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HAPPY DESIGN wie es uns glücklich macht... AUSGABE 19 | 2012 | KOSTENFREI Zeitschriſt für Auszubildende in Verlag und Buchhandel Projekt des Studiengangs Buch- und Medienproduktion der HTWK Leipzig STREIFBAND 19

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Ausgabe 19 des Projektes Streifband des Studiengangs Buch- und Medienproduktion der Fakultät Medien der HTWK Leipzig

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HAPPY DESIGNwie es uns glücklich macht...

AUSGABE 19 | 2012 | KOSTENFREI

Zeitschrift für Auszubildende in Verlag und BuchhandelProjekt des Studiengangs Buch- und Medienproduktion der HTWK Leipzig

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EditorialDesign – ein häufig verwendetes Wort. Aber was ist das eigentlich? steht es für das Moderne, für das Abstrakte, für das Kostspielige? Oder ist am ende jeder gegenstand und alles, was wir gestalten, De-sign? Diese Frage zu beantworten ist schwierig und würde an dieser stelle unseren Rahmen eindeutig sprengen. Trotzdem haben wir in dieser Ausgabe versucht, uns dem Thema vor allem in Hinblick auf die Medienwelt anzunähern, denn eines steht fest: Auch Bücher können „Design“ sein.

so stellt euch die stiftung Buchkunst in unserem Leitartikel die „schönsten Bücher“ vor. Außerdem berichtet ein freier illustrator aus seinem Alltag und der Leiter der Designabteilung des Cornelsen schul-verlags erklärt, worauf es beim Corporate Design ankommt.

Design im und am Buch, was fehlt da noch? natürlich die neuesten Veredelungstrends, die wir euch nicht vorenthalten möchten. gespickt wird die euch vorliegende Ausgabe u. a. noch mit einem

interview mit Karin schmidt-Friderichs vom Verlag Hermann schmidt Mainz und dem Thema schau-fenstergestaltung im Buchhandel.

Wie immer haben wir auch wieder ein kniffliges Rätsel mit tollen Preisen, ein Tutorial zum nachma-chen und natürlich Buchvorstellungen und das Lexikon.

ihr habt es also vor euch – streifband als echtes Designerstück, von der ersten bis zur letzten seite. Lest los und lasst euch inspirieren!

Euer Streifband-Team 19

Das streifbanD-team 1 sie hält die fäden zusammen: maika fischer | sie halten ausschau nach neuen ideen: 2 sandra Lüdtke und 3 Claudia bräuer | 4 sie bringt die verschiedenen inhalte zusammen: Carsta Weidner | sie suchen anzeigenpartner und sponsoren: 5 antje niendorf und 6 Patricia Leis | 7 sie organisiert bilder und bildrechte: friederike Günther

„Kreativität setzt Sensibilität voraus. Und Sensibilität basiert – einmal abgesehen von der Begabung – überwiegend auf Wissen. Je mehr Wissen, desto mehr Kreativität.” Wolfgang Beinert, Grafikdesigner und Fotograf, 2003

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einbLiCke

Die sCHönsTen DeR sCHönen Buchgestaltung – ein uniVeRsALes PHänOMen uta schneider

Die sCHönsTen DeuTsCHen BüCHeR 2010

eRFOLg in DeR nisCHeinterview mit Karin schmidt-Friderichs

ein BesuCH Bei Den LeiPzigeR TyPOTAgen Robert Barth

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GeWusst Wie

corporate Design – Make-up für Marken?Christoph Caspers

sein DuRCH Design…statements zum Thema „gutes Design“

VereDelung –eineM TRenD AuF DeR sPuRRaimund Voigt

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Inhalt

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über den teLLerranDAus DeM ALLTAg eines iLLusTRATORsJoël Keßler

ÖkoDruckfarBen – unD WAs siCH DAHinTeR VeRBiRgT Prof. Dr. rer. nat. habil. Wolfgang sobek

Das schaufenster – VOM WARenLAgeR zuM iMAgeTRägeR unD KuLTOBJeKTsabine gauditz

in eiGener saChe

Master - Der nachfrage aus Der inDusTRie ReCHnung TRAgenProf. Dr.-ing. eugen Herzau

iMPRessuM / DAnKsAgung

kaffeePause

FRisCH AuF Den TisCH

lexikon – Was War Das nochMal?

nachMachen erWünscht – pop-ups

WeR, WAnn, WOHin?

sCHRiFTLiCHes RäTseL

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Die sChönsten Der sChönen

Buchgestaltungein universaLes Phänomen

Schöne Bücher sichtbar machen – Unter diesem Motto steht die Arbeit der Stiftung Buchkunst, einer regional, überregional und international agierenden Stiftung. Ihr Fokus gilt der Organisation zweier jährlicher Buch-Wett-bewerbe, in denen die herausragende Qualität in Gestal-tung, Ausstattung und Produktion von Büchern im Zentrum steht.

Die iDee, BuCHgesTALTung zu VeRgLeiCHen, HAT eine LAnge TRADiTiOn. sie geht bis in die Anfänge des 20. Jahrhunderts zurück, als vor dem Hintergrund der industrialisierung der Buchproduk-tion sich die Rolle des Buches gravierend veränderte und verschiedene Aktivitäten unternommen wur-den, um das Medium Buch/gestaltung zu fördern. Reihum wurden Wettbewerbe gegründet, die der Frage nach sorgfältiger Typografie, gelungener ge-samtgestaltung und guter Verarbeitung nachgingen und die „schönsten“ auszeichneten – 1924 der Wett-bewerb „The Fifty Books“ in den usA, gefolgt von

Buchvergleichen in den niederlanden (1926), der Tschechoslowakei (1928), england (1929) und den „schönsten deutschen Büchern“ in Leipzig, den die damalige Deutsche Buchkunststiftung ab 1929 in der Deutschen Bücherei initiierte und in vier Jahr-gängen bis 1933 durchführte. Mit der Machtergrei-fung der nationalsozialisten endete der Wettbewerb abrupt. nach dem zweiten Weltkrieg und der politischen Teilung Deutschlands etablierten sich zwei deutsche Wettbewerbe – „Die schönsten Bü-cher der Bundesrepublik“ in Frankfurt am Main (ab 1951) und „Die schönsten Bücher der DDR“ in Leip-zig (ab 1952). 38 Jahre lang gab es hüben wie drü-ben – je nach Blickrichtung – die „besser gestalteten Bücher“.

Auch der internationale Wettbewerb „schönste Bücher aus aller Welt“ (ab 1963) war in Leipzig als kulturpolitisches statement gedacht: in den Jahren zwischen den im Fünfjahresturnus stattfindenden internationalen Buchkunst Ausstellungen (iba) soll-ten buchgestalterische spitzenleistungen aus ver-schiedenen Kulturkreisen in Leipzig ausgestellt wer-den. nach der Wende an die stiftung Buchkunst übertragen (1991), hat sich der internationale Wett-bewerb weiter etabliert und ist bis heute der welt-weit einzige Wettbewerb, der Buchgestaltung aus verschiedenen Ländern auf höchstem internatio-

international besetzte Jury. im bild: Juroren aus honkong, österreich und ungarn1

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nalen niveau vergleicht.a um der neu hinzugekom-menen Aufgabenstellung der stiftung Buchkunst gewicht zu verleihen, trat die stadt Leipzig als wei-terer stifter hinzu. seither wird die stiftung Buch-kunst vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels e. V., der Deutschen nationalbibliothek und den bei-den städten Frankfurt am Main und Leipzig getragen.

Die „goldene Letter“ ist die höchste Auszeich-nung unter den vierzehn Medaillen und ehrendiplo-men, die jährlich aus 600 bis 800 „schönsten Büchern aus aller Welt“ ermittelt werden. zur Wahl stehen bereits jurierte Bücher – jene, die in 32 bis 35 natio-nalen Wettbewerben von Fachgremien ausgezeich-net wurden. Die international besetzte, jährlich ro-tierende Jury aus sieben Fachleuten, die von der stiftung Buchkunst nach Leipzig eingeladen wird, wählt in einem zweitägigen Juryprozess die Preise. Dabei diskutieren die Juror/innen die gesamtform eines Buches, seine konzeptionelle gestaltung, die Typografie, die Bildqualität, die buchbinderische Form, die Verwendung der Materialien – all jene Fak-toren, die die Buchform, seine Handhabung und die Wirkung – oder besser: das Klima – eines Buches be-einflussen. Da wird abgewogen, ob das gestaltungs-konzept dem Charakter des Buchinhaltes entspricht, ob es konsequent durchgehalten ist, ob die gestalte-rische struktur den inhalt erschließt, ob Form und gewicht zur Buchgattung passen, ob die Materialien eine zusammenstimmung ergeben. Die Juror/innen, selbst aktive gestalter/innen oder Hersteller/innen, erörtern die Materialien, die Buchräume, die Pers-pektiven, die sich durch das Blättern ergeben. Buch ist Raum, Buchräume entstehen auf Doppelseiten, durch Aus- und Anschnitte, durch optische schich-tungen. Wie steht die schrift im satzspiegel und ist sie gut gesetzt? stimmen die zeilenabstände, die schriftgrößen und -schnitte, um in einem Lesebuch eine gute Lesbarkeit zu erzeugen? ist die Mikrotypo-grafie sensibel behandelt, samt aller Auszeichnugen, sodass auch Anmerkungen und wissenschaftlicher Apparat funktionieren, dort wo es nötig ist? Wie wird in sachbüchern oder auch Kunstkatalogen mit Bildern umgegangen? sind sie in ein Raster einge-klinkt, oder verteilen sich frei auf der seite? Passt das

a siehe auch: kahlefendt, nils: schön und gut. Die stiftung buchkunst und der jährliche Wettbewerb „Die schönsten deutschen bücher“, stiftung buchkunst, 1999

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hat natürlich Auswirkungen auf die in diesem Land prämierten Bücher. Manche Wettbewerbe fokussie-ren auf Kinderbücher, andere auf traditionelle Buch-formen, andere jurieren überwiegend Kunstbücher oder auch Kleinauflagen. um diese Bandbreite und Vielfalt an „schönsten“ nicht einzuengen, arbeitet die internationale Jury ohne sachgruppeneinteilung.

Mit dem internationalen Wettbewerb wird die Diskussion über Buchgestaltung besonders in Fach-kreisen angeregt. Die Arbeit der internationalen Jury spiegelt die aktuellen Positionen von zeitgenös- sischer gestaltung in die beteiligten Länder zurück. Durch die Präsentation, nicht nur der ausgezeich-neten Bücher – sondern aller einsendungen – in ei-ner Freihandausstellung auf der Leipziger Buchmes-se, öffnet sich „schönste Bücher aus aller Welt“ auch dem interessierten Laienpublikum und vermittelt äs-thetische und gestalterische Fragen mit Beispielen der Weltklasse.

Auch dem Wettbewerb „Die schönsten deut-schen Bücher“ – mit über 1.000 einsendungen – kommt im zeitalter der Digitalisierung eine neue Bedeutung zu. Bisher als Fachwettbewerb aufge-stellt, soll der deutsche Wettbewerb zukünftig über die Herstellungs- und gestaltungsszene hinaus Kon-tur annehmen und als impulsgeber für herausragen-de gestaltung und beispielhafte Verarbeitung auch an die Leser/innen vermittelt werden. Ab dem Jahr-gang 2012 führt die stiftung Buchkunst den Buch-vergleich in veränderter Form durch. „Die schönsten deutschen Bücher 2012“, zukünftig eine feste An-zahl von 25 (bisher waren es um die 50–60 Bücher), werden von einer zweistufigen Fachjury aus den ein-

zum Thema oder ist dieses überinterpretiert? Was ist das Besondere an diesem oder jenem Buch? und überhaupt: Was ist das Besondere an den Büchern aus diesem oder jenem Land?

