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wirtschaft Publikation: tbhb Pagina: 24 Ist-Farben: cmyk0 Ressort: tb-wi Erscheinungstag: 21. 2. 2011 MPS-Planfarben: cmyk MONTAG, 21. FEBRUAR 2011 24 www.tagblatt.ch/wirtschaft DIE ZAHL 78 000 Tonnen Bananen importiert die Schweiz jedes Jahr. Da- von stammen 28785 Ton- nen (2009) aus fairem Han- del. Pro Kopf werden in der Schweiz jährlich 10 Kilo Bananen verspiesen. Weil Bananen an Stauden wach- sen, gehören sie zur Kate- gorie der Beeren. Neun Monate dauert es bis zur Ernte der Früchte. Eine Staude trägt 30 bis 50 Kilo Bananen. Sie wachsen am besten bei etwa 27 Grad Celsius und bei 190 bis 250 Zentimeter Niederschlag pro Jahr. Weltweit werden pro Jahr 100 Millionen Ton- nen Bananen geerntet. Der Grossteil sind Koch- bananen, die vor allem in den Produktionsländern selber gegessen werden. In den Welthandel gehen lediglich 16,5 Millionen Tonnen; drei Viertel des Exports teilen sich fünf multinationale Kon- zerne. (T.G.) PERSON Marcel Würmli ist Headhunter und Inhaber der Hermes Personalberatung Basel und Zürich sowie Lehrbeauf- tragter an der HSG, wo er bei der « Gründergarage» mitwirkt. Der gebürtige Ostschweizer promovierte in Rechtswissen- schaften und war unter ande- rem für Wirtschaftsanwalt Peter Nobel, die Bank Wegelin und die Liechtensteins Finanz- marktaufsicht tätig. (du) BÖRSENSPIEGEL Frühlingserwachen der Aktienmärkte Europas Aktienmärkte starteten mit Kurszuwächsen ins 2011 und setzten ihre Aufwärtsbewegung fort. Dabei schnitten die Indizes der europäischen Peripherielän- der überdurchschnittlich gut ab. Vor allem dank des positiven Bei- trags spanischer und italienischer Aktien und der hohen Gewich- tung des Finanzsektors überflü- gelte der EuroStoxx 50 gar den Überflieger der letzten Jahre – den Deutschen Aktienindex. Dieser setzt seine Erfolgsstory allerdings fort und verzeichnet Höchststän- de in der laufenden Haussebewe- gung. Zwar ebenfalls mit einem Kursplus seit Jahresbeginn, aber weiter mit unterdurchschnittli- cher Kursentwicklung präsentiert sich der Swiss Market Index (SMI). Teuerung auf Zweijahreshoch Im Euro-Raum scheint der Konjunkturaufschwung an Breite zu gewinnen: Diverse Indikatoren signalisieren eine konjunkturelle Beschleunigung. Allerdings gilt es zu beachten, dass weiterhin so- wohl die Ungleichgewichte in der Euro-Zone als auch die Abhängig- keit von der Wachstumslokomo- tive Deutschland bestehen. Die Kehrseite der guten Konjunktur- daten zeigt sich in der Inflations- entwicklung. Die Staaten der Euro-Zone weisen inzwischen eine Teuerung auf einem Zwei- jahreshoch aus. Erstmals seit 2008 wird der Zielwert der EZB für die Inflationsrate in Höhe von knapp 2% wieder überschritten. Aller- dings sprechen die vorhandenen Überkapazitäten in der Industrie sowie eine teils hohe Arbeitslosig- keit gegen eine grössere Gefahr einer Lohn/Preis-Spirale. Die Aktienmärkte sind weiter attraktiv bewertet. Dies gilt spe- ziell im Vergleich zu den mageren Renditen auf der Rentenseite. Da- ran ändert auch der jüngste An- stieg der Renditen für 10-Jahres- Staatsanleihen nichts. Der Auf- wärtstrend an den Aktienmärkten ist intakt. Aufgrund der inzwi- schen reifen Phase des Trendver- laufs ist jedoch jederzeit mit Kon- solidierungsbewegungen zu rech- nen, die weiterhin als attraktive Kaufgelegenheit anzusehen sind. SMI hat Potenzial nach oben Die jüngsten erfolgreichen An- leihenauktionen kriselnder Euro- Staaten beflügelten den Euro/ Franken-Kurs – ein positives Si- gnal für den exportlastigen Schweizer Aktienmarkt. Dieser profitierte zwar in den letzten Monaten von der dynamischen Entwicklung in den Schwellen- ländern, allerdings belastete der starke Franken. Zudem ist die Wiederentdeckung des im SMI stärker gewichteten