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Nr. 06 | 24. März 2018 | 72. Jahrgang Schule und Sport Mehr Sportlehrer für Grundschulen Sport und Integration 18 interkulturelle Übungsleiterinnen ausgebildet Titelthema Preise und Wettbewerbe

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Nr. 06 | 24. März 2018 | 72. Jahrgang

Schule und SportMehr Sportlehrer für Grundschulen

Sport und Integration18 interkulturelle Übungsleiterinnen ausgebildet

Titelthema

Preise und Wettbewerbe

Sterne des Sports

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sportler auf augenhöhe.Torben und André zeigen, was Inklusion ist:eine Selbstverständlichkeit.

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E D I T O R I A L

SIH 06 / 24.03.2018

Editorial

Liebe Sportfreundinnen und Sportfreunde,

liebe Vereinsvorstände, liebe Übungsleiterinnen und Übungsleiter, liebe ehrenamtlich Tätige! Für uns alle ist das, was wir für und was wir in unserem Verein tun, eine Selbstverständlichkeit. Trotzdem sind wir stolz, wenn wir aus berufenem Munde hören, wie wichtig der Sport für die Gesellschaft ist und dass unsere Gesell-schaft ohne den Sport ein ganzes Stück ärmer wäre.

Mit diesem Lob sind wir zufrieden und freuen uns, dass unser Verein und unsere Tätigkeit anerkannt werden. Manchmal frage ich mich aber, ob wir vor dem Hinter-grund unseres Engagements nicht viel zu bescheiden sind. Und ich frage mich, warum uns der Gesetzgeber mit so mancher Vorschrift und so mancher Verordnung offenbar Steine in den Weg legt.

Ein Beispiel, wie uns die Vereinsorganisation erschwert wird, liefert die Steuergesetzgebung. Bernd Klenke, Mitglied in unserem Landesausschuss Recht, Steuern und Versicherungen, äußert sich dazu in einem Leser-brief. So in Auszügen nachzulesen auf Seite 8. Im Wortlaut finden Sie den Leserbrief unter www.lan-dessportbund-hessen.de; hier im Servicebereich unter der Schaltfläche „Sport in Hessen/Magazin“.

Kommen wir zurück zu unserer selbst auferlegten Be-scheidenheit. Im Titelthema der vorliegenden Ausgabe skizzieren wir die Preise, die Landessportbund Hessen und weitere Organisationen für vorbildliches Engage-ment im Sport vergeben. Mein Appell an sie lautet: Be-werben Sie sich! Die Preise sind gut dotiert und sollten Sie zu den Siegern zählen, können Sie und Ihr Verein mit dem Geld wieder viel Gutes tun!

Weiterhin finden Sie in unserer heutigen Ausgabe Be-richte zur „Interkulturellen Übungsleiterausbildung“ in Kassel, zur Auszeichnung des „Eliteschüler des Jah-res“ an der Carl-von-Weinberg-Schule, zur Entwicklung des Schwimmsports am Beispiel der Stadt Frankfurt und vieles mehr.

In diesem Sinn wünsche ich Ihnen weiterhin viel Freude am Engagement für und im Sport und jetzt na-türlich viel Spaß bei der Lektüre unserer „Sport in Hessen“.

Ihre

Dr. Susanne Lapp

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SIH XX / XX.XX.2016

I N H A L T

Inhalt

4Preise und WettbewerbeAnerkennung für Vereinsarbeit

9Neue SportlehrerStartschuss für Qualifizierung

13Interkulturell erfolgreichÜbungsleiter-Ausbildung in Kassel

19Hessische Erfolgsgeschichten Heike Melchior und Martin Schlitt

27SportjugendÜber 300 Sport-Coaches in Hessen

Projekte statt Posten„Sport in Hessen“ sucht Beispiele aus Vereinen

Eliteschüler des JahresGolfspieler Tim Mayer ausgezeichnet

Aus der PraxisDer Übungsleiter

Neue BücherLesenswertes rund um den Sport

Sportlerwahl MittelhessenMayer und Kohlbacher erneut vorne

BildungsakdemieEhrenamtsschulung im Fokus

Sport und GeschichteUrsprünge des Frankfurter Schwimmsports

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Herausgeber: Landessportbund Hessen e. V. (lsb h); Otto-Fleck-Schneise 4, 60528 Frankfurt, Tel.: 069/6789 -0Verantwortlich für den Inhalt: Dr. Susanne Lapp, Vizepräsidentin für Kommunikation und Marketing, Glauburgstraße 11, 60318 Frankfurt.Redaktion: Leitung Ralf Wächter (RW), Isabell Boger (ib), Markus Wimmer (maw), Otto-Fleck-Schneise 4, 60528 Frankfurt. So erreichen Sie uns: Ralf Wächter, [email protected], Tel.: 069/6789 -262; Isabell Boger, [email protected], Tel.: 069/ 6789-267; Markus Wimmer, [email protected], Tel. 069/6789-437; Fax: 069/6789-300. Verlag: Pressehaus Bintz-Verlag GmbH & Co. KG, Waldstraße 226, 63071 OffenbachDruck und Vertrieb: Dierichs Druck + Media GmbH & Co. KG, Frankfurter Straße 168, 34121 Kassel.Abonnementverwaltung: Frankfurter Straße 168, 34121 Kassel, Tel.: 0561/60280-452, Fax: 0561/60280-499, E-Mail: [email protected]

Anzeigen Nord/Mitte: Claudia Brummert, Frankfurter Straße 168, 34121 Kassel, Tel.: 0561/60280-180, Fax: 0561/60280-199, E-Mail: [email protected] Süd: Torsten Wethlow, Waldstraße 226, 63071 Offenbach, Tel.: 069/85008-368, Fax: -394, E-Mail: [email protected]

Sport in Hessen erscheint vierzehntägig zum WochenendeBezugspreis: Jährlich Euro 51,11 einschl. Postgebühren und MwSt. Bestellungen für Vereine beim Landessportbund Hessen e. V., für Privatpersonen bei Dierichs Druck + Media GmbH & Co. KG

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung der Verfasser wieder. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Bilder wird keine Gewähr übernommen. Eine Rücksendepflicht besteht nicht.

Impressum

Titelfoto: Foto: Andrea Bowinkelmann/LSB NRWwww.landessportbund-hessen.de

Beilagenhinweis: Einem Teil der Auflage ist die Beilage „Intergreen Report, Friedrich Klei GmbH“, beigelegt. Wir bitten um Beachtung.

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Mitgliederdaten äußerst sensibel behandelnDr. Rolf Müller: „Die geplante Definition des Begriffs

,Staatsziel‘ in der Verfassung ist Schritt in richtige Richtung“

„Sport muss kommunale Pflichtaufgabe werden“

Als eines der letzten Bundesländer hat das Land Hessen 2002 den Sport als Staatsziel in der Landesverfas-sung verankert. Damit war ein vom Landessportbund Hessen e.V. (lsb h) jahrzehntelang geführter Kampf um die Anerkennung der gesamtgesell-schaftlichen Leistungen des organi-sierten Sports in der Landesverfas-sung erfolgreich beendet. Welchen rechtlichen Charakter und Rechts-wirkungen Staatszielbestimmungen haben, ist freilich bis heute nicht ein-deutig geregelt.

