Thieme: Ich werde Ergotherapeutin - diefachwelt.de · 2.4 Betätigungsanalyse in 7 Schritten –...

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Inhaltsverzeichnis 1 Therapeutische Qualifikationen und Kompetenzen ......................................................... 13 Christine Schaefer 1.1 Qualifikationen und Kompetenzen ........... 14 1.1.1 Qualifikationen ............... 14 1.1.2 Kompetenzen ................ 14 1.2 Kommunikationsfähigkeit ... 16 1.3 Einfühlungsvermögen ....... 17 1.4 Nähe-Distanz-Verhalten ..... 19 1.5 Belastbarkeit ................ 20 1.6 Kooperations- und Teamfähigkeit .......... 22 1.7 Konfliktfähigkeit ............ 23 1.8 Problemlösekompetenz ..... 24 1.9 Politisches Engagement ..... 25 1.10 Beobachtungs- und Analysefähigkeit ........ 26 1.11 Beurteilungsfähigkeit ....... 28 1.12 Kritikfähigkeit ............... 29 1.13 Kreativität ................... 30 1.14 Entscheidungsfähigkeit ...... 31 1.15 Flexibilität ................... 32 1.16 Frustrationstoleranz ......... 33 1.17 Handlungskompetenz ....... 34 1.18 Selbstreflexion .............. 36 2 Kernthemen der Ergotherapie .................................................................................. 39 Ellen Romein 2.1 Klientenzentrierung ......... 40 2.1.1 Das klassische bio-medizinische Modell ...... 40 2.1.2 Das klientenzentrierte Modell . 42 2.1.3 Definition Klientenzentrierung......... 42 2.1.4 Der klientenzentrierte Therapieprozess .............. 44 2.1.5 Die praktische Umsetzung der Klientenzentrierung ....... 49 2.2 Handlung und Betätigung ... 52 2.2.1 Definition des Begriffs Betätigung.................. 52 2.2.2 Betätigung als Teil einer Lebensrolle ............. 55 2.2.3 Kulturelle Unterschiede bei Betätigungen .............. 57 2.2.4 Begriffsbestimmung Betätigung.................. 61 2.2.5 Ergotherapeutische Einteilungs- schemata für Betätigungen .... 61 2.2.6 Kontext und Betätigung ....... 63 2.3 Partizipation und Gesundheit 65 2.4 Betätigungsanalyse in 7 Schritten von der Analyse zum Therapieziel ............ 66 2.5 Beispiel für eine klienten- zentrierte Betätigungs- analyse ...................... 67 3 Ergotherapeutische Modelle .................................................................................... 73 3.1 Klärung des Begriffs ergo- therapeutisches Modell.... 74 Barbara Dehnhardt 3.1.1 Gemeinsamkeiten ergotherapeutischer Modelle .. 75 3.1.2 Sinn und Zweck ergotherapeutischer Modelle .. 75 3.1.3 Übergreifende Modelle ........ 76 3.2 Die Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit der WHO .................... 76 Ellen Romein, Barbara Dehnhardt 3.2.1 Kurze Einführung in die ICF .... 76 3.2.2 Aspekte der funktionalen Gesundheit ................... 77 3.2.3 Das biopsychosoziale Modell . . . 77 3.2.4 Das Modell der ICF ............ 79 3.2.5 Die ICFCY (für Kinder und Jugendliche) .................. 81 3.3 Ergotherapeutische Modelle . 82 3.3.1 CMOPE ...................... 82 Barbara Dehnhardt 9 Dehnhardt/Schaefer, Ich werde Ergotherapeutin (ISBN 9783131640314), © 2012 Georg Thieme Verlag KG

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Inhaltsverzeichnis

1 Therapeutische Qualifikationen und Kompetenzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13

Christine Schaefer

1.1 Qualifikationenund Kompetenzen . . . . . . . . . . . 14

1.1.1 Qualifikationen . . . . . . . . . . . . . . . 141.1.2 Kompetenzen . . . . . . . . . . . . . . . . 14

1.2 Kommunikationsfähigkeit . . . 16

1.3 Einfühlungsvermögen . . . . . . . 17

1.4 Nähe-Distanz-Verhalten . . . . . 19

1.5 Belastbarkeit . . . . . . . . . . . . . . . . 20

1.6 Kooperations-und Teamfähigkeit . . . . . . . . . . 22

1.7 Konfliktfähigkeit . . . . . . . . . . . . 23

1.8 Problemlösekompetenz . . . . . 24

1.9 Politisches Engagement . . . . . 25

1.10 Beobachtungs-und Analysefähigkeit . . . . . . . . 26

1.11 Beurteilungsfähigkeit . . . . . . . 28

1.12 Kritikfähigkeit . . . . . . . . . . . . . . . 29

1.13 Kreativität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30

1.14 Entscheidungsfähigkeit . . . . . . 31

1.15 Flexibilität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32

1.16 Frustrationstoleranz . . . . . . . . . 33

1.17 Handlungskompetenz . . . . . . . 34

1.18 Selbstreflexion . . . . . . . . . . . . . . 36

2 Kernthemen der Ergotherapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39

Ellen Romein

2.1 Klientenzentrierung . . . . . . . . . 402.1.1 Das klassische

bio-medizinische Modell . . . . . . 402.1.2 Das klientenzentrierte Modell . 422.1.3 Definition

„Klientenzentrierung“ . . . . . . . . . 422.1.4 Der klientenzentrierte

Therapieprozess . . . . . . . . . . . . . . 442.1.5 Die praktische Umsetzung

der Klientenzentrierung . . . . . . . 49

2.2 Handlung und Betätigung . . . 522.2.1 Definition des Begriffs

„Betätigung“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . 522.2.2 Betätigung als Teil

einer Lebensrolle . . . . . . . . . . . . . 552.2.3 Kulturelle Unterschiede

bei Betätigungen . . . . . . . . . . . . . . 572.2.4 Begriffsbestimmung

„Betätigung“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . 612.2.5 Ergotherapeutische Einteilungs-

schemata für Betätigungen . . . . 61

2.2.6 Kontext und Betätigung . . . . . . . 63

2.3 Partizipation und Gesundheit 65

2.4 Betätigungsanalyse in7 Schritten – von der Analysezum Therapieziel . . . . . . . . . . . . 66

2.5 Beispiel für eine klienten-zentrierte Betätigungs-analyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67

3 Ergotherapeutische Modelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73

3.1 Klärung des Begriffs „ergo-therapeutisches Modell“ . . . . 74Barbara Dehnhardt

3.1.1 Gemeinsamkeitenergotherapeutischer Modelle . . 75

3.1.2 Sinn und Zweckergotherapeutischer Modelle . . 75

3.1.3 Übergreifende Modelle . . . . . . . . 76

3.2 Die Internationale Klassifikationder Funktionsfähigkeit,Behinderung und Gesundheitder WHO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76Ellen Romein, Barbara Dehnhardt

3.2.1 Kurze Einführung in die ICF . . . . 763.2.2 Aspekte der funktionalen

Gesundheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77

3.2.3 Das biopsychosoziale Modell . . . 773.2.4 Das Modell der ICF . . . . . . . . . . . . 793.2.5 Die ICF‑CY (für Kinder und

Jugendliche) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81

3.3 Ergotherapeutische Modelle . 823.3.1 CMOP‑E . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82

Barbara Dehnhardt

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Dehnhardt/Schaefer, Ich werde Ergotherapeutin (ISBN 9783131640314), © 2012 Georg Thieme Verlag KG

