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Tierernährung in der Zukunft Eine Herausforderung auch für Wirkstoffe Arbeitsgemeinschaft für Wirkstoffe in der Tierernährung e.V. © 2000

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Tierernährungin der Zukunft

Eine Herausforderung

auch für Wirkstoffe

Arbeitsgemeinschaft

für Wirkstoffe in der

Tierernährung e.V.

© 2000

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Der junge Igel im Garten,fußlahm, oder die kleine Amselmit hängendem Flügel auf demRasen lösen bei uns häufig einenunmittelbaren Reflex aus: „Ohwie niedlich! Was haben wirdenn zum Füttern?“ Es ist diemenschliche Reaktion schlecht-hin. Wer leidet, muss mit gutemEssen getröstet werden. Mager-süchtige Mädchen lenken mitihrer Krankheit durch Essensver-weigerung die vollkommeneZuwendung ihrer Umwelt aufsich. Evolutionsbiologisch gese-hen ist Nahrungsaufnahmeimmer auch der wunde Punktgewesen, von dem Leben ab-hängt. Das sitzt tief!

Darum belohnt Frau Schmidtihren Yorkshire mit Marzipan,Herr Müller verwöhnt seinenDackel mit Mousse au Chocolat,das Meerschweinchen von Sven„labt“ sich zu Heiligabend anChriststollen, das kleine Kätz-chen kriegt eine Schale Kuhmilchund ein großer Lebensmittel-händler verpflichtet seine Ver-tragslandwirte, dem Schlacht-vieh zu Lebzeiten nur das zuverfüttern, was dem Lebensmit-telgesetz (und nicht etwa demFuttermittelrecht) entspricht. Wasdas Essen angeht, da wünschtsich der Mensch das Tier alsTischnachbarn. Was dem Men-schen gut tut, das muss auchdem Tier gut tun. Die solidari-

sche Verbrüderung kennzeichnetder gemeinsame Teller.

Irrtümer werden begangen, weilsie so schrecklich plausibel sind.Der arme Koalabär wird von sei-nem biologischen Programmgezwungen, seine essende Exi-stenz auf Eukalyptusblätter zugründen. An Christstollen gehter ein. Der Mensch wird von sei-nem biologischen Programmgezwungen, auf Gras und Blatt-werk zu verzichten. Das Rindwiederum kann und muss gera-dezu diese Nahrung futtern, umzu leben. Um das Essbare dieserWelt nutzbar zu machen, hat dieNatur für die verschiedenenArten jeweils besondere Nah-rungsnischen gefunden, fürKoalas, Bären, Schimpansen,Rinder, Eskimos, Thais, Euro-päer, Niedersachsen. Der Irrtum:„Was mir mundet, mundet allerKreatur“ ist verzeihlicher Ego-zentrismus. Realität ist jedoch,dass Ernährung der Art entspre-chen muss. „Artgerechte Er-nährung“ lautet der Begriff, dervon mehr Verständnis geprägtist, eine irregeleitete Auffassunghingegen fordert: Tier friss, wasauch ich mag!

Es ist ein Menschenproblem,denn Menschen essen Tiere.Jetzt entscheidet es sich: Fleischauf dem Teller von Tieren, dieetwas gefressen haben, was ichnie essen würde? Das rührt andie emotionale Substanz. BeiGras und Blättern, wie man siebei einem Steak assoziiert, istder Gedanke noch erträglich.Doch bei Aas und anderen (fürMenschen) widerwärtigen Sub-stanzen vergeht der Appetit ganzschnell: Essen Sie Aal, der sichvon Kadavern ernährt hat? Igitt?Aber haben Sie schon Aal geges-sen, der mit besternter Frisch-kost von Wolfram Siebeck gefüt-tert wurde? Nein? Natürlichnicht, denn dieser Aal hätte dieFangreife nicht erlebt!

Zugegeben, ich bin Psychologefür menschliches Essen undTrinken. Auf die Tierernährungschaue ich nur mit neidvollemBlick. Da futtern die Tiere opti-mierte Nahrung mit den richti-gen Nährstoffen wie Vitaminenund Spurenelementen. Das isterkennbar an Mobilität, Fertilitätund Gesundheit. Und nicht zu-letzt an der Leistung, die einNutztier für die Nahrungsmittel-

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produktion des Menschen zuerbringen hat, also an der Gütevon Fleisch, Milch und Eiern.Dafür sorgt natürlich der richtigeFutter-Mix. Was uns Menschenoft als trostloses Einerlei vonKraftfuttermischung oder gleich-förmige Pellets anmutet, ist inder Tat die optimierte Tierernäh-rung, die gemäß den Erkenntnis-sen neuester Forschung von spezialisierten Herstellern ange-boten wird.

