22. Ahlemer UHT-Seminar · für Lebensmittelsicherheit Prof. Ulrich Nöhle, zeigte die Bedeutung...
Transcript of 22. Ahlemer UHT-Seminar · für Lebensmittelsicherheit Prof. Ulrich Nöhle, zeigte die Bedeutung...
Markt – Energie – Industrie 4.0 – Technologie - Verpackung
22. Ahlemer UHT-Seminar
Mit fast 80 Teilnehmern war das Ahlemer UHT-Seminar am 10./11. Oktober in Göttingen wieder gut
besucht. In seiner Begrüßung hob Heiner Gehrke (frischli) vom Vorstand des Fachverbandes der
Milchwirtschaftler Niedersachsen und Sachsen-Anhalt hervor, dass sich das Ahlemer UHT-Seminar in
den 22 Jahren seines Bestehens zu einem anerkannten Fachseminar entwickelt hat. Bislang traten
hier ca. 300 Referenten auf, besucht wurde die Veranstaltung von insgesamt 1.500 Fachleuten.
Unsicherheiten beim Export
Dr. Björn Börgermann, Milchindustrie-Verband, schilderte den Status des
Milchmarkts und aktuelle Markttendenzen. Das Milchaufkommen in
Deutschland wurde durch Hitzestress im August kurzfristig verringert
und wird als Dürrefolge auf längere Sicht gedämpft bleiben, so
Börgermann. Dies gilt nicht für die EU-Milcherzeugung, da einige Länder
nicht so stark von der Trockenheit betroffen waren. Die allgemeine
Unsicherheit über die Folgen der Dürre zieht festere Preistendenzen bei
Butter, Käse und Pulver nach sich, die weitere Entwicklung der
Milchpreise hängt aber von langfristigen Preisabschlüssen und den Exportmöglichkeiten ab, sagte
Börgermann. Hier schaffen schwache Wechselkurse und der durch die USA ausgelöste Handelskrieg
Unsicherheiten. Weiterhin wird die Verwertung maßgeblich vom Milchfett geprägt, hier scheint der
Zenit aber überschritten, erklärte der MIV-Referent, der auf die Bedeutung des Brexit hinwies. Die EU
könnte einen Teil des Absatzvolumens von 478.000 t Käse verlieren, im UK liegt die Eigenproduktion
übrigens bei 455.000 Tonnen.
Energiekosten reduzieren
Ralf Tesch, Nutreon Engineering, widmete sich der Energiebeschaffung,
mittels der sich u.a. die Prozesskosten speziell bei großen
Energieverbrauchern optimieren lassen. Beschrieben wurde ein
energiebezogenes Flexibilitätsmanagement auf Basis der
Beschaffungsplattform FlexOne und der Softwarelösung Responder, mit
der sich Flexibilität beim Energiebezug schaffen lässt. Dies wird durch
eine tranchenweise Beschaffung erreicht, die das Risiko des
Energiebezugs im Vergleich zum Festpreis dadurch reduziert, dass die
Strompreise auf dem Terminmarkt abgesichert werden. Enthalten darin
ist ein Spekulationsmoment auf günstige Spotmarktpreise, das langfristig
den Durchschnittspreis senkt.
FlexOne beinhaltet die Handelsstrategie „Dynamic Trailing Cap“, die lt. Tesch den EEX-
Durchschnittspreis im langjährigen Vergleich unterbietet. FlexOne Nutzer sind nicht von versteckten
Abhängigkeiten betroffen und profitieren von niedrigen Gebühren. Die Plattform kümmert sich um
kurzfristigen Handel (15 Min., Stunde, Tag) und die Optimierung von Netzentgelten.
Tesch hob als Kernelemente von FlexOne hervor: jährliche Kündbarkeit ohne Pönalen,
leistungsabhängige Provisonierung, Mehrlieferantenstrategie, Ertragshebel für dynamisches
Lastmanagement sowie aktuelle Live-Markt- und Verbrauchsdaten, standortübergreifend und
bundesweit. Der Referent zitierte zwei Beispiele aus der Milchindustrie, wonach durch dynamisches
Lastmanagement 250.000 bzw. 600.000 € pro Jahr gehoben werden konnten, über eine atypische
Netznutzung ließen sich bei einem anderen Betrieb 50.000 €/a einsparen. Flexibilitätsmanagement
beim Energiebezug, so Tesch, ist auf die Gesamtkostenoptimierung im Unternehmen auszurichten,
erfordert tiefes Prozessverständnis und verlangt nach intelligenten Entscheidungsalgorithmen.