Das soll sich bald ändern. Der „Verfas-sungskonvent zur Änderung der Landesver-fassung“ hat jetzt einen Gesetzesentwurf vorgelegt, der die Staatszielbestimmung konkretisiert. Aus Sicht des organisierten Sports „ist das ein weiterer Schritt in die richtige Richtung. Letztlich muss Sport aber zur kommunalen Pflichtaufgabe wer-den“, so Dr. Rolf Müller, Präsident des Landessportbundes.

Staatsziel als Verpflichtung

Zum Hintergrund: „Staatsziele“, so soll es in dem neuen Artikel 26 a der Hessischen Landesverfassung heißen, „verpflichten den Staat, die Gemeinden und Gemeinde-verbände im Rahmen ihrer Zuständigkeiten und Leistungsfähigkeit zur fortlaufenden Beachtung und dazu, ihr Handeln nach ih-nen auszurichten“.

„Theoretisch müssten damit Staat und Kommunen die zur Sportausübung notwen-

digen Rahmenbedin-gungen schaffen und vorhandene Sport-stätten angemessen erhalten“, interpre-tiert Müller die Staatszieldefinition. „Mir ist aber sehr wohl bewusst, dass mit dem in den neuen Artikel aufgenommenen Begriff ,Leistungs-fähigkeit‘ eine Einschränkung möglicher Ansprüche einhergeht“, sagt der Sport-bund-Präsident und nennt ein Beispiel. „Obwohl Sport Staatsziel ist, kann der Käm-merer einer Kommune bei einer ange-spannten Haushaltslage die Sanierung oder den Neubau von Sportstätten zurück-stellen oder zunächst ganz aus den Haus-haltsplänen nehmen.“

Für Aufnahme des Sports kämpfen

Trotzdem begrüße man die in der Landes-verfassung vorgesehene Staatszieldefini-tion, wohl wissend, dass hier keine endgül-tige Lösung im Sinne des Sports geschaffen werde. „Wir werden deshalb weiter für die Aufnahme des Sports in den Katalog der kommunalen Pflichtaufgaben kämpfen. Nur wenn das gelingt, können wir sicher sein, dass uns auch künftig die Einrichtungen und Möglichkeiten zur Verfügung stehen, die wir als Sport brauchen, um unseren Teil zur Entwicklung und Stabilisierung der Ge-sellschaft beizutragen. Und wie wichtig der Sport für die Gesellschaft ist, ist nach wie vor unbestritten“, so Dr. Rolf Müller ab-schließend. Ralf Wächter

„Wenn ab dem 25. Mai 2018 in allen EU-Staaten die Regelungen der EU-Datenschutz-Grundverordnung (EU-DSGVO) gelten werden, dann betrifft das auch die hessischen Sportver-eine. Anzunehmen, weil man ehren-amtlich tätig sei, könne man die da-tenschutzrechtlichen Vorschriften ignorieren, kann fatale Folgen haben.“

Mit diesem eindringlichen Hinweis hat sich jetzt der Präsident des Landessportbundes Hessen e.V., Dr. Rolf Müller, an die knapp 8.000 Mitgliedsvereine der Dachorganisa-tion des Sports in Hessen gewandt. Anlass für Müllers Appell sind die seit einigen Wo-chen stetig zunehmenden Anfragen hessi-scher Sportvereine zum Thema Datenschutz an den Landessportbund.

„Viele Vereinsvorstände haben sich im per-sönlichen Gespräch über die Belastungen, die mit der Datenschutz-Grundverordnung auf das Ehrenamt zukommen, beschwert. Ich kann das sehr gut verstehen. Schließ-lich gibt es auch für ehrenamtlich geführte und nicht kommerziell ausgerichtete Sport-vereine eine Fülle verwaltungsrechtlicher Vorschriften. Die müssen, unabhängig von ihrer Sinnhaftigkeit, beachtet und umge-setzt werden. Das wiederum bedeutet im-mer mehr Arbeit für die Vereinsvorstände. Für mich sind die Grenzen der Belastbarkeit in vielen Fällen schon erreicht“, so Müller, der selbst Vereinsvorsitzender ist.

Trotzdem bewegten sich Sportvereine nicht in einem „rechtsfreien Raum“. Gerade das Thema Datenschutz müsse im Kontext „mit einer sehr hohen Sensibilität“ behandelt werden. Vereinsvorstände, die mit den Da-ten ihrer Mitglieder nachlässig umgingen oder sie sogar unberechtigt weitergäben, „müssen im Zweifel mit Geldbußen rech-nen“. Müller empfiehlt den Vereinsvorstän-den daher eindringlich, die Vorschriften, die größtenteils schon seit vielen Jahren gelten, zu beachten.

Ralf Wächter

EU-Datenschutz-Grundverordnung: Dr. Rolf Müller weist auf Termin hin

ODDSET ZukunftspreisSeit 2005 vergeben LOTTO Hessen und der Landessportbund Hes-sen jährlich den ODDSET Zukunftspreis des hessischen Sports. Der Preis prämiert und fördert zukunftsweisende Projekte, Konzepte und Initiativen im hessischen Vereinssport mit insgesamt 50.000 Euro. Unsere Frage: Hat Ihr Verein, oder ein Verein, den Sie kennen, eines der prämierten Projekte übernommen? Falls ja, wären wir über eine kurze Information an unsere Kollegin Petra Kühne (E-Mail [email protected]) sehr dankbar. (RW)

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T I T E L T H E M A P R E I S E U N D W E T T B E W E R B E

Ehrenamtliches Engagement und innovative Ideen zur Vereinsentwicklung verdienen Anerkennung / Ein Überblick über Preise und Auszeichnungen

Ausgezeichnete Arbeit

O B E N

Mit dem Heinz-Lindner-Preis und dem ODDSET Zukunftspreis gibt es zwei hochdotierte Wettbewerbe für Vereine. Bei den Sternen des Sports gilt es sich gegen bundesweite Konkurrenz durchzusetzen. Repro: lsb h

Was haben die TuS Griesheim, Anja Wolf-Blanke, der Casseler-Frauen-Ruderverein und Budokan Mühlheim gemeinsam? Sie alle sind mit Preisen ausgezeichnet worden, die

ihre Vereinsarbeit ehren und mit einem Preisgeld be-lohnen. Ob Heinz-Lindner-Preis, ODDSET Zukunftspreis oder Sterne des Sports, bei diesen Preisen geht es nicht nur um die Würdigung der Vereinsarbeit und des Ehrenamtes, die Ausgezeichneten sollen auch immer als Vorbild dienen und Nachahmer auf den Plan rufen.

Die Überlegungen, beispielhafte Vereinsarbeit und he-rausragendes Ehrenamt speziell auszuzeichnen reichen beim Landessportbund Hessen (lsb h) zurück, bis in die 1970er-Jahre. Am 15. Januar 1979 feierte der lsb h-Ehrenvorsitzende Heinz Lindner seinen 75. Geburtstag.

