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SWmagaz.in Das Magazin für den Landkreis, die Stadt Schweinfurt und die ganze Region REVISTA 5/11 Starke Frauen

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SWmagaz.in 05/2011 1

SWmagaz.inDas Magazin für den Landkreis, die Stadt Schweinfurt und die ganze Region

REVISTA 5/11

Starke Frauen

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2 05/2011 SWmagaz.in

Ganz herzlichen Dank an alle Anzeigenkunden, die uns erst mit ihrer Schaltung erlauben dieses Magazin zu machen.

Die größte und einzige regionale Ausstellung für Garten-kultur und Wohnaccessoires im Landkreis Schweinfurt

geöffnet jeweils von 10 bis 18 Uhr

Kreisverband für Gartenbau und Landespfl ege e. V. SchweinfurtLandratsamt, Schrammstraße 1, 97421 SchweinfurtTel.: 09721-55 531 • Fax: 09721-55 78 531Email: [email protected] • Internet: www.kv-garten-sw.deoder www.gartentraeume-traustadt.de

Samstag, 11. Juni:

12.30 Uhr: Eröffnung

13.30 Uhr: Wasserimpressionen für den Garten

14.30 Uhr: Empfehlenswerte Traubensorten für den Haus- und Kleingarten

Sonntag, 12. Juni:

13.30 Uhr: Alles Erdbeere oder was! – neue und alte Sorten, Anbau und die etwas andere Verarbeitung

13.30 Uhr: Der Pfl anzendoktor

14.45 Uhr: Sonnenkinder – Kräuter des Südens

Montag, 13. Juni:13.30 Uhr: Winterharte Orchideen

Juwelen für den Schatten-garten

14.30 Uhr: Wildobst – weitgehend unbekannte Vitaminspender

16.30 Uhr: Floristik – heuteWorkshop

Unser kostenfreies Angebot für kinder:• Kinderschminken am Samstag, Sonntag und Montag von 12 - 17 Uhr

• Ponyreiten am Sonntag und Montag von 12 bis 17 Uhr

• Märchenburg mit Geschichtenerzähler an allen Tagen von 10 bis 17 Uhr

• Kinderritter-Turnier am Samstag, Sonntag und Montag von 10 bis 17 Uhr

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inkl. aller Vorträge

Kinder bis 15 Jahre freiEintritt 4,- €

pro Kind bis 15 Jahre

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SWmagaz.in 05/2011 3

Impressum: ISSN 2192-1245SWmagaz.in erscheint 10 mal jährlich imRevista Verlag, Schweinfurt,Am Oberen Marienbach 2 1/2

SWmagaz.in liegt im Revista Verlag und allen Gemeindeverwaltungen im Landkreis auf.

Darüber hinaus ist SWmagaz.in im Landratsamt,in vielen andern Ämtern in der Stadt, Kultureinrich-tungen und in den Filialen der Sparkasse Schweinfurt erhältlich. Jeweils nur soweit die Auflage ausreicht.

Bequem per Post: Gegen Überweisung von EUR 30.-auf das Konto 12682 bei der Sparkasse Schweinfurt, BLZ 793 501 01, erhalten Sie SWmagaz.in auf die Dauer eines Jahres per Post zugeschickt.

Herausgeber ist der Revista Verlag, Geschäftsleitung Florian Kohl, Schweinfurt.

Redaktionsleitung und verantwortlich: Jürgen Kohl Lektorat: Cornelia StrengAndere Texte sind namentlich gekennzeichnet.

Postanschrift:Revista Verlag, 97421 SchweinfurtAm Oberen Marienbach 2 1/2

Telefon: 0 97 21 / 38 71 90Telefax: 0 97 21 / 38 71 938

Internet: SWmagaz.in und www.revista.deMail: [email protected]

© auf allen Beiträgen und Fotos.

Titelbild: Jürgen Kohl

SWmagaz.in5/11

Starke Frau

Iris Berben

Seite 6

Starke Frau

Monika Remelé

Seite 10

Starke Frau

Renate Eckert

Seite 15

Starke Frau

Sr. Agnella Kestler

Seite 19

Starke Sparkasse

Kundenzentrum neu

Seite 23

Starke Frau

Susanne Röder

Seite 27

Starke Frau

Julia Firmbach

Seite 31

Starke Frau

Lissi Eck

Seite 35

Landrat und OB

E-Bike eingeradelt

Seite 40

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4 05/2011 SWmagaz.in

SWmagaz.in zehnmal im Jahr bequem pünktlich in Ihrem Briefkasten oder online, kostenlos

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SWmagaz.inDas Magazin für den Landkreis, die Stadt Schweinfurt und die ganze Region

Ja, ich bestelle das SWmagaz.in für ein Jahr für 3 Euro je Ausgabe inkl. Porto

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GarantieIch habe das Recht, bei Abschluss eines Vertrages innerhalb von zwei Wochen beim Revista Verlag schriftlich zu widerrufen. Zur Wahrung der Frist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs (es gilt das Datum des Poststempels)

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Bankeinzugsermächtigung

Ich ermächtige den Revista Verlag unwiderruflich, den anfallenden Abobetrag von 30 Euro mittels Lastschrift von meinem Konto einzuziehen:

Kontonummer: Bankleitzahl:

genaue Bezeichnung der Bank:

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Bitte an: Revista Verlag, Am Oberen Marienbach 2 1/2 97421 Schweinfurt oder per Fax an: 0 97 21 38 71 935

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Mit fremden Federn mich zu schmücken ist nicht mein Ding. Die Idee zu diesem Thema „Starke Frauen” ist ei-gentlich von Thomas Engert, dem Mar-ketingleiter der Sparkasse. Bei der Spar-kassenveranstaltung mit Iris Berben hatte er die Ehre, sie vor, wärend und nach der Veranstaltung betreuen zu dürfen. Auf die neugierige Frage danach: „Wie ist sie so, aus der Nähe?”, kam seine Antwort: „Starke Frau.” Auch bei uns in der Stadt und im Landkreis gibt es viele starke Frauen. Die Idee, einige davon stellvertretend im SW-magaz.in vorzustellen, kam noch am sel-ben Abend. Thomas Engert hatte sogleich eine Liste im Kopf, von Frauen, die unbe-dingt in dieses Heft mit hinhein mussten. Da hatten wir schon das erste Problem. Um allen Frauen, die alleine nur dem Mar-ketingleiter der Sparkasse eingefallen sind, auch nur eine Seite zu widmen, hätte die-ses Heft schon mehr als 50 Seiten haben müssen und eine Seite für jede Geschichte, das wäre ein Katalog.

Am nächsten Tag, bei einer zufäl-ligen Kaffeepause am Mittag, hatte auch Thorsten Wozniak, der Pressesprecher von Landrat Harald Leitherer, gleich eine Liste von Frauen im Kopf, die nach seiner Meinung auch unbedingt zu den Starken gehören.

Da stand ich nun, ich Armer, mit einer Liste von über 70 Frauen aus der Stadt und dem Landkreis, die irgendwie einen besonderen Eindruck machen oder gemacht haben. Die erste und wichtigste Entscheidung war, nehmen wir nur leben-de weibliche Wesen mit in dieses Heft? Postum gab es viele, die mit ihrer Stärke

viel für die Menschen in der Stadt und dem Landkreis bewirkt und oder Spuren hinterlassen haben.

Namen wie Gretel Baumbach, die als Stadträtin nach dem Zweiten Welt-krieg wertvolle Hilfe in der freien Wohl-fahrtspflege leistete, besonders in der Arbeiterwohlfahrt. Der Bau von verschie-denen Einrichtungen in und außerhalb von Schweinfurt (Altenheime, Jugender-holungsanstalten) waren ihrer Initiative zu verdanken, standen auf der Liste. Viel weiter im Geschichtsbuch zurückgeblättert stand da die italienische Dichterin und humanistische Gelehrte Olympia Fulvia Morata, die ab 1550 in Schweinfurt ihre Spuren hinterlassen hat. Oder die Judith von Schwein-furt mit ihrer tragischen Geschichte. Ihre Jugend verbrachte die schöne, anmutige Judith im Familienkloster in Schweinfurt. Dort lernt sie Břetislav, Sohn des böh-mischen Herzogs Oldřich und seiner aus dem Volke abstammenden Frau Božena, kennen und verliebt sich in ihn. Eine tra-gische Liebe. Ihm war klar, dass er, bedingt durch seine Herkunft, keine Möglichkeit hatte, um ihre Hand anzuhalten. So wurde Judith von Břetislav entführt und die bei-den konnte dann in Olmütz heiraten. Oder Elinor von Opel, die Mut-ter von Gunter und Ernst Wilhelm Sachs, die nach einer schwierigen Ehe mit ihren Kindern Mainberg verlassen hat, um in der Schweiz zu leben.

Dann noch MdB Dr. Maria Probst, die sich im Jahr 1951 gegen eine Erweiterung des Truppenübungsplatzes Hammelburg (Bonnland), der neben fünf anderen Dörfern auch Wasserlosen zum Opfer fallen sollte, stemmte. Am 8. Juni 1951 ist sie mit mehreren hundert Wasser-lösern nach Bonn gefahren, um vor dem Bundeshaus, mit einer der ersten Demos in der jungen Republik, erfolgreich gegen dieses Unterfangen zu protestieren. Die Liste der starken Frauen, die nicht mehr

am Leben sind, ließe sich beliebig erwei-tern. Also haben wir uns auf lebende starke Frauen beschränkt. Da ist die Auswahl na-türlich auch genauso schwer wie die Liste lang.

Wir wollten eine gute Mischung, auch altersmäßig. Wir wollten Lebenläufe und Geschichten von denen wir glauben, dass sie auch unsere Leser interessieren. Wir wollten keine Frauen, die ohnehin oft in den Medien vertreten sind.

Erste Voraussetzung war na-türlich, dass die Ausgewählten zu einem Gespräch mit uns bereit waren, und auch bereit waren sich dem Kamera-Objektiv auszuliefern.

Angeschrieben haben wir mehr als hier gedruckt sind. Antwort haben wir von einigen leider überhaupt keine be-kommen, obwohl wir glaubten, dass sie unbedingt dazu gehören. Entweder haben sie ihre Mail-Adressen nur deshalb, damit sie auch eine haben und lesen ihre Mails nicht, oder sie wollten da einfach nicht mitmachen. Wir respektieren das und haben nur in einem Fall persön-lich am Telefon nachgehakt. Bei allen Frauen, die wir nicht an-geschrieben haben und die nicht in unsere Auswahl gekommen sind, entschuldigen wir uns und bitten herzlich um Verständ-nis. Es ist uns klar, dass ganz viele Frauen unbeachtet von der Öffentlichkeit ihre Dienste tun, Leistungen vollbringen, die sich mit den Lebensleistungen der Vorge-stellten sicher messen können. Da denke ich an eine persönliche Bekannte, die jetzt schon bald zwanzig Jahre in einem Alters-heim im Landkreis Menschen betreut, in einer Art und Weise, die weit über die beruflichen Pflichten hinaus geht. Die den Alten Wärme und Zuneigung entgegen-bringt und immer für alle Kolleginnen den Lückenbüßer spielt. Ihnen sollte man bei Gelegenheit ein Sonderheft widmen.