Tesch wies in der Diskussion auf eine größere deutsche Molkerei hin, die sich auf Basis von Gas
komplett energieautark machen will.
Die Losgrößenproblematik
Wie sich die Losgröße auf Linienleistung und Stückkosten auswirkt,
schilderte Prof. Heinrich Wietbrauk, HS Hannover in Ahlem. Der Ökonom
machte eine Analysenreihe für eine ultracleane Füllmaschine mit 30.000
Bechern/h Leistung auf, die Losgrößen von 2.000 bis 100.000 Einheiten
umfasste und als typische Losgröße auf 10.000 Einheiten fokussierte.
Unterschieden wurden dabei eine Vollumstellung, die eine erneute
Sterilisation/UC-Zyklus umfasst, und eine Umstellung quasi im
„laufenden“ Betrieb. Dabei zeigten sich, dass der Wirkungsgrad bei der
geringsten Leistung nur noch bei 9% liegt, während er im optimalen Fall (100.000), wenn die
Maschine ihre Einschwingphase hinter sich hat, im Beispiel bei 83% liegt. Im ungünstigsten Fall
erhöhen sich die Stückkosten um 3,5 Cent je Becher bei der Vollumstellung; bei der großen Charge
sind es bei einfacher Umstellung nur noch 0,9 Cent. Im Fall einer 10.000er Charge kommt der
Wirkungsgrad des Füllers auf 49%.
Wietbrauk berichtete von einem neuen Forschungsprojekt, in dem ein Programm entwickelt werden
soll, das Daten aus dem ERP-System übernehmen und eine tagesgenaue Auswertung von
technischen Wirkungsgraden und Kostenauswertungen ermöglichen soll.
Wie Wietbrauk weiter erklärte, gibt er sein auf Excel gestütztes Rechenmodell für wirtschaftliche
Auswirkungen von Auslastungs/Umstellungsfaktoren gern an Interessierte weiter. Eine Umstellung
auf Maschinen mit geringerer Leistung, um die in der Tendenz abnehmende Losgröße aufzufangen,
bringt lt. dem Ökonomen kostenseitig nicht viel, weil Rüstzeiten etc. vergleichbaren Raum zu
größeren Anlagen einnehmen.
Effizienzanalysen
Andrea Liebmann, Fraunhofer IVV, zeigte auf, wie sich über
Effizienzanalysen von Anlagen Optimierungspotenziale erschließen lassen.
Während der Maschinenbauer meist 95 – 99% Anlagenverfügbarkeit
zusagt, laufen sie in der Praxis häufig nur mit 70%.
Aus ihrer jahrelangen Beratungspraxis (Auswertung von 30.000 Störungen
) berichtete Liebmann, dass in 28% der Maschinenarbeitszeit die Anlagen
aufgrund von Störungen still stehen, wobei 66% davon sog.
Mikrostörungen sind (< 2 Min) und 60% sich wiederholende Ursachen haben. Einer der Gründe
hierfür liegt an fehlender Erfahrung des Bedienpersonals. Stillstände werden in systembedingte
Stillstände (Folienabzug, Steuerung …) und nicht-systembedingte Stillstände (vor- und nachgelagerte
Prozesse, Fehlbedienung …) unterschieden.
Um bedienerbedingte Fehlerquellen zu verringern, muss besonders an der Unterstützung des
Personals angesetzt werden. Hierfür arbeitet das Fraunhofer IVV an selbstlernenden
Bedienerassistenzsystemen (SAM), einer Software, die in einem vernetzten Ansatz maschinelles
Lernen und menschliche Erfahrung kombiniert. SAM liest die Daten aus der SPS und analysiert diese
mit Algorithmen des maschinellen Lernens. So lassen sich Maschinenzustände erkennen und
klassifizieren. Diese Zustände werden mit Lösungsbeschreibungen des Bedieners verknüpft und
gehen in eine Datenbank. So entsteht eine Austauschplattform für Bediener, Ingenieure und
Techniker.
Unternehmen können hierbei z.B. beratend kooperieren oder SAM in Pilotprojekten auf ihren
Anlagen installieren und testen. Aktuell laufen 2 Industriedemonstratoren in Unternehmen der
Lebensmittelindustrie. Fraunhofer IVV bietet laufend Workshops und Foren
(www.ivv.fraunhofer.de/news/veranstaltungen), u.a. das am 23./24.10. in Berlin stattfindende VVD-
Anwenderforum „Bediener-Assistenz“.
