Themenschwerpunkt - iai.spk-berlin.de · Lesung: Sarita Brandt (Berlin) Donnerstag, 24. 10. 2013,...

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Montag, 2. 12. 2013, 19 Uhr Film / Gespräch Que Bom Te Ver Viva / Schön, dich lebend wiederzusehen Regie: Lúcia Murat, Brasilien 1989, 100 Min., OV mit UT engl. In Zusammenarbeit mit den Freunden des IAI Vier Jahre nach dem Militärputsch von 1964 setzte die brasilianische Regierung die Bürger- rechte außer Kraft. Mit dieser „harten Linie“, die General Medici verfolgte, wurde das sys- tematische Foltern zu einer alltäglichen Praktik, der Unbeteiligte ebenso unterzogen wurden wie Aktivisten. Dieses Kapitel der Gegenwarts- geschichte Brasiliens ist längst nicht aufgearbeitet. Die Regisseurin Lúcia Murat hat damals die Diktatur als Guerrillera bekämpft, wurde verhaftet, schwer gefoltert und musste mehrere Jahre im Gefängnis verbringen. Danach hat sie den größten Teil ihres filmischen Werks der Aufarbeitung der Vergangenheit gewidmet. In diesem außergewöhnlichen Dokumen- tarfilm mit fiktionalen Elementen kommen acht Frauen zu Wort, die sich an die Zeit der Verfolgung und das Schicksal von politischen Gefange- nen erinnern. ANSICHTEN aus Brasilien Themenschwerpunkt September - Dezember 2013 Ibero-Amerikanisches Institut - Preußischer Kulturbesitz Potsdamer Str. 37, 10785 Berlin Telefon: +49 (0)30 266 45 1500 E-Mail: [email protected] Sie erreichen das IAI mit folgenden öffentlichen Verkehrsmitteln: Bus: M 48 oder M 85: Haltestelle „Kulturforum“ M 29: Haltestelle „Potsdamer Brücke“ U-Bahn/S-Bahn: Haltestelle „Potsdamer Platz“ (U2, S1, S2) oder „Mendelssohn-Bartholdy-Park“ (U2) www.iai.spk-berlin.de Die Veranstaltungen finden - soweit nicht anders gekennzeichnet - im Simón-Bolívar-Saal des Ibero-Amerikanischen Instituts statt. Die Veranstaltungssprache ist - soweit nicht anders angekündigt - Deutsch oder Deutsch-Portugiesisch. Der Eintritt ist, soweit nicht anders vermerkt, kostenlos. Ibero-Amerikanisches Institut Themenschwerpunkt Ansichten aus Brasilien Made in Brazil: In den letzten Jahren hat Brasilien an globaler Bedeutung ge- wonnen. Dementsprechend rückt das Land auch immer stärker in das öffentliche Bewusstsein in Deutschland. Ausdruck hiervon ist die Tatsache, dass Brasilien Gastland auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse sein wird. Auch startete im Mai die Initiative der Bundesregierung „Deutschland + Brasilien 2013 - 2014. Wo Ideen sich verbinden“, die über eine Vielzahl kultureller und wissenschaftlicher Aktivitäten in Brasilien den transatlantischen Dialog und Austausch verstärken will. Das Ibero-Amerikanische Institut ist Partner dieser Initiative und organisiert 2013 - 2014 den Themenschwerpunkt „ANSICHTEN aus Brasilien“. Hierbei koope- riert es mit dem Brasilianischen Kulturministerium und der Fundação Biblioteca Nacional sowie einer Reihe von Institutionen aus Wissenschaft und Kultur. Ziel ist es, mit einem breiten Spektrum an Veranstaltungen, das von Lesungen, Vorträ- gen, Tagungen bis zu Filmvorführungen und Ausstellungen reicht, ein differen- ziertes Bild von Brasilien zu vermitteln und das bevölkerungsreichste Land Süd- amerikas in seiner Vielfalt und seiner Widersprüchlichkeit zu zeigen. Es wird also Bekanntes und Unbekanntes aus Brasilien zu erfahren und zu entdecken sein. www.iai.spk-berlin.de/brasil2013 Medienpartner: Montag, 11. 11. 