immer augenzwinkernd.

Hört sich insgesamt so an, als sei

Ihnen das Stück wichtiger als die

Musik.

Na Ja. Ich will eine gut gemachte

Komödie. Was ich auf keinen Fall

mache, ist Klamotte. Anything goes

ist nicht wie West Side Story oder

Anatevka, die wirklich politische

Stoßkraft haben. Es wird nur die High

Society auf die Schippe genommen -

wie‘s eben dem Lebemann Cole Porter

entsprach.

Leider kenne ich bislang nur ganz

wenige Songs aus dem Stück. Ins-

gesamt hat, glaube ich, die Musik

im Musicalgenre nachgelassen. Oft

dachte ich in Aufführungen: Hier

in dem Stück ist alles perfekt – die

Story, die Ausstattung, die Darsteller

… nur die Musik nicht!

Leider. Zwar gab es auch in den

30er und 40er Jahren Mainstream-

Musik, aber die war viel artifizieller als

heute. Wenn mir Verlage Sachen zu-

» was ich auf keinen

fall mache, sind slapstick

und klamotte! «

Page 31: Stadtgeflüster Februar

- 31 -

schicken, lege ich sie meist nach dem

Hören schnell beiseite. Gruseligstes

Beispiel: „Der große Houdini“, da war

ich gerade in der Uraufführung in Hof,

das ist ein katastrophales Machwerk.

Bis auf ein paar gute Musikfetzen –

Sachen, die bei Sondheim geklaut sind.

Ihr Kollege Beuleke aus Tecklenburg

sagte auch gerade: „Sondheim ist

für amerikanische Ohren“. Der ist

hier nie richtig bekannt geworden.

Schade! „Sweeney Todd“ wird ab

und zu gemacht. Und war bei mir in

München ein großer Erfolg.

Dachten Sie sich: „Münster

braucht mal wieder ein richtig

tolles Musical“?

In meiner ersten Spielzeit hier

hatten wie ja mit „Das Geheimnis des

Edwin Drood“ einen wahnsinnigen

Überraschungserfolg gelandet. Und

nun wollte ich unbedingt Cole Porter

machen, weil die Musik großartig und

das Buch sehr witzig ist. Auf jeder Sei-

te fünf Pointen! Vielleicht erreicht man

so auch etwas jüngeres Publikum, das

sonst selten ins Theater kommt.

In Münster sind auf dem Musical-

Feld sonst meist Laienensembles

unterwegs.

Das finde ich immer sehr riskant.

Wir haben eine echte Bomben-Be-

setzung zusammenbekommen und ich

freue mich jedes Mal, wenn ich auf die

Proben gehe.

Ist das ein Problem, so gute Leute zu

kriegen?

Ja, durchaus. Weil eben die großen

Musical-Companies wie die „Stage“

meist Verträge vorlegen, wo so ein

armer Sänger 100 Vorstellungen

machen muss und das ganze Jahr

Wenn man will, geht alles

Page 32: Stadtgeflüster Februar

- 33 -

Seit Februar 2014

am neuen größeren Standort!

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beschäftigt ist, dafür aber eine Menge Geld verdient. Hier

sind es dann eben doch nur 15. Da herrscht bei den guten

Leuten eine große Konkurrenz – wir haben lange gesucht,

bis wir die hatten, die wir haben wollten. Übrigens ist auch

eine große Steppnummer im Stück, das war auch für unsere

hiesigen Tänzer ein Problem, weil die nicht unbedingt mehr

steppen können. Mein Choreograf Stefan Haufe hat ihnen

das jetzt eigens beigebracht.

Donnerwetter! Das sieht man sonst nur noch in den

alten Filmen.

Auch meine Schauspieler haben sich teilweise zum

Steppkurs angemeldet. (Lacht)

Ich vermute, dass Sie switchen, also die Dialoge auf

Deutsch und die Songs auf Englisch machen?

Nein, nein! Da haben wir lange drüber nachgedacht,

eine sehr gute Frage. Aber auf Englisch wäre der Song

eine in sich geschlossene Nummer, die keine Handlung

transportiert. Das wäre gegen meine Idee, dass die

Page 33: Stadtgeflüster Februar

- 33 -

INFO DR. ULRICH PETERS

Ulrich Peters wurde 1955 in Stuttgart

geboren, und das Schwabentum hört man

ihm auch an. Er studierte in München Li-

teratur-, Theater-, und Musikwissenschaft,

ferner Betriebswirtschaft (Schwerpunkt

Unternehmenskultur und Marketing) und

arbeitete bereits während seines Studiums

regelmäßig als Regieassistent bei namhaf-

ten Regisseuren in Stuttgart, München und

Strasbourg. Seit August 2012 ist Peters

Intendant unseres Stadttheaters, hält dort

organisatorisch alles zusammen, lässt sich

aber die Freude des Regieführens deshalb

nicht entgehen.

Dr-Ulrich-Peters.de

Musik aus dem Text hervorgehen

muss. Der Song „friendship“ ist im

Englischen genauso grotesk wie im

Deutschen, und ich möchte, dass

die Zuschauer das ganz genau mit-

bekommen.

In Tecklenburg sind rein deutsch

gesungene Aufführungen quasi

Dogma.

Leider habe ich mir bislang dort

noch nichts anschauen können.

Und haben Sie eine Lieblingsfigur?

Oder: Auf wen freuen sich die Leute

besonders, wenn er kommt?

Da ist z.B. der Ganove „Moonface

Martin“. Aber auch der durchge-

knallte Engländer Lord Oakley ist

ganz wunderbar oder die Ganoven-

braut Erma – die ist ganz wunder-

bar schräg. Die schrägen Figuren

sind für die Zuschauer meist am

schönsten – aber Star des Abends

ist natürlich die Nachtclubsängerin

Reno Sweeny.

Können Sie sich an Ihr erstes

Musical erinnern?

Nicht so genau. So etwas wie „Ein

Amerikaner in Paris“ oder „Singing

in the Rain“ haben sich meine Eltern

gerne angeguckt. Übrigens war be-

reits die vierte Inszenierung meiner

Laufbahn ein Musical, nämlich „My

fair Lady“. Für einen jungen Regis-

seur viel schwieriger als „Tristan und

Isolde“!

◊◊◊

Wir haben natürlich keine Mühen gescheut und schon vor der Premiere Bilder besorgt

Page 34: Stadtgeflüster Februar

- 35 -- 34 - - 35 -- 34 -

Foto

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Page 35: Stadtgeflüster Februar

- 35 -- 34 - - 35 -

Sven Heiß lässt Larissa durch den roten Vorhang blicken

Texte für über zwölf Rollen im Kopf, Arbeit an jedem Feiertag, nervenzehrende Proben mit Baulärm im

Ohr – willkommen im Alltag von Sven Heiß, Ensemblemitglied am münsterschen Wolfgang Borchert Theater.

Doch diese Hürden und Bürden des täglichen Lebens können eins nicht ändern: Der Mann lebt seinen Traumberuf.

Sven Heiß erzählt mir von den Brettern, die die Welt bedeuten,

und der Faszination am Schauspiel.

Derzeit spielen Sie „Tschick“. Das

Stück steht zurzeit bei jeder zweiten

Bühne auf dem Spielplan. Trifft es

den Geist unserer Zeit?

„Tschick“ ist ein wahnsinnig er-

folgreiches Buch, bei allen Altersklas-

sen und allen Gesellschaftsschichten

beliebt. Es ist auffällig, dass darin

nichts mit Handy oder Computer

passiert. Das hätte sich vor 50 Jahren

genauso zutragen können wie heute.

Und wenn ein Buch erfolgreich ist,

hilft das natürlich dem Theater.

Was für Herausforderungen gibt es

für Sie an das Stück und die Rolle

des Tschick?

Alle Schauspieler sind natürlich

älter als die Rollen, die wir spielen –

die um die 13 Jahre sind. Vielleicht

wirkt das am Anfang eigenartig, aber

nach fünf Minuten hat das Publi-

kum die Altersdifferenz vergessen.

Tschick ist extremer als sein Freund.

Es war witzig, sich seinen russischen

Akzent drauf zu schaffen. Ein halber

Akzent ist schwieriger zu lernen als

ein ganzer – es darf halt nicht lächer-

lich wirken.

Wie eignen Sie sich eine Rolle an?

Erstmal lese ich das Stück, dann

gibt es eine Leseprobe mit allen

Beteiligten – also den Kostümbild-

nern, Bühnenbildnern, Dramaturgie

und der Regie. Jeder kommt mit

seinen eigenen Vorstellungen, aber

wenn man das Bühnenbild und die

Vorstellung der Regie kennenlernt,

kann es ganz anders werden. Bes-

tenfalls kombiniert sich das. In gut

sechs Wochen entsteht so etwas

völlig Neues.

Sie dürfen sich an der Gestaltung

des Stück beteiligen?

Genau. Natürlich nennt der Re-

gisseur seine Vorgaben, aber gerade

bei „Tschick“ gibt es einige Szenen,

in denen man viel improvisiert.

Wenn wir spazierengehen, labern

» Das macht tierisch

Spaß – obwohl der ein richtiges

Arschloch ist. «

KEIN PLAN B NEBEN B WIE BÜHNE

Page 36: Stadtgeflüster Februar

- 37 -

wir eben, was uns in den Sinn kommt – Spontanität

passt gut rein.

Welche Rollen reizen Sie als Schauspieler?

Bestenfalls mache ich jede Rolle zu meiner eigenen und

versuche, an jeder Rolle etwas Sympathisches zu finden.

Dazu muss nicht unbedingt der Charakter sympathisch

sein. Aber es sollte eine Ecke dran sein, von der man sagt:

Das kann ich nachvollziehen oder – zumindest in seiner

komischen Welt – verstehen. Sonst kann man eine Figur

nicht glaubwürdig verkörpern.

Suchen Sie Parallelen zur eigenen Persönlichkeit?

Nicht unbedingt – aber natürlich lege ich jede Rolle

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Page 37: Stadtgeflüster Februar

- 37 -

anders an, als ein Kollege sie spielen

würde. Jeder hat ja unterschiedliche

Vorstellungen.

Viele Schauspieler treten gerne als

Bösewichte auf …

Extreme Typen sind natürlich

immer interessant zu spielen – ex-

trem böse, extrem asi oder extrem

irgendwas. Das ist total spannend!

Jemand Normales ist vielleicht sehr

nah an einem selbst, aber nicht

so der Kick. Wenn ich lieber einen

richtigen Schurken verkörpere,

heißt das aber nicht, dass ich so

bin – das Spielen macht einfach

besonders Spaß.

Welche Ihrer aktuellen Rollen genie-

ßen Sie im Speziellen?

Den Auftragskiller in „I Hired a

Contract Killer“ – das ist zwar keine

durchgehend intensive Rolle, weil das

Stück sehr auf Effekte angelegt ist.

Trotzdem macht es total Spaß, diesen

krebskranken Killer zu spielen. Und

weil das Stück als Ganzes etwas Be-

sonderes ist.

Was stellt Sie vor Herausforderun-

gen?

In „Wir lieben und wissen nichts“

spiele ich einen Kommunikations-

satellitentechniker, der echt ruppig

mit seiner Frau umgeht. Da habe ich

gemerkt, wie oft ich auf der Bühne

lache oder mit Lächeln arbeite. Zu der

Rolle passt es hingegen überhaupt

nicht. Daher fiel es mir nicht leicht,

das komplett wegzulassen. Aber es

war ein spannender Prozess, denn der

Charakter wurde ganz anders, richtig

bedrohlich. Das macht tierisch Spaß

Sven Heiß auf den Sesseln, die die Welt bedeuten

Page 38: Stadtgeflüster Februar

- 38 -

– obwohl der ein richtiges Arschloch

ist. (Lacht.)

Was führte Sie ans WBT?

Dass ich Schauspieler werden

wollte, stand schon früh in der Schule

fest. Ganz klassisch in der Theater-

AG angefangen und dann war ich mir

relativ schnell sicher.

War es zunächst ein Hirngespinst?

Natürlich habe ich mich erst ge-

fragt, ob das realistisch ist. Aber von

der Mittelstufe an habe ich mich auch

gar nicht mehr groß nach anderen

Wegen erkundigt. Nachdem es auf der

Schauspielschule klappte, habe ich als

Schauspieler gearbeitet. Vor ein paar

Jahren war ich in Köln in der freien

Szene unterwegs. Meinhard Zanger,

den Intendanten hier, kannte ich

bereits von der Schauspielschule. So

kam ich her, jetzt bin ich hier!

Käme noch ein Plan B infrage?

Nein. Ich wüsste nicht, was ich

anderes in meinem Leben machen

könnte. Das hat sich erledigt. Ich

habe mal studiert, als es mit dem

Schauspiel noch nicht so klappte,

aber rasch gemerkt, dass das nichts

für mich war.

Wie viel Schauspieler steckt im All-

tagsmenschen Sven Heiß?

Schon seit der fünften Klasse habe

ich Theater gemacht, das gehört

einfach zu mir. Meine Eltern meinten

immer: Ja ja, Sven, der Schauspieler.

Meine Lehrer haben stets gesagt:

Mensch, auf der Bühne blühen Sie so

auf, warum nicht hier? (Lacht.)

Beim WBT bleiben die Stücke lange

im Repertoire. Sie müssen unglaub-

lich viele Rollen gleichzeitig auf dem

Schirm haben. Wie geht das?

Puh, ja – das ist schon was Beson-

deres. So viele Stücke hatte ich vorher

noch nie zeitgleich im Repertoire. An

anderen Theatern waren das maximal

Platzwechsel!

Page 39: Stadtgeflüster Februar

- 39 -

INFO Sven Heiß

Aus der großen, weiten Welt ins beschauli-

che Münsterland – nachdem Sven Heiß im

Jahr 2008 von einer zweijährigen Weltreise

zurückkehrte, bereichert er das Wolfgang

Borchert Theater mit seinem Können. Wie

die Schauspielerei eigentlich geht, lernte

er vorher an der Schauspielschule in Köln

und auf vielen kleinen und großen Kölner

Bühnen.

In Wohnzimmeratmosphäre auf der

Münsteraner Bühne zu erleben ist Sven

Heiß derzeit in „Tschick“, „Lauf doch nicht

immer weg“, „Der Vorname“ und vielen

anderen Produktionen.

Weitere Informationen gibt es unter:

wolfgang-borchert-theater.de.

vier oder fünf, hier sind es momen-

tan 14. Da liegt ein Stück mal einige

Wochen, aber dann muss ich es auch

spielen können, ohne den Text neu zu

lernen. Da denkt man schon mal: Oh

Gott, wie ging das denn nochmal?

Eine Rolle ist also nicht wie Radfah-

ren, das man nicht mehr verlernt?

Doch, im Prinzip schon. Auf dem

Weg hierher oder zur Probe morgens,

wiederhole ich sie im Kopf auf dem

Fahrrad – meistens reicht das. Der

Text muss nur wieder flüssig im

Mund sein. Es ist erstaunlich, wie gut

das abrufbar ist.

Mich fasziniert es, wie viel Text

Schauspieler im Gedächtnis behal-

ten. Was ist Ihre Lernstrategie?

