T E Best Practice Verpackungsbeispiele für Bio Suisse Produkte · UBP Umweltbelastungspunkte UHT...

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SCHLUSSBERICHT Das FiBL hat Standorte in der Schweiz, Deutschland und Österreich FiBL offices located in Switzerland, Germany and Austria FiBL est basé en Suisse, Allemagne et Autriche FiBL Schweiz / Suisse Ackerstrasse, CH-5070 Frick Tel. +41 (0)62 865 72 72 [email protected], www.fibl.org Best Practice Verpackungsbeispiele für Bio Suisse Produkte Kathrin Seidel, Fachgruppe Sozioökonomie Bereich Lebensmittelqualität Projekt im Auftrag der Bio Suisse April 2012

Transcript of T E Best Practice Verpackungsbeispiele für Bio Suisse Produkte · UBP Umweltbelastungspunkte UHT...

  • SC

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    Das FiBL hat Standorte in der Schweiz, Deutschland und Österreich

    FiBL offices located in Switzerland, Germany and Austria

    FiBL est basé en Suisse, Allemagne et Autriche

    FiBL Schweiz / Suisse

    Ackerstrasse, CH-5070 Frick

    Tel. +41 (0)62 865 72 72

    [email protected], www.fibl.org

    Best Practice Verpackungsbeispiele für Bio Suisse Produkte

    Kathrin Seidel, Fachgruppe Sozioökonomie – Bereich Lebensmittelqualität Projekt im Auftrag der Bio Suisse April 2012

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    Wir bedanken uns sehr bei

    der Bio Suisse für die finanzielle Unterstützung,

    den teilnehmenden Mitgliedern der MKV für die konstruktiven Hinweise und die gute Zu-

    sammenarbeit,

    sowie bei den Ansprechpartnern der Knospe-Verarbeitungsbetriebe und Verpackungsunter-

    nehmen, die uns durch ihre Erfahrungen aus der Praxis wertvolles Hintergrundwissen gelie-

    fert haben.

  • 3

    Inhalt

    1. Einleitung und Zielsetzung 7

    2. Methodik 8

    2.1 Bewertungsgrundlage 9

    2.2 Bewertungsskala 11

    3. Ergebnisse 13

    3.1 Milch 13

    3.2 Frucht- und Gemüsesäfte, Getränke 24

    3.3 Joghurt und Quark 34

    3.4 Hartkäse 50

    3.5 Zwieback 57

    3.6 Salat 64

    3.7 Gemüse und Obst 70

    4. Schlussfolgerungen und Empfehlungen 81

    4.1 Schlussfolgerungen 81

    5. Literatur 82

  • 4

    Tabellenverzeichnis

    Tabelle 1: Bewertungsskala 11

    Tabelle 2: Produktschutz: Milch 15

    Tabelle 3: Umweltbelastung: Milch 17

    Tabelle 4: Materialaufbau und Entsorgung: Milch 18

    Tabelle 5: Migrationsrisiko: Milch 19

    Tabelle 6: Handhabung für Verarbeiter und Händler: Milch 20

    Tabelle 7: Handhabung und Zusatznutzen für Konsument: Milch 21

    Tabelle 8: Gesamtbewertung: Milch 22

    Tabelle 9: Produktschutz: Getränke 25

    Tabelle 10: Umweltbelastung: Getränke 27

    Tabelle 11: Entsorgung und Verwertung: Getränke 29

    Tabelle 12: Migrationsrisiko: Getränke 30

    Tabelle 13: Handhabung für Verarbeiter und Händler: Getränke 31

    Tabelle 14: Handhabung und Zusatznutzen für Konsument: Getränke 32

    Tabelle 15: Gesamtbewertung: Getränke 33

    Tabelle 16: Produktschutz: Becher 35

    Tabelle 17: Umweltbelastung: Becher 37

    Tabelle 18: Material und Entsorgung: Becher 38

    Tabelle 19: Migrationsrisiko: Becher 39

    Tabelle 20: Handhabung für Verarbeiter und Händler: Becher 40

    Tabelle 21: Handhabung und Zusatznutzen für Konsument: Becher 41

    Tabelle 22: Gesamtbewertung: Becher 42

    Tabelle 23: Produktschutz: Deckel 44

    Tabelle 24: Umweltbelastung: Deckel 45

    Tabelle 25: Material und Entsorgung: Deckel 46

    Tabelle 26: Migrationsrisiko: Deckel 46

    Tabelle 27: Handhabung für Verarbeiter und Händler: Deckel 47

    Tabelle 28: Handhabung und Zusatznutzen für Konsument: Deckel 48

    Tabelle 29: Gesamtbewertung: Deckel 48

    Tabelle 30: Produktschutz: Käse 51

    Tabelle 31: Umweltbelastung: Käse 53

    Tabelle 32: Entsorgung und Preis: Käse 53

    Tabelle 33: Handhabung für Verarbeiter und Handel: Käse 54

    Tabelle 34: Handhabung und Zusatznutzen für Konsument: Käse 55

    Tabelle 35: Gesamtbewertung: Käse 56

    Tabelle 36: Produktschutz: Zwieback 58

  • 5

    Tabelle 37: Umweltbelastung: Zwieback 59

    Tabelle 38: Entsorgung: Zwieback 60

    Tabelle 39: Migrationsrisiko: Zwieback 61

    Tabelle 40: Handhabung für Verarbeiter und Handel: Zwieback 62

    Tabelle 41: Handhabung und Zusatznutzen für Konsument: Zwieback 62

    Tabelle 42: Gesamtbewertung: Zwieback 63

    Tabelle 43: Produktschutz: Salat 65

    Tabelle 44: Umweltbelastung: Salat 66

    Tabelle 45: Entsorgung und Verwertung: Salat 67

    Tabelle 46: Handhabung Verarbeiter und Handel: Salat 68

    Tabelle 47: Handhabung und Zusatznutzen für Konsument: Salat 68

    Tabelle 48: Gesamtbewertung: Salat 69

    Tabelle 49: Produktschutz: Obst und Gemüse 72

    Tabelle 50: Umweltbelastung: Obst und Gemüse 74

    Tabelle 51: Entsorgung: Obst und Gemüse 75

    Tabelle 52: Handhabung für Verarbeiter und Handel: Obst und Gemüse 77

    Tabelle 53: Handhabung und Zusatznutzen für Konsument: Obst und Gemüse 78

    Tabelle 54: Gesamtbewertung: Obst und Gemüse 79

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    Abkürzungsverzeichnis

    APET Amorphes Polyethylenterephthalat

    BAFU Bundesamt für Umwelt

    CHF Schweizer Franken

    EDI Eidgenössisches Department des Inneren

    ESL Extended shelf life (v.a. bei Milch)

    EVOH Ethylen-Vinylalkohol Copolymere

    EW Einweg

    GJ Gigajoule

    GMP Good manufacturing praxis

    HDPE High-Density-Polyethylen

    ITX Isopropylthioxanthon

    JIG Joint Industry Group des SVI

    K3 Kunststoff-Karton Kombination

    KVA Kehrrichtverbrennungsanlage

    LDPE Light-Density-Polyethylen

    LGV Lebensmittel- und Gebrauchsgegenständeverordnung

    LM Lebensmittel

    MKV Markenkommission Verarbeitung der Bio Suisse

    MJ Megajoule

    MW Mehrweg

    OPA Ortho-Phthalaldehyd

    OPP Orientiertes Polypropylen

    PE Polyethylen

    PET Polyethylenterephthalat

    PLA Polylactic acid (Polymilchsäure)

    PP Polypropylen

    PS Polystyrol

    UBP Umweltbelastungspunkte

    UHT Ultrahocherhitzung

    UV Ultraviolett

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    1. Einleitung und Zielsetzung

    In den Augen der Verbraucher soll ein Bioprodukt „rundum ökologisch“ sein – das schliesst

    die Verpackung mit ein. Doch eine Lebensmittelverpackung muss vielen Anforderungen ge-

    recht werden: Aus ökologischer Sicht soll sie vor allem umweltfreundlich hergestellt und gut

    entsorgbar oder recycelfähig sein. Aus Sicht der Lebensmittelverarbeiter soll sie einfach zu

    verarbeiten und ihr Anteil an den Gesamtkosten angemessen sein. Darüber hinaus sollen

    Verpackungen das Produkt optimal schützen, sie dienen als Informations- und Werbeträger

    und es sollen keine Schadstoffe aus ihr in das Produkt gelangen.

    Fast immer entstehen Zielkonflikte zwischen diesen Ansprüchen und genaues Abwägen ist

    wichtig. Daher ist die Verpackung eines Biolebensmittels immer eine individuelle, produkt-

    bzw. firmenspezifische Lösung. Die einzelnen Kriterien müssen gewichtet und in eine dem

    Einzelfall angemessene Balance gebracht werden. So kann die Pfand-Glasflasche für Säfte

    eine sehr gute Lösung sein, wenn das Vertriebsgebiet nicht zu groß ist. Und Milch, die in

    einem Schlauchbeutel mit einem deutlich reduzierten Anteil an erdölbasierter Folie geliefert

    wird, spart fossile Ressourcen bei Produktion und Transport.

    Dieses Projekt zielte darauf ab individuelle Produktverpackungen von Milch, Käse, Joghurt,

    Getränken, Obst- und Gemüse, Zwieback anhand der 5 Verpackungsleitsätze der Bio Suisse

    Markenkommission Verarbeitung (MKV) zu analysieren, Vor- und Nachteile der individuellen

    Verpackungslösungen aufzuzeigen und zu bewerten. Dadurch sollen individuelle Best Prac-

    tice Verpackungs-Lösungen für ein Lebensmittel erarbeitet, Zielkonflikte verstanden und mo-

    tivierende Anstösse und Ideen zur Optimierung der Verpackung geliefert werden.

  • 8

    2. Methodik

    Für das Projekt wurden die fünf Leitsätze der MKV zur Richtschnur genommen, welche wie

    folgt lauten:

    Lebensmittel vor äusseren Einflüssen zu schützen und die Qualität erhalten

    Die Umweltbelastung soll möglichst klein sein

    Die Entsorgung resp. Wiederverwertung soll gesichert sein

    Die Verpackung soll möglichst keine Fremdstoffe an das Lebensmittel abgeben

    Der Einsatz von Nanotechnologie ist im Moment nicht möglich, die Weiterentwicklung

    richtet sich nach dem Grundsatzpaper von Bio Suisse

    Diese fünf Leitsätze wurden mit Kriterien konkretisiert und damit bewertbar gemacht. Dazu

    wurden Anhaltspunkte und Bewertungshilfen für die unterschiedlichen Faktoren erarbeitet,

    mit der MKV besprochen und dann zu einer Bewertungsgrundlage zusammengefasst (siehe

    dazu 3.1.).

    In einem zweiten Schritt wurden die umsatzstärksten Knospe-Produkte, deren Verpackungen

    untersucht werden sollten, festgelegt. Dazu gehören:

    Milch

    Zwieback/ Cracker/ Knäckebrot

    Gemüse

    Salat

    Joghurt & Quark

    Saft- bzw. Getränkeverpackungen

    Käse

    Zu den oben genannten Produkten wurden Verpackungen, die auf dem Schweizer Markt

    erhältlich sind, beschafft, einander gegenübergestellt und anhand der erarbeiteten Bewer-

    tungsgrundlage qualitativ bewertet.

    Die Bewertung wurde auf Grundlage erhältlicher wissenschaftlicher Literatur, grauer Literatur

    und Experteninterviews mit Knospe-Produzenten und Verpackungsherstellern durchgeführt.

  • 9

    2.1 Bewertungsgrundlage

    Die fünf Bewertungskategorien (A-E) entsprechen den Leitsätzen der MKV. Sie wurden mit

    einer sechsten Kategorie „Handhabung und Zusatznutzen“ ergänzt. Je Kategorie wurden

    spezifische Anforderungen oder Kriterien festgelegt, anhand derer eine Bewertung möglich

    ist.

    A.) Lebensmittel vor äusseren Einflüssen schützen und die Qualität erhalten

    In die Bewertung der Verpackung bezüglich Qualitätserhalt fliessen folgende Kriterien mit

    ein:

    Risiko für einen Qualitätsverlust durch das Eindringen von Licht oder Sauerstoff.

    Die Barrierefunktion des Packstoffs wird (soweit die Daten vorhanden sind) für

    Lichtspektren in nm und für die Sauerstoffdurchlässigkeit in cm3/m2 bar Tag beurteilt.

    Potenzial für Aromaverluste.

    Aromen können in Form von Aromascalping (Verpackung sorbiert Aroma) oder durch

    Verflüchtigen verloren gehen. Die Aromabarriere kann anhand der Art des Packstoffs

    und anhand des Vorhandenseins spezieller Barriereschichten beurteilt werden.

    Qualitätsverlust durch mikrobiologischen Verderb.

    Länge der sicher gestellten Haltbarkeit.

