Technische Aspekte zur Wärmeversorgung des 3-Liter-Hauses.
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„Technische Aspekte zur Wärmeversorgung des3-Liter-Hauses“
Inhaltsfolie• Definitionsversuch: Das 3-Literhaus• Nutzenergie oder Tankinhalt?• Einordnung des 3-Literhauses• Bauweise eines 3-Literhauses am Beispiel des KfW-Energiesparhaus 60• Gebäudeleistungsbedarf - Heizlast• Wärmeversorger Heizkessel:
„Überdimensionierung“ vorprogrammiert
• WarmwasserbereitungWarmwasserspeicher indirekt beheizt
• Rechenbeispiel WarmwasserbereitungMaximale Ausfallzeit
• Aspekte bei der Planung• Betriebweise eines Brennwertkessels im 3-Literhaus• Fazit zum Einsatz von Kesselanlagen
in 3-Literhäusern
• Wärmepumpe im 3-Literhaus• Wärmepumpe im 3-Literhaus• Elektro-Nachtspeicherheizung• Energie-Kostenvergleich
Elektro-Nachtspeicherheizung• Weitere Systeme zur Wärmebereitstellung• Schlussbetrachtung• Ausblick
Definitionsversuch: Das 3-Literhaus
Jahresölbedarf für Gebäudeheizung
Gebäudenutzfläche in m²= 3 Liter HEL/(m²a)
„3 Liter Heizölverbrauch für die Gebäudebeheizung je m² Nutzfläche und Jahr“
Strom-Nachtspeicher-heizung
Energieeinsatz
Nutzungsgrad
Nutzenergie oder Tankinhalt?
3 Liter
2,5 Liter
Verteilungsverluste und Energiegewinnung / - transport unberücksichtigt;Literangaben als Heizöläquivalent, Nachtstrom-Primärenergiebedarf (PE) 1 kWhPrimär/ 0,3 kWhEndenergie gem. VDEW
Quelle: Verbändearbeitskreis „CO2-Minderung im Heizungsbereich“
3 Liter
3,6 Liter
3 Liter
10 Liter
30 %
Einordnung des 3-Literhauses
3 l/m²
kWh/m²
Bauweise eines 3-Literhauses am Beispiel des KfW-Energiesparhaus 60
Gebäudeleistungsbedarf - Heizlast
Heizlast = -------------------------------Nutzenergiebedarf Vollbenutzungsstunden
Q3l-Haus = ---------------------------------------3 l/m² * 150 m² *10 kWh/l1500 h
.
Q3l-Haus = ----------------- = 3 kW = 20 W/m²1500 h
. 4500 kWh
Vollbenutzungsstunden nach VDI 2067
Einfamilienhaus
Ort WSchV 83 WSchV 95 WSchV 00
Berlin 2063 1650 1403
Bremen 2253 1802 1532
Dresden 2220 1776 1510
Dortmund 2131 1705 1449
Frankfurt 2150 1720 1462
Hannover 2180 1744 1482
Hamburg 2349 1879 1597
Köln 2051 1641 1395
Kassel 2232 1786 1518
Leipzig 2133 1706 1450
München 2325 1860 1581
Nürnberg 2611 2089 1775
Stuttgart 2059 1647 1400
Wärmeversorger Heizkessel:„Überdimensionierung“ vorprogrammiert
• Bei Wahl des kleinsten Kessels im untersten Modulationsbetrieb dieses Fabrikats ist dieser noch um 50 % überdimensioniert oder:
• der Kessel fährt maximal mit 25% Teillastbetrieb (3/12)
• Kein modulierender Betrieb möglich, da der Kessel bereits bei Volllast „taktet“
WarmwasserbereitungWarmwasserspeicher indirekt beheizt
• Der Leistungsbedarf für Warmwasserbereitung ist wesentlich höher als für Gebäudebeheizung
• Je nach gewähltem Beheizungssystem (Plattenheizkörper, Fußbodenheizung, Warmluftheizung) steht der Kessel der Warmwasserbereitung zur VerfügungSpeicherladezeit = Ausfallzeit für Raumheizung
Rechenbeispiel WarmwasserbereitungMaximale Ausfallzeit
Ausfallzeit = -----------------------------