Wir mögen es lieber anders undbezahlen Jahr für Jahr über 100Milliarden Mark für ernährungs-abhängige Krankheiten. Die denTieren fehlende Vernunft sollteden Menschen daran hindern, aufdie andere Kreatur ausgerechnetseine unvernünftigen Eßgewohn-heiten zu übertragen. Menschengenießen Essen – und ernährensich dabei. Nebenwirkung: Über-gewicht, Herzinfarkt & Co.

Wir müssen lernen: Die Speise-karte der Tiere muss eine Speise-karte der Tiere sein. Darauf ste-hen Gerichte, die uns nichtschmecken. Verschiedene Tier-spezies wünschen – biologischprogrammiert – andere Speise-karten, die uns unmenschlichvorkommen. Damit müssen wirMenschen leben – und essen.Fleischesser werden immer einlatent schlechtes Gewissenhaben, denn schließlich essensie ein Stück vom Tier. Aberwarum eigentlich? Machen wiruns statt dessen besser bewusst,was wir von unserem biologi-schen Programm her sind. Und:Dass wir mit der modernen Tier-ernährung einen Beitrag zu derfür den Menschen gefordertenabwechslungsreichen Ernährungleisten. Ausgewogen ist sie nur,wenn tierische Produkte einbezo-gen werden, denn sie liefern z. B.hochwertiges Protein. Fleisch

beispielsweise darf nicht pau-schal als „ungesund“ diskrimi-niert werden.

Ich verlange, dass Tiere als Tiereihrer Art optimal ernährt werden.Ich will deren Fressen nichtessen, denn darum geht es nicht.Ich will, dass „Lebensmittel austierischer Produktion“ eine opti-male Qualität auf den Teller brin-gen. Lassen Sie uns das mensch-liche Verlangen nach Fleischanerkennen und dafür dem Tierdas Futter zugestehen, wonaches verlangt. Also kein Christstol-len für den Panda und keinenLight-Joghurt für das Mast-schwein. Lassen Sie uns opti-male Tierernährung durchsetzen.Optimale Menschenernährungbleibt ein Problem, denn hierdriften Wissen und Verhaltenauseinander. Tiere können es da dank moderner Futtermittelbesser haben, wenn sie einfachfressen.

Prof. Dr. Volker Pudel, Göttingen

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Inhalt Seite

Editorial 2

Tiere füttern

heißt Menschen ernähren 4

Wirkstoffe für eine

tiergerechte Ernährung 5-9

Entwicklung und

Zulassung von Wirkstoffen 5

Vitamine 5-6

Aminosäuren 7

Enzyme 8

Probiotika 8

Carotinoide 9

Konservierungsstoffe 9

Spurenelemente 9

Weitere Zusatzstoffe 9

Ernährung von Mensch

und Tier – zukünftige

Herausforderungen 10

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„Die Leute kaufen Schrott“. So o. ä. lauten die Schlagzeilen,wenn es um die Bewertung tieri-scher Produkte in der öffentli-chen Diskussion geht. Gemeintist dabei zum einen der Verbrau-cher – zum anderen jedoch auchder Landwirt, der Tiere hält, dieMilch, Fleisch und Eier für diemenschliche Ernährung liefern:Ihm wird dabei vorgeworfen,besagten "Schrott" zu produzie-ren. Dabei kann man solchenSchlagzeilen durchaus begegnenund eine im Ganzen positive Bilanz für die Qualität der meis-ten in Deutschland verkauftentierischen Lebensmittel ziehen:Sowohl hinsichtlich ihres Nähr-wertes als auch ihrer geschmack-lichen und sensorischen Beschaf-fenheit werden sie in stetenStichproben unabhängiger Insti-tute überprüft und bis auf weni-ge Ausnahmen für gut befunden.Eine besondere Güte tierischerProdukte für den Gaumen beibestmöglicher Abstimmungihrer Nährstoffe auf den mensch-lichen Organismus setzt jedochEiniges voraus. Die AWT unter-stützt daher die im Vorwort erho-benen Forderungen nach:

� tiergerechter Haltung� tierschützender Behandlung� optimaler Ernährung.

Nutztiere sind auf bestimmteLeistungen hin gezüchtet, d. h.um Nachwuchs hervorzubrin-gen, bzw. zur Erzeugung be-stimmter Lebensmittel wie bei-spielsweise Fleisch, Milch oderEier. Eine optimierte Fütterungsorgt für die Leistungsfähigkeiteines Tieres bei größtmöglicherQualität der Produkte. OptimaleTierernährung bedeutet, dassdas Futter in seiner Menge so-wie seiner Nähr- und Wirkstoff-zusammensetzung für einzelneTierarten sozusagen maßge-

schneidert ist. Das schließtneben der Futtermenge auch die Anpassung an bestimmteAlterssituationen bzw. verän-derte Stoffwechsellagen wie z. B. während der Trächtigkeitvon Jungen ein. Art- und be-darfsgerecht zusammengesetz-tes Futter ist eine wesentlicheVoraussetzung dafür, dass das Tier lebenslang vital bleibtund sich wohl fühlt:

� Fruchtbarkeit und Fort-pflanzung verlaufen ohneKomplikationen,

� Jungtiere wachsen gesundheran,

� Aussehen und Verhalten signalisieren Wohlbefinden,

� die Krankheitsanfälligkeit ist gering,

� die Leistungsfähigkeit ist hoch.

