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Informationen der pbr AG Ausgabe 1 | Februar 2012 Michael Walter ist Geschäftsbereichslei- ter Architektur in der pbr AG und seit 1998 als Architekt im Unternehmen tätig. Er betreut in seinem Geschäftsbe- reich Sonderbauten für Wissenschaft und Gesundheit und arbeitet als Sach- verständiger in Wettbewerbsverfahren. Michael Walter hat beispielsweise Pro- jekte der Technischen Universität Dort- mund, der Universität Osnabrück, der Niels-Stensen-Kliniken und der ESA/ ESTEC, Noordwijk (Niederlande) betreut. Kurzvorstellung Bürgerhaus Neuenhagen In Neuenhagen entstand ein neues Bürgerzentrum. Die pbr AG erstellte die Architekturplanung. Fortsetzung auf Seite 7 Biozentrum Hamburg Der Neubau eines Institutsgebäudes schafft neuen Arbeitsraum für das Biozen- trum der Universität Hamburg. Fortsetzung auf Seite 5 Klinikum EvB, Potsdam Die pbr AG erstellte die Gesamtplanung für die Sanierung von Bettenhäusern für das Klinikum Ernst von Bergmann. Fortsetzung auf Seite 6 Editorial Besser werden Vorreiter im Bäderbereich Ernst Ruska-Centrum, Jülich Mehrzweckgebäude Universität Flensburg Neubau Sporthalle Gifhorn Neubau Martin-Luther-King-Schule, Velbert Institutsgebäude Universität Hamburg Projekttelegramm Klinikum Ernst von Bergmann, Potsdam Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg Neubau Bürgerhaus Neuenhagen Die Kunst der Lichtplanung – Wie Licht Räume erlebbar macht Mit 0,5 Ångström an der Grenze des Machbaren Neubau des Ernst Ruska-Centrums, Forschungszentrum Jülich von Michael Walter D amit moderne Technologien wie z. B. Mikrochips weiter- entwickelt werden können, sind in der Materialforschung zu- nächst die Grundlagen und Eigen- schaften bestimmter Werkstoffe und Materialkombinationen zu er- kunden. Zur Aufstellung immer leis- tungsfähigerer Mikroskope sind be- sondere Laborbedingungen herzu- stellen, welche sich im Falle des Ernst Ruska-Centrums am Rande des physikalisch und technisch Machbaren bewegen. Die Architekten und Ingenieure der pbr AG entwickelten zusammen mit den Wissenschaftlern, Technikern und Ingenieuren des Forschungszen- trums Jülich technische Lösungen für diese besonderen Anforderungen. Dabei hatte der Ausschluss mögli- cher Störeinflüsse während der Pla- nung einen sehr hohen Stellenwert. Am Forschungszentrum Jülich entstand mit dem Ernst Ruska-Cen- trum für Mikroskopie und Spektros- kopie mit Elektronen (ER-C) ein neues Labor- und Bürogebäude für zwei weltweit einzigartige ultrahoch- auflösende Elektronenmikroskope. Das erste hat bereits den Betrieb auf- genommen: PICO (Advanced Pico- metre Resolution Project). Die hoch- sensiblen Ultra High Resolution Transmission Electron Microscopes (UHRTEM) dienen mit einem Auflö- sungsgrad von unter 0,5 Ångström z. B. dazu, einzelne Atome zu be- trachten sowie mit großer Genauig- keit Atomabstände und Atomver- schiebungen zu messen. 0,5 Ångst- röm entsprechen einer Größe von 50 Milliardstel Millimetern. Damit das Hochleistungs-Mikroskop fehler- frei funktioniert, muss der Aufstell- raum von mechanischen und akusti- schen Schwingungen sowie von elektromagnetischen Störfeldern freigehalten werden. So wurden für den Betrieb von PICO sichtbare und unsichtbare Störquellen ausge- schlossen. Hierzu gehören bei- spielsweise der Straßenverkehr auf der Campus-Anlage und die Erdvib- rationen durch die schweren Bagger des Tagebaus im benachbarten Hambach. Die pbr Planungsbüro Rohling AG entwickelte als Gesamt- planer eine Lösung für diese sehr speziellen Aufstellbedingungen. Der Neubau berücksichtigt die Anordnung der beiden UHRTEM- Geräte mit einer Doppelturmgeome- trie. Das in massiver Bauweise er- stellte dreigeschossige Gebäude ist mehrschalig konstruiert, um Störun- gen von außen auszuschließen. Die Vorbereitungs- und physikalischen Messräume inklusive der beiden Aufstellorte für die UHRTEM sind im Erdgeschoss des Baukörpers ange- ordnet. Hier befinden sich auch ein Fortsetzung auf Seite 3 S. 2 Dialog S. 3 Projekte S. 5 Projekte S. 7 Projekte S. 8 Fokus

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Informationen der pbr AG

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Informationen der pbr AG Ausgabe 1 | Februar 2012

Kurzvorstellung

Michael Walter ist Geschäftsbereichslei-ter Architektur in der pbr AG und seit 1998 als Architekt im Unternehmen tätig. Er betreut in seinem Geschäftsbe-reich Sonderbauten für Wissenschaft und Gesundheit und arbeitet als Sach-verständiger in Wettbewerbsverfahren. Michael Walter hat beispielsweise Pro-jekte der Technischen Universität Dort-mund, der Universität Osnabrück, der Niels-Stensen-Kliniken und der ESA/ESTEC, Noordwijk (Niederlande) betreut.

Kurzvorstellung

Bürgerhaus Neuenhagen In Neuenhagen entstand ein neues Bürgerzentrum. Die pbr AG erstellte die Architekturplanung.

Fortsetzung auf Seite 7

Biozentrum Hamburg Der Neubau eines Institutsgebäudes schafft neuen Arbeitsraum für das Biozen-trum der Universität Hamburg.

Fortsetzung auf Seite 5

Klinikum EvB, PotsdamDie pbr AG erstellte die Gesamtplanung für die Sanierung von Bettenhäusern für das Klinikum Ernst von Bergmann.