    Kapazität der Verpackung physikalischer Beanspruchungen wie Stiche, Fallen und Sta-

    peldruck abzufangen.

    Diese Stabilität wird anhand von Erfahrungswerten beurteilt.

    B.) Die Umweltbelastung soll möglichst klein sein

    In die Bewertung der Verpackung gemäss ihrer Umweltperformance fliessen folgende Krite-

    rien mit ein:

    Anwendbarkeit der drei Grundsätze „vermeiden, vermindern, verwerten“.

    Volumen bzw. Menge des eingesetzten Packstoffes; Overpackaging soll vermieden

    werden.

    Beurteilt wird das Verhältnis von Materialeinsatz in g zu verpacktem Lebensmittel in g.

    Packstoffherkunft (fossil, nachwachsend, recycelt).

    Beurteilt wird hierbei nur die Rohstoffverfügbarkeiten; sortiert nach Knappheit: 1. Erdöl,

    2. Stahl/Eisen, 3. Alu, 4. Glas, 5. nachwachsende Rohstoffe (Wouters, 2009).

    Energie- und Wasserverbrauch sowie Emissionen fliessen nicht in die Bewertung mit

    ein, da oftmals die Datengrundlage unzureichend ist und exakte Ökobilanz-Daten die ei-

    ne treffende Aussage liefern können, fehlen. Ökobilanzen werden aber als Zusatzinfor-

    mationen zitiert.

  • 10

    C.) Die Entsorgung resp. Wiederverwertung soll gesichert sein

    In die Bewertung der Verpackung gemäss ihrer Entsorgung bzw. Wiederverwertung fliessen

    folgende Kriterien mit ein:

    Grad der Recyclierbarkeit von Materialien und Verpackungsformen (Einstoff- oder trenn-

    bare Zweistoffverpackungen).

    Anwendbarkeit von Mehrwegsystemen.

    Das End-of-Life Szenario wird anhand des vorgesehenen Wegs beurteilt, wobei mit 5

    Punkten: sinnvolles Mehrweg beurteilt wird; Das „Recycling-Potenzial“ wird an einge-

    sparter Energie gegenüber Neuproduktion gemessen (4-3 Punkte: stoffliches Recycling

    (PET 50%, Glas 25%, Alu 90%, Papier 50%, Metall 60% eingesparte Energie); 2 Punkte:

    Downcycling; 1 Punkt: energetische Verwertung in der Kehrrichtverbrennungsanlage

    (KVA).

    Achtung: diese Angaben spiegeln keine gesamthafte Umwelteinschätzung wider, da der rea-

    le Energieaufwand in Giga Joule pro Tonne Material stark variieren kann (Papier 10 zu PE

    85).

    D.) Die Verpackung soll möglichst keine Fremdstoffe an das Lebensmittel abgeben

    Die Lebensmittel und Gebrauchsgegenstände-Verordnung LGV Art. 43 + detaillierte Rege-

    lungen durch EDI muss eingehalten werden:

    Bedarfsgegenstände dürfen an Lebensmittel Stoffe nur in Mengen abgeben, die:

    gesundheitlich unbedenklich sind,

    technisch unvermeidbar sind und

    keine Veränderungen der Zusammensetzung oder der organoleptischen Eigen-

    schaften des Lebensmittels herbeiführen.

    Eine schriftliche Bestätigung des Verpackungsherstellers über die Lebensmitteltauglichkeit

    des Verpackungsmaterials (Konformitätserklärung) muss für alle eingesetzten Verpackun-

    gen vorhanden sein und stellt daher keine Bewertungsgrundlage für das Migrationspotenzial

    dar.

    Aus diesem Grund werden mögliche Migrationsrisiken anhand von Erfahrungswerten, be-

    reits bekannten Migrationsfällen etc. eingeschätzt.

    E.) Der Einsatz von Nanotechnologie ist im Moment nicht möglich, die Weiterentwick-

    lung richtet sich nach dem Grundsatzpaper von Bio Suisse

    Durch den Einsatz von Nanotechnologie können Materialien neue Eigenschaften erhalten; im

    Verpackungsbereich sind das bspw. verbesserte mechanische Stabilität, günstigere Barriere-

    wirkungen, UV-Schutz oder Einsparen von Material. So werden z.B. mit Aluminium, Alumini-

    umoxid oder Siliciumoxid nanobeschichtete Folien für Snacks, Chips, Süss- und Backwaren

    verwendet, um die Barriereeigenschaften zu verbessern und Material einzusparen. Bei na-

    nobeschichteten PET-Flaschen für Getränke sind die Sperreigenschaften gegenüber Gasen

    und Aromastoffen verbessert und die Produkte damit länger haltbar. Im Ausland gibt es Ver-

    packungen mit Nanosensoren zur Reifebestimmung oder mit biozid-wirkenden Nanosub-

    stanzen (v. a. Nanosilber) welche die Lebensmittel vor Bakterien und Pilzen schützen. Aus-

  • 11

    wirkungen der Nanotechnologie auf die Gesundheit des Menschen und der Umwelt sind al-

    lerdings weitestgehend noch nicht bekannt. Aus diesem Grund will die Bio Suisse die An-

    wendung von Nanopartikel im Verpackungsbereich nicht grundsätzlich ausschliessen, ver-

    bietet aber im Sinne des Nachhaltigkeits- und Vorsorgeprinzips so lange die Anwendung, bis

    ihre Unbedenklichkeit aufgrund von gewissenhaften Risikoabwägungen nachgewiesen ist.

    Die Praxisbeispiele werden einerseits hinsichtlich einer möglichen Nano-Anwendung im Bio-

    bereich eingeschätzt andererseits werden auch Erfahrungswerte aus der Praxis mit einbezo-

    gen. Quelle für diese Erfahrungswerte ist die Lizenznehmerbefragung durch das FiBL in

    2010 zum Einsatz von Nanotechnologie in der Bio-Verarbeitung (Oehen, 2010) und die fact-

    sheets zu Nanoanwendungen. Darin wurde festgestellt, dass bereits zwei Unternehmen wie-

    der verwendbare Verpackungen mit Nanobeschichtung einsetzen und zukünftig mehrere

    Anwendungen, z.B. um das Verpackungsgewicht zu reduzieren, die Stabilität zu erhöhen

    oder die Barriereeigenschaften zu verbessern, angedacht sind. Die Anwendung von Nano-

    Verpackungen ist laut Lizenznehmern vorwiegend im Convenience-Bereich, bei Fleisch,

    Früchten & Gemüse und Kräutern interessant.

    F.) Handhabung und Zusatznutzen für Verarbeiter und Händler sowie für Konsumen-

    ten

    In die Bewertung der Verpackung gemäss ihrer Handhabung und Zusatznutzen fliessen fol-

    gende Kriterien mit ein:

    - Handhabung,

    - Stapelbarkeit,

    - Verarbeitbarkeit und Lagerung für den Verarbeiter und Händler

    - sowie den Conveniencenutzen und den Entsorgungsaufwand für den Konsumenten.

    2.2 Bewertungsskala

    Die Verpackungen wurden gemäss der Leitsätze und Kriterien mit einer fünfer Skala qualita-

    tiv bewertet, wobei jeweils beurteilt wurde in wie weit die Verpackungslösung die jeweilige

    Anforderung bzw. das Kriterium im Vergleich zu den Alternativen erfüllt. Die Bewertung wur-

    de mit der MKV besprochen und bei Bedarf angepasst.

    Tabelle 1: Bewertungsskala

    Beurteilung Bedeutung

    5 Anforderung bestens erfüllt

    4 Anforderung gut erfüllt

    3 Anforderung weitestgehend gut erfüllt

    2 Anforderung befriedigend erfüllt

    1 Anforderung unbefriedigend erfüllt

  • 12

    Pro Bewertungskategorie (A-F) wurde der Mittelwert der bewerteten Anforderungen bzw.

    Kriterien errechnet, der in die Gesamtbewertung mit einfliesst.

  • 13

    3. Ergebnisse

    3.1 Milch

    Verpackungen am Schweizer Markt für 1l frische, pasteurisierte Milch:

    1.) HDPE-Flasche

    mit Schraub- oder

    Pressdeckel

    4.) Verbundkarton1

    mit Kunststoffdeckel

    -Tetra-Pak

    2.) Glasflasche als

    Mehrweg und Ein-

    weglösung betrach-

    ten (braun)

    5.) Bedruckter Gie-

    belkarton Italpack

    mit PE-Verschluss

    3.) Schlauchbeutel

    LDPE2

    6.) Ecolean Calymer

    mit PP/PE

    Es gelten die allgemeinen Anforderungen an die Verpackung aus Kapitel 11 der Weisungen.

    1 PE- Karton-PE

    2 Dreischichtiger Folienaufbau: die beiden äusseren Schichten sind weiss die innere braun oder

    schwarz sehr Blickdicht und UV-Barriere

  • 14

    A.) Lebensmittel vor äusseren Einflüssen schützen und die Qualität erhalten

    Frischmilch gehört zu den lichtempfindlichsten Lebensmitteln. Lichteinstrahlung vermindert

    die Qualität von Milch indem die schwefelhaltige Aminosäure Methionin zu Methional abge-

    baut wird und ein unangenehmer Lichtgeschmack entsteht. Ausserdem gehen lichtempfindli-

    che Vitamine wie Ascorbinsäure und Riboflavin verloren. Eine längere Lichteinstrahlung führt

    zudem zur Fettoxidation.

    Eine Studie zeigte, dass Frischmilch aus Kartonverpackungen die beste und Milch aus

    transparenten, durchsichtigen Glasflaschen die schlechteste Qualität aufweist. Die Internati-

    onal Dairy Federation empfiehlt ein Maximum an Lichtdurchlässigkeit von 2% bei 400 nm

    und von 8% bei 500 nm Licht (Buchner, 1999). Allerdings ist die Empfindlichkeit von Milch

    auch abhängig von dem Verarbeitungsgrad.

    Pasteurisierte oder sterilisierte Milch hat durch die entstandenen Sulfohydril-Gruppen einen

    höheren Schutz als Frischmilch. Allerdings nimmt die Lichtempfindlichkeit mit abnehmenden

    Fettgehalt und Homogenisierung zu (Buchner, 1999).

  • 15

    Tabelle 2: Produktschutz: Milch

    Verpackungs-varianten

    Maximale Haltbarkeit

    Qualitätserhalt Lichtschutz Schutz vor äusseren Einflüssen

    Mittelwert

    HDPE-Flasche 8-9 Tage

    Bewertung: 4

    Integrierter UV-Schutz durch spezielle Barriere (in CH Standard)

    Bewertung: 5

    Sehr guter Schutz vor äusseren Einflüssen

    Stabil bei physikali-scher Beanspruchung

    Bewertung: 5

    4.7

    Glasflasche 8-9 Tage

    Bewertung: 4

    Guter Lichtschutz durch Braunfärbung ((un)geöffneten)

    Bewertung: 5

    Sehr guter Schutz vor äusseren Einflüssen.

    Stabil bei physikali-scher Beanspruchung, aber zerbrechlich

    Bewertung: 4

    4.3

    Schlauchbeutel LDPE

    8-9 Tage

    Bewertung: 4

    Guter Lichtschutz durch Foli-enaufbau ((un)geöffneten)

    Bewertung: 5

    Geringer Schutz vor äusseren Einflüssen.

    Wenig stabil bei physi-kalischer Beanspru-chung

    Bewertung 2

    3.7

    Verbundkarton mit Kunststoff-Deckel

    8-12 Tage

    Bewertung: 5

    Guter Lichtschutz ((un)geöffneten) aseptisches Abfüllen möglich

    Bewertung: 5

    Guter Schutz vor äusseren Einflüssen.

    Stabil bei physikali-scher Beanspruchung

    Bewertung: 5

    5

    Bedruckter Giebelkarton

    8-9 Tage

    Bewertung: 4

    Guter Lichtschutz ((un)geöffneten)

    Bewertung: 5

    Guter Schutz vor äusseren Einflüssen.

    Stabil bei physikali-scher Beanspruchung

    Bewertung: 5

    4.7

    ecolean Caly-mer

    8-9 Tage

    Bewertung: 4

    Guter Lichtschutz ((un)geöffneten)

    weniger Aufrahmung bei nicht-homogenisierter Milch durch flexibles Verpackungs-material

    Bewertung: 5

    Geringer Schutz vor äusseren Einflüssen.

    Wenig stabil bei physi-kalischer Beanspru-chung

    Bewertung: 3

    4

    Fazit:

    Die Haltbarkeit von Milch wird kaum durch die Verpackungsart vielmehr aber durch den Ver-

    arbeitungsgrad beeinflusst. So sind Rohmilch bspw. nur 2-4 Tage, pasteurisierte 6-10 Tage

    und ESL-Milch bis zu 3 Wochen gekühlt haltbar. UHT-Milch ist ungeöffnet sogar 6-8 Wochen

    haltbar. Alle aufgeführten Verpackungslösungen bieten eine gute Haltbarkeit für frische Milch

    von 8-9 Tagen, einzig im bedruckten Giebelkarton wurde eine etwas längere Haltbarkeit von

    bis zu 12 Tagen versprochen. Die sensible Milch wird durch alle Verpackungstypen ausrei-

    chend vor Licht geschützt.

