Thema der Woche - BVDA...Nr. 21 Mittwoch, 21. Mai 2014 Thema der Woche 5 GUTSCHEIN Wert 10 Euro...

1
Nr. 21 Mittwoch, 21. Mai 2014 5 Thema der Woche GUTSCHEIN Wert 10 Euro Gültig am Freitag, dem 30. Mai 2014 Statt 22 Euro zahlen Erwachsene nur 12 Euro beim Kauf einer Tageskarte, gegen Vorlage dieses Gutscheins! 29. Mai - 1.Juni 2014 Olympia-Reitanlage München-Riem Feuchte Keller Abdichtungsarbeiten Schimmel/Balkonsanierung Tel. 0 89 / 42 71 52-10 · Fax -19 www.max-sommerauer.de Telefonische Sprechstunde mit Pfaffmann München-Nordost · Der Landtagsabgeord- nete für den Münchner Nordosten, Hans-Ulrich Pfaffmann (SPD), bietet regelmäßig eine telefonische Bürgersprechstunde an, das nächste Mal am Montag, 26. Mai 2014. Zwischen 10.00 und 13.00 Uhr ist Pfaffmann unter der Telefonnummer 41 26 - 23 48 erreichbar. (Zu viel) Unterrichtsausfall: Manchmal brennt es Oft gibt es nur »Betreuung und Beaufsichtigung« statt des regulären Stundenplans gezählt, in denen Vertre- tungslehrer eine Klasse über- nehmen. Der Anteil dieses »nicht planmäßigen« Unter- richts liegt laut Bildungsmi- nisterium bereits bei 7,6 Pro- zent. In unserer Münchner Beispielklasse ist die Quote mit 13 Prozent wesentlich höher und mindestens jede achte Unterrichtsstunde »nicht planmäßig«. Beson- ders hart trifft es die Kinder unseres Einzelfalls in Latein: Hier kann seit Oktober jede vierte Stunde nicht mehr re- gulär gegeben werden. Unser Beispiel schildert ei- nen Einzelfall. Aber hinter jedem steht ein Kind mit sei- nen persönlichen Zukunfts- chancen – und mit etwas Glück Eltern, die in die Bre- sche springen. »Wir setzen uns nachmittags hin und ler- nen den ausgefallenen Stoff oder bezahlen Nachhilfe«, erzählen Eltern, »sonst feh- len am Ende des Schuljahres ganze Kapitel«. Denn den Stoff, der in Vertretungs- stunden nicht durchgenom- men, nicht abgefragt, nicht vertieft wird, müssen die Kinder trotz Unterrichtsaus- fall beherrschen. »Schulleitungen und Lehr- kräfte versuchen täglich, den Unterrichtsausfall an den Grund- und Mittelschulen in Bayern so gering wie mög- lich zu halten«, bestätigt Gerd Nitschke, Vizepräsident des Bayerischen Lehrerin- nen- und Lehrerverbandes, »sie halten Vertretungsstun- den und machen Mehrar- beit, die nicht vergütet und auch nicht ausgeglichen wird.« Die Wirklichkeit hält jedoch nicht überall, was die ministerielle Statistik ver- spricht: An vielen Schulen kann Vertretung nicht mehr als »Betreuung und Beauf- sichtigung« sein, sagt Gerd Nitschke, »von einem regu- lären Unterricht oder gar von Förderung und Indivi- dualisierung brauchen wir hier nicht mehr zu spre- chen.« Der Grund: Die noch gesunden Lehrkräfte kom- men mit den ständigen Ver- tretungen selbst an ihre ge- sundheitlichen Grenzen. Da- bei ist Krankheit der Haupt- grund, warum Lehrer und damit Stunden entfallen. 59 Prozent der Ausfallstunden gehen auf das Konto von Er- krankungen. »Mit der Zahl der Schuljahre des Gymnasi- ums hat das nichts zu tun«, weist Georg Eisenreich einen Zusammenhang mit G 8 oder G 9 zurück. Stattdessen fallen Projekte und Exkursionen zu- mindest an Gymnasien ins Gewicht: »An Schulen, die in diesen Bereichen besonders aktiv sind, kann es zu mehr Unterrichtsausfall kommen«, so Eisenreich. Die Georg- Büchner-Realschule zieht auch etwa die ursprünglich für Wahlunterricht, Differen- zierten Sportunterricht und Ergänzungsunterricht ver- planten Lehrerwochenstun- den heran, um Ausfälle ab- zufangen. Das Bildungsmi- nisterium stellt zudem 2.180 Lehrer als »Mobile Reser- ven« vor allem für Grund- und Mittelschulen bereit, um längerfristige Lücken zu schließen (im laufenden Schuljahr gibt’s mit 110 Leh- rern diese Reserve erstmals auch für Gymnasien zum Beispiel als Ersatz für Lehrer in Elternzeit). Daneben hat das Ministerium für Real- schulen, Gymnasien und be- rufliche Schulen 2012 zusätz- lich 4,5 Millionen Euro be- reitgestellt, um Vertretungs- lehrkräfte einzustellen. »Wir haben zur Vermeidung von Unterrichtsausfall zu- sätzliche Ressourcen in er- heblichem Umfang bereitge- stellt«, betont Georg Eisen- reich. Die Mobile Reserve reicht aber nicht aus. »Der eigentliche Bedarf wird durch sie nur kaschiert«, kri- tisiert Gerd Nitschke. Immer wieder gibt es Zeiten, in denen keine Mobile Reser- ven zur Verfügung stehen, bestätigt Andrea Konetschny, Schulleiterin der Grundschule an der Südlichen Auffahrts- allee: »Dann ist es in der Re- gel so, dass Kolleginnen der Schule durch kräftezehrende Überstunden zusätzlich Un- terricht in den betroffenen Klassen halten.