Ich versuche es zu vermeiden,

zuhause stumpf auswendig zu lernen.

Ich bin froh, wenn ich ein oder zwei

Proben mit dem Textbuch in der

Hand habe. Dann komme ich leich-

ter und selbstverständlicher in die

Rolle hinein, weil ich Verbindungen

herstellen kann und schon weiß, wie

die Situation aussieht. Klar geht es

auch im Notfall vom Blatt, aber das

ist echt hart.

Das WBT hat ein sehr überschauba-

res Ensemble – eingespieltes Team

oder immer das Gleiche?

Mal toll, mal von Nachteil. Ich

komme mit den Kollegen super aus

und natürlich ist man eingespielt. Ich

weiß, was ich den anderen zumuten

kann und was ich zu erwarten habe.

Das hilft.

Auch wenn die Rollen und Konstel-

lationen von Stück zu Stück völlig

unterschiedlich sind?

Klar ist das immer anders. Aber

ich weiß, welchen Kollegen ich vor

mir habe und kann ihn einschätzen.

Doch ich genieße es auch sehr, wenn

wir Gäste haben und mal jemand

Neues dazu kommt. Ein neues Team,

andere Konstellationen.

Was macht das WBT besonders?

Der intime Rahmen, das Wohnzim-

mergefühl. Das soll auch hier in den

größeren Räumen auf der anderen

Hafenseite nicht verlorengehen. Es

sind nicht 300 Leute hier, sondern

nur 140. Theaterspielen wie im Film,

sehr nah und unmittelbar, das mag

ich. Wenn man grinst oder zwinkert,

kann das auch die hinterste Reihe

sehen. Im großen Theater muss man

mit extrem übertriebener Gestik und

Mimik arbeiten. Mir liegen die kleinen

Nuancen. Es ist schön, wenn ich auf

der Bühne auch flüstern kann.

Wieso sind Sie dann kein Filmschau-

spieler?

Vorstellen kann ich mir das auch.

Gerade ist es aber Theater für mich.

Beim Film ist vieles spontan, und da

ich im Theater sehr eingespannt bin,

ist beides schwierig zu vereinbaren.

Viele meiner Kollegen machen nur

Film, sitzen dafür aber das halbe Jahr

herum. Mir ist das zuweilen stressige,

aber geregelte Theaterleben lieber.

Von zwei, drei Drehtagen im Jahr

kann man nicht leben.

Wenn Sie sich entscheiden müssten:

Theater oder Film?

Ausgebildet bin ich für beides, ich

habe auch schon beides gemacht –

Theater aber viel intensiver. Ich hatte

in einem Film oder einer Serie noch

nie eine Hauptrolle, da wäre das wohl

auch intensiver. Vielleicht würde ich

es gar nicht mögen. Aber Nein sagen

würde ich nicht.

Das WBT ist jetzt auf der anderen

Hafenseite zuhause …

Der größere Raum ist natürlich

eine echte Veränderung. Eine ganz

andere Akustik, man muss mehr

Stimme geben als drüben. Es ist noch

alles im Umbruch. Wenn man eine

ruhige Szene spielt und die Bauarbei-

ter hämmern laut über meinem Kopf,

ist das schwierig einzubauen. (Lacht.)

Aber alles ist Konzentrationssache.

Die Räume sind super, das Foyer ist

super. Und was lange währt, wird

endlich gut!

◊◊◊

» Theaterspielen wie

im Film, sehr nah und unmittelbar,

das mag ich. «

Page 40: Stadtgeflüster Februar

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Page 41: Stadtgeflüster Februar

Radulf Beuleke lässt Arndt einen Blick hinter die Burgmauern werfen

Wenn an den Sommerwochenenden langsam die Sonne untergeht, machen sich Scharen von

Menschen auf nach Tecklenburg. Mit Kissen oder Decken ziehen sie wie ein Pilgerstrom durch die Altstadt;

hinauf zur alten Burgruine, die seit Jahrzehnten für ihre Musicalaufführungen berühmt ist. Unter den Baum-

wipfeln haben schon Tony und Maria die „West Side Story“ durchliebt und durchlitten, und „Jesus Christ

Superstar“ musste zwischen den alten Mauern sein Kreuz tragen. Eine einmalige Atmosphäre,

die auch von den Musicalstars im deutschsprachigen Raum geliebt wird. Der Mann hinter den

Erfolgen ist Radulf Beuleke – Intendant der Freilichtspiele Tecklenburg, unermüdlicher

Motor und Organisator, Autor der Kinderstücke und gelegentlich sogar Darsteller.

Da muss man geerdet, hellwach und aufgeräumt sein – wie sich

Beuleke am Telefon auch präsentiert.

Zunächst: Herzlichen Glückwunsch!

Die Inszenierung des Webber-Mu-

sicals „Joseph“ hat im letzten Jahr

den Da-Capo-Award und weitere

Preise eingeheimst. Was war das

Besondere an der Tecklenburger

Inszenierung?

Sie war von der Optik her eigen-

tümlich groß angelegt: Wir hatten

mehr als 80 Leute auf der Bühne,

zudem zwei Stars in prominenten

Rollen: Sandy Mölling als Erzählerin

– und da war außerdem der Hype um

Alexander Klaws, der zuvor gerade

„Let’s dance“ gewonnen hatte. Wir

haben die Preise ja nicht nur für die

Darsteller gekriegt, sondern auch

für die Regie. Bei diesem Stück muss

man sich überlegen: Wie kommt man

inszenatorisch von Kanaan nach

Ägypten, und wie können wir den

Pharaotempel etc. ausstatten? Über

die Musik kann man sich streiten:

Manche sagen, Webber sei in seinem

tragischen Stoffen besser – aber die

Musik ist eben eine zum Mitwippen

und Spaßhaben.

Klaws’ erster Tecklenburg-Auftritt

war im „Schuh des Manitu“. Gehört

er jetzt zum Stammpersonal?

Nein, für 2015 haben wir ihn sozu-

sagen freigestellt. Es muss ja auch im-

mer passende Rollen für ihn geben. Er

selber hatte auch gesagt: „Liebe Leute,

lasst mir mal ein wenig Luft.“ Schließ-

lich ist er ansonsten noch bei „Jesus

Christ Superstar“ in Dortmund.

Wer so bekannt ist, ist sicherlich

auch teuer.

Natürlich müssen wir da ganz

andere Gagen bezahlen, aber es gibt

auch Limits. Außerdem haben wir

in Deutschland mittlerweile einen

solchen Standard, dass manche Dar-

steller sagen: „Wir möchten gar nicht

großartige Gagen verhandeln – wir

- 41 -

» wer hat wie wir

eine 80 Meter breite Bühne

zur Verfügung!? «

WO DIE MUSKETIERE FECHTEN

Page 42: Stadtgeflüster Februar

möchten bei euch spielen.“ Das hat

auch viel mit unserer Arbeitsatmo-

sphäre zu tun.

Die ist natürlich familiärer.

Genau, aber es wird auch sehr

intensiv gearbeitet, den Spaß haben

wir nebenbei. Jedenfalls schreiben

sich Tecklenburg sehr viele gerne

in die Vita. Ich will jetzt zwar nicht

übertreiben, aber in den letzten Jah-

ren kam die Crème de la Crème zu

uns. Wenn wir, wie in diesem Jahr,

einen Hauptdarsteller aus „Rocky“

in Hamburg hierher holen können,

bedeutet das schon etwas. Uns geht

es nicht nur um Talent, sondern

ums Können – das ist meine Beset-

zungspolitik. Als Bühne im ländli-

chen Raum zwischen Münster und

Osnabrück müssen wir zusehen,

dass wir unser Publikum faszinie-

ren. Es gibt ja eine Menge anderer

Freilichtbühnen, aber wir als Musik-

theater müssen eine Attraktion für

Deutschland sein. Der Vorverkauf

ist in diesem Jahr 50 % höher als im

Vorjahr.

Wie kommt’s?

Weil wir für 2015 zwei zugkräftige

Stücke haben: „Zorro“ hat in Deutsch-

land bislang noch niemand sehen

können, es ist eine Erstaufführung.

Mit Musik der Gipsy Kings, die man

aus dem Radio kennt. Und die zweite

Sensation ist natürlich das Angebot

für „Cats“.

Ich hätte gar nicht gedacht, dass

Cats noch so stark zieht.

Es ist tatsächlich schon von 1983,

ist in Wien gelaufen und später dann

in Hamburg. Aber als Freilichtauffüh-

rung eben doch ungewöhnlich, denn

das Stück sprengt jeden Rahmen. Es

braucht 33 Solisten! Wir sind stolz,

dass wir Cats bekommen haben,

denn wir legen Wert auf diese großen

Bilder.

Ein gutes Stichwort: Wenn man mich

fragen würde, was das Besondere an

Tecklenburg ist, würde ich natürlich

sagen: die Burgruine, die Baumwip-

fel, die Atmosphäre … Was würden

Sie denn als Macher und Insider

noch ergänzen?

- 42 -

Page 43: Stadtgeflüster Februar

Es ist eine Symbiose von Musik,

Darstellung, Natur – wobei eben nicht

nur die alte Ruine eine Rolle spielt,

sondern auch der Nachthimmel und

die gesamte Atmosphäre. Anderer-

seits können wir eben nicht wie ein

Innentheater mit Aufzügen oder

Projektionen arbeiten. Aber wer hat

wie wir eine 80 Meter breite Bühne

zur Verfügung!?

Da war seinerzeit Platz genug für

tolle Fechtszenen bei den „Drei Mus-

ketieren“! Die wird es ja wohl bei

„Zorro“ wieder geben.

Na klar, da geht es natürlich ac-

tionreich zur Sache.

Wie stark orientieren Sie sich bei

der Auswahl daran, ob die Stücke

Tecklenburg-Feeling haben?

Klar müssen die Stücke hier rein-

passen, da kann ich keine Experimen-

te machen. Bei den drei Musketieren,

bei Joseph und bei Zorro geht’s her-

vorragend – und bei Cats erst recht.

War das Tecklenburg-Motto „Nur

deutsche Texte“ von Anfang an

gegeben?

Ja, das betone ich auch gerne. Wir

müssen an unser Publikum denken.

Sicher ist es manchmal so, dass die

englische Version pfiffiger ist. Wir

achten allerdings darauf, dass mög-

lichst kein Witz verlorengeht.

Bis jetzt habe ich ein einziges Mal

innerlich gestreikt: bei der „West

Side Story“. Als zum Beispiel die

Maria ihren Tony im Dialog „Anton“

nannte!

Das war ein Versehen der koreani-

schen Sängerin.

Hatten Sie im Vorfeld überlegt, zu

„switchen“ – also nur die Dialoge

auf Deutsch zu bringen und die

Songs nicht anzutasten?

Es gibt viele Leute aus Mettingen,

Ladbergen, Greven oder Telgte, die

oft kurzfristig in die Vorstellung

kommen. Und wenn die nur die

Hälfte mitkriegen, sind sie nicht ganz

glücklich damit. Deswegen unser

Motto: Immer auf Deutsch – aber es

muss gutes Deutsch sein.

- 43 -

Wenn man den Kontext nicht kennt, wirft dieses Bild wahrscheinlich einige Fragen auf …

Page 44: Stadtgeflüster Februar

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Wo sehen Sie Ihre wichtigste Aufgabe als Intendant?

Natürlich die gesamte Betreuung. Ich fange irgend-

wann im Mai oder Juni an, fürs nächste Jahr zu planen

und stelle die gesamte Besetzung zusammen, natürlich in

Absprache mit den Regisseuren, Choreografen und mu-

sikalischen Leitern. Ich bin bei jeder Probe und bei jeder

Vorstellung – wie ein Motor für alles.

Wie haben sich die Zuschauerzahlen über die Jahre

entwickelt?

Das hängt natürlich immer auch mit der Wetterlage

zusammen. Wir pendeln momentan zwischen 90.000

und 118.000 in der Saison. Damit sind wir weit überre-

gional ein Magnet, im Bereich der Freilichttheater die

Größten in Deutschland. Allerdings strikt beschränkt

auf Musiktheater.

Musik ist das Stichwort: Mich beschleicht das Gefühl,

dass das Musical in dieser Hinsicht stagniert. Das Meis-

terwerk des Genres, die West Side Story, stammt von

1957! Und der letzte innovative Schub kam 1971 mit

Jesus Christ Superstar – Stichwort „Rockoper“. Sehen Sie

das ähnlich?

Wenn man sich am „klassischen“ Musical orientiert,

wo ich schon „West Side Story“ dazurechne - da ist zwar

vieles Neues hinzugekommen, aber das war oft kurzle-

big. Mir persönlich hat „Elisabeth“ von Levay und Kunze

ebenso wie „König der Löwen“ von Elton John sehr gut

gefallen. Leider gibt es aber auch Stücke mit glatt „ge-

streamter“ Musik ohne Dramatik, an die man sich nicht

mehr erinnert, sobald man aus der Vorstellung kommt.

Die Komponisten machen häufig eine Auftragsarbeit nach

der anderen – das Ergebnis ist dann qualitativ eben nicht

wie bei einem Leonard Bernstein.

Mein erstes Tecklenburg-Stück habe ich vor über zehn

Jahren gesehen: „Jesus Christ Superstar“. Da haben Sie

ja sogar selber als Herodes mitgespielt – ganz unübli-

cherweise! Wie kam‘s dazu?

Durch Zufall. Ich habe den Herodes im ersten Jahr nur

gespielt, weil einer unserer Darsteller für drei Vorstel-

lungen ausfiel. Dann habe ich mir das bei den Proben

» Sowas habe noch nirgendwo

anders gesehen! «

Page 45: Stadtgeflüster Februar

INFO RADULF BEULEKE

Andere sind in seinem Alter längst in

Rente. Radulf Beuleke aber brennt noch

immer für „seine“ Festspiele, deren

Intendanz er seit 1992 innehat. Er ist 1.

Vorsitzender des Vereins „Freilichtspiele

Tecklenburg e.V.“, der insgesamt etwa 150

Mitglieder hat. Während der Festspiel-

zeit ist Tecklenburg im Musicalfieber,

und wenn das Wetter gut ist, kommen

Tausende. Pro Jahr ziehen die Festspiele

über 100.000 Menschen in die Region

– praktisch ohne öffentliche Mittel. Ein

entscheidender Wirtschaftsfaktor.

buehne-tecklenburg.de

- 45 -

reingeschaufelt und die Vertretung

gemacht. Danach wurde ich bei der

Wiederaufnahme von Regisseur und

Dirigent erneut gefragt. Das muss-

te ich aber erst mal klären, auch

familiär. Ich hatte 30 Jahre in den

Kinderstücken bereits immer eine der

Hauptrollen gespielt – und so habe

ich mich dann für den „Herodes“

entschieden, habe dafür auch Kritik

einstecken müssen, hatte jedoch ei-

nen Riesenspaß. Man muss bedenken,

dass Herodes nur für einen einzigen

Song auftritt.