Beispielwerte:Kesselleistung = Übertragungsleistung P = 16 kWKaltwassertemperatur t1 = 10 °CWarmwassertemperatur t2 = 60 °CWassermasse m = 160 kg
160kg *4,185 kJ/(kgK)*50 K16 kW
Ausfallzeit = 35 Minuten
Aspekte bei der Planung
• Bei der Planung ist diese Ausfallzeit zu berücksichtigen:• Problemlos bei Gebäuden mit großer Speichermasse im
Normalbetrieb• Problematisch bei Gebäuden mit geringer Speichermasse
(Fertighäuser mit Holzständerkonstruktionen / Holzbalkendecke) und Warmluftheizung
• Zur Vermeidung langer Heizungsunterbrechungen werden häufig Kesselleistungen >= 18 kW gewählt
• Alternative: -Kessel mit Parallelbetrieb von TWWB und Heizung (z.B. Viessmann Vitodens 300)
- Direkt beheizter Warmwasserbereiter
Betriebweise eines Brennwertkessels im 3-Literhaus
0.25
RaumheizungWarmwasser
Fazit zum Einsatz von Kesselanlagenin 3-Literhäusern
• Die Kesselanlage erreicht nicht den optimalen Betriebspunkt
• Anders als beim Niedertemperaturkessel werden die Stillstandsverluste durch den Kondensationsbetrieb bei Teillast kompensiert
• Trotz „überdimensionierter“ Anlage ist der Einsatz eines Brennwertkessels sinnvoll.
Wärmepumpe im 3-Literhaus
• Idealer Anwendungsfall, durch niedriges Temperaturniveau des Heizmediums
• Im Passivhaus (15 kWh/m²) Luft/Wasser-WP mit elektrischer Zusatzheizung möglich
• Nachheizung (elektrisch direkt) für Warmwasserbereitung erforderlich
• Hohe Investitionskosten bei Wasser/Wasser-WP
Wärmepumpe
Elektro-Nachtspeicherheizung
• Geringe Investition
• Geringer Wartungsbedarf
• Keine staatlichen Auflagen
• Hohe Verfügbarkeit
• Kein Zusätzlicher Hausanschluss
• Geringer Platzbedarf
• Konterkariert die Ziele des 3-Literhauses:
• Schlechter Wirkungsgrad (30 %), daher
• Hoher Primärenergieeinsatz
• Preisrisiko Strom (?)
Energie-Kostenvergleich Elektro-Nachtspeicherheizung
Kostenvergleich Strom (Sonderwärme) / Erdgas
Jahresenergiebedarf 60 kWh/(m²a)Nutzfläche 150 m²
Jahresenergiebedarf 9000 kWh/a
Jahreskosten
Erdgas Grundpreis 73.2 €/aGrundpreistarif Gaspreis 3.77 ct/kWh
Wirkungsgrad 90%Wartung 50 €/a
Jahreskosten 500.2 €/a
Strom Grundpreis 5.95 €/aStrompreis 6.88 ct/kWh
Jahreskosten 619.2 €/a
Differenz: 119 €/a
Erdgasanschluss (1500.- €) gespart: 12.6 Jahre Preisgleichheit
Weitere Systeme zur Wärmebereitstellung
• Holzheizung (Pellets, Stückholz)• Ölheizung
(Jahresvorrat: mit 500-Litertank gesichert)• Brennstoffzelle (in der Erprobung)• Erdgas-Wärmepumpe• ….
Schlussbetrachtung• Der Einsatz von Brennwertkesselanlagen ist trotz
Überdimensionierung technisch sinnvoll
• Bei der Anlagendimensionierung begrenzt die Warmwasserbereitung die Verringerung der Feuerungsleistung.
• Umweltgerechte Alternativlösungen (z.B. WP) sind sinnvoll, aber wegen hoher Investitionskosten oft nicht wirtschaftlich
• Durch geringe Investitionskosten und Wartungsfreiheit könnten Elektroheizungen (wieder) in das Blickfeld der Bauherren geraten.
AusblickSystemkombinationen können eine sinnvolle Perspektive
darstellen; Beispiel:
Luft/Wasserwärmepumpe für Warmwasserbereitung und Grundheizlast
+Spitzenheizlastabdeckung durch Holzofenfeuerung