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Global denken, lokal handeln gemeinden & regionen partner/innen grundlagen & themen service 02 | 2008 Der Global Marshall Plan | Seite 2 Munderfing ist Teil von Kenia | Seite 5 Bilderbogen Zukunftsfest | Seite 12 www.agenda21-ooe.at MAGAZIN EinunDZwanZiG 21

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Global denken, lokal handeln

gemeinden & regionen partner/innen grundlagen & themen service

02 | 2008

Der Global Marshall Plan | Seite 2

Munderfing ist Teil von Kenia | Seite 5

Bilderbogen Zukunftsfest | Seite 12

www.agenda21-ooe.at

MAGAZINEinunDZwanZiG21

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Hier setzt der Global Marshall Plan an – eine Initiative zur Armutsbekämpfung und zur weltweiten Erreichung von öko-logischen und sozialen Mindeststandards. „Den Stein ins Rol-len zu bringen“, das war das Ziel einer von SPES Schlierbach gemeinsam mit mehreren Partnerinstitutionen organisierten Auftaktveranstaltung in Kirchdorf an der Krems am 29. April 2005. Mehr als 800 Besucher/innen waren gekommen, um ihrem Wunsch Ausdruck zu verleihen: Eine Welt, in der alle Menschen unter lebenswerten Bedingungen friedlich existie-ren können.

Mentoren sind unter anderem der ehemalige österreichische Vizekanzler Josef Riegler und Club-of-Rome-Mitglied Franz Josef Radermacher. Beide bekräftigten die Notwendigkeit der ökosozialen Marktwirtschaft – einer Kernthese des Global Marshall Plans. Radermacher stellt klar: Wenn es um ein wür-

agenda 21 | allgemein

Ein Kilogramm Kiwis aus Neuseeland entspricht etwa 1.400 Kilogramm

heimischer Äpfel: Nicht an der Waage und nicht an der Kassa – aber in der Energiebilanz,

was den Transport betrifft. Dass der Preis für die billigen Kiwis nur auf Kosten unserer Umwelt und der

Bauern aus Neuseeland möglich ist, liegt auf der Hand.

Global Marshall Plan

diges Leben für alle Menschen geht, dann versagt das System des Neoliberalismus. Beide Referenten waren sich einig: Der Stein kann ins Rollen gebracht werden: Dabei braucht es aber eine gute Ausgewogenheit zwischen „Lokal handeln und global denken“. Die oberösterreichischen Landesräte Rudi Anschober und Dr. Josef Stockinger machen den Betreiber/innen Mut, den Global Marshall Plan voranzutreiben. Auf ihre Initiative bekannte sich Oberösterreich bereits Anfang 2006 als erstes Bundesland zu dieser Aktion – die anderen acht sind inzwischen nach-gefolgt. Allein über das Umweltressort des Landes laufen mehr als 20 Projekte – von der Gemeinde-partnerschaft mit Dörfern in Ecuador oder Kenia bis zur „global-regional-lokal“-Ausstellung in der Nachhaltigkeitsschmiede Steinbach.

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agenda 21 | allgemein

Für die Ziele des Global Marshall Plans muss die Zivilgesellschaft gestärkt werdenVom Freitag, 30. Mai bis Sonntag, 1. Juni 2008 fand in Bad Wimsbach-Neydharting das 1. Oö. Zukunftsfest statt. Frithjof Finkbeiner – Unternehmer, Club-of- Rome-Mitglied, und Vorsitzender der Global Marshall Plan Foundation – refe-rierte dabei zum Thema „Weltweit faire Rahmenbedingungen durch eine öko-soziale Marktwirtschaft“. Magazin 21 hat ihn zum Interview gebeten.

Warum engagieren Sie sich als Unternehmer für die ökosoziale Marktwirtschaft?Eine Begegnung mit Al Gore im Jahr 1994 hat den Ausschlag gegeben. Mir ist klar geworden, dass die ökologischen und sozialen Probleme und Herausforderungen auf der Welt exponential steigen, wir zumeist aber nur linear denken – zu langsam, um entscheidend gegenzusteuern. Meine unter-nehmerischen Fähigkeiten setze ich seit diesem Zusammen-treffen für die Stärkung der Zivilgesellschaft ein.

Welche Bedeutung hat die Zivilgesellschaft für die Ziele der ökosozialen Marktwirtschaft?Für eine ökosoziale Marktwirtschaft sind umwerfende Verän-derungen nötig. Viele Politiker/innen sind sich dessen durch-aus bewusst, letztlich brachte Vizekanzler Josef Riegler vor 20 Jahren diese Idee auf. Um aber die Gesellschaften auf dem Globus in die Nachhaltigkeit umzulenken, bedarf es solch gra-vierender politischer Richtungsänderungen, die keine demo-kratische Regierung ohne Mehrheit in der Bevölkerung durch-führen kann. Deswegen brauchen wir den öffentlichen Diskurs über Nachhaltigkeit, denn die Zivilgesellschaft muss einmal entscheiden, welche Welt von Morgen sie möchte. Darum geht es beim Global Marshall Plan um eine Stärkung von Ideen und Initiativen in der Gesellschaft, die ein öko sozial marktwirtschaftliches Handeln salonfähig machen.