Wer sich intensiv mit gestaltung auseinander-setzt oder die historischen – und in jedem sprach- und Kulturkreis verschiedenen – entwicklungen in der Typografie, der illustration oder dem Design ver-folgt, kann sie erkennen, die gestaltungsunterschie-de in den Büchern aus den niederlanden, der schweiz, Tschechien; auch den leicht anderen stil der skandinavischen Bücher oder die Verschiedenheit al-lein der Bücher aus Japan, Taiwan und China, die nicht nur durch die verschiedenen schriftsysteme ein anderes schriftbild zeigen. Trotz kulturbedingter un-terschiede in der Buchproduktion unternimmt der Wettbewerb den Versuch das ästhetische niveau, die sachgemäße und künstlerische gestaltung der Bücher jenseits nationaler grenzen zu vergleichen. Mit jeder Jury wieder ein auf- und anregender Pro-zess, an dessen ende nach ausgiebigen Diskussions-runden mit zweidrittelmehrheit entschieden wird.

Die jährlich vierzehn ausgezeichneten Bücher von „Best Book Design from all over the World“ ma-chen mutige gestaltungen sichtbar. Den beteiligten Ländern ist es durch die selbständige Auswahl ihrer besten Leistungen möglich, den aktuellen stand ih-rer Buchkunst zu präsentieren – unabhängig von je unterschiedlichen Produktionsbedingungen und kulturellen grundlagen. Die kulturellen und finanzi-ellen Bedingungen für die Durchführung eines Buch-wettbewerbs sind von Land zu Land verschieden. Die zusammensetzung der Jurys im ursprungsland

Die ausstellung „schönste bücher aus aller Welt“ auf der Leipziger buchmesse

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sendungen gewählt. Die Auswahl erfolgt in fünf Ka-tegorien (früher acht), in denen je fünf Bücher prä-miert werden:1 Allgemeine Literatur; 2 Wissenschaftliche Bücher, schulbücher, Lehrbücher; 3 Ratgeber, sachbücher; 4 Kunstbücher, Fotobücher, Ausstellungskataloge; 5 Kinderbücher, Jugendbücher. Taschenbücher werden in die jeweiligen sachgrup-pen eingeordnet. Die Bücher müssen im Handel er-hältlich und in einer Auflage von mindestens 500 ex. veröffentlicht sein.

Die 25 schönsten Bücher, die sich durch erstklas-sige gestaltung, Konzeption und Verarbeitung aus-zeichnen, sind gleichzeitig die nominierungen für den mit 10.000 euro dotierten „ersten Preis der stif-tung Buchkunst“, der für „das schönste deutsche Buch“ vergeben werden soll. Das Preisgeld wird von dem Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gestiftet. Mit diesen herausragenden Büchern soll zukünftig der Blick der öffentlichkeit über den inhalt hinaus auf buchgestalterische und buchherstellerische spitzenleistungen gelenkt und damit dem Medium und seiner Form in Deutschland mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden.

seit 1989 vergibt die stiftung Buchkunst in Ko- operation mit dem Beauftragten der Bundesregie-rung für Kultur und Medien zusätzlich den „Förder-preis für junge Buchgestalter“ für innovative ideen zu gedruckten Büchern. Voraussetzung zur Wettbe-werbsteilnahme waren bisher ein maximales Alter von 35 Jahren und die Teilnahme am Wettbewerb um die „schönsten deutschen Bücher“ – und damit eine Mindestauflage des eingereichten Buches. Der neue „Förderpreis für junge Buchgestaltung“ geht ab

2012 neben den „schönsten deutschen Büchern“ als eigenständiger Wettbewerb eigene Wege. Ange-facht durch die digitalen Publikationsmodelle neh-men die Bedeutung gelungener gestaltungskonzep-tionen und eine medienkritische Auseinandersetzung mit der Buchform und der Buchstruktur zu. Der

„Förderpreis für junge Buchgestaltung“ will innovati-ve, neue ideen zu gedruckten Büchern oder hybri-den Buchformen – und damit entwicklungen im Medium Buchgestaltung – aufspüren und als inno-vationspreis die Buchimpulse für morgen sichtbar machen. Der Preis ist dreiteilig und mit je 1.700 euro dotiert. eine Bewerbung ist ohne Altersbeschrän-kung möglich. Die ergebnisse der „schönsten deut-schen Bücher“ und des „Förderpreises für junge Buchgestaltung“ werden im zweisprachigen Katalog ausführlich mit Begründungen und Detailinforma-tionen veröffentlicht.

AuTORin uta schneider (52) mo-derierte als geschäftsführerin der stiftung Buchkunst zwischen 2001 und 2011 über 50 Jurys. zuvor war sie 15 Jahre als Buchgestalterin, Ty-pografin und Bildende Künstlerin selbständig. Ab 2012 kehrt sie in die selbständigkeit zurück. BiLDeR stiftung Buchkunst, Autorenbild: Bärbel Högner LinK www.stiftung-buchkunst.de

Der katalog zum Wettbewerb „Die schönsten deutschen bücher 2010“

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Die sChönsten DeutsChen

Bücher 2010 Der „Preis der Stiftung Buchkunst“ wird seit 1984 jährlich verliehen. Preiswürdig sind Bücher, die ein außerordentlich hohes Engagement des Verlages und aller an der Herstellung Beteiligten zeigen und die in ihrer Ausstattung und Gestaltung Impulse für die moderne Buchgestaltung geben. Die schönsten deutschen Bücher 2011 werden im April 2012 gewählt. Die folgende Doppelseite zeigt den dreiteiligen „Preis der Stiftung Buchkunst 2010“ sowie die Begründung der Sonderjury, die die Preise ausgewählt hat.

normalerweise sucht sich der Leser sein Buch aus; in seltenen Fällen kann es passieren, dass das Buch Ausschau hält nach sei-nem Leser und mit einem solchen Werk haben wir es hier zu tun. ein erster Blick – an beliebiger stelle – in diesen Band erzeugt ei-nen vertrackten sog, eine anhaltende Faszination. selbst wenn man vom Autor oder dem Text keine Kenntnis hat, begibt man sich bereitwillig auf eine entdeckungsreise zwischen Textblöcken unterschiedlicher Breiten und Längen, kein fester Weg ist vorge-geben, Optionen tun sich auf, die genutzt werden wollen oder ignoriert werden können. Was auf den ersten Blick als Manko erscheinen mag, die geringe Opazität des Papiers, trägt zur räumlichen staffelung des gefüges bei. Das „davor“ und das „da-hinter“, das im Blättern stets sichtbar wird, eröffnet die zeit-liche Dimension des Lesens, die uns sonst selten genug bewusst wird. und so ist es nur konsequent, dass der einband keinen festen Ti-tel aufweist, der als startpunkt gelten könnte.

Die Hemmschwelle liegt für viele erwachsene schon hoch genug: gelingt der Versuch, Kafka für Kinder und Jugendliche lesbar zu machen? Mit kurzen Texten des Autors und Auszügen aus seinen Werken kombiniert der Band kunstfertig phantastische illustrati-onen. Durchkomponiert vom gezeichneten einband über Vorsatz, schmutztitel, inhaltsverzeichnis und einem so mustergültigen wie zurückgenommenen satz, entsteht ein derart dichter Kos-mos, dass das Bild kein Beiwerk und der Text keine erläuterung mehr ist: eine Durchdringung, die Kafkas Versenkung wie seiner getriebenheit nahekommt.

1. Preis, dotiert mit 4.000 € (allgemeine Literatur)

suhrkamp verlag, berlin, für das buch:

oswald egger – Die ganze Zeit

2. Preis, dotiert mit 3.000 € (Jugendbuch)

ravensburger buchverlag otto maier, ravensburg, für das buch:

franz kafka, stefanie harjes – kafka

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eine schwarze Kartonhülle, mit gummiband verschlossen, bün-delt zwei Broschuren. Der eine Band enthält geständnisse deut-scher Kriegsgefangener über den einsatz an der deutschen Ost-front. in dem anderen kommentiert der enkel eines Wehr- machtssoldaten in einem fotografischen essay die Aufzeichnungen seines großvaters. Der für uns Heutige immer größer – und abs-trakter – werdende Abstand zu den düsteren ereignissen unserer jüngeren geschichte wird in diesem Broschüren-Duett über-sprungen: Der enkel sucht die Orte auf, an denen die erinnerun-gen des großvaters spielen; die knappen notizen – wie auch die geständnisse der anderen soldaten, äußerst gekonnt und extrem reduziert in der Typografie – bekommen durch die zugabe von heutigen schnappschüssen eine seltsame Lebendigkeit.

„Done. Book“– eine sehr gut durchorganisierte visuelle studie zu Venedig – erschließt mit einer überzeugenden, eleganten und äußerst konsequenten gesamtkonzeption das Thema. Die typo-grafische gestaltung des Titels greift die grafik des Buchkörpers auf und vermittelt sofort den wissenschaftlichen, dokumenta- rischen Charakter des Werkes. Die Typografie ist extrem sorgfäl-tig und bei den typografisch virtuos transkribierten Ausschnitten aus den notizbüchern John Ruskins besonders gelungen. schrift-type und gestaltung kontrastieren herrlich mit den guten Repro-duktionen. Der Druck ist hervorragend und gleichmäßig, auch die Bindung optimal, sodass sich das Buch sehr gut aufschlagen lässt. so findet das Thema der Aufzeichnung und Archivierung durch sprache und Fotografie in diesem Buch einen angemesse-nen und medienreflexiven Rahmen.

3. Preis, geteilt und dotiert mit jeweils 1.500 € (sachbuch)

disadorno edition, berlin, für das buch:

hannes heer, Gaston isoz (hrsg.) – stets zu erschießen sind frauen, die in der roten armee dienen / Geständnis-se deutscher kriegsgefangener über ihren einsatz an der ostfront

3. Preis, geteilt, dotiert mit 1.500 € (kunstbuch)

hatje Cantz verlag, ostfildern, für das buch:

Wolfgang scheppe – Done. book

P R O D U K T I O N

U N DB U CH

w w w . ver lag s h erstel lun g . d e

Der Studiengang Buch- und Medienproduktion stellt sich vor!mit Absolvententreffen, Podiumsdiskussion und Präsentation am Messestand

Studium rund ums BuchLeipziger Buchmesse 2012 15. – 18. März Halle 5, Stand C510

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FüR sTReiFBAnD hat sie uns spannende Antwor-ten über sich, ihren Verlag und natürlich zum Thema Design gegeben. Lest selbst!sie haben mit ihrem Mann gemeinsam den Verlag Hermann schmidt Mainz gegründet. Was war ihre intention dazu? Hatten sie in diesem Bereich eine Ausbildung absolviert oder sind sie erst später in die Verlagswelt eingestiegen?

ich habe an der uni stuttgart Architektur stu-diert, schwerpunkte waren Baugeschichte und städ-tebau. Das hatte mit Büchern also rein gar nichts zu tun, abgesehen davon, dass ich als HiWi am Bauge-schichtsinstitut die Bibliothek betreute.ihr Verlag ist einer der führenden Fachverlage für Ty-pografie, grafikdesign und Kreativität. Hat sich die-ses Leitbild entwickelt oder war das von Beginn an geplant?

Angefangen hat alles damit, dass ich – junge Ar-chitektin, junge Mutter – nicht die prickelndsten Bauprojekte hatte, mein Mann Bertram dagegen in seiner Rolle als junger Chef der elterlichen Druckerei ganz besonders glücklich war, wenn er tolle Bücher machen konnte. Das tat er im Kundenauftrag, aber auch als Akquise-instrument. Dann waren Thema und Markt egal, wichtig war es, anhand eines sol-chen Buches zu zeigen, was machbar ist und damit Kunden zu gewinnen. eines Abends sagte ich:

„Wenn ich die Bücher verkaufen würde, könntest Du mehr davon machen – und das ist es doch, was Dich glücklich macht“.

Bertram hatte schriftsetzer gelernt, war grün-dungsmitglied des Forums Typografie, hatte neben

seinem studium an der Hochschule der Medien bei Weidemann Kurse belegt und Olaf Leu als TDC Chairmans Assistant unterstützt und später beerbt. Typografie war und ist sein ein und Alles – und es gab keinen Verlag, der sich damals diesem Thema wirklich verschrieben hatte. Die ersten Jahre war unser „Programm“ noch disparat, dann sahen wir die Lücke und setzen seither viel daran, sie zu schließen, heute mit „unterstützung“ von Mitbewerbern …einen eigenen Verlag zu gründen, und somit die ei-genen ideale zu verwirklichen, ist für einige eine sehr reizvolle Vorstellung. Welche eigenschaften sollte man als Verleger mitbringen?