Das bestmögliche Ernährungs-konzept für Tiere gewährleistetalso bestmögliche Produktqua-lität für den Verbraucher. Es istfast eine Binsenweisheit, dassnur gesunde Tiere eine Grund-lage für gesunde Lebensmittelbieten.

Zusätzlich bietet der Einsatzmoderner Wirkstoffe in der Tier-

ernährung einen eindeutigenZusatznutzen für die Umwelt. InMaßen, z. B als Dünger, sind dieAusscheidungen der Tiere durch-aus wertvoll. Nur ein Zuviel istnicht mehr umweltverträglich.Durch die Zusammensetzung desFutters können die Ausscheidun-gen der Tiere generell verringertbzw. die anfallenden belastendenStoffe wie z.B. Stickstoff gemin-dert werden.

Grundsätzlich werden durch eine optimierte Tierernährungauch unsere weltweit verfüg-baren natürlichen Ressourcengeschont. Nur so können auchkünftig bei gleichbleibenderlandwirtschaftlicher Nutzung der Natur und höheren Erträgenimmer mehr Menschen satt werden. Daher strebt, bei allenFortschritten, die bereits erzieltwurden, die Forschung nach weiteren Verbesserungen ver-schiedener tiergerechter Fütte-rungsrezepturen. Für die Tiere –und damit für uns Menschen.

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werden verschiedene Gruppenvon Wirkstoffen eingesetzt. Siewerden zunächst entweder ineiner Vormischung (Prämix) auf-bereitet oder einzeln direkt demjeweiligen Futter für bestimmteTierarten speziell beigemischt. Eshandelt sich beispielsweise um:

� Vitamine� Aminosäuren� Enzyme� Probiotika� Carotinoide� Konservierungsstoffe� Spurenelemente� Weitere Zusatzstoffe (z. B.

Antioxidantien, Aromen,Emulgatoren, Leistungsförde-rer und Kokzidiostatika).

Viele Wirkstoffe sind grundsätz-lich schon lange bekannt underforscht. Zusätzlich sind dieAWT-Mitgliedsfirmen in der Wirk-stoffforschung stark engagiert.Sowohl für bekannte als auch fürganz neue Substanzen ist einlangwieriges und kompliziertesZulassungsverfahren erforder-lich, bevor sie in der Praxis ein-gesetzt werden dürfen. Diesesdauert acht bis zehn Jahre undkostet etliche Millionen Mark.Unzählige Untersuchungen undproduktbegleitende Arbeiten fürdie Anwendungstechnik müssendurchgeführt werden, bis dieoptimale Formulierung für einehohe biologische Wirkung beigleichzeitiger Sicherheit gewähr-leistet ist. Bereits die Herstellerwerden in hohem Maße für dieSicherheit und Unbedenklichkeitihrer Produkte in die Verantwor-tung genommen, und die Behör-den ergänzen den vorsorglichenVerbraucherschutz durch diestetig wachsende Zulassungs-hürde für Wirkstoffe in der Tier-ernährung. Würde man hinge-gen nach den gleichen Kriterien

und auf gleichem Wege ein reinbiologisches Produkt wie bei-spielsweise eine naturbelasseneHimbeere sozusagen amtlichzulassen wollen, könnte diesaufgrund der fruchteigenen

Inhaltsstoffe durchausschwierig werden.

Alle Zusatzstoffe für Futtermittelmüssen ausnahmslos durch na-tionale und europäische Behör-den zugelassen sein. Ihre Anwen-dung wird von den Behördenregelmäßig kontrolliert und dieKontrollergebnisse veröffent-licht. Bei einigen Zusatzstoffenist der gezielte Verbleib im Le-bensmittel zur qualitativen Ver-besserung erwünscht, nämlichbei bestimmten Nährstoffen wiez. B. bei Vitaminen, Mineralstof-fen oder Spurenelementen in derMilch, im Fleisch oder in Eiernoder wie bei Carotinoiden in derButter. Diese wie auch die ande-ren Zusatzstoffe sind auf ihrRückstandsverhalten hin genauuntersucht – und zwar sowohlquantitativ als auch qualitativ.Auf ihren Nachweis sind amtli-che wissenschaftliche Institute,Universitäten, Landwirtschaft-liche Untersuchungs- und For-schungsanstalten sowie Lebens-mitteluntersuchungsämterspezialisiert. Teilweise sind dieAnforderungen für die Zulas-sung und den Einsatz von Wirk-stoffen im Tierfutter sogar höher

als für Lebensmittelzusätze imHumanbereich.

