Stadtgeflüster Mai
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Transcript of Stadtgeflüster Mai
- 1 -INTERVIEWS | VERANSTALTUNGEN | MONATSMARKTDEINS! | Ausgabe 05 | Season 10 im Mai 2015 | Das Interviewmagazin vom
DONOTS OSCAR FOKKEMAMit Karacho! In drei Akten
WOLFGANG NIEMANNDie Automobile Visitenkarte
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InhaltsverzeichnisFast Forwort
Liebste Leserin,
lieber Leser, werter
Münsteraner,
ich möchte mich bedanken für die vielen An-regungen, die wir erhalten. Davon setzen wir einige gerne um. Anfangen werden wir damit, dass wir Stadtgeflüster kompakter gestalten – so passt das Mag besser in deine Handtasche oder auf den Kaffeetisch. Und: Man kann es endlich einhändig lesen!
Heute dürfen sich aber nicht nur Einhänder freuen, sondern auch alle anderen, denn es erwarten dich nicht nur Änderungen der Heftgröße, sondern vor allem wieder Inter-views: Über Autos und Visitenkarten sprachen wir mit mit Mr. Jeep, Wolfgang Niemann. Wir versuchten außerdem, Johnny Ketzel zu besu-chen – waren aber leider so verdammt viel zu spät, dass er längst has left the Bauwagen; so machten wir uns auf den Weg zum Notnagel Oscar Fokkema und plauderten (nicht ganz ungestört) über Ketzel, Kunden und Faibles.
Zu guter Letzt, dafür mit voll Karacho, traf ich die Jubiläums-Donots in ihren Studiohallen in Münster. Da die Band mittlerweile auf Deutsch singt, hatte ich keine Probleme, die Songs nach- sowie ein kleines Geschenk abzuquat-schen: Wir verlosen den Songtext von „Ich mach nicht mehr mit“, handgeschrieben und doch gedruckt – mit persönlicher Widmung. Zum Gewinnen eine Mail an [email protected] und dann klappt das, vielleicht …
So, nun aber ab in den Mai!
Thorsten
DIE AUTOMOBILE VISITENKARTE ....... Seite 04
Wolfgang Niemann
OSCAR IN DREI AKTEN ........................... Seite 12
Oscar Fokkema
MÖCHTET IHR WAS ABHABEN? ........... Seite 22
Inga Laumann
AUF DEM WEG NACH
BIELEDINGS ................................................. Seite 28
Raymond Koevoets
MUSIKTHERAPIE ........................................ Seite 34
Gisbert zu Knyphausen
AM ANFANG WAR DIE IDEE ................... Seite 40
Christoph Salzig
DAS KRIEGEN WIR GIN ............................ Seite 44
Sebastian Bung, Finn Danker, Patrick Rosenberger
MIT KARACHO ........................................... Seite 50
Die Donots
SHAKEN AUF DEM SCHEIBENFEST ...... Seite 74
Malte Bongers
KLEINANZEIGEN ........................................ Seite 21
START IN DIE
FREILICHTBÜHNEN-SAISON ............. Seite 58/59
DIE BIERGARTEN-SAISON ................ Seite 60/61
GESUND & SCHÖN ............................. Seite 62/63
TIPPS & TERMINE ............................... Seite 64/69
KULTUR & FREIZEIT ........................... Seite 70/71
GLOSSAR/IMPRESSUM ....................... Seite 72/73
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Tom und Wolfgang über des Deutschen liebstes KindIm Ausland belächeln uns viele wegen der Liebe zu unseren Autos. Die ernsten Deutschen
zeigen ausgerechnet gegenüber ihren Kraftfahrzeugen zur Personenbeförderung Gefühle! …
Wegen solcher Wortungetüme machen sie sich übrigens auch über uns lustig. Letzteres kann
ich gut verstehen, doch zum ersten Punkt sage ich ganz klar: Nach einer Begegnung mit
Wolfgang Niemann würden sie uns nicht mehr belächeln – sondern einfach nur lächeln.
Denn dieser Mann macht unsere Fahrzeugvernarrtheit begreifbar.
Wie kommst du hierher?
Jeden Morgen mit dem Auto.
Alles klar, das war eine Steilvorlage – eigent-
lich wollte ich wissen, wieso du Autoverkäu-
fer geworden bist.
Man könnte sagen, es wurde mir in die Wiege gelegt: Mein Vater war bei einem großen deutschen Fahrzeughersteller – zunächst als Konstrukteur und später im Vertrieb für Nutz-fahrzeuge sowie Spezialaufbauten.
Okay, bei solchen Voraussetzungen wird
ein Sohnemann auch schnell zum Autolieb-
haber.
Du kannst mir glauben: Diese Äußerungen höre ich nicht zum ersten Mal. Aber es ist etwas Wahres dran – mit meinem Vater habe ich viele Gespräche über meine berufliche Zukunft geführt.
Das hört sich nach guten Gesprächen an.
Das waren sie auch. Hinzu kam, dass ich tech-nisch ohnehin affin war: Meinen ersten Schrauben-schlüsselsatz bekam ich mit zwölf, habe auch als Student an Oldtimern geschraubt und nebenbei im Vertrieb von Automobilen gearbeitet.
Dir war also schon immer klar: „Ich verdie-
ne meine Brötchen mit Autos“?
Der Wunsch war da, aber so schnell ging das dann auch nicht. Bevor ich diesen Beruf ausüben konnte, durfte ich zunächst das As-sessment-Center von Mercedes durchlaufen.
Was war das Urteil der Entscheider aus dem
AC?
„Ja, du kannst das, du bist ein guter Ver-triebler“. Damit waren die Weichen gestellt, ich konnte meine Ausbildung machen – bei Saab und Alfa Romeo.
… gerade sprachen wir doch noch von
Mercedes! Wieso schlägst du geöffnete Türen
zu, entscheidest dich für eine andere Auto-
marke? Du hast das AC von Mercedes doch
erfolgreich durchlaufen.
Für die Ausbildung bei Mercedes hätte ich nach Aachen gehen müssen, das wollte ich
DIE AUTOMOBILE VISITENKARTE
» Mein erstes Auto war ein Alfa Romeo. Und mit dem ersten Kilometer habe ich mein Herz an diese Marke verloren. «
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nicht. Außerdem riet mein Vater dazu, mir als Ausbildungsbetrieb ein kleines, nettes Unter-nehmen zu suchen. Es ist nämlich wahr, dass man dort mehr lernt.
Interessante Sichtweise.
Dazu kommt meine eigene automobile His-torie: Mein erstes Auto war ein Alfa Romeo. Und mit dem ersten Kilometer habe ich mein Herz an diese Marke verloren. Das Ganze ist nun 32 Jahre her.
Alfa Romeo ist eine sehr emotionale Auto-
marke, was macht sie aus?
Bezahlbare Großserientechnik mit beson-derem Pfiff. Und das, wofür die Marke selbst steht: tolles Design, absolute Fahrfreude und sportliche Fahrzeuge. Dazu kommen eine glorreiche Vergangenheit und eine mit Sicher-
heit ebenso glorreiche Zukunft.
Wie sieht diese glorreiche Zukunft deiner
Meinung nach aus?
Im Moment stehen sie vielleicht etwas glanzlos da, wohl wahr. Doch sieh dir mal die Konzerngeschichte an: Alfa war bis 1986 eigenständig, wurde dann von Fiat über-nommen. Es folgten viele richtige, aber auch viele falsche Entscheidungen – so ist das bei Konzernen eben.
Was waren denn falsche Entscheidungen?
Eine war, die Marke auf der technischen Seite sehr mit Fiat zu „verschwistern“. Das hat das Management nun auch erkannt, positioniert die Marke neu: Jetzt findet eher eine technische Verzahnung mit der Marke Maserati statt.
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Geht es dir bei deinem Beruf „nur“ um die
Liebe zur Marke Alfa oder spielen da noch
andere Faktoren eine Rolle?
Oh ja, die Kunden! Wer einen Alfa Romeo fährt, möchte nicht bloß von A nach B. Das beobachte ich auch bei Jeep-Fahrern, die-se Marke besitzt ebenfalls verdienterweise Kultstatus. Für diese Menschen sind ihre Fahrzeuge eine automobile Visitenkarte – sie haben Benzin im Blut, leben die Marke. Diese Leidenschaft, diese Wertschätzung teile ich mit ihnen.
Was macht den Kultfaktor bei den Jeeps
aus?
Die gibt es seit 1941.
Für den zivilen Markt erst seit den 50er
Jahren.
Das stimmt, aber der Kult um das Fahrzeug entstand durch seinen Einsatz im Zweiten Weltkrieg: Es war ein General Purpose Car. Leicht, stabil und im Optimalfall konnte man es mit Hammer, Draht und Zange reparieren. Das war die Geburt einer Legende.
Was machte ein Kriegsfahrzeug für die Leu-
te so attraktiv?
Sie erkannten: Der Jeep ist robust, ist in jedem Gelände einsetzbar! Nach dem Krieg profitierte die Landwirtschaft als erstes davon. Nach und nach öffnete man die Marke für den zivilen Bereich, somit waren die ersten Allradfahrzeuge auf dem Markt.
Der Jeep war erst im Krieg, dann in der
Landwirtschaft – welches Gelände bewälti-
gen die Wagen von heute?
Der König des Geländes in seinem Gehege
Also ich bin schon durch Gelände gefahren, das ich zu Fuß nicht bewältigen konnte – und ganz ehrlich auch nicht wollte. Mit einem Golf könntest du einen solchen Abstecher vergessen: Der kann auf der Straße und im Blümchengelände fahren – zumindest wenn er etwas höher gesetzt ist. Bei einem Jeep gibt es im Gelände keine Einschränkungen. Und das erwarten die Käufer auch.
Der Begriff „Jeep“ steht heute nicht mehr
nur für eine Marke, sondern eine ganze
Fahrzeuggattung – wie schafft man so
etwas?
Das ist wie mit Tempo. Es gibt viele Marken von Papiertaschentüchern – wir nennen sie alle Tempo. Es gibt viele 4x4-Geländefahrzeu-ge – wir nennen sie alle Jeeps. Der entschei-dende Faktor hierbei liegt in der Gunst der frühen Geburt. Jeep war einfach der Erste. Dazu kommt der Wiedererkennungswert: der Seven-Slot-Kühlergrill, waagerechte Radaus-schnitte und Rundscheinwerfer.
Ich habe selbst schon einige Meter in Gelän-
defahrzeugen hinter mich gebracht. Welchen
Tipp würdest du Leuten geben, die sich in
diesem Terrain noch nicht so sicher füh-
len? Wie fahren sie mit einem solchen Auto
durchs Gelände – ohne sich zu blamieren?
Das kann schwierig werden. Da musst du unterscheiden: Für den Jeep Wrangler, den Urtypen des 4x4, musst du wissen, was du tust. Für den brauchst du Ahnung vom Fahren im Gelände. Beim Jeep Grand Cherokee ist das anders. Da gibt es genügend Hilfsmit-tel und Anpassungen – wenn du gesunden Menschenverstand und eine gehörige Portion Mut beweist, kannst du auch damit in jedes Gelände. Die Feinheiten des Geländefahrens zu beherrschen, ist aber immer gut.
Was ist das Emotionale an Jeep?
» Es folgten viele richtige, aber auch viele falsche Entscheidungen – so ist
das bei Konzernen eben. «
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Jeep ist ein Lebensgefühl – muss ich noch mehr sagen?
Die Unternehmensgruppe Bleker sucht Mar-
kenbotschafter für eben dieses Lebensgefühl.
Ja, seit Oktober 2014 hat Jeep seine Fahr-zeugpalette um einen Kompakt-SUV erweitert. Damit bietet er allen die ideale Lösung, die so-wohl ein kompaktes Fahrzeug für die Stadt als auch ein geländegängiges Auto abseits befestig-ter Wege wünschen – den neuen Jeep Renegade. Das Jeep Autohaus Bleker gibt diesen Personen die Chance auf 365 Tage Offroad-Feeling und macht sie zu Jeep-Markenbotschaftern.
Was genau passiert da?
Ich kann dir sagen, was nicht passiert:
Herzlichen Glückwunsch! Du hast einen Jeep gewonnen – fahr ein Jahr und stell‘ ihn danach wieder auf unseren Hof.
Verstanden. Wie bewerbe ich mich?
Du hast zwei Möglichkeiten: Zum einen steht sowohl im Verkaufsraum des Autofo-rums Münster als auch des Autohauses Bleker in Borken ein Renegade bereit, mit dem du ein Selfie schießen kannst. Das musst du dann nur noch mit deinen Kontaktdaten auf unserer Internetseite hochladen: jeep-bleker.de/dein-jahr.de
Die zweite Möglichkeit lautet?
Du kannst auf dieser Seite auch eine mög-lichst kreative, humorvolle und außergewöhn-
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liche Kurzbewerbung einreichen.
Was muss ich als Botschafter tun?
Nur möglichst oft mit dem Wagen durch die Gegend fahren und uns hin und wieder spannende Fotos schicken, damit wir das Erlebte veröffentlichen können.
Du hast gerade von der Unternehmens-
gruppe Bleker und vom Autoforum Münster
gesprochen – kannst du mir kurz die Zusam-
menhänge erklären?
Also ich arbeite für die Unternehmensgrup-pe Bleker im Autoforum Münster. Dort bin ich Markenverantwortlicher für Jeep, Alfa Romeo und Lancia.
Wenn ich das richtig gesehen habe, gibt es
noch weitere Automarken hier im Forum?
