Stadtspiegel - 143

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1 __ Stadtspiegel Nr. 143   März 2014 Personalzeitschrift Stadtverwaltung St.Gallen

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Personalzeitschrift der Stadt St.Gallen.

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Stadtspiegel

Nr.

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Personalzeitschrift Stadtverwaltung St.Gallen

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Editorial

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Oftmals wird gesagt, wir seien kein Unter-nehmen. Ich bin da klar anderer Meinung. Wir bieten nämlich – wie andere Unterneh-men – Dienstleistungen an. Führungs-kräfte haben gleiche Aufgaben wahr- zunehmen wie in der Privatwirtschaft. Wir haben Kundinnen und Kunden, die von uns erwarten, dass wir unsere Dienstleis-tungen effizient, kundenorientiert und mit einer Null-Fehler-Qualität anbieten. Nun sind wir aber nicht ein Unternehmen, das möglichst viel verkaufen will und kann. Unsere unternehmerische Kompe-tenz besteht darin, die verlangte Dienst-leistung kundenfreundlich, in guter Qualität und kostengünstig anzubieten. Wir müssen also Meister in der Gestaltung von schlanken Prozessen sein.Der Stadtrat hat deshalb im Herbst 2013 das Projekt «Futura» gestartet. Dabei geht es ihm darum, dass• die Stadtverwaltung ihre Organisation,

Strukturen und Prozesse, Verhalten und Dienstleistungsqualität an sich verän-dernde Anforderungen anpassen kann.

• wir eine schlanke Stadtverwaltung sicherstellen und die ihr übertragenen Aufgaben mit hoher Effektivität und Effizienz erfüllen können.

Konkret heisst das:• Strukturen, Aufgaben und Leistungen

der Stadt sind auf ihre Notwendigkeit und Effizienz zu überprüfen.

• Unklare Schnittstellen und Doppelspu-rigkeiten sind in der Ablauforganisation zu beheben.

• Zentrale Führungs- und Fachprozesse sind klar festzulegen und leistungsfähig zu gestalten.

• Strukturen und Prozesse sind durch zeit-gemässe Werkzeuge zu unterstützen, die schnelle, transparente und kostengüns-tige Leistungen für externe und interne Kunden und Kundinnen ermöglichen.

Wir unternehmen also etwas und sind nicht nur Verwalter. Denn nur mit schlan-ken und effizienten Strukturen und Abläu-fen wird es uns gelingen, langfristig unser Budget ins Gleichgewicht zu bringen und zu halten. Wir fahren mit «Futura» in einem Hochge-schwindigkeitszug und aufgrund des hohen Tempos kann es bei Weichen durch-aus einmal holpern. Haben Sie also Ver-ständnis und tragen Sie mit Ihren Kenntnissen aktiv dazu bei, diese holpri-gen Stellen erfolgreich zu überwinden. Probleme sollen nicht bekämpft, sondern gelöst werden. Machen wir uns deshalb gemeinsam auf den Weg. Im Intranet gibt es die Rubrik «Futura». Nehmen Sie sich die Zeit, um sich zu informieren. Wenn Sie Ideen haben, wie wir uns verbessern können, so melden Sie es uns über diese Rubrik. Ich freue mich auf Ihren Beitrag, denn nur gemeinsam sind wir erfolgreich!

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Thomas Scheitlin, Stadtpräsident

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  4  Rock&Pop – Feel the Heat

  8  Ich gestalte gerne mit

10  Gelungener Start ins Jahr 2014

17  Ein Jahr im Amt

20   Die neue Art zu telefonieren

22   Nachgefragt

23   Sprachgewaltig, gesellig, isst gerne gut

24   Vadian – Zur Kur im Sittertobel

26   Café-Versammlung bei Frau  Kommandant

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Rubriken

12  Personalnachrichten

27  Seitenblicke

29  Mein Lieblingsort

30  Persönlich

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Inhalt

Impressum: Personalzeitschrift derStadtverwaltung St.Gallen, Nr. 143,42. Jahrgang, März 2014

Redaktion: Théo Buff, DirektionBau und Planung; Peter Güntens-perger, Personalamt; KarinHungerbühler, Amt für Umweltund Energie; Marianne MeierFachstelle Kommunikation, Vorsitz;Wendelin Reinhardt, Schulamt

Die Meinung der Verfasserinnen bzw.der Verfasser zugesandter Artikelmuss sich nicht mit derjenigen der Re-daktionskommission decken. Wir freu-en uns über Beiträge, behalten uns jedoch redaktionelle Änderungen vor. Abdruck nur nach Rücksprache mit der Redaktion und Quellennachweis.

Nächster Redaktionsschluss:Donnerstag, 8. Mai 2014

Layout und Druck:Tschudy Druck AG, St.Gallen

Gestaltungskonzept:TGG Hafen Senn Stieger, St.Gallen

Titelbild:Gallusplatz Urs Anderegg, www.sungallen.chsiehe Seite 29: Mein Lieblingsort

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Zoom

Rock&Pop – Feel the Heat

Groove im Schulhaus Lachen. Nach dem Umbau zeigt sich ein architektoni-sches Schmuckstück, ausgestattet mit modernster Technologie. Musikbegeisterte rocken einzeln oder fächerübergreifend unter einem Dach. Sounds good!

Stampfender, wummernder Beat durch-dringt den Flur im Dachgeschoss. Ein neugieriger Blick durch den schmalen Glasstreifen in der übernächsten Tür bestätigt die Vermutung: hier geht mäch-tig die musikalische Post ab. Das vier mal sechs Meter grosse Zimmer ist mit zwei Schlagzeugbatterien zugestellt, die von einem Erwachsenen und einem Teenager mit einer Intensität bearbeitet werden, dass der ganze Raum bebt und die Luft vib-riert. Sie tragen fette Kopfhörer und sind ganz auf Rhythmus und Instrument kon-zentriert – offensichtlich völlig im flow.

Glückliche FügungFLOW steht auch mit bunten Buchstaben auf der Leuchttafel am Gebäude, in dem wir uns befinden. Der letzte Schlag der Drummer verhallt, jetzt sind leise Gitar-renklänge und Gesangsstimmen von den Nebenräumen zu vernehmen. Das ganze Haus ist mit Musik erfüllt. Helmuth Hefti, Schulleiter der Musikschule, bezeichnet das Rock&Pop Center – RPC – das neue Spartenhaus, als Meilenstein in der Geschichte der Musikschule. Dank glücklicher Fügungen wurde das ehema-lige Schulhaus Lachen ausgebaut und Ende August 2013 als modernes Musik-haus dem neuen Zweck übergeben. Seit über zwanzig Jahren bestand der Wunsch, die unbefriedigende dezentrale Unter-richtssituation zu verändern – wenn in den Schulhäusern Drums neben filigranen Cembalos lärmten bestand zwangsläufig Konfliktpotential.

Neue KlaviaturDominic Doppler, der Schlagzeuglehrer, ist begeistert vom neuen RPC: «Für eine professionelle Arbeit mit den Schülerin-nen und Schülern ist alles vorhanden. Ich stecke mein iPod ein und schon haben wir über Kopfhörer oder Lautsprecher die Musik, die wir begleiten.» Sein Schüler schätzt die Probelokalitäten im Center auch, zuhause trommelt er in der Garage. Eine Zeit lang übte er innerhalb der Musik-schule mit anderen Jugendlichen zusam-men. Dazu fehlt ihm jetzt aber leider die Zeit. Hefti bezeichnet es als riesiges Plus und Bestandteil des Konzeptes, dass hier Kinder sehr früh zusammen musizieren können. «Wir haben tolle Möglichkeiten, die Palette an Unterrichtsformen zu erwei-

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tern – quasi eine neue Unterrichtsklavia-tur. Zudem können wir neue Akzente setzen, zum Beispiel als Club- lokal, mit Nostalgie-Workshops aus den 1970er-Jahren.»

Bandworkshops«Das war jetzt noch etwas zu brav, wie wäre es mit einer Oktave tiefer? Machen wir den zweiten Teil nochmals.» Thomas Sonderegger hebt den Blick vom Laptop zu seiner Keybordschülerin. Sie feilen daran, eine Sequenz in eine bestehende Bandaufnahme einzuspielen. «Für unsere Bandworkshops öffnet die verfügbare Technik neue Türen,» sagt der Musikleh-rer «in drei Bandräumen haben wir ein hochstehendes Tonstudio zur Verfügung. Heute arbeiten wir an einem Demoband mit vier Songs. Vielleicht werden wir es für den Wettbewerb «M for Music» verwen-den». Das Rock&Pop Center verfügt über

einen eigenen Server für sämtliche Audio, Video und Internet-Dienste. Das Netzwerk verbindet alle Räume des Hauses mit dem Herz der Technik. CD-Player sucht man vergebens, die finden keine Verwendung mehr in dieser ultramodernen Umge-bung. Für den nötigen Support sorgt ein Poweruser und für eine optimale Nutzung der Anlagen haben sämtliche Musiklehrer und Musiklehrerinnen eine Ausbildung absolviert.

In ConcertHelmuth Hefti ist auch vom architektoni-schen Konzept angetan: «Verborgenes wird neu betont». Im Konzertsaal und in den Bandräumen tritt wieder die rohe Sichtbacksteinwand hervor und die dunk-len, schönen Fischgrat-Holzdielen sind von den Teppichen befreit worden. Der Schulleiter fühlt sich in Londons legendäre Musikschuppen versetzt. Die Übungsräume mit farbigen Spannteppi-chen und gemusterten Wandtapeten erin-nern an Innendekors der 1960er-Jahre. Eine Lüftungsanlage versorgt die Innen-räume mit Frischluft, damit die Fenster,

«In drei Bandräumen haben wir ein hochstehendes Tonstudio zur Verfügung.»

die strenge Anforderungen an den Lärm-schutz in der Wohn- und Gewerbezone erfüllen, geschlossen bleiben können. «Wir haben kürzlich zwei Messungen vor-genommen. Die Grenzwerte sind tadellos eingehalten – da dringt praktisch nichts raus», versichert Hefti. Dies ist absolut unerlässlich, vor allem während der Kon-zerte, die monatlich geplant sind. Das Pro-gramm ist vielversprechend und reicht von Funk, Soul, Melodic Rock über World-music bis zu Jazz. Bei allen auftretenden Formationen sind Musiklehrpersonen mit von der Partie – womit sie eine Art «Idol-funktion» und die Rolle als Systemtreiber übernehmen.

