SUPERLEICHT, BEI RACERN BEGEHRT UND TEUER WIE JUWELEN ... · methode zur Analyse von Bauteilen aus...

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SUPERLEICHT, BEI RACERN BEGEHRT UND TEUER WIE JUWELEN. GEHÖREN CARBON- LAUFRÄDER ANS BIKE ODER BESSER IN DEN TRESOR? VIER MODELLE IM TEST. THOMAs FRISCH KNECHT, MTB- PROFI UNO RENN-LEGENDE ,.Carbon-Laufräder sind ein Produkt nur für's Ren- nen. Genau da bringen sie aber enorme Vorteile. Dazu kommt, dass die Räder an meinem Carbon- Bike hammerscharf aussehen." Grüppchen: Mit 2399 Euro kommt das teu- erste Pärchen von DT Swiss. Dafür sind die "XRC 1250" auch die leichtesten im Test. 1 240 Gramm zeigt unsere Präzisionswaage. Rekord: Leichter war noch kein Laufradsatz in einem BIKE-Test. Nur 80 beziehungsweise 126 Gramm schwerer sind die Räder von Gipiemme und Tufo. Das niedrige Gewicht macht sich bei jedem Antritt bemerkbar, das Bike hängt voll am Gas, im Sprint-Duell sind die Teile unschlagbar. Herkömmliche Laufräder aus Aluminium finden sich erst um 1,5 Kilo, so auch die Mavic "Crossmax SLR" mit 1 525 Gramm. Einen Ausreißer nach oben leistet sich nur Ellsworth. Das liegt am Einsatzbereich der "Trail CCarbon". Sie sind für den All-Mountain-Bereich kon- zipiert und folglich für größere Beanspru- chung ausgelegt. Im Aufbau sind sich alle vier Kontrahenten ähnlich. Je 24 Speichen rotieren an einer industriegelagerten Alu-Nabe. DT Swiss verbaut Keramiklager; die sind selten und teuer. Die Nabe von Gipiemme kann mit der edlen Optik der zugehörigen Felge leider nicht mithalten, sie wirkt optisch uninteressant. NurinEllsworths aufwändig gefräster Nabe hängen gerade zweifach konifizierte Speichen. Alle übrigen verwen- > A RENNRADTECHNIK IM GELÄNDE VierLaufradsätze stellen sich dem BIKE-Test. Wir wollten wissen, ob sich die Carbon- Räder abseits der Worldcup-Spitze beweisen können. DT Swiss und Ellsworth haben klassische Hakenfelgen im Programm. Gipiemme und Tufo holen mit auf die Felge geklebten Schlauchreifen eine alte Rennrad- kompetenz ins Boot. Zum Vergleich testen wir zusätzlich einen Satz Mavic "Crossmax SLR", einen hochwertigen Bekannten aus Aluminium. Der extreme Leichtbau mit dem noch neuen Material hat seinen Preis. Schnäppchenjäger haben Sendepause. Allein der Preis macht aus dem Käuferkreis ein handverlesenes TEXT DIPL. ING. STEPHAN OTTMAR FOTOS DANIEL SIMON Ein ganzer Monatslohn für einen Satz Laufräder! Mit Vernunft lässt sich nicht erklären, warum Biker so viel Geld für einen Laufradsatz auf den Ladentisch legen sollen. Die neuen Laufräder aus Carbon polarisie- ren wie schon lange kein Produkt mehr. Sie spalten die Lager auf in eine "Will- haben"- und eine "Nie-im-Leben"-Fraktion. Nur eine einzige Übereinstimmung gibt es: In Sachen Optik liegen die Kohlefaserrollen voll im Trend.

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SUPERLEICHT, BEI RACERN BEGEHRT UND TEUER WIE JUWELEN. GEHÖREN CARBON­LAUFRÄDER ANS BIKE ODER BESSER IN DEN TRESOR? VIER MODELLE IM TEST.

THOMAs FRISCH KNECHT, MTB-PROFI UNO RENN-LEGENDE

,.Carbon-Laufräder sindein Produkt nur für's Ren­nen. Genau da bringen sie

aber enorme Vorteile. Dazu kommt,dass die Räder an meinem Carbon­Bike hammerscharf aussehen."