Fortsetzung auf Seite 6

Editorial Besser werdenVorreiter im Bäderbereich

Ernst Ruska-Centrum, JülichMehrzweckgebäude Universität FlensburgNeubau Sporthalle GifhornNeubau Martin-Luther-King-Schule, Velbert

Institutsgebäude Universität HamburgProjekttelegrammKlinikum Ernst von Bergmann, PotsdamOtto-von-Guericke-Universität Magdeburg Neubau Bürgerhaus Neuenhagen

Die Kunst der Lichtplanung – Wie Licht Räume erlebbar macht

Mit 0,5 Ångström an der Grenze des MachbarenNeubau des Ernst Ruska-Centrums, Forschungszentrum Jülich von Michael Walter

Damit moderne Technologien

wie z. B. Mikrochips weiter-

entwickelt werden können,

sind in der Materialforschung zu-

nächst die Grundlagen und Eigen-

schaften bestimmter Werkstoffe

und Materialkombinationen zu er-

kunden. Zur Aufstellung immer leis-

tungsfähigerer Mikroskope sind be-

sondere Laborbedingungen herzu-

stellen, welche sich im Falle des

Ernst Ruska-Centrums am Rande

des physikalisch und technisch

Machbaren bewegen.

Die Architekten und Ingenieure

der pbr AG entwickelten zusammen

mit den Wissenschaftlern, Technikern

und Ingenieuren des Forschungszen-

trums Jülich technische Lösungen für

diese besonderen Anforderungen.

Dabei hatte der Ausschluss mögli-

cher Störeinflüsse während der Pla-

nung einen sehr hohen Stellenwert.

Am Forschungszentrum Jülich

entstand mit dem Ernst Ruska-Cen-

trum für Mikroskopie und Spektros-

kopie mit Elektronen (ER-C) ein

neues Labor- und Bürogebäude für

zwei weltweit einzigartige ultrahoch-

auflösende Elektronenmikroskope.

Das erste hat bereits den Betrieb auf-

genommen: PICO (Advanced Pico-

metre Resolution Project). Die hoch-

sensiblen Ultra High Resolution

Transmission Electron Microscopes

(UHRTEM) dienen mit einem Auflö-

sungsgrad von unter 0,5 Ångström

z. B. dazu, einzelne Atome zu be-

trachten sowie mit großer Genauig-

keit Atomabstände und Atomver-

schiebungen zu messen. 0,5 Ångst-

röm entsprechen einer Größe von

50 Milliardstel Millimetern. Damit

das Hochleistungs-Mikroskop fehler-

frei funktioniert, muss der Aufstell-

raum von mechanischen und akusti-

schen Schwingungen sowie von

elektromagnetischen Störfeldern

freigehalten werden. So wurden für

den Betrieb von PICO sichtbare und

unsichtbare Störquellen ausge-

schlossen. Hierzu gehören bei-

spielsweise der Straßenverkehr auf

der Campus-Anlage und die Erdvib-

rationen durch die schweren Bagger

des Tagebaus im benachbarten

Hambach. Die pbr Planungsbüro

Rohling AG entwickelte als Gesamt-

planer eine Lösung für diese sehr

speziellen Aufstellbedingungen.

Der Neubau berücksichtigt die

Anordnung der beiden UHRTEM-

Geräte mit einer Doppelturmgeome-

trie. Das in massiver Bauweise er-

stellte dreigeschossige Gebäude ist

mehrschalig konstruiert, um Störun-

gen von außen auszuschließen. Die

Vorbereitungs- und physikalischen

Messräume inklusive der beiden

Aufstellorte für die UHRTEM sind im

Erdgeschoss des Baukörpers ange-

ordnet. Hier befinden sich auch ein

Fortsetzung auf Seite 3

S. 2 Dialog S. 3 Projekte S. 5 Projekte S. 7 Projekte S. 8 Fokus

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Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

schwingungsfreier Laborboden, White Boards in Schulen, akustisch

optimierte Räume – für Forschung, Lehre und Wirtschaft entstehen

zusehends stärker technisierte Bauten. Architekten und Ingenieure

schaffen mit modernen Gebäuden die Basis für verbesserte Arbeits-

bedingungen und zufriedene, leistungsstarke Mitarbeiter. Der Titel-

beitrag über den Neubau des Ernst Ruska-Centrums in Jülich zeigt,

wie Planer mit dem Erstellen von schwingungsfreien Aufstellstand-

orten für Hochleistungsmikroskope an den Grenzen des technisch

Machbaren arbeiten.

Technisierung bedeutet häufig auch, veraltete Gebäudestrukturen

zu sanieren. So wurden DDR-Plattenbauten aus den 1980er Jahren

für die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg energetisch mo-

dernisiert. Besonders das Gesundheitswesen benötigt fortschrittli-

che Strukturen. Weiterentwicklung wird hier meist mit dem Um-

strukturieren von Arbeitsprozessen erzielt. Ein Artikel berichtet über

die Sanierung und den Umbau von Bettenhäusern für das Klinikum

Ernst von Bergmann, Potsdam. Auch in Schulen zieht moderne Tech-

nik ein. Beispielsweise berichtet der Artikel über den Neubau der

Hauptschule Velbert über ein modernes Schulgebäude, in dem u. a.

White Boards alte Kreidetafeln ersetzen.

Eine weitere Herausforderung für Planer sind die vielfältigen Nut-

zerbedürfnisse. Dies zeigt u. a. der Beitrag über den Neubau des

Bürgerhauses Neuenhagen. Der Artikel über den Bau der 3-Feld-

Sporthalle in Gifhorn verdeutlicht, wie große Sporteinrichtungen für

diverse Nutzer ausgerichtet werden. Auch in naturwissenschaft-

lichen Instituten von Hochschulen ist der Bedarf an spezialisierten

Laborräumen und Seminarräumen groß. Der Beitrag über den Neu-

bau für das Biozentrum der Universität Hamburg in Klein Flottbek

veranschaulicht, wie die vielschichtigen Anforderungen auf einem

beengten Baufeld umgesetzt wurden.

Licht ist ein imposantes Medium, durch das Räume erlebbar wer-

den. Der externe Beitrag in der aktuellen Ausgabe der team@work

berichtet von der Kunst der Lichtplanung und welche Faktoren

dabei berücksichtigt werden müssen.

Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen

Die Redaktion

Impressum:

Herausgeber:

pbr Planungsbüro Rohling AG

Architekten und Ingenieure

Rheiner Landstraße 9 . 49078 Osnabrück

Telefon (05 41) 94 12 - 0 . Telefax (05 41) 94 12 - 3 4 5

E-Mail [email protected] . Internet www.pbr.de

Redaktion: Christoph Bierschenk, Karina Bolte, Hubert Conrady, Guido Fehren, Clau-dia Klingbeil, Hermann Kuhl, Hartmut Lückemeyer, Daniel Waltermann . Kontakt zur Redaktion: [email protected] . An dieser Ausgabe haben mitgewirkt: Michael Bracke, Angelique Brückner, Oliver Christen, Hubert Conrady, Annette Esselmann, Heinz Eustrup, Guido Fehren, Hanns-Jörg Horn, Markus Keeve, Claudia Klingbeil, Karin Jane-cek, Michael Noll, Lothar Randel, Danny Schroeder, Nico Versace, Michael Walter, Daniel Waltermann . Fotos: Hess AG, Ulrich Hoppe, Michael Miltzow, Klemens Ortmeyer, pbr AG, Stadtwerke Bamberg . Konzeption, Grafik, Satz und Layout: Kuhl|Frenzel Agen-tur für Kommunikation, Osnabrück . Druck: Günter Druck, Georgsmarienhütte . Auf-lage: 2.000 Exemplare

das Erreichen von Kosten-, Termin- und Qualitätszielen

ist tatsächlich ein entscheidender Bestandteil für die

Zufriedenheit unserer Auftraggeber. Diese Zufrieden-

heit ist eine maßgebliche Voraussetzung für das Fortbe-

stehen unseres Büros. Die Sicherung und das erfolg-

reiche Fortführen unseres Büros ist die gemeinsame

Aufgabe von Mitarbeitern und Vorstand der pbr AG.

Der Vorstand hat daher in 2011 mit mehreren perso-

nellen und vor allem strukturellen Maßnahmen die Be-

dingungen für eine Verbesserung unserer Betriebsab-

läufe geschaffen und damit das sichere Erreichen von

Kosten-, Termin- und Qualitätszielen erleichtert. Die

Einführung einer zusätzlichen Leitungsebene unmittel-

bar unterhalb des Vorstands und die personell verbes-

serte Ausstattung von qualitätssteigernden Stabsfunk-

tionen sind die beiden zentralen, hier vor allem hervor-

zuhebenden Neuerungen, die zur Steigerung unserer

Leistungsfähigkeit beitragen sollen.

Die neue Leitungsebene aus geschäftsfeldleitenden

Prokuristen trägt nunmehr umfassende operative Ver-

antwortung. Weitgehend befreit von einzelprojektbe-

zogenen Alltagstätigkeiten steht für sie die erfolgreiche

Lenkung der Projekte im Vordergrund ihres Aufgaben-

bereichs. Um dies zu verdeutlichen, kann ein Bild aus

dem Sport bemüht werden. Es soll uns mit dieser

Maßnahme der Übergang vom „Spielertrainer“ zum

„Nur-Trainer“ gelingen. Gleichzeitig wird der Vorstand

hierdurch in die Lage versetzt, sich in stärkerem Maße

strategischen Herausforderungen und Kommunikati-

onsaufgaben zuzuwenden.

Besser werdenvon Heinz EustrupVorstandsvorsitzender der pbr Planungsbüro Rohling AG

Liebe Leserinnen und Leser,

liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,

Vorreiter im Bäderbereich Hallenbad Bambados erhält Passivhaus-Zertifikat

Hallenbäder werden in Zu-

kunft energetisch wirtschaft-

licher. Das Sport- und Frei-

zeitbad Bambados der

Stadtwerke Bamberg ist

vom Passivhaus Insti-

tut Darmstadt als erstes

Passivhaus-Hallenbad

zertifiziert worden. Damit

wurde das Bambados als

wegweisendes Pilotpro-

jekt für den energieeffizi-

enten Bau und die Sanie-

rung von Hallenbädern

ausgezeichnet. Das Pas-

sivhaus Institut beglei-

tete das Neubauprojekt während

der dreijährigen Planungsphase.

Die pbr AG erstellte die Gesamt-

planung für das Sport- und Freizeit-

bad. Durch die Passivhausbau-

weise wird der Energieverlust über

die Gebäudehülle signifikant redu-

ziert. Besonders durch die Bauform

des Gebäudes, die luftdichte Au-

ßenhülle, die Beheizung durch ein

Blockheizkraftwerk und eine teils

speziell entwickelte Ge-

bäude- und Wasserauf-

bereitungstechnik er-

reicht das Bambados

eine optimale Energieef-

fizienz. In einem Monito-

ring durch das Passiv-

haus Institut soll die

Höhe des Einsparpoten-

tials über einen Zeitraum

von zwei Jahren über-

prüft werden.

Ebenso sollen die vorgenommenen Verstärkungen

in den Stabsfunktionen Qualitätsmanagement, Infor-

mationstechnologie, Controlling und Human-Res-

source-Management helfen, unsere Arbeitsqualität

noch weiter zu verbessern. Hier wird unser Erfolg von

unseren Fähigkeiten zur Verbindung von Stabsarbeit

und Produktionsprozess abhängen. Nur ein sinnfälliges

Verzahnen von den als ideal erdachten Abläufen und

den Unterstützungseinheiten einerseits mit prakti-

schem Alltagsnutzen andererseits rechtfertigt dauer-

haft die Existenz von Stabsfunktionen. Wir müssen als

Unternehmen ständig eine wettbewerbsbefähigende

Balance zwischen zusätzlichem betrieblichen Aufwand

und operativem Nutzen erreichen. Die eingeschlage-

nen Schritte erscheinen dazu zunächst geeignet. Ob

sie richtig waren, werden wir nicht zögern zu bewer-

ten, sobald sich Ergebnisse dieser Veränderungen

zeigen.

Neben obigen Maßnahmen insbesondere der struk-

turellen Weiterentwicklung erwarten wir auch von dem

neuen Vorstandsmitglied Erik-Reinhard Fiedler zusätz-

liche Impulse zur weiteren Verbesserung unserer Lage

im Markt. Wir wünschen ihm und uns allen den Erfolg

dabei, den wir verdienen.

Für eine Reflexion über die Effekte obiger Weiterent-

wicklungen aus dem Kreis unserer Kunden, Partner

und Mitarbeiter sind wir jederzeit dankbar, denn sie

hilft uns bei der Verbesserung unserer Leistung. Schrei-

ben Sie uns oder rufen Sie uns an. Bei uns sind Sie

herzlich willkommen.

