Chiropraktik Bad Reichenhall | Chiropraktik Bad Reichenhall ......Sie führen aus, worin sich die...
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Master-Thesis
Der Effekt einer einmaligen chiropraktischen Justierung mittels Thompson Terminal Point Technique (TTPT) auf die Pulsfrequenz und die
Sauerstoffsättigung im Blut bei Marathonläufern
Verfasserin: Ulrike Anna Fiand
Matr.-Nr.: 1565174
Universitätslehrgang: Chiropraktik
Anzahl der Wörter: 18.245
Abgabedatum: 11. Dezember 2017
Zur Erlangung der Bezeichnung des akademischen Grades
Master of Science
am Zentrum für Gesundheitswissenschaften
der Donau-Universität Krems
Betreuer:
Prof. Dr. med. Stephan Becker
Erklärung
Ich, Ulrike Anna Fiand, geboren am 29. 01. 1966 in Meßkirch (Deutschland),
versichere,
• dass ich die Master-Thesis selbstständig verfasst, andere als die
angegebenen Quellen und Hilfsmittel nicht benutzt und mich auch sonst
keiner Hilfe bedient habe, die unerlaubt ist;
• dass ich das Thema meiner Master-Thesis bisher weder im In- noch im
Ausland einer Beurteilerin oder einem Beurteiler zur Begutachtung in
irgendeiner Form als Prüfungsarbeit vorgelegt habe;
• dass diese Arbeit mit der vom Begutachter beurteilten Arbeit übereinstimmt.
11. Dezember 2017 Ulrike Anna Fiand
I
Danksagung
Meinem Lebensgefährten Wolfgang Placht danke ich zutiefst, dass er die vielen
Entbehrungen während der Entstehung dieser Masterarbeit mit Großmut
hingenommen hat. Wolfgang, ich danke dir für dein Verständnis, deine
Rücksichtnahme, deine inspirierenden Ideen; für deinen unausgesetzten Beistand,
der mir Stützte war und ist und der mein Vorhaben förderte.
Fady Barcha aus Zürich danke ich tausendmal für das solide wissenschaftliche
Coaching in allen Phasen dieser Studie und für deren redaktionelle Betreuung.
Ohne die Nennung akademischer Titel ergeht ein herzliches Dankeschön an:
- Jamil Barcha für die Starthilfe, durch die meine Arbeit erst in Gang kam; - Melanie Winterhalder für den tatkräftigen Zuspruch bei den Anfangs-
schwierigkeiten; - Stephan Becker für die fortwährende fachliche Betreuung und Unterstützung; - Silke Becker für die freundlichen Worte; - Markus Martin für alles und vor allem für die mentale Stärkung; - Barbara und Wolfgang Kropshofer, Inhaber des Ärztezentrums Hütteldorfer
Straße, für die Räumlichkeiten und die unkomplizierte Organisation; - Ewald Skoda, Mitinhaber des Ärztezentrums; - die Rezeptionistinnen des Ärztezentrums für die reibungslose Datenerhebung
während des täglichen Praxisablaufs; - Eva Maria Maida für Korrekturen; - Franz Gerstenbrand (†), Ehrensenator der Donau-Universität Krems, für die
bereichernden Fachgespräche; - Gudrun Gerstenbrand für die Aufmunterung; - Horst Takacs und Martin Borkovec für die Hilfestellung; - Johannes Raninger für die aufschlussreiche Beratung zum Thema „Puls und
Sauerstoffsättigung im Blut“; - Manuel Skoda für die Hilfe; - Erwin Zimmermann für die technischen Dienste; - Bernhard Grausam für Lösungen bei Computerproblemen; - Ursula Halfmann für die Gestaltung der Grafik zur Thompson-Neurologie; - Ralf Kaufmann für die großzügige Zurverfügungstellung der Vorlage zum
Thompson-Plakat;
II
- Kristina Metz von der Werbeagentur gemeinsam werben; - Christian Kern, Firma kernmed, für die fachliche Beratung und Unterstützung
hinsichtlich des Pulsoxymeters sowie für die Bereitstellung von Bildmaterial; - Michael Bargulla für die Organisation von Bildmaterial zum Laufband der Firma
LifeFitness; - Christiane Fischer und Lydia Krejci von der Donau-Universität Krems für die
engagierte Organisation des Studiengangs; - alle Dozenten, vor allem Jaan-Peer Landmann, Cyrus Marco Djahanbaz und
Thomas Grossmann, Organisatoren des Studiengangs; - Eveline Rac und Arthur Winter für die großartige Hilfe beim Rekrutieren der
Probanden; - jede einzelne Testperson, die sich die Zeit für die Datenerhebung genommen
hat; - meine Kommilitonen, die mir in irgendeiner Art behilflich waren; - meine Patienten für ihr Wohlwollen während der Entstehungszeit dieser Studie.
Schließlich danke ich allen hier nicht namentlich Erwähnten für ihr Entgegenkommen,
so dass dieses Werk seinen Abschluss finden konnte. DANKE!
