Strategien für die Realtime-Ethernet-Diagnose · BC600 ist die Diagnose-Lösung von Softing für...

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Fertigungs- & Maschinenautomation 2 Heft S4/2010 Softing gehört im Bereich der Feldbus- Diagnose, hier vor allem für Profibus und CAN, zu den führenden Anbietern und Spezialisten. So umfasst die „Bus- Check“-Produktfamilie sowohl mobile Tester für Profibus DP+PA als auch den Profibus-Inspektor zur permanenten Busüberwachung (Bild 1). Mit dem Pro- fibus-Tester 4 werden Feldbusphysik und -kommunikation nicht nur von einem einzigen Gerät abgedeckt, sondern auch ganzheitlich betrachtet. Die Profibus-Di- agnose-Suite ist eine PC-Software für alle diese Diagnosegeräte. Ist der Feldbus in Ordnung oder gestört? Sind Verkabe- lung und Stecker oder Kommunikations- probleme zwischen Busteilnehmern die Ursache? Wie dringend ist die Problem- behebung für den laufenden Anlagen- betrieb? Solche und ähnliche Fragen las- sen sich mit der Produktfamilie beant- worten. „Zunehmend fragen un- sere Kunden inzwischen nach Diagnosemöglichkei- ten für Realtime-Ethernet“, betont Frank Iwanitz, Busi- ness Development Manager für Realtime-Ethernet bei der Softing AG (Bild 2). Er erwartet einen zunehmen- den Bedarf. „Realtime- Ethernet-Installationen ba- sieren auf theoretischen Spezifikationen“, weiß der Softing-Mann. „Im prakti- schen Einsatz gibt es dann Überraschungen. Hier ist eine aussagefähige Diagno- se gefordert.“ Die Aufga- benstellungen für den Feld- bus-Einsatz – Gewährleis- tung einer hohen Verfüg- barkeit – stellen sich beim Einsatz von Realtime Ether- net (RTE) genauso. Die Diagnosegeräte für das Standard-TCP/IP kommen laut F. Iwa- nitz „mit den Spezialitäten der RTE-Sys- teme“ nicht zurecht. Er nennt in diesem Zusammenhang die Adressierungsarten. Außerdem erfordert der Umgang mit die- sen Geräten eine umfangreiche IT-Ausbil- dung, über die Automatisierungstechniker im Feld in der Regel nicht verfügen. Der Feldbus-Diagnose-Spezialist Sof- ting, der vor allem im Profibus-Umfeld über eine breite Kundenbasis verfügt, hat inzwischen Strategien entwickelt, wie er zukünftig den Anforderungen der RTE- Anwender an eine leistungsfähige Diag- nose nachkommen will. Der erforderliche Funktionsumfang hängt von den Anfor- derungen ab, welche die Anwender der- zeit noch eruieren. Viele intensive Kun- dengespräche werden daher noch ge- führt. Softing wird zukünftig mehrere RTE-Systeme unterstützen. Der Anfang wird aber mit Profinet gemacht. Kabeltester und Tap Fest steht: Es besteht Bedarf nach ei- nem mobilen Kabeltester. Um schnellst- möglich den Marktanforderungen nach einem mobilen Kabeltester gerecht wer- den zu können, hat sich Softing nach einem kompetenten Partner umge- schaut, um auf einem vorhandenen, be- reits bewährten Kabeltester aufzusetzen und diesen um RTE-Spezifikationen zu erweitern. Erste Gespräche wurden laut F. Iwanitz mit Psiber erfolgreich ge- führt. Die Entscheidung fiel für den Tester Lanexpert. Softing führt derzeit intensiv Gespräche mit Profibus-Kun- den, die auf Profinet umsteigen wollen, um genau die Kundenwünsche zu ana- lysieren. RTE-Systeme unterscheiden sich von Feldbus-Installationen, da sie kein Shared-Medium nutzen. Bei Ethernet- Installationen handelt sich um Punkt-zu- Punkt-Verbindungen und es werden zur Aufteilung der Broadcast-Domänen Switches eingesetzt. „Dies hat den Nach- teil, dass man sich mit dem Diagnose- Tool nicht mehr an einer Stelle des Netzes anschließen und den gesamten Datenver- kehr mithören kann“, erläutert F. Iwanitz. Strategien für die Realtime-Ethernet-Diagnose Die Zeiten der Feldbusse sind zwar noch lange nicht vorbei, langsam entsteht aber Bedarf für die Diagnose von Realtime- Ethernet-Systemen. Der folgende Beitrag beschreibt, wie sich das Unternehmen Softing als ein führender Busdiagnose- Spezialist auf diese kommenden Anforderungen einstellt. Ronald Heinze Bild 1. BC600 ist die Diagnose-Lösung von Softing für Profibus Bild 2. Frank Iwanitz ist Business Development Manager für Realtime Ethernet bei der Softing AG