Mut und Marktgespür, ehrgeiz und engagement, Liebe zu dem, was man tut und zu seinen Kun- den und Absatzmittlern, Begeisterung und die Bereitschaft, Durststrecken (auch finanzielle) durch-zustehen.ihre beruflichen erfolge lassen wahrscheinlich wenig Freizeit zu. Wie sieht ihr Alltag aus?

Jeden Tag anders, fast kein Tag ohne „an der lan-gen Leine der Onlinekommunikation“ mit dem Ver-lag verbunden zu sein, fast keine private Reise ohne schnell noch einen Buchhandels- oder Autorenter-min. Das geht nur, wenn man liebt, was man tut.Das Leitbild ihres Verlages passt optimal zu unserem Leitthema dieser streifband-Ausgabe: Design. Wie wichtig ist „Design“ für sie?

Das hängt davon ab, wie man das definiert. Der Begriff ist inflationär gebraucht und mir persönlich beginnt er auf die nerven zu gehen (der Begriff, nicht die gestalter!). gestaltung ist Funktion, ist

Erfolg in Der nisChe

Karin Schmidt-Friderichs leitet gemeinsam mit ihrem Mann Bertram Schmidt-Friderichs den Verlag Hermann Schmidt Mainz – einen der führenden Fachverlage für Typografie, Grafikdesign und Kreativität.

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Dienst an der Aufgabe und dem nutzer. so verstan-den ist es der schönste Beruf der Welt.im August 2011 haben sie den Vorstand der stiftung Buchkunst übernommen. Was waren ihre Beweg-gründe für diesen schritt und welche ziele verfolgen sie dabei?

Vor dem Hintergrund der Digitalisierung werden wir das Buch neu denken müssen. Die inhalte eman-zipieren sich von den papiernen seiten. Was früher die einzige nachhaltige Möglichkeit der Transmissi-on von inhalten war, wird zu einer von mehreren Möglichkeiten. in diesem Moment kommt dem sCHönen Buch eine ganz besondere Rolle zu. Da-für zu sensibilisieren und dem Buch neBen iPad, Kindle & Co. einen Platz in Herzen und Regalen zu sichern, ist eine Aufgabe, zu der ich nicht „nein“ sa-gen konnte, obwohl ich mir eine ehrenamtsfreie zeit verordnet hatte.Die stiftung Buchkunst wählt jedes Jahr in verschie-denen Kategorien, wie zum Beispiel Taschenbuch, Kinder- und Jugendbuch oder sachbuch, die „schöns-ten Bücher“ aus. Was bedeutet für sie der Begriff

„schönes Buch“?siehe Design: Wenn gestaltung und Herstellung

dem inhalt bezogen auf eine zielgruppe die best-mögliche Bühne bereiten und den inhalt dadurch zu mehr machen als er vorher war.Wie gehen sie bei der Planung neuer Buchprojekte vor? suchen sie zielgerichtet nach geeigneten Auto-ren oder werden sie auch häufig angesprochen?

sowohl als auch. Wir sind an Hochschulen und auf Konferenzen, in Blogs und auf Facebook auf der suche nach Themen und Talenten, veranstalten zwei Mal im Jahr einen so genannten „Mappentag“, an dem Kreative mit ihren Projekten zu uns nach Mainz kommen und wir Trüffelschwein spielen, aber wir gehen auch mit Themen auf potentielle Autoren zu. Da führen viele Wege zum Buch bei schmidt.ihre Bücher leben von individueller gestaltung. glau-ben sie, dass der Leser auch in zeiten von e-Books, e-Reader und Co. gedruckte Bücher durch ihre ge-staltung vorziehen würde?

ich glaube an das nebeneinander von e-Book und gedrucktem Buch, jedes zu seiner zeit, seinem zweck, seiner stimmung. ich stelle mir inhalte als nährstoffe für Herz oder/und Hirn vor. Mal ist man unterwegs und will schnell einen Happen gegen den Hunger oder einen kleinen Leckerbissen für die Laune und mal macht man zum Kochen die Kerze an

und den Wein auf, hört leise Musik und deckt liebe-voll den Tisch. Beides kann eiweiß und Vitamine, Kohlenhydrate und Fette beinhalten und wer das lie-bevoll bereitete Mahl mag, wird dennoch auf langen Fahrten dankbar in sein sandwich beißen. unsere Aufgabe ist es, die Bedürfnisse und Wünsche unse-rer Kunden zu kennen und zu befriedigen und die werden eben durch e-Reader noch einmal kom-plexer.Können sie unseren Lesern noch eine empfehlung mit auf den Weg geben?

Habe ich mir an meinen schreibtisch gestellt, als das iPad angekündigt wurde ;-) Kann auch für die Herausforderungen von studium und Berufseinstieg gelten.

„whatever is, whatever comes – go with it and grow with it“

inTeRVieW mit Karin schmidt-Friderichs BiLD Verlag Hermann schmidt Mainz LinKs www.typografie.de

karin schmidt-friderichs1

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Corporate Design– make-uP für marken?

In Hinblick auf die Markenführung von Unternehmen reicht „einfaches“ Design nicht mehr aus. Um Wiedererkennungswerte zu schaffen, ist die Entwicklung eines Corporate Designs notwendig. Christoph Caspers, der für das Produktdesign der Marken der Cornel-sen Schulverlage verantwortlich ist und dem das Thema Markenführung daher sehr am Herzen liegt, stellt den „Hammer im Werkzeugkasten der Corporate Identity“ vor.

Wenn WiR AuF FReMDe MensCHen TReFFen, entsteht in unserem Kopf in sekundenbruchteilen ein Bild vom Charakter unseres gegenübers, obwohl wir dieses urteil zunächst nur an äußerlichkeiten fest machen (können). Dass wir mit diesem ersten eindruck überproportional richtig liegen, ist in studi-en belegta und lässt sich dadurch erklären, dass sicht-bare Merkmale von Personen (Frisur, gesichtsaus-druck, Kleidung, Körperhaltung etc.) häufig mit den Persönlichkeitseigenschaften zusammenhängen – und natürlich können wir unsere einschätzung bei näherer Bekanntschaft noch deutlich verbessern.

nicht anders verhalten wir uns gegenüber Mar-ken. zwar haben wir für das erkennen von Marken-eigenschaften kein über Jahrtausende entwickeltes schema zur Auswertung von Mimik und gestik, aber auch Marken haben ein „gesicht“, das wir lesen kön-nen und das wir ebenfalls in kürzester zeit mit Cha-raktereigenschaften belegen.

Marken – seien es nun unternehmen, institutio-nen, Waren oder Dienstleistungen, Parteien oder städte – sind mitunter komplexe Persönlichkeiten, und so wird schnell klar, wie wichtig der erste ein-druck, letztlich das gesamte erscheinungsbild und

die homogene Wahrnehmung von innerer Haltung und äußerer Darstellung sind. Die Form ist nichts ohne den inhalt: eine zwar vielleicht sehr schöne aber leere Hülle wird auf Dauer keine Kunden über-zeugen können (sofern sie nicht zu Verpackungs-zwecken benötigt wird ... ;-)). identität und gestalt(ung) bedingen einander. Das Corporate De-sign visualisiert im besten Fall die Persönlichkeit ei-ner Marke, erschafft sie aber nicht.

DeR WeRKzeugKAsTen DeR CORPORATe iDenTiTyum ein gemeinsames Verständnis der unterneh-mens- oder Markenidentität (Corporate identity) zu erzeugen, bedarf es weit mehr als des kosmetischen eingriffs via Corporate Design: Wer sind wir? Wel-che Kultur bestimmt unser Handeln? Welche Werte und normen sind uns wichtig? Wie werden wir von Mitarbeiterinnen gesehen und wie von Kunden, Lie-feranten, dem Markt? Wie müssen wir uns verän-dern, um zukunftsfähig zu bleiben? Aus den Ant-worten auf diese und weitere Fragen lässt sich das selbstverständnis ableiten, entwickeln und in einem Leitbild formulieren – und nur, wenn dieses

Die drei Werkzeuge der Corporate identity: Corporate Design, Corporate Communication und Corporate behaviour (manchmal auch synonym zu Corporate Culture). Gelegentlich werden diese noch erweitert um Corporate Language und Corporate Philosophy.b erst ihr aufeinander abgestimmter einsatz führt bei der Zielgruppe zu einem Corporate image: der gewünschten fremdwahr-nehmung in der öffentlichkeit.

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Corporate Behavior

Corporate Communication

Corporate Design

Ich!

Corporate Identity(von der Marke gesteuert)

Ahh,Marke

...

Corporate Image(von der Bezugsgruppe wahrgenommen)

Marke Bezugsgruppe

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selbstverständnis auch tatsächlich gelebt wird, kann es mit den Ci-Werkzeugen (Corporate Design, Cor-porate Communication und Corporate Behaviour) glaubhaft und stimmig vermittelt werden.

DeR HAMMeR unTeR Den WeRKzeugenCorporate Design ist das vermeintlich schnellste und einfachste Werkzeug der Ci: gelegentlich sogar syn-onym zu Corporate identity verwendet, verspricht das optische und vor allem einheitliche erschei-nungsbild umgehende und deutliche unterscheid-barkeit zu anderen Marken. es kann ohne großen Aufwand beauftragt werden, ist leichter zu erfassen als die komplexeren Kommunikations- und Verhal-tensmaßnahmen, die Kosten sind überschaubar, ein neuer visueller Auftritt ist – zumindest bei den initiatoren – sofort erkennbar, kurzum: ein neues Bild ist flink aufgehängt und schmückt die Wand. Doch erst wenn dieses Bild mit der Markenidentität übereinstimmt, hat das Corporate Design seine Auf-gabe erfüllt, und es kann ein Corporate image ent-stehen: das gewünschte und passende Bild der Mar-ke bei der zielgruppe.

Die suche nach „Corporate Design“ liefert bei google über 5 Mio. Treffer und vermutlich gibt es ebenso viele Ansichten darüber, was CD eigentlich ist. zumindest aber in den elementen der visuellen Darstellung der Marke nach innen und außen herrscht eine gewisse einigkeit:

… signet, Logo… Claim… Farben… Typografie… Formate… gestaltungselemente… gestaltungsraster… Materialien und Ausgabekanäle (z. B. Papierqualitäten, best. Medienformate)

… Bild- und illustrationsstil

Alle diese elemente beziehen sich aber nicht nur auf die visuelle Kommunikation (geschäftspapiere, Formulare, Werbung, geschäftsberichte, Präsentati-onen etc.) oder auf Produkte, sondern schließen z. B. auch die Architektur oder Kleidung mit ein.c um den konsequenten einsatz der elemente durch interne und externe gestalter zu ermöglichen, entsteht am ende des entwicklungsprozesses ein CD-Manual, in dem die Anwendung der elemente definiert und exemplarisch beschrieben ist.

eRsTe sCHRiTTe AuF eineM LängeRen WegDer start eines Corporate Designs geht meist von einem Logo und evtl. von einem Claim aus. Beide sollen knapp, eingängig und schnell lernbar den Markenkern transportieren und sind oft prägend für den weiteren umgang mit Typografie, Farbe und Formensprache. Diese hoch verdichtete visuelle Ab-leitung der Markenidentität soll Aufmerksamkeit erzeugen und ästhetisch sein, die Bezugsgruppen sollen sich leicht daran erinnern können und es muss in einem breiten einsatzgebiet auf unterschiedlichen Medien und Materialien funktionieren. unterschie-den wird nach Bildmarken, Wortmarken und Kombi-nationen daraus (Wort-Bild-Marken).

Welche Farbe steht für die identität eines Versi-cherungs-Dienstleistersd, welche für „exklusiv“ oder

„sinnlich“e? Farbe hat einen ganz wesentlichen ein-fluss auf die Markenwahrnehmung und die Diffe-renzierung. Farben können Wärme oder rationale Kühle ausstrahlen, gefahr oder Besinnlichkeit. in der natur sind Farbreize essentiell (erkennen, anlocken, abschrecken, „unsichtbar“ werden) und auch unser

a Laura P. naumann, simine vazire, Peter J. rentfrow, samuel D. Gosling: „Personality Judgments based on Physical appearance“ in Personality and social Psychology bulletin, 17. september 2009 b http://de.wikipedia.org/wiki/Corporate_identity c eine sehr umfangreiche übersicht der applikationen eines Corporate Designs liefert Wolfgang beinert: http://www.beinert.net/faq/corporate-design.htmld Gavin ambrose und Paul harris sehen in dunklen blautönen die beste, weil konservative, seriöse farbwirkung für banken und versicherungsunternehmen: farbe. G. ambrose/P. harris, 2006, stiebnere „rot, blau und violett, aber auch off-Whites und schwarz stehen an der spitze des exklusiven.“; „hauptsache rot, allerdings mit ein paar splittern jugendlicher oder reiferer attribute. Das sinnliche hat immer temperatur.“ aus: Das farbwörterbuch: Die farbigkeit der begriffe. von axel venn, Janina venn-rosky, hrsg. Wolf D. karl, 2010, Callwey.

