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INVESTMENT SOLUTIONS & PRODUCTS Economic Research Branchenhandbuch 2016 Januar 2016 Swiss Issues Branchen Nachhallen des Frankenschocks

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INVESTMENT SOLUTIONS & PRODUCTSEconomic Research

Branchenhandbuch 2016

Januar 2016

Swiss Issues Branchen

Nachhallen des Frankenschocks

2Swiss Issues Branchen I Januar 2016

Impressum Herausgeber Loris Centola Global Head of Research Tel. +41 44 333 57 89 E-Mail: [email protected] Dr. Oliver Adler Head Economic Research Tel. +41 44 333 09 61 E-Mail: [email protected] Kontakt E-Mail: [email protected] Tel. +41 44 332 09 74 Druck Staffel Medien AG, Staffelstrasse 12, 8045 Zürich Redaktionsschluss 23. Dezember 2015 Publikationsreihe Swiss Issues Branchen Besuchen Sie uns auf dem Internet www.credit-suisse.com/research Bestellungen Einzelne Printexemplare direkt bei Ihrem Kundenberater (kostenlos). Elektronische Exemplare über www.credit-suisse.com/publikationen. Interne Bestellungen via MyShop mit Mat.-Nr. 5510021. Copyright Die Publikation darf mit Quellenangaben zitiert werden. Copyright © 2016 Credit Suisse AG und/oder mit ihr verbundene Unternehmen. Alle Rechte vorbehalten.

Autoren Nicole Brändle Schlegel Andreas Christen Dr. Patricia Feubli Emilie Gachet Lukas Gehrig Sascha Jucker Jan Riss Thomas Schatzmann Dr. Fabian Waltert

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3Swiss Issues Branchen I Januar 2016

Inhalt

Editorial 4 Branchenkonjunktur 5 Nachhallen des Frankenschocks Mittelfristige Branchenbewertung 8 Alterung und Digitalisierung als wichtigste Nachfragetreiber Branchenkennzahlen 11 Die Branchen im Überblick Industrie 12 Lebensmittelindustrie 12 Holzindustrie 13 Druck und Verlag 14 Chemie 15 Pharmaindustrie 16 Metallindustrie 17 Elektronik 18 Uhrenindustrie 19 Elektrotechnik 20 Maschinenbau 21 Medizintechnik 22 Energieversorgung 23 Baugewerbe 24 Dienstleistungen 25 Autogewerbe 25 Grosshandel 26 Detailhandel 27 Transport und Logistik 28 Gastgewerbe 29 Telekommunikation 30 Informatikdienste 31 Banken 32 Versicherungen 33 Immobilienwesen 34 Rechts-, Steuer- und Unternehmensberatung 35 Architektur- und Ingenieurbüros 36 Unterrichtswesen 37 Gesundheitswesen 38 Sozialwesen und Heime 39

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Economic Research

Editorial Wenige Stunden vor der geplanten Übermittlung der Druckdaten des letztjährigen Branchen-handbuchs an die Druckerei hob die Schweizerische Nationalbank (SNB) am 15. Januar 2015 die Wechselkursuntergrenze des Frankens gegenüber dem Euro auf. Uns standen im Wesentli-chen zwei Optionen offen: Wir konnten entweder nichts tun und uns auf den Redaktionsschluss berufen oder die Druckwalzen stoppen und die Publikation verschieben. Da die Massnahme der SNB den Ausblick für viele Branchen zumindest kurzfristig massiv veränderte, war uns sofort klar, dass wir die Konsequenzen im Detail analysieren und somit die Publikation verschieben mussten. Nachdem wir genauer abgeschätzt hatten, wie stark die verschiedenen Branchen betroffen sein könnten und die Anpassungen übersetzt und lektoriert waren, erschien das Bran-chenhandbuch 2015 schliesslich mit einer Woche Verspätung. Diese eine Woche hat sich gelohnt, denn das Branchenhandbuch stellt den Anspruch, einen Überblick über die Schweizer Branchenlandschaft zu geben, welcher mindestens ein Jahr gültig sein soll. Und das Jahr 2015 wird mit Sicherheit als das Jahr des Frankenschocks in Erinnerung bleiben. Die Schweizer Wirtschaft geriet zwar 2015 deswegen real, d.h. aus preisbereinigter Perspektive, nicht in eine Rezession. Nominal und vor allem für einzelne Branchen sah die Lage aber deutlich negativer aus. Exportorientierte Branchen wie die Maschinen-, Elektro- und Metall-industrie (MEM) sahen ihre Margen aufgrund von Preiszugeständnissen schwinden oder muss-ten markante Nachfrageeinbussen in Kauf nehmen. Auch das Gastgewerbe und der Detailhan-del litten sehr stark unter der preisbedingten Verschlechterung der Konkurrenzsituation. Im Gastgewerbe war der Rückgang der Frequenzen im Winter 2014/2015 und Sommer 2015 aufgrund von bereits getätigten Buchungen und vorteilhaften Witterungsbedingungen zwar noch nicht dramatisch. Bei den Umsätzen dürfte aber wegen Preisnachlässen Tiefrot die dominieren-de Farbe gewesen sein. Ähnlich sah es aufgrund der verhaltenen Konsumentenstimmung und des Einkaufstourismus im Detailhandel aus. Auch im laufenden Jahr wird die Frankenstärke voraussichtlich das dominierende Thema bleiben und Unternehmen aus Industrie, Detailhandel und Gastgewerbe weiterhin stark fordern. Aus heutiger Perspektive und unter Voraussetzung eines EUR/CHF-Wechselkurses im Bereich von etwa 1.10 könnten diese Branchen die Talsohle in der zweiten Jahreshälfte 2016 jedoch durch-schreiten. Dann wird irgendwann der Zeitpunkt kommen, ab dem sich die Unternehmen wieder anderen Themen als der kurzfristigen Schadensbegrenzung widmen können und müssen. Diese Themen wie die Abschätzung des langfristigen Nachfragewachstums, die Chancen und Risiken der IT-Revolution, der Marktzugang zu Europa, die Absatzmöglichkeiten in Asien oder die Kon-sequenzen des zunehmenden Umweltbewusstseins sind mittelfristig von entscheidender Bedeu-tung. Die vorliegende Publikation fasst die längerfristigen strukturellen Chancen und Herausfor-derungen für die 28 grössten Schweizer Branchen auf je einer Seite zusammen. Neben den wichtigsten Kennzahlen enthält das Branchenhandbuch auch eine systematische Bewertung des Chancen-Risiken-Profils jeder Branche. Die Beschreibung der aktuellen Lage und des Ausblicks rundet das Bild ab und ermöglicht eine differenzierte Einschätzung darüber, wie die Schweizer Branchen für einen allfälligen nächsten Schock – der hoffentlich nicht so schnell kommt – ge-wappnet wären. Das Autorenteam wünscht Ihnen eine anregende Lektüre.

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Economic Research

Branchenkonjunktur

Nachhallen des Frankenschocks 2015 wird als das Jahr des Frankenschocks in die Wirtschaftsgeschichte eingehen. Auch wenn die Frankenstärke 2016 nachwirkt und Industrie, Handel sowie Gastgewerbe wei-ter fordert, könnte die Talsohle in der zweiten Jahreshälfte durchschritten werden. Nach rund dreieinhalb Jahren währungspolitischer Stabilität entlud sich am 15. Januar 2015 über der Schweizer Exportwirtschaft ein Währungsgewitter sondergleichen. Die Schweizerische Nationalbank hob den Mindestkurs zum Euro überraschend auf. Dadurch verteuerten sich Schweizer Produkte und Dienstleistungen im Ausland unmittelbar oder die in Franken gemesse-nen Preise exportierender Firmen gingen auf einen Schlag markant zurück. Zwar wertete sich der Franken in den darauf folgenden Monaten tendenziell wieder etwas ab. Er bleibt aber aus Sicht der Exportindustrie und des Tourismus deutlich überbewertet (vgl. Abb.). Dank einer nach wie vor robusten Binnenwirtschaft schrammte die Schweiz zwar knapp an einer Rezession vorbei. Da aber in der Industrie die Produzenten- und Importpreise so stark fielen wie seit Jahrzehnten nicht mehr und auch im Gastgewerbe sowie im Handel die Preise deutlich unter Druck kamen, schrumpften die Umsätze und die Margen in vielen Branchen 2015 teilweise markant. Überdurchschnittlich stark gingen Exporte und Umsätze in der Maschinen-, Metall- und Elektroindustrie (MEM-Industrie) zurück (vgl. Abb.). Diese Branchen erzielen einen wesentlichen Teil ihres Umsatzes durch Ausfuhren in die Eurozone und litten deswegen besonders unter der Frankenstärke. Die vergleichsweise stark auf Asien ausgerichtete Maschinen- und Elektroindust-rie spürte zudem die konjunkturelle Abkühlung der chinesischen Wirtschaft. Auch Branchen, welche ihre Ausfuhren in den Vorjahren kontinuierlich steigern konnten – wie die Pharma-, Uhren- oder Lebensmittelindustrie –, kämpften 2015 weitgehend mit rückläufigen Exporten. Tendenziell litten sie jedoch weniger stark unter der Aufwertung als andere Industrie-branchen und der Wechselkursschock war zum Teil nicht der Hauptgrund für die schwache Dynamik. Der Exportrückgang der Uhrenindustrie lag beispielsweise viel eher in der wirtschaftli-chen Abkühlung in Schwellenländern und politischen Faktoren (u.a. Antikorruptionskampagne in China) begründet. Die Pharmaindustrie wiederum weist im Branchenvergleich so hohe Margen auf, dass wechselkursbedingte Preis- und Umsatzrückgänge relativ gut verkraftbar sind. Die Lebensmittelindustrie verzeichnete auf den Exportmärkten zum Teil zwar Margen- sowie

2015: Jahr des starken Frankens

MEM-Industrie besonders stark betroffen

Auch in vormaligen Boombranchen gingen Ausfuhren zurück

Franken war für Industrie selbst bei 1.20 überbewertet* Die meisten Industriebranchen 2015 mit Exportminus Wechselkurs; Fair-Value-Wechselkurse nach Sektor; *Überbewertung zeigt sich inder Differenz der branchenspezifischen Fair-Value-Wechselkurse zum tatsächlichenEUR/CHF-Wechselkurs; für eine detaillierte Erklärung des Fair-Value-Konzepts vgl. Credit Suisse (2015): Monitor Schweiz – Ein Jahr der Stagnation, März 2015.

Nominale Exporte ausgewählter Industriebranchen, Veränderung zum Vorjahr in Prozent

Quelle: Schweizerische Nationalbank, Eurostat, Bundesamt für Statistik, Credit Suisse Quelle: Eidgenössische Zollverwaltung, Credit Suisse; *Werte von Credit Suisse geschätzt

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Economic Research

Mengeneinbussen und bekam die Zunahme des Einkaufstourismus zu spüren. Die Umsätze der relativ stark binnenorientierten Branche gingen insgesamt jedoch weniger stark zurück als in anderen Industriezweigen. Generell traf die Frankenstärke die Binnenwirtschaft – abgesehen vom Detailhandel, der unter dem Einkaufstourismus litt – erwartungsgemäss deutlich weniger stark als die Exportindustrie und Teile des Gastgewerbes. Ein relativ robuster Arbeitsmarkt stützte die Zuwanderung, was in Kombination mit der dank des Frankens gestiegenen Kaufkraft und weiterhin tiefen Zinsen zu einer wachsenden Konsum- und Wohnraumnachfrage führte. Diese Dynamik schwächte sich gegenüber 2014 zwar ab. Trotzdem wiesen einzelne Branchen auch 2015 ein ausgesprochen robustes Wachstum aus, insbesondere das binnenorientierte und staatsnahe Gesundheits-, Sozial- und Unterrichtswesen. Die drei Branchen waren 2015 für einen grossen Teil des gesam-ten Beschäftigungswachstums der Schweiz verantwortlich. Auch die Bereiche Transport, Logis-tik, Telekommunikation sowie Unternehmensdienstleister wie Anwälte oder Berater konnten ihren Personalbestand im vergangenen Jahr ausbauen (vgl. Abb.). Die Baukonjunktur kühlte sich 2015 jedoch trotz der hohen Nachfrage nach Wohnraum ab. Absolut gesehen waren die Umsät-ze der Bauwirtschaft zwar immer noch hoch, lagen aber aufgrund des Einbruchs der Wohn-bautätigkeit in den Tourismusregionen (infolge des Zweitwohnungsgesetzes), der Überangebote bei kommerziellen Flächen und des Abschlusses einiger grosser Tiefbauprojekte niedriger als 2014. Auch wenn die Aufhebung des Mindestkurses nunmehr über ein Jahr zurückliegt, dürften die Folgen 2016 noch deutlich spürbar sein. Selbst ein EUR/CHF-Wechselkurs im Bereich von etwa 1.10 stellt für die Exportindustrie, den stark auf europäische Gäste ausgerichteten alpinen Tourismus und den Detailhandel eine Herausforderung dar. Unternehmen müssen ihre Effizienz steigern, um die früheren Margen wieder erwirtschaften zu können. Investitionsentscheide dürf-ten künftig öfter zuungunsten des hiesigen Produktionsstandorts ausfallen und Arbeitsplätze vermehrt ausgelagert werden. Trotz dieser Nachwehen der Frankenstärke gehen wir davon aus, dass die Schweizer Wirtschaft 2016 wieder etwas stärker wächst als 2015. Die globale Konjunktur dürfte sich weder markant verbessern noch verschlechtern. Die Erholung der Eurozone setzt sich gemäss unseren Erwar-tungen auf holprigem Pfad fort, die US-Konjunktur bleibt dynamisch und diejenige wichtiger Schwellenländer eher schwach. Unter der Bedingung, dass sich der Franken nicht wieder stark aufwertet, könnte daher die Exportindustrie die Talsohle im Verlauf der zweiten Jahreshälfte 2016 durchschreiten (vgl. Abb. nächste Seite). Dies betrifft insbesondere zyklische und vom Frankenschock stark betroffene Branchen wie die MEM- oder die chemische Industrie. In den nächsten Monaten dürften diese Branchen aber noch einen teilweise schmerzhaften Anpas-sungsprozess an die neuen Wechselkursrealitäten durchlaufen. In der ersten Jahreshälfte 2016 ist im verarbeitenden Gewerbe daher weiterhin mit Stellenabbau (vgl. Abb.), Verlagerungen ins Ausland und auch Konkursen zu rechnen. Im Gastgewerbe wirkt der starke Franken ebenfalls

Staatsnahe Branchen wuchsen dynamisch, Bau-konjunktur kühlte sich ab

2016: Nachwehen des Fran-kenschocks

Staatsnahe Branchen bauten im Jahr 2015 Stellen auf Beschäftigung wächst 2016, aber nicht überall Vollzeitstellen ausgewählter Dienstleister, Veränderung zum Vorjahr in Prozent Beschäftigung in Vollzeitstellen, Veränderung zum Vorjahr in Prozent

Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse; *Werte vom ersten Halbjahr 2015 Quelle: Bundesamt für Statistik; *2015 Schätzung und 2016 Prognose Credit Suisse

Exportindustrie durchschrei-tet 2016 Talsohle, bleibt aber gefordert

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2014 2015* Mittelwert 2014 Mittelwert 2015*

Sektor 2014 2015* 2016*

Verarbeitende Industrie 0.3% -1.0% -1.2%Baugewerbe 0.8% -0.6% -0.5%Handel 0.0% 0.0% 0.0%Gastgewerbe 0.5% -1.4% -2.9%Verkehr- und Nachrichtenwesen 0.6% 1.1% 0.2%Banken, Versicherungen, Immobilien,IT, sonstige UnternehmensdienstleistungenÖffentliche Verwaltung, Gesundheits- undSozialwesenBeschäftigung Total 0.8% 0.7% 0.1%

1.2% 1.0% 0.4%

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Economic Research

nach, was insbesondere in der Wintersaison 2015/2016 spürbar sein dürfte, nachdem die Branche im Winter 2014/2015 aufgrund von Frühbuchungen noch weitgehend vom Fernbleiben ausländischer Gäste verschont blieb. Dennoch erwarten wir, dass sich die Abwärtsdynamik im Tourismus aufgrund der wirtschaftlichen Erholung in Europa zunehmend verlangsamt, vorausge-setzt der EUR/CHF-Wechselkurs stabilisiert sich im Bereich von etwa 1.10. Die Binnenwirtschaft dürfte 2016 erneut etwas an Schwung verlieren, aber immer noch moderat wachsen. Zwar verschlechtert sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt aufgrund der strukturellen Bereinigungen im Kontext der Frankenstärke. Dies dürfte dazu führen, dass die Konsumenten-stimmung eher getrübt bleibt und sich damit Branchen wie der Detailhandel gegenüber 2015 bestenfalls stabilisieren. Die Zinsen bleiben aber ebenfalls tief und die Zuwanderung voraussicht-lich weiterhin robust, was sowohl die Konsumnachfrage als auch den Bedarf an Wohnraum stützt. Davon werden unter anderem der Detailhandel, das Transportwesen und die Telekommu-nikation begünstigt. Das Baugewerbe dürfte sich 2016 nach einem schwächeren 2015 stabili-sieren, wovon neben den baunahen Branchen wie Architekten auch die Holz-, Metall- und Kunststoffindustrie profitieren. Unternehmensdienstleister wie Anwälte und Berater profitieren 2016 weiterhin von der Konsoli-dierung des internationalen Private Bankings, die IT-Dienstleister von der zunehmenden Digitali-sierung der Wirtschaft. Das Unterrichts-, Gesundheits- und Sozialwesen dürfte 2016 weiterhin robust wachsen, da die langfristigen demografischen Treiber auch im laufenden Jahr wirken. Gleichzeitig kommen aber diese Branchen aufgrund der vielerorts angespannten öffentlichen Finanzen verstärkt unter Kostendruck.

Die Branchen im stilisierten Konjunkturzyklus: Prognose für das zweite Halbjahr 2016 Wachstumsraten, real

Quelle: Credit Suisse

Herleitung der Zyklengrafik Mit der Zyklengrafik bestimmen wir auf Basis der aktuellen Daten und unserer Einschätzung die Wachstumsposition der verschiedenen Branchen im eigenen Konjunkturzyklus. Da wir nur die relative Position der Branchen im eigenen Zyklus betrachten, bedeutet eine höhere Posi-tion einer Branche im Vergleich zu einer anderen nicht zwingend, dass diese auch ein höheres Wachstum aufweist. Die Branchen folgen den Zyklen idealtypisch von links nach rechts. In vielen Fällen durchlaufen sie die Zyklen aufgrund exogener Schocks jedoch sprunghaft. Zu-dem kann die Geschwindigkeit variieren. Branchen in der dunkelblauen und dunkelroten Gruppe verhalten sich vergleichsweise stark zyklisch. Jene in der hell- und dunkelblauen Gruppe weisen ein vergleichsweise höheres strukturelles Wachstum auf.

Detailhandel

Pharma

Kunststoffe

Papier

Textil

Autogewerbe

GastgewerbeUhren

Maschinenbau

Unternehmens-dienstleistungen

Information/ Kommunikation

Lebensmittel

MetallChemie

Elektrotechnik

Schweiz

Bau

Banken

Gesundheit/Sozialwesen

Binnenwirtschaftsmotor brummt auch 2016, aber etwas leiser

Gesundheitswesen wächst 2016 weiterhin

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Economic Research

Mittelfristige Branchenbewertung

Alterung und Digitalisierung als wichtigste Nachfragetreiber Obwohl die demografische Alterung und die fortschreitende Digitalisierung keine neu-en Phänomene sind, werden sie die Schweizer Branchen auch zukünftig beeinflussen. Davon dürften vor allem gesundheitsnahe Branchen und IT-Unternehmen profitieren. Konjunkturelle Branchenanalysen beziehen sich naturgemäss auf kurzfristige Nachfrageschwan-kungen, welchen die einzelnen Branchen in unterschiedlichem Ausmass ausgesetzt sind. Mittel- und langfristig bestimmen in erster Linie gesellschaftliche und demografische Trends, politische Rahmenbedingungen sowie grosse Technologiesprünge die Wirtschaftsstrukturen und die Nach-frage nach Gütern und Dienstleistungen. Jedes Jahr analysieren wir die Struktur der Schweizer Branchenlandschaft systematisch. Dabei wird das mittelfristige Wachstumspotenzial der Branchen unter Berücksichtigung bestehender und möglicher Risiken geschätzt. Die Modellergebnisse unserer Chancen-Risiken-Bewertung erlauben damit einen Direktvergleich der verschiedenen Schweizer Wirtschaftszweige. Die Abbil-dung zeigt die Resultate der Chancen-Risiken-Bewertung 2016 für die 28 in diesem Branchen-handbuch porträtierten Branchen (weitere Erläuterungen zur Bewertungsmethodik siehe Box «Die Chancen-Risiken-Bewertung der Credit Suisse», Seite 10). Das Wachstumspotenzial der einzelnen Wirtschaftszweige wird von unterschiedlichen Einfluss-faktoren bestimmt. Diese unterscheiden sich in Bezug auf ihre Prognoseunsicherheit. Politische Entscheide können beispielsweise bereits gefällt worden sein oder erst noch anstehen. Auch gesellschaftliche und demografische Trends können bereits voll im Gang sein – oder aber sie stehen erst am Anfang ihrer Entwicklung. Der Effekt einer technologischen Neuerung kann

Nachfragetrends und tech-nologischer Fortschritt be-einflussen die Wirtschafts-struktur

Jede Branche mit individuel-lem Chancen-Risiken-Profil

Mittelfristige Chancen-Risiken-Bewertung 2016 Synthetischer Indikator, Gesamtwirtschaft = 0; schwarze Punkte: Anteil an der Schweizer Bruttowertschöpfung 2014 in Prozent

Quelle: Credit Suisse

Bestimmungsfaktoren mit unterschiedlicher Progno-seunsicherheit behaftet

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gAnteil an der Schweizer Bruttowertschöpfung (rechte Achse)

überdurchschnittlich durchschnittlich unterdurchschnittlich

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Economic Research

kurz nach ihrer Entstehung kaum vorhergesagt werden und zukünftige technologische Innovatio-nen lassen sich aufgrund ihrer erratischen Entstehungsweise nicht prognostizieren. Bestim-mungsfaktoren, welche mit grosser Prognoseunsicherheit behaftet sind, fliessen weniger stark in unsere Branchenbewertung ein. Zu den Haupteinflussfaktoren für die Entwicklung der Schweizer Branchen zählt die demografi-sche Alterung, welche insbesondere die Industrieländer in den nächsten Jahrzehnten mit gros-sen Herausforderungen konfrontiert. Wir rechnen damit, dass sich der Anteil der über 80-Jährigen in der Schweiz bis 2040 auf 9% fast verdoppeln wird.1 In erster Linie davon betroffen ist das Gesundheitswesen und innerhalb dieser Branche die Alterspflege, welche bis 2040 ge-mäss unserer Prognose mindestens 48'000 zusätzliche Pflegefachkräfte in Heimen stellen muss, um das Nachfragewachstum zu befriedigen. Von der demografischen Alterung im Ausland werden vor allem die stark exportorientierten Branchen Medizintechnik und Pharma profitieren. Insgesamt fällt die Chancen-Risiken-Bewertung für das Gesundheitswesen und die Medizintech-nik überdurchschnittlich aus, für die Pharmaindustrie sogar stark überdurchschnittlich. Am 15. Januar 2015 beschloss die Schweizerische Nationalbank, den am 6. September 2011 eingeführten Mindestkurs von 1.20 Franken pro Euro aufzugeben. In der Folge wertete der Franken gegenüber dem Euro um über 20% auf, hat aber seither wieder etwas an Wert verlo-ren. Der Franken gilt aber nicht erst seit der Mindestkursaufhebung als überbewertet. Ende 2007 war ein Euro noch 1.68 Franken wert, also 56% mehr als Ende 2015. Die nun seit Län-gerem anhaltende Frankenstärke führte zu strukturellen Veränderungen in der Schweizer Bran-chenlandschaft. In stark exportorientierten Industriebranchen wie dem Maschinenbau, der Che-mie und der Elektrotechnik sind seit mehreren Jahren rückläufige Beschäftigungszahlen zu ver-zeichnen. Geschuldet ist dies primär dem Preisdruck, welchem die heimischen Produzenten mit internationalen Absatzmärkten ausgesetzt sind. Um den grossen Kostenblock in Schweizer Franken abzubauen, wurden in den letzten Jahren zunehmend Teile der Wertschöpfungskette ins Ausland verlagert. Neben der Industrie leiden aber auch einzelne Dienstleistungsbranchen unter der ständigen Verteuerung ihres Angebots. So findet im kleinbetrieblich geprägten Gast-gewerbe seit längerer Zeit ein Strukturwandel statt, in welchem mehrheitlich Hotels mit veralte-ter Infrastruktur infolge des Fernbleibens ausländischer Gäste schliessen müssen. Der Detail-handel kämpft seit der ersten starken Aufwertung des Franken 2010/11 mit dem zunehmenden Einkaufstourismus. Dieser macht unseren Schätzungen zufolge mittlerweile annähernd einen Zehntel der Detailhandelsumsätze in der Schweiz aus.2 Unter anderem aufgrund der Franken-stärke stufen wir das Chancen-Risiken-Profil der stark betroffenen Industrie- und Dienstleis-tungsbranchen wie Maschinenbau, Chemie, Elektrotechnik, Gastgewerbe und Detailhandel als unterdurchschnittlich ein. Wie der demografische Wandel und die Frankenstärke stellt auch die fortschreitende Digitalisie-rung einen branchenübergreifenden Einflussfaktor dar, welcher zu grundlegenden Transformati-onen geführt hat – und auch zukünftig zum Strukturwandel vieler Branchen beitragen wird. Die zunehmende Ansammlung grosser Datenmengen (Stichwort «Big Data») in vielen Branchen (z.B. Gesundheitswesen, Detailhandel, Pharmaindustrie) verschafft der IT-Industrie eine wachsende Nachfrage nach Server- und Datenzentren sowie den entsprechenden Beratungsdienstleistun-gen (Data Analytics, Security Services). Aufgrund dieser und anderer Folgen der Digitalisierung bewerten wird das Chancen-Risiken-Profil der IT-Industrie als stark überdurchschnittlich. Detail-händler sehen sich gezwungen, traditionelle Verkaufskonzepte zu überdenken und neue Ver-triebskanäle (E-Commerce) in die Strategie aufzunehmen. Auch die Finanzindustrie muss sich mit den Chancen und Risiken der Digitalisierung beschäftigen. Die Telekommunikationsbranche sieht sich infolge des Trends zur verstärkten Benutzung mobiler Endgeräte mit einem wachsen-den Kundenbedürfnis nach leistungsstarker Breitbandversorgung konfrontiert. Die Druckereien werden aufgrund der Onlineinhalte auch in Zukunft einen Rückgang der physischen Druckaufla-gen und tiefere Margen hinnehmen müssen. Die Uhrenindustrie sieht sich zunehmend mit Kon-kurrenzprodukten wie Smartwatches von ursprünglich branchenfremden Unternehmen konfron-tiert.

1 Mehr zu den Nachfrageprognosen der Alterspflege finden Sie in unserer Gesundheitsstudie 2015 «Die Zukunft des Pflegeheim-

markts». 2 Einen detaillierten Ausblick über den Schweizer Detailhandel erhalten Sie in unserer Studie «Retail Outlook 2016: Wie viel

Schweiz steckt im Schweizer Detailhandel?».

Demografische Alterung mit branchenübergreifenden Folgen

Der starke Franken wird zur strukturellen Komponente

Digitalisierung als enormer Wachstumstreiber für die Nachfrage nach IT-Dienst-leistungen

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Economic Research

Als kleine offene Volkswirtschaft hat der Aussenhandel für die Schweiz seit jeher einen hohen Stellenwert. Der Löwenanteil der Ausfuhren geht in die Industriestaaten, hauptsächlich nach Deutschland und in andere Länder der EU. Da diese Märkte aber für viele Güter schon gesättigt sind, fokussieren sich die hiesigen exportorientierten Industrieunternehmen schon seit Längerem stärker auf die Schwellenländer. Deren dynamisches Wirtschaftswachstum in den vergangenen Jahren zeigt sich insbesondere in einer wachsenden Mittelschicht, welche über ein höheres Einkommen verfügt und dieses unter anderem für Gesundheits- und Luxusgüter einsetzt. Von den dadurch steigenden Gesundheitsausgaben profitieren hierzulande vor allem die Pharmain-dustrie und die Medizintechnik. Luxusgüter werden mitunter in Form von hochqualitativen Uhren konsumiert. Derweil konnte sich die Schweiz in einzelnen Schwellenländern als Feriendestination etablieren, wovon das strukturell angeschlagene Gastgewerbe profitiert. Für die Schweizer In-dustrieunternehmen bedeutet das Aufstreben der Schwellenländer neben einem wachsenden Absatzmarkt aber auch verschärften Wettbewerb mit den dort ansässigen Produzenten, welche dank niedrigerer Lohnkosten sowie des rapiden technologischen Fortschritts preislich attraktive Güter offerieren können. Die Annahme der Masseneinwanderungsinitiative (MEI) stellt für viele Branchen einen funda-mentalen Risikofaktor dar. Im Fall einer dem Initiativtext nahen Umsetzung dürften sich insbe-sondere diejenigen Branchen mit einer erschwerten Fachkräfterekrutierung konfrontiert sehen, welche schon heute stark auf ausländische Angestellte angewiesen sind. Die mit der MEI ein-hergehende Abflachung der Zuwanderung würde das Bevölkerungswachstum hemmen. Dieses stellte in der Vergangenheit insbesondere für binnenorientierte Branchen wie das Immobilien- und Gesundheitswesen, den Detailhandel sowie das Gast- und Baugewerbe einen wichtigen Nachfragetreiber dar. Doch auch für die mehrheitlich exportorientierte Industrie ist die MEI mit Risiken behaftet. Bei einer allfälligen Kündigung der bilateralen Verträge dürfte sich der Zugang zur EU als Exportmarkt deutlich erschweren. Dies würde auch eine allfällige Verbesserung des Zugangs zu den USA behindern. Für die Mehrheit der Schweizerischen Exportindustrie stellt die EU den mit Abstand wichtigsten Absatzmarkt dar.