III
Abstract in deutscher Sprache
Ziel der Masterarbeit ist es, den Effekt einer einmaligen chiropraktischen Justierung
nach dem TTPT-Protokoll (Thompson Terminal Point Technique) zu untersuchen.
Konkret werden die Auswirkungen einer solchen Justierung auf die Pulsfrequenz und
die Sauerstoffsättigung im Blut bei Marathonläufern analysiert. Dabei wird von einem
positiven Effekt auf beide Faktoren als Arbeitshypothese ausgegangen. Das
übergeordnete Thema dieser Arbeit ist der Beitrag der Chiropraktik zur
Effizienzsteigerung im Sport.
In einem Theorieteil werden die Grundlagen erarbeitet. Überprüfung der Hypothese
und Beantwortung der Forschungsfrage erfolgen durch eine prospektive,
randomisierte Studie mit zwei Vergleichsgruppen zu je zehn Probanden. Die
Probanden der Verumgruppe werden einmalig nach dem TTPT-Protokoll justiert,
während die Probanden der Kontrollgruppe keine chiropraktische Justierung erhalten.
Die Messdaten beider Gruppen werden hinsichtlich der Pulsfrequenz und der
Sauerstoffsättigung im Blut ausgewertet und vor dem Hintergrund der
Forschungsfrage interpretiert. Die empirischen Befunde belegen klar den positiven
Justierungseffekt.
Schlüsselwörter: Thompson Terminal Point Technique; TTPT; Justierungseffekt;
Sport-Chiropraktik; Effizienzsteigerung; Marathon; Pulsoxymetrie; Pulsfrequenz;
Sauerstoffsättigung.
IV
Abstract in englischer Sprache
The aim of this master thesis consists in investigating the effect of a single
chiropractic adjustment using the Thompson Terminal Point Technique (TTPT) upon
the pulse rate and blood oxygen saturation of marathon sportsmen. A positive effect
on both factors is assumed as working hypothesis. The overall context of this work
focuses on increasing sports efficiency via chiropractic adjustments.
The basics for this master thesis are demonstrated in the theoretical part. Answering
the research question and reviewing the hypothesis is done by a prospective,
randomized study with two groups of 10 subjects. The subjects of the verum group
are adjusted once-only according to the TTPT protocol, while the subjects of the
control group receive no chiropractic adjustment. The data of both groups regarding
pulse rate and oxygen saturation is evaluated towards the study hypothesis.
Key words: Key words: Thompson Terminal Point Technique, TTPT, adjustment
impact, Chirotherapy in Sports, efficacy improvement, marathon, pulse oximetry,
pulse frequency, oxygen saturation.
1
Inhaltsverzeichnis
Danksagung......................................................................................................... I
Abstract in deutscher Sprache........................................................................... III
Abstract in englischer Sprache.......................................................................... IV
Inhaltsverzeichnis................................................................................................ 1
1 Einleitung............................................................................................... 3 1.1 Kontext, Problemstellung und Ziel der Arbeit................................... 3 1.2 Aufbau der Arbeit.............................................................................. 7
2 Stand der Forschung............................................................................ 8
3 Theoretische Grundlagen.................................................................... 10 3.1 Chiropraktik...................................................................................... 10 3.1.1 Geschichte der Chiropraktik................................................... 10 3.1.2 Wesen der Chiropraktik......................................................... 11 3.1.3 Neurologische und anatomische Grundlagen der Chiropraktik...................................................................... 13 3.1.4 Justierung nach der Thompson Terminal Point Technique... 14 3.1.5 Sport-Chiropraktik. Eine Bestandsaufnahme......................... 22 3.2 Zur Biomechanik des Laufsports...................................................... 28 3.3 Pulsfrequenz und Sauerstoffsättigung im Blut.................................. 32 3.3.1 Pulsoxymetrie........................................................................ 32 3.3.2 Pulsfrequenz und Blut-Sauerstoffsättigung im Sport............. 35 4 Methodik................................................................................................ 40 4.1 Einschluss- und Ausschlusskriterien................................................ 40 4.2 Versuchsanordnung......................................................................... 41 4.3 Justierung der Probanden nach dem TTPT-Protokoll...................... 46
2