Rock/Pop und MusikpädagogikAls einzige mechanische Instrumente stehen ein restaurierter Flügel im Saal und ein schwarzes Klavier in einem Übungs-zimmer. Mit Begleitung des Musiklehrers

lässt der kleine Unterstufenschüler schon ein beachtliches Repertoire erklingen. Dass er in seinem zarten Alter im RPC Unterricht nimmt ist nicht unbedingt seine Idee. Sein Mami habe gesagt er müsse ein Instrument lernen. Ob in klassischer Richtung oder Rock/Pop sei ihm eigent-lich egal: «Hauptsache, ich kann Klavier spielen.» Rock/Pop hat nach und nach Ein-gang in den Musikunterricht gefunden und ist heute in der Musikpädagogik etab-liert. Das äussert sich im benachbarten, gitarrenbehangenen Zimmer als wahrer Ohrenschmaus, denn Lehrer und Schüle-rin improvisieren mit grosser Virtuosität und Lockerheit auf ihren Saiteninstru-menten. Ein kurzer Austausch genügt und die zwei E-Gitarrenstimmen harmonieren in Takt und Melodie. Jammerschade, dass die begabte Schülerin den Unterricht aus Zeitmangel bald aufgeben wird.

Neonschrift und Wandkritzeleien«YEAH YEAH YEAH YEAH YEAH» und «I CAN FEEL THE HEAT», die Neoninstal-lationen des Künstlers Beni Bischof lassen keinen Zweifel aufkommen, welche

Musikstilrichtung in diesem Haus domi-niert. Seine Wandkritzeleien sind da und dort möglicherweise schon von Haus-besucherinnen und -besuchern ergänzt worden. So genau lässt es sich nicht mehr eruieren, aber eine witzige Inspiration sind sie auf jeden Fall. Ansonsten legt Hel-muth Hefti Wert darauf, dass die Räume nicht personalisiert werden: «Ich bin stolz auf das architektonische Konzept und möchte möglichst vermeiden, dass private Gegenstände oder Möbel in den Unter-richtszimmern das stimmige Ambiente stören.»

Ton abWas wäre Rock und Pop ohne Gesang? Eine jugendliche Schülerin singt den Text zu einem Track von Alicia Keys. Sie besuchte bereits die Talentschule für Saxophon und Klavier. Singen bedeutet für sie Erholung von der Schule. Das RPC findet sie cool und modern. Rund 300 Schülerinnen und Schüler, nehmen bei 14 Musiklehrerinnen und Musiklehrern Unterricht. Helmuth Hefti bezeichnet es als Pionierprojekt und eine tolle Sache für die Stadt St.Gallen, dass ein eigenes Gebäude mit einer einma-ligen Infrastruktur für Rock und Pop zur Verfügung steht. Neu kann auch Bandcoa-ching in Anspruch genommen werden. Vier Jugendliche, die dieses Angebot nutzen, richten sich auf der Bühne ein und stimmen ihre Instrumente, der Coach macht die Technik startklar. Sobald die Sängerin eingetroffen ist, kann es losge-hen. Vielleicht ist es der Start in eine Musi-kerkarriere.

Text: Peter Güntensperger Fotos: Peter Güntensperger und Frank Brüderli

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Ich gestalte gerne mit

Deshalb ist die Parlamentspräsidentin Marie-Theres Thomann-Seiz Politikerin. Der Stadtspiegel wollte wissen, was das Amt der höchsten St.Gallerin für sie bedeutet, was sie an der Stadt St.Gallen mag und ob ihr noch Zeit für anderes bleibt.

Stadtspiegel: Im Jahr 2014 sind Sie die höchste St.Gallerin. Was ist das für ein Gefühl? Marie-Theres Thomann-Seiz: Manchmal kann ich selber noch nicht ganz glauben, dass ich zur höchsten St.Gallerin gewählt worden bin. Ich habe grosse Freude an diesem Amt. Es ist für mich eine Ehre, die Stadt St.Gallen, die seit der Kindheit meine Heimat ist, nach aussen zu vertreten. Ich bin gespannt auf die Begegnungen mit vielen verschiedenen Menschen während meines Präsidialjahres. Was genau auf mich zukommt, weiss ich noch nicht und lasse mich überraschen.

Dann sind Sie jetzt ein beliebter Mensch? (Lacht). Das weiss ich nicht. Erstaunt und erfreut bin ich aber über die vielen Reakti-onen nach meiner Wahl. Man erkennt mich auf der Strasse, ich werde mit einem freundlichen «Grüezi» begrüsst und be-glückwünscht.

Warum sind Sie Politikerin? Ich gestalte gerne aktiv mit und möchte mitreden bei Veränderungen, mich ein-bringen. St.Gallen liegt mir sehr am Herzen, ich fühle mich hier daheim und möchte die Stadt mitprägen und Einfluss nehmen. Aus Erfahrung habe ich gelernt,

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dass Hartnäckigkeit und ein «langer Schnauf» in der Politik viele kleine Erfolge bringen – diese motivieren mich immer wieder für die weitere Arbeit.

Was mögen Sie an/in der Stadt St.Gallen?St.Gallen hat eine überschaubare Grösse. Ich treffe immer wieder Leute, die ich kenne. Meine Wege kann ich zu Fuss zurücklegen und es gibt vielfältige Kultur- und Bildungsangebote für gross und klein. Ich schätze die schöne Umgebung und die Nähe zu den Bergen und zum Bodensee. Einen Monat lang habe ich mit meinem Mann in Berlin gelebt und die Grossstadt genossen, bin aber sehr gerne wieder nach St.Gallen zurückgekehrt. Auch fand ich es sehr schön, unsere Kinder in der Stadt auf-zuziehen.

Worüber ärgern Sie sich?Ich würde statt von Ärger von Ernüchte-rung sprechen. Die zum Teil langatmigen Abläufe und komplizierten Prozesse in der Politik empfinde ich als eher ungeduldiger Mensch oft schwierig und herausfordernd. Ich wünsche mir mehr Spontanität und Pragmatismus.

Was würden Sie verändern, wenn es alleine in Ihrer Macht stünde?Meine Vision ist eine menschenfreundli-che Stadt. Ich wünsche mir mehr durch-mischte Plätze und Begegnungsorte, wo sich verschiedene Generationen treffen, lesen, spielen, reden. Wenn sich Leute kennen und eine Beziehung zu einem Ort aufbauen, haben sie mehr Verständnis für-einander und tragen Sorge zu ihrer Umge-bung. Mein Denken und Handeln ist systemisch geprägt. Jede kleine Aktivität hat eine Wirkung und bewegt etwas. So leisten auch kleine Veränderungen einen Beitrag zu einem grossen Ziel.

Wer ist Ihr Vorbild und warum? Eine Person als Vorbild habe ich nicht. Ich schätze Eigenschaften wie Diskussions-freudigkeit und ideelles Engagement. Mich beeindrucken mutige Leute mit Zivilcourage, die Ideale aber keine Ideolo-gien haben und die visionär denken.

Welche Eigenschaften schätzen Sie bei Kolleginnen und Kollegen? In der Kommissionsarbeit erlebe ich immer wieder, dass es über die Parteigren-

zen hinweg um die Sache geht und gemein-sam Lösungen gesucht und gefunden werden. An meinem Arbeitsplatz in einem städtischen Schulhaus als Heilpädagogin beeindruckt mich tagtäglich der grosse Einsatz meiner Kolleginnen und Kollegen für das Wohl und die Weiterentwicklung der Kinder.

Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten?Unbewusste Fehler, die uns allen passieren können. Nicht verzeihen kann ich bewusste Falschinformationen.

Wie würden Ihre Arbeits- und Parlamentskolle-ginnen und -kollegen Sie beschreiben?Sie würden mich als genau, fleissig, gewis-senhaft und verlässlich bezeichnen. Ich gehe grundsätzliche vom Guten im Men-schen aus – jemand hat mich deshalb einmal sozialromantisch genannt.

Was nervt andere an Ihnen?Ich habe hohe Ansprüche an mich selber, aber auch an andere – das kann nerven. Früher war meine Unpünktlichkeit sicher eine Herausforderung für mein Umfeld.

Womit kann man Sie wütend machen?Wütend macht mich die Ungleichbehand-lung von Personen. Auch das bewusste Ver-breiten von Unwahrheiten und mangelnde Transparenz kann ich nicht ausstehen.

Was ist Ihre Lieblingsbeschäftigung ausserhalb Arbeit und Politik? Lesen und Kochen sind meine Passionen. Gerne vertiefe ich mich in Krimis. Ver-schlungen habe ich die nordischen Geschichten von Mankell oder Larsson . Im Moment faszinieren mich die lustigen Bayern-Krimis. Beim Kochen nehme ich gerne ein Rezept als Grundlage und ergänze dieses nach eigenem Gusto mit einem Gewürz oder einer anderen Zutat. Erholung finde ich auch beim Spazieren auf den «Drei Weieren» oder beim Wan-dern im Appenzellerland, Thurgau oder Vorarlberg.

Gibt es Bücher auf Ihrem Nachttisch? Welche?Ja zwei. Der Bauern-Krimi «Sauerkraut-Koma» von Rita Falk und «Glücksfall Alter» von Karin Fagetti und Peter Gross. Besonders fasziniert hat mich der Unterti-tel des Buches: Alte Menschen sind gefähr-lich, weil sie keine Angst vor der Zukunft haben.

Karin Hungerbühler

Marie-Theres Thomann-Seiz, Präsidentin des Stadtparlaments im Jahr 2014

Marie-Theres Thomann-Seiz ist am 3. Januar 1957 in St.Gallen geboren und auch hier aufgewachsen. Sie besuchte die Volksschule und das Kindergärtnerinnen-Seminar. Im Anschluss an diese Ausbildung arbeitete sie ein- einhalb Jahre im Gemeindekindergarten in Rehetobel. Darauf wechselte sie an die Sonderschule für Kinder mit Körperbehinderung und an die Schule für Kinder mit Wahrnehmungsstörungen. Während dieser Zeit hat sie geheiratet und zwei Töchter Franziska (29) und Annina (26) geboren. Da ihr Mann seine Arbeitszeit frei einteilen kann, war es ihr möglich auch während der Zeit als Mutter zu arbeiten, zum Teil an der Sonderschu-le, zum Teil als Dozentin für Methodik und Pädagogik. Nach dieser spannenden Arbeit mit jungen Erwachse-nen hatte sie das Bedürfnis, wieder mit Kindern in einer grösseren Gruppe tätig zu sein. Ab Sommer 1993 arbeitete sie mit einem halben Pen- sum in einem Kindergarten in Speicher und studierte berufsbegleitend an der Hochschule für Heilpädagogik in Zürich. Seit dem erfolgreichen Abschluss 2001 ist sie Schulische Heilpädagogin im Schulhaus St.Leonhard. Marie-Theres Thomann-Seiz engagierte sich berufspoli-tisch in verschiedenen kantonalen Kommissionen und Arbeitsgruppen im Bildungsbereich. 2004 kandidierte sie auf der SP Frauenliste für das Stadtparlament und ist seit Januar 2005 im Amt. In den letzten beiden Legislaturen war sie Mitglied der Bildungskommission und hat sich für bildungspolitische Anliegen stark gemacht.

