Tages-Anzeiger: Jaac van Harten - ein Agent im Zwielicht

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Tages-Anzeiger; 7. Juni 2000, Seite 2 Hintergrund Jaac van Harten - ein Agent im Zwielicht Dass die Nazis auch Juden in die Maschinerie der Judenvernichtung zwangen, ist bekannt. Die meisten dieser Erpressten kamen selbst um. Eine Ausnahme ist Jaac van Harten, der zum Mittäter wurde. Später genoss er den Schutz israelischer Behörden. Von Shraga Elam Am 11. Juli 1940 verhörte die Schweizer Polizei in Lausanne ein jüdisches Paar aus Deutschland, das in der Villa La Roseraie in Territet bei Montreux wohnte. Der Mann und die Frau besassen gefälschte holländische Pässe, die auf den Namen Van Harten ausgestellt waren. Es waren keine normalen Flüchtlinge, sondern - gemäss einem Denunziationsbrief aus London an die Eidgenössische Fremdenpolizei - deutsche Agenten. Im Verhör gab "Jaac van Harten" sofort zu, dass er eigentlich Jacques-Jules Levy heisse. Er erzählte, er sei 1901 in Gleiwitz/Schlesien geboren und in Breslau aufgewachsen, wo er die elterliche Bijouterie übernommen habe. 1935 sei er nach Berlin übersiedelt, wo er seine Partnerin, die Künstlerin Viola Boehm, Tochter der bekannten Unternehmer-Familie Schocken, kennen gelernt habe. 1938, so Levy, soll die Gestapo ihn zum Verlassen Deutschlands aufgefordert haben. Darauf habe er die gefälschten Pässe von der Gestapo gekauft und sei mit Viola Boehm und ihrem zehnjährigen Sohn Michael in die Schweiz eingereist. Zum Hauptvorwurf sagte er aus: "Ich bestreite in aller Form, dass ich jemals für irgendeinen Nachrichtendienst gearbeitet habe." Als Manager im Dienst der SS Beim zweiten Verhör verwickelte sich Levy in mehrere Widersprüche und gab plötzlich zu, dass er die Pässe von einem befreundeten holländischen Bijoutier bekommen hatte. Er wies ein Vermögen von 30 000 Franken vor, dies muss der Grund gewesen sein, warum die Familie nicht sofort abgeschoben wurde, sondern erst im Herbst 1940 die Schweiz verliess. Den Namen Van Harten behielten Jacques-Jules Levy und Viola Boehm von nun an für den Rest ihres Lebens. Jaac van Harten liess sich 1940 in Budapest nieder. In einem Interview behauptete er später, er sei im Auftrag der Jewish Agency nach Budapest gefahren, um Juden zu retten. Dafür gibt es keine Beweise - im Gegenteil. Perez Reves, während des Krieges zentrales Mitglied des jüdischen Untergrunds in Budapest, erinnert sich: "Ich traf Van Harten im Dezember 1944, und er erzählte mir, dass er der Finanzmanager des SS-Manns Kurt Becher sei." Becher war der persönliche Delegierte Himmlers und hatte den Auftrag, die Ausplünderung der ungarischen Juden zu organisieren. In einem Verhör in Israel sagte Adolf Eichmann 1960, Becher habe - auf kaufmännische Art - dasselbe gemacht wie er: die Juden vernichtet. In einem 1944 erstellten amerikanischen Register deutscher Spione ist auch Van Harten, alias Julian Levy, verzeichnet: Bis 1940 sei er Angestellter der Abwehrstelle Stuttgart gewesen. (Diese war für die Spionage in der Schweiz zuständig.) Die Liste führt ihn im April 1944 als einen der wichtigsten deutschen Abwehragenten in Budapest; er habe Kontakt mit der Schweizer Botschaft. Van Harten verliess Budapest Ende Dezember 1944, am gleichen Tag wie sein Chef Becher. Perez Reves half ihm beim Beladen seines Autos. Dabei fiel ihm ein geplatzter Koffer auf, der voll gepackt war mit englischen Pfundnoten. Van Harten fuhr nach Meran in Südtirol, wo die SS im Schloss Labers eine Zentrale für den Vertrieb gefälschter englischer Pfundnoten einrichtete (siehe zweiter Text). Da Van Harten sich als IKRK-Delegierter ausgab, konnte er den SS-Leuten in Meran in der turbulenten Zeit bei Kriegsende Schutz gewährleisten. Er verteilte ihnen und ihren Agenten gefälschte IKRK-Mitarbeiter-Ausweise, versah ihre Autos mit der Flagge dieser Organisation und sicherte Warenlager voller Beutegut mit IKRK-Plaketten. Am 28. April 1945, also nur ein