Vitamine sind für den Organis-mus lebensnotwending – beimMenschen wie beim Tier. Sie sor-gen für den normalen Ablaufverschiedener Stoffwechselvor-gänge und gewährleisten einehohe Leistungsfähigkeit beiWachstum und Fortpflanzunglandwirtschaftlicher Nutztiere.Die heutige Wissenschaft kenntper Definition 13 Vitamine, da-von vier fettlösliche (A, D, E undK) sowie neun wasserlösliche (B-Vitamin-Gruppe und C). Dazukommen sogenannte Pro-Vita-mine, wie das Beta-Carotin, dasder Körper zu Vitamin A umwan-deln kann. Manche Tiere könnenVitamine selber bilden, die dermenschliche Organismus nichtherstellen kann. So bildet bei-spielsweise das Schwein VitaminC im Körper. Die meisten Vita-mine können die verschiedenenTierarten jedoch ebenso wenigwie die Menschen im eigenenStoffwechsel synthetisieren undmüssen sie daher mit der Nah-rung aufnehmen.

Mittlerweile steht nicht mehr dieBehebung von Vitamin-Mangel-erscheinungen im Vordergrund.Zusätzliche Vitamingaben imFutter sind vielmehr gezielt aufbestimmte gesundheitsfördern-de Einflüsse ausgerichtet. ZumZusatznutzen, den Vitamine alsWirkstoffe in Futtermitteln ge-währleisten, zählt nicht zuletzteine hohe Lebensmittelqualität,wie sie beispielsweise dank Vita-min E bei Fleisch sowie Milchund Eiern zu verzeichnen ist.

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Bewährt hat sich der Einsatz vonVitamin E und C auch für eineStärkung des Immunsystems derTiere. Die Vitamine E und C so-wie das Pro-Vitamin Beta-Carotinwirken als sogenannte Antioxi-dantien. In dieser Funktion sor-gen sie im Körper für die Abwehreiner bestimmten Form des Sau-erstoffs, nämlich der Sauerstoff-radikale. Diese würden ohne denSchutz durch Antioxidantien Zellen und Gewebe andauerndangreifen und schädigen odergar zerstören können.

Von besonderer Bedeutung inder gezielten Anwendung vonVitaminen zum speziellen Wohl-ergehen der Tiere ist der Ein-satz von B-Vitaminen zur Ener-gieverwertung bei allen Tieren.Außerdem sind das B-VitaminBiotin für die Gesundheit vonRinder- und Schweineklauenoder auch Pferdehufen sowiedas Pro-Vitamin Beta-Carotinfür die Fruchtbarkeit von Rin-dern und Schweinen wichtig.Eine vollständige Übersichtüber die Vitamine und ihrengesundheitlichen Nutzen liefertdie Übersicht Vitamine undihre Funktionen.

Vitamine müssen Futtermittelnunter anderem auch deshalb zu-gesetzt werden, weil sie in ihremnatürlichen Gehalt im Futter sehrstark schwanken, vom Tier nur in unzureichender Weise aufge-nommen werden können odergar nicht vorhanden sind. Sokommen beispielsweise die Vita-

mine A, D3 und C in Futtermittelnpraktisch nicht vor. Alle Vita-mine, die dem Tierfutter als Wirk-stoffe beigemischt werden, sindhingegen optimal dosiert unddamit auf die Bedürfnisse jedereinzelnen Tierart genau abge-stimmt sowie vom Tier bestensverwertbar.

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Vitamine und ihre Funktionen

Vitamin klassische Funktion zusätzlicher Nutzen

A Epithelschutz Immunität, Genexpression

D3 Ca- und P-Stoffwechsel Immunität

E Biologisches Antioxidans Gesundheit, Immunität,

Qualität von Fleisch, Milch, Eiern

K3 Blutgerinnung

B1 Kohlenhydratstoffwechsel

B2 Energiestoffwechsel

B6 Eiweißstoffwechsel Immunität

B12 Blutbildung und

Eiweißstoffwechsel

Nicotinsäure/ Energiestoffwechsel Stoffwechselstörungen

Nicotinamid

Pantothensäure Fettstoffwechsel

Biotin Kohlenhydrat- und Haut-, Haar- und Hornqualität

Fettstoffwechsel

Folsäure Eiweiß und

Nucleinsäurestoffwechsel Fruchtbarkeit

C Antioxidans Gesundheit, Immunität

Cholin Nervensystem

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löslich

A D3 E K3 B1 B2 B6 B12 Biotin Folsäure Nicotin- Panto- Cholin C Beta-

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Mastschweine � � � � � � � � � � � � � �

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Notwendige Vitaminzusätze für Nutztiere

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Aminosäuren sind die Baustei-ne des Eiweißes (Protein). Eiweißist der Hauptbestandteil allerOrganismen und die Voraus-setzung für das Leben schlecht-hin. Es kann im tierischen Orga-nismus durch keinen anderenNährstoff ersetzt werden.