Ihr Jürgen [email protected]

Starke Frauen

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REV

ISTA

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SWmagaz.in 05/2011 7

Mit vereinten Bemü-hungen von Vorstand

und Marketingabteilung der Sparkasse Schwein-

furt ist es gelungen, diese starke Frau, eine der

bekanntesten deutschen Film- und Fernsehstars,

für eine Lesung nach Schweinfurt zu holen. In Anbetracht des prall ge-füllten Terminkalenders von Iris Berben war das ein nicht ganz einfaches

Unterfangen.

Jürgen Kohl

W A L D

Iris BerbenStarke Frau

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8 05/2011 SWmagaz.in

Der große Saal im Schweinfurter Kongresszentrum auf der Maininsel war bis auf den letzten Platz gefüllt. Rund 800 Kunden der Sparkasse konnte der Vorstandsvorsitzende Johannes Rieger damit ein großes Geschenk in der Vor-Osterwoche machen.

Eben erst 60 geworden, zählt Iris Berben heute immer noch zu den beliebtesten Schauspie-lerinnen und zu den schönsten Frauen des Landes. Eine solche Frau einmal außerhalb des Bildschirmes live zu erleben ist schon sehr bewegend. Auf der Bühne präsentierte sich eine engagierte, emotional sehr angeregte Frau, die sich voll mit dem Inhalt ihres Buches „Frauen bewegen die Welt” identifizierte.

In ihrem Vorwort schreibt sie: „Manchmal beschreibt man mich dafür als mutig oder als etwas Besonderes. Aber ich reagiere doch nur aus einer Empfindung heraus, die mir vorgelebt wurde. Vor allem von meinen Großeltern. Ich denke, es sollte etwas Selbstverständliches sein, dass wir nicht wegschauen, nicht weghören, sondern unsere Mög-lichkeiten ausschöpfen, dort zu helfen, wo es notwendig ist.”

Iris Berben und ihre Co-Autorin Nicole Maibaum

erzählen in diesem Buch von 24 faszinierenden Frauen unserer Zeit, die die Welt verändert haben. Es sind Frauen, die an einem bestimmten Punkt ihres Lebens Stellung bezogen und gesagt haben: „So nicht!” Frauen, die nicht wegsehen, wenn Unrecht geschieht.

Frauen, die sich stark machen für andere. Frauen, im Kampf gegen Leid, Armut und Ungleichheit. Sie haben viel gewagt – manche von ihnen unter Lebensgefahr – und viel gewonnen. Für uns alle.

Vor allem die aufrüttelnde Geschichte von Esther Mujawayo, selbst Überlebende des Genozids in Ruanda und Mitbegründerin

der Organisation Avega, hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, den Witwen in Ruanda sehr persönlich zu helfen.

Esther Mujawayo, hat im Völker-mord von Ruanda ihren Ehemann verlorenGanz von vorn anfangen musste sie und heute hat sie trotzdem die Kraft, anderen Betroffenen des Genozids zu helfen. Eine Geschichte, die richtig unter die Haut geht. In diesem Buch ist auch die Geschichte der Journalistin Anna Polit-kowskaja erzählt, durch die die Öffentlichkeit erst von Greueltaten an der Zivilbevölkerung im Tschetschenienkrieg erfuhr. Sie schwieg auch trotz Morddrohungen nicht. Im Gegenteil: Sie schrieb weiter, ver-suchte zu vermitteln und bezahlte ihren Mut mit dem Leben.

Überhaupt ist dieses Buch, wie Moderator Holger Laschka im anschließenden Bühnengespräch feststellte, kein Buch, das jede Schauspielerin zur eigenen Darstellung unbedingt braucht. Es geht an keiner Stelle um die Person Iris Berben. Es sind Geschichten, wie die Story über die tibetische Nonne Phuntsok Nyidron, die fünfzehn Jahre in chinesischer Haft gesessen hat und sich heute für die Unabhängigkeit ihres Landes einsetzt.

Oder die Geschichte von Nicole Lüdeking und Jana Böttner zum Beispiel. Ihre Namen sagen den meisten nichts. Dabei handelten die beiden mit großem Mut: Als sie nachts aus einer Disco in Branden-burg kommen und sehen, wie ein junger Kenianer von zwei Deutschen verprügelt wird, schreiten sie ein und helfen dem Opfer. Sie zeigen Zi-vilcourage und setzen dafür ihr Leben aufs Spiel. Genauso Monira Rah-man aus Bangladesch, die sich um Opfer von Säureattentaten kümmert. Teilweise sind das noch junge Mädchen, die von ihren eigenen Vätern Säure eingeflößt bekommen, weil sie eine Schande für die Familie sind.

Als zweite Geschichte in dieser Lesung hat sie von Tina Witkowski erzählt, einer jungen Frau aus Halle, die sich mit ihrem Verein Kahuza um arme Kinder bei uns in Deutschland kümmert.

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SWmagaz.in 05/2011 9

Ein strahlender Johannes Rieger, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse

Schweinfurt, überreicht der straken Frau Iris Berben ein paar kleine

Erinnerungsgeschenke und dankte für ihren Besuch.

Im Interview erzählte Iris Berben von ihrem Kampf gegen Antisemitismus. Bereits im Alter von 18 Jahren war sie erstmals nach Israel gereist, kurz nach dem Sechs-Tage-Krieg. Für die Dokumentation „Und jetzt Israel” reiste sie 2004 als Reporterin durch das Land. Für ihren Einsatz wurde sie von der Jüdischen Gemeinde Berlin mit dem Leo-Baeck-Preis geehrt.

Für Rosa Roth mit der Goldenen Kamera ausgezeichnet Seit 1994 ist sie im ZDF als Kommissarin Rosa Roth zu sehen. Berben hat die Rolle zusammen mit ihrem Regisseur Carlo Rola und ihrem Sohn Oliver entwickelt, der die Reihe auch produziert. 2004 wurde sie für diese Serie mit der Goldenen Kamera ausgezeichnet. In Heinrich Breloers „Buddenbrooks”-Verfilmung spielte sie 2008 an der Seite Armin Mueller-Stahls die Konsulin Bethsy.Iris Berben erhielt in ihrem Leben fast alle bedeutenden Preise und Auszeichnungen, die in Deutschland vergeben werden, darunter das Bundesverdienstkreuz, den Adolf-Grimme-Preis, die Goldene Kamera, den Bayerischen Verdienstorden. Gleich dreimal wurde sie mit dem Bambi ausgezeichnet.

Nach Schweinfurt ist sie mit ihrem Lebensgefährten Heiko Kiesow angereist. Ein üppiger Blumenstrauß, zusammen mit einem Infopaket über die Stadt, war in Verbindung mit dem lang anhaltenden Beifall das Gastgeschenk für diese eindrucksvolle Frau. Die Sparkasse hat mit der starken Frau Iris Berben veranstaltungstechnisch mal wieder einen Glücksgriff getan.

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10 05/2011 SWmagaz.in

Jürgen Kohl

Monika RemeléStarke Frau

Von der studierten Sozialpädagogin Monika Lamm, heute heißt sie Mo-nika Remelé, sind im Internet keine Spuren zu finden. Sie zu einem per-sönlichen Gespräch zu bewegen war

kein großes Problem, außer vielleicht die Terminabsprache. Als Mutter

von vier Kindern und Ehefrau des Schweinfurter Oberbürgermeisters

und damit seit dem ersten Mai letzten Jahres Schweinfurts First Lady, hat sie

wirklich keine Langeweile.

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12 05/2011 SWmagaz.in

Schon rein äußerlich ist sie eine erfreuliche, jugendliche, sportliche Erscheinung. Vier Kinder? Kaum zu glauben. Ihre offene Art, wie sie auf Fremde zugeht, ihr Lachen, alles Zeugnisse eines außergewöhnlichen Lebenslaufes, der neugierig macht. Sie lässt auch neugierige Fragen zu, lässt sich ein auf unser Gespräch im bescheidenen Küchenkabinett am Oberen Marienbach, bei Cappuccino aus der Maschine.

Als Baby auf große Reise gegangen Als Baby, kaum drei Monate alt, ist sie erst einmal auf große Reise gegangen, zusammen mit ihren Eltern. Der Vater hat in Würzburg studiert, war Lehrer am Humboldt-Gymnasium in Schweinfurt und hat einen Auftrag als Entwicklungshelfer in Tansania angenommen, als Lehrer an einer Secondary School direkt am Victoriasee.

Der See, so groß wie ganz Bayern, ist der zweitgrößte Süßwassersee der Welt. Dort hat die kleine Monika Laufen und Sprechen gelernt, immer gleich in mehreren Sprachen. Sie hat mit Kindern gespielt, Kinder die naturgemäß eine andere Hautfarbe haben. Vielleicht war ja das der prägende Grundstein für ihre heutige Unvoreingenommenheit gegenüber allem Fremden. In den Siebzigern war Auswandern schon etwas besonderes, nicht wie heute, wo auf jedem Fernsehkanal eine „Auswandererseifenoper” spielt. Freunde und Kollegen der Familie Lamm haben die Hände über dem Kopf zusam-mengeschlagen. Vater und Mutter Lamm haben ihren Auftrag, Men-schen in der Dritten Welt zu helfen, immer sehr idealistisch gesehen. Es war ihnen immer, und ist es heute noch, ein echtes Anliegen, jenseits al-ler modischen Trends. In Tansania kam dann auch ihr Bruder zur Welt, die Lamm-Kinder waren später zu viert. Die Zahl vier scheint irgendwie eine besondere Rolle im Leben der Monika Lamm zu spielen.Monika war ziemlich genau vier Jahre alt. Vater Michael Lamm ist nach dem Ende seiner Mission nach Schweinfurt an das Humboldt zurückgekehrt. Für die Mutter, die übrigens auch studierte Pädagogin ist, bedeutete das einen Hausstand auflösen, alles einpacken und mit

den, jetzt zwei Kindern, zurück nach Schweinfurt. Kaum haben sich die Ohren von Monika an die deutsche Sprache im täglichen Umgang mit anderen Kindern gewöhnt, erreichte den Vater eine neue Herausforde-rung.

Das neue Ziel: Santiago de Chile Chile, genauer Santiago de Chile, die Hauptstadt, eine Großstadt mit mehr als fünf Millionen Einwohnern, war das neue Ziel. Die Sprache diesmal Spanisch. Man schrieb das Jahr 1981, die elfjäh-rige Monika hatte am OMG in Schweinfurt gerade noch die sechste Klasse abgeschlossen. Die politischen Verhältnisse in Chile hatten sich dank der massiven amerikanischen Wirtschaftshilfe gerade beruhigt. Augusto Pinochet hatte gegen Salvador Allende geputscht. Von der politischen Gewalt war im Alltagsleben nicht mehr viel zu spüren. Dass Tausende Chilenen wegen der dem Putsch folgenden Menschen-rechtsverletzungen ins Exil gingen, erfuhr die Schülerin Monika erst später.