5 Empirische Ergebnisse........................................................................ 49 5.1 Vor der eigentlichen Analyse............................................................ 49 5.1.1 Allgemeine Charakterisierung der untersuchten Gruppen... 49 5.1.2 Vorgangsweise bei der Datenauswertung............................ 53 5.2 Auswertung und Interpretation der Studienresultate........................ 54 5.2.1 Sauerstoffsättigung im Blut................................................... 54 5.2.1.1 Erster Untersuchungsgang: Durchschnittswerte.................. 54 5.2.1.2 Zweiter Untersuchungsgang: Einzelwerte............................ 56 5.2.1.3 Dritter Untersuchungsgang: Berücksichtigung weiterer Faktoren...................................... 66 5.2.2 Pulsfrequenz......................................................................... 72 5.2.2.1 Erster Untersuchungsgang: Durchschnittswerte.................. 72 5.2.2.2 Zweiter Untersuchungsgang: Einzelwerte............................ 77 5.2.2.3 Dritter Untersuchungsgang: Berücksichtigung weiterer Faktoren...................................... 88 6 Diskussion............................................................................................. 94 6.1 Der Effekt der TTPT-Justierung auf die Sauerstoffsättigung im Blut............................................................... 94 6.2 Der Effekt der TTPT-Justierung auf die Pulsfrequenz...................... 96
7 Zusammenfassung und Beantwortung der Forschungsfrage......... 99
8 Schlussfolgerungen und Ausblick...................................................... 101
Literatur................................................................................................................ 103
Abbildungsverzeichnis........................................................................................ 110
Tabellenverzeichnis............................................................................................. 112
Diagrammverzeichnis.......................................................................................... 113
Abkürzungsverzeichnis.......................................................................................115
Anhang.................................................................................................................. 117 - Datenblätter der Verumgruppe............................................................ 117 - Datenblätter der Kontrollgruppe.......................................................... 118 - Weitere Abbildungen........................................................................... 119
3
1 Einleitung
1.1 Kontext, Problemstellung und Ziel der Arbeit
Sowohl im Amateur- als auch im Profisport gehört das Bedürfnis nach objektiver
Messung der erbrachten Leistungen sowie nach deren Optimierung zum Alltag der
Athletinnen und Athleten. Zudem kann das Anliegen, sich mit und an anderen zu
messen, eine Motivation bilden, um Sport zu betreiben. Natürlich ist auch hier der
persönliche Wunsch präsent, besser zu sein als die Mitbewerber. Denn die moderne
Sportgesellschaft zelebriert den Geist des Wettbewerbs und der Leistungsorien-
tierung im Rahmen einer hochprofessionell organisierten Eventkultur.
Speziell die Ausübung einer besonderen Sportart, die in den letzten Jahrzehnten fast
zu einem globalen Massenphänomen avanciert ist, scheint sich dafür bestens zu
eignen: der Marathonlauf. Seit Langem wird dieser als Demonstration von Stärke,
Fitness und Leistungswilligkeit angesehen. Der Marathonlauf ist gesellschaftlich
weitgehend akzeptiert.1 Große pulsierende Weltmetropolen und kleine beschauliche
Städte veranstalten ihn mit ansehnlicher Beteiligung von Alt und Jung. Einige
Läuferinnen und Läufer legen zum Teil beachtliche Strecken mit dem Flugzeug oder
anderen Fortbewegungsmitteln zurück, um dabei zu sein und um das spezifische
Flair dieses denkwürdigen, von der griechischen Antike herrührenden Laufes zu
empfinden. Unzählige Veranstaltungen und Wettkämpfe während des ganzen Jah-
res bieten genügend Gelegenheiten, die eigene mentale und physische Tüchtigkeit
unter Beweis zu stellen – und zu steigern.
Dabei können die Athletinnen und Athleten von den Erkenntnissen verschiedener
Fachrichtungen profitieren. Quantifizierung und Optimierung der sportlichen Leistung,
in deren Kontext die Fragestellung gehört, bilden ein sehr breites Forschungsfeld. Um
eine Vorstellung davon zu geben, wird kurz aufgezeigt, wie beispielsweise Sport-
wissenschaftler und Sportmediziner das Thema „Leistungssteigerung im Sport“ 1 Vgl. Kreitz, Susanne: Marathon im Lebenslauf. Eine empirische Untersuchung, Berlin 1996; Schmid, Jürg: Arbeit, Persönlichkeit, Motivation und Engagement für Ausdauersport. Eine empirische Typologie von Triathletinnen und Triathleten. Gesellschaft zur Förderung der Sportwissenschaften an der ETH Zürich, Zürich 1993.
4
aufgreifen und unter welchen Gesichtspunkten sie es erörtern. Im Anschluss daran
und gewissermaßen als Kontrast dazu wird die Forschungsfrage dieser Arbeit
formuliert.
Die sportzentrierte Forschung hat zahlreiche Verfahren zur leistungsphysiologischen
Diagnostik und zur Trainingssteuerung entwickelt. Den Zusammenhang von
Trainingsbelastung, Beanspruchung und Förderung der Leistungsfähigkeit sowie
deren Messbarkeit beschreiben Christian Hartmann, Hans-Joachim Minow und
Gunar Senf.2 Sie setzen sich mit Art, Umfang, Intensität und Dichte der sportlichen
Belastung auseinander und formulieren einige Prinzipien als Grundlage einer
Trainingslehre. Einen anderen Zugang bieten Christine Graf und Richard Rost. In
ihrem sportmedizinischen Lehrbuch3 widmen sie sich der Leistungsdiagnostik. Sie
zeigen auf, wie durch apparative Untersuchungsverfahren4 gewonnene Daten hin-
sichtlich der Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit zu beurteilen sind und wie diese
Leistungsdaten nutzbar gemacht und in der Praxis umgesetzt werden können.