2013, 19 Uhr Gespräch / Lesung „Als träte man in ein unbekanntes Paradies…“ Die Erkundung Brasiliens durch Friedrich Sellow In Zusammenarbeit mit dem Museum für Naturkunde und dem Verlag Galiani Berlin Friedrich Sellow (1789-1831) zählt zu den Pionieren der wissenschaft- lichen Erkundung Brasiliens. Mit ihm trat ein Forschertypus im Stile Humboldts auf den Plan, der durch einen enzyklopädischen Sammel- und Dokumentationsdrang gekennzeichnet war. Er trug Tausende von Sammlungstücken – Pflanzen, Tiere, Gesteinsproben, ethnologische Objekte – für Berliner Wissenschaftseinrichtungen zusammen. Die Ein- drücke seiner Reise hielt er in Tagebüchern fest. Landschaften, Natur- gegenstände und Portraits der indigenen Bevölkerung bannte er in kunstvolle Zeichnungen. In dem Buch Die Erkundung Brasiliens. Friedrich Sellows unvollendete Reise (2013) werden die bisher unerschlossenen Tagebücher und weite- re Erträge seiner Expeditionen anschaulich präsentiert. Gemeinsam mit den Herausgebern - dem Publizisten Hanns Zischler sowie den beiden Wissenschaftlern Sabine Hackethal und Carsten Eckert vom Berliner Museum für Naturkunde - begeben wir uns auf die Spuren Sellows und erkunden Brasilien aus seiner Perspektive. Freitag, 29. 11. 2013, 19 Uhr Vortrag Prof. Dr. Wolf-Dietrich Sahr Geographen im Brückenland der Fremde: Ein Gang auf der Grenze zwischen Lebens- und Wissenswelt in Südbrasilien In Zusammenarbeit mit der Universität Erfurt Gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) Südbrasilien war vom 19. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts ein wich- tiges Auswanderungsziel für Deutsche. Viele deutsche Wissenschaftler machten deren Siedlungskolonien zu Ankerpunkten ihrer Forschungs- reisen und damit die Siedler – Spezialisten ihrer Alltagswelt – zu Part- nern bei der Schaffung der RaumWelt des Wissens. Am Beispiel einer geographischen Wissenslinie (Hettner-Waibel-Schule) wird gezeigt, wie sich lebensweltlich gewonnene „Subjekt-Bilder“ in der Wissenschaft zu epistemologischen Vorstellungen entwickeln. Der Vortrag von Prof. Sahr (Universidade Federal do Paraná, Curiti- ba/Brasilien) findet im Rahmen des Workshops „Wissensakteure und Grenzwissen zwischen Lateinamerika und Europa um 1900“ statt (29./30.11.2013, Organisation: Thomas Gerdes, Sebastian Dorsch). © Taiga Filmes Das Ibero-Amerikanische Institut (IAI) Das Ibero-Amerikanische Institut ist eine interdisziplinär orientierte Einrichtung des wissenschaftlichen und kulturellen Austausches mit Latein- amerika, der Karibik, Spanien und Portugal. Es beherbergt die größte europäische Spezialbibliothek für den ibero-amerikanischen Kulturraum. Mit einer Vielzahl an wissenschaftlichen Veranstaltungen, Publikationen und Kooperationsprojekten ist es zudem ein Zentrum der außeruniversitä- ren Forschung und der wissenschaftlichen Reflexion. Gleichzeitig ist das IAI ein Kulturzentrum, das eine große Vielfalt kultureller Veranstaltungen rea- lisiert. In dieser einzigartigen Verbindung aus Informations-, Forschungs- und Kulturzentrum fungiert das Institut als Koordinationsplattform für Kooperationen und als Katalysator für interkulturelle Dialoge. Das Ibero- Amerikanische Institut wurde 1930 gegründet; seit 1962 ist es Teil der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. © Galiani Berlin Neue Publikationen des IAI zu Brasilien: Reihe Bibliotheca Ibero-Americana, Band 151: Peter Birle (Hrsg.): Brasilien. Eine Einführung. Madrid / Frankfurt a.M.; Iberoamericana/Vervuert 2013. Reihe Bibliotheca Ibero-Americana, Band 153: Susanne Klengel / Christane Quandt / Peter W. Schulze / Georg Wink (Hrsg.): Novas vozes. Zur brasilianischen Literatur im 21. Jahrhundert. Madrid / Frankfurt a.M.; Iberoamericana/Vervuert 2013. Weitere Publikationen: www.iai.spk-berlin.de/publikationen.html

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Montag, 2. 12. 2013, 19 Uhr

Film / Gespräch

Que Bom Te Ver Viva / Schön, dich lebend wiederzusehenRegie: Lúcia Murat, Brasilien 1989, 100 Min., OV mit UT engl.