Richtig, insgesamt sieben. Damit sind wir das einzige Autohaus, in dem alle Marken der Unternehmensgruppe Bleker vertreten sind.
Wer ist die Unternehmensgruppe Bleker?
Die Gruppe besteht aus dem Autohaus Bleker GmbH, Autohaus Twent GmbH und dem Löwen Centrum GmbH. Dazu kommen noch andere Unternehmenszweige, sodass wir jeden Aspekt rund ums Auto abdecken. Die beiden Geschäftsführer sind Bernd und Hermann Bleker.
Mal zum Schluss, Wolfgang: Im Autoquartett
» Es gibt viele 4x4-Geländefahrzeuge – wir nennen sie alle Jeeps. «
Tschüüüüss!
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HAMMERSTRASSE 281A48153 MÜNSTER (NÄHE PREUSSENSTADION)MO-FR: 9-17 UHRTELEFON 0251 13466258MOBIL 0172 6272660WEB WWW.CONSIDENT.DE
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UNSER SERVICE:1. DELLENENTFERNUNG OHNE LACKIEREN VON: HAGELSCHÄDEN, STURMSCHÄDEN, PARKPLATZREMPLERN 2. ERHALTUNG DER KORROSIONS- UND LACKSCHUTZGARANTIE DES HERSTELLERS3. VERKÜRZTE REPARATURZEITEN4. KEINE WERTMINDERUNG; DIREKTABWICKLUNG MIT DER VERSICHERUNG MÖGLICH5. AUCH FÜR AUTOHÄUSER: GANZJÄHRIGER UND ZUVERLÄSSIGER MOBILSERVICE
Consident_sg_187x148_nov14.indd 1 24.11.14 13:43
INFO Wolfgang Niemann …
entdeckte schon mit dem ersten Kilometer seine Liebe
zu Alfa Romeo – eine Liebe, die seit 32 Jahren hält.
Heute ist er Vertriebs- und Markenverantwortlicher im
Autohaus Bleker und kümmert sich um die Fabrikate
Alfa Romeo, Jeep und Lancia.
Möchtet ihr euch ebenfalls verlieben und habt Lust,
Sonderbotschafter für den neuen Jeep Renegade zu
werden? Wir wünschen viel Glück!
jeep-bleker.de/dein-jahr.de
macht dir doch sicher keiner was vor!
Na ja. Auch ich muss wissen, was der ande-re auf der Hand hat.
Das ist klar. Aber wie viele Merkmale
brauchst du, um zu wissen, um welches
Fahrzeug es sich handelt?
Ich denke mal, mit vier Merkmalen müsste ich klarkommen – mein automobiles Wissen ist so ab Mitte der 1940iger recht sattelfest …
Was für ein Zufall! Ich habe ein Quartett
dabei.
Lass uns loslegen.
Ich lese alle sechs Merkmale vor. 113 PS,
190 km/h, 119 mph, 1779 ccm, 4 Zylinder,
2 Sitze?
(Lacht) Das ist ein Alfa Romeo 1750 Spider Veloce.
Ok, ich gebe auf …
Schade – für eine Runde hätte ich noch Zeit.
◊◊◊
- 12 -
Foto
s: B
usc
hy B
usc
hm
eyer
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Thorsten und Oscar – und Nico, Atef und die Bedienung vorm Grand CaféEs läuft nicht wie geplant: Ich stehe vor Johnny Ketzels Bauwagen, die Sonne blendet, staubig
liegt ein Feldweg im Gebiet und Steppenläufer kullern vorbei. Aber der Johnny ist nicht da –
wohl schon wieder weg, was kein Wunder ist, ich habe mich ziemlich verspätet. Was soll ich
machen? Mir den Rest des Tages frei und ein paar leere Seiten in Kauf nehmen?! Nein! Ich
fahre spontan ins Grand Café. Besuche Oscar, der hat immer einiges zu erzählen, schließlich
schaut ganz Münster stets gern bei ihm vorbei. Meine Damen und Herren, nehmen Sie Platz!
Vorhang auf, Scheinwerfer an! Willkommen zu …
Erster Akt
(Thorsten und Oscar vorm Grand Café)
Oscar, alter Notnagel, du bist heute mein
Plan B – eigentlich wollte ich zu Johnny Ket-
zel, aber der war nicht da.
Johnny wer?
Ketzel, der Musiker!
Nie gehört – ich kenn´ nur Cash.
Wir wollten uns mit dem an seinem Bauwa-
gen treffen … ja, irgendwie hat der einen
Bauwagen, frag mich nicht. Doch ich kam
leider viel zu spät. Da war er schon nicht
mehr da.
Und wie kamst du auf mich, und worüber willst du mit mir reden?
Eigentlich über Johnny Ketzel … aber den
kennst du ja nicht. Findest du das schade?
Immerhin würde seine Musik sehr gut in das
Grand Café passen.
Sogar sehr schade. Ich würde ihn gerne mal hören, Thorsten. (Denkt und denkt und denkt) Ich kenne den nicht! Obwohl ich schon zwanzig Jahre in Münster bin!
Wahnsinn. Damit haben wir nun eine gute
Überleitung zu unserem Städtchen. Was hat
dich hierher getrieben?
Also, lass mich mal eben nachden ...
Mach‘s bitte kurz.
Dann nur: Gastronomie.
Nicht Astronomie?
OSCAR IN DREI AKTEN
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Bitte? Nee.
Interessierst du dich für Astronomie? Kennst
du dich mit unserem Sonnensystem aus?
Ein bisschen. Ich habe das übliche Allge-meinwissen. Mars. Jupiter und Pluto.
Das war‘s?
Über was sprechen wir hier eigentlich, Thorsten?! Was möchtest du hören?
Keine Ahnung, ich bin unvorbereitet, du bist
doch mein Notnagel. Aber ich hoffte, du hät-
test vielleicht ein Faible für Astronomie.
Nope!
Für was denn?
Ähm … Sex. Nein! Schreib das nicht!
Doch. Oder hast du ein anderes interessan-
tes Faible?
Ich habe ein Faible für …
(Oscar grüßt plötzlich zwei Wildfremde quer
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HASE HASE
www.theater-muenster.com
Theater MünsterNeubrückenstr. 63 · 48143 Münster
Komödie von Coline Serreauaus dem Französischen von Marie Besson
DIE NÄCHSTEN TERMINE:Freitag ................... 08. Mai ........... 19.30 Uhr Freitag ................... 15. Mai ........... 19.30 Uhr Sonntag ................ 17. Mai ........... 15.00 UhrDonnerstag ....... 21. Mai ........... 19.30 UhrMittwoch ............. 27. Mai ........... 19.30 Uhr
GRoSSES HAUSPREISE B | TICKETS: AB 6,00 €
(Mit Publikumsgespräch im Anschluss an die Vorstellung)
über die Straße.)
Hallo, ihr Wildfremden!!! Ähm … jetzt weiß ich etwas! Ich habe ein Faible für Menschen.
Das passt zu dir! Du hast so eine Ausstrah-
lung!
Ja!? Vielen Dank!
Damit sind wir auch schon bei dir, du bist
nämlich der Mann hinterm Tresen. Der
Mann, der … OH GOTT, DA KOMMT …
Zweiter Akt
(Auftritt Atev)
Atev: Heyyydoooo! Alte Sack, wie geht euch? Ich liebe du!
Liebste Leserin, lieber Leser, darf ich vor-
stellen? Atev! Einer der ewigen Münsteraner,
bekanntgeworden durch seinen Auftritt bei
Tutti-Frutti, berüchtigt durch seinen Um-
gang mit dem Ruhm.)
Mach Fotos, Buschy! Wir brauchen ganz viele
Fotos!
Atev: Huuu du, mach Foto von mir! Hör mal, Thorsten,du musst interviewen, ich wür-de gern ein Interview über meine Lebensphi-losophie führen und über platonische Liebe: die eine will, die andere nicht. Und, ich bin sowieso berühmter als Oscar. Ich bin bekannt wie der bunte Hund – und ich weiß gar nicht, warum! Alle Leute lieben mich. Und ich habe Interesse, publiziert zu werden. Vielleicht werde ich eines Tages Bürgermeister, dann muss ich die Wähler schon heute von meiner Fähigkeit überzeugen.
Du möchtest dich also zur Wahl stellen?
Atev: Na Klar!
Gut! Darüber reden wir dann hoffentlich
» Über was sprechen wir hier eigentlich, Thorsten?! Was
möchtest du hören? «
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bald. Ich muss jetzt aber mit Oscar zu Ende
sprechen.
Atev: Gehe weiter!
(Atev tritt ab – Auftritt von Oscars überaus
fleißiger Mitarbeiterin Natalia; sie schlurft
aus dem Grand Café, beladen mit geleerten
Flaschen und konzentriertem Blick.)
Schatzi, ich mache hier gerade ein Inter-view. Du kannst jetzt nicht einfach raus, einer muss doch hinter der Theke stehen!
Kellnerin: Oscar, bitte?!
Ich mache ein Interview!
(Kellnerin tritt kopfschüttelnd ab.)
Oscar, lass uns doch mal über das be-
rühmt-berüchtigte Grand Café sprechen …
Dritter Akt
(Auftritt Nico.)
Oscar, da kommt Nico!
» ich bin sowieso berühmter als Oscar. Ich bin bekannt wie der bunte
Hund – und ich weiß gar nicht, warum! Alle Leute lieben mich. «
Da freut sich aber einer
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Ja, Thorsten, da kommt Nico!
Hallo Nico, wo kommt du denn her?
Nico: Ich komme aus Italien.
Ich meinte eigentlich, wo du gerade her-
kommst, als Überleitung eigentlich gedacht,
um den Flow im Interview nicht zu ver-
lieren, aber egal. Nico, du bist noch nicht
lange beim Grand Café – aber seitdem du
hier bist, esse ich wöchentlich mein Steak
bei euch.
Nico: Das ist schön. Schmecken sie dir?
?
Nico: (Lacht)
Deine Steaks sind super! Arbeitest du gerne
mit Oscar zusammen?
Nico: Sehr, sehr gerne. Etwas Besseres hätte nicht passieren können! Wir haben Spaß zusammen – wir passen zusammen!
Wer von euch kümmert sich was?
Nico: Ich mache die Küche und er alles andere – also die Bar.
Alle Akteure, komplett ins Spiel vertieft
- 18 -
Aegidiistrasse 56 | Tel.: 4882336 | rickscafe-muenster.de
Beginengasse 12 | Tel.: 4840000 | ideal-muenster.de
Rothenburg 14-16 | Tel.: 4840495 | mocca-d-or.dee
Rothenburg 14-16 | Tel.: 4828591 | mocca-d-or.dee
Hafenweg 31 | Tel.: 6090585 | heaven-muenster.de
Oscar: Ich freue mich, dass unser Konzept so schön aufgeht – Restaurant und Bar har-monieren toll zusammen. Wenn die Küche so zwischen elf und halb zwölf zumacht, bleiben die Leute wegen der Bar-Atmosphäre noch sitzen. In Amsterdam gibt es viele Bars, die dem Grand Café sehr ähnlich sind.
Nico: Wir haben hier fantastisches holländi-sches Flair.
Dieses Interview erscheint im Mai – steht da
irgendetwas Besonderes bei euch an?
Alle Akteure, komplett ins Spiel vertieft
- 20 -
Eigentlich möchte ich hier ja keine Werbung
machen, aber für euch …
Nico: Erdbeer- und Spargelzeit. Und ganz viele Desserts.
Na ja, ich meinte eigentlich Veranstaltungen
oder so etwas. Plant ihr etwas für den Mai?
Oscar: Nee.
Okay. Das heißt, wir gehen einfach zu Nico,
um italienisch zu essen und nachher zu dir
an die Bar, um holländisch zu feiern?
Oscar und Nico: Geennaauu!
◊◊◊
INFO Das Grand Café
Dort trifft man auf alle Charaktere, die Münster so
zu bieten hat. Oscar Fokkema am häufigsten – ergibt
Sinn, er ist der Mann hinter der Bar. Ebenfalls dabei:
Nico, der nicht nur weiß, wie beste Steaks zubereitet
werden, sondern auch Weisheiten ohne Ende kennt
und dabei aus der Pfanne zaubert.
Bella Italia – e bello Nico
- 21 -- 20 -
SchwarzeS Brettk k
ttgruppenDu heiratest balD oDer kennst jemanD, Der ja sagen will?
bei Prosecco und häppchen machst du mit deinen Freundinnen, trauzeugen, brautjungfern kleine schöne „give aways“ für die gäste, damit auch für sie der tag unvergesslich bleibt. meldet euch zum Vorgespräch und der terminabsprache rechtzeitig in der handwerkstatt an der Zumsandestrasse 32 oder ruft einfach an: 39557541webcode: g2yx9t
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Job-angebote tt
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Jana und Inga sprechen über geteiltes EssenEinige Konserven in meinem Vorratsschrank haben schon drei Umzüge
mitgemacht – meine Oma sagte immer: „Schmeiß die nich‘ weg, da ärgerste dich nachher,
wenn du nix zu Essen im Haus hast!“ Ich ärgere mich eher, dass sie meinen Schokoriegeln
Platz wegnehmen. Bei der Dose Brechbohnen hinten im Schrank bin ich mir absolut sicher:
Die esse ich niemals. Sie in den Müll zu pfeffern, bringe ich aber auch nicht übers Herz –
vielleicht haben wir uns einfach zu sehr aneinander gewöhnt. Ein neues Heim für die Bohnen
muss her! Nur, wo finde ich das? Leute, die auf eBay nach Brechbohnen suchen, sieht man
eher selten. Aber vielleicht wohnt jemand in meiner Nähe, der sich über meine
Hülsenfrüchte freuen würde – und zufällig gerade bei Facebook online ist …
Wenn ich dir jetzt sage, dass ich eine Dose
Brechbohnen zu unserem Interview mitge-
bracht habe, die ich nicht mehr esse – was
rätst du mir?
