Streik der Schweizer Mitarbeitenden der Langensee ... · mit dem geplanten Konsortium von SNL (die...

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Die Gewerkschaften SEV, Unia und Syndicom haben Druck gemacht – mit Erfolg: Die SBB verzichtet auf eine Zusammenarbeit mit dem Fahrdienstleis- ter Uber. Dies forderten die Gewerk- schaften, weil der US-Grosskonzern die Gesetze der Schweiz – und nicht nur diese – systematisch umgeht. SEV-Präsident Giorgio Tuti analysiert diesen gewerkschaftlichen Erfolg. Fokus Seite 16 Dumping-Uber AZA 3000 Bern 6 PP Journal Mutationen: Postfach, 3000 Bern 6 Nr. 11 29. Juni 2017 Tel: 031 357 57 57, Fax 031 357 57 58, E-Mail: [email protected], Internet: www.sev-online.ch Die Zeitung der Gewerkschaft des Verkehrspersonals 2016 durchquerten weniger Lastwagen die Alpen. Seiten 8 und 9 Verlagerung SBB Die BLS entlässt acht Mitarbeitende aus wirtschaftlichen Gründen. «Inakzeptabel», findet Gewerkschaftssekretär Michael Buletti. Seite 5 Kündigungen bei der BLS Edith Graf-Litscher spricht über die PK Symova. Seiten 6 und 7 Interview Alexander Egger Die Entlassenen, unterstützt von den Gewerkschaften SEV, Unia und OCST, fordern von der NLM den Rückzug der Entlassungen, vom Bund präzise Garan- tien zur Anfang Jahr erneuerten Konzes- sion für die Schifffahrt auf dem Langen- und Luganersee und von der kantona- len Politik vollen Einsatz für die 34 Stel- len. Da klare Antworten ausblieben, tra- ten sie am Sonntag in den Streik, sind aber offen für Gespräche, denn sie wol- len möglichst bald konkrete Lösungen. Seiten 2 bis 3 Streik der Schweizer Mitarbeitenden der Langensee-Schifffahrt Mutige Schiffsleute Mit einem Federstrich hat die Langensee-Schifffahrtsgesell- schaft Navigazione Lago Mag- giore (NLM) Mitte Juni ihre 34 Angestellten im Schweizer See- becken auf Ende Jahr entlassen. Diese Provokation führte zum Streik. Bei Redaktionsschluss am Dienstag war noch keiner- lei Lösung in Sicht. TiPress/Samuel Golay Mit Würde und Kraft bereit, zusammen mit allen Kollegen und Kolleginnen ihre Stellen und Arbeitsbedingungen zu verteidigen. Das Bundesamt für Verkehr (BAV) prüft zur Zeit die Vergabe einer Fernver- kehrskonzession an Domo Reisen. Das Unternehmen will in der Schweiz meh- rere Fernbuslinien betreiben. Doch kürzlich machte der «Beobachter» einige unschöne Fakten über das Glatt- brugger Carunternehmen publik: Domo Reisen betreibt Dumping auf Kosten von Personal und Sicherheit. Die Vor- schriften zu den Arbeits- und Ruhezei- ten der Fahrer/innen werden nicht ein- gehalten; erschöpfte Chauffeure muss- ten gar Passagieren das Steuer überlassen. Der SEV fordert deshalb vom BAV, seine Verantwortung wahrzu- nehmen und das Konzessionsgesuch von Domo Reisen sofort abzuweisen. Seite 5 Fernbusse Enthüllungen über Domo Reisen LDD

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Die Gewerkschaften SEV, Unia undSyndicom haben Druck gemacht – mitErfolg: Die SBB verzichtet auf eineZusammenarbeit mit dem Fahrdienstleis-ter Uber. Dies forderten die Gewerk-schaften, weil der US-Grosskonzern dieGesetze der Schweiz – und nicht nurdiese – systematisch umgeht.SEV-Präsident Giorgio Tuti analysiertdiesen gewerkschaftlichen Erfolg.

Fokus Seite 16

Dumping-Uber

AZA 3000 Bern 6PP Journal

Mutationen:Postfach, 3000 Bern 6

Nr. 11

29. Juni2017

Tel: 031 357 57 57, Fax 031 357 57 58, E-Mail: [email protected], Internet: www.sev-online.ch

Die Zeitung der Gewerkschaft des Verkehrspersonals

2016 durchquertenweniger Lastwagendie Alpen.

Seiten 8 und 9

VerlagerungSBB

Die BLS entlässt acht Mitarbeitende auswirtschaftlichen Gründen. «Inakzeptabel»,findet Gewerkschaftssekretär Michael Buletti.

Seite 5

Kündigungen bei der BLSEdith Graf-Litscherspricht über die PKSymova.

Seiten 6 und 7

InterviewAl

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Die Entlassenen, unterstützt von denGewerkschaften SEV, Unia und OCST,fordern von der NLM den Rückzug derEntlassungen, vom Bund präzise Garan-tien zur Anfang Jahr erneuerten Konzes-sion für die Schifffahrt auf dem Langen-und Luganersee und von der kantona-len Politik vollen Einsatz für die 34 Stel-len. Da klare Antworten ausblieben, tra-ten sie am Sonntag in den Streik, sindaber offen für Gespräche, denn sie wol-len möglichst bald konkrete Lösungen.

Seiten 2 bis 3

Streik der Schweizer Mitarbeitenden der Langensee-Schifffahrt

Mutige SchiffsleuteMit einem Federstrich hat dieLangensee-Schifffahrtsgesell-schaft Navigazione Lago Mag-giore (NLM) Mitte Juni ihre 34Angestellten im Schweizer See-becken auf Ende Jahr entlassen.Diese Provokation führte zumStreik. Bei Redaktionsschlussam Dienstag war noch keiner-lei Lösung in Sicht.

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Mit Würde und Kraft bereit, zusammen mit allen Kollegen und Kolleginnen ihre Stellen und Arbeitsbedingungen zu verteidigen.

■ Das Bundesamt für Verkehr (BAV)prüft zur Zeit die Vergabe einer Fernver-kehrskonzession an Domo Reisen. DasUnternehmen will in der Schweiz meh-rere Fernbuslinien betreiben.Doch kürzlich machte der «Beobachter»einige unschöne Fakten über das Glatt-brugger Carunternehmen publik: DomoReisen betreibt Dumping auf Kostenvon Personal und Sicherheit. Die Vor-

schriften zu den Arbeits- und Ruhezei-ten der Fahrer/innen werden nicht ein-gehalten; erschöpfte Chauffeure muss-ten gar Passagieren das Steuerüberlassen. Der SEV fordert deshalbvom BAV, seine Verantwortung wahrzu-nehmen und das Konzessionsgesuchvon Domo Reisen sofort abzuweisen.

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Enthüllungen über Domo Reisen

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2 AKTUELL kontakt.sevNr. 11/1729. Juni 2017

Freitag, 23. Juni, 21.26 Uhr:Die Versammlung der imSchweizer Teil des Langenseestätigen Angestellten der Navi-gazione Lago Maggiore (NLM)beschliesst einstimmig, amSonntag, 25. Juni, um 10 Uhrin den Streik zu treten. Die er-hobenen Hände bedeuten einklares Nein zur Gefährdung ih-rer Arbeitsverhältnisse – einstarker, mutiger Entschluss imvollen Bewusstsein, worum esgeht: um nichts weniger als umsämtliche Stellen bei der NLMfür die Linienschifffahrt imSchweizer Seebecken. Alle 34betroffenen Angestellten, diealle im Tessin wohnen, sindMitte Juni per Ende Jahr kollek-tiv entlassen worden.Auf dem Spiel stehen abernicht «nur» die 34 Stellen derEntlassenen, sondern auchdie Zukunft ihrer Familien, ih-re Rechte als Arbeitnehmen-de, ihre Würde, der Wert ihrerArbeit und der von ihnen pro-fessionell erbrachte Servicepublic im Dienste aller: An-wohner/innen und Touristen,regelmässige und gelegentli-che Benutzer/innen der Schif-fe der NLM.

Vergebliches Warten aufGarantien der VerantwortlichenDie 34 Kolleg/innen arbeitetennach der Bekanntgabe ihrerEntlassung über eine Wochelang weiter, trugen aber But-tons mit der Aufschrift «Ich binentlassen worden» und verteil-ten Flugblätter an die Passa-giere, von denen sich viele indie «Solidaritätsbücher» aufden Schiffen und Stegen ein-trugen. Und sie forderten vonder NLM den sofortigen Rück-

zug der Entlassungen, vomBund Garantien zur AnfangJahr erneuerten Konzession fürden Langen- und Luganerseeund von der kantonalen Politikvollen Einsatz für die 34 Stel-len. Da konkrete Antwortenausblieben, mussten die Mitar-beitenden entsprechend scharfreagieren, unterstützt von ih-ren drei Gewerkschaften.Sonntagmorgen, 6.30 Uhr: AlleEntlassenen sind am Steg vonLocarno versammelt. Natürlichsind sie besorgt, denn es gehtum ihre berufliche Zukunft unddas Schicksal ihrer Familien.Aber sie sind auch motiviertund überzeugt vom gewerk-schaftlichen Entschluss, die Ar-beit niederzulegen, um ihreStellen und Anstellungsbedin-gungen zu verteidigen.Später, an der Medienkonfe-renz, erklärt SEV-Gewerk-schaftssekretär Angelo Stroppi-ni: «Die entlassenen Kolleg/in-

nen streiken, um ihre Rechteund Würde zu wahren. Alle zu-sammen wollen sie geschlos-sen für ihre Zukunft kämpfen.»Seine Kollegen von Unia undOCST demonstrieren Einigkeitund bekräftigen, wie wichtig esist, in der Not zusammenzuste-hen. Die Not der Entlassenenist gross, denn ihre beruflicheZukunft ist absolut ungewiss:«Das Einzige, was sicher ist füruns, ist unsere Entlassung, der

Verlust unserer Stellen», sagenmehrere Kollegen. Sie fühlensich vor den Kopf gestossen.

Unmögliche Situation«Wir sind hier, um euch zu be-gleiten und zu unterstützen»,sagt Giorgio Tuti, PräsidentSEV. «Ohne Rücksicht auf euchund eure Familien hat maneuch in diese unmögliche Si-tuation gebracht. Wer hier ver-antwortlich ist, soll diese Ver-

Streik bei der Langensee-Schifffahrt

Verschränkte Arme für «Seine Würde verkauftman nicht», stand letz-ten Sonntag auf einemSpruchband am Schiffs-steg in Locarno. Das istder tiefere Beweggrundder 34 Schweizer Mitar-beitenden der Langen-see-Schifffahrt für ihrenStreik gegen ihre Ent-lassung auf Ende Jahr.

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Am Sonntagmorgen früh beginnt der Streik unter einem wolkenverhangenen Himmel.

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Als später am Morgen die Medienleute die Gründe für den Streik erklärt erhalten, scheint die Sonne.

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Angelo Stroppini (links) und Tiziano Barra, SEV-Aktivist.

Hochs und Tiefseines Streiks■ Es gibt Tage, wo Bilder wich-tig sind – wie am letzten Sonn-tag, als bei der NLM der Streikbegann. Die Momentaufnahmenzeigen Sorge, Komplizenschaftund Austausch – ja, denn dieStreikenden erhielten von Tu-rist/innen, Tagesausflüglern undEinheimischen bewegende Zei-chen von Mitgefühl und Unter-stützung. Und aus der ganzenSchweiz eilten Gewerkschafts-kolleg/innen den Entlassenen inihrer Not zu Hilfe. Diese Anteil-nahme war für die Streikendenenorm wichtig.

MOMENTE

Fotos: frg

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kontakt.sevNr. 11/1729. Juni 2017

Sie kamen zusammen, diskutierten, machten Pro-jekte und liessen die Belegschaft draussen vor derTür. Also jene Männer und Frauen, die mit ihremEinsatz, ihrer Professionalität und ihrer Kompetenzim Schweizer Seebecken des Lago Maggiore für ei-nen sicheren Schiffsbetrieb sorgen, und damit füreinen wichtigen Service public. Politiker, Unterneh-mensverantwortliche und Experten haben über Mo-nate im stillen Kämmerlein die Zukunft der Schiff-fahrt auf den Tessiner Seen geplant. Sie haben die

Rechnung aber ohne den Wirt gemacht. Wir sindnicht einverstanden. Denn es kann nicht sein, dassimmer und nur das Personal Federn lassen muss.

Auf die kollektive Entlassung von 34 Angestellten,die alle im Tessin wohnhaft sind, haben die Betrof-fenen mit einem mutigen Entschluss reagiert: Siestreiken. Denn die Appelle an die Verantwortlichen,ihre Pläne zu überdenken, haben nichts genützt.Die Gewerkschaften, geeint im Kampf an der Seiteder Arbeiter und Arbeiterinnen, bleiben offen fürden Dialog, aber mit einem festen Ziel: die Arbeits-plätze und die aktuellen vertraglichen Anstellungs-bedingungen zu verteidigen. Darauf kann für dieSchifffahrtsangestellten und ihre Familien eine Zu-kunft gebaut werden. Denn hinter jeder einzelnenEntlassung steht ein kollektives Schicksal. Denn dieWürde kann nicht mit einem Federstrich gestrichenwerden. Denn die Arbeit hat einen Wert, und dieserWert ist mit Rechten und Schutz verbunden.

