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Teil I Empirische Sozialforschung (incl. Marktforschung) Teil II und III Angewandte Statistik (Änderungen vorbehalten) Stand: 17.09.2012 Grundlagen der empirischen Sozialforschung im Modul: Managementtechniken I Vorlesung im Bachelor-Studiengang Kommunikations- und Multimediamanagement an der FH Düsseldorf im Wintersemester 2012/13 Dozent: Klaus Form

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Teil I Empirische Sozialforschung(incl. Marktforschung)

Teil II und III Angewandte Statistik(Änderungen vorbehalten) Stand: 17.09.2012

Grundlagen der empirischenSozialforschung

im Modul: Managementtechniken I

Vorlesung im Bachelor-Studiengang Kommunikations- und Multimediamanagement

an der FH Düsseldorf im Wintersemester 2012/13Dozent: Klaus Form

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Teil I Grundlagen der empirischen Sozialforschung1. Empirische Sozialforschung und empirische Theorie

(„ein wenig Wissenschaftstheorie“)

2. Planung und Ablauf einer empirischen Untersuchung(Phasen einer empirischen Erhebung, Überblick Auswahlverfahren, Erhebungsmethoden)

3. Erhebung durch Befragung

4. Einführung in SPSS

Semesterbegleitend: Durchführung einer empirischen Studie in Gruppenarbeit

Themen können und sollen möglichst selbst gewählt werden

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Literaturtipps

• Guter Überblick über Theorie und Umsetzung: Diekmann, Andreas: Empirische Sozialforschung, Reinbek,

1995.• Kurz und bündig alles wichtige zur Statistiksoftware SPSS:

Brosius, Felix: SPSS 18 für Dummies, Weinheim, 2010.

• Forschungstheorie zum Knobeln:Popper, Karl R.: „Kübelmodell u.

Scheinwerfermodell“ in ders., Objektive Erkenntnis, Hamburg 1973, S. 369-90.

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Teil I: Empirische Sozialforschung

1. Grundbegriffe

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Empirische Wissenschaften

Empirie bedeutet so viel wie: „auf Erfahrung beruhend“. Erfahrungen sind gleichzusetzen mit Beobachtungen der Realität im weitesten Sinne bzw. mit den aus den Beobachtungen gewonnenen Informationen.

Empirische Wissenschaften sind Wissenschaften, die ihr Wissen auf Beobachtungen der „real existierenden“ Welt aufbauen, soweit sie unserer Wahrnehmung zugänglich ist.

Umgekehrt sichern empirische Wissenschaften ihre Behauptungen über die wirkliche Welt ab, indem sie sie mit Beobachtungen aus dieser Welt vergleichen – und bei Nichtübereinstimmung wieder verwerfen (Wahrheitskriterium).Wahrheit gilt im kritischen Rationalismus als Synonym für „Übereinstimmung mit den Tatsachen“. Man nennt diese Auffassung auch die „Korrespondenz theorie der Wahrheit“.

Das Kriterium, mit dem über Wahrheit oder Falschheit von Aussagen entschieden wird, ist also einzig der Vergleich der Behauptung mit der Realität (streng genommen natürlich nicht mit der Realität, sondern mit Aussagen über die Realität, d.h. empirischen Basissätzen (=Beobachtungsaussagen). Nach Popper gilt: Alle Aussagen einer empirischen Wissenschaft müssen – sofern sie unzutreffend sind – prinzipiell an der Erfahrung scheitern können.

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Alle Schwäne sind weiß

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Alle Schwäne sind weiß• … bis ich den ersten schwarzen Schwan sehe• Prinzip der „Falsifikation“, die Aussage ist an

der neuen Erfahrung gescheitert

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Empirisches Vorgehen

• Beobachtung oder Idee (auf einem See schwimmen nur weiße Schwäne)

• Bildung einer Hypothese/Verallgemeinerung (alle Schwäne müssen weiß sein)

• Sammlung von Informationen (Zählung und Erfassung alles Schwäne in Düsseldorf)

• Überprüfung der Hypothese anhand der gesammelten Informationen (alle erfassten Schwäne waren weiß)

• Bei Bestätigung kann die Hypothese als gesichert angesehen werden, bis das Gegenteil bewiesen wird (schwarzer Schwan in Australien)

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Empirische Sozialforschung – wozu?