Corporate Behavior

Corporate Communication

Corporate Design

Ich!

Corporate Identity(von der Marke gesteuert)

Ahh,Marke

...

Corporate Image(von der Bezugsgruppe wahrgenommen)

Marke Bezugsgruppe

marken der Cornelsen schulverlage (auswahl)2

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Bewusstsein und unser Wohlbefinden werden durch Farben beeinflusst. Allerdings sind in unterschied- lichen Kulturkreisen unterschiedliche Bedeutungen mit Farben konnotiert (z. B. gilt in einigen asia- tischen Ländern Weiß als Farbe der Trauer, in isla-misch geprägten Ländern wird grün vorwiegend im religiösen Kontext eingesetzt).

Auch die Typografie leistet ihren Beitrag für den Wiedererkennungseffekt der Marke: Die gewählten schriften werden durchgängig in allen Kommunika-tionsmitteln eingesetzt und dienen der Profilierung des gesamten Auftritts. schriften sind sehr markant und so lassen sich mit ihnen Assoziationen wie edel, klassisch, sportlich, innovativ, billig etc. erzeugen und die Markenwerte unterstützen. Doch auch hier gilt: Form und Funktion müssen im einklang mit- einander sein und die Aufgaben, die die Typo- grafie übernehmen soll, klar beschreiben (Headline, Mengensatz, Auszeichnung, Display, Ausrichtung, schnitt, größe etc.). Den imagestützenden Wert der Typografie haben viele unternehmen erkannt und lassen sich, trotz einer nahezu unüberschaubaren Anzahl an schon existierenden schriftarten, eigene schriften anfertigen, um zum einen ein weiteres Al-leinstellungsmerkmal zu nutzen, zum anderen, um schriften für unterschiedliche erfordernisse und Me-dien zur Verfügung zu haben. zudem ist die ent-wicklung eigener schriften für große unternehmen unter umständen günstiger als der erwerb zahlrei-cher Lizenzen.

Formate können ganz bewusst als stil- und un-terscheidungsmerkmale eingesetzt werden: Aufstre-bend oder bodenständig lassen sich in hoch bzw. quer umsetzen, abgerundete ecken können etwas

„Weiches“ oder Ausgefallenes symbolisieren und

natürlich kann die Form des Logos Pate für in der Kommunikation eingesetzte Formate stehen. Dabei kann der einsatz ausgefallener Formate auch ge-druckten imagewerbemitteln vorbehalten sein, wäh-rend – um Kosten zu sparen – interne umsetzungen und klassische geschäftsdrucksachen in den Din-standardformaten erfolgen.

Der gestaltungsraster ist die verbindliche grund-lage für die gestaltung aller Kommunikationsmittel. er definiert den satzspiegel, die Position von Logo, Text, Abbildungen und anderen gestaltungselemen-ten, Bildformate und spaltenbreiten. Das zusam-menspiel dieser einzelnen Komponenten in einem einheitlichen Ordnungssystem ist zum einen ein sehr wichtiger Faktor der Wiedererkennbarkeit, zum an-deren vereinfacht es die umsetzung, denn der Raster gibt der gestaltung Halt, ohne sie einzuengen.

unD WOzu DAs gAnze?gestaltungsregeln beschleunigen und vereinfachen die entwicklung von Kommunikationsmedien und reduzieren die Kosten. Vor allem aber bringt ein kon-sequent umgesetztes Corporate Design die Charak-tereigenschaften einer Marke zum Ausdruck und sorgt für Wiedererkennbarkeit. ein konstantes, kla-res und stimmiges Bild erzeugt Vertrauen und zuge-hörigkeit bei den Bezugsgruppen. Klar ist aber auch, dass sich das gesicht einer Markenpersönlichkeit entwickelt und verändert, dass das erscheinungsbild

„reift“. Corporate Design muss sich – ebenso wie die Corporate identity – wandeln können, offen sein für den zeitgeist und gesellschaftliche Veränderungen. Corporate Design ist also nicht statisch, sondern ein Prozess – von und für Menschen gemacht, mit und ohne Make-up.

AuTOR Christoph Caspers (46) lei-tet die Abteilung Design in den Cor-nelsen schulverlagen. er ist dort für das Produktdesign der Marken Cor-nelsen Verlag, Volk und Wissen, Duden schulbuch, Oldenbourg schulbuchverlag und Bayerischer schulbuchverlag zuständig. BiLDeR grafiken: privat | Autoren-bild: Michael Miethe

Corporate … … image: das Bild, das bei den Bezugsgruppen aufgrund

zahlreicher informationen und eindrücke von der Marke entsteht

… Communi- cation:

die gesamte Kommunikation nach innen und außen; Werte und normen der Marke werden hierbei für die Bezugsgruppen verständlich gemacht

… Behavior: beschreibt das gemeinsame Verhalten… Design: die visuelle Darstellung der Markenidentität

Bezugsgruppen: alle Menschen, unternehmen, institutionen und einrichtungen, die mit der Marke in Kontakt stehen

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ein besuCh bei Den LeiPZiGer

Typotagen Die Leipziger Typotage finden traditionell im Druck-kunstmuseum zu Leipzig statt. Das Team von verlags-herstellung.de, einem Studentenprojekt des Studien-gangs Buch- und Medienproduktion der HTWK Leipzig, besucht die Tagung jedes Jahr, um ausführlich darüber zu berichten.

Die LeiPzigeR TyPOTAge werden von der gesell-schaft zur Förderung der Druckkunst Leipzig e.V. or-ganisiert, die dieses Jahr zum 18. Mal einladen wird. Dabei wird in jedem Jahr ein anderes Thema aufge-griffen, mit dem sich die Besucher durch innovative Vorträge und Diskussionen intensiv auseinanderset-zen können.

2010 standen die Leipziger Typotage beispiels-weise unter dem Motto „Druckkunst 2.0“. Themen rund um die Digitalisierung der Printmedien stan-den dabei im Vordergrund. Letztes Jahr fanden die Typotage unter besonderen Bedingungen statt: erst-mals stand die Tagung im zusammenhang mit einer sonderausstellung des Druckkunstmuseums zu Leip-zig und nahm dessen Ausstellungsthema „schrift und Typografie in der zeitgenössischen Kunst“ auf. zentrale Themen waren die Wechselwirkungen

zwischen Typografie und Kunst und der theoretische Background von schrift jenseits gewohnter sicht-weisen. somit war es sowohl für die Besucher als auch für die teilweise weit angereisten Referenten ein Doppelerlebnis. Den ersten Vortrag hielt Will Hill, der grafik- und Webdesign an der Anglia Rus-kin university in Cambridge lehrt. er nahm die An-wesenden mit auf eine kunstgeschichtliche Reise durch das 19. und 20. Jahrhundert. Anschließend be-richtete Alexander Branczyk, der 1994 die xplicit ge-sellschaft für visuelle Kommunikation mbH gründe-te und Art Director der Musikzeitschrift Frontpage ist, über ein ganz besonderes Projekt namens „Christ-licher garten“. Bei diesem Projekt handelt es sich um ein gebäude, das ausschließlich aus goldenen Buch-staben und zeilen aus Aluminium besteht. ein wei-teres Highlight unter den acht Vorträgen, war die

Weitere informationen zu den Leipziger Typotagen 2010 und 2011 findet ihr auf der Website www.verlagsherstellung.de sowie unter www.typotage.de.

Druckkunstmuseum zu Leipzig1

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Vorstellung des Buchstabenmuseums in Berlin, das von Barbara Dechant und Anja schulze gegründet wurde.

Die zweitägige Tagung hält viele Besonderheiten bereit. nach einer Mitgliederversammlung am ers-ten Tag, wird zu einer Bootsfahrt auf der Weißen elster durch das ehemalige industrieviertel Leipzig-Plagwitz mit anschließendem Abendessen eingela-den. Der zweite Tag gilt ganz den Referenten, die meist jeweils eine dreiviertel stunde zeit haben, ihre Arbeit bzw. ein Thema den interessierten gästen vor-zustellen. Bei einem ausgiebigen Mittagessen in den

historischen Ausstellungshallen und dem innenhof des Druckkunstmuseums zu Leipzig, kommen oft sehr interessante und anregende gespräche zustan-de. Den Abschluss der Typotage bildet eine Podi-umsdiskussion der Referenten und Besucher über die angesprochenen Themen und Projekte.

Alle, die sich für das Thema Typografie und darü-ber hinaus interessieren, sind herzlich eingeladen an den kommenden 18. Leipziger Typotagen, die am 21. und 22. september 2012 im Druckkunstmuseum zu Leipzig stattfinden werden, teilzunehmen. Anmel-den kann man sich einfach auf www.typotage.de. Das Team von verlagsherstellung.de wird auf jeden Fall wieder mit dabei sein.

AuTOR Robert Barth (23) ist ge-lernter Medienkaufmann und stu-diert seit 2009 an der HTWK Leip-zig Buch- und Medienproduktion. BiLDeR 1 privat | 2 www.flickr.com/photos/bejadin/ | Autoren-bild: privat LinK www.verlagsher-stellung.de

typografische spielereien2

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Was War Doch gleich ein Meta-tag? und wodurch unterscheiden sich RgB und CMyK? Auf viele solcher schlagworte hat der kleine Besser-wisser eine schnelle Antwort parat…

Das kompakte Handbuch ist schön strukturiert und thematisch gegliedert in die Kapitel gestaltung, Typografie, Digitale Medien, Produktion, Marketing, Recht und Organisation sowie in einen alphabeti-schen index. ideal als nachschlagewerk für Begriffe, die hin und wieder eine kleine Auffrischung gebrau-chen, eignet er sich besonders gut für studierende und Berufseinsteiger der gestaltung oder als Beglei-ter für Medienprofis im Alltag.

Die einzelnen erklärungen lassen sich sehr ent-spannt lesen. Außerdem gibt der kleine Besserwisser Auskunft über rechtliche Rahmenbedingungen in europa und den usA. Da gestalter oft auch interna-tional tätig sind, erfordern rechtliche grundlagen eine notwendigkeit.

Der inhalt kennzeichnet branchenspezifisches Fachwissen, was durch ein optisch ansprechendes Layout wiedergegeben wird. Anschauliche infogra-fiken vereinfachen das Verständnis.

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es beantwortet deine Fragen rund um grafik und gestaltung und lässt dein Layout überzeugend und professionell wirken. in nur sechs Kapiteln kannst du dir Basiswissen für gestaltung aneignen. Was gibt es für seitenformate, welche Farbharmonien sind sinn-voll oder wie setze ich verschiedene schriften ge-konnt ein. es werden Fragen beantwortet, wie man Farbe, schrift und Bild gemeinsam kombinieren kann, wie elemente auf einer seite angeordnet werden können oder welche Besonderheiten es im Web zu beachten gibt.

zahlreiche Anleitungen, Hintergrundinfos und Tipps helfen dir für ein besseres Verständnis. Die Bil-der sind meist selbsterklärend und man benötigt kei-ne seitenlangen Anleitungen. Vorn im umschlag fin-dest du außerdem ein kurzes inhaltsverzeichnis, welches ausklappbar ist – für eine schnelle suche sehr von Vorteil.

und falls du die Artikel mal nur überfliegen willst, findest du die Checkliste, eine zusammenfassung des vorangegangenen Kapitels, am ende.

Trotz seiner über dreihundert seiten ein guter und handlicher Ratgeber.