Sind die denn noch gut?
Ja, klar! Bis 2017.
Na ja, ich hätte da einen Vorschlag: Es gibt eine Gruppe bei Facebook, in der du das posten kannst. Vielleicht braucht hier jemand in der Nähe Brechbohnen.
Da wären wir beim Thema: Du bist die Grün-
derin der Gruppe „Foodsharing im Hansa-
viertel“ – woher kam die Idee?
Ich habe vor zwei Jahren ein paar Mona-te in Hamburg gelebt, war viel auf Märkten unterwegs. Wenn die ihre Stände abbauen, kannst du dir kistenweise Obst für ein paar Euro kaufen. Allerdings brauchst du für dich allein selten 15 Melonen oder vier Kilo Wein-trauben.
Es sei denn, du lebst in einer Mathe-Textauf-
gabe: „Hans kauft 19 Äpfel, 30 Orangen und
vier Kiwis – wie viel wiegt eine Grapefruit?“
Ja, genau. (Lacht) Ich habe gefragt, ob ich
mir nicht einfach ein bisschen Obst mitneh-men könne, aber da hieß es immer: Entweder du nimmst die Kiste oder gar nichts.
Und anstatt zu schmollen, hast du die Kisten
genommen.
Ja. Wir wohnten in einem Mehrpartei-enhaus – also habe ich die Kisten einfach unten in den Flur gestellt und alle haben sich gefreut. Das hat mich auf die Idee gebracht, Foodsharing auch nach Münster zu bringen. Es gibt ja sowieso diese Debatte über Lebens-mittel im Überfluss und so weiter. Zur selben Zeit fingen auch immer mehr Leute mit dem Containern an …
Ich muss ehrlich gestehen, Foodsharing
und Containern habe ich auch lange über
einen Kamm geschoren … das ist aber etwas
grundlegend anderes, richtig?
Ja, total. Containern ist ja leider verboten.
Wieso? Wenn Leute ihre Sachen wegschmei-
ßen, darf ich die doch nehmen!
Nee, das ist strafbar – es ist vorgeschrie-ben, dass beispielsweise Supermärkte ihren Müll wegschließen müssen, die Tonnen dürfen
möchtet ihr was abhaben?
- 24 -
da nicht einfach auf dem Parkplatz stehen oder so. Um etwas aus dem Abfall zu holen, müsstest du also einbrechen.
Ach so. Ja stimmt, ich hatte gerade Privat-
haushalte im Kopf – obwohl sich Containern
im Hausmüll nicht sonderlich lohnen dürfte
…
Nein, das macht auch eigentlich keiner. Auf jeden Fall kam Containern für mich in Münster nicht in Frage. Obwohl ich es natürlich unmöglich finde, dass zum Bei-spiel dreißig Tafeln Schokolade in den Müll wandern, weil ihr Mindesthaltbarkeitsdatum einen Tag abgelaufen. Die könnte man doch verschenken!
Abzugeben: Philadelphia und Butter
- 24 -
Hamburger Straße 8 | 48155 MünsterTel. 0251- 66 16 55www.anjas-friseursalon.de
Mo 13:30 - 19:00 h (1. und 3. Montag im Monat)
Di 9:30 - 18:30 hMi - Fr 9:30 - 20:00 hSa 10:00 - 16:00 h
Aber da muss man echt vorsichtig sein. Gerade
Schokolade wird unheimlich schnell schlecht.
Ja, bei mir nicht!
Vielleicht sollten Supermarktketten auch in
eure Gruppe!
Ich glaube, die dürfen das gar nicht abge-ben …
Die Welt zu verbessern ist echt schwierig –
aber du hast zumindest schon mal mit dem
Hansaviertel angefangen.
Also ich bin das ja nicht alleine: Viele meiner Freunde wohnen ebenfalls im Hansa-viertel – wir haben das Glück, nur einmal über die Straße gehen zu müssen, wenn wir uns besuchen wollen.
Und Freunde teilen untereinander ja sowieso
ihr Essen.
Eben! Sie haben mich dann animiert, die Sache in etwas größerem Stil aufzuziehen. Ein paar haben die Idee auch direkt mit einem sehr süßen Post unterstützt: Sie haben einen Apfelbaum im Garten, haben den fotografiert und jeder, der wollte, durfte einfach mal klin-geln und sich etwas Obst abholen.
Das ist echt süß!
Ja und kam total gut an. Wie viele Mitglieder hat die Gruppe jetzt?
Über eintausend – aber wir wünschen uns natürlich, dass noch ein paar dazukommen.
Ich kann also sagen: Passt auf Leute, ich
habe zu viel eingekauft oder noch einen
ganzen Topf Nudeln …
Genau, dann lädst du ein Foto hoch und jemand holt es sich ab. Oder isst mit dir gemeinsam – wir haben auch schon mit Leuten aus der Gruppe gekocht. Jeder hat etwas mitgebracht und das war echt immer lustig.
» jeder, der wollte, durfte einfach mal klingeln und sich
etwas Obst abholen. «
- 26 -
Ihr trefft euch mit Fremden und kocht!?
Warum nicht? Also wildfremd sind die Leute ja nicht, wir kennen sie aus der Gruppe. Und eigentlich kennt in Münster ja so gut wie jeder jeden.
Auch wieder wahr.
Eine Freundin und ich haben auch schon öfter zum veganen Brunch am Wochenende eingeladen. So wollen wir zeigen, dass man auf nichts verzichten muss.
Außer auf tierische Produkte …
So dachte ich am Anfang auch! Ich habe mein ganzes Leben über Fleisch gegessen, ohne darüber nachzudenken. Aber als ich mei-ne Freundin Anna kennenlernte, hat sie mich so zusagen „veganisiert“.
Oha!
(Lacht) Wir haben sofort gemerkt, dass wir eine Leidenschaft teilen, das Kreieren von eigenen Gerichten und Rezepten. Ich war so hin und weg von ihrem Wissen über gesunde Ernährung, wollte es gleich einmal ausprobie-ren. Nach zwei Wochen war ich so begeistert, dass ich mir nicht vorstellen konnte, damit aufzuhören. Man gewinnt so viel dazu, muss dabei auf gar nichts verzichten.
Klingt allerdings auch schon etwas … du
nimmst mir den Ausdruck „hippiemäßig“
nicht übel, oder?
(Lacht) Also für mich ist es ganz selbst-verständlich, so zu leben, dass man nieman-den schadet. Auf die Umwelt zu achten. Ich möchte doch auch, dass meine Kinder und Enkelkinder ein gutes Leben auf dieser Erde führen können. Deswegen studiere ich auch Produktdesign, damit ich später Sachen aus umweltfreundlicheren Materialien entwerfen kann.
Aha, du bist so eine richtige Weltverbesserin!
Ach …
Ja, so etwas sagt man nicht gern über sich
selbst.
Das klingt aber auch komisch. Ich sehe das einfach so, dass wir alle unseren Teil dazu beitragen können, die Welt ein wenig besser machen können – tut ja niemandem weh, einfach mal darüber nachzudenken.
Sollten wir auf jeden Fall. Glaubst du, Foods-
haring wird in den nächsten Jahren noch
beliebter?
Ich könnte es mir gut vorstellen – gera-de in einer solchen Stadt wie Münster. Ich meine, wir haben hier nun einmal sehr viele Studenten, das weiß jeder. Und besonders für die ist das natürlich eine super Sache. Auch cool finde ich die Idee eines Gemeinschafts-gartens: Wir könnten uns doch mal eine Parzelle mieten, ein bisschen was anbauen! So würde noch weniger verschwendet, es würde kein Müll anfallen. Und man würde sich bewusst machen, dass Bananen nicht im Supermarkt wachsen, sondern dass man auch
» Auch cool finde ich die Idee eines Gemeinschaftsgartens: Wir könnten
uns doch mal eine Parzelle mieten, ein bisschen was anbauen! «
- 27 -- 26 -
INFO Inga Laumann
Die Studentin ist einer der Menschen, die nicht nur
davon reden, die Welt zu verbessern, sondern es
einfach mal machen.
Wer das ebenfalls möchte, kann auf Facebook der
Gruppe beitreten und einen Teil dazu beitragen, dass
Münster weniger Nahrung verschwendet – und sich
gerne meine Brechbohnen abholen.
Auf Facebook: „Foodsharing – Lebensmittel teilen
statt wegwerfen im Hansaviertel“
Und beim selben sozialen Netzwerk: „Veganisieren
mit Anna & Inga“
aus regionalen Lebensmitteln leckere Gerich-te zaubern kann.
Wäre ich im Beet nicht so eine Niete, wäre
ich sofort dabei!
Du kannst trotzdem mitmachen – falls wir das in die Tat umsetzen können.
Und zum Schluss nochmal zurück auf meine
Brechbohnen – wenn ich die bei euch poste,
gibt es das Problem, dass ich ja gar nicht im
Hansaviertel wohne!
Da findet sich bestimmt trotzdem eine Möglichkeit – ansonsten lass sie doch einen Tag im Büro stehen, ihr liegt hier ja absolut zentral.
◊◊◊
- 28 -
Foto
s: T
om
Feu
erst
ack
e
- 29 -- 28 -
Tom und Raymond machen einfach mal lockerEs gibt nicht viele Dinge, die gestandene Männer aus der Ruhe bringen – doch ein Derby
gehört definitiv dazu. Gott sei Dank habe ich eine Begleitung, die mich etwas beruhigen
kann: einen holländischen Hardcore-Preußenfan. Okay, vielleicht ist „beruhigen“ nicht
ganz passend … aber begleiten. Und da die Chance besteht, das Derby mit einem
geilen Rockkonzert zu koppeln, freue ich mich sogar auf einen Ort, den ich
bisher für so real hielt wie Mittelerde: Bielefeld.
(Samstag, 18. April, 11.30 Uhr. Katja und
Vera fahren Tom und Raymond zum Derby
nach Bielefeld.)
Raymond, die Situation ist hoffnungslos:
Das Derby ist in einer Stadt, die es gar nicht
gibt. Oder hast du schon mal von Bielefeld
gehört?
Es ist egal, ob ich die Stadt kenne, schließ-lich muss ich nicht fahren. Außerdem ist für uns Holländer eh alles östlich von Münster bereits Polen.
Es geht zum Derby gegen Arminia und an-
schließend zum Konzert von Social Distorti-
on in den Ringlokschuppen. Nervös?
Nervös nicht. „Aufgeregt“ ist das richtige Wort, so ein Derby ist immer was Spannendes. Da freust du dich Tage vorher schon drauf. Nee, falsch: Wochen! Kannst es kaum abwar-ten, dass es losgeht. Danach ein erstklassiges
Punkrock-Konzert – wie könnte man so einen Tag besser abschließen?
Aber jetzt, wo wir noch eine Weile unterwegs
sind, was verbindet dich mit Münster?
Ich bin 1995 zum Deutsch-Niederländi-schen Chor in die Domstadt versetzt worden. Dort war ich zwölf Jahre stationiert, bevor es für mich als Soldat zurück in die Niederlande ging. Mein Herz ist allerdings im Münsterland geblieben – ich lebe mit meiner Familie in einem kleinen Dorf in der Nähe Münsters.
Du wohnst also immer noch bei uns und
arbeitest …?
… in Apeldoorn. Das liegt rund 140 km von Münster entfernt.
Was liebst du an der Aaseestadt so sehr, dass
du eine derartige Fahrerei auf dich nimmst?
In Münster habe ich mich sofort wohlge-fühlt. Eine tolle Stadt mit vielen Möglichkeiten für jedes Alter. Du hast eine tolle Gastrosze-ne. Und für mich als Motorradfahrer ist das Münsterland natürlich ein Traum.
Das verstehe ich.
» Natürlich machen die ab und zu Quatsch. Doch diese martialischen
Polizeiaufmärsche sind mir ein Rätsel. «
AUF DEM WEG NACH BIELEDINGS
- 30 -
Hinzu kommt, dass ich in Münster nach der Arbeit einfach ausspannen kann – die Stadt ist … „beschaulich“ ist wohl das passen-de Wort.
Und dann bist du auch noch Preußenfan.
Nicht auch – ich bin Preußenfan.
Wie kam es dazu?
Vor Jahren hat mich ein Kollege zu einem Spiel unserer Preußen mitgenommen – da war es um mich geschehen. Seitdem bin ich stolzer Besitzer einer Dauerkarte.
Was ist das Besondere am SCP?
Das Flair. Jeder Fan ist willkommen: egal, ob Familien, Kinder, Einzelpersonen oder Ultras.
Wo siehst du dich?
Ich sehe mich als engagierten Fan, der seinem Verein sehr nahesteht.
Nervt dich überhaupt etwas am Verein?
Diese teuren, völlig überzogenen Polizei-einsätze bei sogenannten Spitzenspielen und Derbys.
Die sind aber wohl notwendig, um Ärger
abzuwehren.