    Gegenüber physikalischen Einflüssen wie Stichen, Fallen oder Druck bietet die Kunststofffla-

    sche den ausgewogensten Schutz. Glas kann beim Fallen zerbrechen und schneidet daher

    etwas schlechter ab. Schlauchbeutelverpackungen sind gegenüber äusseren, physikalischen

  • 16

    Einflüssen am instabilsten, wobei der Calymer-Beutel durch die dickere Wandstärke und die

    stabiler Standbeutelform ein bisschen besser abschneidet.

    B.) Die Umweltbelastung soll möglichst klein sein

    Die Emission von Treibhausgasen und Luftschadstoffen, der Energie- und Wasserverbrauch

    sowie andere Emissionen während der Herstellung und Entsorgung von Verpackungen las-

    sen sich am besten durch Ökobilanzen bewerten.

    Eine Ökobilanz (Reinhardt, 2009) zeigt eindeutig, dass der PE-Schlauch bezüglich des

    Treibhauseffekts gegenüber anderen Verpackungen im Vorteil ist. Dazu wurden der Ener-

    gieaufwand und die Treibhausgasemissionen für Kartonverpackungen gegenüber dem Plas-

    tikschlauch und der Polycarbonat-Mehrwegflasche analysiert. Für die Herstellung von 1l re-

    gionaler Milch in einer Mehrweg-Polycarbonatflasche muss 1.7 MJ fossile Energie aufge-

    wendet werden. Milch im PE-Schlauch verbraucht 44% weniger Energie als im Karton. Auch

    gegenüber der Mehrweg-Plastikflasche mit 50 Umläufen ist der Schlauch im Vorteil.

    Der Ecolean Calymerbeutel wurde durch die Produktionsfirma bilanziert (Brodowin, 2012);

    Demnach liegt der Energieverbrauch für die Herstellung bei 22 GJ gegenüber 108 GJ für

    eine Kartonverpackung und 114 für die HDPE-Flasche; die Abwassermenge für den Milch-

    beutel bei 4000 l im Vergleich zu 280000 l für die Kartonverpackung und 17 000l für die

    HDPE-Flasche bilanziert; auch bei den entstehenden Treibhausgasen während der Herstel-

    lung schneidet der Beutel am besten ab 1900 kg zu 2100 kg oder 9100 kg.

    In einer Ökobilanz für Deutschland (Fraunhofer Institut, 1999) wurden zwei Kartonsysteme –

    die ziegelsteinförmige Block-Verpackung und die sogenannte Giebelverpackung untersucht.

    Diese wurden jeweils mit der Glas-Mehrwegflasche (Umlaufzahlen 25) verglichen; Füllvolu-

    men: 1-Liter. Die Studie wurde im Auftrag des Fachverbandes Kartonverpackungen für flüs-

    sige Nahrungsmittel e.V. vom Fraunhofer Institut erstellt. Der Gutachterausschuss folgerte:

    „Eine eindeutige und umfassende ökologische Priorisierung eines Systemtyps für Frisch-

    milch (Einweg oder Mehrweg) lässt sich aus den vorliegenden Ergebnissen auf der Ebene

    der einzelnen Wirkkategorien nicht ableiten.“

    Anzumerken ist, dass die Ökobilanz aus 1999 stammt und viele Annahmen bereits veraltet

    sind, zudem sollten die Systemgrenzen kritisch hinterfragt werden. Die Ergebnisse sollten

    daher eher einer groben Orientierung dienen.

  • 17

    Tabelle 3: Umweltbelastung: Milch

    Verpackungs-varianten

    Verhältnis Ver-packung in g/ Inhalt in g

    Packstoffherkunft Gesamt-gewicht

    Mittelwert

    HDPE-Flasche 0.0369

    Bewertung: 2

    HDPE (fossil, erdölbasiert)

    Bewertung: 1

    36.9

    Bewertung: 2

    1.7

    Glasflasche 0.456 EW

    Bewertung: 1

    0.0182 MW

    (25 Umläufe) Bewertung: 4

    Glas

    Bewertung: 4

    456

    Bewertung: 1

    EW 2

    MW 3

    Schlauchbeutel LDPE

    0.0083

    Bewertung: 5

    LDPE (fossil, erdölbasiert)

    Bewertung: 1

    8.3

    Bewertung: 5

    3.7

    Verbundkarton mit Kunststoff-Deckel

    0.0349

    Bewertung: 3

    Karton (nachwachsend), Kunststoffver-schluss u. -beschichtung (fossil)

    Bewertung: 3

    34.9

    Bewertung: 3

    3

    Bedruckter Giebelkarton

    0.03684

    Bewertung: 2

    Karton (nachwachsend), Kunststoffver-schluss u. -beschichtung (fossil)

    Bewertung: 3

    35.8

    Bewertung: 3

    2.7

    ecolean Caly-mer

    0.0163

    Bewertung: 4

    40% Kalk (Calcium-carbonat), Rest Po-lyethylen

    Bewertung: 3

    16.3

    Bewertung: 4

    3.7

    Fazit:

    Die beiden Schlauchbeutel-Verpackungen sind klar die umweltfreundlichsten Verpackungs-

    lösungen. Der LDPE Schlauch ist vom Gewicht her die leichteste Verpackung, besteht aber

    ausschliesslich aus fossilen Erdöl. Der Ecolean Schlauchbeutel enthält als nachhaltigen

    Rohstoff 40 % Kalk.

    Die beiden Kartonverpackungen und die Mehrweg-Glasflasche bestehen zu einem grossen

    Teil aus nachwachsenden bzw. mineralischen Rohstoffen und reihen sich hinter den Beu-

    teln als ebenfalls ökologische Verpackungen ein.

    Am umweltbelastendsten sind die Einweg-Glasflasche wegen ihres hohen Gewichts und die

    HDPE Flaschen wegen dem relativ hohen Verbrauch an fossilen Ressourcen.

    Zusatzinformationen:

    Die Firma SIG Combiblock hat mit dem EcoPlusPack einen neuen Kartonverbund für H-

    Milch entwickelt, mit dem 28% CO2 eingespart werden kann und der auch in anderen Wir-

    kungskategorien (ausser bei aquatische Eutrophierung und Naturraumbedarf: Forstfläche)

    besser abschneidet als herkömmliche Karton-Verbund-Verpackungen (v. Falkenstein,

    2010).

    C.) Die Entsorgung resp. Wiederverwertung soll gesichert sein

    Recycling spart gegenüber der Neuproduktion grosse Energiemengen und minimiert den

    CO2 Ausstoss. Dennoch ist der schonendste Prozess die Reinigung und Wiederverwertung

    (ohne Berücksichtigung der Transportdistanzen).

  • 18

    Tabelle 4: Materialaufbau und Entsorgung: Milch

    Verpackungs-varianten

    Stoffliche Verwertung o. Recycling Energetische Verwertung Mittel-wert

    HDPE-Flasche Flasche (34.3 g); Stoffliches Downcyc-ling v. a. in Italien zur Dämmstoffher-stellung

    Bewertung: 3

    Deckel (2.6 g) Kehrricht-Sammlung nur thermische Ver-wertung möglich

    Bewertung: 1

    2

    Glasflasche Mehrweg-Flasche (451,7g) wird wie-der befüllt

    Bewertung: 5

    Einweg Verpackung eingeschmolzen Bewertung: 3

    Deckel (4.3 g) in Metallverwertung

    Bewertung: 5

    MW 5

    EW 3

    Schlauchbeutel

    LDPE Kehrricht-Sammlung nur ther-

    mische Verwertung möglich

    Bewertung: 1

    1

    Verbundkarton

    mit Kunststoff-

    Deckel

    Kehrricht-Sammlung nur ther-mische Verwertung für Tetra Pak möglich

    Bewertung: 1

    1

    Bedruckter

    Giebelkarton Kehrricht-Sammlung nur ther-

    mische Verwertung möglich

    Bewertung: 1

    1

    ecolean Caly-

    mer Kehrricht-Sammlung nur ther-

    mische Verwertung möglich

    Bewertung: 1

    1

    Fazit:

    Die Mehrweg-Milchflasche wird als einzige Verpackung wieder gefüllt und erhält daher 5

    Punkte. HDPE Flaschen werden von den Detailhändlern gesammelt und in einem wertstoff-

    lichen Downcycling im Ausland verwertet. In der Verbraucherwahrnehmung wirkt das

    Downcycling umweltfreundlich, obwohl die beiden Schlauchbeutel-Verpackungen oder auch

    die Kartonverpackungen eine ökologischere Verwertung aufzeigen.

    Zusatzinformationen:

    Alle anderen Verpackungen werden verbrannt und zur Energiegewinnung genutzt, wobei

    die zurückgewonnene Energie aus den Kunststoff-Schlauchbeuteln mit 8-12 MW/t höher ist

    als aus den Kartonverpackungen mit ca. 4.5 MW/t.

    Glas kann zu 100% recycelt werden und der Altglasanteil kann bis zu 90% der neuen Ver-

    packung betragen. Dabei werden bis zu 25% Energie und 56% CO2 Emission gegenüber

    der Herstellung aus Primärrohstoffen gespart. Wirtschaftlich betrachtet, ist das Glasrecyc-

    ling auch besser als eine Wiederverwendung als Mehrwegverpackung.

  • 19

    D.) Die Verpackung soll möglichst keine Fremdstoffe an das Lebensmittel abgeben

    Die Lebensmitteltauglichkeit des Materials (Konformität oder Deklaration nach GMP) sowie

    das Migrationsrisiko bzw. bereits aufgetretene Migrationsfälle werden überprüft.

    Tabelle 5: Migrationsrisiko: Milch

    Verpackungs-varianten

    Migrationsrisiken Punkte

    HDPE-Flasche Migration von östrogen-ähnlichem Nonylphenol mög-lich, positive Nachweise mit Milchsubstitut (H2O; 10% Ethanol) (Muncke, 2009)

    2

    Glasflasche Glas ist inert 5

    Schlauchbeutel

    LDPE Migrations- oder Abklatschgefahr durch Photoinitiatoren in Druckfarben z.B. ITX oder Benzophenone

    2

    Verbundkarton mit

    Kunststoff-Deckel Karton muss immer aus Frischfasern hergestellt wer-den. Aber Migrationsgefahr durch Photoinitiatoren in Druckfarben z.B. ITX oder Benzophenone

    3

    Bedruckter Giebel-

    karton Karton muss immer aus Frischfasern hergestellt wer-den. Aber Migrationsgefahr durch Photoinitiatoren in Druckfarben z.B. ITX oder Benzophenone

    3

    ecolean Calymer Bisher sind keine Migrationsrisiken bekannt, der Direk-taufdruck auf den Beutel ist aber als kritisch einzustu-fen, da Migrationsgefahr durch Photoinitiatoren in Druckfarben z.B. ITX oder Benzophenone besteht

    2

    Fazit:

    Die Migration von Photoinitiatoren z.B. ITX oder Benzophenone aus Druckfarben in Milch

    konnte in mehreren Untersuchungen in Spanien, Portugal und Italien nachgewiesen werden

    (Sanches-Silva, 2008). Für die Schweiz liegen diesbezüglich keine Analyseergebnisse vor.

    Insgesamt weisen die unterschiedlichen Verpackungsmaterialien stärkere (Beutel) und we-

    niger starke (Glas) Migrationsrisiken auf.

    E.) Der Einsatz von Nanotechnologie ist im Moment nicht möglich, die Weiterentwick-

    lung richtet sich nach dem Grundsatzpaper von Bio Suisse

    Der Einsatz von Nanotechnologie bei Milchverpackungen ist nicht bekannt.