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3.3.2 MOHO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85Christine Schaefer

3.3.3 KAWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86

3.3.4 OPM(A) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 883.3.5 Bieler Modell . . . . . . . . . . . . . . . . . 90

3.3.6 Die vorgestellten Modelleim Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . . 91

4 Der ergotherapeutische Prozess . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95

4.1 … in der Pädiatrie . . . . . . . . . . . 96Barbara Dehnhardt, Ellen Romein

4.1.1 Allgemeines zur praktischenAusbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96

4.1.2 Phasen der praktischenAusbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96

4.1.3 Fallbeispiel: Lisas Klient Karol . . 974.1.4 Die ICD‑10 als Informations-

quelle für Störungsbilder . . . . . . 974.1.5 Die AWMF‑Leitlinien als

Informationsquelle fürBehandlungsleitlinien . . . . . . . . . 98

4.1.6 Die CPPF als theoretischerBezugsrahmen . . . . . . . . . . . . . . . . 98

4.2 … in der Psychiatrie . . . . . . . . 113Almut Späth

4.2.1 Mein Start – die Klinikund die Station . . . . . . . . . . . . . . 113

4.2.2 Ablauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1144.2.3 Fallbeispiel: Nils! Klientin

Frau Wolters . . . . . . . . . . . . . . . . 1144.2.4 Gruppenbehandlung . . . . . . . . 1224.2.5 Zur Kooperation verschiedener

Berufsgruppen . . . . . . . . . . . . . . 1274.2.6 Abschließende Gedanken . . . . 128

4.3 … in der Neurologie . . . . . . . . 129Christine Schaefer

4.3.1 Fallbeispiel: Anikas KlientHerr Schönen . . . . . . . . . . . . . . . 129

4.3.2 Intervention beginnen undInformationen sammeln . . . . . 130

4.3.3 Informationen analysieren . . . 1334.3.4 Problem identifizieren . . . . . . . 1354.3.5 Erwünschtes Ergebnis

festlegen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1354.3.6 Lösungen festlegen und

Ansätze wählen . . . . . . . . . . . . . 1364.3.7 Aktionsplan aufstellen . . . . . . . 1364.3.8 Plan ausführen . . . . . . . . . . . . . . 1384.3.9 Ergebnis prüfen . . . . . . . . . . . . . 1434.3.10 Intervention beenden . . . . . . . . 146

5 Clinical Reasoning . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 149

Christine Schaefer

5.1 Lisa und der platteFahrradreifen . . . . . . . . . . . . . . . 150

5.2 Entscheidungsfindungdurch Clinical Reasoning . . . . 151

5.3 Einführung in dasClinical Reasoning . . . . . . . . . . 152

5.4 Ziele des Clinical Reasoning . 152

5.5 Drei Elemente desClinical Reasoning . . . . . . . . . . 153

5.6 Formen desClinical Reasoning . . . . . . . . . 153

5.6.1 Scientific Reasoning oderWissenschaftliches Reasoning 154

5.6.2 Konditionales Reasoning . . . . . 1545.6.3 Pragmatisches Reasoning . . . . 1555.6.4 Ethisches Reasoning . . . . . . . . . 1565.6.5 Interaktives Reasoning . . . . . . . 1565.6.6 Narratives Reasoning . . . . . . . . 156

5.7 Übung macht den Meister! 157

5.8 Ein Fall für Drei . . . . . . . . . . . . 1585.8.1 Behandlungsstrategie A:

Anpassung der Treppe . . . . . . . 1595.8.2 Behandlungsstrategie B:

Gartenpflege . . . . . . . . . . . . . . . . 1595.8.3 Behandlungsstrategie C:

erst mal Kaffee trinken . . . . . . . 159

5.9 Das Quiz mit Lisa . . . . . . . . . . 160

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Dehnhardt/Schaefer, Ich werde Ergotherapeutin (ISBN 9783131640314), © 2012 Georg Thieme Verlag KG

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6 Therapeutische Rolle und therapeutisches Handeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161

Lina Schürken

6.1 Die sieben Dimensionentherapeutischen Handelns . . 162

6.2 Die fünf Bausteine destherapeutischen Handelns . . 165

6.2.1 Die therapeutische Rolle . . . . . 1656.2.2 Vier ergotherapeutische

Grundsätze . . . . . . . . . . . . . . . . . 1666.2.3 Der reflektierte Praktiker . . . . . 172

6.2.4 Menschenbild . . . . . . . . . . . . . . . 1746.2.5 Die ethische Haltung . . . . . . . . . 176

6.3 Therapeutische Aktivitäten . 1806.3.1 Anleiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1816.3.2 Beraten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1856.3.3 Zusammenarbeiten . . . . . . . . . . 1866.3.4 Organisieren . . . . . . . . . . . . . . . . 187

6.4 TherapeutischeHerausforderungen . . . . . . . . . 188

6.4.1 Helfersyndrom . . . . . . . . . . . . . . . 1886.4.2 Burnout-Syndrom . . . . . . . . . . . . 1896.4.3 Umgang mit Macht . . . . . . . . . . . 1896.4.4 Hilflosigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . 1926.4.5 Empathie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 192

7 Kommunikation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 195

Katrin Oestreicher

7.1 Die Welt derKommunikation . . . . . . . . . . . . 197

7.1.1 Kommunikationsmodelle . . . . . 1977.1.2 Verbale, nonverbale und

paraverbale Kommunikation . 2047.1.3 Kommunikation in Gruppen . . 2097.1.4 Vom Umgang mit Schwierig-

keiten und Konflikten . . . . . . . . 211

7.2 Kommunikation mit Klientenin der Ergotherapie . . . . . . . . . 216

7.2.1 KlientenzentrierteKommunikation . . . . . . . . . . . . . 216

7.2.2 Interkulturelle Kommuni-kation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 219

7.2.3 Die ergotherapeutischeGruppe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 220

7.3 Kommunikation imergotherapeutischenArbeitsalltag . . . . . . . . . . . . . . . 222

7.3.1 Verhandeln und überzeugen . . 2227.3.2 Präsentation . . . . . . . . . . . . . . . . . 2237.3.3 Moderation . . . . . . . . . . . . . . . . . . 224

7.4 Das Wichtigste zum Schluss 225

8 Einteilung der ergotherapeutischen Maßnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 229

8.1 Einteilung gemäßder Heilmittelrichtlinien . . . . 231Christine Schaefer

8.1.1 Die Heilmittelrichtlinieim ambulanten Bereich . . . . . . 231

8.1.2 Die Heilmittelrichtlinieim stationären Bereich . . . . . . . 235

8.2 Einteilung nach Zielgruppen 236Barbara Dehnhardt

8.2.1 Kinder und Jugendliche . . . . . . . 2378.2.2 Erwachsene, Personen im

erwerbsfähigen Alter . . . . . . . . . 2388.2.3 Senioren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 239