« Ihre Kollegin Karin Acker- mann, die die Grundschule Herterichstraße leitet, hat bis April 2014 mehrfach Mo- bile Reserven bei Lehrerer- krankungen in Anspruch ge- nommen. »Es gibt Zeiten, in denen es ›brennt‹«, fasst sie zusammen, »und viele, viele Wochen, in denen alles ganz normal läuft.« Für Georg Eisenreich bleibt die Unterrichtsversorgung auch angesichts steigender Schülerzahlen in München ei- ne zentrale Aufgabe. »Wir werden in jedem Fall alle Maßnahmen konsequent fortführen, um Unterrichts- ausfall zu vermeiden«, ver- spricht er. »Ziel bleibt für mich eine verlässliche Schu- le«, sagt auch Bildungsminis- ter Ludwig Spaenle. Erreicht ist es noch nicht. Fortsetzung von Seite 1 Zum Bundesver- band Deutscher Anzeigenblätter (BVDA) gehören 212 Verlage mit 900 Titeln, darunter die Münchner Wo- chenanzeiger und Samstagsblatt. Die Anzeigenblätter greifen in die- ser Woche unter dem Motto »Das geht uns alle an« in ganz Deutschland gemeinsam das Thema Unterrichtsausfall auf. Gerd Nitschke, Vize- präsident des BLLV (Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband) zieht eine erschreckende Bilanz zur aktuellen Un- terrichtsversorgung an den Grund- und Mittel- schulen: Schulleitungen und Lehr- kräfte versuchen täglich, den Unterrichtsausfall an den Grund- und Mittelschulen in Bayern so gering wie mög- lich zu halten. Sie halten Vertretungsstunden, machen Mehrarbeit, die nicht vergü- tet und auch nicht ausgegli- chen wird, legen Klassen und Gruppen zusammen, nehmen unerlaubter Weise die Sprechstunde für Vertre- tungen her, machen Doppel- führungen (führen gleichzei- tig zwei Klassen parallel), streichen Förder- und Diffe- renzierungsstunden und vie- les mehr. Dies bedeutet, dass die Schüler in den meisten Fällen in der Schule betreut oder beaufsichtigt werden. »Von einem regulären Un- terricht oder gar von Förde- rung und Individualisierung brauchen wir hier nicht mehr zu sprechen«, so Nitschke. In den schlimme- ren Fällen, wenn mehrere Lehrkräfte an einer Schule fehlen, müssen die Kinder sogar vorzeitig nach Hause geschickt oder von sog. ex- ternen Personal (z. B. der Mittagsbetreuung) beauf- sichtigt werden. Die noch gesunden Lehrkräfte kom- men mit den ständigen Ver- tretungen selbst an ihre ge- sundheitlichen Grenzen, was laut Nitschke der Beginn ei- nes Teufelskreises ist. Der ei- gentliche Bedarf an zusätzli- chen Lehrkräften und an Mobilen Reserven wird nur kaschiert. Nach Ansicht des BLLV müssen die Weichen in Richtung »Lebensältere ent- lasten – Jüngere einstellen!« gestellt werden. Gerd Nitsch- ke fordert in erster Linie mehr Planstellen für Grund- und Mittelschulen sowie ei- ne drastische Erhöhung der Zahl Mobiler Reserven. »Es kann nicht sein, dass es in Bayern über 2.000 arbeitslo- se Grundschullehrkräfte gibt und trotzdem täglich Unter- richt ausfällt oder ganze Klassen komplett unversorgt sind.« Hierbei sei es vor al- lem notwendig, spezielle Aushilfen für schwangere und langzeiterkrankte Lehr- kräfte zu schaffen. job Gerd Nitschke, Vizepräsident des BLLV (Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband). Foto: BLLV Eine erschreckende Bilanz »Von regulärem Unterricht ist nicht mehr zu sprechen« Kranke Lehrer Im Schuljahr 2012 / 13 war die häufigste Ursache für nicht planmäßig erteilten Unterricht die Erkrankung der Lehrkraft (59%). Weite- re Ursachen für Unterrichts- ausfälle waren Fortbildun- gen (13 %), Fahrten und Ex- kursionen (10 %), dienstli- che Veranstaltungen (6%), Lehrerausbildung (5 %) und Sonstiges (7 %). Bayerisches Bildungsministerium Mein Kind geht auf eine Mittelschule im Münchner Sü- den. Seit Januar war die Klassenlehrerin 18 Tage krank. Viele Stunden fallen ersatzlos aus, in den restlichen Stunden werden Filme angesehen, die Klasse wird auf andere Klassen aufgeteilt und die Kinder sollen ruhig malen oder die Klasse darf auf den Spielplatz. Diese Si- tuation bestand auch in der angrenzenden Grundschule. Wir als Eltern setzen uns mittags hin und lernen den ausgefallenen Stoff und zahlen für die Nachhilfelehrer. Das kann und darf nicht sein, vor allem, da es viele gute Lehrer geben würde, die ihren Beruf noch als Be- rufung sehen und nicht nur als sichere Beamtenrente. Annemarie Mehlhorn (Mutter eines Mittelschülers): Klicken Sie bei www.wochenanzeiger.de Holen Sie sich täglich rund um die Uhr die gewünschten Infos raus.

