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ECO reporter AUSGABE 2018 · PREIS: DEUTSCHLAND 4,90 € · ÖSTERREICH 5,50 € · SCHWEIZ 8,00 SFR · LUXEMBURG 5,80 € · ISSN: 1610-8744 TEST-MAGAZIN FÜR NACHHALTIGE GELDANLAGEN www.ecoreporter.de Geheimtipp Naturkosmetik-Aktien: S. 22 WARUM GELD MIT MORAL RENTABLER IST Die erfolgreiche Fondsmanagerin Edda Schröder im Interview BIS 55 % PLUS Vergleichstest grüne Fonds NACHHALTIGE DIVIDENDENKÖNIGE Die besten ECOreporter-Favoriten-Aktien SICHERHEIT! Mit diesen grünen Geldanlagen holen Sie sich feste Zinsen MUSTERDEPOTS Lernen Sie von Anlageprofis Edda Schröder S. 6 Wasserkraft: die solide Aktie für Kenner S. 19

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ECOreporterAUSGABE 2018 · PREIS: DEUTSCHLAND 4,90 € · ÖSTERREICH 5,50 € · SCHWEIZ 8,00 SFR · LUXEMBURG 5,80 € · ISSN: 1610-8744

T E S T - M A G A Z I N F Ü R N A C H H A LT I G E G E L D A N L A G E N

www.ecoreporter.de

Geheimtipp Naturkosmetik-Aktien: S. 22

WARUM GELD MIT MORAL RENTABLER IST Die erfolgreiche Fondsmanagerin Edda Schröder im Interview

BIS 55 % PLUSVergleichstest grüne Fonds

NACHHALTIGE DIVIDENDENKÖNIGEDie besten ECOreporter-Favoriten-Aktien

SICHERHEIT!Mit diesen grünen Geldanlagen holen Sie sich feste Zinsen

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Edda SchröderS. 6

Wasserkraft: die solide Aktie für Kenner S. 19

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ECOfondstest6/2018

VERGLEICHSTEST SCHWELLENLÄNDERFONDS

JSS SUSTAINABLE EQUITY - GLOBAL EMERGING MARKETS PNACHHALTIGER AKTIENFONDS AUF DOLLARBASIS

WERTENTWICKLUNG 5 Jahre in % 05/2013 – 05/2018

2013 2014 2015 2016 2017 2018

-30 %

-30 %

-10 %

0 %

10 %

20 %

30 %

NACHHALTIGKEIT: Der Fonds arbeitet nach dem Best-in-class-Prin-zip, sucht also die nachhaltigsten Unternehmen einer Branche heraus. Je kritischer die gesamte Branche erscheint, desto höher sind die Nachhal-tigkeitsanforderungen. Der Fonds wendet auch Ausschlusskriterien an. Zu 100 % ausgeschlossen sind Gentechnik in Landwirtschaft und Medi-zin, Tabakproduzenten und Firmen, die Menschenrechtsverletzungen zulassen. Für Atomkraft und Rüstung gilt eine Toleranzschwelle von 5 %, bei Kohle sind es 20 %. Wird eine Aktie des Fonds als nicht mehr nach-haltig eingestuft, wird sie innerhalb eines Monats verkauft.

J. Safra Sarasin hat ein eigenes Nachhaltigkeitsresearch mit 18 Mitarbei-tenden, greift zudem auf externes Nachhaltigkeitsresearch zurück, und nutzt renommierte Datenbanken wie RepRisk. Ein Beirat mit unabhän-gigen Experten hat Einfluss auf die Anlageentscheidungen. Der Fonds in-vestiert in Aktien wie die des chinesischen Immobilienkonzerns Vanke, in den thailändischen Energiekonzern Energy Absolute, in die malaysi-sche Bankenholding CIMB und in das große südafrikanische Goldberg-bauunternehmen Gold Fields.

TRANSPARENZ: Online sind beim Anbieter beispielsweise Angaben zur Nachhaltigkeit und zu Auswahlstrategien ersichtlich. Es wird nicht darüber informiert, warum eine Aktie aus Gründen, die mit Nachhaltig-keit zusammenhängen, verkauft wird. Das Portfolio des Fonds ist nur in den periodischen Berichten ersichtlich.

NACHHALTIGE WIRKUNG: Der Fonds lässt das Stimmrecht auf Hauptversammlungen ausüben, es gibt Dialoge mit Unternehmen.

BESONDERHEITEN: Die Anbieterin des Fonds, die schweizer Bank Sarasin, heutiger Name: J. Safra Sarasin, setzte schon in den 90er-Jahren auf Nachhaltigkeit und war zunächst ein Vorreiter auf diesem Feld. In den letzten Jahren war sie nicht mehr so agil wahrnehmbar, hat aber in diesem Jahr beispielsweise einen neuen Nachhaltigkeitsfonds in Deutsch-land gestartet.

Logistikzentrum von Berli Jucker, Papierproduktion bei Mondi: Der JSS-Fonds

setzt u.a. auf diese Unternehmen.

FINANZEN: Über ein Jahr gesehen erreichte der Fonds ein Plus von 7,25 %. Über 5 Jahre legte er 15,54 % zu (jeweils gerechnet in Euro; Stich-tag 22.5.). Die laufenden Kosten liegen bei 2,22 %. Der Fonds erhebt eine erfolgsabhängige Gebühr in Höhe von 10 %.

RISIKO: Totalverlustrisiko unwahrscheinlich. Teilverluste möglich. Der Fonds notierte im Mai 2013 bei 80 Euro, erreichte dann im April 2015 kurzzeitig fast 91 Euro, sank bis auf gut 62 herab und stieg dann in den folgenden knapp 3 Jahren bis auf über 100 Euro, um dann wiederum bis vor Redaktionsschluss auf etwa 93 zu sinken.