Die Chancen-Risiken-Bewertung der Credit Suisse Die Chancen-Risiken-Bewertung der Credit Suisse zeigt die mittelfristigen Chancen und Risiken der Schweizer

Branchen im Quervergleich auf. Sie basiert auf einem 2006 eigens entwickelten Modell, das 2012 einer grund-

legenden Revision unterzogen wurde. Die Bewertung stellt eine zukunftsorientierte Einschätzung aus makroöko-

nomischer Sicht dar. Mikroökonomische bzw. unternehmensinterne Faktoren werden explizit nicht berücksichtigt.

Der Betrachtungshorizont umfasst drei bis fünf Jahre.

Das Modell unterscheidet die beiden Dimensionen «Chancen» und «Risiken». Sowohl quantitative, vergangen-

heitsorientierte als auch qualitative, zukunftsorientierte Elemente fliessen in die Bewertung ein. Die vergangen-

heitsorientierten Komponenten basieren auf Branchendaten aus offiziellen Schweizer Statistiken, die zukunftsori-

entierten Elemente auf Experteneinschätzungen des Economic Research der Credit Suisse. Die Branchendaten

haben bekanntlich den Nachteil, dass sie nur die Vergangenheit widerspiegeln, meist sogar mit einer grossen

Verzögerung. Durch den systematischen Einbezug von Experteneinschätzungen werden strukturelle Einflussfak-

toren und Trends berücksichtigt, die in den Statistiken (noch) nicht abgebildet, aber für die zukünftige Entwick-

lung einer Branche potenziell massgebend sind.

Die Dimension «Chancen» bildet das Wachstumspotenzial der einzelnen Branchen ab. Zur Beurteilung der Chan-

cen werden Daten zum Wertschöpfungs-, Produktivitäts- und Beschäftigungswachstum sowie zur Lohnentwick-

lung und den Unternehmensgründungen herangezogen. Hinzu kommen Experteneinschätzungen zu den poten-

ziellen Wachstumschancen, die sich für die Branchen aus diversen langfristigen Trends sowie aus dem politi-

schen Umfeld ergeben. Die Dimension «Risiko» bildet Unsicherheiten ab, die das nachhaltige Wachstumspoten-

zial beeinträchtigen können. Sie basiert auf quantitativen Indikatoren, welche die Stärke der Wachstumsschwan-

kungen und das Ausmass des Strukturwandels in den einzelnen Branchen messen, sowie auf Analystenmeinun-

gen zu den aus Trends und dem politischen Umfeld hervorgehenden Risiken.

Chancen und Risiken werden für alle Branchen gegeneinander abgewogen und zu einem einzigen Wert zu-

sammengefasst. Die Ergebnisse werden so standardisiert, dass für die Gesamtwirtschaft ein Wert von null

resultiert. Die Chancen-Risiken-Bewertung ist somit eine relative Betrachtung: Eine Branche mit einem hohen

Wert dürfte sich gemäss unseren Einschätzungen mittelfristig besser entwickeln als eine Branche mit einem

tiefen Wert. Die Chancen-Risiken-Bewertung gibt explizit keine Prognose zum absoluten Wachstum der einzel-

nen Branchen ab.

Nachfrage und Konkurrenz aus den Schwellenländern

MEI als latenter Risikofaktor

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11Swiss Issues Branchen I Januar 2016

Economic Research

Branchenkennzahlen

Die Branchen im Überblick

Informationen zu den Branchenkennzahlen Die Branchen auf den folgenden Seiten werden nach der «Allgemeinen Systematik der Wirt-schaftszweige (NOGA 2008)» abgegrenzt. Die Daten zur Beschäftigung 2014 werden vom Credit Suisse Economic Research auf Basis der Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT) und der Beschäftigungsstatistik (BESTA) des Bundesamts für Statistik geschätzt. Sie werden in Vollzeit-stellen angegeben. Die Zahlen zur nominalen Bruttowertschöpfung werden für das Jahr 2014 vom Credit Suisse Economic Research auf Basis des vom Bundesamt für Statistik veröffentlichten Produktionskontos geschätzt.

Kennzahlen 2014 Prognose 2016 Chancen-Risiken-Bewertung

Beschäftigte

(Vollzeitstellen) Bruttowertschöpfung

(in CHF Mrd.)

Anteil an der Schweizer

BruttowertschöpfungUmsatzwachstum Mittelfristige Branchenbewertung

Industrie

Lebensmittelindustrie 72'500 11.6 1.9% –0.2 Durchschnittlich

Holzindustrie 36'200 3.1 0.5% –1.0 Unterdurchschnittlich

Druck und Verlag 34'700 3.8 0.6% –1.9 Stark unterdurchschnittlich

Chemie 28'300 6.0 1.0% –1.2 Unterdurchschnittlich

Pharmaindustrie 40'400 25.3 4.1% 1.9 Stark überdurchschnittlich

Metallindustrie 94'500 11.0 1.8% –1.7 Unterdurchschnittlich

Elektronik 25'400 5.9 0.9% –0.8 Unterdurchschnittlich

Uhrenindustrie 50'800 11.8 1.9% 0.6 Durchschnittlich

Elektrotechnik 35'000 5.6 0.9% –0.7 Unterdurchschnittlich

Maschinenbau 77'300 11.2 1.8% –1.2 Unterdurchschnittlich

Medizintechnik 26'300 4.8 0.8% 0.8 Überdurchschnittlich

Energieversorgung 26'100 9.4 1.5% –1.4 Unterdurchschnittlich

Baugewerbe 322'100 33.2 5.3% –0.1 Durchschnittlich

Dienstleistungen

Autogewerbe 75'900 6.9 1.1% –0.3 Durchschnittlich

Grosshandel 204'300 58.0 9.3% 0.3 Durchschnittlich

Detailhandel 236'200 24.7 4.0% –0.8 Unterdurchschnittlich

Transport und Logistik 129'400 17.6 2.8% –0.3 Durchschnittlich

Gastgewerbe 188'100 11.0 1.8% –1.1 Unterdurchschnittlich

Telekommunikation 23'200 7.8 1.3% –0.2 Durchschnittlich

Informatikdienste 78'400 12.6 2.0% 3.0 Stark überdurchschnittlich

Banken 119'100 28.6 4.6% –1.1 Unterdurchschnittlich

Versicherungen 45'800 20.0 3.2% 0.2 Durchschnittlich

Immobilienwesen 57'600 8.1 1.3% 0.4 Durchschnittlich

Rechts-, Steuer- und Unternehmensberatung 150'000 19.7 3.2% 1.2 Überdurchschnittlich

Architektur- und Ingenieurbüros 99'100 14.3 2.3% 0.1 Durchschnittlich

Unterrichtswesen 207'500 12.8 2.1% 0.6 Überdurchschnittlich

Gesundheitswesen 346'000 39.7 6.4% 1.6 Überdurchschnittlich

Sozialwesen und Heime 106'900 7.9 1.3% 0.7 Überdurchschnittlich

Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse Zeichenerklärung: > +5%; zwischen +2% und +5%; zwischen –2% und +2%; zwischen –2% und –5%; < –5% gegenüber dem Vorjahr

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12Swiss Issues Branchen I Januar 2016

Economic Research

Industrie

Lebensmittelindustrie Mittelfristige Chancen-Risiken-Bewertung: –0.2 Durchschnittlich

Kennzahlen 2014 Beschäftigte: 72'500 Bruttowertschöpfung: CHF 11.6 Mrd. Anteil an der Schweizer Bruttowertschöpfung: 1.9%

Haupteinflussfaktoren Bevölkerungswachstum, Konsumtrends, Wachstum der Mittel-schicht in Schwellenländern

Branchencharakteristika Azyklisch, Zweiteilung in Binnen- und Exportindustrie, reguliert

Favoriten Hersteller im Bereich Convenience/Functional Food, Anbieter mit Fokus auf Swissness/Regionalität, Hersteller mit starkem Standbein im Ausland Branchenporträt Vom herkömmlichen Brotlaib über Grand-Cru-Schokolade bis hin zu vorab zubereiteten Fertigwildgerichten stellt die Schwei-zer Lebensmittelindustrie Nahrungsmittel und Getränke aller Kategorien her. Hauptabnehmer sind neben dem Detailhandel Restaurants, Hotels, Schulen, Spitäler oder Fluggesellschaf-ten. Die Nachfrage nach Lebensmitteln reagiert vergleichswei-se wenig auf den Konjunkturzyklus und wächst mit der Bevöl-kerung sowie bis zu einem gewissen Wohlstandsniveau mit der Kaufkraft. Der Schweizer Markt ist weitgehend gesättigt, spe-zifische Konsumtrends erlauben es jedoch einzelnen Nischen (Convenience, Nachhaltigkeit, Regionalität, Gesundheit) – oft zulasten anderer Bereiche – bis zu einem gewissen Mass zu wachsen. Die Branche als Ganzes ist relativ stark binnenorientiert und exportiert weniger als 25% ihres Umsatzes. Die beiden gröss-ten Sektoren Fleischverarbeitung und Bäckereien konzentrie-ren sich fast vollständig auf den Binnenmarkt. Käsereien hin-gegen exportieren etwa einen Drittel ihrer Produktion, Schoko-lade- und Erfrischungsgetränkehersteller etwa die Hälfte. Babynahrungs-, Zuckerwaren- und Kaffeeproduzenten erzielen deutlich mehr als die Hälfte ihres Umsatzes im Export. Export-produkte sind in der Regel dem Premiumsegment zuzuordnen, das sich dem internationalen Preiswettbewerb teilweise entzie-hen kann. Angesichts des gesättigten Binnenmarkts liegen die grössten Wachstumspotenziale im Ausland. Zwar stellen die Nachbarländer der Schweiz plus die USA nach wie vor die wichtigsten Absatzmärkte dar. In den letzten Jahren gewannen jedoch Schwellenländer dank ihrer wachsenden Mittelschicht zunehmend an Relevanz. Auf der einen Seite ist die relativ stark regulierte Branche durch Schutzzölle auf viele Lebensmittel teilweise vor ausländi-scher Konkurrenz geschützt (z.B. Fleisch- und Getreideproduk-te). Aber auch für landwirtschaftliche Vorleistungsgüter existie-ren hohe tarifäre Handelshemmnisse – mit entsprechenden Kostenfolgen für die Lebensmittelproduzenten. In diesem Kontext steht auch das sogenannte «Schoggi-Gesetz». Über

dieses vergütet der Bund exportierenden Firmen einen Teil der tarifären Zusatzkosten zurück, damit sie trotz hoher Kostenba-sis auf den Exportmärkten konkurrenzfähig bleiben. Das Scho-ggi-Gesetz muss jedoch als Folge eines WTO-Entscheids bis 2020 abgeschafft werden. Der Protektionismus ist (in gewis-sen Segmenten) ein Mitgrund, weshalb trotz hoher Erstel-lungskosten wertmässig rund drei Viertel der in der Schweiz verwendeten Lebensmittel am hiesigen Produktionsstandort hergestellt werden. Gleichzeitig sind Konsumenten bereit, für ausgewiesene Schweizer Lebensmittel mehr zu bezahlen. Im Zuge des in den letzten Jahren erstarkten Frankens nahmen aber der Einkaufstourismus und der Importdruck zu, was sich dämpfend auf die Preisentwicklung der Branche auswirkte. Obwohl der wichtige Binnenmarkt gesättigt ist und der auslän-dische Konkurrenzdruck trotz des Grenzschutzes zunimmt, weist die Branche dank einer stabilen Basisnachfrage und des Wachstumspotenzials in Schwellenländern ein durchschnittli-ches Chancen-Risiken-Profil auf. Aktuelle Lage und Ausblick Branchenkonjunktur 2016 Im Nachgang der Mindestkursaufhebung (und aufgrund eines Schlachtschweineüberhangs) sanken die Preise der Lebens-mittelindustrie 2015 relativ deutlich um knapp 2%. Dies führte bei stagnierender Produktion zu einem Umsatzrückgang, vor allem im Export (Ausfuhren: –3% ggü. 2014). Unter Voraus-setzung eines EUR/CHF-Wechselkurses von etwa 1.10 rech-nen wir 2016 wieder mit stabilen oder leicht wachsenden Um-sätzen.

Lebensmittelexporte nach Subbranche Wachstumsbeiträge in Prozentpunkten; Veränderung zum Vorjahr in Prozent

2015 gingen die Schweizer Lebensmittelexporte so stark zurück wie noch nie seit der Jahrtausendwende. Dafür mitverantwortlich waren die Kaffeeexporte, welche nach 2014 zum zweiten Mal seit Beginn des Kapselkaffee-Booms rückläufig waren. Die restlichen Segmente zusammengenommen entwickelten sich ähnlich wie 2011 (ebenfalls ein Jahr mit starker Frankenaufwertung) und 2009 (Rezession nach Finanzkrise).

Quelle: Eidgenössische Zollverwaltung, Credit Suisse; *Werte von Credit Suisse geschätzt

Branchenabgrenzung Zur Lebensmittelindustrie gehört die Herstellung von Nah-rungs- und Futtermitteln (NOGA 10) sowie von Getränken (NOGA 11). Die grössten Subbranchen sind Bäcker, Fleisch-verarbeiter und Hersteller sonstiger Nahrungsmittel.

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KaffeeErfrischungsgetränkeSchokoladeKäseSonstigesGesamtexporte

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13Swiss Issues Branchen I Januar 2016

Economic Research

Industrie

Holzindustrie Mittelfristige Chancen-Risiken-Bewertung: –1.0 Unterdurchschnittlich

Kennzahlen 2014 Beschäftigte: 36'200 Bruttowertschöpfung: CHF 3.1 Mrd. Anteil an der Schweizer Bruttowertschöpfung: 0.5%

Haupteinflussfaktoren Bautätigkeit, Bevölkerungswachstum, Zinsen, Umweltbewusst-sein

Branchencharakteristika Binnenorientiert, kleinbetrieblich strukturiert

Favoriten Baunahe Produzenten mit Fokus auf Holzhäuser, innovative Anbieter von Bauteilen für die ökologische Bauweise

Branchenporträt Die Branche umfasst die gesamte Wertschöpfungskette von der Holzverarbeitung (z.B. Sägewerke, Parkettfabriken) bis zur Herstellung von Produkten aus Holz für den Endverbrauch. Schreinereien und Zimmereien befinden sich am hinteren Ende der Wertschöpfungskette und werden von der Bautätigkeit im Hoch- und Innenausbau positiv beeinflusst. Die Bautätigkeit ihrerseits hängt vom Bevölkerungswachstum und den Hypo-thekarzinsen ab. Auch die Sägewerke zählen das Bauhaupt-gewerbe zu ihren Abnehmern. Insgesamt wird ihre Nachfrage aber etwas schwächer von der Baukonjunktur getrieben, da ein Teil des verarbeiteten Holzes exportiert und das restliche Schnittholz zur Herstellung von Papier, Zell- und Holzwerkstof-fen sowie als Energieholz gebraucht wird. Die Holzverarbeitung profitierte in den letzten fünf Jahren somit nicht gleichermas-sen von der starken Bautätigkeit wie die Holzwarenproduzen-ten. Das gestiegene Umweltbewusstsein führt dazu, dass einerseits der Umsatz mit Energieholz (witterungsbereinigt) seit Jahren steigt und andererseits Holz vermehrt als Baumaterial zum Einsatz kommt. Seit 17 Jahren importiert die Schweiz mehr Holzprodukte als sie exportiert. Dieses Handelsbilanzdefizit wuchs um rund 5% pro Jahr. Die Schweizer Rohholz- und Schnittholzpreise wer-den hauptsächlich durch den internationalen Markt sowie durch von der Natur verursachte Schäden bestimmt. Der seit Jahren starke Franken macht vor allem den Sägewerken zu schaffen. Die Frankenaufwertung führte zu Rabatten bei den Schnitt-holzpreisen, was – zusammen mit den tendenziell steigenden Transportkosten – die Margen unter Druck setzt. Schreinereien und Zimmereien sind durch die Ortsgebundenheit ihrer Dienst-leistungen etwas stärker vor ausländischer Konkurrenz ge-schützt. Im Grenzgebiet wird jedoch vermehrt auf ausländische Holzprodukte und Dienstleistungen gesetzt. Zudem stossen ausländische Betriebe vereinzelt bis ins Schweizer Mittelland vor. Einheimische Schreinereien können sich fast nur über die höhere Qualität ihrer Produkte und Dienstleistungen gegen-über der ausländischen Konkurrenz differenzieren. Regional führende Betriebe sind zudem in der Lage, aufgrund ihrer

Marktposition und grösseren Importmengen über Preise zu verhandeln. Obwohl die Bruttowertschöpfung in der letzten Dekade um durchschnittlich 1.6% pro Jahr anstieg, verzeichnete die Holz-industrie im selben Zeitraum leicht rückläufige Beschäftigungs-zahlen (–0.5%). Dies ist vorwiegend auf die Sägewerke zu-rückzuführen, die im Unterschied zu den Schreinereien Stellen abbauen und infolge des harten Konkurrenzkampfes Arbeits-stätten schliessen mussten. Die Branche ist im Vergleich zu anderen Industriezweigen relativ stark binnenorientiert und kleinbetrieblich strukturiert. Über 90% der Schreinereien sind Firmen mit weniger als zehn Beschäftigten. Holz profitiert zwar vom steigenden Umweltbewusstsein, je-doch erfasst der internationale Konkurrenzdruck neben den Sägewerken teilweise nun auch das Schreinereigewerbe und ist somit eine grosse Herausforderung für die Branche. Wir schätzen die Chancen-Risiken-Bewertung der Holzindustrie deshalb als unterdurchschnittlich ein. Aktuelle Lage und Ausblick Branchenkonjunktur 2016 Die Aufhebung des Mindestkurses Anfangs 2015 und die durch den rückläufigen Wohnungsbau gefallene Bautätigkeit beendeten die Erholungsphase der Holzindustrie. Der Woh-nungsbau dürfte sich allerdings 2016 wieder stabilisieren und den (Bau-)Schreinereien zu einer weiterhin soliden Auftragsla-ge verhelfen. Der starke Franken wird besonders die Rohholz-verarbeitung aber auch 2016 herausfordern.

Importe und Exporte der Holzindustrie Index 2006 = 100; Veränderung zum Vorjahr in Prozent

Das Handelsbilanzdefizit hat seinen Höhepunkt im Jahr 2013 (über CHF 1.7 Mrd.) überschritten, da die Importe seit dann absolut gemessen stärker zurückgingen als die Exporte. Den grössten Teil der Importe machten im Jahr 2014 die Furnier-, Sperrholz-, Holzfaser- und Holzspanplatten sowie Produkte der Bauschreinereien aus. Für die Exporte waren dies Holzwaren aller Art und Rundholz der Sägewerke.

Quelle: Eidgenössische Zollverwaltung, Credit Suisse; *Werte von Credit Suisse geschätzt

Branchenabgrenzung Die Holzindustrie (NOGA 16) umfasst die Herstellung von Holz-, Flecht-, Korb- und Korkwaren (ohne Möbel). Die Schreinereien stellen 80% der Beschäftigten in dieser Bran-che, 13% entfallen auf Holzplatten-, Parkett- und Bauteilher-steller und 7% teilen sich auf Säge-, Hobel- und Holzimpräg-nierwerke auf.

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Wachstum Handelsbilanzdefizit (rechte Achse) Exporte Importe

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14Swiss Issues Branchen I Januar 2016

Economic Research

Industrie

Druck und Verlag Mittelfristige Chancen-Risiken-Bewertung: –1.9 Stark unterdurchschnittlich

Kennzahlen 2014 Beschäftigte: 34'700 Bruttowertschöpfung: CHF 3.8 Mrd. Anteil an der Schweizer Bruttowertschöpfung: 0.6%

Haupteinflussfaktoren Privater Medienkonsum, Werbeausgaben der Unternehmen, Bevölkerungswachstum, Digitalisierung

Branchencharakteristika Eher kleinbetrieblich strukturiert mit einzelnen Grossbetrieben, binnenorientiert

Favoriten Anbieter mit breitem digitalem Angebot, serviceorientierte Digitaldruck-Anbieter

Branchenporträt Zum Druckgewerbe gehören neben der eigentlichen Druckstu-fe die vor- und nachgelagerten Dienstleistungen sowie immer wichtiger werdende Beratungsleistungen. Im Verlagsgeschäft nehmen die Printmedien den umsatzmässig wichtigsten Platz ein, sie dürften in den nächsten Jahren aber weiterhin Anteile zugunsten des Onlinebereichs verlieren. Nachfrageseitig sind die Druckbranche und das Verlagswesen massgeblich vom privaten Medienkonsum und von den Werbeausgaben der Unternehmen abhängig. Das macht die Branche relativ stark konjunkturabhängig. Der Medienkonsum wächst tendenziell mit der Bevölkerung und entwickelt sich weniger volatil als die Werbebudgets, welche Firmen in wirtschaftlich schwierigen Zeiten oft rasch und deutlich reduzieren, in Aufschwungspha-sen aber nur langsam erhöhen. Das Druck- und Verlagswesen war eine der ersten Branchen, welche die Auswirkungen der digitalen Transformation spürte. Zudem ist sie noch immer massgeblich von ihr betroffen. Einerseits verschiebt sich die Nutzung der Medien weiter stark zu onlinebasierten Lösungen wie dynamischen und mobilen Websites oder Apps. Darunter leiden die klassischen, druckbasierten Werbekanäle wie Zei-tungen und Zeitschriften. Andererseits bringen Fortschritte in der Drucktechnik für die Branche aber auch Optimierungsmög-lichkeiten und Chancen mit sich. Der Digitaldruck bietet bei den heute tendenziell kleineren Auflagen und knapperen Bear-beitungszeiten gegenüber dem Offsetdruck Vorteile. Im Gegensatz zu anderen Bereichen der Druckbranche vermag der Verpackungsdruck von der Digitalisierung sogar leicht zu profitieren, weil online bestellte Ware nahezu immer mit zusätz-licher Verpackung versandt wird. Die Bereiche Print-on-Demand (Web-to-Print), Functional- (Druckelektronik) oder 3D-Printing bieten in diesem Kontext zukünftig grosses Wachstumspotenzial. Die gesamte Branche ist binnenorientiert und exportiert nur wenig ins Ausland. Der Grund dafür liegt unter anderem in der fehlenden preislichen internationalen Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Druckereien. Dies bedeutet umgekehrt auch, dass

der Importdruck in der Druckbranche hoch ist. Die in der letz-ten Dekade stetig sinkende Bruttowertschöpfung, aber auch die rückläufige Zahl von Arbeitsstätten und Beschäftigten, ist Ausdruck dieser Entwicklung. Die immer technologie- und kapitalintensivere Branche bedingt grosse Investitionen in die Infrastruktur, die für viele kleine Unternehmen schwierig zu tätigen sind. Deshalb kommt es vermehrt zu Fusionen und in gewissen Bereichen zu Partnerschaften (z.B. bei Multichannel-Kampagnen). Die trotz Konzentrationstendenzen immer noch eher kleinbetriebliche Struktur lässt sich in der ganzen Druck-industrie beobachten, wobei es im Offsetdruck einzelne Gross-betriebe gibt. Das Zeitungsverlagswesen ist hingegen grossbe-trieblich strukturiert. Der Strukturwandel aufgrund der Digitalisierung stellt für die gesamte Branche nach wie vor eine grosse Herausforderung dar. Wir bewerten das Chancen-Risiken-Profil von Druck und Verlag daher als stark unterdurchschnittlich. Aktuelle Lage und Ausblick Branchenkonjunktur 2016 2015 war für die Branche ein schwieriges Jahr. Im ersten Halbjahr nahm die Beschäftigung im Verlagswesen um 3.5% und im Druckwesen um 0.5% (ggü. Vorjahr) ab. Zu den Her-ausforderungen der Digitalisierung stiess der starke Franken hinzu. Beides dürfte die Branchenumsätze 2016 weiter belas-ten. Die Schweizer Binnenkonjunktur dürfte sich eher leicht abschwächen, wodurch auch von dieser Seite keine positiven Impulse für die Branche zu erwarten sind.

Mediennutzung Print: Auflage für die fünf auflagestärksten Zeitungen; Online: Unique User für dieselben Zeitungen; Veränderung zum Vorjahr in Prozent

Während im Printbereich seit 2009 stetig rückläufige Auflagen zu beobachten sind, verzeichnet das Onlinesegment fast jedes Jahr zweistellige, aber tendenziell rückläu-fige Wachstumsraten. Dennoch erreichen Printmedien zurzeit immer noch mehr Leser als die elektronischen Kanäle.

Quelle: NET-Metrix AG, WEMF AG, Credit Suisse; *Strukturbruch aufgrund neuer Unique-Client-Korrektur-Methode; **Werte von Credit Suisse geschätzt

Branchenabgrenzung Die Druckindustrie (NOGA 18, 58% der Beschäftigung) um-fasst die Herstellung von Druckerzeugnissen wie Zeitungen und Zeitschriften, die Erbringung druckbezogener Dienstleis-tungen und die Vervielfältigung von bespielten Ton-, Bild- und Datenträgern. Zum Verlagswesen (NOGA 58, 42%) gehört das Verlegen von Büchern, Zeitschriften und Software.

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Online Print

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15Swiss Issues Branchen I Januar 2016

Economic Research

Industrie

Chemie Mittelfristige Chancen-Risiken-Bewertung: –1.2 Unterdurchschnittlich

Kennzahlen 2014 Beschäftigte: 28'300 Bruttowertschöpfung: CHF 6.0 Mrd. Anteil an der Schweizer Bruttowertschöpfung: 1.0%

Haupteinflussfaktoren Industrieproduktion, Wechselkurse, Rohstoffpreise, technologi-scher Fortschritt

Branchencharakteristika Zyklisch, stark exportorientiert, forschungsintensiv, konzentriert

Favoriten Produzenten der Spezialitätenchemie mit globaler Ausrichtung und starkem Standbein in Schwellenländern

Branchenporträt Chemische Produkte sind in ihrem Anwendungsbereich äus-serst heterogen. Etwa die Hälfte der chemischen Erzeugnisse werden in Form von Basischemikalien in verschiedensten nachgelagerten Industriezweigen (z.B. Pharma) im In- und Ausland als Vorleistung genutzt. Das zweite wichtige Standbein der Branche ist die Spezialitätenchemie, welche die chemi-schen Grundstoffe zu Halbfabrikaten (z.B. Polymere, ätheri-sche Öle) oder Endprodukten (z.B. Farben, Pflanzenschutzmit-tel) verarbeitet. Zentrale Abnehmer der chemischen Erzeugnis-se sind u.a. die Pharma- und Kunststoffindustrie, das Bauge-werbe und die Landwirtschaft. Dadurch sind die chemischen Produzenten stark von der globalen Industrieproduktion und der Baukonjunktur abhängig und entsprechend stark zyklisch. Langfristig wird die Nachfrage nach chemischen Produkten durch das Bevölkerungswachstum und den zunehmenden Wohlstand in den Schwellenländern getrieben. Der wirtschaftli-che Aufschwung in diesen Märkten bedeutet für die Schweizer Chemieindustrie allerdings auch verstärkten Wettbewerb. 2011 war z.B. die chinesische Chemieproduktion für knapp einen Drittel des globalen Outputs verantwortlich. Prognosen zufolge dürfte Chinas Anteil bis 2030 auf knapp die Hälfte der Welt-produktion anwachsen. Da die Schweizer Chemieproduzenten mit über 90% Exportanteil am Umsatz stark exportorientiert sind, beschränkt sich der Wettbewerb zudem nicht nur auf den Heimmarkt. 2014 wurden rund 20% der Exporte an Deutsch-land geliefert, den mit Abstand wichtigsten Absatzmarkt für die hiesigen Chemiehersteller. Auch Spanien (9%), Italien (8%), Frankreich (8%) und die USA (7%) gehören zu den grossen Abnehmern. Insgesamt gehen über 55% der Exporte in den Euroraum, wodurch der EUR/CHF-Wechselkurs die kurz- und mittelfristigen Umsätze stark beeinflusst. Als Inputgüter beziehen die Chemieunternehmen in erster Linie Rohöl, Mineralien und Metalle, deren Preise auf den Weltmärk-ten entstehen. Da insbesondere die Produzenten von chemi-schen Grundstoffen im globalen Preiswettbewerb stehen, sind die Margen tief. Die Spezialitätenchemie kann diesem Margen-druck durch höhere Produktdifferenzierbarkeit besser entge-

gentreten. Die Chemieindustrie investiert äusserst stark in Forschung und Entwicklung, was viel Kapital bindet und zu einer hohen Konzentration der Branche führt. Die Attraktivität des Forschungsstandorts Schweiz ist massgeblich von der Verfügbarkeit hochqualifizierter Arbeitnehmer abhängig. Die globale Nachfrage nach Chemikalien wird in den nächsten Jahren aufgrund des Bevölkerungswachstums und des mittel- bis langfristig wachsenden Wohlstands in wichtigen Abnehmer-ländern weiterhin steigen. Der stark zunehmende Konkurrenz-druck aus dem Ausland und die mit dem starken Franken einhergehende gesunkene preisliche Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Chemieunternehmen führen aber zu einer unter-durchschnittlichen Chancen-Risiken-Bewertung. Aktuelle Lage und Ausblick Branchenkonjunktur 2016 Mit einem Preisrückgang von 2.7% (Jan.–Nov. 2015, ggü. Vorjahr) und einem Produktionsrückgang von 3.0% (Q1–Q3 2015, ggü. Vorjahr) spürte die chemische Industrie die negati-ven Folgen des starken Frankens gegenüber dem Euro 2015. So tauchten auch die Exporte über das gesamte Jahr hinweg um rund 10% gegenüber dem Vorjahr. Mit der leichten kon-junkturellen Aufhellung in Europa und unter Annahme eines relativ stabilen EUR/CHF-Wechselkurses im Bereich von etwa 1.10 dürfte die ausländische Nachfrage nach Schweizer Che-mikalien 2016 wieder etwas anziehen. Der Preis- und Mar-gendruck wird aber aufgrund der globalen Konkurrenz weiter-hin anhalten.

