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Technischer Fachwirt Skript für das Fach Betriebstechnik Instandhaltung (BTI) Rahmenplan Nr. 7 Fertigungs- und Betriebstechnik Unterpunkt 7.3: Planen, Einleiten und Überwachen von frist- und situationsgerechten Instandhaltungsmaßnahmen Referent: Alexander Kunz Stand: 24.04.2018

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Technischer

Fachwirt

Skript für das Fach Betriebstechnik – Instandhaltung (BTI)

Rahmenplan Nr. 7 Fertigungs- und Betriebstechnik

Unterpunkt 7.3: Planen, Einleiten und Überwachen von frist- und situationsgerechten Instandhaltungsmaßnahmen

Referent: Alexander Kunz Stand: 24.04.2018

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Auszug aus dem Rahmenplan

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Auszug aus dem Rahmenplan

Folie 16

Folie 22

Folie 27

Folie 29

Folie 32

Folie 35

Folie 38

Folie 42

Folie 45

Folie 46

Folie 48

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Auszug aus dem Rahmenplan

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Auszug aus dem Rahmenplan

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Definition der Instandhaltung nach DIN 31051

Kombination aller technischen und administrativen Maßnahmen sowie

Maßnahmen des Managements während des Lebenszyklus einer

Einheit zur Erhaltung des funktionsfähigen Zustands oder Rückführung in

diesen, damit sie diesen erfüllen kann.

Anmerkung: Siehe auch Definition von …

Verbesserung

Kombination aller technischen und

administrativen Maßnahmen sowie

Maßnahmen des Managements zur

Steigerung der Funktionssicherheit

einer Betrachtungseinheit ohne die von

ihr geforderte Funktion zu ändern.

Änderung / Modifikation

Kombination aller technischen und

administrativen Maßnahmen sowie

Maßnahmen des Managements zur

Änderung der Funktion einer

Betrachtungseinheit.

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Grundlagen und Ziele der Instandhaltung

Unternehmensziel für den

Bereich Instandhaltung

Anforderungsgerechte Anlagen-

verfügbarkeit und Sicherheit

Verringerung der Gesamtkosten aus

Fertigungs-, Instandhaltungs- und

Schadensfolgekosten

Unterzielsystem

Ausreichende Zuverlässigkeit

während Nutzung und Reduzierung

der ausfallbedingten Instand-

haltungs- und Schadensfolgezeit

Planung und Kontrolle der direkten

und der indirekten Instandhaltungs-

und Schadensfolgekosten

Die Instandhaltung ist inzwischen nicht mehr darauf beschränkt zu reparieren, sondern

trägt entscheidend zur Qualität eines Produkts bei. Ebenso sind weitere Ziele und

Handlungsfelder aus der ursprünglichen Instandhaltung entstanden, welche in den

folgenden Folien beschrieben werden.

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Ziele der Instandhaltung

Vorrangiges Ziel der Instandhaltung ist die Erhaltung oder Wiederherstellung der

Funktionsfähigkeit sowie die Gewährleistung der Produktqualität und die Sicherstellung

der Verfügbarkeit von technischen Anlagen und Betriebsmitteln.

Ursache oder Auslöser für einen Schädigungszustand können der Verschleiß sowie die

Alterung durch die Nutzung der technischen Anlagen und Betriebsmittel sein.

Zur Verzögerung von Verschleiß sind daher regelmäßige Maßnahmen erforderlich, um

den wirtschaftlichen und produktiven Nutzen nicht einzuschränken.

Die Instandhaltung verfolgt somit die aus der Unternehmenspolitik abgeleiteten Ziele der

ausreichenden Sicherheit und die bedarfsgerechte, quantitative und qualitative

Verfügbarkeit der Produktionseinrichtungen. Die folgende Abbildung zeigt den

Zusammenhang dieser Anforderungen.

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Ziele der Instandhaltung

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Ziele der Instandhaltung

Auf der Basis einer gut durchdachten Instandhaltung können somit auch

Wettbewerbsvorteile in Kosten, Qualität und Zeit entstehen. Die Kostenvorteile können

sich z.B. durch niedrige Anlagenausfallkosten oder Lebensdauerverlängerung der Anlage

ergeben. Durch kurze Durchlaufzeiten und damit kurze Lieferzeiten entstehen weitere

Wettbewerbsvorteile, woraus sich eine hohe Kundenzufriedenheit und Kundenbindung

folgern lässt.