Transcript of Thema der Woche - BVDA...Nr. 21 Mittwoch, 21. Mai 2014 Thema der Woche 5 GUTSCHEIN Wert 10 Euro...

Page 1: Thema der Woche - BVDA...Nr. 21 Mittwoch, 21. Mai 2014 Thema der Woche 5 GUTSCHEIN Wert 10 Euro Gültig am Freitag, dem 30. Mai 2014 Statt 22 Euro zahlen Erwachsene nur 12 Euro …

Nr. 21Mittwoch, 21. Mai 2014 5Thema der Woche

G U T S C H E I N Wert 10 EuroGültig am Freitag, dem 30. Mai 2014Statt 22 Euro zahlen Erwachsene nur 12 Euro beim Kauf einer Tageskarte, gegen Vorlage dieses Gutscheins!

29. Mai - 1.Juni 2014 Olympia-Reitanlage München-Riem

Feuchte KellerAbdichtungsarbeiten

Schimmel/Balkonsanierung

Tel. 089 /42 7152-10 · Fax -19www.max-sommerauer.de

TelefonischeSprechstundemit Pfaffmann

■ München-Nordost ·Der Landtagsabgeord-

nete für den MünchnerNordosten, Hans-UlrichPfaffmann (SPD), bietet regelmäßig eine telefonischeBürgersprechstunde an, dasnächste Mal am Montag,26. Mai 2014. Zwischen 10.00 und 13.00Uhr ist Pfaffmann unter der Telefonnummer 4126-2348erreichbar.

(Zu viel) Unterrichtsausfall: Manchmal brennt esOft gibt es nur »Betreuung und Beaufsichtigung« statt des regulären Stundenplans

gezählt, in denen Vertre-tungslehrer eine Klasse über-nehmen. Der Anteil dieses»nicht planmäßigen« Unter-richts liegt laut Bildungsmi-nisterium bereits bei 7,6 Pro-zent. In unserer MünchnerBeispielklasse ist die Quotemit 13 Prozent wesentlichhöher und mindestens jedeachte Unterrichtsstunde»nicht planmäßig«. Beson-ders hart trifft es die Kinderunseres Einzelfalls in Latein:Hier kann seit Oktober jedevierte Stunde nicht mehr re-gulär gegeben werden.Unser Beispiel schildert ei-nen Einzelfall. Aber hinterjedem steht ein Kind mit sei-nen persönlichen Zukunfts-chancen – und mit etwasGlück Eltern, die in die Bre-sche springen. »Wir setzenuns nachmittags hin und ler-nen den ausgefallenen Stoff

oder bezahlen Nachhilfe«,erzählen Eltern, »sonst feh-len am Ende des Schuljahresganze Kapitel«. Denn denStoff, der in Vertretungs-stunden nicht durchgenom-men, nicht abgefragt, nichtvertieft wird, müssen dieKinder trotz Unterrichtsaus-fall beherrschen.