In Zusammenarbeit mit den Freunden des IAI

Vier Jahre nach dem Militärputsch von 1964 setzte die brasilianische Regierung die Bürger-rechte außer Kraft. Mit dieser „harten Linie“, die General Medici verfolgte, wurde das sys-tematische Foltern zu einer alltäglichen Praktik, der Unbeteiligte ebenso unterzogen wurden wie Aktivisten. Dieses Kapitel der Gegenwarts- geschichte Brasiliens ist längst nicht aufgearbeitet. Die Regisseurin Lúcia Murat hat damals die Diktatur als Guerrillera bekämpft, wurde verhaftet, schwer gefoltert und musste mehrere Jahre im Gefängnis verbringen. Danach hat sie den größten Teil ihres filmischen Werks der Aufarbeitung der Vergangenheit gewidmet. In diesem außergewöhnlichen Dokumen-tarfilm mit fiktionalen Elementen kommen acht Frauen zu Wort, die sich an die Zeit der Verfolgung und das Schicksal von politischen Gefange-nen erinnern.

ANSICHTEN aus Brasilien

Themenschwerpunkt

September - Dezember 2013

Ibero-Amerikanisches Institut - Preußischer Kulturbesitz

Potsdamer Str. 37, 10785 Berlin

Telefon: +49 (0)30 266 45 1500

E-Mail: [email protected]

Sie erreichen das IAI mit folgenden öffentlichen Verkehrsmitteln:

Bus: M 48 oder M 85: Haltestelle „Kulturforum“

M 29: Haltestelle „Potsdamer Brücke“

U-Bahn/S-Bahn: Haltestelle „Potsdamer Platz“ (U2, S1, S2)

oder „Mendelssohn-Bartholdy-Park“ (U2)

www.iai.spk-berlin.de

Die Veranstaltungen finden - soweit nicht anders gekennzeichnet - im

Simón-Bolívar-Saal des Ibero-Amerikanischen Instituts statt.

Die Veranstaltungssprache ist - soweit nicht anders angekündigt -

Deutsch oder Deutsch-Portugiesisch.

Der Eintritt ist, soweit nicht anders vermerkt, kostenlos.

Ibero-Amerikanisches InstitutThemenschwerpunktAnsichten aus BrasilienMade in Brazil: In den letzten Jahren hat Brasilien an globaler Bedeutung ge-wonnen. Dementsprechend rückt das Land auch immer stärker in das öffentliche Bewusstsein in Deutschland. Ausdruck hiervon ist die Tatsache, dass Brasilien Gastland auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse sein wird. Auch startete im Mai die Initiative der Bundesregierung „Deutschland + Brasilien 2013 - 2014. Wo Ideen sich verbinden“, die über eine Vielzahl kultureller und wissenschaftlicher Aktivitäten in Brasilien den transatlantischen Dialog und Austausch verstärken will. Das Ibero-Amerikanische Institut ist Partner dieser Initiative und organisiert 2013 - 2014 den Themenschwerpunkt „ANSICHTEN aus Brasilien“. Hierbei koope-riert es mit dem Brasilianischen Kulturministerium und der Fundação Biblioteca Nacional sowie einer Reihe von Institutionen aus Wissenschaft und Kultur. Ziel ist es, mit einem breiten Spektrum an Veranstaltungen, das von Lesungen, Vorträ-gen, Tagungen bis zu Filmvorführungen und Ausstellungen reicht, ein differen-ziertes Bild von Brasilien zu vermitteln und das bevölkerungsreichste Land Süd-amerikas in seiner Vielfalt und seiner Widersprüchlichkeit zu zeigen. Es wird also Bekanntes und Unbekanntes aus Brasilien zu erfahren und zu entdecken sein.

www.iai.spk-berlin.de/brasil2013

Medienpartner:

Montag, 11. 11. 2013, 19 Uhr

Gespräch / Lesung

„Als träte man in ein unbekanntes Paradies…“Die Erkundung Brasiliens durch Friedrich Sellow