Finanzsek- tors positiv zu werten. Als Ergeb- nis erwarten wir beim SMI zwar weiter eine unterdurchschnittli- che Entwicklung – aber durchaus ein Anlaufen der Marke von 6900 Punkten im ersten Halbjahr. Manfred Hofer, Leiter Aktienanalyse, LGT Capital Management « Es gibt kein Zauberrezept» Ein Unternehmen gründen kann grundsätzlich jede Person. Um es zum Erfolg zu bringen, braucht es allerdings mehr als eine gute Geschäftsidee, sagt Marcel Würmli. Der Personalberater ist dem idealen Unternehmertyp auf der Spur. Herr Würmli, warum können gerade Sie beurteilen, wer der geborene Unternehmer ist? Marcel Würmli: Als Personal- berater muss ich innert Kürze be- urteilen können, wie sich eine Person für eine bestimmte Auf- gabe in einem Unternehmen eig- net. Aufgrund meiner Erfahrun- gen habe ich ein Schema abgelei- tet, das auf Unternehmertypen zutrifft. Es sind im wesentlichen zehn Komponenten, darunter Selbständigkeit, Risikobereit- schaft, Einsatzbereitschaft und Kreativität. Das fachliche Wissen ist natürlich vorausgesetzt. Dann gibt es ihn also, den Unternehmertyp schlechthin? Würmli: Nicht insofern, als dass sich die erfolgreichen Unterneh- mer über einen Kamm scheren lassen. Nehmen wir etwa Chris- toph Blocher und den verstorbe- nen Nicolas Hayek – zwei total ver- schiedene Menschen, und den- noch finden sich Gemeinsamkei- ten. Welche? Würmli: Das hartnäckige Verfol- gen und Realisieren grosser Visio- nen und Ziele gegen starke innere und äussere Widerstände. Oder das systematische Abklären der Marktbedürfnisse, kombiniert mit Herzblut und Bauchgefühl. Weiter auch das Leben als Vorbild und das strikte Einhalten des Prinzips, dass ein Unternehmer in erster Linie für das Unternehmen und nicht vom Unternehmen le- ben soll. Und schliesslich muss man Menschen mögen. Ist es denn nicht jeder Person zu- zutrauen, in einem bestimmten Gebiet aufzublühen und ein erfolg- reiches Unternehmen aufzubauen? Würmli: Wenn der richtige Typ Mensch in der richtigen Branche tätig ist, dann ja. Ein Beispiel: Ge- meinhin herrscht die Meinung vor, dass ein guter Unternehmer extrovertiert ist, auf die Leute zu- geht, also ein guter Verkäufer ist. Aber der Forscher, der sich lieber in seinem Labor verschanzt, ist das eher nicht. Dennoch kann er ein guter Unternehmer sein wenn er sich mit den richtigen Mitarbeitenden umgibt, die seine Schwächen kompensieren. Das muss er aber erst erkennen. Ist es denn nicht so, dass jeder Unternehmer sein kann, wenn er nur eine gute Idee hat? Würmli: Eine gute Idee alleine reicht nicht aus. Damit ich sie ver- wirklichen und schliesslich damit Geld verdienen kann, braucht es Widerstandskraft, Ausdauer und den absoluten Willen. Hat es leichter, wer sich ins gemachte Nest setzen kann und eine Nachfolge antritt? Würmli: Nicht unbedingt. Ein Patron gibt in der Regel nicht gerne ab. Häufig kommt es schon in der Übergangsphase zum Eclat. Wenn zwei Alphatiere aneinan- dergeraten, kann es schwierig werden. Nach dem Studium gleich sein eigener Chef sein – fehlt es da nicht an Erfahrung im Arbeitsleben? Würmli: Mangelnde Berufser- fahrung ist bei Studierenden tat- sächlich ein Manko. Im Idealfall haben sie schon während des Stu- diums Erfahrungen gesammelt, ein Projekt geleitet oder einen On- line-Handel aufgebaut. Eine sol- che Aktivität während des Stu- diums hat übrigens auch den Vor- teil, dass man dann am ehesten noch scheitern darf. Das heisst, dass das Scheitern für das Umfeld nicht so tragisch ist, aufgrund ge- ringer Verpflichtungen gegenüber einer Familie oder einer Bank wegen einer Wohnhypothek. Das darf man – scheitern? Würmli: In den USA heisst es, es ist kein richtiger Unternehmer, wer nicht schon einmal in Kon- kurs gegangen ist. Dort herrscht eine andere Mentalität. Ich glau- be, dass man