  • 20

    F.) Handhabung und Zusatznutzen

    Tabelle 6: Handhabung für Verarbeiter und Händler: Milch

    Verpackungs-varianten

    Platzbedarf, Stapelbar-keit

    Lagerung, Anlieferung Mittelwert

    HDPE-Flasche nur in Kisten stapelbar

    Bewertung: 4

    Komplett geblasene Flasche wird angelie-fert – grosses Volumen

    Bewertung: 1

    2.5

    Glasflasche nur in Kisten stapelbar meist in 6 Einheiten

    Bewertung: 4

    Fertige Flaschen werden angeliefert,

    hohes Gewicht und Volumen

    Bewertung: 1

    2.5

    Schlauchbeutel

    LDPE schichtweise gut stapelbar in Boxen

    Bewertung: 3

    Folie wird auf Rollen angeliefert – geringes Volumen

    Bewertung: 5

    4

    Verbundkarton

    mit Kunststoff-

    Deckel

    Wird in Kisten oder zu 6-10 Einheiten verschweisst transportiert

    Bewertung: 5

    Anlieferung von VP-Rohstoff auf Rollen, platzsparend

    Bewertung: 4

    4.5

    Bedruckter

    Giebelkarton Wird in Kisten oder zu 6-10 Einheiten verschweisst transportiert

    Bewertung: 5

    Palettenweise, bedruckt, als „Schlauch“, Abfüllmaschine nötig

    Bewertung: 4

    4.5

    ecolean Caly-

    mer Wird in 9er Einheiten auf Karton palettiert

    Bewertung: 3

    Beutel wird als fertige Verpackung angelie-fert u. nach dem Befüllen verschweisst

    Bewertung: 4

    3.5

    Fazit:

    Die Kartonverpackungen brauchen am wenigsten Platz und sind verschweisst gut transpor-

    tierbar. Befüllte Flaschen aus Glas oder HDPE werden in Kisten transportiert und sind daher

    gut stapelbar. Die Beutelverpackungen brauchen einen ähnlichen Schutz wie die Flaschen

    während des Transports. Die Milchtüte sowie die Schlauchbeutelverpackung eignen sich

    besonders für Kleinabfüllungen um die 1000l. Schlecht schneiden die HDPE und Glasfla-

    schen bei der Anlieferung und Lagerung ab, da sie bereits als vorgefertigte Verpackung an-

    geliefert werden. Beutel und Kartonverpackungen können dagegen auf Rollen oder palettiert

    angeliefert werden.

  • 21

    Tabelle 7: Handhabung und Zusatznutzen für Konsument: Milch

    Verpackungs-varianten

    Platzbedarf, Standfestigkeit

    Convenience, Gebrauch, Öffnen

    Gute Entsorgungs-fähigkeit

    Mittelwert

    HDPE-Flasche Gut standfest, passt gut in den Kühlschrank und liegt gut in der Hand

    Bewertung: 5

    Schraubverschluss gut u. Hygienefolie schwer zu öffnen, gut wieder-verschliessbar

    Bewertung: 3

    Sammelstellen bei Detailhändlern, hoher Platzbedarf, wie Neuware

    Bewertung: 2

    3.3

    Glasflasche Gut standfest, passt gut in den Kühlschrank und liegt gut in der Hand

    Bewertung: 4

    Leicht zu öffnen und wie-derverschliessbar

    Bewertung: 5

    Rückgabe bei De-tailhändlern, hoher Platzbedarf, wie Neuware

    Bewertung: 1

    3.3

    Schlauchbeutel

    LDPE Nicht standfest, liegt wabbelig in der Hand

    Bewertung: 1

    Für Gebrauch wird Spezi-algefäss benötigt, evtl. mit Schere aufschneiden

    nicht wiederverschliessbar, geringer Schutz vor Fremd-gerüchen, O2 (of-fen)

    Bewertung: 1

    Sehr geringes Ab-fallaufkommen, kaum Platzbedarf

    Bewertung: 5

    2.3

    Verbundkarton

    mit Kunststoff-

    Deckel

    Gut standfest, passt gut in den Kühlschrank und liegt gut in der Hand

    Bewertung: 4

    Leicht zu öffnen und wie-derverschliessbar

    Bewertung: 5

    Entsorgung braucht nicht viel Platz und Aufwand, faltbar

    Bewertung: 3

    4

    Bedruckter

    Giebelkarton Gut standfest, passt gut in Kühl-schrank

    Bewertung: 4

    Leicht zu öffnen und wie-derverschliessbar

    Bewertung: 4

    Entsorgung braucht nicht viel Platz und Aufwand

    Bewertung: 4

    4

    ecolean Caly-

    mer Standfest aber ein bisschen wacklig, liegt angenehm in der Hand

    Bewertung: 3

    Etwas schwer zu öffnen; evtl. mit einer Schere auf-schneiden; wiederver-schliessbar aber nicht dicht

    Bewertung: 2

    Sehr geringes Ab-fallaufkommen, kaum Platzbedarf

    Bewertung: 5

    3.3

    Fazit:

    Flaschen sind bei der Entsorgung im Haushalt durch ihren höheren Platzbedarf aufwändiger

    als Beutel- oder Tütenverpackungen. Bis auf die zwei Beutelverpackungen haben alle einen

    guten Convenience-Nutzen und sind leicht wiederverschliessbar. Einzig für den LDPE

    Schlauchbeutel ist eine Ausgiesshilfe erforderlich.

  • 22

    Tabelle 8: Gesamtbewertung: Milch

    Verpackungs-varianten

    Produkt-schutz

    Umwelt-belastung

    Recycling und Ent-sorgung

    Migration Handhabung Verarbeitung u. Handel

    Handhabung u. Zusatznut-zen Konsu-ment

    Punkte

    HDPE-Flasche 4.7 1.7 2 4 2.5 3.3 18.2

    Glasflasche 4.3 EW 2

    MW 3

    MW 5

    EW 3

    5 2.5 3.3 MW 23.1

    EW 20.1

    Schlauchbeutel

    LDPE

    3.7 3.7 1 2 4 2.3 16.7

    Verbundkarton

    mit Kunststoff-

    Deckel

    5 3 1 3 4.5 4 20.2

    Bedruckter

    Giebelkarton

    4.7 2.7 1 3 4.5 4 19.5

    ecolean Caly-

    mer

    4 3.7 1 2 3.5 3.3 17.5

    Gesamt-Fazit:

    Wie die Gesamtbewertung zeigt gibt es keine eindeutig beste oder schlechteste Verpackung,

    jede hat Vor- und Nachteile.

    Die HDPE-Flasche bietet einen hohen Produktschutz, weist ein geringes Migrationsrisiko auf

    und kann innerhalb eines Downcyclings weiterverwendet werden. Dagegen besteht die

    Kunststoffflasche gesamt aus fossilem Erdöl und wird meist im aufgeblasenen Zustand an-

    geliefert. Dadurch verbraucht sie Lager- und Transportplatz.

    Die braune Glasflasche im Mehrwegsystem (25 Umläufe) schneidet bei der Beurteilung am

    besten ab, sie bietet einen hohen Produktschutz, ist inert und wiederbefüllbar. Allein das ho-

    he Gewicht von Glas fällt negativ ins Gewicht. Eine Glas-Einweg-Milchflasche ist ökologisch

    nicht sinnvoll.

    Laut Ökobilanzen ist der LDPE Schlauchbeutel die ökologischste Lösung, da er sehr wenig

    Material und wenig Platz bei Verarbeitung und Transport verbraucht. Die Anlieferung auf

    Rollen könnte allerdings ein gewisses Migrationsrisiko durch Abklatsch bergen.

    Die beiden Verbundkartonverpackungen schneiden in der Handhabung aber auch ökolo-

    gisch (auf Grund ihres hohen Anteils an nachwachsenden Rohstoffen) gut ab, auch der Pro-

    duktschutz ist hoch. Einziger Unterschied ist das Gesamtgewicht, wobei der Karton ohne

    extra Verschluss um ca. 1g schwerer ist.

    Die innovative Verpackung aus Kreide zeigt ökologische (Rohstoff-)Alternativen auf und

    schneidet aus Umweltsicht daher auch sehr gut ab. Allerdings kann sie nur verbrannt werden

    und bedarf einer speziellen Abfülltechnologie. Zudem besteht ein gewisses Migrationsrisiko.

    Killerkriterien treten bei Milchverpackungen keine auf, einzig ein unzureichender Lichtschutz

    der zu „Lichtgeschmack“ führt, könnte zu einem Ausschluss von Verpackungslösungen füh-

    ren. Alle hier geprüften Verpackungsalternativen weisen allerdings einen guten Produkt-

    schutz auf.

  • 23

    Zusatzinformationen:

    Nicht nur für frische Milch sondern auch für H-Milch gibt es innovative Verpackungen. Eine

    aktuelle Ökobilanz zeigte, dass durch eine neue Verbundstruktur ohne Alu sondern mit 80 %

    Karton und einer Polyamidbarriere 28% CO2 eingespart werden können (v. Falkenstein,

    2010).

  • 24

    3.2 Frucht- und Gemüsesäfte, Getränke

    7.) Verbundkarton3

    mit Plastikschraub-

    verschluss für frische,

    gekühlte Säfte

    11.) Mehrweg-Glas

    Flasche mit Metallde-

    ckel bedrucktem Eti-

    kett4 , 1l, grün

    8.) Verbundkarton5 für

    ungekühlte Säfte und

    Erfrischungsgetränke

    12.) Alu-Dose6 500ml

    mit Direktdruck

    9.) Multilayer PET-

    Flasche mit bedruck-

    ter Folie 1l

    13.) Mono PET-

    Flasche7 mit bedruck-

    ter Folie 0.5l

    10.) Einweg-Glas-

    Flasche, transparent

    50 cl

    Die Bio Suisse Richtlinien verbieten Aludosen.

    3 Purepack: PE-Karton-Alu-PE

    4 Lebensdauer 6 Jahre 50 Befüllungen

    5 Elopack: PE- Karton-Verbindungsschicht-Alu-Verbindung-PE;

    6 in CH Weissblech-Körper mit Aludeckel nicht üblich

    7 Flaschen für Fruchtsaft werden von Multilayer-Flasche mit Nylon auf Mono-PET Flasche ohne zusätzliche Barriere umgestellt.

    Für die 1 Liter Flasche wird die Multilayer-Variante betrachtet und für die 500 ml die Mono-PET Flasche

  • 25

    A.) Lebensmittel vor äusseren Einflüssen schützen und die Qualität erhalten

    Je nach Getränk unterscheiden sich die Haltbarkeit und die Anforderungen diesbezüglich an

    die Verpackung. Die Haltbarkeit von pasteurisierten Säften wird vor allem durch Wirkstoffver-

    luste (Vitamin C) oder durch sensorische Einbussen begrenzt. Das Eindringen von Licht und

    der Kontakt mit Sauerstoff beeinflussen die Haltbarkeit stark. In der Literatur finden sich

    Haltbarkeitsangaben von 6 Monaten für trübe Apfel- und Obstsäfte, bis zu 12 Monaten für

    bspw. Johannisbeer- oder Traubensaft. Bei Zitrussäften erzielt man durch eine Kühllagerung

    eine entscheidende Haltbarkeitsverlängerung. Für eine lange Haltbarkeit sollten die Verpa-

    ckungen eine sehr geringe Sauerstoffdurchlässigkeit aufweisen und der Kopfraumsauerstoff

    und der im Saft gelöste Sauerstoff sollten ausgeglichen sein (Buchner, 1999).

    Tabelle 9: Produktschutz: Getränke

    Verpackungs-varianten

    Qualitätserhalt Lichtschutz, Aroma Schutz vor physikali-schen Einflüssen

    Mittelwert

    Verbundkarton mit Plastik-verschluss

    Alu-Verbund ist besonders zum Vitamin C Schutz wichtig,

    sehr geringe Gasdiffusion, hohe Sauer-stoffbarriere, lichtundurchlässig,

    Verbundschicht bei Deckelöffnung ist wegen Barrierewirkung nötig, Deckel alleine zu wenig Barriere, aber Aroma-scalping möglich

    Bewertung: 4

    Ausreichender Schutz gegen Druck, Stiche und Fallen

    Bewertung: 2

    3

    Verbundkarton Sehr geringe Gasdiffusion, hohe Sauer-stoffbarriere, nahezu lichtundurchlässig, aber Aromascalping möglich

    Bewertung: 4

    Ausreichender Schutz gegen Druck, Stiche und Fallen

    Bewertung: 2

    3

    Multilayer PET-Flasche

    Durch Nylonschicht guter O2 und CO2 Schutz (3 Schichtenaufbau PET-Nylon-PET) 5 Schichtenaufbau noch besser (PET-Nylon-EVOH-Nylon-PET)

    Bewertung: 3

    Guter Schutz gegen Fal-len, Stiche und Druck

    Bewertung: 3

    3

    Einweg-Glas (transparent)

    Glas ist inert, schwach luftdurchlässig (Deckel) (8%), Transparent

    Bewertung 3

    Glas kann brechen, sehr guter Schutz gegen Sti-che und Druck

    Bewertung: 4

    3.5

    Mehrweg-Glas (grün)

    Glas ist inert, schwach luftdurchlässig (Deckel) (8%), guter Lichtschutz

    Bewertung: 4

    Glas kann brechen, sehr guter Schutz gegen Sti-che und Druck

    Bewertung: 4

    4

    Alu-Dose Hervorragende Barriere gegen Licht, Luft, Feuchtigkeit und Aromen durch Alu

    Bewertung: 5

    Guter Schutz, stabiler Aufbau

    Bewertung: 5

    5

    Mono PET-Flasche 500ml

    Ohne zusätzliche Barriere schlechter O2 und CO2 Schutz

    Bewertung: 1

    Guter Schutz gegen Fal-len, Stiche und Druck

    Bewertung: 3

    2

  • 26

    Fazit:

    Flaschen aus Kunststoff haben generell eine schlechte Barriereleistung gegenüber O2 oder

    CO2, wobei Mono-PET-Flaschen gegenüber Multilayerflaschen eine schlechtere CO2 und

    O2 Barriere aufweisen und daher auch am wenigsten Punkte erhalten. Besonders bei koh-

    lensäurehaltigen Getränken ist die Haltbarkeit stark verkürzt (bis zu 40% kürzer bei Mine-

    ralwasser in PET als bei Glas). Um die Haltbarkeit zu erhöhen sind zusätzliche Barriere-

    schichten oder sauerstoffabsorbierende Materialien nötig (z .B: Nano-Siliziumdioxidschicht

    verdichtet die Sauerstoffpermeabilität um den Faktor 10 bis 30 und der CO2 Verlust wird um

    Faktor 3-10 verbessert).