Um die Instandhaltung zu verbessern und wirtschaftlich zu garantieren, besteht der

Instandhaltungsprozess aus einem Regelkreis, der aus folgenden Teilen besteht:

• IH-Planung

• IH-Durchführung

• IH-Auswertung

• IH-Maßnahmen

Der gesamte Instandhaltungsregelkreis wird in der folgenden Abbildung dargestellt und

beinhaltet auch die Entstehung der Instandhaltungsbedarfe und die

Instandhaltungsstammdaten.

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Instandhaltungsregelkreis P

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Entwicklung und Aufgaben der Instandhaltung

Die Instandhaltung als übergeordneter Begriff umfasst alle Tätigkeiten und Vorgänge, die

zur Aufrechterhaltung eines sicheren und störungsfrei arbeitenden Betriebs notwendig

sind. Die Aufgabe der Instandhaltung ist die Feststellung, Hemmung und Beseitigung der

unvorhergesehenen und Nutzungsbedingten Störungen durch Wartungs-, Inspektions-

und Instandsetzungsmaßnahmen.

Die Instandhaltung in einem Unternehmen betrifft nicht nur die Anlagenwirtschaft, sondern

weitere Bereiche wie z.B. den Einkauf oder die Materialwirtschaft. Einen Überblick über

die geplante Instandhaltung (Plant Maintenance) wird auf folgender Abbildung dargestellt.

Im Weiteren wird hauptsächlich auf die Instandhaltung der Anlagen und Systeme

(Anlagenwirtschaft) sowie teilweise auf Bestandteile der anderen Unternehmensbereiche

eingegangen.

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Geplante Instandhaltung (Plant Maintenance)

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Die Entwicklung der Instandhaltung

Die Entwicklung der Instandhaltung beginnt mit dem Betrieb der ersten Fabriken Anfang

des 19. Jahrhunderts, in denen arbeitsteilig in verschiedenen Produktionsbereichen

gearbeitet wurde. Dabei entstand in eigenständiger Form eine Instandhaltung, die für die

Wiederherstellung der maschinellen Anlagen werkseigene Instandhaltungshandwerker

einsetzte. Die Maschinenbediener waren, bedingt durch die mangelnde Qualifikation und

fehlende Ausrüstung, nicht in der Lage, die Maschinen selbst zu reparieren.

In der folgenden Abbildung werden die Entwicklungsstadien der Instandhaltung

dargestellt. Deutlich zu erkennen ist die besonders stark wachsende Bedeutung der

Informationstechnik im letzten Jahrzehnt durch neue Instandhaltungssysteme.

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Entwicklung der Instandhaltung

Industrie 4.0

20XX

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6.3.1 Instandhaltungsstrategien

An die Instandhaltung in technischen Anlagen werden hohe Ansprüche gestellt. Sie muß

bei möglichst geringen Auszeiten gleichzeitig eine hohe Verfügbarkeit und Sicherheit

gewährleisten. Im Ergebnis soll das zu einer Instandhaltungsstrategie führen, die in einem

Optimierungsprozess die genannten Anforderungen miteinander verbindet.

Eine Instandhaltungsstrategie postuliert die Art und Weise, in der Instandhaltungsarten,

- umfänge und Zeitpunkte ihrer Durchführung gewählt werden. Es kommt wesentlich

darauf an, einerseits langfristig absehbare (darunter auch vorgeschriebene) Maßnahmen

vorzunehmen, andererseits aber das in zufälligen Ausfällen resultierende

Abnutzungsgeschehen in einem vertretbaren Umfang zu halten.

Grundsätzlich lassen sich folgende drei Instandhaltungsstrategien unterscheiden, wobei

deren Inhalte sich im wesentlichen auf die Komplexe Inspektion / Diagnose und

Instandsetzung beziehen:

• Vorbeugende Maßnahmen

• Störungsbedingte Maßnahmen

• Zustandsabhängige Maßnahmen

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6.3.1 Instandhaltungsstrategien

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6.3.1 Instandhaltungsstrategien Auswahl der Instandhaltungsstrategie

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6.3.1 Instandhaltungsstrategien Soll – Ist Vergleich

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6.3.1 Instandhaltungsstrategien Auswahl der Instandhaltungsstrategie

MTBF ist die Abkürzung für die mittlere Betriebsdauer zwischen Ausfällen

(en: Mean operating Time Between Failures) für Einheiten, die

instandgesetzt werden.