Ich vermute, die Fans mögen auch,

dass ihnen nicht zu viel Symbolik

um die Ohren gehauen wird, wie das

im modernen Regietheater der Fall

ist. Einzige Ausnahme, die mir ein-

fällt: die Operette „Die Fledermaus“,

die ja ins moderne Berlin kurz nach

der Wende von 1990 verlegt wurde.

Mit entsprechenden politischen

Anspielungen.

In der Tat eine Ausnahme. Der

Orlofsky trat in einem Frack wie die

amerikanische Flagge auf – und war

auch nicht mit einer Altistin besetzt,

sondern mit einem Countertenor.

Eine ziemlich verrückte Inszenierung,

die uns riesigen Spaß gemacht hat,

jedoch leider vom Publikum nicht so

goutiert wurde.

So um das Jahr 2006 herum habe

ich in Tecklenburg die drei „German

Tenors“ gesehen, die das Konzept

von Pavarotti und Co. kopierten.

Das fand ich gelungen. Hat es Sie

und ihr Team damals gejuckt, mehr

in Richtung Oper zu gehen?

Also wir haben ja zwei, dreimal

hintereinander Operngastspiele

gemacht, z.B. Verdis „Troubadour“

im vergangenen August. Auf unseren

Wunsch für Tecklenburg angepasst,

also ohne Zeltdach. Eine tolle Auffüh-

rung, die mich geflasht hat. Aber wir

hatten nur 900 Zuschauer – das reicht

nicht. Was sicher auch damit zu tun

hat, dass so ein Gastspiel unter der

Woche läuft, denn die Wochenenden

reservieren wir ausschließlich für

Musicals.

Sind Sie finanziell am Limit?

Absolut. Wir müssen 98,5 Prozent

unseres Etats durch Tickets erwirt-

schaften. Die Förderung durch das

Land NRW liegt bei nur 7500 Euro

jährlich. Ich bedauere das – bei einem

Etat von 2,6 Millionen kann ich keine

Experimente machen.

Was allein die Kostüme für die Mas-

senszenen kosten müssen!

Es müssen meist 400 bis 500

Kostüme hergestellt werden. Das ist –

gemeinsam mit dem Bühnenbild – die

opulente Optik, die wir wollen. Damit

die Leute sagen: „Sowas habe noch

nirgendwo anders gesehen!“

Das Theater auf der Burg existiert

seit 1924. Wie hat alles angefangen?

Über eine Bürgerinitiative. Zu-

nächst wollte man eine Sage aus

der Region aufführen, „Der Traum

der Gräfin Thekla“ – das war 1911.

Nach dem Ersten Weltkrieg hatten

„völkische“ Stücke Konjunktur, also

„Wilhelm Tell“ oder „Die Nibelun-

gen“. Nach dem Zweiten Weltkrieg

spielte man auch Operetten oder

Volkstheater und Kinderstücke.

Ich bin seit 1992 dabei, und unter

meiner Intendanz kam Ende der

90er die Konzentration auf das

Musicalgenre.

Wie lange wollen Sie‘s noch stem-

men?

(Lacht) Das fragen mich so einige!

Ich bin inzwischen 69, aber noch für

die kommenden zwei Jahre gewählt.

Dann wird sich das Weitere ergeben.

Nach wie vor habe ich großen Spaß

daran.

Letzte Frage: Können Sie sich

überhaupt noch Stücke in normalen

Theatern anschauen? Oder sagen

sie dann: „Hier fehlt frische Luft!“

Wenn ich im September eine

Saison hinter mir habe, dann hab ich

zwei Monate keine Lust auf Theater.

Danach beginne ich, das neue Kinder-

musical zu schreiben. Fürs „normale“

Theater bin ich leider allgemein etwas

verdorben – denn unsereins sieht

eben mehr Macken und Pannen als

andere.

◊◊◊

» Fürs „normale“ Theater

bin ich leider allgemein

etwas verdorben. «

Page 46: Stadtgeflüster Februar

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Page 47: Stadtgeflüster Februar

- 47 -- 46 -

Dennis in der Modelwelt

Seit ich Vater bin, graut es mir vor ein paar Sachen … Piercings, Tattoos, falsche Freunde – und ganz schlimm:

Meine Tochter könnte sich in den Kopf setzen, Model zu werden. Soweit ist es bisher nicht gekommen, was vermut-

lich daran liegt, dass sie erst 14 Monate alt ist. Aber was nicht ist, kann ja noch werden! Deswegen bin ich sehr froh

über meinen Besuch bei der Modelagentur Mosaikon – denn Dank der netten Inhaberinnen, Felicitas und Sara, kann

ich (zumindest) eine Befürchtung von meiner Liste streichen.

Ich finde, dass Modelagenturen oft

etwas Unseriöses anhaftet.

Sara: Wie kommst du darauf?

Vielleicht wegen der Magermodels,

die durch Agenturen noch in ihrem

Abnehmwahn bestärkt werden.

S.: Kann ich gut verstehen. An

manchen Nachfragen, die wir bekom-

men, merken wir auch, dass viele

ähnlich denken wie du.

Was für Nachfragen?

S.: Models, die sich uns vorstellen,

fragen nach verdeckten Kosten, die

auf sie zukommen.

Gibt es die denn?

Felicitas: Bei uns jedenfalls nicht.

Die Erstellung der Sedcard, die

Aufnahme in die Agentur – all das ist

kostenlos. Wir verdienen nur an der

reinen Vermittlung, wenn das Model

also gebucht wird.

S.: Wenn du „Modelagentur“ goo-

gelst, kommst du aber auch direkt

zu Begriffen wie „Seriosität“ oder

„versteckte Kosten“. Aber es ist ja

auch gut, wenn man vorsichtig ist

und aufpasst.

Macht es einen Unterschied, dass

zwei Frauen die Agentur leiten?

S.: Ja, womöglich nimmt das auch

ein bisschen die Angst.

F.: Das „Schlimmste“, das wir ma-

chen, ist: Wir nehmen die Maße, wenn

ein Model neu ist und diese noch

nicht kennt.

Ich habe mal mit zwei Frauen

zusammengewohnt und es war …

sagen wir mal „schwierig“. Gibt es

bei euch auch häufiger Zoff?

F.: Nee, wir harmonieren gut

miteinander. Sicher sind wir mal

unterschiedlicher Meinung, aber das

ist eher konstruktiv.

S.: In erster Linie sind wir Freunde

und danach erst Geschäftspartner.

Wir habt ihr euch kennengelernt?

» bei uns gibt es auch

knautschige Haut. «

Shooting Stars

Page 48: Stadtgeflüster Februar

- 48 -

F.: Übers Studium. Wir haben beide

Italienisch auf Magister studiert, und

da dieser Abschluss nicht so wirklich

viel taugt …

S.: Man kann damit eine Model-

und Promotion-Agentur aufmachen!

(Lacht)

F.: Ja, die Idee dazu entstand tat-

sächlich spontan.

Wieso ausgerechnet eine Modelagen-

tur?

S.: Zunächst haben wir als Pro-

motion-, Event- und Konzeptagentur

angefangen. Allerdings kamen immer

mehr Anfragen für Models und relativ

wenig, was Gesamtkonzepte angeht.

Deshalb haben wir „Konzept“ gegen

„Model“ getauscht.

Die Konzeptagentur lief also nicht.

F.: (Lacht) Nee, das stimmt nicht.

Eigentlich entstand es durch einen

Kunden, der auf einer Messe Stand-

models brauchte. Die haben wir dann

gecastet. Das war der Anfang im

Modelbereich, den wir nach und nach

ausgebaut haben.

„Nach und nach“ heißt?

S.: Wir haben es zunächst nicht an

die große Glocke gehängt und auch

nicht auf unsere Website angegeben.

Wir haben die Models erstmal für uns

„gesammelt“.

F.: Offiziell sind wir seit gut einem

halben Jahr eine Modelagentur.

Gibt es in Münster Konkurrenz?

S.: Eigentlich nicht. In Senden gibt

es noch eine Modelvertretung und

dann erst wieder in Düsseldorf oder

Hamburg.

Das sind dann sicher ganz bedeuten-

de Agenturen?

S.: Richtig.

F.: Die bekommen auch die großen

Jobs. Wir haben neben klassischen

Models auch Best-Ager, Charakter-

gesichter und auch Kindermodels in

unserer Kartei. Es werden auch alle

Modelarten angefragt.

Ohje, jetzt höre ich den Jugend-

schutz schreien.

F.: (Lacht) Keine Sorge, wir beuten

niemanden aus und es läuft alles

nach gesetzlichen Richtlinien. Aber

im Gegensatz zu einigen großen

Agenturen bieten wir halt nicht nur

Models für den Beauty- oder High-

Fashion-Markt – bei uns gibt es auch

knautschige Haut.

Das ist doch auch der Trend: „Nor-

male“ Menschen in der Werbung.

F.: Das stimmt. Die meisten Un-

ternehmen brauchen Fotomaterial,

um sich nach außen zu präsentieren.

Sei es fürs Internet, Broschüren oder

ähnliches. Da wird bei einer Versiche-

rung eher der Großvater mit Enkel

angefragt, und nicht das Supermodel.

S.: Da kommen im Idealfall wir ins

Spiel – bei jedem Auftrag! (Lacht)

Ihr vermittelt also eher Models für

Fotoshootings und nicht für den

Laufsteg?

S.: Ganz genau. In der Region ist

Laufsteg auch gar nicht so verbreitet.

Vielleicht gibt es hier und da eine

Videoproduktion, aber 80 Prozent

unserer Aufträge sind Shootings.

Welcher Teil der Arbeit in eurer

Agentur überwiegt: Model oder

Promo?

F.: Wenn man die Event- und

Promotionagentur als einen und die

Modelagentur als anderen Baustein

sieht, macht die Arbeit tatsächlich

jeweils 50 Prozent aus.

Sara, du modelst selbst?

S.: Dann weiß ich jetzt, was du

liest.(Lacht) Aber es stimmt, ich war

gerade im Rossmann-Babymagazin

zu sehen: Als Model, aber auch als

Visagistin und Mama.

Und du hast darin Tipps gegeben,

wie sich Mütter für Weihnachten

aufhübschen können.

S.: Genau. Solche Schminkanlei-

tungen habe ich auch schon früher

gemacht. Das sind aber immer einma-

lige Geschichten und keine regelmäßi-

gen Kolumnen oder so.

Als Visagistin hast du ja schon Ein-

blick in den Modelbereich.

S.: Ja und dadurch verfüge ich be-

reits über einige hilfreiche Kontakte

zu Fotografen, Werbeagenturen und

eben auch Models.

Macht ihr auch Werbung für eure

Agentur?

F.: Eigentlich weniger. Viele finden

uns übers Internet, der Großteil

kommt durch Mundpropaganda. Das

ist in der Branche das Beste, denn

der Empfehlung einer vertrauens-

würdigen Person wird natürlich eher

nachgekommen.

Wer kommt denn zu euch und

möchte Model werden? In Münster

sicherlich eher Studentinnen …

S.: Für Promo sind es meist

Studenten, aber da sind wir auch

deutschlandweit aufgestellt. Bei Mo-

dels stammen die meisten Newcomer

» Da kommen im

idealfall wir ins spiel –

bei jedem Auftrag! «

Page 49: Stadtgeflüster Februar

- 49 -

Die Kneipeim Viertel...jetzt mitneuer Küche !

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Wolbecker Str. 64, Hansaviertel, 48155 Münster

INFO Mosaikon GmbH

Saras und Felicitas‘ „Mosaikon GmbH“ gibt

es seit Herbst 2010 und daraus ist eine er-

folgreiche Model- und Promotion-Agentur

geworden. Wer also mit dem Gedanken

spielt, ins „Model-Biz“ einzusteigen, darf

die beiden jederzeit kontaktieren und

wird sehen, dass auch Sylvie Meis bei

ihnen ist.

mosaikon.de

in der Tat aus Münster und darunter

sind auch viele Studentinnen.

Aber die machen das nur während

des Studiums und hören danach

wieder auf?

F.: Ja, das gibt es auch. Es kann

auch passieren, dass ein Model total

hübsch ist und Ausstrahlung hat,

aber einfach nicht gebucht wird.

S.: Stattdessen wird dann vom

Kunden ein Typ gebucht, an den wir

gar nicht gedacht hätten – man kann

es halt weder vorhersehen, noch

irgendwas versprechen.

F.: Wo wir gerade bei der Angst

waren: Viele kommen auch mit über-

mäßigen Hoffnungen.

Bringt mich zu Heidi!

F.: (Lacht) Genau! Wenn keine

Buchungen kommen, sind sie umso

enttäuschter.

Wenn meine Tochter mir mit 17

eröffnet, sie möchte Model werden,

was ratet ihr mir?

S.: Sie sollte auf jeden Fall zu-

nächst etwas Anständiges lernen.

F.: Etwas „Anständiges“!?

S.: Ja, also erst einen Beruf lernen.

Es ist ein schönes Hobby oder ein

Nebenverdienst, aber sein Leben

damit finanzieren zu wollen, ist sehr

schwierig. Selbst wenn man gut damit

verdient, weiß man ja nie, ob dies mit

40, 50 oder 60 Jahren auch noch der

Fall ist.

F.: Einige unterschätzen glaube

ich auch, wie anstrengend der Beruf

ist. Gerade beim Modeln für Laufsteg

oder Fashion.

Und bei Fotoshootings?

S.: Da ist es schon anders. Klar

ist das Arbeit, aber die macht mehr

Spaß! Und du hast keine kaputten

Zehen durch zu kleine Schuhe oder

musst nicht für gewisse Kleider fünf

Kilo abnehmen. (Lacht)

Spaß scheint bei euch eh im Vorder-

grund zu stehen.

F.: Ja klar! Unsere gute Stimmung

überträgt sich ja auch auf unsere

Kunden und Models.

◊◊◊

Bitte lächeln!

Page 50: Stadtgeflüster Februar

- 51 -- 51 -

Page 51: Stadtgeflüster Februar

- 51 -- 51 -

Tom und Stefan üben die verbale Dressur

Friedrich Martin von Bodenstedt sagte: „Das Paradies der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde.“

Das mag Gültigkeit haben. Doch bis man das Paradies erreicht hat, ist es ein langer, mitweilen mühsamer Weg,

den Pferd und Reiter mit einem Pferdewirt gehen müssen. Am Ende dieses Weges ist das Paradies

zum Greifen nah, wobei sich eins nicht ändert …

Müssen Pferde immer noch hoch

springen?

Im Gegensatz zu früher sind die

Höhenanforderungen bei Hindernis-

sen im Springreiten gesunken. Aller-

dings sind die modernen Parcours

technisch anspruchsvoller, um

Dinge wie Rittigkeit, Konzentration

und Koordination zu prüfen. Auch

ungewöhnliche Farben und Formen

der Hindernisse können dem Tier

eine besondere Konzentrationsleis-

tung abverlangen. Häufig muss auch

rasanter geritten werden.

Du bist Pferdewirtschaftsmeister.

Was ist das?

Ich bilde zunächst mal Pferde

und Reiter aus. Dazu gehören unter

anderem auch Dinge wie Betriebs-

und Mitarbeiterführung.

Ist das eine offizielle Berufsbezeich-

nung?

Der Beruf des Pferdewirts ist in

Deutschland ein anerkannter Beruf.