    Getränke-Verbundkartone eignen sich besonders gut für kohlenstofffreie Getränke, zudem

    bietet die Aluschicht eine sehr gute Barriere. Daher werden sie mit 4 Punkten bewertet. Al-

    lerdings kann das PE aus Verbundkartonen Aromen aufnehmen (Aromascalping) z. B. Li-

    monen in Orangensaft und daher zu einer Qualitätsminderung führen. Orangensaft ist zu-

    dem ein sensibles Produkt bzgl. Aromaabbau. Der O2 Anteil im Kopfraum der Verpackung

    hat oft grösseren Einfluss auf den Qualitätserhalt des Getränks als die Barriereeigenschaf-

    ten der Verpackung an sich. Die Auswahl des Deckels mit/ohne aktiven Sauerstofffänger

    (Scavenger) hat ebenfalls einen starken Einfluss auf die Produktalterung.

    Die beiden Glasflaschen haben eine sehr gute O2 und CO2 Barriere, können daher auch für

    kohlensäurehaltige Getränke einen guten Produktschutz bieten. Allein die Einfärbung er-

    höht den Qualitätserhalt von braunen Flaschen und schneidet daher in der Bewertung auch

    besser ab. Die Aludose bietet den grössten Qualitätserhalt.

    Gegenüber mechanisch, physikalischen Belastungen schützen alle Verpackungslösungen

    ausreichend; die Aludose und Glasflasche schneiden dabei am besten ab.

    B.) Die Umweltbelastung soll möglichst klein sein

    Die Umweltauswirkungen lassen sich am Verbrauch, der Art und der Menge von Ressourcen

    beschreiben. Energie- und Wasserverbrauch sowie Emissionen von Schadstoffen und Treib-

    hausgasen während der Herstellung und Entsorgung lassen sich am besten durch Ökobilan-

    zen /kg Packstoff oder /kg Lebensmittel bewerten.

    Die Ökologische Beurteilung von Getränkeverpackungen ist einerseits von der Wahl einer

    Einweg- oder Mehrweg-Verpackung abhängig, andererseits vom gewählten Material und

    Füllvolumen. Das Gesamtgewicht wird in der Bewertung nicht berücksichtigt, da die Geträn-

    keverpackungen ein unterschiedliches Füllvolumen aufweisen.

  • 27

    Tabelle 10: Umweltbelastung: Getränke

    Verpackungs-varianten

    Verhältnis VP /

    Inhalt in g

    Packstoffherkunft Gesamt-gewicht

    Mittelwert

    Verbundkarton mit Plastik-verschluss

    0.0315

    Bewertung: 4

    Verbund aus nachwachsenden 75% u. fossilen, erdölbasierten Rohstoffen 25%

    Bewertung: 3

    31.5 3.5

    Verbundkarton 0.0328

    Bewertung: 4

    Verbund aus nachwachsenden 75% u. fossilen, erdölbasierten Rohstoffen 21% u. Alu 4%

    Bewertung: 3

    32.8 3.5

    Multilayer PET-Flasche

    0.0408

    Bewertung: 3

    Fossile, erdölbasierte Rohstoffe

    Bewertung: 1

    40.8 2

    Einweg-Glas (transparent)

    0.5596 als EW

    Bewertung: 1

    Glas (Kalk Natron)

    Bewertung: 4

    279.8 2.5

    Mehrweg-Glas (grün)

    0.6253 als EW

    Bewertung: 1

    0.1250 bei 5 Umläufen Bewertung: 2

    0.025 bei 25 Umläufen Bewertung: 5

    Glas (Kalk Natron)

    Bewertung: 4

    625.3 2.5

    3

    4.5

    Alu-Dose 0.0336

    Bewertung: 4

    Alu (Metall)

    Bewertung: 2

    16.8 3

    Mono PET-Flasche

    500 ml

    0.0572

    Bewertung: 3

    Fossile, erdölbasierte Rohstoffe

    Bewertung: 1

    28.6 2

    Fazit:

    Die Verbundkartonverpackung schneidet, auf Grund des geringen Gewichts und dem hohen

    Anteil an nachwachsenden Rohstoffen zusammen mit der Mehrweg-Flasche am ökolo-

    gischsten ab. Dies zeigt auch eine Schweizer Ökobilanz im Auftrag von Tetra Pak zu Saft-

    verpackungen. Tetra Pak verursacht gegenüber PET nur 51% des Treibhauseffekts, der Eco

    Indikator und die UBP Punkte sind um mehr als ein Viertel reduziert (Dinkel, 2010).

    Die Aludose weist mit insgesamt 3 Punkten eine gute Umweltfreundlichkeit auf. Dafür ist das

    leichte Gewicht verantwortlich. In der hier durchgeführten Bewertung ist der Energieauf-

    wands zur Gewinnung von Alu nicht berücksichtigt.

    Zusatzinformationen: Die Einweg – Mehrweg – Frage

    IFEU (Reinhardt et al., 2009) verglichen den Energieaufwand und die Treibhausgasemissio-

    nen von Bier in 50 l Stahlfässern mit Mehrweg- und Einwegglasflaschen. Dabei schnitt das

    Fass mit 50 Umläufen vor der Mehrwegflasche am besten ab, da das Verhältnis Gewicht zu

    Inhalt am günstigsten ist.

    Eine Einschätzung für Mineralwasserflaschen (kohlensäurehaltig, 1l Inhalt, berücksichtigt

    Verpackung, Transport, Entsorgung/Recycling) durch Carbotech (BAFU, 2010) hat gezeigt,

    dass die PET-Einwegflasche mit 180 UBP8 am schlechtesten hinter der PET-

    Mehrwegflasche mit 120 UBP und der Glas-Mehrwegflasche mit 110 UBP abschneidet.

    8 UBP: Umweltbelastungspunkte stellen eine gemeinsame Einheit für Umweltauswirkungen wie CO2, Stickoxide, Erdöl, Wasser etc. innerhalb einer Ökobilanz dar.

  • 28

    Eine weitere Ökobilanz zu Einwegverpackungen für Softdrinks ohne Kohlensäure z.B. Säf-

    te, im Auftrag von SIG Combibloc, zeigt eindeutige ökologische Vorteile des Getränkekar-

    tons bei der CO2 Bilanz, dem Verbrauch fossiler Rohstoffe und dem Verbrauch von Primär-

    energie. Der Getränkekarton ist dabei unabhängig vom Füllvolumen Einwegverpackungen

    aus Glas, Multilayer- und Mono-PET-Flaschen überlegen (SIG Combibloc). Einzig bei der

    Wirkungskategorie „Naturraumbeanspruchung“ weist der Getränkekarton die grösste Um-

    welt-beeinflussung auf, daher wird FSC-zertifizierter Karton empfohlen.

    Einige Ökobilanzen die durch die Umweltberatung Wien zusammengefasst wurden, zeigen,

    dass Einwegglas und Aludosen die ökologischen Schlusslichter bilden. Nach dem Ranking

    der Umweltberatung Wien (Schwarzlmüller, 2009) sind:

    Die Besten: PET-Mehrweg mit durchschnittlich 20 Umläufen, leichter als Glas für

    kohlensäurehaltige und kohlensäurefreie Getränke

    Glas-Mehrweg bis zu 40 Mal wiederbefüllt, beste Produktqualität für

    kohlensäurehaltige und kohlensäurefreie Getränke

    Die zweite Wahl: Verbundkarton, wenn er wiederverwertet wird, nur für kohlensäure-

    freie Getränke

    PET-Einweg für beide Getränketypen.

    Die Schlusslichter: Glas-Einweg verbraucht trotz Recycling unverhältnismässig viel Ener-

    gie und Rohstoffe, für kohlensäurehaltige und –freie Getränke

    Aludose verbraucht enorme Energie und erzeugt umweltgefährdende

    Chemikalien zudem findet die Bauxitförderung grösstenteils in Dritte-

    Welt-Ländern9 statt; v.a. für kohlensäurehaltige Getränke

    Auch das IFEU hat eine Zusammenfassung der Ökobilanzergebnisse zu Einweg- und

    Mehrwegverpackungen veröffentlicht (IFEU, 2010), demnach sind:

    PET-Mehrwegflaschen die ökologisch günstigsten Getränkeverpackungen.

    Glas-Mehrwegflaschen Einwegverpackungen aus PET oder Dosen bei gleicher Füll-

    menge (z.B. 0.5l) und regionalen Distributionsstrecken (130km) sehr klar überlegen10.

    Für 1.5l PET-Einwegflaschen konnte kein eindeutiger ökologischer Vor- oder Nachteil

    gegenüber 0.7l Glas-Mehrwegflaschen gefunden werden. Dies liegt daran, dass PET-

    Einwegflaschen bezüglich Gewicht und Recyclatanteil verbessert wurden.

    Achtung: Immer Umlaufzahlen und Transportdistanzen beachten

    C.) Die Entsorgung resp. Wiederverwertung soll gesichert sein

    Die Entsorgung von Getränkeverpackungen ist stark von der Einweg oder Mehrweg-Frage

    geprägt. 16% der Littering-Abfälle sind auf Getränkeverpackungen zurückzuführen (DHS,

    2009). Eine vom BAFU in Auftrag gegebene Studie zur Einführung von Pfand auf Geträn-

    keverpackungen (Ellipson, 2005) zeigt vor allem negative betriebs- und volkswirtschaftliche

    Konsequenzen. So sind mit 2- bis 8-mal höheren volkswirtschaftlichen Gesamtkosten, einem

    9 Bauxit-förderung 2007 in absteigender Reihenfolge: Australien, China, Brasilien, Indien, Guinea, Jamaika, Russland, Venezuela, Suriname, Kasachstan (U.S. Geological Survey, World Mine Production, Reserves and Reserve Base)

    10 Für überregionale Distributionsstrecken ab 400 km müssen individuelle Ökobilanzen gerechnet

    werden.

  • 29

    Einnahme-Rückgang für die Gemeinden durch wegfallende Werkstoffverkäufe und weniger

    Sammelstellen für die Verbraucher zu rechnen. Nicht klar ist welche ökologischen Vor- bzw.

    Nachteile eine Pfandeinführung mit sich bringen kann. Ökobilanzen zeigen alle, dass Mehr-

    weg die umweltfreundlichere Lösung ist! Daher schneidet die Mehrwegflasche am besten ab.

    Erfahrungen aus Deutschland zeigen, dass durch eine Pfandpflicht für Einwegverpackungen

    der Mehrwegflaschenanteil nicht wesentlich erhöht werden konnte.

    Tabelle 11: Entsorgung und Verwertung: Getränke

    Verpackungs-varianten

    Stoffliche Verwertung o. Recycling Energetische Verwer-tung

    Punkte

    Verbundkarton mit Plastik-verschluss

    Downcycling theoretisch aber nur nach Sortierung im Ausland möglich, momen-tan noch nicht praktikabel

    Thermische Verwertung KVA

    Bewertung: 1

    1

    Verbundkarton Downcycling theoretisch möglich aber nur nach Sortierung im Ausland möglich, momentan noch nicht praktikabel

    Thermische Verwertung KVA

    Bewertung: 1

    1

    Multilayer PET-Flasche

    PET Recycling

    Spart 50% Energie

    Bewertung: 4

    3

    Einweg-Glas (transparent)

    Glas Recycling

    Spart 25% Energie

    Bewertung: 4

    2

    Mehrweg-Glas (grün)

    Wiederverwertung (Mehrweg)

    Bewertung: 5

    5

    Alu-Dose Alu Recycling

    Spart 90% Energie, aber Gesamtenergie sehr hoch Bewertung: 3

    3

    Mono PET-Flasche 500ml

    PET Recycling

    Spart 50% Energie

    Bewertung: 4

    3

    Fazit:

    Die Mehrweg-Glasflasche wird gereinigt und so am umweltfreundlichsten wiederverwertet,

    daher erhält sie 5 Punkte. Stoffliche Recyclingsysteme bestehen für PET, Einweg-Glas und

    Aludosen, sie bilden daher das Mittelfeld. Die Kartonverpackungen werden energetisch

    verwertet.

    Zusatzinformationen:

    Einwegverpackungen können recycelt oder verbrannt werden, in der Schweiz ergibt sich

    folgende Situation (BAFU, 2010):

    81% der PET-Flaschen werden gesammelt und recycelt.