Spanisch als Umgangssprache Der Wechsel vom OMG zu Spanisch als Umgangssprache ist der Elfjährigen ohnehin sehr schwer gefallen. Aber von Jahr zu Jahr ging das besser und als sie mit knapp achtzehn dann in Santiago de Chile das Abitur machte, wollte sie nicht mehr weg aus diesem Land. Sie hat sich sehr wohlgefühlt in Chile. Es nützte nichts, der Auftrag des Vaters war abgelaufen und die Familie musste nach Deutschland zurück. Ein deutsch-chilenisches Kulturabkommen stellte sicher, dass ihr Abitur hier anerkannt wurde. Zurück in Schweinfurt hat sie angefangen sich für die politische Geschichte ihrer Wahlheimat Chile zu interessieren. Amnesty International machte auf diese Dinge aufmerksam und die junge Frau, mit dem Abi in der Tasche, engagierte sich. Auch für die Vorgänge beim Putsch im September 1973 und den ungeklärten Tod von Salvador Allende begann sie sich zu interessieren. Der Unterschied zwischen einer Militärdiktatur und unserem doch recht gut funktionie-renden demokratischen System wurde ihr bewusst und schön langsam

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entwickelte sie Interesse für die Tagespolitik. Monika wollte unbedingt wieder ins Ausland. Eine Ausbildung als Hotelfachfrau schien ihr als Sprungbrett geeignet zu sein.

Das wohlbehütete Mädchen lernt die Arbeit kennen In der Gastronomie lernte das bis dahin wohlbehütete Mädchen harte Arbeit kennen. Nachtschichten, Überstunden und die oft auch überzogenen Wünsche von Gästen in der Edelgastronomie brachte sie zum erneuten Nachdenken über ihre berufliche Zukunft. Mit einem Jurastudium wollte sie, wie sie erzählt, „die Welt retten”. In Würzburg an der Uni hat sie ihren späteren Mann Sebastian wieder ge-troffen. Erstmalig kennen gelernt haben sich die beiden bei einem ihrer Heimaturlaube in Schweinfurt während ihrer Chile-Zeit. Als Exotin in ihrer ehemaligen Schule herumgereicht, lief ihr Sebastian damals zum ersten Mal über den Weg.

Im Hörsaal hats gefunkt Ihre Freundinnen fanden es total spannend, dass sie in Chile lebte und Sebastian Remelé fand das offensichtlich auch. Später dann, bei ihrem Wiedersehen im Hörsaal der juristischen Fakultät, hat‘s dann richtig gefunkt und die beiden haben nicht mehr voneinander losgelas-sen. Jura hat sie an den Nagel gehängt, etwas, was sie heute sehr bereut. Damals dachte sie, das Studium ist unmöglich zu schaffen.

Nach Nürnberg in die Nobelherberge Zurück in das Hotelgewerbe, diesmal war es die Nürnberger Nobelherberge Maritim. Mit ihrer Erfahrung und ihren Sprachkennt-

nissen hat man sie mit Handkuss genommen. Sebastian Remelé hat zeitgleich sein Referendariat in Nürnberg gemacht, als dann seine Mutter in Schweinfurt schwer krank wurde. Schweinfurt als Lebensmit-telpunkt stand nicht unbedingt auf dem Lebensplan der beiden. Zumal sich Monika in der JU in Nürnberg politisch engagiert hat und so quasi nebenbei auch noch Sozialpädagogik studierte.

Auf bruch zur Stadtratswahl in Nürnberg Sie stand auf der Liste zur Stadtratswahl 1996 und schaffte es in Nürnberg, als völlig Unbekannte, auf den ersten Nachrückerplatz. Es war die erste und einzige Wahl, bei der in Nürnberg der Sessel des Oberbürgermeisters von der CSU erobert wurde. Monika lernte Wahl-kämpfen, den Parteibetrieb von innen und öffentliche Auftritte, alles neben dem Studium, multitaskingfähig war und ist sie wirklich. Dinge, die später Grundlage für Hilfestellungen beim Einstieg ihres Mannes in die Kommunalpolitik in Schweinfurt waren. Sebastian Remelé war mit-ten im Staatsexamen und das Pendeln nach Schweinfurt zur kranken Mutter war doch sehr zeitaufwändig. Der Entschluss, sich dann doch endgültig in Richtung Schweinfurt zu orientieren, fiel beiden nicht leicht. 1997 heirateten sie dann. Sebastian Remelé trat in die Anwalts-kanzlei seines Vaters ein und wurde 2002 in den Schweinfurter Stadtrat gewählt.

Das Familienunternehmen ein Fulltimejob Der Job, das „Familienunternehmen Remelé” zu führen, ist mit den vier Kindern im Drei-Generationen Haushalt mit dem Schwie-gervater weiß Gott ein Fulltimejob. Auf die Frage, ob sich jetzt, ein Jahr nach der Vereidigung ihres Mannes als Oberbürgermeister, etwas im Leben der Familie geändert hat, zögert sie. Ja schon, es ist zu merken, dass die Frau des OB‘s öfter mal erkannt,

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mit Namen angesprochen wird, aber unangenehm wurde das noch nie. Im Gegenteil, ihre Fähigkeit auf Menschen zuzugehen, ihnen die Scheu vor einem Gespräch zu nehmen, hilft ihr bei Kontakten weiter. Es ver-einfacht auch, mit bis dato ganz fremden Menschen, für die Zeit eines kurzen Gesprächs eine gemeinsame Ebene zu finden. Oft bekomme sie Sachen erzählt, die man einem OB so gar nicht ohne weiteres zutragen würde. Wenn da mal ein direktes Anliegen dabei ist, so geschieht das in Schweinfurt bisher immer höflich und zurückhaltend. Nie hat sie den Eindruck, es wäre berechnend.

Ja, auch bei den Kindern

haben sich Kleinigkeiten verändert; da ist ein Dienstwagen, der vorher nicht da war, das Büro im Rathaus und viele Termine in der Öffent-lichkeit. Natürlich werden die Kinder gefragt, in der Schule, im Verein. Solche Fragen wie: „Zieht ihr jetzt in eine Villa?” oder „..habt ihr Be-dienstete?”, finden die Kinder manchmal ganz lustig. Ansonsten ist alles geblieben wie es vorher war. Die Kinder gehen in die Schule, zur Turngemeinde, weil das in der Nähe des Wohnhauses liegt und so manches Mamataxi erspart. Natür-lich spielen die Kosten auch eine Rolle, Vereinsbeiträge müssen auch die Remelés bezahlen.

Eigentlich schade, dass die vereinbarte Stunde für das Gespräch schon zu Ende geht. Die Unterhaltung mit Monika Remelé ist keine Einbahnstraße, sie kann auch sehr gut zuhören. Das Interesse an ihrem Gesprächspartner ist echt. Und das ist eigentlich das Ange-nehmste. Ein Gespräch mit Schweinfurts First Lady macht Spaß und man freut sich darauf, sie irgendwo wieder zu treffen.

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Von hungrigen Schatten ist beim Besuch in Stadtlauringen weit

und breit nichts zu sehen. Nach Schatten hungern, das trifft

die Situation schon eher. Ein Frühlingstag wie aus dem Bil-derbuch, die Sonne beleuchtet

den historischen Marktplatz der Marktgemeinde wie auf einer

Kitschpostkarte.

Renate EckertStarke Frau

Jürgen Kohl

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16 05/2011 SWmagaz.in

Diesen großzügig neugestalteten Platz mit dem Fachwerk-Rathaus im Hintergrund haben wir als Treffpunkt ausgewählt. Der Besuch galt der Schriftstellerin und Autorin von „Hungrige Schatten”, Renate Eckert. Sie wohnt in Stadtlauringen und ist dort aufgewachsen.

Auf Anhieb unter Vertrag genommen Mit diesem Buch hat Renate Eckert auf Anhieb den Sprung in den kleinen, erlauchten Kreis derer geschafft, die von großen Verlagen unter Vertrag genommen werden. Im Fall von Renate Eckert war es die deutsche Tochter des Weltverlages Random House der Bertelsmann-Gruppe. Doch die Geschichte fängt eigentlich viel früher an. Eigentlich ist sie in Schweinfurt geboren, damals nach dem Krieg waren Hausge-burten nicht mehr so „en vogue”. Man war froh, dass die Stadt Schwein-furt solche Einrichtungen der Daseinsvorsorge vorhielt.

Mitten im Dorf aufgewachsen Aufgewachsen ist die kleine Renate allerdings in Stadtlau-ringen, mitten im Dorf; der Bürgermeister der nördlichsten Markt-gemeinde im Landkreis möge diese despektierliche Ausdrucksweise verzeihen. Zusammen mit Oma, Opa, Mama, Tanten und Onkel war das bäuerliche Anwesen an der alten Stadtmauer das Domizil der Großfamilie. Der Vater war in den letzten Kriegstagen gefallen. Als Einzelkind hatte sie immer rege Kontakte zu anderen Kindern und der Garten, die Wiesen und Felder der nahen Umgebung waren der Spielplatz. Wie bei vielen Mädchen in dieser Zeit, war Schulbildung nicht unbedingt weiblich. „Die heiraten ja sowieso irgendwann…” Ihre Lehrerin, es war in der vierten Klasse, hat die Talente der kleinen Renate erkannt. Sie hat nach persönlichen Gesprächen versucht, die Mutter davon zu überzeugen, Renate ins Gymnasium zu schicken. Das Ergebnis war, als Kompromiss, der Besuch der Klosterschule der Franziskanerinnen in Volkach. Ein Internat, das durch recht strenges Reglement bekannt geworden ist. Durchgehalten hat das Mädchen nur

mit der Aussicht auf einen Abschluss, der sie weiterbringt. Der Wille, eine möglichst umfangreiche Bildung zu erwerben, war schon damals ihr Antrieb. Schon während der Schulzeit und danach weiter, hat sie Weltliteratur „gefressen”. Jeden erreichbaren „Schinken”, auch wenn er mehr als tausend Seiten hatte, wurde verschlungen.

Sprache ist ihre Leidenschaft Sofort nach der Schule hat sie angefangen Sprachen zu ler-nen. Sie wollte unbedingt beruflich „irgendwas mit Sprachen” machen. Die Berlitz-School, eine Abendschule in Schweinfurt und Würzburg, war jahrelang ihre bildungspolitische Heimat. Das endete dann in der Prüfung als Auslandskorrespondentin. Englische Bücher liest sie heute noch, Französisch fällt ihr schon schwerer, obwohl ihre eigene Tochter Französisch in Frankreich studiert hat. Ihre erste Anstellung als Aus-landskorrespondentin fand sie in der Schweinfurter Großindustrie. Der Bildungsstress ging weiter: abends, nach einem Achtstundentag noch von 18.00 bis 22.00 Uhr in die Schule und das viermal in der Woche, zwischendrin Hausaufgaben machen.

Das erste Auto, ein Käfer Von ihrem Gehalt konnte sie sich schon damals einen alten VW-Käfer leisten, Vorraussetzung, um überhaupt zwischen Stadtlaurin-gen und Schweinfurt zu pendeln. Nach der Hochzeit und der Geburt ihrer Tochter Kerstin war erst einmal Babypause angesagt.