2 Dialog

Page 3: team@work 01/2012

Raum für ein Transmissionselek-

tronenmikroskop (TEM) und eine

Focused Ion Beam-Anlage (FIB). Im

Untergeschoss sind die Fundament-

konstruktion der Mikroskope und die

Technikräume für die Elektroversor-

gung angeordnet. Die Büroräume

des Instituts liegen im Oberge-

schoss. Die Lüftungsanlage ist im

Dachgeschoss des benachbarten

Gebäudes aufgestellt, um Störungen

aus technischen Anlagen zu vermei-

den. Die UHRTEM-Aufstellplätze

sind speziell gegründet, um die not-

wendige Schwingungsisolierung zu

erzielen. Die Mikroskope stehen je-

weils auf einem 100 Tonnen schwe-

ren blockartigen Schwingfundament

aus Stahlbeton. Dieses Fundament

ist seismisch entkoppelt auf vier Luft-

federfüßen gelagert. Die Luftfeder-

füße ruhen wiederum auf einem

ebenfalls 100 Tonnen schweren Be-

tonsockel. Aus akustischen Gründen

waren die UHRTEM-Räume durch

mehrschalige Wand- und Dachkonst-

ruktionen gegen störende Einflüsse

von außen zu trennen. Um die gefor-

derte Luftruhe und Temperaturstabili-

tät zu erreichen, wurden während der

Planung mit Simulationsberechnun-

gen Anordnung, Temperatur und

Strömungsgeschwindigkeit der be-

heizbaren Wandflächen und Luftaus-

lässe ermittelt.

PPP-Beratung für HochschulbauErweiterung eines Mehrzweckgebäudes der Universität Flensburg von Markus Keeve

Aufgrund der kontinuierlich

steigenden Anzahl von Stu-

dierenden wurde die Uni-

versität Flensburg im Rahmen einer

Private Public Partnership (PPP) um

einen Neubau erweitert. Die pbr

Planungsbüro Rohling AG betreute

das erste PPP-Projekt des Landes

Schleswig-Holstein im Hochschul-

bau als bautechnischer Berater im

Auftrag der Gebäudemanagement

Schleswig-Holstein AöR (GMSH).

Im PPP-Verfahren verpflichtete

sich ein Bieterkonsortium vertrag-

lich, das Gebäude zu errichten und

anschließend über den Zeitraum

von 25 Jahren zu unterhalten und

zu betreiben. Die Universität nutzt

das Gebäude in diesem definierten

Zeitraum. Zum Ende der Vertrags-

laufzeit geht das Gebäude in einem

qualitativ festgelegten Zustand in

den Besitz des Landes über.

Eine Voraussetzung für die Um-

setzung des Bauvorhabens im Rah-

men eines PPP-Verfahrens war ein

Wirtschaftlichkeitsvergleich zwi-

schen konventioneller Realisie-

rungsform und dem PPP-Modell.

Der Public Sector Comparator

(PSC) gilt als Synonym für den Wirt-

schaftlichkeitsvergleich. Hierbei

handelt es sich um ein vollständig

quantifiziertes Referenzprojekt. Der

PSC beinhaltet die direkten und in-

direkten Kosten sowie die übertrag-

baren und zurückbehaltenen Risi-

ken. Die pbr AG erstellte die Finan-

zierungsunterlage Bau, die als

Grundlage für den PSC herangezo-

gen werden konnte.

Nachdem die Bau- und Unterhal-

tungskosten des Objektes ermittelt

waren, wurden die Rahmenbedin-

gungen des Neubaus in Abstim-

mung mit dem Nutzer und der

GMSH innerhalb einer Funktionalen

Leistungsbeschreibung verankert.

Während die pbr AG die Bauleis-

tungsbeschreibung verfasste, wur-

den von der VBD Beratungsgesell-

schaft für Behörden mbH die Be-

triebsbedingungen beigesteuert.

Aus verschiedenen Bieterkonsor-

tien wurde eine engere Auswahl ge-

troffen. Unter eindeutigen und im Vor-

feld genau festgelegten Gesichts-

punkten wurden die besten Entwürfe

anhand architektonischer, betriebli-

cher und finanzieller Kriterien festge-

legt. Als Gewinner ging ein Bieter aus

dem Verfahren hervor, der in allen

Bereichen – dem Bau, dem Betrieb

und der Finanzierung – überzeugte.

Während der Bauphase oblag der

pbr AG die Qualitätssicherung sowie

die Konformitätsprüfung der erbrach-

ten Bieterleistung zur ausgeschriebe-

nen und angebotenen Planung.

Schnitt

3Projekte

Page 4: team@work 01/2012

Sport auf der „grünen Wiese“Neubau einer 3-Feld-Sporthalle in Gifhorn von Danny Schroeder

Im nördlich gelegenen Teil der

Kreisstadt Gifhorn befindet sich

auf einer ehemals landwirt-

schaftlich genutzten Fläche der

Neubau einer 3-Feld-Sporthalle.

Diese Halle gehört zu dem neu ge-

gründeten Sport- und Freizeit-

standort „Sportzentrum Nord“ und

wird neben dem Vereinssport

hauptsächlich von den Klassen der

nahe gelegenen Grundschule ge-

nutzt. Im Mai 2009 erhielt die

pbr AG im Rahmen eines VOF- Ver-

fahrens den Auftrag zur Planung

der Architektur und der Techni-

schen Ausrüstung der Sporthalle.

Nach 13-monatiger Bauzeit wurde

Whiteboard ersetzt Kreidetafel Neubau der Martin-Luther-King-Schule in Velbert von Nico Versace

Das Schulwesen entwickelt

sich mit veränderten Schul-

formen, neuen Unterrichts-

modellen und dem Einsatz von Me-

dientechnik kontinuierlich weiter.

Gebäudestrukturen halten mit dieser

Entwicklung Schritt und schaffen die

Rahmenbedingungen für fortschritt-

lichen Unterricht. In Velbert wurde

die Martin-Luther-King-Schule im

Rahmen eines PPP-Verfahrens in-

nerhalb von 12 Monaten neu erbaut.

Hier werden die Schüler beispiels-

weise an interaktiven Whiteboards

unterrichtet, die herkömmliche Krei-

detafeln ersetzen. Die pbr Planungs-

büro Rohling AG war für die Planung

der Architektur, der Technischen

Ausrüstung und des Brandschutzes

verantwortlich. Die MBN Bau AG er-

richtete als PP-Partner für die Stadt

Velbert das Gebäude und betreut

den Betrieb für 25 Jahre.