EMPFOHLENE ANLAGEDAUER: Ab fünf Jahre, besser: sieben Jahre. Themenfonds weisen durch die geringere Streuung erhöhte Risiken auf.

Das durchdachte J. Safra Sarasin-System bei der Nachhaltigkeit ist bei einem Schwellenländerfonds akzeptabel; finanziell ist der Fonds steigerungsfähig.

FAZIT

STÄRKEN: Umfassender Nachhaltigkeitsansatz Lange Nachhaltigkeits-Erfahrung Nachhaltige Wirkung durch direkte Kontakte

SCHWÄCHEN: Performancegebühr Teilweise deutliche Schwankungen

Fondsname: JSS Sustainable Equity - Global Emerging Markets P USD acc

Fondsgesellschaft: J. Safra Sarasin Fund Management S.A.ISIN: LU0485309743Internet: www.jsafrasarasin.chVolumen 30.4.2018: 41,77 Mio. USD Verwaltungsgebühr/TER: 1,75 % / 2,22 %Sparplan möglich:

Die Wertentwicklung fließt mit Faktor 4 in die Finanzwerte mit ein. Die Gesamtnote kann Rundungsdifferenzen enthalten.

FINANZNOTE 3,0

Wertentwicklung: 2,8Sicherheit/Risiko: 4,0Kosten: 3,7

NACHHALTIGKEITSNOTE 2,0

Aktien-Auswahlprinzip: 2,0Kriterientiefe/Quote: 1,7Realisierungsqualität des Ansatzes: 1,7Nachhaltigkeits-Management-Qualität: 1,3Transparenz: 3,0Nachhaltige Wirkung: 2,3

GESAMTNOTE 2,5

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ECOfondstest6/2018

VERGLEICHSTEST WASSERAKTIENFONDS

Eine gute Wertentwicklung, ein etablierter Fonds – aber auch innovativ und nachhaltig genug, um beim Thema Wasser Standards zu setzen.

FAZIT

PICTET-WATER-P EURETABLIERTER, GROSSER NACHHALTIGER WASSERAKTIENFONDS

STÄRKEN: Konstant gute Wertentwicklung Nachhaltigkeitsansatz mit starkem Wasserbezug

Real hoher „Wasserstand“

SCHWÄCHEN: Geringer Mindestwasserstand

Fondsname: Pictet-Water-P EURFondsgesellschaft: Pictet Asset ManagementISIN: LU0104884860Internet: www.pictetfunds.comVolumen 30.4.2018: 4,39 Milliarden EuroVerwaltungsgebühr/TER: 1,6 % / 1,99 %Sparplan möglich: Ja

WASSERSTAND: Wasserversorger, Wassertechnologie und Umwelt-dienstleistungen – das sind die Branchen, in welche dieser Fonds in erster Linie investiert. Wasseraktien sind nach der Definition von Pictet Un-ternehmen, die mindestens 20 % ihres Umsatzes mit dem Geschäftsfeld Wasser erwirtschaften. Zudem will der Fonds nur Aktien von Unterneh-men halten, die natürliche Ressourcen schonen. Im Portfolio finden sich etliche Wasserversorgungsunternehmen, auch Laborspezialisten wie die ECOreporter-Favoriten-Aktie Thermo Fisher Scientific, und Anbieter von wassersparenden Techniken.

NACHHALTIGKEIT: Der Fonds lehnt Unternehmen ab, die verpack-tes Wasser verkaufen, weil das nach Ansicht des Managements einen zu großen CO2-Fußabdruck hat. Die klassischen Luxuswasser-Hersteller kommen also nicht in Frage, ebensowenig eine Reihe anderer Wasser-anbieter, die Kontroversen um Frischwasserquellen in Schwellenländern hervorgerufen haben. Ausnahmen für verpacktes Wasser gelten für Re-gionen, in denen Wasser z.B. in Kanistern zur Bevölkerung gebracht werden muss. Der Fonds verwendet das Research von Nachhaltigkeitsra-ting-Agenturen und hat eine ganze Reihe von Ausschlusskriterien, etwa Kinderarbeit, Rüstung, Atomenergie und weitere.

TRANSPARENZ: Die Investments des Fonds finden sich nur in den periodischen Berichten. Der Anbieter informiert online umfassend über sein Nachhaltigkeitsverständnis und seine Anlagestrategie.

NACHHALTIGE WIRKUNG: Die Experten von Pictet und der Dienst-leister Hermes pflegen für den Fonds direkte Unternehmenskontakte. Stimmrechtsausübung über einen Dienstleister.

BESONDERHEITEN: Mit seinen fast 4,4 Milliarden Euro ist der Fonds ein echtes Dickschiff – nicht nur unter den Wasserfonds, sondern auch unter den gesamten nachhaltigen Aktienfonds.

Der Fonds setzt auf Aktien des Wasseraufbereiters Suez und des Wasserversorgers Veolia.

Die Wertentwicklung fließt mit Faktor 4 in die Finanzwerte mit ein. Die Gesamtnote kann Rundungsdifferenzen enthalten.

FINANZEN: Mit gut 54,5 % über fünf Jahre eine gute Wertentwick-lung. Über ein Jahr (5/2017 – 5/2018) gesehen knapp 3 % im Plus. Jahres-kosten etwas unter dem Schnitt nachhaltiger Aktienfonds.

RISIKO: Totalverlustrisiko unwahrscheinlich. Teilverluste möglich. Wer den Fonds lange hält, kann sich an einer stetigen Aufwärtsbewegung erfreuen. Lediglich im Sommer 2015 und Anfang 2016 gab es Dellen in dieser Entwicklung – damals brachen die Kurse an den Börsen weltweit auf breiter Front ein. Danach ging es für den Fonds lange bergauf.

EMPFOHLENE ANLAGEDAUER: Ab fünf Jahre, besser: sieben Jahre. Themenfonds weisen durch die geringere Streuung erhöhte Risiken auf.