Als „Freie” zur Tageszeitung Der Zufall wollte, dass der damalige freie Mitarbeiter der Tageszeitung in Stadtlauringen seinen Dienst aus Altersgründen quit-tierte. Renate Eckert hat sich beworben und wurde genommen. Der ursprüngliche Nebenjob, als Training gegen das „Einrosten” gedacht, wuchs sich sehr schnell zu einem richtigen Beruf aus. Wieder war Re-

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Neben dem eigenen Großvater aus Sandstein auf der Bank in der Sonne

sitzen hat was. Stoff für eine neuen Roman?

nate Eckert Korrespondentin, diesmal aber nicht für‘s Ausland sondern für den gesamten nördlichen Landkreis. Sie erinnert sich noch sehr gut daran, wie sie vor allem in den Abendstunden von Termin zu Termin hetzte, getrieben von einem Landredakteur, an den sie sich heute noch sehr positiv erinnert. Ihr Lehrmeister wurde der legendäre Sprachakro-bat Herbert Schäfner. Sein Leitspruch war:

„Ein Journalist findet selber nicht statt…”,

ein Spruch von dem sich Renate Eckert wünscht, er würde heute noch

beachtet. 1987 hat sie dann Altlandrat Beck abgeworben, er brauchte damals dringend eine Pressesprecherin. So bezog Renate Eckert ihren Schreibtisch im alten Landratsamt in der Ignaz-Schön-Straße. Damit das Ganze auch rechtsstaatlich zugegangen ist, musste sich Renate Eckert bei ihrer offiziellen Bewerbung gegen 50 andere Mitbewerber durchsetzen. Sie hat sich durchgesetzt… Nach der Wahl 1994 hat der neue Landrat Harald Leitherer sie übernommen. Zur persönlichen Referentin ist sie aufgestiegen und bis zu ihrem Ausscheiden aus dem Amt war sie

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insgesamt 17 Jahre lang Gesicht und Stimme dieses Hauses und des gesamten Landkreises. Sicher gäbe es über diese Zeit viel zu erzählen, aber diskret und loyal ihren Dienstherren gegenüber war Renate Eckert immer, auch heute, Jahre danach, sind ihr keine Episoden zu entlocken. Nur so viel, dass auch sie in ihrer a.D.-Zeit schon mal Besuch von Land-rat Harald Leitherer, auf einen Kaffee (den sie auch heute noch selber mahlt und brüht) und auf ein Pfeifchen, bekommen hat.

Richtig durchgestartet Nach ihrem aktiven Berufsleben ist Renate Eckert noch einmal so richtig durchgestartet. Sie hat das gemacht, was sie eigentlich schon als Kind machen wollte, ein Buch geschrieben. Mit dem Manu-skript unter dem Arm hat sie auf der Buchmesse in Leipzig alle Verlag abgeklappert. Niemand wusste, dass Renate Eckert nie aufgibt. Sie hat sich nicht abwimmeln lassen, sie hat durchgesetzt, dass ein Lektor ihr Werk liest.

Eigene Literatur-Agenten Genau dieser Lektor hat ihr Erstlingswerk dann auch drucken lassen und es wurde für einen Psychothriller recht gut verkauft. Mit dem Vertrag und den ganzen mühsamen Umständen unzufrieden, hat sich die Autorin eigene Literatur-Agenten gesucht und ist in Berlin fündig geworden.

Ein viertes Buch in Arbeit Beflügelt durch den Erfolg schrieb sie weiter, insgesamt drei neue Titel sind fertig und ein vierter in Arbeit. Die Agentur verhandelt zur Zeit mit allen namhaften Verlagen im deutschsprachigen Raum und wir können sicher sein, dass die Titel in absehbarer Zeit auf den Markt kommen. In dem Artikel im Landkreismagazin zu ihrem Abschied aus dem Landratsamt stand: Man wird noch von ihr hören. Dieser Satz gilt uneingeschränkt weiter.

Hungrige Schatten

Eigentlich will Anne Michel nur eines: einen ausfüllenden Beruf, der es ihr ermöglicht, unabhän-

gig zu leben. Nichts erscheint der sensiblen jungen Frau wichtiger

als der Enge ihrer ländlichen Herkunft zu entrinnen. So nimmt

sie begeistert ein Volontariat bei einer Lokalzeitung in der baye-rischen Provinz an. Die attrak-

tive Journalistin wird schnell mit ihrer ersten Aufgabe konfron-

tiert: Sie soll ein Porträt über den aussichtsreichsten Kandidaten

für die anstehende Oberbürger-meisterwahl schreiben. Sie ahnt zu diesem Zeitpunkt nicht, dass

sie diesem charismatischen, aber skrupellosen Mann, hemmungs-

los verfallen wird. Damit beginnt ein Psychokrimi, der Anne bis an ihre Grenzen führt und selbst ihr

Leben in Gefahr bringt.

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SWmagaz.in 05/2011 19

Der 14.12.1813 war ein Dienstag, ein kal-ter, nasser Wintertag.

In Würzburg kam An-tonia Werr als achtes

Kind ihrer Familie zur Welt. Am selben Tag,

eben diesem Dienstag, wurde ihr Vater zu Gra-

be getragen. Kein guter Start in ein neues Leben.

1841 starb dann auch noch ihre Mutter schwer-

krank. Antonia war 28 Jahre alt, außer Arbeit und der aufopfernden

Pflege ihrer Mutter hat sie noch nichts gesehen

von dieser Welt.

Jürgen Kohl

Sr. Agnella KestlerStarke Frau

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Also machte sie sich auf die Suche

Vierzehn Jahre lang suchte sie nach ihrer Berufung. Ihr Weg führte über Belgien nach Frankreich, kehrte nach Franken zurück und suchte weiter bis sie am Pfingstfest 1855, inzwischen 41-jährig eine eigene Kloster-Gemeinschaft ins Leben rief. Auf dem Gelände des einstigen Prämonstratenserklosters Oberzell gründetete sie eine Lebensgemeinschaft zusammen mit strafentlassenen Frauen. Das war offensichtlich die Bestimmung, nach der sie so lange gesucht hat.

Das Schicksal von Frauen war sehr hart Damals war das Schicksal von Frauen, die aus dem Gefäng-nis kamen, sehr hart. So etwas wie Resozialisierung war vollkommen unbekannt. Die Frauen waren auf sich alleine gestellt, ein soziales Netz gab es nicht. Diese schwere Not zu lindern und Hilfe und Halt bei der Neuorientierung zu bieten, war das erklärte Ziel der Schwestern. Bis zu ihrem Tod 1863 arbeitete Antonia Werr und ihre Gemeinschaft hart für dieses Ziel. Fünf Jahre vor ihrem Tod hat sie sich zusammen mit ihren Mitschwestern der Gemeinschaft der Franziskanischen Familie angeschlossen. Antonia Werr hat sich mit Typhus angesteckt. Von den Frauen, die aus den Gefängnissen kamen, waren viele mit Typhus infiziert. Ein Leben in Gehorsam, in Armut und in Keuschheit, das ist die Lebensform der Brüder und Schwestern vom Regulierten Dritten Orden des heiligen Franziskus.

„Vertrau auf IHN, Er führt, Er leitet dich, nur Mut!“hat Antonia Werr einmal geschrieben. Das Leben von Antonia Werr hat sich Sr. Agnella Kestler zum Vorbild für ihr eigenes Leben genom-men. Sie hat auch ihre Berufung gefunden. Sr. Agnella ist heute die

Gesamtleiterin, neudeutsch könnte man sagen die Generalmanagerin, des Antonia-Werr-Zentrums in St. Ludwig. Es hat gedauert, sie für ein Porträt unter der Überschrift „Starke Frauen” zu gewinnen. Sie fühle sich überhaupt nicht stark. Nur die persönliche Beharrlichkeit und das „hinterlistige” Ausnutzen der Tatsache, dass Sr. Agnella Kestler sich ganz schwer tut mit dem Neinsagen, hat geholfen. Der Autor bittet um Vergebung, ist aber nach wie vor der Meinung, dass Sr. Agnella Kestler unbedingt zu den starken Frauen gehört. Dass ihre Stärke rein äußerlich ein wenig gelitten hat, ist nicht wirklich wichtig. Eine Sehnenscheidentzündung hat ausgerechnet ihren rechten Arm getroffen. Sr. Agnella wäre nicht Sr. Agnella, hätte sie nicht in kürzester Zeit gelernt mit der linken Hand zu schreiben und damit ihre vorübergehende Behinderung zu kompensieren. Das würde auch den Hirnzellen guttun, sagt sie, weil man da überkreuz denken muss.

„Ich wollte Menschen helfen” Befragt nach dem Grund für den ersten Schritt, ihr Leben in einem Orden zu leben, provozierte eine ganz einfach Antwort: „Ich wollte Menschen helfen.” Dass dieser Weg für sie persönlich gehbar war, hat sie schon sehr früh bemerkt. Sie hatte eine Tante im Kloster und hat dort mitbekommen wie diese Frau ihr Leben gestaltet und wie das im Kloster abläuft. Von der Klosterschule in Oberzell in das Kloster war für sie der selbstverständliche Weg. Diese Entscheidung war für sie ganz klar.

Geboren ist sie in Theilheim im Landkreis Schweinfurt Ihren Vater hat sie im letzten Kriegsjahr verloren, die Mutter musste die sieben Kinder (vier Buben, drei Mädchen) alleine großzie-hen. Sie wollte Bildung, in Theilheim war das nicht möglich. Pendeln nach Schweinfurt war zu dieser Zeit auch nicht einfach. Blieb also nur das Internat, die Klosterschule in Oberzell. Es war ihr eigener Wunsch, nachdem sie sich andere Internate vorher angesehen hat. Ihren aufre-

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genden Managerjob könnte sie, sagt sie, ohne die Stütze der Mitschwe-stern, heute nicht machen. Beim Gebet, beim Chorgebet am frühen Morgen und beim Gottesdienst dabei zu sein, ist ihr ganz wichtig. Sie weiß eine Gemeinschaft hinter sich, wenn sie abends in den Konvent kommt spürt sie, dass ihr der Rücken freigehalten ist.

Der Konvent ist die Familie „So wie in einer klassischen Familie, in der die Frau dem Mann ermöglicht, dass er zur Arbeit gehen kann, komme ich an den Tisch und es ist gedeckt, für das Essen haben meine Mitschwestern gesorgt. Im Konvent kann ich immer wieder erzählen, was im Alltag wichtig ist und war. Wir können zusammen Pläne machen, wie es weitergehen soll, was wir Neues und besser machen können. Oder wir haben Stellen ausgeschrieben, da wird darüber geredet und auch dafür gebetet, dass wir die Richtige finden, die zu uns passt.”