Das ist im Vergleich zu anderen Län-

dern einzigartig, was dafür sorgt,

dass deutsche Pferdewirte weltweit

arbeiten. Ich zum Beispiel war meh-

rere Jahre im Ausland tätig. Man

kann also sagen, dass es sich um ein

Markenzeichen handelt.

Ich kenne den Knochenbrecher

Tamme aus Ostfriesland. Ich kenne

den Pferdeflüsterer Monty Roberts,

der in einem Spielfilm von Robert

Redford gespielt wurde. Wer davon

bist du?

Keiner von beiden. Tamme ist ja

mehr ein Chiropraktiker, während

Roberts sich mit natürlichen Ver-

haltensweisen der Pferde beschäf-

tigt. Allerdings kann man bei der

Dressur und Haltung von Pferden

nie genug über deren Physiologie

und Verhalten wissen. Dann kann

man schonend zu tollen Ergebnissen

kommen.

Eine klassische Ausbildung führt

zum Pferdewirt?

» Der Reiter ist nichts

ohne sein Pferd. «

… ein Pferd springt nur so hoch, wie es muss.

Page 52: Stadtgeflüster Februar

- 53 -

City-Blutspende, das Blutspende-Zentrum in Münsters CityKlarissengasse 9, am Herzensstern-Boulevard

Mo. / Di. / Do. / Fr..: 12:00 – 18:00 UhrMi.: 14:00 – 20:00 UhrSa.: 11:00 – 17:00 Uhr

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Anz_Stadtgefluster_Blutkreuz 19,5 x13 cm_Druck.indd 1 21.09.12 10:11City-Blutspende, das Blutspende-Zentrum in Münsters CityKlarissengasse 9, am Herzensstern-Boulevard

Mo. / Di. / Do. / Fr..: 12:00 – 18:00 UhrMi.: 14:00 – 20:00 UhrSa.: 11:00 – 17:00 Uhr

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Anz_Stadtgefluster_Blutkreuz 19,5 x13 cm_Druck.indd 1 21.09.12 10:11

Das ist ein normaler Lehrberuf

über drei Jahre, wobei sich das

Ganze in fünf Fachrichtungen unter-

gliedert: Pferdehaltung und Service,

Pferdezucht, klassische Reitausbil-

dung, Pferderennen und Spezialreit-

wesen

Und am Ende der Lehre?

Legst du eine Prüfung ab und bist

Pferdewirt – sofern du bestanden

hast.

Du bist allerdings Pferdewirtschafts-

meister?

Genau. Den Meister kann man

nach mindestens drei Jahren Be-

rufserfahrung in einer Qualifikation

erlangen.

Handelt es sich überhaupt um ein

Handwerk?

Der Pferdewirt wird den landwirt-

schaftlichen Berufen zugeordnet.

Durch die heutige Nutzung unserer

- 52 -

Page 53: Stadtgeflüster Februar

- 53 -

Pferde für Sport und Freizeit grenzt

er sich inhaltlich aber zunehmend

vom gängigen Begriff der Landwirt-

schaft ab.

Wie kommt man als junger Kerl

darauf, Pferdewirt zu werden?

Ich bin in den Beruf reingeboren,

wie so viele Kollegen auch. Meine

Eltern besitzen einen eigenen Reit-

stall. Von daher lag der Werdegang,

etwas mit Pferden zu machen, nah.

Ist das auch was für Quereinsteiger?

Es ist schwierig, wenn jemand

sagt, dass er Pferde toll findet und

Pferdewirt werden möchte, nach

drei Jahren Reitausbildung betrei-

ben soll. Das ist die Ausnahme. Du

brauchst schon relativ viel Erfah-

rung, um die Prüfung abzulegen.

Was für Pferde und Reiter bildest du

denn aus?

Das sind verschiedene Kunden.

Es gibt Menschen, die besitzen junge

Pferde und wollen diese ausgebildet

haben, um sie dann auf Turnieren

vorzustellen. Davon habe ich einige

im Stall. Dann habe ich auch eine

junge Reiterin aus Amerika, die mit

ihrem Schützling bei mir ist.

Die sind beide bei dir?

Ja, wobei Reiterin und Pferd

mittlerweile auf Grand-Prix-Niveau

angekommen sind. Und dann habe

Auch an kalten Tagen immer im Training

Page 54: Stadtgeflüster Februar

- 54 -

ich eine Australierin, die etwa alle

zwei Monate für zwei Wochen zum

Training kommt. Das Pferd ist

allerdings ganzjährig bei mir zur

Ausbildung.

Das ist eine bunte Geschichte.

Und noch nicht alles.

Wieso?

Ich betreue den Landesleistungs-

stützpunkt im Dressurreiten in

Münster. Dort bin ich Trainer und

zur Komplettierung gebe ich außer-

dem Lehrgänge.

Ich kenn mich Pferden eigent-

lich nicht aus, weiß aber, dass sie

Fluchttiere sind. Wie schaffst du es

trotzdem, diese Tiere auszubilden,

wenn sie doch abhauen wollen?

Wenn man Pferde ausbilden

möchte, muss man sich mit deren

Verhaltensweisen sehr gut ausken-

nen. „Fluchttier“ heißt ja nun nicht,

dass das Pferd vor jedem und allem

Reißaus nimmt. Es haut nur vor Ge-

fahrensituationen oder potenziellen

Raubtieren ab. Wenn du dich also in

die Psyche eines Pferdes versetzen

kannst, gibt es alle Möglichkeiten,

mit dem Tier zu arbeiten, ohne dass

es sich bedroht fühlt.

Um Ross und Reiter auf hohem

Niveau zu trainieren, muss man da

selbst ein begnadeter Reiter sein?

Schaden kann es nicht. Ich bin

Grand Prix geritten und es hilft

schon, Dinge wie richtiges Timing

oder Feinabstimmung der Reiter-

hilfen zu vermitteln, wenn man sie

selbst gefühlt und erlebt hat. Auch

eigene Erfahrungen mit Stress und

Nervosität auf Turnieren helfen,

Reitschülern von vornherein Ruhe

und Sicherheit zu vermitteln.

Wir hatten bei der letzten Redakti-

onssitzung die Diskussion, was wich-

tiger ist: das Pferd oder der Reiter?

Eins ist sicher: Der Reiter ist

nichts ohne sein Pferd. Der höhere

Kraftaufwand liegt ja auch beim

Tier. Was aber die Koordination

betrifft, ist es schwer, sich festzu-

legen, wer hier mehr zu leisten hat.

Beide sollen zu einem bestimmten

Zeitpunkt in bestimmter Intensität

gewisse Bewegungen vollziehen und

diese aufeinander abstimmen. Am

Ende ist es eine Gemeinschaftsleis-

tung von Reiter und Pferd.

Kann man jedes x-beliebige Pferd

nehmen und zum Champion aus-

bilden?

Das kann man sicherlich nicht.

Die Tiere müssen körperliche und

Da hat sich jemand ein paar Zuckerstückchen verdient

Page 55: Stadtgeflüster Februar

- 55 -

INFO Stefan Wolff …

… liebte den Pferdesport schon als Koten

und hat ihn deswegen zu seinem Beruf ge-

macht: Heute ist er Pferdewirtschaftsmeis-

ter und stellvertretender Schulleiter der

der Westfälischen Reit- und Fahrschule.

Diese ist Ausbildungsinstitution für

klassisches Reiten und hat nicht nur einen

exzellenten Ruf in Westfalen, sondern

genießt auch bundesweit und

international höchstes Ansehen.

mentale Voraussetzungen mitbrin-

gen, um ein guter Sportler zu wer-

den. Ausbilden bis zu einem gewis-

sen Standard, möchte ich meinen,

kann man jedes Pferd. Wie schnell

das geht und wie weit die Pferde

dann in der Ausbildung kommen, ist

eine Frage, die man sich als Trainer

ständig stellen muss. Dabei muss

uns bewusst sein, dass man Tiere

nur in einem ethisch vertretbaren

Rahmen ausbilden darf.

Klingt plausibel. Wird das denn auch

eingehalten? Es klingt nach einem

schmalen Grad zur Tierquälerei …

Ich muss mir immer vor Augen

halten, was in der Natur des Pferdes

liegt und was wider diese Natur

geht. Dazwischen findet sich dann

die ethische Grenze, die unter kei-

nen Umständen von uns Ausbildern

überschritten werden darf.

Wo du von diesen ethischen Fakto-

ren sprichst, welche sind denn das?

Unser Dachverband, die Deutsche

Reiterliche Vereinigung, hat diese

Grundsätze in neun Punkten nieder-

geschrieben. Da ist der Umgang mit

Pferden festgelegt, an die sich jeder

zum Wohle des Tiers zu halten hat.

Und trotzdem werden viele zu Hoch-

leistungen gequält und gedopt?

Erst einmal gibt es das Tier-

schutzgesetz, das über allem steht.

Dort wird Doping ganz klar ange-

sprochen. Man muss dazu sagen,

dass die Höhe der Strafen mit dem

normalen Strafgesetzbuch nicht

vergleichbar ist. Es ist legitim, diese

Frage zu stellen. Jeder, der die

Grenze übertritt, schadet unserem

Berufsstand und unserem Sport.

Offensichtlich scheren sich nicht alle

darum?

Man hört – wie in jeder Sport-

art – von Dopingfällen. Dabei muss

man sich vor Augen halten, dass

der ganz große Teil der Ausbilder

fair und sauber arbeitet. Es gibt im

Pferdesport eine Nulltoleranzpoli-

tik. Findet man was beim Pferd im

Bereich Doping, ist man sofort raus.

Das ist doch auch richtig so.

Ja, ist es, aber man muss eines

bedenken: Dein Pferd hat sich im Stall

eine kleine Schürfwunde zugezogen

und du reibst es mit einer Heilsalbe

ein – vier Wochen später bist du auf ei-

nem Turnier und hast die Salbe längst

vergessen. Nun wirst du aber deswe-

gen positiv getestet – das war es dann

für dich, ohne Wenn und Aber.

Das klingt wie ein Balanceakt für

den Trainer …

Ich möchte das nicht verharmlo-

sen. Bitte nicht falsch verstehen. Aber

Labore sind mittlerweile in der Lage,

Substanzen selbst dann noch festzu-

stellen, wenn sie längst nicht mehr

wirken. Bei gängigen Medikamenten

wird das auch bei den Tests berück-

sichtigt. Allerdings gibt es auch eine

Vielzahl von Mitteln, für die diese

Werte noch nicht feststehen. Auch

werden Substanzen unterschiedlich

schnell von verschiedenen Pferden

abgebaut. Insofern muss man schon

sehr vorsichtig sein, wenn man in der

Saison sein Pferd behandelt.

Also bist du für eine erneute Doping-

diskussion?

Nein. Aber ich möchte, dass mein

Pferd bei Verletzungen optimal

behandelt werden kann – ohne den

Verdacht des Dopings. Darum ist

es wichtig, dass die Ermittlung von

Nachweis- und Wirkzeiten weiter

vorangetrieben wird.

Im Rennsport werden nach einem

Sieg die Namen des Jockeys, des

Pferdes und der Besitzer genannt.

Fühlst du dich als Ausbilder in die

zweite Reihe verbannt?

Vielleicht ist man in der zweiten

Reihe. Das kommt auf das Verhält-

nis zwischen Reiter und Ausbilder

an. Natürlich würde sich niemand

verweigern, auf einem Titelbild zu

stehen. Aber letztendlich bildet man

aus, weil einem die tägliche Arbeit

mit Reiter und Pferd und deren Vor-

ankommen Spaß machen.

◊◊◊

» Am Ende ist es eine Gemein-

schaftsleistung. «

Page 56: Stadtgeflüster Februar

- 56 -

Foto

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Page 57: Stadtgeflüster Februar

- 57 -

Claus im Schlagabtausch mit Elina Tissen und Maiki Hundt

Mit dem Boxsport verbindet man die große, weite Welt. Dass Deutschlands erfolgreichste Profiboxerin aber

direkt um die Ecke, nämlich im Kreis Warendorf, beheimatet ist, sollte sich herumgesprochen haben.

Elina Tissen ist 168 cm groß, Linksauslegerin und mehrfache Boxweltmeisterin.

Als absolute Quereinsteigerin kam sie zum Kampfsport und beherrscht nun seit knapp

10 Jahren ihre Gegnerinnen. Mit ihrem Trainer und Manager Maiki Hundt bildet

sie ein eingeschworenes Team, das noch viele Ziele erreichen will …

Elina, wie beurteilst du dein

vergangenes Boxjahr?

Elina: Eigentlich positiv. Ich bin

zufrieden, dass ich meine Verlet-

zungen auskurieren konnte. Die

WM-Titelverteidigung am Ende des

Jahres in Ahlen hat das Jahr 2014 gut

abgerundet.

Gibt es rückblickend einen ganz

wichtigen Moment, an den du dich

gerne erinnerst?

Elina: Das ist schwer zu sagen.

Ich bin total froh, dass wir den

WM-Kampf plus die dazugehörige

Veranstaltung in Ahlen wieder einmal

optimal ausgerichtet haben. Das war

wiederum für mein Umfeld nicht

einfach – gerade Maiki musste mich

sportlich auf den Kampf vorbereiten,

hatte dann aber auch zusätzlich viele

organisatorische Dinge im Kopf. Ich

bin meinem Team für die Beherr-

schung dieser Doppelbelastung sehr

dankbar!

Maiki: Im vergangenen Jahr hat

es bei Elina gesundheitlich einige

Probleme gegeben – ihr Rücken hat

sich immer mal wieder gemeldet.

Mit Hilfe von Professor Grönemeyer

in Bochum haben wir diese Angele-

genheit aber sehr gut in den Griff

bekommen. Für mich als Trainer

waren Phasen, in denen Elina nach

der Verletzung beschwerdefrei trai-

nieren konnte, meine Highlights im

Jahr 2014.

Elina, du feierst 2015 dein Jubiläum

– zehn Jahre Profiboxen!

Elina: (Lacht) Stimmt! Am 21. Sep-

tember 2005 bin ich zum ersten Mal

mit dem Boxen in Berührung gekom-

men. Seitdem habe ich 20 Kämpfe

absolviert.

Maiki: Das war uns gar nicht so

bewusst. Aber klar – wir reden über

zehn Jahre Leistungssport. Wir reden

über 20 Kämpfe und 18 Siege. Für

mich sind es immer noch 20 gewon-

nene Kämpfe, da ich die Hintergrün-

de kenne. Darüber brauchen wir aber

heute nicht mehr reden. Elina hat

alles gewonnen. Sie ist in der Welts-

pitze! Die Konkurrenz sträubt sich,

gegen Elina anzutreten: Christine

ich mache dich zum Champion

Page 58: Stadtgeflüster Februar

- 59 -- 59 -- 58 -

Theiss, Goda Dailydaite, Ina Menzer

oder auch jetzt eine Caroline Schrö-

der – alle hatten oder haben Angst.

Elina ist für mich unschlagbar! Das

sag ich nicht, weil ich ihr Trainer und

Manager bin,

ich weiß einfach was sie kann und in

den zehn Jahren haben wir im

Frauenboxen Meilensteine gesetzt.