Traum vs. Wirklichkeit
Der auf Krisenmanagement und Mediation spezialisierte Sachverständige
für Lebensmittelsicherheit Prof. Ulrich Nöhle, zeigte die Bedeutung der
Kommunikation in einer sich medial täglich neu inszenierenden
Medienlandschaft auf. Die moderne Mediengesellschaft, so Nöhle,
unterscheidet nicht mehr klar zwischen Traum und Wirklichkeit,
deswegen ist von der Industrie Gegensteuern gefordert. Hierbei dürften
Tierhaltung und Lebensmittelherstellung nicht mehr idyllisiert dargestellt
werden, vielmehr müsse für Akzeptanz der bestehenden
Produktionsmethoden geworben werden, die in der Gesellschaft
wiederum nur durch „Verstehen“ erreicht werden kann. Zumal die „Standards der Akzeptanz“ heute
nicht mehr von Regierungen gesetzt werden, sondern von NGOs und Medien. Für
Lebensmittelhersteller wird ein transparentes Geschäftsmodell zwingend, erklärte Nöhle, der darauf
hinwies, dass Unternehmen unbedingt kommunizieren müssen, wollen sie nicht von vornherein als
„verdächtig“ gelten. Sollten in der Kette Zustände herrschen, die nicht unbedingt kommuniziert
werden können, müssen diese abgestellt werden, denn Whistleblowing ist inzwischen durchaus
gängige Praxis, die auf Sicht sogar unter Schutz gestellt werden soll. Kritische Bereiche für den
Milchsektor sieht Nöhle in der Tierhaltung (Anbindestall …) sowie bei fehlenden Definitionen, z.B. für
Weidemilch. Daneben müssen die Molkereien genau darauf achten, was sie einkaufen. Den Standard
für Kommunikation setzt lt. Nöhle im Moment McDonald’s, das Unternehmen berichtet
nachvollziehbar und vor allem wahrheitsgemäß über sich und seine Lieferkette.
Nöhle zusammenfassend: „Sie haben die Wahl – Transparenz und Kommunikation oder Skandal“.
Höhere Anlagenverfügbarkeit
Axel Keller, akr engineering, sprach über die Steigerung der
Anlagenverfügbarkeit in der gesamten Nutzungsdauer von Anlagen hin.
Keller fasst die Verfügbarkeit als Maß für die Wirtschaftlichkeit einer
Anlage auf, die bestimmt wird durch die Laufzeit zwischen Stillständen
(mittlerer Ausfallzeitraum) und der mittleren Reparaturdauer. Ursachen
für Ausfälle bestehen in nicht erkennbaren Defekten, geringer
Konstruktionssicherheit, höherer Belastung als erwartet, Verschleiß und
menschlichen Faktoren. Zuverlässigkeit, so Keller, muss eine
Kernkompetenz für alle Betriebsebenen sein, oft wird sie nicht
ausreichend beachtet und demzufolge zu wenig in sie investiert. Mehr
Sicherheit gg. Ausfall bieten eine ganzheitliche Auslegung der Instrumentierung von Anlagen, der
Einsatz intelligenter Sensoren, Disziplin bei der Inbetriebnahme und zuverlässigkeitsorientierte
Montage der Peripherie (z.B. Pumpen). Auch bei der Instandhaltung sind bestimmte Anforderungen
zu erfüllen, etwa das Erstellen zustandsorientierter und vorbeugender Konzepte und Sorgfalt bei der
Planung (Wegezeiten usw.). Instandhaltung, die früher als Kostentreiber verstanden wurde, ist in
Wirklichkeit einer der Schlüsselfunktionen für eine kostensenkende höhere Anlagenverfügbarkeit, so
das Fazit Kellers.
Digitalisierung in der Lebensmittelindustrie
Dirk Ostermann, Leiter Automation Mid & Eastern Europe bei Tetra Pak
Processing, umriss, was unter Industrie 4.0 zu verstehen ist. Stichworte
sind: Linien- statt Einzelautomatisierung, vorausschauend organisierte
Abläufe und drastische Kostensenkung, digitale Integration der
Lieferkette und digitale Interaktion mit dem Konsumenten.
Qualitätskontrolle und Prozesse werden verknüpft und nicht mehr wie
bisher separat geführt, ähnliches gilt für Logistik und Prozess usw..
Industrie 4.0 soll dafür sorgen, dass die Abläufe insgesamt richtig
erfolgen, die heutige Automatisierung fokussiert dagegen auf die
einheitliche Ausführung von Vorgängen.