Wie kann man die Ziele der ökosozialen Marktwirtschaft an einem Beispiel deutlich machen?Derzeit werden weltweit pro Kopf und Jahr vier Tonnen CO2 produziert. Damit ist langfristig ein Temperaturanstieg ver-bunden, der den Meeresspiegel um sieben Meter steigen lässt. Um das Schmelzen des Polareises zu verhindern, muss der CO2-Ausstoß auf zwei Tonnen pro Person bis zum Jahr 2050 gesenkt werden. Die Crux an der Sache: In den USA beträgt der Ausstoß heute etwa 20 Tonnen, in Europa durch-schnittlich neun Tonnen. Den Indern, Chinesen oder Afri-kanern jetzt deswegen zu sagen, ihr dürft nicht vom Fahrrad aufs Auto umsteigen, wird erstens erfolglos sein, und könnte zweitens wohl nur mit Gewalt durchgesetzt werden. Friedlich und zukunftsfähig wäre: Wer weniger als zwei Tonnen frei-setzt, kann seine Verschmutzungsrechte zu einem Marktpreis an jene verkaufen, die glauben ressourcenintensiver leben zu müssen – und das Geld im eigenen Land, beispielsweise in das Sozial system in Afrika, investieren. Das wäre ökologisch, sozial und marktwirtschaftlich.

3EinUndZWanZig 02 | 2008

Ziel des Global Marshall Plans ist eine fairere Gestaltung der Globalisierung und der weltökonomischen Prozesse

in Form einer weltweiten ökosozialen Marktwirtschaft. Es geht um einen

besseren weltweiten Ordnungsrah-men, eine nachhaltige und zukunfts-

fähige Entwicklung, die Überwindung der Armut, den Schutz der Umwelt

und um Gerechtigkeit.

Mehr informationen dazu unter www.globalmarshallplan.org

In Kirchdorf wurde der Stein ins Rollen gebracht: Für den Global Marshall

Plan.

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EinUndZWanZig 02 | 20084

Global und lokal sind in Ottensheim

kein Widerspruch

geht es in der Gemeinde jeden-falls bei Sitzungen zu. Nur fair gehandelter Kaffee, Leitungs-wasser oder Apfelsaft aus den Ottensheimer Streu-obstwiesen wird getrunken. Der Lebensmitteleinkauf der Gemeinde beschränkt sich auf fair gehandelte Produkte oder solche aus regionaler Pro-duktion.

Eine Zusammenarbeit strebt Ottensheim mit dem bayerischen Ort Furth an – einer Modellgemeinde der Europäischen Kommission für erneuerbare Energien. Beide Gemeinden setzen auf ökologisch bestimmte Gewäs-serentwicklung und Landnutzung sowie auf den Ausbau erneuerbarer Energien.

Für weitere Ideen ist Ottensheim offen – sie können im Herbst im Rahmen eines Agenda 21-Projektwettbewerbs ein-gereicht werden.

Lokal und Global ergibt „Glokal“ – so heißt das Projekt der Gemeinde Ottensheim für eine Schule im bosnischen Ort Vinac. Für „Glokal“ steht der Ottensheimer Fährmann Refik Dzelilovic. Er musste während des Krieges aus seiner bosni-schen Heimat flüchten, seinen Heimatort Vinac hat er aber nicht vergessen. Die Ottensheimer Vereine Arge Granit und Open Air Ottensheim veranstalteten im Juli 2007 auf Anre-gung von Dzelilovic im bosnischen Vinac ein Benefiz-Konzert. Mit dem Reinerlös und anderen Sponsoren konnte für die dortige Schule eine Heizung finanziert werden. Das zwei-tägige Open-Air diente nicht nur zur Hilfe, sondern regte auch den Kulturaustausch zwischen den Nationen an. Die Bands stammten je zur Hälfte aus Ottensheim („Heiligen-blut“, „Se Wachoida“) und Vinac – und haben ihr Kommen für einen Benefiz-Event im heurigen Jahr bereits zugesagt. Café dEr KUltUrEnDzelilovic ist in Ottensheim längst integriert. Zahlreiche Initi-ativen kümmern sich in Ottensheim darum, dass dies ande-ren Migrant/innen auch gelingt. Einmal im Monat wird ins Kinderfreunde-Lokal Kanu zum „Café der Kulturen“ geladen. „Fair“ und mit der richtigen Mischung aus lokal und global

ZahlEn, datEn, faKtEn | OttEnShEiM Politischer Bezirk: Urfahr-Umgebung | Seehöhe: 270 Meter | fläche: 11,8 Quadratkilometer | Einwohner/innen: 4.457 | Bürgermeisterin: Ulrike Böker | Start agenda 21-Prozess: 2007 | Kontakt gemeindeamt: [email protected]!

Seit dem Jahr 1997 setzt sich Ottensheim mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinander. Zahlreiche Ideen aus dem Orts-

entwicklungskonzept werden nun im Rahmen der Agenda 21 vertieft und umgesetzt. Die Donau-Gemeinde blickt dabei gerne

über den Tellerrand hinaus.

agenda 21 | lokal/regional

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genießen können. „Seit wir die Ausspeisung eingeführt haben, hat sich die Anzahl der Kinder, die regelmäßig zur Schule gehen, beträchtlich erhöht“, freut sich Fröhlich. Eine zweite spontane Hilfsaktion, die durch die Spendengelder möglich gemacht wurde, war der Ankauf von 120 Moskito-netzen, um die Menschen vor der Ansteckung mit der gefähr-lichen Krankheit Malaria zu schützen. Georg Fröhlich und Fer-dinand Reindl, Vorsitzender des Instituts für Neuen Globalen Lebensstil (INGL), reisten im September 2007 nach Kenia, um sich selbst ein Bild vor Ort zu machen. Garba Tulla liegt in einer Halbwüste, die Vege tation ist äußerst karg. Die einzige landwirtschaftliche Nutzung besteht im Halten von Ziegen und Hühnern. „Die Menschen wohnen in primitiven Lehm-hütten, erst seit kurzem gibt es eine Wasserversorgung, jedoch keinen Strom“, berichtet Fröhlich.