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2 Heft S4/2010 •

Softing gehört im Bereich der Feldbus-Diagnose, hier vor allem für Profibus und CAN, zu den führenden Anbietern und Spezialisten. So umfasst die „Bus-Check“-Produktfamilie sowohl mobile Tester für Profibus DP+PA als auch den Profibus-Inspektor zur permanenten Busüberwachung (Bild 1). Mit dem Pro-fibus-Tester 4 werden Feldbusphysik und -kommunikation nicht nur von einem einzigen Gerät abgedeckt, sondern auch ganzheitlich betrachtet. Die Profibus-Di-agnose-Suite ist eine PC-Software für alle diese Diagnosegeräte. Ist der Feldbus in Ordnung oder gestört? Sind Verkabe-lung und Stecker oder Kommunikations-probleme zwischen Busteilnehmern die Ursache? Wie dringend ist die Problem-behebung für den laufenden Anlagen-betrieb? Solche und ähnliche Fragen las-sen sich mit der Produktfamilie beant-worten.

„Zunehmend fragen un-sere Kunden inzwischen nach Diagnosemöglichkei-ten für Realtime-Ethernet“, betont Frank Iwanitz, Busi-ness Development Manager für Realtime-Ethernet bei der Softing AG (Bild 2). Er erwartet einen zunehmen-den Bedarf. „Realtime-Ethernet-Installationen ba-sieren auf theoretischen Spezifikationen“, weiß der Softing-Mann. „Im prakti-schen Einsatz gibt es dann Überraschungen. Hier ist eine aussagefähige Diagno-se gefordert.“ Die Aufga-benstellungen für den Feld-bus-Einsatz – Gewährleis-tung einer hohen Verfüg-barkeit – stellen sich beim Einsatz von Realtime Ether-net (RTE) genauso.

Die Diagnosegeräte für das Standard-TCP/IP kommen laut F. Iwa-nitz „mit den Spezialitäten der RTE-Sys-teme“ nicht zurecht. Er nennt in diesem Zusammenhang die Adressierungsarten. Außerdem erfordert der Umgang mit die-sen Geräten eine umfangreiche IT-Ausbil-dung, über die Automatisierungstechniker im Feld in der Regel nicht verfügen.

Der Feldbus-Diagnose-Spezialist Sof-ting, der vor allem im Profibus-Umfeld über eine breite Kundenbasis verfügt, hat inzwischen Strategien entwickelt, wie er zukünftig den Anforderungen der RTE-Anwender an eine leistungsfähige Diag-nose nachkommen will. Der erforderliche Funktionsumfang hängt von den Anfor-derungen ab, welche die Anwender der-zeit noch eruieren. Viele intensive Kun-dengespräche werden daher noch ge-führt. Softing wird zukünftig mehrere RTE-Systeme unterstützen. Der Anfang wird aber mit Profinet gemacht.

Kabeltester und TapFest steht: Es besteht Bedarf nach ei-

nem mobilen Kabeltester. Um schnellst-möglich den Marktanforderungen nach einem mobilen Kabeltester gerecht wer-den zu können, hat sich Softing nach einem kompetenten Partner umge-schaut, um auf einem vorhandenen, be-reits bewährten Kabeltester aufzusetzen und diesen um RTE-Spezifikationen zu erweitern. Erste Gespräche wurden laut F. Iwanitz mit Psiber erfolgreich ge-führt. Die Entscheidung fiel für den Tester Lanexpert. Softing führt derzeit intensiv Gespräche mit Profibus-Kun-den, die auf Profinet umsteigen wollen, um genau die Kundenwünsche zu ana-lysieren.

RTE-Systeme unterscheiden sich von Feldbus-Installationen, da sie kein Shared-Medium nutzen. Bei Ethernet-Installationen handelt sich um Punkt-zu-Punkt-Verbindungen und es werden zur Aufteilung der Broadcast-Domänen Switches eingesetzt. „Dies hat den Nach-teil, dass man sich mit dem Diagnose-Tool nicht mehr an einer Stelle des Netzes anschließen und den gesamten Datenver-kehr mithören kann“, erläutert F. Iwanitz.