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Dass die Nazis auch Juden in die Maschinerie der Judenvernichtung zwangen, ist bekannt. Die meisten dieser Erpressten kamen selbst um. Eine Ausnahme ist Jaac van Harten, der zum Mittäter wurde. Später genoss er den Schutz israelischer Behörden.

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Tages-Anzeiger; 7. Juni 2000, Seite 2

Hintergrund

Jaac van Harten - ein Agent im ZwielichtDass die Nazis auch Juden in die Maschinerie der Judenvernichtung zwangen, ist bekannt. Diemeisten dieser Erpressten kamen selbst um. Eine Ausnahme ist Jaac van Harten, der zumMittäter wurde. Später genoss er den Schutz israelischer Behörden.Von Shraga ElamAm 11. Juli 1940 verhörte die Schweizer Polizei in Lausanne ein jüdisches Paar ausDeutschland, das in der Villa La Roseraie in Territet bei Montreux wohnte. Der Mann und dieFrau besassen gefälschte holländische Pässe, die auf den Namen Van Harten ausgestellt waren.Es waren keine normalen Flüchtlinge, sondern - gemäss einem Denunziationsbrief aus Londonan die Eidgenössische Fremdenpolizei - deutsche Agenten.Im Verhör gab "Jaac van Harten" sofort zu, dass er eigentlich Jacques-Jules Levy heisse. Ererzählte, er sei 1901 in Gleiwitz/Schlesien geboren und in Breslau aufgewachsen, wo er dieelterliche Bijouterie übernommen habe. 1935 sei er nach Berlin übersiedelt, wo er seinePartnerin, die Künstlerin Viola Boehm, Tochter der bekannten Unternehmer-Familie Schocken,kennen gelernt habe. 1938, so Levy, soll die Gestapo ihn zum Verlassen Deutschlandsaufgefordert haben. Darauf habe er die gefälschten Pässe von der Gestapo gekauft und sei mitViola Boehm und ihrem zehnjährigen Sohn Michael in die Schweiz eingereist. ZumHauptvorwurf sagte er aus: "Ich bestreite in aller Form, dass ich jemals für irgendeinenNachrichtendienst gearbeitet habe."