Beispielhaftes auszeichnen

Dies nahm der Landessportbund zum Anlass, den „Heinz-Lindner-Preis“ für „Verdienste rund um die Ver-einsförderung und Maßnahmen, Programmen und Ar-beiten an Vereine und Einzelpersonen aus diesem Land“ ins Leben zu rufen, wie „Sport in Hessen“ damals schreibt. Gestiftet wurde der Preis von „Himmelseher Sportversicherungen weltweit“, zunächst betrug die Preissumme 5.000 DM, ausgezeichnet wurde nur ein Verein.

Preisgeld aufgestockt

1988 wurde die Preissumme aufgestockt, jetzt wurden drei Vereine ausgezeichnet, die mit 4.000 DM für den Ersten und 3.000 bzw. 2.000 DM für die Zweit- und Drittplatzierten belohnt wurden. Nutznießer dieser neuen Regelung waren der TSV Eintracht Singlis (1. Platz), der für sein Umweltengagement ausgezeichnet wurde, die TG Hanau (2. Platz), die für ihre kulturellen Beiträgen innerhalb der Stadtgesellschaft geehrt wurde und der TV Breckenheim (3. Platz), der beim Thema Schule und Verein punkten konnte.

Ein Jahr später wurde die Preissumme, Dank der Unter-stützung durch Himmelseher, verdoppelt. Jetzt kamen insgesamt 18.000 DM zur Ausschüttung. 1998 wurde dann die Vergabepraxis ein weiteres Mal geändert, jetzt wurden die Vereine in drei Kategorien, nach Mit-gliederzahlen geordnet, ausgezeichnet. Bis 2015 än-derte sich nur das Preisgeld (inzwischen wurden insge-samt 10.000 Euro ausgelobt), die Vergabekriterien blieben die selben. Das änderte sich 2016. „Bei der Vergabe des Heinz-Lindner-Preises wird heute ein

neues Kapitel aufgeschlagen“, erläuterte Ralf-Rainer Klatt, Vizepräsident Sportentwicklung. Mit dem ODD-SET Zukunftspreis gebe es für Vereine einen herausra-genden Preis, sodass man den Heinz-Lindner-Preis neu ausgerichtet habe. Ziel sei es, mit einer jährlich neu spezifizierten Ausschreibung auf die vielen verschiede-nen Bereiche des ehrenamtlichen Engagements einzel-ner Personen eingehen zu können. Nachdem 2016 mit Hans-Jürgen Portmann (TV Breckenheim), Francesco Liotta (Samurai Offenbach), Thorsten Picha (Teutonia Köppern) und Gerhard Gräber (Schützengesellschaft Neu-Isenburg) ebensolche Einzelpersonen ausgezeich-net wurden, stand beim Wettbewerb 2017 das Thema Inklusionsarbeit der Vereine im Blickpunkt der Jury. Hierfür wurde wieder auf das Größenschema zurückge-griffen und insgesamt neun Vereine ausgezeichnet, insgesamt wurden 15.000 Euro ausgeschüttet.

Aktuelles Thema Gesundheitssport

In diesem Jahr hat sich das Preisgeld noch erheblich erhöht: Der Heinz-Lindner-Preis 2017 will Vereine aus-zeichnen, die die Potenziale des Gesundheitssports er-kannt haben. Das Preisgeld in Höhe von insgesamt 15.000 Euro wird vom Hessischen Ministerium des Innern und für Sport, dem Hessischen Ministe-rium für Soziales und Integration und der Firma Himmelseher zur Verfügung gestellt. Hinter-grund: Im vergangenen Jahr hat der Lan-dessportbund Hessen gemeinsam mit dem Hessi-schen Ministerium des Innern und für Sport das Landesprogramm „SPORTLAND HESSEN bewegt“ ge-startet. Dieses Programm beinhaltet die Förderung des Gesundheitssports über alle Lebensphasen hinweg –

Preise und Wettbewerbe

Wertschätzung für gute Vereinsarbeit

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von der Kindheit bis ins hohe Alter. Aktuell läuft die Sichtungsphase, mehr als zwei Dutzend Vereine haben sich bis zum Ende der Ausschreibungsfrist für den Heinz-Lindner-Preis beworben.

ODDSET Zukunftspreis des hessischen Sports

Insgesamt 50.000 Euro gibt es beim ODDSET Zukunfts-preis des hessischen Sports zu gewinnen. Ausgeschrie-ben von LOTTO Hessen und dem Landessportbund Hes-sen, werden damit innovative und beispielgebende Ideen im Sport ausgezeichnet.

2005 wurde der Preis erstmals vergeben. Der Sportför-derverein Langen, die Tennisabteilung der SKG Waller-städten, der RC 1900 Bierstadt und 3athlon.org Kassel waren die ersten Preisträger. Bis 2011 betrug das Preisgeld pro Jahr 20.000 Euro. Im Jahr 2012 wurden erstmals 50.000 Euro Preisgeld vergeben – seitdem gilt der ODDSET Zukunftspreis als höchst dotierter Sport-preis Hessens.

440.000 Euro für innovative Vereinsprojekte

59 Vereine wurden in den vergangenen zehn Jahren mit Haupt- und Sonderpreisen geehrt, weitere 65 Ver-eine erhielten Anerkennungspreise. Dabei wurden ins-gesamt 440.000 Euro Preisgeld ausgeschüttet. Geld, mit dem die Vereine ihre Projekte gestärkt haben oder das für neu entstandene Initiativen verwendet wurde. Alle Preisträger haben sich an gesellschaftsrelevanten Themen orientiert, dazu neue Ideen entwickelt und sie erfolgreich in ihrem Vereinsleben umgesetzt. Ihre In-novationen haben Modellcharakter für andere Vereine und sind langfristig tragfähig.

Schnell und empathisch eingreifen

Ein Blick auf die Bewerbungen der vergangenen Jahre zeigt deutlich, wie schnell und empathisch der Sport gesellschaftliche Entwicklungen und Probleme auf-greift und bei deren Lösung hilft: Schon Mitte 2015, also noch vor dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise, be-fassten sich 21 der 85 eingereichten Projekte mit dem Thema Integration von Geflüchteten. Projekte, die sich mit inklusiven Ansätzen beschäftigen, wurden bereits 2007 ausgezeichnet. Sport und Krebs, Boxen als Ge-waltprävention, Sport im Alter aber auch Projekte zum Thema Kindeswohl machen die ganze Bandbreite der verschiedenen Vereinsinitiativen deutlich.

Nachhaltige Vorbilder

Manuel Romero hat 2016 ein Praktikum beim Lan-dessportbund Hessen absolviert und dabei den ODDSET Zukunftspreis mitbetreut. Wie nachhaltig der Preis ist, hat der Sportwissenschaftler in seiner Masterarbeit un-tersucht. Seine Ergebnisse stimmen zuversichtlich: Von den 37 untersuchten Preisträgerprojekten laufen 30 aktuell noch im Verein, zwei Projekte wurden von an-deren Institutionen weitergeführt. Lediglich fünf Pro-jekte wurden aus verschiedensten Gründen abgebro-chen. Die Preisgelder ermöglichen vielen Vereinen den

finanziellen Aufwand für die Projekte über einen länge-ren Zeitraum zu decken und neue Ansätze einzubauen. Folgerichtig haben dreiviertel der untersuchten Ver-eine die Gewinnsumme direkt für die Finanzierung der Projekte genutzt.