Peter und Ulrike Wollsching-Strobel, Petra Sternecker und Frank Hansel5 unter-
suchen jene Bedingungen, die Spitzenleistungen überhaupt ermöglichen und
beständig aufrechterhalten. Sie führen aus, worin sich die sportlich „Besten“ von den
bloß „Guten“ unterscheiden und woran dies gemessen werden kann. Dem Zeit-
phänomen des „Self-Tracking“ als Ausdruck von Selbstüberwachung,
Selbstquantifizierung und Selbstoptimierung geht Stefanie Duttweiler mit ihren
Autorenkollegen6 nach. Digitale, am Körper getragene Geräte erfassen beispiels-
weise die persönlichen Blut- und Stimmungswerte und die Anzahl der täglich
zurückgelegten Schritte. Die elektronische Überwachung unseres Verhaltens zum
Zweck eines immerwährenden Selbst-Coaching wirft die Frage auf, wo die Grenzen
zwischen Fremd- und Selbstbestimmung verlaufen bzw. ob und wie eine exzessive
Form der Selbstvermessung unsere Körperwahrnehmung verändert.
2 Hartmann, Christian; Minow, Hans-Joachim; Senf, Gunar: Sport erleben. Bewegungs- und trainingswissenschaftliche Grundlagen, Berlin 2010. 3 Graf, Christine; Rost, Richard: Lehrbuch Sportmedizin. Basiswissen, präventive, therapeutische und besondere Aspekte, Köln 2012. 4 Beispielsweise Blutdruckmessung, Spiroergometrie, Elektrokardiogramm, Echokardiogramm, Lungenfunktionsprüfung. 5 Wollsching-Strobel, Peter et al: Die Leistungsformel. Spitzenleistung gestalten und erhalten, Wiesbaden 2009. 6 Duttweiler, Stefanie; Gugutzer, Robert; Passoth, Jan-Hendrik; Strübing, Jörg: Leben nach Zahlen. Self-Tracking als Optimierungsprojekt? Bielefeld 2016.
5
Zum Themenkomplex der sportlichen Effizienzsteigerung gehört auch das leidige
Thema Doping. Damit setzt sich David Müller auseinander. In seiner Monographie7
analysiert er den Einsatz von zweifelhaften Mitteln und Methoden in Sport und
Gesellschaft, um die Leistung zu steigern, zu optimieren und um die Leistungs-
kontinuität zu stabilisieren.
Vor dem Hintergrund dieser überblicksmäßigen Skizzierung einiger Ansätze zur
Leistungsoptimierung lassen sich Perspektive und Fragestellung dieser Master-
Thesis besser kontextualisieren und kontrastieren. Denn auch die Chiropraktik,
insbesondere die Sport-Chiropraktik leistet ihren Beitrag zur Effizienzsteigerung im
Laien- und Profisport.
Zur Bewältigung der 42,195 km langen Marathonstrecke stellen die fünf motorischen
Fähigkeiten unabdingbare Voraussetzungen dar: Koordination, Kraft, Ausdauer,
Schnelligkeit und Beweglichkeit.8 Diese motorischen Faktoren hängen direkt von der
Funktionsweise des zentralen und peripheren Nervensystems ab. Seine Beschaffen-
heit wirkt sich unmittelbar auf die motorischen Fähigkeiten aus. Ein optimal
funktionierendes Nervensystem trägt zur Effizienz des menschlichen Bewegungs-
apparats bei. Denn das periphere Nervensystem lässt sich als ein Empfangs- und
Ausführungsorgan begreifen. Sensible Nervenbahnen bringen Impulse aus der
Peripherie zum zentralen Nervensystem (ZNS). Diese Impulse werden verarbeitet
und integriert. Motorische Leitungsbahnen (Efferenzen) bringen hingegen Informatio-
nen vom ZNS in die Peripherie.
Die wechselseitige Beziehung zwischen dem Nervensystem und der menschlichen
Biomotorik ist überaus komplex. Befindet sich der Bewegungsapparat in guter
Konstitution, wirkt sich dies positiv auf das Nervensystem aus – und umgekehrt.
Die Chiropraktik geht von den Erkenntnissen der Neurologie aus. Sie trägt insofern
zur Optimierung der internen Abstimmungsvorgänge bei, als sie körperlich bedingte
7 Müller, David: Doping und doping-äquivalentes Verhalten in Sport und Gesellschaft. Eine multidisziplinäre Einführung in das Phänomen der Suche nach Leistungssteigerung, -optimierung und -konstanz, Köln 2015. 8 Vgl. Bös, Klaus: Motorische Leistungsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen. In: Schmidt, Werner et al (Hg.): Erster Deutscher Kinder- und Jugendsportbericht, 2., unveränderte Auflage, Schorndorf 2006, S. 85-108.
6
Fehlstellungen (Subluxation9) und damit zusammenhängende neurologische Störun-
gen gezielt durch eine Justierung zu überwinden hilft.