scheitern darf, manchmal sogar muss. Umzufal- len und wieder aufzustehen ge- hört zum Leben. Wir dürfen nicht nur die Grossen und Erfolgreichen zum Massstab nehmen und je- manden, der in Konkurs gegangen ist, jahrelang brandmarken und mit dem Finger auf ihn zeigen. An- sonsten traut sich niemand mehr, sich selbständig zu machen. Unzählige Websites und Bücher sagen uns, wie wir am besten ein Unternehmen gründen. Was ist denn wirklich wichtig? Würmli: Es gibt kein Zauber- rezept. Natürlich gibt es Struktu- ren, an die man sich halten kann. Ich denke da an die rechtlichen Belange oder den Businessplan. Hier sind Checklisten durchaus sinnvoll. Ebenso wichtig ist aller- dings, wie der Jungunternehmer mit schlaflosen Nächten und Rückschlägen umgeht oder mit wem er Wissen und Erfahrungen austauschen kann. Was macht er denn am besten bei schlaflosen Nächten? Würmli: Da hilft der Austausch mit anderen Jungunternehmern oder Mentoren. Es ist wichtig zu sehen, dass andere ähnliche Schwierigkeiten haben und dass sie diese überwunden haben. Sie haben sich vor einem Jahr selb- ständig gemacht. Welches waren Ihre schwierigsten Erfahrungen? Würmli: Vor und während der Gründung war ich ziemlich im Stress. Danach kam eine Leere. Ich musste lernen, damit umzuge- hen, dass ich in den ersten Wo- chen nicht 50 Mails am Tag er- hielt, sondern nur eines. Das habe ich zwar schon von Beginn an ge- wusst, und trotzdem war die leere Mailbox kein erbauender Anblick Interview: Sabrina Dünnenberger Bild: Coralie Wenger Hartnäckigkeit, Herzblut und Instinkt: Wichtige Eigenschaften erfolgreicher Unternehmerinnen. Die Uni als Geburtshaus 2010 wurden in der Schweiz so viele Firmen gegründet wie noch nie. Universitäten und technische Hochschu- len sind wichtige Geburts- stätten von Start-ups. Ent- sprechend werden die künf- tigen Unternehmer auch ge- fördert. So lanciert die HSG erstmals eine « Gründer- garage», um die Gründerkul- tur sichtbar zu machen und sie zu fördern. Studierende können vom 22. Februar bis 17. März herausfinden, ob ein Unternehmer in ihnen schlummert und Tips von erfahrenen Exponenten aus der Wirtschaft holen. (du) G-20 entwickelt Frühwarnsystem PARIS. Die Finanzminister der 20 grossen Industrienationen wollen ihre Volkswirtschaften besser auf- einander abstimmen. Dieser Be- schluss soll eine weltweite Schul- denkrise wie 2009 verhindern. « Es war nicht leicht», sagte Frank- reichs Wirtschaftsministerin Christine Lagarde nach dem Tref- fen. Dennoch konnte sie am Samstagabend fast überraschend eine Einigung verkünden. Die 20 wichtigsten Schwellen- und In- dustrienationen beschlossen ein « Frühwarnsystem», wie US-Fi- nanzminister Timothy Geithner sagte. Zum Abbau der globalen Handels- und Finanzungleichge- wichte – die am Ursprung der letz- ten Schuldenkrisen standen – sol- len neu fünf Vergleichswerte wie Schulden, Defizite, Handelsströ- me, Investitionen oder Sparquo- ten beobachtet werden. Nun geht es an die Detailarbeit. (S.B.) Oehler erneut kritisiert ARBON. Die Zeitung « Sonntag» erhebt weitere Vorwürfe gegen Edgar Oehler, Chef der Arbonia- Forster (AFG). Er habe 2007 seine Firma STI Hartchrom der AFG zu teuer verkauft. Zum einen handle es sich um ein problematisches « In-sich-Geschäft». Zum anderen habe Oehler den Deal ohne Wi- derspruch der anwesenden Ver- waltungsratsmitglieder « durch- gepaukt». Die Zeitung beruft sich auf ein Protokoll, das ihr vorliegt. Die Kritik selber ist allerdings nicht neu. Weil das Hartchrom- Geschäft kurz nach dem Verkauf eingebrochen war, hatte es schon damals kritische Stimmen gege- ben. AFG-Sprecher Aloys Hirzel nahm keine Stellung dazu. Oehler selber hatte 2010 gegenüber dem « Sonntags-Blick» betont, er habe den Kaufpreis der STI vollständig in die AFG reinvestiert. (red.)