Als Manager im Dienst der SS

Beim zweiten Verhör verwickelte sich Levy in mehrere Widersprüche und gab plötzlich zu, dasser die Pässe von einem befreundeten holländischen Bijoutier bekommen hatte. Er wies einVermögen von 30 000 Franken vor, dies muss der Grund gewesen sein, warum die Familie nichtsofort abgeschoben wurde, sondern erst im Herbst 1940 die Schweiz verliess. Den Namen VanHarten behielten Jacques-Jules Levy und Viola Boehm von nun an für den Rest ihres Lebens.Jaac van Harten liess sich 1940 in Budapest nieder. In einem Interview behauptete er später, ersei im Auftrag der Jewish Agency nach Budapest gefahren, um Juden zu retten. Dafür gibt eskeine Beweise - im Gegenteil. Perez Reves, während des Krieges zentrales Mitglied desjüdischen Untergrunds in Budapest, erinnert sich: "Ich traf Van Harten im Dezember 1944, under erzählte mir, dass er der Finanzmanager des SS-Manns Kurt Becher sei." Becher war derpersönliche Delegierte Himmlers und hatte den Auftrag, die Ausplünderung der ungarischenJuden zu organisieren. In einem Verhör in Israel sagte Adolf Eichmann 1960, Becher habe - aufkaufmännische Art - dasselbe gemacht wie er: die Juden vernichtet.In einem 1944 erstellten amerikanischen Register deutscher Spione ist auch Van Harten, aliasJulian Levy, verzeichnet: Bis 1940 sei er Angestellter der Abwehrstelle Stuttgart gewesen.(Diese war für die Spionage in der Schweiz zuständig.) Die Liste führt ihn im April 1944 alseinen der wichtigsten deutschen Abwehragenten in Budapest; er habe Kontakt mit der SchweizerBotschaft.Van Harten verliess Budapest Ende Dezember 1944, am gleichen Tag wie sein Chef Becher.Perez Reves half ihm beim Beladen seines Autos. Dabei fiel ihm ein geplatzter Koffer auf, dervoll gepackt war mit englischen Pfundnoten. Van Harten fuhr nach Meran in Südtirol, wo die SSim Schloss Labers eine Zentrale für den Vertrieb gefälschter englischer Pfundnoten einrichtete(siehe zweiter Text).Da Van Harten sich als IKRK-Delegierter ausgab, konnte er den SS-Leuten in Meran in derturbulenten Zeit bei Kriegsende Schutz gewährleisten. Er verteilte ihnen und ihren Agentengefälschte IKRK-Mitarbeiter-Ausweise, versah ihre Autos mit der Flagge dieser Organisationund sicherte Warenlager voller Beutegut mit IKRK-Plaketten. Am 28. April 1945, also nur ein

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paar Tage vor Kriegsende, stellte er auch dem Vertriebschef der SS-Blüten, Friedrich Schwend,einen IKRK-Ausweis aus. Schweizerische IKRK-Mitarbeiter, die nach dem Krieg Meranbesuchten, stellten sofort fest, dass Van Harten den Namen der Institution missbraucht undeigentlich für die SS gearbeitet hatte.

Van Harten wechselt die Seite

Dank seiner Beziehung zu Alberto Crastan, dem Schweizer Konsularagenten in Meran, war VanHarten in der Lage, der SS zusätzliche Dienste zu leisten. Italienische Partisanen fingen an derSchweizer Grenze SS-Leute ab, die echte Einreisevisa von Van Harten bekommen hatten.Ausstellen konnte solche Papiere jedoch nur sein enger Mitarbeiter Crastan. In Crastans SchlossRametz am Rand von Meran fand die italienische Polizei 1946 SS-Beutegut. Der SchweizerBotschafter Ritter setzte sich für den fehlbaren Konsularagenten ein und bat die italienischenBehörden, "die Angelegenheit einschlafen zu lassen".Nazi-Agent Van Harten suchte zu seiner eigenen Absicherung den Kontakt zur Gegenseite, zueinigen jüdischen Organisationen in Palästina. Diese hatten angesichts ihrer dringendenfinanziellen Bedürfnisse wenig Zeit für moralische Überlegungen; sie mussten die vielenjüdischen Flüchtlinge versorgen und wollten einen Staat gründen.So unterstützte beispielsweise Chaim Pozner, Mitarbeiter der vorstaatlichen "Botschaft" in Genf,Van Harten, weil dieser grosse finanzielle Versprechungen machte. Agenten jüdisch-palästinensischer Untergrundbewegungen, die Van Harten in Meran trafen, wurden von ihmunaufgefordert mit hohen Summen gefälschter Pfundnoten versorgt. Sie dienten derFinanzierung der illegalen Einwanderung nach Palästina in den Jahren 1945/46; aber auchWaffen wurden damit gekauft.Ein ehemaliger Aktivist der illegalen jüdischen Einwanderungsorganisation Mossad le'AliyahBeth erinnert sich, wie der völlig verängstigte Van Harten im Mai 1945 Tag und Nacht vonseiner Organisation verhört worden sei. Am Ende habe man, mit Einwilligung der Zentrale inPalästina, beschlossen, mit ihm zusammenzuarbeiten, obwohl Van Hartens Nazi-Verbindungklar gewesen sei.Die Zahlungen an die jüdischen Organisationen verhinderten allerdings nicht, dass dieAmerikaner Van Harten Ende Mai 1945 als Nazi-Agenten verhafteten; sie beschlagnahmten beiihm ein Vermögen im Wert von fünf Millionen US-Dollar. Die Agenten vom Mossad le'AliyahBeth verwendeten sich für ihn bei den US-Militärbehörden. Anfang 1946 wurde Van Harten ausdem Internierungslager für Nazi-Kollaborateure in Terni entlassen. Darauf setzte er seine Hilfean den jüdischen Untergrund fort.Anfang 1947 kam Jaac van Harten nach Tel Aviv. Dort fühlte er sich sicher genug, um das inden USA beschlagnahmte Vermögen zurückzufordern, aber auch das damals von ihm inBudapest geliehene Geld vom jüdischen Hilfswerk Joint zu beanspruchen. Den heute nur nochlückenhaft vorhandenen Akten nach zu schliessen, kam er nicht zum Ziel.