FINANZNOTE 1,9

Wertentwicklung: 1,8Sicherheit/Risiko: 2,0Kosten: 2,3

NACHHALTIGKEITSNOTE 2,3

Aktien-Auswahlprinzip: 2,0Kriterientiefe/Quote: 2,3Realisierungsqualität des Ansatzes: 2,3Nachhaltigkeits-Management-Qualität: 2,7Transparenz: 3,0Nachhaltige Wirkung: 2,0

GESAMTNOTE 2,1

WERTENTWICKLUNG 5 Jahre in % 05/2013 – 05/2018

2013 2014 2015 2016 2017 2018

0 %

20 %

40 %

60 %

-20 %

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THEMA2018

ECOfondstest6/2018

VERGLEICHSTEST WASSERAKTIENFONDS

Der Fonds setzt auf den schonenden Umgang mit Wasser, nicht nur auf Wassertechnologie und –versorgung. Strenge Nachhaltigkeitskriterien.

FAZIT

ÖKOWORLD WATER FOR LIFE CNACHHALTIGER AKTIENFONDS SETZT AUF WASSERSCHONENDE UNTERNEHMEN

STÄRKEN: Gute Wertentwicklung Weitreichende Ausschlusskriterien Ambitionierte Nachhaltigkeit

SCHWÄCHEN: Verwaltungskosten über Schnitt

Fondsname: ÖkoWorld Water für Life CFondsgesellschaft: Ökoworld Lux S.A.ISIN: LU0332822492Internet: www.oekoworld.comVolumen 30.4.2018: 19,97 Millionen EuroVerwaltungsgebühr/TER: 1,76 % / 2,64 %Sparplan möglich: Ja

WASSERSTAND: Der Fonds konzentriert sich auf Unternehmen, die zum schonenden Umgang mit Wasser beitragen. Mindestanteile für das reine Wassergeschäft gibt es für die Unternehmen nicht. Der Fonds setzt auch auf Unternehmen, die im Vergleich zu Wettbewerbern besonders sparsam mit Wasser umgehen. Auch Branchen wie die Solarenergie kommen für den Wassserfonds in Frage, weil die Solarenergie im Ver-gleich wesentlich weniger Wasser benötigt als die Kohleindustrie.

NACHHALTIGKEIT: Für den Fonds gelten, typisch für ÖkoWorld-Produkte, strenge Nachhaltigkeitskriterien und Ausschlussgründe. Un-ternehmen, die in ihrer jeweiligen Branche unter ökologischen, ethischen und ökonomischen Aspekten führend sind, kommen für den Fonds in Frage. Militärtechnologie, Atomkraft, Gentechnik und etliche andere Geschäftsfelder sind tabu. ÖkoWorld betreibt selbst Nachhaltigkeits-research und entsendet Mitarbeiter auch in Schwellenländer zur Inau-genscheinnahme von Unternehmen. Daneben werden Leistungen von Nachhaltigkeitsrating-Agenturen genutzt.

TRANSPARENZ: Online sind umfassende Informationen zur Nach-haltigkeitsstrategie des Fonds leicht zu finden. Auf die Performancege-bühr wird in Anlegerinformationen deutlich und ausführlich hingewie-sen. Nur die periodischen Berichte enthalten die Investments des Fonds komplett. Es gibt viele Informationen zu einzelnen Unternehmen.

NACHHALTIGE WIRKUNG: Keine Stimmrechtsausübungen bei den Hauptversammlungen der Aktiengesellschaften. Direkte Nachhaltig-keitsdialoge mit den Unternehmen von Fall zu Fall im Rahmen des Nach-haltigkeitsresearchs.

BESONDERHEITEN: Vom Volumen her ein relativ kleiner Fonds, vom Nachhaltigkeitsansatz her ambitioniert und weitreichend. Der An-bieter ist ein Pionier der nachhaltigen Geldanlage und Urgestein der grü-nen Szene, das immer wieder mit Innovationen aufwartet.

Aktien des Ökoworld-Wasserfonds: Xylem stellt Anlagen zur Wasseraufbereitung her,

First Solar ist ein Hersteller von Solarmodulen.

Die Wertentwicklung fließt mit Faktor 4 in die Finanzwerte mit ein. Die Gesamtnote kann Rundungsdifferenzen enthalten.

FINANZEN: Mit fast 37 % über fünf Jahre eine gute Wertentwicklung. Über ein Jahr (5/2017 – 5/2018) gesehen knapp 9 % im Plus. Die Jah-reskosten liegen über dem Schnitt der allgemeinen nachhaltigen Aktien-fonds. Es gibt eine Performancegebühr.

RISIKO: Totalverlustrisiko unwahrscheinlich. Teilverluste möglich. Der Fonds hatte sich von 2014 bis April 2015 steil nach oben entwickelt. Dann fiel der Kurs, und erst im Herbst 2017 übertraf der Fonds seinen 2015er-Höchststand. Allerdings hatten in dieser Phase teilweise parallel auch die Kurse an den Börsen einen deutlichen Rückgang zu verzeichnen.

EMPFOHLENE ANLAGEDAUER: Ab fünf Jahre, besser: sieben Jahre. Themenfonds weisen durch die geringere Streuung erhöhte Risiken auf.