Grüppchen: Mit 2399 Euro kommt das teu­erste Pärchen von DT Swiss. Dafür sind die"XRC 1250" auch die leichtesten im Test.1240 Gramm zeigt unsere Präzisionswaage.Rekord: Leichter war noch kein Laufradsatzin einem BIKE-Test. Nur 80 beziehungsweise126 Gramm schwerer sind die Räder vonGipiemme und Tufo. Das niedrige Gewichtmacht sich bei jedem Antritt bemerkbar,das Bike hängt voll am Gas, im Sprint-Duellsind die Teile unschlagbar. HerkömmlicheLaufräder aus Aluminium finden sich erstum 1,5 Kilo, so auch die Mavic "CrossmaxSLR" mit 1525 Gramm. Einen Ausreißernach oben leistet sich nur Ellsworth. Dasliegt am Einsatzbereich der "Trail CCarbon".Sie sind für den All-Mountain-Bereich kon­zipiert und folglich für größere Beanspru­chung ausgelegt.Im Aufbau sind sich alle vier Kontrahentenähnlich. Je 24 Speichen rotieren an einerindustriegelagerten Alu-Nabe. DT Swissverbaut Keramiklager; die sind selten undteuer. Die Nabe von Gipiemme kann mitder edlen Optik der zugehörigen Felgeleider nicht mithalten, sie wirkt optischuninteressant. Nur in Ellsworths aufwändiggefräster Nabe hängen gerade zweifachkonifizierte Speichen. Alle übrigen verwen- >

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RENNRADTECHNIK IM GELÄNDEVier Laufradsätze stellen sich dem BIKE-Test.Wir wollten wissen, ob sich die Carbon­Räder abseits der Worldcup-Spitze beweisenkönnen. DT Swiss und Ellsworth habenklassische Hakenfelgen im Programm.Gipiemme und Tufo holen mit auf die Felgegeklebten Schlauchreifen eine alte Rennrad­kompetenz ins Boot. Zum Vergleich testenwir zusätzlich einen Satz Mavic "CrossmaxSLR", einen hochwertigen Bekannten ausAluminium.Der extreme Leichtbau mit dem noch neuenMaterial hat seinen Preis. Schnäppchenjägerhaben Sendepause. Allein der Preis machtaus dem Käuferkreis ein handverlesenes

TEXT DIPL. ING. STEPHAN OTTMAR FOTOS DANIEL SIMON

Ein ganzer Monatslohn füreinen Satz Laufräder! Mit Vernunft lässt sichnicht erklären, warum Biker so viel Geldfür einen Laufradsatz auf den Ladentischlegen sollen.Die neuen Laufräder aus Carbon polarisie­ren wie schon lange kein Produkt mehr.Sie spalten die Lager auf in eine "Will­haben"- und eine "Nie-im-Leben"-Fraktion.Nur eine einzige Übereinstimmung gibt es:In Sachen Optik liegen die Kohlefaserrollenvoll im Trend.

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01/08: KAUFTIPP TRANCE X1Giant, größter Fahrradher­

steller der Welt, hat mit seinem neuen"Maestro"-Hinterbausystem für Furore gesorgt.Vor dem neuen "Trance Xl" verbeugen wir unsmit gebotenem Respekt."

~GIAlVrTRANCE X: UNSER ERFOLGREICHSTESALL MOUNTAIN BIKE DES JAHRES.GIANT-BICYCLES.COM

03/08: KAUFTIPP TRANCE XO"Noch nie fühlte sich ein 12-kg-Bikenach so viel Federweg an. EinSuper-Tourer mit Reserven!"