• In der empirischen Sozialforschung werden Erkenntnisse durch geleitete Untersuchungen gewonnen.

• Diese Untersuchungen richten sich auf das Verstehen von sozialen Mustern und Handlungsweisen

Definition Empirische Sozialforschung: allgemeine Bezeichnung für die Erforschung sozialer Zustände und Prozesse mit empirischen Methoden (Lexikon

zur Soziologie 1994).

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Empirische Sozialforschung: Zwei Verwertungsinteressen

Die Erforschung sozialer Phänomene wird durch eine Vielzahl von Fragestellungen in Gang gesetzt. In Abhängigkeit von den Verwertungsinteressen von Forschungsergebnissen kann man Forschungsprojekte in Grundlagenforschung und anwendungsorientierter Forschung einteilen. Zwar benutzen beide Forschungstypen die Methoden empirischer Sozialforschung, unterscheiden sich aber hinsichtlich mehrerer Kriterien:

Herkunft der Fragen

Forschungsinteresse

Ergebnisverwertung

Beispiele

Grundlagen-forschung

Anwendungs-orientierte Forschung

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Herkunft der Fragen

Grundlagenforschung versus anwendungsorientierte Forschung

Grundlagenforschung:

Lücken in einer Theorie, die gefüllt werden sollen.

Theoretisch interessante Probleme, die noch nicht erforscht worden sind und aus deren Lösung sich grundsätzlich neue Erkenntnisse über soziale Zusammenhänge gewinnen lassen.

Beispiel: Verändert sich das Fernsehverhalten mit steigendem Bildungsniveau?

Anwendungsorientierte Forschung:

Fragen entstehen aus Situationen, in denen für ein konkretes Problem Informationen benötigt werden.

Forschung als Methode um auf aktuelle Fragestellungen Antworten zu liefern

Beispiel:Wie hoch ist der Anteil der Frauen unter den Zuschauern im Düsseldorfer Fußballstadion?

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Forschungsinteresse

Grundlagenforschung versus anwendungsorientierte Forschung

Grundlagenforschung:

Suche nach Gesetzmäßigkeiten, Produktion von allgemeingültigem Wissen für möglichst viele gleiche Fälle (Diagnose und Erklärung)

Anwendungsorientierte Forschung:

Suche nach Ergebnissen, die für die Lösung konkreter Situationen/Probleme anwendbar sind.

Produktion von einzelfallbezogenem Wissen.

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Qualitätsmaßstab

Grundlagenforschung versus anwendungsorientierte Forschung

Grundlagenforschung:

Im Mittelpunkt steht die methodisch einwandfreie Erhebung und Auswertung von Daten nach den geltenden wissenschaftlichen Kriterien.

Gütekriterien sind Repräsentativität (Vergleichbarkeit)und Reliabilität (Nachprüfbarkeit)

Anwendungsorientierte Forschung:

Im Mittelpunkt steht das konkrete Problem.

Termingerechte Verwertbarkeit der Information für die Lösung des Problems, falls notwendig unter Inkaufnahme geringerer Präzision.