Es geht nicht darum, in diesem Arbeitskonflikt denAkteuren auf der Seite der Unternehmen und Behör-den die Schuld zuzuschieben, auch wenn die Wutund Enttäuschung über das von ihnen gewählteVorgehen gross sind. Die Angestellten brauchen vorallem wirkliche, konkrete und annehmbare Lösun-gen. Menschen wollen weiterarbeiten, weil sie ihreArbeit lieben. Deshalb führen Entscheide, die hinterverschlossenen Türen getroffen werden, zu Frustra-tionen und berechtigter Rebellion. Auch in der Öf-fentlichkeit, wie die vielen Bekundungen der Soli-darität, des Mitgefühls, der Ermutigung und desRespekts aus der ganzen Schweiz zeigen. Dieserichten die Entlassenen auf. Nicht die Pläne, ihnenden Boden unter den Füssen wegzuziehen, wie esmit dem geplanten Konsortium von SNL (die eben ih-ren GAV gekündigt hat) und NLM vorgesehen ist.

Der SEV kämpft an vorderster Front weiter, offen fürjeden Dialog, aber entschlossen bei der Verteidi-gung der aktuellen Stellen und Arbeitsbedingungenim Schweizer Seebecken. Würde ist nicht verkäuf-lich, und Arbeit gibt’s nicht zum Dumpingpreis.

EDITO

«Es kann nicht sein, dass immer und nurdas Personal Federn lassen muss.»

Angelo Stroppini, Gewerkschaftssekretär SEV

antwortung gefälligst auchwahrnehmen!»Der Streik stösst bei den aller-meisten Passagieren und Tou-risten auf grosses Verständnis.Dutzende tragen sich in die«Solidaritätsbücher» ein. VieleSEV-Kolleg/innen aus der gan-zen Schweiz leisten vor Ortoder mit Solidaritätsbotschaf-ten Sukkurs (siehe Box links).Ende Nachmittag beschliessendie Streikenden einstimmig,am Montag weiter zu streiken.Zugleich bekräftigen sie ihre Di-alogbereitschaft, denn sie wol-len bald Lösungen finden. frg / Fi

Arbeit und Würde

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Christian Fankhauser, SEV-Re-gionalsekretär in Lausanne.

frgPräsidialer Sukkurs von Gilbert D’Alessandro, ZentralpräsidentVPT (links) und Thomas Giedemann, Sektionspräsident LPV Ticino.

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Während die Angestellten der schweizseitigenLangensee-Schifffahrt streiken, wird mit allenMitteln versucht, eine Lösung zu finden, um dasaufgelaufene Schiff wieder flottzukriegen. Für dieGewerkschaften ist das Ziel klar: die Stellen und dieaktuellen vertraglichen Anstellungsbedingungenverteidigen. Der Konflikt findet aber in einemUmfeld statt, wo sich die Winde und Strömungenkomplex entwickeln und auch internationaleAbkommen eine Rolle spielen.

Das erste Treffen zwischen Vertretern von TessinerKantonsregierung, Gewerkschaften und Mitarbei-tenden am Donnerstagabend hat zu keinem Ergeb-nis geführt. Dies ist keine gute Nachricht, undgerade deshalb bleibt viel zu tun. Als Erstes gilt es,die Entlassenen und ihre Familien ins Zentrum desInteresses zu rücken. Es kann nicht sein, dass inunserem Kanton und allgemein in unserer Gesell-schaft die Arbeitenden nur als irgendwelcheauswechselbare Rädchen im Getriebe der Unterneh-mungen betrachtet werden. Die Gewerkschaftenhaben die Pflicht, vor allem moralisch und ethisch,die Würde der Menschen ins Zentrum zu stellen.

Mit dieser Haltung bleiben sie offen für den Dialog,um möglichst bald eine Lösung zu finden. Im vollenBewusstsein, dass die Politik ihre Momente,Logiken und Dynamiken hat, werden sich dieGewerkschaften weiterhin für die Forderungen derArbeiter und Arbeiterinnen einsetzen.

Mehrere parlamentarische Vorstösse verlangen vonder Tessiner Kantonsregierung, klar zur Unterstüt-zung der Schifffahrtsangestellten zu intervenierenund ihre eigene Verantwortung mit Taten wahrzu-nehmen, nicht nur mit Worten. Denn von schönenWorten kann man leider nicht leben.

Dies hat die Bevölkerungsmehrheit offensichtlichbegriffen, anscheinend hat sie genug vom schlei-chenden Stellenabbau. Wie ist es möglich, dass fürdie Rettung einer Bank über Nacht 60 MilliardenFranken gefunden werden, aber alles so kompliziertwird, wenn es darum geht, für 34 Schifffahrtsange-stellte einen sicheren Hafen zu finden – jenseitsdes «Too big to fail»-Prinzips?

Niemand ist mehr bereit, das einfach verständnis-voll hinzunehmen. Françoise Gehring / Fi

DIE VERSCHLUNGENEN WEGE DER POLITIK

Unter dieser Adresse und auf der Facebook-Seite «SEV – Gewerkschaftdes Verkehrspersonals» (User: @verkehrsgewerkschaft) berichten wir ak-tuell über den Konflikt, der bei Redaktionsschluss völlig ungelöst war.

WWW.SEV-ONLINE.CH

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4kontakt.sevNr. 11/1729. Juni 2017

Bahnhöfe sind Zeitzeugen.Auf meiner ersten Lehrsta-tion Riedtwil-Seeberg ar-beiteten der Stationsvor-stand, sein Stellvertreter,zwei Güterarbeiter undich, der Stationsbeamten-lehrling. Heute sind Sta-tionen durchwegs ge-schlossen und werdeneisenbahntechnisch fern-bedient.Zu einem Bahnhof gehör-ten sämtliche Infrastruk-tur- und Kundendienste.Mit einem Buffet und demKiosk. In den 1960er-Jah-ren übernahm in BaselEmil Wartmann das Buffet.Er kam aus der Möven-pick-Schule und inszenier-te die kulinarische Wende.

Statt Silberplatten undmassigen Suppentöpfenstellte er auf Porzellange-schirr um. Dafür gab es fri-schen Salat und Tellerser-vice. Statt 28 verschiedeneGläser begnügte sich derneue Wirt mit sechs Sor-ten. Sein Vorgänger verab-schiedete sich von der gu-ten alten Zeit. Alsinternationale Züge etwaeine Stunde Aufenthalthatten. So habe er um die5000 Frühstücke umge-setzt.Das Bahnhofbuffet ist in-zwischen in den paar gros-sen Bahnhöfen noch prä-sent, sonst in verdünnterForm. Das grosse Geschäftheisst Take-away.

Mir fällt auf, eine StundeBahnfahrt überleben vielenicht ohne Wasser oderohne Zwischenverpfle-gung.Der Bahnhof heute? Immernoch ein Bahnhof. MitShoppingcenter. Und kun-denfreundlichen Ladenöff-nungszeiten. Alle sind zu-frieden. Die Bahn mit denMietzinseinnahmen, dieGeschäftsleute mit dem at-traktiven Standort und wirKonsumenten mit dem An-gebot.In Zürich ist halt die Bahn-hofhalle fantastisch. Dortfinde ich problemlos alleSBB-Kundendienste. InBern ist wenigstens die In-formation zentral postiert.

Der «Rest» liegt eine Roll-treppe höher. In Basel –ach Gott.Der Zugang zur Bahnhof-halle ist frei geblieben.An den drei Wänden istbis auf den letztenMeter Migros. Ir-gendwo hats zweiGeldautomaten.Aufmerksame Tou-risten, also Fremde, findendas i, Information. Sie istmit den nötigen Kunden-diensten raffiniert ver-steckt. Zwar nicht weit ent-fernt, aber diskret abseits.Empfangen wird man als

Reisender vom Migros-Center. Die vier Rolltrep-pen führen automatischdurch das Shopping zuden Geleisen. Es hat etwasgar aufdringlich viel Kom-merz mit wenig Bahnhof.

MEINE MEINUNG

Weniger wäre besser «In Basel gibt esetwas gar aufdringlichviel Kommerz mit wenigBahnhof.» Helmut Hubacher

Bevor der gelernte Metallbau-schlosser 1990 35-jährig ins In-dustriewerk Biel (IW, heute ein-fach «Werk») kam, arbeitete erzwölf Jahre bei der Stahlbaufir-ma Alpha in Nidau. Schon dortwar er Gewerkschaftsmitglied –beim SMUV – und führte als Prä-sident der Betriebskommissionschwierige Lohnverhandlungenmit der Firmenleitung.

Gewerkschaft im Blut«Mit dem Gewerkschaftsvirushatte mich mein Vater ange-steckt, der auch die SP Täuffe-len präsidierte.» Kaum bei derSBB, trat Manfred Brunnerdem SEV bei und wurde Ver-

trauensmann. Seiner SEV-Sek-tion, dem heutigen TS Mittel-land, dient er bis heute als Ver-bindungsmann zum Gewerk-schaftsbund Biel–Lyss–See-land. «Viele unterschätzen, wiewichtig politische Vernetzungfür die gewerkschaftliche Ar-beit ist.» Er war auch Delegier-ter der GAV-Konferenz und ab2011 in der Personalkommissi-on (Peko) Division Personen-verkehr Mitglied der Fachgrup-pe Gesundheitsschutz und

Arbeitssicherheit und Betreuerder Peko Fläche des Werks Biel.Er ist skeptisch, ob die Ver-schiebung von Arbeitszeit vonder Stufe Division zur Flächedie Peko-Arbeit wirklich stärkt.

Nähe macht Peko-Arbeit nichtunbedingt einfacherErstens seien engagierte, kom-petente Peko-Leute nicht einfachzu finden. Zweitens würden dieMitglieder der Peko Fläche vonihren SBB-Gesprächspartnern –

ihren Vorgesetzten – nicht im-mer ernst genommen. «Für michals Betreuer der Peko Fläche wä-re es manchmal einfacher gewe-sen, wenn ich nicht vor Ort gear-beitet hätte. Anderen Peko-Betreuern ging es gleich.»

Auslagerungen, Stellenabbauund Abfluss von Know-howEr begann in der Güterwagen-abteilung als Schlosser, mach-te als Deviseur die Offerten fürReparatur- und Unterhaltsar-beiten an den Wagen, worunterviele Privatfirmen gehörten,und wurde Meister-Stellvertre-ter. Weil nach der Marktöff-nung ausländische Billigkon-kurrenz dem IW zu schaffenmachte, wollte SBB Cargo es2006 an Alstom verkaufen. DerSEV pochte auf einen GAV, derauch zustande kam, doch Als-tom zog sich im Dezember2007 plötzlich zurück. Im März2008 übernahm der Personen-verkehr den ganzen Rollmateri-alunterhalt und damit auch dasIW Biel und schloss dessen Gü-terwagenabteilung, gegen den

Widerstand des SEV, bei demBrunner eine aktive Rolle spiel-te. So halbierten sich die Stel-len im IW zwischen 2006 und2009 auf rund 100. Nach derletzten Güterwagenreparaturtrat Brunner 2009 als Schlosserin die verbliebene Lokabteilungüber und musste in den letztenJahren wegen Operationen anHüfte und Herz beruflich kür-zertreten. «Für mich wurden gu-te Lösungen gefunden, auchbei der Frühpensionierung. Da-für bin ich dankbar.»Brunner macht sich um die Zu-kunft des Werks Biel Sorgen,u. a. weil der mit dem «ProjektJura» zugesicherte Unterhaltder Infrastruktur-Fahrzeuge we-niger Arbeit bringt als erhofft.Und weil mit jedem Mitarbei-ter, der geht, Know-how ab-fliesst. «Die SBB-Werke solltenmit weitsichtiger Personalent-wicklung das Know-how imHaus behalten, Einrichtungengemeinsam auslasten und Auf-träge aktiver akquirieren. Derhohe Trassenpreis verbessertihre Chancen.» Markus Fischer

Manfred Brunner geht in Pension

«SBB muss Know-how im Haus behalten»Am 30. Juni, just wenndas SBB-Werk Biel den140. Geburtstag feiert,hat Manfred Brunnerden letzten Arbeitstag.Um die Zukunft desWerks macht sich derSEV- Vertrauensmannund Peko-VertreterSorgen.

Fi

Manfred Brunner lebt mit seiner Frau in Täuffelen. Er hat drei er-wachsene Kinder und vier Grosskinder. Hobbys: Fischen, Garten.

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5kontakt.sevNr. 11/1729. Juni 2017

Am 21. Juni teilte die BLS demPersonal in einer Mitarbeiter-info mit, dass in den Support-und Managementfunktionen«einzelne Kündigungen» aus-gesprochen wurden – aus wirt-schaftlichen Gründen.

Acht Mitarbeitende gekündigt«Es wurde acht Kolleg/innengekündigt», sagt Michael Bu-letti, SEV-Gewerkschaftssekre-tär. Die allermeisten von ihnensind dem GAV unterstellt unddort in mittleren Funktionsstu-fen eingereiht, auch wenn man

bei der Beschreibung «Sup-port- und Managementfunktio-nen» eher an Kaderpositionendenkt.Der SEV begrüsst zwar, dassder Abbau so sozialverträglichwie möglich erfolgen soll, dochMichael Buletti stellt klar: «Wirwerden das so nicht akzeptie-ren – bei den Härtefällen wer-den wir uns wehren.» In diesenFällen fordert der SEV erneutunmissverständlich, dass denBetroffenen BLS-interne Alter-nativen angeboten werden. «Esist nun schon das dritte Mal inden letzten fünf Jahren, dass esbei der BLS Entlassungen auswirtschaftlichen Gründen gibt»,ärgert sich Michael Buletti. Im-merhin werde eine Art internerSozialplan angewendet, der dieFolgen der Entlassung ein we-nig abfedert.Der SEV empfiehlt den Betroffe-nen, sich umgehend beim SEVzu melden und Rechtsschutz zubeantragen. Der SEV wird ihnenunterstützend zur Seite stehenund helfen, ihre Rechte zu wah-ren. kt

BLS

Inakzeptable Entlassungenaus wirtschaftlichen Gründen

Anfang Mai gab die Ge-schäftsleitung der BLSbekannt, dass sie vomVerwaltungsrat beauf-tragt wurde, im Bereichder Support- und Ma-nagementfunktionen30 Vollzeitstellen (FTE)abzubauen. Dass dabeiauch Kündigungen aus-gesprochen wurden,kritisiert der SEV scharf.