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Gelungener Start ins Jahr 2014 Die Stadtverwaltung hat zum traditionellen Neujahrsapéro geladen: Am 9. Januar feierten die Mitarbeitenden aus dem Amtshaus in der Jugendbeiz «talhof», dieses Jahr in Gesellschaft von Kolleginnen und Kollegen der Direk-tion Technische Betriebe.Am 13. Januar stiessen auch die Mitarbeitenden der Direktion Inneres und Finanzen im Rathaus auf ein erfolgreiches Jahr an – ganz unter sich. Mehr Fotos http://flickr.com/gp/sanktgallen/xq9382

Fotos: Marianne Meier und Nicole Baldamus

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Lüchinger Kristina, Mitarbeiterin Zahn- prophylaxe, Schulamt

Schmid Michael, Gärtner Pflegegruppe Centrum, Gartenbauamt

Tavsan Hatune, Reinigungsangestellte, Hochbauamt

Februar 2014

Dal Ponte Sonja,  Sozialberaterin, Soziale Dienste St.Gallen

Edelmann Sabine,  Sachbearbeiterin Verwal-tung, Liegenschaftenamt

Gähwiler Saimen, Mitarbeiter Offene Jugendarbeit West, Jugendsekretariat

Geuter Nadine,  Sachbearbeiterin Lohnwesen, Personalamt

Stacher Reto,  Mitarbeiter Offene Jugendarbeit Zentrum, Jugendsekretariat

Roth Patrick,  Elektromonteur, Netz Elektrizität, sgsw

Eintritte__

Personalnachrichten

August 2013

Schneider Franziska,  Primarlehrerin, Primarschule Rotmonten-Gerhalde

Dezember 2013

Buonanno Giovanni, Techn. Sachbearbeiter, Wärme, sgsw

Derungs Cornelia, Betreuung und Pflege/Nachtwache Wohnheim für Betagte Riederenholz

Niederer Roy, Fahrzeugmechaniker, Verkehrsbetriebe

Özütürk Elkan,  Monteur, Abteilung Netz Gas und Wasser, sgsw

Schmid Robin,  Monteur, Abteilung Netz Gas und Wasser, sgsw

Januar 2014

Fischer Manuel,  Sozialpädagoge, Wohn-heim für Kinder und Jugendliche Riederenholz

Frei Judith,  Mitarbeiterin Freiwilli-ges Schulhausangebot St.Leonhard

Fritsche Anja,  Sekretariat KESB, Soziale Dienste St.Gallen

Graves Pamela,  Betriebswirtschaftliche Mitarbeiterin, Finanzamt

Haller Oliver,  Betreuer Haus zur Grünhalde, Soziale Dienste St.Gallen

Helbling Kathrin, Mitarbeiterin Zahn-prophylaxe, Kinder- und Jugendzahnklinik

Holenstein Chatchaya, Reinigungsangestellte, Hochbauamt

Kurmann Sabina, Betreuerin Haus zur Grünhalde, Soziale Dienste St.Gallen

Lehmann Phian, Reinigungsangestellte, Hochbauamt

Looser Katrin,  Sozialpädagogin, Wohn-heim für Kinder und Jugendliche Riederenholz

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Rustemi Argjend,  Administration Grund-buchgeschäfte, Liegen-schaftenamt

von Ameln Birgit, Leiterin Weiterbildung, Personalamt

März 2014

Balis Janos,  Buschauffeur, Verkehrsbetriebe

Botta Carmine,  Buschauffeur, Verkehrsbetriebe

Graber Heinz,  Buschauffeur, Verkehrsbetriebe

Grass Alexandra, Betriebsangestellte Haus-wartwesen, Schulamt

Helbling Brigitte,  Mitarbeiterin Admini-stration, Gartenbauamt

Maccarone Vanessa, Buschauffeurin, Verkehrs-betriebe

Sauterel Arlette,  Sachbearbeiterin Berufs-beistandschaft, Soziale Dienste St.Gallen

Willi Bruno,  Techn. Angestellter Ab-wasserreinigungsanlagen, Entsorgung St.Gallen

Zuliani Gabriela, Betriebsangestellte Haus-wartwesen, Schulamt

April 2014

Aepli Xenia,  Leiterin Werkhofbüro West/Ost, Tiefbauamt

Dütscher Adrian,  Sozialberater, Soziale Dienste St.Gallen

Nagel Andreas,  Dienststellenleiter, Kommunikation

Mai 2014

Seitz Judith,  Berufsbeiständin, Soziale Dienste St.Gallen

Eggenberger Peter,  Stv. Stabchef, Direktions-sekretariat Soziales und Sicherheit

Göbel Emil,  Buschauffeur, Verkehrsbetriebe

September 2014

Angehrn Marlis,  Dienststellenleiterin Schulamt, Schulamt

Übertritt__

März 2014Liggenstorfer Andreas, bisher Signalisation/Materialverwaltung, Stadtpolizei, neu Gärtner Rasenpfle-gegruppe, Gartenbauamt

Thunemann Michael, bisher Heiz-werkführer-Stv. KHK, Entsorgung St.Gallen, neu Techn. Sachbearbeiter Wärme, sgsw

25. Dienstjubiläum__

Mai 2014Scheidegger Michael, Leiter Pflege-gruppe West, Gartenbauamt

Vetterli Kurt, Fahrzeugmechaniker, Verkehrsbetriebe

Zimmerli Stephan, Buschauffeur, Instruktor, Verkehrsbetriebe

Juni 2014Heyer Lutz, Leiter-Stv. Friedhof Ost + St.Georgen, Gartenbauamt

Meyer Alois, Hauswart-Mitarbeiter Halden, Schulamt

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Zum Gedenken an René Wagner

Im St.Galler Tagblatt vom 23. Januar haben sich René Wagners Kinder mit folgenden Worten von ihrem Vater verabschiedet: Er liebte Krimis, spannende Geschichten und amüsante Geschichten mit Humor, die einen zum Schmunzeln und Lachen bringen. Zudem war er auch noch Vater, Autofahrer, weitsichtig, Selbstkocher, technisch unbegabt, Musikliebhaber, ungeduldig, unordentlich, Pokerspieler, 60 Jahre alt, Raucher, Vielleser, wanderscheu, pünktlich, glatzköpfig, humorvoll und manchmal auch ganz gerne ein bisschen leichtsinnig. Treffender kann das Wirken von René Wagner wohl nicht beschrieben werden. Er war eine inspirierende quirlige Persönlichkeit. Seit 1975 hat er als Lehrer und Mitarbeiter des Kulturangebots «Fantasiehe-da» in verschiedenen Schulen der Stadt St.Gallen seine Talente gelebt. In der Primarschule Heimat-Buchwald prägte er die pädagogische Entwicklung entscheidend mit und unterstützte tatkräftig den Wandel «Von der Jahrgangsklasse zur Mehrklassen-schule MIKADO». Dank seiner Kreativität und seiner musischen Begabung hat er aber immer auch ergänzende Akzente gesetzt. Mit seinen spannenden und humorvollen Geschichten konnte er Schüler und Schülerinnen, aber auch Lehrpersonen gleichermassen begeistern. Seine Lesungen, Schulhauskonzerte und seine kabarettistischen Beiträge werden allen in Erinnerung bleiben. Am 18. Januar 2014 verstarb René Wagner im Kreise seiner Kinder nach kurzer, schwerer Krankheit. Seiner Familie und allen, die ihn gekannt und geschätzt haben, sprechen wir unser herzlichstes Beileid aus.

Christian Crottogini, Schulamt

Nachruf

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Austritte__

Januar 2014Abelleira Morena, Mitarbeiterin Tagesbetreuung Halden, Schulamt

Frank-Schneider Monica, Fach-lehrerin Psychomotorik, Schulge-sundheitsdienst

Germann Nadja, Leiterin Weiter-bildung, Personalamt

Maurer David, Mitarbeiter Freiwilli-ges Schulhausangebot Grossacker

Michel Lena, Kindergärtnerin, Primarschule Hebel-Bach

Weidlinger Werner, Buschauffeur, Verkehrsbetriebe

Februar 2014Forrer Daniel, Polizist, Stadtpolizei

Hanns-Maurer Petra, Administra-tion, Feuerwehr und Zivilschutz

Schmid Nadja, Sozialberaterin, Soziale Dienste St.Gallen

Yardong Pädön, Sachbearbeiterin Verwaltung, Liegenschaftenamt

Ziegler Marco, Polizist, Stadtpolizei

März 2014Bisang Helen, Dienststellenleiterin, Stadtplanungsamt

Gonzalez Ismael, Buschauffeur, Verkehrsbetriebe

Manser Urs, Techn. Fachmitarbeiter, Telecom, sgsw

Morreale Alessandra, Sekretariat Bad & Eis, Sportamt

Nue Kllaus, Buschauffeur, Verkehrs-betriebe

Rüttimann David, Ressortleiter, Netz Elektrizität, sgsw

Scheffler Jan, Stv. Stabschef, Direk- tionssekretariat Soziales und Sicher-heit

Thomann Roger, Buschauffeur, Verkehrsbetriebe

Winiger Marco, Ableser, Marketing und Kommunikation, sgsw

April 2014Allenspach Martin, Feuerwehr-mann, Feuerwehr und Zivilschutz

Ammann Nadine, Dentalassistentin, Schulamt

Bischof Markus, Techn. Fachspezi-alist, Innovation und Geothermie, sgsw

Dermaku Artone, Projektmitarbei-terin, Telecom, sgsw

Gurtner Ramona, Veranlagerin, Steueramt

Inauen Erika, Polizistin, Stadtpolizei

Fischer Roger, Mitarbeiter Belags-gruppe, Tiefbauamt

Spirig Roger, Polizist, Stadtpolizei

Juni 2014Diem Richard, Buschauffeur, Ver-kehrsbetriebe

Lütolf Benjamin, Fachspezialist Kommunikation, Stadtpolizei

Prüfungserfolge__

Gebhard Buob, Monteur, Netz Gas und Wasser, sgsw: Eidg. FA Rohrnetzmonteur

Roman Baumgartner, Sachbearbei-ter, Betreibungsamt: Dipl. Verwaltungsfachmann GFS

Daniel Egeter, Business Engineer, Informatikdienste St.Gallen: MAS Business Process Engineering

Thomas Gschwend, Schalterdienst, Einwohneramt: Dipl. Verwaltungsfachmann GFS

Hans Maag, Monteur, Netz Gas und Wasser, sgsw: Eidg. FA Rohrnetzmonteur

Stephan Staub, Rechtskonsulent: CAS Finanz und Rechnungswesen für Juristen

Wir gratulieren!