FINANZNOTE 2,6

Wertentwicklung: 2,2Sicherheit/Risiko: 2,7Kosten: 4,0

NACHHALTIGKEITSNOTE 1,8

Aktien-Auswahlprinzip: 1,0Kriterientiefe/Quote: 1,3Realisierungsqualität des Ansatzes: 1,3Nachhaltigkeits-Management-Qualität: 1,3Transparenz: 3,0Nachhaltige Wirkung: 3,0

GESAMTNOTE 2,2

WERTENTWICKLUNG 5 Jahre in % 05/2013 – 05/2018

2013 2014 2015 2016 2017 2018

0 %

-10 %

10 %

20 %

30 %

40 %

50 %

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DIE EMPFEHLUNG ZUR STRATEGIE

Der Anlagezeitraum liegt bei über 15 Jahren, die Investmentfonds sollen täglich verfügbar sein. Aufgrund dieser Vorgabe sind Mikrofinanzfonds trotz der sozialen Nachhaltigkeit für Bernd Schneider unattraktiv, da sie nur einmal pro Quartal zurückgegeben werden können. Da das Zinsniveau in Deutschland gerade auf einem historischen Tief ist, sind Rentenfonds wenig lukrativ.

DIE UMSETZUNG

Aufgrund des langfristigen Anlagehorizontes und um die Folgen der Inflati-on zu begrenzen, empfehle ich Bernd Schneider folgende Aufteilung:

• 80 Prozent in Aktienfonds• 20 Prozent in Mischfonds

In etwa zehn Jahren, abhängig von der dann herrschenden Marktsituation, sollte die Aktienquote reduziert werden.

10.000 EURO: ERSTE WWF STOCK ENVIRONMENT

Ich empfehle, 10.000 Euro in den weltweit anlegenden Aktienfonds Ers-te WWF Stock Environment zu investieren. Der Themenfonds, der 2001 startete, arbeitet seit 2006 mit der Umweltorganisation Worldwide Fund for Nature (WWF) als Umweltbeirat zusammen. Der Fonds investiert in Unternehmen, deren Produkte und Dienstleistungen einen besonderen Umweltnutzen ausweisen. Im Fokus stehen Themen wie Erneuerbare Energien und Energie-Effizienz. Das Fondsvolumen beträgt (Stand Anfang 2018) 122,65 Millionen Euro, investiert wird in ca. 90 Aktien.

10.000 EURO: ÖKOWORLD ÖKOVISION CLASSIC C

Als zweiten Aktienfonds empfehle ich den ÖkoWorld ÖkoVision Classic C. Dieser Pionier der Nachhaltigkeitsfonds wurde bereits 1996 aufgelegt.

WIE LEGT MAN 25.000 EURO NACHHALTIG AN?

Dr. Bernd Schneider (45) ist Ethnologe.

Er hat von seinem Vater überraschend

25.000 Euro geschenkt bekommen. Die

Schneiders haben ein Haus gekauft und

sind finanziell gut aufgestellt. Bernd

Schneider möchte das Geld nachhaltig

anlegen; soziale Aspekte sind ihm beson-

ders wichtig, und er will Rüstung und

Kinderarbeit ausschließen. Für seine

dreijährige Tochter möchte er regelmä-

ßig Geld anlagen.

DIE EXPERTIN NICOLE NAUENDORFF-GOTTHEIL:

Die Bankkauffrau

Nicole Nauendorff-

Gottheil war bei der Landeszentralbank

Düsseldorf und bei der Deutschen Bun-

desbank in Frankfurt, bevor sie vor

zehn Jahren zur Investmentberatung im

Fairsicherungsladen Wiechers GmbH

in Münster wechselte. Die 42-Jährige ist

geprüfte Fachberaterin für nachhaltiges

Investment und ECOanlageberaterin.

Was empfehlen Anlageberaterinnen und -berater, wenn es darum geht, bestimmte Summen für unterschiedliche Lebenssituationen anzulegen? ECOanlageberater mit ihrer Spezialausbildung in Nachhaltigkeit verraten ihre Strategie.

2018 MUSTERDEPOTS

MUSTERDEPOTS:SO MACHEN ES DIE PROFIS

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2018 ECOANLAGECHECKS

Wer hat die Erneuerbare Energie finanziert, als sie noch in ihren Kinderschuhen steckte? Also weit, bevor sie ih-ren Siegeszug um die Welt angetreten hat und uns nun die Hoffnung gibt, am Ende könnte es eine Bremse für den Klimawandel geben? Das waren engagierte Projektierer und Bürger, die in den 80er- und 90er-Jahren Geld für Windenergieprojekte sammelten. Dann gab es geschlos-sene Fonds, dann Steuersparprojekte, später Anleihen für Erneuerbare Energie, Genussrechte, Nachrangdarlehen. Heute gibt es diese Finanzprodukte immer noch, auch wenn neue Gesetze einen Bürokratismus hervorgerufen haben, der die Produkte kaum sicherer, aber wesentlicher unhandlicher macht. Doch eine echte inhaltliche Prüfung gibt es auch bei behördlich geprüften Finanzprospekten nicht.

Die Lektüre der ECOanlagechecks ist daher heute immer noch wichtig vor einer Anlageentscheidung. Denn diese Analysen zeigen nicht nur die Chancen, sondern auch die Risiken und Schwächen von Angeboten. Und sie schil-dern, welche nachhaltige Wirkung Ihr Geld hat, wenn Sie es in eine grüne Anleihe oder ein ähnliches Produkt inves-tieren. Bitte beachten Sie, dass die Kurzdarstellungen der ECOanlagechecks auf den folgenden Seiten teilweise meh-rere Wochen vor dem Erscheinen dieses Magazins erstellt wurden. Die Kopfzeile nennt Ihnen das genaue Datum der Erstveröffentlichung. Eine Garantie für die Richtigkeit der Ergebnisse und für richtige Schlussfolgerungen ist ausge-schlossen – auch uns können Fehler unterlaufen.

       www.ecoreporter.de/gruene-anleihen-aif/

Geldanlagen, die nachhaltige Wirkung zeigen. In überschaubaren Projekten – für den Klimaschutz, mit Erneuerbarer Energie. Meist mit festen Zinsen für die Anleger, in der Form von Anleihen, Nachrangdarlehen oder ähnlichen Produkten: Solche Angebote analysiert die ECOreporter-Redaktion seit vielen Jahren in der Form des ECOanlage-checks. Am Ende steht immer eine Bewertung.