    91% der Alu-Abfälle werden gesammelt und recycelt.

    95% der Glasverpackungen werden gesammelt und recycelt.

    Verbund-Kartone (Tetra Pak) haben einen hohen Papieranteil (75%) und eignen sich da-

    her zum Recyceln. In der Schweiz werden Verbundkartone auf Grund fehlender Sammel-

    bzw. Sortiereinrichtungen noch nicht recycelt. IG Getränkekarton-Recycling hat in einer

  • 30

    Umfrage eine Sammelabsicht von 81% festgestellt und konnte durch Ökobilanzen einen

    Rückgang von 20 -60% an CO2 Äquivalenten und UBP 06 Punkten durch Recycling des

    Kartons gegenüber der gängigen Verbrennung in der KVA ausrechnen. Zurzeit ist das

    Recycling des Kartons und die Verbrennung des Reject-Anteils im Zementwerk die beste

    in der Schweiz zur Verfügung stehende Verwertung (Dinkel, 2010).

    D.) Die Verpackung soll möglichst keine Fremdstoffe an das Lebensmittel abgeben

    Die Lebensmitteltauglichkeit des Materials (Konformität oder Deklaration nach GMP) sowie

    das Migrationsrisiko bzw. bereits aufgetretene Migrationsfälle werden überprüft.

    Tabelle 12: Migrationsrisiko: Getränke

    Verpackungsvarianten Migrationsrisiko Punkte

    Verbundkarton mit Plastik-verschluss

    Migration durch Abklatsch möglich, da Verbundmaterial oft gesta-pelt angeliefert wird.

    3

    Verbundkarton Migration durch Abklatsch möglich da Verbundmaterial oft gesta-pelt angeliefert wird.

    3

    Multilayer PET-Flasche

    Kohlensäurehaltige Getränke wie Mineralwasser in PET sind oft stark mit Acetaldehyd belastet

    2

    Einweg-Glas Glas ist inert, kein Direktdruck und Stapelung 5

    Mehrweg-Glas Glas ist inert, kein Direktdruck und Stapelung 5

    Alu-Dose Migrationsfälle aus Siegelnähten oder aus Kunststoffinnenbe-schichtung bekannt z.B. von Bisphenol A (hormonell-wirkend)

    3

    Mono PET-Flasche 500ml

    Kohlensäurehaltige Getränke wie Mineralwasser in PET sind oft stark mit Acetaldehyd belaste, im Vergleich zur 1l. Flasche ist bei kleinen Verpackungen die Kontaktfläche und damit das Migrati-onspotenzial erhöht

    2

    Fazit:

    Glas ist inert und besitzt daher das geringste Migrationspotenzial, bei den anderen Verpa-

    ckungen sind bereits aus der Vergangenheit Migrationsfälle bekannt.

    ITX- Druckchemikalie kann durch Abklatsch aus Kartonverpackungen in den Saft migrie-

    ren.

    Untersuchungen von Mineralwasser in unterschiedlichen Verpackungen hat gezeigt, dass

    PET-Einwegflaschen hohe Konzentrationen an Acetaldehyd, welches bei der Flaschen-

    herstellung entsteht an das Wasser abgeben. Stiftung Warentest (2008) wies eine deutli-

    che Überschreitung der Toleranzwerte nach, die zwar zu noch keinen gesundheitlichen

    Gefährdungen aber zu geschmacklichen Beeinträchtigungen führen. PET-

    Mehrwegflaschen haben meist einen Acetaldehyd-Blocker.

    Zusatzinformationen:

    Innerhalb einer Studie wurden Mineralwasser und Quellwasserproben aus Glasflaschen,

    PET-Flaschen und Kartonverpackungen mit unterschiedlichen Deckeln mittels wirkungs-

    sensorischer Prüfung, strömungsdynamischer Prüfung und chemischer Analyse untersucht

    (Schmidt, 2011). Glas als Flaschenmaterial schnitt dabei am besten ab und zeigt bei allen

  • 31

    drei Methoden die geringsten Beeinträchtigungen. Chemische Substanzeinträge konnten

    bei der Verwendung von Deckeln aus Aluminiumlegierungen mit geschäumten Dichtungs-

    materialien gefunden werden. Kunststoffdeckel aus PE zeigten keine Veränderungen.

    E.) Der Einsatz von Nanotechnologie ist im Moment nicht möglich, die Weiterentwick-

    lung richtet sich nach dem Grundsatzpaper von Bio Suisse

    Eine Beschichtung mit Siliciumoxid in Nanopartikelgrösse ist zum besseren Sauerstoffschutz

    für PET-Getränkeflachen verbreitet. Wichtig ist zu hinterfragen, wie die Beschichtung aufge-

    bracht wird. Es gibt die Möglichkeit, Petflaschen innen, aussen zu beschickten oder die Sili-

    cium-Schicht als Sandwich zwischen zwei andern Schichten, aufzubringen. Oft wird die Be-

    schichtung innen aufgebracht. Dadurch kann zwar auch eine erhöhte Migration von Acetal-

    dehyd in den Flascheninhalt verhindert werden, es kann aber auch zu Absplitterungen der

    Siliciumoxid-Schicht kommen. Die Recyclingqualität ist dadurch nicht eingeschränkt. Genaue

    Risikoeinschätzungen liegen im Moment noch nicht vor (mehr Informationen finden Sie im

    Factsheet Nanotechnologie PET).

    F.) Handhabung und Zusatznutzen

    Tabelle 13: Handhabung für Verarbeiter und Händler: Getränke

    Verpackungs-varianten

    Verarbeitbarkeit Lagerung, Anlieferung Mittelwert

    Verbundkarton mit Plastik-verschluss

    Befüllt von oben nach unten, Boden wird verschlossen

    Bewertung: 2

    In Einzelzuschnitten, seitlich verklebt, Platzsparend gestapelt

    Bewertung: 4

    3

    Verbundkarton Verschliessen und Befüllen

    Bewertung: 3

    Auf Rollen, platzsparend

    Bewertung: 4

    3.5

    Multilayer PET-Flasche

    Flaschen werden selbst auf-geblasen und befüllt

    Bewertung: 2

    Anlieferung von PET-Rohlingen, platz-sparend

    Bewertung: 4

    3

    Einweg-Glas Befüllen

    Bewertung: 4

    Fertige Flaschen werden angeliefert

    Bewertung: 1

    2.5

    Mehrweg-Glas Befüllen

    Bewertung: 4

    Fertige Flaschen werden angeliefert

    Bewertung: 1

    2.5

    Alu-Dose Dose herstellen und Deckel versiegeln

    Bewertung: 2

    Anlieferung der Rohstoffe

    Bewertung: 2

    2

    Mono PET-Flasche 0.5l

    Flaschen aufblasen und befül-len

    Bewertung: 2

    Anlieferung von PET-Rohlingen, platz-sparend

    Bewertung: 4

    3

    Fazit:

    Die Verpackungs- und Abfülllinien unterscheiden sich teilweise massiv in den Unterhalts-

    und Anschaffungskosten. PET-Flaschen und Verbundverpackungen müssen vor Ort erst

  • 32

    „befüllbar“ gemacht werden, dagegen werden Aludosen und Glasflaschen nur noch befüllt

    und verschlossen. Das Transportgewicht und Volumen ist bei bereits fertig-geformten Ver-

    packungen erhöht, was sich nicht nur ökologisch und logistisch sondern auch ökonomisch

    negativ auswirkt. Daher schneiden diese Lösungen schlechter ab.

    Tabelle 14: Handhabung und Zusatznutzen für Konsument: Getränke

    Verpackungs-varianten

    Platzbedarf, Sta-pelbarkeit

    Convenience Gebrauch, Öffnen

    Gute Entsorgungsfä-higkeit

    Mittelwert

    Verbundkarton mit Plastik-verschluss

    Geringer Platzbe-darf, gut stapelbar

    Bewertung: 4

    Leicht zu öffnen, Schraubverschluss, wie-derverschliessbar

    Bewertung: 5

    Volumen minierbar, zusammenklappbar

    Bewertung: 5

    4.7

    Verbundkarton Geringer Platzbe-darf, gut stapelbar

    Bewertung: 4

    Mit Schere zu öffnen Per-forationsmarke, nicht wiederverschliessbar

    Bewertung: 3

    Volumen minierbar, zusammenklappbar

    Bewertung: 5

    3

    Multilayer PET-Flasche

    Geringer Platz-bedarf, schlecht stapelbar

    Bewertung: 2

    Leicht zu öffnen, Schraubverschluss, wie-derverschliessbar

    Bewertung: 5

    Volumen bleibt gleich, hohes Müllaufkom-men, Sammelstellen bei Detailhändler

    Bewertung: 3

    3.3

    Einweg-Glas (transparent)

    Geringer Platzbe-darf, schlecht stapelbar

    Bewertung: 2

    Leicht zu öffnen, Schraubverschluss, wie-derverschliessbar

    Bewertung: 5

    hohes Müllaufkommen (Volumen u. Gewicht) Sammelstellen

    Bewertung: 2

    3

    Mehrweg-Glas (grün)

    Geringer Platzbe-darf, schlecht stapelbar

    Bewertung: 2

    Leicht zu öffnen, Schraubverschluss, wie-derverschliessbar

    Bewertung: 5

    hohes Müllaufkommen (Volumen u. Gewicht), Depotrückgabe

    Bewertung: 2

    3

    Alu-Dose Geringer Platz-bedarf, schlecht stapelbar

    Bewertung: 2

    Leicht zu öffnen, nicht wiederverschliessbar

    Bewertung: 4

    Volumen minimierbar Sammelstellen

    Bewertung: 4

    3.3

    Mono PET-Flasche

    500 ml

    Geringer Platz-bedarf, schlecht stapelbar

    Bewertung: 2

    Leicht zu öffnen, Schraubverschluss, wie-derverschliessbar

    Bewertung: 5

    Volumen bleibt gleich, hohes Müllaufkom-men, Sammelstellen bei Detailhändler

    Bewertung: 3

    3.3

  • 33

    Fazit:

    Für den Konsument steht bei Getränkeverpackungen ein möglichst geringes Müllaufkommen

    im Vordergrund, wobei zwischen Gewicht und Volumen unterschieden werden sollte. Zudem

    ist es wichtig, dass die Verpackung wiederverschliessbar ist.

    Der Verbundkarton mit Verschluss erzeugt das geringste Müllaufkommen und weist ein sinn-

    volles Handling auf. Glasflaschen haben ein hohes Entsorgungsvolumen und –gewicht und

    bilden daher zusammen mit dem nicht verschliessbaren Verbundkarton das Schlusslicht.

    Tabelle 15: Gesamtbewertung: Getränke

    Verpackungs-varianten

    Produkt-schutz

    Umwelt-belastung

    Material und Ent-sorgung

    Migration Handhabung Verarbeitung u. Handel

    Handhabung u. Zusatznut-zen Konsu-ment

    Punkte

    Verbundkarton mit Plastik-verschluss

    3 3.5 1 3 3 4.7 18.2

    Verbundkarton 3 3.5 1 3 3.5 3 17

    Multilayer PET-Flasche

    3 2 3 2 3 3.3 16.3

    Einweg-Glas 3.5 2.5 2 5 2.5 3 18.5

    Mehrweg-Glas 4 2.5

    3

    4.5

    5 5 2.5 3 21.5

    22

    23.5

    Alu-Dose 5 3 3 3 2 3.3 19.3

    Mono PET-Flasche 0.5l

    2 2 3 2 3 3.3 15.3

    Gesamt-Fazit:

    Je nach Anwendung (kohlensäurehaltig, Vitamin C-haltig etc.) sind unterschiedliche Verpa-

    ckungen gefragt.

    Einen sehr hohen Produktschutz bietet beispielsweise die Aludose oder auch braunes bzw.

    eingefärbtes Glas für kohlensäurehaltige und –freie Getränke.

    Die beiden Verbundverpackungen weisen durch die integrierte Aluschicht ebenfalls einen

    guten Produktschutz auf, sind allerdings nur für kohlensäurearme bzw. freie Produkte geeig-

    net. Ihr hoher Kartonanteil lässt sie auch ökologisch sehr gut abschneiden. Nachteilhaft ist

    momentan noch die Entsorgung über die KVA.

    PET-Flaschen weisen ohne besondere Sperrschicht eine schlechte Gas-Barriere auf, zudem

    weisen Verbundkartons im Einwegbereich eine bessere Ökobilanz auf. Die Migration von

    geschmacklich-wahrnehmbarem Acetaldehyd mindert zudem die Qualität des Packstoffs.

    Positiv ist, dass PET recycelt und der Rohstoff wiederaufbereitet wird.

    PET oder Glas als Mehrwegsystem ist für kleine bis mittlere Distanzen (wie in der Schweiz

    oder Österreich) ökologisch am sinnvollsten. Glas ist inert und migrationsfrei, allein in der

    Handhabung muss der Verarbeiter und Verbraucher ein grösseres Gewicht transportieren.