Preise, Beschäftigung und Umsatz in der Chemie Produzentenpreise, Beschäftigung in Vollzeitstellen, Umsatz; Index 2006 = 100

Seit Ausbruch der Wirtschaftskrise 2009 gingen Preise, Umsätze und Beschäftigung in der chemischen Industrie stark zurück. Zwischen 2008 und 2011 baute die Branche insgesamt knapp 15% der Stellen ab. Einerseits wurden für die stärker automatisierten Prozesse immer weniger Beschäftigte benötigt, andererseits verla-gerten Unternehmen einen Teil der Produktion ins Ausland. Infolge der Frankenstär-ke sanken 2015 die CHF-Preise chemischer Produkte deutlich, was sich auch in rückläufigen Umsatzzahlen widerspiegelte. Durch die erneute Verteuerung des Standorts Schweiz dürfte auch die Beschäftigung weiter zurückgegangen sein.

Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse; *Werte von Credit Suisse geschätzt

Branchenabgrenzung Die Chemiebranche (NOGA 20) umfasst chemische Grund-stoffe (27% der Beschäftigung), Agrochemie (5%), Farben und Kitte (14%), Reinigungsmittel, Kosmetika und Duftstoffe (21%), Chemiefasern (2%) und sonstige Erzeugnisse (32%).

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PreiseBeschäftigungUmsatz (rechte Achse)

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16Swiss Issues Branchen I Januar 2016

Economic Research

Industrie

Pharmaindustrie Mittelfristige Chancen-Risiken-Bewertung: 1.9 Stark überdurchschnittlich

Kennzahlen 2014 Beschäftigte: 40'400 Bruttowertschöpfung: CHF 25.3 Mrd. Anteil an der Schweizer Bruttowertschöpfung: 4.1%

Haupteinflussfaktoren Wohlstandsentwicklung, Demografie, medizinisch-technologi-scher Fortschritt, Zulassungs- und Preisregulierung, Patent-recht

Branchencharakteristika Stark exportorientiert, forschungs- und kapitalintensiv, stark konzentriert und reguliert

Favoriten Produzenten neuer Wirkstoffe und hochkomplexer, nicht repli-zierbarer Biopharmazeutika

Branchenporträt Die Nachfrage nach Medikamenten und Diagnostik hängt massgeblich vom Wohlstand und der demografischen Alterung der Bevölkerung ab. Die Gesundheits- und auch die Medika-mentenausgaben wachsen überproportional mit dem gesell-schaftlichen Wohlstand. Der medizinisch-technologische Fort-schritt verstärkt die Nachfrage nach Pharmazeutika über zwei Kanäle: Einerseits steigt dadurch das Durchschnittsalter der Bevölkerung und damit die Verbreitung chronischer Krankhei-ten (z.B. Diabetes, Demenz, Krebs). Andererseits entstehen durch technologische Innovationen neue Diagnose- und Be-handlungsmethoden. Die Branche ist zwar wenig von der kon-junkturellen Entwicklung in den Abnehmerländern abhängig. In konjunkturell schwierigeren Zeiten steigt aber der Druck auf die Staatsfinanzen, was die Gesundheitsausgaben und Medi-kamentenpreise negativ beeinflusst. Die Pharmaindustrie ist stark exportorientiert und für einen Drittel des Schweizer Exportvolumens verantwortlich. Mehr als 90% der Branchenumsätze werden im Ausland erzielt. Die mit Abstand wichtigsten Abnehmerländer sind die USA (17%) und Deutschland (14%), wobei die Exporte nach China (4%) mit einem jährlichen Wachstum von 25% zwischen 2005 und 2014 an Bedeutung gewonnen haben. Den Grossteil des Umsatzes generieren kassenpflichtige Medi-kamente, deren Preise vom Staat bewilligt werden müssen. Die grössten Margen werden mit patentgeschützten Original-präparaten erzielt. Der Generikamarkt steht aufgrund des glo-bal dominierenden Referenzpreissystems stark im internationa-len Preiswettbewerb, was auf die Margen drückt. Die Branche ist äusserst forschungsintensiv und die Entwicklung eines neuen Wirkstoffs dauert oft mehrere Jahre. Die hohen und steigenden Anforderungen an Medikamente bezüglich Wirk-samkeit, Zweckmässigkeit und Wirtschaftlichkeit verlängern die klinische Forschungsphase und erhöhen somit die Entwick-lungskosten. Das starke jährliche Beschäftigungswachstum (2004–2014: 3%) ist in erster Linie auf die Intensivierung der

Forschungsaktivitäten zurückzuführen. Zusätzlich führen klini-sche Versuche zu einer immer grösseren Ansammlung von Datenvolumina (Big Data), was einen Ausbau der IT-Infrastruktur mit entsprechendem Bedarf an Fachkräften be-dingt. Da die kostenintensive Entwicklung neuer Präparate mit grossen finanziellen Unsicherheiten verbunden ist, dominieren wenige grosse Unternehmen den Markt, welche solche Risiken besser tragen können. Nichtsdestotrotz zählen 50% aller Pharmafirmen weniger als zehn Beschäftigte und fungieren im Markt als Innovationstreiber. Der zunehmend starke Preiswett-bewerb im Generikamarkt und die kostenintensivere Entwick-lung neuer Präparate belasten die Branche zukünftig vermehrt. Die demografische Alterung, der wachsende Wohlstand in Schwellenländern und der weltweit bessere Zugang zum Ge-sundheitssystem führen jedoch insgesamt zu einer stark über-durchschnittlichen Chancen-Risiken-Bewertung der Pharma-industrie. Aktuelle Lage und Ausblick Branchenkonjunktur 2016 Die Pharmabranche musste 2015 wechselkursbedingt starke Preiseinbussen hinnehmen, was sich auch in einem stark gebremsten Exportwachstum zeigte. Unter Voraussetzung eines relativ stabilen EUR/CHF-Wechselkurses im Bereich von etwa 1.10 dürfte die erwartete Erstarkung des US-Dollars 2016 zu einem robusten Umsatzwachstum führen, zumal die globale Nachfrage nach Pharmazeutika weiterhin zunehmen wird. Starke Wachstumsimpulse dürften insbesondere aus den Schwellenländern und den USA kommen.

Exporte pharmazeutischer Produkte nach Absatzmarkt Nominal; Wachstumsbeiträge in Prozentpunkten; Veränderung zum Vorjahr in Prozent

Die nominalen Pharmaexporte der Schweiz wuchsen 2007–2014 trotz Weltwirt-schaftskrise mit jährlich durchschnittlich 6% sehr stark. Einzig 2011 stagnierten sie infolge der starken Frankenaufwertung. Mit der Aufhebung des Mindestkurses verlangsamte sich das Exportwachstum 2015 erneut.

Quelle: Eidgenössische Zollverwaltung, Credit Suisse; *Werte von Credit Suisse geschätzt

Branchenabgrenzung Die Pharmaindustrie (NOGA 21) umfasst die Herstellung von pharmazeutischen Grundstoffen (NOGA 211) und Spezialitäten (NOGA 212). Letztere beinhalten unter anderem Medikamen-te, Impfstoffe und Biotech-Produkte.

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17Swiss Issues Branchen I Januar 2016

Economic Research

Industrie

Metallindustrie Mittelfristige Chancen-Risiken-Bewertung: –1.7 Unterdurchschnittlich

Kennzahlen 2014 Beschäftigte: 94'500 Bruttowertschöpfung: CHF 11.0 Mrd. Anteil an der Schweizer Bruttowertschöpfung: 1.8%

Haupteinflussfaktoren Industrieproduktion, Bautätigkeit, Energie- und Rohstoffpreise, Wechselkurse

Branchencharakteristika Zyklisch, eher binnenorientiert, konzentriert (Metallerzeugung), vorwiegend kleinbetrieblich strukturiert (Metallerzeugnisse)

Favoriten Produzenten von innovativen und energieeffizienten Metallen und Metallprodukten, Anbieter von Spezialanfertigungen Branchenporträt Die Metallindustrie ist primär eine Zulieferbranche des verarbei-tenden Gewerbes. Wichtigste Abnehmer sind der Maschinen- und Fahrzeugbau, die Metallindustrie selbst sowie die Elektro- und Präzisionsindustrie. Die Nachfrage hängt primär vom Ge-schäftsgang dieser teils stark zyklischen Branchen ab. Ent-sprechend ist die Umsatzvolatilität äusserst hoch. Etwas stabili-sierend wirken weitere wichtige Nachfragetreiber wie die Bau-konjunktur (z.B. beim Baustahl), der Privatkonsum (bei Schneidwaren und Werkzeugen) sowie staatliche Rüstungs-budgets (bei Waffen und Munition). Die Metallindustrie ist durch einen ausgeprägten Preiswettbe-werb charakterisiert, von welchem insbesondere Standardme-talle und seriengefertigte Metallerzeugnisse betroffen sind. Kostenseitig sind in der Herstellung von Metallerzeugnissen vor allem die Löhne sowie die Rohstoffpreise relevant. Als ver-gleichsweise energieintensive Subbranche werden die Kosten in der Erzeugung und Erstverarbeitung von Metallen hingegen stark durch die Energiepreise bestimmt. Rund 30–40% der Branchenumsätze werden im Export erzielt. Als Zulieferer von tendenziell exportorientierten Branchen ist die Abhängigkeit der Metallindustrie vom Aussenhandel jedoch insgesamt hoch. Wichtigste Handelspartnerin ist die EU, wohin rund 80% der direkten Exporte gehen. Da auch die Importe zu 70% aus den direkten Nachbarländern stammen, beeinflusst der EUR/CHF-Wechselkurs sowohl die Beschaffungskosten als auch die internationale Wettbewerbsfähigkeit entscheidend. Bedingt durch zumeist hohe Transportkosten profitieren die Schweizer Anbieter im Binnenmarkt gegenüber der ausländi-schen Konkurrenz vor allem bei den Bauvorleistungen zwar von einem gewissen Distanzvorteil. Seit der Aufhebung des Min-destkurses wenden sich die teils sehr preissensitiven Abneh-mer jedoch vermehrt an internationale Zulieferer. Die Subbranche Metallerzeugung und -bearbeitung ist kon-zentriert. Mit ein Grund dafür ist die hohe Komplexität der Anlagenkomponenten (Hochöfen, Stranggiessanlagen und Walzwerke). Im Gegensatz dazu ist die Herstellung von Metall-

erzeugnissen im traditionellen Handwerk verankert, entspre-chend überwiegen hier die KMU. Die grösste Herausforderung für die Gesamtbranche stellt zurzeit die anhaltende Frankenstärke dar, welche sowohl im Heimmarkt als auch im Aussenhandel zu einer massiven Ver-schärfung des Preis- und Konkurrenzdrucks führt. Die Sub-branche Metallerzeugung ist zusätzlich negativ von globalen Überkapazitäten in der Metallproduktion und den damit verbun-denen Preisverwerfungen betroffen. Zumal hier keine baldige Korrektur zu erwarten ist, erweist sich ein hoher Innovations- und Spezialisierungsgrad in diesem Umfeld als umso bedeu-tender. Aufgrund des anhaltend hohen Preis- und Import-drucks schätzen wir das Chancen-Risiken-Profil der Metallin-dustrie als unterdurchschnittlich ein. Aktuelle Lage und Ausblick Branchenkonjunktur 2016 Die Metallindustrie bekam die Aufhebung des Mindestkurses stark zu spüren. Zwar wirkten bestehende Aufträge zumindest im ersten Halbjahr 2015 noch leicht stützend, insgesamt war die Branche aber von markanten Umsatzeinbussen betroffen. Neben der sinkenden Aussenhandelsnachfrage und der deutli-chen Verschärfung des Preis- und Importdrucks im Heimmarkt war auch die Abschwächung der Baukonjunktur dafür verant-wortlich. Angesichts der verhaltenen Aussichten bei wichtigen heimischen Abnehmerbranchen rechnen wir für 2016 mit weiterhin rückläufigen Umsätzen in der Metallindustrie – wenn auch langsamer als im Vorjahr. Dies vorausgesetzt der Schwei-zer Franken wertet nicht spürbar über 1.10 pro Euro auf.

Produzenten- und Importpreise in der Metallindustrie Index 1.Q 2006 = 100

Seit der Aufhebung des Mindestkurses Anfang 2015 sanken die Produzentenpreise in der Herstellung von Metallerzeugnissen um rund 5% und in der Metallerzeugung um rund 9%, ausgehend von einem ohnehin relativ tiefen Niveau. Da die Importprei-se einen noch stärkeren Rückgang verzeichneten, nahm auch der internationale Konkurrenzdruck stark zu.

Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse

Branchenabgrenzung Zur Metallindustrie gehören die Metallerzeugung und -bearbeitung (NOGA 24; 13% der Beschäftigten) sowie die Herstellung von Metallerzeugnissen (NOGA 25), welche u.a. mechanische Werkstätten (28%), den Stahl- und Leichtme-tallbau (18%) sowie die Werkzeugproduktion (8%) umfasst.

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Produzentenpreise MetallerzeugnisseImportpreise MetallerzeugnisseProduzentenpreise MetallerzeugungImportpreise Metallerzeugung

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18Swiss Issues Branchen I Januar 2016

Economic Research

Industrie

Elektronik Mittelfristige Chancen-Risiken-Bewertung: –0.8 Unterdurchschnittlich

Kennzahlen 2014 Beschäftigte: 25'400 Bruttowertschöpfung: CHF 5.9 Mrd. Anteil an der Schweizer Bruttowertschöpfung: 0.9%

Haupteinflussfaktoren Industrieproduktion, technologischer Fortschritt, Rohstoffpreise

Branchencharakteristika Zyklisch, konzentriert, exportorientiert, forschungs- und kapital-intensiv

Favoriten Technologieführer im Halbleiterbereich, Anbieter mit Know-how in mobiler Netzwerktechnik Branchenporträt Die Herstellung elektronischer Bauelemente und bestückter Leiterplatten ist beschäftigungsmässig die wichtigste Subbran-che der Elektronik. Diese Produkte sind Vorleistungsgüter und werden von Herstellern sowie Händlern aus allen Industrie-zweigen nachgefragt. Dazu gehören vor allem Unternehmen der Halbleiterindustrie, der Industrie- und Gebäudeautomation sowie der Sensor-, Mess-, und Fahrzeugtechnik. Halbleiter sind insbesondere im Bereich der erneuerbaren Energien (z.B. Solarenergie) gefragt. Die Abhängigkeit von der Industriepro-duktion bedeutet, dass die Herstellung elektronischer Bauele-mente überdurchschnittlich stark von der Konjunktur beein-flusst wird. Die Produktion von Telekommunikationsgeräten, der zweitgrössten Subbranche, hängt vorwiegend von den Investitionen ihrer Kunden ab. Das sind primär Unternehmen aus der Telekommunikation, sekundär auch Betriebe aus dem Verkehrs- und Verteidigungsbereich. Insgesamt weist diese Subbranche eine weniger zyklische Nachfrage auf. Der Mobil-funk dürfte aufgrund der steigenden Vernetzung von Gebäu-den, Fahrzeugen, Maschinen und Geräten mit dem Internet weiter an Bedeutung gewinnen. Die Branche erzielt einen Grossteil ihres Umsatzes mit Expor-ten. Knapp ein Viertel ging in der letzten Dekade nach Deutschland und rund 9% in die USA. China hat sich in die-sem Zeitraum um vier Positionen verbessert und stand 2015 an dritter Stelle. Das Geschäft mit Elektronik ist mit hohen Investitionen in Forschung und Entwicklung verbunden. Für die Schweizer Elektronikindustrie ist die Technologieführerschaft aufgrund der hohen Produktionskosten am Standort Schweiz sehr wichtig, was die Branche äusserst kapitalintensiv macht. Die hohe Dichte an technischen Hochschulen in der Schweiz wirkt sich dabei positiv auf das Innovationspotenzial aus. Der Fachkräf-temangel ist allerdings eine Herausforderung für die Branche, denn das inländische Arbeitsangebot kann die Nachfrage nicht decken und die Elektronikindustrie ist auf hoch qualifizierte ausländische Fachkräfte angewiesen. Die Annahme der Mas-seneinwanderungsinitiative könnte diese Problematik verschär-

fen und die Innovationskraft dadurch schwächen. Der starke Franken und die vergleichsweise hohen Produktionskosten in der Schweiz zwingen die Unternehmen umso mehr zur Ausla-gerung von arbeitsintensiven Produktionsschritten ins Ausland. Zudem können Angebots- und Preisschwankungen bei Indust-rie- und Hightech-Metallen (seltenen Erden) die Produktions-kosten erheblich beeinflussen. Die Branche gilt als kon-zentriert. Die mittlere Betriebsgrösse liegt bei 32 Beschäftig-ten. Die Härte des globalen Wettbewerbs führt zu einem Rückgang der Anzahl Unternehmen. Zwischen 2011 und 2013 verschwanden 63 Betriebe. Der starke Franken und der intensivere internationale Wettbe-werb sind grosse Herausforderungen für die Elektronikbran-che. Daher bewerten wir ihr mittelfristiges Chancen-Risiken-Profil insgesamt als unterdurchschnittlich. Aktuelle Lage und Ausblick Branchenkonjunktur 2016 Die Produzentenpreise der Elektronik liessen 2015 aufgrund der Frankenstärke und des globalen Wettbewerbs um 2.4% nach. Auch 2016 werden die Wechselkurse für die relativ stark exportorientierte Branche im Vordergrund stehen. Die Elektro-nik verfügt über Abnehmer aus vergleichsweise robusten In-dustriebereichen und ist daher verhältnismässig gut positio-niert. Unter Annahme eines relativ stabilen EUR/CHF-Wechselkurses im Bereich von 1.10 dürfte 2016 ein ähnlich hohes Exportvolumen zu erwarten sein wie im Vorjahr.

Exporte elektronischer Bauelemente nach Weltregion In CHF Mio.

Bauelemente sind anteilsmässig die wichtigsten Exportgüter der Schweizer Elektro-nik; sie machten 2015 fast die Hälfte aller Ausfuhren aus. Der Anteil Europas an den Exporten von elektronischen Bauelementen fiel 2015 erstmals unter 50%. Insbeson-dere in der Rezession 2009 litten die Exporte in die EU/EFTA-Staaten stark, danach erholten sie sich kurzzeitig. Seit 2011 weisen die Ausfuhren nach Europa aufgrund der stärkeren Konkurrenz aus den USA und China sowie einer flauen Konjunkturent-wicklung in Europa eine rückläufige Tendenz auf.

Quelle: Eidgenössische Zollverwaltung, Credit Suisse; *Werte von Credit Suisse geschätzt

Branchenabgrenzung Die Elektronik wird in vier Subbranchen eingeteilt: Herstellung von elektronischen Bauelementen und Leiterplatten (NOGA 261, 79% der Beschäftigung), Geräte für die Daten-verarbeitung, Telekommunikationstechnik und Unterhaltungs-elektronik (NOGA 262 bis 264; 4%, 15% und 2%).

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EU/EFTA USA Übrige Industrieländer BRIC Übrige Nicht-Industrieländer

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19Swiss Issues Branchen I Januar 2016

Economic Research

Industrie

Uhrenindustrie Mittelfristige Chancen-Risiken-Bewertung: 0.6 Durchschnittlich

Kennzahlen 2014 Beschäftigte: 50'800 Bruttowertschöpfung: CHF 11.8 Mrd. Anteil an der Schweizer Bruttowertschöpfung: 1.9%

Haupteinflussfaktoren Globale Luxusnachfrage, Wohlstandsentwicklung, Konsumen-tenstimmung, globale Reisetätigkeit, Digitalisierung

Branchencharakteristika Stark exportorientiert, konzentriert, zunehmend vertikal integriert

Favoriten Bekannte Marken mit geografisch gut diversifizierten Absatz-märkten

Branchenporträt Rund 95% der in der Schweiz produzierten Uhren werden im Ausland abgesetzt. Mit einem durchschnittlichen Exportpreis von über CHF 700 (ab Werk) gehören sie vorwiegend zur Kategorie der Luxusgüter. Die Ausgaben für Uhren hängen daher primär vom Wohlstandsniveau – mit dem sie üblicher-weise überproportional wachsen – und der Konsumentenstim-mung auf den einzelnen Märkten ab. Auch länderspezifische Faktoren soziologischer, kultureller oder politischer Natur be-einflussen den Uhrenabsatz. Ein Beispiel dafür ist die 2012 von der Regierung in Beijing eingeleitete Antikorruptionskam-pagne, welche nach mehrjährigem Boom zu einem Rückgang der chinesischen Nachfrage nach Schweizer Uhren – insbe-sondere in den oberen Preissegmenten – führte. Festlandchina (Exportanteil 2015: 6%) ist nach Hongkong (15%) und den USA (11%) der drittgrösste Exportmarkt der Uhrenindustrie. Hongkong nimmt dabei eine wichtige Drehscheibenfunktion ein. Viele der dorthin gelieferten Zeitmesser werden reexpor-tiert, entweder direkt oder indem sie im dortigen Detailhandel von ausländischen Kunden (v.a. Festlandchinesen) erworben werden. Auch in anderen Ländern (z.B. Schweiz, Frankreich, Singapur) sind Touristen für einen wichtigen Anteil der Uhren-käufe verantwortlich. Ereignisse, die den Reiseverkehr beein-trächtigen (u.a. politische Instabilität, Visa-Bestimmungen, Epidemien), können sich daher belastend auswirken. Mit Smartwatches drängen Technologiefirmen (die prominen-teste davon Apple, welche im Frühling 2015 die Apple Watch lancierte) zunehmend in den Uhrenmarkt. Während Computer-uhren auf das Luxussegment nur begrenzte Auswirkungen haben dürften, bergen sie durchaus Konkurrenzpotenzial für das tiefe und mittlere Preissegment. Mit diesem Segment erzielt die Schweizer Uhrenindustrie zwar weniger als 15% ihres Umsatzes, mengenmässig macht es aber über 80% der Produktion aus. Eine sinkende Nachfrage wäre also nicht ohne Konsequenzen für die Produktionskapazitäten in der Schweiz. Diese wurden in den letzten Jahren stark ausgebaut. Zwischen 2010 und 2014 stieg die Beschäftigung um über 20%. Paral-lel nahm die vertikale Integration (u.a. durch den Kauf externer

Zulieferer durch Produzenten) und damit die Konzentration in der Branche zu. Fast zwei Drittel der Beschäftigten arbeiten in Grossunternehmen. Die meisten umsatzträchtigen Marken ge-hören einem der vier grossen Uhren- und Luxuskonzerne Swatch Group, Richemont, Rolex und LVMH. Diese besitzen auch mehrere Hersteller von Uhrenbestandteilen. Die Branche umfasst aber weiterhin zahlreiche kleinere, unabhängige Pro-duzenten und Zulieferer. Der steigende Wohlstand in Schwellenländern eröffnet der Schweizer Uhrenindustrie nach wie vor grosses Nachfragepo-tenzial. Mit den aktuellen Unsicherheiten um die mittelfristige Konjunkturentwicklung einiger dieser Märkte nahmen jedoch jüngst die Risiken zu. Unsere Chancen-Risiken-Bewertung fällt für die Branche daher neu durchschnittlich aus, wobei aus unserer Sicht die Chancen weiterhin überwiegen. Aktuelle Lage und Ausblick Branchenkonjunktur 2016 Erstmals seit 2009 gingen die Schweizer Uhrenexporte 2015 zurück. Zwar entwickelte sich die Nachfrage in Europa zumin-dest bis im Herbst weitgehend positiv, nicht zuletzt dank einer starken Zunahme an (asiatischen) Touristen. Dies vermochte jedoch die Rückgänge in anderen wichtigen Exportländern (allen voran Hongkong, aber u.a. auch China oder Russland) nicht zu kompensieren. Angesichts der gedämpften Aussichten für den Tourismus in Europa und der Unsicherheiten auf den Märkten China und Hongkong rechnen wir auch für 2016 mit einer vergleichsweise verhaltenen Geschäftsentwicklung in der Uhrenindustrie.

Uhrenexporte nach Weltregion Nominal; Wachstumsbeiträge in Prozentpunkten; Veränderung zum Vorjahr in Prozent

Stark belastend wirkte sich 2015 insbesondere die Schwäche des Hongkonger Markts aus (Exporte: ca. –23% ggü. Vorjahr). Dieser litt nicht zuletzt unter der anhaltend rückläufigen Nachfrage chinesischer Touristen. Dazu trugen neben der Antikorruptionskampagne und der Konjunkturabschwächung in China auch Visa-Einschränkungen für Festlandchinesen sowie die Aufwertung des Hongkong-Dollars gegenüber dem Yuan bei. Nach China selbst nahmen die Uhrenexporte 2015 um rund 5% ab. Die asiatische Nachfrage versiegte jedoch keineswegs komplett, sondern verschob sich teilweise auf andere Standorte, insbesondere nach Europa.

Quelle: Eidgenössische Zollverwaltung, Credit Suisse

Branchenabgrenzung Die Uhrenindustrie (NOGA 2652) umfasst die Herstellung und Zusammensetzung von Klein- und Grossuhren sowie die Pro-duktion von Uhrwerken und anderen Uhrenbestandteilen.