Die Automationsplattform von Tetra Pak ist weltweit über 900 Mal installiert. Geboten werden von
dieser Plattform u.a. Berichtswesen, Rückverfolgbarkeit, Produktions- und Qualitätsmanagement und
Integration. Tetra Pak kann über Fernwartung, Systemprüfungen, CIP Optimierung usw.
produktionsunterstützend tätig werden, erklärte Ostermann. Bedienerschulungen, Upgrades usw.
ergänzen das Paket. Auf dem Weg zur Molkerei 4.0 will Tetra Pak bewährte
Effizienzverbesserungsmethoden verwenden, die Produktion transparent machen, Integration vom
Erzeuger bis zum Verbraucher und digitale Interaktion mit den Konsumenten schaffen. Industrie 4.0
kann Molkereien speziell bei der Effizienzsteigerung, verbesserter Qualität und Rückverfolgbarkeit
(Lebensmittelsicherheit) und bei der Schaffung von Flexibilität helfen. Im Fokus steht hier eine
ganzheitlich automatisierte Anlagensteuerung. Kernelemente dabei sind Integration mit ERP-
Systemen, Business Intelligence und Produktionsplanung in Echtzeit.
Abb.: Tetra Pak
Abb.: Tetra Pak
Um dies zu bewerkstelligen, müssen Molkereien zunächst Ihre Ziele und Ihre Roadmap für den Weg
zur Molkerei 4.0 definieren, alle Systeme und Abläufe verstehen und die Systeme integrieren. Der
Weg zur digital vernetzten Molkerei kann durchaus 6 bis 10 Jahre dauern.
In einem Ausflug streifte Ostermann die Möglichkeiten, die sich in der Verbraucherkommunikation
über „digitale“ Verpackungen bieten. Hier lassen sich soziale Netzwerke, Profiling, Push-
Kommunikation (Angebote, Rabatte, Produktinformationen ...) etc. einbinden.
Voll integrierte Logistik
Davide Cremonini (links) und Guiseppe Cassano,
Elletric80, beschreiben anhand realisierter Projekte
wie sich Produktion und innberbetriebliche Logistik
integrieren lassen. Das Unternehmen hat inzwischen <
2.000 Robotpalettierer und > 5.000 LGV
(lasergesteuerte Transportfahrzeuge) installiert. Das
Portfolio des Unternehmens erstreckt sich über die
gesamte innerbetriebliche Logistik, die mit der
Produktion in ein übergeordnetes System integriert werden kann. Eine erste Industrie 4.0 Molkerei
hat Elletric80 bei der rumänischen Olympus Dairy realisiert. Hier ist menschliches Versagen
ausgeschlossen, der im Werk vorhandene Platz wird optimal genutzt, die verfügbare Produktionszeit
ist maximiert. Elletric80 kann auch Großprojekte abwickeln, so z.B. bei Paulaner mit 400
Palettenbewegungen/h oder bei der mexikanischen Corona Brauerei, in der stündlich 2.000 Paletten
anfallen.
Inline-Analytik
Bernfried Schulte, Harrer & Kassen, zeigte auf, wie inline-Messungen
Qualität und Wirtschaftlichkeit optimieren können. Harrer & Kassen ist
das einzige Unternehmen in seinem Bereich, das Prozessmesstechnik auf
Basis von Mikrowellen und optischen Technologien zu 100% eigenständig
entwickelt, und verfügt deswegen über ein hohes Maß an Know-how.
Inline-Messungen arbeiten berührungslos und zerstörungsfrei, liefern
sofort Ergebnisse, zeichnen Trends auf, liefern der Produktion Istwerte
und reduzieren die Arbeit im Labor. Die gewonnenen Daten helfen,
Ausschuss zu vermeiden und zuverlässige Qualität zu produzieren. Schulte
lieferte einen Überblick über das breite Einsatzfeld „seiner“ inline-Messtechnik in Molkereien sowie
über die einzelnen Messverfahren und gab Hinweise für deren korrekte Installation und Kalibrierung.
Verderb von H-Milch
Dr. Mareike Wenning, Lebensmittelüberwachung Bayern, beschrieb die
Mechanismen beim enzymatischen Verderb von H-Milch. Verantwortlich
sind hitzetolerante Proteasen, die v.a. von Pseudomonas spp. gebildet
werden. Diese Enzyme zeigen eine hohe Restaktivität, die gerade bei lang
haltbaren Exportprodukten zum vorzeitigen Verderb führen
(Süßgerinnung, Bitterpeptide, optische Veränderung). Wenning
berichtete über Ergebnisse groß angelegter Auswertungen, die ergaben,
dass Pseudomonas spp. Ca. ein Drittel aller in Rohmilch enthaltenen
Keime darstellt. Aktuell ist kein Schnellnachweis für die nach der
Erhitzung verbleibende Enzymaktivität vorhanden. Der Nachweis von Pseudomonas lässt sich
allerdings über PCR führen, ebenso können Spaltpeptide über Fluoreszenzanalysen erfasst werden.