9 Lisas erste Arbeitsstelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 241

9.1 Lisa erforscht die ergothera-peutischen Fachbereiche . . . 242Barbara Dehnhardt, Christine Schaefer

9.1.1 Arbeitsfeld Pädiatrie –im Gespräch mit Kristina Lasch 242

9.1.2 Arbeitsfeld Psychiatrie –im Gespräch mit Kirstin Rase . 243

9.1.3 Arbeitsfeld Neurologie –im Gespräch mit Urte Ploch . . . 244

9.1.4 Arbeitsfeld Geriatrie –im Gespräch mitKatharina Sellmer . . . . . . . . . . . . 245

9.1.5 Fachbereich Orthopädie –im Gespräch mitAndrea Trees-Manser . . . . . . . . 246

9.1.6 Fachbereich Arbeitstherapie –im Gespräch mitChristiane Schlicht . . . . . . . . . . . 247

9.2 Stationär, ambulantoder Hausbesuche? . . . . . . . . . 249

9.2.1 Ergotherapeutisches Setting –im Gespräch mitEsther Scholz-Minkwitz . . . . . . 249

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Dehnhardt/Schaefer, Ich werde Ergotherapeutin (ISBN 9783131640314), © 2012 Georg Thieme Verlag KG

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9.3 Angestellt oderselbstständig? . . . . . . . . . . . . . . 250

9.3.1 Im Gespräch mitEva-Maria Eisenberg . . . . . . . . . 250

9.4 Innovative Arbeitsgebiete . . 2519.4.1 Bachelor- und Masterstudium . 251

Kathrin Reichel9.4.2 Das Europäische Master-

programm in Ergotherapie . . . . 253Almut Späth

9.4.3 Ergotherapie in der Industrie –von der Gesundheitspausezum Gesundheitscoaching . . . 254Peggy Adam

9.4.4 Das BremerGesundheitsförderprojekt„… ganz schön stark!“ . . . . . . . 255Katrin Weiß

9.4.5 Job-Coaching –Gestaltungsmöglichkeitenfür die berufliche Integration . 256Thorsten Hirsch

9.4.6 Ergotherapie in der kommunalenGesundheitsförderung . . . . . . . 258Annika Grote

9.4.7 Annelie und Lilly – tiergestützteErgotherapie im Rahmen einerGemeinde . . . . . . . . . . . . . . . . . . 260Bärbel Koch-Schwefer

Sachverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 262

Bildnachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 268

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Abends vor dem Fernseher schaut Lisa aufden Stundenplan für morgen und entdecktdort die erste Lerneinheit zum Thema„Kommunikation“. Um zu wissen, was dortauf sie zukommen könnte, googelt sie sichfür einen ersten Eindruck zu Wikipediaund liest:

„Kommunikation stammt aus dem Latei-nischen communicare und bedeutet ‚teilen,mitteilen, teilnehmen lassen; gemeinsammachen, vereinigen‘. In dieser ursprüng-lichen Bedeutung ist eine Sozialhandlunggemeint, in die mehrere Menschen (allge-meiner: Lebewesen) einbezogen sind. We-sentliche Aspekte dieser Sozialhandlungsind zum einen Anregung und Vollzug vonZeichenprozessen und zum anderen Teil-habe, in der etwas als etwas Gemeinsamesentsteht (lateinisch communio: ‚Gemein-schaft‘, communis: ‚gemeinsam‘). Kom-munikation als Sozialhandlung ist immersituationsbezogen. Kommunikation als So-zialhandlung dient der Problemlösung:Durch Kommunikation werden Hindernis-se überwunden, die sich allein nicht bewäl-tigen lassen.“

„Oh Mann, klingt das theoretisch!“,stöhnt Lisa. Sie liest weiter: „Kommunika-

tion wird häufig als ‚Austausch‘ oder ‚Über-tragung‘ von Informationen beschrieben.“Sie erinnert sich, Ähnliches schon mal inder Schule gehört zu haben: Bei der Kom-munikation gibt es den Sender und denEmpfänger (Abb. 7.1).

Weiter heißt es bei Wikipedia: „DasWort Kommunikation wird neben derursprünglichen Bedeutung als Sozialhand-lung auch für andere Vorgänge in unter-schiedlichen Zusammenhängen verwendet.Der zunehmende Einsatz von Kommunika-tionstechnik führte zum Beispiel dazu, dassauch technologische Aspekte in den Kom-munikationsbegriff eingingen. Unter Kom-munikationwird somit auch ‚Signalübertra-gung‘, ‚wechselseitige Steuerung‘ und ineinfachen Fällen auch ‚Verbindung‘ vontechnischen Geräten verstanden. In ande-ren Situationen wird das Wort ‚Kommuni-kation‘ auf Institutionen oder Unterneh-men und ihre Zielgruppen bezogen. Dannwerden nicht mehr Lebewesen, sondern or-ganisierte Einheiten (oder ‚Systeme‘) alsKommunikatoren (Produzenten und Rezi-pienten) angesehen. Dies gilt beispielsweisedann, wenn im Zusammenhangmit Journa-

lismus, Publizistik oder Marketing vonKommunikation die Rede ist.“

Ähnliches hat Lisa schon mal von einerFreundin gehört, die Kommunikationswis-senschaften studiert. In einer Studienarbeithatte diese etwas über einen Online-Partei-tag geschrieben. Ein anderer Bekannter istKommunikationstechniker, kümmert sichalso um die technischen Voraussetzungen,damit Kommunikation stattfinden kann.Lisa hat auch gelesen, dass es bei Menschenmit Behinderungen doch so etwas wie un-terstützte Kommunikation gibt. Sie denktan Bild- oder Symbolkarten oder eine Kom-munikationstafel zur Verständigung, dieVersorgung mit einem Sprachausgabegerätoder die Ergänzung der Lautsprache durchdas Gebärden von Schlüsselwörtern. Lisaerkennt, wie facettenreich der Begriff derKommunikation ist – ein weites Feld, dennirgendwie hat anscheinend alles mit Kom-munikation zu tun.

Im letzten Abschnitt der Einleitung beiWikipedia wird dann auf Möglichkeitenzur Störung der Kommunikation aufmerk-sam gemacht: „Kommunikation ist alltäg-lich und verläuft scheinbar selbstverständ-lich, sodass sie nicht weiter problematischerscheint. Für die meisten Situationenreicht dies auch aus; es wäre zu aufwendig,die eigene Kommunikation ständig zu hin-terfragen. Erst bei Missverständnissen undMisserfolgen, die mit Kommunikation inZusammenhang gebracht werden können,wird Kommunikation problematisiert. Inder wissenschaftlichen Behandlung vonKommunikation wird die Frage gestellt,wie Kommunikation erklärt werden kann,unter welchen Bedingungen sie abläuft,was Kriterien für Kommunikationserfolgesind, und wie verlässliche Modelle erstelltwerden können, aus denen sich Vorhersa-gen und Handlungsanweisungen ableitenlassen“ (Wikipedia 2012).

Was folgt, ist ein langer Artikel mit mehrals 20 Einzelkapiteln und einem ellenlan-gen Verzeichnis der Literatur zum Thema

Abb. 7.1 Sender und Empfänger

7 Kommunikation

196

Dehnhardt/Schaefer, Ich werde Ergotherapeutin (ISBN 9783131640314), © 2012 Georg Thieme Verlag KG

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Kommunikation. „OK, schon verstanden –ist ein komplexes Thema“, denkt Lisa.

Zum Thema Kommunikation lässt sicheine ganze Bibliothek mit Büchern füllen.

In diesem Kapitel dreht sich alles um diesoziale Kommunikation. Und auch davonkönnen wir nur einige Aspekte anschnei-den: Zunächst gucken wir auf einige ehertheoretische und allgemein wichtige Mo-delle. Im zweiten Schritt geht es um dieKommunikation mit Klienten in der Ergo-

therapie und drittens um weitere Formenvon Kommunikation im ergotherapeuti-schen Berufsalltag.