Golda Meir verhinderte Ausweisung

1947 wollten die damals noch in Palästina herrschenden Briten Van Harten wegen Nazi-Kollaboration ausweisen. Auf das Gesuch seines Anwalts hin stellte ihm Golda Meir, De-facto-Aussenministerin der vorstaatlichen israelischen Regierung und spätere Ministerpräsidentin,einen Persilschein aus, der die Abschiebung vereitelte. In einem Brief schrieb sie: "Ich möchteSie informieren, dass wir Beweise besitzen, dass Herr Van Harten während des ganzen letztenKrieges Mitglied des jüdischen Untergrundes in Europa war. ( . . .) Ich bin der Meinung, HerrnVan Hartens Vergangenheit während des Krieges rechtfertigt eine bevorzugte Berücksichtigungseines Gesuchs, in Palästina zu bleiben."Dieses Leumundszeugnis steht jedoch im krassen Widerspruch zu zahlreichen Berichtenjüdischer Aktivisten, aber auch von IKRK-Mitarbeitern, amerikanischen Agenten sowie SS-Schergen. Sie sagen alle: Jaac van Harten war ein Nazi-Agent. Sogar noch 1953 - lange nachdem Krieg also - anerbot sich Van Harten, seinem ehemaligen Chef Schwend (der damals in

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Peru lebte und dort mit Naziverbrechern wie Josef Mengele und Klaus Barbie Geschäfte machte)zu helfen, die Herausgabe von dessen Vermögen auf dem Konto 930 der Société Générale deSurveillance in Genf zu erreichen. Das Vorhaben hatte indessen keinen Erfolg.In Tel Aviv kehrte Van Harten zu seinem ursprünglichen Beruf zurück. Er führte eine Bijouterieund galt als einer der reichsten Geschäftsleute. 1973 starb er als angesehener Bürger. SeineBijouterie existiert noch heute und wird von seinem Stiefsohn und dessen Frau geführt. Erst injüngster Zeit wird seine Vergangenheit auch in Israel diskutiert.

Shraga Elam,israelischer Recherchierjournalist, ist 1947 in Haifa geboren und lebt seit 1979 in der Schweiz.Die Affäre van Harten ist ein Thema seines soeben erschienenen Buches "Hitlers Fälscher. Wiejüdische, amerikanische und Schweizer Agenten der SS beim Falschgeldwaschen halfen"(Ueberreuter Verlag, Wien 2000, 208 Seiten, 38 Franken).