Mit dem Kongress vom 23./24. Mai zeigten sich alle Unter-verbände und Kommissionensehr zufrieden. Besonders ge-lobt wurden Organisation undOrchestrierung, die audiovisu-ellen Elemente, die diversenAktionen von Unterverbändenund Jugend sowie die «grosseDisziplin der Delegierten», die«wirklich zuhören, wenn je-mand spricht» und bei der Ak-tion aller gegen die Liberalisie-rungspolitik des BAV tollmitmachten. Lob fanden auchdie Grussbotschaften der inter-nationalen Gäste: «Sie gebendem Kongress eine zusätzlicheDimension.» Kritisiert wurdender knappe Platz an den Ti-

schen und das mässige media-le Echo trotz laufender Bericht-erstattung in Text und Bild viaCommuniqués, Web und Face-book. «Für die Öffentlichkeit istein Kongress eben nicht welt-bewegend und nur von Interes-se, wenn etwas passiert», sag-te Giorgio Tuti dazu, «doch miteinigen Themen haben wir Tup-fer in der Medienlandschaft ge-setzt, etwa mit der Forderungnach einer nationalen Melde-stelle für Aggressionen.»Die Tonaufnahmen des Kon-gresses haben bestätigt, dassbeim Antrag 17.013 des ASMitte zu den Modalitäten beimAustritt aus dem SEV über dieEntgegennahme des Antragszur Prüfung abgestimmt wur-de, im Einvernehmen mit demAntragssteller. Dieser Interpre-tation schloss sich der Vor-stand einstimmig an. Somit ar-beitet dieser nun zuhandendes Kongresses 2019 einenVorschlag aus. Notiert wurdeauch die Idee, 2019 den Dele-gierten den Kongressordnerauf Wunsch digital abzugeben.

Weiter nahm der VorstandKenntnis vom Bericht zum En-gagement des SEV in der Berg-bahnbranche. Der Ende 2013mit dem Regionalverband derBerner Bergbahnen abge-schlossene GAV hat sich be-währt, und der SEV will hierauch weiterhin aktiv sein. Dochsollen die Werbeanstrengun-gen, die bisher aus diversenGründen relativ wenig Beitrittegebracht haben, im Momentnicht mehr forciert werden. DieMitglieder werden aber wiebisher betreut.Der Vorstand genehmigte zu-dem die Auflösung der nurnoch kleinen Sektion Reka/Po-pularis sowie die Notfallkartezum Beizug eines «Anwalts derersten Stunde». Auch will er inJahren ohne Kongress nur nochacht- statt zehnmal tagen. DerWerbegruppe SEV gab er denAuftrag, die Sektionen in ei-nem Brief zum Weiterwerbenim Sommer zu ermuntern undbis zum nächsten Vorstand am18. August eine Werbeaktionfür den Herbst vorzubereiten. Fi

Vorstand SEV vom 16. Juni

Kongress hat überzeugtAn der letzten Sitzungvor der Sommerpausebilanzierte der Vorstand– erstmals unter Leitungvon Danilo Tonina – denKongress und die bishe-rige Arbeit in der Berg-bahnbranche. Zu redengab auch die Werbung.

«Was heute über die Praktikenvon Domo Reisen publik wur-

de, geht weit über das hinaus,was man sich vorstellen konn-te», empört sich SEV-Vizepräsi-dentin Barbara Spalinger. «Er-schöpfte Chauffeure mussten

Passagieren das Steuer über-lassen! Die Vorschriften zu denArbeits- und Ruhezeiten derFahrer/innen werden nicht ein-gehalten.» Mehrere Zeugen be-

richten von Verletzungen derVerordnung über die Arbeits-und Ruhezeit der berufsmässi-gen Motorfahrzeugführer und-führerinnen.

Dumping auf Kosten vonPersonal und SicherheitFür SEV-Präsident Giorgio Tutizeigen die Enthüllungen auf,dass die Billigtarife von Busun-ternehmen wie Domo Reisenvöllig von der Realität abgeho-ben sind: «Diese Tarife habeneinen Preis, den die Fahrer undFahrerinnen bezahlen müssen,nämlich mit miserablen Löh-nen und katastrophalen Ar-beitsbedingungen. Aber auchdie Reisenden bezahlen dafürdie Zeche, indem ihre Sicher-heit nicht immer gewährleistetist. Dies zeigt deutlich, wohin

der Wettbewerb mit immer tie-feren Preisen führt.» Deshalbfordert der SEV das BAV auf,das Konzessionsgesuch vonDomo Reisen für Fernbuslinienin der Schweiz sofort abzuwei-sen. «Jeder andere Entscheidwäre unverantwortlich», stelltGiorgio Tuti klar.

Bedrohung für die BahnDer SEV hat stets vor der Kon-kurrenzierung von Bahnverbin-dungen in der Schweiz durchFernbusse gewarnt. «Das ein-zigartige Bahnangebot derSchweiz ist der tragende Pfei-ler ihrer Verkehrspolitik», ruftGiorgio Tuti in Erinnerung.Zudem will Domo Reisen nurauf den rentabelsten Streckenalternative Verbindungen zurBahn anbieten. SEV

Enthüllungen über Domo Reisen

BAV muss Konzessionserteilung stoppenWas der «Beobachter»in seiner letzten Ausga-be über Domo Reisenaufdeckt, zeigt, wie weitdas Unternehmen mitseinen Praktiken die Si-cherheit von Fahrgästenund Personal gefährdet.Der SEV fordert dasBundesamt für Verkehr(BAV) auf, die Prüfungeiner Konzessionsertei-lung an Domo Reisensofort abzubrechen.Die Firma will mehrereFernbuslinien in derSchweiz betreiben.

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Domo Reisen hält die Vorschriften zu den Arbeits- und Ruhezeitender Fahrer/innen nicht ein, wie der «Beobachter» recherchiert hat.

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■ Edith Graf-Litscher, wenndas Unternehmen, bei demich arbeite, seine Pensions-kassenlösung bei der Symo-va hat, kann man mir danneher gratulieren oder mussman mir kondolieren?

In diesem Fall kann man dirgratulieren, da du bei einer fi-nanziell gut aufgestellten Sam-melstiftung versichert bist, beider das Wohl der Versichertenund nicht der Profit im Vorder-grund steht.

■ Das musst du als Stiftungs-rätin natürlich sagen, aberkannst du es auch mit einigen«hard facts» untermauern?

Man kann das sehr gut aufzei-gen. Deine Rente hängt vonverschiedenen Faktoren ab:von den Einzahlungen, der Ver-zinsung, den Rahmenbedin-gungen und der Solidarität. Beider aktuellen Rentenreform,über die wir im September ab-stimmen werden, soll ja wegender demografischen Entwick-lung der Umwandlungssatzsinken – das heisst, dass duweniger Rente kriegst. Die Sy-mova hat nun beschlossen,das Alterskapital auf deinemKonto als Gegenmassnahmeaufzustocken.

■ Die Höhe des Alterskapitalshängt ja auch vom Zinssatzab …

Genau. Heute ist das allgemei-ne Zinsniveau ja sehr tief. Dasist gut für dich, wenn du einEinfamilienhaus oder eine Ei-

gentumswohnung besitzt unddie Hypothek mit einem Zins-satz von einem Prozent odersogar noch weniger be-kommst. Auf der andern Seitekann aber das Kapital, das duansparst für die Rente, nicht

mehr so hoch verzinst werden.Die Symova hat im Vergleichmit andern Vorsorgeeinrichtun-gen eine überdurchschnittlichePerformance, das heisst, dassdein Geld eine überdurch-schnittliche Rendite erwirt-schaftet. Trotzdem soll der so-genannte technische Zinssatzund damit der Zins, mit demdas vorhandene Rentende-ckungskapital verzinst wird,gesenkt werden, da dieser Zinsnicht höher als die erwarteteRendite ausfallen darf.

■ Was hat denn diese Renten-reform, von der alle spre-chen und von der auch dugesprochen hast, für einekonkrete Auswirkung auf dieSymova oder auf einen Ver-sicherten der Symova?

Der Umwandlungssatz wirdgenerell gesenkt, das betrifftalle Altersvorsorgeeinrichtun-gen. Aber trotzdem gehen dieVorsorgeeinrichtungen unter-schiedlich damit um. Die Sy-mova sagt: Es darf zu keinemLeistungsabbau für dich kom-

men, es kommt ja schliesslichdarauf an, wie viel Geld du amSchluss im Portemonnaiehast. Deshalb hat die Symovabeschlossen, das vorhandeneSparkapital zu erhöhen, undjetzt sind die einzelnen Unter-

nehmen bzw. in vielen Fällendie Kantone als deren Eigentü-mer daran, ihren Anteil für denLeistungserhalt zu begleichen.Es kommt aber noch dazu,dass die Symova tiefe Vermö-gensverwaltungskosten hat:Diese betrugen bei der Symo-va 2016 nur 0,32 %, währendsie gemäss einer Erhebungder Swisscanto aus dem Jahr2015 im Durchschnitt 0,51 %ausmachen. Die Symova hatteEnde 2016 einen Gesamt-De-ckungsgrad von 108,8 %, auchdas ist eine wichtige Grösse.Die Symova hat flankierendeMassnahmen zur Kompensati-on der Senkung des Umwand-lungssatzes und des techni-schen Zinssatzes ergriffen:Der Stiftungsrat hat beschlos-sen, den Versicherten die Al-tersguthaben im Umfang derSenkung zu erhöhen, sodasssie keine Leistungseinbusseerleiden.

■ Woher kommt dieses Geld?Die Erhöhung geht zulastendes Deckungsgrades der ein-

zelnen Vorsorgewerke. Dieswird durch das vorhandeneVermögen des einzelnen Vor-sorgewerkes finanziert. Dahersinkt auch der Deckungsgrad.

■ Wen vertrittst du eigentlichim Stiftungsrat und vonwem wurdest du gewählt?

Ich bin Arbeitnehmervertrete-rin und vertrete die Versicher-ten, also im weiteren Sinn(auch) die Mitglieder des SEV.Die Symova ist demokratischorganisiert, der Stiftungsrathat gleich viele Arbeitnehmer-und Arbeitgebervertreter/in-nen, ist also paritätisch zu-sammengesetzt. Das ist wiebei der Pensionskasse derSBB, wo ja im Frühsommer dieWahlen stattgefunden haben.

■ Ich wähle ja periodisch dieMitglieder der Vorsorge-kommission, ist das dasGleiche?

Nein, das ist etwas anderes:Wir haben jetzt vom Stiftungs-rat der Symova gesprochen.Dessen Arbeitnehmervertre-ter/innen wählen die Arbeit-nehmervertreter/innen der Vor-sorgekommissionen, als Dele-gierte der Versicherten.

■ Was ist der Unterschied zwi-schen diesen Gremien?

Die Unterscheidung ist sehrzentral: Der Stiftungsrat ist zu-ständig für die Sammelstiftung,also das «Dach», und hier wirdüber die Vermögensanlagen be-schlossen – natürlich im Rah-

men der gesetzlichen Rahmen-bestimmungen. Das Geld solleine gute Rendite abwerfen,aber man darf nicht spekulie-ren. Das macht die Geschäfts-führung der Sammelstiftung.Wir legen generelle Rahmenbe-dingungen fest, also beispiels-weise den technischen Zins-satz. Jede Unternehmung, diebei der Symova versichert ist,hat ein eigenes Vorsorgewerkmit einer eigenen Kommission,die ebenfalls paritätisch zusam-mengesetzt ist. Diese Vorsorge-kommission kann den Vorsor-geplan individuell wählen unddamit auf die Bedürfnisse dereigenen Versicherten Rücksichtnehmen.

■ Das ist sicher auch eine Fra-ge, ob man sich das leistenkann. Ich habe manchmaldas Gefühl, dass wir Versi-cherten wählen können,wen wir wollen – amSchluss verschlechtern sichauf jeden Fall die Leistun-gen, das ist so sicher wiedas Amen in der Kirche!

Tatsache ist, dass – auch auf-grund der tiefen Zinsen – dasKapital, das du einschiesst,nicht mehr die nötige Renditeabwirft. Dazu kommt die ansich erfreulich hohe Lebenser-wartung, die auch nach mehrGeld ruft. Deshalb ist es wich-tig, dass wirklich das ganzeGeld, das die Versicherten ein-bringen, ihnen zugutekommt,und nicht noch hohe Kosten ab-gezweigt werden.

Wie funktioniert eigentlich der Stiftungsrat einer Pensionskasse?

«Den Versicherten soll dasGeld zugutekommen!»Die Symova wurde 2010 gegründet; sie bietet Unternehmen des öffentlichen Verkehrs und der Touri-musbranche Lösungen der beruflichen Vorsorge. kontakt.sev sprach mit SEV-Gewerkschaftssekretärinund Nationalrätin Edith Graf-Litscher, Mitglied des Stiftungsrates der Symova.

«Es darf zu keinem Leistungsabbau fürdich kommen, es kommt ja schliesslichdarauf an, wie viel Geld du am Schluss imPortemonnaie hast.»

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6 INTERVIEW kontakt.sevNr. 11/1729. Juni 2017

■ Und wie viel kostet das kon-kret? Gehört die Symovaeher zu den teuren oder bil-ligen Kassen? Gibt es eineBenchmark, an der man siemessen kann?