Der viergeschossige Schulneu-

bau, der mit einer Fläche von

7.650 m² Platz für 540 Schüler bie-

tet, nimmt in den oberen beiden

Geschossen Lehr- und Unterrichts-

räume, im Erdgeschoss Nutzungen

mit Außenbezug wie Pausenhalle

und Aula auf. Die Räume der Ver-

waltung sind im ersten Oberge-

schoss angeordnet. Die Haupt-

schule ist auf die Ganztagsbetreu-

ung der Schüler ausgerichtet und

bietet eine integrierte Mensa. Der

Ganztagsbereich kann getrennt

vom Schulbetrieb auch für externe

Veranstaltungen genutzt werden. In

die Pausenhalle ist eine Raum-

skulptur für die Nutzungen Kiosk,

Pförtner, Besprechung und Kopier-

raum integriert. Sie soll Ankömm-

linge begrüßen und zur Identitäts-

bildung beitragen.

Das Schulgebäude integriert sich

durch seine zurückhaltende Ge-

samtgestaltung in die städtebau-

liche Struktur, setzt aber mit seiner

Farbgebung und Bauweise einen

architektonischen Akzent. Der Bau-

körper gliedert sich in zwei Fassa-

denbereiche. Das in Ziegel gehal-

tene und zum Teil vorspringende

Sockelgeschoss steht in gestalteri-

schem Bezug zum traditionellen

Schulbau. Es bildet einen Kontrast

zur weiß verputzten Fassade der

das Gebäude im Oktober 2011 fer-

tig gestellt.

Die Außenfassaden des Solitärs

sind mit ortstypischem rotbunten

Ziegel und einer grauen Metallfas-

sade verkleidet. Im Innenraum der

Sporthalle dominieren lichtgrauer

Betonsichtstein sowie graue und

holzfarbene Materialien. Der Farb-

und Materialkontrast zwischen

warm und kalt anmutenden Ober-

flächen sorgt für eine harmonische

Atmosphäre im Innenraum.

Brettschichtholzbinder mit 30 m

Länge und 2,20 m Höhe bilden das

Tragwerk der 3-Feld-Sporthalle. Sie

fügen sich mit einem Skelettbau

aus Stahlbeton-Fertigteilen zum

Rohbau des Hallenkörpers zusam-

men. Die Deckenverkleidung be-

Obergeschosse. Die Unterrichts-

räume in den oberen Geschossen

sind durch die Farbgebung von

außen und in den Fluren erkennbar.

Die kompakte Gebäudeform, die

sich um den internen Schulhof als

Mittelpunkt anordnet, weist einen

hohen Optimierungsgrad bezüg-

lich der Bruttogeschossfläche im

Verhältnis zur Nutzfläche auf und

bietet eine hohe wirtschaftliche

Effizienz. Darüber hinaus ermög-

lichen eine Heizung mit Wärme-

rückgewinnung und Solarkollek-

toren den energieoptimierten Schul-

betrieb.

steht aus raumakustisch wirksa-

men Trapezblechen und einem

Dachaufbau gemäß den Vorgaben

der Energieeinsparverordnung

2009. Der zweigeschossige Funk-

tionstrakt mit Umkleiden, Geräte-

räumen und Regieraum im Erdge-

schoss sowie Tribüne mit 189 Plät-

zen, Mehrzweckraum und Technik-

flächen im Obergeschoss wurde in

konventioneller Massivbauweise

errichtet. Der Sportboden ist als

flächenelastischer Schwingboden

mit integrierter Fußbodenheizung

ausgelegt.

Die gesamte Sporthalle ist barri-

erefrei zu erreichen. Es wurde gro-

ßer Wert darauf gelegt, dass auch

Behindertensportvereine die Halle

nutzen können. Aus diesem Grund

befindet sich im Erdgeschoss ein

behindertengerecht ausgeführter

Umkleidebereich. Über einen Per-

sonenaufzug wird das Oberge-

schoss auch für gehandikapte

Menschen erschlossen.

4 Projekte

Page 5: team@work 01/2012

Neubau Geronto-Psychiatrie Haus 8, Klinikum Wunstorf Der Neubau für 24 Patienten positio-niert sich als eingeschossiger Kubus mit Innenhof an der östlichen Grund-stücksgrenze und bildet gemeinsam mit Bestandsgebäuden einen Vor-platz aus. Der Neubau als Hoftypus schafft für Patienten einen wiederer-kennbaren Ort, der durch seinen Vor-platz und vielfältige Blickbeziehungen im Innen- und Außenbereich geprägt wird. Der Innenhof bietet Patienten einen Sinnesgarten.Leistungen pbr Architektur

Neubau Hörsaal Fachhochschule Münster Ein quaderförmiger Hörsaalneubau bil-det den baulichen Auftakt zum Cam-pus Steinfurt. Der Hörsaal gliedert sich nach außen in den eingeschossi-gen Foyer-Baukörper mit Seminarräu-men und den Hörsaal als eingestelltes zweites Volumen. Der Hörsaal für 400 Personen kann mittels einer vollelek-trischen Trennwand-Anlage in zwei Säle aufgeteilt werden. Leistungen pbr Gesamtplanung

Projekt-Telegramm

Sanierung Gymnasium Verl Die Stadt Verl beabsichtigt, das Schul-zentrum zu erweitern und umzubauen. Der Entwurf der pbr AG sieht den Erhalt des Bestands und teilweise den Umbau des Gymnasiums vor. Die Erweiterung wird über einen Anbau an der Ostseite des Gymnasiums auf Höhe des Lehrerzimmers gelöst. Mit einem neuen Haupteingang im Wes-ten wird die Eingangssituation umstrukturiert. Im Erd- und ersten Obergeschoss werden die Unterrichts-räume ringförmig erschlossen. Leistungen pbrArchitektur

Super-Loop-Rutsche Nettebad Osnabrück Am 27. Dezember 2011 wurde die Hochgeschwindigkeitsrutsche „Super Loop“ des Nettebads Osnabrück eröff-net. Die 94 Meter lange Rutsche besteht aus 40 Elementen. Mit einer Höhe von 23 Metern hat die Attraktion einen der höchsten Rutschentürme in Norddeutschland. Rutschende fallen durch eine automatische Bodenluke in das Rutschenrohr, das im 85°-Winkel unter der Luke positioniert ist.Leistungen pbrArchitektur

Kuben zur Natur Neubau für das Biozentrum der Universität Hamburg, Klein Flottbekvon Annette Esselmann

Die Freie und Hansestadt

Hamburg hat im Rahmen

des Konjunkturpaketes II

des Bundes, mit finanzieller Beteili-

gung des Bundes, ein neues Insti-

tutsgebäude für das Biozentrum der

Universität in Klein Flottbek (das

Biozentrum gehört zur Fakultät für

Mathematik, Informatik und Natur-

wissenschaften) errichtet. Die pbr

AG erbrachte in den Leistungspha-

sen 2 - 8 sämtliche Leistungen im

Bereich Architektur.