Zwiegespräch mit ihrem Vorbild Immer wieder wichtig ist ihr das Zwiegespräch mit ihrem großen Vorbild. Was hätte Antonia Werr gemacht mit diesem Pro-blem? Sr. Agnella fühlt sich ihrem Vorbild sehr nahe. Antonia Werr bleibt zeitgemäß, daran lässt Sr. Agnella nicht rütteln. Antonia Werr hat damals schon davon gesprochen, dass wir mit viel Geduld und Auf-merksamkeit mit Menschen umgehen müssen, weil das, was sie hinter sich haben, ist kein leichtes Verletztsein sondern das sind tiefe Wunden, die die Mädchen im Antonia-Werr-Zentrum manchmal mitbringen, wenn sie mit Gewalt, Missbrauch oder mit ganz schweren seelischen Verletzungen aus schwierigen Familienverhältnissen kommen. Oft wissen sie nicht mehr wie sie sich orientieren sollen, insoweit unter-scheiden sie sich nicht von den Frauen zu Antonia Werr‘s Zeiten. „Die Mädchen brauchen ganz viel Bezugsarbeit über unsere Mitarbeiter. Wir müssen unsere Mitarbeiter stärken, ihnen nicht nur was abverlangen, ihnen auch was geben. Nicht nur Fortbildung, Weiterbildung, sondern sie auch mit in das Gebet hineinnehmen, das ist ein fester Halt, den wir alle brauchen.”

Frust ist für Sr. Agnella Kestler kein Thema, auch wenn manchmal Dinge sauer aufstoßen, wie Jugendämter, die für über 18-Jährige nichts mehr tun können. Das ist ärgerlich. Oder wenn für ein Mädchen mitten in der Ausbildung, weil sie 18 geworden ist, keine Kosten mehr über-nommen werden. Aber auch in solchen Fällen findet das Leitungsteam Lösungen. Sr. Agnella ist stolz auf ihr gutes Leitungsteam, sie versteht sich auch nicht als „Chefin”, die angibt. Es geht ihr immer darum, die Ziele miteinander zu finden und zu vereinbaren. Das Mitspracherecht bei den Mädchen ist ihr auch ein Anliegen. Der „LuiRat” macht ihr persönlich viel Spaß, die Mädchen machen mit, sie wollen Mitverant-wortung übernehmen. Träume und Herzenswünsche hat Sr. Agnella für sich persönlich nur solche, die mit ihrer Einrichtung zu tun haben.

Mädchen sollen stark werden Sie möchte, dass es in St. Ludwig gut weitergeht. Am meisten wünscht sie sich, dass die Mädchen im Antonia-Werr-Zentrum stark werden. „Mit den Grenzen und Begrenzungen leben, persönlich, als auch mit Mitarbeitern und auch bei den Mädchen kommen wir manchmal an Grenzen.” Das zu akzeptieren ist auch für sie manchmal nicht leicht. Reisen und ferne Länder sehen, solche Wünsche hat sie nicht. Zeit und Muse zu haben die Vögel zu hören, draußen zu sitzen, ein wenig mehr Zeit zu haben, das wären ihre Wünsche für später.

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Starke Sparkasse

Jürgen Kohl

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Sparkassen-Kundenzentrum Roßmarkt wieder eröffnet Nur drei Monate hat es gedauert, die Räumlichkeiten der ehemaligen Städt. Sparkasse vollkommen zu entkernen und ein mo-dernes Kundenzentrum zu schaffen, das man zurecht als unbedingt ver-braucherfreundlich bezeichnen kann. Offene Räume, in denen sich die Kunden leicht und sicher orientieren können und ohne irgendwelche Barrieren auf die im gleichen Look gekleideten Mitarbeiter zugehen können. Geldgeschäfte am Roßmarkt zu erledigen macht bei diesem Konzept richtig Spaß.

In Weiß, Sparkassenrot und Grau gehalten, mit dunklem Nussbaumholz unterbrochen, spielt auch die dezente Farbgebung auf der Klaviatur der Wohlfühl-Empfindungen. Die beiden Chefs des Ver-waltungsrates, Landrat Harald Leitherer und Oberbürgermeister Seba-stian Remelé, zeigten sich von der Lösung, die die Sparkassenvorstände zusammen mit Architekt Holger Philipp erarbeitet haben, begeistert. Die Kunden kann’s freuen, denn die Sparkasse hat auch bei diesem

Umbau sparsam gewirtschaftet. Äußerlich ist an dem historischen Bau alles unverändert geblieben. Forstdirektor Hans-Ulrich Swoboda und sein Wildpark-Leiter Thomas Leier konnten zwei Schecks mit zusam-men 12.500 Euro für den weiteren Ausbau entgegenehmen. Stadtrat Jürgen Montag, als Referent für den Wildpark zuständig bedankte, sich bei OB, Landrat und den Sparkassenvorständen mit den Elch-shirts, in fast Sparkassenrot.

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Wenn man die Palliativstation des St. Josef Krankenhauses betritt, wird

man das beklemmende Gefühl, den Gedanken nicht los, hier wird ge-storben. Als dann der Weg in den

dritten Stock zum Zimmer der ärzt-lichen Leitung im Sinne des Wortes

erklommen ist, kommt die erste Überraschung.

Susanne Röder

Starke Frau

Jürgen Kohl

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Das „Herein” nach dem zaghaften Anklopfen kommt mit einer derartig freundlichen Stimme durch die dicke Tür, dass die eigene düstere Stimmung vom Treppenaufstieg sogleich verfliegt. An ihrem Schreibtisch sitzend, blickt dem Besucher eine strahlende Frau mit einem entwaffnenden Lächeln entgegen und reicht die Hand zur Begrüßung. Dr. med. Susanne Röder, Chefärztin der Abteilung für Palliativmedizin, so steht es auf ihrer Visitenkarte.

Die wenigsten wissen, was auf einer Palliativstation passiert Angesprochen auf die düstere Beklemmung beim Aufstieg, sagt die Ärztin, dass die wenigsten wissen, was auf einer Palliativstation passiert, dass z.B. 40 Prozent aller Patienten auch wieder in ihr bisher gewohntes Zuhause zurückkehren. Die Verwirrung ist komplett. Sie erklärt erst einmal, was man sich unter dem Begriff „Palliativmedizin“ vorzustellen habe. Dr. Röder erleutert: Ziel ärztlichen Handelns ist es das Leben zu erhalten, die Gesundheit zu schützen oder wieder herzustellen, Leiden zu lindern und Sterbenden bis zum Tode beizuste-hen. Die kurative Medizin hat ihren Schwerpunkt in der Heilung bzw. Beseitigung krankhafter Zustände. Lebensbedrohliche Ereignisse gilt es zu verhindern bzw. soweit wie möglich hinauszuschieben.

In der Palliativmedizin geht es in erster Linie um die Linderung von Leiden

Das Sterben wird als Teil des Lebens verstanden. Der Tod wird weder hinausgezögert noch herbeigeführt, sondern begleitet. „Palliativmedizin ist ein Ansatz zur Verbesserung der Lebensqualität von Patienten und ihren Angehörigen, die mit einer lebensbedroh-lichen Erkrankung konfrontiert sind. Dies geschieht durch Vorbeugung und Linderung des Leidens mittels frühzeitiger Erkennung und kor-

rekter Beurteilung von Schmerzen und anderen Beschwerden körper-licher, psychologischer, sozialer und spiritueller Art.“ (Das ist die Definition der Weltgesundheitsorganisation.)

Das Ziel der ärztlichen Sterbe-begleitung besteht darin, einen Tod in Würde zu ermöglichen,

d.h. das Leben bis zuletzt lebenswert zu gestalten. Schmerztherapie und Symptomkontrolle, eine gute Kommunikation und die Unterstützung der Angehörigen sind dabei von wesentlicher Bedeutung.Es wird versucht, die stets individuelle Definition von Lebensqualität zu erfahren und zu verwirklichen.

Palliativmedizin muss sich nicht auf die letzte Lebensphase beschränken Im Gegenteil, sie sollte so früh wie möglich thematisiert werden, sobald eine schwere Erkrankung diagnostiziert wird. Im Verlauf der Erkran-kung wird die Palliativmedizin einen immer größeren Stellenwert einnehmen, wenn die Grunderkrankung sich als unheilbar fortschrei-tend herausstellt.

Susanne Röder hat in Würzburg Medizin studiert. Damals musste nach dem Studium der sogenannte „Arzt im Praktikum” absolviert werden; dafür ist sie nach Berlin gegangen. Fünf Jahre Berlin sind dann daraus geworden. Von der Gynäkologie ging es nahtlos zur Anästhesie. Diese Ausbildung, mit guten Chefs, lobt sie heute. Zurück kam sie nach Schweinfurt, in ihre Heimatstadt, als Fachärztin für Anästhesie ans Krankenhaus St. Josef. Beim Vorstellungsgespräch 1998

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stand das Thema Palliativmedizin schon im Raum. Drei Jahre später hat der Orden der Kongregation der Schwestern des Erlösers, Träger des Krankenhauses und die Geschäftsleitung, sie dann mit der großen He-rausforderung betraut, diese Station einzurichten und in Schweinfurt zu etablieren. Dieser vielschichtigen und damals bayernweit noch äußerst seltenen Aufgabe hat sich Susanne Röder mit viel Engagement gestellt.

Bald sind es 10 Jahre Seit Eröffnung der Station vor mehr als neun Jahren ist die Palliativstation Schweinfurt unter ihrer Leitung eine Einrichtung geworden, die über den hiesigen Landkreis hinaus geschätzt und in Anspruch genommen wird.

Der persönliche Umgang mit dem TodBefragt nach ihrem persönlichen Umgang mit dem Tod, kommt eine interessante Antwort. Als Anästhesist sei man immer auch in diesem Grenzbereich zwischen Leben und Tod tätig. In der Narkose z.B. schläft der Patient, die Atmung wird nur durch technische Geräte aufrechter-halten. Auch aus ihrer Zeit auf der Intensivstation ist ihr dieser Grenz-bereich vertraut. „Die Medizin kann viel, man muss sich nur fragen, bis zu welchem Zeitpunkt. Intensivmedizin und Palliativmedizin haben manches gemeinsam. Bereits mit der Geburt in diese Welt ist klar, dass wir wieder gehen werden. Wir wissen nur nicht wann und wo und das ist gut so.”

Das eigene Leben anders gestaltenDieses Bewusstsein lässt Susanne Röder ihr eigenes Leben und die Arbeit mit den Patienten anders gestalten. Gespräche mit den Patienten sind ihr besonders wichtig. Unsere Patienten, sagt sie, sind uns immer

wieder „Lehrer” im Umgang mit ihrer schweren Situation. Viele sagen sie hätten keine Angst vor dem Tod, sie hätten Angst vor dem Sterben, vor Schmerzen und Atemnot. „Dank der Palliativmedizin können wir hier auf Mittel und Wege zugreifen, die Patienten in Würde zu begleiten und dabei auch die Familie und Angehörige mit einzubinden”.

Das Wort „Gemeinsam”

schreibt Susanne Röder in großen Buchstaben. Sie legt Wert auf die Feststellung, dass ihre Arbeit nur im Team mit allen Mitarbeitern getan werden kann. Dazu zählen neben ihrer ärztlichen Kollegin Dr. Ulrike Schmier, alle Pflegekräfte, Musik-, Kunst- und Physiotherapeuten, die Seelsorge, Hauswirtschafterinnen sowie die ehrenamtlichen Hospizhel-ferinnen.