Tages-Anzeiger; 2000-06-07; Seite 2HintergrundFälscherwerkstatt der SS im KonzentrationslagerMit perfekt gefälschten Pfundnoten wollte die SS die englische Wirtschaft ruinieren. JüdischeHäftlinge im KZ Sachsen- hausen mussten die Blüten herstellen.Von Shraga ElamNach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs beschloss die SS-Führung, eine Wunderwaffe zuentwickeln: Gefälschte Pfundnoten, die über England aus der Luft abgeworfen würden, solltendie britische Wirtschaft ruinieren.Um perfekte Blüten zu produzieren, wurde systematisch geplant und geforscht. Die SS scheutekeinen Aufwand, um das "Unternehmen Andreas", wie das Projekt zu Beginn hiess, zu fördern.Das Vorhaben erhielt 1942 einen neuen Namen: "Unternehmen Bernhard", und die Produktionwurde von Berlin ins KZ Sachsenhausen verlegt. Vermutlich erschien der SS die Herstellung derFalsifikate in einer zivilen Umgebung zu riskant. Einer der Mitbeteiligten hätte ja etwasausplaudern können - ganz im Gegensatz zu jüdischen KZ-Insassen konnte die SS Zivilistennicht so einfach liquidieren.Für Häftlinge bedeutete die Einteilung in die Fälschereiwerkstatt eine Verbesserung ihrerLebensumstände. Zu ihren "Privilegien" gehörte - wie 1959 aus dem Toplitzsee in Österreichgeborgene Akten beweisen - auch die Möglichkeit, in der Kantine "Luxusgüter" zu kaufen. Siewaren aber hin und her gerissen zwischen dem Wunsch, das Projekt zu sabotieren, und demWillen zu überleben, was wiederum nur durch gute Arbeit zu erreichen war.Geld für GeheimdienstoperationenEine Richtungsänderung drängte sich 1942 auf, da die Luftwaffe es ablehnte, die gefälschtenPfundnoten über England abzuwerfen. Die Generäle erklärten, die Flugzeuge würden für dieOstfront benötigt. Nun sollten die Blüten geheimdienstliche Operationen finanzieren. Diebekanntesten darunter sind die Befreiung des italienischen Diktators Benito Mussolini und dieBezahlung von "Cicero", dem Spion, der im Frühling 1944 Informationen über diebevorstehende Normandie-Invasion verriet.Mit dieser Zieländerung wurde ein grosser Apparat aufgebaut, um das Falschgeld zu waschen.Als Chef dieses Netzes wurde der gerissene Geschäftsmann Friedrich Schwend gewählt. SeineAgenten - "Einkäufer" genannt - erstanden mit den Blüten in ganz Europa Waren aller Art,darunter Schwarzmarktgüter und Waffen, die dann wieder verkauft wurden, und zwar diesmalgegen echte Devisen. Zu den Mitarbeitern gehörten Kriminelle, aber auch respektableGeschäftsleute. Einige Dokumente belegen sogar die Verwicklung des Vatikans in dieseFalschgeldwäscherei.Schwends Schweizer "Chefeinkäufer", zu denen die Gebrüder Franz und Alfred Manser und derBasler Bankier Arthur Lovioz zählten, besorgten bei Kriegsende auch noch die Unterbringung

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der Beute in der sicheren Schweiz. Franz Manser soll mit solchen Geldern die Fluchtwege vonNS-Grössen mitfinanziert haben.Laut dem ehemaligen Häftling Oskála Skala wurden im Rahmen des "Unternehmens Bernhard"bis 1944 8,9 Millionen britische Banknoten im Gesamtwert von 134,6 Millionen Pfund Sterlinghergestellt. Der Forscher Julius Mader schätzt den Gesamtprofit der Operation auf 50 MillionenPfund. Teile der Gelder wurden zusammen mit dem SS-Archiv, einer Liste der SS-Gelddepotsim Ausland - und angeblich auch einigen anderen legendären Schätzen - im Toplitzsee imsteirischen Salzkammergut versenkt.Tauchaktion im ToplitzseeDort hat diese Woche eine grosse Tauchaktion begonnen, welche die Mythen ein für alle Malklären will. Die Anregung zu dieser Expedition stammt vom israelischen Journalisten YaromSvoray. Im Auftrag des amerikanischen Fernsehsenders CBS und des Simon-Wiesenthal-Centersin Los Angeles sucht nun die gleiche Firma, welche das Wrack der "Titanic" ausgekundschaftetund ausgewertet hatte, nach Dokumenten und anderen Nazi-Relikten. In einer ersten Phase von30 Tagen wird ein Tauchroboter den 103 Meter tiefen Toplitzsee absuchen und kartografieren.