Der Neubau ist dem bestehen-

den Institutsgebäude im südöstli-

chen Bereich zwischen Vorplatz und

Botanischem Garten als Anbau

vorgelagert. Hauptsächlich ist der

Institutsneubau mit Büros, S1-For-

schungslaboren und einem reprä-

sentativen Sitzungsraum für die

Botanik, Abteilung Systematik, vor-

gesehen. Darüber hinaus verfügt

der Neubau über Nutzungsflächen

wie Hörsaal, Kursräume und Cafe-

teria für alle Abteilungen des Bio-

zentrums und Verwaltungsflächen.

Das neue Institutsgebäude

schließt im Erd- und Untergeschoss

an das Bestandsgebäude an. An

der Schnittstelle zwischen Bestand

und Neubau wurde ein gemeinsa-

mer Eingangsbereich mit Pförtner-

loge und Cafeteria geschaffen. Die

Umbaumaßnahmen erfolgten im

laufenden Betrieb des Bestandsge-

bäudes.

Das fünfgeschossige Gebäude

hat die Form eines langen Riegels.

An seinen Längsseiten schieben

sich unterschiedlich große Kuben

aus der Fassade. Sie nehmen Funk-

tionen wie Labore, Hörsaal oder

Kursräume auf. Diese Unterbre-

chung der strengen Baukörperform

schafft eine optische Verzahnung

des Gebäudes mit dem Botani-

schen Garten und dem Vorplatz.

Grüne Erker verstärken diesen Be-

zug und betonen die Nutzung des

Gebäudes als Forschungseinrich-

tung für Botanik. Das Stahlgrau des

Hauptbaukörpers bildet den ruhi-

gen, funktionalen Gegenpol. Mit

Hilfe der Kuben war es außerdem

möglich, auf dem schmalen Bau-

feld eine optimierte Nutzfläche zu

erzielen. Das Gebäude ist als Stahl-

betonskelettbau ausgeführt. Zur

Aussteifung dienen an den Schmal-

seiten angeordnete Erschließungs-

kerne und Wandscheiben. Die vor-

gehängte, hinterlüftete Fassade

wurde aus nicht brennbaren Hoch-

druck-Schichtpressstoffplatten mit

verdeckter Befestigung hergestellt.

Um den aktuellen Richtlinien der

EnEV 2009 und der Hamburgi-

schen Klimaschutzverordnung ge-

recht zu werden, sind Dämmstoffe

entsprechend der Anforderungen,

eine 3-fach Isolierverglasung und

ein außenliegender Sonnenschutz

verbaut.

5Projekte

Page 6: team@work 01/2012

Neuordnung für schnelle Genesungsprozesse Sanierung von Bettenhäusern des Klinikums Ernst von Bergmann, Potsdamvon Hanns-Jörg Horn

Eine freundliche, helle Atmo-

sphäre ist für die Genesung

von Patienten besonders

wichtig. Aus diesem Grund ließ das

Klinikum Ernst von Bergmann

(KEvB) in Potsdam die achtgeschos-

sigen Bettenhäuser C, D und E mit

insgesamt 544 Betten sanieren.

Ziel war es, die Bestandsgebäude

aus den frühen 1980er Jahren bau-

lich, haustechnisch, energetisch

und brandschutztechnisch zu mo-

dernisieren. Aufgrund der hohen

Auslastung musste die Sanierung

im laufenden Betrieb erfolgen. Die

pbr Planungsbüro Rohling AG ent-

schied das VOF-Verfahren für sich

und wurde mit der Gesamtplanung

beauftragt.

Das äußere Erscheinungsbild

der Gebäude blieb weitestgehend

erhalten. Wirtschaftliche und ziel-

orientierte Lösungen führten zur

Optimierung der Grundrisse und

des Krankenhausbetriebes. Im Er-

gebnis entstand das Prinzip der

Kopfstation. Die einzelnen Statio-

nen wurden nunmehr mit einem

administrativen Stationsstützpunkt

ebenenweise bzw. flügelübergrei-

fend konzipiert. Um die jeweils zen-

tralen Anmeldungen und Schwes-

ternzimmer ordnen sich Ver- und

Entsorgungsräume an. Die eigentli-

chen Stationsbereiche umfassen

24 bzw. 36 Planbetten, die in 1- bis

3-Bettzimmern mit Nasszellen ein-

geteilt wurden. Zudem verfügen

sie über kleinere Arbeitsräume,

einen Schwesternarbeitsplatz, Sani-

tärbereiche und bedarfsabhängige

Untersuchungsräume.

Die Maßnahme erfolgte in meh-

reren Bauabschnitten geschoss-

bzw. stationsweise. Nach einer

Bauzeit von zehn Monaten wurde

Haus D im April 2009 an die Nutzer

übergeben. Hier befinden sich nun

neben der Infektologie eine neuro-

logische Station, die Allgemein-

und Unfallchirurgie sowie Stationen

für Kardiologie, Angiologie und

Urologie. Im Haus C wurden zwei

weitere Stationen, u. a. eine Inten-

Energetische Verbesserung von PlattenbautenSanierung des Gebäudes 40 der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburgvon Lothar Randel

Die Plattenbauweisen dienten

in der ehemaligen DDR

dazu, kurzfristig auf be-

grenztem Raum Wohnungen zu

schaffen. Heute sind diese Ge-

bäude in der Regel modernisie-

rungsbedürftig. Um aktuelle Quali-

tätsstandards zu erfüllen und Stu-

dierenden moderne Lehrräume zur

Verfügung zu stellen, wurde das

Gebäude 40 der Otto-von-Guericke-

Universität in Magdeburg energe-

tisch saniert. Im Rahmen des Kon-

junkturpaketes II erfolgte die Pla-

nung der Architekturleistungen des

Sanierungsprojekts durch die

pbr Planungsbüro Rohling AG in

Magdeburg.