Schnelle Lösung des Problems unter Berücksichtigung der zur Verfügung stehenden Forschungsmittel

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Ergebnisverwertung

Grundlagenforschung versus anwendungsorientierte Forschung

Grundlagenforschung:

Schließen theoretischer Lücken und Formulierung von allgemeineren Theorien

Grundlage für das Verständnis von übergeordneten sozialen Zusammenhängen und damit auch wichtige Basisgrundlage für anwendungsorientierte Forschung

Beispiel: Nicht der Bildungsstand, sondern das Alter bedingt das Fernsehverhalten

Anwendungsorientierte Forschung:

Termingerechte Lieferung von Informationen die helfen das Problem praktisch zu lösen

Hilfe bei der Entscheidung über Einführung, Beibehaltung oder Veränderung von Maßnahmen

Beispiel: Auf Grund der auf 35% gestiegenen Frauenquote im Stadion sollte das Speiseangebot über Bier und Bratwurst hinaus erweitert werden

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Beispiele

Grundlagenforschung versus anwendungsorientierte Forschung

Grundlagenforschung:

- Physikalische Grundlagenforschung

- Norbert Elias: „Der Prozess der Zivilisation“

- Formulierung von allgemeineren Theorien

- Vergrößerung des Bestands empirisch bewährter Theorien

Anwendungsorientierte Forschung:

- Markt- und Meinungsforschung

- Programmevaluation

- Motivvergleich

- Zielgruppenmerkmale

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Zwei zentrale Grundpositionen der ErfahrungswissenschaftVertreter aller Positionen empirischer Wissenschaften sind darüber einig, dass die Beobachtung der Realität zum Aufbau und zur Absicherung von Wissen unverzichtbar ist. Strittig sind aber vor allem zwei Fragen:

1. Wie ist die Realität beschaffen?

2. Wie sollte sie beobachtet werden?

Die Antworten zu diesen Fragen seien illustriert an den beiden Positionen, die der sogenannten quantitativen und der qualitativen Sozialforschung zu Grunde liegen.

Analytisch-nomologische Position(quantitative Sozialforschung)

Interpretativ-interaktionistische Position(qualitative Sozialforschung)

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Analytisch-nomologische Ausrichtung:

Drei Prinzipien des wissenschaftlichen Arbeitens in der Datenerhebung

1. Prinzip der Wertneutralität

2. Prinzip der standardisierten Meßsituation

3. Prinzip der intersubjektiven Nachprüfbarkeit

Alle Entscheidungen im Zusammenhang mit der Datenerhebung und der Datenauswertung sind sachlich-methodisch zu begründen.

Bei allen Untersuchungsobjekten soll die Datenerhebung in identischer Weise durchgeführt werden

Alle Entscheidungen und Ergebnisse werden vollständig dokumentiert und begründet, so dass das Vorgehen von anderen Forschern nachvollzogen und die Untersuchung wiederholt werden kann.Die Möglichkeit, das methodische Vorgehen nachzuvollziehen, ist die Voraussetzung dafür, den Forschungsprozess kritisieren zu können!

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Quantitative Sozialforschung - Vorgehen

Die sogenannte quantitative Sozialforschung (besser: standardisiert verfahrende) baut auf den drei zentralen Prinzipien analytisch-nomologischer Wissenschaft auf.

Ihr Vorgehen kann allgemein durch vier Schritte beschrieben werden:

1. Formulierung forschungsleitender Fragestellungen oder Hypothesen

2. Kontrollierte Datengewinnung

3. Sprachliche Fixierung der Beobachtungen in Beobachtungsaussagen

4. Vergleich Hypothese und Beobachtungsaussage

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Quantitative Sozialforschung - Vorgehen

1. Formulierung forschungsleitender Fragestellungen

oder Hypothesen

2. Kontrollierte Datengewinnung

3. Sprachliche Fixierung der Beobachtungen

in Beobachtungs-aussagen

Es wird ein Zusammenhang zwischen dem sozialen Status von Familien und der Kinderzahl vermutet. Die Vermutung wird in folgender Hypothese formuliert: „Je höher der soziale Status einer Frau, desto geringer ist ihre Kinderzahl“.

Im Anschluss an die weitere Ausdifferenzierung der forschungs-leitenden Fragestellung bzw. an die Formulierung der zu testenden Hypothese wird eine kontrollierte und standardisierte Datenerhebung durchgeführt. So könnten z. B. der soziale Status von Frauen und die Anzahl ihrer Kinder in einer bevölkerungsrepräsentativen Umfrage erhoben werden.