Vergleiche von Pensionskas-sen sind immer schwierig. Esist wie bei den Zusatzversiche-rungen der Krankenkassen:Die Preise und die Leistungensind alle unterschiedlich. Mankann aber festhalten, dass dieSymova ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis hat. Diesgilt nicht nur für die Vermö-gensverwaltungskosten, son-

dern auch für die Verwaltungs-kosten und insbesondere dieBeiträge der Risikoversiche-rung gegen Tod und Invalidi-tät. Nicht benötigte Beiträgewerden übrigens den Vorsor-gewerken jedes Jahr zurücker-stattet. Hinzu kommen dieüber viele Jahre sehr gutenAnlageergebnisse, die weitüber dem Durchschnitt derSchweizer Pensionskassen lie-gen.

■ Die Vorsorgegesetzgebungwird ja laufend den neuen Ge-gebenheiten und den gesell-schaftlichen Entwicklungenangepasst, und die Vorsorge-kommissionen können dannauch entsprechend die Vor-sorgepläne anpassen. Kannman denn nun sagen, welchedieser Pläne für mich als Ver-sicherten besonders gut sind,bei welchen ich mit gutenLeistungen rechnen kann?

Wichtig ist, dass man sich ge-nerell interessiert, etwas vo-rausschaut und bei Hand-lungsbedarf auch entspre-

chend reagiert. Als Arbeitneh-mervertreter/in in der Vorsor-gekommission sollte mandarauf achten, dass sich beiSanierungsmassnahmen auchder Arbeitgeber entsprechendengagiert. Und: Wie werdendie Beiträge aufgeteilt, paritä-tisch, oder bezahlt der Arbeit-geber mehr als der Arbeitneh-mer? Mitglieder derVorsorgekommission solltenauch längerfristig denken,

sich wirklich in die zur Verfü-gung gestellten Unterlagenvertiefen und allfällige Fragenstellen.

■ Kann ich als Angestellterdenn die Situation der Pen-sionskasse, der zweitenSäule, für mich persönlichverbessern, oder bleibt mirnur die dritte Säule?

Eine gute Möglichkeit bestehtdarin, bei der entsprechendenGelegenheit – wenn du viel-leicht eine Erbschaft gemachthast – zusätzliches Kapital indie Kasse einzuzahlen, also ei-nen entsprechenden «Einkauf»zu machen. Das lohnt sich undist eine langfristige Anlage, al-so vielleicht ein Einkauf vonvielleicht 10 000 oder 20 000Franken, womit du die Höheder Rente verbessern kannst.

■ Und was ist eigentlich mitden ominösen 70 Franken,von denen jetzt im Zusam-menhang mit der Renten-reform alle sprechen?

Erstmals wurden bei dieser Re-form die Leistungen der erstenund der zweiten Säule gemein-sam betrachtet. Die Senkun-

gen, die bei der zweiten Säulenicht immer vermieden werdenkönnen, werden mit der Erhö-

hung der AHV-Rente zumindestteilweise aufgefangen.

Die Fragen stellte Peter Anliker

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«Ein Einkauf lohnt sich und isteine langfristige Anlage.»

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Die Rente soll eine gute Ruhebank im Alter sein.

...... 7 INTERVIEW

kontakt.sevNr. 11/1729. Juni 2017

DIE SYMOVADie Sammelstiftung Symova ist eine im Jahr 2010 gegründete undregistrierte Vorsorgeeinrichtung gemäss dem Bundesgesetz über dieberufliche Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenvorsorge (BVG). Siewurde von zehn Unternehmungen neu gegründet, welche früher derin Schieflage geratenen Pensionskasse der Ascoop angehörten.

Sie ist eine unabhängige Vorsorgeeinrichtung, der sich alle in derSchweiz tätigen Unternehmungen anschliessen können. Allerdingsbietet sie insbesondere Unternehmungen des öffentlichen Verkehrs,der Seilbahnen und des Tourismus «massgeschneiderte Lösungen»und «der Risikofähigkeit angemessene Anlagen». Die angeschlosse-nen Unternehmen haben die Möglichkeit, aus unterschiedlichenVorsorgeplänen das ihnen passende Produkt auszuwählen. Je nachWahl ändern sich die Kosten und die Leistungen.

Die Symova stellt sich selber wie folgt dar: «Mit langjähriger Experti-se und persönlichem Engagement setzt sich die Symova in allen Be-langen der Vorsorge für die Interessen ihrer Vorsorgenehmer ein. Eingepflegter, zweisprachiger, auf kurze Antwortzeiten bedachter undtrotzdem kostengünstiger Service sind Markenzeichen der Symova.So wird zum Beispiel bewusst auf Entschädigungen an Versiche-rungsbroker und andere Mittelspersonen verzichtet. Kostentranspa-rente Versicherungsleistungen und Anlagebewirtschaftung sind derSymova Verpflichtung. Sämtliche Anlagen werden im Mandatsver-hältnis durch unabhängige Dritte bewirtschaftet, die in keinem Falleine performanceabhängige Entschädigung erhalten. So wird sicher-gestellt, dass kein Beauftragter aus Eigeninteresse unverhältnismäs-sige Risiken eingeht.»

Page 6: Streik der Schweizer Mitarbeitenden der Langensee ... · mit dem geplanten Konsortium von SNL (die eben ih-ren GAV gekündigt hat) und NLM vorgesehen ist. Der SEV kämpft an vorderster

as positive Resultat derErhebung zum alpen-querenden Güterver-

kehr 2016 ist erfreulich. Aller-dings hätte das Ziel, denSchwerverkehr auf der Strasseunter einer Million Fahrzeugezu halten, bereits 2011 er-reicht werden sollen (sieheGrafik).Der Zeitplan, der sich seit derEinführung des ersten Güter-verkehrsverlagerungsgesetzes(GVVG) 1999 bereits mehrfachverzögert hat, wurde somitnoch einmal missachtet. Dahersteht man dem Ziel, denSchwerverkehr im Jahr 2018auf 650 000 Fahrzeuge zu be-schränken, nun sehr skeptisch

D gegenüber. Dieses Ziel wäre imGVVG jedoch vorgesehen.

Ein gemeinsames ZielDoch das Schweizer Volk hatden Glauben nicht verlorenund unterstützt dieses Zielweiterhin, ist es doch ein Mar-kenzeichen der Verkehrspolitikin unserem Land. Im Januarhatte der Verein Alpen-Initiati-ve eine repräsentative telefoni-sche Umfrage mit 1409 Teil-nehmenden durchgeführt,davon 1009 aus der deutsch-und französischsprachigenSchweiz und 400 aus den Kan-tonen Uri und Tessin, die vonder Thematik besonders be-troffen sind. Die Umfrage führ-te zu überraschend klaren Er-gebnissen: 70 % der Befragtenwollen die Maximalzahl von650 000 Transiten beibehalten,10 % würden diese gar redu-zieren. Von den verbleibenden20 % befürworten 6 % eine Er-höhung, 7 % sind für die Auf-hebung des Ziels und 7 % äus-serten keine Meinung.

Stütze für weitere MassnahmenIm Rahmen dieser Umfragebrachten die Befragten auchihre Haltung zu weiteren Mass-nahmen zur Senkung des Tran-sitverkehrs zum Ausdruck. EineMöglichkeit wäre zum Beispiel,eine Abgabe auf Lkw zu erhe-ben, die den Gotthard durch-queren. Auch hierzu war das

Resultat klar: 68 % der Befrag-ten würden diese Massnahmeunterstützen; in den Kantonenan der Gotthardachse, Uri undTessin, lag die Zustimmung garbei 71 % respektive 82 %. DieAbgabe für Schwerverkehrs-fahrzeuge könnte weiter diffe-renziert werden. Tatsächlichbefindet sich die Leistungsab-hängige Schwerverkehrsabga-be (LSVA) noch nicht auf demzulässigen Maximum, das beiihrer Einführung ausgehandeltwurde und könnte daher miteiner solchen Transitabgabekombiniert werden.Des Weiteren sollten die aktu-ellen Berechnungskriterien für

die LSVA basierend auf den«Euroklassen» (Emissionsnor-men) überarbeitet werden.Schätzungen zufolge werdenbis 2020 mehrheitlich Fahrzeu-ge der Euroklassen V und VIunterwegs sein, auf welchendie LSVA geringer ist. Die sin-kenden Abgaben schmälerngleichzeitig auch den Anreiz,Güter mit der Bahn zu trans-portieren. Bei einer Revisionder Berechnungskriterien könn-te man zum Beispiel die Mass-nahme prüfen, einen Zuschlagzu erheben für Lastwagen mitContainern, die nicht mit ei-nem Kran manövrierbar sind.Oder man betrachtet die Sache

von der anderen Seite und be-günstigt Lastwagen mit inno-vativen Techniken wie zum Bei-spiel geräuscharmen Reifendurch geringere Abgaben.

Nein zum DumpingFür den SEV sind natürlich dieArbeitsbedingungen ein be-sonders wichtiges Argument,denn gerade im Bereich des in-ternationalen Strassenver-kehrs fehlen einheitliche Rege-lungen praktisch komplett. Soschreibt eine aktuelle EU-Normzum Beispiel vor, dass Lastwa-genfahrer/innen mindestensein Wochenende haben müs-sen, während dem sie ihren

Transitgüterverkehr

Den Güterverkehr verlagern undLastwagenkontrollen erhöhenDie letzte Erhebung zum alpenquerenden Güterverkehr hat ergeben, dass 2016 zum ersten Mal seit1995 weniger als eine Million schwere Nutzfahrzeuge die Alpen durchquert haben – genauer waren es975 000. Gleichzeitig ist die Zahl der Schienengütertransporte um 6,4 % gestiegen. Die Verlagerungs-politik zeigt langsam konkrete, positive Resultate, aber es bleibt noch viel zu tun.

«Ich bin sehr erstaunt über das Ausmass derManipulation mit AdBlue und darüber, dassStickoxide für die Luft in Europa die grösste

Belastung darstellen.»Manuel Hermann, Leiter Alpenschutzpolitik der Alpeninitiative

BAV

Es geht in die richtige Richtung, doch auf dem Diagramm wird auch die Verzögerung deutlich.

DOSSIER ......

8kontakt.sevNr. 11/1729. Juni 2017

Der SEV unterstützt die Petitionder Alpeninitiative, die dieserAusgabe von kontakt.sevbeigelegt ist.

Wir laden euch herzlich ein, diePetition zu unterzeichnen undauch Freunden, Verwandten undBekannten vorzulegen. Dieunterschriebene Petition bittebis Ende Juli an die angegebeneAdresse senden.

Jede Person darf die Petitionunterschreiben, unabhängig vonNationalität und Wohnsitz.

APPELL

Lkw für 45 Stunden verlassenkönnen. Einige Länder, wieBelgien, Frankreich undDeutschland, legen dies soaus, dass diese Stunden zuHause verbracht werden müs-sen – der Bundesrat hat jedochkürzlich entschieden, dass die-se Regel nicht anwendbar istund die Fahrer/innen in denLkw schlafen können. Auf derWebsite der Alpen-Initiativegibt es ein Interview mit einemmazedonischen Lkw-Fahrer,das die Sonntagszeitung An-fang April publizierte. DieserFahrer ist seit Anfang Februarauf den europäischen Auto-bahnen unterwegs und wirdnur für eine Sommerpausenach Hause gehen. Dann, vonSeptember bis Weihnachten,wird er seine Arbeit wieder auf-nehmen und in dieser Zeit keineinziges Mal nach Hause zu-rückkehren.Die Alpen-Initiative schätzt,dass rund ein Drittel der Last-wagen, die die Schweiz durch-queren, in osteuropäischenLändern registriert sind. DerAutor dieses Artikels konntevor ein paar Jahren an einerKonferenz teilnehmen, wo derKommandant des Kontrollpos-

tens in Rippshausen (Kt. Uri)sprach. In seinem Referat be-stätigte er, dass die aktuellenLöhne für Lastwagenfahrer/in-nen in den östlichen Ländernrund 900 Euro monatlich betra-gen. In einem anderen Rahmenberichtete kürzlich ein Beamterder belgischen Polizei von ei-ner neuen Tendenz: EinigeTransporteure würden Fahreraus den Philippinen für einigeMonate nach Europa holen –zu Tiefstlöhnen um 300 Euroim Monat.

Eine Frage der SicherheitIn solchen Fällen ist es schwie-rig, die Ausbildung der Fah-rer/innen oder die Gültigkeitdes Fahrausweises zu überprü-fen. Zu diesen Faktoren kommtder technische Zustand derFahrzeuge hinzu. Fast ein Drit-tel der Lastwagen, die am Kon-trollposten im Kanton Uri kon-trolliert werden, weisengravierende Mängel auf, unddiese Zahl beinhaltet nur denNord-Süd-Verkehr. Der Kontroll-posten für die Gegenrichtung,der in Giornico vorgesehen ist,existiert nach wie vor nur aufdem Papier. In dieser Ausgabevon kontakt.sev findet sich eine

Petition, die von BundesrätinDoris Leuthard verlangt, dieSchwerverkehrskontrollen zuintensivieren und das Netz anKontrollposten zu vervollstän-digen. Dies auch deshalb, weilder Schienengüterverkehrschon laufend von modernen,automatischen Zugkontrollein-richtungen überwacht wird.Besonderes Augenmerk giltdem Kampf gegen die Manipu-lation von Abgasreinigungsan-lagen, wie es mit dem Zusatz-stoff AdBlue passiert ist (sieheKasten). Der SEV unterstütztdiese Aktion, da so die Bedin-gungen für den Wettbewerbzwischen Schiene und Strasseneu gewichtet werden, undzwar in Richtung einer Ver-kehrspolitik, wie sie unsereGewerkschaft immer unter-stützt hat. Und dass eine sol-che Politik für die Lebensquali-tät in unseren Regionen nötigist, zeigt ein Beispiel aus demerwähnten Verlagerungsbe-richt: Auf der Brenner-Achseüberschritt die Zahl der Transi-te zwei Millionen, was einerZunahme von 8,1 % ent-spricht; auf der Fréjus-Achsebetrug die Zunahme 4,1 %.