Um über die eigenen Möglichkeiten zur Verbesserung des Lebensstandards zu beraten, wurde in Garba Tulla ein aus Lehrern und weiteren Führungspersonen bestehendes „Twin-Komitee“ gegründet. „Hilfe soll bei diesem Projekt nicht von außen aufgesetzt werden, sondern zur Selbsthilfe beitra-gen“, sagt Fröhlich. „Die Not-wendigkeit von Hilfsmaß-nahmen muss von der einheimischen Bevölkerung selbst erkannt und getra-gen werden. Es muss IHR Projekt sein.“

Munderfing ist ein Teil von Kenia

Das Projekt „Twin Villages – Lernpartnerschaft für globale Gerechtigkeit“ entstand aus dem grenzüberschreitenden Nachhaltigkeitsnetzwerk „InnBrücke 21“. Munderfing ent-schied sich dazu, eine längerfristige Partnerschaft mit Garba Tulla einzugehen. „Wir haben an eine bereits aus früherer Zeit bestehende Partnerschaft angeknüpft, diese neu defi-niert und neu strukturiert“, sagt Agenda 21-Koordinator Georg Fröhlich.

dürrE MaChtE SOfOrthilfE nOtWEndigBei Twin Villages steht das Voneinander-Lernen aus allen dörflichen Lebensbereichen im Mittelpunkt: Bildung, Zusam-menleben, Wirtschaft, Umwelt, Energieversorgung, Stellung der Frauen und vieles mehr. Erst in zweiter Linie sollte es um Kooperation und Unterstützung von konkreten Entwick-lungsprojekten gehen. Doch die lange anhaltende Dürre in weiten Teilen Kenias machte Soforthilfe notwendig. „Es hatte mehr als ein Jahr nicht geregnet, die Brunnen drohten zu versickern, die Lebensmittel wurden knapper und teurer, die Tiere verhungerten und verdursteten und die Kinder wurden nicht mehr in die Schule geschickt“, sagt Fröhlich. „Unsere Kontaktpersonen in Garba Tulla zeichneten ein Besorgnis erregendes Bild. Uns war klar, dass wir rasch h andeln mussten.“

Eine Sammelaktion in der Kirche und viele private Spenden ermöglichten es den Munderfinger Projektverantwortlichen, eine Schülerausspeisung einzurichten. Diese Mahlzeit, ein Getreidebrei aus Mais, Hirse und Zucker („Uji“) ist meist das einzige warme Essen am Tag, das die Kinder in Garba Tulla

Twin Villages – vor zwei Jahren ist die Gemeinde Munderfing eine Partnerschaft mit dem Dorf Garba Tulla im Nordosten Kenias eingegangen. Beide Gemeinwesen sollen im Sinne einer Nach-haltigen Entwicklung voneinander lernen.

agenda 21 | lokal/regional

Uji, ein Getreidebrei aus

Mais, Hirse und Zucker, ist meist die einzige

warme Mahlzeit am Tag für die Kinder von

Garba Tulla.

ZahlEn, datEn, faKtEn | MUndErfingPolitischer Bezirk: Braunau | Seehöhe: 468 Meter | fläche: 31,1 Quadratkilometer | Einwohner/innen: 2.682 | Bürgermeister: Martin Voggenberger | Start agenda 21-Prozess: 2001 | Kontakt gemeindeamt: [email protected] !

SPEndEnaUfrUfWer das Schülerausspeisungs-

programm in Garba Tulla unterstüt-zen möchte, dem/der sei folgende Bankverbindung ans Herz gelegt:

Salzburger Sparkasse , Bankleitzahl: 20404, Kontonummer: 8405369996.

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Gemeinsam träumen als Anfang

agenda 21 | gemeinden & regionen

6 EinUndZWanZig 02 | 2008

„Nix machen eh viele, drum wollten wir etwas tun“, erinnert sich Bachleit-ner. So entstand im Rahmen eines Inn-brücke 21-Projektes die Lernpartner-schaft für globale Gerechtigkeit mit der Gemeinde Ayora im Hochland der Anden. Der Moosdorfer Friedensdialog hat dort mittlerweile für die Errich-tung einer „Casa de la Cultura“ – einer Bibliothek/Mediathek – gesorgt. „Sie wird sehr gut angenommen“, sagt Bachleitner. Der Verein will damit sinn-volle Freizeitbeschäftigung ermögli-chen, aber auch das Leben lebens-werter machen. Bildung ist ansonsten hauptsächlich in der Stadt möglich – und das birgt die Gefahr der Land-flucht. „Warum ich mich so engagiere? – Das frage ich mich hin und wieder auch“, sagt Bachleitner mit einem Schmun-zeln. „Aber selbst wenn ich von vielen als Fantast abgetan werde, werde ich weitermachen.“ Denn zu Hause vor