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wirtschaftDONNERSTAG, 8. JANUAR 2009 TAGBLATT 7

Publikation: tbhb Pagina: 24 Ist-Farben: cmyk0Ressort: tb-wi Erscheinungstag: 21. 2. 2011 MPS-Planfarben: cmyk

MONTAG, 21. FEBRUAR 2011 24

www.tagblatt.ch/wirtschaft

DIE ZAHL

78000Tonnen Bananen importiertdie Schweiz jedes Jahr. Da-von stammen 28785 Ton-nen (2009) aus fairem Han-del. Pro Kopf werden in derSchweiz jährlich 10 KiloBananen verspiesen. WeilBananen an Stauden wach-sen, gehören sie zur Kate-gorie der Beeren. NeunMonate dauert es bis zurErnte der Früchte. EineStaude trägt 30 bis 50 KiloBananen. Sie wachsen ambesten bei etwa 27 GradCelsius und bei 190 bis 250Zentimeter Niederschlagpro Jahr. Weltweit werdenpro Jahr 100 Millionen Ton-nen Bananen geerntet. Der

Grossteil sindKoch-

bananen, die vor allem inden Produktionsländernselber gegessen werden. Inden Welthandel gehenlediglich 16,5 MillionenTonnen; drei Vierteldes Exports teilen sichfünf multinationale Kon-zerne. (T.G.)

PERSON

Marcel Würmli

ist Headhunter und Inhaber derHermes Personalberatung Baselund Zürich sowie Lehrbeauf-tragter an der HSG, wo er beider « Gründergarage» mitwirkt.Der gebürtige Ostschweizerpromovierte in Rechtswissen-schaften und war unter ande-rem für WirtschaftsanwaltPeter Nobel, die Bank Wegelinund die Liechtensteins Finanz-marktaufsicht tätig. (du)

! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! !