Pietro Gianolli / kt

SBB

Die Verlagerung auf die Schienen wurde mit dem Gotthard-Basistunnel noch attraktiver, allerdings sind deren Auswirkungen noch begrenzt.

DOSSIER

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kontakt.sevNr. 11/1729. Juni 2017

Eine Untersuchung der Sendung«Kassensturz» hat ergeben, dassauch auf Schweizer StrassenLkw mit manipulierten Abgasan-lagen unterwegs sind.

Mithilfe des Harnstoffs AdBluewaschen Lastwagenmotoren dieStickoxide aus den Abgasen. Istder AdBlue-Tank leer, verringertsich die Motorleistung um 20Prozent. Die Montage eineselektronischen Emulators, denman problemlos im Interneterwerben kann, ermöglicht esjedoch, diesen Mechanismus zublockieren und weiterhin mitvoller Motorleistung zu fahren.AdBlue ist wesentlich für dieBeseitigung der schädlichenStickstoffoxide, und die Emissio-

nen von Lkw ohne AdBluebefinden sich auf dem Stand der90er-Jahre. Nach Angaben vonManuel Hermann, LeiterAlpenschutzpolitik der Alpeniniti-ative, haben solche Manipulatio-nen Konsequenzen auf dreiEbenen: Luftverschmutzung,verzerrte Wettbewerbsbedingun-gen (der Zusatzstoff kostet ca. 75Rappen pro 100 Kilometer) undMissachtung von Vorschriftenüber die LSVA.

Die fraglichen Lastwagen sindalle in den Euroklassen V und VI,die von minimalen Schwerver-kehrsabgaben profitieren, dochmit manipulierten Abgasanlagensollten sie in der teuerstenKlasse eingereiht werden. Gi / kt

AdBlue: der Skandal

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POLITIK/GEWERKSCHAFTEN......

10kontakt.sevNr. 11/1729. Juni 2017

«Das Parlament ist gut beraten, den fürSeptember angekündigten Bericht derBundesverwaltung zu den Weiterent-wicklungsmöglichkeiten von SBB Cargound den verschiedenen Eignermodellenabzuwarten», sagt Daniela Lehmann,Koordinatorin Verkehrspolitik SEV.«Die Forderung des Nationalrats nachsofortiger Auslagerung von SBB Cargo,angeblich zur Stärkung des Güterver-kehrs auf der Schiene, ist auch deshalbüberstürzt, weil mit dem gleichen Stär-kungsziel auf Anfang 2017 schon dasGütertransportgesetz revidiert wurde»,ergänzt Philipp Hadorn, Gewerk-schaftssekretär SEV und Nationalrat.«Die Instrumente dieser Revision, diedem Güterverkehr u. a. bessere Trassenbringen sollen, sind eben erst in Kraftgetreten, der erste Netznutzungsplangilt erst für das Fahrplanjahr 2018. Dawäre es verfrüht, schon jetzt weitereMassnahmen zu ergreifen, bevor manweiss, wie diese Instrumente wirken.»

Scheinwettbewerb bringt nichtsGar keinen Sinn macht für Philipp Ha-dorn die Begründung der Auslagerungmit der Notwendigkeit von mehr Wett-bewerb: «Den freien Zugang zumSchienennetz gibt es schon seit 1999.

Trotzdem ist der Einzelwagenladungs-verkehr nach wie vor ein natürlichesMonopol: Angesichts der hohen Fix-kosten und der begrenzten Nachfrageist hier das Verlustrisiko hoch und dieAussicht auf Ertrag gering, deshalbsind bisher Konkurrenten zu SBB Car-go ausgeblieben», erklärt Hadorn.«Daran wird sich auch mit einer Ausla-gerung von SBB Cargo nichts ändern.»

Erfolgsmodell = integrierte Bahn«Die Auslagerung von SBB Cargo wäreder erste Schritt zur desintegriertenBahn», warnt SEV-Präsident GiorgioTuti. «Die Expertengruppe, welche dieGrundlagen für die OBI-Vorlage erar-beitet hat, unterstrich die Vorteile einerintegrierten Führung von Verkehr undInfrastruktur: Sie ermöglicht ein hoch-stehendes Angebot, eine bessere Be-wältigung von Störungen und eine op-timale Netznutzung. Eine integrierteBahn hat zudem ein grosses Interessedaran, das System als Ganzes zu ver-bessern und Innovationen zu fördern.Die integrierte Bahn ist neben einerlangfristig gesicherten Finanzierung ei-nes der wichtigsten Standbeine desschweizerischen öV-Systems als Ser-vice public.» SEV

SEV begrüsst Eintreten des Ständerats auf OBI-Vorlage

SBB Cargo nicht auslagernEntgegen dem Nationalrat, der die Vorlage zur Organisation derBahninfrastruktur (OBI) an den Bundesrat zurückwies mit der For-derung, die Auslagerung von SBB Cargo einzubauen, hat dies derStänderat am 15. Juni abgelehnt. Der SEV ist froh über die Absagean die Zwängerei des Nationalrats, der nicht mal die Ergebnissedes Berichts abwarten will, den das Parlament dazu bestellt hat.

Am 15. Juni kritisierte Paul Rechsteiner im Ständerat die bundesrätliche Antwort auf seineInterpellation 17.3085 «Fernverkehr. Erfolgsmodell Schweizerische Bundesbahnen nicht aufsSpiel setzen» scharf: «Ausgeblendet werden auch die Folgen für das Bundesunternehmen SBBund für die BLS und SOB, an denen doch der Bund auch massgebend beteiligt ist. (...) Wer trägtdie finanziellen Verluste, wenn die SBB plötzlich auf einen Teil des Fernverkehrs verzichten müss-te? Was soll das der Bevölkerung, als Kundinnen und Kunden und als Steuerzahler, bringen?Und was heisst das für das Personal, das plötzlich zum Spielball des Konkurrenzsystems wür-de? Und für die Pensionskasse der SBB, wo ja heute schon immer weniger Aktive für immermehr Pensionierte aufkommen müssen? Fragen über Fragen, aber nicht nur bei der SBB. AlsSt. Galler frage ich mich bei der SOB, welche Risiken auf den Kanton St. Gallen als zweitgröss-ter Aktionär nach dem Bund zukommen, wenn die SOB über die Stammlinien hinaus, wo sieeine gute Arbeit macht, plötzlich einen Teil des nationalen Fernverkehrs bespielen will? Die In-vestitionen im Bahnbetrieb, nicht nur bei der Infrastruktur, sondern auch im Betrieb selber, sindgewaltig. Investitionen bedeuten auch Risiken. Die gleichen Fragen gelten bei der BLS für denKanton Bern. Droht hier nicht bei einem Übergang in ein Wettbewerbssystem am Schluss derEinstieg einer grossen ausländischen Bahn, weil sie diese Investitionen dann auch effektiv stem-men kann? Vergessen wir nicht, dass der schweizerische Eisenbahnmarkt bei der grossen Ver-kehrsdichte im europäischen Vergleich hoch attraktiv ist. Solche fundamentalen Entscheide fürdie Zukunft unserer Bahnen kann doch nicht einfach die Verwaltung fällen.» www.parlament.ch

Bundesrat lässt zum Fernverkehr viele Fragen offen

Der Stützpunkt der Transportpolizei amHB Zürich wird grösstenteils zum Bahn-hof Altstetten verlegt. Da der Stütz-punkt im Hauptbahnhof der grösste inder Schweiz ist, betrifft dieser Umzugeinen Grossteil der rund 190 Transport-polizist/innen. Garderoben und Büroswerden neu in Altstetten sein. Somitverschiebt sich auch der Ort, wo sichdie Transportpolizist/innen für ihre Ein-sätze bereit machen – im HB verbleibtnur ein kleiner Aussenposten. Diesersei unerlässlich für die Zusammenar-beit mit andern Organisationen wie derStadt- und Kantonspolizei, erklärt JürgHurni, Gewerkschaftssekretär SEV.

Sicherheitsrisiko für alleHurni sieht ein Sicherheitsrisiko im Um-zug: «Der Zürcher HB ist als grössterBahnhof der Schweiz besonders gefähr-det – auch im Hinblick auf mögliche Ter-roranschläge. Am HB sind nicht nur vieleReisende unterwegs, sondern auch viele

andere SBB-Mitarbeitende. Der Umzugdes TPO-Stützpunkts gefährdet die Si-cherheit aller.»Die SBB selbst sieht im Umzug keinSicherheitsrisiko, weil die Transport-polizist/innen trotz dem Umzug nachDienstantritt den grössten Teil ihrer Ar-beitszeit am Hauptbahnhof verbringenwerden. Jürg Hurni kontert: «Da sichdie Einsatzkräfte künftig in Altstettenbereit machen müssen, kommen nunfür jeden Dienst mindestens zweiDienstfahrten hinzu. In einer Notsitua-tion kann dieser Zeitverlust entschei-dend sein.»

Karin Taglang

Transportpolizei soll umziehen

Bleibt der HB Zürich sicher?Die SBB-Transportpolizei ziehtum: vom Hauptbahnhof Zürichnach Zürich–Altstetten ins«Westlink». Ein Sicherheits-risiko, findet SEV-Gewerk-schaftssekretär Jürg Hurni.

SBB

Die Transportpolizei hat keine Wahl: Es geht nach Altstetten.

Korrigendum 1■ Zur letzten Ausgabe schrieb uns der Olt-ner Lokführer und Stadtrat Peter Schafer:«Seite 4 unten ist eine lustige Ode an O.abgedruckt. Einfach nur eine Anmerkung,die Einwohnerzahl Oltens am 31.12.2016betrug 18 191 Personen und nicht nur rund15 000. Der offizielle Slogan lautet: CleverePendler wohnen hier.» Besten Dank!

Korrigendum 2■ Im Bericht zur Delegiertenversammlungdes Unterverbands BAU stand fälschlicher-weise, Jasmin Suter sei in den Zentralvor-stand bzw. Zentralausschuss (diese Gremi-en haben wir auch verwechselt) gewähltworden. Sie wurde aber als BAU-Vertrete-rin in die Frauenkommission SEV gewählt.

SGB-Tagung: Island gehtvoran – folgt die Schweiz?■ Die Schweiz wartet, dass Bundesratund Parlament die Lohngleichheit perGesetzesrevision vorwärts bringen. Dieisländische Regierung aber will die Lohn-lücke zwischen Frauen und Männern bis2022 schliessen: Künftig müssen isländi-sche Firmen ab 25 Mitarbeitenden nach-weisen, dass sie die Lohngleichheit ein-halten. Die isländische GewerkschafterinMaríanna Traustadóttir hat für dieses Ge-setz gekämpft. Sie diskutiert am 5. Juliab 18 Uhr im Hotel Bern in Bern mitVertreter/innen von Bund, Wirtschaft undGewerkschaften über die Perspektiven inIsland und der Schweiz. AnschliessendApéro. Eintritt frei. Anmeldung bis spätes-tens 30. Juni an: [email protected]

KORRIGENDUM / LOHNGLEICHHEIT

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11AKTUELL / SEKTIONENkontakt.sevNr. 11/1729. Juni 2017

Für viele SEV-Mitglieder imPensioniertenalter war seiner-zeit der Berufsrechtsschutz,den die Gewerkschaft gewährt,der entscheidende Grund füreinen Beitritt zum SEV – ge-rade bei Mitarbeitenden mitsicherheitsdienstlichen Ver-richtungen.Was viele – zu viele – nichtwissen: Der «Berufsrechts-schutz» gibt auch uns Pensio-nierten Sicherheit: Der SEVgewährt auch seinen pensio-nierten Mitgliedern Rechtshilfebei Streitigkeiten. Dieses An-gebot kann insbesondere zur

Unterstützung in Fällen betref-fend Ansprüche an Pensions-kassen, AHV, IV, EL und Suva,Hilflosenentschädigung derAHV sowie Fahrvergünstigun-gen hilfreich sein.Für alle weiteren Anliegen bie-tet der SEV in Zusammenarbeitmit Coop-Rechtsschutz einenumfassenden Privat- und Ver-kehrsrechtsschutz zu einemkonkurrenzlosen Preis an. Die-se Dienstleistung ist auch fürdie Pensionierten äusserst in-teressant, denn er umfasst auchdas Mietrecht und das Opfer-hilfegesetz. Sh

■ Unterverband PV

SEV-Berufsrechtsschutz –auch für die Pensionierten!

Zu Beginn der «Appenzeller-land-Tour» besuchten Gewerk-schaftssekretär Felix Birchlerund Sachbearbeiterin AnitaMattes die Thurbo-Lokführer inRorschach. Dabei stiessen siezufälligerweise auf den kürzlichneu gewählten Sektionsvize-präsidenten Andreas Metzdorf,der eine Kurzpause hatte. Auchdas Verkaufspersonal amSchalter wurde mit Süssigkei-ten und Unterlagen einge-deckt. In Heiden stiess ThomasEichmann, Präsident VPT Ap-penzellerland, zum Besuchs-team. Am Schalter freute sichMartin Künzli über den Besuchund das Schoggiprügeli. Die

guten Gespräche mit den Mit-arbeitenden und die Freudeüber die Mitbringsel setztensich im Depot fort. Nach deridyllischen Fahrt über die Ap-penzeller Hügel stand der Be-such im Depot Speicher an.Auch hier gabs wieder gute Ge-spräche zu aktuellen Themen,die sich am Bahnhofschalterfortsetzten. Mit Bus und Bahngelangten wir über Teufen insDepot der AB in Gais, wo vieleFragen an das Besuchsteamdes SEV gerichtet wurden. DieBesuchstour schlossen wir inAppenzell ab, wo uns zwei Lok-führer der AB in Empfangnahmen. Anita Mattes

■ SEV bi de Lüt

Appenzellerland-Tour

zVg

Felix Birchler (ganz links) und Thomas Eichmann (2. von rechts)beantworten die Fragen der Mitarbeiter des Depots Gais.