fall verhalten, haben wir mehrere nichteingespeichte Carbon-Felgen im Spezial­Labor getestet. Bei Velotech in Schweinfurtsimulierten wir mit einem speziellen Fall­beil Durchschläge des Reifens und produ­zierten massenweise Snake-Bites. Mit Hilfevon Thermografie, einer Durchleuchtungs­methode zur Analyse von Bauteilen ausKohlenstoff, spürten wir anschließend nachverdeckten Schäden in den Felgen.Die Ergebnisse machen Mut: Erst bei sehrheftigen Durchschlägen erkannten wireinen gefährlichen Material-Schaden. Im >

rial mit einer gehörigen Portion Skepsis."Die sind doch nach einem Durchschlagim Eimer", ist ein häufig gehörtes Vor­urteil. Auch wir in der Redaktion warennicht sicher, wie sich grober Umgang aufdas druckempfindliche Material auswir­ken würde. Wer gern mit wenig Luft imReifen auf wurzeligen Passagen unterwegsist, kennt Gefühl und Geräusch, wenn einHindernis mit lautem Scheppern gegen dasFelgenhorn knallt, stets verbunden mit demHilferuf: "Jetzt bitte keinen Platten!" Um zutesten, wie sich die Carbon-Rollen im Ernst-

TEST I CARBON· LAU FRÄD ER

ANTRETEN, ALS SCHIEBEJEMAND VON HINTEN. ABER

WAS PASSIERT BEI EINEMDURCHSCHLAG?

den gekröpfte Messerspeichen. Nachteildes Leichtbaus: Proportional zum Gewichtsinkt die Steifigkeit im Testfeld. Obwohl alleCarbon-Laufräder im Test mit 24 Speichenpro Rad eingespeicht sind, verliert der DTSwiss "XCR 1250" in dieser Disziplin denAnschluss. Besonders das Hinterrad istextrem weich. Nur Tufo trotzt dem Trend:Die Tschechen erreichen ein sensationellesSteifigkeits/Gewichts-Verhältnis.Das Hauptproblern des Werkstoffs Carbon

. als Felgenmaterial ist jedoch die öffentlicheMeinung. Viele Biker begegnen dem Mate-

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>XC LP

JIDra[llm,YSTEII SchTaii'Clireifen

FAZIT Der Tuto-Satz "XC lP" überzeugt in allenBereichen. leicht. steif. dazu ist der Preis imVergleich niedrig. Sie drehen sich um die robustenDT-Swiss-,,24Ds"-Naben. Rennerfolg war bereitsein zweiter Platz beim Ausdauerrennen CrocodileTrophy in Australien. wegen der zu kleinen Rei­fenauswahl vergeben wir aber kein "super". FürFahrer bis B2 Kilo freigegeben.

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TRÄGHEITSTEIFIGKEIT

TUFO.VERTRIEB_

SUPER-GAU: DER PLÖTZLICHE KOLLAPSMatthias Blümel promoviert an der TUMünchen über Faserverbundwerkstoffe imFahrradbau. Er erklärt, welche GefahrenvonCarbon als Werkstoff für Laufräder ausge­hen (Interview Seite 50): "Während sich einAluminium-Laufrad bei Überbelastung ver­formt, kommt es bei Carbon oft zu einer nichterkennbaren Schädigung im Inneren desBauteils. Dieser kleine Defekt wächst immerweiter und kann bei normalem Gebrauch zueinem plötzlichen Kollaps führen." speziellbei Sicherheitsbauteilen wie Lenker, Vorbauoder Laufrad eine Horrorvorstellung. Wennbei hoher Geschwindigkeit oder an einergefährlichen Passage plötzlich das Laufradnach unten wegknickt, ist das Verletzungs­risiko hoch. ~

führt keine eigenen. Für die Gruppe derCross-Country-Rennfahrer überwiegen dieVorteile dennoch. Wer dagegen bei einemMarathon startet, braucht mit Schlauch­reifen auf Carbon eine gesunde PortionGottvertrauen. Wenn ein Dorn dazwischenkommt, wird die Wettfahrt zum Fußmarsch.Für die klassischen Hakenfelgen empfehlenwir wegen der schmalen Felgenweiten imTest Reifen bis maximal 2.1 Zoll.

32O':Gramm

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'BIKE-Urteile: sUjH!r, sehr gut, gut, befriedigend, mit Schwächen, ungenügend. Das BIKE-Urteil ist preisunabh3ngig.Es ist keine Addition der einzelnen Punkte. 'Gewicht nur laufräder ohne Schnellspanner und sonstiges lulJehllr·

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SYSTEII SChla---ucnreileFAZIT Die auffällige Hochprofil-Felge sticht insAuge, dagegen wirken Nabe und Schnellspannerfast schon langweilig. hier hätten wir uns mehrerwartet. Gipiemme-Produkte sind generell bis 120Kilo Fahrergewicht freigegeben_ Mit den Steifig­keitswerten des Tufo kann der "Sierra TubularDisk" trotz Schlauchreifenaufbaus nicht mithalten.Die Reifenauswahl ist gering.