GeburtstagPensionierte__Die Geburtstage der Pensionierten können wir nicht mehr im Stadtspie-gel publizieren. Mit der Verselb-ständigung der Pensionskasse Stadt St.Gallen hat das Personalamt keinen Zugriff mehr auf die aktuellen Daten.

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  Christa Matzenauer, Primarlehrerin, Primarschule Schönenwegen, nach 15 Dienstjahren auf den 31. Januar 2014

  Alice Blumenstein, Kaufm. Sachbear-beiterin, Soziale Dienste St.Gallen, nach 25 Dienstjahren auf den 30. April 2014

1  Max Spirig, Leiter Sportanlagen Kreuz-bleiche, Sportamt, nach 30 Dienstjahren auf den 30. April 2014

2  Annelies Benz, Köchin Gerbeweg, Schulamt, nach 7 Dienstjahren auf den 31. Mai 2014

3  Heinrich Lehmann, Fachmitarbeiter Logistik, Stadtpolizei, nach 42 Dienst-jahren auf den 31. Mai 2014

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Mit den besten Wünschen für den Ruhestand!

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1  Erwin Boppart, Projektleiter, Hochbauamt, nach 40 Dienstjahren auf den 31. Mai 2014

2  Ursula Amgarten, Mitarbeiterin Freiwilliges Schulhausangebot He-bel, Schulamt, nach 6 Dienstjahren auf den 30. Juni 2014

3  Roland Bernhard, Buschauffeur, Verkehrsbetriebe, nach 38 Dienst-jahren auf den 30. Juni 2014

  Kurt Brühwiler, Rechnungs-/ Personalwesen, Verkehrsbetriebe, nach 36 Dienstjahren auf den 30. Juni 2014

VEREIN DER PENSIONIERTEN DER STADTVERWALTUNG ST.GALLEN

Unsere Veranstaltungen im Jahr 2014Dienstag, 11. März 2014, 14.30 Uhr 86. Mitgliederversammlung mit den magischen und humoristischen «Armando und Leon»

Donnerstag, 15. Mai 2014, 07.00 Uhr Ausflug Insel Reichenau – Lochmühle mit Schiff-fahrt.

Dienstag, 9. September 2014, 07.00 Uhr Ausflug Glaubenbüelenpass – Sörenberg – Luzern

Donnerstag, 2. Oktober 2014 Wanderung mit Ruth Niederer-Kellenberger

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Ein Jahr im Amt

Die beiden Neuen, Patrizia Adam und Markus Buschor, scheinen sich bestens eingelebt zu haben im St.Galler Stadtrat. Jedenfalls lassen die fröhlichen Gesichter auf dem Gruppenbild diesen Schluss zu. Wie sehen sie das selbst? Wir haben nachgefragt.

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Stadtspiegel: Hat die Arbeit im Stadtrat Ihre Erwartungen/Hoffnungen erfüllt?Patrizia Adam: Alle bisherigen Stadträte habe ich schon von früher gekannt. Und ich war sicher, das wird gut. Da hat sich nicht viel Neues gezeigt. Wir harmonieren – aus meiner Sicht jedenfalls – sehr gut. Die Zusammenarbeit ist super!

Was haben Sie sich anders vorgestellt?Im Ernst: Man kann sich die Arbeit im Stadtrat und in der Direktion Bau und Pla-nung im Detail nicht wirklich vorstellen. Sie ist sehr vielseitig und interessant, man kommt auch mit vielen unterschiedlichen Personen aus der Bevölkerung in Kontakt, was ich so nicht erwartet habe.

Was hat Sie im ersten Amtsjahr besonders gefreut?Ich wurde im Amtshaus sehr herzlich emp-fangen. Das war wirklich läss – und auch etwas unerwartet: Diese Offenheit, spon-tane Begegnungen, keine Berührungs-ängste. Natürlich war auch das Abstimmungsergebnis zum Bahnhofplatz obercool.

Und was hat Sie auf die Palme gebracht?Die langen Wege. Nicht immer gleich, aber doch: Es ist schon sehr anstrengend, wenn sich nichts bewegt und es nicht vorwärts geht. Oder: Ich habe eine Idee und am Schluss ist alles wieder anders – verwässert.

Was haben Sie in Ihrer Direktion bereits verändert? In der Stadtplanung hat sich schon einiges positiv verändert! Und das wird noch besser. Auch die Änderungen in der Baube-willigungskommission haben sich erfreu-lich ausgewirkt, obwohl es ein echter «Hosälupf» war.

Welche Änderungen fassen Sie als nächstes ins Auge?Die neue Zusammensetzung des Sachver-ständigenrates steht an. Und wie erwähnt geht die Reorganisation in der Stadtpla-nung weiter.

Bereitet Ihnen Ihr Amt manchmal Bauchschmer-zen?Vor der Abstimmung zum Bahnhofplatz war ich schon unruhig und angespannt, das Abstimmungsergebnis war ja nicht im Vornherein klar – das Resultat dann eine Erlösung! Manchmal weiss man nicht recht, welches die richtige Richtung ist für die Stadt, welche wir gemeinsam einschla-gen sollen. Was kann ich tun, um ein posi-tives Ergebnis zu erreichen? Das gilt insbesondere bei Geschäften mit grosser Tragweite.

Wie erleben Sie den Stadtrat als Kollegium bzw. wie haben Sie ihn vor Ihrer Wahl eingeschätzt?Ich habe wie erwähnt keine grossen, neuen Erwartungen.

Wie würden Ihre Stadtratskollegen Sie beschrei-ben?Fragen Sie sie! Alle haben eine zünftige Portion Humor, jeder etwas anders, mal feiner, mal herber, mal schräger, mal Brun-ner. Alle haben polierte, intakte Synapsen. Sie sind hell, wach und konstruktiv. Das macht Freude!

Bleibt Ihnen als Stadträtin Zeit für Familie und Privatleben?Leider wirklich zu wenig. Ich «lebe» mehr oder weniger von Ferien zu Ferien: Privat-leben findet bei mir vor allem in den Ferien statt. Meine Kinder sind glücklicherweise schon selbständig.

Für welche Lieblingsbeschäftigungen finden oder nehmen Sie sich immer Zeit?Kochen. Das ist für mich Pflicht und Hobby zugleich. Manchmal sitzt die ganze Fami-lie in der Küche oder ich koche mit meinem Sohn zusammen oder zu Dritt und wir schauen zusammen einen spannenden Film.

Treten Sie in drei Jahren wieder an?Klar! Logo.

Notiert: Théo Buff

«Alle haben eine zünftige Portion Humor, jeder etwas anders, mal feiner, mal herber, mal schräger, mal Brunner»Patriza Adam

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Stadtspiegel: Hat die Arbeit im Stadtrat Ihre Erwartungen und Hoffnungen erfüllt? Markus Buschor: ...bei weitem übertrof-fen! Ich konnte mir wirklich kein Bild machen, was da auf mich zukommt.

Was haben Sie sich anders vorgestellt?Ich habe nicht erwartet, dass es so schön ist. Ich bin überrascht, wie viel Vertrauen und Respekt man mir entgegenbringt, auch über das Ausmass der Verantwortung, die ich mittragen darf.

Was hat Sie besonders gefreut im ersten Amtsjahr?Es war ein Jahr der Begegnungen und des Kennenlernens mit sehr vielen schönen Erlebnissen. Gefreut haben mich auch die Entscheide zugunsten Bibliothek und Hal-lenbad Blumenwies.

Und was hat Sie auf die Palme gebracht?Nichts – oder vielleicht doch: Ich ärgere mich, wenn nicht offen und transparent informiert wird. Auf klare Fragen wünsche ich mir klare Antworten. Obwohl ich versu-che geduldig zu sein und zu verstehen, warum etwas nicht so läuft, wie ich mir das vorstelle.

Was haben Sie in Ihrer Direktion bereits verändert?Man sagt, dass mit mir mehr Ruhe in die Direktion eingekehrt sei. Veränderungen wollen gut überlegt sein. Unser Dampfer lässt sich nicht jeden Tag in eine andere Richtung steuern.

Welche Änderungen fassen Sie als nächstes ins Auge? Unsere Oberstufe soll durchlässiger und integrativer werden. Es ist eine Herausfor-derung, jedes Kind individuell abzuholen und seine Stärken aufzubauen. Dann gilt es auch, für die «Flade» eine gute Lösung für alle Beteiligten zu finden.

Bereitet Ihnen Ihr Amt manchmal Bauchschmer-zen?Der Anspruch, möglichst allen Kindern und ihren Eltern gerecht werden zu können, beschäftigt mich sehr. Einige Bemerkungen in der kürzlich durchge-führten Elternumfrage haben mich betrof-fen gemacht. Eine grosse Herausforderung sind für mich die Geschäfte im Stadtrat. Da werden hin und wieder Entscheide gefällt, die ich selbst nicht so treffen würde. Hier musste ich lernen, was Kollegialität heisst: Ich kann mich in den Diskussionen einbrin-gen. Ist der Entscheid dann gefällt, trage ich ihn mit.

Wie erleben Sie den Stadtrat als Kollegium bzw. wie haben Sie ihn vor Ihrer Wahl eingeschätzt?Vor meiner Wahl hatte ich kein Bild. Ich habe – wie viele andere Bürger – hin und wieder über Entscheide geschimpft, welche die da oben gefällt hatten.Ich musste mir als Neuling keine Sporen abverdienen. Meine Meinung wird ernst genommen. Vielleicht dürften wir uns hin und wieder auch etwas mehr wehtun. Es muss aber immer um die Sache gehen...

Wie würden Ihre Stadtratskollegen/-kollegin Sie beschreiben? Das müssen Sie die anderen fragen! (Lacht) – vielleicht Grünschnabel mit Potenzial? Ich denke sie haben gemerkt, dass ich nicht der Querulant bin, den sie vielleicht befürchtet hatten. Ich versuche, kooperativ und konstruktiv mitzuschaffen.

Bleibt Ihnen als Stadtrat Zeit für Familie und Privatleben?Die Familie hat definitiv weniger von mir. Und für mich selbst bleibt kaum mehr Zeit. Ich habe schon immer viel gearbeitet, konnte mir das früher jedoch freier eintei-len. Jetzt bin ich am Morgen etwas länger zu Hause, doch beim Frühstuck interessie-ren sich meine Kinder nicht für mich. Sie hätten mich lieber am Abend – das ist zur-zeit jedoch schwierig. Der Sonntag ist aber mein Familientag, den halte ich mir wenn immer möglich frei.