An die 50 Personen nahmenam 7. Juni an der Sektionsreiseteil. Sie führte mit dem Car viaBrünig nach Frutigen, wo unsim Gasthaus Adler ein feinesMittagessen serviert wurde.Anschliessend gings weiter anden Blausee. Unterwegs er-zählte der Präsident allerleiWissenswertes über die Idylleim Berner Oberland. Der zwei-stündige Aufenthalt bot denTeilnehmenden die Gelegen-heit zu einem Spaziergangrund um den See, einer kleinen

Seerundfahrt mit einem Fi-scherboot oder zu einem Be-such in der nahegelegenenFischzuchtanstalt. Andere ge-nossen die gemütliche Atmo-sphäre und bestaunten von derTerrasse aus den Blausee mitseiner markanten Bergwelt.Allzu früh traten wir die Rück-fahrt an, wiederum über denBrünig, diesmal mit Kaffeehaltauf der Passhöhe. Die ange-nehme Stimmung auf der dor-tigen Terrasse leitete das Endeder tollen Reise ein.

Unser Dank geht an Reiseorga-nisator Koni Gamma mit sei-nem Team für die sehr guteIdee, das CarunternehmenZgraggen aus Schattdorf mitChauffeur Urs Zgraggen sowiean das Personal im «Adler» fürden sehr guten Service. DerAnlass, der vom herrlichenSommerwetter profitierte, wirduns noch lange in allerbesterErinnerung bleiben.Eine Auswahl der Fotos wird ander Adventsfeier gezeigt.

Guido Lang

■ PV Uri

Den Blausee mit markanter Bergwelt genossen

zVg

Anfang April kamen der SEVund die Aare Seeland mobil AG(asm) zu einem Verhandlungs-abschluss. Das Resultat ist einneuer Gesamtarbeitsvertrag, indem die beiden bisherigenGAV Bahn und Bus zusammen-geführt und verbessert wur-den. Der Verwaltungsrat derasm sowie die Mitgliederver-sammlung des SEV haben denneuen GAV zur Unterzeichnungfreigegeben; somit tritt er per1. Januar 2018 in Kraft.«Ziel der Zusammenführung derbeiden GAV war, die Gleichbe-handlung aller Mitarbeitendenzu garantieren und transparen-

te Bedingungen zu schaffen.Dazu war uns wichtig, dass esbei der Zusammenführung derbeiden GAV keine Verlierergibt», sagt der zuständige SEV-Gewerkschaftssekretär MichaelBuletti. Im Wesentlichen wur-den somit einheitliche Bedin-gungen für die Reduktion vonVersicherungsprämien für dieMitarbeitenden geschaffen.Dazu wurden der Vaterschafts-urlaub von einer auf zwei Wo-chen und der gewerkschaftli-che Bildungsurlaub erweitert.«Weitere Verbesserungenkonnten vor allem bei der Ent-schädigung von Schichtarbeit

erzielt werden», erklärt Buletti.«Die Mitarbeitenden profitie-ren von besseren Sonntags-und Nachtzulagen sowie bes-seren Pikettentschädigungen.»Im Bereich der Sozialpartner-schaft wurden die Bestimmun-gen über das Schiedsgerichtverändert, neu besteht zumBeispiel auch die Möglichkeit,ein Schiedsgericht bei Lohn-verhandlungen anzurufen. Mi-chael Buletti ist zufrieden:«Das Verhandlungsklima warsehr offen und konstruktiv–ein gutes Beispiel dafür, wieman zusammen gute Lösungenfinden kann.» Karin Taglang

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Neuer GAV bei der Aare Seeland mobil AG

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SEV-Vizepräsidentin Barbara Spalinger (rechts) ist mit dem frisch unterzeichneten GAV zufrieden.

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SEKTIONEN......

12kontakt.sevNr. 11/1729. Juni 2017

Nach einer genussreichen Fahrt mit demCar durch Tösstal, Hinterthurgau, Tog-genburg und Wasserfluhpass sowie ei-nem Kaffeehalt in St. Peterzell konntedie Gruppe eine schöne Aussicht aufRheintal und Bodensee geniessen.Nach einem guten Essen mit regionalenSpeisen und wie seit Jahren untermaltdurch Lieder des PV-Chors, ging es auf

die Rückfahrt dem Bodensee entlang.Mit einem Zwischenhalt in Mannenbacherreichten wir gut und entspannt Win-terthur.Ein ausführlicher Bericht dieser Reisemit Fotos befindet sich auf unsererWebsite www.sev-pv.ch/wi-sh unter derRubrik Berichte (Ausflüge).

René Bolzern

■ PV Winterthur-Schaffhausen

Sektionsreise mit grandiosem Ausblick

zVg

Mannenbach am Bodensee.

Bei idealem Wetter trafen sich die ange-meldeten Kolleg/innen zur Sektionsrei-se im Bahnhof Romanshorn. Die Fahrtging los Richtung Zürich und in Winter-thur waren alle 48 Teilnehmenden bei-sammen. Im IR Zug von Zürich nach Ba-sel wurde die Gruppe mit Kaffee undGipfeli von der Minibar Elvetino bestensverpflegt. In Basel fuhr eine Gruppe mitdem Tram zur Schiffländte, die andereGruppe genoss einen Fussmarsch durchdie schöne Altstadt. Zur Schleusenfahrt

wurden wir von der M/S Christoph Me-rian abgeholt und während der Fahrtmit einem feinen Mittagessen und Des-sert verpflegt. Alle waren sehr zufrie-den mit der Leistung des Schiffsperso-nals. In Rheinfelden angekommen gabes einen kurzen Fussmarsch zum Bahn-hof und mit dem Zug ging es über Zü-rich nach Romanshorn.Es war ein wunderbarer Ausflug beibestem Wetter, der alle begeisterthat. Toni Arnold

■ PV Thurgau

Wetterglück auf der Schleusenfahrtvon Basel nach Rheinfelden

Ernst Schefer konnte 60 Mitglieder zurVersammlung vom 10. Mai begrüssen.Speziell begrüsste er die alte GardeWinterthur unter der Leitung von Mein-rad Lagler. Den Kranken und Verunfall-ten wünschte er baldige Genesung.Die SGB-Rentnerkommission und dieDelegiertenversammlung SGB haben imMärz der Vorlage «Altersvorsorge2020» eindeutig zugestimmt. Dieses«Ja» war demokratisch zustande ge-kommen, daher bittet PV-Zentralpräsi-dent Roland Schwager, der Abstim-mungsvorlage im Sinne von SEV undSGB zuzustimmen. Nelli Zingg undErnst Schefer waren am SEV-Kongressin Bern und vertraten den Kongressan-trag gegen die FVP-Besteuerung.In zwei Teilen stimmten die Versammel-ten ab über die Agenda und Kalender-

versicherung: Sie lehnten die Kalender-versicherung ab, weil sie den Pensio-nierten nichts bringt, auch nicht mit derhöheren Versicherungssumme. Bei derAgenda waren sie einverstanden mitder kostenlosen Abgabe, aber nur nachvorausgehenden Bestellungen. Die Ab-stimmungsergebnisse wurden an Ro-land Schwager weitergeleitet.Nach einer Pause unterhielt uns die alteGarde Winterthur mit Stücken wie Fest-musik, Silberstern, Jasmin, Juventusund vielen weiteren. Nach so schönerMusik bedankte sich Ernst Schefer beiden Musikanten und wünschte allen ei-ne gute Heimreise.Die nächste Versammlung findet am3. Juli im Restaurant Schützenhaus inSchaffhausen statt.

Ruth Schweizer

■ PV Winterthur-Schaffhausen

Abstimmung: Ja zur Agenda undNein zur Kalenderversicherung

Der Zentralvorstand (ZV) traf sich am13. Juni zur ordentlichen Sitzung. Er-freut stellte Zentralpräsident PeterKäppler fest, dass die Delegierten desUV AS am Kongress stets präsent warenund verdankte die gelungene Aktion zurDigitalisierung. Der ZV gratuliert denGewählten in die Personalkommissio-nen, wünscht ihnen alles Gute und freutsich auf die Zusammenarbeit. Bei Psind die Nachwahlen noch im Gange.Wir hoffen auf die Wahl von Marie-JoséJuillet.Müssen wir uns schon auf GAV-Ver-handlungen vorbereiten? Anträge derSektionen und Unterverbände müssenbis 15. September via den Zentralpräsi-denten eingereicht werden. Sind unse-re Strukturen aktuell und funktioniertunsere Kommunikation? Diese und wei-tere Themen sollen an der Klausurta-gung vom August den Unterverbandweiter stärken.Aus Reiseverkäufern werden Billettau-tomaten – wann folgt dem Reiseberaterder digitale Reiseberater? In Kürze neh-men neue Reiseberater/innen ihre Ar-beit auf, vorerst noch «mit Haut undHaaren». Enthalten die neuen Stellen-beschriebe noch mehr Aufgaben fürgleich viel oder weniger Geld? Weiter-hin unbefriedigend ist für das Verkaufs-personal das unterschiedliche Vorge-hen beim Videotraining sowie bei derRegistrierung unserer Kund/innen.

Bei den Zugverkehrsleitenden wurdendie ersten Sprachprüfungen abgehal-ten. Bei externen Prüfungsexperten oh-ne Fachwissen wird ein Bestehen nichtohne Weiteres möglich sein. Das Prü-fungsverfahren muss sofort geändertund angepasst werden. In Abklärung istweiterhin, ob nun auch die welschenKolleg/innen für den besuchten Vorbe-reitungskurs ZVL den berechtigten Bil-dungsurlaub erhalten. Die Kursdatenfürs Frühjahr 2018 stehen fest und wer-den in den nächsten Tagen veröffent-licht.Nach wie vor läuft es beim neuen Wa-genladungsverkehr nicht gut. Das Kon-zept sieht auf dem Papier gut aus, dochin der Praxis funktioniert immer nochvieles nicht. Cargo International ist aufgutem Wege, die Übernahme von Ver-kehren von Crossrail durch die Schweizläuft stabiler.Leider sind die Minuszeiten-Problemebei Securitrans immer noch nicht ge-löst, in einigen Regionen fehlen weiter-hin genügend Aufträge für unsere Si-cherheitswärter. Bauarbeiten werdenaus diversen Gründen zurückgestellt odernicht ausgeführt – fehlen die «Bauleute»?Im Mai konnten so viele SEV-AS-Neumit-glieder begrüsst werden wie lange nichtmehr. Ein grosses Dankeschön an dieWerbeleute. Das ist sehr erfreulich undmotiviert auch Vertrauensleute und denZentralvorstand. Alex Bringolf

■ Unterverband AS

Ein Dankeschön an die Werbeleute

sseevv--oonnlliinnee..cchh sseevv--oonnlliinnee..cchh sseevv--oonnlliinnee..cchh

Nach Jahrzehnten des Wartens auf Lohngerechtigkeit halten Gewerkschaftsfrauenund Frauenorganisationen so lange auf dem Bundesplatz Wache, bis der Bundesratseine Botschaft zur Umsetzung der Lohngleichheit präsentiert. Sie fordern Lohnkon-trollen, Sanktionen bei Lohndiskriminierungen und Gerechtigkeit. SGB / ame

■ SGB Frauenkommission

Frauen-Mahnwache zur Lohngleichheit

zVg

Mahnwache am 14. Juni 2017, dem 26. Jahrestag des legendären Frauenstreiks.Weitere Mahnwachen finden jeweils mittwochs von 8 bis 9 Uhr statt.