Kommunikation hat natürlich auch mitden eingangs in Kapitel 1.1.2 beschriebenenergotherapeutischen Kompetenzen zu tun.Diese sozial-kommunikative Kompetenzkann nur schwer aus Büchern erlernt wer-den. Aber einige Aufgaben dazu geben Ih-nen Hilfestellungen zum Üben. Für Ihrefachliche Kompetenz erhalten Sie ein paar

Hintergrundinformationen, und für die me-thodische Kompetenz gibt es griffige Regelnan die Hand.

Wenn Sie in diesemKapitel Patentrezep-te für die richtige Kommunikation suchen,werden Sie enttäuscht werden. Ideale Lö-sungen zur Kommunikation gibt es nicht.Aber vielleicht finden Sie ein paar gute An-stöße, um in Zukunft erfolgreicher zu kom-munizieren – im Berufsalltag als Ergothera-peutin und auch im Privatleben.

7.1 Die Welt der KommunikationWorum geht es bei Kommunikation? Wennzwei Personen miteinander sprechen, ha-ben sie ein Ziel. Wenn sie dieses Ziel errei-chen, ist die Kommunikation gelungen. Diebeabsichtigte Wirkung tritt ein.

Lisa sagt zu Maria: „Morgen haben wirdoch Anatomie. Was müssen wir da mit-bringen?“Maria antwortet: „Morgen sollenwir das Buch und den Anatomieatlas mit-bringen. Die Bücher sind schwer. Sollenwir uns das nicht aufteilen? Dann bring ichden Atlas mit und Du das Buch.“ Lisa nicktzustimmend und sagt: „Ja, lass uns das ma-chen.“

Dagegen ist Kommunikation gestört,wenn das Ziel der Kommunikation nicht er-reicht wird und die gewünschte Wirkungausbleibt. Dies kann zu individuellen undsozialen Problemen führen (Hobmair2008). Wenn Lisa ihren Bruder fragt „WeißtDu, wann unsere Eltern nach Hause kom-men?“ und dieser lapidar mit „Ja“ antwor-tet, um dann grinsend aus dem Zimmer zugehen, ist die Kommunikation zwischenden Geschwistern offensichtlich gestört.

In der Schule nun hat Lisas Kurs die Auf-gabe bekommen, einige Situationen zu be-schreiben, in denen die Kommunikationgut oder besonders schwierig war, gelun-gen oder missglückt ist.

Aufgabe! Notieren Sie sich zunächst drei aktuelle

Situationen zum Thema Kommunika-tion aus der vergangenen Woche. Ver-wenden Sie bei den zentralen Aussagendie wörtliche Rede und stellen diese Ge-sprächssituationen anschließend IhrenMitschülern vor. Beschreiben Sie:! eine Situation, in der Ihre Kommuni-

kation gelungen ist,! eine Situation, in der Ihre Kommuni-

kation nicht erfolgreich war,! eine Situation, bei der Sie unsicher

sind, wie Sie Ihre Kommunikation be-werten sollen oder überlegen möch-ten, wie man in dieser Situation an-ders hätte reagieren können.

7.1.1 Kommunikations-modelle

Viele Wissenschaftler haben sich intensivmit dem Thema Kommunikation auseinan-dergesetzt. Sie versuchen, Kommunikationzu beschreiben, zu erforschen, anzuwendenoder Hilfen zu geben. Hierbei sind viele Mo-delle entstanden, um Kommunikation undihre Zusammenhänge darzustellen.

Ein Grundmodell:Sender und Empfänger

Während ihrer Recherchen im Internetzum Thema Kommunikation erinnerte sichLisa, dass man vereinfacht von einem Sen-der, einer Nachricht und einem Empfängerausgehen kann. Ein Vorgang, den jedervom Schreiben einer SMS oder einer E-Mail kennt (Abb. 7.2).

So hat der Sender eine Idee oder eineAbsicht, die er dem Empfänger mitteilenmöchte. Um seine Nachricht zu übermit-teln, wählt der Sender einen Übertragungs-kanal. Ein solches Medium kann schriftlichoder mündlich oder auch visuell oder akus-tisch sein. Im nächsten Schritt kodiert erseine Nachricht – er formuliert mit Wortenoder Gesten, verwendet Bilder oder Signale.Der Empfänger erhält diese Nachricht undmuss sie zunächst dekodieren, also ent-schlüsseln, um sie verstehen zu können.

Zur Verdeutlichung ein Beispiel: Lisamöchte abends etwas mit Maria unterneh-men. Das ist Lisas Absicht. Um ihr Ziel zu er-reichen, schreibt Lisa ihrer Freundin eineSMS. Lisa ist also der Sender, die SMS derÜbertragungskanal oder Kommunikations-weg, und Maria der Empfänger. Wenn Lisa

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die SMS tippt, kann man dies als Verschlüs-selung oder Kodierung verstehen. Sieschickt die SMS ab, und diese wird an Mariaübermittelt. Maria liest die SMS. Das Lesenist die Entschlüsselung bzw. Dekodierung.

Lisa hätte Maria auch anrufen können.Dann hätte sie als Medium zur Übermitt-lung ihrer Nachricht das Telefon gewähltund ihre Absicht mit gesprochenen Wortenkodiert. Wenn Lisa ihre Freundin via Skypekontaktiert hätte, wäre es möglich gewe-sen, ihre Nachricht nicht nur mit Sprache,sondern auch mit Gesten und Mimik zu ko-dieren.

In jedem dieser einzelnen Schritte kannes zu Störungen der Kommunikation kom-men: beim Sender und dessen Kodierungseiner Nachricht, bei der Übermittlung derNachricht über die unterschiedlichsten Me-dien, bei der Dekodierung durch den Emp-fänger oder auch in der Beziehung zwi-schen Sender und Empfänger.

„Gemeint ist nicht gleich gesagt.Gesagt ist nicht gleich gehört.

Gehört ist nicht gleich verstanden.Verstanden ist nicht gleich

einverstanden.Einverstanden ist nicht gleich

ausprobiert.Ausprobiert ist nicht gleich beibehalten.“

nach Konrad Lorenz

Betrachtet man die gleiche Situation, so zei-gen sichvieleMöglichkeiten zur StörungderKommunikation (Abb. 7.3): Lisa schreibtalso eine SMS an Maria, ist sich aber nochnicht klar darüber, was sie abends tatsäch-lich machen will (Störung des Senders).Trotzdem fragt sie Maria, ob diese Lust hat,einen Cocktail trinken zu gehen. Dabei tipptLisa die SMS mit Worterkennung und über-sieht, dass dadurch andere Worte entste-hen als die, die sie schreiben will (Störungder Kodierung). Oder Lisa formuliert ihr An-liegen ungünstig, sodass Maria es nicht ver-stehen kann (Störung der Kodierung). Auch

Abb. 7.2 Lisa sendet Maria eine Nachricht.

Abb. 7.3 Gestörte Kommunikation.