„Der ODDSET Zukunftspreis ist ein wichtiges Instrument, das zeigt, wie innovativ und zukunftsweisend Hessens Sportvereine Herausforderungen bewältigen“, sagt Dr. Rolf Müller, Präsident des Landessportbundes Hessen. „Wir freuen uns, mit LOTTO Hessen einen Partner an un-serer Seite zu haben, der mit seinem Engagement die Bedeutung des Sports würdigt. Der ODDSET Zukunfts-preis tut dem Sport und damit der Gesellschaft gut.“

Breitensport als gesellschaftlicher Kitt

Warum sich LOTTO Hessen beim Preis engagiert, ver-deutlicht Dr. Heinz-Georg Sundermann, Geschäftsfüh-rer der Hessischen Lotteriegesellschaft: „Der Breiten-sport schafft eine Plattform, um die Gesellschaft zusammenzuhalten und Menschen unterschiedlichster Herkunft und aller gesellschaftlicher Schichten zusam-menzubringen. Das wollen wir noch stärker fördern und anerkennen“.

Dass die Projekte keine Eintagsfliegen sind, belegt auch die durchschnittliche Laufzeit, die bei knapp acht Jahren liegt, wobei die Projekte unterschiedliche Grö-ßen aufweisen und zwischen drei und 3.500 Personen ansprechen. Insgesamt wurden von mehr als der Hälfte der untersuchten Vereine im Nachgang der Preisverlei-hung neue Projekte bzw. Teilprojekte gestartet.

Haupt-, Sonder- und Anerkennungspreise

Im vergangenen Jahr wurden drei Haupt-, zwei Son-der- und neun Anerkennungspreise vergeben. Zusätz-lich verlost LOTTO Hessen unter den Personen, die für ihren Verein eine gültige Bewerbung einsenden, eine Sonderprämie von 500 Euro. Der Siegerverein des ODD-SET Zukunftspreises wird im Rahmen der Olympischen Ballnacht in Wiesbaden ausgezeichnet.

Markus Wimmer

Bewerbungsformulare (ab 19.5.2018) und Einzelheiten zur Bewerbung für den ODDSET Zukunftspreis finden Sie unter: www.oddset-zukunftspreis.de

O B E N

Der BC Marburg war mit seinem Inklusionsprojekt Gewinner des ODDSET Zukunftspreises 2017. Foto: lsb h

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Während mit dem ODDSET Zukunfts- und dem Heinz-Lindner-Preis Vereinsprojekte und Vereine ausgezeichnet werden, will der Lu-Röder-Preis individuelle Leistungen beloh-

nen. Die Namensgeberin des 1988 erstmals vergebe-nen Preises war von 1973 bis 1987 Präsidiumsmitglied des Landessportbundes Hessen. Früh kämpfte sie da-für, dass Frauen nicht nur selbstbestimmt Sport trei-ben, sondern sich auch in Führungspositionen enga-gieren konnten. Folgerichtig soll mit dem Preis der Einsatz von Frauen für Frauen im Sport gewürdigt werden.

Verliehen wird der Preis, der ursprünglich mit 3.000 DM dotiert war und jetzt mit einem Scheck über 1.500 Euro verbunden ist, durch das Präsidium des Landessport-bundes. Er will honorieren, was Frauen heute leisten, und ihnen einen Anreiz geben, nicht aufzuhören, und sich auch in schwierigen Situationen zu behaupten.

Leistungen von Frauen für Frauen auszeichnen

In der Ausschreibung heißt es: „Der Preis wird an Frauen verliehen, die das Verständnis für die beson-dere Situation der Frau im Sport und die Notwendigkeit einer partnerschaftlichen Entwicklung in der Sportor-ganisation durch ihren besonderen Einsatz in der Ver-bands- oder Vereinsführung fördern.“

Die Preisverleihung findet in der Regel im Rahmen des Sommerfestes des Landesportbundes Hessen, in der Sportschule des lsb h statt. Das Preisgeld muss von der oder den Preisträgerin/-nen für die Fortsetzung ihrer Frauenarbeit verwendet werden.

33 Preisträgerinnen in 29 Jahren

Gisela Schiebener, damals Vorsitzende des TV Eschborn, war die erste Preisträgerin. Ihr folgten unter anderem Monika Koch-Emsermann (Hessischer Fuß-

ballverband, 1991), Christa Porten (Sportkreis Untertaunus, 1996)

Heide Klabers (TGS Jü-gesheim, 2006), Sunny Graff (Sportkreis Frankfurt, 2011) oder Ursula Harms (KSV Baunatal/2015), um nur einige der inzwischen

33 Preisträgerinnen zu nennen (viermal wurde der

Preis zweifach vergeben). Bei-

spielhaft für nahezu alle Preisträgerinnen steht viel-leicht Rosel Schleicher, ehemalige Präsidentin des Hessischen Turnverbandes und Trägerin des Lu-Röder-Preises 2010. Damals wurde sie für ihr Wirken im Turn-gau und im Sportkreis Wetterau geehrt. „Sie ist Motor für eine bessere Qualifizierung der Frauen im Sportma-nagement und geht dabei mit gutem Beispiel voran“, lobte die Vorsitzende des Landesausschusses Frauen im Sport, Beate Schmidt, und verdeutlichte damit, dass sich die Geehrte auf den Spuren von Lu Röder bewegt, für die Fort- und Weiterbildung von Frauen einer der Schlüssel zur Gleichstellung war.

Neuerung: Zwei Kategorien

In diesem Jahr ist der Preis erstmals zweigeteilt ausge-schrieben. Er umfasst den mit 1.500 Euro dotierten Preis der Rubrik „Vorbild/Lebenswerk“, in der ver-diente Frauen aus dem Sport geehrt und für ihre Arbeit in Verein, Sportkreis oder Sportverband gewürdigt werden sollen. Mit der Kategorie „Engagierter Nach-wuchs“ (1.000 Euro) sollen jüngere Frauen ausgezeich-net werden, die sich für die Belange von Frauen und Mädchen im organisierten Sport einsetzen. Sie sollen durch den Preis dazu motiviert werden, ihre Arbeit fortzusetzen und sich auch künftig für Frauen im Sport zu engagieren.

Markus Wimmer

Mit dem Lu-Röder-Preis werden seit 1988 Frauen ausgezeichnet, die sich für die Belange von Frauen und Mädchen im Sport einsetzen

Frauen voran bringen

O B E N

Karin Scheunemann (Mitte) vom Hessischen Leichtathletik-verband war im vergangenen Jahr Lu-Röder-Preisträgerin. LAFiS-Vorsitzende Beate Schmidt und lsb h-Präsident Dr. Rolf Müller gratulieren. Foto: Isabell Boger

U N T E N

Die erste Ausschreibung für den Lu-Röder-Preis: Sport in Hessen 1987. Repro: Wimmer

Preise und Wettbewerbe

Wertschätzung für gute Vereinsarbeit

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Während beim Heinz-Lindner-Preis, dem ODD-SET Zukunftspreis und dem Lu-Röder-Preis der Landessportbund Preisgeber ist, gibt es noch weitere Preise und Hilfen, die von an-

deren Organisationen oder Unternehmen ausgelobt werden. Der Wettbewerb „Sterne des Sports“ würdigt beispielsweise seit 2004 das gesellschaftspolitische Leistungsspektrum von Sportvereinen und deren be-sonderes ehrenamtliches Engagement. Ausgeschrie-ben wird er von den Volks- und Raiffeisenbanken ge-meinsam mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB).