Definition nach IEC 60050 (191): Erwartungswert der Verteilung der

Betriebsdauern zwischen zwei aufeinanderfolgenden Ausfällen (en: The

expectation of the operating time between failures)

*

*

*

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6.3.1 Instandhaltungsstrategien Auswahl der Instandhaltungsstrategie

IH

Datenbank

z.B.: SAP

P

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6.3.1.1 Vorbeugende Maßnahmen

Mit der Einführung eines vorbeugenden Instandhaltungskonzeptes werden im Hinblick auf

die Anlagenproduktivität folgende Ziele gesetzt:

• Wenige Maschinenstillstände innerhalb einer Fertigungszeit

• Kurze Instandsetzungszeiten an den Maschinen durch Vorausbeschaffung

auszutauschender Komponenten und Einplanung von Instandhaltungspersonal

• Geringe Auswirkungen von Maschinenstillstandszeiten auf den Fertigungsfluss

Für die Umsetzung dieser Ziele reicht es jedoch nicht aus, lediglich Wartungsaufgaben zu

definieren und durchzuführen, sondern ebenfalls von großer Bedeutung ist eine

reibungslose Ersatzteilversorgung. Dabei sollte das Unternehmen allerdings hohe

Ersatzteilbestände vermeiden und nur jene Bauteile als Ersatzteile lagern, die zur

Erhaltung der erforderlichen Maschinenverfügbarkeit notwendig sind, oder Absprachen mit

dem Anlagenlieferanten über die Vorhaltung von Ersatzteilen treffen. Hierzu sind

Erfahrungswerte wie z. B. die Bestellhäufigkeit bestimmter Teile hilfreich.

Auch Fernwartung bzw. Fernüberwachung kann helfen, Stillstandszeiten zu minimieren.

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6.3.1.1 Vorbeugende Maßnahmen

Für vorbeugende Maßnahmen können zum Beispiel produktionsfreie Zeiten am

Wochenende oder in der Nacht genutzt werden.

Vorbeugende Instandhaltung bedeutet die Sicherung der Funktionsfähigkeit vor eintreten

eines Ausfalls. Das hat die Folge, das Komponenten getauscht werden deren

Abnutzungsvorrat noch nicht erreicht ist.

Da Komponenten in einem gewissen Turnus getauscht werden, spricht man auch von

intervallabhängiger Instandhaltungsstrategie.

Neben allen technischen und organisatorischen Merkmalen müssen auch die

kostenseitigen Aspekte in der Bewertung von vorbeugenden Maßnahmen berücksichtigt

werden.

Dabei gilt der Grundsatz: Je höher der Organisationsgrad der Fertigung, desto wichtiger ist

die technische Verfügbarkeit der Betrachtungseinheit. Beispiele hierfür können sein:

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6.3.1.1 Vorbeugende Maßnahmen

Werkstattfertigung mit manuellem Transportsystem,

Transport über Lager

• Ausfall einer Anlage führt nicht zum Stillstand des

Gesamtsystems, da über Einzelaufträge (Lose)

gesteuert wird. Lose werden erst nach Fertigstellung

transportiert, geplante Übergangszeiten puffern das

Gesamtsystem.

Getaktete Fließfertigung mit automatischem

Transportsystem

• Ausfall einer Ausrüstung führt zum Stillstand der

gesamten Anlage, nachdem die evtl. vorhandenen

Pufferspeicher abgearbeitet sind. Typisch ist dabei der

Transport von einzelnen Komponenten (kein Transport

in Losen)

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6.3.1.1 Vorbeugende Maßnahmen

Bei verdeckten Störungen ist die Anwendung der Zustandsorientierten Instandhaltung

nicht möglich, da verdeckte Störungen durch eine Zustandsüberwachung nicht erkannt

werden. Bei Auswirkungen auf die Sicherheit und Umwelt muss gewährleistet sein, dass

die Ausfallwahrscheinlichkeit durch eine Zustandsüberwachung auf ein erträgliches Maß

gesenkt wird. Das Wesen von vorbeugenden Maßnahmen ist es, Störungen zu

verhindern, bevor sie auftreten. Bei vorbeugenden Maßnahmen ist einerseits zu

entscheiden, ob sie technisch machbar sind und andererseits ob sie sich lohnen.