Eiweiße sind nach dem Baukas-tenprinzip aus verschiedenenAminosäuren aufgebaute Verbin-dungen. Jeder Eiweißkörper istin seiner Funktion streng spezia-lisiert. So sind beispielsweise die Enzyme Eiweiße mit kata-lytischer Funktion (sozusagenals „Zündstoffe“ – s. u. geson-dertes Kapitel). Daneben gibt esMuskelprotein, das Stütz- undSchutzfunktionen ausübt sowieKnochen-, Haut- und Bindege-webseiweiß.

Im Eiweißstoffwechsel laufenProteinaufbau (Synthese) undProteinabbau (Proteolyse) ne-beneinander ab. Beim im Wachs-tum befindlichen Tier überwiegtdie Synthese, beim ausgewach-senen Tier stellt sich ein Gleich-gewicht ein. Fehlt jedoch eineder Aminosäuren, die vom Tiernicht selbst synthetisiert werdenkönnen, tritt ein Stillstand beimEiweißaufbau ein. Dadurchkommt es sozusagen zu einemÜberschuss an freigebliebenen,also nicht in Eiweiß-Moleküleeingebauten Aminosäuren. Die-se müssen vom Körper abgebautwerden – und das ist ein Prozess,der viel Energie kostet.

Protein- und Energie-Stoffwech-sel hängen also sehr eng zusam-men. Die mit dem Futter bereit-gestellten Aminosäuren solltendaher mit dem aktuellen Bedarfdes jeweiligen Tieres so eng wiemöglich abgestimmt sein. Jegleichmäßiger die Aminosäurenaus der Nahrung in den tieri-

schen Körper gelangen, destobesser läuft der Aminosäuren-und damit der Eiweißstoffwech-sel ab. Aminosäuren, die einemFuttermittel zur Ergänzunggezielt zugesetzt werden, kanndas Tier oft besser verwerten als die gebundenen, die vonNatur aus im Futter vorkommen.Die wichtigsten im Tierfutter eingesetzten Aminosäuren sind:

� Lysin� Methionin� Threonin� Tryptophan

Etwa die Hälfte der Aminosäurenkann der Organismus selbst her-stellen. Diese werden als nichtessentielle Aminosäuren bezeich-net. Abhängig von der jeweiligenTierart sind jedoch etwa 10 Ami-nosäuren essentiell, d. h. siekönnen vom Organismus nichtselbst synthetisiert werden undmüssen deshalb mit der Nah-rung aufgenommen werden.

Essentielle Aminosäuren, derenFehlen den Aufbau von Eiweißim Körper bremst, werden auchlimitierende Aminosäuren ge-nannt. Diese „Bremsfunktion“unterliegt einer gewissen Rang-folge, nämlich erst-, zweit- undnächstlimitierende Aminosäu-ren. So sind beispielsweise beiGeflügel Methionin und Cysteinerstlimitierend, bei Schweinenhingegen ist es das Lysin. DieVersorgung mit essentiellenAminosäuren entscheidet dar-über, inwieweit andere Amino-

säuren ebenfalls vom Körper zurEiweißsynthese vollständig ver-wertet werden können oder aus-geschieden werden. So kann bei-spielsweise durch den Einsatzvon Aminosäuren im Schweine-futter dessen Eiweißgehalt redu-ziert werden. Davon profitiertauch die Umwelt, wie das fol-gende Beispiel zeigt: Ohne Lysinentstünde nach vorsichtigenSchätzungen in der EuropäischenUnion ein Mehrbedarf von dreiMillionen Tonnen Sojaschrot proJahr, was nur mit einer zusätzli-chen Anbaufläche von 1,4 Millio-nen Hektar zu erzeugen wäre.Diese Fläche kann daher alterna-tiv für die Erzeugung von Lebens-mitteln genutzt werden. Die Ver-fügbarkeit von Aminosäurensowie Kenntnisse über derenBedarf machen es möglich, dassjedes Tier in seinem Futter dieje-nigen Aminosäuren bekommt,die in Abhängigkeit von Alterund Leistung für seinen Stoff-wechsel notwendig sind.

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Aminosäuren als Bausteine der Proteine

Threonin Alanin Serin Lysin Asparaginsäure

Essentielle Aminosäuren

in der Ernährung

Arginin

Histidin

Isoleucin

Leucin

Lysin

Methionin

Phenylalanin

Threonin

Tryptophan

Valin

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Enzyme sind in allen Organis-men natürlich vorkommendeProteine, die als hoch effektivebiologische Katalysatoren wir-ken. Das bedeutet, sie beschleu-nigen chemische Reaktionen,die unter den im Organismusgrundsätzlich vorherrschendenBedingungen nur sehr langsamoder gar nicht ablaufen würden.Dafür werden sie nur in winzi-gen Mengen benötigt. Sie wer-den auch nicht verbraucht undkehren nach Ablauf der Reaktionwieder in ihre Ausgangspositionzurück.