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ist es möglich, dass die SMS vom Netzbe-treiber nicht richtig übermittelt wird (Stö-rung der Übermittlung), und schließlichkönnte Maria die SMS von Lisa „falsch“ ver-stehen (Störung der Dekodierung). FallsMaria nun zusagt und Lisa dann doch einenRückzieher macht, weil sie lieber mit eineranderen Freundin ins Kino will, kann daszu einem Konflikt mit Maria führen (Stö-rung in der Beziehung zwischen Senderund Empfänger). Oder Maria ist wegeneiner Meinungsverschiedenheit noch sauerauf Lisa und die SMS bringt das Fass zumÜberlaufen (Störung in der Beziehung zwi-schen Sender und Empfänger).

Aber Moment: Maria hat ja noch garnicht geantwortet! Erst mit Marias Reak-tion schließt sich der Kreis (Abb. 7.4). AlleStationen in der Kommunikation zwischenLisa und Maria finden erneut statt, wennMaria auf Lisa reagiert. Dann wäre Mariader Sender mit einer Absicht. Sie kodiertihre Nachricht und übermittelt sie. Lisaempfängt und dekodiert die Nachricht.Und kann dann Lisa wieder antworten, so-dass der Kreis von Neuem beginnt.

Der Regelkreis der Kommunikation be-ruht auf den Arbeiten von Harold Lasswellsowie von Claude Shannon und WarrenWeaver. An ihm wird deutlich, an welchenPunkten es grundsätzlich zu einer Störungder Kommunikation kommen kann. Er-wähnt seien noch besondere Formen derKommunikationsstörung wie die Parado-xie, selbsterfüllende Prophezeiungen oderdie sogenannte Doppelbindung. Das alleszu beschreiben, führt hier zu weit. Abervielleicht haben Sie ja Lust, bei HermannHobmair oder Friedemann Schulz vonThun genauer nachzulesen.

Watzlawick – fünf Grundan-nahmen der Kommunikation

Paul Watzlawik, ein österreichischer Kom-munikationswissenschaftler, Psychothera-peut und Philosoph, entwickelte fünfGrundannahmen zur Kommunikation(Watzlawik 2000): die sogenannten Axio-me der Kommunikation.

! Erstes Axiom: „Man kann nicht nichtkommunizieren.“

Beispiel

Maria kommt in den Klassenraum undfragt: „Wer hat Lust, mit mir in der PauseVolleyball zu spielen?“ Ein paar Schülerantworten zustimmend oder ablehnend.Cynthia reagiert nicht und verdreht statt-dessen die Augen.

Abb. 7.4 Regelkreis der Kommunikation.

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Sobald mehr als eine Person in einem Raumist, wird kommuniziert. Selbst wenn nie-mand spricht, wird durch das Verhaltender Personen etwas mitgeteilt. So hat Cyn-thia nicht auf Marias Frage reagiert, aberdurch ihr Schweigen trotzdem eine Ant-wort gegeben. Durch ihr Verhalten hat sieihre Einstellung deutlich gemacht.

Für die gelungene Kommunikation ist eswichtig, dass einem bewusst ist, dass mannicht nicht kommunizieren kann.

! Zweites Axiom: „Jede Kommunikationhat einen Inhalts- und einen Bezie-hungsaspekt, wobei Letzterer den Erste-ren bestimmt.“

Beispiel

Lisas Kurs diskutiert, wohin der Klassen-ausflug gehen soll. „Lasst uns doch in denKletterwald gehen!“, schlägt Katrin vor.„Was ist das denn für eine blöde Idee! Ty-pisch Katrin!“, platzt es aus Ute heraus.

Auf der Inhaltsebene sagt Ute, dass sie nichtKlettern gehen möchte. Die Art und Weise,wie sie es sagt, macht gleichzeitig deutlich,dass sie von Katrin als Person auf der Bezie-hungsebene wenig hält. Wäre der gleicheVorschlag von Maria gekommen, hätte Utemöglicherweise anders reagiert und über-legt, ob der Klettergarten nicht doch einelustige Aktion wäre.

Kommunikation ist also nicht nur Aus-tausch von Informationen, sondern vor al-lem auch Ausdruck der Beziehung der mit-einander kommunizierenden Personen.Ausschlaggebend für die Aussage auf der In-haltsebene ist das, was auf der Beziehungs-ebene gesagt wird. Kommunikation gelingtam besten, wenn sich die Gesprächspartnerauf beiden Ebenen einig sind.

! Drittes Axiom: „Die Natur einer Bezie-hung ist durch die Interpunktionen derKommunikationsabläufe seitens derPartner bedingt.“

Beispiel

Cynthia meckert Maria an: „Warum guckstDu mich so blöd an?“ und Maria antwor-tet: „Weil Du mich anmeckerst, gucke ichDich blöd an.“

Beim Kommunizieren legt jeder Kommuni-kationspartner für sich fest, wie er das Ge-spräch gliedert. Es wird entschieden, wasUrsache und was Wirkung ist. Dabei wer-den meist vorangegangene Äußerungendes Gesprächspartners als Ursache für daseigene Verhalten interpretiert. Was aberwirklich der Anfang war, darüber lässt sichmeist streiten: Meckert Maria rum, weilCynthia sie „blöd anguckt“, oder „guckt“Cynthia Maria „blöd“ an, weil Maria rum-meckert?

Betrachtet man dieses Gespräch mitdem Regelkreis der Kommunikation, sindsich Maria und Cynthia nicht einig, an wel-cher Stelle der Kreis angefangen hat. Kom-munikation gelingt, wenn sich die Ge-sprächspartner entweder einigen können,was Ursache und was Wirkung ist, oderwenn beiden bewusst ist, dass Kommuni-kation kreisförmig verläuft.

Im Allgemeinen bedeutet Interpunktionübrigens Zeichensetzung. Also das Setzender Satzzeichen wie Punkt, Fragezeichen,Ausrufezeichen mit dem Ziel, die Gliede-rung eines Satzes deutlich zumachen. Nichtselten wird erst durch die Interpunktionder Sinn des Satzes deutlich.

„Vor langer Zeit gab es einen Bösewicht,der hingerichtet werden sollte.Man schickte nach dem König.Er hatte das Recht inne, denDelinquenten zu begnadigen.

Ein Bote kam vom König mit folgenderBotschaft zurück:

‚Ich komme nicht köpfen!‘Nur, wo sollte man das Komma setzen?

‚Ich komme, nicht köpfen!‘ oder‚Ich komme nicht, köpfen!‘?“

Unbekannt

! Viertes Axiom: „Menschliche Kommuni-kation bedient sich digitaler und analo-ger Modalitäten.“

Beispiel

Tom überreicht seiner Freundin Lisa einerote Rose, küsst sie und flüstert: „Ich liebeDich.“

Lisas Freund hat verschiedene Arten desAusdrucks verwendet. Er hat seine Liebe inWorte gefasst, was Watzlawick als „digitaleModalität“ bezeichnet. Und er hat sich mitRose und Kuss einer Art Zeichensprache be-dient. Dies nennt Watzlawick die „analogeModalität“.

Wenn digitale und analoge Kommunika-tionsanteile zusammenpassen und über-einstimmen, nennt man das „kongruenteKommunikation“. Kongruentes Kommuni-zieren trägt zum Gelingen von Kommuni-kation bei. Von inkongruenter Kommunika-tion spricht man dagegen, wenn sichanaloge und digitale Kommunikation nichtentsprechen. Dies kann zu gestörter Kom-munikation führen.

Beispiel: Lisas Freund sagt „Ich bin soglücklich, dass wir endlich Zeit füreinanderhaben“, springt aber gleichzeitig auf undmacht etwas anderes. Digitale und analogeKommunikation passen hier nicht mehr zu-sammen und werden inkongruent.