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20Swiss Issues Branchen I Januar 2016

Economic Research

Industrie

Elektrotechnik Mittelfristige Chancen-Risiken-Bewertung: –0.7 Unterdurchschnittlich

Kennzahlen 2014 Beschäftigte: 35'000 Bruttowertschöpfung: CHF 5.6 Mrd. Anteil an der Schweizer Bruttowertschöpfung: 0.9%

Haupteinflussfaktoren Zyklisch, private und öffentliche Ausrüstungsinvestitionen, Industrieproduktion, Bautätigkeit, Wechselkurse, technologi-scher Fortschritt

Branchencharakteristika Exportorientiert, forschungs- und kapitalintensiv, konzentriert

Favoriten Anbieter von innovativen Lösungen im Bereich Energieeffizienz (z.B. verlustarme Stromübertragung, leistungsfähige Speicher)

Branchenporträt Zu den Hauptabnehmern von elektrotechnischen Erzeugnissen gehören die Industrie (v.a. Maschinen-/Fahrzeugbau, Präzisi-onsinstrumente) und das Baugewerbe, wo sie als Investitions- oder Vorleistungsgüter in die Produktion einfliessen. Weitere wichtige Kunden sind Infrastrukturbranchen wie der Energie-sektor, der Verkehr und die Telekommunikation. Produktion und Umsatz der Elektrotechnik weisen zum Teil ausgeprägte Schwankungen auf. Einerseits ist die Industrienachfrage relativ konjunkturabhängig. Andererseits ist der Bedarf insbesondere im Infrastrukturbereich stark durch Grossaufträge geprägt. Öffentliche Ausgaben sind dabei oft ein massgeblicher Treiber. Der Absatz von Haushaltsgeräten hängt vom Konsum der privaten Haushalte und der Dynamik im Wohnungsbau ab. Die Elektrotechnik realisiert über die Hälfte ihres Umsatzes im Ausland. Eine hohe Exportquote weisen insbesondere die Hersteller von Elektromotoren, Generatoren, Transformatoren und Elektrizitätsverteilungseinrichtungen auf. Diese Güter machen fast drei Viertel der gesamten Branchenausfuhren aus, Kabel und Haushaltsgeräte weitere 15%. Deutschland ist der grösste Exportmarkt (2015: 29%; Total EU 62%), vor den USA (9%). Nicht-Industrieländer haben im letzten Jahrzehnt an Bedeutung gewonnen: China (5%) löste 2014 Frankreich als drittwichtigste Exportdestination ab. Der schnelle Aufstieg Saudi-Arabiens (4%) in der Rangliste (2006: 22. Stelle, 2015: 5. Stelle) ist auf eine starke, von der öffentlichen Hand ge-stützte, Infrastrukturnachfrage zurückzuführen. Schweizer Elektrotechnik-Firmen sind der internationalen Kon-kurrenz stark ausgesetzt. Neben den etablierten westlichen Konzernen mischen vermehrt auch Unternehmen aus Schwel-lenländern (v.a. Asien) im Markt mit. Die hohen Produktions-kosten in der Schweiz und der seit Längerem starke Franken stellen in dieser Hinsicht einen bedeutenden Wettbewerbsnach-teil für die hiesigen Anbieter dar. Sie bauten in den letzten Jah-ren ihre Produktion im Ausland laufend aus. In der Schweiz selber ging die Beschäftigung seit dem Höhepunkt 2008 um über 15% zurück. Ausgelagert werden in erster Linie arbeits-

intensive Produktionsschritte; hierzulande verbleiben vorwiegend wissens- und kapitalintensive Tätigkeiten wie Forschung und Entwicklung oder die Produktion von Hightech-Komponenten. Die Branche ist sehr konzentriert: 60% der Beschäftigten arbei-ten in Grossunternehmen. Die künftige Struktur hängt stark von den betrieblichen Entscheiden einzelner sehr grosser Firmen ab. In der mittleren Frist ist ein weiterer Beschäftigungsrückgang zu erwarten. Das Chancen-Risiken-Profil der Elektrotechnik be-werten wir als unterdurchschnittlich. Zwar eröffnet der anhal-tend hohe weltweite Infrastrukturbedarf ein grosses Nachfrage-potenzial. Der internationale Wettbewerbsdruck wird jedoch durch die Frankenstärke verschärft. Angespannte Staatsfinan-zen in manchen Absatzländern wirken sich zudem potenziell negativ auf die Nachfrage aus. Aktuelle Lage und Ausblick Branchenkonjunktur 2016 Die Aufhebung des Mindestkurses führte 2015 zu grossen Umsatzeinbussen in der Branche (Jan.–Sep.: –11% ggü. Vorjahr). Besonders stark rückläufig waren die Exporte in die EU, aber auch der chinesische Markt entwickelte sich negativ. Der schwächere Geschäftsgang wichtiger Abnehmerbranchen beeinflusste die inländische Nachfrage negativ. Aus den USA kamen hingegen positive Impulse. Unter Annahme eines EUR/CHF-Wechselkurses von etwa 1.10 erwarten wir eine gewisse Stabilisierung im zweiten Halbjahr 2016, aber keine Trendwende, denn der Wettbewerbsdruck bleibt hoch.

Beschäftigung und Umsatz der Elektrotechnik Beschäftigung in Vollzeitstellen; Index 2006 = 100

Die Elektrotechnik erholte sich 2009 unter anderem dank der Konjunkturstützungs-massnahmen des Bundes umsatzmässig relativ schnell und deutlich von der Krise. Der Geschäftsgang zeigte sich 2011/2012 allerdings viel verhaltener und ab 2013 sogar negativ. Hauptgründe dafür waren die schwache Entwicklung des europäi-schen Markts und die Wachstumsverlangsamung bei den Schweizer Ausrüstungs-investitionen.

Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse; *Werte von Credit Suisse geschätzt

Branchenabgrenzung Die Elektrotechnik (NOGA 27) umfasst die Herstellung von Produkten, die Elektrizität erzeugen (Generatoren), umwandeln (Transformatoren), verteilen (Kabel), speichern (Batterien) oder verwenden (Elektromotoren/Haushaltsgeräte/Leuchten). Die Herstellung von Elektromotoren, Generatoren und Transforma-toren bildet die grösste Subbranche mit 34% der Vollzeitstellen.

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Beschäftigung Umsatz (rechte Achse)

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21Swiss Issues Branchen I Januar 2016

Economic Research

Industrie

Maschinenbau Mittelfristige Chancen-Risiken-Bewertung: –1.2 Unterdurchschnittlich

Kennzahlen 2014 Beschäftigte: 77'300 Bruttowertschöpfung: CHF 11.2 Mrd. Anteil an der Schweizer Bruttowertschöpfung: 1.8%

Haupteinflussfaktoren Weltweite Investitionszyklen, Energie- und Ressourceneffizienz, Wechselkurse, technologischer Fortschritt

Branchencharakteristika Zyklisch, exportorientiert, forschungs- und kapitalintensiv, kon-zentriert

Favoriten Innovative Anbieter ressourcenschonender Lösungen, Herstel-ler mit gut ausgebautem Serviceangebot

Branchenporträt Hauptabnehmer des Maschinenbaus sind Unternehmen aus allen Industriebranchen und dem Baugewerbe. Daneben wer-den Maschinen u.a. auch von der Energie- und der Landwirt-schaft, der Gastronomie oder (zu einem kleinen Teil) von Privat-personen nachgefragt. Der Geschäftsgang der einzelnen Ma-schinenhersteller hängt daher von der Konjunktur und dem Investitionsklima in den jeweiligen Abnehmerbranchen ab. Pro-dukte des Maschinenbaus sind vorwiegend Investitionsgüter, manche fliessen jedoch als Vorleistungen in die industrielle und bauliche Produktion ein (z.B. Getriebe). Die Nachfrage unter-liegt starken konjunkturellen Schwankungen, was nicht zuletzt auf zum Teil hohe Auftragssummen zurückzuführen ist. Die Branche zeichnet sich zudem durch relativ lange Produktions-zeiten aus. Sie reagiert damit eher spätzyklisch auf Konjunktur-veränderungen. Das steigende Umweltbewusstsein und vor allem der zunehmende Kostendruck bei vielen Abnehmern stellen Chancen für den Maschinenbau dar, da sie die Nachfra-ge nach innovativen energie-, ressourcen- und kostensparen-den Lösungen antreiben. Der Schweizer Maschinenbau erzielt insgesamt knapp zwei Drittel seines Umsatzes im Ausland, je nach Sparte sogar noch mehr. Die Wechselkurse sind angesichts der hohen Exportori-entierung ein bedeutender Einflussfaktor. Rund die Hälfte der Exporte gehen in die EU, mit Deutschland als Hauptdestination (Exportanteil 2015: 24%). Es folgen die USA (10%) und China (8%). Der Industrie- und Infrastrukturaufbau in Schwellenlän-dern war im letzten Jahrzehnt ein wichtiger Nachfragetreiber. Heute nehmen Nicht-Industrieländer insgesamt einen Drittel der Schweizer Maschinenausfuhren ab. Die Schwellenländer wurden in den letzten Jahren auch als Produktionsstandorte und Konkurrenten der Schweizer Maschi-nenindustrie zunehmend wichtiger. Firmen aus dem günstiger produzierenden Ausland treten – auch im Premiumsegment – vermehrt auf dem Markt auf, was die hiesigen Anbieter verstärkt unter Preis- und Innovationsdruck setzt. Entsprechend findet im Schweizer Maschinenbau schon seit Längerem ein Strukturwan-

del statt. Insbesondere die Forschung und Entwicklung gewann im letzten Jahrzehnt auf Kosten der reinen Produktion anteils-mässig an Bedeutung (sog. Tertiarisierung). Seit der Finanzkrise sank die Beschäftigung in der Schweiz um über 10'000, wäh-rend Produktionskapazitäten im Ausland weiter aufgebaut wur-den. Die Branche wird von mittleren und grossen Unternehmen dominiert (mit 40% bzw. 36% der Beschäftigung). Unsere mittelfristige Chancen-Risiken-Bewertung fällt für den Maschinenbau unterdurchschnittlich aus. Der hohe Konkurrenz- und Preisdruck, welchem die Branche ausgesetzt ist, wird durch den anhaltend starken Franken verschärft. Aktuelle Lage und Ausblick Branchenkonjunktur 2016 Der Maschinenbau verzeichnete 2015 Umsatzeinbussen von über 5%. Verantwortlich dafür waren in erster Linie sinkende Preise infolge der Mindestkursaufhebung. Neben dem Preisef-fekt bewirkte der starke Franken jedoch auch einen realen Rückgang der Auftragseingänge. Im Export kamen negative Impulse insbesondere aus der EU und (konjunkturbedingt) aus China, während sich der US-Markt positiv entwickelte. Ange-sichts des 2015 gesunkenen Auftragsbestands dürfte sich die negative Umsatztendenz in der ersten Jahreshälfte 2016 fort-setzen. Wir rechnen mit einer Stabilisierung frühestens im zweiten Halbjahr – vorausgesetzt, der Franken bewegt sich weiterhin um ein Niveau von etwa 1.10 pro Euro.

Umsatz und Kapazitätsauslastung im Maschinenbau Veränderung zum Vorjahr in Prozent; Auslastungsgrad in Prozent

Dank solider Auftragseingänge im Vorjahr hielt sich die Produktion des Maschinen-baus im ersten Halbjahr 2015 vergleichsweise gut. Darauf weist zumindest die Kapazitätsauslastung hin, welche in den beiden ersten Quartalen mehr oder wenigerstabil blieb. Gleichzeitig nahm aber der Bestellungseingang ab, was sich ab dem Sommer auch in einem Rückgang der Kapazitätsauslastung widerspiegelte. Entspre-chend verschärften sich die Umsatzeinbussen ab dem zweiten Halbjahr.

Quelle: Bundesamt für Statistik, Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich, Credit Suisse

Branchenabgrenzung Die grössten Sparten des Maschinenbaus (NOGA 28) sind die Herstellung von Werkzeugmaschinen (17% der Vollzeitstellen), von Hebezeugen/Fördermitteln (10%) und von Maschinen zur Verarbeitung von Lebensmitteln und Kunststoffen (je 6%). Andere branchenspezifische Maschinen (z.B. Textil-, Druck-maschinen) machen weitere 19% aus. Zur Branche gehören u.a. auch die Herstellung von Pumpen, Kompressoren und Antriebselementen sowie die Kälte- und Lufttechnik.

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Umsatz Kapazitätsauslastung (rechte Achse)

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22Swiss Issues Branchen I Januar 2016

Economic Research

Industrie

Medizintechnik Mittelfristige Chancen-Risiken-Bewertung: 0.8 Überdurchschnittlich

Kennzahlen 2014 Beschäftigte: 26'300 Bruttowertschöpfung: CHF 4.8 Mrd. Anteil an der Schweizer Bruttowertschöpfung: 0.8%

Haupteinflussfaktoren Demografie, Wohlstandsentwicklung, medizinisch-technologi-scher Fortschritt, Wechselkurse, Regulierung

Branchencharakteristika Stark exportorientiert, je nach Sparte konzentriert oder kleinbe-trieblich strukturiert, forschungsintensiv

Favoriten Anbieter, die sich mittels hochinnovativer Produkte differenzie-ren, welche z.B. neue Technologien (wie IT) integrieren

Branchenporträt Die direkten Abnehmer von Medizinprodukten sind Akteure des Gesundheitswesens (z.B. Spitäler, Ärzte, Pflegedienste), die indirekten Kunden die Patienten. Zu den Bestimmungsfaktoren der Nachfrage gehören die Altersstruktur, die Krankheitsprä-valenz sowie das Wohlstandsniveau der Bevölkerung im jewei-ligen Absatzland. Der medizinisch-technologische Fortschritt trägt auch zum Nachfragewachstum bei, indem er neue Diag-nose- und Therapiemöglichkeiten eröffnet. Insgesamt realisiert die Branche über drei Viertel ihres Umsat-zes im Ausland, je nach Produkt sogar über 90%. Die USA und die EU sind die weltweit grössten Abnehmer von Medizin-produkten. Entsprechend stellen sie neben dem Heimmarkt auch die Hauptabsatzmärkte der Schweizer Produzenten dar (Exportanteil 2015: USA 24%; EU Total 51%, Deutschland 20%). Weitere wichtige Exportdestinationen sind Japan (5%) und China (4%). Die Gesundheitsnachfrage gilt generell als wenig konjunkturabhängig. In vielen Ländern wächst der Kos-tendruck im Gesundheitswesen jedoch aufgrund staatlicher Sparbemühungen, was auch die Anbieter von Medizinproduk-ten in den letzten Jahren immer stärker spürten. Mancherorts werden die Bedingungen für die Vergütung medizinischer Leistungen verschärft (z.B. Einführung der Fallpauschalen im Schweizer Spitalwesen), was die Abnehmer preissensitiver macht. In diesem globalen Umfeld wirkt sich der anhaltend starke Franken besonders nachteilig aus. Insgesamt sanken die in CHF gemessenen Produzentenpreise in der Branche seit 2009 um über 10%. Gleichzeitig bedeuten strengere regulato-rische Vorgaben (z.B. bezüglich Patientensicherheit) für die Unternehmen oft zusätzlichen Zulassungsaufwand. Die 2015 dem EU-Recht angeglichene Schweizer Medizinproduktever-ordnung stellt z.B. neu höhere Anforderungen an die mit der Produktzertifizierung betrauten Stellen. In den BRIC-Ländern wird der Markteintritt ausländischer Medizintechnik-Anbieter durch hohe Importzölle und Zulassungshürden erschwert. Gleichzeitig steigt auch die Konkurrenz durch kostengünstigere Anbieter aus diesen Ländern.

Die Branche umfasst rund 70 mittlere und grosse Unternehmen (viele davon mit Hauptsitz im Ausland), die über zwei Drittel der Branchenbeschäftigung auf sich vereinen. 87% der Unterneh-men haben aber weniger als zehn Beschäftigte. Diese Mikrobe-triebe sind vorwiegend Zahnlabors und Orthopädiegeschäfte. Die Branchenkonsolidierung dürfte mittelfristig voranschreiten, denn eine erfolgreiche Begegnung des zunehmenden Preis-, Regulierungs- und Konkurrenzdrucks erfordert entsprechende Ressourcen (u.a. im Personal- und Forschungsbereich). Schwei-zer Medizintechnik-Firmen investieren gemäss Umfragen über 10% ihres Umsatzes in F&E. Ein zukunftsträchtiges Innovations-feld stellt die Integration neuer Technologien (vor allem IT, aber auch Nano- und Biotechnologien) in Medizinprodukte dar. Das wirtschaftliche Umfeld hat sich in den letzten Jahren zwar markant verschärft, unsere Chancen-Risiken-Bewertung fällt für die Branche dennoch weiterhin überdurchschnittlich aus. Grund dafür ist primär die demografie- und wohlstandsbedingte Zunahme der weltweiten Gesundheitsnachfrage. Aktuelle Lage und Ausblick Branchenkonjunktur 2016 Die Aufhebung des Mindestkurses führte 2015 zu einer weite-ren Verschärfung des Preis- und Margendrucks in der Schwei-zer Medizintechnik. Im Endquartal 2015 lagen die Produzen-tenpreise im Durchschnitt 5% tiefer als zu Jahresbeginn. Den-noch konnten sich die Exporte insgesamt knapp im positiven Bereich halten. Für 2016 erwarten wir eine weiterhin positive reale Nachfrage, die Preise bleiben jedoch unter Druck. Die Umsätze dürften somit nur moderat wachsen.

Exporte der Medizintechnik nach Produktsparte In CHF Mio.

Die Branche zeichnet sich durch eine hohe Produktvielfalt aus. Schwerpunkte der Schweizer Medizintechnik bilden jedoch Gelenkprothesen und andere orthopädische Produkte sowie elektromedizinische Geräte wie Hörgeräte oder Herzschrittmacher. Das leichte Exportwachstum 2015 ist praktisch nur auf letztere Produktkategorie zurückzuführen. In den meisten Sparten stagnierten oder gingen die nominalen Aus-fuhren (weitgehend preisbedingt) zurück.

Quelle: Eidgenössische Zollverwaltung, Credit Suisse; *Werte von Credit Suisse geschätzt

Branchenabgrenzung Die Medizintechnik (NOGA 266/325) umfasst die Herstellung von elektromedizinischen Geräten, Orthopädieprodukten, Pro-thesen sowie sonstigen medizinischen Apparaten und Materia-lien. Ebenso zur Branche gehören die Zahnlabors.

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Orthopädische Produkte Herzschrittmacher (ohne Teile)Gelenkprothesen ZahntechnikSonstige elektromedizinische Geräte Hörgeräte (ohne Teile)Sonstiges

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23Swiss Issues Branchen I Januar 2016

Economic Research

Energieversorgung

Energieversorgung Mittelfristige Chancen-Risiken-Bewertung: –1.4 Unterdurchschnittlich

Kennzahlen 2014 Beschäftigte: 26'100 Bruttowertschöpfung: CHF 9.4 Mrd. Anteil an der Schweizer Bruttowertschöpfung: 1.5%

Haupteinflussfaktoren Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum, Witterung, Mobilität, Energieeffizienz, internationale Energiepreise, Regulierung

Branchencharakteristika Kapitalintensiv, konzentriert, hohe Verflechtung zwischen den Unternehmen, Grundkapital mehrheitlich in öffentlicher Hand

Favoriten Kosteneffiziente Anbieter mit über die Wertschöpfungskette möglichst diversifiziertem Geschäftsmodell

Branchenporträt Die Stromnachfrage wird primär vom Bevölkerungs- und Wirt-schaftswachstum getrieben. 2014 entfielen 32% des Schwei-zer Stromverbrauchs auf Haushalte, 60% auf Betriebe und 8% auf den Verkehr (v.a. Bahnen). Die zunehmende Mobilität sowie die wachsende Verbreitung elektrischer/elektronischer Anwen-dungen führen zu einer steigenden Nachfrage, während Fort-schritte bei der Energieeffizienz teilweise in die entgegengesetz-te Richtung wirken. In der kurzen Frist sorgt neben der Kon-junktur auch die Witterung für Nachfrageschwankungen, indem sie den Bedarf an Heizung oder Kühlung beeinflusst. Je nach Produktionsquelle wirkt die Witterung auch auf das Angebot. Wasserkraft ist vor der Kernkraft die wichtigste Schweizer Stromquelle (Anteile 2014: 57% bzw. 38%). Un-gleichgewichte zwischen Stromnachfrage und -produktion wer-den durch Im- und Exporte ausgeglichen. Erstere überwiegen traditionell im Winter, über das ganze Jahr resultiert aber meis-tens ein Exportüberschuss. Die Schweiz ist (zumindest physika-lisch) stark in den europäischen Strommarkt integriert und daher von dortigen Entwicklungen abhängig. Eine Angebotser-weiterung (u.a. aufgrund der Förderung von erneuerbaren Energien und tiefer Preise für Kohle und CO2-Zertifikate) kom-biniert mit einer konjunkturell bedingt eher flauen Nachfrage führten in den letzten Jahren zu Überkapazitäten in der europäi-schen Stromproduktion. Entsprechend sind seit 2011 die Grosshandelspreise markant gesunken. Die Gestehungskosten der Schweizer Wasserkraftwerke liegen derzeit teilweise über den Marktpreisen, was ein wichtiges Investitionshemmnis dar-stellt. Dies läuft der aktuell im Parlament beratenen Energie-strategie 2050 zuwider. Die Vorlage sieht einen schrittweisen Ausstieg aus der Kernenergie und eine Kompensation durch eine Senkung des Stromverbrauchs (Stichwort Energieeffizienz) sowie einen Ausbau der Produktion aus erneuerbaren Energien (inkl. Wasserkraft) vor. Die Vorlage ist in mehreren Punkten umstritten (u.a. Laufzeit der bestehenden AKW, System zur Förderung der erneuerbaren Energien, Unterstützung für die Wasserkraft). Auch eine geplante weitere Marktliberalisierung

wird kontrovers diskutiert. Gemäss Bundesrat sollen ab 2018 auch Kleinkunden (Haushalte, Gewerbe) ihre Stromlieferanten frei wählen dürfen. Für Grosskunden ist dies schon seit 2009 möglich. Die Verhandlungen mit der EU über ein Stromabkom-men, welches eine bessere Integration der Schweiz in europäi-sche Handelsmechanismen sichern sollte, sind derzeit blockiert. Die Energieversorgung ist eine sehr kapitalintensive und kon-zentrierte Branche. 83% der Beschäftigten arbeiten in Mittel- und Grossunternehmen. Über die Eigentümerverhältnisse sind die einzelnen Unternehmen (Überlandwerke, regionale Verteiler, Kraftwerke usw.) sehr eng miteinander verflochten. Direkt oder indirekt ist die Schweizer Elektrizitätswirtschaft mehrheitlich im Besitz der öffentlichen Hand. 2014 hielten Kantone, Gemein-den und SBB zusammen 88% des Grundkapitals der in der Schweizer Elektrizitätsstatistik erfassten Unternehmen. Aufgrund der vielen aktuell in der Branche herrschenden politi-schen, wirtschaftlichen und technischen Unsicherheiten schät-zen wir ihr Chancen-Risiken-Profil als unterdurchschnittlich ein. Aktuelle Lage und Ausblick Branchenkonjunktur 2016 Der Schweizer Stromverbrauch ist 2015 trotz Konjunkturverlang-samung besonders aufgrund des kalten Februars und des Hitze-sommers gestiegen. Die anhaltend tiefen (in CHF infolge der Aufhebung des Mindestkurses sogar weiter gesunkenen) Strom-grosshandelspreise belasteten die Umsätze und die Profitabilität der Produzenten jedoch weiterhin stark. Dieser Preisdruck dürfte 2016 anhalten. Nachfrageseitig sind angesichts der moderaten Konjunkturprognosen keine grossen Impulse zu erwarten.

Elektrizitätsproduktion nach Energieträger Bruttoerzeugung in TWh; Anteil erneuerbarer Energien (ohne Wasserkraft) in Prozent

Die erneuerbaren Energien (ohne Wasserkraft) machen trotz starkem Ausbau in den letzten Jahren (2006–2014: +123%, Photovoltaik sogar +3408%) derzeit nur einen kleinen Anteil der Schweizer Stromproduktion aus (2014: 4%). Um den angestrebten Atomausstieg zu kompensieren, peilt der Bundesrat in der Energiestrategie 2050 unter anderem eine Verfünffachung der Produktion aus erneuerbaren Energien (ohne Wasserkraft) bis 2035 bzw. eine Verneunfachung bis 2050 an.

Quelle: Bundesamt für Energie, Credit Suisse; *Werte von Credit Suisse geschätzt

Branchenabgrenzung Die Energiebranche (NOGA 35) umfasst die Elektrizitäts-, die Gas- sowie die Wärme- und Kälteversorgung. 92% der Bran-chenbeschäftigten sind in der Elektrizitätswirtschaft (Erzeu-gung, Übertragung, Verteilung und Handel) tätig.

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Erneuerbare Energien (ohne Wasserkraft)Konventionell-thermische Energie (nicht erneuerbar)KernkraftWasserkraftAnteil erneuerbarer Energien (rechte Achse)

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24Swiss Issues Branchen I Januar 2016

Economic Research

Baugewerbe

Baugewerbe Mittelfristige Chancen-Risiken-Bewertung: –0.1 Durchschnittlich

Kennzahlen 2014 Beschäftigte: 322'100 Bruttowertschöpfung: CHF 33.2 Mrd. Anteil an der Schweizer Bruttowertschöpfung: 5.3%

Haupteinflussfaktoren Finanzierungskosten, Zustand der Bausubstanz, Bevölkerungs- und Beschäftigungswachstum, öffentliche Finanzen

Branchencharakteristika Binnenorientiert, vorwiegend kleinbetrieblich strukturiert

Favoriten Innovative und interregional tätige Unternehmen mit klarer Geschäftsstrategie, die sich dem Preiskampf dank hoher Pro-duktivität, Zuverlässigkeit, guter Kontakte zu Bauherren und Entwicklern sowie überzeugender Qualität entziehen können

Branchenporträt Der Geschäftsgang der Baubranche wird erstens über alle Sparten hinweg vom Zinsniveau und dessen Veränderung beeinflusst. Zweitens hängt die Bautätigkeit vom Zustand der Bausubstanz ab. Vor allem im Tiefbau spielen Erneuerungszyk-len der Infrastruktur eine grosse Rolle. Drittens beeinflussen das Bevölkerungs- und Beschäftigungswachstum die Baukon-junktur: Mehr Personen führen zu einem höheren Bedarf an Wohn- und Arbeitsflächen und die öffentliche Infrastruktur muss ebenfalls mitwachsen. Die Baupreise bewegen sich seit 2008 kaum von der Stelle. Vor allem im Hochbau klafft die Lücke zwischen Baupreisen und Verkaufspreisen der fertiggestellten Immobilien immer weiter auseinander. Grund dafür sind erstens die stark gestie-genen Bodenpreise und zweitens die Margen von Immobilien-entwicklern und -händlern. Weil sich mit diesen baunahen Dienstleistungen in den letzten Jahren höhere Erträge erwirt-schaften liessen als in der Bauausführung, haben viele Bauun-ternehmer ihre Geschäftsfelder in Richtung Entwicklung, Pla-nung und Verkauf erweitert. Die Risiken dieser Strategie sind allerdings nicht zu unterschätzen, denn mit der Entwicklung grosser Projekte gehen Unternehmer ein Klumpenrisiko ein. Zudem ist der Wettbewerb in den Bereichen General-/Totalunternehmung und Entwicklung markant gestiegen. Ausführenden Unternehmen bieten Innovationen, Prozessopti-mierungen, betriebswirtschaftliches Know-how, der Einsatz neuer Technologien (z.B. Building Information Modeling BIM) – und damit allgemein gesprochen Produktivitätssteigerungen – einen Ausweg aus dem Preiskampf des Volumengeschäftes. Die Herausforderungen für die Branche wachsen. Aufgrund des lang anhaltenden Booms und der niedrigen Eintrittsbarrie-ren sind viele Unternehmen neu in den Markt eingetreten. Eine strukturelle Bereinigung, welche die Spreu vom Weizen trennt, hat teilweise bereits eingesetzt, insbesondere in den Touris-musregionen. Die Wachstumsaussichten der Immobilienmärkte sind konjunkturell und regulatorisch limitiert und die anhalten-

den Sparbemühungen der öffentlichen Hand mindern das Wachstum im öffentlichen Hoch- und insbesondere Tiefbau. Das Ausweichen auf Umbaumassnahmen wird Volumenrück-gänge im Neubau nur teilweise kompensieren können. Die Wachstumsaussichten der Branche sind insgesamt entspre-chend limitiert und höchstens als durchschnittlich einzustufen. Aktuelle Lage und Ausblick Branchenkonjunktur 2016 Im Jahr 2015 konnte die Baubranche ihre langjährige Wachs-tumsphase nicht fortsetzen. Ausgehend von einem hohen Niveau musste das Bauhauptgewerbe Umsatzeinbussen in Kauf nehmen. Hauptgründe für diese Korrektur waren ausblei-bende Aufträge in den Tourismusgemeinden, der Abschluss von Grossprojekten beim Tiefbau und in einigen Regionen vorhandene Überangebote beim Wirtschaftsbau. Andererseits sorgen die Negativzinsen dafür, dass auch im Jahr 2016 kaum ein Weg an der Anlageklasse Immobilien vorbeiführt und die Baubranche weiterhin mit vielen neuen Aufträgen versorgt wird. Während sich dieser Effekt 2015 aufgrund der langen Planungszyklen in der Baubranche erst teilweise in den Um-satzzahlen niederschlug, rechnen wir für das Jahr 2016 des-halb mit einer Stabilisierung der Baukonjunktur. Dafür spre-chen auch die eingereichten Hochbauprojekte der ersten drei Quartale des Jahres 2015, welche nur 2.2% unter dem ent-sprechenden Zeitraum des Vorjahres liegen.

Entwicklung Baukonjunktur und Beschäftigung im Bau Bauindex, Beschäftigung in Vollzeitstellen; Veränderung zum Vorjahr in Prozent

Gemäss dem Bauindex der Credit Suisse und des Schweizerischen Baumeisterver-bands hat eine lang anhaltende Expansionsphase im Bau im Jahr 2015 vorerst ein Ende gefunden. Neben Umsatzrückgängen äusserst sich dies in einer abnehmendenBeschäftigungsdynamik im Bauhauptgewerbe (Stand 2.Q 2015: –3.0% zum Vor-jahr).