Wie die meisten für die Industrieerzeugten Enzyme werden auchdie, die für den Zusatz in Futter-mitteln zugelassen sind, mittelsMikroorganismen (Pilze, Bakte-rien) hergestellt. Das mikrobielleAusgangsmaterial und die Pro-duktionsbedingungen sind wis-senschaftlich erforscht, unbe-denklich für Mensch und Tierund unterliegen strengen ge-setzlichen Regelungen.

Die in der Tierernährung ver-wendeten Enzyme werden ge-nau darauf eingestimmt, welcheNahrungskomponenten sie zer-legen sollen. Futterenzyme wer-den, wie andere Eiweiße, imVerlauf der Verdauung abge-baut.

Neben der Ergänzung körperei-gener bieten dem Futter zuge-setzte Enzyme einen besonderenVorteil: Es können damit auchEnzyme zugeführt werden, die

das Tier im eigenen Organismusnormalerweise nicht bildet –zum Beispiel Phytasen und NSP-spaltende Enzyme. NSP-spal-tende Enzyme spalten die Nah-rungsbestandteile, nämlichdie Nicht-Stärke-Polysaccharide(NSP) auf, die die Verdauung im allgemeinen behindern.Solche Enzyme erleichterndaher dem Tier die Verdauungerheblich.

Abgesehen von dem verbesser-ten Futteraufwand bei Geflügelund Schweinen, sorgen gezieltzugesetzte Enzyme auch füreine Entlastung der Umweltzum Beispiel durch einen gerin-geren Phosphat-Eintrag: Alleindurch Phytase kann das Tierca. 30 Prozent weniger Phosphorausscheiden.

Die in der Tierernährung ver-wendeten Probiotika sindmikrobieller Natur. Sie siedelnsich in der Darmflora an undunterstützen so deren natürli-ches Gleichgewicht. Eingesetztwerden derzeit Milchsäure-bakterien, Bacillussporen undHefen.

Das Zusammenleben der ver-schiedenen Bakterienarten imDarm ist im Idealfall fein auf-einander abgestimmt und unter-liegt im Sinne eines offenenÖko-Systems einem sensiblenFließgleichgewicht zwischengutartiger Hauptflora und schä-digenden Keimen der Begleit-und Restflora. Störungen diesesGleichgewichtes, beispielsweisedurch Fütterungsfehler, minder-wertige Futterkomponentenund ungenügende Futterhygienein Kombination mit Stress kön-nen Durchfälle verursachen.Dadurch wird die Nährstoffver-wertung des Futters deutlichverschlechtert. Zusätzlich wirddas Immunsystem des Wirts-tieres geschwächt.

Bestimmte, dem Futter gezieltzugesetzte Probiotika wirkenStörungen des Fliessgleichge-wichtes in der Darmflora ent-gegen.

Nach derzeitigem Kenntnisstandkann also durch den Einsatz vonProbiotika in der Tierernährungdie Vitalität, das Wohlbefindenund die Leistungsfähigkeit derTiere gesteigert werden. Ernäh-rungsbedingte Verdauungsstö-rungen und Nährstoffverlustewerden verringert und somitauch ein gleichmäßiges Wachs-tum gefördert. Zugleich kannder Futteraufwand gesenkt undder Arzneimitteleinsatz verrin-gert werden.

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tika Gründe für den Einsatz von Futterenzymen

Nutzung von unverdaulichen Nahrungsbestandteilen

Abbau von „antinutritiven“ Faktoren im Futter

Verbesserung der Futterverwertung

Reduktion der Ausscheidungen bei gleicher Leistung

Verbesserte Verdaulichkeit der Futterinhaltsstoffe

Flexiblere Rationsgestaltung

Wirkungsweise von Probiotika

� Verdrängung bzw. Verhinderung der Anheftung potentiell

pathogener Keime an der Darmschleimhaut

� Unterdrückung der Bildung mikrobieller Toxine

� Stimulierung des lokalen Immunsystems im Darm

� Beeinflussung des Darmepithels

� Verbesserung der Absorptionskapazität

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Carotinoide sind natürlicheFarb-Pigmente, die in erster Liniefür die Gelb-, Orange-, Rot- undGrün-Färbung im Pflanzen- undTierreich verantwortlich sind.Das bekannteste Carotinoid istBeta-Carotin, das in besondershoher Konzentration in der Möh-re (Karotte) vorkommt. Beta-Carotin ist ein sogenanntes Pro-Vitamin, also eine Vitamin-Vorstufe, und zwar von VitaminA. Das bedeutet: Der Organis-mus kann aus Beta-Carotin Vita-min A bilden.

Beta-Carotin wird dem Futternicht nur zur Versorgung des Tie-res mit Vitamin A zugesetzt. Eshat vielmehr eine entscheidendeFunktion für die Fruchtbarkeitmännlicher und weiblicher Rin-der sowie von Schweinen. Unteranderem vermindert es die Rateder Totgeburten. Außerdemstärkt Beta-Carotin die Wider-standskraft von Jungtierengegen Infektionskrankheiten.

