Tipps und Tricks nach Schlaganfall - kliniken … · Drehbewegung sollte von „oben“ (Kopf, ......

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Tipps und Tricks nach Schlaganfall Anleitung für Betroffene und Angehörige Kreisklinik Bad Reichenhall Akademisches Lehrkrankenhaus der Ludwig-Maximilians-Universität München Abteilung für Physiotherapie Informationen für Patienten und Angehörige

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Tipps und Tricks nachSchlaganfall

Anleitung für Betroffene und Angehörige

Kreisklinik Bad ReichenhallAkademisches Lehrkrankenhau s

der Ludwig-Maximilians-Universität München

Abteilung für Physiotherapie

Informationen für Patienten und Angehörige

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2 Tipps und Tr icks nach Schlaganfal l

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wir möchten Ihnen ein paar Tipps, Übungen undVerhaltensweisen mit auf den Genesungsweggeben.

Nach einem Schlaganfall kann es zu unter-schiedlichen Ausfällen oder Einschränkungenkommen. Diese können die Muskelkraft (Läh-mung), die Sensibilität (Gefühl), das Sprechenund das Schlucken, sowie die optische, räumlicheund auch zeitliche Wahrnehmung betreffen.Ebenso kann auch das Kurzzeit- undLangzeitgedächtnis verändert sein. Wir finden,dass ein sofortiger Therapiebeginn wichtig ist, beider wir Ihre Hilfe als Patient, sowie Ihre Hilfe alsAngehöriger benötigen.

Bitte gehen Sie wenn möglich von der betroffenenSeite an den Patienten heran. Sprechen Sie vielmit ihm, berühren Sie Ihn an den Körperteilen dieer nicht so gut spürt, um so die Aufmerksamkeitauf diese Seite zu lenken. Bewegen Sie bei Läh-mungserscheinungen die Extremitäten auf der be-troffenen Seite. Der Physiotherapeut ist Ihnendabei gerne behilflich.

Liebe Patienten, liebe Angehörige,

Die folgenden Kapitel sind aus unserer Sicht fürPatienten und Angehörige in einer akutenKrankheitsphase sinnvoll und zeigen einigeBeispiele.

Akustische und visuelle Reize, wie z.B. Musik,Bilder von Familienmitgliedern, Reisen oder Hob-bies können auch die Aufmerksamkeit auf die be-troffene Seite lenken.

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Bitte achten Sie auf eine bestmögliche Lagerung im Bett. Hier ein paar positive und negative Beispielemit einer „linken“ betroffenen Seite.

Seitlage (betroffene Seiteunten):

Hier bitte den Arm so lagern, dass die Schul-ter „frei“ und der Ellenbogen entspanntliegen können. Das obere Bein sollte in Hüfteund Knie gebeugt und so unterlagert sein,dass Hüfte, Ober- und Unterschenkel eineEbene ergeben. Das betroffene Bein sollteeher gestreckt sein.

Lagerung

Rückenlage:

Arm und Bein sollten großflächig unterlagertsein, die Hand sollte offen aber nicht flachgelagert werden. Man kann, wie im Bild, einegrößere Rolle nehmen. Ebenso sollte der Fußin einer „Mittelstellung“ gelagert werden -z.B. mit einem Kissen.

Seitlage (gesunde Seiteunten):

Hier ist es noch wichtiger, dass der gesamteArm und das gesamte Bein so unterlagertsind, dass sie eine Ebene bilden. Bitte auchdie Beugung im Bein und die Streckung imArm beachten. Ebenso ist ein Kissen imRücken wichtig, um dem Patienten Sicher-heit zu geben.

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Ungünstige Lagerungen:

Hier haben wir Ihnen einige ungünstigeLagerungen aufgezeigt (markiert mit demroten Kreis).

Die korrekte Vorgehensweise sehen Sie aufder gegenüberliegenden Seite (markiert mitdem grünen Kreis).

Bitte auf die Lagerung des Armes und Beinesachten!

Allgemein gilt: Bitte überlassen Sie die be-troffene Hand bzw. den betroffenen Fuß nieder Schwer kraft.

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Übungen und Transfers alleine oder mit Hilfe

2. „Drehen über die gesundeSeite“

Legen Sie den betroffenen Arm sicher aufIhrer Schulter ab, fassen Sie die Schulterund helfen Sie dem Patienten über Schul-terblatt und Hüfte beim Drehen. DieDrehbewegung sollte von „oben“ (Kopf,Schulter) eingeleitet werden.Bitte nie am Oberarm oder der Handziehen!