Auf lokaler Ebene schreiben die Volks- und Raiffeisen-banken die „Sterne des Sports“ in Bronze aus. Ziel da-bei ist es, möglichst viele Sportvereine zur Teilnahme zu motivieren. Nur wer hier mitmacht, hat auch auf den folgenden Ebenen eine Chance. Vereine, die auf regio-naler Ebene den mit 1.500 Euro dotierten „Großen Stern des Sports“ in Bronze gewinnen, qualifizieren sich automatisch für das Landesfinale um die „Sterne des Sports“ in Silber.

Entscheide auf mehreren Ebenen

Auf hessischer Ebene tragen der Genossenschaftsver-band und der Landessportbund die organisatorische Verantwortung für den Wettbewerb. Schreibt die Volks-bank oder Raiffeisenbank, in deren Geschäftsgebiet der Verein seinen satzungsmäßigen Sitz hat, den Wett-bewerb nicht aus, kann der Verein seine Bewerbung auch beim für die Region zuständigen genossenschaft-lichen Regionalverband einreichen.

Alle Bronzesieger aus einem Genossenschaftsgebiet konkurrieren hier um den „Großen Stern des Sports“ in Silber (2.500 Euro). Der Gewinner kommt ins Bundes-finale um die „Sterne des Sports“ in Gold. Dort wählt eine Jury dann den Bundessieger. 2015 kam dieser mit dem VfL Bad Wildungen e.V. aus Hessen, 10.000 Euro gab es für dessen Engagement für Flüchtlinge oben-drauf. 2016 belegte die integrative Tauchgruppe „Die Wasserflöhe“ des Vereins für Sport und Gesundheit 1949 Darmstadt den zweiten Platz und für 2017 gelang dem Wiesbadener Judo-Club Kim-Chi das Gleiche.

Pierre-de-Coubertin-Medaille

Seit 2003 verleihen der Landessportbund und die Sportjugend Hessen in Abstimmung mit dem Kultusmi-nisterium die Pierre-de-Coubertin-Medaille. Damit aus-gezeichnet werden kann jeweils ein/e Abschluss-schüler/-in pro Schule, der/die sich besonders auf dem

Gebiet des Schulsports hervorgetan hat. Dazu gehören nicht nur überdurchschnittliche sportliche Leistungen, sondern auch soziales Engagement und vorbildliches Verhalten. Außerdem muss ein Engagement in einem Sportverein nachgewiesen werden. Mehr dazu steht auf Seite 32 in diesem Heft.

Dr. Horst Schmidt-Jugendsport-Stipendium

Junge Menschen für ihr ehrenamtliches Engagement zu belohnen und sie zu motivieren, in diesem Engage-ment nicht nachzulassen ist das Ziel des mit je 2.000 Euro dotierten Dr. Horst Schmidt-Jugendsport-Stipen-diums, das der Hessische Minister des Innern und für Sport seit 1979 jährlich an fünf junge Bürger/-innen verleiht. Bewerben können sich Studenten, Fachhoch-schüler und Auszubildende, die seit mindestens zwei Jahren in hessischen Sportvereinen, Sportkreisen und/oder Sportfachverbänden über eine Honorartätigkeit hinaus ehrenamtlich als Fachkraft im Jugend- und Frei-zeitsport oder Übungsleiter tätig sind.

Die Bewerber/-innen müssen ihren ständigen Wohnsitz in einer hessischen Gemeinde haben und versichern, sich auch zukünftig in einem hessischen Verein, Sport-kreis und/oder Sportfachverband engagieren zu wol-len. Die persönliche Bewerbung erfolgt über den Ver-ein, dem der/die Bewerber/-in angehört. Die Bewerbungen müssen der Sportjugend Hessen spätes-tens zum 31. Januar eines Jahres vorliegen.

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Neben den Preisen und Wettbewerben des Landessportbundes gibt es noch weitere Auszeichnungen, die ehrenamtliche Arbeit und soziales Engagement belohnen

Von Sternen und Stipendien

O B E N

Der Wiesbadener Judo-Club Kim-Chi gewann im vergangenen Jahr nicht nur beim ODDSET Zukunftspreis, sondern belegte bei den Sternen des Sports im Bundesfinale den zweiten Platz. Foto: DOSB/BVR 2018

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A K T U E L L E S

„Sport in Hessen“-Redaktion ruft Vereine auf, von ihren Erfahrungen zu berichten

Projekte statt Posten: Beispiele gesucht

Projektbezogene Mitarbeit – dieses Schlagwort taucht immer wieder auf, wenn es um die Zukunft des Ehren-amts ging. Ist es Ihrem Verein schon gelungen, Personen über ein zeitlich und inhaltlich begrenztes Engage-ment für eine Mitarbeit zu begeis-tern? Dann melden Sie sich bei der „Sport in Hessen“-Redaktion.

„Wir wollen das Thema Ehrenamt in der Ausgabe 08/2018, die am 21. April er-scheint, erneut aufgreifen. Dafür suchen wir noch Vereine, die uns von ihren Erfah-rungen berichten“, sagt Chefredakteur Ralf Wächter und verweist auf den Arbeitstitel der Ausgabe: „Projekte statt Posten!“

Ob es nun um Übungsleiter geht, die lieber zeitlich begrenzte Kurse geben anstatt jede Woche zur selben Zeit in der Halle zu ste-hen. Ob es nun ein Elternteil ist, das zwar nicht im Vorstand mitarbeiten wollte, aber durchaus bereit ist, das jährliche Kinder-spielfest zu organisieren. Ob nun ein junges Mitglied zugestimmt hat, die Vereinsweb-seite zu überarbeiten. Oder ob ein ausschei-dendes Vorstandsmitglied künftig nur noch für ein Teilprojekt verantwortlich zeichnen will – wir suchen möglichst viele und mög-lichst vielfältige Beispiele!

Die „Sport in Hessen“-Redaktion freut sich über Rückmeldungen bis zum 1. April 2018, per Mail an [email protected] oder telefonisch unter 069 6789-267 oder -437

LESERBRIEF: Bernd Klenke fordert administrative Erleichterungen für Vereine

Die Bürokratie verringern

„Natürlich lassen wir uns auch gerne von den Vereinen überraschen. Vielleicht gibt es in Hessen auch Beispiele, mit denen wir gar nicht rechnen würden – weitere kreative Möglichkeiten des ehrenamtlichen Engage-ments der Zukunft“, sagt Ralf Wächter und bittet, nicht schüchtern zu sein. Melden dürfen sich übrigens alle: Vorsitzende, Pres-sewarte, Mitglieder oder Projekt-Verant- wortliche. Isabell Boger

Wir suchen

Beispiele aus

Ihrem Verein

Zu unserem Titelthema „Ehrenamt im Sport“, das wir in der Sport in Hessen 4/2018 beleuch-tet haben, hat uns ein Leserbrief von Bernd Klenke erreicht. Bernd Klenke ist Mitglied im Landesausschuss Recht, Steuern und Versi-cherung. Wir geben den Brief nachfolgend in Auszügen wider.