Für welche Lieblingsbeschäftigungen finden oder nehmen Sie sich immer Zeit?Die vielen Akten, die ich tagsüber zu lesen habe, halten mich nicht davon ab, abends einen Moment in ein Buch einzutauchen. Ich lese oft Lyrik und zurzeit die Werke von Lew Tolstoi.

Treten Sie in drei Jahren wieder an...?Wenn es so weiter geht wie bis jetzt, habe ich ganz sicher Lust auf mehr.

Notiert: Marianne Meier

«Im Stadtrat werden hin und wieder Entscheide gefällt, die ich selbst nicht so treffen würde»Markus Buschor

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Die neue Art zu telefonieren

Die Vorbereitungen in der Stadt laufen auf Hochtouren: Nach den Sommerferien 2014 führen die Informatikdienste St.Gallen (IDS) ein neues Telekommunikationssystem ein. Mit der sogenannten IP-Telefonie können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weit mehr als nur telefonieren.

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Zahlen und Fakten zur städtischen IP-Telefonie Dauer der Umsetzung April 2013 – Februar 2015 Projektbudget Rund CHF 3,4 Mio. Beteiligte Mitarbeitende 60 interne und externe Projektmitarbeitende Anzahl umgerüsteter Standorte Rund 130 Standorte Anzahl bezogener Endgeräte 1900 Endgeräte (Headsets, IP-Telefonhörer, Telefongeräte für Sitzungszimmer etc.)

«Ich hätte die neue Telefonie-Lösung lieber heute als morgen», so Daniela Spörri, Leite-rin Sommerplausch beim Jugendsekre-tariat, begeistert. Als Vertreterin eines Mitarbeitenden-Rats, des sogenannten Soundingboards, konnte sie in den letzten Monaten die zukünftige Hard- und Soft-ware in Augenschein nehmen. Nach den Sommerferien werden dann alle städti-schen Angestellten neue Endgeräte sowie das Kommunikationsprogramm Lync er-halten. Grund für die aufwendige Umstel-lung: Das heutige Telefonnetz und die angeschlossenen Geräte erreichen das Ende ihrer Lebensdauer. Das zeitgemässe System heisst IP-Telefonie, kurz für Internet-Pro-tokoll-Telefonie, auch bekannt unter dem Namen Voice over IP (VoIP). Das bedeutet, Wahl-, Annahme- und Sprachfunktion werden via PC bedient. Der gewünschte Ge-sprächspartner wird im elektronischen Te-lefonbuch gesucht, die Verbindung per Mausklick aufgebaut. Das gleiche gilt für externe Telefonnummern: Ein Klick auf die Nummer, die in einer E-Mail oder auf einer Internetseite angegeben ist und das Gespräch wird hergestellt. Daneben ist es auch weiterhin möglich eine Nummer via digitalen Zifferblock einzugeben. Neu wer-den externe Anrufende zudem automa-tisch erkannt, sofern sie im internen oder externen Telefonbuch eingetragen sind.

(Fast) keine vergeblichen Anrufe mehrDas System bietet viele weitere Funktio-nen, wie Hans Vetsch, Leiter IDS, erklärt: «In Zukunft können Mitarbeitende Chat-nachrichten austauschen oder den eigenen PC-Bildschirm mit Kolleginnen und Kolle-gen an anderen Standorten teilen». So können beispielsweise Dokumente ge-meinsam besprochen und direkt angepasst werden. Zudem gehören vergebliche Anru-fe bald der Vergangenheit an. Viele kennen die Situation: Anstatt dem gewünschten Gesprächspartner nimmt ein Teammit-glied das Telefon ab und erklärt, dass die Person abwesend ist. Das neue Programm Lync vereint die Telefonie mit wichtigen Funktionen von Outlook. «Der im Kalen-der angegebene aktuelle Präsenzstatus – verfügbar, beschäftigt oder für längere Zeit abwesend – zeigt an, ob eine gewünschte Person erreichbar ist», führt Vetsch aus. «Dieser Vorteil kann jedoch nur genutzt werden, wenn der Kalender geführt wird.»

Auch die Combox ist neu mit dem Outlook verknüpft. Auf Band gesprochene Mittei-lungen werden via E-Mail zugestellt und können so abgehört, bearbeitet oder wei-tergeleitet werden. Mit der IP-Telefonie soll nicht nur ein zeit-gemässes System eingeführt werden, auch das städtische Budget wird entlastet. «Da wir Schulen und Aussenstellen in ein ge-meinsames Netz integrieren, entfallen die Wartung älterer Anlagen, die Verrechnung von bisherigen Gesprächsgebühren sowie die doppelte Verkabelung», erläutert der Leiter IDS. «Jährlich können so beachtliche Summen eingespart werden.»

Weitere Funktionen kommen dazuIn einer späteren Projektphase soll es mög-lich sein, diverse Fachapplikationen zu in-tegrieren. Eine Option: Im Steueramt werden hinterlegte Telefonnummern von Bürgerinnen und Bürgern erkannt, beim Mitarbeitenden der Steueramt-Hotline öff-net sich direkt das dazugehörige Dossier. «Eine solche Lösung würde zum einen un-sere Arbeitsabläufe vereinfachen, zum an-deren eine effizientere Kundenbetreuung ermöglichen», ist Manuel Bärlocher, Team-leiter Kundencenter beim Steueramt, über-zeugt. Auch er durfte als Mitglied des Soundingboards das neue System bereits unter die Lupe nehmen und er ist sicher, dass sich die Leute schnell daran gewöh-nen. «Eine Unsicherheit betrifft vielleicht eher die Abhängigkeit vom Computernetz – stürzt der Computer ab, kann auch nicht mehr telefoniert werden.» Diese Befürch-tung können die IDS grösstenteils ausräu-men. «Das Datennetz verfügt über verschiedene Rückfallebenen, damit ein Ausfall auf ein Minimum reduziert werden kann. Aber keine alte und keine neue Tech-nik ist perfekt», so Hans Vetsch.

Besuch im IDS-ShowroomIn diesen Wochen besuchen die Dienststel-lenleitenden und ICT-Koordinatorinnen und -Koordinatoren das Rathaus und las-sen sich bei der Bestellung der Hardware beraten. Im Showroom der IDS sind die ver-schiedenen Endgeräte ausgestellt, aus wel-chen die Dienststellen die geeigneten für ihre Teams wählen können. Zur Auswahl stehen Headsets beziehungsweise spezielle IP-Hörer, die dem heutigen Telefonhörer ähneln sowie weiteres Zubehör. Alle Pro-

dukte stammen von einer Schweizer Unter-nehmung. Sie haben bei internen wie externen Evaluationen das beste Ergebnis erzielt. Beim Einkauf der Geräte kann die Stadtverwaltung dank der Zusammenar-beit mit dem Kantonsspital St.Gallen und der damit grösseren Verhandlungsmacht von speziellen Konditionen profitieren. Der Wechsel vom altbekannten Telefonhö-rer zu einem Headset mag gewöhnungsbe-dürftig sein, ergonomisch macht er aber durchaus Sinn. «Im Vorfeld des Sommer-plausches fallen viele Telefonate an, dann verwende ich jeweils ein altes Headset und spüre sofort, dass ich weniger Nackenbe-schwerden habe», bestätigt Daniela Spörri. Zudem habe sie beide Hände frei, um Noti-zen zu machen oder ein Dossier aus der Schublade zu nehmen.

Neugierig geworden?Wer die neue Hard- und Software testen möchte, hat ab Ende April die Möglichkeit dazu. Die IDS sind mit einem mobilen Showroom an mehreren Tagen an verschie-denen Standorten präsent und laden alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein, sich selbst von den Möglichkeiten der neuen Telefonie-Lösung zu überzeugen. Weitere Informationen zu Daten und Standorten folgen. Nach Durchführung einer intensi-ven Pilotphase beginnt nach den Sommer-ferien der Rollout inklusive Schulung. Als erstes werden die kaufmännischen Lernen-den ausgestattet, da sich Jugendliche sehr rasch an technische Neuerungen gewöh-nen und so ihr Team bei späteren Fragen unterstützen können.

Sabine Hosennen, Kommunikation

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Nachgefragt

Was möchten Sie gerne können?

Ich würde gerne einen Camping-Platz führen, und zwar jeweils von Mitte Mai bis Ende September in der Wildnis Alaskas oder in der kanadischen Provinz Yukon. Diese faszinierenden Regionen haben wir als Familie mit Camper und zu Fuss erkun-det. In den weiten, einsamen Landschaften zu fischen, «böötlen» und «füürlen» ist einmalig, die Begegnungen mit den Bären, Wölfen und Elchen in freier Wildbahn sind unbeschreiblich. Natürlich gäbe es auf dem Campingplatz einiges zu tun, aber mit den Besucherinnen und Besuchern die Freude am einfachen Leben in der Natur zu teilen, wäre ein Traum.

Daniel Strassmann, Einwohneramt

Die Zeit um den Finger wickeln, das möchte ich können. Ich möchte schneller lesen lernen, schneller schreiben, schneller denken. Sodass ich mithalten kann. Ich möchte meinen Körper zur Ruhe- und Rastlosigkeit konditionieren können. Gar möglichst den Schlaf umgehen. Ja, das wäre schön, um mehr Zeit zu haben. Nun andererseits, ich möchte die Zeit gar nicht um den Finger wickeln. Viel lieber werde ich weiterhin meine kleinen, allerliebsten Töchter wickeln. Ich möchte die Zeit erle-ben, die Zeit still stehen lassen. Ich möchte geniessen. Tag für Tag. Möchte dankbar sein und es weiter bleiben. Ich möchte das Gegenwärtige bewusst erleben. Die Zeit möchte ich trotzdem irgendwann verste-hen. Bis dahin trage ich weiterhin keine Uhr – und studiere weiter. Matthias Fuchs, Tiefbauamt

Die Zeit anhalten müsste man können. Laufend werden wir bombardiert von Mails, Meldungen und Inputs. Wenn man nicht sofort reagiert, kriegt man schon fast ein schlechtes Gewissen. Und dann, wenn ich was richtig Schönes erlebe – zum Bei-spiel mit meiner Familie in der Natur – muss ich aufpassen, dass ich diesen Moment wirklich auskoste. Denn meine Gedanken wollen schon weiterkreisen, zur nächsten Aufgabe. Das Leben ist kurz und ich möchte die Aufmerksamkeit auf all das Positive lenken, das um uns ist. Ich wün-sche mir, ausbrechen zu können aus der ständigen Pflicht, zu funktionieren. Auf die Berge oder in ein fernes Land. Ich wün-sche mir, dass dieser Traum Realität wird und nicht Sehnsucht bleibt.