In Zusammenarbeit mit dem Museum für Naturkunde und dem Verlag Galiani Berlin

Friedrich Sellow (1789-1831) zählt zu den Pionieren der wissenschaft-lichen Erkundung Brasiliens. Mit ihm trat ein Forschertypus im Stile Humboldts auf den Plan, der durch einen enzyklopädischen Sammel- und Dokumentationsdrang gekennzeichnet war. Er trug Tausende von Sammlungstücken – Pflanzen, Tiere, Gesteinsproben, ethnologische Objekte – für Berliner Wissenschaftseinrichtungen zusammen. Die Ein-drücke seiner Reise hielt er in Tagebüchern fest. Landschaften, Natur- gegenstände und Portraits der indigenen Bevölkerung bannte er in kunstvolle Zeichnungen.

In dem Buch Die Erkundung Brasiliens. Friedrich Sellows unvollendete Reise (2013) werden die bisher unerschlossenen Tagebücher und weite-re Erträge seiner Expeditionen anschaulich präsentiert. Gemeinsam mit den Herausgebern - dem Publizisten Hanns Zischler sowie den beiden Wissenschaftlern Sabine Hackethal und Carsten Eckert vom Berliner Museum für Naturkunde - begeben wir uns auf die Spuren Sellows und erkunden Brasilien aus seiner Perspektive.

Freitag, 29. 11. 2013, 19 Uhr

Vortrag

Prof. Dr. Wolf-Dietrich SahrGeographen im Brückenland der Fremde: Ein Gang auf der Grenze zwischen Lebens- und Wissenswelt in Südbrasilien

In Zusammenarbeit mit der Universität Erfurt Gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)

Südbrasilien war vom 19. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts ein wich-tiges Auswanderungsziel für Deutsche. Viele deutsche Wissenschaftler machten deren Siedlungskolonien zu Ankerpunkten ihrer Forschungs-reisen und damit die Siedler – Spezialisten ihrer Alltagswelt – zu Part-nern bei der Schaffung der RaumWelt des Wissens. Am Beispiel einer geographischen Wissenslinie (Hettner-Waibel-Schule) wird gezeigt, wie sich lebensweltlich gewonnene „Subjekt-Bilder“ in der Wissenschaft zu epistemologischen Vorstellungen entwickeln.

Der Vortrag von Prof. Sahr (Universidade Federal do Paraná, Curiti-ba/Brasilien) findet im Rahmen des Workshops „Wissensakteure und Grenzwissen zwischen Lateinamerika und Europa um 1900“ statt (29./30.11.2013, Organisation: Thomas Gerdes, Sebastian Dorsch).

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Das Ibero-Amerikanische Institut (IAI)Das Ibero-Amerikanische Institut ist eine interdisziplinär orientierte

Einrichtung des wissenschaftlichen und kulturellen Austausches mit Latein-

amerika, der Karibik, Spanien und Portugal. Es beherbergt die größte

europäische Spezialbibliothek für den ibero-amerikanischen Kulturraum.

Mit einer Vielzahl an wissenschaftlichen Veranstaltungen, Publikationen

und Kooperationsprojekten ist es zudem ein Zentrum der außeruniversitä-

ren Forschung und der wissenschaftlichen Reflexion. Gleichzeitig ist das IAI

ein Kulturzentrum, das eine große Vielfalt kultureller Veranstaltungen rea-

lisiert. In dieser einzigartigen Verbindung aus Informations-, Forschungs-

und Kulturzentrum fungiert das Institut als Koordinationsplattform für

Kooperationen und als Katalysator für interkulturelle Dialoge. Das Ibero-

Amerikanische Institut wurde 1930 gegründet; seit 1962 ist es Teil der

Stiftung Preußischer Kulturbesitz.

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Neue Publikationen des IAI zu Brasilien:

Reihe Bibliotheca Ibero-Americana, Band 151: Peter Birle (Hrsg.): Brasilien. Eine Einführung. Madrid / Frankfurt a.M.; Iberoamericana/Vervuert 2013.

Reihe Bibliotheca Ibero-Americana, Band 153: Susanne Klengel / Christane Quandt / Peter W. Schulze / Georg Wink (Hrsg.): Novas vozes. Zur brasilianischen Literatur im 21. Jahrhundert. Madrid / Frankfurt a.M.; Iberoamericana/Vervuert 2013.