Die Arbeitshypothese der Masterarbeit lautet daher: Je besser die Weiterleitung der
efferenten Informationen vom Gehirn in die Peripherie und der afferenten Informatio-
nen aus der Peripherie zum Gehirn funktioniert und durch eine chiropraktische
Justierung, etwa durch die Thompson Terminal Point Technique (TTPT), unterstützt
und stimuliert wird, umso mehr bessern sich die Voraussetzungen für motorische,
insbesondere sportliche Leistungen.
Die Forschungsfrage lautet konkret:
Welchen Einfluss hat eine einmalige chiropraktische Justierung mittels TTPT auf die
Pulsfrequenz und die Sauerstoffsättigung im Blut bei Marathonläufern? Ziel der
Masterarbeit ist es, den vermuteten positiven Effekt einer solchen TTPT-Justierung
nachzuweisen.
Anhand einer prospektiven randomisierten Studie mit zwei Vergleichsgruppen zu je
zehn Probanden wird die Hypothese überprüft. Nur die Probanden der Verumgruppe
werden einmalig nach dem TTPT-Protokoll justiert, nicht aber die Probanden der
Kontrollgruppe. Die Messdaten hinsichtlich der Pulsfrequenz und der
Blutsauerstoffsättigung werden für beide Gruppen ausgewertet, miteinander
verglichen und vor dem Hintergrund der Forschungsfrage interpretiert.
Der Abschnitt über den Stand der Forschung wird zeigen, dass diese Arbeit
wissenschaftliches Neuland erschließt.
9 Gemäß der „Revision of ‚Subluxation’“ des Council of Chiropractic Pratice (CCP) wird der Begriff so definiert: Subluxation „is a neurological imbalance or distortion in the body associated with adverse physiological responses and/or structural changes, which may become persistent and progressive. The most frequent site for the chiropractic correction of subluxation is via the vertebral column.” (CCP: Guidelines, 4th edition 2013.)
7
1.2 Aufbau der Arbeit
Nach der einleitenden Darlegung und Kontextualisierung der Forschungsfrage (1)
wird der Stand der Forschung (2) zusammengefasst. Im darauf folgenden Abschnitt
werden die theoretischen Fundamente (3) dieser Arbeit gelegt. Zunächst wird die
Chiropraktik (3.1) erörtert. Ihre Geschichte (3.1.1), ihr Wesen (3.1.2) und ihre
neurologisch-anatomischen Grundlagen (3.1.3) werden kurz skizziert. Darauf
aufbauend wird die Thompson Terminal Point Technique vorgestellt (3.1.4). Eine
Bestandsaufnahme über die Sport-Chiropraktik (3.1.5) rundet den Chiropraktik-
Komplex ab und schwenkt thematisch zugleich auf den anderen Aspekt dieser Studie
ein: den Laufsport. Dessen Biomechanik (3.2) bildet den zweiten Baustein des
Theorieteils. Zum Verständnis von Pulsfrequenz und Sauerstoffsättigung im Blut
insbesondere im Kontext des Sports (3.3) soll schließlich der dritte Theorie-Baustein
beitragen.
Danach wird auf die in dieser Master-Thesis angewandte Methode (4) ausführlich
eingegangen, ebenso auf die Einschluss- und Ausschlusskriterien für die Auswahl
der Testpersonen (4.1), die Versuchsanordnung und wie die Messdaten erhoben
wurden (4.2). Die Thompson-Technik (4.3) wird nochmals aufgegriffen – diesmal als
empirisch angewandte Methode, weil die Probanden der Verumgruppe nach dem
TTPT-Protokoll justiert werden.
Erst dann werden die empirischen Befunde (5) vorgestellt, im Lichte der
Fragestellung ausgewertet und interpretiert. Vor der eigentlichen Analyse (5.1)
werden die beiden Versuchsgruppen allgemein charakterisiert (5.1.1); es wird erklärt,
wie bei der Auswertung der erhobenen Daten vorgegangen wurde und aus welchen
Schritten sich die Analyse zusammensetzt (5.1.2). Dann werden die Resultate (5.2)
sowohl hinsichtlich der Blut-Sauerstoffsättigung (5.2.1) als auch der Pulsfrequenz
(5.2.2) detailliert mitgeteilt. Resümierend werden die empirischen Befunde diskutiert
(6), ehe sie zusammengefasst werden und die Forschungsfrage beantwortet wird (7).
Mit einigen Schlussfolgerungen und einem Ausblick (8) endet der inhaltliche Teil
dieser Arbeit. Die daran anschließenden Teile samt Anhang enthalten Quellen,
Daten, Angaben und Abbildungen, die zum Verständnis dieser Arbeit von Nutzen
sind.
8
2 Stand der Forschung
Die Notwendigkeit der Forschungsfrage ergibt sich aus der Beobachtung, dass sich
bei Klienten die Werte für Pulsfrequenz und Sauerstoffsättigung im Blut nach einer
chiropraktischen Justierung verbessern. Dieses Phänomen wurde bislang kaum
wissenschaftlich beachtet.