Erich Kuster, Jugendpolizist

Die Frage lädt zum Nachdenken ein. Ich kann doch, was ich möchte? Sonst hätte ich mir diese Fähigkeiten doch angeeignet! Überheblichkeit aus der Zeit als Fünfund-zwanzigjähriger. Meine damaligen Selbst-verwirklichungsmöglichkeiten sind durch Familienbedürfnisse etwas an den Rand gerückt. Die körperlichen und motori-schen Fähigkeiten haben ihren Zenit über-schritten. Motocrossen, das habe ich letzten Sommer sehr direkt erfahren müssen, ist für Jüngere; Windsurfen muss ich wohl meinen Kindern überlassen. Aber gerne würde ich Gleitschirmfliegen – laut-los durch die Luft gleiten, ohne auf viel In-frastruktur angewiesen zu sein. Oder etwas weniger abgehoben: Segeln. Auf dem nahen Bodensee das Spiel von Wind und Wellen in Gelassenheit erleben und in der Flaute mein Französisch aufmöbeln, um für Motorradtouren in Frankreich gewapp-net zu sein.

Ueli Trümpi, Sankt Galler Stadtwerke

Da gibt es nach einigem Überlegen doch einige Sachen, die ich gerne können würde...Ich würde sehr gerne einen handwerkli-chen Beruf ausüben. Als Malerin oder Schreinerin zu arbeiten, das wäre cool... Wenn ich nochmals vor der Berufswahl stehen könnte, würde ich ein richtiges Handwerk lernen.

Dann habe ich noch einige Träume: Ich wäre gerne Besitzerin eines grossen Wein-guts in Südafrika. Keine Ahnung warum ausgerechnet dort, denn ich war noch nie in Afrika. Ich liebe südafrikanischen Wein und die Fleischportionen sind dort angeb-lich super. Viel Fleisch – wenig Beilagen!!! Ein Teil meines Traums erfüllt sich im 2015 – wir sind an der Detailplanung unserer Südafrika-Reise. Mal schauen, vielleicht finde ich unterwegs das passende Stück-chen Land und bleibe dann gleich dort –und zu guter Letzt hoffe ich, dass ich meine Lebensfreude und Gesundheit noch lange behalten kann.

Jeanette Simon, Stadtkanzlei

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Ich bin an der Paradiesstrasse neben der Otmarskirche aufgewachsen, als drittes von sieben Kindern. Von unserem Balkon hatte man einen guten Blick auf den Güter-bahnhof und mit meinen Geschwistern schaute ich den Zügen, damals hin und wieder noch gezogen von Dampflokomoti-ven, und den Arbeitern zu. Manchmal ent-gleiste ein Wagen oder gar eine Lokomotive. Dann fuhren die SBB einen ihrer grossen Kräne auf und hievten das Gefährt wieder auf die Schiene. Das war natürlich sehr spannend für uns, besser als Fernsehen! Wir hatten kein solches Ding zu Hause, wie die meisten meiner Freunde. Die Nähe zur Otmarskirche hatte keine negativen Aus-wirkungen auf mich. Das katholische Umfeld, die Kirche spielte bei uns zu Hause durchaus eine Rolle, aber ohne sich nach-haltig frömmlerisch auszuwirken. Ich war Ministrant, in der Jungwacht. Damals wurde noch gebeichtet, ich hatte dem Pfar-rer natürlich nie etwas zu erzählen…

GlögglispielMein Vater war Italiener, aber in der Schweiz aufgewachsen, meine Mutter als Auslandschweizerin in Italien. Zu Hause wurde bei uns zunächst italienisch gespro-chen, dann im Zusammenhang mit der Schule deutsch. Wir galten trotzdem als Ausländer, obwohl wir gut Deutsch konn-ten. Damals lebten im Otmarsquartier nur wenige Ausländer. Mein Vater war Messer-schmied, danach Handelsreisender für Grossküchen – ein strenger, aber gerechter Mann. Meine Mutter wurde von uns sieben Kindern wacker auf Trab gehalten, sie hatte viel zu tun: Kochen, flicken, putzen. Natürlich mussten wir alle mithelfen. Das hat nicht geschadet. Sieben Kinder halten die Eltern jung, das hat sich bei unserer Familie gezeigt, meine 92-jährige Mutter lebt noch alleine und ziemlich munter in ihrer eigenen Wohnung. Ich hatte eine schöne Kindheit und Jugendzeit, viele Freunde. Im Quartier war immer viel los. Wir waren eine Bande, wovon die Hälfte Familienmitglieder. Das gab Sicherheit.

Den kenn ich doch...

Sprachgewaltig, gesellig, isst gerne gut

Wir spielten auf der nahen Kreuzbleiche, im Menzlenwald oder Sittertobel. Das war läss. Hinzu kamen die üblichen harmlosen Streiche, Glögglispiel, Sonnenbad auf dem Dach, die Erdbeeren des Nachbarn.

Singen als PassionReklamationen wurden früher oft in der Schule deponiert. Immer wenn irgendwo eine Keilerei war oder es sonstwie Ärger gab, kam jemand auf die Idee, es könnte jemand aus unserer Familie beteiligt sein. Das war meistens nicht ganz falsch. Mein Lehrer war jedoch fortschrittlich und betrachtete das als Privatsache. Und ich blieb meist unbehelligt. Wir waren damals noch über 40 Kinder in unserer Klasse. Ich war kein grosser Hirsch, vor allem nicht im Deutschunterricht. Schönschreibübun-gen, das war damals noch üblich, sagten mir wenig. Aber es war irgendwie auch ok, jedenfalls habe ich keine traumatischen Erinnerungen an die Schule und war mit den Lehrerinnen und Lehrern recht zufrie-den. Zudem war ich in der Schule, im Gegensatz zur Freizeit, eher schüchtern. Ich freute mich jeweils auf die Jungwacht-Sommerlager, die noch drei Wochen dauer-ten. So lernte ich die Schweiz kennen: Faido, Ulrichen, Zweisimmen etc. Die Otmarmusik begleitete uns via St.Leon-hard zum Bahnhof, natürlich mit vollem Gebläse. Wir trugen eine Uniform, grünes Hemd und braune Hosen, auch für die Gruppenstunden. Ich habe es bis zum Hilfsleiter gebracht. Lagerfeuer, gemein-sam singen, spielen im Wald. Singen war für mich sehr wichtig, auch später noch. Für Ferien hatten wir zu Hause kein Geld, das war jedoch kein Problem, da es den meisten meiner Kollegen im Quartier gleich erging. Wir verbrachten unsere Ferien auf einem Zeltplatz in Kesswil.

Freude an der SpracheSpäter besuchte ich die Verkehrsschule, war Jungschütze und turnte im Bürger-turnverein. Mit meinen Freunden wan-derte ich viel. Wir sangen Lieder, kehrten

da und dort ein und tranken natürlich auch (etwas). Die Italianità brach bei mir immer wieder durch und tut es bis heute: Singen und gut essen, feiern, Familienfeste an Weihnachten, alle Generationen mitei-nander. Heute bin ich extrovertierter als früher, gesellig, kann einigermassen gut reden (das einzige, was ich wirklich können muss im Job), habe Freude an der Sprache. Nach dem KV arbeitete ich als Journalist, zuletzt bei der «Ostschweiz», der zweit-letzten Tageszeitung in unserer Stadt, trieb immer viel Sport, vor allem Leichtath-letik, war Kompaniekommandant – rück-blickend eine positive Erfahrung, auch im zwischenmenschlichen Bereich. So entwi-ckelten sich Kontakte fürs Leben. Es folgte das Jus-Studium in Fribourg. Damals war ich bereits verheiratet und blieb mit St.Gallen stark verwurzelt. Ich interessiere mich für philosophische, gesellschaftliche und ethische Themen, insbesondere auch für Rechtsphilosophie und Fragen der Ver-hältnismässigkeit.Immer wieder habe ich es in meinem Beruf mit Menschen auf der Schattenseite des Lebens zu tun. Meine Arbeit gefällt mir aber dennoch sehr gut, ein interessanter Job mit viel Aufwand, aber auch vielen Früchten! Natürlich gab es auch schwierige Zeiten. Per Saldo fühle ich mich gut aufge-hoben, es macht mir Spass und ich bleibe noch etwas... ich meine, vorausgesetzt, Sie wollen das!

Notiert: Théo Buff Auflösung: Seite 29

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1904 liess der Verwaltungsrat der alten Stadt St.Gallen in der Bronzegiesserei Val d’Osne bei Paris die Bronzefigur des Stadt-vaters Joachim von Watt, genannt Vadian (1484-1551) giessen. Die 2,5 Tonnen schwere Figur reiste wohl mit dem Zug an, Kopf und Arme sind und waren demontierbar. Damit die Figur auf dem Denkmal stehen blieb und nicht in sich zusammensackte – Bronze ist ein weiches Metall, Vadians Füsse hätten den schweren Körper niemals tragen können – wurden die Beine bis zu den Knien mit einer Beton-/Mörtelmasse ausgegossen. Im Sockel ist irgendwo eine Urkunde vom 7. Juni 1904 in einer Blech-kapsel versteckt.

Schäden durch Kondenswasser1944 wurde offenbar «nachgemörtelt», Teile des Betons ersetzt und ergänzt. Nicht der Zeitgeist machte Vadian überraschen-derweise zunehmend zu schaffen, sondern Wind und Wetter. Das durch die Tempera-turunterschiede entstehende Kondenswas-ser sprengte Vadians Waden teilweise auf. Besonders problematisch waren die so ent-stehenden «Krampfadern» in den Beinen. «Je mehr Wasser eindringt und gefriert,

Vadian: Zur Kur im Sittertobel Seit 1904 thront Stadtvater Vadian auf seinem Denkmal über der Marktgasse mit strengem Blick. In die Jahre gekom-men und mit Krampfadern gönnt er sich derzeit eine nicht ganz günstige Auszeit. Frisch und gut erholt erwarten wir ihn noch vor Ostern zurück. In der Zwischen-zeit wird er vom «davon rennenden Not-ausgang-Männdli» auf dem Sockel ver-treten – was einiges zu reden gab.

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desto mehr Sprengkraft entwickelt sich und umso gefährlicher wird es für Vadian und seine Umgebung», erzählt Wendelin Germann, verantwortlicher Projektleiter des Hochbauamtes. «Die Schäden wurden immer grösser, wir mussten handeln».Am 29. August 2013 wurde Vadian durch einen Schwerlastkran vor einer gespannt wartenden Zuschauermenge vom Sockel gehievt und in einen Styropormantel flau-schig verpackt auf einem Tieflader ins Sittertobel zur Kur transportiert. Der Bron-zegusssockel mit Inschrift, Blinte genannt, war stark beschädigt bzw. aufgesprengt. Vadian war lediglich mit einem Stahldorn auf dem Granitsockel befestigt.