    Ein mögliches Killerkriterium könnte der Einsatz von Nanotechnologie im Direktkontakt mit

    dem Lebensmittel sein (v. a. bei PET-Flaschen)

  • 34

    3.3 Joghurt und Quark

    Becher 14.) K 3 -Becher 150g, 180g oder 500g (PS mit Kar-tonumschlag)

    17.) Glas trans-parent Einweg

    15.) PS-Becher 200g

    18.) PET-Glas" 500g 11

    16.) PS-Becher mit bedruckter Folie (Sleeve) 125g

    19.) Glas braun 500g Mehrweg

    Es gelten die Allgemeinen Anforderungen an die Verpackung aus Kapitel 11 der Weisungen.

    11

    Wird als 140g Verpackung aus dem Sortiment genommen

    http://www.andreasfrossard.com/FiBl/content/index.htmlhttp://www.andreasfrossard.com/FiBl/content/index.htmlhttp://www.andreasfrossard.com/FiBl/content/index.htmlhttp://www.andreasfrossard.com/FiBl/content/index.htmlhttp://www.andreasfrossard.com/FiBl/content/index.html

  • 35

    A.) Lebensmittel vor äusseren Einflüssen zu schützen und die Qualität erhalten

    produktspezifische kritische Faktoren:

    Die lebenden Kulturen in Joghurt (nature) tragen über ihre reduzierende Wirkung zu einer

    gegenüber Frischmilch etwas verminderten Lichtempfindlichkeit bei. Die längere Haltbarkeit

    und das in kleineren Portionen ungünstige Verhältnis Oberfläche-Inhalt, dünnere Becher-

    wandstärken und der Verzicht auf Alu-Deckel beeinflussen den Lichtschutz. Bei transparen-

    ten Packungen wurden lichtbedingte Verluste an Vitamin A, B12 und B2 festgestellt. Braun

    eingefärbte Verpackungen und Kartonummantelungen können diese Verluste verhindern

    (Buchner, 1999). Eine weitere Untersuchung zeigte, dass aromatisierte Joghurts mit einem

    geringen oder keinem Fettgehalt gegenüber Joghurts mit 4% Fettgehalt höhere Aromaver-

    luste aufweisen. Glas liefert gemäss dieser Studie den besten Aromaschutz gefolgt von PS

    und PP (Saint-Eve, 2008).

    Tabelle 16: Produktschutz: Becher

    Verpackungs-varianten

    Qualitätserhalt Lichtschutz Schutz vor äusseren Einflüssen Mittelwert

    K 3 - Becher 150g, 180g, 500g

    Guter Licht-Schutz durch Kartonumschlag

    Bewertung 4

    Guter Schutz vor mechanischer Belas-tung

    Bewertung 4

    4

    PS Becher 200g

    Guter Lichtschutz durch an-gepasste Wanddicke und Druck

    Bewertung 4

    Guter Schutz vor mechanischer Belas-tung

    Bewertung 4

    4

    PS-Becher mit Sleeve 125g

    Guter Lichtschutz durch be-drucktes Sleeve

    Bewertung 3

    Guter Schutz vor mechanischer Belas-tung

    Bewertung 4

    3.5

    Glas transpa-rent

    Geringer Lichtschutz, Fettoxi-dation möglich, MHD-Tests notwendig

    Bewertung 2

    Sehr hoher mechanischer Schutz aber Bruchgefahr

    Bewertung 3

    2.5

    PET Glas Geringer Lichtschutz, Fetto-xidation möglich, MHD-Tests notwendig

    Bewertung 2

    Sehr hoher mechanischer Schutz keine Bruchgefahr

    Bewertung 5

    3.5

    Glas braun 500g

    Hoher Licht- und Aroma-schutz durch Braunfärbung

    Bewertung 5

    Sehr hoher mechanischer Schutz aber Bruchgefahr

    Bewertung 3

    4

    Fazit:

    Alle hier aufgeführten Becher haben eine ausreichende Licht- und UV-Barriere um das Jo-

    ghurt während der vorgesehenen Haltbarkeit zu schützen, wobei transparente Verpackun-

    gen je nach Beleuchtung Nachteile mit sich bringen können.

    K 3 -Becher haben eine gleich gute Stabilität gegenüber mechanischer Belastung wie nor-

    male PS-Becher (Stauchdrucktest) und schneiden daher auch alle mit 4 Punkten ab. Alleine

  • 36

    die Verpackungen mit einer starken Wanddicke aus PET und Glas sind noch stabiler. Nach-

    teilhaft bei Glas ist die Bruchgefahr.

    Zusatzinformationen:

    Becher aus PP sind besonders für Produkte mit höherem Fettgehalt (z.B. Desserts etc.)

    geeignet und bieten einen hohen UV-Schutz.

    Gegenüber mikrobiellen Verunreinigungen ist das (aseptische) Abfüllen, Begasen bzw.

    Pasteurisieren relevanter als die Verpackung, wobei alle Verpackungen einen guten Schutz

    bieten. Generell haben Verpackungen mit Papier ein höheres Risiko für mikrobielle Verun-

    reinigungen, da Papier Feuchtigkeit aufnimmt, speichert und somit auch das Wachstum von

    Mikroorganismen fördern könnte. Bei den Joghurtbechern ist das Papier allerdings nie im

    direkten Kontakt mit dem Lebensmittel, so dass die mikrobiologische Gefahr sehr gering ist.

    PS-Becher sind insgesamt gegenüber Glas und PET die günstigste Verpackungsvariante,

    wobei sich der Preis für PS-Becher nochmals anhand des Druckverfahrens unterscheiden

    lässt. Direkter Off-set Druck ist am billigsten, K 3 -Becher mit Kartonumschlag sind 20-30 %

    teurer und am teuersten sind Becher mit einem bedruckten Sleeve.

    B.) Die Umweltbelastung soll möglichst klein sein

    Eine Ökobilanz der Migros hat für Joghurtbecher überraschend ergeben, dass Einweg-Glas

    besser als PET abschneidet. Als Gründe werden die hohe Recyclingquote von Glas und der

    direkte Einsatz von recyclierten Glas zur Herstellung neuer Verpackungen angegeben (Mig-

    ros, 2009).

    Ein weiterer ökobilanzieller Vergleich von Greiner packaging zeigte, dass der K3 Becher

    durch höhere CO2 Einsparungen ökologisch besser abschneidet als Mono PS und PE. Je-

    doch könnte noch mehr CO2 eingespart werden, wenn der PS-Anteil des K3 Bechers weiter

    reduziert bzw. auf R-PET umgestellt wird (Greiner packaging, 2010).

    Eine amerikanische Ökobilanz (Brachfeld, 2001) verglich Spritzguss-PP-Becher mit HDPE,

    PLA und K 3 Becher mit unterschiedlichem Füllvolumen. Dabei konnte unter anderem ge-

    zeigt werden, dass grössere Füllvolumen geringere Umweltbelastungen verursachen. Die

    grösste Umweltbelastung v.a. durch einen hohen Energieverbrauch geht von HDPE Bechern

    aus. PP-Becher die durch „Thermoforming“ hergestellt wurden schneiden besser ab als

    Spritzguss PP-Becher. Beschichteten Karton-Plastik (PLA oder LDPE) Becher haben den

    geringsten Energieverbrauch. (Zum ökologischen Vergleich von Kunststoffen siehe auch

    Obst und Gemüse – darin schneidet PET gegenüber anderen Kunststoffalternativen am

    schlechtesten ab).

    Zu Glas und PET-Glas gibt es Angaben zu den UBP-Punkten:

    Glas 292.88 UBP für 1g: 0.586; 58.58 UBP für 1g: 0.117 (bei 5 Umläufen ohne Reinigung)

    PET: 94.08 UBP für 1g: 0.188

  • 37

    Tabelle 17: Umweltbelastung: Becher

    Verpackungs-varianten

    Verhältnis Verpackung in g/ Inhalt in g

    Packstoffherkunft Gesamt-

    Gewicht in g*

    Mittelwert

    PS-Becher mit Karton 150g, 180g, 500g

    0.0453

    Bewertung 4

    Fossile, erdölbasierter Rohstoff u. nachwachsen-de Rohstoffe

    Bewertung 3

    6.8 3.5

    PS Becher 200g

    0.0275

    Bewertung 5

    Fossile, erdölbasierter Rohstoff Bewertung 1

    5.5 3

    PS-Becher mit Sleeve 125g

    0.0507

    Bewertung 3

    Fossile, erdölbasierte Roh-stoffe Bewertung 1

    6.3 2

    Glas 180g 0.595

    Bewertung 1

    Mineralische Rohstoffe (Quarz, Natron, Pottasche etc.)

    Bewertung 4

    107.1 2.5

    PET Glas 0.0588

    Bewertung 3

    Fossile, erdölbasierte Roh-stoffe Bewertung 1

    29.4 2

    Glas braun 0.4497

    Bewertung 1

    bei 5 Umläufen 0.08994

    Bewertung 2

    bei 20 Umläufen 0.02248

    Bewertung 5

    Mineralische Rohstoffe (Quarz, Natron, Pottasche etc.)

    Bewertung 4

    230.5 2.5

    3

    4.5

    *Das Gesamtgewicht wird nicht in die Bewertung mit einbezogen, da sich der Becherinhalt unterscheidet.

    Fazit:

    Vermeiden - vermindern – verwerten kann beim Materialeinsatz für Joghurtbechern umge-

    setzt werden, indem die Wanddicken reduziert werden. Der K 3 Becher kompensiert die

    dünnere Kunststoffwand durch den Kartonumschlag. Aber selbst der Kunststoffanteil der K3

    Becher könnte noch weiter reduziert werden, wenn die Abfüllanlagen entsprechend einge-

    stellt werden.

    Die Beurteilung zeigt, dass das PET-Glas, das Einweg-Glas und der PS-Becher mit Sleeve

    auf Grund des relativ hohen Gewichts im Verhältnis zum Inhalt, am schlechtesten ab-

    schneiden. Zudem wird bei der Herstellung des PS-Bechers mit Sleeve ein zusätzlicher Ar-

    beitsschritt benötigt genauso wie bei den K 3 Bechern. Der PS-Becher mit und ohne Karton

    bildet eine ökologisch relativ ausgeglichene Alternative. Wo hingegen das Mehrwegglas bei

    entsprechenden Umläufen am besten abschneidet.

    Zusatzinformationen:

    Eine Alternative zu herkömmlichen Becherlösungen stellt ein Becher aus nachwachsenden

    Rohstoffen (Bioplastics) dar. Danone hat eine solche Verpackungsvariante platziert, jedoch

    konnte schnell gezeigt werden, dass ein Becher aus PLA keine gesamtökologischen Vortei-

    le mit sich bringt. Zudem sollten besonders für Verpackungen von Bioprodukten keine

    GVO-Rohstoffe verwendet werden.

    Eine mögliche Alternative, die bereits in Deutschland am Markt ist könnten Joghurtbecher,

    die zu 56% aus Calciumcarbonat (Kreide) bestehen sein, wodurch bei gleicher Stabilität

  • 38

    weniger Erdöl verbraucht und zudem das Bechergesamtgewicht um 20 % reduziert werden

    kann.

    C.) Die Entsorgung resp. Wiederverwertung soll gesichert sein

    Tabelle 18: Material und Entsorgung: Becher

    Verpackungs-varianten

    Stoffliche Verwertung o. Recycling

    Energetische Verwertung Mittelwert

    PS-Becher mit Karton 150g, 180g, 500g

    3.5g Karton recyclierbar12

    Bewertung 3

    3.3g Thermische Verwertung KVA

    Bewertung 1

    2

    PS Becher 200g

    5.5g Thermische Verwertung KVA

    Bewertung 1

    1

    PS-Becher mit Sleeve 125g

    6.3g Becher u. Sleeve Thermische Ver-wertung KVA

    Bewertung 1

    1

    Glas evtl. Wiederverwendbar im Haushalt, Recycling durch Einschmelzen

    Bewertung 2

    2

    PET Glas evtl. Wiederverwendbar im Haushalt, kein Recycling

    Bewertung 1

    29.4g Thermische Verwertung KVA

    Bewertung 1

    1

    Glas braun 224.9g Mehrweg-Wiederverwendung

    Bewertung 5

    5

    Fazit:

    Das braune Joghurtglas ist die einzige wiederbefüllbare Mehrweg-Verpackungsvariante und

    erhält daher auch am meisten Punkte. Verpackungen mit wiederverwertbaren Karton

    schneiden besser ab als alle Plastikbecher, welche nur verbrannt werden können.

    Zusatzinformationen:

    Glas-Joghurtverpackungen und die dazu gehörenden Rücknahme- bzw. Reinigungssyste-

    me wurde bereits in den 70er Jahren von Toni in der Schweiz eingeführt. Mit Hilfe grosser

    Marketinganstrengungen konnten hohe Rücklaufquoten und Mehrweg-Umläufe auch ohne

    Pfand erreicht werden (Dyllick, 1989). Heute sind vor allem Einweggläser auf dem Markt,

    die besonders für geringe Mengen ökologisch schlecht abschneiden und über die Glas-

    sammlung recycliert werden.