Ich glaube eher, dass diese Einsätze Gewalt hervorrufen: Die Ultragruppierungen fühlen sich provoziert. Natürlich machen die ab und zu Quatsch. Doch diese martialischen Polizei-aufmärsche sind mir ein Rätsel.
Gibt es die in Holland auch?
Wenn da mein Heimatverein Breda gegen Tilburg spielt, sieht es nicht anders aus. Heißt aber nicht, dass das etwas Gutes ist.
Du sagst das sehr energisch.
Weil ich die Verhältnismäßigkeit nicht ver-stehe! Wenn einzelne Jungs Straftaten bege-hen, kann es doch keine kollektiven Präventiv-
Eitel Sonnenschein … bis Spielende
- 30 -
Seit Februar 2014
am neuen größeren Standort!
- Höltenweg 99 - Verleih von Licht- und Tonanlagen
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Medien- und Konferenz- technik
Höltenweg 9948155 MünsterTel. 0251 60 333Fax 0251 60 [email protected]
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maßnahmen geben. Doch am Ende ist mir das auch egal, weil ich mich zu benehmen weiß.
(Ankunft am Stadion)
Die Stadt gibt’s offenbar doch, denn wir sind
da. Was erwartest du für heute?
Einen Sieg, keine Frage. Eine Stadionwurst, ein paar süffige Bierchen.
(Kurz vor Halbzeit: die Stadionwurst ist
vertilgt.)
Hat’s geschmeckt?
Ja, die war lecker. Aber es gibt nur alko-holfreies Bier. Ich könnte kotzen. Wer lässt sich sowas einfallen!?
(Halbzeit)
Wir führen 1 – 0 zur Halbzeit durch Piossek.
Mit Recht! Bielefeld ist selbst schuld: Wer alkoholfreies Bier verkauft, hat nichts anderes verdient. Aber unsere Jungs sind auch super drauf! Kampf- und Laufbereitschaft stimmen, der Spielwitz ist da!
(Nach dem Spiel.)
Das Spiel ist aus … und wir haben 2-1 ver-
loren.
Ungerechterweise. Wir haben deutlich mehr Einsatz gezeigt! Wirklich viel investiert. Und stehen am Ende mit leeren Händen da.
Hast du eine Erklärung dafür?
Nicht wirklich. Aber genau diese Situation hatten wir ja auch schon vor zwei Jahren. Dinge scheinen sich zu wiederholen – jetzt gilt es zu analysieren, woran das liegt. Dieses andauernde Draufhauen im Moment, das hilft keinem weiter. Da muss man zusammenrü-
» Jetzt können wir uns von den Arminen anhören, wie scheiße wir sind –
und ganz ohne Bier! «
- 32 -
cken, weitermachen. Immer vorwärts. Aber weißt du, was wirklich übel ist?
Sag an.
Unsere Fahrerinnen Katja und Vera sind zurück nach Münster, wir müssen mit der S-Bahn in die Stadt. Jetzt können wir uns von den Arminen anhören, wie scheiße wir sind – und ganz ohne Bier! Was für ein Fußballnach-mittag …
(Tom und Raymond kommen in der Stadt an
– sie versuchen, sich kulinarisch zu trösten.)
Gott sei Dank haben wir jetzt was zu essen
bekommen – der Tag ist gerettet.
So einfach ist das nicht.
Echt nicht? Ich dachte eine Pommes mit Dö-
ner würde dich versöhnlich stimmen.
Wie kommst du darauf!?
Einmal am Tag etwas Frittiertes muss doch
für den Holländer alles Glück auf Erden
bedeuten.
(Lacht) Ist jedenfalls schon mal ein Anfang.
Und weil mein empfindlicher Magen diesen
Abend überstehen soll, habe ich uns ein paar
Underberg besorgt. Was verbindest du mit
der Band, deren Konzert wir gleich besu-
chen: Social D?
Punkrock, Rockabilly, Rock ‚n‘ Roll. Vor allem, dass diese Band ein Teil meiner Jugend war.
Was erwartest du vom Konzert?
Eine geile Party mit vielen entspannten Leu-ten – bei der das Durchschnittsalter deutlich jenseits der Dreißig liegt.
(Das Konzert ist zu Ende, die beiden Recken
betrunken.)
Altobelli, wie fandest du den Auftritt? Ich bin
hin und weg. Und vor allem etwas besoffen.
- 33 -- 32 -
INFO Raymond Koevoets
Der 1971 geborene Stabsfeldwebel der Koninklijke
Landmacht weiß, wie man Leuten Beine macht. Zeit-
gleich weiß er aber auch, wie man das Leben genießt:
Der passionierte Motorradfahrer lässt sich durch
nichts aus der Ruhe bringen, außer seine Preußen
verlieren – aber auch das ist nur von kurzer Dauer.
Da geht es mir ähnlich. Und ich habe die Vermutung, dass es Mike Ness ebenfalls so geht. Aber ansonsten war es das erwartete geile Konzert mit den Highlights, die kommen mussten.
(Am Bahnhof von Bieledings …)
Wir stehen hier am Bahnhof, der Zug ist
weg. Was nun?
Das ist der Nachteil an euch Deutschen: Ihr seid immer pünktlich.
Quatsch. Die Bahn ist nur pünktlich, wenn
man nicht auf sie wartet. Was machen wir
jetzt?
Wir gehen jetzt ins New Orleans. Trinken, bis die nächste Bahn kommt …
… hoffentlich nichts Alkoholfreies. Sonst
holen uns die bösen Geister ein …
Nein. Hauptsache wir werden in Münster wach.
(Gang ins New Orleans. Verschwommene
Stunden. Ankunft in Münster mit gefühlt
hundert weiteren Leidensgenossen.)
◊◊◊
Stolz (und leicht angeheitert) zeigen sie ihre Konzertkarten
- 34 -
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Sabine trifft Gisbert Wilhelm Enno Freiherr zu Innhausen und KnyphausenIm Gegensatz zu vielen anderen von uns armen Kindern blieb Gisbert die Blockflöte erspart.
Stattdessen spielte er zunächst Klavier, dann Trompete und mit seinem ersten Gitarren-
kontakt war es geschehen: Gisbert merkte, das ist mein Ding. Heute schenkt er uns Musik,
die manchmal so melancholisch ist, dass sie glücklich macht. Musik für die Zeit allein und
betrunken in der Küche, wenn die Party zu Ende ist, der Kater noch nicht angefangen hat.
Zweifelsohne kann er auch anders, aber seine Lieder klingen immer ein bisschen nach
diesem Weltschmerz, der guttut statt weh. In gewisser Weise passt das gut zu dem Beruf,
den er nicht ergreifen wollte. Denn Gisbert studierte …
Muss ich tief Luft holen?
Nein, wieso?
Kommt drauf an: Möchtest du mit deinem
vollen Namen angesprochen werden? Also …
Nein, nein – nenn mich einfach Gisbert.
Es muss also nicht (holt tief Luft) Gisbert
Wilhelm Enno Freiherr zu Innhausen und
Knyphausen sein?
Quatsch, mit Gisbert bin ich schon zufrie-den. Ich werde nicht als Freiherr angespro-chen.
Du legst keinen Wert drauf – es gibt aber
auch Menschen, die sich für ein besseres
Ansehen einen Titel kaufen.
Ja, aber ich hoffe nur sehr wenige. (Lacht)
Am 21. Mai 2015 ist es so weit: Eure Tour
kommt nach Münster. Was erwartet uns in
der Sputnikhalle?
Eine Mischung aus meinen beiden alten Alben, die unter dem Namen Gisbert zu Kny-phausen erschienen sind. Und auch etwas vom Kid-Kopphausen-Album 2012, das zusammen mit Nils Koppruch entstanden ist. Auch ein
bisschen Neues, aber nicht so viel. Und eine Coverversion von Nils. Viele Songs werden anders als bisher rüberkommen. Ich mag es immer gerne, wenn Songs länger liegen – dann kann ich sie neu gestalten.
Also keine brandneuen Songs?
Nein, es gibt ja auch noch kein neues Album, das kommt wahrscheinlich 2016. Aber damit das klappt, muss ich die Songs auch erstmal schreiben. (Lacht)
Kennst du auch die viel beklagte Schreib-
blockade?
Ja, definitiv. Manchmal habe ich Angst, zu schreiben, besonders die Texte sind nicht einfach. Dagegen fällt die Musik mir leicht. Ich bin kein Fließbandtexter, der ein Lied nach dem anderen schreibt. Inzwischen kann ich aber ganz gut warten, bis der nächste Song aus mir heraus will. Ich habe damit meinen
» Manchmal habe ich Angst, zu schreiben, besonders die Texte
sind nicht einfach. «
MUSIKTHERAPIE
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Telefonieren in der Marktforschung
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Frieden. Ich kann das nicht forcieren, mich von z.B. von 11.00 bis 17.00. Uhr an den Schreibtisch zu setzen.
Was treibt euch nach Münster?
Um ehrlich zu sein, hatte ich noch nicht viele Berührungen mit der Stadt. Aber im März war ich noch mit Olli Schulz im Skaters Palace, habe ihn auf dem Bass begleitet. Mmh, wann war das noch? So zirka vor fünf Jahren haben wir öfter mal im Amp gespielt. Ich bin mir jedoch sicher, dass wir in Münster eine Menge Spaß haben werden – wir wollen unsere Songs feiern. Als Nils vor drei Jahren starb, war es mit unserer Band Kid Kopphausen ab-rupt zu Ende. Im letzten Jahr bekam ich Lust, mit allen Beteiligten wieder auf die Bühne zu gehen.Da kam eine tolle Resonanz, das freut mich natürlich.
Worin besteht der Unterschied zwischen dem
Gisbert auf der Bühne und dem privaten
Gisbert?
Zu Anfang hatte ich auf der Bühne den An-spruch, „Eins zu Eins“ zu sein – wollte keinen Unterschied zwischen meiner Privatperson und dem Gisbert auf der Bühne. Inzwischen ist das ein bisschen anders. Klar bin ich ehr-lich mit dem Publikum. Aber auf der Bühne zu stehen empfinde ich als Extremsituation, denn viele Leute starren mich an, warten auf meine Songs. Selbstverständlich bin ich dann anders, als wenn ich zu Hause mit Freunden bei einem Glas Wein zusammen sitze. Manche Songs sind aus meinem Leben gegriffen, andere komplett ausgedacht. Auf dem Kid-Kopphau-sen-Album haben die Lieder eher nicht den Anspruch, authentisch zu sein.
Da zählt eher der Funfactor?
Nein, wir wollen gute Geschichten erzäh-len. Klar haben die auch immer was mit dem Autor zu tun. Aber total „Eins zu Eins“ ist das nie.
» Melancholie wird immer ein Teil davon sein, weil ich so bin. «
- 37 -
Wie kam es, dass du auf der Bühne stehst
und nicht als Winzer auf dem Weinberg?
Mein Vater hat weder mich noch meine vier Brüder gedrängt, in seinen Beruf zu gehen. Natürlich hat er gehofft und spekuliert, dass einer von uns das Weingut übernimmt, was mein Bruder jetzt ja auch getan hat. Aber als ich Musiktherapie studiert habe, war das überhaupt kein Thema mehr für mich. Mein Vater war schon skeptisch, aber er ist auch ein toleranter Mann. Er hat mich immer machen lassen.
Hast du musikalische Vorbilder?
Es gibt so viele … Früher habe ich oft die Musik von Element of Crime gehört. Ich mochte die Texte von Sven Regner, die das Spezielle an Element of Crime ausmachen. Inzwischen finde ich aber ehrlich gesagt, dass ihre Musik immer gleich ist. Sie mögen es mir verzeihen. Aber das sagen sie auch über sich selbst. Sie haben keine Lust mehr, sich musi-kalisch großartig zu verändern. Sie machen
ihr Ding und Sven Regner schreibt die Texte dazu. Dann gibt es da auch noch den Sänger Conor Oberst, der einen großen Einfluss auf mich hatte. Er hat eine so schön ehrliche Art und Weise, seine Depressionen und Abgründe in Worte zu packen. Das hat mich immer sehr berührt. Ich bin einfach ein Musikjunkie, höre alles Mögliche … auch wenn man es nicht in meinen Liedern hört. (Lacht)
Die zu einem Großteil melancholisch sind …
Das waren sie auf den beiden ersten Plat-ten. Ich finde, die Songs auf dem Kid-Kopp-hausen-Album sind schon anders geworden. Aber Melancholie wird immer ein Teil davon sein, weil ich so bin. Und seit der letzten Platte 2010 habe ich mich auch verändert, allein deshalb wird das nächste Album anders klingen.
Kannst du dich an den Tag erinnern, als
deine erste Platte raus kam?
Ja, daran kann ich mich gut erinnern. Es
Die NATO präsentiert …
- 38 -
war sehr, sehr aufregend – allein, dass sie dann wirklich im Plattenladen lag. Die damali-ge Phase war wie ein sehr schöner Rausch.
Wie fühlt es sich an, Fremden so tiefe Einbli-
cke in die eigene Seele zu geben?
Dass ich viel von mir preisgegeben habe, wurde mir erst bewusst, als die ersten Re-aktionen auf meine Platten kamen. Vorher habe ich nicht darüber nachgedacht, habe die Lieder geschrieben und bin auf die Bühne gegangen. Die Gedanken kamen erst mit dem Feedback der Menschen. Bereut habe ich es sicherlich nicht.
Zerlegt ihr nach einem Konzert das Hotel-
zimmer oder treffen wir euch in der Altstadt
von Münster?
