TEST & TECHNIK Repetierbüchse Mercury Saphire in .30-06 ... · Die Testwaffe und -optik für...

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November 2017 32 | VISIER. de TEST & TECHNIK | Repetierbüchse Mercury Saphire in .30-06 Springfield

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Dass Läufe außer den klassischen Feldern und Zügen auch andere Laufpro� le aufweisen können,

dürfte jeder schon einmal gehört haben, der sich für Schusswaffen interessiert. Altgediente denken hier sicher an die auch im MG3 der Bundeswehr eingesetz-ten Polygonläufe. Waffensammlern und

Vorderladerfans fällt in diesem Zusam-menhang vielleicht der Name Joseph Withworth ein, der ein sechseckiges Laufpro� l nutzte, um seinen Geschossen den zur Stabilisierung nötigen Drall zu verleihen. Und auch etwa Schützen von Glock-Pistolen kennen Polygonläufe aus ihren Waffen. Dazu stößt nun auch die

Unter der Hausmarke Mercury vertreibt Frankonia nun eine Holz- und zwei Synthetikschaft-Varianten der Saphire von Sabatti. VISIER nahm ein Vorserien-modell der Saphire mit auf den Prüfstand.

Ein ganz neuer Dreh

Sabatti-Repetierer mit neuem Laufprofi l:

Dreh

Sabatti-Repetierer mit neuem Laufprofi l:

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italienische Waffenschmiede Sabatti mit ihrem Multi Radial Ri� e MRR genann-ten Laufpro� l und stattete mit diesem auch gleich ihren jüngsten Spross aus: die Saphire. Wer nun denkt, der Name der neuen Büchse sei einfach nur an die blaue Edelsteinart angelehnt, der irrt. Vielmehr handelt es sich hierbei um eine Abkürzung für die „Sabatti All Purpose Hunting Italian Ri� e“ oder sinngemäß übersetzt: Sabatti Allzweck-Jagdbüch-se aus Italien. Über das Waffenhandels-haus Frankonia kommt die neue Repe-tierbüchse in den drei Wahlkalibern .308 Winchester, .30-06 Spring� eld und 8 x 87 IS, jeweils mit 52 cm Lau� änge, in hiesige Reviere. Dabei heißt sie dann „Mercury Saphire“, trägt also den Namen einer Hausmarke von Frankonia.

Kaufoptionen:Neben den drei Kaliber- stehen auch drei Schaftvarianten zur Wahl. Dabei unter-scheidet sich die mit 999 Euro veran-schlagte Version mit schwarzem Soft-touch-Synthetikgewand nur im Schaft-material von der in einfachem Nussholz gehaltenen Saphire für 1199 Euro. Im Übrigen kommen beide Schäfte mit ei-nem Pistolengriff und einer linksseiti-gen Backe für Rechtsschützen am Hin-terschaft, der wiederum in einen Monte-Carlo-Effekt ausläuft. Am Schaft-Ende mildert eine Kappe aus mittelhartem Elastomer den Rückstoß. Beide Schäfte besitzen zudem noch grif� g konturierte Kontakt� ächen an Pistolengriff und

Handschutz. An sich nichts Neues: Die Schäfte gab‘s auch schon bei der Modell-reihe Mercury 870. Letzteres gilt übri-gens auch für den Lochschaft, in dem die Saphire zum Preis von 1049 Euro eben-falls zu haben ist. Dieser Schaft ist als Universalversion ausgelegt und hilft so nicht nur potentiellen Muckern, sondern ebnet auch Linksschützen den Weg zu ei-ner Saphire. Doch zurück zum Modell mit schwarzem Softtouch-Polymerschaft. Bei diesem ruht das System von zwei Schrau-ben gehalten auf massiven Kunststoff-blöcken in einer Bettungsmasse.

Die Systemhülse fräst Sabatti aus einer Aluminiumlegierung und lässt dabei an

der Oberseite gleich zwei Picatinny-Ba-sen zur Montage von Zieloptiken stehen. In der Systemhülse operiert eine stäh-lerne Kammer. Deren Kopf verriegelt mit drei massiven im 60-Grad-Winkel ange-ordneten Warzen in einer stählernen Verriegelungsbuchse im System. Der Kammerkopf lässt sich wechseln und macht die Saphire in Verbindung mit der über zwei Schrauben erfolgten Lauf-klemmung zur ersten Sabatti mit Lauf-wechseloption. Wechselläufe besorgt Frankonia derzeit allerdings nur auf An-frage. Diese sollen preislich bei rund 300 Euro liegen, ohne einen gegebenen-falls erforderlichen Verschlusskopf. Für den europäischen Markt bringen die Ita-

Der Verschluss der Saphire verriegelt in einer stählernen Buchse im System. Das Schloss wird beim Verriegeln gespannt und der Öffnungswinkel beträgt 60 Grad.