UNABHÄNGIGE ANALYSEN: DIE ECOANLAGECHECKS

Grasen auf der Sonnenweide: Im 7x7 Solarpark Diephölztal fühlen sich auf einer Fläche von etwa zwei Fußballfeldern auch Vier-

beiner wohl.

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THEMA2018

DIREKT-WALDINVESTMENTSERFAHRENE INITIATOREN, FORSTWIRTSCHAFTLICH ÜBERZEUGEND

Vollständige Analyse:

6.10.2017

www.ecoreporter.de

Produkt: Direktinvestment

Emittent: Miller Forest Investment AG

Handelbarkeit: Kein Börsenhandel

Laufzeit: 6 bis 18 Jahre

Rendite prognose (IRR): 4 bis 8 % p. a.

Mindestbeteiligung/Agio: 967,50 Euro/keins

Emissionsvolumen: 14,825 Mio. Euro

Einkunftsart: Einkünfte aus Land- und Forst-wirtschaft

Branche: Holzwirtschaft

Investitionsstandort: Paraguay

Internet: www.miller-investment.de

FAZIT: Die vom Forstexperten begutachteten,

schon bewirtschafteten Flächen befinden sich

in einem gepflegten und aus forstlicher Sicht

wuchsfreudigem Zustand. Insgesamt wirkt das

Anpflanzungsprojekt auf großer Fläche gut ge-

plant und umgesetzt. Auf Basis der vorgenom-

menen Stichproben liegt das Massewachstum

der Bäume mindestens auf dem prognostizier-

ten Niveau, was auch für das Knowhow der

forstlichen Leitung spricht. Die Umstände vor

Ort lassen darauf schließen, dass das grundle-

gende Investitionskonzept auch für die neuen,

jetzt angebotenen Flächen wirtschaftlich be-

lastbar ist. Für die Produktvariante Energie-

holz gilt das, sobald die Holzpreise in Paraguay

wieder das Niveau von 2014 erreichen oder hö-

her steigen. Die lange Laufzeit der Angebote ist

hier als Chance zu sehen.

ANBIETERIN: Der Vorstand der 2006 gegründeten Anbieterin und Emittentin Miller Forest Investment AG aus Baden-Württemberg ist Josef Miller. Er hält 51 Prozent der Anteile an der nicht börsennotierten Emittentin. 49 Pro-zent hält Carsten Felber. Er ist Vorstandsvorsitzender des paraguayischen Unternehmens Felber Forestal S. A., das im Auftrag von Miller Forest die Flächen in Paraguay aufforstet.

DAZU DIENT DAS GELD DER ANLEGER:Ab 967,50 Euro für 0,25 Hektar können Anleger eine Fläche pachten. Ein Kauf ist ab 47.525 Euro für ein 5 Hektar großes Grundstück möglich. Anleger schließen einen Aufforstungsvertrag mit der deutschen Emitten-tin sowie einen Grundstückskaufvertrag mit Felber Forestal oder einen Pachtvertrag mit der Emittentin. Die insgesamt sechs Pacht- und vier Kaufvarianten unterscheiden sich insbesondere hinsichtlich der Holzart, der Anbautechnik und der Holzverwendung. So gibt es „Energieholz“, das beispielsweise als Hackschnitzel energetisch verwertet werden soll. „Wertholz“ ist dagegen beispielsweise für die Bau- und Möbelindustrie vorgesehen. Bei den meisten Produktvarianten ist die Aufforstung mit – nicht einheimischen – Eukalyptus- und Kiefernarten vorgesehen. Die Vertriebsprovisionen und Verwaltungskosten betragen zusammen bis zu 10 Prozent des Gesamtangebotsvolumens von 14,825 Millionen Euro.

WIRTSCHAFTLICHKEIT: Die prognostizierte jährliche Rendite der Angebote ist laut Prospekt insbe-sondere abhängig von dem gewählten Vertragsmodell, der Laufzeit sowie der Holzverwendung. Laut Prospekt ergibt sich bei Investitionen in Ener-gieholz eine Renditeprognose (IRR) von ca. 4 bis ca. 6 Prozent, während bei Investitionen in Wertholz die prognostizierte Rendite (IRR) bei ca. 6 bis ca. 8 Prozent liegt. Bei den meisten Produktvarianten ist der finanziel-le Erfolg hauptsächlich vom Verkaufserlös aus der Schlussernte nach ge-planten 18 Jahren Laufzeit abhängig. Bei den Grundstückskauf-Varianten ist auch die Wertentwicklung der Grundstücke zu berücksichtigen. Die Anleger sind von der Zahlungsfähigkeit und der Bonität der Emittentin abhängig, diese wiederum vom Vertragspartner Felber Forestal.

STÄRKEN UND SICHERHEIT: Emittentin und Vertragspartner mit mehr als zehn Jahren Erfahrung

in Holzinvestments in Paraguay Nur geringe Wertsteigerung (Nebenkostenanteil) bei den Grundstü-

cken einkalkuliert Bisherige Flächen und deren Bewirtschaftung überzeugen Forstex-

perten Geprüftes bisheriges Baumwachstum auf Flächen anderer Anleger

entspricht Prognosemodell

SCHWÄCHEN UND RISIKEN: Risiken von Naturereignissen Mehrstufige Pachtvertragsstruktur

NACHHALTIGKEIT:Eine positive Klimaauswirkung ist vorhanden und in der Größe abhängig von der Produktvariante. Die Variante mit einheimischen Holzarten för-dert zudem die Arterhaltung.