Grundsätzlich können vier mehr oder weniger kritische Gruppen von Störungsfolgen

unterschieden werden:

• Verdeckte Folgen

• Sicherheits- und umweltrelevante Folgen

• Betriebsabhängige Folgen

• Betriebsunabhängige Folgen

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6.3.1.1 Vorbeugende Maßnahmen

Verdeckte Folgen:

• haben keinen sofort merkbaren Einfluss auf den Funktionsablauf, können aber

schwerwiegende Folgen haben, daher wird ihnen besondere Aufmerksamkeit

gewidmet

Sicherheits- und umweltrelevante Folgen:

• Der Gefahr von Personenschäden wird besonders große Aufmerksamkeit gewidmet

• Überschreitung von Emissionsgrenzwerten

Betriebsabhängige Folgen:

• Warenausstoß

• Produktqualität

• Kundenservice

Betriebsunabhängige Folgen:

• verursachen lediglich Instandsetzungskosten

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6.3.1.2 Störungsbedingte Maßnahmen

Unter störungsbedingten Maßnahmen versteht man auch Ausfallbedingte

Instandhaltung oder auch “Feuerwehrinstandhaltung”.

Innerhalb dieser Maßnahme nehmen wir den Ausfall einer Komponente und damit auch

der Produktionsunfähigkeit einer Anlage in Kauf, um dann schnellstmöglich durch

Austausch oder Instandsetzung die Funktionsfähigkeit wiederherzustellen.

Diese Maßnahme kann bei den Komponenten angewendet werden, für die nur geringe

Daten über das Ausfallverhalten bekannt sind, die wenig zur Gesamtverfügbarkeit der

Anlage beitragen und bei denen eine Beschaffung just in time erfolgen kann, um eine

entsprechende Ersatzteilbevorratung und Reaktionszeiten zu minimieren.

Bei dieser Maßnahme werden die Betrachtungseinheiten ohne nennenswerten Aufwand

für Inspektion und Wartung bis zum Schadensfall betrieben. Sie führt daher oft bis zur

Zerstörung der Betrachtungseinheit, wodurch aber ein maximales Wartungsintervall

ermöglicht wird.

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Abbildung 1

6.3.1.2 Störungsbedingte Maßnahmen

Der Maschinenausfall entzieht sich vollkommen dem Einfluss des Betreibers. Jeder

Stillstand erfolgt unvermutet, womit operative Planungen in der Produktion schwierig

oder sogar unmöglich werden. Bei geplanten Maßnahmen (alle übrigen

Instandhaltungsstrategien beruhen auf geplanten Instandhaltungsaktionen) sollte die

Stillstandszeit wesentlich kürzer sein, wie in Abbildung 1 zu sehen ist.

Das Konzept der störungsbedingten Maßnahmen ist in einem modernen

Industriebetrieb nur in Ausnahmefällen sinnvoll, nämlich dann, wenn die betreffenden

Maschinen entweder redundant vorhanden oder für den Produktionsprozess von

untergeordneter Bedeutung sind.

Anlage

fällt aus Instand- setzung

Eingliederung der

Anlage in den Arbeitsprozess

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6.3.1.2 Störungsbedingte Maßnahmen

Was sind Störungen?

• sie sind ungeplant

• es sind zufällig auftretende Unterbrechungen des Fertigungsablaufs durch Ausfall

von technischen Komponenten, notwendiger (Material-) Versorgung oder

ungewollter organisatorischer Mängel

Vorteil der störungsbedingten Maßnahmen ist das vollständige Ausnutzen der

Leistungseigenschaften (Beispiel: Druckerpatrone wird erst gewechselt wenn sie leer ist,

Leuchtstoffröhre wird erst gewechselt wenn sie kaputt ist).

Nachteil von Störungsbedingten Maßnahmen ist der zufällige Ausfallzeitpunkt und die

daraus folgenden Instandhaltungsmaßnahmen. Diese sind Kosten- und Ablaufseitig für

die Entscheidung der Instandhaltungsstrategie auszuwerten.

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6.3.1.3 Zustandsabhängige Maßnahmen

Bei zustandsabhängigen Maßnahmen liegt der Gedanke zu Grunde, durch

kontinuierliche Verbesserungsprozesse (KVP) eine Steigerung der

Instandhaltungseffizienz zu erzielen. Mittels stetiger Überprüfung und Überwachung des

Anlagenzustandes (Inspektion) ermittelt man den Abnutzungsvorrat von Komponenten

und kann frühzeitig einen Ausfall erkennen. Durch geeignete Maßnahmen der Wartung

und Instandsetzung wird er letztendlich ganz vermieden.

Im Gegensatz zur vorbeugenden Instandhaltung spielen hier die Näherung der

prozessspezifischen Parameter eine wesentliche Rolle.