Ich begrüße es sehr, dass sich der lsb h, insbesondere auch in der „Sport in Hessen“, immer öfter mit dem Thema der zunehmend fehlenden Ehrenämtler in den Sportvereinen beschäftigt. Allerdings wird ein Aspekt in der Auseinandersetzung in dieser Angelegenheit offen-sichtlich kaum aufgegriffen: der enorm angestiegene ad-ministrative Bereich in den Sportvereinen, vor allem ab mittlerer Größe.

Ich halte die deutlich wachsende Bürokratie für die Ver-antwortlichen in Sportvereinen für ein zentrales Problem in Zusammenhang mit der Gewinnung von Ehrenamtli-chen, gerade im Hinblick auf die Vorstandsebenen und unmittelbar darunter. An dieser Stelle müsste der lsb h deutlich mehr Druck auf die Politik ausüben: Schöne Sonntagsreden mit Lobhudelei in Richtung Ehrenamt be-nötigen die Sportvereine längst nicht mehr, vielmehr braucht‘s weniger Regelungswut und einfachere Vorga-ben. Und das geht m.E. an manchen Stellen ganz ein-fach, man muss es nur wollen.

An dieser Stelle beschreibt Klenke mögliche Änderun-gen des § 19 Absatz 1 des UStg und folgert:

Einfache Änderung würden den bürokratischen Aufwand bei tausenden von Sportvereinen erheblich mindern, weil die lästige Abgrenzung von Umsatzsteuer und Vorsteuer bei Geldbuchungen ebenso wegfallen würde, wie der Aufwand zur Abgabe der entspr. Erklärungen. Zudem brauchten sich die Sportvereine nicht mehr inhaltlich mit Steuersatzzuordnungen, insbesondere im Rahmen der Abgrenzung ideeller Bereich, Zweckbetriebe und wirt-schaftlichen Geschäftsbetriebe auseinanderzusetzen ...

Also: wir müssen der Politik, insbesondere auf höherer Ebene, deutlich mehr aufzeigen, dass sie in Sachen über-bordender Bürokratie in Sportvereinen viel mehr inhalt-lich reagieren muss, sonst verschwindet Ehrenamt in nächster Zeit empfindlich.

Wir freuen uns

über die Zusendung von Leserbriefen. Wir bitten aber gleichzeitig um Verständnis dafür, dass wir uns Kürzungen sowie den Abdruck generell vorbehalten. Leserbriefe stellen die Meinung des Verfassers, aber nicht zwingend die Meinung der Redaktion dar.

Den oben stehenden Leserbrief finden Sie ungekürzt im Internet unter www.landessportbund-hessen.de, hier im Servicebereich unter der Schaltfläche „Sport in Hessen“.

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Bewegung im Kindesalter und damit auch der Sportunterricht sind zentrale Elemente schuli-scher Erziehung. Deshalb setzt sich der Lan-dessportbund Hessen seit Jahren dafür ein,

dass die drei Sportstunden, die die Stundentafel für allgemeinbildende Schulen vorsieht, auch stattfinden. Dass dies nicht überall der Fall ist, hat vielfältige Gründe: Beispielsweise fehlt es mancherorts an Hallen-kapazitäten, andere Schulen haben einen Mangel an einsatzbaren Sportlehrern.

Das Hessische Kultusministerium hat dies erkannt – und deshalb gemeinsam mit der Zentralen Fortbildungsein-richtung für Sportlehrkräfte (ZFS) die Qualifizierungs-reihe „Sportunterricht in der Grundschule“ ins Leben gerufen, die sich an fachfremde Grundschullehrkräfte und Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst richtet. „Eine gute Initiative, die dazu beiträgt, dass hessische Grund-schulen künftig auf zusätzliche Fachlehrkräfte zurück-greifen können“, lobt Prof. Dr. Heinz Zielinski, Vizeprä-sident Schule, Bildung und Personalentwicklung des Landessportbundes Hessen (lsb h). Es sei daher selbst-verständlich, dass der Landessportbund seine Expertise in beratender Funktion in das Projekt einbringe.

Drei Stunden Sport bis Klasse 8

Die gute Zusammenarbeit mit dem Landessportbund würdigte auch Hessens Kultusminister Prof. Dr. R. Ale-xander Lorz, als er Ende Februar – gemeinsam mit lsb h- Präsident Dr. Rolf Müller die diesjährige Qualifizie-rungsreihe offiziell eröffnete. In der Frankfurter Erich- Kästner-Schule trafen sie mit den zukünftigen Sport-lehrern aufeinander. „Sportunterricht in den Grund-schulen genießt in Hessen großen Stellenwert. Das spiegelt sich auch in der Stundentafel wider, die bis zur 8. Jahrgangsstufe drei Stunden Sport in der Woche vorsieht“, sagte der Minister und sprach von einer „verantwortungsvollen Aufgabe“, die die neuen Lehr-kräfte im Fach Sport künftig übernehmen würden.

„Viele Kinder bewegen sich heutzutage in ihrer Freizeit zu wenig. Umso wichtiger ist es, sie in der Schule mit verschiedenen Sportarten vertraut zu machen und ihre Begeisterung für körperliche Aktivität zu wecken. Hier-für braucht es gut ausgebildete Lehrkräfte, die das ent-sprechende Know-how mit Freude und Überzeugungs-kraft vermitteln“, richtete sich Landessportbund- Präsident Müller an die anwesenden Lehrer. Die Quali-fizierungsreihe „Sportunterricht in der Grundschule“

leiste hierzu einen entscheidenden Beitrag. Dadurch, sei er sich sicher, könne nicht zuletzt die Unterrichts-abdeckung im Fach Sport weiter gesteigert und die Chance auf eine tägliche Sportstunde erhöht werden.

Nach dem erfolgreichem Abschluss der Qualifizierungs-reihe „Sportunterricht in der Grundschule“ erhalten die teilnehmenden Grundschullehrkräfte sowie die Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst die Lehrbefähigung für das Fach in der Grundschule. Die Reihe umfasst neun separate Elemente und rund 200 Lerneinheiten, die innerhalb von zwei Schuljahren absolviert werden. Pro Schuljahr starten zwei Kurse mit jeweils rund 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Die dafür vom Land Hessen zur Verfügung gestellten finanziellen Mittel wurden mit dem Start des neuen Kurses erneut erhöht.

Bewegung als Grundlage der Entwicklung

Für den Minister ist klar, warum dieses Engagement lohnt: „Ausreichende Bewegung und sportliche Aktivi-tät sind von grundlegender Bedeutung für die geistige Entwicklung und soziale Teilhabe von Kindern und Ju-gendlichen, denn Sport macht nicht nur fit, sondern verbindet auch über gesellschaftliche Klassen hinweg.“ Das sieht man auch beim Landessportbund Hessen so. Deshalb hat der lsb h im September 2017 das Projekt „Tägliche Sportstunde“ gestartet (wir berichteten).