dem Computer sitzen und nichts tun sei zu wenig. Als nächstes will der Frie-densdialog dem Kinder- und Jugend-chor von Ayora eine Europatournee ermöglichen. Kein einfaches Ziel: Die 120 Kinder sind erst zwischen sechs und elf Jahre alt, haben keinen Pass, keine passende Kleidung und die Unterbringung für die nur spanisch sprechenden Kinder ist ebenfalls nicht einfach. Aber auch dafür wird der enga-gierte Amtsleiter eine Lösung finden. ES rEiCht KaUM ZUM üBErlEBEnIm vergangenen Sommer besuchte eine Delegation des Moosdorfer Frie-densdialogs die Partnergemeinde. Um sich verständigen zu können, lernten die Teilnehmer/innen zwei Semester Spanisch. Bürger/innenbeteiligung wird in der 5.000 Einwohner/innen zählenden Gemeinde Ayora in Ecuador, deren Gebiet bis zu 4.000 Meter hoch liegt, groß geschrieben. Die meisten Menschen arbeiten in Rosenplan-

tagen – um einen Lohn, der zum Über-leben kaum reicht. „Das Ziel ist, gemeinsam etwas zu unternehmen“, sagt der Obmann. Für Bachleitner und den Moosdorfer Friedensdialog geht es nicht darum, Entwicklungshilfe ein-seitig vom „reichen“ Land ins „arme“ fließen zu lassen, sondern auf partner-schaftlicher Basis Lösungen zum gegenseitigen Nutzen beider betei-ligter Orte anzustreben. Für diese Bemühungen bekam der Verein heuer den Oö. Landespreis für Umwelt und Natur verliehen. Der Moosdorfer Friedensdialog hat 50 Mitglieder. Der Verein versteht sich als überparteiliche, unabhängige, offene und für alle zugängliche Platt-form, die Friedensbemühungen in den Vordergrund stellt. Als sichtbares Zei-chen wurde das Moosdorfer Friedens-denkmal errichtet, das ständig erwei-tert wird. Jeder kann seinen eigenen Friedensziegel formen und so das Denkmal selbst mitgestalten.

„Wenn ich alleine träume – ist es nur ein Traum. Wenn wir gemeinsam träumen – ist es der

Anfang der Wirklichkeit.“ Dieses Sprichwort hat der Agenda-Pionier Josef Bachleitner aus der Friedensge-

meinde Moosdorf Realität werden lassen.

StECKBriEf | Seit 37 Jahren ist Josef Bachleitner Amtsleiter der Frie-

densgemeinde Moosdorf. Der Vater zweier Töchter engagiert sich in vielen Vereinen und ist

Obmann des Vereins Moosdorfer Friedensdialog. Gemeinsam mit seinen Töchtern macht er jährlich

eine größere Reise. Dieses Jahr ist ein Besuch in Burma (Myanmar) geplant. Nach dem Besuch im vergangenen Sommer will er versuchen, das 14.000 Kilometer ent-fernte Ayora alle zwei bis drei Jahre zu besuchen.

Frieden beginnt für den Amtsleiter zu Hause: „Wenn ich zufrieden bin, kann ich das auch

ausstrahlen und weitergeben“, ist er überzeugt.

„Hürden sind dazu da, gemeistert zu

werden.“ Josef Bachleitner

Sichtbares Zeichen: Das

Moosdorfer Friedensdenkmal.

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agenda 21 | xxxagenda 21 | gemeinden & regionen

EinUndZWanZig 02 | 2008 7

Alternatives Leben vorlebenSeit mehr als 30 Jahren lebt das Team der Burg Altpernstein Kindern und Jugendlichen eine alternative Lebensform vor. Die derzeitige Burgleiterin Mag. Juliana Neuhuber setzt diese Bemühungen mit viel Engagement fort.

Rund 8.000 Jugendliche zwischen acht und 25 Jahre kommen jedes Jahr auf die Burg Altpernstein – das Begeg-nungszentrum der Katholischen Jugend Oberösterreich – oberhalb von Micheldorf an der Krems. „In dem Rah-men, den wir als Jugendorganisation haben, versuchen wir, Jugendlichen aus ganz Österreich und Deutschland alternatives Leben vorzuleben“, sagt Juliana Neuhuber. Das beginnt damit, dass auf der Burg nur fair gehandelte Produkte angebo-ten werden. Bei den Getränken setzt man auf österreichische Produkte – von Afri Cola bis zu Almdudler. Der Kaf-fee ist selbstverständlich fair gehan-delt, Obst und Gemüse überwiegend saisonal. „Auch bei den Handwerkern und Lieferanten schauen wir, dass wir sehr regional bleiben“, sagt Neuhuber. „Wir wollen den Jugendlichen Um weltschutz, regionales und globa-

les Denken vorleben“, sagt Neuhuber. „Das kann man nicht entkoppeln. Man muss das immer im Gesamten sehen. Nicht nur die Region alleine.“ In Sachen Mülltrennung war die Burg beispielsweise Vorreiter und Vorbild für andere Institutionen. „Schöpfungsver-antwortung, Umwelt, Natur – das kann einem Menschen einfach nicht unwichtig sein“, ist die Burgleiterin überzeugt. iM KlEinEn anfangEnDie gelernte Filmemacherin setzt sich seit drei Jahren auch aktiv für den Global Marshall ein.“ Für sie ist es wichtig, eine Welt zu hinterlassen, die gerecht und fair ist. „Wir müssen den Jugendlichen jetzt etwas mitgeben – und nicht warten, bis sie erwachsen sind“, plädiert Neuhuber. „Es kann nicht immer nur ‚die anderen’ heißen. Jeder muss im Kleinen anfangen.“ Sie