Bei dieser Maßnahme orientieren sich die Instandhaltungsmaßnahmen möglichst genau

am konkreten Abnutzungsgrad des Instandhaltungsobjekts. Durch geeignete

Überwachungs- und Diagnosesysteme ist es möglich, rechtzeitig über Abweichungen

von der geforderten Leistungsfähigkeit der Anlage informiert zu werden. Dadurch wird

eine Anpassung des Instandhaltungsintervalls an den Nutzungsvorrat erreicht.

Die zustandsabhängigen Maßnahmen sollen so erfolgen, dass sie einerseits das

Eintreten einer Störung vermeiden, andererseits aber auch das Produktionsvermögen

der Anlage bis nahe der Grenzwerte auslasten.

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6.3.1.3 Zustandsabhängige Maßnahmen

Argumente für die zustandsorientierte Instandhaltung sind:

• Kosten

• Risiko, bei vorbeugenden Maßnahmen Defekte zu verursachen

• Diagnose eingetretener Schäden und Verminderung von Folgeschäden

In der Regel geht Störungen vor ihrem Eintritt eine gewisse Warnung voraus, die als

potenzielle Störung bezeichnet wird. Das Intervall zwischen dem Erkennen und dem

Eintritt der Störung kann von wenigen Millisekunden bis zu mehreren Jahren betragen.

Die zustandsbedingten Maßnahmen werden gesetzt, um festzustellen, wann

potenzielle Funktionsstörungen auftreten, sodass Gegenmaßnahmen eingeleitet werden

können, bevor aus der potenziellen eine tatsächliche Störung wird. Danach werden

üblicherweise zustandserhaltende Maßnahmen eingeleitet, die dafür sorgen, dass die

Anlage ihre planmäßige Leistung beibehält. Dazu gehören alle Typen von

vorausplanender Wartung, zustandsbezogener Wartung und Zustandsüberwachung.

P

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6.3.2 Wartung

Definition der Wartung laut DIN 31051:

Maßnahmen zur Verzögerung des Abbaus des vorhandenen

Abnutzungsvorrates (der Betrachtungseinheit *)

Die Wartung wird im Allgemeinen in regelmäßigen Abständen und häufig von

ausgebildetem Fachpersonal durchgeführt. So kann eine möglichst lange Lebensdauer

und ein geringer Verschleiß der gewarteten Objekte gewährleistet werden. Fachgerechte

Wartung ist oft auch Bestandteil der Gewährleistung.

* Betrachtungseinheit: Jedes Teil, Bauelement, Gerät, Teilsystem, jede Funktionseinheit, jedes Betriebsmittel

oder System, das für sich allein betrachtet werden kann

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6.3.2 Wartung Abnutzungsvorrat / Abnutzungsgrenze

Der Abnutzungsvorrat ist der Vorrat der möglichen Funktionserfüllung unter festgelegten

Bedingungen, der einer Betrachtungseinheit aufgrund der Herstellung, Instandsetzung

oder Verbesserung innewohnt.

Unter Abnutzungsgrenze versteht man den vereinbarten oder festgelegten Mindestwert

des Abnutzungsvorrates.

Die Abbildung zeigt den Abbau des

Abnutzungsvorrates und seine

Erstellung durch Instandsetzung

oder Verbesserung.

Sie ist nur ein Beispiel für mögliche

Verläufe.

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6.3.2 Wartungsmaßnahmen

Wartungsmaßnahmen können beinhalten:

• Auftrag, Auftragsdokumentation und Analyse des Auftragsinhaltes

• Erstellen eines Wartungsplanes, der auf die spezifischen Belange des jeweiligen

Betriebes oder der Betrachtungseinheit abgestellt ist und hierfür verbindlich gilt.

Dieser Plan soll u. a. Angaben über Ort, Termin, Maßnahmen und zu

beachtende Merkmalswerte enthalten

• Vorbereitung der Durchführung

• Vorwegmaßnahmen wie Arbeitsplatzausrüstung, Schutz und

Sicherheitseinrichtungen ...

• Überprüfung der Vorbereitung und der Vorwegmaßnahmen einschließlich der

Freigabe zur Durchführung

• Durchführung

• Funktionsprüfung

• Rückmeldung

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6.3.2.1 Wartungsarbeiten

Die Wartungsarbeiten werden im Allgemeinen in regelmäßigen Abständen und häufig von

ausgebildetem Fachpersonal durchgeführt. So kann eine möglichst lange Lebensdauer

und ein geringer Verschleiß der gewarteten Objekte gewährleistet werden. Fachgerechte

Wartung ist oft auch Bestandteil der Gewährleistung.