Beta-Carotin schützt auch vorOxidation. Das ist eine natürlicheReaktion, bei der aggressive Sauerstoffteilchen, genannt„freie Radikale“, u. a. Zellen undGewebe angreifen. Bleiben sieungehindert, können sie Zellennicht nur zerstören, sondern so-gar das Erbgut schädigen. Beta-Carotin als Radikalfänger ist inder Lage, eine Oxidation zu ver-hindern, also ein Anti-Oxidans.

Konservierungsstoffe wer-den benötigt, um das Tierfuttervor Verderbnis zu schützen undkeimarm zu halten. Die größteund wichtigste Gruppe sind Säuren. Unterschieden wird da-bei in organische und anorga-nische Säuren. Anorganischsind die Orthophosphor-, Salz-und Schwefelsäure. Sie säuern

das Konservierungsgut an undsetzten seinen pH-Wert so starkherab, dass Mikroorganismen,die das Futter verderben lassenwürden, nicht mehr existierenkönnen.

Hauptsächlich werden aberorganische Säuren eingesetzt.Diese säuern nicht nur das Konservierungsgut an, sondernwirken zugleich auch spezifischantimikrobiell. So reduziert Pro-pionsäure besonders gut dieVermehrung von Schimmelpil-zen. Sie ist sicherlich von größ-ter Bedeutung in der Konser-vierung, bei der darüber hinausauch andere organische Säureneingesetzt werden, wie Amei-sensäure, die Salmonellen un-schädlich macht, Sorbinsäure,Benzoesäure, Fumarsäure oderZitronensäure und deren Salze.Häufig werden verschiedeneSäuren kombiniert, um derenunterschiedliches Wirkungs-spektrum zu nutzen. OrganischeSäuren werden im Übrigen rück-standsfrei verstoffwechselt.Durch optimierte Futterhygienewird das Futter vom Tier auchbesser verwertet.

Ähnlich wie die Vitamine erfül-len auch Mengen- und Spuren-

elemente lebensnotwendigeSchutz- und Regelaufgaben imOrganismus. So sorgt beispiels-weise Eisen mit für die Bildungder roten Blutfarbstoffe Hämo-globin und Myoglobin, die wie-derum Sauerstoff in die Blut-bahn und die Muskeln trans-portieren. Darüber hinaus istEisen an weiteren Stoffwechsel-prozessen beteiligt. Defizite andiesem Mineralstoff führen zuMangel an rotem Blutfarbstoff(Anämie), Appetitlosigkeit, Haut-und Haarveränderungen sowieWachstumsstörungen.

Ebenfalls erhebliche Wachstums-probleme kennzeichnen einenMangel an Kupfer. Weitere Aus-wirkungen können Störungen desNervensystems und der Frucht-barkeit sein sowie Anomalien bei der Skelettbildung, Anämieund eine verminderte Protein-synthese. Kupfer wirkt nämlichzusammen mit Eisen an der Bil-dung von rotem Blutfarbstoff mit und wird außerdem für Kno-chenwachstum und die Bildungvon Pigmenten benötigt. NebenEisen und Kupfer kommen imTierfutter auch Jod, Kobalt, Man-gan, Molybdän, Selen und Zinkzum Einsatz. Der Grundgehaltdes natürlichen Futters an Spu-renelementen reicht nicht aus,um die bedarfsgerechte Versor-gung der Tiere mit diesen Mikro-nährstoffen zu gewährleisten.Sie müssen daher gezielt ergänztwerden.

Weitere Wirkstoffe

Abgesehen von den bisher be-schriebenen Mikronährstoffenund anderen Wirksubstanzen,die die Futterqualität optimierenund bestimmte Gesundheits-und Leistungsparameter im tieri-schen Organismus unterstützen,spielen im Tierfutter weitereZusatzstoffe eine Rolle. Sie die-nen standardmäßig u. a. folgen-den spezifischen Zwecken:

� Antioxidantien, z. B. zur Stabili-sierung von Ölen

� Aromastoffe – zur Geschmacks-verbesserung

� Kokzidiostatika – zur Verhinde-rung parasitärer Erkrankungenbeim Geflügel

� Technische Hilfsmittel, wie z. B.Emulgatoren oder Fließhilfs-stoffe

� Leistungsförderer für eine ver-besserte Futterverwertung

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Tiere füttern heißt, den Men-schen ernähren. Diesem Grund-satz müssen auch Zukunftskon-zepte für die Tierernährung treubleiben. Aus dem Anspruch,Wirkstoffe bereit zu stellen, dieder Gesunderhaltung der Tiereebenso wie des Menschen die-nen und steigenden Anforderun-gen an die Lebensmittelqualitätgerecht zu werden, ergeben sichpraktisch vielfältige Herausfor-derungen. Die Arbeitsgemein-schaft für Wirkstoffe in der Tier-ernährung e. V. setzt sich aufnationaler wie auf europäischerEbene mit dafür ein, dass in derKette von Tierhaltung über Tier-futter bis hin zur Lebensmittel-produktion sowie bei allen Kontrollmechanismen der Ver-braucherschutz lückenlos abge-deckt ist.