selbst verzichtet beispielsweise aufs Autofahren. Schneller, billiger, mehr – so dürfe die Zukunft nicht aussehen. Die Entwicklung muss das „wirklich Wichtige“ wieder besser in Wert set-zen. Familie, Freunde, Natur müssen wieder mehr (Stellen-)Wert bekom-men. Neuhuber: „Ich glaube, dass diese Entwicklung noch nicht da ist, aber dass sich viele bereits bemühen. Es geht nur über kleine Schritte, aber davor darf man sich nicht fürchten.“ Entscheidungen müssen bewusst gesetzt werden. Nach einer gewissen Zeit werden auch diese Umstellungen zur Ge wohnheit. „Jeder soll für sich anfangen“, ist die Burgleiterin über-zeugt. Gemeinsam mit dem Burgteam unterstützt und motiviert sie Jugend-liche, diesen ersten Schritt zu tun. Mehr Informationen dazu unter:www.altpernstein.at

StECKBriEf | Juliana Neuhuber ist seit ihrer

Geburt eng mit der Burg Altpern-stein verbunden. Ihre ersten vier Lebensjahre ver-

brachte sie gemeinsam mit ihren Eltern – ihr Vater Carlo Neuhuber war Leiter – auf der Burg. Danach war sie ehren-amtliche Mitarbeiterin und seit drei Jahren leitet sie die Burg. „Es ist wunderschön, wieder auf der Burg zu Hause

zu sein“, sagt Neuhuber, die in Wien Theaterwissen-schaft und Kunstgeschichte studierte und an eini-

gen Film- und Theaterproduk tionen mitarbeitete. Juliana Neuhuber ist Mitglied der Steue-

rungsgruppe des Global Marshall-plans Kremstal.

„Es ist wichtig, dass wir eine Welt hinter-

lassen, die fair und gerecht ist.“

Juliana Neuhuber

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agenda 21 | grundlagen & themen

EinUndZWanZig 02 | 20088

MEHR. Politische Beteiligung ist die reale Chance, das Ergeb-nis politischer Prozesse beeinflussen zu können. Und diese Chance muss das Kriterium für nachhaltigen Erfolg sein.“

üBEr POlitiSChES EngagEMEnt„Es wäre naiv zu erwarten, dass 100 Prozent der Menschen jederzeit politisches Engagement zeigen. Ich behaupte sogar, wenn in allen oberösterreichischen Gemeinden alle 100 Prozent der Wahlberechtigten dauernd engagiert sein würden, wäre die Gesellschaft in Oberösterreich kaum orga-nisierbar.“

üBEr aKtivE Und PaSSivE ÖffEntliChKEit„Die Agenda 21 kann einen Beitrag dazu leisten, dass die Durchlässigkeit der Grenzen zwischen der aktiven und pas-siven Öffentlichkeit in Gemeinden gegeben ist. Jene Leute müssen gefördert werden, die lange Zeit in einer latenten oder passiven Öffentlichkeit waren und nun für eine Zeitlang zur aktiven Öffentlichkeit gehören und Engagement zeigen wollen. Auch das Umgekehrte – dass sich jemand zurückzie-hen will – ist vollkommen legitim. Wenn diese Durchlässig-keit nicht gegeben ist, haben wir ein massives Demokratie-qualitätsproblem.“

Politik ist Seriosität gepaart mit Show

Wer von Agenda 21 spricht, der spricht von Zukunft, Nachhaltigkeit, Lebensraum und Lebensqualität. Das kleine Wörtchen „Politik“ wird meist peinlichst

genau vermieden. Univ.-Prof. Dr. Peter Filzmaier brach als Festredner anlässlich des zehnjähri-

gen Bestehens der Agenda 21 in Oberöster-reich mit diesem Tabu. Im Folgenden

Auszüge aus seinem Vortrag „Skizzen einer (Gemeinde)Politik mit Zukunft“, den er am 26. März 2008 im Kunst -mu seum Lentos hielt.

Peter Filzmaierwurde 1967 in Wien geboren.

Nach dem Studium der Politikwis-senschaft, Publizistik und Rechtswis-

senschaft und seiner Promotion war er als Lehrbeauftragter an den Universitäten Wien, Salzburg und Innsbruck tätig. Seit 2005 leitet Filzmaier, der als einer der renommiertesten Politikwissenschafter in

Österreich gilt, das Department für Politische Kommunikation an der

Donau-Universität Krems.

filZMaiEr üBEr POlitiSChE idEntität„Sie können Rohrbacher/in, Oberösterreicher/in, Europäer/in oder – weil es gut klingt – Weltbürger/in sein. Alle Menschen haben multikomplexe Identitäten, aber irgendwo setzen sie ihren Schwerpunkt. Die Agenda 21 beruht darauf, dass die Mehrheit der Menschen in Österreich in erster Linie die Gemeinde als Ort der Identität begreift. Diese Verortung führt letztlich zu politischem Engagement. Denn man ist dort am ehesten bereit etwas zu tun, wo man seine politische Identität sieht. Es gibt allerdings die Gefahr, dass man dieses Engagement negativ definiert und zwar gegen die jeweils höhere Ebene. Wir sind die Gemeindebürger/innen, bei uns ist sowieso alles super, und was wir machen, ist hauptsäch-lich gegen die Bundes regierung in Wien oder – noch popu-lärer – gegen Brüssel gerichtet.“