In ausgewählten Modellschulen steht nicht nur zwei- oder dreimal pro Woche, sondern täglich Schulsport auf dem Programm. „Die Rückmeldungen aller Beteili-gen sind bisher rundweg positiv“, freut sich Vizepräsi-dent Zielinski – und hofft nicht zuletzt deshalb, dass aus dem Modell irgendwann gelebter Alltag wird. In al-len hessischen Grundschulen. Isabell Boger

Kultusminister Lorz und Landessportbund-Präsident Müller geben Startschuss für Qualifizierung von Sportlehrkräften

Neue Sportlehrer für Hessens Grundschulen

O B E N

Landessportbund- präsident Dr. Rolf Müller (3.v.r.) und Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz (4.v.r.) in der Erich-Kästner-Schule gemeinsam mit den neuen Sportlehrern. Foto: Isabell Boger

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SIH XX / XX.XX.2016

T H E M A D E R S E I T E

FITNESS UND GESUNDHEIT

GERÄT UND TRAMPOLINTURNEN

KINDERTURNEN

BEWEGUNG, SPORT UND SPIEL

GYMNASTIK, TANZ UND SHOW

SPORT UND VEREINSENTWICKLUNG

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Der Einzug der deutschen Rollstuhlcurler ins pa-ralympische Halbfinale von Pyeongchang war ein Traum, der während des Turniers für eine kurze Weile mit Leben gefüllt wurde. Denn nach

Siegen gegen die Neutralen Athleten aus Russland so-wie gegen die USA oder auch Gastgeber Südkorea sah es ganz danach aus, als könnte das fünfköpfige Team, dem mit Heike Melchior und Martin Schlitt (Eintracht Frankfurt) auch zwei Hessen angehörten, über die ei-genen Erwartungen hinauswachsen.

Erwartungsgemäß harte Nuss

Schlitt hatte die Erfolgsaussichten im Vorfeld der Spiele nämlich eher gedämpft eingeschätzt: „Das wird eine harte Nuss. Mit einem Platz im Mittelfeld wären wir zufrieden“, sagte der 51-jährige frühere Werbefo-tograf, der nach einem Motorradunfall seit 2001 auf den Rollstuhl angewiesen ist.

Doch die Anfangserfolge in Pyeongchang nebst einer begeisterten Anhängerschaft, die ihren angestammten kleinen Rahmen in den sozialen Netzwerken bald ge-sprengt hatte, ließ das Team Morgenluft wittern. Bei-fallsbekundungen von „bärenstark“ bis „Wintermär-chen“ haben dieses Wunschdenken noch extra befeuert. Dass nach der Gruppenphase Platz 8 zu Bu-che stand, ist in Anbetracht der Profiteams, mit denen die Deutschen sich messen mussten, dennoch ein gro-ßer Erfolg.

Mit sportpsychologischer Betreuung

Curling, das dem Eisstockschießen ähnelt und auch Nähen zu Boccia und Schach aufweist, hat eine Tradi-tion, die wenigstens bis ins frühe 16. Jhd. zurück-reicht. Jedenfalls stammt der angeblich älteste erhal-tene Curlingstein aus dem Jahr 1511 und aus Schottland. Olympisch war Curling erstmals 1998 in Nagano.

Seither durchlebt diese Sportart im Vierjahresturnus einen immer wiederkehrenden medialen Kurzhype, der sich meist am späteren Abend abspielt, wenn der Chill-modus angestellt ist: Der Kopf braucht noch ein wenig Bewegung, möchte sich an der glänzenden Eisfläche aber gleichwohl entspannen. Und wenn der Stein dann im Haus landet, ist alles gut. Das ist ein Teil des Ge-heimnisses dieser Sportart, die seit Turin 2006 auch paralympisch ausgetragen wird.

Nach Vancouver 2010 war nun in Pyeongchang zum zweiten Mal ein deutsches Team am Start. Dies auch mit Heike Melchior, die nach einer schweren Erkran-kung ebenfalls im Rollstuhl sitzt. Wie auch ihre Team-kollegen muss die Heilpädagogin (50) immer wieder einiges Geld in die Hand nehmen, um beispielsweise in Füssen, auf bestem Eis, trainieren zu können.

Beharrlichkeit bringt weiter

Für wichtige Wettkämpfe geht es nach Tschechien, nach Schottland oder auch in die Schweiz: „Die Beharr-lichkeit hat mich weitergebracht“, sagt eine Frau, die sich freut, die Stiftung Sporthilfe Hessen hinter sich zu wissen und auch den Olympiastützpunkt Hessen, der die Rollstuhlcurler seit einigen Jahren sportpsycholo-gisch betreut.

Zumal: Melchior musste vieles aufgeben, als sie krank wurde: ihre Schafe und Pferde gehören dazu. Aber sie hat ja den Jupp, einen Hütehund, der ihr zur Seite steht und sich über die Rückkehr seines Frauchens si-cher gefreut haben dürfte. Die Stiftung Sporthilfe Hes-sen wiederum freut sich mit einem Team, das bei den Paralympics mit einigen sehr guten Leistungen und ei-nem erkennbaren Zusammenhalt überzeugen konnte.

Margit Rehn

In der Serie „Hessische Erfolgsgeschichten“ porträtiert die Stiftung Sporthilfe Hessen erfolgreiche Sportlerinnen und Sportler. Dieses Mal: die Rollstuhl-Curler Heike Melchior und Martin Schlitt

Zufriedenheit trotz geplatzen Halbfinaltraums

O B E N

Martin Schlitt (vorne) und Heike Melchior (dahinter) haben sich bei den Paralympics wacker geschlagen. Foto: Céline Stucki

Weitere Informationen unter www.stiftung-sporthilfe-hessen.de und auf www.facebook.de/sporthilfehessen

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Benötigte Geräte: eventuell Matte

Zu beachten: Die Arme sollten vor der Brust verschränkt werden und nicht den Nacken umfassen, weil dabei die Gefahr besteht, dass am Nacken gezerrt wird, was aus Gründen der Verletzungs-prophylaxe unbedingt zu vermeiden ist.

Übung 4 – UnterarmstützZielmuskulatur: Bauchmuskulatur, Brust-, Rücken-, Rumpf- und Gesäßmuskulatur

Hilfsmuskulatur: Ganzkörperstabilisierung

Übungsbeschreibung: Begeben Sie sich zunächst in die sog. Bankstellung, sodass beide Unterschenkelvorderseiten und beide Hände auf dem Untergrund aufliegen. Legen Sie dann die Unterarme und die Fußspitzen auf dem Boden auf, sodass nur noch die Unterarme und die Fußspitzen auf dem Boden aufliegen. Hinterkopf, Schulter und Gesäß sollten etwa eine Linie bilden. Der Blick ist nach unten zwischen die Unterarme gerichtet.

Illustrationen: Scott Krausen

Übung 3 – Bauchpressen mit leichter DrehungZielmuskulatur: Gerade und seitliche Bauchmuskula-tur

Hilfsmuskulatur: Rumpfmuskulatur

Übungsbeschreibung: Legen Sie sich flach auf den Rücken und winkeln Sie die Beine an, sodass die Oberschen-kel im 90-Grad-Winkel angehoben werden und die Unterschenkel parallel zum Boden sind. Die Arme werden vor der Brust verschränkt. Dann werden Kopf und Schultern vom Boden abgehoben. Drehen Sie dabei den Oberkörper zur Seite, sodass sich der linke Ellenbogen in Richtung des rechten Knies bewegt. Wiederholen Sie den Be-wegungsablauf dann zur anderen Seite. Der untere Rücken liegt jederzeit auf. In der Endposition sollte kurz verharrt werden, bevor die Drehung wieder zurückgeführt und die Schultern wieder kontrolliert abgesenkt werden.