Bei der Sichtung der einschlägigen Literatur (Stand Mai 2017) konnten zwar
zahlreiche Studien zum Thema Laufsport ermittelt werden, nicht jedoch im
Zusammenhang mit der Chiropraktik und auch nicht vor dem Hintergrund der in
dieser Masterarbeit konkret aufgeworfenen Forschungsfrage. Ein kurzer Online-
Beitrag der „Praxis Friedemann Theill“ geht auf den allgemeinen Nutzen der
Chiropraktik für das Laufen ein, freilich nur beiläufig und ohne wissenschaftlichen
Anspruch.10 In einer Schweizer Online-Zeitschrift11 wird zwar das Thema aufgegriffen
und breiter bearbeitet, allerdings auch hier ohne wissenschaftliche Fundierung.
Es gibt Untersuchungen, die den Nutzen der Pulsoxymetrie in der Chiropraktik
thematisieren, zum Beispiel als Möglichkeit zur Verlaufsdokumentation, doch nicht im
Kontext des Laufsports12. In einer Studie wurde das Ergebnis einer chiropraktischen
Justierung der Brustwirbelsäule mit dem Pulsoxymeter erforscht13. Ebenfalls wurde
der Effekt der Brustwirbelsäulenmanipulation auf die Herzratenvariabilität analysiert14.
Aber all diese Arbeiten tangieren nicht den konkreten Forschungsgegenstand dieser
Arbeit. Viele vor allem nordamerikanische Forscher beschäftigen sich mit der
Chiropraktik im Zusammenhang mit der Behandlung von Krankheiten im
Allgemeinen15 oder Sportverletzungen im Besonderen.16 Sie erforschen Methoden
10 Vgl. http://chiropraktik-theill.de/laufen_und_chiropraktik/ (abgerufen am 5. Mai 2017). 11 Chiropraktik und Gesundheit. Zeitschrift der Patientenorganisation Pro Chiropraktik, Heft 2 (2014). Der Titel dieser Ausgabe lautet „Der Mensch läuft“ (www.chirosuisse.info; www.pro-chiropraktik.ch; abgerufen am 5. Mai 2017). 12 Hall, Michael W.; Jensen, Anne M.: The role of pulse oximetry in chiropractic practice: a rationale for its use. In: Journal of Chiropractic Medicine 11 (2), 2012, S. 127–133; Seaman, David R.: Utility of pulse oximetry in chiropractic practice? In: Journal of Chiropractic Medicine 11 (4), 2012, S. 310-311. 13 Ward, John et al: Immediate effects of upper thoracic spine manipulation on hypertensive individuals. In: Journal of Manual & Manipulative Therapy 23 (1), 2015, S. 43-50. 14 Budgell, Brian; Polus, Barbara: The Effects of Thoracic Manipulation on Heart Rate Variability: A Controlled Crossover Trial. In: Journal of Manipulative and Physiological Therapeutics 29 (8), 2006, S. 603–610. 15 Vgl. den Literaturüberblick von Salehi A., Hashemi N., Imanieh M. H., Saber M.: Chiropractic: Is it Efficient in Treatment of Diseases? Review of Systematic Reviews. In: International Journal of Community Based Nursing and Midwifery 3 (4), 2015, S. 244-254. 16 Vgl. hierzu Johnson, Claire J. et al: Chiropractic and concussion in sport: a narrative review of the literature. In: Journal of chiropractic medicine 12 (4), 2013, S. 216-229; siehe auch Ernst Edzard; Posadzki Paul: Chiropractic for the prevention and/or
9
und Wirksamkeit der Chiropraktik in Bezug auf Prävention und Behandlung von
Sportunfällen. Jene Arbeiten, die den Effekt der Chiropraktik bei Sportlerinnen und
Sportlern zum Gegenstand machen, sind entweder ganz allgemein gehalten17 oder
sie betreffen eine andere Sportart18. Darüber hinaus sind sie zum Teil veraltet. Auch
neuere Studien19 über Chiropraktik und Sport setzen einen anderen Schwerpunkt.
Sowohl die Behandlung von Verletzungen als auch die Leistungssteigerung bei Athle-
ten ist unzweifelhaft ein Anliegen praktizierender Sport-Chiropraktiker (siehe 3.1.5).