Diese Maxime soll mit moder-nen Methoden einer nachhal-tigen Landwirtschaft erfüllt wer-den. Letztere wird eine zentraleFunktion einnehmen, um lokale,regionale und globale Ernäh-rungsprobleme der Zukunftressourcenschonend und ökolo-gisch verträglich bewältigen zukönnen. Für Deutschland kannes dabei keine „Insellösung“geben. Auf unserem Planetenleben derzeit ca. sechs Milliar-den Menschen – davon 780 Mil-lionen unterernährt, wie die FAOberichtet. ErnstzunehmendeHochrechnungen lassen bis zumJahr 2025 eine Weltbevölkerungvon rund neun Milliarden Men-schen erwarten. Um sie alleausgewogen zu ernähren, isttierisches Protein nötig. In denersten Jahrzehnten des 21. Jahr-hunderts werden so viele Nah-rungsmittel gebraucht werden,

wie in den letzten 10.000 Jahrender Menschheitsgeschichte zu-sammen.

Gerade Tiere, insbesondereSchweine und Geflügel, stehenmit den pflanzlichen Produktenwie Mais und Soja, die sie fres-sen, in wachsender Nahrungs-konkurrenz zum Menschen.Dadurch wächst der Produkti-onsdruck in der Landwirtschaftsowie die Gefahr, dass wach-sende Ackerfläche die Natur-gebiete verdrängt, wie die Bei-spiele Südamerika und Indo-nesien zeigen. Eine Perspektivebietet die Weiterentwicklung derBio- und Gentechnologie. Siekann zur Deckung des menschli-chen Bedarfs an pflanzlichenNahrungsmitteln beitragen. Zumanderen werden bereits heuteNebenprodukte aus der Lebens-mittelherstellung wie Trester,

Biertreber, Molke oder Mühlen-nachprodukte (z. B. Weizenkleie)als Tierfutter verwendet. Damitdie Tierernährung ausgewogenist, müssen solche wenig odereinseitig nährstoffhaltigen Fut-terprodukte mit Wirkstoffenangereichert werden. Diese Pra-xis wird zunehmend an Bedeu-tung gewinnen und dadurchwird auch die Entwicklung neuerWirkstoffe erforderlich.

Der Verbraucher in Europa kannheute bereits auf eine Vielfalt an besonders sicheren Lebens-mitteln aus tierischer Produktionzurückgreifen. Aber die quanti-tativen und qualitativen Ernäh-rungsbedürfnisse der Menschenwachsen dynamisch. Wirkstoffein der Tierernährung unterstüt-zen eine Entwicklung tierischerLebensmittel, die damit Schritthalten kann.

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Wirtschaftsverband AWT

Die AWT als deutscher Wirt-schaftsverband mit internationa-ler Tätigkeit vertritt die fach-lichen, wissenschaftlichen-technischen und wirtschaftlichenInteressen der führenden Her-steller und Verarbeiter vonZusatzstoffen für die Tier-ernährung.

Aufgaben und Ziele:

� Wahrnehmung der Mitglieder-interessen und deren Vertre-tung gegenüber Behörden,Regierungsstellen, gesetzge-benden Körperschaften, Fach-organisationen und anderenInstitutionen auf nationalerEbene

� Vertretung der deutschen Inter-essen für Zusatzstoffe aufinternationaler Ebene

� Mitarbeit bei der Harmonisie-rung der Zulassungsbedingun-gen von Zusatzstoffen

� Unterrichtung und Beratungder Mitglieder in allen fachspe-zifischen Angelegenheiten undinsbesondere über aktuelleGesetzgebungsverfahren

� Information der Öffentlichkeitüber Nutzen, Sicherheit undQualität von Zusatzstoffen inder Tierernährung

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Herausgeber:

Arbeitsgemeinschaft für Wirk-stoffe in der Tierernährung e. V.(AWT)Ansprechpartnerin:

Dr. Elvira SüphkeRoonstraße 5D-53175 BonnTel. +49 (0)2 28/35 24 00Fax +49 (0)2 28/3613 97Redaktion:

Dr. Christoph Günther, BASF AGDr. Horst-Christoph Pape, Hoffmann-La Roche AGDr. Elvira Süphke, AWTFotos/Grafiken:

AWT (S. 6, 7, 8)FNL (S. 4)GMF e.V. (S. 1, 2)Hoffmann-La Roche (S. 2)Hoechst Roussel Vet (S.1, 3–8,10)Lohmann Animal Health (S. 1, 4)Prof. Pudel privat (S. 2)