Es hängt davon ab, wie fit wir sind. Damit meine ich, ob wir in die Stadt gehen und nicht, ob wir randalieren. (Lacht) Nein, die Jungs von der Band und ich sind eigentlich sehr brav.
Wir machen nicht jeden Abend eine Party und knutschen die Frauen aus dem Publikum ab.
Jetzt wissen wir, was du nach dem Konzert
machst. Und vorher? Wie bringst du dich in
Stimmung?
Das kommt von allein. Rituale oder so habe ich nicht vor einem Konzert. Allein das Lam-penfieber sorgt für eine große Konzentration und Anspannung, sodass ich mich gut auf das Publikum einlassen kann.
Wer hört deine neuen Lieder als Erstes?
Das ist von Lied zu Lied unterschiedlich. Meine neuen Ideen spiele ich meistens meiner Freundin und meinen Freunden vor – Leuten, bei denen ich das Feedback gut einschätzen kann.
Hand aufs Herz – wie gehst du mit Kritik
um?
Die Musik zeige ich gerne vor. Bei den
Gisbert braucht nichts weiter als Mikro und Mütze
- 39 -- 38 -
Die Kneipeim Viertel...jetzt mitneuer Küche !
- Partys- Live Music
- Lecker Essen- Draussen sitzenwww.flicflac-kneipe.de
Wolbecker Str. 64, Hansaviertel, 48155 Münster
INFO Gisbert zu Knyphausen …
Geboren am 23. April 1979, ist ein deutschspra-
chiger Liedermacher, Gitarrist und Sänger aus dem
hessischen Rheingau. Bekanntgeworden ist er als So-
lokünstler mit seinen Alben „Gisbert zu Knyphausen“
(2008) und „Hurra! Hurra! So nicht.“ (2010).
Darüber hinaus hat er mit Nils Koppruch († 2012) die
Band Kid Kopphausen gegründet und verschieden
Alben veröffentlicht.
gisbertzuknyphausen.de
Texten tue ich mich schwerer. Da bin ich sehr empfindlich und hoffe, dass keiner sie scheiße findet.
Welches deiner Stücke ist dein Lieblingslied?
Oder anders gefragt: Warst du überrascht,
dass der eine oder andere Song vom Hörer
so gut angenommen wurde?
Eine Hassliebe ist das Lied „Wer kann sich schon entscheiden“ – das Publikum mag es sehr, aber ich spiele es gar nicht gern. Beson-ders am Herzen liegt mir „Es ist still auf dem Rastplatz Krachengarten“ oder das Lied von der letzten Platte mit Kid Kopphausen: „Das Leichteste der Welt“.
Hast du manchmal Angst vor der Reaktion
des Publikums?
Klar verunsichert es mich, wenn das Publi-kum ruhig ist. Dann kommen schon Gedanken wie: „Bringe ich die Lieder heute schlecht oder nicht überzeugend rüber?“ Aber es gab schon genügend Abende, an denen ich mit einem schlechten Gefühl von der Bühne gegangen bin, und die Leute trotzdem sagten, dass das Konzert super war.
Verrätst du uns deine Pläne für die Zukunft?
Ich werde solo auf dem Heimspiel-Festival auftreten, von dem ich total geil finde, wie schön es sich etabliert hat. Außerdem habe
ich ein Kinderlied geschrieben: Wolfgang Mül-ler und der Oettinger Kinderbuchverlag stellen gerade ein Album mit alternativen Kinderlie-dern zusammen, das vermutlich im Oktober rauskommt. Und dann bin ich noch mit Olli Schulz auf Tour. Ich singe im Background und spiele den Bass.
Und welchen Plan B hast du in der Tasche?
Was ist, wenn es mit der Musik nicht mehr so
klappt?
Manchmal stelle ich mir wirklich vor, auf dem Weingut unserer Familie zu arbeiten. Wenn gar nichts mehr geht, kann ich immer noch bei der Weinlese helfen … (Lacht) Aber ehrlich gesagt: Nein. Es gibt keinen Plan B. Die Musik ist meine Leidenschaft.
◊◊◊
» Eine Hassliebe ist das Lied „Wer kann sich schon entscheiden“ – das
Publikum mag es sehr, aber ich spiele es gar nicht gern. «
- 40 -
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s: B
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eyer
- 41 -- 40 -
Steve Jobs hat’s getan, Mark Zuckerberg und
Bill Gates ebenfalls – sie haben jeweils genau
achtzehn Minuten bei TED gesprochen.
Selbst diese Drei durften nicht überziehen.
Wieso?
Weil das Publikum sonst nicht mehr richtig zuhört. Nicht, weil es nicht will – aber die Auf-merksamkeitsspanne eines Menschen ist nicht sonderlich lang.
Wie lang?
Gestern habe ich selbst noch den ganzen Tag eine Veranstaltung moderiert, Vorträ-ge gehört – und kann dir sagen: Ab dreißig Minuten werden viele Augen im Publikum glasig.
Und du glaubst, das passiert auch, wenn Bill
Gates spricht?
Na ja, bei enorm bekannten Persönlichkei-ten mag das noch etwas anders sein. Doch eigentlich kann sich niemand stundenlang auf ein Thema konzentrieren, egal wie interessant es ist oder wer es vorträgt.
Das ist also eine feste Regel bei TED.
Genau, außerdem müssen wir den Wieder-erkennungswert der Veranstaltung erhalten, deswegen herrschen diese Regeln. Eine davon lautet: Keiner spricht länger als achtzehn Minuten – auch kein Bill Gates.
» Ab dreißig Minuten werden viele Augen im Publikum glasig. «
Thorsten und Christoph sprechen über Talker„Kleine Geister diskutieren über Menschen. Durchschnittliche Geister diskutieren über
Geschehnisse. Große Geister diskutieren über Ideen.“ Es ist nicht meine Art, Leute zu zitieren
– doch in diesem Fall hätte ich es nicht besser sagen können, als Eleanor Roosevelt es bereits
getan hat. Dieses Jahr diskutieren solch große Geister abermals in Münster: bei TEDx, der
berühmten Veranstaltung, bei der bereits Steve Jobs und Bill Gates genau achtzehn Minuten
„getalkt“ haben. Und um über genau dieses Talken zu talken, treffe ich Christoph Salzig.
Er ist einer der Menschen, die ihnen eine Bühne geben – den Ideen unserer Stadt.
AM ANFANG WAR DIE IDEE
- 42 -
Was ist TED?
TED bietet Menschen und ihren Ideen ein Podium. Das ist der Grundgedanke. Das Motto lautet: „Ideas worth spreading – Ideen, die es wert sind, verbreitet zu werden.“. Die Buchsta-ben T, E und D bedeuten Technik, Entertain-ment und Design.
Bestimmen diese Aspekte auch die Inhalte
der einzelnen Talks?
Das zeigt natürlich, in welche Richtung die Vorträge gehen. Obwohl die drei Bereiche selbstverständlich unendlich viele Möglich-keiten bieten. Wir glauben an den Grundge-danken dahinter: Wir wollen Ideen nicht bloß präsentieren, sondern sie weiterspinnen.
Auch hier in Münster?
Christoph über „The story of growth“ – TEDxMünster
- 43 -- 42 -
INFO TEDxMünster
TEDxMünster findet in diesem Jahr zum dritten Mal
statt. Von den Rednern können wir euch bisher nur Raúl
Aguayo-Krauthausen, Abbas Adel, Mikael Colville-An-
dersen und Kaurna Cronin verraten. Es sind nur noch
wenige Karten übrig, ihr müsst euch also beeilen! TEDx-
Münster findet am 26. Juni am Leonardo Campus statt
und die Tickets gibt es nur online zu kaufen.
tedxmuenster.de
Ja, letztes Jahr hat sich da beispielswei-se eine ganz wunderbare Sache entwickelt: Elke Barber, eine Illustratorin, gebürtig aus Münster, ging nach Schottland, bekam einen Sohn – soweit nichts Besonderes. Doch als ihr Sohn drei Jahre alt ist, stirbt ihr Mann über-raschend an einem Herzinfarkt. Sie wusste nicht, wie sie ihrem Sohn erklären sollte, dass Papa nicht mehr da ist, und hat festgestellt: Es gibt überhaupt keine Literatur zu dem Thema. Deswegen hat sie selbst etwas entwickelt, ist an Verlage herangetreten.
Die bestimmt „begeistert“ waren von dem
Thema?
Die haben ihr alle die Tür vor der Nase zugeschlagen. Das Thema war ihnen viel zu ernst. Das wollten sie nicht – sie wollten nette, bunte Bücher.
Was hat sie getan?
Mithilfe von Crowdfunding hat sie es schließlich geschafft, das Buch herauszu-bringen, zumindest in Schottland. Sie rief die Netzgemeinde zum Spenden auf. Und hatte das Geld ruckzuck beisammen.
Und das wäre dann eine Story für einen
TED-Talk?
Ja. Sie stand nun auf hier in Münster auf der Bühne, erzählte ihre Geschichte – das ganze Publikum war mucksmäuschenstill. Der Geschäftsführer unseres Sponsors Infomantis saß ebenfalls unter den Zuhörern, er hat letzt-endlich das Buch als eBook in Deutschland herausgebracht. Das ist genau das, was wir erreichen wollen: Ideen sollen sich verbreiten und verknüpfen. Deswegen scheuen wir uns auch nicht vor der ganzen Arbeit, die damit einhergeht.
Steht das diesjährige Thema schon?
Der Titel lautet: „The Story of Growth – die Geschichte des Wachstums.“. In allen Facetten:
» Ideen sollen sich verbreiten und verknüpfen. «
Wachstum und Wohlstand, Urbanität, Bevölke-rungswachstum, aber auch Körper, Geist oder Pflanzen. Interdisziplinär eben.
Wie viele Talker werden wir in Münster
erleben?
Bisher haben wir noch nicht alle bekannt-gegeben, aber Raúl Aguayo-Krauthausen wird dabei sein, der, wie man schnell merken wird, über sich hinausgewachsen ist. Sina Trink-walder, Unternehmerin und Trägerin des deutschen Nachhaltigkeitspreises, Martin Mall, Teamfall-Weltrekordler, sowie internationale Sprecher wie Abbas Adel, Mikael Colville-An-dersen, Nasanin Bahmani oder auch Kaurna Cronin.
Oh, das sind aber wirklich viele! Dann
sollten wir dem Leser mitteilen, dass er sich
ausführlich bei euch auf der Webseite über
die Sprecher informieren kann, es lohnt sich
auf jeden Fall.
Soviel ist mal sicher.
◊◊◊
- 44 -
Foto
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inn
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nk
er
- 45 -- 44 -
Ein herrlicher Tag am Aasee, blauer Him-
mel, weiße Segel und passender Gesprächs-
stoff: Gin Luum. Ist das echt der erste Gin
nach einer Münsteraner Rezeptur?
Sebastian: Ja, nach unserer eigenen sogar.
Habt ihr ‘ne Flasche dabei?
Patrick: Natürlich. Bitte sehr.
Dankeschön. Was bedeutet die handgeschrie-
bene Zahl auf dem Etikett?
Finn: Das ist die einundfünfzigste Flasche aus der ersten Charge. Sollen wir die gleich mal aufmachen?
Aber dafür ist die doch eigentlich zu schade,
so mit der Nummer. Die sieht wirklich sehr
gut aus, da hat man gar keine Lust, die
aufzumachen.
Finn: Na toll. Das war eigentlich nicht unser Ziel …
Warum „Luum“ – hat das was mit Licht zu tun?
Sebastian: Luum kommt in der Tat – wer hätte es gedacht – von „Lumen“, also Licht.
Wie passt das zu Gin?
Finn: Ganz einfach und wirklich überra-schend: Gin &Tonic ist der einzige Drink, der unter Schwarzlicht leuchtet!
Echt? Ist da etwa Chemie in eurem Gin?
Sebastian: Nein, natürlich nicht. Das Leuchten kommt durch das Chinin im Tonic. Ursprünglich wollten wir, dass der Gin auch von sich aus leuchtet, doch das ging uns zu sehr in Richtung Disco.
Finn (zeigt auf ein schönes Detail auf dem Etikett): Guck mal, in dem, nennen wir es mal „Wimmelbild“, auf dem Etikett findest du diesen berühmten Anglerfisch, den mit der Laterne am Kopf.
Thorsten, FINN, Sebastian UND Patrick ginieren sich nicht vor purem GinMünster kann fast alles: Fahrräder, Kultur, Wirtschaft und nun auch noch der erste Gin
nach einer Münsteraner Rezeptur: Gin Luum. Grund genug, den mal zu probieren.
Darum treffe ich heute die drei Luum-Erfinder Patrick, Sebastian und Finn am
Aasee zu einer kleinen Ginverkostung auf dem Segelboot.
DAS KRIEGEN WIR GIN
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Gibt’s die auch hier im Aasee? Wäre ein
toller Heimatbezug.
Finn: Ich hoffe mal nicht.
Sebastian: Dann hätte man uns die all die Jahre über die Tiefe des Sees nicht ganz die Wahrheit gesagt. Auf jeden Fall greift unser Etikett das Thema Licht auf.
Apropos Aufgreifen: Im Grand Café wird
der Gin Luum schon ausgeschenkt. Und
Barmann Oscar sagt, die Leute finden den
super, die Flasche sei fast leer.
Sebastian: Ich würde sagen, da muss Oscar bald eine zweite Flasche nachkaufen.
Ist aber auch nicht gerade viel drin in
euren Flaschen: Mit 500 Millilitern seid
ihr recht zurückhaltend, was die Menge
angeht.