Weitere Publikationen: www.iai.spk-berlin.de/publikationen.html

Donnerstag, 12. 9. 2013, 19 Uhr

Vortrag

Frank Stephan KohlUnbekannte Bilder eines vergessenen Tropen-fotografen. Der Fall Albert Frisch

In Zusammenarbeit mit der Kunstbibliothek – Sammlung Fotografie / Staatliche Museen zu Berlin SPK

1868 unternahm Albert Frisch die erste erfolg- reiche fotografische Expedition auf dem Amazonas zwischen Manaus und der brasilianisch-peruanischen Grenze. Während seiner fünfmonatigen Reise entstand eine einzigartige Bildreportage, die in Rio de Janeiro zu einer kommerziellen Bilderserie zusammengestellt

und im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts weltweit vermarktet wurde. Die ersten fotografischen Bilder aus dem weitgehend unbekannten brasilianischen Regenwald fanden u.a. in wissenschaftlichen Kreisen der damals entstehenden Völkerkunde weite Verbreitung.

In diesem Vortrag von Frank Stephan Kohl (IAI) wird die Biographie des fast verges-senen Amazonasfotografen und die Zirkulation seiner Bilder vor allem in Kreisen der Berliner Anthropologie rekonstruiert.

Donnerstag, 19. 9 .2013, 19 Uhr

Vortrag

Hans-Michael HerzogDie Casa Daros in Rio de Janeiro. Ein neues Museum für die Kunst Lateinamerikas

In Zusammenarbeit mit den Freunden des IAI

Daros Latinamerica ist eine der umfangreichsten Sammlungen zeitgenössischer Kunst Lateinamerikas, mit Sitz in Zürich. Im März 2013 eröffnete sie ihr neu-es Kunstzentrum in Rio de Janeiro, die Casa Daros. Sie ist in einem aufwändig restaurierten, neoklassizistischen Gebäude von 1866 mit Räumlichkeiten von über 11.000 m2 Fläche beheimatet. Neben den Ausstellungen werden Bildungspro-gramme mit Workshops, Kursen, Seminaren und anderen Veranstaltungen an-geboten. Hans-Michael Herzog, der künstlerische Leiter und Kurator von Daros Latinamerica, stellt das neue Kunstzentrum vor und vermittelt Einblicke in dessen Profil und Arbeitsweise.

Einführende Fototour und Moderation: Pat Binder und Dr. Gerhard Haupt, Herausgeber von Universes in Universe / Welten der Kunst

Montag, 14. 10. 2013, 19 Uhr

Lesung / Gespräch

Chacal, Paulo Henriques Britto Zwei Stimmen der brasilianischen Lyrik

In Zusammenarbeit mit der Fundação Biblioteca Nacional, dem Kulturminis-terium, dem Ministerium für auswärtige Angelegenheiten sowie der Bundes-regierung Brasiliens, BRASIL – ein Land voller Stimmen

Dieser Abend ist der brasilianischen Lyrik gewidmet und stellt zwei besondere Stimmen vor:

Chacal alias Ricardo de Carvalho Duarte (Rio de Janeiro, 1951) war einer der Vorreiter der so ge-nannten poesia marginal. Über seine lyrische Arbeit hinaus ist Chacal auch Chronist, Songschreiber und

Theaterautor. Seit 1990 leitet er das Projekt Centro de Experimentação Poética, das jeden Monat multimediale Events in Rio de Janeiro organisiert.

Auch Paulo Henriques Britto (Rio de Janeiro, 1951) ist in unterschiedlichen literarischen Bereichen tätig. Neben seiner schriftstellerischen Arbeit ist er einer der renommiertesten Übersetzer aus dem Englischen ins Brasilianische.

Moderation: Inês Thomas Almeida (Berlinda.org)Lesung: Antonia Munding (Berlin)

Dienstag, 15. 10. 2013, 19 Uhr

Lesung / Gespräch

Beatriz Bracher, Bernardo Ajzenberg„A memória nunca nos abandona“: Die Erinnerung verlässt uns nie

In Zusammenarbeit mit der Fundação Biblioteca Nacional, dem Kulturminis-terium, dem Ministerium für auswärtige Angelegenheiten sowie der Bundes-regierung Brasiliens, BRASIL – ein Land voller Stimmen und Assoziation A