! Fünftes Axiom: „ZwischenmenschlicheKommunikationsabläufe sind entwedersymmetrisch oder komplementär.“

Beispiel

Lisas Dozentin fragt: „Hat noch jemandFragen zu den Bewegungsrichtungen?Nein? Dann sollten Sie diese bis nächsteWoche verinnerlichen, damit wir damit ar-beiten können.“ Lisa flüstert ihrer Bank-nachbarin zu: „Das finde ich echt schwerzu merken.“ „Ja, das geht mir auch so“,seufzt diese.

7 Kommunikation

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Bei der symmetrischen Kommunikationstreben die Gesprächspartner danach,gleich zu sein und Unterschiede zu vermin-dern. In unserem Beispiel tendieren Lisaund ihre Mitschülerin dazu, ihre Gemein-samkeiten zu betonen – hier also die ge-meinsamen Schwierigkeiten beim Erlernender Bewegungsrichtungen und die entspre-chenden ähnlichen Erlebnisse und Gefühle.Symmetrische Kommunikation findethauptsächlich bei einer gleichberechtigtenPosition der Partner statt wie z.B. bei Schü-lern einer Klasse oder bei Arbeitskollegenin gleicher Position.

Bei der komplementären Kommunika-tion ergänzen sich die Gesprächspartnermit ihren Unterschiedlichkeiten. In besag-tem Fall weiß die Dozentin von den Bewe-gungsrichtungen deutlich mehr, und dieSchüler wollen dies von ihr lernen. Komple-mentäre Kommunikation entsteht, wenndie Gesprächspartner nicht auf gleicherEbene stehen, sondern ein „Machtgefälle“besteht.

Günstig ist, wenn in einer Beziehung so-wohl symmetrische als auch komplemen-täre Anteile vorhanden sind. Dies wärezum Beispiel dann der Fall, wenn auch dieDozentin von ihren Schülern etwas lernt,oder wenn die Klassenkameraden vonei-nander lernen.

„Einsichten in das Verhalten desMenschen sind schwerer als Einsichten

in das Verhalten der Atome.“Albert Einstein

Aufgabe! Selbstreflexion: Welche „Fehler“ ma-

chen Sie bei der Kommunikation?Notieren Sie, welches der fünf AxiomeWatzlawicks Sie in Gesprächen mit Ih-ren Mitschülern, Eltern, Partnern oderFreunden am häufigsten missachten.Warum kommt es dadurch zu Kommu-nikationsstörungen?

! Sprechen Sie in Gruppen über Ihre „Feh-ler“. Entwickeln Sie eine Strategie, wieman diese Fehler bei der Kommunika-tion vermeiden könnte.

! Überlegen Sie sich im Kurs zu jedem derfünf Axiome Watzlawicks ein Beispielaus dem therapeutischen Alltag.

Schulz von Thun –vier Seiten einer Nachricht

Der Psychologe und Kommunikationswis-senschaftler Friedemann Schulz von Thunhat Watzlawicks Axiom, nach dem jedeKommunikation einen Inhaltsaspekt sowieeinen Beziehungsaspekt beinhaltet, weiterdifferenziert. Schulz von Thun postuliert,dass jede Nachricht vier Aspekte besitzt(Abb. 7.5). Neben dem Inhaltsaspekt, alsodem Sachinhalt einer Information, unddem Beziehungsaspekt nennt er noch dieSelbstoffenbarung und den Appell.

Beispiel

Nehmen wir ein Beispiel aus der Wohnge-meinschaft von Linda. Ihr MitbewohnerMarcus sagt: „Der Mülleimer ist voll.“ Da-mit gibt Marcus seinen Mitbewohnerneine Information: Der Mülleimer ist voll.Es passt nichts mehr rein.

Auf der Beziehungsebene äußert sich Mar-cus darüber, was er von seinen Mit-bewohnern hält und wie sie zueinanderstehen. Dies wird häufig an der Formulie-rung, am Tonfall oder anderen nonverba-len Merkmalen deutlich. Etwa: „Von Dirals meiner Mitbewohnerin erwarte ich,dass Du mit mir für die Ordnung in derWohnung sorgst. Und das tust Du nicht.“Vielleicht reagiert Linda empfindlich aufMarcus! Aussage und fängt an, mit ihmzu diskutieren. Damit stellt sie nicht denSachinhalt, dass der Mülleimer voll ist, in-frage, sondern reagiert auf den Inhalt aufder Beziehungsebene.

Abb. 7.5 Vier Seiten einer Nachricht.

7.1 Die Welt der Kommunikation

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Mit seinem kurzen Satz sagt Marcus aberauch etwas über sich selbst und offenbartsich. So beinhaltet seine Aussage mögli-cherweise auch: „Mich stört, dass derMülleimer voll ist.“ oder „Ich habe keineLust, den Mülleimer zu leeren.“ oder „Ichhabe schon genug getan.“ Oder aber Mar-cus sucht schlichtweg eine Konfrontationmit Linda.

Mit dem gleichen Satz kann er natürlichauch an Linda appellieren: „Bring denMüll raus!“ Dieser Aspekt einer Nachrichtsoll den Empfänger dazu veranlassen,etwas zu tun oder zu lassen, etwas zu den-ken oder zu fühlen.

Aufgabe! Sprechen Sie den Satz von Marcus auf

verschiedene Arten laut aus. Wie neh-men Sie die verschiedenen Aspekte derNachricht wahr?

Beispiel

Nehmen wir noch ein bekanntes Beispielvon Watzlawick (1981) und wenden esauf Lisa und ihre Mutter an. Lisa fährt mitihrer Mutter zum Einkaufen. Lisa sitzt amSteuer, ihre Mutter auf dem Beifahrersitz.An einer roten Ampel müssen sie warten.Als die Ampel auf grün springt, sagt LisasMutter: „Es ist grün.“

Was will die Mutter damit sagen bzw. Wel-che vier Aspekte hat die Nachricht?! Aspekt der Sachebene: „Die Ampel

zeigt grün.“! Aspekt der Beziehungsebene: „Ohne

meine Hilfe kannst du wohl noch nichtrichtig Auto fahren.“

! Aspekt der Selbstoffenbarung: „Ich habes eilig.“

! Aspekt des Appells: „Gib Gas!“

Ein Geheimnis des Erfolgs ist, denStandpunkt des anderen zu verstehen.

Henry Ford

Somit hat Lisas Mutter die Möglichkeit, miteinem Satz aus drei kleinen Worten vierverschiedene Nachrichten zu senden. Aberauch wie Lisa als Empfänger den Satz deko-diert, ist nicht festgelegt. Sie hat ebenso vierverschiedene Möglichkeiten, den Satz zuverstehen. Bildlich hat Lisa somit vierOhren – für jeden Aspekt der Nachricht einOhr – und sie hat die Wahl, mit welchemOhr sie die Nachricht hört und auf welchenAspekt der Nachricht sie reagiert (Abb. 7.6).

Lisa könnte natürlich einfach losfahren.Dann hätte sie die Aussage der Mutter,dass die Ampel nun grün zeigt, mit ihrem„Sachohr“ gehört. Lisas Reaktion beziehtsich auf den Sachinhalt der Nachricht.