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aus Dem aLLtaG eines

Illustrators„Och, Sie können aber toll malen! Was, Sie machen das beruflich? Kann man denn davon leben?“ Ja, man kann. Steinreich wird man als Illustrator wahrschein-lich nicht, es ist mehr die Erfüllung, vom Zeichnen zu leben. Und wenn es auch nicht immer so rosig läuft, bin ich dennoch froh, mich für diesen Beruf entschie-den zu haben …

eigenTLiCH KAnn JeDeR MensCH iLLusTRA-TOR WeRDen. Wichtig dafür ist als erstes, dass man spaß am zeichnen hat und sich vorstellen kann, damit seine Brötchen zu verdienen. Dennoch erfor-dern viele illustrationsprojekte ein gewisses Maß an Können und erfahrung (was man nur durch viel übung und Lernen erlangt).

Der gängigste Weg in den Beruf ist durch ein studium, entweder direkt über den studiengang illustration oder über den studiengang Design (hier kann illustration oft als Fach belegt werden).ein studium ist keine Voraussetzung für den Beruf, aber ich finde, der Lernprozess verläuft so sehr viel schneller, da man mit gleichgesinnten lernt und sich austauschen kann.

Auch wenn ich von fest angestellten illustratoren weiß – die meisten illustratoren arbeiten als Freibe-rufler. Das bringt eine Reihe von Vor- und nachteilen mit sich. Man kann sich seine Arbeitszeiten selbst einteilen, wodurch man flexibel ist. Aber gleichzeitig gilt es so, den inneren schweinehund zu bekämpfen, was nicht immer ganz leicht ist. Daher empfehle ich, sich einen zeitplan oder eine „To-do-Liste“ zu erstellen.

so verschieden die Charaktere von illustratoren sind, so unterschiedlich gestalten sich auch ihre Ar-beitszeiten. Hier ist mir schon alles begegnet, von disziplinierten Frühaufstehern bis hin zu nachteulen, die erst spät abends aktiv werden. Man muss für sich selbst herausfinden, welche Arbeitszeiten am besten funktionieren.

Man verbringt als illustrator weniger zeit am zei-chentisch als man es zunächst vermuten würde. Denn neben dem eigentlichen illustrieren bringt der Beruf noch viele weitere Aufgaben mit sich, wie bei-spielsweise Buchhaltung, steuer, Recherche, Weiter-bildung, Kundenkontakt, Akquise sowie Pflege von Portfolio und Webseite.

um neue Kunden zu gewinnen, sollte man sich zunächst genau überlegen, in welche stilistische Richtung man gehen will, und sollte sich seine Kun-den entsprechend der eigenen Wünsche und Fähig-keiten aussuchen. Wer gerne Drachen und Fantasy-schlachten zeichnet, wird damit voraussichtlich wenig erfolg bei Kinderbuchverlagen haben.

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und selbst wenn man sich im passenden genre be-wegt, ist es wichtig darauf zu achten, dass die eige-nen Arbeiten in das Programm des Kunden oder Ver-lages passen. so kann man sich viel vergeudete Mühe ersparen.

Die beste Möglichkeit persönlich mit Verlagen in Kontakt zu treten, sind Fachmessen (in unserem Fall Buch- und spielemessen). Dort werden Mappenter-mine ausgeschrieben, zu denen illustratoren erschei-nen und dem Verlagslektorat ihre Arbeiten zeigen können. ich empfehle, im Vorfeld einen direkten Ter-min mit dem Verlag zu vereinbaren, da die offiziell ausgeschriebenen Termine meist mit viel Wartezei-ten verbunden sind.

Hat man es dann geschafft, hat man mit den ei-genen illustrationen beim Verlag interesse erweckt und das passende Projekt steht an, kann es endlich mit der Arbeit losgehen. zuerst gilt es, durch einen Werkvertrag die Vergütung, Rechtevergabe und zeitspanne des Projektes festzulegen.

Hier sollte man als illustrator gründlich den Vertrag einsehen und sich nicht scheuen über Bedingungen zu verhandeln!

Für das Arbeiten am Projekt gibt es im Vorfeld ein Manuskript oder eine Vorbesprechung, die das Projekt erklärt. Beim anschließenden Arbeiten ist es wichtig, in stetem Kontakt mit dem Auftraggeber zu bleiben und sich regelmäßig Rückmeldung zu ho-len. zum ende noch der wichtigste Tipp: iMMeR die Abgabetermine einhalten.

und jetzt viel spaß beim illustrieren!

AuTOR Joël Keßler (30) arbeitet als freischaffender illustrator und Desi-gner und studierte an der Fach-hochschule Mainz den studien-gang Design. BiLDeR privat LinK www.kessler-illustrationen.de

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(Helmuth Baur-Callwey in einer Rezension zur ersten Auflage)

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10.01.2011 Streifband re Seite _Streifband rechte Seite 10.01.11 12:29 Seite 1

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Öko-druckfarben

unD Was siCh Dahinter verbirGtDer Begriff Ökofarben ist nicht einheitlich definiert und wird deshalb sehr unterschiedlich verwendet. „Ökosiegel“ dienen vor allem dem Marketing, belastbare Ökobilanzen für Druckfarben liegen nicht vor.

Die VorsilBe „Öko-“ dient meist zur Kennzeich-nung von Prozessen und Produkten mit angeblich hohem umweltstandard. Mit zunehmendem um-weltbewusstsein der Verbraucher haben sich solche Bezeichnungen zu wichtigen Marketinginstrumen-ten entwickelt. Da allerdings viele ökolabel nicht geschützt sind, werden sie ziemlich willkürlich ein-gesetzt. Hier zeigt sich die Doppeldeutigkeit des Begriffs „öko“: im gegensatz zum Verbraucher (ökologie) denkt der Produzent eher ans geld (ökonomie). Wir alle kennen solche Kennzeichnun-gen, aber was bedeuten sie wirklich? ist der Blaue engel eine garantie für umweltfreundlichkeit oder nur ein Hinweis darauf, dass auch in himmlischen sphären gelegentlich Alkohol genossen wird? ist Obst „aus kontrolliertem Anbau“ schadstoffarm, oder beschäftigt der erzeuger lediglich einen nacht-wächter?

so sind ökobegriffe auch bei Druckmaterialien keine garantie für besondere umweltfreundlichkeit. Aus-gangspunkt für die entwicklung von ökodruckfar-ben war das 1990 in den usA in Kraft getretene

„Clean Air Act“, nachdem Modellrechnungen eine Luftverunreinigung von ca. 120 000 Tonnen pro Jahr durch Mineralöle aus Druckereien gezeigt hatten. Dem folgte in europa die „VOC-Verordnung“ (VOC = volatile organic compounds)a, mit der ein input-Output-Vergleich für lösemittelähnliche sub-stanzen in allen betroffenen unternehmen, also auch Druckereien, vorgeschrieben wird. Weitere Anforderungen ergeben sich aus dem gefähr- dungsrisiko durch Hautkontaktb und aus dem Verpackungsrechtc.

sowohl aus Marketinggründen als auch zur um-setzung der genannten Vorschriften sind seit eini-gen Jahren von allen großen Herstellern verschie- dene spezialdruckfarben im Angebot, die teilweise wesentlich teurer als standardprodukte sind. Außer-dem wird wie bei anderen spezialprodukten auch der versprochene Mehrwert häufig nur durch Ab-striche bei anderen Parametern (Trocknungsge-schwindigkeit, Abriebfestigkeit, glanz) erreicht. im Folgenden soll auf einzelne Produktgruppen näher eingegangen werden.

nicht alles ist „öko“, wo „öko“ drauf steht.1

a eu-richtlinie1999/13/eGb rahmenverordnung eG 1935/2004c Lebensmittel-, bedarfsgegen¬stände- und futtermittelgesetz (LfGb) d nachr. Chem. 59(2011), 335

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1. WAsseRBAsieRTe DRuCKFARBenLuftverunreinigungen werden vor allem durch die flüchtigen Lösemittel im Tief- und Flexodruck verur-sacht. Während im illustrationstiefdruck das hoch-toxische Toluol aus Qualitätsgründen nach wie vor unverzichtbar ist, haben wasserbasierte Farben im Verpackungsdruck deutliche Marktanteile gewon-nen. Da das getrocknete Produkt selbstverständlich wasserfest sein soll, können keine wasserlöslichen Polymere wie stärke eingesetzt werden, als Binde-mittel dienen vielmehr Kunststoffdispersionen, die dem Verbraucher aus dem Baumarkt vertraut sind. Als besonderer Vorteil erscheint zunächst die Tatsa-che, dass die Farben mit Wasser beliebig verdünnt werden können, damit ist auch die Maschinenreini-gung auf Wasserbasis möglich. Während allerdings nicht mit Wasser mischbare organische Reinigungs-flüssigkeiten nach dem Waschen leicht in einem Fettabscheider abgetrennt und entsorgt werden, ist der Anfall an mit Farbe verunreinigtem Waschwas-ser wesentlich größer; nicht ausgehärtete Druckfar-ben gelten aber im Allgemeinen als sondermüll. nachteilig ist auf jeden Fall die geringe Flüchtigkeit des Wassers, d. h. entweder trocknen die Farben deutlich langsamer oder es wird viel Wärmeenergie benötigt. Auch der glanz ist häufig geringer als bei Lösemittelfarben. Dispersionsfarben haben vor al-lem Bedeutung im Flexodruck, während im Verpack-ungstiefdruck meist wasserhaltige Lösungsmittel-gemische eingesetzt werden. Als organische Löse- mittelkomponenten dienen in erster Linie ethanol und ethylacetat sowie höhersiedende Alkohole, es-ter und glycolderivate. umgangssprachlich werden Dispersionen häufig als Wasserfarben, lösemittel-haltige Produkte dagegen als wasserverdünnbare Farben bezeichnet, eine einheitliche Terminologie hat sich bisher nicht durchgesetzt.

2. BiOALKOHOL Die oben erwähnten organischen Lösemittelkompo-nenten werden meist aus erdöl hergestellt, dessen abnehmende Verfügbarkeit und Beitrag zur CO2-emission kritisch gesehen werden. Alternativ stehen Lösemittel aus nachwachsenden Rohstoffen zur Ver-fügung, in erster Linie ethanol, das durch Hydrolyse und anschließende Vergärung von Pflanzenstärke gewonnen werden kann. Die Argumente für und ge-gen diese Vorgehensweise sind dem Leser aus der aktuellen Biospritdiskussion in erinnerung und

sollen hier nicht aufgewärmt werden. Bedeutungs-voll erscheinen aber Versuche in europa, den usA und China zur erzeugung von Bioethanol der zwei-ten generation (d. h. nicht aus nahrungspflanzen, sondern Holz, stroh etc.)d. Allerdings stünde eine derartige Produktion in direkter Konkurrenz zur zell-stoff- und Papierindustrie, aus Druckereisicht wahr-scheinlich auch bedenklich.

3. PFLAnzenöL FüR DRuCKFARBenim zusammenhang mit der erdölkrise der frühen 1970er Jahre wurde in den usA erstmals versucht, Mineralöle in Cold- und Heatsetfarben durch sojaöl zu ersetzen. Hierbei waren gleich mehrere Hinder-nisse zu überwinden: Mineralöle sind Alkane, d. h. gesättigte Kohlenwasserstoffe, während es sich bei Pflanzenölen um Triglyceride handelt, d. h. der drei-wertige Alkohol glycerin ist mit drei Fettsäure-molekülen verestert. Daraus resultiert eine wesent-lich höhere Molekülmasse, wodurch auch die Viskosität und der siedepunkt wesentlich größer sind. Vereinfacht gesagt sind Mineralöle dünnflüssig und leicht flüchtig, während Pflanzenöle zäher sind (d. h. langsamer wegschlagen) und beim erhitzen nicht verdampfen, sondern sich zersetzen. Abhilfe schafft die umesterung mit Methanol, wobei das schwere Pflanzenölmolekül in drei leichtere „Mo-noestermoleküle“ aufgespalten wird und glycerin als nebenprodukt entsteht:

R steht für unterschiedliche Fettsäurereste. nach-teilig ist, dass Pflanzenöle im gegensatz zu tierisch-en Fetten meist ungesättigte Fettsäuren enthalten, die zum Verharzen neigen. es dürften kaum reine Pflanzenölfarben auf dem Markt sein, zusätze von ca. 5 % Monoester sind dagegen vor allem aus Mar-ketinggründen üblich, um die Bezeichnung „öko-farbe“ zu rechtfertigen.

