Standortporträr Flughafen Lahr 09/2012

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Standortporträr Flughafen Lahr 09/2012

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Flughafen Lahr

Standortporträt

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econo 9/2012 · 24 . August 2012

Mit neuem Geschäftsmodell und neuem Betreiber startet der Flughafen Lahr durch

Ready for Take-offDienstleistungen rund um das Flugzeug

bieten dem Flughafen Lahr eine neue

Perspektive. Davon profitieren auch die

Unternehmen an diesem Standort

Heute werden die Uhren auf null gestellt.“ Lahrs Oberbürgermeister Wolf-

gang G. Müller blickt glücklich und zufrieden in die Runde. Neben ihm haben drei weitere Männer Platz genommen: Axel Grossmann, der Geschäftsfüh-rer der Black Forest Airport Lahr, Markus Ibert, Chef bei Startklahr, und Tony Freudmann, Abgesandter der Londoner In-vestmentfirma Integral. „Der Flughafen“, hebt Müller wieder an, „ist enorm wichtig für die Standortgunst der Stadt. Es ist deshalb ein großes Anliegen von uns, dass er funktionstüch-tig bleibt.“

82 Politik • Standort Flughafen Lahr

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9/2012 · 24 . August 2012 econoFoto: Michael Bode

Das ist jetzt Aufgabe von Tony Freudmann, einem sympathi-schen Briten mit wunderbarem Schulbuch-Englisch, der die neue Betreibergesellschaft des Flughafens vertritt. Im Juni kauf-te Integral den Flughafen von dem bisherigen Betreiber, der australischen Babcock & Brown, der in Zahlungsschwierigkeiten geraten war.

Freudmann hat eine klare Vor-stellung davon, was mit dem Flughafen in den kommenden Jahren geschehen soll. Sein Ge-schäftsmodell steht auf drei Säu-len. Die erste davon sieht vor, den Flughafen Lahr zum Park-platz zu machen, zu einem Park-

platz für nicht benötigte Flug-zeuge. Freudmann zählt auf: Malev, Hungarian, Spanair, zu-letzt Air Finland. Das sind alles Fluggesellschaften, die in den vergangenen Wochen ihren Ge-schäftsbetrieb einstellten. Die Lufthansa hat angekündigt, kei-ne weiteren Gesellschaften zu-zukaufen. Die Airlines sind in Turbulenzen, und der Flughafen Lahr könnte hier so etwas wie ein Krisengewinner werden.

Die meisten Carrier haben ihre Flugzeuge nicht gekauft, sondern nur geleast. Bei einer Pleite fallen sie zurück an den Leasinggeber, der sie parken muss, um sie als Gebrauchtflug-

zeuge an andere Fluggesellschaf-ten weiterzuveräußern.

Aber auch Gesellschaften, die nicht in finanziellen Nöten ste-cken, suchen immer wieder nach Abstellmöglichkeiten. So legt etwa Ryanair im Winter re-gelmäßig Teile seiner Flotte still.

„Es gibt einen hohen Bedarf an Abstellmöglichkeiten“, erläutert Freudmann. „Die Nachfrage übersteigt das Angebot um ein Vielfaches.“ Am Flughafen in Lahr habe er dafür genug Platz. Ohnehin ist die Landebahn lang und belastbar genug, dass sämt-liche Flugzeugtypen bis hin zur Antonov oder dem A 380 dort landen können.

Ready for Take-off

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9/2012 · 24 . August 2012 econoFoto: Stadt Lahr

Mit dem Abstellen allein ist es für die Eigner der Flugzeuge aber nicht getan. „Die Maschinen müssen regelmäßig gewartet wer­den, damit sie flugfähig bleiben und weiterverkauft werden kön­nen.“ Wartung und Service sind deshalb der Kernbereich von

Freudmanns Geschäftsmodell. Hier richtet er sein Augenmerk besonders auf Flugzeuge aus Ent­wicklungsländern, die ohne ent­sprechende Wartung gar nicht auf europäischen Flughäfen landen dürfen.

Und weil in Lahr künftig auch Flugzeuge verkauft werden sollen, spielt Freudmann mit dem Gedan­ken, in Lahr einen eigenen Show­

room für Gebrauchtflugzeuge zu bauen. Ältere oder nicht mehr be­nötigte Flugzeuge können am Flughafen außerdem zerlegt und recycelt werden. Platz und Kapa­zitäten hat Freudmann in Lahr dafür genug. Ein „Center of excel­lence“ soll auf diese Weise entste­hen. „Das kann sich schließlich alles ergänzen.“

Das dritte, zugleich kleinste Standbein neben Parken und War­tung soll nach den Vorstellungen von Freudmann der Betrieb einer eigenen kleinen Airline sein. Der schwierige Markt hält ihn davon nicht ab, denn die Gesellschaft soll sich auf Luftfracht spezialisieren und von den europäischen Flughä­fen vor allem in Richtung West­afrika abheben.