Beatriz Bracher (São Paulo, 1961) erzählt in ihrem Roman Antonio (2007) von einem Familiengeheimnis, das mehrere Generationen durchzieht und für des-sen Aufdeckung die Erinnerungen der Beteiligten bemüht werden müssen. Der Roman verwebt unterschiedliche Erzählerstimmen, die ein gebrochenes Bild der Ereignisse wiedergeben. Auch in Bernardo Ajzenbergs (São Paulo, 1959) Roman Olhos secos (2009) wird der Leser mit Erinnerungen konfrontiert. Da sind einmal die Reiseerinnerungen des jungen Protagonisten in Form seines Tagebuchs, diese werden den Erinnerungen des nun älteren Protagonisten an seine jüdische Familiengeschichte gegenübergestellt. Beide Texte thematisieren nicht allein das Erinnern, sondern auch die Schwierigkeiten, die Erinnerungen darzustellen.

Moderation: Maria Hummitzsch (Leipzig)Lesung: Nicole Kleine (Berlin)

27. 9. 2013 - 5. 1. 2014, Museum für FotografieJebensstraße 2, 10623 Berlin

Ausstellung

Brasiliens Moderne 1940-1964Fotografien von Marcel Gautherot, José Medeiros, Hans Günter Fleig und Thomaz Farkas aus dem Instituto Moreira Salles

Eine Ausstellung der Kunstbibliothek – Sammlung für Fotografie / Staatliche Museen zu Berlin SPK und des Instituto Moreira Salles in Zusammenarbeit mit dem Ibero-Amerikanischen Institut

Vier exemplarisch ausgewählte Fotografen schildern Brasiliens Weg in die Moderne und zeichnen ein facettenreiches Bild des Landes in diesen Zeiten des Umbruchs. Drei dieser Fotografen wanderten aus Europa ein: Thomaz Farkas aus Ungarn, Marcel Gautherot aus Frankreich und Hans Günter Flieg aus Deutschland.

José Medeiros Bildberichte lassen das Leben in Rio de Janeiro, am Strand und beim Karneval ebenso wie die Gesellschaftsrituale der oberen Zehntausend lebendig werden. Die Bildsprachen des europäischen Neuen Sehens übertrug Thomaz Farkas in seine bildjournalistische Arbeit. Marcel Gautherot schuf mit seinen Aufnahmen volkstümlicher Riten und des Aufbaus Brasílias Ikonen der Fotografie. Mit seinen Industriefotografien begleitete Hans Günter Flieg den technischen Fortschritt.

Dienstag, 1. 10. 2013, 19 Uhr, Botschaft von BrasilienWallstr. 57, 10179 Berlin

Lesung / Gespräch

Bernardo KucinskiK. oder die verschwundene Tochter

Eine Veranstaltung der Botschaft von Brasilien, der Deutsch-Brasilianischen Gesellschaft e.V., des Ibero-Amerikanischen Instituts, der jüdischen Volkshochschu-le Berlin und des Transit Verlags in Zusammenarbeit mit der Fundação Biblioteca Nacional, dem Kulturministerium, dem Ministerium für auswärtige Angelegen-heiten sowie der Bundesregierung Brasiliens, BRASIL – ein Land voller Stimmen

K., Besitzer eines Geschäfts für Herrenmode im São Paulo der 1970er Jahre, sucht nach seiner plötzlich verschwundenen Tochter. Schließlich erfährt er, dass sie verdeckt politisch arbeitete. Für K. ist dies schockierend: Er hielt seine Tochter für völlig unpolitisch. Und er begreift nicht, warum gerade er, der Mitte der dreißiger Jahre selbst Mitglied einer jüdischen Wider-standsgruppe in Polen war, auffällige Indizien in ihrem Verhalten falsch einge-schätzt hatte. Seine Suche löst Erinnerungen an Phasen seines Lebens aus, die er vorher verdrängt hatte. So verschränkt sich im Roman von Bernardo Kucinski (São Paulo, 1937) überraschend brasilianische mit europäischer Geschichte.

Moderation: Mario Schenk (Köln)Lesung: Sarita Brandt (Berlin)

Donnerstag, 24. 10. 2013, 19 Uhr

Literarisches Terzett

Brasilianische Literatur in deutschen Verlagen – eine kritische Bestandsaufnahme

In Zusammenarbeit mit den Freunden des IAI

Brasilien ist in diesem Herbst erneut Gastland der Frankfurter Buch- messe. Wie hat sich die brasilianische Literatur seit ihrem ersten Frank-furter Auftritt 1994 verändert? Was hat die neue Generation von Schrift-stellerinnen und Schriftstellern literarisch und thematisch zu bieten? Ist die Auswahl, die die deutschsprachigen Verlage in Übersetzungen vor-gelegt haben, repräsentativ? Und was wird an belletristischer Literatur und an Sachbüchern bleiben?