BÖRSENSPIEGEL

Frühlingserwachen der AktienmärkteEuropas Aktienmärkte startetenmit Kurszuwächsen ins 2011 undsetzten ihre Aufwärtsbewegungfort. Dabei schnitten die Indizesder europäischen Peripherielän-der überdurchschnittlich gut ab.Vor allem dank des positiven Bei-trags spanischer und italienischerAktien und der hohen Gewich-tung des Finanzsektors überflü-gelte der EuroStoxx 50 gar denÜberflieger der letzten Jahre – denDeutschen Aktienindex. Diesersetzt seine Erfolgsstory allerdingsfort und verzeichnet Höchststän-de in der laufenden Haussebewe-gung. Zwar ebenfalls mit einem

Kursplus seit Jahresbeginn, aberweiter mit unterdurchschnittli-cher Kursentwicklung präsentiertsich der Swiss Market Index (SMI).

Teuerung auf Zweijahreshoch

Im Euro-Raum scheint derKonjunkturaufschwung an Breitezu gewinnen: Diverse Indikatorensignalisieren eine konjunkturelleBeschleunigung. Allerdings gilt eszu beachten, dass weiterhin so-wohl die Ungleichgewichte in derEuro-Zone als auch die Abhängig-keit von der Wachstumslokomo-tive Deutschland bestehen. DieKehrseite der guten Konjunktur-

daten zeigt sich in der Inflations-entwicklung. Die Staaten derEuro-Zone weisen inzwischeneine Teuerung auf einem Zwei-jahreshoch aus. Erstmals seit 2008wird der Zielwert der EZB für dieInflationsrate in Höhe von knapp2% wieder überschritten. Aller-dings sprechen die vorhandenenÜberkapazitäten in der Industriesowie eine teils hohe Arbeitslosig-keit gegen eine grössere Gefahreiner Lohn/Preis-Spirale.

Die Aktienmärkte sind weiterattraktiv bewertet. Dies gilt spe-ziell im Vergleich zu den magerenRenditen auf der Rentenseite. Da-

ran ändert auch der jüngste An-stieg der Renditen für 10-Jahres-Staatsanleihen nichts. Der Auf-wärtstrend an den Aktienmärktenist intakt. Aufgrund der inzwi-schen reifen Phase des Trendver-laufs ist jedoch jederzeit mit Kon-solidierungsbewegungen zu rech-nen, die weiterhin als attraktiveKaufgelegenheit anzusehen sind.

SMI hat Potenzial nach oben

Die jüngsten erfolgreichen An-leihenauktionen kriselnder Euro-Staaten beflügelten den Euro/Franken-Kurs – ein positives Si-gnal für den exportlastigen

Schweizer Aktienmarkt. Dieserprofitierte zwar in den letztenMonaten von der dynamischenEntwicklung in den Schwellen-ländern, allerdings belastete derstarke Franken. Zudem ist dieWiederentdeckung des im SMIstärker gewichteten Finanzsek-tors positiv zu werten. Als Ergeb-nis erwarten wir beim SMI zwarweiter eine unterdurchschnittli-che Entwicklung – aber durchausein Anlaufen der Marke von 6900Punkten im ersten Halbjahr.

Manfred Hofer,Leiter Aktienanalyse,

LGT Capital Management

« Es gibt kein Zauberrezept»Ein Unternehmen gründen kann grundsätzlich jede Person. Um es zum Erfolg zu bringen, braucht es allerdings mehrals eine gute Geschäftsidee, sagt Marcel Würmli. Der Personalberater ist dem idealen Unternehmertyp auf der Spur.

Herr Würmli, warum könnengerade Sie beurteilen, wer dergeborene Unternehmer ist?Marcel Würmli: Als Personal-berater muss ich innert Kürze be-urteilen können, wie sich einePerson für eine bestimmte Auf-gabe in einem Unternehmen eig-net. Aufgrund meiner Erfahrun-gen habe ich ein Schema abgelei-tet, das auf Unternehmertypenzutrifft. Es sind im wesentlichenzehn Komponenten, darunterSelbständigkeit, Risikobereit-schaft, Einsatzbereitschaft undKreativität. Das fachliche Wissenist natürlich vorausgesetzt.