Quelle: Bundesamt für Statistik, Schweizerischer Baumeisterverband, Credit Suisse

Branchenabgrenzung Rund ein Drittel aller Beschäftigten im Baugewerbe arbeiten im Hoch- und Tiefbau (NOGA 41,42). Weitere 30% der Beschäf-tigten sind im Bereich Bauinstallation tätig, 18% im Ausbau-gewerbe und 19% in anderen Bereichen des Baugewerbes (NOGA 43).

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BauindexBeschäftigung BauhauptgewerbeBeschäftigung Ausbaugewerbe

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25Swiss Issues Branchen I Januar 2016

Economic Research

Dienstleistungen

Autogewerbe Mittelfristige Chancen-Risiken-Bewertung: –0.3 Durchschnittlich

Kennzahlen 2014 Beschäftigte: 75'900 Bruttowertschöpfung: CHF 6.9 Mrd. Anteil an der Schweizer Bruttowertschöpfung: 1.1%

Haupteinflussfaktoren Konsumentenstimmung, Kaufkraft, Mobilität, Bevölkerungs-wachstum, Handelsverflechtungen, Umweltbewusstsein

Branchencharakteristika Kleinbetrieblich strukturiert, teilweise reguliert

Favoriten Anbieter mit Onlinestrategie und Car Sharing-Angeboten

Branchenporträt Das Autogewerbe umfasst den Handel mit Automobilen, Mo-torrädern, Fahrzeugzubehör sowie das Garagengewerbe. Per September 2015 waren in der Schweiz und dem Fürstentum Liechtenstein knapp sechs Millionen Fahrzeuge immatrikuliert, davon 4.5 Millionen Personenwagen, 660'000 Motorräder und 340'000 Lieferwagen. Im Autogewerbe hängt die Nachfrage kurzfristig von der Konsumentenstimmung und der Kaufkraft ab, mittelfristig vom Wachstum und der Mobilität der Bevölke-rung sowie der Transportnachfrage in der Wirtschaft. Länger-fristig dürften auch das steigende Umweltbewusstsein und die Verlagerungspolitik hin zum Schienen- und öffentlichen Ver-kehr einen Einfluss auf die Nachfrage haben. Im Neuwagenhandel sind die Preise stark wechselkursabhän-gig, da ein Grossteil der Fahrzeuge importiert wird (davon werden über 40% in Deutschland produziert). Seit der Fran-kenaufwertung 2010/2011 sind die Neuwagenpreise deshalb unter Druck. Insbesondere im Neuwagenhandel werden die Preise zudem durch Lenkungsabgaben für Fahrzeuge mit hohem CO2-Ausstoss beeinflusst. Grundsätzlich besitzen die Grossimporteure eine gewisse Markt- und somit Preisset-zungsmacht, da sie in der Regel Exklusivverträge mit den Her-stellern haben. Allerdings wird diese Marktmacht durch den über die letzten Jahre gestiegenen Direktimport sowie die KFZ-Bekanntmachung der Wettbewerbskommission zuneh-mend geschmälert und der Druck auf die Preise somit erhöht. Die Kosten werden im Autogewerbe hauptsächlich durch die Beschaffungs- und Transportkosten getrieben. Der Personal-aufwand ist relativ gering und beträgt rund 9% des Umsatzes. Sowohl der Handel als auch das Garagengewerbe sind klein-betrieblich strukturiert. Rund 90% der Betriebe haben maximal neun Beschäftigte. Umsatzmässig haben die Neuwagenver-käufe in den letzten Jahren auf Kosten des Occasionshandels und des Garagengeschäfts an Bedeutung gewonnen. Zu den grossen Herausforderungen im Autogewerbe zählen E-Commerce und die Entwicklung der Sharing Economy. Kon-sumenten kaufen neben Occasionen auch zunehmend Neu-wagen über das Internet. Dabei spielen markenübergreifende Online-Marktplätze eine wichtige Rolle. Für die Autohändler

wird dadurch eine Onlinestrategie immer wichtiger. Zudem findet Car oder Ride Sharing – wobei ein Auto einen Besitzer aber mehrere Nutzer hat – bei den Konsumenten zunehmend Anklang. Sharing-Plattformen wie Sharoo verzeichnen starke Wachstumsraten. Diese Entwicklung dürfte langfristig einen dämpfenden Effekt auf die Fahrzeugnachfrage haben. Aufgrund der stabilen Grundnachfrage auf der einen Seite sowie des stärkeren Wettbewerbs und Preisdrucks auf der anderen Seite schätzen wir das Chancen-Risiken-Profil des Autogewerbes insgesamt als durchschnittlich ein. Aktuelle Lage und Ausblick Branchenkonjunktur 2016 2015 wurden rund 8% mehr Neuwagen immatrikuliert als 2014. Dies dürfte sich auch positiv auf das Occasionsgeschäft ausgewirkt haben. Allerdings waren die Preise sowohl für Neuwagen und Occasionen als auch im Garagengeschäft deutlich rückläufig. Die Rückgänge in den Verkaufspreisen gingen mit stark sinkenden Importpreisen einher. Unter Vo-raussetzung eines EUR/CHF-Wechselkurses im Bereich von etwa 1.10 dürften sich die Preisnachlässe 2016 abschwächen. Zudem erwarten wir keine deutliche Aufhellung der Konsumen-tenstimmung, da die Arbeitslosenrate voraussichtlich leicht zunehmen wird. Die Nachfrage nach Neuwagen dürfte sich 2016 deshalb stabilisieren.

Preise im Autogewerbe Konsumentenpreise, Veränderung zum Vorjahr in Prozent

Das Autogewerbe verzeichnet seit Längerem Preisrückgänge. Die Preise für Neuwa-gen gerieten nach der Phase der starken Frankenaufwertung 2010/2011 unter Druck und waren bis Ende 2015 rückläufig: Im Occasionsgeschäft sanken sie seit der Finanzkrise 2009, im Garagengeschäft seit 2013. Für die rückläufigen Preise im Garagengeschäft dürfte der zunehmende Wettbewerb – ausgelöst durch das dichte Anbieternetz und die tendenziell sinkende Servicehäufigkeit der Fahrzeuge – mitver-antwortlich sein.

Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse

Branchenabgrenzung Das Autogewerbe (NOGA 45) beschäftigt rund 76'000 Ar-beitskräfte. 85% davon sind im Autohandel und Garagenge-werbe tätig, 15% handeln mit Automobilteilen und -zubehör oder arbeiten im Motorradgewerbe.

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Preise Neuwagen Preise Occasionswagen Preise Garagengeschäft

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26Swiss Issues Branchen I Januar 2016

Economic Research

Dienstleistungen

Grosshandel Mittelfristige Chancen-Risiken-Bewertung: 0.3 Durchschnittlich

Kennzahlen 2014 Beschäftigte: 204'300 Bruttowertschöpfung: CHF 58.0 Mrd. Anteil an der Schweizer Bruttowertschöpfung: 9.3%

Haupteinflussfaktoren Industrieproduktion, Bautätigkeit, privater Konsum, Wechsel-kurse, Aussenhandelspolitik, Finanzmärkte

Branchencharakteristika Heterogene Branche, tiefe Margen

Favoriten Grosshändler mit einer Online- bzw. Multichannel-Strategie und Belieferungsangeboten

Branchenporträt Grosshändler vermitteln oder tätigen den Warenhandel zwi-schen Industriebranchen und mit Detailhändlern innerhalb der Schweiz oder grenzüberschreitend. Zur Branche zählt auch der internationale Rohstoffhandel, welcher Energieträger (Öl, Koh-le, Elektrizität), Steine und Metalle (z.B. Eisen oder Gold) sowie Nahrungsmittel (z.B. Weizen, Zucker) handelt. Dabei werden die Rohstoffe meist von Schweizer Firmen auf dem Weltmarkt gekauft und im Ausland weiterverkauft, ohne dass die Ware in die Schweiz gelangt. Zu den wichtigsten Abnehmerbranchen gehören der Grosshandel selbst, die Pharmaindustrie, die Datenverarbeitungsgeräte- und Uhrenindustrie, das Bauge-werbe, der Maschinenbau, die Nahrungsmittelindustrie und die Elektrotechnik. Entsprechend wird die Nachfrage im Gross-handel vor allem durch die Industrieproduktion, die Bautätig-keit, den Privatkonsum, die internationalen Handelsverflech-tungen, die Wechselkurse und die Aussenhandelspolitik be-stimmt. Der Rohstoffhandel hängt von globalen Wirtschafts- und Finanzmarktentwicklungen, Fortschritten in der Energieef-fizienz und der Klimapolitik ab. Im grenzüberschreitenden Grosshandel werden die Preise von den Wechselkursen beein-flusst. Rohstoffförderung und -handel sind teilweise stark konzentriert, weshalb einzelne Länder oder Unternehmen preisbestimmend sein können. Insbesondere bei den Energie-trägern werden die Preise wesentlich durch Termingeschäfte beeinflusst. Die Bruttomarge ist im Grosshandel im Branchen-vergleich insgesamt sehr tief. Durch Exklusivverträge und Monopolstellungen bei Nischenprodukten können Grosshänd-ler die Marge zu ihren Gunsten beeinflussen. Die Kosten im Grosshandel werden stark von den Vorleistun-gen getrieben. Dabei spielen neben den Kosten für gehandelte Güter vor allem Aufwendungen für Transport, Rechts- und Steuerberatung sowie Finanz- und Maklerdienstleistungen eine sehr wichtige Rolle. Der Grosshandel ist hauptsächlich im Mittelland und im Tessin präsent. In Zug, Genf und Lugano finden sich wichtige Roh-stoffhandels-Cluster. Der Markteintritt gestaltet sich im Gross-handel aufgrund der erforderlichen Finanzierung hoher Han-

delsvolumen und der umfangreichen Transport- und Lo-gistikinfrastruktur schwierig. Eine wichtige Herausforderung im Grosshandel ist neben dem zunehmenden Wettbewerbsdruck und dem anhaltenden Wan-del hin zur Dienstleistungsgesellschaft der Business-to-Business-Onlinehandel. Zum einen, weil das Onlinegeschäft den Direktkontakt zwischen Kunden und Produzenten und somit die Umgehung des Grosshandels erleichtert. Zum ande-ren, weil mit dem zunehmenden E-Commerce eine Online- bzw. eine Multichannel-Strategie mit Belieferungsangeboten für die Grosshändler immer wichtiger wird. Im Rohstoffhandel stellen politische Forderungen nach mehr Transparenz die Geschäftsmodelle der Anbieter in Frage. Aufgrund dieser Her-ausforderungen schätzen wir das Chancen-Risiken-Profil des Grosshandels trotz der durch die starken Handelsverflechtun-gen bedingten soliden Grundnachfrage als durchschnittlich ein. Aktuelle Lage und Ausblick Branchenkonjunktur 2016 2015 war für den Grosshandel ein schwieriges Jahr. Die Prei-se waren im Vergleich zum Vorjahr insgesamt rückläufig, im Rohölhandel brachen sie wegen des steigenden Angebots ein. Insbesondere im exportorientierten Grosshandel war die Nach-frage aufgrund der Frankenstärke zudem verhalten. Somit dürfte die Ertragslage schlechter als im Vorjahr gewesen sein. Unter der Voraussetzung eines EUR/CHF-Wechselkurses von etwa 1.10 erwarten wir für 2016, dass sich die Preisrückgän-ge im Grosshandel insgesamt abschwächen. Die Rohstoffprei-se dürften leicht anziehen. Insgesamt dürfte die Nachfrage im Grosshandel 2016 dank steigender Exporte und der weiterhin soliden Binnenwirtschaft stärker als im Vorjahr wachsen.

Wettbewerbsposition und Preise im Grosshandel Index, Min. = –100, Max. = 100, unverändert = 0

2015 verschlechterte sich die Einschätzung der Grosshändler bezüglich ihrer eigenen Wettbewerbsposition und der Verkaufspreise deutlich. Bereits in den vorangehenden Jahren erwarteten die Grosshändler meist rückläufige Verkaufspreise.

Quelle: Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich, Credit Suisse

Branchenabgrenzung Im Grosshandel (NOGA 46) arbeiten insgesamt 204'000 Beschäftigte. Die wichtigsten Subbranchen sind Gebrauchs- und Verbrauchsgüter (28% der Beschäftigten), chemische Erzeugnisse, Bau- und Rohstoffe (24%), Maschinen und Aus-rüstungen (16%) sowie Nahrungsmittel und Getränke (15%).

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Eigene Wettbewerbsposition Verkaufspreise nächste 3 Monate

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27Swiss Issues Branchen I Januar 2016

Economic Research

Dienstleistungen

Detailhandel Mittelfristige Chancen-Risiken-Bewertung: –0.8 Unterdurchschnittlich

Kennzahlen 2014 Beschäftigte: 236'200 Bruttowertschöpfung: CHF 24.7 Mrd. Anteil an der Schweizer Bruttowertschöpfung: 4.0%

Haupteinflussfaktoren Bevölkerungswachstum, Reallohnentwicklung, Konsumenten-stimmung, Tourismus, Wechselkurse

Branchencharakteristika Verdrängungswettbewerb, Marktdominanz einzelner Anbieter

Favoriten Detailhändler an hochfrequentierten Lagen, Anbieter mit Omni-channel-Strategien, digitalen Serviceangeboten und moderns-ter Logistik

Branchenporträt Der Detailhandel hat eine Grundversorgungsfunktion inne. Die Nachfrage ist gesättigt; der Anteil des verfügbaren Haushalts-einkommens, der in den Detailhandel fliesst, ist seit Jahren leicht rückläufig. Mittel- bis langfristig ist das Wachstum im Detailhandel deshalb stark an das Bevölkerungswachstum bzw. die Nettozuwanderung sowie die Reallohnentwicklung gekoppelt und damit wenig volatil. Kurzfristig beeinflusst die Konsumentenstimmung – vor allem die Erwartung der Konsu-menten bezüglich der Arbeitsmarktentwicklung – die Nachfra-ge. In den Segmenten Do-it-yourself/Garten und Bekleidung spielen zudem das Wetter, in Tourismusgebieten und im Uh-rendetailhandel Gästeströme eine wichtige Rolle. In den letzten fünf Jahren beeinflussten zusehends auch Wechselkurs-schwankungen die Nachfrage. Durch die Aufwertung des Frankens gegenüber dem Euro nahm der Kaufkraftabfluss ins Ausland stark zu. 2015 dürfte der Wert der Auslandeinkäufe der Schweizer annähernd CHF 11 Mrd. betragen haben. Die Aufwertung des Frankens übt zusammen mit dem stark wachsenden Onlinehandel, dem technologischen Fortschritt (in der Heimelektronik) und dem Verdrängungswettbewerb (u.a. bei Bekleidung) Druck auf die Preise aus. Die Grossverteiler mit ihrer starken Eigenindustrie, oder Marken- und Nischenan-bieter dürften ihre Margen etwas besser verteidigen können als andere Detailhändler. Der Personalaufwand am Umsatz beträgt im Detailhandel insgesamt relativ tiefe 17%, und die Kosten werden in dieser Branche deshalb stark von Einkaufspreisen, Transport und Logistik sowie Mieten für Verkaufsstellen getrieben. Die Ein-kaufspreise wiederum hängen je nach Segment stark von den Wechselkursen ab. 77% des Bereichs Bekleidung und Textili-en und 53% der Möbel werden beispielweise importiert. Die beiden Kostenfaktoren Personalaufwand und Mieten dürften in Zukunft zugunsten von IT-, Logistik- und Technologieaufwen-dungen tendenziell leicht an Bedeutung verlieren. Der Lebensmitteldetailhandel ist mit den beiden Grossverteilern Coop und Migros deutlich konzentrierter als die Non-Food-

Segmente. Die Markteintrittshürden sind insbesondere im Onlinehandel tief. Allerdings erfordert gerade der Ausbau des Onlinegeschäfts bezüglich IT-Infrastruktur und Logistik hohe Investitionen. Aufgrund der zunehmenden Digitalisierung der Gesellschaft und der steigenden Anzahl «digital natives» wird eine Onlinestrategie für die Detailhändler immer wichtiger. Diese umfasst nicht nur Verkaufsmöglichkeiten, sondern zu-nehmend auch digitale Beratung. Eine grosse Herausforde-rung für die Branche besteht deshalb darin, eine profitable Online- bzw. Multichannel-Strategie zu entwickeln. Aufgrund der gesättigten Nachfrage, des starken Wettbe-werbs, des Preisdrucks und der Herausforderungen im Online-handel schätzen wir das Chancen-Risiken-Profil des Detailhan-dels insgesamt als unterdurchschnittlich ein. Aktuelle Lage und Ausblick Branchenkonjunktur 2016 Das Jahr 2015 war von der Frankenstärke und der verhaltenen Konsumentenstimmung geprägt und für den Detailhandel insgesamt äusserst schwierig. Die nominalen Umsätze sanken um 1.7% (ggü. Vorjahr), die Preise um 1.3%. Der Umsatz-rückgang war im Non-Food-Bereich mit –3.2% deutlich aus-geprägter als im Food-Segment (–0.4%). Für 2016 erwarten wir aufgrund der voraussichtlich leicht steigenden Arbeitslosen-rate keine deutliche Aufhellung der Konsumentenstimmung. Der Einkaufstourismus dürfte sich unter Voraussetzung eines EUR/CHF-Wechselkurses von etwa 1.10 auf dem aktuell hohen Niveau stabilisieren. Die Preisrückgänge dürften sich abschwächen und die Umsätze – auch dank der voraussichtlich weiterhin robusten Zuwanderung – stagnieren.

Beschäftigung im Detailhandel Beschäftigung in Tausend Vollzeitstellen und Veränderung zum Vorjahr in Prozent

In den beiden Jahren vor der Finanzkrise 2009 stieg die Beschäftigung im Detailhan-del deutlich an. Diese beiden Jahre bildeten in der letzten Dekade aber die Ausnah-me. 2015 waren rund 250'000 Arbeitskräfte im Detailhandel tätig, rund 48'000 weniger als 1992. In den Jahren 2011 und 2015 trug die Frankenstärke zum deutlichen Beschäftigungsminus bei.

Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse; *Werte von Credit Suisse geschätzt

Branchenabgrenzung Im Detailhandel verteilen sich knapp 236'000 Beschäftigte auf 53'000 Arbeitsstätten. 30% der Beschäftigten arbeiten im Lebensmitteldetailhandel, 70% im Non-Food-Bereich.

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Veränderung zum Vorjahr (rechte Achse)Beschäftigung

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28Swiss Issues Branchen I Januar 2016

Economic Research

Dienstleistungen

Transport und Logistik Mittelfristige Chancen-Risiken-Bewertung: –0.3 Durchschnittlich

Kennzahlen 2014 Beschäftigte: 129'400 Bruttowertschöpfung: CHF 17.6 Mrd. Anteil an der Schweizer Bruttowertschöpfung: 2.8%

Haupteinflussfaktoren Mobilität, Demografie, Geschäftsgang der Abnehmerbranchen, inländische und kontinentale Handelsströme

Branchencharakteristika Monopolcharakter und stark reguliert (Personentransport und Gütertransport auf der Schiene), kleinbetrieblich strukturiert (Gütertransport auf der Strasse), konzentriert (Logistik)

Favoriten Vernetzte Anbieter von integrierten Transport- und Logistiklö-sungen, regional verankerte Nischenanbieter

Branchenporträt Das Transport- und Logistikgewerbe ist je nach Subbranche durch sehr unterschiedliche Einflussfaktoren geprägt. Die Nachfrage nach Personentransporten unterliegt einem stabilen Wachstumstrend, welcher primär auf die steigende Mobilität und das Bevölkerungswachstum zurückzuführen ist. Eine Aus-nahme bilden die Bergbahnen, welche sich aufgrund der ho-hen Wetter-, Konjunktur- und Wechselkurssensitivität der Touristenströme mit starken Nachfrageschwankungen kon-frontiert sehen. Die Gütertransporte sind den konjunkturellen Zyklen ebenfalls ausgesetzt. Mit einem Binnenverkehrsanteil von rund 60% (2013) dienen Strassentransporte vorwiegend der regionalen Feinverteilung. Entsprechend sind sie vom Ge-schäftsgang der wichtigen Abnehmerbranchen Detailhandel und Bau abhängig. Zudem wirkt sich der Onlinehandel dank tendenziell kleiner Sendungsgrössen und hoher Sendungsfre-quenz positiv auf die Transportleistung aus. Die Schienengü-tertransporte orientieren sich hingegen mehrheitlich an den kontinentalen Handelsströmen von Investitionsgütern, Halb- und Fertigfabrikaten, weshalb knapp zwei Drittel der Transport-leistung auf den Transitverkehr fallen. Im Strassengütertransport herrscht ein intensiver Preiswettbe-werb. Ein wichtiger Kostenfaktor sind die Treibstoff- und Ener-giepreise. Zudem sehen sich die Schweizer Anbieter mit einem hohen Lohnkostenanteil von 40–50% an den Gesamtkosten konfrontiert. Im Personentransport sind die Preise abgesehen vom Taxigewerbe und den Bergbahnen vorwiegend politisch determiniert. Durch den hohen Regulierungsgrad gestalten sich Markteintritte schwierig und mit Ausnahme der vergleichsweise kleinbetrieblich strukturierten Strassengüterbeförderung ist die Branche von Monopolstellungen der SBB und regionalen öf-fentlichen Anbietern geprägt. Ebenfalls eine hohe Konzentrati-on weist der Logistikmarkt auf, welcher von international ver-netzten Anbietern dominiert wird. Kapazitätsengpässe auf Strasse und Schiene stellen für die Gesamtbranche eine Herausforderung dar. Big-Data- und

Business-Intelligence-Lösungen bieten hier zwar vermehrt Effizienzpotenziale für die Anbieter. Dennoch dürfte sich die Lage wegen des zunehmenden Verkehrsaufkommens und der zeitintensiven politischen Prozesse für den Ausbau der Ver-kehrsnetze weiter verschärfen. Der Schienengüterverkehr dürfte indes von der Aufhebung des Personenverkehrvorrangs (im Zuge der Totalrevision des Gütertransportgesetzes 2015) profitieren und gegenüber dem Strassengütertransport an Wettbewerbsfähigkeit gewinnen. Weitere Verlagerungsimpulse von der Strasse auf die Schiene sind vom Gotthard-Basistunnel zu erwarten, dessen fahrplanmässige Eröffnung für den Dezember 2016 geplant ist. Trotz steigender Nachfrage fällt die Chancen-Risiken-Bewertung aufgrund der zunehmenden Engpässe im Ver-kehrsnetz und des anhaltenden Preisdrucks im Strassengüter-transport durchschnittlich aus. Aktuelle Lage und Ausblick Branchenkonjunktur 2016 Der Gütertransport musste 2015 aufgrund der Frankenstärke und des tieferen Aussenhandelsvolumens (Schiene) sowie des Nachfragerückgangs der inländischen Abnehmerbranchen (Strasse) Umsatzeinbussen hinnehmen. Das strukturell beding-te Wachstum der Personentransporte und die tiefen Treibstoff-preise wirkten sich hingegen stützend aus. 2016 dürfte die Branche vom fortgesetzten konjunkturellen Aufschwung Euro-pas und der weiterhin robusten Zuwanderung profitieren und insgesamt ein leichtes Wachstum verzeichnen.

Güter- und Personentransporte Gütertransport in Netto-Tonnenkilometern, Strasse inkl. ausländische Fahrzeuge in der Schweiz; Personentransport in ÖV-Personenkilometern; Index 2006 = 100

Während die Personentransporte eine geringe Konjunkturabhängigkeit aufweisen, sind die Gütertransporte stärkeren Schwankungen unterworfen. 2014 stieg die Transportleistung in den meisten Subbranchen deutlich an, einzig die Strassengüter-transporte verzeichneten eine Stagnation.

Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse; *Werte für Güter und Personen Strasse von Credit Suisse geschätzt

Branchenabgrenzung Die Branche umfasst unter NOGA 49 (Landverkehr) primär den Personen- (47% der Beschäftigung) und Gütertransport (32%) sowie unter NOGA 5229 die Logistik (21%; umfasst Güterversendungen, Organisation von Beförderungsleistungen, Frachtkapazitäten und Verzollung, Spedition etc.).

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29Swiss Issues Branchen I Januar 2016

Economic Research

Dienstleistungen

Gastgewerbe Mittelfristige Chancen-Risiken-Bewertung: –1.1 Unterdurchschnittlich

Kennzahlen 2014 Beschäftigte: 188'100 Bruttowertschöpfung: CHF 11.0 Mrd. Anteil an der Schweizer Bruttowertschöpfung: 1.8%

Haupteinflussfaktoren Konsumentenstimmung, Kaufkraft im In- und Ausland, Wech-selkurse, Witterung

Branchencharakteristika Personalintensiv, tiefe Markteintrittsbarrieren, kleinbetrieblich strukturiert

Favoriten Renommierte Hotels im oberen Preissegment, internationale Hotelketten, Take-aways an hoch frequentierten Standorten

Branchenporträt Die grösste Konsumentengruppe im Gastgewerbe sind in- und ausländische Privatpersonen. Die Nachfrage wird deshalb stark von der Konsumentenstimmung und der realen Kaufkraft der Gäste getrieben und hinkt dem Konjunkturzyklus etwas nach. Die reale Kaufkraft ausländischer Gäste wird neben dem ver-fügbaren Einkommen auch durch die Wechselkurse bestimmt. Doch auch für einheimische Gäste verändern sich die relativen Preise infolge von Währungsschwankungen. Weniger abhängig von den Wechselkursen ist die Hotellerie in grossen Städten, wo der Geschäftstourismus mehrheitlich von den Budgets der Unternehmen bestimmt wird. Da spontane Buchungen häufi-ger geworden sind, beeinflusst auch die Witterung die Nach-frage immer mehr. Beinahe die Hälfte aller Übernachtungen geht auf einheimi-sche Gäste zurück. Wachstumsimpulse kommen jedoch vor allem aus den Schwellenländern. Zwischen 2005 und 2014 stieg die Anzahl Logiernächte von Gästen aus China (+22% auf 5% Anteil an ausländischen Logiernächten), Indien (+8% auf 3%), Russland (+8% auf 3%) und Brasilien (+9% auf 1%) stark an. Diese Gäste konnten das Fernbleiben der zahlreichen Touristen aus Deutschland (–3% auf 22%), dem Vereinigten Königreich (–2% auf 8%) und weiteren europäischen Ländern jedoch nur teilweise kompensieren. Die Gastronomie ist ver-gleichsweise stärker binnenorientiert und befriedigt zudem ein gewisses Grundbedürfnis der inländischen Bevölkerung. Die konjunkturellen Schwankungen sind deshalb geringer als in der Hotellerie. Der Grossteil der Ausgaben für auswärtige Verpfle-gung fällt in der herkömmlichen Gastronomie an (2014: 53%). Die Bedeutung der Schnellverpflegung hat in den letzten Jah-ren jedoch zugenommen. 2005 lag der Ausgabenanteil bei 11%, 2014 bereits bei 18%. Im Gastgewerbe wird rund die Hälfte des Umsatzes für Perso-nalkosten aufgewendet. Die Branche weist tiefe Markteintritts-barrieren auf und ist kleinbetrieblich strukturiert. Jeder zweite Betrieb ist als Einzelfirma registriert. Eine durchschnittliche Gaststätte verfügt über 77 Plätze und 70% der Hotels bieten

weniger als 50 Betten an. Die Konkurs- und Neueintragungs-raten sind im Branchenvergleich sehr hoch, der Preiswettbe-werb intensiv. Mit dem Aufkommen von Onlinebuchungs-plattformen und virtuellen Marktplätzen wie Airbnb hat sich der Preiswettbewerb vor allem für Hotels des mittleren und unteren Preissegments verschärft. Der intensive Preisdruck und die bestehenden Überkapazitäten führen zu einer tiefen Rentabili-tät. Unter Berücksichtigung von Unternehmerlohn und Eigen-kapitalzins erwirtschafteten 2014 61% der Betriebe einen Verlust. Diese Ziffer hat sich in den letzten Jahren kaum ver-ändert und unterstreicht, wie langsam der Strukturwandel trotz des anhaltend starken Frankens vonstattengeht. Insbesondere in den alpinen Regionen existiert immer noch eine Vielzahl an kleinen Betrieben mit teilweise veralteter Infrastruktur. Auf-grund der strukturellen Probleme in weiten Teilen des Gastge-werbes und einer seit Jahren starken Heimwährung fällt die Chancen-Risiken-Bewertung unterdurchschnittlich aus. Aktuelle Lage und Ausblick Branchenkonjunktur 2016 Mit einem Rückgang der Hotelübernachtungen von 0.8% (Jan.–Okt. 2015, ggü. Vorjahr) und dem verstärkten Preis-druck litt das Gastgewerbe stark unter der Aufhebung des Mindestkurses. Durch bereits getätigte Buchungen blieb es im Winter 2014/2015 zwar teilweise vom Fernbleiben ausländi-scher Gäste verschont, doch die Preisrückgänge drückten auf die Margen. 2016 dürfte sich die Abwärtsdynamik in der Bran-che unter Voraussetzung eines EUR/CHF-Wechselkurses von etwa 1.10 und der weiteren leichten wirtschaftlichen Erholung in Europa verlangsamen.