Sebastian: Wir haben uns sagen lassen, dass es nicht unbedingt auf die Milliliter ankommt …
Es kommt bei der Flaschengröße nicht auf
die Milliliter an? Wer hat euch denn das
gesagt!?
Sebastian: Wir haben mit … Experten ge-sprochen. (Lacht)
Okay, sagen wir einfach: Es ist eine edle
Menge. Habt ihr die Rezeptur wirklich selber
erfunden?
Finn: Ja, und die ist unser ganzer Stolz! Wir haben wochenlang probiert, gebastelt und mit Zutaten jongliert.
Zwei Flaschen und Thorsten … okay, das könnte man auch anders verstehen
- 47 -- 46 -
Wie und womit macht man sowas, zuhause
mit einem Topf?
Finn: Mit einer kleinen Destille, einer Tisch-destille.
Wo stand die?
Sebastian: Bei mir. Das war super zum Ex-perimentieren, aber größere Mengen konnten wir auf diese Weise nicht herstellen.
Seid ihr in einen Laden gegangen und habt
gesagt: „Wir hätten gern einmal alles, was
man für Gin braucht“?
Sebastian: An die Zutaten zu kommen, war tatsächlich recht einfach! Es gibt ver-schiedene Arten von Gin, da muss man na-türlich rausfinden, welcher es denn werden soll. Davon hängen wiederum die Zutaten
» Wir haben uns sagen lassen, dass es nicht unbedingt auf die
Milliliter ankommt … «
und Herstellungsweisen ab.
Finn: Du kennst von früher vielleicht noch den aufgesetzten „Schlehen“ von deiner Oma? Da nimmst du Wodka, packst Beeren und Kräuter dazu und lässt das eine Zeitlang durchweichen. Das ist auch eine Art, Gin zu produzieren (Sloe Gin) – der ist dann zwar nicht destilliert, ist aber Gin.
Verstehe. Und dann hattet ihr irgendwann
das besondere Rezept.
Patrick: Genau! Und mit dem in der Tasche haben wir dann nach einem Hersteller ge-sucht. Das war gar nicht so einfach. Wir haben bei mehreren Destillerien angefragt, kamen aber nie wirklich auf einen Nenner. Durch einen glücklichen Zufall haben wir dann einen Brennmeister in der Eifel kennengelernt, der sich auf Obstbrände spezialisiert hat, Huber-tus Vallendar.
Finn: Seine Obstbrände sind schon mehr-fach ausgezeichnet worden. Er hat unserem
- 48 -
Rezept noch den letzten Schliff gegeben.
Nun bin ich gespannt. Aber ehrlich gesagt:
Ich habe noch nie einen Gin gefunden, den
ich wirklich pur trinken möchte.
Sebastian: Also, der Gin Luum ist super-mild. Der hat einen relativ langen Abgang, ist aber nicht so … stechend. Wir sagen immer, er schmeckt fruchtig, frisch. Punkt.
Finn: Als wir das i-Tüpfelchen gesucht haben, hatten wir alle das gleiche Bild vor Augen: Sommer, Sonne, Strand. Daher kommt auch der Fisch – dieses ver- glimmende Lagerfeuerleuchten abends am Strand, dazu ein Drink, der so ein bisschen dieses Nachglühen in sich trägt.
(Anm. d. Red.: Leider hatten wir bei unserem
Gespräch keine Gin-Gläser dabei. Da aber
der Gin laut Angaben des Herstellers von
so bestechend hoher Qualität ist, macht es
nichts, ihn aus der Flasche zu trinken.)
Patrick (öffnet die Flasche): Vor dem Tas-ting kommt ohnehin erst das Nosing, das geht glücklicherweise auch ohne Gläser.
Sebastian: Nimm mal eine tiefe Nase!
Alles klar …
Finn: Beim Nosing merkst du auch schon, der riecht nicht so sprittig.
Stimmt, der riecht nicht wie der Wacholder-
schnaps, den manch‘ Opa gerne trinkt. So,
- 49 -- 48 -
INFO Gin Luum
Münster kann vieles, und nun endlich auch Gin: Gin
Luum steht für Destillationskunst und Hingabe. Für
Charakter und ausgezeichneten Geschmack. Das Zu-
sammenspiel aus traditionellen und fruchtigen Noten
verleiht dem London Dry sein volles und zugleich
mildes Aroma. Pur, on the rocks oder mit einem guten
Tonic. Und er hat ein sehr ansprechendes Etikett!
(Grüße an Vincent!)
gin-luum.com
ich nehm‘ nun einen Schluck.
Sebastian: Na, was sagst du?
OK, schmeckt tatsächlich pur – und das soll
was heißen! Aber mehr sage ich nicht, das
klingt dann so bezahlt.
Finn: Aber … wir haben dich doch mit der Flasche bestochen!
Vielen Dank – die nehmen wir jetzt mit aufs
Boot.
Patrick: Wir gehen jetzt wirklich segeln?
Sebastian: Wir gehen jetzt segeln.
Finn: Na denn: Prost.
◊◊◊
Na denn: Prost.
- 50 -
Foto
s: T
hors
ten
Ka
mb
ach
- 51 -- 50 -
Thorsten sitzt mit den Donots im StudioDie Donots wünschten sich in ihrem Song „Stop the Clocks“, sie könnten die Zeit anhalten
– gut, dass das nicht geklappt hat. Sonst hätten sie nämlich nie erlebt, wie Japaner durchdre-
hen, Amerikaner brüllen und Crewmitglieder halbnackt auf der Bühne Zähne putzen. Nun,
mit zwanzig Jahren auf dem Band-Buckel haben Ingo, Eike, Guido, Jan Dirk und Alex alles
erlebt – und immer noch Bock auf mehr. Darum gibt’s die Donots nun auch auf Deutsch.
Doch keine Angst! Die Donots bleiben Punk-Rock. Ohne Schlagranz, aber …
Hier ist also euer Studio – aber wo ist das
Mischpult?
Alex: Das braucht man heute nicht mehr.Ingo: Thorsten, wir haben 2014.
Ingo, 2015! Heutzutage braucht man kein
Mischpult mehr?
Ingo: Richtig. Das geht alles mit dem Computer – Pulte hat man jetzt nur noch, wenn man Plattenfirmen beeindrucken muss. Oder um den Laptop drauf abzustellen. Es gibt super Aufnahmeprogramme, die alles beschleunigen und vereinfachen – die nicht zu nutzen, wäre …
Alex: … in seinen Augen verrückt.
Ersetzt ihr bald auch den Schlagzeuger
durch den Laptop?
Ingo: Unsinn. So eine entscheidende Rolle spielt die Technik dann doch nicht. Sie kann unterstützen, aber nicht ersetzen.
Eike muss sich also keine Sorgen machen,
rauszufliegen. Aber wie kommt man über-
haupt rein? Wie wird man ein Donot?
Eike: Ganz einfach, Guido hat mich auf einer Party angesprochen, ob ich nicht Bock
hätte, Schlagzeug zu spielen.
Hat er gewusst, dass du Drummer bist?
Eike: Nee, er war nur stockbesoffen. Ich übrigens auch – da gehste nichtsahnend auf eine Party – und zack, biste der Schlagzeuger der Donots.
Alex: Noch! Denn Eike hat letztens ver-sucht, sich selbst aus der Band zu werfen.
Wie das denn?
Alex: Indem er sich beim Schlittenfahren das Knie verletzt hat.
Eike: Nicht beim Schlittenfahren, sondern schon beim Anschieben des Schlittens!
Ingo: Deswegen mussten wir sogar unsere Tour verschieben!
Alex: Und die Premiere unseres neuen Albums haben wir auch verschoben!!
Eike: Aber die findet jetzt ja bei Rock am Ring statt – ist doch toll!!!
MIT KARACHO
» da gehste nichtsahnend auf eine Party – und zack, biste der
Schlagzeuger der Donots. «
- 52 -
ReiseFiebeR? www.lueckertz.de
Ich nahm an, die neue Platte sei schon längst
draußen!
Ingo: Ja, aber wir hatten noch keine Live-Premiere.
Ach, ich erinnere mich: Dazu hast du was
auf Facebook gepostet. Irgendetwas von
wegen „Dieses Gefühl aufzuwachen und die
Platte ist auf Platz sieben“.
Ingo: Das habe ich sicher nicht gepostet! Die war nämlich auf der Fünf!
Eike: Und morgens wacht der auch gar nicht auf.
War das gleichzeitig die höchste Chartplat-
zierung, die ihr erreicht habt?
Ingo: Nein, in Japan waren wir mal auf der Drei.
Wie heißt das gute Stück denn?
Ingo: Karacho – das ist unsere erste auf Deutsch!
War es anders für dich, auf Deutsch zu
singen?
Ingo: Ach, wir haben ja auch schon die Kassierer und die Toten Hosen gecovert. Das war also nichts vollkommen Neues – aber das Texten war eine komplett andere Herausfor-derung.
War es dir unangenehm, manche deutschen
Worte zu benutzen?
Ingo: Ja, tatsächlich. Es gibt sehr viele, die einfach nicht gut klingen.
Zum Beispiel?
Ingo: Puh …
Alex: Der Kontext macht die Musik. Aber jeder, der eine Liedzeile vorgeschlagen hat, dachte sofort: „Uuh, dünnes Eis“! Ingo hat das aber echt super gemeistert, auch in seiner eigenen Sprache.
Ingo: Das war mir natürlich sehr wichtig. Da irgendwen nachzuahmen, ist völliger Schwachsinn. Genauso wie sich eine über-kandidelte Kunstsprache anzueignen. Wir sind eine Punkrock-Band, da müssen die Texte erdig bleiben. Die brauchen eine Richtung, Po-sition, Haltung, dürfen aber auf keinen Fall – und das geht bei deutschen Texten leider sehr schnell – kitschig werden, so schlagrant.
Das ist auch ein schönes Wort!
Ingo: Meins!
Was ist denn das erste Wort auf der Platte?
Ingo: „Von“
Von was??
Ingo: „Von jetzt an mach ich nicht mehr mit.“ Und das ist übrigens tatsächlich der ers-te deutsche Satz, den wir eingesungen haben. Den haben wir sogar original aus dem Demo rübergezogen.
Weil du ihn nicht nochmal hinbekommen
hast?
Ingo: Stimmt, ich konnte ihn mir einfach nicht merken. „Von nun an … ach, verdammt, wie geht der Text?“ Nee, Quatsch, der hat sofort gepasst, da musste ich den nicht noch mal einsingen.
Ich stelle mir schwierig vor, auf Deutsch zu
singen, weil es dem Zuhörer näher gehen
könnte als auf Englisch – er versteht schließ-
lich plötzlich was.
Ingo: Stimmt, aber genau das ist auch das Geile. Als wir Flogging Molly auf ihrer Tour durch die USA begleitet haben, hatten wir eine
» stell dir die Pogues auf Speed vor. «
- 53 -- 52 -
Heureka-Erfahrung.
Flogging Molly?
Ingo: Das ist eine kalifornische Folk-Pun-krock-Band, mit irischem Einschlag …Aha …
Ingo: … stell dir die Pogues auf Speed vor.
Oho!
Ingo: Na ja, auf jeden Fall waren wir schon ziemlich viel mit denen unterwegs, und die Leute drehen allein schon wegen der Musik to-tal auf. Egal wo, aber in den USA war das noch heftiger: Das Publikum brüllte jede Liedzeile mit, sang von Anfang bis Ende wie aus einer Kehle. Da standen wir dann, waren völlig platt und begriffen auf einmal, was für einen Draht
du zu den Menschen hast, wenn du in ihrer Muttersprache singst.
Spielt ihr eure englischen Lieder jetzt auch
nochmal auf Deutsch ein?
Ingo: Nee, die bleiben, wie sie sind. Eher andersherum: Die neue Platte haben wir jetzt sogar nochmal auf Englisch aufgenommen und fliegen bald nach Japan, um die da vorzu-stellen.
Wie groß sind die Unterschiede zwischen
Konzerten in Deutschland und in Japan?
Ingo: Enorm. Wir jetten zum siebten Mal rü-ber, wundern uns immer noch, wie gut wir da ankommen. Vor sieben Jahren haben wir auf einem japanischen Punkrock-Festival vor über
Not really useless, but Ingo
- 54 -
zwanzigtausend Leuten gespielt, die sind alle durchgedreht wie sau.
Eike: Die sind wirklich immer kurz vor drüber. Japan ist eben das komplette Kont-rastprogramm – der Tagesablauf ist dort total strukturiert und für die ist so ein Konzert die Gelegenheit, um endlich mal richtig auszurasten.
Jan-Dirk: Anders als hier ist auch, dass die Konzerte in Japan schon um halb sieben anfangen.
Wieso das denn?
Ingo: Keine Ahnung, das ist da normal. Die Leute kommen direkt von der Arbeit, stellen ihre Aktenkoffer in die Ecke, machen den
Schlips auf und drehen durch.
Klingt auf jeden Fall nach einer … Erfah-
rung.
Ingo: Die du aber auch erstmal machen musst, damit dich dieses Verhalten nicht kom-plett aus der Spur wirft!
Wieso?
Ingo: Weil wir Europäer nicht kennen, dass jemand innerhalb einer Sekunde so den Schalter umlegt, vom kompletten Ausrasten zu absoluter Stille. Sobald die Musik aufhört, klatschen die Japaner noch ein bisschen, aber dann ist es plötzlich total ruhig. Also ernst-
Donot hamsterkaufing
- 55 -- 54 -
haft: Die stehen schweigend vor der Bühne. Und warten.