Bei der hier gezeigten Testwaffe handelt es sich um eine von der Serienausführung abweichende Version.

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liener einen abge�achten Kammergriff à la Steyr-Mannlicher am Verschlussträ-ger an. Bei der Saphire lässt sich dieser jedoch nicht zusätzlich ans Gehäuse an-klappen wie etwa bei den aktuellen Steyr-Büchsen. Für den Munitionsvorrat von drei Patronen sorgt ein entnehmba-res einreihiges Stahlblechmagazin.

Vor ungewollter Schussabgabe soll bei der Saphire eine Zwei-Stellungs-Siche-rung schützen, die direkt auf den Abzug wirkt. Den in der Mercury Sabatti ver-bauten Abzug bezeichnet Frankonia als „Direkt-/Feinabzug“. Soweit die techni-sche Beschreibung der neuen Mercury-Büchse, und nun zur

Testwaffe: In dem Paket, das aus der Würzburger Frankonia-Zentrale in der Redaktion eintraf, lag ein dem Importeur vorge-legtes Auswahl- respektive Vorserien-modell der Saphire in .30-06 Spring�eld mit schwarzem Polymer-Schaft ohne Daumenloch. Diese Büchse unterschei-det sich von der im Online-Katalog als Mercury Sabatti zu �ndenden Version in folgenden Punkten: Die Lau�änge be-trägt beim Testexemplar 60 statt 52 Zentimeter und dessen Durchmesser nur rund 15 statt 17 mm. Außerdem fehlen hier die ansonsten serienmäßig aufge-schraubte offene Visierung ebenso wie das M 15 x 1er Mündungsgewinde, mit

dem die „Serien-Mercury“ ausgeliefert wird. Anders wohl auch der Abzug: Hier ein klassischer bei rund 1,3 Kilo auslö-sender Direktabzug ohne Stecher.

Allerdings verriet die ins Patronenlager eingeführte Lau�euchte, dass die Test-büchse bereits das neue per Kalthäm-merverfahren eingebrachte MRR-Lauf-pro�l besaß. Dieses soll übrigens neben einer besseren Geschossführung mit weniger unerwünschtem Abrieb auch eine höhere Mündungsgeschwindigkeit ermöglichen und so zu größerer Präzisi-on führen. Um zu sehen, wie es um Letztgenannte bestellt ist, ging es mit der Testwaffe natürlich auch auf den

Modell: Mercury Saphire

Preis: ab € 999,-

Kaliber: .30-06 Spring�eld

Kapazität: 3 + 1 Patronen

Abzugsgewicht: 1290 g

Lau�änge: 600 mm

Schaftlänge: 365 mm

Gesamtlänge: 1136 mm

Gewicht: 3460 g

Ausführung: Drei-Warzen-Zylinder- verschluss-Repetierer, Direktabzug, Zwei- Stellungs-Sicherung, entnehmbares Magazin, MRR-Laufpro�l. Polymer-Schaft mit Pistolen-griff, Monte-Carlo-Effekt und Deutscher Backe sowie Gummikappe. Picatinny-Basen.

Unmittelbar hinter dem flachen Kammergriff sitzt der Hebel der Zwei-Stellungs-Sicherung. Im Bild ist die Waffe entsichert.

Bei gespanntem Schoss tritt die Schlagbolzenhülse deutlich sicht- und fühlbar aus dem Schlösschen hervor.

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Schießstand:Dankenswerterweise hatte Importeur Frankonia die Saphire bereits mit einem Zielfernrohr vom Typ Meopta Meostar R1r 3 - 12 x 56 RD bestückt, so dass dem Präzisions- und Funktionstest nichts im Wege stand. So gerüstet machten sich die Tester dann auf zum Jagdschieß-stand im Golf- und Jagdressort Jakobs-berg in der Nähe von Boppard am Rhein. Dort angekommen, stand zunächst eine Trockenprüfung der Funktion auf dem Programm. Während es an der Abzugs-charakteristik des Gewehrs nichts zu mäkeln gab und die Kammer sau-ber – wenn auch gefühlt marginal schwergängiger als nötig – durch das System lief, störte aber das deutlich vernehmbare kratzende Geräusch, das die Feder des Sicherungsschiebers beim Entsichern verursachte. Dieses dürfte einen dicht stehenden Rehbock wohl in die Flucht schlagen respektive „absprin-gen lassen“, wie der Waidmann sagt.