Andrerseits könnte Lisa erwidern: „Ichweiß. Ich bin kein kleines Kind mehr. Ichkann Auto fahren.“ Lisa reagiert dann aufden Aspekt der Beziehungsebene. Sie hörtmit dem „Beziehungsohr“.

Drittens könnte Lisa auch sagen: „Ichweiß, Du hast es eilig.“ Die Aussage ihrerMutter hätte Lisa dann mit dem „Selbstof-fenbarungsohr“ gehört und entsprechendreagiert.

Beim vierten Aspekt des Appells könnteLisa einfach beherzt Gas geben. Sie hörtdann mit ihrem „Appellohr“.

Mit welchem der vier Ohren man eineNachricht hört, ist abhängig von der Situa-tion. Im Unterricht ist das „Sachohr“ sicher-lich angebracht. Bei einem Date dagegenwäre es ungünstig, wenn man seinem Ge-genüber nicht mit dem „Beziehungsohr“zuhören würde. Bei vielen Empfängern ist,unabhängig von der Situation, eines dervier Ohren besonders gut entwickelt. Siehören dann bevorzugt mit diesem Ohr. Daskann zu Kommunikationsschwierigkeitenführen.

Kommunikation gelingt gut, wenn derEmpfänger ausgewogen mit den vier Ohrenhört.

Aufgabe! Zeigen Sie an folgenden Beispielen die

vier Aspekte einer Nachricht auf:! „Diese Aufgabe ist viel zu schwer!“! „Es ist alles OK.“! „Hast Du mal die Hausaufgaben für

mich?“! Lachen! die Nase rümpfen

! Bilden Sie Vierer-Gruppen und verge-ben Sie folgende vier Rollen: ein „Groß-ohr“, seinen Gesprächspartner sowiezwei Beobachter. Suchen Sie dann fürdas „Großohr“ und seinen Gesprächs-partner ein beliebiges Thema wie z.B.den Verlauf der letzten Gruppenarbeit,die Erlebnisse am vergangenen Schul-tag oder ihren Weg zur Schule.Im Gespräch lässt das „Großohr“ einesseiner vier Ohr besonders aufmerksamhören. Das bedeutet, die entspre-chende Person hört vorrangig mit ih-rem „Sachohr“ oder dem „Beziehungs-ohr“ bzw. dem „Appellohr“ oderAbb. 7.6 Mit vier Ohren hören.

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schließlich dem „Selbstoffenbarungs-ohr“. Der Gesprächspartner versucht,ein „normales Gespräch“ zu führen.Die Beobachter verfolgen die Entwick-lung des Gesprächs.

Berne: vier Grundpositionen– drei Ich-Zustände

Der US‑amerikanische Psychiater EricBerne entwickelte in der Mitte des 20. Jahr-hunderts die Transaktionsanalyse als psy-chotherapeutisches Verfahren. Bis heutewurde die Transaktionsanalyse kontinuier-lich weiterentwickelt und dient nunmehrnicht ausschließlich der Psychotherapie,sondern kommt auch in Beratung, in derPädagogik und in der Personal- und Organi-sationsentwicklung zum Einsatz.

Jeder Mensch, so die Theorie von Berne,nimmt im Leben eine grundsätzliche Posi-tion dem Leben gegenüber ein. Sie wird infrüher Kindheit geprägt und bestimmt dasSelbstbild, das Bild der Mitmenschen unddie Vorstellungen vom Leben an sich. Dieseeigene Grundposition führt zu einer unbe-wussten Vorstrukturierung von Denken,Fühlen und Verhalten. Dies lässt sich im so-genannten OK‑Corral darstellen (Abb. 7.7).

Vereinfacht dargestellt kann ein Menschsich selbst gegenüber zwei Einstellungenhaben. Entweder er sagt von sich: „Ich binOK“, oder er denkt: „Ich bin nicht OK“.Ebenso kann er über seine Mitmenschenauf zwei Arten denken: „Du bist OK“ odereben: „Du bist nicht OK“. Aus den Denkwei-sen ergeben sich vier mögliche Kombina-tionen als sogenannte Grundpositionen.! „Ich bin OK“, und „du bist OK“.

Diese konstruktive Haltung nimmt sichselbst und sein Gegenüber ohne Vorbe-halte an. Der Mensch ist mit sich selbsteinverstanden und wertet sich und an-dere nicht ab. Dies bedeutet freilichnicht, dass man die eigenen Fehler über-

sieht. Diese positive Grundeinstellungermöglicht eine gute Interaktion undKommunikation und hilft, dass Zusam-menarbeit gelingt.

! „Ich bin OK“, und „du bist nicht OK“.Menschen mit dieser Grundpositionwerten andere Menschen ab und sichselbst im Vergleich auf. Sie bringen sichdamit in ein Gefühl der Überlegenheit,wirken arrogant und besserwisserischund haben Schwierigkeiten, mit Kritikumzugehen. In der Zusammenarbeitmit anderen wird bei Misserfolgen derFehler nicht bei sich selbst, sondern beianderen gesucht.

! „Ich bin nicht OK“, und „du bist OK“.Menschen mit dieser Grundeinstellungneigen dazu, Schuld und Fehler bei sichselbst zu suchen und sich abzuwerten.Sie fühlen sich unterlegen, überfordertund schwach. Gleichzeitig werden ande-

ren Menschen besondere Fähigkeitenund Fertigkeiten zugesprochen.

! „Ich bin nicht OK“, und „du bist nichtOK“.Diese Position ist mit einer Sinn- undZiellosigkeit verbunden. Bei dieserGrundhaltung gibt es wenig Hoffnungauf eine positive Entwicklung, sodasseine Zusammenarbeit schwierig bis un-möglich ist.

Natürlich sind diese vier Grundpositionentheoretische Einteilungen und keine abso-luten. Dies bedeutet, dass in der Realität je-der Mensch Anteile der verschiedenenGrundpositionen in sich trägt.

Für Gespräche im professionellen Kon-text mit Klienten oder Kollegen ist dieGrundhaltung „Ich bin OK“ und „du bistOK“ – einfach abgekürzt auch als ich+/du+– am förderlichsten.

Abb. 7.7 OK‑Corral.

7.1 Die Welt der Kommunikation

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Aufgabe! Zeichnen Sie die beiden Achsen des

OK‑Corrals auf ein Blatt. Führen Sie sichnun eine Rolle Ihres Lebens vor Augen.D.h. Sie betrachten Ihre Grundpositionz.B. als Sohn bzw. Tochter, als Schüler,als Partner oder als Freund etc. Schraf-fieren Sie nun in jedem Quadranten die-jenige Fläche, die in etwa dem Ausmaßder jeweiligen Grundposition in IhrerRolle entspricht.

! Überlegen Sie, inwieweit das entstande-ne Bild typisch für Ihre Lebenseinstel-lung ist.

Des Weiteren unterscheidet die Transak-tionsanalyse drei Ich-Zustände: Kind-Ich,Eltern-Ich und Erwachsenen-Ich (Abb. 7.8).Alle Ich-Zustände sind in jedem Menschenzu jedem Zeitpunkt vertreten, wenn auchunterschiedlich stark ausgeprägt (Gührsund Nowak 2006).