Das bestätigt auch eine kanadische Studie, die Sport-Chiropraktiker nach deren
Meinung über den Forschungsbedarf befragte.20
Fazit: Die vorliegende Masterarbeit über den Effekt der TTPT-Justierung auf die
Pulsfrequenz und die Sauerstoffsättigung im Blut bei Marathonläufern betritt und
erschließt gleichermaßen wissenschaftliches Neuland.
treatment of sports injuries: a systematic review of controlled clinical trials. In: Focus on Alternative and Complementary Therapies 17 (1), 2012, S. 9-14. 17 Lauro, Anthony; B. Mouch: Chiropractic effects on athletic ability. In: The Journal of Chiropractic Research and Clinical Investigation 6, 1991, S. 84-87. 18 Schwartzbauer, J. et al: Athletic performance and physiological measures in baseball players following upper cervical chiropractic care: a pilot study. In: Journal of Vertebral Subluxation Research 1, 1997, S. 33-40. 19 Zum Beispiel: Botelho, Marcelo B., Andrade, Bruno B.: Effect of cervical spine manipulative therapy on judo athletes‘ grip strength, Journal of manipulative and physiological therapeutics 35 (1), 2012, S. 38-44. 20 Lee, Alexander D.; Szabo, Kaitlyn; McDowell, Kirstie; Granger, Sydney: Opinions of sports clinical practice chiropractors, with sports specialty training and those without, about chiropractic research priorities in sports health care: a centering resonance analysis. In: The Journal of the Canadian Chiropractic Association 60 (4), 2016.
10
3 Theoretische Grundlagen
In diesem Abschnitt der Arbeit wird ihr theoretisches Gerüst vorgestellt. Dadurch
erhält die Fragestellung ihr wissenschaftliches Profil. Darüber hinaus werden jedoch
auch die Resultate des empirischen Teils (Abschnitt 5) fundiert.
Aus drei Bausteinen setzen sich die theoretischen Grundlagen zusammen. Der erste
betrifft die Chiropraktik (3.1) im Allgemeinen (3.1.1; 3.1.2; 3.1.3) und im Besonderen
(3.1.4; 3.1.5), worunter die von J. Clay Thompson entwickelte Justierung (TTPT)
(3.1.4) und die Sport-Chiropraktik (3.1.5) fallen. Die beiden anderen Bausteine
resultieren auch unmittelbar aus der Fragestellung. Der eine gilt der Biomechanik
des Laufsports (3.2), der andere der Bedeutung von Pulsfrequenz und Sauer-
stoffsättigung im Blut unter dem Aspekt der sportlichen Betätigung (3.3).
3.1 Chiropraktik
3.1.1 Geschichte der Chiropraktik
Der Begriff „Chiropraktik“ geht auf den Amerikaner Daniel David Palmer (1845-1913)
zurück, der als Begründer dieser medizinischen Disziplin gilt. Die Bezeichnung setzt
sich zusammen aus den altgriechischen Wörtern „cheir“ und „praktikis“ zusammen.
Im übertragenen Sinn bedeutet sie soviel wie „mit der Hand behandeln“.
Die Kunst, nur mit dem Einsatz der Hände Störungen des Bewegungsapparates zu
beseitigen, ist wohl so alt wie die Menschheit. Im alten China, Ägypten und
Griechenland finden sich Belege für die Anwendung manueller Techniken. Auch
wenn die frühesten Darstellungen und Beschreibungen von manuellen Behand-
lungsmethoden bereits mehrere Tausend Jahre alt sind, haben die damals
angewandten Techniken so gut wie nichts mit der zeitgemäßen Chiropraktik gemein.
Die Entwicklung der modernen Chiropraktik zum hochpräzisen und dabei sanften
Mittel der Gesundheitsoptimierung ist Palmers Verdienst. Seitdem wurde und wird
die Chiropraktik ständig weiterentwickelt.
11
Daniel David Palmer etablierte die Chiropraktik 1895 in Davenport (Iowa, USA) als
eigenständigen Beruf und gründete kurz darauf ein Lehrinstitut. Das „Palmer College
of Chiropractic“ (PCC) existiert heute noch und ist die älteste und bekannteste
Ausbildungsstätte für Chiropraktik. Von hier aus hat die akademische Chiropraktik
ihren weltweiten Siegeszug angetreten. Mittlerweile wird sie an mehr als 30 Hoch-
schulen gelehrt, davon an neun europäischen Universitäten.
Palmer erkannte die Bedeutung des Nervensystems für den menschlichen Organis-
mus. Aus dieser Erkenntnis schlussfolgerte er, dass eine Korrektur von Störungen
des Nervensystems die allgemeine Gesundheit beeinflussen könne. Dies war
revolutionär. Sein Sohn Bartlett Joshua (1882-1961) führte die Arbeit fort. Er war es,
der die Theorie und die Kunst der Chiropraktik wesentlich weiterentwickelte und die
Grundlage der heutigen Chiropraktik schaffte. Unter anderem wies er nach, welche
Veränderungen durch Blockaden des Nervensystems („Subluxationen“) sowie deren
Korrektur eintreten.