Logiernächte nach Gemeindetyp Index 2006 = 100

Bis zur Rezession 2009 verlief die Entwicklung der Logiernächte in touristischen und (sub-)urbanen Gemeinden relativ synchron. Seit 2010 sind regional divergierende Entwicklungen zu beobachten. Grund dafür ist in erster Linie die starke Abwertung des Euro ggü. dem Schweizer Franken. Touristische und somit vermehrt alpine Regionen sind im Allgemeinen stärker auf europäische Gäste fokussiert und leiden entsprechend stark unter deren Fernbleiben.

Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse; *Werte von Credit Suisse geschätzt

Branchenabgrenzung Die Branche umfasst unter NOGA 55 die Beherbergung und somit vor allem Hotels, Ferienwohnungen und Campingplätze. NOGA 56 beinhaltet die Gastronomie, bestehend aus Restau-rants, Cafés, Gelaterias, Caterern, Bars und Diskotheken.

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Ganze Schweiz

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30Swiss Issues Branchen I Januar 2016

Economic Research

Dienstleistungen

Telekommunikation Mittelfristige Chancen-Risiken-Bewertung: –0.2 Durchschnittlich

Kennzahlen 2014 Beschäftigte: 23'200 Bruttowertschöpfung: CHF 7.8 Mrd. Anteil an der Schweizer Bruttowertschöpfung: 1.3%

Haupteinflussfaktoren Bevölkerungswachstum, technologischer Fortschritt, Mobilität

Branchencharakteristika Konzentriert, reguliert

Favoriten Grosse Anbieter mit eigener, modernster Netzinfrastruktur

Branchenporträt Die Telekommunikationsbranche setzt sich im Wesentlichen aus den vier Teilmärkten Festnetztelefonie, Mobilfunk, Internet und TV zusammen. Da Telekommunikationsdienste ein Grund-bedürfnis darstellen, weist die Branche eine geringe Konjunk-turabhängigkeit auf. Zusätzlich bedingt durch den hohen Sätti-gungsgrad des Marktes, wird die Nachfrage daher primär durch das Bevölkerungswachstum bestimmt. Neue Technolo-gien und Produkte erreichen überdies jeweils binnen kurzer Zeit eine hohe Marktpenetration. Mit der fortschreitenden Digitalisierung und den damit einhergehenden Trends wie Big Data und Cloud Computing steigen die Erwartungen der Ge-schäftskunden an die Datenübertragungskapazitäten. Auch in der privaten Nutzung nehmen die übertragenen Datenvolumina rasant zu, wobei sich die Nachfrage durch die steigende Mobi-lität immer stärker in Richtung standort-ungebundener Dienste entwickelt. Die Preise für Telekommunikationsdienstleistungen sind mit Ausnahme der Festnetztelefonie in den vergangenen Jahren stark gesunken. Die Ursache dafür liegt insbesondere in staat-lichen Preisregulierungen sowie in internetbasierten Produkten mit Substitutcharakter wie WhatsApp (seit April 2015 auch mit Sprachanruffunktion) oder Netflix. Ferner wirken sich der poli-tische sowie der wettbewerbsbedingte Druck auf die Roaming-Preise negativ auf die Branchenumsätze aus. Aufgrund dieser Entwicklungen betätigen sich einige Anbieter zunehmend in alternativen Geschäftsfeldern wie Informatikdienste, Finanz-technologie oder Datenspeicherung. Die Telekommunikationsbranche weist eine hohe Konzentrati-on auf. In der Festnetztelefonie und im Breitbandinternet ver-fügen Swisscom, UPC und Sunrise über dominierende Markt-stellungen. Die Mobilfunktelefonie wird von Swisscom, Sunrise und Salt (vormals Orange) beherrscht. Eine gewisse Dynamik in der Anbieterstruktur herrscht primär im TV-Markt, in wel-chem Swisscom dank Swisscom TV 2.0 und der marktdomi-nierenden Stellung von Teleclub in der Live-Sportübertragung ein stetiges Kundenwachstum verzeichnet und gegenüber der Marktführerin UPC laufend an Marktanteilen gewinnt. Bedingt durch langjährige Monopolstellungen bisheriger Marktteilneh-

mer, hohe Netzinfrastrukturkosten und Konzessionspflichten (Mobilfunk) sind die Markteintrittsbarrieren hoch. Eine grosse Herausforderung für die Branche stellt der be-darfsgerechte Ausbau der Netzwerkinfrastruktur dar: Die stetig steigenden Anforderungen an die Geschwindigkeit und die Netzabdeckung bei gleichzeitig stark wachsenden Datenvolu-mina bedingen umfassende Investitionen. Im Rahmen der Revision des Fernmeldegesetzes, welche voraussichtlich 2016 in den eidgenössischen Räten behandelt wird, dürften überdies die Frage nach der gesetzlichen Verankerung der Netzneutrali-tät sowie allfällige Roaming-Preisobergrenzen für Diskussionen sorgen. Für beide Punkte wurde im Oktober 2015 in der EU eine verstärkte Regulierung beschlossen, wodurch sich auch der Druck auf den Schweizer Markt erhöhen dürfte. Aufgrund des hohen Investitionsbedarfs und Preisdrucks beur-teilen wir das Chancen-Risiken-Profil der Telekommunikati-onsbranche trotz stabiler Basisnachfrage als durchschnittlich. Aktuelle Lage und Ausblick Branchenkonjunktur 2016 Die Telekommunikationsbranche dürfte 2015 dank des Wachstums in den Bereichen Mobilfunk und Internet ein leich-tes Umsatzplus verzeichnet haben. Die stark rückläufige Nach-frage in der Festnetztelefonie wirkte sich hingegen negativ auf die Umsätze aus. Aufgrund des voraussichtlich weiterhin sin-kenden Preisniveaus und des hohen Investitions- und Innovati-onsdrucks dürfte das Umsatzwachstum auch 2016 insgesamt moderat ausfallen.

Telekompreise und Mobilfunk-Datenvolumen Preise für einen durchschnittlichen Nutzer, Index 2006 = 100; Gesamtvolumen der übertragenen Daten in Millionen Gigabytes

Die Telekommunikationsbranche sieht sich mit einem grossen Preisdruck bei gleich-zeitig rasant steigendem mobilem Datenverkehr konfrontiert. Zwischen 2006 und 2014 sanken die Preise für Mobilfunkdienste in der Schweiz um rund einen Drittelund bei Breitbanddiensten um rund 28%. Weniger stark betroffen von dieser Preis-erosion ist die Festnetztelefonie.

Quelle: Bundesamt für Kommunikation, Credit Suisse; *Wert für Datenvolumen mobiles Breitband-Internet von Credit Suisse geschätzt

Branchenabgrenzung Die leitungsgebundene Telekommunikation stellt mit 78% der Beschäftigung die grösste Sparte in der Telekommunikations-branche (NOGA 61) dar. Weitere 14% der Beschäftigten sind in der drahtlosen, 1% in der Satelliten- und 7% in der sonsti-gen Telekommunikation tätig.

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Datenvolumen mobiles Breitband-Internet (rechte Achse)Preise Internet (Daten)Preise Mobilfunk (Sprache, Daten, SMS)Preise Festnetz (Sprache)

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31Swiss Issues Branchen I Januar 2016

Economic Research

Dienstleistungen

Informatikdienste Mittelfristige Chancen-Risiken-Bewertung: 3.0 Stark überdurchschnittlich

Kennzahlen 2014 Beschäftigte: 78'400 Bruttowertschöpfung: CHF 12.6 Mrd. Anteil an der Schweizer Bruttowertschöpfung: 2.0%

Haupteinflussfaktoren Digitale Transformation, Geschäftsgang der Abnehmerbran-chen, Anforderungen an Datensicherheit

Branchencharakteristika Kleinbetrieblich strukturiert, mehrheitlich binnenorientiert, zu-nehmender internationaler Wettbewerb

Favoriten Anbieter von integrierten Big-Data-, Cloud-Computing- und Security-Lösungen, agile und innovative IT-Berater und Entwickler, Betreiber von Datenzentren

Branchenporträt Die digitale Transformation sämtlicher Gesellschaftsbereiche und Wirtschaftsprozesse schreitet rasant voran. Bedingt durch den raschen technologischen Fortschritt und den Druck zu Innovation und Effizienzsteigerung werden Informationstechno-logien (IT) branchenübergreifend nachgefragt. Wichtigste Ab-nehmer sind die Fertigungsindustrie, Banken und Versicherun-gen, der Handel sowie die öffentliche Verwaltung. Entspre-chend abhängig sind die IT-Dienstleister vom Geschäftsgang dieser Branchen. Wegweisende Trends sind Cloud Computing, mit dem Unternehmen ihre Speicher- und Rechenkapazitäten auslagern und somit flexibel skalieren können, sowie Big Data (Erfassung, Speicherung und intelligente Auswertung riesiger und oft dynamischer Datenvolumina). Dank strengem Daten-schutzgesetz dürfte die Schweiz dabei als Standort von Daten-zentren trotz abflachendem Wachstum attraktiv bleiben. Da eine Zunahme an Geräten mit Internetkonnektivität von heute 13.4 Mrd. auf rund 38.5 Mrd. weltweit bis 2020 erwartet wird, gewinnt überdies das Internet der Dinge (IoT) an Bedeutung. Die intelligente Vernetzung von Maschinen und Geräten be-gründet speziell in der Industrie ein enormes Effizienz- und Innovationspotenzial. Von entsprechenden Implementierungen dürften insbesondere IT-Dienstleister mit integrierten Bera-tungs- und Softwarelösungen profitieren. Einhergehend mit all diesen Entwicklungen steigen die Anforderungen an die Da-tensicherheit. Die Zunahme an Schadprogrammen und zielge-richteter Cyber-Kriminalität sorgt für eine zusätzliche Nachfrage nach IT-Security-Lösungen. Insbesondere die Bereiche Bera-tung und Datenübertragung profitieren hier von Wachstums-impulsen. Mit einem Exportanteil von rund einem Sechstel am Umsatz ist die Branche vorwiegend binnenorientiert. Der strukturelle Wandel von Hardware- zu Cloud-basierten IT-Lösungen führt jedoch zu einer Internationalisierung des Wettbewerbs. Zusätz-lich bedingt durch die Frankenstärke, sehen sich die IT-Dienstleister im Schweizer Heimmarkt daher verstärkt einem

internationalen Preisdruck ausgesetzt. Innovation, Kundennähe und fundierte Kenntnisse der Abnehmerbranchen werden somit zunehmend zu entscheidenden Wettbewerbsfaktoren. Die IT-Dienstleistungsbranche ist vorwiegend kleinbetrieblich strukturiert. Dank des hervorragenden Bildungssystems und als Standort globaler Branchengrössen verfügt die Schweiz mit Zürich, Bern und der Genferseeregion über IT-Cluster mit grossem Innovationspotenzial. Grösste angebotsseitige Her-ausforderung bleibt insbesondere in der Entwicklung und im Consulting der akute Fachkräftemangel, der sich durch die wachsende Komplexität der IT-Infrastrukturen weiter akzentu-ieren dürfte. Das häufige Auftreten disruptiver technologischer Veränderungen verlangt von den IT-Firmen zudem ein hohes Mass an Agilität, sprich kurze Reaktionszeiten, das Erkennen und Nutzen von Chancen sowie intensive Kundeninteraktion. Aufgrund der breit abgestützten Nachfragetrends schätzen wir das Chancen-Risiken-Profil der Informatikdienste trotz des an-haltenden Fachkräftemangels als stark überdurchschnittlich ein. Aktuelle Lage und Ausblick Branchenkonjunktur 2016 Die Informatikdienstleister haben die Aufhebung des Mindest-kurses im Branchenvergleich verhältnismässig gut überstan-den. Nach einer markanten Verschlechterung der allgemeinen Geschäftslage im ersten Halbjahr 2015 haben sich Umsatz und Auftragseingang rasch wieder erholt. Dank starker lang-fristiger Nachfragetrends ist für 2016 ein weiteres Umsatz-wachstum zu erwarten, der Preisdruck dürfte aufgrund der Frankenstärke jedoch anhalten.

Offene Stellen und Beschäftigung in der Informatik Anteil der offenen Stellen an der Beschäftigung in Prozent; Vollzeitstellen in Tausend

Die Informatikdienste weisen branchenübergreifend die höchste Quote der offenen Stellen auf. Seit 2009 liegt diese relativ stabil bei rund 3% der Gesamtbeschäftigung und somit um 2 Prozentpunkte über jener des gesamten Dienstleistungssektors. Dennoch verzeichneten die Informatikdienste in den vergangenen zehn Jahren ein Beschäftigungswachstum von rund 40%.

Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse

Branchenabgrenzung Informatikdienstleistungen (NOGA 62) umfassen hauptsächlich Programmierungstätigkeiten (45% der Beschäftigten) und Beratungsdienstleistungen (49%). Die restlichen 6% der Be-schäftigten sind im Betrieb von Datenverarbeitungsanlagen für Dritte und in der Erbringung sonstiger IT-Dienstleistungen tätig.

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32Swiss Issues Branchen I Januar 2016

Economic Research

Dienstleistungen

Banken Mittelfristige Chancen-Risiken-Bewertung: –1.1 Unterdurchschnittlich

Kennzahlen 2014 Beschäftigte: 119'100 Bruttowertschöpfung: CHF 28.6 Mrd. Anteil an der Schweizer Bruttowertschöpfung: 4.6%

Haupteinflussfaktoren Zinsen, Regulierung, Finanzmärkte, Effizienzsteigerungsmass-nahmen, Digitalisierung

Branchencharakteristika Teils binnen-, teils auslandorientiert; konzentriert

Favoriten Globale Vermögensverwalter mit gut etabliertem Asiengeschäft

Branchenporträt Die Nachfrage im Kreditgeschäft wird durch das Zinsniveau und die konjunkturellen Perspektiven getrieben: Tiefe Zinsen und eine solide Konjunktur kurbeln die Kreditnachfrage grund-sätzlich an. Die Regulierung der Hypothekarvergabe, welche aufgrund des hohen Verschuldungsgrades der Schweizer Haushalte in den letzten Jahren substanziell verschärft wurde, wirkt sich hingegen negativ auf die Nachfrage aus. Das Zins-differenzgeschäft macht in der Schweiz über alle Bankengrup-pen hinweg gut einen Drittel der Erträge aus, bei Regional- und Kantonalbanken sogar rund zwei Drittel. Die Erträge im Zinsdifferenzgeschäft leiden unter dem lang anhaltenden Nied-rigzinsumfeld. Das Vermögensverwaltungsgeschäft hängt stark vom Wachs-tum der globalen Vermögen ab. In der Schweiz liegt der Fokus auf der Verwaltung privater Vermögen. Sofern keine tiefen Verwerfungen in der Weltwirtschaft auftreten, ist mit einem beträchtlichen Wachstum der Nachfrage nach Vermögensver-waltungsdienstleistungen zu rechnen. Wachstumschancen bieten sich insbesondere in Asien, wo unter anderem dank der zunehmenden Mittelschicht eine positive Entwicklung der Ver-mögen erwartet wird. Da private Vermögensverwaltung nahe beim Kunden erfolgt, sind die Wachstumschancen besonders für diejenigen Vermögensverwalter gut, die im Asiengeschäft bereits Fuss gefasst haben. Den Wachstumschancen steht ein steigender Regulierungsaufwand gegenüber, zu dessen De-ckung die Grösse eines Institutes je länger je wichtiger wird. Es ist daher mit einer Konsolidierung im Privatkundengeschäft zu rechnen. Aufgrund der begrenzten Marktgrösse sind die Wachstumschancen für das Retail Banking in der Schweiz limitiert. Auch im Ausland werden die Kleinkunden bereits effizient durch lokale Banken bedient, was eine Ausdehnung des Schweizer Geschäfts verhindert. Ertragsgewinne wie zum Beispiel durch Internet-Banking oder technologiegesteuerte Kreditvergabe wurden bereits realisiert, weitere technologische Innovationen zur Digitalisierung klassischer Private-Banking-Dienstleistungen sind möglich. Der Schweizer Bankenmarkt lässt sich grob in kleinere, inland-orientierte Institute, die hauptsächlich im Kreditgeschäft tätig

sind, und grosse, global tätige Institute mit starken Vermö-gensverwaltungsabteilungen einteilen. Die regulatorischen Risiken für das Bankwesen sind zahlreich. Mit dem Inkrafttreten des automatischen Informationsaus-tauschs fällt das Bankgeheimnis für ausländische Kunden faktisch weg, was die Attraktivität des Schweizer Finanzplatzes mindert. Verschiedene Regulationsbemühungen erhöhen zu-dem die Kosten in der Vermögensverwaltung, was bei den unabhängigen Vermögensverwaltern und den kleinen Banken zu Konsolidierungen führen wird. Chancen ergeben sich hinge-gen durch die Digitalisierung, welche insbesondere angesichts der schieren Anzahl neuer Kunden im asiatischen Raum viel Effizienzsteigerungspotenzial hervorbringt. Davon profitieren jedoch in erster Linie die grossen Vermögensverwalter. Daher erachten wir das mittelfristige Chancen-Risiken-Profil für das Bankwesen insgesamt als unterdurchschnittlich. Aktuelle Lage und Ausblick Branchenkonjunktur 2016 Die Bruttowertschöpfung von Finanzdienstleistern ist 2015 gestiegen. Die Beschäftigung hat derweil stagniert. Die Zins-marge dürfte sich 2016 gegenüber 2015 unter anderem dank einer Ausweitung der Zinsspanne bei der Geldausleihe stabili-sieren. Das Vermögensverwaltungsgeschäft dürfte 2016 – insbesondere in Asien – wachsen, wovon allerdings nur die grossen Finanzinstitute profitieren.

Zinsmarge inlandorientierter Kreditbanken In Prozent

Die Zinsmarge ist 2014 auf einen neuen historischen Tiefststand gefallen. Dies ist dadurch zu erklären, dass die Banken den Einlagezins nicht im Gleichschritt mit dem allgemeinen Zinsniveau gesenkt haben. Die Zinsmarge dürfte sich aufgrund der eingeführten Negativzinsen auf den Girokontoguthaben bei der SNB auch 2015 nicht erholt haben, sondern eher noch weiter gesunken sein.

Quelle: Schweizerische Nationalbank, Credit Suisse; *Werte von Credit Suisse geschätzt

Branchenabgrenzung Der Bankensektor (NOGA 64) besteht aus acht Bankengrup-pen: Grossbanken, Kantonalbanken, Raiffeisenbanken, Regio-nalbanken bzw. Sparkassen, Börsenbanken, Privatbankiers, Auslandbanken und andere Banken. Ebenfalls dem Banken-sektor zugerechnet werden die Schweizerische Nationalbank, Leasinginstitute und die beiden Pfandbriefbanken.

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Zinsmarge

Rendite 10-jähriger Staatsanleihen

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33Swiss Issues Branchen I Januar 2016

Economic Research

Dienstleistungen

Versicherungen Mittelfristige Chancen-Risiken-Bewertung: 0.2 Durchschnittlich

Kennzahlen 2014 Beschäftigte: 45'800 Bruttowertschöpfung: CHF 20.0 Mrd. Anteil an der Schweizer Bruttowertschöpfung: 3.2%

Haupteinflussfaktoren Sicherheitsbedürfnis, Zinsen, Demografie, Regulierung, Gross-schadensereignisse, Gesundheitskosten, Digitalisierung

Branchencharakteristika Konzentriert (Leben- und Rückversicherungsgeschäft), frag-mentiert (Nichtlebengeschäft)

Favoriten Versicherer mit moderner IT-Infrastruktur und effizienten Ge-schäftsprozessen, Anbieter mit innovativer Produktpalette

Branchenporträt Sicherheit hat für die Schweizer Bevölkerung einen hohen Stellenwert. 2014 gab sie pro Kopf rund CHF 7'220 für Versi-cherungsprämien aus, was der weltweit höchsten Versiche-rungsdichte entspricht. Grundsätzlich schützen Assekuranzen gegen die negativen monetären Folgen von Lebensrisiken wie Alter, Tod und Invalidität sowie Sach- und Personenschäden. Das Lebengeschäft wie auch die Pensions- und Krankenkas-sen werden massgeblich von den Zinsen, der demografischen Alterung und der Regulierung beeinflusst. In langfristigen Tief-zinsphasen liegt für Lebensversicherer die Herausforderung darin, dass die durchschnittlichen Renditen schneller sinken als die bestehenden Garantien. Wollen sie ihre Aktiven in Anlagen mit mehr Rendite investieren, müssen sie mehr Eigenkapital aufbringen. Die Krankenkassen und deren Prämienberechnung werden massgeblich von den Gesundheitskosten getrieben. Diese sind von 2000 bis 2013 jährlich um rund 2% angestie-gen. Die Schadenversicherer und indirekt auch die Rückversi-cherer hängen geschäftsbedingt auch von Grossschadenser-eignissen wie Natur- und Man-made-Katastrophen ab. Mit dem Klimawandel dürften vor allem Schäden durch schwere Sommergewitter in Zukunft zunehmen. Eine preissensitiver werdende Kundschaft verlangt eine flexiblere Ausrichtung der Assekuranzen auf neue Vertriebs- und weiterreichende Kom-munikationskanäle (z.B. Social Media). So können Kunden vielseitiger angesprochen und ihr Vertrauen erhöht werden. Mit technologischen Trends wie Big Data dürften sich auch Chan-cen eröffnen, die im gleichen Zug aber gewichtige Investitio-nen mit sich bringen. Infolge der Digitalisierung steigt die Preistransparenz im Markt, was insbesondere im zunehmend standardisierten Unfall- und Schadengeschäft den Preiskampf verstärkt. Im Unterschied zu Rückversicherungen, welche ihre Prämieneinnahmen mehrheit-lich im Ausland generieren, konzentriert sich das Erstversiche-rungsgeschäft auf das Inland. Die Schweiz zählt insgesamt über 680 Versicherungsunternehmen, von denen 231 unter Aufsicht der Eidg. Finanzmarktaufsicht oder des Bundesamts

für Gesundheit stehen. Im Leben- und Rückversicherungsge-schäft sind durchschnittlich 80% des Marktvolumens bei fünf Unternehmen konzentriert. Der Nichtlebenbereich ist deutlich stärker fragmentiert. Die fünf grössten Anbieter besitzen «nur» knapp 45% Marktanteil. Als Teil der Finanzbranche unterliegen Versicherungen verschiedenen Regulierungen und stehen vor weiteren Anpassungen, welche ihre Geschäftsmodelle direkt beeinflussen werden. So stärkt der seit 2011 bestehende Schweizer Solvenztest (SST) die Eigenmittel, das Finanzdienst-leistungsgesetz (FIDLEG) will den Konsumentenschutz erhö-hen und die zurzeit dem Parlament vorliegende Rentenreform «Altersvorsorge 2020» soll unter anderem das Leistungsniveau der Altersvorsorge langfristig sichern. Eine beständige, aber sich ändernde Nachfrage, starker Kon-kurrenzkampf und neue Regulierungen zwingen die Versiche-rungen zur Entwicklung neuer Produkte und digitaler Service-kanäle. Wir bewerten das Chancen-Risiken-Profil der Versi-cherungsbranche daher insgesamt als durchschnittlich. Aktuelle Lage und Ausblick Branchenkonjunktur 2016 Zu den anhaltend tiefen Zinsen gesellte sich 2015 die Fran-kenaufwertung, was die Versicherungen zusätzlich herausfor-derte. 2016 dürften die tiefen Zinsen im Inland weiterhin Druck ausüben. Die inländischen Prämienvolumen dürften aufgrund der kaum veränderten Binnenkonjunktur etwa im Rahmen des Vorjahres ausfallen. Die ausländischen Prämieneinnahmen dürften dank der leicht aufgehellten europäischen Konjunktur höchstens moderat ansteigen.

Prämieneinnahmen im Schadengeschäft In CHF Mrd., brutto, inkl. Krankenkassen

Das Schadengeschäft wächst seit Jahren langsam und beständig. Das kumulierte Marktvolumen der Top-5-Versicherer sank seit 2006 zwar nur um rund 2%. Bei den Top-10-Versicherern gab es insgesamt nur wenige Verschiebungen. Das Wachstum stammt hauptsächlich von den restlichen kleinen Schadenversicherern und den Krankenkassen. Der Kampf um Marktanteile wird sich unter ihnen weiter verstärken.

Quelle: Schweizerischer Versicherungsverband, Credit Suisse; *Werte von Credit Suisse geschätzt

Branchenabgrenzung Die Versicherungsbranche (NOGA 65) umfasst Lebens-, Un-fall-, Schaden- und Rückversicherer sowie Kranken- und Pen-sionskassen. Im Nichtlebenbereich arbeiten 77% der Beschäf-tigten und im Rückversicherungsbereich 9%. Die Lebensversi-cherer und Pensionskassen machen je 7% aus.

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Allianz Suisse Helsana Zusatz Rest

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34Swiss Issues Branchen I Januar 2016

Economic Research

Dienstleistungen

Immobilienwesen Mittelfristige Chancen-Risiken-Bewertung: 0.4 Durchschnittlich

Kennzahlen 2014 Beschäftigte: 57'600 Bruttowertschöpfung: CHF 8.1 Mrd. Anteil an der Schweizer Bruttowertschöpfung: 1.3%

Haupteinflussfaktoren Finanzierungskosten, Anzahl Neubauten, Mietzinsen, Leer-standsziffer, Regulierung, Outsourcing

Branchencharakteristika Binnenorientiert, starke regionale Verankerung, zersplitterte Marktstruktur mit einigen grossen und vielen kleinen Anbietern

Favoriten Immobiliengesellschaften und -entwickler mit Fokus auf die Zentren und ausgewogenen Liegenschafts- bzw. Projektport-folios, regionale Agenturen mit breitem Dienstleistungsangebot (Verwaltung, Vermarktung, Facility Management)

Branchenporträt Beim Immobilienwesen handelt es sich um eine heterogene Branche, welche die Entwicklung, Vermarktung und Bewirt-schaftung von Immobilien, aber auch den Handel damit ab-deckt. Entsprechend vielfältig sind auch die Einflussfaktoren, welche den Geschäftsgang der Branche prägen. Die wichtigs-ten unter ihnen sind die Höhe der Finanzierungskosten, die Neubautätigkeit, die Entwicklung von Mieten und Leerständen sowie die Marktregulierung. Die Margen der beschäftigungs-starken Subbranchen Immobilienverwalter und Facility Ma-nagement sind höher, wenn die Mietpreise steigen und die Leerstände niedrig sind, da ihre Honorare in der Regel an die Mieterträge gebunden sind. Zudem profitieren diese beiden Subbranchen vom Outsourcing der Bewirtschaftung. Der Ge-schäftsgang der Makler wird von der Anzahl an Transaktionen beeinflusst. Immobilienentwickler profitieren vor allem von tiefen Finanzierungskosten, steigenden Preisen und geringen Leerständen. Das Potenzial der gesamten Branche wird durch eine Vielfalt an regulatorischen Massnahmen eingeschränkt. Das Immobilienwesen ist binnenorientiert und daher kurzfristig kaum abhängig von Wechselkursschwankungen und der Aus-landskonjunktur. Es ist ausserdem stark regional verankert und wird durch wenige sehr grosse und viele kleine Unternehmen charakterisiert. Bei der Immobilienverwaltung und -vermittlung sind die Eintrittsschranken niedrig und die Preissetzungsmacht daher gering. Seit einigen Jahren treten vermehrt ausländische Unternehmen im Schweizer Markt auf, was die Konkurrenz besonders unter den Maklern weiter steigert. Anders sieht es bei Immobilienentwicklern und -händlern aus, wo die Eintritts-hürden aufgrund des grossen Kapitalbedarfs höher sind. Den-noch strömen insbesondere Unternehmen aus dem Baubereich in dieses Segment und verschärfen den Wettbewerb. Ein bis-her kleiner, aber wachsender Markt ist die temporäre Vermie-tung von Wohnungen in Zentren, in welchen Wohnungsknapp-heit herrscht. Die zunehmende Regulierung der Branche über

die Kanäle Kreditvergabe und Raumplanung schränkt die Handlungsfreiheit der Marktteilnehmer ein. Das Chancen-Risiken-Verhältnis für das Immobilienwesen schätzen wir ange-sichts der fortschreitenden Professionalisierung der Branche trotz regulatorischer Eingriffe (z.B. Zweitwohnungsgesetz, Masseneinwanderungsinitiative) insgesamt als durchschnittlich ein. Aktuelle Lage und Ausblick Branchenkonjunktur 2016 Der Immobilienmarkt hat im Jahr 2015 von hohem Niveau ausgehend etwas an Dynamik eingebüsst. Die Nachfrage ist zwar weiterhin intakt, die Zuwanderung lag jedoch etwas unter dem Niveau der Vorjahre. Weil im Mietwohnungssegment noch immer eine hohe Planungstätigkeit zu verzeichnen war, sind die Leerstände 2015 erneut angestiegen und das Mietpreiswachs-tum hat sich abgeschwächt. Immobilienhändler und Makler dürften auch 2016 die Folgen der verschärften Regulierung spüren, welche trotz noch immer attraktiver Hypothekarzinsen die Transaktionszahl und das Preiswachstum im Wohneigen-tumssegment beschränken. Andererseits dürfte der durch die Negativzinspolitik der Schweizerischen Nationalbank hervorge-rufene Anlagenotstand weiterhin dafür sorgen, dass institutio-nelle Anleger eine starke Nachfrage für die Dienstleistungen des Immobilienwesens generieren. Insgesamt rechnen wir daher 2016 mit einer stabilen Entwicklung.