C3H5(OCOR)3 + 3 CH3oh → c3H5(OH)3 + 3 CH3OCOR

AuTOR Prof. Dr. rer. nat. habil. Wolfgang sobek (66) lehrte bis 2011 an der Fakultät Medien der HTWK Leipzig im Lehrgebiet Werkstoffe und Werkstoffprüfung. BiLDeR Foto: www.flickr.com/pho-tos/baerchen57 | Autorenbild: privat

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HAuPTzieL DeR AusBiLDung iM MAsTeRsTu-Diengang Druck- unD Verpackungstech-niK ist die Herausbildung von Fähigkeiten und Fer-tigkeiten, die es den Absolventen ermöglichen, in der modernen und breit gefächerten Druck- und Verpackungsindustrie verantwortungsvolle strate-gische entscheidungen als Führungskraft im mitt-leren und höheren Management des unternehmens zu treffen und durchzusetzen und/oder anspruchs-volle Forschungs- und entwicklungstätigkeiten in einer hohen Qualität und effizienz anzuleiten und auszuführen.

Die zielgruppe hinsichtlich der Bewerber um einen studienplatz sind Absolventen mit dem ersten berufsqualifizierenden Hochschulabschluss auf dem gebiet der Druck- oder Verpackungstechnik oder in einem verwandten studiengang, in welchem mind-estens 210 Leistungspunkte erworben wurden.

Die Fortführung der Bachelorausbildung in den spezialisierten Berufsfeldern Drucktechnik und Ver-packungstechnik in einem gemeinsamen Master für Druck- und Verpackungstechnik resultiert aus den vielfältigen synergien beider spezialgebiete. Die Herstellung von Verpackungen ist eng mit dem Pro-zess des Bedruckens im sinne einer Verbesserung der

Funktionalität der Verpackung verbunden. Das macht sowohl die Beherrschung der komplexen Druckverfahrenstechnik als auch die umfassende Kenntnis von Wechselwirkungen der eingesetzten Materialien, einschließlich der wirtschaftlichen Be-wertung der Prozesse und Ressourcen, notwendig.

Die Druck- und Verpackungsindustrie repräsen-tiert einen technisch geprägten Wirtschaftszweig, der gegenwärtig und auch zukünftig durch innova-tive entwicklungen in der genutzten Verfahrens- und Maschinentechnik gekennzeichnet ist und zuneh-mend mehr Fachkräfte mit prozessübergreifenden Kompetenzen benötigen wird. sowohl in der Druck- als auch in der Verpackungsindustrie sind einschlägige Veränderungen in den Herstellungs-technologien, bei der genutzten Maschinen- und Anlagentechnik sowie bei den verarbeiteten Materi-alien und Werkstoffen, zu beobachten. zunehmend mehr spielen Fragen einer nachhaltigen Produktions- weise eine zentrale Rolle bei der entwicklung von neuartigen Druckerzeugnissen und Verpackungen. zusätzlich wird die Produktionstechnik durch die Verkettung von bisher nacheinander und separat ablaufenden Prozessstufen in halb- und vollautoma-tischen Produktionsanlagen bestimmt.

Master Der naChfraGe aus Der

inDustrie reChnunG traGenDie Konzipierung des Masterstudienganges ist die Reaktion auf den, in zahlreichen Gesprächen mit Kolle-gen aus der Druck- und der Verpackungsindustrie sowie mit den Industriebeiräten des Bachelorstudienganges Drucktechnik und des Bachelorstudienganges Verpackungstechnik, angemeldeten Bedarf an Fach-kräften mit einer stärkeren Forschungsorientierung sowie Problemlösungskompetenz.

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Die Beherrschung und Optimierung dieser, sich aus wirtschaftlichen gründen immer mehr sowohl in der Verpackungs- als auch in der Druckindustrie durchsetzenden, Produktionstechnik erfordern so-wohl ein hohes Maß an spezieller, verfahrensorien-tierter Fachkompetenz als auch Fähigkeiten und Fertigkeiten zur fachübergreifenden Bewertung und verantwortungsvollen wirtschaftlichen steuerung von Prozessen und Verfahren.

Die bereits vorhandenen entwicklungen und zukünftig zu erwartenden Veränderungen in der Druck- und Verpackungsindustrie erfordern Fach-

kräfte mit deutlich ausgeprägteren Kompetenzen zur interdisziplinären Arbeit bei der Konzipierung neuer technologischer Verfahren und der entwick-lung von Maschinen und Anlagen. zusätzlich sind umfassende Fähigkeiten und Fertigkeiten bei der Auswahl und Bewertung des Materialeinsatzes unter Berücksichtigung ökologischer und ökonomischer Kennwerte gefordert.

Der einsatz der Absolventen erfolgt als:• leitender projektingenieur• leiter in der Qualitätssicherung • leiter in der produktionsvorbereitung• Mitarbeiter im mittleren/höheren Management• assistent der geschäftsführung• leitender forschungsingenieur• leiter in der anwendungstechnik oder als• lehrkraft bzw. Dozent

Die Module definieren sich in fünf Kompetenz-feldern mit folgenden schwerpunkten:

nATuRWissensCHAFTen (Vertiefung) … befähigung zu analytischem und strukturiertem Denken und handeln auf der basis wissenschaft- licher methoden … herausbildung von abstraktionskompetenz … statistische versuchsplanung … kompetenz zum beschreiben von physikalischen Zusammenhängen in technischen systemen … spezifische materialkenntnisse ingenieuRTeCHnisCHe VeRTieFung … kenntnis und bewertung der aktuellen entwick- lungen und trends der branche … kompetenz zur bewertung von forschungs- ergebnissen anderer industriezweige … fähigkeiten und fertigkeiten zur modellierung und simulation von ProzessenBeTRieBsWiRTsCHAFTLiCHe VeRTieFung … befähigung zum unternehmerischen Denken und handeln … befähigung zur Planung und Leitung von betriebswirtschaftlichen abläufen

sCHLüsseLQuALiFiKATiOnen … interdisziplinäres Denken und handeln … Weitere ausprägung von führungskompetenz … aufbau von ökologischer kompetenz … befähigung zum selbständigen wissenschaftlichen arbeiten BeRuFssPeziFisCHe KOMPeTenz … kenntnis der neuentwicklungen im industriezweig (vertiefung der technologiekompetenz) … erkennen und bewerten von industriezweig- fremden Wirkprinzipien … kompetenz zur ableitung von forschungs- und entwicklungsaufgaben … befähigung zu strategischen arbeits- und Denkweisen

AuTOR Prof. Dr.-ing. eugen Herzau (53) arbeitet seit 1992 als Professor für Verpackungstechnologie an der HTWK Leipzig. er ist studiendekan des Bachelorstudienganges Verpackungstechnik und studi-endekan des Masterstudienganges Druck- und Verpackungstechnik. Prof. Herzau ist Vorsitzender der WgFV e.V., Präsidiumsmitglied der DFTA, Vorstandsmitglied des bdvi e.V. und gutachter der AiF. BiLD privat

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Sein durchDesign ...

Toshiki Yabushita, 31 Jahre, studiert industriedesign, Burg Giebichenstein, Halle Gutes Design macht im alltagsleben menschen glücklicher. aber es gibt viel gutes Design im alltagsleben, das man unbewusst benutzt. meistens merkt man erst, wenn man solche Gegenstände verliert, dass es gutes Design war.

Marie Lange, 23 Jahre, studiert kommunikationsdesign und Medien, Hochschule wismar Gutes Design ist für mich schlicht, schnörkellos und klar. Gut designte stücke erfreuen den nutzer nicht nur mit ihrer funktion, sondern auch mit ihrer optik. Gutes Design ist kunst.

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Sandra Adam, 26 Jahre, selbstständige Modedesignerin, leipzig Gutes Design ist Geschmackssache! Der betrachter, geprägt von seinem individuellen empfinden für ästhetik, entscheidet, was gutes Design ist.

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David Oelschlägel, 33 Jahre, freischaf-fender Industriedesigner und Mitarbeiter Burg Giebichenstein, Halle Gutes Design ist, wenn am ende ein unnötiges Produkt vermieden wurde. man ist nicht durch Design, auch wenn sich jeder mehr oder weniger damit schmückt. Design ist meist nur fassade. eine berechtigung bekommt diese nur, wenn sie auch mit dem inhalt kohäriert.

Lelia Rehm, 24 Jahre, studiert Buch- und Medienproduktion, Htwk, leipzig Gutes Design ist ausdruck der beziehung des Designers zum objekt. Die interpreta-tion des Gegenstands und dessen Darstellung sind daher vollkommen subjektiv und geben in erster Linie aufschluss über die Denkart des Gestalters. erfolgreiches Design hängt von dessen identifikationspo-tenzial ab und spiegelt somit die Weltanschauung einer mehrheit wider.

Elisa Bischoff, 21 Jahre, Auszubildende zur Mediengestalterin, Cornelsen schulverlage, Berlin Gutes Design ist die kunst, ästhetik und funktionalität sinnvoll zu verbinden. Gutes Design kann das Leben leichter und schöner machen. Wahrscheinlich steckt es in so viel mehr Dingen des alltags, als dass man es bewusst wahrnehmen könnte.

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Ben Frischbier, 30 Jahre, freischaffen-der kommunikationsdesigner, leipzig Gute Gestaltung im allgemeinen lässt sich mit so wenigen Worten leider nur schwer umschreiben, da eine beurteilung nach dem individuellen erfahrungsstand ausfällt. mein interesse wird vorwiegend von einfachen, ästhetisch-emotional ansprechenden Dingen geweckt. entdecke ich dann noch die ein oder andere technische raffinesse oder einen ökonomisch nachhaltigen hintergedanken, dann würde ich sagen, es geht in die richtige richtung.

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BiLDeR 1 privat | 2 Prof. Frithjof Meinel | 3 privat | 4 privat | 5 privat | 6 privat | 7 Tino Lendeckel | 8 privat | 9 privat

Toni Preiskowski, 27 Jahre, studiert Wirtschaftskommunikation, HTW, Berlin Gutes Design ist aus der funktion heraus entstehend und dieser ganz verschrieben. klar, puristisch, unaufdringlich und ohne einer erläuterung zu bedürfen – so sollte aus meiner sicht eine gute Gestaltung aussehen. in der angebotswelt, in der es eine verschiebung hin zum „mehr“ und zum extremen gibt, werden diese attribute zunehmend zu einem abgrenzungsmerkmal. somit ist gutes Design selten.

Janett Gaede, 22 Jahre, studiert Kommunikationsdesign, Institute of design, Hamburg Gutes Design ist, wenn es leicht verständlich ist, gut funktioniert und ein konzept dahinter steckt. bestes beispiel dafür ist apple ;-). außerdem ist es für mich immer wichtig, dass man spaß am Designen hat, denn nur dann kann ein Design gut werden.

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Das Schaufenster vom WarenLaGer Zum

imaGeträGer unD kuLtobJekt

Die Kundenflüsterin – Sabine Gauditz – ist eine der führenden Expertinnen im Bereich des visuellen Marke-tings. Sie ist Mitgründerin der Arte Perfectum GbR, einer Agentur für visuelle Kommunikation, mit der sie im gesamten deutschsprachigen Bereich mit Beratungen, Vorträgen und Seminaren „vor Ort“ unterwegs ist.

WAnn HABT iHR zuLeTzT ein „WiRKLiCHes“ sCHAuFensTeR geseHen? Das könnte durchaus schon eine Weile her sein, denn bei einem gang durch die Fußgängerzonen der städte trifft man lei-der meist auf von Ladenbauern mehr oder weniger gut geplante Flächen mit Ware, also schön gestalte-te „Warenlager“, aber keine richtigen schaufenster.

eine gelungene schaufensterinszenierung er-zählt eine visuelle geschichte und spiegelt über die Ware hinaus das image des geschäftes wider. Rich-tig genutzt, sind schaufenster das unterhaltungs-programm und das künstlerische element unserer innenstädte. stadtmarketingverantwortliche und

Bürgermeister sollten immer vor Augen haben: eine innenstadt ohne schaufenster ist tot.

gut inszenierte Fenster ziehen die Blicke der Pas-santen auf sich, generieren Aufmerksamkeit und la-den zum nähertreten ein.