üBEr POlitiSChE BEtEiligUng„Ich würde schaudern und zittern, wenn man politische Beteiligung mit Wahlbeteiligung gleichsetzen würde. Poli-tische Beteiligung oder gar Demokratiequalität hat nichts damit zu tun, wie viele Menschen alle paar Jahre einen Zettel, auf dem sie ein Kreuzchen gemacht haben, in einen Bottich werfen, den wir Urne nennen. Politische Beteiligung ist

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üBEr MEdiEndEMOKratiE„Über Massenmedien können Sie Informationen vermitteln. Wirkliche politische Stimmungslagen, politisches Engage-ment oder Demokratieverständnis können Sie massenmedial nur sehr, sehr gering erreichen. Deswegen leisten Initiativen wie die Agenda 21 wichtige Arbeit, indem sie durch Bürger/innenkontakte Politikvermittlung betreiben.“

üBEr POlitiK alS lEBEnSBErEiCh„70 bis 80 Prozent der Bürger/innen in Österreich sagen Familie, Beruf und Freizeit – übrigens in dieser Reihenfolge – sind wichtige Lebensbereiche, nur zehn bis 20 Prozent zählen Politik dazu. Dahinter rangiert nur noch die Religion. Rund zwei Drittel geben von sich aus an ‚Ich bin politisch desinte-ressiert’. Ein Drittel ist mit der Demokratie sogar unzufrie- den – eine sehr bedenkliche Zahl. Zwei bis drei Pro-zent der Österreicher/innen sagen, sie seien Demokratieverweigerer. Das klingt nicht viel, denn Prozentzahlen verniedli-chen. Aber wenn sie bedenken, dass es in Österreich 6,1 Millionen Wahlberechtigte gibt, dann sprechen wir hier von 200.000 Menschen – das klingt schon weniger niedlich.“

üBEr nEgativ-iMagE„Wenn eine gesamte Branche ein Negativ-Image hat, dann haben alle Unternehmen in die-ser Branche ein Problem. Wenn in der Wirtschaft eine Branche ruiniert ist, weil ein Produkt, das früher 80 Prozent der Leute gekauft haben, jetzt nur mehr 60 Prozent kaufen, dann gehen wahrschein-lich alle pleite. In der Politik ist das nicht so eindeutig. Wenn die Wahlbeteiligung 80 Prozent betragen hat und dann plötz-lich auf 60 Prozent fällt , dann gehen trotzdem nicht alle Par-teien pleite, sondern es gibt einen Sieger, weil das Ergebnis anhand der gültigen abgegebenen Stimmen berechnet wird.

Nur: Nachhaltig ist der Branchen-Schaden genauso da. Die Politik hat das noch nicht ausreichend erkannt. Aufgabe der Agenda 21 könnte es also auch sein, den Begriff Politik posi-tiver zu besetzen.“

üBEr idEaliSMUS„Ich weiß nicht, inwieweit Sie die Nachhaltigkeit von Netz-werken oder Ideen in der Gemeindepolitik nur mit Idealismus – ganz ohne Geld – sichern können. Andererseits geht die Professionalisierung oft so weit, dass man sagen kann: ‚Wer zahlt, schafft an!’ – ob das jetzt das Land ist, die Bürgermeis-ter/innen oder externe Firmen.“

üBEr ZiElgrUPPEn„Gerade im Bereich des politischen Engagements ist man

schwer inzestgefährdet. Immer dieselben Leute in immer derselben Gruppe erzählen sich Dinge,

über die sie ohnehin im Großen und Ganzen einig sind. Man muss sich kri-

tisch die Frage stellen, ob man wirklich die Grenzen der passiven Öffentlich-keit erreicht. Kommt man dorthin, wo’s wirklich wehtut? Das ist eine Motivationsfrage, weil’s dort natür-lich oft sehr unangenehm ist.“

üBEr diE JUgEnd„Es ist ein großes Klischee, dass die

Jugend politikverdrossener und weni-ger politisch engagiert ist. Die jungen

Menschen sind genauso wenig oder viel engagiert wie die Erwachsenen.“

üBEr POlitiK„Politik ist eine Mischung aus Inhalten und Überzeugungskraft auf der einen sowie Inszenierung und Showcharakter auf der anderen Seite. Das wichtigste Kriterium: Sie dürfen ein Mini-malausmaß an inhaltlicher Seriosität niemals unterschreiten und ein Maximalausmaß an Show nie überschreiten.“

agenda 21 | grundlagen & themen

„Die Zahl jener Leute, die sich in freiwilligen Orga-nisationen engagieren, ist –

entgegen unseren Wünschen – leicht rückläufig. Man muss

sie gezielt anreden und das tut die Agenda 21.“ Univ.-Prof. Dr. Peter Filzmaier über die

Erosion des sozialen Kapitals.

Die stimmige Ver-

bindung von Politik und Show erfordert Mut und

Feingefühl: Auf unserem Bild nehmen die Jonglierweltmeister Christoph und Manuel Mitasch

aus Gallneukirchen Landes-rat Rudi Anschober in

ihre Mitte.