TRÄGHEITSTEIFIGKEIT

GIPIEMME >SIERRA TUBULAR OISK>TRAIL CCARBON

Klartext: Ein "normaler" Durchschlag, derzu einem Snake-Bite und damit zu einemPlatten führt, ist noch kein Grund, die Felgezu wechseln. Der Totalschaden in unseremTest war zudem mit bloßem Auge zu erken­nen: in Form eines Risses in der Felgenflan­ke. Die Vergleichsfelge aus Aluminium warnach dem Test ebenfalls von einigen Dellengezeichnet.Schlauchreifensysteme sind bei Durchschlä­gen weniger gefährdet. Da der Reifen aufder Felge klebt, wird das stoßempfindlicheFelgenhorn überflüssig. Ein Durchschlagpassiert weniger leicht. Für Rennfahrerbringt diese Bauart eine Reihe von Vorteilen."Das Gesamtgewicht von Felge und Reifenist sehr gering. Der Komfort und die Traktionsind bei weitem besser als die herkömmlicheReifensysteme und auch der Rollwiderstandist enorm gering", so das Fazit des SchweizerSpitzenathleten Thomas Frischknecht.Dem stehen allerdings auch etliche Nach­teile gegenüber: Ein Schlauchreifen lässtsich unterwegs nur äußerst kompliziertflicken. Wer keinen kompletten Ersatzreifenmit sich führt, bleibt auf der Strecke. DieMontage ist aufwändig und die Reifenaus­wahl limitiert. Drei verschiedene Reifen­profile hat rufo im Sortiment, Gipiemme

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ELLSWORTH

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FAZIT Das eigenständige System laufrad'Designbraucht sich nicht zu verstecken. Mavic empfiehltdie Räder für Fahrer bis 8S Kilo Gewicht und fürReifen bis 2.1 Zoll. Die Antriebsseite des Hinter'rades ist radial eingespeicht. Das Gewicht liegtetwas über dem der Konkurrenz aus Carbon. Dafürist der Mavic "SlR" für Tubeless-Relfen ausgelegt.dassparI wieder einige Gramm.

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SYSIEM --Hakeiilerge.-Weite:l1.MmrmererFAZIT In diesem laufrad steckt die geballtelaufradkompetenz der Schweizer. Die Hochglanz­Feige dreht sich um 19Der-Ceramic-Naben und istbis zu einem Fahrergewicht von 90 Kilogrammfreigegeben. Das extrem niedrige Gewicht geht zulasten der Steifigkeit. besonders der Wert für dasHinterrad ist sehr niedrig. Wolfram Kurschat undIrina Kalentieva starten damit.

GEWICHP-

TRÄGHEITSTEIFIGKEIT

DT SWISS >XRC 1250

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So individuell wie Sie: Traum-Bike konfigurieren mit I-Design.

Ist Carbon als Felgenmaterial eine gute Wahl?In gemäßigtem Gelände kann es sinnvoll sein. In schweremGelände kommt es jedoch immer wieder zu Durchschlägen.Aluminium-Laufräder bekommen eine Delle und das war·s.Bei (arbon ist ein Schaden schwer zu erkennen, kann jedochbei weiterer Benutzung noch anwachsen. Im schlimmstenFall führt das zu einem plötzlichen Versagen des Laufradesund zu schweren Stürzen.Wo liegen die Vorteile von Carbon?Hier muss man zwischen Wettkampf- und Normaleinsatzunterscheiden. Für Rennfahrer zählt jedes Gramm undein leichtes Laufrad lässt sich leichter beschleunigen. Zu­sätzlich verbessert sich das Handling. Für Wettkämpferdürften das ausreichende Gründe für die teuren Tuning­Bauteile sein. Für den normalen Touren-Einsatz sehe ichkeine Vorteile.Carbon gilt als heikel. Kann ich bestimmte Fehlerim Voraus erkennen?Leider lassen sich gute und schlechte Produkte vom Laiennicht unterscheiden. Hier helfen nur Tests und Prüfsiegel.Grundsätzlich eignet sich der Werkstoff sehr gut für denFahrradbau. Allerdings erfordert die Konstruktion im Ver­gleich zu Produkten aus Metall ein wesentlich höheresKnow-how vom Hersteller.Was sollte man unbedingt beachten?Jeder Nutzer sollte sich bewusst sein, dass es sich umHochleistungs-Bauteile handelt, deren Montage undGebrauch besondere Sorgfalt erfordern. Die Montageausschließlich mit Drehmomentschlüssel, Montage-Pasteund der vorsorgliche Komponententausch nach Stürzengehören zur sicheren Nutzung dazu.Für sicherheitsrelevante Teile in den Bereichen Freerideund Enduro würde ich kein (arbon verwenden.