Was habt ihr da beim ersten Mal gedacht?
Guido (guckt zu Ingo): Dass unser Konzert komplett scheiße war, natürlich! Wir gingen von der Bühne und hatten alle ein total mieses Gefühl.
Alex: Doch der Promoter hat sich nicht mehr eingekriegt: „Was für eine Show! Habt ihr die Leute gesehen? Das war der Wahnsinn, unglaublich!“
Ingo: Die verstehen das Schweigen nämlich als Respektsbekundung, die wollten uns auf keinen Fall das Wort abschneiden.
Jan-Dirk: Nach einem Auftritt kannst du in Japan vom Hallenboden essen – die nehmen all ihren Müll wieder mit, hinterlassen das Ding blitzblank.
Eike: Die bringen sogar ihre eigenen Aschenbecher zum Konzert mit, wie geil ist das?
Guido: Eine Kehrseite dort ist, dass du hautfarbene Ärmel überziehen musst, wenn deine Arme tätowiert sind. Tattoos darfst du in der Öffentlichkeit nicht zeigen.
Gibt es innerhalb Europas auch große Unter-
schiede, ist Deutschland vielleicht ernster als
Italien?
Ingo: Ein wenig. Das hat aber auch seine Vorzüge. Also Italien und Spanien sind schon
geil, denn da hast du totales Urlaubsfeeling. Was aber leider ein bisschen problematisch ist … sagen wir mal so: Die Veranstalter sind nicht immer zu hundert Prozent verlässlich.
Guido: In der Nähe von Barcelona standen wir mit dem Tourbus mal sechs Stunden auf einem Hügel, weil keiner kam, um uns abzu-holen.
Ja, da ist ein Rockstar natürlich aufge-
schmissen … sechs Stunden auf einem Hügel
stehen!
Ingo: Das Konzert sollte um acht anfangen, das hat natürlich nicht mehr geklappt. Das Publikum war trotzdem total entspannt, das Konzert lief auch super, aber für den pedan-tischen Westfalen in uns war das natürlich krass.
Eike: Ich hatte bisher das Gefühl, dass es in England am meisten abgeht, weil die immer besoffen sind.
Wer gibt euch eigentlich bei einem Auftritt
Bescheid, dass es losgeht, dass ihr auf die
Bühne kommen sollt?
» Die Leute kommen direkt von der Arbeit, stellen ihre Aktenkoffer
in die Ecke, machen den Schlips auf und drehen durch. «
- 56 -
Ingo: Unser Tourmanager.
Der könnte euch also auch verarschen und
im falschen Moment rauslotsen?
Ingo: Ja. Einmal.
Hat euch denn schon mal jemand so einen
Streich gespielt?
Ingo: Nee, also zumindest nichts wirklich Mieses. Aber beim Tourabschluss hat die Crew immer sehr viel Spaß. Einmal kamen die …
Guido: Ach ja, oh Gott.Ingo: … einmal kamen die nur mit Hand-
tüchern bekleidet auf die Bühne und haben
Zähne geputzt. So nach dem Motto „Jetzt lasst mal nach Hause fahren“.
Eike: Schön war auch, als ich eine Flasche Wasser auf der Bühne hatte und nach zwei Songs einen tiefen Schluck nehmen wollte – das dann aber kein Wasser war, sondern Wodka.
Euer Job klingt nach viel Aufregung! Die
Vorstellung, in einer so großen Halle vor
zig tausend Leuten zu spielen, ist verrückt.
Da fällt mir ein: Micheal Jackson hatte die
O2-Arena in London für ein ganzes Jahr aus-
verkauft. Unfassbar oder?
Die letzte Runde geht aufs Haus
- 57 -- 56 -
INFO Die Donots…
machen seit zwanzig Jahren Musik und das auch recht
erfolgreich: Wenn die Japaner sie nicht gerade höflich
aussingen lassen oder die Band in Spanien irgendwo
auf einem Hügel steht, spielen die Jungs auch mal in
unseren Breitengraden und extra für uns nun auch
auf Deutsch.
Die Wikipedia-Erklärung zum Bandnamen „Donots“
lassen wir hier mal weg, die kennt ihr ja bestimmt.
Wichtiger ist: Geht los und kauft euch die neue Platte
„Karacho“, damit ihr beim Vainstream-Festival das
tun könnt, was ein gutes Heimatpublikum ausmacht:
MITSINGEN!
donots.de
Ingo: Das ist schon gigantisch – läuft aber heute auch nicht mehr so bei dem.
Jan-Dirk: Wir haben es zu unserem zwan-zigsten Bandjubiläum immerhin geschafft, und das zum ersten Mal, die Halle Münster-land komplett auszuverkaufen! Die Show im letzten Jahr war die größte, die wir je gespielt haben – das mit zwei Dekaden auf dem Band-buckel sagen zu können, ist schon extrem cool.
Da könnt ihr froh sein, dass euer Publikum
nicht aus dem Punkrock rausgewachsen ist
und plötzlich alle in der Bank arbeiten.
Ingo: Absolut. Dazu fällt mir ein, was unser guter Freund Thees Uhlmann neulich meinte – die meisten von damals schreiben Punk heute mit „B“.
Seid ihr die einzige Band aus der Nähe
Münsters, die es schon so lange gibt?
Ingo: Nee, die H-Blockx sind doch auch immer noch am Start!
Guido: Wir spielen dieses Jahr übrigens zum ersten Mal ein Open Air in Münster – beim Vainstream am Hawerkamp!
Endlich Werbung! Wieso erst jetzt?
Jan-Dirk: Ganz ehrlich, es gab lange Zeit nicht solche attraktiven Möglichkeiten, in Münster ein Open Air zu geben.
» In der Nähe von Barcelona standen wir mit dem Tourbus mal sechs
Stunden auf einem Hügel, weil keiner kam, um uns abzuholen. «
Guido: Wir freuen uns schon drauf – wir kommen dann mit dem Fahrrad.
So toll euer Beruf auch ist – habt ihr immer
noch genauso sehr Lust dazu wie am An-
fang?
Ingo: Ja, klar! Du musst so an die Sache rangehen, dass jedes Konzert – egal wann oder wo – das beste Konzert werden könnte, das du jemals gegeben hast. Und das tun wir.
Eike, Guido, Jan-Dirk, Alex: Es ist der geils-te Job der Welt.
◊◊◊
- 58 -
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Freilichtbühne Werne
Pippi Langstrumpf
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Die Freilichtbühne Werne führt zwei Klassiker auf.
Pippi Langstrumpf
Pippi zieht samt Pferd und Affe in die „Villa Kun-
terbunt“. Weil sie alleine lebt, will die Vorsitzen-
de des Waisenrats sie bei sich aufnehmen … ob
sie das hinbekommt?
Simba der Löwenkönig
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alle? Nein: Onkel Scar ist gar nicht begeistert …
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und Klamauk, zwischen Musik und Muskeln,
zwischen Spagat und Spaghetti. Das Exzentrische
und das Großartige geben sich augenzwinkernd
die Hand.
Eintrittskarten für „Karussell“ sind schon ab 25
Euro erhältlich, inklusive einem 2-Gänge-Menü
als Arrangement bereits ab 43 Euro. Kinder,
Schüler und Studenten zahlen 15 Euro Eintritt.
Showtime ist immer von Mittwoch bis Sonntag.
Weitere Infos unter: variete.de
Üblicherweise ab 15. Mai geöffnet!
- 68 -
tipps & termine
BUDDY ROLLI
PHIL SEEBOTH
Oldies vom Allerfeinsten
MI 06.05.2015
MI 13.05.2015
GlüxkinderMI 20.05.2015
FELIPPE Coversongs völlig neu interpretiert
MI 27.05.2015
Authentischer Southern Blues Rock
SCHWARZES SCHAF • ALTER FISCHMARKT 25/26 • 48143 MÜNSTER • EINLASS 20 UHR • EINTRITT FREI
Deutschpopsongs mit absolutem Ohrwurmcharakter
LIVEMUSIC
Das Salz der Erde
Der Salzmarkt in Bad Rothenfelde ist seit
zwanzig Jahren ein beliebtes Ausflugsziel für
alle Altersgruppen – und wird es wohl auch in
den nächsten Jahrzehnten sein.
Rund um das alte Gradierwerk und auf dem
Brunnenplatz werden allerlei Kunsthandwerk
sowie Leckereien aus Backstuben und Kochtöp-
fen angeboten. Livemusik und ein abwechs-
lungsreiches Programm runden den Salzmarkt
ab. Der Salzmarkt in Bad Rothenfelde findet
immer ab Fronleichnam für vier Tage statt.
Dieses Jahr vom 04. bis zum 07. Juni, der
Eintritt ist selbstverständlich frei.
Besuchen Sie den Salzmarkt Rothenfelde und
feiern Sie mit! Rund um das alte Gradierwerk
und auf dem Brunnenplatz in 49214
Bad Rothenfelde. Weitere Infos unter:
bad-rothenfelde.de
- 69 -- 68 -
tipps & termine
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Frischer Flugwind im AirportPark!
IT-Unternehmen baut Bürogebäude mit Lager-
halle.
Der Vertrag ist in trockenen Tüchern: Der
IT-Dienstleister beabsichtigt noch bis Ende
diesen Jahres ein dreigeschossiges Bürogebäude
und eine Lagerhalle zu errichten. Insgesamt sind
bis zu 2.100 m² Büro- und 2.400 m² Hallenflä-
che geplant. Kurz-bis mittelfristig ist bereits die
Schaffung von rund 30 neuen Arbeitsplätzen
vorgesehen.
Weitere Informationen finden Sie unter:
airportparkfmo.de
GELEHRTE IM THEATER
3./10./14./17./31.
Mai | 11.30
3./10./14./17.
Mai | 15.30
4./11./18. Mai | 20.30
DER EXTRAVAGANTE
LIEBHABER
(LA PLACE ROYALE)
10./26./29. Mai | 19.30
8. SINFONIEKONZERT
3. Mai | 18.00
THEATERJUGENDOR-
CHESTER: MONDRAKE-
TENMASSAKER
6./13. Mai | 19.30
31. Mai | 19.00
STORNO
1. Mai | 15.00
1. Mai | 20.00
IN EREMO
2./7./15./23./27.
Mai | 19.30
LA BOHÈME
3. Mai | 11.30
16./19./22./28./30.
Mai | 19.30
URFAUST
3. Mai | 19.00
AUCH DEUTSCHE
UNTER DEN OPFERN
5./16./22. Mai | 19.30
23. Mai | 21.00
ANYTHING GOES
6./20. Mai | 19.30
10. Mai | 15.00
31. Mai | 19.0
Kultur & FreizeitKRABBELKONZERT
7. Mai | 9.30
7. Mai | 11.00
10. Mai | 15.00
EIN KURZER
AUSSETZER
7. Mai | 19.30
OOPICASSOO
8. Mai | 9.30
20./21. Mai | 10.00
HASE HASE
17. Mai | 15.00
8./15./21./27.
Mai | 19.30
ARIODANTE
9./26. Mai | 19.30
DIE FETTEN JAHRE
SIND VORBEI
10. Mai | 19.00
DER HALS DER GIRAFFE
12. Mai | 19.30
TSCHECHOW FÜR
ANFÄNGER
14. Mai | 19.00
PETER UND DER WOLF
16. Mai | 15.00
16. Mai | 17.00
ALLES TANZ!
17. Mai | 15.00
18./19. Mai | 10.00
DRAUSSEN VOR DER
TÜR
22./28./30. Mai | 19.30
GASTSPIEL: TIM
FISCHER
24. Mai | 19.00
Theater Münster
Neubrückenstraße 63
Tel. 0251 59090
theater-muenster.com
Mein Name ist … Hase Hase
Hase Hase ist ein Außerirdischer, der auf
die Erde geschickt wurde, um zu beurteilen,
ob die Menschheit weiterexistieren soll …
Die siebenköpfige
Familie Hase, der
er untergeschoben
wurde, verdient es
definitiv. Ihr gut-
gelaunter Kampf
gegen die Pleite,
der phantasievolle Umgang mit dem eigenen
Scheitern und ihr Zusammenhalt sind beein-
druckend. Insbesondere Mutter Hase beweist
sich als talentierte Katastrophenmanagerin
und nimmt all die verkrachten Existenzen
bei sich auf: den arbeitslosen Ehemann, den
vor der Polizei fliehenden Sohn, die einsame
Nachbarin und die beiden Töchter mit
Männerproblemen. Als der älteste Sohn sich
als Widerstandskämpfer zu erkennen gibt,
eskaliert es in der Wohngemeinschaft und
nicht nur dort: Im gesamten Land gibt es
einen politischen Umbruch und Hase Hase
muss die geliebte Familie retten …
Theater Münster | Neubrückenstraße 63 |
Tel. 59090 | theater-muenster.com
Gut festhalten!
Die neue Show „Karussell“ im GOP Münster
ist ironisch, überdreht, kunstvoll! Vom 21.
Mai bis 28. Juni 2015 im GOP Varieté-Thea-
ter Münster.
Alles dreht sich, alles bewegt sich! Und die
Zuschauer sind hautnah dabei, wenn die Pro-
duktion von „Vague de Cirque“ und GOP ein
verwegenes Rad schlägt, auf ihrer Reise zwi-
schen Kunst und Klamauk, zwischen Musik
und Muskeln, zwischen Spagat und Spaghetti.