Beschäftigung im Immobilienwesen Vollzeitstellen, Index 1.Q 2000 = 100 und Veränderung zum Vorjahr in Prozent

Nachdem sich in den Jahren 2013 und 2014 die Beschäftigungsdynamik im Immobi-lienwesen bereits deutlich abgekühlt hat, war 2015 (Stand 2.Q) gar ein Rückgang der Beschäftigung zu verzeichnen. Es handelt sich um eine Korrektur auf hohem Niveau, ist doch die Beschäftigung im Grundstücks- und Wohnungswesen seit 2000 um 68% gewachsen.

Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse

Branchenabgrenzung Das Immobilienwesen wird durch die Immobilienverwaltung (NOGA 6832) und das Facility Management (NOGA 811) mit 60% aller Beschäftigten dominiert. Mit 20% sind im Bereich des Handels mit und der Vermietung von Immobilien (NOGA 681, 682) am zweitmeisten Personen beschäftigt. Weitere 18% sind im Makler- und Schätzwesen (NOGA 6831) tätig. Die kleinste Subbranche bilden mit 3% aller Beschäftigten die Entwickler (NOGA 411).

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Wachstum Grundstücks- u. Wohnungswesen (rechte Achse)Index Grundstücks- und WohnungswesenIndex Dienstleistungen

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35Swiss Issues Branchen I Januar 2016

Economic Research

Dienstleistungen

Rechts-, Steuer- und Unternehmensberatung Mittelfristige Chancen-Risiken-Bewertung: 1.2 Überdurchschnittlich

Kennzahlen 2014 Beschäftigte: 150'000 Bruttowertschöpfung: CHF 19.7 Mrd. Anteil an der Schweizer Bruttowertschöpfung: 3.2%

Haupteinflussfaktoren Beratungsbudgets der Unternehmen, Regulierung, Compli-ance-Anforderungen, Standortattraktivität der Schweiz

Branchencharakteristika Mehrheitlich kleinbetrieblich strukturiert und binnenorientiert, tiefe Markteintrittsbarrieren

Favoriten Global orientierte, grosse Beratungshäuser mit breitem Ange-bot sowie spezifischem Know-how über Kundenbranchen, gut vernetzte Beratungsboutiquen mit lokaler Verankerung

Branchenporträt Wirtschaftsprüfer, Treuhänder und Steuerberater sehen sich durch regelmässig anfallende Geschäftsabschlüsse und Steu-ererklärungen einer stabilen Basisnachfrage gegenüber. Mit Ausnahme der Anwälte ist der Rest der Branche dem Konjunk-turzyklus stärker ausgesetzt. Je besser die wirtschaftliche Entwicklung, desto höher fallen die Budgets der Unternehmen für externe Beratungsdienstleistungen aus. Dies gilt umso mehr, wenn gleichzeitig vermehrt Fusionen und Akquisitionen stattfinden. Doch auch Abschwungphasen generieren Bera-tungsbedarf – zum Beispiel bei Konkursen und Restrukturie-rungen – und wirken sich so stabilisierend auf die Branche aus. Langfristig profitieren besonders Rechts- und Unternehmens-berater von der höheren Regulierungsdichte, steigenden Com-pliance-Anforderungen sowie der zunehmenden Komplexität und internationalen Vernetzung der Wirtschaft. Die hohe Standortattraktivität der Schweiz bestimmt die Nachfrage nach den ebenfalls zur Branche gehörenden Firmensitzaktivitäten. Konkurrenzstandorte haben in den letzten Jahren allerdings aufgeholt. Durch verschiedene politische Vorstösse – unter anderem die Masseneinwanderungsinitiative – wird die wirt-schaftliche und politische Stabilität der Schweiz ausserdem vermehrt hinterfragt. Mit Ausnahme der «Big Four»-Wirtschaftsprüfer und der gros-sen, global aufgestellten Unternehmensberater sowie der Firmensitzaktivitäten ist die Branche kleinbetrieblich strukturiert und mehrheitlich binnenorientiert. Die Konkurrenz durch Unter-nehmen, welche zumindest einen Teil ihrer Dienstleistungen aus dem Ausland her anbieten, hat in den letzten Jahren zuge-nommen, unter anderem aufgrund des starken Schweizer Frankens. Auch im Inland ist der Wettbewerbsdruck in dieser von tiefen Markteintrittsbarrieren geprägten Branche gestie-gen. Dies setzt vor allem mittelgrosse Anbieter unter Druck, welche weder die Masse und die breite Aufstellung der gros-

sen Anbieter noch die Spezialisierung der Nischenplayer auf-weisen. Die resultierende Konsolidierung dürfte in Zukunft weitergehen. Im Bereich der Rechtsberatung sind die internati-onalen Grosskanzleien z.B. noch kaum in der Schweiz präsent. Die grossen Wirtschaftsprüfer drängen immer stärker in den Beratungsmarkt, da ihr Kerngeschäft gesättigt ist. Zudem stieg der Schwellenwert für die eingeschränkte Revision per Anfang 2012, wodurch für weniger Firmen eine ordentliche Revision vorgeschrieben wird. In der EU gelten in Zukunft strengere Vorschriften in Bezug auf die Rotationspflicht der Prüfung und die Trennung von Prüfung und Beratung. Dies wird sich auch auf die Schweiz auswirken. Die Branche blickt der Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative mit Sorge entgegen, da besonders bei erfahrenen Fachkräften bereits ein Mangel besteht. Trotz wachsendem Wettbewerb überwiegen in der Branche die Chancen aufgrund des stabilen Grundbedürfnis-ses und der zahlreichen Nachfragetreiber deutlich. Aktuelle Lage und Ausblick Branchenkonjunktur 2016 Der Finanzsektor bescherte der Branche 2015 eine solide Nachfrage im Bereich Regulierung und Compliance. Der Schweizer M&A-Markt lief 2015 hingegen nicht auf Hochtouren. Zudem waren besonders exportorientierte Kunden aufgrund der Frankenstärke zurückhaltender bei der Vergabe von Beratungs-mandaten und verhandelten stärker um die Höhe der Honorare. Diesbezüglich dürfte das Jahr 2016 eine leichte Entspannung bringen. Die Nachfragetreiber Regulierung und Compliance führen weiterhin zu einem hohen Bedarf an Beratung.

Anzahl und Volumen von Schweizer M&A-Transaktionen Anzahl Transaktionen mit Schweizer Beteiligung; Transaktionsvolumen in USD Mrd.

Nach dem Rekordjahr 2014 normalisierten sich 2015 Anzahl und Volumen der Transaktionen auf dem Schweizer M&A-Markt. Grosstransaktionen, welche den Markt 2014 geprägt hatten, blieben 2015 im Gegensatz zum globalen M&A-Markt weitgehend aus. Dies dürfte die Nachfrage nach Beratungsdienstleistungen ge-dämpft haben.

Quelle: KPMG, Credit Suisse; *Werte von Credit Suisse geschätzt

Branchenabgrenzung NOGA 69 vereint die Rechts- und Patentanwälte (15% der Gesamtbeschäftigung der Branche) sowie die Wirtschaftsprü-fer, Treuhänder und Steuerberater (27%). Unter NOGA 70 fallen die Firmensitzaktivitäten (30%) sowie die Public-Relations- und Unternehmensberater (27%).

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Anzahl M&A-Transaktionen

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36Swiss Issues Branchen I Januar 2016

Economic Research

Dienstleistungen

Architektur- und Ingenieurbüros Mittelfristige Chancen-Risiken-Bewertung: 0.1 Durchschnittlich

Kennzahlen 2014 Beschäftigte: 99'100 Bruttowertschöpfung: CHF 14.3 Mrd. Anteil an der Schweizer Bruttowertschöpfung: 2.3%

Haupteinflussfaktoren Neu- und Umbautätigkeit, Bautrends, öffentliche Finanzen

Branchencharakteristika Kleinbetrieblich strukturiert, tiefe Markteintrittsbarrieren

Favoriten Büros mit Gesamtleistungspaketen und guten Kontakten zu Immobilieninvestoren, General- und Totalunternehmen; auf Energieeffizienz und nachhaltiges Bauen spezialisierte Ingeni-eure und Architekten mit gutem Leistungsausweis und hohem Kostenbewusstsein

Branchenporträt Architektur- und Ingenieurbüros unterscheiden sich in ihren Aufgabenfeldern. Das Aufgabengebiet der Architekten er-streckt sich vom Entwurf und der Planung von Neu- oder Um-bauten über Gartenarchitektur bis zur Raumplanung. Der Be-darf an günstigem Wohnraum bei gleichzeitig stark steigenden Bodenpreisen und die Renditeorientierung der Investoren er-fordern Architekten mit pragmatischen und kostengünstigen Lösungen. Eine gute Baukonjunktur und Bautrends wie Auf-stockungen, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit bescheren den Architekten ein hohes Auftragsvolumen. Ingenieurbüros sind fachlich breiter diversifiziert als Architekturbüros und legen den Fokus bei ihren Planungen besonders auf technische Probleme wie Statik und Funktionalität. Neben dem Hochbau sind Ingenieure hauptsächlich bei der Planung von Infrastruk-tur- und Verkehrsbauten gefragt. Hier hängt der Geschäfts-gang stark von den Investitionen der öffentlichen Hand ab. Öffentliche Aufträge lindern die Konjunkturabhängigkeit der Branche. Ingenieure sind zudem für Gebäude- und Elektro-technik verantwortlich. Gut ein Drittel der Ingenieure sind in Bereichen ohne direkten Immobilienbezug tätig (z.B. Entwurf von Maschinen und Industrieanlagen). Der Wettbewerbsdruck in der Branche ist hoch, die Eintritts-barrieren sind tief. Wie die Baupreise generell sind auch die Honorare von Architekten unter Druck. Viele Architekturbüros dehnen deshalb ihre Tätigkeiten auf weitere Bau- und Immobi-liendienstleistungen aus oder sie treten selber als Bauherren auf. Das Ergebnis ist ein intensiver Wettbewerb. Die Margen sind gemessen am Risiko tief. Um im intensiven Wettbewerb an lukrative Aufträge zu gelangen, sind gute Kontakte zu Ge-neral- und Totalunternehmen, die oftmals die Planungsaufträ-ge extern vergeben, sehr wichtig. Wettbewerbsvorteile erlan-gen auch Büros, die sich in Bereichen wie Energieeffizienz, Modernisierung, Verdichtung, Ersatzneubau oder günstigem

Wohnungsbau spezialisieren und sich mit bereits realisierten Projekten einen Namen machen konnten. Den Architekten droht bei nachlassender Nachfrage eine Strukturbereinigung. Ein Erfolgsfaktor von zunehmender Bedeutung ist die Integra-tion digitaler Tools in den Planungsprozess und das Bauprojekt (Building Information Modeling) zwecks Steigerung der Pro-duktivität. Investitionen in Verkehrs- und Versorgungsinfra-struktur bieten insbesondere den Ingenieuren Chancen. Ange-sichts des hohen Wettbewerbsdrucks und der tiefen Margen fällt die Chancen-Risiken-Bewertung insgesamt nur durch-schnittlich aus. Aktuelle Lage und Ausblick Branchenkonjunktur 2016 Trotz regulatorischer Eingriffe auf Finanzierungsseite und Unsi-cherheiten in den Tourismusregionen war auch im Jahr 2015 gemessen an den Baubewilligungen eine rege Planungstätig-keit im Hochbau zu verzeichnen, insbesondere im Mietwoh-nungsbau. Obwohl auf den Immobilienmärkten zunehmend Sättigungstendenzen auszumachen sind, dürfte die Negativ-zinspolitik der Schweizerischen Nationalbank dafür sorgen, dass die Auftragsbücher der Architektur- und Ingenieurbüros im Jahr 2016 gut gefüllt bleiben. Wir rechnen daher weiterhin mit einer leicht positiven Entwicklung des Geschäftsgangs.

Unternehmensgründungen und Beschäftigung Architektur- und Ingenieurbüros; Anzahl Neugründungen nach Unternehmensgrösse; Beschäftigung in Vollzeitstellen, Veränderung zum Vorjahr in Prozent

Dank niedriger Eintrittsbarrieren und starker Baukonjunktur sind in den letzten Jahren zahlreiche neue Architektur- und Ingenieurbüros gegründet worden, wobei es sich grösstenteils um Klein- und Kleinstunternehmen handelt. Das jährliche Wachstum der Beschäftigung hat in den letzten zehn Jahren 1.5% nicht unterschritten und lag teilweise gar bei bis zu 6%.

Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse

Branchenabgrenzung Über 40% aller Beschäftigten in Architektur- und Ingenieurbü-ros (NOGA 711) sind im Bereich der Architektur und Raum- bzw. Landschaftsplanung tätig. Ähnlich viele Beschäftigte arbeiten in Ingenieurbüros. Die restlichen Mitarbeitenden der Branche verteilen sich auf Geometerbüros sowie anderweitige technische Beratung und Planung.

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Neugründungen 10+ VollzeitstellenNeugründungen 5 bis < 10 VollzeitstellenNeugründungen 1 bis < 5 VollzeitstellenNeugründungen < 1 VollzeitstelleBeschäftigung (rechte Achse)

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37Swiss Issues Branchen I Januar 2016

Economic Research

Dienstleistungen

Unterrichtswesen Mittelfristige Chancen-Risiken-Bewertung: 0.6 Überdurchschnittlich

Kennzahlen 2014 Beschäftigte: 207'500 Bruttowertschöpfung: CHF 12.8 Mrd. Anteil an der Schweizer Bruttowertschöpfung: 2.1%

Haupteinflussfaktoren Demografie, Staatsausgaben, technologischer Fortschritt, Globalisierung, Kaufkraft, Bildungsniveau

Branchencharakteristika Obligatorische Schulbildung weitgehend staatlich, Weiterbil-dungsmarkt primär privatwirtschaftlich

Favoriten Zertifizierte Anbieter mit breitem Weiterbildungsangebot, An-bieter anerkannter Diplome mit hoher Reputation

Branchenporträt Das Unterrichtswesen umfasst neben der obligatorischen Schulbildung und der Tertiärstufe auch den Weiterbildungs-markt und das breite Feld der nichtformalen Bildung. Wichtigs-te Nachfragetreiber sind die Geburtenraten und die Migration, vor allem im Bereich der obligatorischen Schulbildung. Letztere ist weitgehend staatlich finanziert und daher vor kurzfristigen Konjunkturschwankungen geschützt. Mittelfristig hängen je-doch auch die öffentlichen Bildungsausgaben von den verfüg-baren Ressourcen bzw. der Wirtschaftsentwicklung ab. Auf-grund der vergangenen Entwicklung der Geburtenraten ist davon auszugehen, dass der Bestand an Lernenden in der obligatorischen Schule in der nächsten Dekade wachsen, auf Sekundarstufe II hingegen leicht zurückgehen und auf Tertiär-stufe leicht zunehmen wird. Die hohe Geschwindigkeit des technologischen Fortschritts und die Globalisierung resultieren nicht nur in einer wachsenden Nachfrage nach universitären Abschlüssen und höherer Berufsbildung, sondern machen lebenslanges Lernen immer wichtiger. Auch die demografische Alterung führt dazu, dass die Nachfrage nach beruflicher Wei-ter- und Umbildung künftig weiter zunimmt. Eine wachsende Kaufkraft, das steigende Bildungsniveau und die Multioptions-gesellschaft fördern zudem das Interesse an nichtberuflicher Weiterbildung (z.B. Sprach-, Koch- und Tanzkurse). Die Branche ist trotz aufkommender E-Learning-Angebote noch weitgehend ortsgebunden und binnenorientiert. Schwei-zer Bildungsinstitutionen (Universitäten, Privatschulen) genies-sen jedoch global einen herausragenden Ruf, was sich in einer hohen Quote an ausländischen Studierenden widerspiegelt (40% im Bereich der universitären Wirtschafts- und Naturwis-senschaften). Rund 95% aller Lernenden in der Schweiz besuchen eine öffentlich-rechtliche Schule. Auf Sekundarstufe II sind jedoch immerhin 22%, auf Tertiärstufe gar 41% des Angebots in privater Hand. Der Weiterbildungsmarkt und grosse Teile des nichtformalen Bildungsangebots sind – abgesehen von den Angeboten der staatlichen Universitäten und Fachhochschulen

– weitgehend privatwirtschaftlich geprägt. Die Anbieter sind in Bezug auf ihre Struktur und Dienstleistungspalette sehr hete-rogen. Das Spektrum reicht von Kleinstbetrieben (Lernstudios, Fahrschulen) über Privatschulen bis zu Weiterbildungskonzer-nen (z.B. Migros Klubschule mit 1'600 Mitarbeitenden). Insbe-sondere in der beruflichen Weiterbildung (z.B. CAS/DAS/ MAS-Abschlüsse) führte die wachsende Angebotsfülle zu einer gewissen Intransparenz am Markt, so dass der Reputation der Weiterbildungsinstitution eine wachsende Rolle zukommt. Obwohl der Kostendruck auf die staatlichen Bildungsausgaben in den nächsten Jahren tendenziell steigen dürfte, schätzen wir das Chancen-Risiken-Profil des Unterrichtswesens aufgrund der zunehmenden Relevanz von Bildung und aufgrund der demografischen Entwicklung als überdurchschnittlich ein. Aktuelle Lage und Ausblick Branchenkonjunktur 2016 Die Beschäftigung im Unterrichtswesen wuchs in der ersten Jahreshälfte 2015 mit 3.4% rund dreimal so schnell wie jene der Gesamtwirtschaft. Dafür mitverantwortlich waren die Zu-nahme auf tertiärer und die neuerdings steigende Schülerzahl auf obligatorischer Stufe. Aus denselben Gründen erwarten wir auch für 2016 trotz tendenziell restriktiverer öffentlicher Finan-zen ein Wachstum, auch wenn dieses tiefer ausfallen dürfte.

Beschäftigte im Unterrichtswesen, Kinder im Schulalter Beschäftigung in Vollzeitstellen, Index 2006 = 100; Anzahl 7–15-Jährige, Verände-rung zum Vorjahr in Prozent

Seit der Finanzkrise 2008 wächst die Beschäftigung im Unterrichtswesen schneller als die Gesamtbeschäftigung. Dies ist in erster Linie durch die Zunahme auf der tertiären Stufe bedingt, wo zwischen 2011 und 2013 die Beschäftigung mit 5.1% deutlich schneller wuchs als im Bereich der obligatorischen Schule (+0.8%). Nach-dem die Zahl der 7-15-Jährigen rund eine Dekade lang rückläufig war, steigt sie seit 2013 wieder an, was in den kommenden Jahren auch den Bedarf an zusätzlichen Lehrkräften auf dieser Stufe wieder erhöhen wird.

Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse; *Werte von Credit Suisse geschätzt

Branchenabgrenzung Das Unterrichtswesen (NOGA 85) umfasst die staatliche und private Aus- und Weiterbildung auf allen Stufen. Dazu gehören auch nichtformale Ausbildungen wie beispielsweise Tanz- oder Sprachunterricht. Die obligatorische Schule inkl. der Sekundar-stufe II umfasst 60%, die Tertiärstufe 26% und das restliche Bildungswesen knapp 15% der Branchenbeschäftigung.

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7–15-Jährige (rechte Achse)UnterrichtswesenGesamtwirtschaft

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38Swiss Issues Branchen I Januar 2016

Economic Research

Dienstleistungen

Gesundheitswesen Mittelfristige Chancen-Risiken-Bewertung: 1.6 Überdurchschnittlich

Kennzahlen 2014 Beschäftigte: 346'000 Bruttowertschöpfung: CHF 39.7 Mrd. Anteil an der Schweizer Bruttowertschöpfung: 6.4%

Haupteinflussfaktoren Wohlstandsentwicklung, medizinisch-technologischer Fort-schritt, Demografie, Finanzierungssystem

Branchencharakteristika Stationäre Anbieter konzentriert, ambulante Anbieter kleinbe-trieblich strukturiert; stark reguliert, regionale Märkte

Favoriten Gut vernetzte Anbieter in Wachstumsregionen an gut erreich-barer Lage, spezialisierte Anbieter mit klarer Zielgruppe Branchenporträt Langfristige Trends wie die Wohlstandsentwicklung, der medi-zinisch-technologische Fortschritt und die demografische Alte-rung stellen die wichtigsten Nachfragetreiber des Gesund-heitswesens dar. Konjunkturelle Schwankungen haben auf-grund der mehrheitlich durch Staat und Sozialversicherungen getragenen Finanzierung nur beschränkte und verzögerte Aus-wirkungen auf die Branchenentwicklung. Mit steigendem Wohlstand nehmen die Ansprüche an die Gesundheit und die Bereitschaft, mehr Mittel dafür einzusetzen, überproportional zu. Gefördert wird diese Entwicklung durch den raschen medi-zinisch-technologischen Fortschritt, welcher zu immer neuen Diagnose- und Behandlungsmethoden führt. Auch das Bevöl-kerungswachstum und – vor allem im Bereich der Langzeit-pflege – die demografische Alterung sind zentrale Nachfrage-treiber. In diesem Kontext gewinnen künftig insbesondere die Behandlung und Pflege von chronisch Erkrankten an Bedeu-tung. Die Informationsasymmetrie zwischen Patient und Leis-tungserbringer sowie das Finanzierungssystem mit geringen Sparanreizen für Leistungsempfänger und verschiedenen Um-verteilungsmechanismen der Kosten stellen weitere Gründe für die (steigende) Inanspruchnahme des Gesundheitswesens dar. Die Branche ist vergleichsweise stark binnenorientiert. So sind nur etwa 3% der Spitalpatienten nicht in der Schweiz wohn-haft. Ausnahmen bilden u.a. knapp ein Dutzend Spitäler und Kliniken, die sich stark auf ausländische Patienten fokussieren. Die Preise im Gesundheitswesen sind selten Ergebnis eines Marktes, sondern meist Tarife, die in Verhandlungen zwischen Krankenkassen und Leistungserbringern zustande kommen – oft flankiert durch staatliche Vorgaben. Generell ist der Regu-lierungsgrad hoch. Involviert sind in den meisten Bereichen alle drei Staatsebenen. Dadurch ist das Gesundheitswesen stark föderalistisch geprägt, auch wenn im Spitalbereich die inter-kantonale Koordination mancherorts intensiviert wird. Aufgrund stark wachsender Gesundheitsausgaben und sich verschlech-ternder öffentlicher Finanzen steigt der Kostendruck. Unter anderem deshalb dürfte sich der bereits seit Jahren anhaltende

Konzentrations-, Spezialisierungs- und Koordinationsprozess weiter verstärken. Auch angesichts sich verändernder Bedürf-nisse (z.B. aufgrund zunehmender Multimorbidität) und dank neuer technologischer Möglichkeiten (z.B. eHealth) gewinnt die Vernetzung entlang der Wertschöpfungskette zwischen Anbietern (z.B. Akutspital – Pflegeheim/Spitex) immer mehr an Bedeutung. In manchen Bereichen (Hausärzte, Pflege) herrscht oder droht ein akuter Fachkräftemangel. Trotz des zunehmenden Kostendrucks, Fachkräftemangels und sich verstärkenden Strukturwandels bewerten wir das Chan-cen-Risiken-Profil des Gesundheitswesens als überdurch-schnittlich. Verantwortlich dafür ist die robuste langfristige Nachfragedynamik, angetrieben durch den medizinisch-technologischen Fortschritt und die demografische Alterung. Aktuelle Lage und Ausblick Branchenkonjunktur 2016 Die Beschäftigung im Gesundheitswesen wuchs in der ersten Hälfte 2015 um über 4% und damit deutlich schneller als in anderen Branchen. Die Branchenumsätze stiegen (gemessen an den Ausgaben der Krankenkassen) besonders stark bei Ärzten, Laboratorien und Physiotherapien. Auch 2016 dürften Umsätze und Beschäftigung im Rahmen des langfristigen Wachstumstrends zunehmen.

Gesundheitsausgaben und Beschäftigung Wachstumsbeiträge Ausgaben nach Subbranche in Prozentpunkten; Anteil Beschäf-tigung (Vollzeitstellen) Gesundheitswesen an Schweizer Gesamtbeschäftigung in Prozent

Zwischen 2006 und 2012 stiegen die Gesundheitsausgaben jährlich um durch-schnittlich 4.3%, zwischen 2012 und 2015 gemäss Schätzungen der KOF um durchschnittlich 3.0%. Rund 40% des Wachstums fiel bei den Spitälern an, wofür die Schweiz heute pro Jahr schätzungsweise CHF 27 Mrd. ausgibt (gegenüber CHF 19 Mrd. im Jahr 2006). Ein Grossteil des Ausgabenwachstums ist auf die Zunahme der Beschäftigung zurückzuführen, welche im Gesundheitswesen deutlich schneller als in anderen Branchen wuchs. 2015 befanden sich knapp 11% aller Stellen im Gesundheits- und Heimwesen. 2006 waren es erst 9%.

Quelle: Bundesamt für Statistik, Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF), Credit Suisse; *Ausgaben 2014/2015 von der KOF, Beschäftigung 2015 von Credit Suisse geschätzt

Branchenabgrenzung Die Branche umfasst das Gesundheitswesen (NOGA 86), d.h. Krankenhäuser, Ärzte und übrige Gesundheitsdienstleister wie Physiotherapeuten, Hauspflegedienste oder medizinische Labors sowie die Pflegeheime (NOGA 871).

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KrankenhäuserPflegeheime und SpitexÄrzteAndereAnteil Beschäftigung (rechte Achse)

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39Swiss Issues Branchen I Januar 2016

Economic Research

Dienstleistungen

Sozialwesen und Heime Mittelfristige Chancen-Risiken-Bewertung: 0.7 Überdurchschnittlich

Kennzahlen 2014 Beschäftigte: 106'900 Bruttowertschöpfung: CHF 7.9 Mrd. Anteil an der Schweizer Bruttowertschöpfung: 1.3%

Haupteinflussfaktoren (Sozio-)Demografie, Bereitschaft zu Freiwilligenarbeit, Staats-ausgaben, Spendenbereitschaft

Branchencharakteristika Stark reguliert, personalintensiv, kleinräumige Märkte

Favoriten Kinderbetreuungsstätten an beliebter Wohn- und Geschäftsla-ge, Institutionen mit öffentlichem Leistungsauftrag, etablierte und zertifizierte Organisationen der sozialen Wohlfahrt Branchenporträt Das Sozialwesen umfasst die Betreuung und Beratung von Menschen, die auf soziale Unterstützung angewiesen sind. Dazu gehören grundsätzlich alle vulnerablen Gruppen, die mit Abstand grössten Segmente stellen jedoch die professionelle Betreuung von Kindern, Betagten und behinderten Menschen dar. Die Nachfrage nach Diensten des Sozialwesens hängt wesentlich von demografischen (z.B. Alterung, Geburtenrate) und soziodemografischen (z.B. Erwerbstätigkeit von Frauen, Individualisierung) Trends ab. Die von der Branche abgedeck-ten Dienstleistungen stellen meist substituierende bzw. ergän-zende Angebote zu familieninternen oder ehrenamtlichen Tä-tigkeiten dar. Die ehrenamtliche Pflege von Erwachsenen z.B. entsprach 2007 rund 43'000 Vollzeitstellen, doch Freiwilligen-arbeit ist seit Jahren rückläufig und wird vermehrt durch pro-fessionelle Angebote ersetzt. Da vor allem im Heimwesen hauptsächlich der Staat oder die Sozialversicherungen die Kosten tragen, ist die Branche kurzfristig von konjunkturellen Schwankungen geschützt. Mittelfristig hängen jedoch auch die öffentlichen Sozialausgaben von der Wirtschaftsentwicklung ab. Für Organisationen der Wohlfahrtspflege (z.B. Rotes Kreuz, Pro Infirmis) spielen auch Spendeneinnahmen eine wichtige Rolle. Pro Jahr erhalten sie Spenden in der Höhe von etwa CHF 1–2 Mrd. Die Preise für die Dienstleistungen des Sozialwesens werden mehrheitlich über Tarife festgesetzt. Ausnahmen bilden hier z.B. nicht staatlich subventionierte Kinderkrippen. Das ganze Sozialwesen ist sehr personalintensiv (Anteil Personalkosten am Umsatz 70–80%) und bietet damit nur beschränkt Potenzi-al für Rationalisierungen – auch weil der Gesetzgeber das Betreuungsverhältnis in vielen Bereichen vorschreibt. Bewilli-gung, Aufsicht, Angebotsplanung und Reglementierung liegen in der Zuständigkeit der Kantone oder gar der Gemeinden. Dies hat eine räumliche Fragmentierung der Branche und eine gewisse Unübersichtlichkeit bezüglich der regulatorischen Rahmenbedingungen zur Folge. Wohlfahrtsorganisationen wie Pro Senectute sind dagegen eher national ausgerichtet. Im

Bereich der Krippen findet trotz des regulatorischen Föderalis-mus teilweise ein Konsolidierungsprozess statt. So existieren inzwischen «Krippenketten» mit schweizweit bis zu 1'000 Plät-zen. Die Konsolidierung dürfte anhalten, da es trotz der be-schränkten Rationalisierbarkeit gewisse Skaleneffekte gibt. So erzielen in der Stadt Zürich grössere Trägerschaften eher Ge-winne als kleinere. Mit der stark steigenden Anzahl Krippen nahm in den letzten Jahren punktuell der Konkurrenzdruck zu (z.B. in der Stadt Zürich). Viele Regionen weisen aber nach wie vor eine lückenhafte Abdeckung mit Krippenplätzen auf. Der Kostendruck auf die staatlichen Sozialausgaben dürfte in den nächsten Jahren tendenziell steigen. Dennoch schätzen wir das Chancen-Risiken-Profil des Sozialwesens aufgrund verschiedener demografischer und sozio-demografischer Trends als überdurchschnittlich ein. Aktuelle Lage und Ausblick Branchenkonjunktur 2016 Die Beschäftigung im Sozialwesen wuchs in der ersten Jah-reshälfte 2015 mit knapp 1.5% im Vergleich zu den Vorjahren unterdurchschnittlich. Dies dürfte mit der sich verschlechtern-den Situation der öffentlichen Finanzen zusammenhängen. Auch für 2016 erwarten wir aufgrund der längerfristigen Nach-fragetrends ein Wachstum, das aber wie 2015 unter dem langfristigen Durchschnitt ausfallen dürfte, da die Lage der Staatshaushalte voraussichtlich weiter angespannt bleibt.