Medizinische FeinarbeitIn der Kunstgiesserei St.Gallen AG wurden zunächst der Kopf und der rechte Arm ent-fernt, mittels Computer verschiedene Scans, vergleichbar mit einer Computerto-mographiebild, erstellt. So entstand ein entsprechendes Schadenbild. Schnell zeigte sich, dass die Stabilität längerfristig nicht mehr gewährleistet war und statische Verstärkungen dringend notwendig sind. Zunächst musste jedoch der bestehende Mörtel mühsam mit Bohrmaschinen aus den Beinen Vadians «herausoperiert» werden. Zu diesem Zweck musste der schlanke «Bohrmeister» in den Körper Vadians hineinkriechen. Ein Ingenieur berechnete das statische Verstärkungskon-zept, das Ende Februar 2014 bekannt war und in der Folge umgesetzt wird. Das bestehende «Skelett» wird mit einer Chromstahlkonstruktion durch ein Bein bis zum Brustbein hinauf verstärkt, eben-falls die Blinte. Neu wird Vadian mit drei Schrauben fest mit dem Sockel verbunden sein und schon bald wieder das Treiben rund um den Marktplatz beobachten können. «Für mich war es eine spezielle Baustelle, eine besondere Materie», so Wendelin Ger-mann. «Ich musste mich mit den Techni-ken des Bronzegusses auseinandersetzen und hatte Kontakt mit etlichen Fachperso-nen, denen ich sonst bei meiner Arbeit nicht begegne. Es war eine ausserordentli-che spannende Arbeit. Ich freue mich, dass Vadian womöglich noch vor Ostern 2014 den Weg zurück in seine Heimatstadt findet.»

Text: Théo Buff Fotos: Peter Ruggle

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Im Stadtarchiv befindet sich ein umfangreicher Bestand der Feuerwehr, dazu zählen Unterlagen des Rettungs-Corps (ab 1859) und der Berufsfeuerwehr (ab 1909). Nebst den Akten sind vor allem die Fotos von den Brandplätzen sehr eindrücklich und selbstverständlich auch zahlreiche Erinnerungs- und Mannschaftsfotos.

Corrigendum zum Text «Richard Wagners ‘Der fliegende Holländer‘ in St.Gallen» im letzten Stadtspiegel (Nr. 142, Dez. 2013): Die Oper wurde nebst 1955/56 auch 1970/71 unter Wolfgang Zörner aufgeführt.

Aus dem Bestand der Feuerwehr (1): 

Café-Versammlung bei Frau Kommandant

Der erste Beitrag einer Serie aus dem Bestand der Feuerwehr ist den «Kamera-dinnen» gewidmet: Eine fröhliche Damenrunde beim Kaffeekränzchen. Zum Glück liegt ein Schreiben des Feuerwehr- Kommandos vom 27. März 1909 bei, das die Entstehung dieser Szene klärt: «Werte Kameradinnen! Hiermit werden Sie auf-geboten auf Mittwoch d. 31. März, Nach-mittag 4 Uhr zu einer Café-Versammlung, nebst Besprechungs-Übungen. Lokal Spitalhof, Spitalgasse 8. Vollzähliges Erscheinen Ehrensache. Quartiertenue. Freundlichen Gruss & Handschlag Frau Wild, Kommandant a. D.» Zuerst einmal verblüfft das gutbürgerli-che, heimelige Wohnzimmer mit den Sti-ckereivorhängen und dem blütenweissen Tischtuch auf der reich gedeckten Kaffee-tafel. Sechs Damen in dunkler Ausgeh-uniform mit Mütze werden von zwei weiteren Damen in hochgeschlossenen, faltenreichen Kleidern bedient. Wer ist

denn nun aber Frau Wild, die Ehefrau des Kommandanten Wild ausser Dienst? Ver-mutlich die zweite Dame von links, die als einzige Gradabzeichen auf dem Kragen trägt und auf die sich die Blicke richten. Adressbücher, Niederlassungs- und Bür-gerregister verraten, dass es sich um Marie Luise Epp (1861-1945), Ehefrau des Feuerwehrkommandanten Moritz Hein-rich Wild (1859-1922) handeln muss. Wie sein Vater Franz Heinrich war dieser von Beruf Schlosser. Seine Familie besass nebst dem Haus Spitalgasse 8 eine Firma für Waagen und Gewichte in Ermatingen – deshalb ist es nicht verwunderlich, dass Wild neben seiner Aufgabe als Feuer-wehrkommandant auch als Eichmeister amtete. Laut Protokolleintrag fand am 15. März 1909 im Trischli die Abschiedsfeier für Kommandant Wild statt. Im Herbst 1909 begann die Professionali-sierung der St.Galler Feuerwehr. Ob die

Ehefrauen der späteren Kommandanten die Kameradinnen ebenfalls zu Kaffee und Kuchen in ihre eigene Stube eingela-den haben, entzieht sich unserer Kenntnis – ebenso, worüber in der «Besprechungs-Übung» geredet wurde.

Text: Gitta Hassler, Stadtarchiv Foto: Otto Rietmann, 1909

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Kulturtipp Seitenblicke

In diesem Jahr feiern die Schweiz und Japan das 150. Jubiläum der Aufnahme ihrer diplomatischen Beziehungen. In St.Gallen finden rund um das Thema «Japan – St.Gallen» verschiedene Anlässe statt. Ein Highlight bilden die Ausstellun-gen in drei Museen:

Museum im Lagerhaus: Art Brut – Japan – SchweizDie Ausstellung zeigt neben den «Stars» japanischer Art Brut neue Werke, die bis-lang noch nie in Europa zu sehen waren. Ziel ist, einen Dialog zwischen den Outsi-der-Welten Japans und der Schweiz zu eröffnen. Dazu wird auch ein internationa-les Symposium organisiert.22. März – 9. Nov. Vernissage: 22. März, 14.15 Uhr

Textilmuseum St.Gallen:Kirschblüte  &  Edelweiss  –  Der  Import des ExotischenAb 1870 erhielt die hiesige Textilproduk-tion aus Japan und China wichtige Impulse. Das Textilmuseum beleuchtet diesen Kul-turaustausch mit Objekten aus seiner rei-chen Sammlung – bis in die Gegenwart hinein. 23. März – 30. Dez. Vernissage: 22. März, 15.15 Uhr

Völkerkundemuseum St.Gallen:Fliessende  Welt.  Verborgene  Schönheit. Schätze aus JapanDen Schwerpunkt der Ausstellung bilden Werke aus der eigenen Sammlung, vertre-ten sind die bedeutendsten Kunstgattun-gen des alten Japan. Ein besonderes Highlight bildet eine Leihgabe aus Kyoto: Gewänder und Masken aus dem traditio-nellen Noh-Theater.29. März 2014 – 1. März 2015. Vernissage: 28. März, 18.30 Uhr

Peter Müller, Historisches und Völkerkundemuseum

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Japan – St.Gallen:  2014 als Jahr vielfältiger Begegnungen

St.Galler Literatur- tage Wortlaut 

Literaturinteressierte dürfen sich freuen: Nach einem Jahr Pause melden sich die St.Galler Literaturtage Wortlaut zurück, vom 28. bis 30. März 2014. Eckpfeiler bilden dieses Jahr die vier Pro-grammteile «Laut» (Prominente Autorinnen und Autoren), «Luise» (Literarische Entde-ckungen), «Rinks» (Spoken-Word, Slam Poetry und Hörspiel) und «Lechts» (Comic, Graphic-Novel und Illustration), sowie der Prolog in Rorschach. Namhafte Autorinnen und Autoren wie Doro-thee Elmiger, Zoe Jenny, Alex Capus, Jens Stei-ner, Lukas Bärfuss und Jonas Lüscher sind ebenso zu hören wie zahlreiche Neuentde-ckungen aus Literatur, Slam Poetry und Comic. Dazu gibt es Live Performances von Zeichne-rinnen und Zeichnern aus der Comicszene.Wortlaut findet in verschiedenen stimmungs-vollen Örtlichkeiten in St.Gallen statt. Herz-stück ist das Restaurant Stickerei, das für drei Tage zur Buchbeiz wird und wo sich auch die Autorinnen und Autoren treffen.Die Internetseite informiert aktuell über alle Aktivitäten der St.Galler Literaturtage.

www.wortlautsg.ch

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Seitenblicke

Das Rathaus ist auch ein kleines Museum für  zeitgenössische  Kunst  von  Ost-schweizer  Künstlerinnen  und  Künst-lern.  Seit  ein  paar  Tagen  sorgt  das neueste Werk im Foyer des ersten Ober-geschosses für Aufsehen und für Diskus-sionen.

Das Werk 3 Platten der St.Galler Künstlerin Katalin Deér (*1965 in Palo Alto) beschäftigt sich materiell wie inhaltlich mit dem histo-rischen Gebäude der Lokremise und seiner urbanen Einbettung mit Bahnhof und Rat-haus. Die drei Platten aus Romanzement wurden als Bodenguss in der Lokremise realisiert. Darin eingegossenen sind Fotografien, die auf den ersten Blick bauliche Veränderun-gen in der Stadt über die Jahre zu doku-mentieren scheinen. Die Auswahl der Bilder konzentriert sich dabei auf die

unmittelbare Umgebung: Bahnhof, Fach-hochschule, Rathaus, aber auch Durch-gangsstrassen, Abbruchliegenschaften und Baustellen. Neben dem Werk von Katalin Deér sind im Rathaus u.a. auch Arbeiten von Silvie Def-raoui, Trägerin des Kulturpreises 2006, Alex Hanimann, Marianne Rinderknecht und Norbert Möslang zu entdecken.

Marianne Meier

«3 Platten» für das Rathaus

Zum Drucken und Kopieren verwendet die  Stadtverwaltung  neu  das  weisse Recyclingpapier  «Recy  Star  Polar».  Das spart  Holz,  Wasser  und  Energie  und kostet erst noch einen Drittel weniger. 