INTERVIEW MIT DIPL. ING. MATTHIAS BLÜMEL

"SCHÄDEN SCHWER.~.... ERKENNBAR"

muss die Felge auswechseln. Das darf mansich nicht schön reden.

FÜR RENNFAHRER SINNVOLLDas Tufo-"XC LP"-Laufrad hätte angesichtsseiner tollen Werte eindeutig ein "super"als finales Urteil verdient. Es ist steif, leicht,sieht top aus und ist mit 899 Euro sogardas günstigste im Test. Der Umstand, dasses nur drei Reifen für diese Art von Felgegibt, führte jedoch zu einer Abwertung.Das Gipiemme "Sierra Tubular Disk" er­reicht nicht ganz die Werte des Tufo undfährt ebenfalls auf Schlauchreifen, hat alsodas gleiche Problem. Das "DT Swiss" rissdie Hürde für die Steifigkeitsanforderungmit dem Hinterrad, hat aber sicher dasgrößte Potenzial im Testfeld: freie Reifen­wahl, ultraleicht, wahlweise "IS2000"- oder"Centerlock"-Bremsscheibenaufnahme undsehr steife Schnellspanner, dazu hochwer­tige Laufradtaschen. Das Ellsworth "Trail CCarbon" schrammt unserer Meinung nachan der Zielgruppe vorbei: Es wiegt für Racerzu viel, und für den All-Mountain-Einsatzraten wir von Carbon-Felgen eher ab. Das alsVergleich angetretene Alu-Rad "CrossmaxSLR" kann zwar gewichtsmäßig nicht ganzmit den Kohlenstoff-Fliegengewichten mit­halten, leistet sich aber nirgends Patzer undist ein solides Laufrad für den Dauereinsatz.Dafür gibt's ein "super".Ganz klar: Laufräder aus Carbon ziehen ihreDaseinsberechtigung aus dem Rennsport,dort können sie sinnvoll sein. Aber auch nurdort. Sie unterstützen den Fahrer bei derJagd nach Zehntelsekunden und helfen beimGewinnen. Und was bedeutet aufder Zielge­raden von Peking schon Geld? UnbezahlbareMomente dürfen auch was kosten.

Bei fachgerechter Konstruktion liegt dasVerhältnis aus Festigkeit zu Gewicht höherals das von Aluminium. SachgemäßerUmgang mit dem Werkstoff ist das A undO. Das bedeutet für den Kunden vor allemehrlich zu sich selbst zu sein. Wer mitCarbon-Laufrädern am Bike einen kapitalenSturz hingelegt hat oder an der letztenFelskante eine üblen Durchschlag hatte, der

2. Spezialfall Schlauchreifen: Auf die Felgen von Tufound Gipiemme muss ein Spezialreifen aufgeklebtwerden. Bei einer Panne ist ein Ersatz·Pneu nötig.Derzeit stehen nur wenige Reifenmodelle zur Wahl.

1. Sogenannte Haken· oder Clincher-Felgen sind derStandard bei Mountainbikes. Auf den Laufrädernvon DT Swiss und Ellsworth können Sie alle gängigenReifen mit Schlauch bis 2.1 Zoll aufziehen.

TEST I CARBON- LAU FRÄDE R

Die unterschiedlichenReifensysteme:

I

.. II