Kannst du dich noch an die Zeit vor

deiner Profikarriere erinnern, Elina?

Elina: Ich denke an diese Zeit gerne

zurück. Mit dem Sport habe ich erst

sehr spät angefangen …

Du warst 19 Jahre alt.

Elina: Genau. Zu dieser Zeit hatte

ich einen gewissen Lebensstil schon

voll ausgekostet – Schule, Freunde

treffen, Partys. Das Boxen kam etap-

penweise hinzu. Ich habe angefangen,

diesen Sport zu lieben, und schnell

gesehen, dass ich Erfolg habe. Letzt-

endlich habe ich für alle Alltagsent-

behrungen und das harte Training

positive Ergebnisse erhalten. Ich habe

neue Erfahrungen gemacht, neue

Leute kennengelernt und natürlich

Titel gewonnen. Außerdem habe ich

gemerkt, wer meine wahren Freunde

sind.

Es gab also Menschen, die für

deinen neuen Lebensweg kein Ver-

ständnis hatten?

Elina: Leider ja! Zu Beginn wurde

ich sehr belächelt: „Elina Tissen boxt

jetzt!“ Als dann die ersten Erfolge

hinzukamen und ich Weltmeisterin

wurde, sind die Menschen, die sich

vorher von mir abgewendet hatten,

wieder auf mich zugegangen. Darauf

konnte ich aber dann verzichten. Zu

dieser Zeit habe ich den Unterschied

zwischen Bekannten und richtigen

Freunden für mich klar abgesteckt.

Maiki, wie ungewöhnlich ist Elinas

Werdegang im Boxsport – nicht alle

Anfänger sind 19 Jahre alt?

Maiki: Ich wurde auch früher

belächelt – heute sieht man viele

Nachahmer. Freunde von mir konnten

nicht glauben, dass ich nach meiner

eigenen Kickboxkarriere nun ein

19-jährige junge Frau trainiere. Das

Page 59: Stadtgeflüster Februar

- 59 -- 59 -

hatte sich dann schnell mit dem stei-

genden medialen Interesse für Elina

geändert: Elina in der Zeitung, Elina

im Radio, Elina im TV!

Neben ihrem Alter war auch der Ort

eures Kennenlernens ungewöhnlich

...

Maiki: Elina war eine absolute

Quereinsteigerin. Ich habe sie zufäl-

ligerweise bei einem Tanztraining

gesehen. Elina hatte einen herausra-

genden Bewegungsablauf und eine

ausgezeichnete Körperbeherrschung.

In den ersten Gesprächen, ob sie

sich einen Wechsel zum Boxsport

vorstellen könnte, habe ich sofort

gemerkt, dass Elina einen unbändigen

Willen hat – das hat sie sich bis heute

bewahrt. Elina ist die einzige Athle-

tin, auch noch nach zehn Jahren, die

mich in ihrem sportlichen Ehrgeiz nie

enttäuscht hat. Noch dazu versteht

sie den Boxsport in seiner Gesamt-

heit, also auch die Dinge außerhalb

des Rings.

Elina: Es ist wirklich komisch. Ich

war für den Boxsport sofort Feuer

und Flamme. Das individuelle Trai-

ning hat mich enorm gefordert, aber

auch gefördert. Nach einem halben

Jahr habe ich meinen ersten Profi-

Kampf bestritten, ohne vorher mit

Kampfsport in Berührung gekommen

zu sein.

Maiki: Ich will das noch einmal

zusammenfassen: Um eine Karriere

wie Elina hinzulegen, ohne Vorkennt-

nisse im Kindesalter und ohne eine

Amateurausbildung, dazu musst du

Talent haben! Das hatte Elina seit der

ersten Trainingseinheit und damals

habe ich ihr versprochen: Wenn du

das willst, dann mache ich dich zum

Champion!

Vor dem Erfolg steht jede Menge

Arbeit. Gerade Kampfsport besteht

aus vielen Schmerzen. Musstest du

lernen, Schmerzen auszuhalten und

auch auszuteilen?

Elina: Nein. Ich glaube, das liegt

an meinem Charakter. Ich war schon

immer ein Mensch mit Ecken und

Kanten. Ich war schon immer robust.

„Ich wurde auch früher belächelt – heute sieht man viele Nachahmer.“

Page 60: Stadtgeflüster Februar

- 61 -- 60 -

Natürlich habe ich in den ersten

Trainingseinheiten gelernt, Treffer

einzustecken. Ich wusste dann aber,

dass ich die Deckung hoch nehmen

muss und weiter ging es. Ich hatte

nie den Gedanken: Oh, das kann jetzt

wehtun!

Trotzdem die Frage: Welches Ver-

hältnis hast du zu deinen Gegne-

rinnen? Immerhin besteht dein Job

darin, ihnen Schmerzen zuzufügen.

Elina: Es ist definitiv keine

Freundschaft, aber auch kein Hass.

Es handelt sich dabei um sportlichen

Respekt. Vor einem Kampf bin ich so

auf meine Strategie fokussiert, dass

ich nur auf den Gong warte, um mei-

ne Marschroute abzuspulen.

Elina besitzt momentan vier Welt-

meistertitel, sie war Weltboxerin des

Jahres 2010 und ist in die Hall of

Fame des Verbandes WIBF in Miami

aufgenommen worden. Warum boxt

Elina nicht zur besten Sendezeit bei

den großen TV-Anstalten?

Maiki: Im Boxsport herrscht

einfach zu viel Politik – wie in jeder

Wirtschaftsbranche zählt das Vitamin

B. Sportliche Höchstleistungen sind

wichtig, bringen dich aber nicht auto-

matisch ins Fernsehen. Ich persönlich

habe die Hoffnung aber noch nicht

aufgegeben, dass wir uns in Zukunft

auch mal einem Millionenpublikum

präsentieren dürfen!

Wie kann das funktionieren?

Maiki: Leider ziehen sich die

Sender momentan so weit aus dem

Frauenboxen zurück, um das Her-

Für Elina gibt es immer nur eine Richtung: nach oben

Page 61: Stadtgeflüster Februar

- 61 -

INFO Elina Tissen

Elina Tissen wurde am 19. Juli 1986 in

Orenburg geboren und ist eine deutsche

Profiboxerin. Sie ist Weltmeisterin in meh-

reren Gewichtsklassen der Verbände WIBF,

GBU und GBC. Zwischenzeitlich durfte sie

sich sogar Fünffache-Worldchampionesse

nennen – momentan besitzt sie vier WM-

Gürtel.

„Elin The Machine“, so ihr Kampfname, ist

Mitglied der Boxing Hall of Fame der WIBF

in Miami. Zusammenfassend gesagt:

Elina Tissen ist Deutschlands erfolgreichs-

te Boxerin – weltweit gehört sie zu den

Top-Five! Ihr Boxstall heißt „Elinboxing“

und hat seinen Sitz in Freckenhorst (Kreis

Warendorf).

www.elinboxing.de

renboxen nach oben zu bringen. Der

Grund ist ganz klar: Selbst bei den

Männern sind die Quoten schon total

in den Keller gegangen. Wenn man

sich überlegt, dass ein Felix Sturm in

der Vergangenheit nur knapp 3,5 Mil-

lionen Zuschauer vor die TV-Geräte

gelockt hat, dann ist das schon bitter.

Die Zeiten, in denen eine Regina

Halmich knapp 8 Millionen Zuschauer

vor dem Fernseher versammelt hat,

sind einfach vorbei. Zudem ist es

verdammt schwierig seinen Fuß in

die Tür eines Senders zu bekommen.

So paradox das klingt, aber für uns

ist es ganz schwierig, mit sportlichen

Erfolgen den Weg ins TV zu schaffen

– eigentlich ein Wahnsinn! Wir hätten

schon oft die Möglichkeit gehabt bei

einer TV-Übertragung in der Unter-

karte zu boxen. Aber mal ehrlich

… Elina gehört zu den Top-Five der

Welt. Wir wollen uns treu bleiben und

deswegen haben wir so etwas immer

abgelehnt.

Als Profisportler ist die eigene Frei-

zeit relativ gering. Womit vertreiben

sich Boxerinnen diese Ruhephasen?

Elina: Seit 2 Jahren fliege ich

Modellhubschrauber. Maiki hat damit

begonnen und mich infiziert. Ich bin

jetzt kein geübter 3D-Flieger, aber es

macht Spaß, den Heli in die Luft zu

bringen und ihn dort zu halten.

Maiki: Elina stapelt immer gerne

tief. Dabei ist sie die einzige Box-

Weltmeisterin auf der Welt, die

Modellhubschrauber fliegt. Außerdem

ist sie eine von ganz wenigen Frauen

auf der Welt, die einen Verbrenner

und keinen Elektromotor fliegen. Das

ist schon die ganz hohe Kunst – im

Grunde die Königsklasse! Sie kennt

sich mit den Einstellungen aus, kennt

die Technik und schraubt selbst auch

noch an den Hubschraubern. Nicht

umsonst haben wir Sponsoren aus

dem Modellbau, die einfach Lust

hatten, mit Elina als Profiboxerin zu

arbeiten.

Gibt es dabei Parallelen zum Box-

sport?

Elina: Auf jeden Fall. Beide Aus-

führungen beinhalten volle Konzen-

tration. Beim Boxen wie auch beim

Helifliegen benötige ich die absolute

Ruhe und gleichzeitig den Fokus auf

das Wesentliche, damit der Helikopter

nicht abstürzt bzw. ich nicht auf den

Brettern lande.

Damit du nicht auf den Brettern

landest, hast du ein vertrautes Team

um dich herum. Wie viel Anteil

haben Coach, Arzt, Physio und die

weiteren Betreuer an den Welt-

meister-Gürteln?

Elina: Die von dir angesproche-

nen Personen kann ich nicht genug

würdigen. Jeder hat seine Aufgabe

und erfüllt sie bis ins kleinste Detail.

Ohne mein Team, das mir während

einer Kampfvorbereitung, aber auch

während eines Kampfes so viel Arbeit

abnimmt und mir absolutes Vertrau-

en schenkt, hätte ich nicht diesen

Erfolg.

Ihr wollt auch 2015 wieder Erfolg

haben – und das hier bei uns in

Münster!

Maiki: Ganz genau! Wir werden

definitiv in absehbarer Zeit erneut

einen WM-Kampf in der „Stadtwerke-

Arena“ in Münster austragen. Elina

wird um zwei vakante Titel, nämlich

Superbantamgewicht WIBF und GBU,

boxen. Über die Gegnerin können wir

leider noch nicht viel sagen, es soll

aber jemand aus dem Ranking ganz

oben werden. Außerdem werden

wir die Unterkarte vielversprechend

bestücken, sodass das Münsteraner

Publikum acht Profikämpfe sieht.

Wir würden damit die fünfte Veran-

staltung in Münster austragen und

darauf freuen wir uns. Die Zuschauer

sind sehr fachkundig und absolut

begeisterungsfähig.

Ist Münster und die „Stadtwerke-

Arena“ schon ein Wohnzimmer für

euch?

Elina: Absolut! Die Halle entpuppt

sich jedes mal als wahrer Hexenkes-

sel. Münster war immer ein Highlight

mit viel Kribbeln und Gänsehaut.

Auch diesmal freue ich mich auf die

außergewöhnliche Stimmung!

◊◊◊

» es ist definitiv

keine Freundschaft, aber

auch kein hass. «

Page 62: Stadtgeflüster Februar

- 63 -- 62 -

die gesundheitsseiten

Gebor(g)en im Clemenshospital!Geborgenheit rundum: Die Geburt im Clemenshospital Münster

n Geburtsvorbereitungskursen Perinatalzentrum Level 2 – Intensivstation für Neugeborenen Wassergymnastik für Schwangeren Akupunkturn Rückbildungsgymnastik und Babymassagekursen Geschwisterschulen Infoabend an jedem ersten und dritten Montag im Monat um 19.15 Uhr

Clemenshospital GmbH | Düesbergweg 124 | 48153 Münsterwww.clemenshospital.de | [email protected] | Telefon Kreißsaal: 0251.976-2563

GUT AUFGEHOBEN!

Eine kleine Sensation erfreute die Mitarbeiterinnen und

Mitarbeiter der Frauenklinik des Clemenshospitals Ende

November, als Emma Gretje das Licht der Welt erblickte – sie

war das 1000. Baby des Jahres 2014.

„Seit Anfang der 1980er Jahre gab es im Clemenshospital nie

über 1000 Geburten pro Jahr. Doch im vergangenen Jahr

hatten wir die höchste Steigerungsrate in ganz Nordrhein-

Westfalen“, freute sich Chefarzt Dr. Rüdiger Langenberg.

Er führt die steigenden Entbindungszahlen auf die gute

Versorgung rund um die Geburt zurück und auch umfang-

reiche Baumaßnahmen im Bereich des Kreißsaals dürften

dazu beigetragen haben.

Sichtlich wohl fühlen sich auch die Mitarbeiterinnen und

Mitarbeiter in den hellen Räumen der Geburtshilfe.

Die leitende Hebamme Tanja Großfeld erläutert, dass viel

Raum für eine individuelle Geburtshilfe geschaffen wurde.

Und wenn der werdende Vater vorübergehend eine Auszeit

benötigt, stehen im Aufenthaltsraum Kaffee, Tee und frisches

Obst bereit.

An jedem ersten und dritten Montag des Monats findet um

19.15 Uhr im Clemenshospital der Infoabende zur Geburt

statt, mit anschließender Besichtigung der neu gestalteten

Räume. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Mehr Informationen gibt es unter: clemenshospital.de

Page 63: Stadtgeflüster Februar

- 63 -- 62 -

die gesundheitsseiten

mit hoch intensiver Einzeltherapie

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Durch unsere individuelle und intensiv-therapeutische Begleitung (10 Sitzungen pro Woche zzgl. Gruppentherapien) ist es uns sogar bei Traumata möglich, neben einer allgemeinen Stabilisierung auch Expositionen durchzuführen und hierdurch im Allgemeinen sehr gute und stabile Behandlungserfolge zu erzielen und den Betroffenen den Weg zurück ins Leben zu erleichtern.

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Page 64: Stadtgeflüster Februar

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Seniorenalter geeignet und absolut alltagstauglich. Sie wurde

von einem interdisziplinären Team aus Ärzten, Ernährungs-

wissenschaftlern und Heilpraktikern entwickelt und darf auch

nur von diesen begleitet werden.

In zwölf Jahren Sanguinum-Kur haben mittlerweile über

30.000 Teilnehmer in über 180 Praxen in Deutschland, der

Schweiz, Österreich und England abgenommen – mit einer Er-

folgsquote von über 90 Prozent. Patienten mit einer privaten

Krankenversicherung und auch gesetzlich Versicherte mit

einer privaten Zusatzversicherung haben gute Chancen auf

eine Kostenerstattung.

