Ständerat demontiert IV weiter

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____________________________________________________________________________________________________________ Sekretariat: Integration Handicap – Schweizerische Arbeitsgemeinschaft zur Eingliederung Behinderter SAEB DACHORGANISATIONENKONFERENZ DER PRIVATEN BEHINDERTENHILFE DOK Bürglistrasse 11 8002 Zürich Tel. 044 201 58 26 Fax 044 202 23 77 www.integrationhandicap.ch Medienmitteilung vom 19. Dezember 2011 Zweite Tranche 6. IVG-Revision («6b») in Ständerat (SR) Ständerat setzt IV-Demontage fort Die Invalidenversicherung ist auf Kurs. Sie kann ihre Schulden ohne weitere Sparmass- nahmen mittelfristig zurückzahlen. Trotzdem treibt der Ständerat einen unverminderten und unbefristeten Leistungsabbau voran – ohne der verbesserten Finanzlange der IV überhaupt Rechnung zu tragen. Die Konferenz der Behindertenorganisationen reagiert konsterniert. Sie fordert nun vom Nationalrat, die Notbremse zu ziehen und die Vorlage an den Bundesrat zurückzuweisen. Der Ständerat hält an der Sparvorlage «6b» fest. Für die Dachorganisationenkonferenz der privaten Behindertenhilfe (DOK) ist diese Haltung unannehmbar – das Referendum absehbar. Die DOK fordert den Nationalrat auf, die Vorlage zur Verbesserung an den Bundesrat zurück- weisen. Dies aus folgenden Gründen: IV-Revision 6b ist unnötig – Schmerzgrenze ist erreicht Die Auswirkungen der 4. und 5. Revision und nicht nur die Zusatzfinanzierung (Nachtrag zur 5. IV- Revision) führen bei der IV-Rechnung dieses Jahr zu Überschüssen. Diese Sparmassnahmen und die Überschüsse ermöglichen – ohne «6b» – bereits eine ausgeglichene Rechnung und mittelfristig einen vollständigen Schuldenabbau. Auf diesem Hintergrund ist der vorgeschlagene zusätzliche Leistungsabbau eine weitere Provokation gegenüber den Versicherten mit und ohne Behinderung. Rentensystem verbessern – Zeitrahmen sinnvoll nutzen Die DOK begrüsst ein feiner abgestuftes Rentenstufenmodell. Der Vorschlag des Ständerats mit seinen vielen Ausnahmebestimmungen ist allerdings weder praktikabel noch zielführend im Sinne der (Wieder-)Aufnahme einer Arbeit. Zudem dürfen – an sich erwünschte – Systemverbesserungen nicht mit einem unbefristeten, weiteren Leistungsabbau gekoppelt werden. Da keine finanzielle Dringlichkeit besteht, haben Bundesrat und Verwaltung in Zusammenarbeit mit den Organisationen der Menschen mit Behinderung genügend Zeit, ein geeignetes lineares Modell auszuarbeiten. Die DOK (Dachorganisationenkonferenz der privaten Behindertenhilfe) ist der Zusammenschluss aller wesentlichen Organisationen der privaten Behindertenhilfe und -selbsthilfe. Sie hat den Zweck, die Interessen ihrer Mitglieder auf nationaler Ebene zu vertreten und zu koor- dinieren. Sie stellt die Verwirklichung von gemeinsamen sozialpolitischen Aktivitäten im Interesse behinderter Menschen sicher. Mediendossier DOK: Zweiter Teil 6. IVG-Revision Kontakt: Eva Aeschimann AGILE Behinderten-Selbsthilfe Schweiz (Mitglied der DOK) Effingerstrasse 55, 3008 Bern Tel. 031 390 39 39 Mobile: 079 633 82 66 [email protected]

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Die Invalidenversicherung kann ihre Schulden ohne weiteren Leistungsabbaumittelfristig zurückzahlen. Trotzdem hält der Ständerat an der Sparvorlage «6b»fest. Die Behinderten­orga­nisationen reagieren bestürzt.

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Sekretariat: Integration Handicap – Schweizerische Arbeitsgemeinschaft zur Eingliederung Behinderter SAEB

DACHORGANISATIONENKONFERENZ DER PRIVATEN BEHINDERTENHILFE DOK Bürglistrasse 11 8002 Zürich Tel. 044 201 58 26 Fax 044 202 23 77 www.integrationhandicap.ch Medienmitteilung vom 19. Dezember 2011 Zweite Tranche 6. IVG-Revision («6b») in Ständerat (SR) Ständerat setzt IV-Demontage fort Die Invalidenversicherung ist auf Kurs. Sie kann ih re Schulden ohne weitere Sparmass-nahmen mittelfristig zurückzahlen. Trotzdem treibt der Ständerat einen unverminderten und unbefristeten Leistungsabbau voran – ohne der verbe sserten Finanzlange der IV überhaupt Rechnung zu tragen. Die Konferenz der Behindertenor ganisationen reagiert konsterniert. Sie fordert nun vom Nationalrat, die Notbremse zu ziehe n und die Vorlage an den Bundesrat zurückzuweisen. Der Ständerat hält an der Sparvorlage «6b» fest. Für die Dachorganisationenkonferenz der privaten Behindertenhilfe (DOK) ist diese Haltung unannehmbar – das Referendum absehbar. Die DOK fordert den Nationalrat auf, die Vorlage zur Verbesserung an den Bundesrat zurück-weisen. Dies aus folgenden Gründen: IV-Revision 6b ist unnötig – Schmerzgrenze ist erre icht Die Auswirkungen der 4. und 5. Revision und nicht nur die Zusatzfinanzierung (Nachtrag zur 5. IV-Revision) führen bei der IV-Rechnung dieses Jahr zu Überschüssen. Diese Sparmassnahmen und die Überschüsse ermöglichen – ohne «6b» – bereits eine ausgeglichene Rechnung und mittelfristig einen vollständigen Schuldenabbau. Auf diesem Hintergrund ist der vorgeschlagene zusätzliche Leistungsabbau eine weitere Provokation gegenüber den Versicherten mit und ohne Behinderung. Rentensystem verbessern – Zeitrahmen sinnvoll nutze n Die DOK begrüsst ein feiner abgestuftes Rentenstufenmodell. Der Vorschlag des Ständerats mit seinen vielen Ausnahmebestimmungen ist allerdings weder praktikabel noch zielführend im Sinne der (Wieder-)Aufnahme einer Arbeit. Zudem dürfen – an sich erwünschte – Systemverbesserungen nicht mit einem unbefristeten, weiteren Leistungsabbau gekoppelt werden. Da keine finanzielle Dringlichkeit besteht, haben Bundesrat und Verwaltung in Zusammenarbeit mit den Organisationen der Menschen mit Behinderung genügend Zeit, ein geeignetes lineares Modell auszuarbeiten. Die DOK (Dachorganisationenkonferenz der privaten Behindertenhilfe) ist der Zusammenschluss aller wesentlichen Organisationen der privaten Behindertenhilfe und -selbsthilfe. Sie hat den Zweck, die Interessen ihrer Mitglieder auf nationaler Ebene zu vertreten und zu koor-dinieren. Sie stellt die Verwirklichung von gemeinsamen sozialpolitischen Aktivitäten im Interesse behinderter Menschen sicher. Mediendossier DOK: Zweiter Teil 6. IVG-Revision Kontakt: Eva Aeschimann AGILE Behinderten-Selbsthilfe Schweiz (Mitglied der DOK) Effingerstrasse 55, 3008 Bern Tel. 031 390 39 39 Mobile: 079 633 82 66 [email protected]