Spenden, Umsätze Krippen, Beschäftigung SozialwesenIn CHF Mio.; Beschäftigung in Vollzeitstellen, Index 2006 = 100

Sowohl im Sozialwesen als auch in Heimen für Behinderte, Suchtkranke und Men-schen mit psychosozialen Problemen wuchs die Beschäftigung in der letzten Dekade schneller als in der Gesamtwirtschaft. Besonders dynamisch entwickelten sich dabei die Kinderkrippen. Der Gesamtumsatz dieser Branche stieg zwischen 2011 und 2014 von geschätzten CHF 1.3 Mrd. auf CHF 1.6 Mrd. Auch die Spenden zuguns-ten von Hilfswerken nahmen in der letzten Dekade deutlich zu (von CHF 1.1 Mrd.2006 auf CHF 1.7 Mrd. 2014).

Quelle: Bundesamt für Statistik, Zewo, Credit Suisse; *Werte von Credit Suisse geschätzt

Branchenabgrenzung Das Sozialwesen (NOGA 88) beinhaltet die soziale Fürsorge, Vermittlung, Beratung und Betreuung sowie Organisationen der Wohlfahrtspflege und die Tagesbetreuung von Kindern. Von den Pflegeheimen abgesehen, gehört auch das Heimwe-sen (NOGA 87) zur Branche.

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2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015*

Spendenvolumen HilfswerkeUmsatz Krippen*Beschäftigung Sozialwesen (rechte Achse)Beschäftigung Heime (ohne Pflegeheime, rechte Achse)Beschäftigung Gesamtwirtschaft (rechte Achse)

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Economic Research

Offenlegungen Die Informationen und Meinungen in diesem Bericht wurden von der Abteilung Research der Division Private Banking & Wealth Management der CS am angegebe-nen Datum erstellt und können sich ohne vorherige Mitteilung ändern. Aufgrund unterschiedlicher Bewertungskriterien können die in diesem Bericht geäusserten Ansichten über einen bestimmten Titel von Ansichten und Beurteilungen des Credit Suisse Research Department der Division Investment Banking abweichen oder diesen widersprechen. Artikelbeiträge von Anlagestrategen sind keine Research-Berichte. Anlagestrategen gehören nicht dem CS Research Department an. Die CS verfügt über Weisungen, die sicherstellen, dass das Research Department unabhängig ist. Dies schliesst Weisungen zu Handelsbeschränkungen für bestimmte Wertschriften vor der Veröf-fentlichung von Research-Berichten ein. Diese Weisungen gelten nicht für Anlage-strategen. Die CS lehnt jede Haftung für Verluste aus der Verwendung dieses Berichts ab, es sei denn, dieser Haftungsausschluss steht im Widerspruch zu einer Haftung, die sich aus bestimmten, für die CS geltenden Statuten und Regelungen ergibt. Dieser Bericht ist kein Ersatz für eine unabhängige Beurteilung. Die CS hat möglicherweise eine Handelsidee zu diesem Wertpapier veröffentlicht oder wird dies möglicherweise in Zukunft tun. Handelsideen sind kurzfristige Handelsempfehlungen, die auf Markt-ereignissen und Katalysatoren basieren, wohingegen Unternehmensempfehlungen Anlageempfehlungen darstellen, die auf dem erwarteten Gesamtertrag im 6- bis 12-Monats-Horizont basieren, gemäss der Definition im Disclosure-Anhang. Da Han-delsideen und Unternehmensempfehlungen auf unterschiedlichen Annahmen und Analysemethoden basieren, könnten die Handelsideen von den Unternehmensemp-fehlungen abweichen. Ausserdem hat die CS möglicherweise andere Berichte veröffentlicht oder wird möglicherweise Berichte veröffentlichen, die im Widerspruch zu dem vorliegenden Bericht stehen oder zu anderen Schlussfolgerungen gelangen. Diese Berichte spiegeln die verschiedenen Annahmen, Einschätzungen und Analy-semethoden wider, auf denen sie basieren, und die CS ist in keiner Weise verpflich-tet, sicherzustellen, dass der Empfänger Kenntnis von anderen entsprechenden Berichten erhält. Bestätigung der Analysten Alle in diesem Bericht aufgeführten Analysten bestätigen hiermit, dass die in diesem Bericht geäusserten Ansichten über Unternehmen und deren Wertschriften mit ihren persönlichen Ansichten über sämtliche hier analysierten Unternehmen und Wertschrif-ten übereinstimmen. Die Analysten bestätigen darüber hinaus, dass eine bereits erhaltene oder zukünftige Vergütung in keiner Art und Weise direkt oder indirekt mit den in diesem Bericht ausgedrückten Empfehlungen oder Ansichten in Verbindung steht. Die in diesem Bericht erwähnten Knowledge Process Outsourcing Analysten (KPO-Analysten) sind bei der Credit Suisse Business Analytics (India) Private Limited ange-stellt. Wichtige Angaben Die CS veröffentlicht Research-Berichte nach eigenem Ermessen. Dabei bezieht sie sich auf Entwicklungen in den analysierten Unternehmen, im Sektor oder Markt, die für die im Bericht geäusserten Meinungen und Ansichten wesentlich sein können. Die CS veröffentlicht ausschliesslich unparteiische, unabhängige, eindeutige, faire und nicht irreführende Anlagestudien. Der für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Credit Suisse verbindliche Code of Conduct ist online unter folgender Adresse abrufbar: http://www.credit-suisse.com/governance/en/code_of_conduct.html Weitere Informationen finden Sie im Dokument «Unabhängigkeit der Finanzanalyse» unter folgender Adresse: https://www.credit-suisse.com/legal/pb_research/independence_en.pdf Die Vergütung der für diesen Research-Bericht verantwortlichen Analysten setzt sich aus verschiedenen Faktoren zusammen, darunter aus dem Umsatz der CS. Einen Teil dieses Umsatzes erwirtschaftet die Credit Suisse im Bereich Investment Banking. Zusätzliche Angaben Vereinigtes Königreich: Weitere Informationen zu Angaben über den Bereich Fixed Income erhalten Kunden der Credit Suisse (UK) Limited und der Credit Suisse Securi-ties (Europe) Limited unter der Telefonnummer +41 44 333 33 99. Indien: Unter der Adresse http://www.credit-suisse.com/in/researchdisclosure finden sich weitere Offenlegungen, die gemäss Securities And Exchange Board of India (Research Analysts) Regulations, 2014, vorgeschrieben sind. Die Credit Suisse könnte Interessen in Bezug auf die im vorlie-gend Bericht genannten Unternehmen haben. Die Research-Berichte der Credit Suisse sind auch unter https://investment.credit-suisse.com/ abrufbar.

Informationen zu rechtlichen Hinweisen und Offenlegungen bezüglich der von Credit Suisse Investment Banking beurteilten Unternehmen, die in diesem Bericht erwähnt wurden, finden Sie auf der Seite «Disclosure» der Investment Banking Division unter folgender Adresse: https://rave.credit-suisse.com/disclosures Weitere Informationen wie Angaben im Zusammenhang mit anderen Emittenten finden Sie auf der der Seite «Disclosure» der Private Banking & Wealth Management Division unter folgender Adresse: https://www.credit-suisse.com/disclosure

Allgemeiner Haftungsausschluss / Wichtige Information Der vorliegende Bericht ist nicht für die Verbreitung an oder die Nutzung durch natürliche oder juristische Personen bestimmt, die Bürger eines Landes sind oder in einem Land ihren Wohnsitz bzw. ihren Gesellschaftssitz haben, in dem die Verbrei-tung, Veröffentlichung, Bereitstellung oder Nutzung dieser Informationen geltende Gesetze oder Vorschriften verletzen würde oder in dem CS Registrierungs- oder Zulassungspflichten erfüllen müssten. In diesem Bericht bezieht sich CS auf die Schweizer Bank Credit Suisse AG oder ihre Tochter- und verbundenen Unternehmen. Weitere Informationen über die Organisati-onsstruktur finden sich unter folgender Adresse: http://www.credit-suisse.com/ KEINE VERBREITUNG, AUFFORDERUNG ODER BERATUNG Diese Publikation dient ausschliesslich zur Information und Veranschaulichung sowie zur Nutzung durch Sie. Sie ist weder eine Aufforderung noch ein Angebot oder eine Empfehlung zur Zeichnung oder zum Erwerb von Wertschriften oder anderen Finanzinstrumenten. Alle Informationen, auch Tatsachen, Meinungen oder Zitate, sind unter Umständen gekürzt oder zusammengefasst und beziehen sich auf den Stand am Tag der Erstel-lung des Dokuments. Bei den in diesem Bericht enthaltenen Informationen handelt es sich lediglich um allgemeine Marktkommentare und in keiner Weise um eine regulierte Finanzberatung bzw. Rechts-, Steuer- oder andere regulierte Finanzdienst-leistungen. Den finanziellen Zielen, Verhältnissen und Bedürfnissen einzelner Perso-nen wird keine Rechnung getragen. Diese müssen indes berücksichtigt werden, bevor eine Anlageentscheidung getroffen wird. Bevor Sie eine Anlageentscheidung auf der Grundlage dieses Berichts treffen, sollten Sie sich durch Ihren unabhängigen Anlageberater bezüglich notwendiger Erläuterungen zum Inhalt dieses Berichts beraten lassen. Dieser Bericht bringt lediglich die Einschätzungen und Meinungen der CS zum Zeitpunkt der Erstellung des Dokuments zum Ausdruck und bezieht sich nicht auf das Datum, an dem Sie die Informationen erhalten oder darauf zugreifen. In diesem Bericht enthaltene Einschätzungen und Ansichten können sich von den durch andere CS-Departments geäusserten unterscheiden und können sich jederzeit ohne Ankündigung oder die Verpflichtung zur Aktualisierung andern. Die CS ist nicht verpflichtet sicherzustellen, dass solche Aktualisierungen zu Ihrer Kenntnis gelangen. PROGNOSEN & SCHÄTZUNGEN Vergangene Wertentwicklungen sollten weder als Hinweis noch als Garantie für zukünftige Ergebnisse aufgefasst werden, noch besteht eine ausdrückliche oder implizierte Gewährleistung für künftige Wertentwick-lungen. Soweit dieser Bericht Aussagen über künftige Wertentwicklungen enthält, sind diese Aussagen zukunftsgerichtet und bergen daher diverse Risiken und Unge-wissheiten. Ist nichts anderes vermerkt, sind alle Zahlen ungeprüft. Sämtliche hierin erwähnten Bewertungen unterliegen den CS-Richtlinien und -Verfahren zur Bewer-tung. KONFLIKTE: Die CS behält sich das Recht vor, alle in dieser Publikation unter Umständen enthaltenen Fehler zu korrigieren. Die Credit Suisse, ihre verbundenen Unternehmen und/oder deren Mitarbeitende halten möglicherweise Positionen oder Bestände, haben andere materielle Interessen oder tätigen Geschäfte mit hierin erwähnten Wertschriften oder Optionen auf diese Wertschriften oder tätigen andere damit verbundene Anlagen und steigern oder verringern diese Anlagen von Zeit zu Zeit. Die CS bietet den hierin erwähnten Unternehmen oder Emittenten möglicher-weise in erheblichem Umfang Beratungs- oder Anlagedienstleistungen in Bezug auf die in dieser Publikation aufgeführten Anlagen oder damit verbundene Anlagen oder hat dies in den vergangenen zwölf Monaten getan. Einige hierin aufgeführte Anlagen werden von einem Unternehmen der CS oder einem mit der CS verbundenen Unter-nehmen angeboten oder die CS ist der einzige Market Maker für diese Anlagen. Die CS ist involviert in zahlreiche Geschäfte, die mit dem genannten Unternehmen in Zusammenhang stehen. Zu diesen Geschäften gehören unter anderem spezialisierter Handel, Risikoarbitrage, Market Making und anderer Eigenhandel. BESTEUERUNG: Diese Publikation enthält keinerlei Anlage-, Rechts-, Bilanz- oder Steuerberatung. Die CS berät nicht hinsichtlich der steuerlichen Konsequenzen von Anlagen und empfiehlt Anlegern, einen unabhängigen Steuerberater zu konsultieren. Die Steuers-ätze und Bemessungsgrundlagen hängen von persönlichen Umständen ab und können sich jederzeit ändern. QUELLEN: Die in diesem Bericht enthaltenen Informa-

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tionen und Meinungen stammen aus oder basieren auf Quellen, die von CS als zuverlässig erachtet werden; dennoch garantiert die CS weder deren Richtigkeit noch deren Vollständigkeit. Die CS lehnt jede Haftung für Verluste ab, die aufgrund der Verwendung dieses Berichts entstehen. WEBSITES: Der Bericht kann Internet-Adressen oder die entsprechenden Hyperlinks zu Websites beinhalten. Die CS hat die Inhalte der Websites, auf die Bezug genommen wird, nicht überprüft und über-nimmt keine Verantwortung für deren Inhalte, es sei denn, es handelt sich um eigenes Website-Material der CS. Die Adressen und Hyperlinks (einschliesslich Adressen und Hyperlinks zu dem eigenen Website-Material der CS) werden nur als als praktische Hilfe und Information für Sie veröffentlicht, und die Inhalte der Websi-tes, auf die verwiesen wird, sind keinesfalls Bestandteil des vorliegenden Berichts. Der Besuch der Websites oder die Nutzung von Links aus diesem Bericht oder der Website der CS erfolgen auf Ihr eigenes Risiko. Distribution von Research-Berichten Sofern hier nicht anders vermerkt, wurde dieser Bericht von der Schweizer Bank Credit Suisse AG erstellt und publiziert, die der Zulassung und Regulierung durch die Eidge-nössische Finanzmarktaufsicht untersteht. Australien: Dieser Bericht wird von der Credit Suisse AG, Sydney Branch (CSSB) (ABN 17 061 700 712 AFSL 226896), ausschliesslich an «Wholesale»-Kunden, definiert nach s761G des Corporations Act 2001, verteilt. CSSB übernimmt keine Gewähr, noch macht sie Zusicherungen zur Wertentwicklung der in diesem Bericht erwähnten Finanzprodukte. Bahrain: Dieser Bericht wird von der Credit Suisse AG, Bahrain Branch, verteilt, die über eine Zulas-sung der Central Bank of Bahrain (CBB) als Investment Firm Category 2 verfügt und von dieser reguliert wird. Die Adresse der Credit Suisse AG, Bahrain Branch, lautet Level 22, East Tower, Bahrain World Trade Centre, Manama, Königreich Bahrain. Dubai: Diese Informationen werden von der Credit Suisse AG (DIFC Branch) verteilt, die über eine ordnungsgemässe Lizenz der Dubai Financial Services Authority (DFSA) verfügt und unter deren Aufsicht steht. Finanzprodukte oder Finanzdienstleistungen in diesem Zusammenhang richten sich ausschliesslich an professionelle Kunden oder Vertragsparteien gemäss Definition der DFSA und sind für keinerlei andere Personen bestimmt. Die Adresse der Credit Suisse AG (DIFC Branch) lautet Level 9 East, The Gate Building, DIFC, Dubai, Vereinigte Arabische Emirate. Frankreich: Dieser Bericht wird von der Credit Suisse (Luxembourg) S.A., Succursale en France, verteilt, die von der Autorité de Contrôle Prudentiel et de Résolution (ACPR) als Anlagedienstleister zugelassen ist. Die Credit Suisse (Luxembourg) S.A., Succursale en France, wird von der Autorité de Contrôle Prudentiel et de Résolution und der Autorité des Marchés Financiers überwacht und reguliert. Gibraltar: Dieser Bericht wird von der Credit Suisse (Gibraltar) Limited vertrieben. Die Credit Suisse (Gibraltar) Limited ist eine unabhängige Gesellschaft, die zu 100% im Besitz der Credit Suisse ist. Sie untersteht der Regulierung der Gibraltar Financial Services Commission. Guernsey: Dieser Bericht wird von der Credit Suisse (Channel Islands) Limited verteilt, einem rechtlich unabhängigen Unternehmen, das in Guernsey unter der Nummer 15197 und unter der Anschrift Helvetia Court, Les Echelons, South Esplanade, St Peter Port, Guernsey, eingetragen ist. Die Credit Suisse (Channel Islands) Limited ist zu 100% im Besitz der Credit Suisse AG. Sie wird von der Guernsey Financial Services Commission über-wacht. Der jeweils aktuelle testierte Jahresabschluss ist auf Anfrage erhältlich. Hong-kong: Der vorliegende Bericht wird in Hongkong von der Credit Suisse AG, Hong Kong Branch, herausgegeben. Die Credit Suisse AG, Hong Kong Branch, ist als «Authorized Institution» der Aufsicht der Hong Kong Monetary Authority unterstellt und ist ein eingetragenes Institut nach Massgabe der «Securities and Futures Ordinance» (Chapter 571 der gesetzlichen Vorschriften Hongkongs). Indien: Der Vertrieb des vorliegenden Berichts erfolgt durch die Credit Suisse Securities (India) Private Limited («Credit Suisse India», CIN-Nr. U67120MH1996PTC104392), die vom Securities and Exchange Board of India (SEBI) unter den SEBI-Registrierungsnummern INB230970637, INF230970637, INB010970631, INF010970631 und INP000002478 sowie der folgenden Geschäftsadresse: 9th Floor, Ceejay House, Plot F, Shivsagar Estate, Dr. Annie Besant Road, Worli, Mumbai 400 018, Indien, Tel. +91-22 6777 3777, beaufsichtigt wird. Italien: Dieser Bericht wird in Italien einerseits von der Credit Suisse (Italy) S.p.A., einer gemäss italienischem Recht gegründeten und registrierten Bank, die der Aufsicht und Kontrolle durch die Banca d'Italia und CONSOB untersteht, sowie andererseits von der Credit Suisse AG, einer Schweizeri-schen Bank mit Lizenz zur Erbringung von Bank- und Finanzdienstleistungen in Italien, verteilt. Japan: Dieser Bericht wird von Credit Suisse Securities (Japan) Limited, Financial Instruments Dealer, Director-General of Kanto Local Finance Bureau (Kin-sho) No.66, Mitglied der Japan Securities Dealers Association, Financial Futures Association of Japan, Japan Investment Advisers Association und Type II Financial Instruments Firms Association, ausschliesslich in Japan verteilt. Credit Suisse Securiti-es (Japan) Limited wird diesen Bericht nicht ausserhalb Japans verteilen oder in Länder ausserhalb Japans weiterleiten. Jersey: Der Vertrieb des vorliegenden Berichts erfolgt durch die (Channel Islands) Limited, Jersey Branch, die von der Jersey Financi-al Services Commission hinsichtlich der Durchführung von Anlagegeschäften beauf-sichtigt wird. Die Geschäftsadresse der Credit Suisse (Channel Islands) Limited, Jersey Branch, in Jersey lautet: TradeWind House, 22 Esplanade, St Helier, Jersey JE4 5WU. Libanon: Der Vertrieb des vorliegenden Berichts erfolgt durch die Credit Suisse (Lebanon) Finance SAL (CSLF), ein Finanzinstitut, das durch die Central Bank of Lebanon (CBL) reguliert wird und unter der Lizenzierungsnummer 42 als Finan-zinstitut eingetragen ist. Für die Credit Suisse (Lebanon) Finance SAL gelten die gesetzlichen und regulatorischen Bestimmungen der CBL sowie die Gesetze und Entscheidungen der Capital Markets Authority of Lebanon (CMA). Die CSLF ist eine Tochtergesellschaft der Credit Suisse AG und gehört zur Credit Suisse Group (CS). Die CMA übernimmt keinerlei Verantwortung für die im vorliegenden Bericht enthalte-

nen inhaltlichen Informationen, wie z.B. deren Richtigkeit oder Vollständigkeit. Die Haftung für den Inhalt dieses Berichts liegt beim Herausgeber, seinen Direktoren oder anderen Personen, wie z.B. Experten, deren Meinungen mit ihrer Zustimmung Ein-gang in diesen Bericht gefunden haben. Darüber hinaus hat die CMA auch nicht beurteilt, ob die hierin erwähnten Anlagen für einen bestimmten Anleger oder Anleger-typ geeignet sind. Anlagen in Finanzmärkte können mit einem hohen Ausmass an Komplexität und Risiko einhergehen und sind möglicherweise nicht für alle Anleger geeignet. Die CSLF prüft die Eignung dieser Anlage auf Basis von Informationen, die der Anleger der CSLF zugestellt hat, und in Übereinstimmung mit den internen Richtli-nien und Prozessen der Credit Suisse. Es gilt als vereinbart, dass sämtliche Mitteilun-gen und Dokumentationen der CS und/oder der CSLF in Englisch erfolgen bzw. abgefasst werden. Indem er einer Anlage in das Produkt zustimmt, bestätigt der Anleger, dass er gegen die Verwendung der englischen Sprache nichts einzuwenden hat. Luxemburg: Dieser Bericht wird von der Credit Suisse (Luxembourg) S.A. verteilt. Diese ist eine luxemburgische Bank, die über eine Zulassung der Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF) verfügt und von dieser reguliert wird. Katar: Diese Information wird von der Credit Suisse (Qatar) L.L.C verteilt, die über eine Bewilligung der Aufsichtsbehörde für den Finanzplatz Katar (QFCRA) verfügt und von dieser reguliert wird (QFC Nr. 00005). Alle Finanzprodukte oder Finanzdienstleis-tungen im Zusammenhang mit diesem Bericht sind nur für Geschäftskunden oder Vertragspartner (wie in den Regeln und Vorschriften der Aufsichtsbehörde für den Finanzplatz Katar (QFCRA) definiert) zugänglich. Zu dieser Kategorie gehören auch Personen mit einem liquiden Vermögen von über USD 1 Mio., die eine Einstufung als Geschäftskunden wünschen und die über genügend Kenntnisse, Erfahrung und Verständnis des Finanzwesens verfügen, um sich an solchen Produkten und/oder Dienstleistungen zu beteiligen. Singapur: Dieser Bericht wurde zur Verteilung in Singapur ausschliesslich an institutionelle Anleger, zugelassene Anleger und erfahrene Anleger (wie jeweils in den Financial Advisers Regulations definiert) erstellt und her-ausgegeben und wird von der Credit Suisse AG, Singapore Branch, auch an ausländi-sche Anleger (gemäss Definition in den Financial Advisers Regulations) verteilt. Die Credit Suisse AG, Singapore Branch, ist gemäss den Bestimmungen der Vorschrift 32C der Financial Advisers Regulations berechtigt, Berichte, die durch ihre ausländi-schen oder verbundenen Unternehmen erstellt wurden, zu verteilen. Für Fragen, die sich aus diesem Bericht ergeben oder die damit in Verbindung stehen, wenden sich Leser aus Singapur bitte an die Credit Suisse AG, Singapore Branch, unter +65-6212-2000. In Bezug auf Finanzberatungsdienstleistungen, die Sie von der Credit Suisse AG, Singapore Branch, erhalten, entbindet Ihr Status als institutioneller Anle-ger, zugelassener Anleger, erfahrener Anleger oder ausländischer Anleger die Credit Suisse AG, Singapore Branch, von der Verpflichtung bestimmte Anforderungen des Financial Advisers Act, Chapter 110 in Singapur (das «FAA»), der Financial Advisers Regulation sowie der entsprechenden Hinweise und Richtlinien, die hierzu erlassen wurden, zu erfüllen. Spanien: Dieser Bericht wird in Spanien von der Credit Suisse AG, Sucursal en España, verteilt. Diese ist ein durch die Banco de España autorisier-tes Unternehmen (Registernummer 1460). Thailand: Der Vertrieb des vorliegenden Berichts erfolgt durch die Credit Suisse Securities (Thailand) Limited, die von der Securities and Exchange Commission, Thailand, beaufsichtigt wird und unter der Adresse 990 Abdulrahim Place Building, 27/F, Rama IV Road, Silom, Bangrak, Bangkok, Tel. 0-2614-6000, eingetragen ist. Vereinigtes Königreich: Dieser Bericht wurde von der Credit Suisse (UK) Limited und der Credit Suisse Securities (Europe) Limited herausgegeben. Die Credit Suisse Securities (Europe) Limited und die Credit Suisse (UK) Limited verfügen beide über eine Zulassung der Prudential Regulation Authority und stehen unter der Aufsicht der Financial Conduct Authority und Prudential Regulation Authority. Sie sind der Credit Suisse zugehörige, aber rechtlich unabhängige Gesellschaften. Der Schutz privater Kunden durch die Financial Conduct Authority und/oder Prudential Regulation Authority gilt nicht für Investments oder Dienstleistungen, die durch eine Person ausserhalb des Vereinigten Königreichs angeboten werden. Das Financial Services Compensation Scheme gilt nicht, wenn der Emittent seine Verpflichtungen nicht erfüllt.Sofern es im Vereinigten Königreich verteilt wird oder zu Auswirkungen im Vereinigten Königreich führen könnte, stellt dieses Dokument eine von der Credit Suisse (UK) Limited genehmigte Finanzwerbung dar. Die Credit Suisse (UK) Limited ist durch die Prudential Regulation Authority zugelassen und wird hinsichtlich der Durchführung von Anlagegeschäften im Vereinigten König-reich durch die Financial Conduct Authority und die Prudential Regulation Authority beaufsichtigt. Der eingetragene Geschäftssitz der Credit Suisse (UK) Limited ist Five Cabot Square, London, E14 4QR. Bitte beachten Sie, dass die Vorschriften des britischen Financial Services and Markets Act 2000 zum Schutz von Privatanlegern für Sie nicht gelten und dass Sie keinen Anspruch auf Entschädigungen haben, die Anspruchsberechtigten («Eligible Claimants») im Rahmen des britischen Financial Services Compensation Scheme möglicherweise zur Verfügung gestellt werden. Die steuerliche Behandlung hängt von der individuellen Situation des einzelnen Kunden ab und kann sich künftig ändern. USA: WEDER DIESER BERICHT NOCH KOPIEN DAVON DÜRFEN IN DIE VEREINIGTEN STAATEN VERSANDT, DORTHIN MITGENOMMEN ODER AN US-PERSONEN ABGEGEBEN WERDEN (IM SINNE DER REGULIERUNGSVOR-SCHRIFTEN GEMÄSS US SECURITIES ACT VON 1933, IN SEINER GÜLTIGEN FASSUNG).

Das vorliegende Dokument darf ohne schriftliche Genehmigung der Credit Suisse weder vollständig noch auszugsweise vervielfältigt werden. Copyright © 2016 Credit Suisse Group AG und/oder mit ihr verbundene Unternehmen. Alle Rechte vorbehalten. 16C030A _R

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Die jährliche Studie zum Schweizer Detailhandel zeigt die konjunkturellen Perspektiven für die Branche und aktu-elle Herausforderungen auf. Im diesjäh-rigen Schwerpunktthema untersuchen wir die internationalen Preisunterschie-de im Detailhandel sowie deren mögli-che Ursachen.

Erschienen am 5. Januar 2016

Region Bassin Lémanique Unternehmenssteuerreform III

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15. März 2016

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