Strategien für die Realtime-Ethernet-Diagnose

Die Zeiten der Feldbusse sind zwar noch lange nicht vorbei, langsam entsteht aber Bedarf für die Diagnose von Realtime-Ethernet-Systemen. Der folgende Beitrag beschreibt, wie sich das Unternehmen Softing als ein führender Busdiagnose-Spezialist auf diese kommenden Anforderungen einstellt.

Ronald Heinze

Bild 1. BC600 ist die Diagnose-Lösung von Softing für Profibus

Bild 2. Frank Iwanitz ist Business Development Manager für Realtime Ethernet bei der Softing AG

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Erforderlich werden also sogenannte Taps, Test Access Points, die in die vor-handene Verkabelung eingebracht wer-den und den Datenverkehr rückwir-kungsfrei aufzeichnen. Die im Markt vorhandenen Produkte verfügen meist nicht über die erforderliche Intelligenz. Der Nachteil besteht darin, dass der ge-samte Telegrammstrom ungefiltert an die Darstellungsanwendung (z. B. Wireshark) weitergeleitet wird. Bei Zykluszeiten von 1 ms und kleiner fallen schnell sehr gro-ße Datenmengen an. Für Langzeitauf-zeichnungen sind diese Lösungen nicht anwendbar. Weiterhin unterstützen vor-handene Taps nicht die Möglichkeit einer externen Triggerung, d. h., das Einschal-ten der Telegrammaufzeichnung wird durch eine externe Bedingung gestartet.

Die Softing-Tochter Inat nutzt den Pro-fitap des französischen Herstellers Com-craft und den Netspector. „Wir haben damit einen guten Zugang zu Know-how. Es liegt nahe, dass wir den Profitap auch nutzen“, meint F. Iwanitz. Die eigene Lösung auf Basis der heutigen Bus-Check-Familie kommt auch mit unter-schiedlichen Datenaufzeichnungsmög-lichkeiten zurecht. Als Beispiel nennt F. Iwanitz hier Wireshark-kompatible Auf-zeichnungsschnittstellen und Mirror Ports von Switches, die direkt eine Kopie des Datenverkehrs ausgeben (Bild 3).

„Mittelfristig werden wir noch einen eigenen intelligenten Tap entwickeln, der bereits eine Datenvorverarbeitung vor-nimmt“, nennt der RTE-Spezialist die Al-ternative zu vorhandenen Taps. „Zuerst wird es von uns eine Lösung für Profinet geben.“ Die Anforderungen sind bei Ethernet/IP ähnlich. Softing kennt sich

mit diesem Protokoll gut aus. Daher steht dieses auch auf der Agenda.

Mobile und stationäre DiagnoseFür Inbetriebnehmer und Geräteent-

wickler hält F. Iwanitz ein mobiles Pro-tokolldiagnose-Gerät für erforderlich. Für RTE könnte dabei die Basis das im Profi-bus-Bereich erfolgreiche BC600 sein. Dieses übernimmt die Rolle des Frontend zum Anwender. Dazu wird eine Verbin-dung zwischen dem Softing-Tool und Wireshark geschaffen, um die Möglich-keit zu haben, weitere Ethernet-basierte Frames dekodieren zu können, die nichts mit den RTE-Protokollen zu tun haben, aber auch auf dem Ethernet vorgefunden werden können.

Zu einem allumfassenden Angebot ge-hört außerdem die stationäre Protokoll-diagnose. „Hier gibt es de facto noch keine Produkte am Markt“, weiß F. Iwa-nitz. „Einzig das Bany PNIO von Siemens ist ein Gerät zur Online-Busanalyse mit gewissen Nutzungseinschränkungen.“ Im Profibus-Umfeld hat Softing erfolgreich Lösungen für die stationäre Protokoll-analyse zum Beispiel für eine Lackier-anlage bei einem führenden Automobil-bauer realisiert, die zuverlässige Quali-tätsaussagen ermöglichen. Zusammen mit Partnern will Softing nun auch für Profinet kundenspezifische Lösungen an-bieten und hier besonders sein Kommu-nikations-Know-how mit einbringen.

Mit diesen Angeboten fühlt sich Sof-ting gut gewappnet, den zukünftigen An-forderungen der RTE-Diagnose komplett zu entsprechen. n

Halle 7 Stand: 578

Bild 3. Die Struktur für die Profinet-Diagnose: Die untere Ebene zeigt die Erfassungsmöglich-keiten, der Treiber entkoppelt von Wireshark. Das GUI wird dem heutigen BC600 entsprechen.

GUI

Diag Frame

Driver

Con�g

Wireshark

Softing Tap Softing Tap Tap Switch