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THEMA2018

ANBIETERIN: Die Anbieterin und Emittentin der Wandelanleihe ist die Muttergesell-schaft des ABO Wind-Konzerns. Dieser hat bislang mehr als 600 Wind-kraftanlagen mit einer Gesamtleistung von rund 1.400 Megawatt (MW) projektiert und schlüsselfertig errichtet. Der Konzern hält die Windpark-projekte nicht im Eigenbestand, sondern verkauft sie in der Regel spätes-tens nach der Fertigstellung an Investoren.

DAZU DIENT DAS GELD DER ANLEGER:Die Emittentin erzielt ihre Umsätze bislang zu über 90 Prozent in den europäischen Windenergiemärkten Deutschland, Frankreich und Finn-land. Sie plant, ihre Geschäftstätigkeiten auf weitere Länder und im So-larbereich auszuweiten. Das Wandelanleihekapital soll dieses Vorhaben unterstützen. Konkret sollen es die zusätzlichen finanziellen Mittel er-leichtern, in größerem Umfang Investitionen in Solarmodule vorzufi-nanzieren und damit einen Zeitgewinn gegenüber den Wettbewerbern zu erzielen, die von Bankfinanzierungen abhängig sind. In Argentinien, Tunesien, Frankreich und Spanien hat sich der Konzern Flächen gesi-chert, die es laut Prospekt voraussichtlich ermöglichen, in den Jahren ab 2018 mehrere hundert Megawatt Solarleistung selbst zu installieren oder baureif zu veräußern. Die Nebenkosten des Anleiheangebotes belaufen sich auf ca. 3 Prozent des Emissionserlöses.

WIRTSCHAFTLICHKEIT: Die letzten vier Geschäftsjahre des ABO Wind-Konzerns verliefen (sehr) erfolgreich. Auch weil die Emittentin die Gewinne nur teilweise ausge-schüttet hat, hat sich ihre Eigenkapitalquote auf rund 46 Prozent (Ende 2016) erhöht und ist 2017 voraussichtlich weiter gestiegen. Sie hat sich damit ein Polster geschaffen, um in den nächsten Jahren unter teilweise schwierigeren Rahmenbedingungen erfolgreich agieren und neue Märk-te erschließen zu können. Letzteres ist mit Risiken während der Laufzeit der Wandelanleihe verbunden. Aufgrund der guten finanziellen Situati-on der ABO Wind AG ist selbst bei einem negativen Geschäftsverlauf ein erhöhtes Risiko für die Nicht-Rückzahlung des Kapitals an die Anleihe-gläubiger nicht wahrscheinlich. Bei einem positiven Geschäftsverlauf ist es möglich, dass der Aktienkurs sich so entwickelt, dass die Anleger durch das Wandlungsrecht ihre Rendite erhöhen können.

STÄRKEN UND SICHERHEIT: Sehr erfahrener und am Markt etablierter ABO Wind-Konzern Mehrere erfolgreiche Geschäftsjahre in Folge Hohe Eigenkapitalquot Länderbezogen breit aufgestellte Geschäftstätigkeit

SCHWÄCHEN UND RISIKEN: Hohe Abhängigkeit vom schwankungsanfälligen Projektentwick-

lungsgeschäft Veränderte Rahmenbedingungen im Heimatmarkt von ABO Wind

NACHHALTIGKEIT:Die ABO Wind AG entwickelt und realisiert Wind- und Solarenergie-projekte. Das Anleihekapital investiert die Emittentin voraussichtlich mehrfach in die Entwicklung von neuen Solarprojekten. Diese Investiti-onen haben eine hohe positive und direkte ökologische Wirkung.

WANDELANLEIHE ABO WIND AGKURZE LAUFZEIT, CHANCE AUF RENDITEERHÖHUNG

Vollständige Analyse:

4.5.2018

www.ecoreporter.de

Produkt: Inhaber-Wandelschuldverschreibung (Wandelanleihe)

Emittent: ABO Wind AG

Handelbarkeit: Börsenhandel nicht geplant

Laufzeit: 2 Jahre

Zins: 3,0 % p.a.

Mindestbeteiligung/Agio: 4.500 Euro/keins

Emissionsvolumen: 15 Mio. Euro

Einkunftsart: Einkünfte aus Kapital vermögen

Branchen: Windenergie, Solarenergie

Investitionsstandorte: Europa (Schwerpunkt), Welt

Internet: www.abo-wind.com

FAZIT: Die ABO Wind AG hat mehrere erfolg-

reiche Geschäftsjahre zu verzeichnen und ist

finanziell gut aufgestellt. Auch aufgrund der

kurzen Laufzeit ist die Verzinsung der Wan-

delanleihe von 3 Prozent pro Jahr angemessen

hoch. Zusätzlich besteht für die Anleger mit

dem Wandlungsrecht eine reelle Chance auf

eine Renditeerhöhung.

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THEMA2018

ANBIETERIN: Emittentin und Anbieterin ist die Enertrag EnergieZins GmbH aus Dau-erthal in Brandenburg, 2004 gegründet. Ihre alleinige Gesellschafterin ist die Enertrag AG, die bislang rund 670 Windenergieanlagen projektiert und errichtet hat. Die vorliegenden Anleihen sind die zehnte bzw. elfte Anleihe der Emittentin. Bei allen neun vorherigen Anleihen erfolgten die Zinszahlungen an die Anleger vollständig und fristgemäß. Zudem ist bei den vier ersten Anleihen das Kapital bereits vollständig und fristgemäß an die Anleger zurückgezahlt.

DAZU DIENT DAS GELD DER ANLEGER:Das einzuwerbende Anleihekapital soll in Windenergieprojekte der Enertrag-Gruppe vorrangig in Deutschland und Frankreich investiert werden. Konkrete neue Investitionen sind noch nicht beschlossen. Es ist geplant, das Kapital hauptsächlich langfristig in Projekte zu investieren. Die Emittentin beabsichtigt, künftig Windenergieprojekte in erster Linie mittelbar über die Vergabe von Nachrangdarlehen an die Enertrag AG zu finanzieren. Nebenkosten des Angebotes sind mit rund 7,4 Prozent des Anleihekapitals marktüblich.