Wartungsarbeiten am Beispiel Einfamilienhaus oder Bürogebäude:

• Reinigen von Abflüssen

• Reinigungsarbeiten an Gebäudefassaden, Glasflächen und Fenstern

• Arbeiten an haustechnischen Anlagen

• Schornsteinfegerarbeiten

• Arbeiten an Aufzugsanlagen

Wartungsarbeiten am Beispiel von technischen Anlagen:

• Nachstellen im Rahmen des Abnutzungsvorrates

• Schmieren, funktionserhaltenes Konservieren, Reinigen

• Nachfüllen/Austausch von Betriebsstoffen oder Verbrauchsmitteln

• Planmäßiges Austauschen von Verschleißteilen (Dichtungen, Filter, etc.)

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Der Begriff der Wartung ist auch bei Software gebräuchlich. Er umfasst alle Maßnahmen

und Dienstleistungen zum Erhalt der Verwendung und Betriebssicherheit einer Software

über den gesamten Lebenszyklus.

In der ISO/IEC 12207 („Software Life Cycle Processes“) unterscheidet man vier Arten von

Softwarewartungen:

• korrektive Wartung: ist die Beseitigung von Fehlern

• präventiv: Fehler vorbeugende Wartung

• adaptive Wartung: Anpassung der Software an veränderte technische Bedingungen

• perfektionierende Wartung: Ergänzung und Verbesserung der Funktion

6.3.2.1 Wartungsarbeiten

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Wartunsgintervalle und daraus folgende Maßnahmen werden häufig von

Produktherstellern vorgeschrieben.

Die Einhaltung und der dokumentierte Nachweis so vorgeschriebener Maßnahmen ist

Grundlage für Gewährleistungsansprüche. Gleiches gilt für den Nachweis von

Qualifikationen des eingesetzten Wartungspersonals.

Bei komplexen Anlagen ist es üblich, dass der Verkäufer (bei Direktverkauf) bestimmte

Wartungsarbeiten während der Gewährleistungsfrist selbst oder durch autorisierte

Dienstleister realisieren lässt.

Das nichteinhalten von vorgeschriebenen Wartungen kann während der

Gewährleistungsfrist zum Verlust von Gewährleistungsansprüchen führen.

6.3.2.1 Wartungsarbeiten

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6.3.2.2 Wartungsplan

Ein Wartungsplan ist eine vorgesehene Wartung einer Anlage oder eines Gerätes nach

Vorgaben des Herstellers. Die Pläne sind abhängig von der Bauart und dem Modell sowie

vom Intervall und der Intensität der Nutzung (Beanspruchung). Die Wartung ist vor allem

auf verschiedene Prüfpunkte ausgelegt, die auf vermutete oder erkannte Schwächen

beruhen.

Der Wartungsplan berücksichtigt unter anderem die Abnutzung, Fehlerkorrektur und die

Wahrscheinlichkeit technischer Defekte. Sie beinhaltet bei elektronischen Geräten auch

ein Software-Update (Patchs). Bei mechanisch stark beanspruchten Systemen ist in den

Wartungsplänen in der Regel zudem eine Werkstoffprüfung vorgesehen.

Der Wartungsplan dient vorwiegend zur Erhaltung der Funktionsfähigkeit und der

Betriebssicherheit. Die Einhaltung der Wartungsintervalle durch eine autorisierte

Werkstatt ist ferner Grundvoraussetzung für die Gewährleistung seitens des Herstellers.

Die Arbeiten werden in einem bereitgestellten Service- oder Checkheft dokumentiert.

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39

6.3.2.2 Wartungsplan

Die Einhaltung des Wartungsplanes ist häufig nicht für die Einhaltung technischer

Parameter maßgebend, sondern auch für die Einhaltung des Umwelt- und

Arbeitsschutzes.

Sie ist maßgeblicher Bestandteil der Kontrollpflichten der übergeordneten Leitung und

damit Bestandteil von Qualitätsmanagementsystemen.

Beispiel für Wartungspläne:

• nach Betriebsleistung: Kleine Inspektion bei einer Laufleistung nach den ersten 1000

km, Große Inspektion nach 10.000 km.

• nach Zeitablauf: Technische Prüfung nach 100.000 Betriebsstunden.

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Wartungsplan Praxis

Ein Beispiel für Wartungspläne in der täglichen Praxis als Instandhalter oder Bediener

und Betreiber. Datengrundlage ist hier das Instandhaltungssystem.