Dort sieht Freudmann enormes Potenzial für deutsche und euro­päische Firmen: „Diese Länder wachsen im Jahr zwischen sechs und acht Prozent.“ Und als würde

das alleine noch nicht ausreichen, schiebt er hinterher: „Allein in Nigeria leben 160 Millionen Menschen.“ Längst hat Integral, die Londoner Investmentgesell­schaft, für die Freudmann arbeitet, ein Auge auf diese Märkte gewor­fen. In Nigerias Nordwesten inves­tiert sie gerade in ein Multi­ Milliarden­Projekt: den Bau eines Flughafens.

Wie sehr Freudmann an das Ge­lingen der Pläne glaubt, zeigt auch, dass er beim Betrieb des Flugha­fens auf öffentliches Geld verzich­ten will: „Ich bin strikt gegen Subventionen für Flughäfen, die in den roten Zahlen stecken.“

Mit dem neuen Betreiber und dessen klaren Vorstellungen kommt also neuer Schwung in den Flughafen. Markus Ibert, Ge­schäftsführer bei Startklahr, sieht das mit Wohlwollen. Startklahr bzw. die Industrie­ und Gewerbe­zentrum Raum Lahr (IGZ) ver­marktet seit 1995 die Flächen rund um den Flugplatz. Seitdem haben sich 170 Unternehmen öst­lich und westlich der Landebahn niedergelassen, 3400 Arbeitsplät­ze sind entstanden. Vor allem Lo­gistikunternehmen wie DHL, Schenker, Ceva Logistics, Fiege oder DSV schätzen den Standort, die Rewe­Tochter Penny hat hier ein Lager. Aber auch Dienstleis­tungsunternehmen wie die Bera­tungsfirma Partner für Innovation und Förderung (PFIF) haben auf dem Areal neu gebaut, zuletzt kündigte Zehnder an, seinen Sitz in Lahr auszubauen.

„Die Firmen wollen wissen, was für ein Leistungsportfolio sie gebo­ten bekommen“, sagt Ibert. „Sie brauchen für ihre Investitionen Verlässlichkeit – und die haben sie jetzt.“ Allein eine positive Ent­wicklung des Flughafens

Wartung und Service für Flugzeuge sind der Kern des neuen Geschäftsmodells

Von links: Axel Grossmann, Tony Freudmann, Wolfgang G. Müller und Markus Ibert

85Standort Flughafen Lahr • Politik

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bedeute schon einen Wert­zuwachs des Grundstücks. „Die Nachfrage ist gut.“

Code 24 soll da noch ein Stück weiterhelfen. Dahinter verbirgt sich ein Projekt des europäischen Regionalfonds Interreg, der den Verkehrskorridor zwischen den

Nordseehäfen Rotterdam und Amsterdam sowie den Mittelmeer­häfen Genua und La Spezia entwi­ckeln will. Während in den Nie­derlanden die Güter aus Übersee anlanden, treffen in Italien jene Waren ein, die von Asien aus durch das Rote Meer verschifft werden. Der Landkorridor zwi­schen beiden Häfen ist damit ein wichtiger Bestandteil des weltwei­ten Warenflusses.

Damit er nicht ins Stocken gerät, braucht er multimodale Verkehrs­

knoten, an denen sich Schiff, Schiene, Flugzeug und Lastwagen treffen. Hier sieht OB Müller Lahrs Chance. Die Autobahn führt nur wenige Meter Luftlinie am Flug­hafen vorbei, der Kehler Rhein­hafen liegt nicht weit entfernt, und wenn nun auch noch das drit­te und vierte Gleis der Rhein­talbahn neben die Autobahn kommt, wären das die perfekten Bedingungen für ein Güterver­kehrszentrum, wie die Stadt es in Angriff nehmen will.

Deshalb hat Müller bei der Eu­ropäischen Kommission Förder­mittel für eine Machbarkeitsstudie beantragt. Ob die Stadt die Gelder dazu erhält, zeigt sich im Septem­ber. „Aber unser Antrag ist positiv zur Entscheidung vorlegt worden“, weiß Müller.

Die Studie soll dann unter ande­rem klären, was überhaupt in Lahr möglich wäre und welche Wert­schöpfung sich daraus für die Re­gion ergeben könnte. Die Lage sieht er jedenfalls als bestens ge­eignet an, schließlich ist die Me­

tropolregion Oberrhein bereits heute ein Knotenpunkt europäi­scher Verkehrstransversalen, meh­rere Flughäfen liegen hier dicht beieinander, der Rhein ist die meistbefahrenste Binnenwasser­straße Europas. „Einen solchen Standort finden Sie auf der ganzen Magistrale sonst nicht“, sagt Mül­ler. Die Zeit aber drängt: Die EU will Code 24 möglichst schnell voranbringen. Deshalb soll auch die Studie noch in diesem Jahr vorliegen.

Gehen die Pläne von Tony Freudmann und Wolfgang G. Mül­ler auf, bieten sie dem Flughafen wie dem Wirtschaftsstandort Lahr enorme Perspektiven. Die Vorzei­chen sind günstig: Lahr und sein Flughafen sind ready for Take­off. Ingo Schorlemmer

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Zwischen Flughafen und Autobahn will die Stadt ein Güterverkehrszentrum einrichten

86 Politik • Standort Flughafen Lahr

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