Zuführ- und Auswurfstörungen gab es keine. Allerdings erwiesen sich die Zündhütchen der als eine der Prü� abo-rierungen auserkorenen 170-grs-Sel-lier & Bellot-Teilmantelpatronen als zu hart für die Schlagbolzenfeder der Test-waffe: Fünf Patronen mit deutlich er-kennbarem Schlagbolzenabdruck, ohne dass ein Schuss brach. Mit den übrigen ihr vorgesetzten Patronensorten (siehe Tabelle rechts) hatte die Saphire aber absolut keine Probleme. Am Anschuss-tisch von der Benchrest-Au� age ge-schossen, produzierte die Büchse mit dem MRR-Lauf trotz des dünnen Rohres sehr gute Fünfergruppen auf der obliga-torischen Jagdwaffentestdistanz von 100 Metern. Mehrere Fünf-Schuss-Grup-pen im Bereich von um die 20 Millimeter, geschossen aus einer Büchse mit einem

Das einreihige Kastenmagazin der Mercury Saphire fasst drei Patronen. Alle seine Teile bestehen aus Stahl. Der Magazinlöser befi ndet sich vorne im Abzugsbügel.

Die Systemhülse besteht aus einer Alu-Legierung und wird samt zweier Pica-Basen aus dem vollen Material gefräst. Unter der hinteren Basis sitzt der Kammerfang.

So sieht bei der Mercury Saphire die Serienvariante mit abschraubbarer offener Visierung auf dem 52 cm langen Lauf samt Mündungsgewinde aus.

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Laufdurchmesser von nur rund 15 Milli-metern – das sehen die VISIER-Tester auch nicht alle Tage. Insgesamt � el hier keine der geschossenen Patronensorten jagdlich aus dem Rahmen, alle Einschüs-se hätten locker auf dem berüchtigten Bierdeckel ihren Platz gefunden.

Unterm Strich:Sollte die Serienvariante in Sachen Prä-zision mit der hier getesteten Büchse mithalten können, dann handelt es sich bei der ab 999 Euro erhältlichen Mercury Saphire um ein echtes Schnäppchen. Klar, dass man bei einer innerhalb der EU gefertigten Jagdwaffe zu diesem Preis in Sachen Verarbeitungsqualität Abstriche machen muss. Allerdings stö-ren die festgestellten kleinen Mängel wohl lediglich das Auge des Jagdwaf-fenästheten und nicht die sichere und zuverlässige Funktion der Mercury Sa-phire. Bei der nicht ganz lautlos zu be-tätigenden Sicherung sollten die Italie-ner allerdings noch nachbessern. Unterm Strich dürften die günstigen Saphire-Modelle vor allem, aber nicht ausschließlich, unter den Jungjägern ihre Anhänger � nden.

Text: Andreas Wilhelmus

Die Testwaffe und -optik für diesen Arti-kel stellte die Frankonia Handels GmbH & Co. KG (www.frankonia.de) zur Ver-fügung – vielen Dank!

Schießtest Mercury Saphire in .30-06 Spring� eldNr. Fabrikpatronen SK 100 (mm)

1 165 grs RWS HIT 39 (18)

2 170 grs GECO TM Target 58

3 170 grs GECO Plus 22

4 170 grs Lapua Naturalis 30

5 180 grs Hornady SP Interlock 19

Anmerkungen/Abkürzungen: SK 100(mm) = Streukreis auf 100 Entfernung, Fünf-Schuss-Gruppen, geschossen sitzend aufgelegt von der Benchrest-Au� age mit Hinterschaftunterstüt-zung per Ohrensack, gemessen von Einschussmitte zu -mitte, angegeben in Millimetern, Werte in Klammern nach Abzug eines Ausreißers. Zieloptik: Meopta Meostar R1r 3 - 12 x 56 RD mit Absehen 4LP. grs = Grains. TM = Teilmantel. SP = Soft Point (Teilmantel).

Die Innensechskantschraube in der hinteren Picatinny-Basis ragt bis ins Innere der Systemhülse und dient dort als Führungsnocke für die Verschlusssteuerung.

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