Weitere Informationen bekommen Sie unter:

praxis-baumgaertel.de

Page 65: Stadtgeflüster Februar

- 65 -- 64 -

der umwelt zuliebe

Aktion Sauberes Münster 2015

SaubereLösung

Eine Gemeinschaftsaktion der AWM und der Bürgerinnen und BürgerMünsterunter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Markus Lewe

AktionAktionSauberes Münster 2015

Eine Gemeinschaftsaktion der AWM und der Bürgerinnen und BürgerMünsterunter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Markus LeweTermin für die Müllsammelaktion: 20. bis 26. März 2015

Anmeldung und Infos bei den AWM: Tel. 60 52 55, Fax 60 52 63, E-Mail [email protected] und Infos im Internet: www.awm.muenster.deAnmeldeschluss: 20. Februar 2015Mitmachen kann jeder: Schulklassen, Kitas, Vereine, Nachbarschaften, Familien usw.Wo kann gesammelt werden? Überall in MünsterUnterstützung durch die AWM: Sammelzangen, Handschuhe, Müllsäcke

Münster putzt sich raus

Vom 20. bis 26. März 2015 bewaffnen wir uns mit Sammel-

zangen, Handschuhen und Müllsäcken und beseitigen den

Abfall unserer Stadt.

Die Aktion „Sauberes Münster“ findet in diesem Jahr zum 11.

Mal statt und hat ein gewohntes Ziel: Großreinemachen. Ob

auf der Grünfläche nebenan, dem Spielplatz gegenüber oder

dem Schulhof im Stadtteil – nehmen Sie den Müll in die

Zange! Teilnehmen kann jede/r: Schulen, Klassen, Vereine,

Kindergärten, Firmen, Nachbarschaften, Familien oder Einzel-

personen.

Anmeldungen nehmen die AWM bis 20. Februar 2015 entge-

gen. Per Telefon: 0251 60 52 55, per Fax 0251 60 52 63,

per Mail [email protected] und per Post.

Das Anmeldeformular und alles Weitere gibt es unter:

awm.muenster.de

Page 66: Stadtgeflüster Februar

- 67 -- 66 -

start ins reisejahr

Westring 148356 NordwaldeTel.: 02573 8671www.schaepers.de

Rundreise Krakau, Glatzerbergland& Spreewald09.05. - 20.05.2015

Im Kundenauftrag (Gruppe Wodke) bieten wir an: * Fahrt im komfortablen Fernreisebus

* 11 x Übernachtung inklusive Halbpension * Tagesausflüge ins Glatzer Bergland * gemütlicher Nachmittag mit Grillen * kleine Tombola

Preis p.P. im Doppelzimmer 995,00 €

Da gehen wir in die Luft!

Oder setzen uns ins Auto oder fahren mit dem Zug … egal

was, Hauptsache weg! Das Schmuddelwetter hatte uns jetzt

lang genug in seinen Klauen, wir können und wollen nicht

mehr. Wie schön, dass es nicht überall so ungemütlich ist

wie bei uns im regenverwöhnten Münster – wie heißt es

doch so schön? Andere Länder, andere Klimate.

Okay, den Spruch haben wir leicht abgewandelt, aber es dürf-

te jeder wissen, worauf wir hinauswollen: Unsere Heimatstadt

ist wundervoll, hat einiges zu bieten und wir lieben sie aus

vielen verschiedenen Gründen – aber garantiert nicht wegen des

Wetters. Gerade jetzt im Februar wünschen wir uns etwas anderes

als Regen am Morgen, Regen am Mittag und Regen am Abend.

Deswegen möchten wir euch ermutigen: Seht euch die Welt

an! Oder die Poolanlage eines hübschen Hotels, das liegt ganz

bei euch. Tankt ein bisschen Sonne oder fahrt in die Berge,

schmeißt euch in die warmen Wellen des Mittelmeeres oder

lauft eine Runde durch Stockholm – macht euch auf und

entdeckt alles, was euch für das Wetter eurer Lieblingsstadt

entschädigt. Denn nicht vergessen: Die Welt ist ein Buch. Wer

nie reist, sieht nur eine Seite davon.

Page 67: Stadtgeflüster Februar

- 67 -- 66 -

start ins reisejahr

Sommer: Kanu, Rad, Trekking, OutdoorWinter: Husky, Langlauf, Ski, SchneeschuhFamilien: Reisen, Ferienhäuser, Camps

Aktivurlaub

Münsterland:Kanustation PleistermühleKanutouren Werse und EmsKlassenfahrten, Betriebsausflüge

www.rucksack-reisen.de

Schweden. Norwegen. Frankreich. Irland. Kanada. ...

0251-871880

ReiseFiebeR? www.lueckertz.de

RUCKSACK HER!

Denn Naturliebhaber und Aktivurlauber sind bei Rucksack

Reisen richtig. Der Reiseveranstalter aus Münster organisiert

Erlebnisreisen auf allen Kontinenten, ist aber besonders für

die zahlreichen Abenteuerreisen in Schweden bekannt.

Die Aktivcamps zählen zu den Favoriten bei den Gästen von

Rucksack Reisen. Jeder Tag wird auf geführten Kanu-, Rad-

und Wandertouren zu einem besonderen Erlebnis. Abends

entspannt man in der Sauna, bestaunt am Lagerfeuer den

Sternenhimmel oder spürt Elchen und Bibern nach.

Bei der großen Angebotsauswahl fällt die Wahl schwer:

Wie wäre einwöchiger Aufenthalt im Ferienhaus mit einer

einwöchigen Outdoortour? Oder Wildniswochen, mit etwa

gleichlangen Kanu- und Wanderetappen? Aber auch die reinen

Kanu-, Kajak-, Rad- und Trekkingwochen haben eine große

Fangemeinde.

Im Münsterland ist Rucksack Reisen für die Organisation von

Kanutouren auf Werse und Ems sowie Events und Teamtrai-

nings bekannt. Kleine und große Gruppen finden hier außer-

gewöhnliche Anregungen für den nächsten Betriebsausflug.

Beim Gourmet-Paddeln geht es gemütlich zu. Wer eine

sportliche Herausforderung sucht, ist bei den Highland

Games richtig.

Mehr Infos gibt es unter: rucksack-reisen.de.

REISEN MIT TRADITION

Das münsterische Traditionsunternehmen Reisebüro Lück-

ertz kümmert sich seit über 40 Jahren um unseren Urlaub

und bleibt dabei immer am Puls der Zeit.

Eine unvergessliche Zeit voller Erholung und Genuss. Dies ist

das Ziel, das Lückertz bei jedem Kunden erreichen möchte. Mit

über 80 Mitarbeitern hält sich das Reisebüro dafür ständig auf

dem Laufenden. In ihrem Kernsegment „Touristik“ fühlt sich

Lückertz zuhause, denn sie wissen, dass jeder Reise eine gute

Beratung vorausgehen sollte – egal ob Pauschalreise, individu-

elle Reiseroute oder Last Minute. Lückertz berät Sie gerne und

vor allem fundiert, um Sie optimal auf Ihre nächste (Traum-)

Reise vorzubereiten.

Sie haben noch keine konkrete Idee wo es hingehen soll? Bei

Lückertz steht die individuelle Beratung im Zentrum von allem.

Mit viel Begeisterung und vor allem Reiseerfahrung hat das

Team immer einen passenden Geheimtipp für Sie parat.

Weitere Informationen und Anregungen für Ihren nächsten

Urlaub finden Sie unter: lueckertz.de

Page 68: Stadtgeflüster Februar

- 69 -- 68 -

AUS- & WEITERBILDUNG

BERUFE MIT ZUKUNFT

Sie suchen eine Ausbildungsstelle oder einen Arbeits-

platz im Sozial- und Gesundheitswesen?

Am 20. Februar können Sie sich auf der Bildungsmesse

„S.O.S.“ der Johanniter informieren.

„S.O.S.“, das steht für „Sozial. Orientiert. Spezialisiert.“

und damit für echte Chancen:

Auf der Bildungsmesse bieten siebzehn Aussteller

jungen Leuten, ausgebildeten Fachkräften,

aber auch Menschen, die sich umorientieren möchten,

attraktive Zukunftsperspektiven.

Denn Münster und das Münsterland besitzen einen sehr

vielseitigen Arbeitsmarkt im Sozial- und

Gesundheitssegment.

Neben der Beratung zu Ausbildungs- und

Weiterbildungsmöglichkeiten, gibt es unter anderem

Informationen zu Arbeitsangeboten, dem

Freiwilligen Sozialen Jahr und dem

Bundesfreiwilligendienst.

Kommen Sie einfach vorbei! Zur Ausbildungs- und

Jobmesse am 20. Februar von 10.00 bis 15.00 Uhr im

Gästehaus der Johanniter-Akademie,

Weißenburgstraße 60-64.

Der ASB Regionalverband Münsterland e.V. bietet Dienste an,

die sich an den Bedürfnissen der Menschen orientieren: So

engagiert er sich beispielsweise in der Altenhilfe, im

Rettungsdienst oder für Menschen mit Behinderung.

So vielfältig wie die Aufgaben des ASB, so breitgefächert

sind auch seine Stellenangebote z.B. in der Pflege oder in der

Hauswirtschaft.

Der ASB ist ein familienfreundlicher Arbeitgeber mit verschie-

denen Arbeitszeitmodellen, die sich an den Bedürfnissen von

Familien orientieren. Darüber hinaus bietet der ASB

Ausbildungsplätze in der Altenpflege sowie in der

Hauswirtschaft.

Weitere Infos gibt es unter:

muensterland.asbnrw.de/stellenangebote

KOMM IN UNSER TEAM!

Wer eine Stelle für den Bundesfreiwilligendienst oder sein

Freiwilliges Soziales Jahr sucht, der findet beim ASB

verschiedene Möglichkeiten.

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S.O.S.

Sozial. Orientiert. Spezialisiert.

Surgeons using an interface for operating in a hospital

weisse Linie

weisse Linie

Am 20. Februar von 10:00 Uhr bis 15:00 Uhr im Gästehaus der Johanniter-Akademie,Weißenburgstraße 60 – 64, 48151 Münster

Ausbildungs- und Jobmesse

Wir helfenhier und jetzt.

Arbeiter-Samariter-Bund Regionalverband Münsterland e. V.

Gustav-Stresemann-Weg 62 48155 Münster

Jennifer Vogt Tel.: (0251) 2897 - 140

[email protected]

Page 69: Stadtgeflüster Februar

- 69 -- 68 -

TIPPS & TERMINE

MAX RAABEPALASTORCHESTEREINE NACHTIN BERLIN

Donnerstag, 26.3.2015HALLE MÜNSTERLANDKarten über den WN-Ticket-Shop, Prinzipalmarkt 13-14, sowie über alle Eventim VVK Stellen, Tel.: 01806 – 57 00 21 (0,20 Euro/Anruf aus dem dt. Festnetz, max. 0,60 Euro/Anruf aus dem dt. Mobilfunknetz)

www.palast-orchester.de

EINE NACHT IN BERLIN

Die aktuelle Tour führen Max Raabe und sein Palast

Orchester am 26. März nach Münster.

Ein Journalist fragte Max Raabe, was er in seinem Handkoffer

transportiere. Neben seinem virtuos gefalteten Frack und

Keksen für den nachmittäglichen Kaffee, listete der Sänger

Notizblock und Bleistift sowie Noten auf.

Er sei stets auf der Suche nach neuen Ideen und unterwegs

stöbere er gerne mit den Orchesterkollegen in Bibliotheken

und Flohmärkten nach unentdeckten Arrangements.

Nun wird der Koffer ausgeschüttet – und zum Vorschein

kommt ein wundervolles, witziges und

weltoffenes Programm.

Neue Entdeckungen alter Schlager werden mit

Klassikern wie dem „Kaktus“ zu einem Programm

verschmolzen, das für die Dauer des Konzertes die

Wirklichkeit vergessen lässt.

Max Raabe und das Palast Orchester ist am 26. März im

Messe+Congress Centrum Halle Münsterland,

Beginn 20.00 Uhr.

„GEBEN SIE SICH DIE KUGEL“

Mit dieser neuen Gewinnspiel-Aktion am 26. Februar

werden die Besucher der Spielbank Bad Bentheim zum

Croupier.

Alle Gäste können am Aktionstag an einer Verlosung teilneh-

men. Die Losgewinner dürfen ihr Glück erneut herausfordern

und ein weiteres Mal am Roulettekessel drehen. Je höher die

erzielte Zahl, desto höher ist der Bargeldgewinn: die Gewinn-

spanne liegt zwischen 10 bis 500 Euro. Die Aktion findet an

einem Donnerstag im Monat statt. Der nächste Aktionstag ist

am 26. Februar 2015. Die stündlichen Auslosungen der fünf

Gewinner beginnen ab 19.30 Uhr.

Das Team der Spielbank heißt alle Besucher ab 18 Jahren mit

einem gültigen Personalausweis oder Reisepass herzlich will-

kommen. Der Führerschein genügt leider nicht zum Einlass.

Das Automatenspiel der Spielbank Bad Bentheim hat täglich

von 14.00 bis 2.00 Uhr, das klassisches Spiel dienstags bis

samstags von 19.00 bis 2.00 Uhr geöffnet.

GEBEN SIE SICH

DIE KUGEL!

Nehmen Sie an unserer Verlosungs-aktion teil. Alle Losgewinner

werden zum Croupier und dürfen am Roulettekessel drehen. Je höher die erzielte Zahl,

desto höher ist der Bargeld gewinn. Gewinnspanne: 10 bis 500 €.

American Roulette, Black Jack & PokerDi.–Sa.: 19–2 UhrAutomatenspiel

Täglich: 14–2 Uhr

Ochtruper Straße 3848455 Bad BentheimTelefon 05922 9876-0www.spielbank-bad-bentheim.de

Einlass nur mitPersonalausweis oder

Reisepass bzw. ID-Kaart(KEIN Führerschein).

Ab

18 Ja

hren

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Am 26.02.2015:

Page 70: Stadtgeflüster Februar

TIPPS & TERMINE

- 71 -- 70 -

Fotos von1940 bis 1945

AusstellungStadtmuseum Münsterbis 31. Mai 2015

Salzstraße 28 48143 Münster www.stadtmuseum-muenster.de

di–fr 10–18 Uhr, sa, so- und feiertags 11–18 Uhr, mo geschlossen. Eintritt frei.

DasDasuntergegangeneuntergegangeneuntergegangene

Münster

www.trends-mue

nster.de

Die neue Frühjahrsmesse

MESSE UND CONGRESS CENTRUM

HALLE MÜNSTERLAND

TREND?

25.2.–1.3. | 11–18 Uhr

BILDER NACH DEM BOMBENHAGEL

Die Ausstellung „Das untergegangene Münster – Fotos von

1940 bis 1945“ führt das Ausmaß der vernichtenden Bom-

benhagel auf Münster noch einmal vor Augen.

Im letzten Kriegsjahr 1945 glich Münster nach vielen Flächen-

bombardements eher einer antiken Ruine. Die neue Ausstel-

lung im Stadtmuseum zeigt rund 150 Aufnahmen sowohl der

zerstörten Innenstadt als auch der Außenbereiche teils zum

ersten Mal.

Aktuelle Vergleichsaufnahmen und Ausschnitte aus dem

Stadtplan neben den historischen Fotos helfen bei der Orien-

tierung und stellen den Bezug zur Gegenwart her.