»Schulleitungen und Lehr-kräfte versuchen täglich, denUnterrichtsausfall an denGrund- und Mittelschulen inBayern so gering wie mög-lich zu halten«, bestätigtGerd Nitschke, Vizepräsidentdes Bayerischen Lehrerin-nen- und Lehrerverbandes,»sie halten Vertretungsstun-den und machen Mehrar-beit, die nicht vergütet undauch nicht ausgeglichenwird.« Die Wirklichkeit hältjedoch nicht überall, was dieministerielle Statistik ver-spricht: An vielen Schulenkann Vertretung nicht mehrals »Betreuung und Beauf-

sichtigung« sein, sagt GerdNitschke, »von einem regu-lären Unterricht oder garvon Förderung und Indivi-dualisierung brauchen wirhier nicht mehr zu spre-chen.« Der Grund: Die nochgesunden Lehrkräfte kom-men mit den ständigen Ver-tretungen selbst an ihre ge-

sundheitlichen Grenzen. Da-bei ist Krankheit der Haupt-grund, warum Lehrer unddamit Stunden entfallen. 59Prozent der Ausfallstundengehen auf das Konto von Er-krankungen. »Mit der Zahlder Schuljahre des Gymnasi-ums hat das nichts zu tun«,weist Georg Eisenreich einenZusammenhang mit G 8 oderG 9 zurück. Stattdessen fallenProjekte und Exkursionen zu-mindest an Gymnasien insGewicht: »An Schulen, die indiesen Bereichen besondersaktiv sind, kann es zu mehrUnterrichtsausfall kommen«,so Eisenreich. Die Georg-

Büchner-Realschule ziehtauch etwa die ursprünglichfür Wahlunterricht, Differen-zierten Sportunterricht undErgänzungsunterricht ver-planten Lehrerwochenstun-den heran, um Ausfälle ab-zufangen. Das Bildungsmi-nisterium stellt zudem 2.180Lehrer als »Mobile Reser-ven« vor allem für Grund-und Mittelschulen bereit, umlängerfristige Lücken zuschließen (im laufendenSchuljahr gibt’s mit 110 Leh-rern diese Reserve erstmalsauch für Gymnasien zumBeispiel als Ersatz für Lehrerin Elternzeit). Daneben hatdas Ministerium für Real-schulen, Gymnasien und be-rufliche Schulen 2012 zusätz-lich 4,5 Millionen Euro be-reitgestellt, um Vertretungs-lehrkräfte einzustellen.»Wir haben zur Vermeidungvon Unterrichtsausfall zu-sätzliche Ressourcen in er-heblichem Umfang bereitge-stellt«, betont Georg Eisen-reich. Die Mobile Reservereicht aber nicht aus. »Dereigentliche Bedarf wirddurch sie nur kaschiert«, kri-tisiert Gerd Nitschke.Immer wieder gibt es Zeiten,in denen keine Mobile Reser-ven zur Verfügung stehen,bestätigt Andrea Konetschny,Schulleiterin der Grundschulean der Südlichen Auffahrts-allee: »Dann ist es in der Re-gel so, dass Kolleginnen derSchule durch kräftezehrendeÜberstunden zusätzlich Un-

terricht in den betroffenenKlassen halten.«Ihre Kollegin Karin Acker-mann, die die GrundschuleHerterichstraße leitet, hatbis April 2014 mehrfach Mo-bile Reserven bei Lehrerer-krankungen in Anspruch ge-nommen. »Es gibt Zeiten, indenen es ›brennt‹«, fasst siezusammen, »und viele, vieleWochen, in denen alles ganznormal läuft.«Für Georg Eisenreich bleibtdie Unterrichtsversorgungauch angesichts steigenderSchülerzahlen in München ei-ne zentrale Aufgabe. »Wirwerden in jedem Fall alleMaßnahmen konsequentfortführen, um Unterrichts-ausfall zu vermeiden«, ver-spricht er. »Ziel bleibt fürmich eine verlässliche Schu-le«, sagt auch Bildungsminis-ter Ludwig Spaenle. Erreichtist es noch nicht.