WIRTSCHAFTLICHKEIT: Die Emittentin hat in sechs der letzten acht Geschäftsjahre Jahresüber-schüsse erzielt. Aufgrund der Darlehensvergabe an die Enertrag AG ist für die Emittentin deren Zahlungsfähigkeit wichtig. Die letzten vier Ge-schäftsjahre der Enertrag AG verliefen erfolgreich. Durch den Wind-stromverkauf erzielt Enertrag kontinuierlich Einnahmen. Die Emittentin ist auch nicht vollkommen von der Geschäftsentwicklung der Enertrag AG in den nächsten 10 bzw. 20 Jahren (Laufzeiten der Anleihen) abhän-gig. Im Fall einer Zahlungsunfähigkeit der Enertrag AG hätte die Emit-tentin nach eigenen Angaben ein Anrecht auf die Überschüsse der jeweils von ihr mittelbar finanzierten Windpark-Projektgesellschaften. Gemäß den im Prospekt dargestellten Investitionskriterien kann die Emittentin langfristig in ein Projekt investieren, wenn z.B. zwei Ertragsgutachten vorliegen und eine Wirtschaftlichkeitsberechnung positiv ausgefallen ist.

STÄRKEN UND SICHERHEIT: Sehr erfahrene und etablierte Enertrag AG Einwandfreie Leistungsbilanz der Emittentin bei den bisherigen

Anleihen Besicherung der Darlehen der Emittentin

SCHWÄCHEN UND RISIKEN: Verschlechterte Rahmenbedingungen in wichtigen Märkten von

Enertrag Inbetriebnahmerisiken möglich Verringerte Eigenkapitalquote

NACHHALTIGKEIT:Die von der Emittentin mitfinanzierten Windenergieanlagen produzie-ren laut Prospekt mehr als 1,8 Milliarden Kilowattstunden Strom pro Jahr. Die Kohlendioxid-Ersparnis im Vergleich zum konventionellen Strommix liegt damit bei ungefähr rund 1,1 Millionen Tonnen pro Jahr. Mit dem Kapital werden voraussichtlich weitere Windenergieprojekte finanziert, die diese positive Nachhaltigkeitsbilanz weiter verbessern.

ENERTRAG ENERGIEZINS 2027/20374 % BIS 5 % ZINS, POSITIVE LEISTUNGSBILANZ

Vollständige Analyse:

7.2.2018

www.ecoreporter.de

Produkt: Inhaberschuldverschreibungen (Anleihen)

Emittentin: Enertrag EnergieZins GmbH

Handelbarkeit: Handel Börse Düsseldorf geplant

Laufzeit: bis 30.11.2027 (Anleihe A),bis 30.11.2037 (Anleihe B)

Zins: 4,0 bis 4,5 % p.a. (A),4,5 bis 5,0 % p.a. (B)

Mindestzeichnung/Agio: 3.000,- Euro/keins

Emissionsvolumen: 6,0 Mio. Euro (A),4,0 Mio. Euro (B)

Einkunftsart: Einkünfte aus Kapital vermögen

Branche: Windenergie

Investitionsstandorte: Deutschland und Frank-reich (Schwerpunkte)

Internet: invest.enertrag.com

FAZIT: Enertrag ist finanziell gut aufgestellt.

Der Konzern verfügt über die Erfahrun-

gen und Kompetenzen, um sich auch unter

schwierigeren Rahmenbedingungen erfolg-

reich auf dem Windenergiemarkt behaupten

und der Emittentin geeignete Investitions-

möglichkeiten bieten zu können. Das Zins/

Risiko-Verhältnis der Anleihe ist angemessen.

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2018 ECOREPORTER-SIEGEL

Das ECOreporter-Nachhaltigkeitssiegel zeigt auf einen Blick: Welche Bank ist wirklich nachhaltig, welcher Fonds, welche Anleihe, welcher institutionelle Anleger? Allerdings: Weil die Prüfung streng ist, wird das Siegel nur selten verliehen.

DAS ECOREPORTER- NACHHALTIGKEITS-SIEGEL

Seit 2013 gibt es das ECOreporter-Siegel für nachhaltige Geldanlagen. Bei Redaktionsschluss für diese Magazin-Ausgabe ist es fast fünf Jahre alt. Also noch jung. Dennoch ist es an der Zeit für ein kurzes Zwischenfazit. Und das fällt so aus: Das Siegel ist anerkannt. Selbst wenn beispielsweise die sehr kritischen Testerinnen und Tester von Öko-Test (Ausgabe April 2018, 16 Finanzsiegel im Vergleich) das ECOreporter-Siegel mit 15 anderen Siegeln vergleichen, können die ECOreporter-Redakteure und Siegelprüfer beruhigt auf das Testergebnis schauen. Ebenfalls beruhi-gend ist, dass die Prüfmethodik für das Siegel bisher of-fensichtlich funktioniert hat. Die Banken, die das Siegel bekommen haben, haben die Prüfung ein ums andere Jahr wieder erfolgreich absolviert. Und die mit dem Siegel aus-gezeichneten Finanzprodukte sind nicht nur nachhaltig un-terwegs – sie alle haben auch finanziell das gehalten, was ihre Anbieter versprochen haben. Bei den ersten Finanzprodukten, die mit dem ECO-reporter-Siegel ausgezeichnet wurden, sind also schon fast fünf Jahre lang die (Rück-)Zahlungen an die Anleger so geflossen wie angekündigt. Ob kleine grüne Mittelstands-anleihe mit Erneuerbare-Energie-Kraftwerken oder nach-haltiger Aktienfonds: Die besiegelten Finanzprodukte sind nachhaltig und finanziell auf Linie.