3. „Drehen über die betroffeneSeite“

Hier sollte der Patient oder Angehörige da-rauf achten, dass der betroffene Arm(Schulter) vorn ist, damit sich der Patientnicht selbst einklemmt. Auch hier solltedie Bewegung von „oben“ eingeleitet wer-den. Der Patient sollte so viel wie möglichselber machen!!

1. „Brücke bauen“

Wie im Bild gezeigt, bitte als Helfer denFuß und das Knie stabilisieren. DieseÜbung ist wichtig für die Rumpf- und Bein stabilität.

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4. „An die Bettkante setzen“

Wenn möglich über die betroffene Seiteaufsetzen. Bitte geben Sie an der Hüfteund an der betroffenen Schulter (ohne andieser zu ziehen) Hilfen. Der Patient sollsich selbst mit den Armen hochdrücken.

5. „Rumpfvorbeuge imSitzen“

Hier sollten Sie mit der gesunden Hand diebetroffene Hand greifen und sich dannlangsam nach vorne beugen. Damitverbessern Sie die Rumpfstabilität, dasGleichgewicht und das Selbstvertrauen.Bitte beachten Sie, dass die Füße immerguten Kontakt zum Boden haben.

6. „Transfer Bett - Stuhl“

Der Patient sollte mit der gesunden Handdie Seitenlehne des Stuhls greifen. Dannmit Hilfe der Beinkraft aufstehen und sichüber das gesunde Bein setzen. Der Helfersollte mit seinen Knien dem betroffenenBein Führung und Sicherheit geben. Mitseinen Armen kann er den Arm sichernund das Becken in die Richtung lenken.

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7. „Aufstehen“

Der Patient greift wieder die betroffeneHand, führt die Arme nach vorne und stehtmöglichst eigenständig auf. Sie als Ange-höriger sichern bitte mit ihren Knien dasbetroffene Knie und geben so Führungund Stabilität.

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9. „Treppen steigen“

Hier sollte sich aus Sicherheitsgründen derPatient immer mit der gesunden Hand fest halten. Sie als Helfer sollten, wennnötig, das betroffene Bein mit Ihrer Handstabilisieren und den Rumpf / Becken mitIhrem Körper sichern bzw. lenken.

8. „Sitzen“

Wenn der Patient selbstständig sitzenkann, sollte man auf Lagerungenverzichten. Wichtig ist aber, dass für diebetroffene Seite keine Verletzungsgefahrbesteht (siehe Bild).

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Es gibt verschiedene Hilfen und Hilfsmittel. Sie werden aber meist in der Rehabilitation oder zu Hauseverordnet. Hier zwei Beispiele, die Sie vielleicht bei uns im Akutkrankenhaus sehen könnten.

Bei Patienten, die ihren betroffenen Vorfußnicht selbstständig hochziehen können,bandagieren wir diesen zu Gangübungen.Damit ist die Stolper- und Sturzgefahrdeutlich geringer und man kann das nor-male Gangbild besser üben.

Um die Sensibilität der betroffenen Seitezu verbessern, gibt es zum Beispiel den„Igelball“. Diesen rollt der Patient selbstoder der Angehörige über betroffene Kör-perteile. Massage oder einfach nur dasBerühren der betroffenen Hand / bzw. Fußsind ein einfaches und wirksames Mittel,die Sensibilität zu verbessern.

Hilfsmittel

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Selbsthilfegruppen

Bayerischer Verband Schlag -anfallbetoffener e.V.

Monika HerbstT 08654 56 57E [email protected]: www.shg-bgl.de

Wenn Sie Ihre Rehabilitation abgeschlossen haben, gibt es bei uns im Berchtesgadener Land eine Selbst hilfegruppe für Schlaganfallbetroffene. Hier können Sie Erfahrungen austauschen und wertvolleTipps erhalten.

Ebenso können Sie Kontakt mit Ergotherapeuten und Logopäden aufnehmen. Ergotherapeuten übenmit Ihnen die Feinmotorik zu verbessern. Logopäden kümmern sich um Schluck- und Sprachprobleme,die nach einem Schlaganfall auftreten können. Sprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt darüber.

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www.kl iniken-suedostbayern.de

Für Ihre Notizen

Kontakt

Abteilung für PhysiotherapieKreisklinik Bad ReichenhallRiedelstraße 583435 Bad ReichenhallT 08651 772-417E [email protected]

Stroke UnitSekretariat NeurologieKreisklinik Bad ReichenhallRiedelstraße 583435 Bad ReichenhallT 08651 772-313

Verantwortlich für den Inhalt ist die PhysikalischeAbteilung der Kreisklinik Bad Reichenhall

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