Das ausgewählte Papier besteht aus 100% Altpapier. Es ist mit dem Label «Blauer Engel» zertifiziert, das strenge ökologi-sche Anforderungen stellt. Im Vergleich zu Frischfaserpapier spart der Wechsel rund 80 Prozent Holz und bei der Herstellung 60 Prozent Energie und Wasser. Der Einsatz eines einzigen Papiertyps in der Verwaltung, in den Schulen und in den Sankt Galler Stadtwerken reduziert die Papierkosten um rund einen Drittel. Wer wenig und doppelseitig druckt, spart zusätzlich Holz und Geld.Das ausgewählte «Recy Star Polar» ist weiss und kaum als Recyclingpapier erkennbar. Es ist alterungsbeständig und eignet sich für fast alle Dokumente, ausser für Akten, welche dauerhaft im Stadtarchiv aufbe-wahrt werden müssen. «Recy Star Polar» kommt auch für die Kuverts der Stadt zum Einsatz. Bestellungen bei Information und Postdienst, Tel. 53 32.

Marianne Meier

Gut für Umwelt und Budget

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Seitenblicke Mein Lieblingsort

Auflösung von Seite 23: Nino Cozzio, Stadtrat, Direktion Soziales und Sicherheit

Der Gallusplatz ist für mich nicht irgend-ein Platz. Er ist auch meine Terrasse. Meine Terrasse, die ich gerne teile. Mit Rollatoren und Kinderwagen, die sich kreuzen. Mit Touristen, die mit ihren Kameras die Eigenheit des Platzes einzufangen versu-chen. Mit Geschäftsleuten, die am Mittag mit Gesicht zur Sonne ihre Bratwurst ver-schlingen. Mit Jugendlichen, die unter der Linde Musik hören. Nur mit Autos teile ich meine Terrasse ungerne. Seit der Gallus-platz anfangs Januar für den Durchgangs-verkehr gesperrt wurde, hat sich der Verkehr jedoch massiv beruhigt. Sehr zu meiner Freude, denn dank der Neugestal-tung, entwickelte sich der Gallusplatz zur Begegnungszone. Man trifft sich: Geplant oder per Zufall, mit Bekannten oder Frem-den, alleine oder in der Gruppe. Eigentlich erstaunlich, dass das Potenzial dieses Plat-zes so lange ungenutzt blieb, obwohl alles schon da war, was dem Gallusplatz seinen eigenen Charakter gibt: Das Kloster, die schmucken Riegelhäuser, die grosse Linde, der Brunnen und der St.Georgenhügel, der den Hintergrund dieser «Filmkulisse» bildet. Kurz und gut: Der Gallusplatz ist mein Lieblingsort, weil er mir stets das Gefühl gibt, zuhause zu sein.

Isabel Niedermann Information, Jugendsekretariat

GallusplatzSkitag der Lernenden

Am 13. Februar 2014, um 08.00 Uhr, fuhren rund 30 Lernende, Praktikantinnen und Praktikanten der Stadtverwaltung St.Gallen in die Flumserberge, um dort den Skitag zu verbringen. Nachdem wir um 09.15 Uhr bei Sonnenschein in den Flumserbergen anka-men, gingen einige sofort auf die Skipiste um das Wetter und den Schnee zu genies-sen. Andere mieteten sich einen Schlitten und verbrachten den Tag auf der rund drei Kilometer langen Schlittelpiste.Nach einem Schneesturm am Mittag gingen wir ins Restaurant um uns wieder aufzuwärmen. Obwohl das Wetter am Nachmittag recht stürmisch und neblig war, liessen wir uns nicht unterkriegen und machten weiter die Pisten unsicher!Gegen 17.15 Uhr kamen wir bei Schneege-stöber wieder am Bahnhof St.Gallen an – alle ziemlich erschöpft, aber zufrieden. Wir

hatten einen lustigen Tag verbracht mit vielen Gelegenheiten, neue Kontakte zu knüpfen und andere Lernende besser ken-nenzulernen.

Melanie Wirth Praktikantin Personalamt

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Persönlich

Schmetterling mit Tiefgang: Gabriela Possa, Werken und Gestalten, Primarschule Heimat-Buchwald

Wie bunte Perlen auf eine Schnur reiht sie Lebensabschnitt an Lebensabschnitt. Motorradfahrerin, Naturkind, Gestaltungslehrerin, Körpertherapeutin. Sei es in der Notschlafstelle oder im Schul-zimmer, die Freude am Gegenüber und Kreativität als Lebensprinzip ziehen sich wie ein roter Faden durch ihre kurvenreiche Karriere.

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ein Naturkind. 1998 begann ich berufsbe-gleitend eine dreijährige Ausbildung in prozessorientierter Körpertherapie. In dieser Zeit führten Kürzungen vonseiten der Stadt dazu, dass wir die Schichten in der Notschlafstelle allein bewältigen muss-ten. Die Belastung wurde zu hoch, ich kün-digte. Und stand nun unversehens an dem Punkt, von dem jeder denkt: Mir passiert das nicht! Die Vorstellung, dass ich jetzt aufs RAV musste, war schon unangenehm. Doch auch diese Erfahrung reiht sich ins breite Spektrum des Lebens. Ich muss mich nicht beklagen. Ich war auch nie wirklich alleinerziehend. Der Vater meines Sohnes übernahm die Hälfte der Betreuung und beteiligte sich an der gemeinsamen Erzie-hung.

Mein LieblingsfachIch schloss meine Ausbildung zur Körper-therapeutin ab und eröffnete eine eigene Praxis. Es war eine wertvolle Erfahrung, Klienten über einen längeren Zeitraum in ihren Prozessen begleiten zu dürfen und ihnen unter Einbezug des Körpers zu neuen Erkenntnissen zu verhelfen. Als die Krankenkassen die Kosten für diese Thera-pieform auf einmal nicht mehr übernah-men, spürte ich das sofort und war bald auf ein zweites Standbein angewiesen. Im Hei-matschulhaus war eine Stelle ausgeschrie-ben: Textiles Gestalten. Ein altes Feuer begann zu lodern. Mit der Zeit gab ich meine Praxis ganz auf und blieb im Hei-matschulhaus – bis heute. Das Funkeln in den Augen der Kinder, wie sie ausprobie-ren, eintauchen, im schöpferischen Tun aufgehen, das sind immer wieder Sternmo-mente für mich. Und wenn ein Kind strah-lend zu mir kommt und sagt: «Gestalten ist mein Lieblingsfach!», kann ich mit gutem Gewissen sagen: «Meins auch!»

Motorrad statt Mozart«Töff fahren» war für mich mehr als nur mit dem «Marlboro-Feeling» von Freiheit durch die Appenzellerwiesen zu brettern. Im Job so intensiv auf die andern ausge-richtet, war ich auf dem Motorrad ganz auf mich selbst zurückgeworfen. Und anhand meines Fahrstils merkte ich sofort, wie‘s mir ging. Im achten Monat meiner Schwan-gerschaft hörte mein Sohn im Bauch mehr Motorengeräusch als klassische Musik. Das muss nachhaltig gewesen sein, er fährt

bis heute total auf Motoren ab, hat Schiffs-motoren und Oldtimer in seiner Werkstatt. Ein pastellgelber Cinquecento war auch so eine Liebhaberei, die mir auf die Dauer zu teuer wurde. Am liebsten hätte ich gleich fünf «Amischlitten» gehabt, in jeder Farbe, passend zu meinen Kleidern.

Äussere Wege, innere SpurenEreignisse, die auf dem inneren Lebens-plan stehen, sind für mich wegweisend. Diesen Plan aufmerksam zu «lesen» und gut hinzuhören, das ist schon eine Kunst. Sich dann auf die eingeschlagenen Wege voll einzulassen, braucht immer wieder Mut und Vertrauen. Ein freudvolles und glückhaftes Wagnis. Ja, ich bin sehr dank-bar für all das Glück, das in mir wohnt. Es gibt auf dieser Welt so viel Unbekanntes zu erleben und zu verstehen. Zusammen mit meinem Mann bin ich viel auf Reisen. Und wir tauchen sehr gerne. Vordergründig ist es natürlich die berauschende Farben-pracht unter Wasser, die mich fasziniert. Aber da ist noch mehr: Was bringt so viele Menschen dazu, all die Kosten und Kilome-ter auf sich zu nehmen für ein paar Tauch-gänge? Was steckt dahinter? Eine Art «Einheitserfahrung» in der Schwerelosig-keit. Das Gefühl, aufzugehen im Grossen Ganzen. Vielleicht ist der Samadhi-Zustand – wie die Yogis das nennen – das ewig Lockende hinter allem.

Notiert: Wendelin Reinhardt

Kürzlich hab ich erschreckt festgestellt, dass ich nun schon 15 Jahre am gleichen Ort bin. Dabei hatte ich mir noch vor einem Vierteljahrhundert gesagt: Nie wieder Schule! Das war 1988. Ich war 23 und hatte gerade mal ein Jahr unterrichtet. Im Kanton Aargau auf der Oberstufe. Die Kids waren nicht das Problem. Im Gegenteil, mit denen verstand ich mich prima, aber das Vorbereiten verdarb mir regelmässig die Ferien. Ja, und dann hat mich – nach knapp zwanzig Jahren im Aargauischen – die Liebe zurück in die Ostschweiz gebracht. In St.Gallen fand ich eine Teil-zeitstelle als Verkäuferin und war glück-lich. Am Feierabend den Schlüssel um- drehen und fertig.

Textiles Werken und NotschlafstelleKaum zurück von meinem dreimonatigen Englandaufenthalt, hatte mich die Schule wieder. Drei halbe Tage die Woche textiles Werken in Hundwil. Es war schon ein wenig eng für mich als einzige junge Frau in diesem Kleinst-Team mit drei alteinge-sessenen Lehrern. Schön war es, jeden Tag mit dem «Töff» von St.Gallen hin und zurück zu fahren. Das tat mir gut. Ergän-zend dazu fing ich bald an, in der Not-schlafstelle UFO zu arbeiten. Die hatten gute Arbeitsbedingungen, eine interes-sante Aufgabe und ein tolles Team. Die enge Zusammenarbeit war eine neue Erfahrung für mich und die Dienste zu zweit haben uns zusammengeschweisst. Zu Beginn setzte ich noch grössere Hoff-nungen in das Veränderungspotenzial süchtiger Menschen. Die vielen Rückfälle waren jedes Mal dramatisch. Zuerst die guten Vorsätze, dann schaffte einer tat-sächlich den Entzug. Und drei Tage später stand er wieder vor dir und erzählte von seinen Schüttelfrösten. Mit der Erfahrung sah ich ein: Was wir hier tun konnten, war stabilisieren. Die kontrollierte Heroin- und Methadon-Abgabe brachte eine grosse Beruhigung.

Mir passiert das nicht!Meine private Situation hatte sich unter-dessen verändert. Ich war Mutter gewor-den. Bereits in der Schwangerschaft hatte ich die Stelle in Hundwil gekündigt. Die Nachtdienste im UFO waren sehr praktisch für mich als Mutter. Die Tage verbrachten wir draussen, mein Sohn und ich. Ich bin

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