Das Literarische Terzett versucht in seiner Nachlese aus der Fülle von Neuerscheinungen die wichtigsten Bücher herauszufiltern. Dazu hat Peter B. Schumann (Freunde des IAI) zwei Expertinnen eingeladen: Prof. Dr. Susanne Klengel (Freie Universität Berlin) und Ingrid Hapke (Universität Hamburg).

5. – 6. 11. 2013, Buchmesse und Goethe-Institut Porto Alegre / Brasilien

Symposium

Digitalisierung von bibliographischen MaterialienTechnische und organisatorische Lösungen

In Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut Porto Alegre und dem Instituto Martius-Staden São Paulo

Das Symposium, das das IAI zusammen mit dem Goethe-Institut Porto Alegre und mit Unterstützung durch das Instituto Martius-Staden in São Paulo organisiert, wird sich mit den Problemen und Möglichkeiten der Digitalisierung von Kulturgut befassen. Als Beispiele dienen Materialien zur deutschen Einwanderung nach Brasilien.

Bibliotheken, Museen und Archive sehen sich vor große Heraus- forderungen gestellt, wenn es darum geht, Digitalisierung zum Schutz und zur Verbesserung des Zugangs von gedrucktem Kulturgut zu nutzen. Das Symposium wird Raum für die Diskussion von Lösungsvorschlägen bieten und gleichzeitig konkrete Kooperationen anstoßen.

Das Programm finden Sie ab Mitte Oktober unter www.iai.spk-berlin.de/tagungen

Montag 9. 9. 2013, 19 Uhr

Lesung / Gespräch

Paulo Scott Habitante irreal / Unwirkliche Bewohner

In Zusammenarbeit mit der Fundação Biblioteca Nacional, dem Kulturministerium, dem Ministerium für auswärtige Angelegenhei-ten sowie der Bundesregierung Brasiliens, BRASIL – ein Land voller Stimmen und dem Wagenbach Verlag

Paulo Scott (Porto Alegre, 1966) erzählt in Habitan-te irreal die Geschichte einer unmöglichen Liebe zwischen dem Indianermädchen Maína, das in einer Ansiedlung am Straßenrand bei Porto Alegre aufge-wachsen ist, und dem Jurastudenten und politischen Aktivisten Paulo, der aus gutem Hause stammt. Eine wirkliche Begegnung der beiden gelingt nicht. Erst im Leben des gemeinsamen Sohnes Donato wird das

Trennende überwunden. Scotts Figuren stehen sinnbildlich für die brasiliani-sche Geschichte der vergangenen fünfundzwanzig Jahre und die Auseinan-dersetzung des Landes mit seinen indigenen Wurzeln.

Moderation: Inês Thomas Almeida (Berlinda.org)Lesung: Antonia Munding (Berlin)

Dienstag 10. 9. 2013, 19 Uhr

Lesung / Gespräch

Clarice Lispector: Nahe dem wilden Herzen

In Zusammenarbeit mit dem internationalen literaturfestival berlin, dem Schöffling & Co. Verlag, BRASIL – ein Land voller Stimmen

Mit der mutigen, radikal subjektiven Erforschung der inneren Wirklichkeit ihrer Protagonistinnen beschritt Clarice Lispector (1920-1977) ungewohnte Wege in der brasilianischen Literatur. Die Lesung stellt die ersten beiden Romane Perto do coração selvagem / Nahe dem wilden Herzen (1943) und O lustre / Der Lüster (1946) in deutscher Übersetzung vor und zeigt den sprachlichen Reichtum der lateinamerikanischen Ikone.

Der US-amerikanische Literaturwissenschaftler Dr. Benjamin Moser, Autor einer neuen Biographie Lispectors, wird außerdem die Stationen des wechsel-vollen Lebens und die Grundmotive des Schreibens dieser faszinierenden und widersprüchlichen Persönlichkeit erläutern.

Einführung und Moderation: Dr. Michi Strausfeld (S. Fischer Verlag)Lesung: Kathleen Morgeneyer (Deutsches Theater Berlin)

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