„Das untergegangene Münster – Fotos von 1940 bis 1945“

wird bis zum 31. Mai 2015 im Stadtmuseum gezeigt. Zur

Ausstellung ist ein Katalog (Aschendorff Verlag) zum Preis

von 16,80,- € im Museumsshop erhältlich.

DAS IST EIN ECHTER TREND!

Ob der Whirlpool im Garten, die neueste Mode oder das

leistungsstarke Elektrofahrrad: Was 2015 voll im Trend

liegt, zeigt die „TRENDS“, die neue Frühlingsmesse vom 25.

Februar bis 1. März im Messe und Congress Centrum Halle

Münsterland.

Besucher können sich bei rund 180 Ausstellern gezielt da-

rüber informieren, was angesagt ist. Das Angebot reicht von

„Outdoor und Freizeit“ über „Wohnen und Einrichten“ bis

zu einem großen Fahrradparcours, auf dem neueste E-Bikes

getestet werden wollen.

Doch es geht auch deutlich entspannter zu, zum Beispiel bei einer

Wellness- oder Beautybehandlung. Besucherinnen finden hier

alles für Haare und Make-up sowie Schmuck und Accessoires.

Die „TRENDS“ öffnet vom 25. Februar bis 1. März täglich

von 11.00 bis 18.00 Uhr. Der Eintritt beträgt neun Euro,

ermäßigt sechs Euro. Mehr Informationen und Tickets gibt

es unter: trends-muenster.de

Page 71: Stadtgeflüster Februar

- 71 -- 70 -

Page 72: Stadtgeflüster Februar

Die besten Plätze im Kamelleregen und die

tollsten Orte für den Spaß danach!

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Hurra, es ist wieder soweit,

Es winkt die fünfte Jahreszeit!

Vom Zuge fliegen die Kamelle,

Wir zeigen euch wo – ganz auf die Schnelle.

Seid friedlich und fröhlich,

Passt auf euch gut auf –

jetzt kennt ihr zumindest

den Zugverlauf.

Wir wünschen euch viel Spaß!

Eure Stadtgeflüster Redaktion

Page 74: Stadtgeflüster Februar

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Eine „Gratwanderung zwischen Perfektion und Peinlichkeit“

meistern „Die 3 Nikoläuse“ seit knapp 20 Jahren und auch am

15. Februar im „Bunten Vogel“.

Die Münsteraner Frank Starzinski sowie Ludger und Thomas

Kniesel sind „Die 3 Nikoläuse“. Nur mit Akustikgitarren und

einer Snare-Drum bewaffnet, bringt die Truppe mit sparsam

arrangierten Interpretationen von Oldies und aktuellen Hits eine

Stimmung auf die Bühne, die das Publikum schnell mitreißt.

Es sind die deutschen, teilweise aberwitzigen Texte der Band, die

vielen Songs die besondere Note geben. Mit ihrer Eigenkomposi-

tion „Promenadenmischung“, einer Hommage an die Promenade

in Münster, gewannen die Nikoläuse 2003 den Publikumspreis

beim Wettbewerb „Ein Lied für Münster“. Legendär ist inzwi-

schen ihre Adaption von „Eintopf sein“, frei nach den „Fantas-

tischen Vier“ und Herbert Grönemeyer.

„Die 3 Nikoläuse“ spielen am 15. Februar ab 20.00 Uhr im

„Bunten Vogel“, Alter Steinweg 41.

Page 75: Stadtgeflüster Februar

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Weihnachten ist vorbei – jetzt kann die fünfte Jahreszeit, der

Karneval, in Westfalen Einzug halten. Doch wem dieser Tru-

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Öffnungszeiten.

„Wir begrüßen unsere Gäste auch am Rosenmontag in der Zeit

von 10.00 bis 19.00 Uhr. Alle, die dann spontan doch das

Karnevalsfieber packt, können vom Center aus zu Fuß den

Karnevalsumzug in der Ochtruper Innenstadt aufsuchen“,

erklärt Center Manager Armin Wienker.

Doch wer will das schon, angesichts der sieben neuen Shops,

die allein in den letzten drei Monaten geöffnet haben – darun-

ter Liebeskind Berlin, Lindt und Kneipp.

So gibt es viel Neues zu entdecken, besonders für Gäste, die

von weither anreisen und das Center nicht so regelmäßig

besuchen.

Weitere Informationen und aktuelle Angebote im Internet

unter: foc-ochtrup.de und facebook.com/FOCOchtrup.

Page 76: Stadtgeflüster Februar

Die besten Veranstaltungen im FEBRUAR

MARIA STUART6./8./15./21. Februar | 19.30

DESCENT6./13. Februar | 19.30

JOSEPH SÜSS7./14./20./27. Februar | 19.30

MALATT IN´N KOPP OF DE HYPOCHONDER7./21. Februar | 19.30

DER EINSAMSTE ORT AUF DER WELT8./10./11./22. Februar | 15.0020. Februar | 9.30|11.30

DIE LUSTIGEN NIBELUN-GEN8./15. Februar | 19.00

DER MUSIKMEISTER10./24. Februar | 19.30

DIE VERKAUFTE BRAUT12. Februar | 19.30

LICHT UNTER TAGE12./14./20. Februar | 19.30

AUCH DEUTSCHE UNTER DEN OPFERN12. Februar | 19.30

OOPICASSOO13. Februar | 10.0014. Februar | 15.00

ANYTHING GOES15. Februar | 11.30

DETROIT15. Februar | 19.00

5. SINFONIEKONZERT17./18. Februar | 19.3022. Februar | 18.00

Theater MünsterNeubrückenstraße 63

Tel. 0251 59 09 0 theater-muenster.com

MÄNNERHORT 1./14./15./17. Februar | 18.00

TSCHICK3./4./5./ Februar | 20.00

WIR LIEBEN UND WISSEN NICHTS6./7./ Februar | 20.00

DER GOTT DES GEMETZELS8. Februar | 18.00

I HIRED A CONTRACT KILLER10. Februar | 20.00

KÖNIG ÖDIPUS11. Februar | 20.00

DER VORNAME12./13. Februar | 20.00

SHAKESPEARES SÄMTLICHE WERKE (LEICHT GEKÜRZT)18. Februar | 20.00

IHRE VERSION DES SPIELS19. Februar | 20.00

BENEFIZ. JEDER RETTET EINEN AFRIKANER20. Februar | 20.00

LAUF DOCH NICHT IMMER WEG!24./25./26. Februar | 20.00

WOLFGANG BORCHERT THEATERAm Mittelhafen 10wolfgang-borchert-

theater.de

Kultur & Freizeit

KOPF HOCH ODER AB?

Friedrich Schillers Tragödie „Maria Stuart“ feiert große

Erfolge im Theater Münster.

Maria Stuart, die Kö-

nigin von Schottland,

sucht Schutz bei

ihrer Verwandten Eli-

sabeth, der Königin

von England. Diese

fürchtet jedoch, die

Schottin könne ihre

rechtlichen Ansprü-

che auf den engli-

schen Thron geltend

machen und lässt sie verhaften. Schillers Geschichtsdrama

setzt wenige Tage vor Marias Hinrichtung ein, deren Befehl

noch nicht unterzeichnet ist. Lässt Elisabeth Maria am Leben,

gefährdet diese ihre Herrschaft, lässt sie sie hinrichten, steht

sie vor ihrem Volk als grausam, hysterisch, vielleicht sogar

eifersüchtig da. Sehr genau beschreibt Schiller diesen Ab-

grund der mächtigen Frau zwischen Gefühl und Staatsräson,

zwischen menschlicher Verletzlichkeit und Härte der Politik.

Das 1800 uraufgeführte Drama stellt einen Höhepunkt der

klassischen Phase in Schillers Werk dar. Es ist inhaltlich wie

auch formal ein Modellstück. Die fragwürdige Fähigkeit des

Menschen zu Macht und Gerechtigkeit ist sein zentrales

Motiv. Ein im wahrsten Sinne des Wortes klassischer Stoff,

zeitlos aktuell, der die Frage stellt nach einer idealen Politik

mit authentischen Führungspersönlichkeiten, die Entschei-

dungen im Sinne des Volkes jenseits persönlicher Eitelkeit,

Ängstlichkeit und Machthunger zu treffen vermögen, die

politisch Position beziehen können, ohne sich selbst und ihre

Ideale darüber zu verraten.

„Maria Stuart“ wird im Theater Münster, Großes Haus, am

6., 8., 15. und 21. Februar gespielt. Weitere Informationen

unter: theater-muenster.de

LAUF DOCH NICHT IMMER WEG!

Eine spritzig-rasante Verkleidungs- und Verwechslungsko-

mödie mit typisch englischem Humor.

Den Autor Philip King zog es bereits im Alter von 16 Jahren

ans Theater. Mit 34 begann er selbst Theaterstücke zu schrei-

ben. LAUF DOCH NICHT IMMER WEG! entstand während sei-

nes Militärdienstes im Zweiten Weltkrieg. Die Komödie wurde

1940 in London uraufgeführt und zählt seit jeher zu den

Page 77: Stadtgeflüster Februar

ROCKSTAR4./5./11./12./18./19./25. /26. Februar | 20.006./7./13./14./20./21./27. /28. Februar | 18.00, 21.001./8./15./22. Februar | 14.30, 19.00

GOP VarietéBahnhofsstraße 20-22

Tel. 0251 4909090variete.de

NEU!AEGIDII: KLOSTER, KASERNE, MARKTVom 28. Februar 2015 bis 16. August 2015

VOR 50 JAHREN – MÜNSTER 1965Vom 16. Januar 2015 bis 29. November 2015

DAS UNTERGEGANGENE MÜNSTER – FOTOS VON 1940 BIS 1945Vom 28. Oktober 2014 bis 31. Mai 2015

LUFTPOST: ALLIERTE FLUGBLÄTTER DES ZWEITEN WELTKRIEGSVom 31. Januar 2015 bis zum 07. Juni 2015

LITERATEN IM FOKUS. DREI FOTOGRAFISCHE POSITIONEN: BARBARA KLEMM, HERLINDE KOEBL, ISOLDE OHLBAUMVom 30. Januar 2015 bis zum 25. Mai 2015

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PHILOSPHIE DES SCHWEIGENS6./7. Februar | 20.30

ENDSPIEL8./14. Februar | 18.00

ASYLANT IM WUNDERLAND12./13./14./15. Februar | 20.30

SCHARF IM WOLFSPELZ20. Februar | 20.30

FRÜCHTEFISCH27. Februar | 20.30

EDELGARD28. Februar | 20.30

SCHNABULENZCHRISTIN HENKEL06. Februar | 20.00

SIMON PEARCE13. Februar | 20.00

DAVID HOPE16. Februar | 19.00

RATZ FATZ27. Februar | 20.00

der kleine Bühnenboden

Schillerstraße 48 aTel. 0251 661759

derkleinebuehnenboden.de

Kultur & Freizeit

Klassikern des deutschen Boulevardtheaters:

Pfarrer Lionel Toop ist verheiratet mit der mittelmäßigen, aber

lebenslustigen Ex-Schauspielerin Penelope. Deren unkonventi-

onelle Art wird schon lange von der Gemeindevorsteherin und

selbsternannten Tugenddame Miss Skillon argwöhnisch beäugt

und vom Dienstmädchen Ida frech kommentiert. Das geord-

nete Leben in dem englischen Dorf ist Penelope eindeutig zu

ruhig. Da kommt ihr der Besuch ihres ehemaligen

Schauspielerkollegen Clive gerade Recht. Doch als dann auch

noch ihr Onkel, der Bischof von Lax, der Ersatzpfarrer Hum-

phrey sowie ein ungebetener Gast, der sich als ein entflohener

deutscher Kriegsgefangener entpuppt, im Pfarrhaus auftau-

chen, ist das Chaos perfekt. Am Ende stehen fünf Pfarrer auf

der Bühne – doch welcher ist der echte?

„Lauf doch nicht immer weg!“ wird am 24. und 26. Februar,

sowie vom 5. bis 8.März im Wolfgang Borchert Theater ge-

spielt. Mehr Infos gibt es unter: wolfgang-borchert-theater.de

Rock me!

Rockmusik ist Ausdruck eines Lebensgefühls, Synonym für

Freiheit und Selbstbestimmung – die Artisten rocken, wir

staunen.

Echte Rockstars bringen die Bühne zum Beben: Ehrlich, wild,

sexy und sogar ein bisschen romantisch, währenddessen das

Knattern einer Harley den Ton angibt.

Powerfrauen fliegen an Ketten durch die Luft, schwingen

die Hüften und das Haupthaar, coole Typen verkörpern die

Sehnsucht nach Aufbruch und Unzähmbarkeit gepaart mit

bodenständiger Power und unbezwingbarem Charme.

Ein Feuerwerk an artistischen Höchstleistungen zu ultracoolen

Gitarrenriffs und gigantischem Gesang drückt uns in die Sitze.

Die Luft flirrt, der Puls steigt. It’s Rockstar Time im GOP!

Hinkommen, begeistern lassen und schmausen – ab dem 8.

Januar im GOP Varieté Münster.

Page 78: Stadtgeflüster Februar

Die besten Veranstaltungen im FEBRUAR

VORTRAG:KOMFORTABEL EINK AUFEN MIT SICHERHEIT IM NETZ!06. Februar | 15.00

VORTRAG: SEHHILFEN BEI MAKULADEGENERATION10. Februar | 19.30

VORTRAG: ARTGERECHT IST NUR DIE FREIHEIT19. Februar | 19.00

VORTRAG:VERSICHERUNGEN RICHTIG ABSCHLIESSEN23. Februar | 19.00

VORTRAG:NORDINDIEN UND NEPAL24. Februar | 16.00

VORTRAG:WECKE DEN MICHAELANGELO IN DIR – KREATIVTECHNIKEN IM BUSINESS24. Februar | 18.30

VORTRAG:DAS TROCKENE AUGE24. Februar | 19.30

VolkshochschuleAegidiimarkt 3

Tel. 0251 4 92 43 21 vhs.muenster.de

DIE BUSCHTROMMEL 03. Februar | 20.00

MICHAEL TUMBRINCK24. Februar | 20.00

JOHNNY KETZEL – SCHLUSS MIT LUSTIG10. Februar | 20.00

KEIN AUSKOMMEN MIT DEM EINKOMMENMo. bis Fr. (außer Di.) | 20.00Sa. | 17.00, 20.00So. | 18.30

Boulevard MünsterHörsterstr. 51

Tel. 0251 54564boulevard-muenster.de

PFIFFIGE KOMÖDIENGUTE UNTERHALTUNG

boulevard-muenster.de

WIR FREUEN UNS AUF IHREN BESUCH!

wir feiern 2. Geburtstag 14. Februar

(Jede 24 cm Pizza nur 2 €)

Kultur & Freizeit

KEIN AUSKOMMEN MIT DEM EINKOMMEN

Die Kultkomödie des Ohnsorg-Theaters wird im Boulevard

Theater aufgeführt.

Beim gemütlichen Frühstück wird es dem Rentnerehepaar

plötzlich ganz ungemütlich. Sie erkennen klar: Ihre Rente

passt vorne und hinten nicht mehr. Also beschließen sie, ein

Zimmer unterzuvermieten.