Im Andachtsraum im dritten Stock liegt eine kleine Insel aus Moos auf dem Fußboden, verteilt darauf Steine mit Namen und einem Teelicht daneben. Es sind die Namen der in der letzten Zeit Verstorbenen. Das Team trifft sich dort in regelmäßigen Abständen, um der Verstorbenen zu gedenken. Eine von vielen Möglichkeiten das Geschehene zu verarbeiten. Hier ist auch Gelegenheit gegeben, Kraft zu schöpfen für die täglichen Aufgaben, die neben den fachlichen Ansprü-chen wie Professionalität vor allem Einfühlungsvermögen abverlangen.

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Die Frage, ob ihre Arbeit Einfluss auf ihr persönliches Leben nimmt, beantwortet sie klar und eindeutig mit: „Ja, ich lebe bewusster, jeder Tag könnte auch mein letzter sein. Im Sommer fahre ich z.B. so oft wie möglich mit dem Fahrrad zur Arbeit. So erlebe ich die Natur sehr intensiv.“ Auch die Prioritäten in ihrem Leben, wer oder was ihr wichtig ist, welche Menschen, welche Begegnungen, alles das gibt ihr Kraft, mit den beruflichen Anforderungen umzugehen. Auf Jammern in ihrem Umfeld über alles und jedes reagiert sie allergisch. Sie erzählt von einem Gespräch mit Bekannten, in dem alles so anstrengend und schwer geschildert wurde. Als Erwiderung erzählte sie von Patienten, die am Ende ihres Lebens stehen und oft eine Leichtigkeit entwickeln und sich über Kleinigkeiten freuen können. Es ist eine grundsätzliche Einstellung zum Leben, auch dazu, dass das eigene Leben endlich ist. Susanne Röder schöpft Kraft aus ihrem Glauben, aus ihrer Verbindung zu Gott.

Die Leidenschaft zum TangoGefragt nach ihren Hobbys neben ihrem Beruf, erzählt sie von ihrer Liebe zur Natur und von Reisen in ferne Länder gemeinsam mit ihrem Mann, sowie von ihrer Leidenschaft zum Tango Argentino.

Vor dem Abschied, erfährt man noch, fast beiläufig, dass die Ärztin an Palliativakademien als Referentin für Fachthemen gefragt ist sowie als Prüferin für die Zusatzbezeichnung Palliativmedizin bei der Landesärz-tekammer Bayern fungiert.

Nach dieser Begegnung mit Dr. Susanne Röder fällt der Abstieg die Stufen des Treppenhauses der Station hinunter leichter. Dass sich Pati-enten und ihre Angehörigen hier gut aufgehoben fühlen, ist zu spüren.

Tango Argentino - eine Leidenschaft der Dr. med. Susanne Röder. Der Tan-go gehört seit September 2009 zu den Meisterwerken des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit der UNESCO, mit anderen Worten, er zählt zum Kulturerbe der Mensch-heit. (Wikipedia)

Foto: terramara/pixelio

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SWmagaz.in 05/2011 31

Ihr Geburtsdatum ist der 24.09., der erste Tag des Sternzeichens Waage. Ge-fragt ob Sternzeichen in ihrem bisherigen Leben eine Bedeutung gehabt hät-ten, kommt ein lachendes „Nein”. Es scheint so, als ob sie die Frage nach solch esoterischen Dingen belustigt. Julia Firmbach, jüngste Kreisrätin im Landkreis Schweinfurt und jetzt auch Gemein-derätin in ihrer Heimatge-meinde Sennfeld.

Julia Firmbach

Starke Frau

Jürgen Kohl

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Julia Firmbach steht mit ihren beiden hübschen Beinen fest auf dem Boden berechenbarer Realitäten. Im ganzen Politikgeschäft ist sie ohne-hin eine Ausnahmeerscheinung.

Schwester Bona aus demMaria-Theresia-Heim Vollkommen katholisch aufgewachsen, schon im Kindergar-ten von der berühmten Schwester Bona im Maria-Theresia-Heim auf die „richtige Spur” gebracht, Abitur im Celtis-Gymnasium mit einer Abi-Note ganz nahe an der Eins. Ihr Wahlspruch schon damals: Von nix kommt nix… Sie hat sich reingehängt, hat gepaukt. Julia überall vorne dabei, Klassensprecherin, Kollegstufensprecherin, der Drang mitzumachen, etwas in die Hand zu nehmen. Ein Leben neben der Schule gab es trotzdem.

Sie hat sich die Querflöte als Instrument ausgesucht

Bei Jugend musiziert hat es, wie sollte es anders sein, immer-hin gleich zum zweiten Platz in Bayern gereicht. Hängen geblieben ist Musik als Hobby, zum Ausgleich. Dazu gekommen ist noch Saxophon, das hat sie in Amerika gelernt. Ja, dort ist Julia Firmbach auch gelandet. Als Stipendiatin des parlamentarischen Patenschaftsprogramms war sie ein Jahr in Amerika. Jährlich dürfen rund 300 Jugendliche aus ganz Deutschland in Amerika zur Schule gehen.

Ihr Pate war der spätere Wirt-schaftsminister MdB Michael GlosSelbst Michael Glos hat es nicht geschafft, Julia für die CSU als poli-

tische Heimat zu erwärmen. Julia ist den Jusos beigetreten, später dann der SPD. Die Grundwerte dieser Partei - Solidarität, Freiheit, Gerech-tigkeit - sind Begriffe, mit denen sie sich in überzeugter Übereinstim-mung befindet. Väterlicherseits hat da vielleicht auch eine Vorprägung stattgefunden.

Die aktuellen Umfrageabstürze Die aktuellen Umfrageabstürze ihrer Partei beschäftigen Julia Firmbach. Allerdings, sagt sie, sei gerade in ihrer Generation ein Auf- und Umbruch zu verspüren. Große Probleme sieht sie darin, dass ihre Partei die Fähigkeit verloren hat, Themen, die den Bürger interessieren, in den Medien zu platzieren. Auch an Personen, die diese Themen vermitteln, scheint es nach ihrer Ansicht zu mangeln. Gerne hätte sie Matthias Platzeck nach seinem Rücktritt am 10. April 2006 weiter in einer Führungsrolle gesehen. Die SPD lässt sich auch oft mal Themen vor der Nase wegschnappen, beispielsweise den Ausstieg aus der Atom-kraft oder der Demokratiebeteiligung der Bürger.

Zur stellvertretenden Kreisvorsitzenden gewählt Dass alles, zumindest an der Basis, besser wird, dafür will sie gemeinsam mit ihrem Kreistagskollegen Florian Töpper arbeiten. Kürz-lich zur stellvertretenden Kreisvorsitzenden gewählt, will sie zumindest auf regionaler Ebene mit einer sehr verjüngten Mannschaft politisch angreifen. Sie sagt, ohne die Jugend geht es nicht. Regional ist die SPD ihrer Ansicht nach schon auf einem guten Weg. Für den Landtag, den Bundestag und für Europa wünscht sie sich noch, mehr junge Leute würden sich an der Politik beteiligen. Sie bemängelt auch, dass manche Politiker zu lange an ihren Sesseln kleben, nicht frühzeitig genug den Jüngeren das Feld überlassen.

Politik macht sie im Moment nur in ihrer Freizeit. Sie kann sich durchaus vorstellen, das mal beruflich auf Landes- oder Bundesebene

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zu machen, auch Europa ist in ihrem Blickfeld. Mit ganzem Herzen dahinter zu stehen, ist das, was sie mitbringt.

Studium Spanisch und Englisch Als Stipendiatin der Friedrich-Ebert-Stiftung studiert sie zur Zeit Lehramt für das Gymnasium, Spanisch und Englisch, in Bamberg. Dieses Studium abzuschließen ist ihr aktuelles Nahziel, noch drei Semester bis zum Staatsexamen. Sie hofft, dass sie danach hier in der Gegend bleiben kann, um in der Kommunalpolitik weiter aktiv sein zu können. Kinder und Familie stehen dann durchaus auf ihrem Plan.

Der Traum vom Recht auf Bildung Auf die Frage, was sie sofort ändern möchte, wenn sie die Macht dazu hätte, antwortet sie: Sie möchte, dass jedes Kind auf der ganzen Welt, egal woher es kommt und wo es lebt, ein Recht auf eine Schulbildung hat, ein Recht eine Uni zu besuchen und Zugang zu allen Formen der Bildung. Sie weiß, dass das Wunschdenken ist und die Realität weit davon entfernt ist. Ein Großteil der zwischenmensch-lichen Probleme kommt ihrer Ansicht nach daher, dass eben diese Bildungschancen ungerecht verteilt sind. Bildung ist der Schlüssel, den man braucht um zu leben.

Praktikum im Kultusministerium Jetzt aktuell, in den vergangenen Semesterferien, hat sie im Kultusministerium in München ein Praktikum absolviert, beim Pressesprecher von Minister Ludwig Spaenle. Der Einblick, wie Ver-waltung funktioniert, war sehr lehrreich. Als Schüler und Student sieht man das Ministerium nur als einen von außen abgeschotteten Koloss. Die langen und steinigen Wege, um von einer Idee zu einer fertigen Umsetzung zu kommen, aus der Nähe zu beobachten, ist schon sehr faszinierend. Dass oft winzige Kleinigkeiten darüber entscheiden, ob

irgendetwas wirken kann, erschließt sich für einen von außen betrach-tet nicht wirklich. Sie kann jetzt aber besser verstehen, warum manche Entscheidung so oder so ausgefallen ist. Trotz ihrer Mitgliedschaft, in der aus Ministersicht „falschen Partei”, ist Julia Firmbach in München gut aufgenommen worden. Ihre politische Färbung hat man nie thema-tisiert. Parteipolitik scheint in der Verwaltung keine Rolle zu spielen. Als sehr interessant empfindet sie, dass die Hälfte aller Mitarbeiter selbst Lehrer sind, die aus dem Schuldienst kommen und nach fünf Jahren wieder in den Schuldienst zurückgehen müssen. Da werden schon Praxiserfahrungen mit in die Entscheidungsprozesse einfließen lassen, geistiger Stillstand ist damit ausgeschlossen.

Es ist jedenfalls spannend, den Werdegang der jungen Frau zu beobach-ten. Man wird ganz sicher noch mehr von ihr hören.

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Eine Fußballmannschaft hat elf Spieler (ohne Er-

satzspieler), das sind min-destens elf Trikots und elf Hosen und die passenden

Beinbekleidungen dazu, die jetzt, da das Wetter

ein bisschen schmuddelig ist, in einem einheitlichen

Lehmbraun daher kom-men. Das gibt eine oder zwei ganze Waschtrom-

meln voll Schmutzwäsche.Jede Mutter, deren Kinder an derartigen Sportevents

teilnehmen, kennt das. Auch die Ehefrau eines prominenten Politikers

will da keine Ausnahme machen.