Das Gebäude der ehemaligen

Pädagogischen Hochschule ist in

den späten 1980er Jahren als Plat-

tenbau der Wohnungsbauserie 70

der DDR-Bauproduktion aus Stahl-

betonfertigteilen errichtet worden.

Diese Bauweise für Wohnfunk-

tionen bot nur geringe Möglichkei-

ten, flexible Raumstrukturen zu

schaffen. Zudem wurden nach

20-jähriger Nutzung konstruktive,

funktionelle sowie energetische

Mängel sichtbar.

Neben aktuellen Standards in

den Bereichen Funktionalität,

Brandschutz und Schallschutz war

das wesentliche Element die hoch-

wertige energetische Optimierung

des Objektes nach den Vorgaben

der EnEV 2009. So ergänzt eine

neue, hochwärmedämmende Vor-

hangfassade aus Faserzement-

platten die bereits vorhandenen

3-Schichten-Außenwandplatten.

sivüberwachungspflege saniert. Da

Haus E mit 252 Betten erheblich

größer ist, mussten für die Um-

zugsplanung Interimsbetten be-

rücksichtigt werden. Hierfür wurde

eine dreigeschossige, mobile Bet-

tenstation mit vollwertigen Aus-

weichstationen errichtet. Um die

volle Funktionstüchtigkeit der in

Betrieb verbleibenden Stationen

gewährleisten zu können, wurde

die Ebene zwischen Sanierungsbe-

reich und weiter betriebenen Stati-

onen als Umschluss-Ebene für die

Ver- und Entsorgung genutzt.

Die Verankerung der neuen Fas-

sade erfolgte durch die Stahlbeton-

Wetterschalen und Wärmedäm-

mungen der vorhandenen Fassa-

denplatten hindurch bis in die Trag-

schale. Darüber hinaus erhielten

alle Außenfenster und -türen eine

Dreifach-Verglasung. Insgesamt

führen diese Maßnahmen zu einer

mehr als 50-prozentigen Energie-

einsparung. Im Frühjahr 2011

wurde das Gebäude an die Otto-

von-Guericke-Universität Magde-

burg übergeben.

6 Projekte

Page 7: team@work 01/2012

Multifunktionales Bürgerhaus Neubau einer Versammlungsstätte in Neuenhagen von Michael Bracke

Die Gemeinde Neuenhagen

entschloss sich für den Bau

eines neuen Bürgerhauses

als kulturelles Zentrum mit vielfälti-

gen Nutzungsmöglichkeiten. Die

alte Versammlungsstätte war tech-

nisch und baulich nicht mehr nutz-

bar. Das Projekt wurde als PPP-Ver-

fahren umgesetzt. Die pbr AG er-

brachte die Architekturplanung.

Der kompakte Neubau entwi-

ckelt sich aus zwei ineinander ver-

schränkten Baukörpern, die sich in

Höhe und Farbe unterscheiden. Der

zur Hauptstraße gewandte Korpus

beinhaltet das Foyer, zugehörige

Nebenflächen sowie das Restau-

rant mit entsprechenden Nutzungs-

einheiten. Die rote Farbgebung sig-

nalisiert die hervorgehobene Be-

deutung des Gebäudes als wichtige

kommunale Einrichtung. Der von

der Hauptstraße zurückgesetzte

Baukörper nimmt Funktionen mit

größeren Volumina auf, z. B. den

Saal, und überragt deshalb den

straßenzugewandten Korpus. Die

farblich zurückhaltende Fassade

des zweiten Baukörpers kompen-

siert sein konzentrierteres Volumen.

Die Fassade des Gebäudes be-

steht aus hochwertigen und robus-

ten Faserzementtafeln sowie groß-

flächigen Glaselementen. Die farb-

liche Nuancierung der Fassade ver-

leiht dem Ensemble einen lebendi-

gen Eindruck und unterstreicht die

herausragende Bedeutung der Ein-

richtung. Die Funktionseinheiten

Restaurant, Bibliothek und Saal

werden sowohl separat als auch

über das Foyer erschlossen. So ent-

steht eine hohe Nutzungsvariabili-

tät und der integrative Charakter

des Gesamtensembles bleibt durch

die gemeinsame Erschließung über

das Foyer erhalten. Zusätzlich zum

Haupteingang an der Vorderseite ist

ein weiterer Zugang an der Rück-

seite angeordnet. Er gewährleistet

kurze Wege vom Parkplatz. Der An-

lieferverkehr wird ebenfalls über

die Nordseite realisiert. Eine Belas-

tung der Anwohner durch den Be-

sucher- und Lieferverkehr wird mit

Lärmschutzwänden weitgehend

ausgeschlossen.

Das zentral gelegene Foyer ist

der Schwerpunkt der inneren Er-

schließung. Von hier sind der Saal,

das Restaurant und die Bibliothek

zugänglich. Ein geschlossener Trep-

penraum verbindet den Eingangs-

bereich mit dem Ober- und Unter-

geschoss. Zusätzlich erschließt ein

Personenaufzug im zentralen Ein-

gangsbereich alle Geschosse. Im

Obergeschoss befinden sich Ver-

einsräume. Das Untergeschoss

verfügt über eine Kegelbahn, die

vom Restaurant genutzt wird. Die

Funktionsbereiche sind durch die

Geschossigkeit klar voneinander

getrennt und innerhalb der Ebenen

durch fließende Übergänge mitein-

ander verzahnt.

Der Saal ist die wichtigste Funk-

tionseinheit des Gebäudes. Auf-

grund des hohen Anspruchs an

Nutzungsvariabilität, Akustik und

Schallschutz liegt er im zentralen

Teil des Gebäudes. Er ist weitge-

hend umbaut, um die Immissionen

durch den angrenzenden Kraft- und

Bahnverkehr zu kompensieren.

Eine Bar schließt sich unmittelbar

an den Saal an. Eine Speisenversor-

gung von der Küche ist möglich.

Das Restaurant mit Küche und die

Bibliothek können als autonome

Einheiten betrieben werden.