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EinUndZWanZig 02 | 200810

agenda 21 | gemeinden & regionen

rainBaCh iSt ErStE fair-tradE-

gEMEindE in OBErÖStErrEiCh.Die Marktgemeinde Rainbach im Mühlkreis darf sich als erste Gemeinde in Oberösterreich Fair-Trade-Gemeinde nennen. Die Landesräte Dr. Josef Stock-inger und Rudi Anschober überreichten die ent-sprechende Urkunde an Bürgermeister Friedrich Stockinger und Gemeinderätin Tanja Biberhofer, die gleichzeitig als Arbeitskreisleiterin der „Gesun-den Gemeinde“ fungiert. „Es ist uns ein großes Anliegen, dass Fair-Trade-Produkte angeboten und gehandelt werden“, sagt Biberhofer. In der Zwi-schenzeit haben weitere oberösterreichische Gemeinden ihr Interesse an der Fair-Trade-Zertifizierung bekundet.

BEi UnS hat diE

UMWElt Ein lEiBErl! Dass Nachhaltigkeit im wahrsten

Sinne des Wortes „anziehend“ sein kann, zeigte der Kreativwettbewerb „Shirts machen

Zukunft", ein Projekt der Oö. Akademie für Umwelt und Natur zur Bildungsdekade für Nachhaltigkeit. Rund

1.000 Jugendliche gestalteten dabei T-Shirt-Motive mit ihren Hoffnungen und Visionen für eine lebenswerte Zukunft. Eine Jury nominierte daraus 50 Motive für die

Wahl der Sieger-T-Shirts am 5. Juni, dem Weltumwelt-Tag. Der Wettbewerbskatalog mit den besten Ideen

kann bei der Oö. Akademie für Umwelt und Natur kostenlos angefordert werden. Kontakt:

Tel. 0732/77 20-14402.

Kurzmeldungen

nEUE infOr-MatiOnStOOlS ZUM

glOBal MarShall Plan. Ab sofort stehen Gemeinden, Vereinen und

Schulen maßgeschneiderte Angebote zur Infor-mationsarbeit rund um den Global Marshall Plan

und seinen lokalen Umsetzungsmöglichkeiten zur Ver-fügung. Der Verein Leb'sNet's21 und die SPES Akademie Schlierbach bieten mit Unterstützung der Oö. Akademie für Umwelt und Natur Abendvorträge sowie halb- und ganztägige Workshops zum Selbstkostenpreis an. Ergänzend dazu wird allen Interessierten ein Maß-

nahmenkatalog für Gemeinden zur Verfü-gung gestellt. Weitere Infos unter:

[email protected] oder [email protected].

JUgEnd SEtZt aUf fair.ändErUng.

Etwa 40 Jugendliche aus Windhaag/ Freistadt sind davon überzeugt, dass FAIR.ände-

rung möglich ist – Veränderung für eine gerechtere Welt. Ihre Forderungen formulierten die engagierten

jungen Menschen beim Klimaschutz-Jugendsymposium am 17. und 18. Mai an die Landespolitiker/innen. Der Impuls für das Engagement wurde bei einer Veranstaltung am 19. April gesetzt. Alexander Hader, Referent der SPES Aka-

demie Schlierbach, hatte die Jugendlichen mit den glo-balen Herausforderungen wie Klimawandel, Krieg,

Hunger und Bevölkerungswachstum konfrontiert.

aUrOlZMünStEr EngagiErt SiCh für dOrf

iM hiMalaya. Wasser- und medizi-nische Versorgung sowie Schulbildung sind in

Aurolzmüns ter selbstverständlich – nicht aber in der Partnergemeinde, dem nepalesischen Bergdorf Thadi.

Das will der Verein Kulturagenda aus Aurolzmünster gemeinsam mit der Pfarre und dem Katholischen Bil-

dungswerk ändern – und hilft bei der Reparatur der Wasserleitung, dem Bau von Toiletten und bei

der Alphabe tisierung. Das alles geschieht im Rahmen des nachhaltigen Lern- und Ent-

wicklungsprogramms Twin villages.

Unser Bild zeigt Ferdinand Reindl aus Aurolzmünster mit Bewohner/innen des nepalesischen Dorfes Thadi.

EinUndZWanZig 02 | 200810

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Eine der Leitideen von b-fair ist Nachhaltigkeit in Konsum und Ernährung – möglichst regional, saisonal, biologisch und fair gehandelt sollten die Produkte sein. Dank der Initiative und der Unterstützung der b-fair-Gruppe in Molln und Leonstein gibt es jetzt in Molln einen Bäcker, der auf Bioproduktion umgestiegen ist und einen Konditor, der fairen Kaffee im Angebot führt. „Die Leute sind diesen Ideen gegenüber sehr offen“, sagt Stefanie Rutt-nig von b-fair, „oft sind es Kleinigkeiten im Alltag, die einem Umstieg entgegenstehen.“ Die Konditorei wurde bei der Beschaf-fung der Werbematerialien unterstützt, der Bäcker bei bürokra-tischen Hürden. Bei Kindern und Jugendlichen setzt man auf Bewusstseinsbil-dung. In Workshops mit dem Titel „Global Handeln macht Schule“ können sich Schulklassen ab Herbst mit der Frage auseinander-setzen, wer von Bananen, Reis und Kakao in unserem Einkaufskorb profitiert und wer dafür zu „zahlen“ hat – von den Produzenten bis zum Klima.