Jürgen Kohl

Lissi EckStarke Frau

So hängen dann in Pusselsheim, im Garten der Familie Eck, elf Fußball-garnituren einträchtig auf dem Wäscheständer beieinander und warten darauf, von der Mama des „Fußballstars” rechtzeitig vor dem nahenden Gewitter abgenommen zu werden. Obwohl Lissi Eck mit mehr als drei Fulltimejobs bei weitem gut ausgelastet ist, hat sie sich die Zeit für ein Gespräch genommen. Der erste Job, der als Generalmanager ihrer Familie, ist ihr der wichtigste.

In Breitbach aufgewachsen Lissi Kundmüller, so ist ihr Geburtsname, ist in Breitbach, einem Gemeindeteil von Oberschwarzach, aufgewachsen. Breitbach liegt im südlichsten Zipfel des Landkreises. Das Elternhaus war ein klassischer, landwirtschaftlicher Betrieb mit Vieh und Ackerbau, auch Weinberge gehörten dazu. Der Kammerforster Teufel ist die unter Kennern des Frankenweines bekannteste Lage. Zusammen mit ihren drei Geschwistern erlebte sie eine Kindheit, weit weg von städtischem Trubel und Hektik. Anpacken mussten, wie überall auf dem Lande, alle schon früh. Vielleicht war es gerade diese Geborgenheit in der Idylle der Natur, die sie nach ihrem Examen als Krankenschwester im Würz-burger Julius-Spital in die „weite” Welt getrieben hat.

In Fürstenfeldbruck ist sie gelandet,

weit genug weg und nah genug, um zumindest an den Weinfest-Wo-chenenden nach Hause zu fahren. Auf einem solchen „Heimaturlaub” hat sie ihren Mann kennengelernt. Lissi hat in der Zwischenzeit ihren

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Arbeitsplatz gewechselt und nach einer Weiterbildung zur Intensiv-krankenschwester zum „Klinikum rechts der Isar” an die TU München gewechselt. Gerhard Eck war zu dieser Zeit als einer der jüngsten Bürgermeister Unterfrankens das Ortsoberhaupt der Gemeinde Don-nersdorf. Dann war da eines dieser legendären fränkischen Weinfeste in Traustadt. Dort haben sich die beiden kennengelernt, das war 1991. „Nägel mit Köpfen” haben sie dann 1993 gemacht und der Bürgermei-ster hat seine Krankenschwester geheiratet. Der Pferdenarr Gerhard Eck wollte für die Hochzeit unbedingt eine Kutsche haben. In Forst bei Schonungen wurde er fündig. Elmar Werner konnte Kutsche und Pferde „liefern” und sich selber als Kutscher gleich dazu.

Sharek hielt Einzug Der Ehemann und Bürgermeister wollte schon immer ein eigenes Pferd, diese Leidenschaft hat er von seinem Großvater geerbt. Tatsächlich hielt dann Sharek der Hengst Einzug in Pusselsheim. Den elterlichen Hof haben die Eheleute als Mehrgenerationen-Wohnhaus umgebaut. Sharek erfreut sich heute noch, wenn gleich als sehr „alter Herr”, guter Gesundheit. Das frische Gras auf der Weide schmeckt ihm noch richtig gut und er erhält bei den Ecks sein Gnadenbrot.

In Geo auf der Intensivstation Lissi Eck arbeitete noch bis zur Geburt ihres Sohnes Johannes, der übrigens dieser Tage seinen 17. Geburtstag feierte, im Kreiskrankenhaus in Gerolzhofen auf der Intensivstation weiter. Ger-hard Eck, der Vollblutpolitiker, hatte in der Zwischenzeit einen Stuhl im Bayerischen Landtag. Neben seinem Job als Bürgermeister ernährte er seine Familie mit einem eigenen Büro für Bauplanung und Bauüberwa-chung.

Der nächste Job war im BüroMultitaskingfähig waren die Ecks schon immer. Nach dem Erziehungs-urlaub wurde die mütterliche Arbeitskraft dann dringend im eigenen

Betrieb gebraucht. Da kam dann der nächste Job dazu. Büroorganisa-tion musste Lissi Eck von der Pike auf neu lernen. Der Umgang mit Bergen von Papieren, mit Kundenwünschen und Problemen an den Baustellen, Lissi war das Herz und das Hirn des „Ladens”. Dazugekom-men ist dann noch das Büro des Abgeordneten Gerhard Eck. Auch hier liefen die Telefone heiß und wie das Wort „Urlaub” geschrieben wird, wusste keiner mehr.

„Pferdebazillus” vererbt Dann kam, um die Familie komplett zu machen, das Töchter-lein Verena dazu. Johannes und Verena haben den „Pferdebazillus” des Vaters geerbt. Schon als Kinder waren Pferde für sie das Größte. Also wurde der Stall erweitert und der Wunsch nach einer eigenen Reithalle kam auf. Auch bei Regen schön trocken unter einem Dach zu reiten, Sprünge zu trainieren und überhaupt diesen Sport der Kinder ernsthaft trainieren zu können... Lissi ließ sich ihrer Zusage zum Projekt Reithalle das Versprechen, dass der Vater mit dem Rauchen aufhört, abringen. Gerhard Eck hat bis heute keine Zigarette mehr angerührt und die Reit-halle steht nicht nur zur Erbauung der eigenen Kinder jetzt schon fast acht Jahre. Wenn man Glück hat, kann man da auch mal einen „echten” Bayerischen Staatssekretär auf dem Rücken eines Pferdes bewundern. Solche Augenblicke aber sind sehr selten, hat er doch neben den Pfer-den noch die Jagd für sich entdeckt.

Der größte Einschnitt

Ende 2009 kam dann der größte Einschnitt in die Eck‘sche Familienidylle. Gerhard Eck wurde zum Staatssekretär des Inneren berufen. Lissi Eck und die Kinder waren in der Staatskanzlei dabei, als Ministerpräsident Horst Seehofer die Ernennungsurkunde überreichte. Gemischte Gefühle bei Lissi Eck, einerseits war sie stolz auf ihren Mann, andererseits hatte sie doch ein bisschen Angst vor dem was da kommt. Heute, im Nachhinein betrachtet, sagt sie, dass die Angst eigentlich unbegründet war. Bis auf die Tatsache, dass ihr Mann jetzt weniger zu Hause in Pusselsheim sein kann, hat sie heute eigentlich

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mehr Zeit für sich und die Kinder. Ein Staatssekretär darf per Gesetz keine Einkünfte aus selbständiger Tätigkeit erzielen und auch kein Bür-germeister sein. Damit musste das Baubüro abgegeben werden, in gute Hände versteht sich. Ein ehemaliger Mitarbeiter führt die Geschäfte fort und Lissi Eck hatte zumindest einen Bürojob weniger. Das heißt aber nicht, dass das Telefon weniger klingelt. Was früher die Anrufe für den Bürgermeister waren (er solle sich gefälligst um dieses oder jenes kümmern), das sind heute die Anrufe für den Staatssekretär. Einzig kommen jetzt im Gegensatz zu früher andere bayerische Dialekte dazu. Lissi Eck gesteht, dass sie mit so manchem bayerischen Dialekt schon ihre „Fremdsprachen-Probleme” hat. Der Ministerpräsident hat bei der Ernennung gesagt:

„Ganz Bayern schaut jetzt auf euch…” Sie empfindet das nicht ganz so. Das Leben in der Öffent-lichkeit war sie als Frau des Bürgermeisters und MdL schon gewohnt. Ihren eigenen privaten Freundeskreis haben sich die Ecks über die Zeit erhalten. Lissi Eck legt großen Wert darauf, dass das auch so bleibt. Im randvollen Terminkalender finden z.B. Geburtstage von Freunden im-mer einen oberen Platz. Auch Gerhard Eck achtet genau darauf, dass er zu solchen Anlässen immer irgendwie dazukommen kann. Er vergisst auch nicht, Freunde im Krankenhaus zu besuchen, wenn sie mal auf der „Nase” liegen.

Mit dem Rucksack in ferne Länder Auf ihre Zukunft angesprochen verrät sie, dass sie schon noch Träume hat. Nur mit einem Rucksack und vielleicht zusammen mit ein paar Freundinnen durch exotische Länder reisen, das wäre noch so ein Wunsch. Momentan wird sie von der ganzen Familie gebraucht, auch ihre eigenen Eltern benötigen im Moment ihre Zeit und Zuwen-dung voll und ganz. An mangelnden Verbindungen mit öffentlichen Verkehrsmitteln im ländlichen Raum kann auch ein Staatssekretär so

schnell nichts ändern. So werden die Kinder in die Schule, zu Freunden und Freizeitaktivitäten und vor allem zum Reitsport gefahren, Mamata-xi jeden Tag. Der große Garten ist für die eigene Küche gedacht, mit Gemüse und Salat sind die Ecks Selbstversorger und dann sind da noch die beiden Hunde.

Sandy und Unja Sandy, eine schlitzohrige Appenzeller-Hündin, die den Wach-hund spielt und über meterhohe Zäune springt und Unja, die brave Kleine Münsterländer-Dame, die erst auf der Jagd zur Höchstform aufläuft, sorgen dafür, dass in Pusselsheim keine Langeweile aufkommt. Befragt nach der Rolle als Alleinentscheider in Familiensachen, erzählt sie, dass es ja Gott-sei-Dank Handys gibt. Bei den Kids sind SMS das Medium der Wahl und das Familienoberhaupt ist irgendwie immer zu erreichen, wenn es mal brennt. Lissi Eck hat alle „Geheimnummern” ab-gespeichert. Klar, wenn Gerhard Eck im Flugzeug sitzt, was in diesem Job ja immer wieder mal vorkommt, ist er wie alle anderen nicht zu erreichen. Ohnehin musste sie lernen, viele Dinge des Alltags einfach selbst zu entscheiden. Auf die Frage, wie die Kinder mit dem Status um-gehen, erzählt sie eine kleine Story von Verena. Bei einer Elternsprech-stunde in der Grundschule hat sich die Lehrerin beschwert, dass das Töchterlein beim Thema Gemeinde nicht so richtig mitmachen würde. Die Lehrerin hatte sich, nach dem der Papa ja Bürgermeister war, mehr erwartet. Die Mama hat ihre Tochter in Schutz genommen: „Glauben Sie, bei uns zu Hause wird über Gemeindepolitik bei Tisch geredet. Wir haben mit den Alltagsthemen genug zu tun und brauchen die Zeit, unseren Kindern mal zuzuhören.”

Auf ihre Zukunft angesprochen und darauf, dass ihr Ehe-mann als Politprofi vielleicht noch höher steigt, hat Lissi Eck ganz klare Vorstellungen. Sie hat bis jetzt alle Entscheidungen mitgetragen und sie glaubt, dass es wichtig ist, den Partner bei allen Entscheidungen zu unterstützen. Nur wenn die Partner in ihrer Rolle glücklich sind, kann das auf die ganze Familie übertragen werden, genau so will sie auch in Zukunft weiterleben.

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Jürgen Kohl

E-Bike Saison eingeradeltLandrat und OB

Rund um Schweinfurt er-schließen sich traumhafte

Radwanderwege auf mehr als 900 Kilometern Länge.