Dann gibt es ihn also, denUnternehmertyp schlechthin?Würmli: Nicht insofern, als dasssich die erfolgreichen Unterneh-mer über einen Kamm scherenlassen. Nehmen wir etwa Chris-toph Blocher und den verstorbe-nen Nicolas Hayek – zwei total ver-schiedene Menschen, und den-noch finden sich Gemeinsamkei-ten.

Welche?Würmli: Das hartnäckige Verfol-gen und Realisieren grosser Visio-nen und Ziele gegen starke innereund äussere Widerstände. Oderdas systematische Abklären derMarktbedürfnisse, kombiniertmit Herzblut und Bauchgefühl.Weiter auch das Leben als Vorbildund das strikte Einhalten desPrinzips, dass ein Unternehmer inerster Linie für das Unternehmenund nicht vom Unternehmen le-ben soll. Und schliesslich mussman Menschen mögen.

Ist es denn nicht jeder Person zu-zutrauen, in einem bestimmtenGebiet aufzublühen und ein erfolg-reiches Unternehmen aufzubauen?Würmli: Wenn der richtige TypMensch in der richtigen Branchetätig ist, dann ja. Ein Beispiel: Ge-meinhin herrscht die Meinungvor, dass ein guter Unternehmerextrovertiert ist, auf die Leute zu-geht, also ein guter Verkäufer ist.Aber der Forscher, der sich lieberin seinem Labor verschanzt, istdas eher nicht. Dennoch kann erein guter Unternehmer sein –wenn er sich mit den richtigenMitarbeitenden umgibt, die seineSchwächen kompensieren. Dasmuss er aber erst erkennen.

Ist es denn nicht so, dass jederUnternehmer sein kann, wenn ernur eine gute Idee hat?

Würmli: Eine gute Idee alleinereicht nicht aus. Damit ich sie ver-wirklichen und schliesslich damitGeld verdienen kann, braucht esWiderstandskraft, Ausdauer undden absoluten Willen.

Hat es leichter, wer sich insgemachte Nest setzen kannund eine Nachfolge antritt?Würmli: Nicht unbedingt. EinPatron gibt in der Regel nichtgerne ab. Häufig kommt es schonin der Übergangsphase zum Eclat.Wenn zwei Alphatiere aneinan-dergeraten, kann es schwierigwerden.

Nach dem Studium gleich seineigener Chef sein – fehlt es da nichtan Erfahrung im Arbeitsleben?Würmli: Mangelnde Berufser-fahrung ist bei Studierenden tat-sächlich ein Manko. Im Idealfallhaben sie schon während des Stu-diums Erfahrungen gesammelt,

ein Projekt geleitet oder einen On-line-Handel aufgebaut. Eine sol-che Aktivität während des Stu-diums hat übrigens auch den Vor-teil, dass man dann am ehestennoch scheitern darf. Das heisst,dass das Scheitern für das Umfeldnicht so tragisch ist, aufgrund ge-ringer Verpflichtungen gegenübereiner Familie oder einer Bankwegen einer Wohnhypothek.

Das darf man – scheitern?Würmli: In den USA heisst es, esist kein richtiger Unternehmer,wer nicht schon einmal in Kon-kurs gegangen ist. Dort herrschteine andere Mentalität. Ich glau-be, dass man scheitern darf,manchmal sogar muss. Umzufal-len und wieder aufzustehen ge-hört zum Leben. Wir dürfen nichtnur die Grossen und Erfolgreichenzum Massstab nehmen und je-manden, der in Konkurs gegangenist, jahrelang brandmarken und

mit dem Finger auf ihn zeigen. An-sonsten traut sich niemand mehr,sich selbständig zu machen.