Es könnte mehr Banken oder Finanzprodukte und auch mehr institutionelle Anleger (Siegel-Kategorie 3) geben. Etliche Kandidaten scheitern aber bisher vor allem daran, dass sie keine schriftlich formulierte Nachhaltigkeitsleitli-nie für ihr Unternehmen haben. Insgesamt gilt weiter der

Grundsatz: Wenn man das ECOreporter-Siegel mit Sie-geln aus der Bio-Lebensmittelbranche vergleicht, dann soll es nicht dem staatlichen „Bio“-Siegel entsprechen, sondern Siegeln mit höherem Anspruch, beispielsweise „demeter“.

DAS ECOREPORTER-NACHHALTIGKEITS-SIEGEL IN FRAGEN UND ANTWORTEN

Wer kann das ECOreporter-Siegel für nachhaltige Geldan-

lagen erhalten?

Das Siegel wird in drei Kategorien vergeben: für nachhal-tige Banken, für nachhaltige Finanz-produkte und für nachhaltige institu-tionelle Anleger.

Erhalten auch nachhaltige Aktien-

fonds, Rentenfonds oder andere Fonds

das Siegel?

Ja, und zwar in der Siegel-Kategorie nachhaltiges Finanzprodukt. Der

GLS-Aktienfonds und mehrere Fonds der Steyler Bank haben beispielsweise das Siegel erhalten.

Warum wird das Siegel so selten vergeben?

Es setzt voraus, dass die Ausgezeichneten ein überwiegend nachhaltiges Kerngeschäft haben. Eine Fondsgesellschaft, die 25 Fonds im Sortiment hat und davon nur drei grü-ne – deren drei nachhaltige Fonds können das Siegel nicht erhalten. Denn das Kerngeschäft ist nicht rein nachhaltig. Außerdem ist für das Siegel Bedingung, dass eine Bank oder ein Finanzprodukt eine nachhaltige Wirkung erzie-len. Diese Wirkung ist beispielsweise bei vielen nachhalti-

Steyler Bank

Die Bank erfüllt die Anforderungen für das ECOreporter-Siegel in der Kategorie „Nachhaltige Bank“. Die strenge Einhaltung der Kriterien für das Siegel wurde im April 2017 am

Sitz der Bank in Sankt Augustin geprüft. Die Prüfkriterien sind einsehbar unter

www.ecoreporter.de/Nachhaltigkeitssiegel

geprüft2017

Nachhaltige Bank

ECOreporter

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„Das Angebot nachhaltiger Geldanlagen ist ein wichtiger Bestandteil unse-rer Nachhaltigkeitsstrategie. Wir wählen regelmäßig Kundenbetreuer aus, den ecoanlageberater zu besuchen. Mit diesem Handwerkszeug können un-sere Kollegen und Kolleginnen Finanzprodukte in diesem Wachstumsmarkt umfassend einschätzen. Durch das breite Wissensspektrum im Bereich der Nachhaltigkeit signalisieren wir als Volksbank Gütersloh Kompetenz und Verlässlichkeit. Ich empfehle den Lehrgang zum ecoanlageberater jederzeit mit Freude weiter.“

Immer mehr Kunden wollen nachhaltige Produkte. Wer an diesem Trend in der Finanzbranche mit Erfolg teilhaben will, sollte auf die richtige Weiterbildung set-zen und „ecoanlageberater“ werden – Fachberater für Nachhaltiges Investment.

Ecoanlageberater gibt es seit 2005. Die Autoren und Referenten des Fernlehrgangs sind Fachleute aus der Branche: Banker, Vermittler, Analysten und Research-Mitarbeiter sowie Fondsmanager. Das Siegel der Zen-tralstelle für Fernunterricht (ZFU) zeigt: Die staatliche Prüfinstanz hat den Fernlehrgang begutachtet und ihn offiziell zugelassen.

Wie sie lernen, können die Teilnehmer dank des Me-diums Internet selbst bestimmen. Ein Tutor betreut sie während der drei Monate Studienzeit. Regelmäßi-ge Online-Chats und drei Workshops bieten die Mög-lichkeit, Wissen zu vertiefen und Kontakte zu anderen Teilnehmern zu knüpfen.

Inzwischen haben über 500 Anlageberater aus Deutschland, Österreich und Italien den Fernlehrgang erfolgreich absolviert.

Der Fernlehrgang ecoanlageberater auf einen Blick:

7 berufsbegleitende Weiterbildung

7 staatlich zugelassen von der Zentralstelle für Fernunterricht (ZFU)

7 ausgezeichnet als offizielles Projekt der UNESCO Weltdekade „Bildung für nachhaltige Entwick-lung“

7 Dauer: drei Monate (ca. 100 Stunden)

7 drei Workshops mit Experten aus der Praxis als Referenten

7 Abschluss: Zertifikat „Fachberater/in für Nachhaltiges Investment“

Nähere Informationen bitte bei der ECOreporter.de AG anfordern ([email protected] oder 0231/477359-60).

„Ich empfehle den Lehrgang zum ecoanlageberater jederzeit mit Freude weiter“

Dr. Helge Wulsdorf (Vorsitz), Bank für Kirche und Caritas

Hendrik Janssen, Geschäftsführer der Börsen Hamburg und Hannover

Prof. Dr. Thomas Meuser, Dekan Green Business Management, Hochschule BiTS

Die Prüfungskommission:

Die nächsten Termine:15. September bis 7. Dezember 2018 (Kurs 33)

16. März bis 6. Juni 2019 (Kurs 34)14. September bis 12. Dezember 2019 (Kurs 35)

ecoanlageberaterAN

ZEIG

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Axel Kirschberger, CSR-Verantwortlicher bei der Volksbank Bielefeld-Gütersloh eG