Für alle Fahrradfreunde und diejenigen, die bislang wegen mangelnder Kondi-tion oder aus gesundheit-lichen Gründen auf eine

Radtour verzichten muss-ten, gibt es auch in diesem

Jahr wieder die Möglich-keit, mit dem E-Bike die

Region zu erkunden. Landrat Harald Leitherer

und Oberbürgermeister Sebastian Remelé haben in Weyer zum Saisonstart in

die E-Bike-Pedale getreten.

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Bei den so genannten Pedelecs wird durch einen Elektromotor bei Bedarf die Tretkraft des Fahrers unterstützt, so dass das Radfahren auch in anspruchsvolleren Regionen erleichtert wird. So bleibt der Naturgenuss selbst bei Steigungen und Hängen ungetrübt.In der Region Schweinfurt 360° gibt es ab Mai bis einschließlich Oktober zehn E-Bikes an vier Verleihstationen zu mieten. Ergänzt wird das Netzwerk durch sieben Akkuwechselstationen: so ist garantiert, dass unterwegs nicht die E-Power ausgeht.

Attraktive TagespauschalenNeben dem reinen Verleih der E-Bikes bietet die Tourist-Information Schweinfurt 360° auch wieder attraktive Tagespauschalen an. So gibt es in Zusammenarbeit mit dem Jugendgästehaus Schweinfurt das Angebot „E-Bike und Fitness-frühstück“. Der Tourentipp „Auf Rückerts Spuren“ führt von Schweinfurt Richtung Haßberge mit verschiedenen Stopps unterwegs, und bei der etwas anspruchsvolleren „Erlebnistour in den Steigerwald“ wird über Gerolzhofen nach Handthal und über Falkenstein wieder zurück nach Schweinfurt geradelt.

Neu: Zwei-Tages TourNeben diesen Tagesausflügen wurde für die bevorstehende E-Bike Saison erstmals auch eine Zwei-Tages Tour inkl. Übernachtung entwickelt: „Der-Wern-Radweg mit dem E-Bike“ ist ein echter Geheimtipp für aktive Naturliebhaber und genüssliche Freizeitradler. Die Tour führt von Schweinfurt über Werneck und Arnstein durch das landschaftlich reizvolle Werntal bis nach Gemünden. Die gesamte Tour von rund 63 Kilo-metern wird in zwei Etappen mit Übernachtung empfohlen, so dass unterwegs ausreichend Zeit für Sehenswertes, Kulturelles und Kulinarisches bleibt. Ab Gemünden wird die Rückfahrt mit der

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Bahn empfohlen. Selbstverständlich ist es aber auch möglich, mit dem geliehenen E-Bike eine Tour auf eigene Faust zu unternehmen.Ausführliche Informationen zu den Radwanderwegen im Schwein-furter Land enthält die Radwanderwegekarte zusammen mit dem Radwegeführer für die Region. Damit können Radler ganz einfach u. a. aus 25 Themenrouten mit unterschiedlichen Anforderungsprofilen die passende Tour wählen, z.B. „Durch die Freien Reichsdörfer“ ab/bis Weyer (Verleihstation Gasthaus „Zur Krone“) über Unter- und Ober-euerheim, Pusselsheim und Dürrfeld nach Grettstadt. Von hier weiter in die beiden ehemals Freien Reichsdörfer Gochsheim und Sennfeld sowie den Natur- und Umweltgarten Reichelshof wieder zurück nach Weyer.

Rundkurs den Main entlang Auch bietet sich für einen Tagesausflug ab/bis Schweinfurt ein Rundkurs entlang des Mains an: Los geht’s mit dem E-Bike über Grafenrheinfeld, Röthlein, Stammheim und Fahr nach Volkach, an-schließend mit Fährüberfahrt bei Fahr auf der rechtsmainischen Seite über Eisenheim, Wipfeld, Garstadt und Bergrheinfeld wieder zurück nach Schweinfurt.

Kostenlose Apps für Smartphones Seit kurzem besteht zudem die Möglichkeit, über das Radportal im Internet unter www.schweinfurt360.de eine Radtour zu planen. Hier gibt es das komplette Radwegenetz der Region mit zoom-barem Kartenmaterial und druckbaren Beschreibungen von Rundrou-ten, Themenwegen und vielem mehr. Die Touren sind für GPS-Geräte optimiert, und kostenlose Apps für Smartphones sind auch verfügbar. Ergänzt wird die Darstellung durch Informationen über Sehenswürdig-keiten, Weingüter und Unterkünfte in der Region.Alle Angebote sind auch als Gutschein erhältlich – eine außergewöhn-liche Geschenkidee für zahlreiche Anlässe. Nähere Informationen zu den genannten Angeboten gibt es in der Tourist-Information Schweinfurt 360°, Rathaus, Markt 1,

97421 Schweinfurt, Tel. 09721/51-3600 sowie im Internet unter www.schweinfurt360.de. Ab sofort ist auch der aktuelle Prospekt mit einer Übersicht der E-Bike-Angebote 2011 erhältlich. Eine rechtzeitige Reservierung der E-Bikes wird empfohlen.

Verleihstationen:Tourist-Information Schweinfurt 360° (4 Räder)Rathaus, Markt 1, 97421 Schweinfurt

Jugendgästehaus (2 Räder)Am Unteren Marienbach 3, 97421 Schweinfurt

Radsport Hofmann (2 Räder) Gabelsbergstraße 2, 97421 Schweinfurt,

Hotel-Gasthaus „Zur Krone“ (2 Räder) Hauptstraße 17, 97469 Gochsheim–Weyer

Akkuwechselstationen:

Hotel Gasthof „Krone Post“ Balthasar-Neumann-Straße 1-3, 97440 Werneck

Tourist-Information GerolzhofenAltes Rathaus, Am Marktplatz 20, 97447 Gerolzhofen

Gasthof „Steigerwaldstüble“ Haus-Nr. 16, 97499 Donnersdorf-Falkenstein

Landgasthaus „Der Brunnenhof “ Handtahl 6, 97516 Oberschwarzach-Handthal

Gasthaus „Ankerstube“ Mainstraße 3, 97537 Wipfeld

Umweltstation/Radstation Reichelshof 3, 97526 Reichelshof (über Sennfeld)

Gaststätte Seeblick am Ellertshäuser SeeUferstraße 1, 97488 Stadtlauringen

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Alexander Johannes Krauta u s d e r f e r n e

Zeichnungen und Linolschnitte

Jürgen Kohl

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Dr. Erich Schneider hatte mal wieder die ehrenvolle Aufgabe, einen Künstler in der Sparkassengalerie vorzustellen. Diesmal Alexander Johannes Kraut mit seiner Ausstellung von Zeichnungen und Linol-schnitten mit dem Titel:

„a u s d e r f e r n e”

Schneider, Chef der Museen und Galerien der Stadt Schwein-furt, ist der Einladung der Sparkasse, solche Einführungen anlässlich einer Vernissage, nach Schätzung von Vorstand Roberto Nernosi be-stimmt schon 50 Mal, gerne nachgekommen. Vorgestellt hat Schneider den Künstler mit einem kleinen Büchlein in der Hand, mit dem Titel „Adam und E.”, wobei dieses E. nicht für Eva steht wie man annehmen könnte. Es ist ein Foto-Büchlein, das mit der Ausstellung selbst eigent-lich nichts zu tun hat, aber über den Künstler und seine Arbeits- und Denkweise viel aussagt. Das Spiel mit Worten ist die Aufforderung von Alexander Johannes Kraut an sein Publikum, genau hinzusehen. Das genaue Hinsehen erst erschließt dem Betrachter die detailreichen Zeichnungen und Drucke, die sich von sehr kleinen Bleistiftzeich-nungen bis zu quadratmetergroßen Drucken darbieten, lebendig und vielschichtig.

Das Werk gebiert Figuren In jeder Minute, die der Betrachter vor den Bildern verbringt, gebiert das Werk scheinbar neue Formen und Figuren. Anklänge an Elementarlandschaften (Erde und Himmel, Land und Meer, Sterne und Felsen) sind zu verspüren. Peter Lodermeyer hat gesagt, „Wie ein Fluss aus der Ferne herankommt, vorbeifließt und wieder am Horizont verschwindet, so speisen sich die Bilder von Alexander Johannes Kraut im Akt der Betrachtung aus den Tiefenschichten des Bewusstseins, wo Erinnerungen, Vorstellungen und Traumreste ununterscheidbar inei-nander übergehen und als vage oder auch schärfer konturierte innere Bilder an uns vorbeiziehen”. Der Künstler selbst sagt von sich: „Die Bil-der werden aus einem Fluss geholt. Ich fahre wie mit dem Eimer hinein, eines hole ich heraus, zahllose fließen vorbei.” Dass der Betrachter selbst zum Akteur dieses Prozesses wird, scheint der Künstler richtiggehend

provozieren zu wollen. Wohl dem, der sich darauf einlässt. Die Ausstel-lung in der Sparkassengalerie ist noch bis zum 10. Juni 2011 zu sehen. Dem Besucher kann man nur raten: Nehmen Sie sich Zeit, die Werke lohnen sich darauf einzulassen.

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Alexander Johannes Kraut im Gespräch mit Sparkassenvorstand Roberto Nernosi.

Alexander Johannes Kraut, Berlin geb. 1965 in Bernbeuren / Allgäu1982-1985 Ausbildung zum Kfz-Mechaniker 1985-1988 Berufsfachschule für Holzbildhauer 1990-1997 Studium an der Staatlichen Akademie der Bilden- den Künste Stuttgart bei Prof. Rudolf Schoofs 1992 Auslandsstipendium Moskau, Verein für intern. Kulturaustausch Stuttgart Manfred Henninger-Preis

1998 Graduiertenstipendium des Landes Baden-Württemberg 3. Preisträger, Linolschnitt Heute IV, Städtische Galerie Bietigheim-Bissingen 1999 DAAD Stipendium für New York 2000-01 Lehrauftrag für Zeichnung, Fachhochschule für Gestaltung Pforzheim. Förderung der Golart-Stiftung München, 1. Preisträger, Linolschnitt Heute V, Städtische Galerie Bietigheim-Bissingen 2002 Gastlehrauftrag an der Escuela Nacional des Artes Plasticas/ UNAM, Mexico City 2003 Mention honorable, Grafik Biennale Liége

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08. Juli und 09. Juli 201115. Juli und 16. Juli 201122. Juli und 23. Juli 2011jeweils um 20:30 UhrVorverkauf:Schreibwaren Krenkel, 97232 GiebelstadtTel.: 09334/397

Würzburger Karten VVK, Touristinfo im Falkenhaus, Tel.: 0931/372398

Internet: www.florian-geyer-spiele.de oderTel.: 09334/1227

2011

2003-2005 City des Arts, Paris 2005-2007 Kunstlehrer am Peutingergymnasium, Ellwangen a.d. Jagst, Artist Residency in Yaddo, Saratoga Springs, New York 2010 Gast der Casa Zia Lina, Elba, Stiftung Dr. Robert und Lina Thyll-Dürr, Lehrauftrag für Zeichnung an der Technischen Universität Dortmund

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