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Mit vier fröhlichen Volksmusikstückeneröffnete das Duo Edelweiss am 13. Ju-ni in Buchs die Sommerversammlung.Präsident Marco Blaser freute sich,dass er 61 Kolleg/innen begrüssendurfte. Dann gab er die wichtigstenPunkte der Delegiertenversammlungund des Kongresses bekannt und ver-wies auf die ausführlichen Bericht-erstattungen im kontakt.sev. Mutations-führer Jan Sterma freute sich, dass sichder Bestand der Sektion seit der letztenVersammlung um 3 auf 396 Mitgliedererhöht hat. Die Versammlung gedachteder fünf Verstorbenen in einer stillenMinute. Die von Marco Blaser organi-sierte Sektionsreise führt am 23. Au-gust mit dem Car auf den Weissenstein.Im Hotel und Kurhaus essen wir Zmittagund geniessen den Panoramablick vonden Bergen des Jura bis zu den Alpen.Kaffee und Gipfeli auf der Hinfahrt so-wie ein Getränk auf der Rückfahrt wer-den von der Sektion offeriert. Bis MitteJuli erhalten alle das Detailprogrammmit Einzahlungsschein für die Teilnah-me.SEV-Sektionscoach Elena Obreschkowvermittelte einen interessanten Einblickin ihre Arbeit. Hauptsächlich sollen die

Sektionen in ihren Aktivitäten unter-stützt werden. Dabei stehen die Wer-bung und die Aktivierung der Mitgliederim Vordergrund. Der SEV unterstützt al-le Sektionen mit Beratungen und Prä-senz. Sie können diese Unterstützungjederzeit einfordern. Für eine guteFunktionsweise des SEV stellen dieSektionen das Kernstück dar. ElenaObreschkow wies speziell auf die imSeptember stattfindende wichtige Ab-stimmung zur AHV 2020 hin und forder-te uns zur unbedingten Teilnahme auf.Für langjährige SEV-Mitgliedschaft wur-den Willi Gabathuler, Georg Rüegger,Ernst Tinner (50 Jahre), Albert Frei, Flori-an Schlegel, Karl Schöb und KarlSchwendener (60 Jahre) geehrt. MarcoBlaser gratulierte allen Jubilaren unddankte ihnen für die langjährige Treue.Elena Obreschkow überreichte ihnendie Ehrenurkunde. Der Präsident hieltkurz Vorschau auf die Sommerwande-rung auf Pardiel, die Herbstwanderungvon Sedrun nach Disentis, die Herbst-versammlung in Chur und auf unser100-Jahr-Jubiläum am 21. März 2018 inSargans. Er dankte allen fürs Erschei-nen und wünschte guten Appetit beimofferierten Buchserteller. August Mettler

■ PV Buchs-Chur

Eine fröhliche Zusammenkunft

Am 14. Juni bestiegen 34 wanderlustigeKolleg/innen den Zug nach Schaffhau-sen. Dort legten wir zuerst im MigrosRestaurant eine Kaffeepause ein, bevores mit dem Bus nach Bargen ging. VonBargen wanderten wir bei sommerli-chem, schönem Wetter hinauf zum Or-chideenschutzgebiet Tannbüel. Leiderwar die Blütezeit des Frauenschuhsschon vorbei (ausser ein paar wenigen).An Infotafeln konnte man sich informie-ren über die verschiedenen Orchideen,

die hier wachsen und blühen. Nach ei-nem Rundgang durch das Schutzgebietwanderten wir weiter nach Neuhaus (D)zum China-Thai-Restaurant Tian-Fu.Nach einem ausgiebigen chinesischenEssen ging es am Nachmittag demGrenzweg entlang zurück nach Bargen.Von hier reisten wir mit dem Bus nachSchaffhausen und via Zürich zurücknach Luzern.Herzlichen Dank den Wanderleitern Jo-sef Merz und Thadeus Galliker. René Wolf

■ PV Luzern

Ausflug von Schaffhausen–Bargen–Tannbüel–Neuhaus (D)–Bargen

An der Vorstandssitzung vom 19. Juniwurden als Hauptthema die Fahrt insBlaue diskutiert und die notwendigenBeschlüsse gefasst. Mit dem öV gehtes gemütlich nach … zum feinen Mittag-essen. Details siehe Agenda in dieserAusgabe. Auskünfte erteilen der Reise-leiter Alfred Lüthi, Walter Merz und RolfDeller. Zudem ist die Fahrt ins Blaue aufder Website www.sev-pv.ch/basel pub-liziert.

Zwölf Neumitglieder wurden in die Sek-tion Basel aufgenommen. SEV-Mitglie-der, die in Pension gehen, werden nachMöglichkeit durch Bezugspersonen an-gesprochen. Durch das Präsidium vonGiorgio Tuti beim ETF erwarten wir posi-tive Erfolge im europäischen Raum ge-gen Dumping und für die Aktiven im Be-reich GAV. Vom Zentralausschuss desPV erwarten wir Umsetzungsvorschlägeim Bereich Finanzen. Walter Merz

■ PV Basel

Hauptthema: Fahrt ins Blaue nach …

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13 SEKTIONENkontakt.sevNr. 11/1729. Juni 2017

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AGENDA......

14kontakt.sevNr. 11/1729. Juni 2017

Berdat Edith, Witwe des Leon, Courroux;gestorben im 91. Altersjahr. PV Jura.

Brändli Alfred, pensionierter Stations-vorstand Stellvertreter, Reichenburg;gestorben im 93. Altersjahr. PV Glarus-Rapperswil.

Burkhalter Jean, pensionierter Loko-motivführer, La Neuveville; gestorbenim 106. Altersjahr. PV Biel.

Ehrenbolger Franz, pensionierterZugführer, Reiden; gestorben im81. Altersjahr. PV Aargau.

Gammenthaler Erika, Witwe desFritz, Berg TG; gestorben im 90. Alters-jahr. VPT Thurbo.

Geisser Rosa, Witwe des Arnold,Rorschacherberg; gestorben im88. Altersjahr. PV St. Gallen.

Geissmann Annemarie, Witwe desErnst, Disentis/Mustér; gestorben im96. Altersjahr. PV Zürich.

Gertsch Robert, pensionierter Loko-motivführer, Thun; gestorben im73. Altersjahr. VPT BLS.

Heiniger Max, pensionierter Zugchef,Nidau; gestorben im 88. Altersjahr.PV Biel.

Järmann Berta, Herisau; gestorben im96. Altersjahr. VPT Südostbahn.

Jenny Walter, pensionierter Bahnhof-vorstand Stellvertreter, Unterterzen;gestorben im 86. Altersjahr. PV Glarus-Rapperswil.

Knuchel Rudolf, pensionierter Loko-motivführer, Burgdorf; gestorben im92. Altersjahr. VPT BLS.

Löffel Armin, pensionierter Spezial-handwerker, Brügg BE; gestorben im89. Altersjahr. PV Biel.

Meier Anton, pensionierter Oberzug-führer, Luzern; gestorben im 96. Alters-jahr. PV Luzern.

Mouttet Lucien, pensionierter Zug-chef, Courroux; gestorben im 75. Alters-jahr. PV Jura.

Mühlebach Ewald, Thayngen; gestor-ben im 80. Altersjahr. VPT DeutscheBahn.

Sander Rosa, Witwe des Herbert,Frauenfeld; gestorben im 71. Alters-jahr. PV St. Gallen.

Schwendimann Heidy, Witwe desFritz, Münchenstein; gestorben im92. Altersjahr. PV Basel.

Solioz Jean-Bernard, Chippis; ge-storben im 81. Altersjahr. PV Wallis.

Steinmann Karl, Winterthur; gestor-ben im 96. Altersjahr. PV Winterthur-Schaffhausen.

Stricker Ernst, pensionierter Stell-werkbeamter, St. Gallen; gestorbenim 83. Altersjahr. PV St. Gallen.

Volken Emma, Witwe des Emil,Glis; gestorben im 87. Altersjahr.PV Wallis.

Weber Gottfried, pensionierter Loko-motivführer, Stans; gestorben im94. Altersjahr. PV Uri.

Wirz Lydia, Witwe des Paul, Lenz-burg; gestorben im 88. Altersjahr.PV Aargau.

Unsere Verstorbenen

4. JuliBasel,RestaurantBundesbahn

■ Pensioniertes Zug-personal Basel

Stammtisch

Wir treffen uns jeden ersten Dienstag im Monat.Kollegen auswärtiger Depots sind herzlichwillkommen.

5. Juli10 Uhr, Zürich,Restaurant Rhein-felder Bierhalle

■ PV Zürichwww.sev-pv.ch/zuerich

Stamm

Wir treffen uns zum monatlichen Stamm.

1. Juli14 Uhr, Zürich,Volkshaus, Stauf-facherstrasse 60,Sitzungszimmer 20

■ RPV Zürich

Versammlung Clean

Alle Mitglieder und Nichtmitglieder von CleanP–OP–ZBS Zürich sind eingeladen. Juan JosèColomer und Daniel Purtschert vom Sektionsvor-stand sind an der Sitzung dabei, um die Themenaufzugreifen.

SEV und Unterverbände

Sektionen

Sektionen VPT

Pensionierte SBB

kontakt.sev erscheint im Juli und August unregelmässig:

Ausgabe Nr. 12 erscheint am 13. Juli 2017

Ausgabe Nr. 13 erscheint erst am 31. August 2017. Die Redaktion

kontakt.sev im Sommer 2017

6. JuliAb 14 Uhr, Basel,RestaurantBundesbahn

■ Pensioniertes Rangier-personal Basel

Höck

Wir treffen uns jeden ersten Donnerstag imMonat zu einem Höck mit einem «Zvieri-Plättli».Kollegen von anderen Abteilungen sind auchherzlich willkommen.

6. Juli ■ Pensioniertes Zug-personal Olten

Kein Stammtisch

Der Stamm fällt im Juli und August aus.

26. August ■ SEV Jugendwww.sev-young.ch

Kanutour Fribourg: Ein Tagauf einem der schönstenPaddelseen der Schweiz

Nach einem Bummel durch die Altstadt von Fri-bourg übernehmen wir an der Saane die Kanusund geniessen nach kurzer Instruktion die rundvierstündige Fahrt auf dem Stausee. Auch einePause mit Verpflegung vom Grill fehlt nicht. VonSchiffenen geht’s mit dem öV wieder nach Hause.

4. Juli13.30 Uhr,Bad Ragaz,Schwarzbüehl

■ PV Buchs-Churwww.sev-pv/bu-ch

Leichte Sommerwanderungauf dem Heidiweg:Pizol–Schwarzbüehl

Abfahrt (Bus 456) um 13.38 Uhr zur Talstation derPizolbahn. Fahrt nach Pardiel, CHF 17. Flachwan-derung (ca. 1½ Stunden) auf dem Höhenweg mitAussicht ins Rheintal und auf die Bündner Bergezum Alpbeizli Schwarzbüehl und zurück. Anmel-dung bis 30. Juni an Marco Blaser, 081 723 39 54,077 416 73 81, [email protected].

29. JuniAb 14 Uhr, Luzern,Boccia-Stübli ProTicino (Bus Nr. 1bis «Eichhof»)

■ Pensioniertes Zug-personal Luzern

Wöchentlicher Treff

Wir treffen uns jeden Donnerstag (ausser Feier-tage). Alle – auch Kolleginnen und Kollegen an-derer Kategorien – sind herzlich willkommenzum Bocciaspielen, Jassen oder auch nur zumgemütlichen Beisammensein.

12. JuliLuzern ab 9.05Uhr, Gleis 12(auch Nichtwan-derer)

■ PV Luzernwww.sev-pv.ch/luzern

Leichte Wanderung:Brienz–Giessbach–Iseltwald

Wanderung dem Uferweg entlang nach Iselt-wald; 1½ Stunden (Iseltwald 12.30 Uhr). Essenim Strandhotel Iseltwald. Gute Schuhe undStöcke. Anmeldeschluss 7. Juli, an René Wolf,041 320 62 79, [email protected]. NW:Giessbach See ab 10.54 Uhr mit Standseilbahn.

9. August8.30 Uhr, BaselSBB, Schalterhalle(Rückkehr nachBasel um 18 Uhr)

■ PV Baselwww.sev-pv.ch/basel

Fahrt ins Blaue

(Teilnehmende der Jahre2015 und 2016 werdenpersönlich angeschrieben.)

Mitglieder samt Partner/in sind zur gemütlichenSektionsreise mit dem öV eingeladen (GA, Halb-tax mit TK 2. Klasse). Kosten: CHF 60, inkl. Apé-ro, Mittagessen, Getränke (bis und mit Kaffee).Anmeldung bis 28. Juli durch Einzahlung auf PC40-6925-4. Weitere Infos bei Reiseleiter AlfredLüthi, 061 361 28 81, Walter Merz, 061 303 01 90,Rolf Deller, 079 619 51 58 oder auf der Website.

11. Juli8.45 Uhr, Luzern,Bahnhof, Kioskbei den Perrons

■ VPT SGV, Pensionierten-gruppe

Ausflug Jaunpass

Organisation: Manfred Bucher. Keine Anmeldung.Luzern ab 9.00 Uhr via Bern, Boltigen, Jaunpassan 12.19 Uhr. Mittagessen im Restaurant DesAlpes. Rückreise um 15.19 Uhr, Luzern an 19 Uhr.

IMPRESSUMkontakt.sev ist die Mitgliederzeitung der Gewerkschaft des Verkehrspersonals SEV und erscheintvierzehntäglich.

ISSN 1662-8454

Auflage: 28 101 Ex. (Gesamtauflage 42 010 Ex.), WEMF-beglaubigt 24.10.2016

Herausgeber: SEV, www.sev-online.ch

Redaktion: Vivian Bologna (Chefredaktor), Peter Anliker, Markus Fischer, Françoise Gehring, Pietro Gianolli,Jörg Matter, Anita Merz, Patrizia Pellandini, Karin Taglang

Redaktionsadresse: kontakt.sev, Steinerstrasse 35, Postfach, 3000 Bern 6; [email protected];Telefon 031 357 57 57, Telefax 031 357 57 58

Abonnemente und Adressänderungen: SEV, Mitgliederdienste, Steinerstr. 35, Postfach, 3000 Bern 6;[email protected], Telefon 031 357 57 57, Telefax 031 357 57 58.Das Jahresabonnement kostet für Nichtmitglieder CHF 40.–.

Inserate: Zürichsee Werbe AG, Seestrasse 86, 8712 Stäfa; Telefon 044 928 56 11, Telefax 044 928 56 00,[email protected], www.zs-werbeag.ch

Produktion: AZ Medien, Aarau; www.azmedien.ch

Druck: Mittelland Zeitungsdruck AG, Neumattstrasse 1, 5001 Aarau, www.mittellandzeitungsdruck.ch

Die nächste Ausgabe von kontakt.sev erscheint am 13. Juli 2017.