In der Übersicht werden Dinge wie der Ort, verantwortlicher Arbeitsplatz, Kurztext, Datum,

usw. angegeben.

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Wartungsplan Praxis

In dem Auftrag selbst kann man die Details der Tätigkeit einsehen. Er wird, gerade

bei sicherheitsrelevanten Arbeiten, ausgedruckt und z. B.: mit der Unterschrift oder

dem pers. Stempel bestätigt und innerhalb der gesetzlichen Aufbewahrungspflicht

aufgehoben.

P

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42

6.3.3 Inspektion

Definition einer Inspektion laut DIN 31051:

Maßnahmen zur Feststellung und Beurteilung des Istzustandes einer

Betrachtungseinheit* einschließlich der Bestimmung der Ursachen der

Abnutzung und dem Ableiten der notwendigen Konsequenzen für eine

künftige Nutzung.

Beispiel: Messen, Prüfen, Analysieren und Beurteilen.

* Betrachtungseinheit: Jedes Teil, Bauelement, Gerät, Teilsystem, jede Funktionseinheit, jedes Betriebsmittel

oder System, das für sich allein betrachtet werden kann

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43

6.3.3 Inspektion

Eine Inspektion bezeichnet im Allgemeinen eine prüfende Tätigkeit im Sinne einer

Kontrolle durch einen autorisierten Inspektor. Die Inspektion dient dabei der Feststellung

des ordnungsgemäßen Istzustandes eines Gegenstandes, eines Sachverhaltes oder

einer Einrichtung.

Sie umfasst also alle Maßnahmen, die einen Ist – Zustand mit einem gegebenen

Toleranzbereich vergleichen. Ferner beinhaltet sie alle gesetzlichen oder vertraglich

vorgeschriebene Inspektionen oder Revisionen.

Das Wort "Inspektion" wird aus den lateinischen Wörtern "in = hinein" und "spicere =

sehen" gebildet, bedeutet also wörtlich "hineinsehen" oder "Einsicht".

Bei technischen Systemen ist die Inspektion ein Bestandteil der Instandhaltung. Gemäß

DIN 31051 umfasst die Inspektion Maßnahmen zur Beurteilung des Ist-Zustandes von

technischen Mitteln eines Systems.

Der Begriff kommt vielfältig zur Anwendung (Medizin, Softwareentwicklung, technische

Sicherheit TÜV, amtliche Inspektion).

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44

6.3.3 Inspektionsmaßnahmen

Inspektionsmaßnahmen können beinhalten:

• Auftrag, Auftragsdokumentation und Analyse des Auftragsinhaltes

• Erstellen eines Planes zur Feststellung des Istzustandes, der auf die spezifischen

Belange des jeweiligen Betriebes oder der Betrachtungseinheit abgestellt ist und hierfür

verbindlich gilt. Dieser Plan soll u. a. Angaben über Ort, Termin, Methode, Gerät,

Maßnahmen und zu betrachtende Merkmalswerte enthalten

• Vorbereitung der Durchführung

• Vorwegmaßnahmen wie Arbeitsplatzausrüstung, Schutz- und Sicherheitseinrichtungen

usw.

• Überprüfung der Vorbereitung und der Vorwegmaßnahmen einschließlich der

Freigabe zur Durchführung

• Quantitative Ermittlung bestimmter Merkmalswerte

• Vorlage des Ergebnisses der Istzustandsfeststellung

• Auswertung der Ergebnisse zur Beurteilung des Istzustandes

• Fehleranalyse

• Planung im Sinne des Aufzeigens und Bewertens alternativer Lösungen unter

Berücksichtigung betrieblicher und außerbetrieblicher Forderungen

• Entscheidung für eine Lösung (Instandsetzung, Verbesserung oder andere Maßnahmen)

• Rückmeldung

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6.3.3.1 Inspektionsplan

Der Inspektionsplan enthält betriebliche Festlegungen für prüfend Zustandserfassende

Tätigkeiten mit Festlegung der Art der Tätigkeiten, Fristen und Verantwortlichkeiten. Der

Inspektionsplan wird geprägt durch gesetzliche Festlegungen, Nutzungsverhalten und

Herstellervorschriften.