7Projekte

Page 8: team@work 01/2012

Die Kunst der Lichtplanung Wie Licht Räume erlebbar macht von Dipl.-Ing. Oliver Christen

L icht ist seit jeher ein imposan-

tes Medium, das in der Archi-

tektur eine ganz besondere

Rolle spielt. Erst durch Licht wer-

den Räume erlebbar und der Be-

trachter kommt in den Genuss, die

Elemente der Gestaltung wahrzu-

nehmen. So erzeugt eine Leucht-

stofflampe meist einen kalten

Raumeindruck, während eine indi-

rekte Beleuchtung mit einem war-

men Licht ein atmosphärisches

Ambiente schafft.

Die moderne Lichtplanung hat

zum Ziel, sowohl technische als

auch gestalterische Ansprüche zu

einem ästhetischen Ganzen zu ver-

einen. So stellt sich die Frage, wel-

che Personengruppen in die mo-

derne Kunstlichtplanung einzube-

ziehen sind. Hierzu zählen die Archi-

tekten, die die Leuchtenauswahl

häufig nach gestalterischen Krite-

rien treffen, sowie die Elektrofach-

planer, die alle DIN-Vorgaben zu Be-

leuchtungsstärken und Vorgaben

erfüllen und auch die technische

Machbarkeit überprüfen müssen.

Nicht vergessen werden darf der

Bauherr, der für seine Investition

die bestmögliche Leistung bekom-

men möchte.

Doch der Fokus sollte immer auf

dem Nutzer liegen: Für ihn wird die

Straße, die Parkanlage oder das Ge-

bäude erstellt. Er soll in der zukünf-

tigen Situation zurechtkommen, die

Gestaltung als angenehm empfin-

den, ja sogar begeistert sein von

dem neu Erschaffenen. So wie wir

es aus der Natur kennen, sollen wir

überrascht werden von Eindrücken,

die uns durch das Wechselspiel von

Licht und Schatten erst sichtbar ge-

macht werden.

Licht ganzheitlich zu planen heißt

auch, die Bereiche Sehleistung,

Sehkomfort und visuelles Ambi-

ente geschickt aufeinander abzu-

stimmen. Die Sehleistung berück-

sichtigt vorgegebene Richtlinien

und DIN-Werte des Beleuchtungs-

niveaus und die Blendbegrenzung.

Der Sehkomfort wird durch die Hel-

ligkeitsverteilung und die Farbwie-

dergabe der Situation bestimmt,

die z. B. Materialien in den gewohn-

ten Farben wiedererkennen lassen.

Für den Gesamteindruck, also das

visuelle Ambiente, sind Lichtfarbe,

Lichtrichtung und Schattigkeit die

entscheidenden Parameter, die

Räume erlebbar machen und das

gefühlte Raumklima stark beein-

flussen. Eine gute Beleuchtungs-

planung ist demnach funktional und

gleichzeitig atmosphärisch. Sie be-

rücksichtigt alle Bedürfnisse des

Nutzers, entspricht den gestalteri-

schen Ansprüchen, erfüllt alle rele-

vanten Normen und ist energieeffi-

zient.

Für die Umsetzung der Ideen

gibt es verschiedene Planungstools,

die allen einbezogenen Personen-

gruppen einen Eindruck der Licht-

planung geben. Mit Hilfe moderner

Lichtberechnungssoftware können,

ähnlich wie mit verschiedenen

CAD-Systemen, Modelle der Ge-

bäude oder Außenanlagen erstellt

und mit realen, ausgemessenen

Leuchtendaten und Grafiken verse-

hen werden. Die Ergebnisse dieser

Berechnungen liefern hervorra-

gende Erkenntnisse für den Techni-

ker, kann er doch die gewünschten

Beleuchtungsstärken, Leuchtdich-

ten oder Gleichmäßigkeiten able-

sen. Auch sind diese Programme in

Fokus

Oliver Christen, Dipl.-Ingenieur, studierte nach der Lehre zum Elektroinstallateur Elektrotechnik in Osnabrück und absol-vierte ein postgraduales Studium der Lichtanwendung an der TU Ilmenau.

Seit 15 Jahren ist er als Lichtplaner und Vertriebsmitarbeiter bei der HESS AG tätig und plant hauptsächlich Projekte im Außenbereich. Dazu zählen z. B. der Kur-park in Bad Laer, Fußgängerzonen in Lin-gen, Bünde und Varel, der Rosenplatz in Osnabrück sowie verschiedene Anstrah-lungen historischer Gebäude in Aurich.

2009 wurde er in den Deutschen Werk-bund berufen, was seine gestalterisch geprägte Arbeit auszeichnet.

HESS AG Form + LichtRegionalbüro NordKurzer Weg 149356 DiepholzTel. 05441 [email protected]

Informationen

Spiegelung und Transparenz oder

anderer Materialeigenschaften dar.

Das wiederum setzt voraus, dass

die Reflexionseigenschaften des

Materials hinterlegt werden. Sicher-

lich ist dies ein hoher Planungsauf-

wand. Doch die Planungsergeb-

nisse sind so anschaulich, dass spä-

tere Planungsschritte wie Probe-

beleuchtungen teilweise entfallen

oder Fassadenanstrahlungen be-

reits am Modell ausprobiert und

festgelegt werden können.

der Lage, die erforderlichen Aus-

schreibungstexte direkt zu liefern

und so den nächsten Planungs-

schritt erheblich zu erleichtern. Die

wichtigste Entwicklung in der Soft-

ware ist jedoch die 3-D-Darstellung

der Lichtberechnungen. Hier wer-

den realitätsnahe Eindrücke gewon-

nen und die Vielfalt von Leuchten

und Lichtfarben schon in einem frü-

hen Planungsstadium gezeigt. Ren-

derings stellen eine sehr hohe Qua-

lität bezüglich der Lichtverteilung,

Wenn es gelingt, mit diesen mo-

dernen Planungswerkzeugen be-

reits weit vor der Realisierung allen

Projektbeteiligten die optimale Lö-

sung zwischen technischen An-

sprüchen und gestalterischen Wün-

schen aufzuzeigen, dann entschei-

det später nur die Qualität der

Leuchten über das Gelingen einer

guten und ganzheitlichen Lichtpla-

nung. Licht ist eben ein imposantes

Medium.

Aurich – Sitz der Ostfriesischen Landschaft

Lissabon – Praça do Comércio

Görlitz – Kulturhistorisches Museum im Kaisertrutz München – ADAC

Pilsting – Ortskern

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