Redaktionsschluss für den Sektionsteil: 6. Juli 2017, 8 Uhr

Inserateschluss: 3. Juli 2017, 10 Uhr

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Wir haben uns überlegt, einen Teil einerErbschaft in eine Lebensversicherungzu investieren. Doch wie sicher sind sol-che Versicherungen überhaupt?In Zeiten der mageren Rendite hat dieSicherheit von Finanzanlagen in derTat einen höheren Stellenwert. Dassauer ersparte Geld oder eine unver-hoffte Erbschaft möchte man nichtnoch durch eine spekulative Finanz-anlage aufs Spiel setzen.Eine Lebensversicherung trägt IhremSicherheitsbedürfnis gleich in mehrfa-cher Hinsicht Rechnung. Zunächst ein-mal enthält sie neben einem Sparteileine Versicherung je nach Ausgestal-tung gegen Tod oder auch gegen Er-werbsunfähigkeit. Sollte ein solcherSchicksalsschlag eintreffen, erhaltenSie die versicherte Leistung ausbe-zahlt. Beim Sparteil, also nach Abzugder Versicherungsprämie für dieses Ri-siko, ist eine bestimmte Ablaufleis-tung auf sicher. Sie entspricht je nachWahl 80 % des Sparteils oder mehr.Die Versicherungsgesellschaft selbstmuss rigide Vorschriften erfüllen, umdie Kundenguthaben zu sichern. Sowerden sie regelmässig von der Finanz-marktaufsicht Finma auf ihre Solvenzhin geprüft. Ebenso strenge Anlagevor-schriften sorgen dafür, dass die Gelderder Kunden umsichtig verwaltet wer-den. Sollte trotzdem einmal eine Versi-cherung zu Fall kommen, sind die vor-handenen Kundengelder somit im«gebundenen Vermögen» gesichert.

Während Bankguthaben bloss bis zueiner Obergrenze von 100 000 Frankengesichert sind, erstreckt sich die Si-cherheit bei Lebensversicherungen aufdie gesamten versicherten Leistungen.Natürlich ist diese Sicherheit nichtganz gratis zu haben. Mit einer Le-bensversicherung binden Sie sich aneine feste Laufzeit. Bei vorzeitigemAusstieg wird ein Abzug für die ent-standenen Kosten der Versicherungvorgenommen. Die vorsichtige Anlage-politik hat zur Folge, dass die Zinsgut-schriften angesichts der tiefen Rendi-ten von sicheren Anlagen wie Bundes-obligationen bescheiden sind.Etwas besser sind die Renditechancenbei modernen, anteilgebundenen Le-bensversicherungen. Das Spargutha-ben wird dabei beispielsweise in einIndexzertifikat investiert, das über An-lagen an der Börse etwas mehr Rendi-te abwerfen kann. Das Guthaben wirdbei diesen Produkten nicht durch dieVersicherungen garantiert, sondernüber pfandgesicherte Wertschriften beider Börse. Die Risikoabsicherung beiTod oder Erwerbsunfähigkeit erfolgtunverändert durch die Versicherung.Somit ist die Sicherheit einer solchenLebensversicherung ebenbürtig mitden klassischen Produkten, bietet je-doch für die Kunden etwas mehr Flexi-bilität und Renditechancen. Für weitereInfos wenden Sie sich an Ihre SEV-Be-rater von Helvetia: www.helvetia.ch/sev

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Sicher wie Versicherungen

§Link zum Recht

Von der Zuverlässigkeit eines Tachometers

Jean ist mit seinem Auto voll imSchuss – und überschreitet dieHöchstgeschwindigkeit (60 km/h) um26 km/h. Er erhält eine Busse von600 Franken und muss die Verfah-renskosten übernehmen.Jean ficht den Entscheid an, dochdie Polizei hält an der Busse festund übergibt das Dossier dem Poli-zeigericht. Dieses bestätigt die an-geordnete Strafe. Aber Jean gibtnicht auf; er zieht den Fall vor dasKantonsgericht und schliesslich bisvors Bundesgericht.Als Beweis, dass er im Recht ist, ver-langt Jean ein Gutachten am Tacho-meter des Fahrzeugs, mit dem er zuschnell gefahren war. Die Vorinstan-

sem Fall würde die Tatsache, dassder Geschwindigkeitsmesser einezu tiefe Geschwindigkeit angezeigthat, nicht ausreichen, um den Fah-rer von seiner Schuld zu befreien.Dafür müsste Jean aufzeigen, dasser zu schnell fuhr, weil er sich in gu-ten Treuen auf die falschen Angabenseines Tachos verlassen hatte.

Fehlfunktion «zufällig» entdecktAber genau dies hat Jean ursprüng-lich nie geltend gemacht. Zwar hatteer beim Erhalt der Busse angeblichgleich gemerkt, dass die Geschwin-digkeit, die vom Radar angegebenwurde, viel höher war als jene aufseinem Tacho. Doch hätte er diesder Polizei oder den Untersuchungs-behörden sofort mitteilen sollen.Stattdessen erwähnte er das Thema

Alles begann mit zu schnellem Fahren oder einer «leichten Widerhandlunggegen die Verkehrsregeln», wie die Jurist/innen sagen.

zen wollten kein Gutachten betref-fend falscher Geschwindigkeitsanga-ben auf dem Tacho anordnen. Sie be-gründeten dies damit, dass Jean zu-erst nur die Zuverlässigkeit des Ra-dars und die Ausbildung des dafürzuständigen Polizeipersonals ange-zweifelt habe, nicht aber seinen Ta-cho. Zu einem so späten Zeitpunktsei der damalige Zustand des Tachosnicht mehr zuverlässig zu eruieren.

Verzicht auf Beweisprüfung möglichDie Rechtsprechung erlaubt es demRichter, gewisse Beweise nicht zuüberprüfen, und zwar vor allemdann, wenn diese für die Lösungdes Falls nicht relevant sind. In die-

nicht und beschränkte sich darauf,die Funktionsfähigkeit des Radarsund die Ausbildung dessen Bedie-ners anzuzweifeln. Erst im Nachhin-ein entdeckte er «zufällig» die Feh-lerhaftigkeit seines Tachos. Ein Fah-rer, der sich auf die Angaben seinesTachos verlässt, hätte eine solcheFehlfunktion nicht übersehen.

Beweisprüfung zu Recht verweigertUnter diesen Umständen hatte dasKantonsgericht das verlangte Gut-achten zu Recht verweigert, und zwarohne Willkür und ohne das Gesetz zuverletzen. Die allfällige Fehlfunktiondes Geschwindigkeitsmessers hattebei der Strafbemessung keine Rollegespielt. Folglich wies das Bundes-gericht Jeans Rekurs ab.

Rechtsschutzteam SEV

Kürzlich führte die Sektion VPT Bahn-dienstleistungen bei der Rhätia WerteAG (RhW), die für die Bahngastronomieauf der RhB-Albulalinie und in den Zü-gen des Glacier-Express verantwortlichist, eine Werbeaktion durch. EleonoraWüthrich, Präsidentin Sektion VPTBahndienstleistungen, Mijo Maric, Ver-treter der Gruppe RhW, und Peter Peyer,Regionalsekretär SEV, sprachen amBahnhof Chur mit den Mitgliedern undpotenziellen Neumitgliedern, insbeson-dere beim Glacier-Express. Dabei han-delt es sich nicht um typische Bahnbe-rufe, sondern um Kellner undOberkellnerinnen, Köche, Blancheureund Railbar-Stewards. Zwar sind das für

den SEV nach wie vor eher untypischeBerufsbilder. Die Probleme des Perso-nals des Bahngastrobereichs sind aberdieselben wie bei den übrigen Bahnbe-rufen: Unregelmässige Dienste, oftÜbernachtungen auswärts, stark kör-perlich belastende Arbeit und die Wei-sung, trotzdem immer freundlich zubleiben im Umgang mit den Kundinnenund Kunden. Speziell ist allenfalls, dassgerade bei der RhW die Löhne immernoch sehr tief sind, während der «Gla-cier-Express» gerne als Premium-Pro-dukt mit entsprechenden Preisen dar-gestellt wird. Hier besteht spätestensbei den nächsten GAV-VerhandlungenHandlungsbedarf. Peter Peyer

■ Werbeaktion in Chur

Besuch bei RhW: Bahngastronomiemit besonderen Herausforderungen

zVg

Werbeaktion am Bahnhof Chur (von links): Eleonora Wüthrich, Mijo Maric und PeterPeyer. Die Probleme des Personals im Bahngastrobereich sind dieselben wie jeneder übrigen Bahnberufe.

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15SERVICE / MITGLIEDERWERBUNGkontakt.sevNr. 11/1729. Juni 2017

Page 13: Streik der Schweizer Mitarbeitenden der Langensee ... · mit dem geplanten Konsortium von SNL (die eben ih-ren GAV gekündigt hat) und NLM vorgesehen ist. Der SEV kämpft an vorderster

FOKUS.SEV......

16kontakt.sevNr. 11/1729. Juni 2017

Das Bild in der letzten Ausgabezeigte den nostalgischen Schalterder Oldtimer-Standseilbahn amStanserhorn. Ein grössererBildausschnitt ist auf der Internet-seite des SEV zu finden:www.sev-online.ch.

Das Taschenmesser gewonnen hat

Christoph Kilcher, Bretzwil,Mitglied AS Ost.

Diesmal fragen wir: Wo wurdedieses Foto aufgenommen?

Unter den Teilnehmenden mit derrichtigen Antwort verlosen wir einCaran d’Ache-Schreibset.Wer gewonnen hat und die Lösungverraten wir im nächsten kon-takt.sev. Über den Wettbewerbwird keine Korrespondenz geführt.

So nehmen Sie teil:

Per Postkarte: Sie schreiben die Lösung, IhrenNamen und Ihre Adresse auf einePostkarte und schicken diese

bis Mittwoch, 5. Juli, an:

SEVPhotomystèrePostfach3000 Bern 6

Per E-Mail:Schicken Sie die Lösung, IhrenNamen und Ihre Adresse perE-Mail an [email protected]

Im Internet:Unter www.sev-online.chklicken Sie auf die Box Photo-mystère rechts unterhalb derAgenda und füllen alle Felder aus.

Photomystère: «Wo ist das?»

kt

■ Giorgio, wie beurteilst dudie Zusammenarbeit der Ge-werkschaften im DossierUber?

Vor allem anderen liegt es miram Herzen, zu betonen, wiewichtig dieses Resultat ist. DieSBB hat ihr Projekt mit Uberauf Eis gelegt, weil die Gewerk-schaften, die in ihrem Aktions-bereich von Uber betroffensind, gegen diesen Konzernmobilisiert haben: die Unia we-gen den Taxis, der SEV undSyndicom als Sozialpartnervon SBB und Postauto.In diesem Dossier arbeitetenwir Hand in Hand, und es wa-

ren unsere vereinten Kräfte,die zu diesem Erfolg geführthaben. Anfang April haben wirunsere Entschlossenheit miteiner bemerkenswerten Aktionvor dem Hauptsitz der SBB un-missverständlich zum Aus-druck gebracht. Es wäre völliginakzeptabel, dass einer unse-rer Sozialpartner mit Uber zu-sammenspannt, denn das Ge-schäftsmodell dieses Konzernsbesteht darin, Gesetze zu um-gehen. Uber bezahlt keine So-zialversicherungsbeiträge für

seine Angestellten, keineMehrwertsteuern und fördertSchwarzarbeit. Was gibt es danoch zu überlegen? Dennoch –dieser Erfolg ist nur ein Etap-pensieg. Postauto hält bisheran seinem Kooperationspro-jekt mit dem US-Riesen fest.

■ Postauto scheint seine Zu-sammenarbeit mit Ubernicht stoppen zu wollen, ob-wohl sich der Bundesrat klargegen die Praktiken vonUber stellt. Was hältst du

von der Einstellung vonPostauto?

Das Unternehmen PostautoSchweiz AG gehört der Postund somit dem Bund! Trotzdemmissachtet Postauto die klarePosition des Bundesrats, dieals Antwort auf eine Interpella-tion unserer Gewerkschafts-sekretärin Edith Graf-Litscherkommuniziert wurde: Unter-nehmen, die dem Bund gehö-ren, und deren Partner müssensich an die Vorschriften halten.Indem die Post ihre Zusammen-

arbeit mit Uber weiterzieht,wird sie zur Komplizin für syste-matische Gesetzesbrüche.

■ Die Unterstützer von Ubersind gleichzeitig auch dieUnterstützer von Fernbus-sen. Du scheinst nicht über-rascht ...

Nein, in der Politik sind es im-mer dieselben Leute, welchedie grenzenlose Liberalisie-rung fördern – aus reiner Ideo-logie. Für sie gilt: je wenigerRegeln, desto besser. DieSchwächung unseres Bahnsys-tems oder die Arbeitsbedin-gungen interessieren sie nicht.

■ Wie wird sich der SEV in Zu-kunft gegen solche deregu-latorischen Tendenzen weh-ren?

Wir beobachten jeden politi-schen Trend hin zur Marktöff-nung scharf und werden, wonötig, Lobbying betreiben. Undauf gewerkschaftlicher Ebenewerden wir natürlich weitereAktionen gegen jede Attackeauf das Schweizer Verkehrs-system durchführen. Es geht umdie Verteidigung unserer Mit-glieder und des Service public.

Vivian Bologna / kt

Zusammenarbeit von SBB und Uber

Druck auf die SBB zeigt WirkungDank dem Druck seitensSEV, Unia und Syndi-com verzichtet die SBBauf die vorgesehene Zu-sammenarbeit mit Uber.Die Gewerkschaftenprangerten die Machen-schaften des US-Gross-konzerns an, der dieGesetze der Schweizsystematisch umgeht.SEV-Präsident GiorgioTuti analysiert diesenErfolg im Interview.

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Giorgio Tuti und Aktivist/innen von SEV, Unia und Syndicom am 4. April vor dem SBB-Hauptsitz in Bern.