Die Bewerber lassen auch nicht lange auf sich warten. Die

junge Sekretärin Lisa ist die Erste, die das Zimmer begehrt,

und von August auch prompt den Mietvertrag ausgehändigt

bekommt, während im Zimmer nebenan Ida dem jungen

LKW-Fahrer Klaus Jäger den Mietvertrag zur Unterschrift

überreicht. Himmelhoch jauchzend überraschen sich nun

die Eheleute mit den jeweiligen Mietverträgen und zu Tode

betrübt erkennen sie die missliche Lage: Sie haben doppelt

vermietet!

Aber geschäftstüchtig, wie August nun mal ist, will er auf die

doppelte Mieteinnahme nicht verzichten. Bei den unterschied-

lichen Arbeitszeiten der Untermieter kann ja wohl nichts

schief gehen. Ihr neues Vermieterleben hält die Bodendieks

ganz schön auf Trab. Einräumen – Ausräumen – schließlich

dürfen die Untermieter nichts merken! Anfangs haben sie

auch durch ihren schweißtreibenden Einsatz alles bestens

im Griff, aber als die Ehefrau von Lisas Chef unerwartet

auftaucht und einen jungen Mann in Lisas Bett vorfindet, wo

sie doch nur unter der Prämisse eingestellt wurde „Single“

zu sein, nimmt ein heilloses Lügengewirr seinen Lauf, in das

sich nicht nur die Bodendickes heillos verstricken, sondern

auch die Nachbarseheleute Sprott, die in der Wohnung ein-

und ausgehen, als wäre es die ihre – der Vater von Klaus, der

seinem Sohn die Leviten lesen will und seine Ehefrau Gerry

Franzen, die versucht zu retten, was zu retten ist und für

neue aberwitzige Verwechslungen sorgt …

„Kein Auskommen mit dem Einkommen“ wird noch bis zum

9. März jeden Tag (außer dienstags) aufgeführt. Karten und

weitere Informationen gibt es unter: boulevard-muenster.de

Page 79: Stadtgeflüster Februar

ACOUSTIC OPEN STAGE5./12./19./26. Februar | 21.00

LIVE: INWIEDU7. Februar | 21.00

FLIC FLAC PARTY14. Februar | 21.00

LIVE: ARTLU BUBBLE (CH)18. Februar | 21.00

LIVE: NICK PARKER (GB)25. Februar | 21.00

LIVE: THE ELPI CLUB28. Februar | 21.00

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Kultur & Freizeit

„HOOKED ON A FEELING“ …

… ist ein fieser Ohrwurm – ganz besonders in der Fassung

von Blue Swede von 1974. Kennt ihr nicht? Dann empfehlen

wir euch dringendst, den Film „Guardians of the Galaxy“

anzuschauen! Denn dann verbindet ihr mit dem Song auch

noch einen der besten und erfolgreichsten Streifen 2014!

Wer jetzt sagt, dass er mit Weltraum- oder Comicverfil-

mungen nichts anfangen kann, sollte den „Guardians“ den-

noch eine Chance geben:

Ein großspuriger Weltraum-Glücksritter zieht sich durch den

Diebstahl eines Artefakts den Zorn eines Superschurken zu.

Im daraus resultierenden Kampf um die Rettung des Univer-

sums muss er sich mit einem Quartett sehr unterschiedlicher

Verbündeter zusammenraufen …

Wer jetzt immer noch nicht bereit ist, sein Erspartes in

sämtliche Fassungen des Films zu investieren, bekommt bei

uns die Gelegenheit, eines von drei galaktischen „Guardians“-

Superpaketen zu gewinnen.

Dieses besteht jeweils aus dem Film auf DVD, einem Poster,

einer schwarzen Stofftasche mit genialem Aufdruck sowie

einem iPhone-5-Case im Retro-Kassettenlook.

Dafür müsst ihr nur eine schwierige Frage beantworten:

Wer leiht der Figur „Groot“ im Originalton seine Stimme?

A: Vin Diesel

B: Arnold Schwarzenegger

C: Sylvester Stallone

Schickt eure Antwort bis zum 27. Februar an

[email protected].

Der Rechtsweg ist

selbstverständlich

ausgeschlossen.

Wir wünschen

viel Glück!

Page 80: Stadtgeflüster Februar

- 81 -- 80 -

Gesang. Die Realität: Lauwarmes

Bier, überall Kerle und nachdem

Otto von seinem Schwager nach

Hause getragen wurde, sang auch

keiner mehr. Ein Gutes hatte die Sa-

che: In der Stille ergab sich endlich

die Gelegenheit, über … das schöne

Geschlecht zu sprechen. Aufgrund

des Mangels an realen Thekenlu-

dern begnügten wir uns damit, uns

das Ideal einer jeden Barbekannt-

schaft zusammenzuträumen. Ich

möchte euch an dieser Stelle nicht

alles zumuten, aber eins kann ich

den Damen der Schöpfung verraten:

Die Worte abgemagert, dürr und un-

terernährt fielen NICHT. Das solltet

ihr euch merken.

LügenpresseDa habt ihr uns jetzt am Schlafitt-

chen, liebe PEGIDA-Anhänger! Jetzt

ist es raus: Wir gehören auch dazu.

Ganz ehrlich? Angela Merkel ruft

fast täglich an und gibt uns vor, mit

welchen Leuten wir Interviews führen

dürfen. Was haben wir mit der Dame

nicht schon diskutiert! Wenn ich nur

an die vielen Gespräche mit ehrlichen

Wenn ich mal einer über den Weg

laufe – geschenkt, das verkrafte ich

noch so gerade. Aber in großer Zahl

werden sie dann doch extrem lästig.

Unser gestörtes Verhältnis zuein-

ander beruht angeblich auf Angst:

In ihren kleinen Hirnen meinen sie

wohl, ich wäre ein Eindringling und

hätte bei ihnen zu Hause nichts

verloren. Dass ich genauso ein Recht

habe, dort zu wohnen, ignorieren

sie und … ach, ich merke gerade,

dass ich mich bei diesem Text ein

wenig habe ablenken lassen. Ich war

innerlich wohl schon beim Stichwort

PEGIDA. Na ja, über Kakerlaken wisst

ihr vermutlich sowieso schon genug:

Sie stören und geben zwischendurch

nervige Geräusche von sich – genau-

so wie PEGIDA.

PEGIDASiehe: Kakerlaken.

MagerwahnLetztens war ich mit Michi in der

Kneipe, es wurde mal wieder Zeit

für einen richtigen Männerabend.

Unsere Hoffnungen: Wein, Weib und

All-inclusive-UrlaubDa liegt man mit der eBook-Aus-

gabe von Effi Briest am Meer und auf

einmal vibriert der Sand. Kinder ren-

nen schreiend durcheinander, Katrin

und Dirk Meyer werfen Oma Gundel

in den Kofferraum und brausen

davon, Palmen wedeln erzürnt mit

ihren Häuptern – kein Tsunami ist

schuld an diesem Endzeitszenario,

sondern der Kegelclub „Alle Neune“

aus Saarbücken. Schon hören wir

sie brüllen: „Scheiß drauf, Malle ist

nur einmal im Jahr!“ Hemmungslos

werfen sie Bierflaschen in die Dünen

und sich allen Menschen mit Brüsten

an den Hals. Während ich mit dem

Rest der Strandgemeinde ihr Balzver-

halten beobachte, frage ich mich, ob

man solche Leute für derartige Aus-

fälle tatsächlich selbst verantwortlich

machen kann – die Antwort ist „Ja!“.

Manche können mit All-inclusive-

Urlauben einfach nicht umgehen.

Kakerlaken

Ich toleriere ihre Existenz, möchte

sie aber nicht in meiner Nähe haben.

Page 81: Stadtgeflüster Februar

- 81 -- 80 -

Stadtgeflüster Münster – das Interviewmagazinwird herausgegeben von der Stadtgeflüster GmbH & Co. KGRothenburg 14-16, 48143 MünsterTelefon 0251.48168.30, Telefax 0251.48168.40stadtgefluester-muenster.de | [email protected]

Herausgeber undChefredakteur: Thorsten KambachRedaktion: Dennis Kunert, Jana Nimz, Lucas Kreling, Larissa Schwedes, Thekla Kerzel, Tom Feuerstacke, Piff, Thomas Heidges, Arndt Zinkant, Jenny Wirschky, Jeannie Hannibal, Hendrik Hussein, Swantje Diepenhorst, Peter Knobloch Editorial Design: Buschy BuschmeyerLektorat: Bernhard TreckselDelivery-Man: Tobias Drinkwitz

Fotografie: Thomas Schmitz – FXcommunication.com, Wencke Lieber – wencke-lieber.com, Maren Kuiter, Buschy Buschmeyer, Hermann Willers, Svenja Ennen – facebook.com/svenja.ennen.photo- graphie, Daria Brüggemann, PressefotosAnzeigenvertrieb: Ekki Kurz, Horst Stronk Veranstaltungen und Kleinanzeigen: BüroBüro: Irene KötterDruck: Lensing Druck AhausWebseite: Mark GrotegerdGlossar: Hendrik Hussein

Stadtgeflüster liegt zur kostenlosen Mitnahme an über 300 Stellen in Münster aus. Sie haben Interesse an unseren Mediamöglich-keiten? Dann rufen Sie uns an oder schreiben Sie eine Mail, wir freuen uns.

das wäre immer noch so. Wer es bis

hierhin geschafft hat, will es nicht

anders: Montezumas Rache ist ein

Synonym für den „Fluch des Pharao“

oder den „Pyramiden-Sidestep“ …

Wisst ihr was, googelt es einfach!

Geht auf „Bildersuche“ und vertraut

dem lieben Onkel vom Stadtgeflüster

– da passiert nichts Schlimmes! Ich

wünsche euch viel Spaß und muss

mich nun leider verabschieden. Ich

habe schon wieder Dünnschiss.

◊◊◊

bei diesem Thema zumindest nur die

Glasaugen, so schlimm kann das also

nicht gewesen sein.

Montezumas RacheWer nicht weiß, was damit gemeint

ist, sollte an dieser Stelle auch ein-

fach nicht weiterlesen. Ihr führt doch

gerade ein glückliches, unbeschwer-

tes Leben, warum wollt ihr euch das

zerstören? Ich dachte bei diesem

Ausdruck zumindest erst an einen

neuen Kinofilm, etwas in Richtung

Indiana Jones – und ich wünschte,

Deutschen denke, die wir nicht ab-

drucken durften, weil sie endlich ein-

mal die unbequeme Wahrheit auf den

Tisch packen: Wir haben in unserem

Land nun mal viel zu viele Auslän-

der, das ist doch Fakt! Da kommen

die hierhin, schmarotzen sich durch,

klauen uns die Arbeitsplätze – und

weswegen? Weil die angeblich in ihrer

Heimat verfolgt werden! Buuhuuu,

da fang ich ja gleich an, zu heulen.

Unsere Großeltern standen hier doch

auch im Bombenhagel und haben das

super verkraftet! Mein Opa verdreht

Page 82: Stadtgeflüster Februar

Einzelfall?

Ein Einzelfall wird es sicher-

lich nicht sein. Medien stehen in

der Kritik radikaler Gruppen, in

welcher Form auch immer. Die

„Lügenpresse!“-Geschichte, die

PEGIDA ins Leben gerufen hat, ist da

nur ein Beispiel. Inwieweit sich das

auf Einzelpersonen auswirkt, weiß

ich natürlich nicht zu sagen.

Irgendwie ein ungutes Gefühl?

Dass es institutionelle Übergriffe

oder Angriffe gibt, das kann ich mir

im Moment nicht vorstellen. Ich hoffe

nicht, dass da noch mehr passiert,

kann es aber auch nicht ausschlie-

ßen, dass sich die Dinge da weiter

zuspitzen.

◊◊◊

vor Vergeltung hat. Doch die Mehr-

zahl der Kollegen setzt sich mit dem

Thema aktiv auseinander, holt sich

Unterstützung und wird ihren Kurs

beibehalten: Sie werden tolerant,

großzügig und mit dem Willen, die

Pressefreiheit auch aktiv umzuset-

zen, weiter berichten.

Hast du denn aktiv Diskussionen

mitbekommen, wo über das Wei-

termachen „danach“ gesprochen

wurde?

Ja durchaus. Auf einer Feierlichkeit

am letzten Wochenende konnte ich mich

mit zwei Kollegen unterhalten. Es gibt

nichts Einheitliches. Alle wollen nach

wie vor korrekt umfassend und kritisch

berichten. Ich habe noch niemanden

gehört, bei dem sich was ändert.

Spürst du denn eine fortwährende

Bedrohung oder glaubst du an einen

Jochen, was ging dir durch den

Kopf, als du von dem Anschlag in

Paris hörtest?

Ich war total geflasht und konnte

es nicht glauben. Ein paar Tage zuvor

hielt ich mich in Paris auf und wohn-

te in der Nähe des Redaktionsbüros

von Charlie Hebdo. Vor acht Jahren

hatte ich während einer Journa-

listenreise kurz Kontakt zu einem

Mitarbeiter des Magazins. Das Gefühl

des Entsetzens ist dadurch sicherlich

verstärkt.

Denkt man nach einer solch ab-

scheulichen Tat ans Aufhören?

Nein, wir müssen genau so wei-

termachen wie bisher. Es muss ein

großes Spektrum von Medien geben.

Menschen, die zeichnen, schreiben,

reden und Filme machen. Die sich

alle ihren Rechercheergebnissen und

einem gesunden kritischen Bewusst-

sein sowie gesellschaftlicher Entwick-

lung verpflichtet fühlen.

Wird die Tat denn Folgen für den

Journalismus haben?

Das wird sich erst zeigen. Aber

es gibt sicherlich Hinweise, dass bei

dem einen oder andern verständ-

licherweise die Schere im Kopf

herrscht, weil man Befürchtungen

Tom und Jochen Reinhardt über das Weitermachen.

Am 07.01. gab es einen fatalen Angriff auf die Pressefreiheit, auf die Demokratie. Bei einem Terroranschlag auf das

Redaktionsbüro des Satiremagazins Charlie Hebdo wurden zwölf Menschen getötet.

INFO Jochen Reinhardt

Jochen Reinhardt, * 1955, Journalist aus

Münster, ist ein Weitgereister, der seinen

eigenen Blick auf die Dinge auch in

unbequemen Situationen äußert.

- 82 -

je suis charlie

Page 83: Stadtgeflüster Februar

www.stadtwerke-muenster.de

Wir engagieren uns als Partner vieler Vereine in Münster.

„ Mit dem Preußen- Familienticket ins Stadion.“ Jens Truckenbrod,

SC-Preußen-Spieler

Page 84: Stadtgeflüster Februar

ANYTHING GOES

Musical Comedyvon Cole Porter

Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW

� Premiere 28. Februar 2015 im Großen Haus8.3. / 13.3. / 21.3. / 27.3. / 14.4. / 23.4. / 6.5. / 10.5. / 20.5. / 31.5. / 6.6. / 11.6. / 16.6.2015

TickeTs (0251) 59 09-100 � theater-muenster.com