Auch wenn es inzwischen in manchen Branchen, z. B. bei den Optikern, wieder verstärkt Bemü- hungen um das schaufenster gibt, so ist es häufig immer noch das am wenigsten genutzte Werbemit-tel im Marketingmix des einzelhandels.

Dabei wird die große Chance übersehen, die eine gelungene schaufensterdekoration mit sich bringt: Menschen lieben geschichten, und eine Werbebot-schaft in eine dreidimensionale visuelle story ver-packt, hat einen nachhaltigeren erinnerungswert als die Beilage in der Tageszeitung. in zeiten von On-linemarketing, müssen schaufenster mehr denn je verführen und verzaubern und dürfen keinesfalls von einzelhändlern als lästige Pflicht gesehen werden.

es gilt die Möglichkeit die schaufenster für sich zu nutzen, um aus einem Passanten einen Kunden zu machen, und das Tag für Tag und rund um die uhr. Bei konzeptionell gestalteten schaufenstern geht es in erster Linie um Corporate identity und image, der Verkauf findet im geschäft statt. Das schaufenster

sabine gauditz‘ Arbeiten können auch in ihrem Buch „schaufenster als spiegel der geschäfte“ angeschaut bzw. nachgelesen werden. Hier erläutert sie in Theorie und Praxis, wie perfekt dekorierte schaufenster geplant und umgesetzt werden. Das Buch ist 2003 beim Bramann Verlag erschienen (isBn: 978-3-934054-09-7).

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muss verzaubern. Deshalb ist die Ware nur ein Teil der gestaltung und steht nicht für sich alleine, son-dern im Kontext mit der gesamtidee.

Die meisten außergewöhnlichen schaufenster-beispiele findet man im Textileinzelhandel. Wer die Fenster von Ludwig Beck in München, engelhorn und sturm in Mannheim oder Loeb in Bern betrach-tet, wird unschwer erkennen, wie viel sorgfalt und Kreativität dort für die gestaltung eingesetzt wird.

gigantische saisonale Dekos können aber nicht nur die ganz großen, wie Macy’s in new york oder Harrods und Harvey nichols in London umsetzen. es braucht nicht immer ein riesiges Budget, sondern in erster Linie Kreativität und Mut um das eigene schaufenster in einen Blickfang zu verwandeln. Der Buchhandel kann sich daran ein Beispiel nehmen, denn in keiner anderen Branche gibt es so eine The-men- und ideenvielfalt. Die inspiration kommt zu-verlässig zweimal im Jahr von der Covergestaltung unzähliger neuerscheinungen und wird sozusagen

„auf dem silbertablett“ geliefert. Farbe, grafik und Layout lassen sich in dreidimensionale Bilder ver-wandeln und für eine Dekoidee nutzen. Allerdings kann nur ein Buch zum star der inszenierung wer-den. Alle anderen gezeigten Buchtitel, sollten nicht nur inhaltlich, sondern vor allem optisch in das ge-samtkonzept passen und sich der gestaltungsidee unterordnen. Wer den Leitsatz „weniger ist mehr“ bei der Auswahl berücksichtigt, hat dabei schon viel gewonnen.

im Buchschaufenster lassen sich Themen wie Ko-chen, Toskana oder naturwissenschaft ebenso um-setzen, wie rein visuelle Aspekte, etwa ein Pink-grün-Kontrast mit großen Blüten, der sich aus der Optik eines Buchtitels ergibt. ein gut gestaltetes schaufenster löst, ebenso wie ein Bild bei den Be-trachtern, emotionen aus. im idealfall zaubert es ein Lächeln auf die gesichter, bringt sie zum staunen und vor allem zum Verweilen.

Farbe ist dabei eines der kostengünstigsten ge-staltungselemente, das zur Verfügung steht. Auch lassen sich viele Alltagsgegenstände wie beispiels-weise simple Mineralwasserflaschen oder Materi-alien wie glas, steine oder Wolle als interessante und skurrile Requisiten einsetzen.

Für die optimale Wirkung spielen Aufbau, Blick-führung und gruppenbildung ebenso eine Rolle wie Menge und größe der verwendeten Objekte und ein optischer Halt für das Auge im Hintergrund. Der

gezielte Lichteinsatz mithilfe flexibler strahler setzt Blickpunkte und gewährleistet tagsüber, ebenso wie nachts, eine werbewirksame Fernwirkung.

gestalter für Visuelles Marketing ist ein Beruf, der eine 3-jährige Ausbildung erfordert. Dies bedeu-tet nicht, dass sich Kenntnisse und Fertigkeiten nicht auch autodidaktisch aneignen lassen. es bedeutet aber, dass professionelle Dekorationen nicht eben mal so nebenbei entstehen können, sondern Kreati-vität und Planung voraussetzen. Das schaufenster hat nur einige wenige sekunden um auf sich auf-merksam zu machen. Bleibt der Passant stehen oder geht er achtlos weiter? um diese Herausforderung zu bestehen, sollte das Hauptaugenmerk immer auf der klaren visuellen und vor allem kurzweiligen Kom-munikation mit dem Passanten liegen.

Dekoration ist Chefsache! Dabei muss der Chef nicht selbst im schaufenster stehen, sondern er ent-scheidet im Vorfeld, welchen stellenwert die Deko-ration im gesamtmarketing einnimmt und gibt eine gestalterische Handlungsleitlinie vor. Wer seinen schaufenstern genügend Augenmerk schenkt und etwas etat dafür bereitstellt, wird über die positive Kundenresonanz dieses dreidimensionalen Werbe-mittels erstaunt sein und mit umsatzzuwächsen be-lohnt werden.

AuTORin sabine gauditz (44) ist Ausbilderin und Prüfungsmitglied der iHK nürnberg. 2001 gründete sie mit Hans schmidt die Agentur für visuelles Marketing „Arte Per-fectum“. BiLDeR privat LinK www.arte-perfectum.de

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Veredelungeinem trenD auf Der sPur

Wer letzten Herbst über die Frankfurter Buchmesse ging, begegnete ihr wieder auf Schritt und Tritt: Veredelung von grafischen Produkten aller Arten und Facetten. Nahezu jährlich kommen in diesem Sektor neue Innova-tionen auf den Buchmarkt, die Herstellern, Designern und Verlagen eine immer breiter werdende Palette an Ausstattungsmöglichkeiten für ihre Produkte bieten.

1. Beeinflussung der Kaufentscheidung:im stationären Buchhandel entscheidet sich der Kun-de relativ spontan für oder gegen ein Produkt (vor allem trifft dies auf Bücher zu) – hier muss der erste eindruck stimmen. statistische erhebungen kamen außerdem zu dem ergebnis, dass etwa 50 % der Kaufentscheidungen von der Covergestaltung abhängen.

Auch auf Verkaufsplattformen im internet kon-kurrieren zahlreiche Bestseller mit aufwändiger Aus-stattung; hier kommt es sehr stark auf die Optik an, da der Kunde das Buch vor dem Kauf nicht in die Hand nehmen kann.

2. Konkurrenz des „Printmarktes“ mit dem „elektro-nischen Buchmarkt“:Produktdesigner in Verlagen versuchen, die stärken des Buches und dessen individuelle gestaltungs-möglichkeiten hervorzuheben. Oft wird ein Buch nicht mehr nur adäquat zu dessen inhalt gestaltet, sondern, mehr aus dem Marketingaspekt heraus, mit den neuesten und innovativsten Veredelungs-techniken ausgestattet.

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Veredelungslexikon – ideen, die beeindruckenim veredelungslexikon werden dem nutzer, ob hersteller, verleger, Druckereileiter/-mitarbeiter oder freischaffender, die zahlreichen möglichkeiten der veredelungstechniken im graphischen bereich vorgestellt und an anschaulichen beispielen demonstriert.Das Projekt wurde mit renommierten Produktionspartnern durchge-führt, sodass bei den einzelnen techniken der neueste standard präsentiert wird.

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LasergravurMit einem Laser lassen sich feinste strukturen in Pa-pier eingravieren. Der Fantasie sind hier keine gren-zen gesetzt. zu beachten ist lediglich, dass das ge-wählte Papier nicht zu dünn ist und dass es beim Lasern nicht zu stark sichtbaren schmauchspuren kommt. eine Testreihe mit dem gewünschten Mate-rial ist hier sicher hilfreich. gerade bei exklusiven Mailings, verbunden mit einem besonderen Papier, lohnt sich der einsatz dieser Technik.

BeschnittbedruckenWas aktuell sehr häufig zu sehen ist: das Bedrucken des Buch- oder Buchblockbeschnitts. über den klas-sischen silber- und goldschnitt und das Färben des schnitts mit Farben hat sich das Bedrucken des Be-schnitts entwickelt. im Moment ist industriell das einfarbige Bedrucken mit schrift oder zeichen mög-lich, in Handarbeit ist auch ein komplettes Bemalen realisierbar.

sehr wirkungsvoll sind hier gestaltungen, die auf der Buchdecke beginnen und sich über den schnitt

WeLCHe AKTueLLen innOVATiOnen giBT es AuF DeM geBieT?

oder den Buchrücken bis auf den rückseitigen Buch-deckel fortsetzen. Dabei werden oft die überstehen-den Kanten der Buchdecke entfernt, um diese ge-schlossenheit noch wirkungsvoller werden zu lassen.

BeflockenDurch Oberflächenbeleimung und ein elektrostati-sches Verfahren können Flockfasern auf Papier auf-gebracht werden. Das Resultat ist eine samtweiche Oberfläche, die in den verschiedensten Farben aus-führbar ist.

Die Verarbeitung kann sehr flexibel erfolgen, so sind auch schriftzüge ab einer schriftgröße von 12 pt umsetzbar, außerdem ist eine vollflächige oder partielle Beflockung möglich.

gerade die Dreidimensionalität der so behandel-ten Oberfläche führt zu einem besonderen hapti-schen erlebnis. schriftzüge kann man mit dem Fin-ger „verfolgen“, außerdem mögen Kinder es sehr, wenn in Kinderbüchern einzelne beflockte Flächen auftauchen, die das Thema oder die geschichte an-schaulich machen.

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AuTOR Raimund Voigt (25) ist gelernter Buchhändler und studiert seit 2009 Buch- und Medienproduktion an der HTWK Leipzig. im Rahmen des Moduls Projektmanagement entwickelte und produzierte er das Veredelungslexikon mit. BiLDeR privat LinK www.veredelungslexikon.de

1. AlleinstellungsmerkmalAls Anbieter, ob Verlag, Werbeagentur oder allge-mein als Firma, habe ich die Möglichkeit mich mei-nen Kunden einprägsam zu präsentieren.

Wichtig ist hier, dass eine gute grafische gestal-tung des Produkts vorliegt, die von den passenden Veredelungstechniken sinnvoll ergänzt wird. um hier perfekt aufzutreten, sollte ein stimmiges gesamt-produkt vorliegen, was jedoch nicht durch Verede-lung „überfrachtet“ ist.

Mittlerweile beginnen Druckereien und Weiter-verarbeiter eine immer größere Auswahl an Verede-lungsverfahren anzubieten, da die erforderlichen Maschinen zunehmend preisgünstiger angeboten werden. Als Kunde können sie so mit vielen Drucke-reien individuelle Lösungen zu angemessenen Prei-sen erarbeiten.

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2. Mein Printerzeugnis als ganzheitliches erlebnisegal ob Buch, Broschüre, Mailing oder personalisier-te einladungskarte – ein gut entwickeltes Konzept hat einer einladungs-Mail oder einem e-Book etwas voraus: Der inhalt ist mit allen sinnen „greifbar“. Die äußere gestaltung kann interesse für den inhalt we-cken. Wenn z. B. eine einladungskarte mit einem Duftlack auf ihre Abendveranstaltung einstimmt oder auf der Buchdecke des Romans Bildelemente durch Relieflack hervorgehoben sind, wird der inhalt stärker erlebt und der Kunde oder der Leser beschäf-tigt sich länger mit dem Printerzeugnis, sein interes-se für die Veranstaltung oder den Roman ist geweckt.

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LexikonWas War Das noChmaL?