Benötigte Geräte: evtl. Matte

Zu beachten: Der Rücken ist gerade zu halten und die Hals-wirbelsäule darf nicht überstreckt werden. Der Blick sollte deshalb nach unten gerichtet werden.

Was ist vor der Aufnahme des Trainings zu beachten?Bevor Sie mit dem Training beginnen, sollten Sie Ihre Sport-tauglichkeit durch einen Arzt überprüfen lassen. Beginnen Sie erst mit einem Muskeltraining, wenn Sie von ärztlicher Seite „grünes Licht“ bekommen haben. Das gilt natürlich nicht nur für ein Muskeltraining, sondern auch für alle anderen sportlichen Betätigungsformen.

Wie oft sollte trainiert werden? Zwei bis drei Trainingseinheiten pro Woche reichen vollkommen aus. Mehr sollten es auch gar nicht sein. Außerdem ist darauf zu achten, dass diese Trainingstage nicht an direkt aufeinander folgenden Tagen stattfinden. Zwischen zwei Trainingseinheiten sollten mindestens 48 Stunden liegen. Dies ist wichtig, weil die erwünschten Anpassungsvorgänge, nämlich die Erhöhung der Muskelkraft und der Muskelsubstanz nicht während des Trainings eintreten, sondern nachdem sich der Körper wieder vollständig vom vorangegangenen Training erholt hat. Es ist eine grundlegende Erkenntnis der Sportwissenschaft, dass regelmäßige kurzfristige Schwächungen langfristig zu einer Stärkung führen.

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Der Übungs lei ter – Ar beits hil fen für Übungs lei te rin nen und Übungs lei ter www.uebungsleiter.com• Herausgeber und Verlag: Limpert Verlag GmbH, Industriepark 3, 56291 Wiebelsheim, Tel. 0 67 66 /903-160, Fax: 0 67 66 / 903-360, E-Mail: [email protected]• Redaktion: Timo Hölscher, Silke Müllen, Limpert Verlag, Tel. 0 67 66 / 903-212, E-Mail: [email protected]• Gestaltung und Satz: Limpert Verlag / Jörg Renfordt© Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlages. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Wirtschaftlich beteiligte: Gerhard Stahl, Humanitas Buchversand GmbH• In Zusammenarbeit mit: LSB Hessen, LSB Sachsen ISSN 0342-8419

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Friedrich Stoltze, ein Enkel des gleichnamigen Mundartdichters, erntete 1892 die ersten Lor-beeren für den Frankfurter Schwimmsport. Der Mitbegründer des Ersten Frankfurter Schwimm-

clubs (EFSC) gehörte damals zu den besten deutschen Brustschwimmern und belegte bei einem im Main aus-getragenen Wettbewerb in seiner Paradedisziplin ei-nen umjubelten zweiten Platz.

Der Schwimmsport wurde im Sommer in einer der pri-vaten Flussbadeanstalten und winters im städtischen Hallenbad an der Klingerstraße ausgeübt. Im Kunst-springen sorgte 1906 der Frankfurter Fritz Nicolai für Furore: In Paris wurde das EFSC-Mitglied Weltmeister vom 10-Meter-Turm. Den Frankfurter Wasserballern ge-lang 1919 der größte Coup, als sie die bis heute ein-zige Deutsche Meisterschaft an den Main holten.

Der Frankfurter Schwimmsport setzte in das 1924/25 auf dem Gelände des neuen Waldstadions angelegte erste künstliche Freibad der Mainmetropole große Hoffnungen. Das wettkampfgerechte Bassin aus Eisen-beton unterteilte ein Steg mit acht Startblöcken in ein 100 Meter langes Schwimm- und ein 18 Meter langes Sprungbecken.

Neben dem EFSC und dem 1900 gegründeten „Del- phin“-Klub umfasste die Schwimmsportszene noch vier weitere Vereine: den Schwimm-Club „Niederrad 04“, den Schwimm-Verein „Union“, den Frankfurter Schwimm-Verein von 1923 und den 1931 ins Leben ge-rufenen Damenschwimmverein. Letzteren vertrat Änne Ehscheidt bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin, wo sie im Kunstspringen den achten Platz belegte.

Zu diesem Zeitpunkt war Juden in Frankfurt der Besuch öffentlicher Schwimmbäder mit Ausnahme des Strand-bades Niederrad bereits verboten. Ab dem November-pogrom 1938 versagte das NS-Regime jüdischen Sport-lern den Zutritt zu allen Bädern und Sportplätzen.

Nachdem die US-Armee Frankfurt von der NS-Diktatur befreit hatte, beschlagnahmte die Besatzungsmacht am 1. Mai 1945 das Stadionbad. Für die Deutschen Schwimm- und Springmeisterschaften am 23. und 24. August 1947 gaben die sportbegeisterten Amerikaner das Bad ausnahmsweise frei. Bei den Titelkämpfen schlug Gunter Karoß vom EFSC im Finale über 100 Me-ter Brust als Erster an. Vizemeister im Turmspringen wurde Hermann Storck (EFSC).

Die Amerikaner räumten 1950 das Stadionbad und die Stadt Frankfurt am Main nahm ein ehrgeiziges Baupro-gramm zur stadtteilnahen Versorgung mit Frei- und Hallenbädern in Angriff. Im 1982 eröffneten Rebstock-bad, Frankfurts erstem Hallenbad mit 50-Meter-Bahn, feierte der erfolgreichste deutsche Schwimmer, der ge-bürtige Frankfurter „Albatros“ Michael Groß, seine Ab-schiedsgala. Während seiner aktiven Zeit war er aller-dings für den Ersten Offenbacher Schwimmclub gestartet.

Die Frankfurter Schwimmvereine begannen 1969 ihre Spitzensportler in Trainings- und Leistungsgemein-schaften zusammenzufassen, aus denen 1985 die heu-tige Schwimmgemeinschaft Frankfurt (SGF) hervorge-gangen ist. Unter Trainer Michael Ulmer arbeitete sich der Frankfurter Schwimmsport Zug um Zug in die Er-folgsspur und war seit 1996 bei allen Olympischen Spielen mit Athlet/-innen am Start vertreten. Zuletzt in Rio de Janeiro, wo Sarah Köhler im Finale über 800 Meter Freistil den achten Platz belegte und Rücken-schwimmer Jan-Philip Glania mit einem neunten Rang über die 200-Meter-Distanz glänzte.

Dr. Thomas Bauer/Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main

Ein Blick in die Frankfurter Sportgeschichte

Kopfsprung in die Ursprünge des Schwimmsports

O B E N

Der imposante Zehnmeter-turm wurde zum Wahrzei-chen des im Juli 1925 mit

dem Schwimmklub „Delphin“ ausgerichteten Süddeut-schen Schwimmmeister-schaften eingeweihten Stadionbades. Quelle: Sammlung D. Church/Foto: H. Ziegenfusz

Der vorliegende Artikel ist zuerst im Jahresbericht des Frankfurter Sportamtes erschienen. Wir danken für die Erlaubnis zum Nachdruck.

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