Im Falle einer Befragung sind die „Beobachtungen“ die Antworten der befragten Personen. Die Antworten werden für jede Person in gleicher Weise auf den Blättern eines Fragebogens codiert (erfasst).

Man könnte auch so formulieren: „Person X hat auf die Frage 10 mit „ja“ geantwortet“.

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Quantitative Sozialforschung - Vorgehen

4. Vergleich Hypothese und

Beobachtungsaussage

Die Daten werden statistisch ausgewertet. Im Falle des Hypothesentests wäre bei Übereinstimmung der Daten mit der Hypothese die Hypothese bestätigt, im Falle der Nichtübereinstimmung wäre sie falsifiziert.

Beispiel:

In den Daten zeigt sich, dass bei hohem sozialem Status die Kinderzahl der befragten Frauen geringer ist als bei Frauen mit niedrigem sozialen Status = Hypothese bestätigt.

Zeigt sich aber in den Daten, dass die Kinderzahl bei Frauen mit niedrigem und mit hohem sozialem Status gleich hoch ist = Hypothese falsifiziert.

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Kritisch-rationale Sozialforschung – Abgrenzungskriterium

Gegenstand empirischer Wissenschaft ist es, empirische Aussagen zu formulieren und zu überprüfen. Daher ist es wichtig, empirische von nicht empirischen Aussagen abgrenzen zu können. Als Abgrenzungskriterium dient dabei die Falsifizierbarkeit einer Aussage!

Falsifizierbarkeit bedeutet: Die Aussage ist so formuliert, dass sie an der Realität überprüfbar und bei Nicht Zutreffen durch die Realität widerlegt („falsifiziert“) werden kann. Die Aussagenüberprüfung besteht im kritischen Rationalismus in Versuchen der Falsifikation.

Alle empirischen Aussagen müssen prinzipiell an der Erfahrung scheitern können!. Alle Aussagen, die prinzipiell nicht scheitern können, sind keine empirischen Aussagen!

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Interpretativ-interaktionistische Position(qualitative Sozialforschung)

Vertreter der qualitativen Sozialforschung betonen vor allem die Offenheit , Flexibilität und Kommunikation dieser Methode. An die Stelle datengestützter statistischer Beweise, treten Verfahren mit denen die Tiefenstrukturen der Interviewten aufgedeckt werden sollen.

Ziel ist es die Motivationen, Handlungsweisen und Einstellungen der Untersuchten zu verstehen. Dazu wird versucht mit Hilfe von einzelnen möglichst typischen oder signifikanten Untersuchungsteilnehmern etwas über die Gesetzmäßigkeiten innerhalb der Gesamtgruppe zu lernen.

Beispiel: Für eine Verkehrsbehörde soll die Motivation des Rasens auf der Autobahn untersucht werden. Hierzu könnten nun Einzelinterviews mit einem Fahrer eines Kleinwagens und eines Sportwagens, sowie mit einem vorbestraften Raser geführt werden.

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Vergleich qualitative vs. quantitative Forschung

• Quantitativ:– Hypothesenprüfend– Hohe Repräsentativität

(Verallgemeinbarkeit)

• Qualitativ:– Hypothesenbildend– Hohe Validität

(Gültigkeit)

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Zusammenfassung

Jede Form empirischer Wissenschaft macht Aussagen über beobachtbare Sachverhalte und versucht durch Vergleich mit der Realität ihre Aussagen zu überprüfen. Grundlagenforschung und anwendungsorientierte Forschung stellen dabei die Idealtypen der Verwertung dar.

In der methodologischen Diskussion stehen sich unter anderem zwei Richtungen gegenüber: das analytisch-nomologische (quantitativ) und das interpretative Paradigma (qualitativ).

Innerhalb der analytisch-nomologischen Richtung kommt dem kritischen Rationalismus als Wissenschaftstheorie eine besondere Bedeutung für die Formulierung methodischer Regeln zu.