! Das Kind-IchDas Kind-Ich denkt, fühlt und verhältsich wie ein Kind. Es lacht und weint,handelt spontan, denkt kreativ, ist spie-lerisch, zärtlich oder auch egoistisch. Eskann beim Kind-Ich unterschieden wer-den zwischen drei Haltungen: dem mitseinen Bedürfnissen und Gefühlen inKontakt stehenden freien Kind-Ich, dementgegen den Anforderungen handeln-den rebellischen Kind-Ich sowie dem anden Erwartungen der Mitmenschen an-gepassten Kind-Ich.

! Das Eltern-IchDas Eltern-Ich denkt, fühlt und handeltso, wie es seine Welt bei Eltern oder an-deren Autoritätspersonen erlebt hat. Esorientiert sich an Werten, Normen undRegeln und befolgt diese fast automa-tisch. Beim Eltern-Ich wird unterschie-den zwischen dem kritisch-normativenEltern-Ich, das Zurechtweisungen undKontrolle nutzt, sowie dem fürsorglich-nährenden Eltern-Ich, das auf Fürsorge,Schutz und Hilfe zielt.

! Das Erwachsenen-IchDas Erwachsenen-Ich erlebt die Realitätim Hier und Jetzt. Es verhält sich sach-lich und konsequent. Es erkennt Zusam-menhänge, analysiert, löst Problemeund entscheidet.

Im professionellen Kontext sollte in der Re-gel aus dem „Erwachsenen-Ich“ oder denpositiven Ich-Zuständen wie dem „fürsorg-lichen Eltern-Ich“ oder dem „freien Kind-Ich“ heraus gehandelt werden. Diese Ich-Zustände werden als „produktive Ich-Zu-stände“ bezeichnet, weil sie für Konfliktbe-wältigung, Kooperation, Konsensfindungund eigene Entscheidungsfindung förder-lich sind (Gührs und Nowak 2006).

Für den persönlichen und den berufli-chen Erfolg als Therapeutin erscheint esalso lohnenswert, sich weiter mit diesenModellen zu beschäftigen, um sich selbstbesser kennenzulernen und in der Kommu-nikation mit Klienten und Kollegen die

Kommunikation besser analysieren undpositiv gestalten zu können.

Aufgabe! Bilden Sie einen Sitzkreis und stellen

drei Stühle in die Mitte. Die Stühle sym-bolisieren die drei Ich-Zustände undwerden mit „Kind-Ich“, „Eltern-Ich“ und„Erwachsenen-Ich“ beschriftet.Stellen Sie sich nun vor, ein unverplan-tes Wochenende vor sich zu haben.Wie reagieren Sie? Setzen Sie sich auf ei-nen der drei Stühle, und formulieren SieIhre Gedanken aus dem entsprechen-den Ich-Zustand heraus.

! Welche Ich-Zustände fallen Ihnenleicht? Welche nehmen Sie fast nie ein?Denken Sie jeweils an eine Person, mitder Sie häufig in Streit geraten sind undan eine Person, mit der Sie harmonie-ren. Aus welchem Ich-Zustand herausbegegnet Ihnen diese Person? Mit wel-chem Ich-Zustand reagieren Sie darauf?

7.1.2 Verbale,nonverbale undparaverbaleKommunikation

Im Allgemeinen unterscheidet man zwi-schen verbaler, nonverbaler und paraver-baler Kommunikation. Mit verbaler Kom-munikation ist das gesprochene odergeschriebene Wort gemeint. NonverbaleKommunikation ist die nicht sprachlicheKommunikation über Körpersprache, Ver-halten, Mimik und Gestik, Symbole undZeichen. Paraverbale Kommunikation be-zieht sich auf die Art und Weise, wie etwasausgedrückt wird, also Wortwahl, Formu-lierung, Sprache, Stimmlage, Lautstärke,Tonfall, Sprechgeschwindigkeit, Sprach-rhythmus oder Tonart (Voelker 2010). DieVorsilbe „para“ kommt aus dem Grie-Abb. 7.8 Ich-Zustände.

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chischen und bedeutet „während, neben,bei“.

Aufgabe! Zur paraverbalen Kommunikation:

Zeichnen Sie mit einem AufnahmegerätDialoge in einer Fantasiesprache odereiner Fremdsprache auf, die Ihre Mit-schüler nicht kennen. Versetzen Siesich bei der Aufnahme der Gesprächein eine archetypische Situation undsprechen Sie etwa wie eine Mutterbeim Spiel mit ihrem Kind, zwei Verlieb-te beim zärtlich-romantischen Plausch,oder aber Sie artikulieren sich wie eindominanter Chef, der seinen Angestell-ten zusammenstaucht.Spielen Sie später die aufgenommenenSequenzen in Ihrem Kurs ab. KönnenIhre Mitschüler die Situation allein an-hand der paraverbalen Kommunikationerraten und deuten?Alternative zur Aufnahme: Setzen Sie sichhinter einen Vorhang oder eine Stell-wand, sodass Ihr Kurs Sie bei der ge-spielten Szene lediglich hören, abernicht sehen kann.

! Zur nonverbalen Kommunikation: Über-legen Sie sich zu zweit eine Situation.Spielen Sie diese ihrem Kurs pantomi-misch vor. Können Ihre Mitschüler dieSituation anhand der nonverbalen Kom-munikation erraten und deuten?

„Wir können nicht nicht kommunizieren,“erklärt Watzlawick. Dies bedeutet, selbstwenn wir nichts sagen, drücken wir überGestik und Mimik, Körperhaltung und Ver-halten etwas aus und „sprechen“. Im Um-kehrschluss erfolgt die Einschätzung unse-res Gegenübers in hohem Maß über diekommunizierten nicht verbalen Anteile. Ineinem Gespräch macht die verbale Kom-munikation lediglich 30 bis 35 Prozent derBotschaft aus, ganze 65 bis 70 Prozent wer-den über die nonverbalen Kanäle transpor-tiert.

Teilweise ist die Relation zwischen ver-baler und nonverbaler Kommunikationnoch außergewöhnlicher: Beim Ausdrü-cken von Sympathie beträgt die Bedeutungder verbalen Sprache nur noch 7 Prozent.38 Prozent der Botschaft werden durch dieIntonation ausgedrückt (paraverbale Antei-le), und sogar 55 Prozent über den Ge-sichtsausdruck (van Meer et al. 2006).

Beispiel

Vor allem durch die Intonation eines Sat-zes kann der Sinn deutlich verändert wer-den.Hier ein Beispiel (van Meer et al. 2006):

Ich habe nicht gesagt, dass ich das Geldgestohlen habe.

Ich habe nicht gesagt, dass ich das Geldgestohlen habe.

Ich habe nicht gesagt, dass ich das Geldgestohlen habe.

Ich habe nicht gesagt, dass ich das Geldgestohlen habe.

Die paraverbalen und nonverbalen Anteileeiner Kommunikation unterliegen dabei inhohem Maß der Interpretation der Ge-sprächspartner. Dabei ist es sehr wichtig,

zwischen Beobachtung und Interpretationzu unterscheiden. Was sind die wirklichwahrnehmbaren, beschreibbaren Elementebeim Dialog, das heißt, zieht der Gesprächs-partner beim Sprechen die Augenbrauenhoch, grinst oder weint er? Und welche Be-deutungen werden diesen Verhaltenswei-sen beigemessen, das heißt Erstaunen,Freude oder Traurigkeit etc. (Abb. 7.9,Abb. 7.10, Abb. 7.11)?

Abb. 7.10 Trauer oder

Abb. 7.11 … Freude

Abb. 7.9 Tränen,

7.1 Die Welt der Kommunikation

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