Das Exzentrische und das Großartige geben
sich augenzwinkernd die Hand.
Kultur & Freizeit
I HIRED A CONTRACT
KILLER
5. Mai | 20.00
DER ZERBROCHENE
KRUG
6./7./8. Mai | 20.00
DER GOTT DES
GEMETZELS
9. Mai | 20.00
KÖNIG ÖDIPUS
27. Mai | 20.00
DAS ROTE SOFA
27. Mai | 22.30
WOLFGANG
BORCHERT THEATER
Am Mittelhafen 10
wolfgang-borchert-
theater.de
FÜHRUNG:
RUND UM DEN DOM
16. Mai | 19.00
TREFF:
MÜNSTERANER VERNET-
ZUNGSTREFFEN
18. Mai | 18.00
(Raum 206)
VORTRAG:
SO BEWÄLTIGEN
SIE DIE TÄGLICHE
E-MAIL-FLUT
19. Mai | 18.30
(Raum 212)
VORTRAG:
DAS TESTAMENT
INFORMATIONEN ZUM
ERBE UND VERERBEN
22. Mai | 15.00
(Forum 1)
Volkshochschule
Aegidiimarkt 3
Tel. 0251 4 92 43 21
vhs.muenster.de
SHOWTIME „KARUSSELL“
21./22./28./29.
Mai | 20.00
23./30. Mai | 18.00
24./31. Mai | 14.30
27. Mai | 15.30
GOP Varieté
Bahnhofsstraße 20-22
Tel. 0251
DIE BUSCHTROMMEL
5. Mai | 20.00
MICHAEL TUMBRINCK
12. Mai | 20.00
TALKSHOW MIT FRAU
MÖLLENBAUM
26. Mai | 20.00
Boulevard Münster
Hörsterstr. 51
Tel. 0251 54564
boulevard-muenster.de
Eintrittskarten für „Karussell“ sind schon ab
25 Euro erhältlich, inklusive einem 2-Gän-
ge-Menü als Arrangement bereits ab 43 Euro.
Kinder, Schüler und Studenten zahlen 15
Euro Eintritt. Showtime ist immer von Mitt-
woch bis Sonntag.
Informationen und Buchungen Mo. bis Fr.
von 10.00 bis 18.00 Uhr und Sa. und So.
von 12.00 bis 18.00 Uhr über die GOP-Ti-
ckethotline: 490 90 90. Oder im Internet
unter: variete.de
Bringen Scherben Glück?
Kennen Sie noch diese Fernsehserie aus den
90ern: „Höllische Nachbarn?“ Da landeten
die bescheuertsten Sachen vor Gericht …
wie bei diesem Theaterstück auch.
Es scheint nur eine
Lappalie zu sein,
doch die Welt liegt
in Scherben. In
Huisum herrscht
Aufruhr: Bei nächt-
lichen Prügeleien
im Hause Rull ging
ein kostbarer Krug zu Bruch. Marthe Rull hält
Ruprecht, der ein Verhältnis mit ihrer Tochter
Eve hat, für den Täter.
Gemeinsam ziehen sie vor Gericht, doch
Dorfrichter Adam erscheint an diesem Mor-
gen merkwürdig lädiert, den Kopf mit zwei
Wunden bedeckt. Und ausgerechnet heute,
wo der Gerichtsrat sich angemeldet hat, um
die Bücher zu prüfen, ist Adams Perücke
nirgends zu finden. Der Verdacht nährt sich,
dass ein ganz anderer als Ruprecht in der
Nacht bei Eve in der Kammer war …
Der lustigste Gerichtstermin, bei dem Sie
je waren!
Im Wolfgang Borchert Theater Münster:
Am Mittelhafen 10 |
wolfgang-borchert-theater.de | Tel. 40019
- 72 -
Bauwagen Orte, an denen ich nicht wohnen möchte:
im Outback, dem Himalaya oder am Rande der Wüste Gobi. Auch in einer Höhle zu leben, empfände ich als äußerst bedrückend – aber ein Bauwagen toppt das alles noch um Längen. Allein wegen seiner Wohnsituation, habe ich Peter Lustig nie über den Weg getraut. Wenn ich so drüber nachdenke, war das allerdings nur die Spitze des Eisbergs … Allerdings hat der Typ jeden Tag dieselbe Latzhose getragen und mit seiner Gitarre geredet. Sagen wir es so: Ob es in Peter Lustigs Bauwagen wirklich so lustig war, wage ich sehr zu bezweifeln.
Gemeinschaftsgarten Wer hobbymäßig gärtnert, tut etwas Gutes
für seine Gesundheit, das ist wissenschaft-lich belegt. Es macht den Kopf frei, beruhigt, entspannt – und wer das gemeinsam mit anderen machen möchte, soll das gerne tun. Nur Vorsicht: Wenn eure Mitgärtner ununter-brochen strahlig durch die Gegend laufen und es in eurer Parzelle merkwürdig riecht, solltet ihr euch bei unangekündigtem Polizeibesuch besser hinter dem Rhododendron verstecken.
Payback-Karte Wir haben keinen Anlass gefunden, einen
Kassierer zu interviewen, wollten diesen Begriff aber endlich mal im Glossar haben – den Grund kann sich jeder denken. Eine Botschaft an alle Kassenhelden vorab: Ich war eine Zeit lang selbst Kassiererin, kenne euer Leid. Ich
weiß auch, dass ihr uns nicht fragen WOLLT, sondern MÜSST, ob wir eine Payback-Karte haben. Deswegen möchte ich die freundlichen Kassierer in Schutz nehmen und alle Flüstera-ner bitten, Folgendes bloß bei Kassen-Kotz-brocken anzuwenden: Wenn euer Kassierer sich benimmt, als solltet ihr euch bei ihm entschuldigen, dass er euch abkassieren muss und nicht am Handy daddeln kann; wenn er eure Kinder fragt, ob sie schon die leckeren Sü-ßigkeiten in den Regalen in unmittelbarer Nähe der Kasse bemerkt haben; wenn er Kommenta-re dazu ablässt, dass ihr die extra-ultra-hyper dicken Tampons kauft – dann sagt: „Ja, ich habe eine Payback-Karte!“ Und kramt in eurer Hosentasche solange danach, bis er euch bittet, zu gehen. Nein, es reicht nicht, dass er eine weitere Kasse ausrufen muss. Er muss euch bitten, zu GEHEN – und schreibt uns bitte eine Mail, sobald ihr das geschafft habt.
WG-Party Tobi hat in die Dusche gereihert, Nicole ist
oberkörperfrei zu den Nachbarn gelaufen und seit Freitag ist die Katze weg … WG-Partys sind das Schönste, das euch in eurer Jugend passieren kann – falls ihr sie überlebt. Ich war schon auf vielen WG-Partys. Nicht eingeladen, aber da. Dort habe ich unzählige nette Leute getroffen und kann nur sagen: Euer Zeug ist auf eBay weggegangen wie geschnitten Brot. Tobi und Nicole bin ich übrigens ebenfalls begegnet … wo die Katze geblieben ist, weiß ich allerdings auch nicht.
- 73 -- 72 -
Steaks Das Schönste, das aus einem Tier werden
kann – vergesst Pelzmäntel! Ich finde, ein wahres Zeichen für Wohlstand wäre Kleidung aus frischen Steaks. Die müsst ihr schließlich jeden Tag neu besorgen und dafür richtig tief in die Tasche greifen. Ein gutes Steak kostet nämlich ordentlich Asche – meiner Meinung nach vollkommen ungerechtfertigt, Kühe über-leben schließlich auch dichtgedrängt und im Dunkeln. Falls ihr euch das nicht leisten könnt, nehmt doch einfach die Tiefkühl-Steaks von der Tankstelle eures Vertrauens … das macht auch Eindruck. Nur keinen guten.
Melancholie Melancholie ist Ausdruck von Weltschmerz,
unser Dasein erscheint Melancholikern sinnlos – womit sie im Grunde nicht unrecht haben. Im Gegensatz zu uns anderen Suffna-sen stören sie sich allerdings daran, es setzt ihnen richtig zu. Auf Partys begegnet ihr öfter sogenannten Teilzeit-Melancholikern: Das sind diejenigen, die am Rand sitzen und über vermeintlich tiefgründige Dinge reden wollen, anstatt drei Liter Bier durch den Trichter zu ziehen. Der natürliche Feind des Teilzeit-Me-lancholikers ist der Smalltalker. Treffen diese beiden Extreme aufeinander, müsst ihr als soziales Schmiermittel agieren und sie mit unverfänglichen Themen auf eine Wellenlänge bringen.
◊◊◊
Stadtgeflüster Münster – Das Interviewmagazinwird herausgegeben von der Stadtgeflüster GmbH & Co. KGRothenburg 14-16, 48143 MünsterTelefon 0251 48168-30, Telefax 0251 48168-40stadtgefluester-muenster.de [email protected]
Herausgeber undChefredakteur: Thorsten KambachRedaktion: Dennis Kunert, Jana Nimz, Lucas Kreling, Larissa Schwedes, Thekla Kerzel, Tom Feuerstacke, Piff, Arndt Zinkant Editorial Design: Buschy BuschmeyerLektorat: Janina MentosDelivery-Man: Tobias Drinkwitz
Fotografie: Thomas Schmitz – FXcommunication.com, Finn Danker Wencke Lieber, Maren Kuiter, Buschy Buschmeyer, Jana Nimz, Daria Brüggemann, PressefotosAnzeigenvertrieb: Ekki Kurz, Horst Stronk Veranstaltungen und Kleinanzeigen: Jana NimzBüro: Irene KötterDruck: Lensing Druck AhausWebseite: Mark GrotegerdGlossar: Janina Mentos
Stadtgeflüster liegt zur kostenlosen Mitnahme an über 300 Stellen in Münster aus. Sie haben Interesse an unseren Mediamöglichkeiten? Dann rufen Sie uns an oder schreiben Sie eine Mail, wir freuen uns!
- 74 -
SHAKEN AUF DEM SCHEIBENFEST
Tom und Malte besuchen verbal das ScheibenfestPartys gibt es in jeder guten WG. Wie viele, hängt von den verschiedensten Faktoren ab:
Manche Partylöwen werden nach der ersten fetten Fete relativ schnell wieder
zum Stubentiger – anders bei dieser WG …
Scheibenfest – woher stammt
dieser Name?
Wir wohnten zur Zeit der ersten Party in der Scheibenstraße. Wir wollten keine 08/15 WG-Party feiern, deswegen machten wir aus jedem unserer Zimmer einen eigenen Floor: Open Stage, Live Stage und Dancefloor.
Und jetzt wohnt eure WG in der Clubschiene?
Nur einmal im Jahr.
Wie kam’s?
Vor vier Jahren haben wir uns Partyfotos angesehen und gemerkt: Wir kennen kaum noch jemanden auf diesen Bildern persön-lich! Das ist bei 300 Durchläufen an so einem Abend kein Wunder, aber in diesem Moment begriffen wir, dass wir mehr Platz brauchten. Da kam uns die Eröffnung der Clubschiene natürlich gerade recht.
Klingt nach einer gut besuchten Party: Eure
Freunde, deren Freunde, deren Bekannte, die
Freunde der Bekannten der Freunde eurer
Freunde … wo kann ich mir Karten sichern?
Brauchst du gar nicht. Es ist halt eine WG-Party. Du musst nur den richtigen Zeit-punkt abpassen. Wer zu spät kommt, steht eventuell draußen. Aber keine Sorge, irgend-wann kommt jeder rein, denn es gehen ja auch Leute raus.
Seid ihr euren Anfängen mit drei Floors treu
geblieben oder laufen die Partys heute anders?
Nein, die drei Hauptsäulen sind geblieben: Der Abend startet mit der Bühne für Jedermann, darauf folgt Live Musik und zum Abschluss sor-gen DJs für die Tanzmucke.
Organisiert ihr das alles zu
dritt?
Nein, wir sind schließlich alle berufstätig. Inzwischen
arbeiten zehn Leute an dem Projekt, anders wäre das nicht zu schaffen.
Fließen die Einnahmen in eure WG-Kasse?
Nein, wir nutzen die Party nicht zur eige-nen Bereicherung. Wir decken unsere Kosten und spenden den Rest an einen guten Zweck, an ein Projekt irgendwo in der Welt. Unser Mehrwert ist das Feiern mit Freunden.
◊◊◊
INFO Das Scheibenfest
WG bezeichnet das Leben zusammen auf engstem
Raum mit mehreren sich meist unbekannten Personen,
zum Mindern der Mietkosten.
Party bezeichnet das Feiern auf engstem Raum mit
meistens sich bekannten Personen, zum Steigern der
Laune.
scheibenfest.de
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PEDELECS SIND WAS FÜR OMAS.
AUS DER REIHE: DIE GRÖSSTEN MYTHEN ÜBER PEDELECS.
FAKT IST: Vor allem in Städten nutzen immer mehr junge Menschen Pedelecs als Alternative zum Auto oder dem Nahverkehr. Ohne Stau und Parkplatzprobleme – und völlig unabhängig von Fahrplänen. Einige Mythen und Vorurteile über Pedelecs halten sich hartnäckig. Die meisten von ihnen sind vollkommen überholt. Machen Sie doch mal selbst den Fakten-Check! Das Team Weigang freut sich darauf, Sie bald zu einer Probefahrt zu begrüßen.
WIR BERATEN SIE UNABHÄNGIG – BIS INS DETAIL!
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