    12

    Bei einer Sammelquote von 72,5% (bereits 5% Fremdstoffe abgezogen)

  • 39

    D.) Die Verpackung soll möglichst keine Fremdstoffe an das Lebensmittel abgeben

    Die Lebensmitteltauglichkeit des Materials (Konformität oder Deklaration nach GMP) sowie

    das Migrationsrisiko bzw. bereits aufgetretene Migrationsfälle werden überprüft:

    Noch nicht geklärt ist, welche Migrationsrisiken von bedruckten Altpapierummantelungen

    ausgehen, bzw. wie die Barrierewirkung der Becher ist.

    Insgesamt ist zu beachten gilt, dass Joghurt als Frischeprodukt nicht allzu lange in der

    Verpackung bleibt, der Fettgehalt relativ niedrig ist und somit auch das Migrationsrisiko als

    gering eingeschätzt werden kann.

    Tabelle 19: Migrationsrisiko: Becher

    Verpackungs-varianten Migrationsrisiko Punkte

    PS-Becher mit Karton 150g, 180g, 500g

    Abklatschgefahr durch Stapelung (Becher) 3

    PS Becher 200g Abklatschgefahr durch Stapelung, Direktdruck (Becher)

    1

    PS-Becher mit Sleeve 125g Bedruckte Folie wird erst später angebracht (Be-cher)

    4

    Glas Glas ist inert, kein Direktdruck und Stapelung 5

    PET Glas PET gilt als migrationsarm 4

    Glas braun Glas ist inert, kein Direktdruck und Stapelung 5

    E.) Der Einsatz von Nanotechnologie ist im Moment nicht möglich, die Weiterentwick-

    lung richtet sich nach dem Grundsatzpaper von Bio Suisse

    Kein Einsatz von Nanotechnologie bei Joghurt-Verpackungen bekannt.

  • 40

    F.) Handhabung und Zusatznutzen

    Tabelle 20: Handhabung für Verarbeiter und Händler: Becher

    Verpackungs-varianten

    Lagerung, Anlieferung Verarbeitbarkeit Mittelwert

    PS-Becher mit Karton 150g, 180g, 500g

    komplett bedruckt u. gestapelt angeliefert

    Bewertung 4

    PS-Becher leicht versiegelbar mit PET Deckel

    Bewertung 4

    4

    PS Becher 200g

    komplett bedruckt u. gestapelt angeliefert

    Bewertung 4

    PS-Becher leicht versiegelbar mit PET Deckel

    Bewertung 4

    4

    PS-Becher mit Sleeve 125g

    komplett bedruckt u. gestapelt angeliefert

    Bewertung 4

    PS-Becher leicht versiegelbar mit PET Deckel

    Bewertung 4

    4

    Glas Glas wird sauber angeliefert, grosses Lagervolumen nötig, nur auf Paletten stapelbar

    Bewertung 2

    Mechanischer Verschluss mit Twist-off oder PE-Kunststoff-Deckel

    Bewertung 3

    2.5

    PET Glas Becher wird aufgeblasen ge-liefert, grosses Lagervolumen nötig, nicht stapelbar

    Bewertung 2

    Mechanischer Verschluss mit Twist-off oder PE-Kunststoff-Deckel

    Bewertung 3

    2.5

    Glas braun Glas wird sauber angeliefert, grosses Lagervolumen nötig, nur auf Paletten stapelbar

    Bewertung 2

    Mechanischer Verschluss mit Twist-off oder PE-Kunststoff-Deckel

    Bewertung 3

    2.5

    Fazit:

    Alle Verpackungslösungen sind einfach zu verarbeiten und zu befüllen. Bei vorgefertigte an-

    gelieferten Kunststoffbechern rechnet man etwa mit der 10-fachen Oberflächen-Keimzahl

    (OKZ) im Vergleich zu Bechern die in Form-Füll- und Schliessanlagen aus Packstoffen von

    der Rolle gefertigt werden. Glas und PET beanspruchen einen grösseren Lagerplatz als PS-

    Becher und erhalten daher weniger Punkte.

  • 41

    Tabelle 21: Handhabung und Zusatznutzen für Konsument: Becher

    Verpackungs-varianten

    Platzbedarf, Sta-pelbarkeit,

    Convenience Ge-brauch, Öffnen

    Gute Entsorgungsfä-higkeit

    Mittelwert

    PS-Becher mit Karton 150g, 180g, 500g

    Standfest, geringer Platzbedarf, gut sta-pelbar

    Bewertung 5

    Leichtes Öffnen, Porti-onspackung

    Bewertung 3

    Stoffe gut trennbar, Entsorgungsvolumen minimierbar

    Bewertung 4

    4

    PS Becher 200g

    Standfest, geringer Platzbedarf, gut sta-pelbar

    Bewertung 5

    Leichtes Öffnen, Porti-onspackung

    Bewertung 3

    Grosses Entsorgungs-volumen

    Bewertung 3

    3.6

    PS-Becher mit Sleeve 125g

    Standfest, geringer Platzbedarf, gut sta-pelbar

    Bewertung 5

    Leichtes Öffnen, Porti-onspackung

    Bewertung 3

    Grosses Entsorgungs-volumen

    Bewertung 3

    3.6

    Glas Standfest, geringer Platzbedarf, schlecht stapelbar

    Bewertung 3

    Schutzverschluss, leicht zu öffnen, gut wieder-verschliessbar

    Bewertung 4

    grosses Volumen u. Gewicht, Altglassamm-lung

    Bewertung 2

    3

    PET Glas Standfest, geringer Platzbedarf, stapel-bar sehr stabil

    Bewertung 4

    Schutzverschluss, leicht zu öffnen, gut wieder-verschliessbar

    Bewertung 4

    Grosses Entsorgungs-volumen

    Bewertung 2

    3.6

    Glas Standfest, geringer Platzbedarf, schlecht stapelbar

    Bewertung 3

    Schutzverschluss, leicht zu öffnen, gut wieder-verschliessbar

    Bewertung 4

    Gegen Depot Rückga-be im Laden grosses Volumen u. Gewicht

    Bewertung 2

    3

    Fazit:

    Die Entsorgung im Haushalt setzt eine stoffliche Trennung und Sortierung der Komponenten

    (z.B. PS und Karton) voraus. Hierzu braucht es evtl. noch mehr Informationen für die Ver-

    baucher. Grosse Portionseinheiten in Glas und PET sind gut wiederverschliessbar.

  • 42

    Tabelle 22: Gesamtbewertung: Becher

    Verpackungs-varianten

    Produkt-schutz

    Umwelt-belastung

    Material und Ent-sorgung

    Migration Handhabung Verarbeitung u. Handel

    Handhabung u. Zusatznut-zen Konsu-ment

    Punkte

    PS-Becher mit Karton 150g, 180g, 500g

    4 3.5 4 3 4 4 22.5

    PS Becher 200g

    4 3 1 1 4 3.6 16.6

    PS-Becher mit Sleeve 125g

    3.5 2 1 4 4 3.6 18.1

    Glas transpa-

    rent

    2.5 2.5 2 5 2.5 3 17.5

    PET Glas 3.5 2 1 4 2.5 3.6 16.6

    Glas braun

    5 Umläufen

    20 Umläufen

    4 2.5

    3

    4.5

    5 5 2.5 3 22

    22.5

    24

    Gesamt-Fazit:

    Die Gesamtübersicht der Bechervarianten zeigt, dass der PS-Becher mit Karton und das

    Mehrweg-Glas mit mindestens 5 Umläufen insgesamt am besten abschneiden. Wobei bei-

    de Verpackungsvarianten unterschiedliche Stärken und Schwächen aufzeigen.

    So überzeugt die inerte Mehrwegverpackung durch ihre Wiederverwendbarkeit und den ho-

    hen Migrations- und Produktschutz, dagegen sind die Handhabung und der Transport so-

    wohl für den Verarbeiter als auch für den Konsumenten mit Mehraufwand verbunden.

    Der PS-Becher mit Kartonumschlag ist am leichtesten, weist einen hohen Anteil an nach-

    wachsenden Rohstoffen auf und besteht teilweise aus recyclingfähigen Karton, daher ist er

    ökologisch am besten. Risikoreich ist allerdings die Migration von flüchtigen erdölbasierten

    Stoffen aus dem Altpapier in das Joghurt, da der dünne PS-Becher wohl keine ausreichen-

    de Barriere darstellt.

    Das PET Glas ist am umweltschädlichsten da es sehr dick ist und nicht weiter recycliert

    werden kann. Der PS-Becher bildet gemeinsam mit dem PET-Glas das Schlusslicht, da

    durch den Direktaufdruck die Migrationsgefahr erhöht sein kann und nur die thermische

    Verwertung möglich ist.

    Im oberen Mittelfeld ist der PS-Becher mit Sleeve eingeordnet da er einen erhöhten Materi-

    alaufwand aber ein herabgesetztes Migrationsrisiko hat.

    Das transparente Einwegglas bietet keinen guten Lichtschutz und ist nicht umweltfreundlich

    und liegt deshalb im unteren Mittelfeld.

  • 43

    Deckel 20.) Papier-PP-Verbund Deckel 150g

    23.) PET-Verschluss 500g

    21.) Aludeckel13, 200g

    24.) PE-Kunststoffverschluss (Verschluss für Glas)

    22.) PET-Deckel14, 180g

    25.) Metallisierter Deckel (wie Kaffee-rahm)

    Es gelten die allgemeinen Anforderungen an die Verpackung aus Kapitel 11 der Weisungen.

    Aludeckel wurden bisher nur mit einer produktspezifischen Ausnahmebewilligung der Bio Suis-

    se zugelassen (mögliche Gründe sind: Eine Verpackungsmaschine, die nur Aludeckel ver-

    schliessen kann oder Druckunterschiede z.B. bei einer Bergmolkerei, die ins Unterland liefert).

    13

    38-50µ Dicke Aludeckel mit Druckvorlack (0berseitig) und Heisssiegellack (LM-Tauglich) (unterseitig) 14

    50µ Dicke PET-deckel (gestanzte Lochmasserung) mit Heisssiegelack beschichtet (LM-Tauglich) (un-terseitig)

    http://www.andreasfrossard.com/FiBl/content/index.htmlhttp://www.andreasfrossard.com/FiBl/content/index.htmlhttp://www.andreasfrossard.com/FiBl/content/index.htmlhttp://www.andreasfrossard.com/FiBl/content/index_2.htmlhttp://www.andreasfrossard.com/FiBl/content/index.htmlhttp://www.andreasfrossard.com/FiBl/content/index_2.html

  • 44

    A.) Lebensmittel vor äusseren Einflüssen zu schützen und die Qualität

    erhalten

    Tabelle 23: Produktschutz: Deckel

    Verpackungs-varianten

    Qualitätserhalt Lichtschutz Schutz vor äusseren Einflüssen Mittelwert

    Papier-PP Verbunddeckel

    Ausreichende Barriere gegen Licht und Feuchtigkeit

    H2O Dampf-Dichte

  • 45

    B.) Die Umweltbelastung soll möglichst klein sein

    Tabelle 24: Umweltbelastung: Deckel

    Verpackungs-varianten

    Verhältnis Verpa-ckung in g/ Inhalt in g

    Packstoffherkunft Gesamtge-ge-wicht*

    Mittelwert

    Papier-PP Verbunddeckel

    0.00413

    Bewertung 4

    Fossile, erdölbasierter Rohstoff u. nachwachsende Rohstoffe

    Bewertung 3

    0.62g 3.5

    Aludeckel 0.00235

    Bewertung 5

    Alu

    Bewertung 2

    0.47g 3.5

    PET-Deckel 0.004

    Bewertung 4

    Fossile, erdölbasierter Rohstoff

    Bewertung 1

    0.39g 2.5

    PET Ver-schluss

    0.0216

    Bewertung 1

    Fossile, erdölbasierter Rohstoff

    Bewertung 1

    2 g 1

    PE Verschluss 0.01006

    Bewertung 2

    Fossile, erdölbasierter Rohstoff

    Bewertung 1

    5.1g 1.5

    Metallisierter Deckel

    0.004

    Bewertung 4

    Fossile, erdölbasierte Rohstof-fe, Metall

    Bewertung 1

    0.58g 1.5

    *Das Gesamtgewicht wird in der Beurteilung nicht berücksichtigt, da die Deckelradien unter-schiedlich gross sind.

    Fazit:

    Je weniger Material zum Einsatz kommt umso besser ist das ökobilanzielle Ergebnis, beson-

    ders bei dem PET- und PE- Verschluss gibt es noch Einsparungsmöglichkeiten. Bei der Pack-

    stoffherkunft wurde ausschliesslich das Ressourc