Da proteoloytische Enzyme technologisch nicht beherrschbar sind, ihr rechtzeitiger Nachweis nicht
möglich ist und im Export lange Haltbarkeit auf hohe Transporttemperaturen trifft, muss auf die
Rohmilchqualität fokussiert werden, erklärte Wenning. Einflussfaktoren auf die Pseudomonas-
Keimzahl sind u.a. Haltungsbedingungen, Melkhygiene und –technik, Stapeldauer und Biofilme. Hier
laufen aktuell Forschungsarbeiten, die die Zusammenhänge aufklären sollen.
Verpackung
Laut Thomas Redeker, KHS, gibt es viele Gründe für die Mopro-Abfüllung
in PET Verpackungen. Mit dem von KHS gelieferten Anlagen und
Maschinen kann jede Molkerei mit relevantem Portfolio auf PET umstellen, gleichermaßen für frische
und haltbare Produkte. Redeker hob hier die Blocktechnik (Flaschenformung und –befüllung in einer
Einheit) hervor, die sich gerade auch für Molkereien eignet. Relativ neu ist das modulare
Maschinenkonzept von KHS für Linear- und Rindfüller inkl. Aseptik, was ggf. eine spätere
Veränderung von Maschinen erlaubt.
Aktuell werden weltweit 13,7 Milliarden PET Verpackungen mit Mopro befüllt. Zwei Drittel davon
sind Portionspackungen. Bis 2020, so Redeker, wird das Marktvolumen auf fast 15 Milliarden
Einheiten wachsen. On-the-go Formate werden davon allein um 15% auf 9,6 Milliarden Stück
zulegen.
PET eröffnet Herstellern neue Marketingmöglichkeiten, bietet zuverlässigen Produktschutz, Design-
und Formatflexibilität, hohe Linienproduktivität und damit auch wettbewerbsfähige Kosten (TCO).
Zudem ist PET 100% recycelbar, es kann auch aus nachwachsenden Ressourcen produziert werden
(PEF), daneben arbeiten Zulieferer wie KHS intensiv an leichtgewichtigen Behältern. Wie Redeker
berichtete, fragen Handelsketten inzwischen verstärkt nach Recyclingkonzepten wie sie für PET
bereits vorliegen. Mikroplastik ist übrigens kein Thema für Kunststoffverpackungen, wie eine aktuelle
Analyse des Fraunhofer Instituts IVV bestätigt.
Produkte für neue Märkte
Marianne Toftdal und Thomas Warfsmann,
DuPont Danisco, zeigten auf, wie man mit speziell
für bestimmte Exportregionen entwickelten
Produkten neue Märkte beliefern kann. Als
Beispiel diente der chinesische Markt für
Milchprodukte. Angesichts der
Distributionsverhältnisse sind haltbare
Erzeugnisse, deren Konzeption sich natürlich an
typisch chinesischen Präferenzen ausrichten
muss. Schon 2014 wurden in China 70% der
Umsätze mit haltbarem Trinkjoghurt gemacht,
diese Tendenz hält immer noch an. Bis Ende 2017
lag der Segmentumsatz in China bei 5,6 Mrd. $, ca. ein Drittel des gesamten Mopro-Geschäfts in
China entfällt auf H-Joghurt.
Die beiden Spezialisten gingen näher darauf ein, wie haltbare Joghurts in China positioniert werden.
Stichworte sind an lokale Verbrauchererwartungen angepasste Textur, Premium-Qualität,
Herausstellen gesundheitlicher Vorteile und Natürlichkeit.
Einen weiteren Schwerpunkt des Vortrags bildeten nicht-milchbasierende Drinks, die aktuell in China
für 10 Mrd. $ Umsatz stehen.
Als typische Beispiele für in China populäre Produkte wurden ein haltbarer Joghurtdrink und ein
Mandeldrink aufgeführt. Der Joghurtdrink war durch eine über intensive Erhitzung ausgelöste
Maillard-Reaktion natürlich braun gefärbt.
Moderatoren des Seminars waren Prof. Britta
Rademacher, Hchschule Hannover, und Klaus
Kunz, Vorsitzender des Fachverbandes
Westdeutscher Milchwirtschaftler.
Das nächste Ahlemer UHT-Seminar findet am 8./9. Oktober 2019 wieder in Göttingen statt, erneut
organisiert vom des Fachverband der Milchwirtschaftler Niedersachsen und Sachsen-Anhalt –
Bildungswerk – GmbH (milchwirtschaftler.de).