Fortsetzung von Seite 1

Zum Bundesver-band Deutscher Anzeigenblätter(BVDA) gehören212 Verlage mit900 Titeln, darunterdie Münchner Wo-chenanzeiger und

Samstagsblatt. Die Anzeigenblätter greifen in die-ser Woche unter dem Motto »Das geht uns allean« in ganz Deutschland gemeinsam das ThemaUnterrichtsausfall auf.

■ Gerd Nitschke, Vize-präsident des BLLV

(Bayerischer Lehrer- undLehrerinnenverband)zieht eine erschreckendeBilanz zur aktuellen Un-terrichtsversorgung anden Grund- und Mittel-schulen:Schulleitungen und Lehr-kräfte versuchen täglich, denUnterrichtsausfall an denGrund- und Mittelschulen inBayern so gering wie mög-lich zu halten. Sie haltenVertretungsstunden, machenMehrarbeit, die nicht vergü-

tet und auch nicht ausgegli-chen wird, legen Klassenund Gruppen zusammen,nehmen unerlaubter Weisedie Sprechstunde für Vertre-tungen her, machen Doppel-führungen (führen gleichzei-tig zwei Klassen parallel),streichen Förder- und Diffe-renzierungsstunden und vie-les mehr. Dies bedeutet, dassdie Schüler in den meistenFällen in der Schule betreutoder beaufsichtigt werden.»Von einem regulären Un-terricht oder gar von Förde-rung und Individualisierung

brauchen wir hier nichtmehr zu sprechen«, soNitschke. In den schlimme-ren Fällen, wenn mehrereLehrkräfte an einer Schulefehlen, müssen die Kindersogar vorzeitig nach Hausegeschickt oder von sog. ex-ternen Personal (z. B. derMittagsbetreuung) beauf-sichtigt werden. Die nochgesunden Lehrkräfte kom-men mit den ständigen Ver-tretungen selbst an ihre ge-sundheitlichen Grenzen, waslaut Nitschke der Beginn ei-nes Teufelskreises ist. Der ei-gentliche Bedarf an zusätzli-chen Lehrkräften und anMobilen Reserven wird nurkaschiert. Nach Ansicht desBLLV müssen die Weichen inRichtung »Lebensältere ent-lasten – Jüngere einstellen!«gestellt werden. Gerd Nitsch-ke fordert in erster Liniemehr Planstellen für Grund-und Mittelschulen sowie ei-ne drastische Erhöhung derZahl Mobiler Reserven. »Eskann nicht sein, dass es inBayern über 2.000 arbeitslo-se Grundschullehrkräfte gibtund trotzdem täglich Unter-richt ausfällt oder ganzeKlassen komplett unversorgtsind.« Hierbei sei es vor al-lem notwendig, spezielleAushilfen für schwangereund langzeiterkrankte Lehr-kräfte zu schaffen. job

Gerd Nitschke, Vizepräsident des BLLV (BayerischerLehrer- und Lehrerinnenverband). Foto: BLLV

Eine erschreckende Bilanz»Von regulärem Unterricht ist nicht mehr zu sprechen«

Kranke LehrerIm Schuljahr 2012 / 13 wardie häufigste Ursache fürnicht planmäßig erteiltenUnterricht die Erkrankungder Lehrkraft (59%). Weite-re Ursachen für Unterrichts-ausfälle waren Fortbildun-gen (13%), Fahrten und Ex-kursionen (10%), dienstli-che Veranstaltungen (6%),Lehrerausbildung (5%) undSonstiges (7%).

Bayerisches Bildungsministerium

Mein Kind geht auf eine Mittelschule im Münchner Sü-den. Seit Januar war die Klassenlehrerin 18 Tage krank.Viele Stunden fallen ersatzlos aus, in den restlichenStunden werden Filme angesehen, die Klasse wird aufandere Klassen aufgeteilt und die Kinder sollen ruhigmalen oder die Klasse darf auf den Spielplatz. Diese Si-tuation bestand auch in der angrenzenden Grundschule.Wir als Eltern setzen uns mittags hin und lernen denausgefallenen Stoff und zahlen für die Nachhilfelehrer.Das kann und darf nicht sein, vor allem, da es vielegute Lehrer geben würde, die ihren Beruf noch als Be-rufung sehen und nicht nur als sichere Beamtenrente.

Annemarie Mehlhorn (Mutter eines Mittelschülers):

Klicken Sie bei

www.wochenanzeiger.de

Holen Sie sich täglich rund um dieUhr die gewünschten Infos raus.