Unzählige Websites und Büchersagen uns, wie wir am besten einUnternehmen gründen. Was istdenn wirklich wichtig?Würmli: Es gibt kein Zauber-rezept. Natürlich gibt es Struktu-ren, an die man sich halten kann.Ich denke da an die rechtlichenBelange oder den Businessplan.Hier sind Checklisten durchaussinnvoll. Ebenso wichtig ist aller-dings, wie der Jungunternehmermit schlaflosen Nächten undRückschlägen umgeht oder mitwem er Wissen und Erfahrungenaustauschen kann.

Was macht er denn am besten beischlaflosen Nächten?Würmli: Da hilft der Austauschmit anderen Jungunternehmernoder Mentoren. Es ist wichtig zusehen, dass andere ähnlicheSchwierigkeiten haben und dasssie diese überwunden haben.

Sie haben sich vor einem Jahr selb-ständig gemacht. Welches warenIhre schwierigsten Erfahrungen?Würmli: Vor und während derGründung war ich ziemlich imStress. Danach kam eine Leere. Ichmusste lernen, damit umzuge-hen, dass ich in den ersten Wo-chen nicht 50 Mails am Tag er-hielt, sondern nur eines. Das habeich zwar schon von Beginn an ge-wusst, und trotzdem war die leereMailbox kein erbauender AnblickInterview: Sabrina Dünnenberger

Bild: Coralie Wenger

Hartnäckigkeit, Herzblut und Instinkt: Wichtige Eigenschaften erfolgreicher Unternehmerinnen.

Die Uni alsGeburtshaus

2010 wurden in der Schweizso viele Firmen gegründetwie noch nie. Universitätenund technische Hochschu-len sind wichtige Geburts-stätten von Start-ups. Ent-sprechend werden die künf-tigen Unternehmer auch ge-fördert. So lanciert die HSGerstmals eine « Gründer-garage», um die Gründerkul-tur sichtbar zu machen undsie zu fördern. Studierendekönnen vom 22. Februar bis17. März herausfinden, obein Unternehmer in ihnenschlummert und Tips vonerfahrenen Exponenten ausder Wirtschaft holen. (du)

G-20 entwickeltFrühwarnsystemPARIS. Die Finanzminister der 20grossen Industrienationen wollenihre Volkswirtschaften besser auf-einander abstimmen. Dieser Be-schluss soll eine weltweite Schul-denkrise wie 2009 verhindern.« Es war nicht leicht», sagte Frank-reichs WirtschaftsministerinChristine Lagarde nach dem Tref-fen. Dennoch konnte sie amSamstagabend fast überraschendeine Einigung verkünden. Die 20wichtigsten Schwellen- und In-dustrienationen beschlossen ein« Frühwarnsystem», wie US-Fi-nanzminister Timothy Geithnersagte. Zum Abbau der globalenHandels- und Finanzungleichge-wichte – die am Ursprung der letz-ten Schuldenkrisen standen – sol-len neu fünf Vergleichswerte wieSchulden, Defizite, Handelsströ-me, Investitionen oder Sparquo-ten beobachtet werden. Nun gehtes an die Detailarbeit. (S.B.)

Oehler erneutkritisiertARBON. Die Zeitung « Sonntag»erhebt weitere Vorwürfe gegenEdgar Oehler, Chef der Arbonia-Forster (AFG). Er habe 2007 seineFirma STI Hartchrom der AFG zuteuer verkauft. Zum einen handlees sich um ein problematisches« In-sich-Geschäft». Zum anderenhabe Oehler den Deal ohne Wi-derspruch der anwesenden Ver-waltungsratsmitglieder « durch-gepaukt». Die Zeitung beruft sichauf ein Protokoll, das ihr vorliegt.Die Kritik selber ist allerdingsnicht neu. Weil das Hartchrom-Geschäft kurz nach dem Verkaufeingebrochen war, hatte es schondamals kritische Stimmen gege-ben. AFG-Sprecher Aloys Hirzelnahm keine Stellung dazu. Oehlerselber hatte 2010 gegenüber dem« Sonntags-Blick» betont, er habeden Kaufpreis der STI vollständigin die AFG reinvestiert. (red.)