Globale Fairness beginnt im Ortb-fair macht globale Fairness zum lokalen Thema. Etwa 15 Bürger/innen aus Molln und Leonstein zeigen, wie man sich in lokalem Rahmen für globale Anliegen engagieren kann.

agenda 21 | grundlagen & themen

Bäcker-meister Stefan

Osterberger aus Leonstein: Beim Umstieg auf die Bioproduktion hat

die b-fair-Initiative im Ort geholfen.

b-fair ist ein

gemeinsames Angebot zur Agenda 21 von Welthaus

(Diözese Linz) und der Oö. Akade-mie für Umwelt und Natur. b-fair

gibt es auf der Mühlviertler Alm, in Losenstein, Molln+Leonstein, Schlier-bach, Steinbach/Steyr und Adlwang. Welthaus berät interessierte Gemein-den über mögliche Projekte – vom interkulturellen Jugendfestival bis

zum bio-fair-regionalen Lebens-mittelgeschäft im Ort.

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Oö. Akademie für Umwelt und Natur beim Amt der Oö. Landes regierungKärntnerstraße 10–12A-4021 Linz

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Gelungene Premiere

agenda 21 | service

Gute Premiere für das 1. Oö. Zukunftsfest. Am ersten Juni-Wochenende präsentierten sich mehr als 150 Gemeinden, Institutionen und Wirtschaftstreibende bei strahlendem Son-nenschein mit ihren nachhaltigen Ideen in Bad Wimsbach-Neydharting. Die 2.362 Einwohner/innen zählende Gemeinde war drei Tage lang Treffpunkt und Lernort für zukunftsrelevante Projekte im Einklang mit Um welt und Natur. Zu den Besucher/innen zähl-ten auch Verantwortungsträger/innen aus dem politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Leben. Als Fest red-ner durften in Bad Wimsbach-Neydharting Univ.-Prof. Dr. Bijan Amini, Frithjof Finkbeiner und der steirische Landtagsab-geordnete Ing. Josef Ober begrüßt werden.

Die Abordnung der Färber-gemeinde Gutau hinterließ einen

nachhaltigen Eindruck. Auch DI.in Barbara Wurzer (r.) vom

Büro LR Anschober präsentierte sich

ganz in blau.

Landesrat Rudi Anschober testete einen

besonderen Schaukelstuhl, der auf der Mühlviertler Alm

entstanden ist.

Der ORF Oberösterreich war mit seiner Bühne am Marktplatz

von Bad Wimsbach-Neydharting vertre-

ten. Von dort aus startete der Promi-nenten-Rundgang.

DI Wolfgang Rescheneder (r.) führte Landesrat Rudi Anschober natürlich auch zum Agenda 21-Stand der Oö. Akademie für Umwelt und Natur.

Bei der offiziellen Eröffnung des Zukunfts-

festes wurden die Besucher/innen mit gesang-

lichen Einlagen verwöhnt.

Bei den Festvorträgen war das Besucher/

innenzelt bis auf den letzten Platz gefüllt.

Wichtige Baumeister/innen für eine nachhaltige Zukunft (v. l.): Bezirkshauptmann Dr. Josef Gruber, Bür-

germeister Walter Schindlauer, Mag.a Ulrike Rabmer-Koller (Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer OÖ), Frithjof Finkbeiner (Vorsitzender der internationalen Global Marshall Plan Foundation), Landesrat Viktor Sigl und DI Günther Humer (Oö. Akademie für Umwelt und Natur).

impressum | Medieninhaber: Land Oberösterreich | herausgeber: Oö. Akademie für Umwelt und Natur beim Amt der Oö. Landes regierung, A-4021 Linz, Kärntnerstraße 10–12, Tel. +43 (0)732/77 20-14402, Fax: +43 (0)732/77 20-214420, E-Mail: [email protected], Internet: www.akademie-ooe.at, www.agenda21-ooe.at | redaktion: PLEON Publico, Linz | Bildnachweis: Land Oö./Kosina (S. 2), Land Oö./Schimpl (S. 8+9), Land Oö./Linschinger (S. 12), weitere Bilder aus Gemeinde- und Privatarchiven | grafische gestaltung: Living Office Kommunikationsberatung GmbH, St. Pölten | druck: radinger.print, Scheibbs | Papier: Gedruckt auf Desistar | DVR: 0069264 | linz, Juni 2008

haUPtPrEiSE gEhEn naCh WÖrgl Und WElSBeim großen Gewinnspiel der Oö. Akademie für Umwelt und Natur im Rahmen des 1. Oö. Zukunftsfestes gingen die Hauptpreise nach Tirol und Oberösterreich. Isabella Mölk aus Wörgl darf sich über einen dreitägigen Aufenthalt für zwei Personen im Biogasthof Neulinger in Liebenau freuen, Margit Parzer aus Wels ebenfalls über einen dreitägigen Aufenthalt für zwei Personen im Gasthaus Sengstbratl in St. Georgen am Walde. Beide Preise sind 250 Euro wert. Die weiteren Gewinner/ innen: Hannelore Lindner (Gutau, ein Landschafts kulinarium-Genussseminar für zwei Personen vom Ideenkreis Schleedorf

und Partnern im Wert von 100 Euro), Rosa Zeilinger (Kematen/Krems, 100-Euro-

Gutschein vom Weltladen in Vorch-dorf) und Elisabeth Seidlmann

(Sattledt, 100-Euro-Gutschein vom Weltladen in Stadl-Paura). Herzlichen Glückwunsch!