Der Inspektionsplan dient als Grundlage für einen Inspektionsauftrag. Es sind folgende

Informationen enthalten:

• zu wartende und / oder zu inspizierende technische Einrichtung

• Wartungs- und Inspektionsanweisungen

• zur Ausführung der Arbeitsanweisungen erforderliche Zeit

• erforderliche Anzahl und Qualifikation des Personals

• für die Durchführung erforderlicher Betriebszustand

• zu beachtende Sicherheitsvorschriften

• Intervall, d.h. bis die Arbeit erneut durchzuführen ist

• Menge und Art der erforderlichen Schmierstoffe

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6.3.3.2 Inspektionsdurchführung

Die Inspektion beginnt mit der Auftragserteilung (siehe Inspektionsplan bzw. Auftrag) und

der Aushändigung der Inspektionsanweisung. Der Inspekteur stimmt dann die zeitliche

Festlegung seines Inspektionsganges mit den zuständigen Führungskräften und

Instandhaltern der beteiligten Bereiche ab. Danach führt er die Inspektion entsprechend

der Inspektionsanweisungen durch.

Der Inspekteur hat nach Beendigung seiner Inspektion dem Betriebspersonal die

Freigabe der Maschinen oder Anlagen mitzuteilen (Freigabe, wenn keine Schäden oder

Mängel festgestellt werden).

Die im Inspektionsplan spezifizierten Tätigkeiten werden entweder nach festgelegtem

Termin oder nach festgestelltem Abnutzungsgrad aus vorangegangenen Inspektionen

durchgeführt. Dabei dient die Inspektion lediglich der Erfassung eines Istzustandes, dem

Vergleich mit dem Sollzustand und der Dokumentation der festgestellten Parameter. Die

Inspektion behebt keine Mängel, kann aber Mängelbeseitigung im Rahmen von

Wartungsarbeiten veranlassen.

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Inspektionsarbeiten

Inspektionsarbeiten am Beispiel Einfamilienhaus oder Bürogebäude:

• Kontrolle von Regenwasserabläufen

• Prüfung von haustechnischen Anlagen

• Zustandsfeststellung von Dachflächen

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6.3.4 Instandsetzen

Definition der Instandsetzung nach DIN 31051:

Maßnahmen zur Rückführung einer Betrachtungseinheit in den

funktionsfähigen Zustand, mit Ausnahme von Verbesserungen

* Betrachtungseinheit: Jedes Teil, Bauelement, Gerät, Teilsystem, jede Funktionseinheit, jedes Betriebsmittel

oder System, das für sich allein betrachtet werden kann

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6.3.4 Instandsetzen

Gleichbedeutend zu dem Begriff Instandsetzen wird auch der Begriff Reparatur

verwendet.

Er bezieht sich nicht nur auf den Austausch defekter Komponenten, sondern auch die

Wiederherstellung einzelner Komponenten (z. B.: durch Schweißen, Kleben, partiellen

Austausch, Oberflächenbehandlung). Ein anschließender Funktions- bzw. Anlauftest

gehört zum Leistungsumfang.

In zunehmendem Umfang bezieht sich der Begriff Instandsetzen auch auf

Softwarearbeiten, z.B.: Fahrzeugbau Neuinstallation des

Fahrzeugmanagementsystems.

Der Begriff der Reparatur ist auch Gegenstand des zertifizierbaren

Qualitätsmanagements nach DIN EN ISO 9000:2000.

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6.3.4 Instandsetzen

Instandsetzungsmaßnahmen können beinhalten:

• Auftrag, Auftragsdokumentation und Analyse des Auftragsinhaltes

• Vorbereitung der Durchführung, beinhaltend Kalkulation, Terminplanung,

Abstimmung, Bereitstellung von Personal, Mitteln und Material, Erstellung von

Arbeitsplänen

• Vorwegmaßnahmen wie Arbeitsplatzausrüstung, Schutz- und

Sicherheitseinrichtungen usw.

• Überprüfung der Vorbereitung und der Vorwegmaßnahmen einschließlich der

Freigabe zur Durchführung

• Durchführung

• Funktionsprüfung und Abnahme

• Fertigemeldung

• Auswertung einschließlich Dokumentation, Kostenaufschreibung, Aufzeigen der

Möglichkeit von Verbesserungen

• Rückmeldung

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Prüfungsfrage aus der Erstprüfung 2007

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Prüfungsfrage aus der Erstprüfung 2007

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Wissenskontrolle Instandhaltung (BTI)

Am Ende dieses Skriptes sollte folgendes Wissen vorhanden sein:

• die Definition von Instandhaltung kennen

• wie werden Instandhaltungsstrategien untergliedert

• die Grundbegriffe der Instandhaltung nennen können

• den Inhalt eines Wartungsplanes kennen

• wissen, was eine Inspektion ist