BLiTzeR sind ungewollte unbedruckte stellen in-nerhalb einer Drucksache. Durch Passerungenau-igkeiten im Druckprozess liegen zwei Farben nicht genau aneinander. eine kleine Fläche des Be-druckstoffs (z. B. weißes Papier) ist unbedruckt und „blitzt“ weiß auf. Man begegnet solchen unzu-länglichkeiten durch überfüllen oder überdrucken einzelner Farben.

Punzen bezeichnen den nichtdruckenden innen-teil eines Buchstabens. Die Punzenbreite des Klein-buchstabens „n“ dient als Anhaltspunkt für den Wortzwischenraum.

KeRning ist ein Vorgang, der dafür sorgt, dass sich bei dem geschriebenen Wort ein harmonisches Bild ohne hässliche Lücken innerhalb der Buchstabenrei-he ergibt. Dazu müssen die Abstände der Buchsta-ben zueinander ausgeglichen werden. Man spricht vom „unterschneiden“, wenn die Buchstabenab-stände verringert werden. Wenn die Abstände ver-größert werden, wird das Wort „gesperrt“.

Als JungFRAu wird eine fehlerfrei gesetzte zeile bezeichnet, die nicht durch Korrekturzeichen des Korrektors verunstaltet wurde.

Unsere Stärken » Praxisbezogene Projekte » Teamarbeit » Intensive Zusammenarbeit mit der Verlagsbranche » Vielseitiges Fächerangebot

Unser Angebot » Zukunftsorientiertes Studium (Bachelor of Engineering) » Individuelle Schwerpunkte wählbar » Auslandsstudium möglich » Praxissemester im In- oder Ausland » Vermittlung von Bachelorarbeiten in Firmen

Unsere Schwerpunkte » Electronic Publishing » Erwerb technischer Kenntnisse und Fähigkeiten » Schulung wirtschaftlicher Verantwortung » Workflow und Prozessökonomie » Ausbildung gestalterischer Kompetenz » Training kommunikativer Fähigkeiten

Studiengang Buch- und Medienproduktion Eine Palette voller Möglichkeiten

www.verlagsherstellung.dewww.bmb.htwk-leipzig.de

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naChmaChen erWünsCht

POP-UPsPop-Ups, eine Metamorphose vom Zwei- ins Dreidimensionale! Sie begeistern durch ihre bewegliche und oft überraschende Gestaltung. Beherrscht man einige grundlegende Tricks, kann man wunderschöne Bilder zaubern – egal ob in einer Grußkarte oder gleich in einem ganzen Buch. Die folgende Anleitung, illustriert von Isabel Mückel (Designstudentin aus Halle/Saale), kann nach Belieben variiert werden. So wird aus der hier dargestellten Geburtstagstorte schnell eine Ritterburg oder ein Schiff – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt!

Man benötigt zwei gleichgroße Papierbogen und faltet diese genau in der Mitte. An der gefalteten seite des einen Bogens werden in gleichmäßigen Abständen zum Rand zwei senkrechte Linien mit 2 cm Länge eingezeichnet.

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Anhand dieser Linien schneidet man nun den Bogen vom gefalteten ende aus ein. Den entstandenen streifen klappt man nun ein- oder zweimal hin und her.

nun öffnet man den Bogen und drückt den einge-schnittenen streifen in die gegenrichtung, so dass er hervorsteht. Danach schließt man den Bogen wieder und drückt den streifen gut an.

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Am gefalteten ende des Pop-up-streifens werden nun wieder zwei Linien mit 2 cm Länge eingezeich-net. Wieder schneidet man entlang dieser Linien, jedoch wird diesmal nur die obere Papierschicht ein-geschnitten. Der neu entstandene streifen wird wie-der ein- bis zweimal hin und her geklappt.

nun öffnet man den Bogen erneut und drückt den streifen heraus – das Pop-up-Bild nimmt langsam gestalt an. Man kann die schritte wiederholen, so oft man möchte. Hier im Beispiel hat die Torte drei etagen.

Damit das Bild noch schöner wird, schneidet man sechs Kerzen aus und klebt sie an die jeweilige etage der Torte.

Dann wird der zweite Papierbogen an die Rückseite der Karte geklebt. Dabei darf kein Leim in den Be-reich der Torte gelangen. Anschließend wird die Kar-te noch von innen und außen bunt gestaltet. Fertig ist das erste Pop-up-Bild!

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Auch dieses Jahr ist der Kalender wieder mit branchenbezogenen Höhepunkten gespickt.Hier steht, was ihr nicht verpassen solltet:

VeRAnsTALTungen

JuBiLäen

Wer, Wann,

wohin?

Welttag des Buches ............................................................................... 23.04.2012Drupa ............................................................................... 03.05.2012 – 16.05.2012stuttgart liest ein Buch ............................................... ..... 14.05.2012 – 26.05.201218. Leipziger Typotage ..................................................... 21.09.2012 – 22.09.2012Druck + Form ................................................................... 10.10.2012 – 13.10.2012Frankfurter Buchmesse .................................................... 10.10.2012 – 14.10.2012

Axel springer (100. geburtstag) ............................................................ 02.05.2012Arthur schnitzler (150. geburtstag) ...................................................... 15.05.2012Hermann Hesse (50. Todestag) ............................................................. 09.08.2012Paulo Coelho (65. geburtstag) .............................................................. 24.08.2012Deutsche Bücherei in Leipzig (100. Jahrestag) ...................................... 25.09.2012günter grass (85. geburtstag) ............................................................... 16.10.2012

Jour FixeTrends in der Buch- und Medienproduktion

Auch im Sommersemester 2012 laden Sie die Studenten des Studienganges Buch- und Medienproduktion wieder zur Vortrags-reihe Jour Fixe mit frischen Themen aus der Medien- und Verlags-welt ein.

Auftaktveranstaltung ist„Jour Fixe Spezial: Blogg dein Buch - Buchmarketing 2.0“

Der Eintritt zur Vortragsreihe ist frei. Informationen unter:

Termine:

15.03.2012Jour Fixe Spezial

Buchmesse Leipzig

11.04.2012

16.05.2012

06.06.2012www.facebook.com/buchundmedienproduktionwww.verlagsherstellung.de

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sChriftLiChes

RätselJetzt wird‘s knifflig! Schriftdesign kann sehr vielfältig sein. Welche Schriften werden hier gesucht? Zu gewinnen gibt es das Buch „Der kleine Besserwisser“. Also viel Erfolg!

eine schriftart mit serifen, die 1934 entstanden ist und eine der erfolgreichsten Egyptienne-Schriften des 20. Jahrhunderts wurde. in den 80er Jahren wurde sie z. B. im guinness Buch der Rekorde verwendet.

Diese neue serifenlose schrift wurde erst 2005 eingeführt und wurde ursprünglich für das neue zDF-erscheinungsbild erstellt. Bei Mi-crosoft Office löst sie die Verdana als Stan-dard-Sans-Serif-Schrift ab.

Diese Groteskschrift wurde 1982 für eine bessere Lesbarkeit auf niedrigauflösenden Moni-toren entwickelt. Charakteristisch sind die einfa-chen Formen ohne serifen und die großen Mittellängen.

ursprünglich als Telefonbuchschrift ent-stand diese schrift im Jahr 1937. in den 90er Jahren erlebte sie ihre Wiedergeburt und wurde von mehreren Designern verwendet.

Diese schrift für Computer und Schreib-maschinen wurde 1956 von Howard Kettler er-funden. sie ist nicht proportional und fällt durch ihre extrem starken serifen auf.

Diese 1910 von Morris Fuller Benton entwickelte schrift besteht aus robusten Rundungen und dynamischen Strichstärkenunter-schieden. sie ist an den Jugendstil angelehnt und damit sehr dekorativ.

Diese schrift gehört zur dritten gruppe – der Barock-Antiqua. Durch den zur Barockzeit üblichen Kupferstich macht sich bei dieser schrift vor allem die feine strich-führung bemerkbar.

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Lösungswort: _ _ _ _ _ _ _ schickt eure Lösung mit eurer adresse bis zum 30.09.2012 an streifband, Gutenbergplatz 2-4, 04103 Leipzig oder per e-mail an [email protected] 2 3 4 5 6 7

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Impressum DanksaGunG

Gratis streifbanD-aboJa, ich möchte zukünftig ein kostenloses abonnement der Zeitschrift streifband beziehen.bitte schicken sie mir ...... exemplar(e) der nächsten ausgabe zu.

ausgefüllten Coupon an:redaktion streifband, htWk Leipzig, fakultät medien, Gutenbergplatz 2-4, 04103 Leipzig oder [email protected]

name/firmastraße, PLZ, orte-mailunterschrift

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KLAPPe, Die zWeiTe Wir haben zusam-mengehalten und auch die nächste Ausga-be gemeistert. Für die unterstützung möch-ten wir uns bei allen bedanken!

streifband ist ein Projekt des studiengangs Buch- und Medienproduktion der Fakultät Medien an der HTWK Leipzig.Herausgeber Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig | studiengang Buch- und Medienproduktion | gutenbergplatz 2-4, 04103 Leipzig | Tel.: 0341 - 21 70 450 | e-Mail: [email protected] | www.issuu.com/streifbandProjektleiterin Maika FischerRedaktion sandra Lüdtke, Claudia BräuerAnzeigen Antje niendorfLayout, Druckvorstufe, satz Carsta WeidnerDruck und Weiterverarbeitung Patricia Leisgrafik, Fotografie Maika FischerBildredaktion Friederike günthersponsoring und Vertrieb Patricia Leis

Druck Roger Troks, Hausdruckerei HTWK LeipzigWeiterverarbeitung Drahtrückstichheftung von Messedruck Leipzig gmbHPapier inhalt: 115 g/m² Tempo | umschlag : 200 g/m² Tempo von sappi Deutschland gmbH, Hannoverschriften Agilita®, Agilita® Thin Dot (J. Weltin)Auflage 3500 exemplareerscheinungsweise halbjährlich jeweils zur Leipziger und Frankfurter BuchmesseAnmerkung Für Beiträge ist ausschließlich der Autor verantwortlich. geäußerte Meinungen spie-geln nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wider.

unser Dank geht an alle Autorinnen und Autoren, dem sponsor für das inhalts- und umschlagpapier – sappi Deutschland gmbH Hannover, dem sponsor der Druckplatten – Kodak, dem sponsor der Weiter-verarbeitung – Messedruck Leipzig gmbH, dem sponsor unserer sonderfarbe und des Drucklackes – Hostmann-steinberg gmbH aus zittau sowie allen, die uns technisch und inhaltlich unter- stützt haben, insbesondere Prof. Dr. Thomas Heß, Dipl.-ing. Dietmar Kropf und Dipl.-ing. Winnie zagrodnik.

„Bunt gemischt und brillant!“

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Seitenweise PraxiswissenFachbücher für die Medienbranche

Standardwerk für Ausbildung und Studium sowie Nachschlagewerk für Berufspraktiker. Es vermittelt visuelle Kompetenz und die dafür notwendigen Grundlagen. Auf CD-ROM: kommentierte Gestaltungs-übungen mit vielen Beispielen.

Visuelle Mediengestaltung

6. Aufl age, mit CD-ROM

Susanne P. Radtke, Patricia Pisani, Walburga Wolters

320 Seiten, Festeinband

€ (D) 39,95

ISBN 978-3-589-24214-6

Von Idee über die Dramaturgie bis zu Konzept oder Drehbuch – hier alles zum Ablauf einer Medienentwicklung mit vielen Fallbeispielen. Berücksich-tigt Film, Spiel, interaktive Medien, Mobile Werbung.

Stoffentwicklung in

der Medienbranche

Annette Koschmieder296 Seiten, kartoniert€ (D) 22,95

ISBN 978-3-589-23912-2

Wie wirkt Werbung auf welche Kunden? Werbepsychologie im Anwendungskontext: Lehrbuch und Praxisleitfaden zugleich.

Angewandte Werbepsychologie in Marketing und Kommunikation

Peter Fischer und Daniela Wiessner216 Seiten, kartoniert€ (D) 18,95

ISBN 978-3-589-23922-1

Projektmanagement im Medienbe-reich: Methoden und Prozesse veranschaulicht an einem Fallbeispiel.

Projektmanagement in der Medienentwicklung

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128 Seiten, kartoniert

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Das Bild ist aus Einreichungen zu den Sappi Printers of the Year Awards zusammengesetzt.