3.1.2 Wesen der Chiropraktik
Knochen wieder in ihre richtige Position zu bringen, ist gewiss nicht die medizin-
historische Leistung von D. D. Palmer. Vielmehr war er der Erste, der herausfand,
dass deplatzierte Knochen (Gelenke) zu Störungen des Nervensystems führen und
die Gesundheit beeinträchtigen. Denn unzählige Informationen werden jede Sekunde
über das Nervensystem transportiert, um jede Zelle und Faser mit Informationen zu
versorgen. Das Rückenmark21 bildet dabei die „Informationsautobahn“, über welche
ständig Informationen transportiert werden. Palmer entdeckte, dass die Knochen der
Wirbelsäule das Rückenmark zwar beschützen, aber gleichzeitig auch Druck auf
dieses sowie auf die Spinalnerven ausüben – wenn die Wirbel aus ihrer anatomisch
richtigen Position geraten. Dieser Druck kann zu Fehlinformationen oder sogar zu
einer Unterbrechung des Informationsflusses der Signale vom Gehirn führen. Ein
fehlausgerichteter Wirbel und die dadurch verursachte Nervenstörung bezeichnet
man in der amerikanischen Chiropraktik als „Subluxation“ (Blockade). Durch 21 Vgl. Loveric, Damir: Neuroanatomie. Das Rückenmark, Karlsruhe 2016.
12
Subluxationen funktioniert und arbeitet der Organismus schlechter. Die ihm
eigentümliche Lebendigkeit kann er weniger zum Ausdruck bringen.
Die Chiropraktik vertritt einen ganzheitlichen, vitalistischen Ansatz. In der vitalisti-
schen Chiropraktik wird die Lebenskraft als angeborene Intelligenz bezeichnet, die
die Fähigkeit besitzt, den Körper von innen heraus durch seine immateriellen
Prinzipien zu organisieren und zu reorganisieren. Somit ist eine Adaption an äußere
und innere Gegebenheiten gewährleistet. Diese Fähigkeit wird nicht als
Nebenprodukt der Hirnfähigkeit oder als Eigenschaft der Materie betrachtet, sondern
als autonome Instanz. Die Chiropraktik basiert auf der Gesunderhaltung und
Optimierung des lebendigen Körpers und nicht primär auf der Behandlung von
Krankheiten oder Symptomen. Aus diesem Grund behandelt die Chiropraktik nicht in
eigentlichem Sinne Krankheit, sie behandelt den Patienten mit dem Ziel, den Körper
wieder in einen normalen Zustand zurückzuführen22. Dennoch gilt es zu betonen,
dass sich die moderne Medizin und die Chiropraktik sinnvoll ergänzen.
Die Chiropraktik definiert Gesundheit nicht bloß als Abwesenheit von Krankheit. 23
Gesundheit ist der optimale Ausdruck von Leben schlechthin. Kai Haselmeyer stellt
fest: „Der Chiropraktor lokalisiert und justiert Subluxationen [...] mit dem Ziel, das
Individuum bei der Verwirklichung seines vollen Potentials an physischer, mentaler
und sozialer Balance und Leistungsfähigkeit zu unterstützen. Da Medikamente und
Operationen kein geeignetes Mittel darstellen, um den Ausdruck des Lebens zu
verstärken, werden sie in der Chiropraktik nicht angewandt“ 24 . Dafür hat die
Chiropraktik spezielle Techniken ausgebildet. Auf eine dieser Techniken wird später
ausführlicher eingegangen, nämlich auf die Thompson Terminal Point Technique.
22 Vgl. Coulter, Ian D.: The chiropractic paradigm. In: Journal of manipulative and physiological therapeutics 13 (5), 1990, S. 279-287. 23 Siehe dazu Association of Chiropractic Colleges: Position Paper #1, 1996; vgl. auch Chestnut, James: The 14 foundational premises for the scientific and philosophical validation of the chiropractic wellness paradigm, Global Self Health Corportion, 2003, S. 16. 24 Haselmeyer, Kai: Leitbild der Chiropraktik, http://www.chiropraktik-goettingen.de, abgerufen 2016.
13
3.1.3 Neurologische und anatomische Grundlagen der Chiropraktik
Anhand des Bandscheibenmechanismus und des Facettengelenkes werden die
neurologischen und anatomischen Grundlagen25 der Chiropraktik dargestellt. Die
Subluxation der Bandscheibe entsteht entweder durch mehrmalige kleine Traumen
oder durch ein einmaliges Ereignis. Durch die geschädigte Struktur der Bandscheibe
wird eine Ereigniskette ausgelöst, die sich als nervale Dysfunktion niederschlägt.
Diese Ereigniskette lässt sich folgendermaßen vorstellen: Eine äußere Kraft oder ein
Trauma wirkt auf den Wirbelkörper ein und verschiebt diesen in eine fehlerhafte Posi-
tion, in der er bleibt. Folglich wird die Bandscheibe komprimiert und übt Druck auf
den Nukleus pulposus aus. Der Nukleus pulposus ist aufgrund seines hohen
Wassergehaltes nur verschiebbar. Deshalb wird der Druck vom Nukleus pulposus an
den Anulus fibrosus weitergeben. Durch den herausquellenden Nukleus pulposus
werden die Fasern des Anulus fibrosus über sein Limit gedehnt, was zur Zerstörung
der Fasern des Anulus fibrosus führt. Diese Gewebsschäden rufen eine Ent-
zündungsreaktion hervor. Zudem gelangt intrazelluläre ödematöse Flüssigkeit in die
Bandscheibe. In der weiteren Folge kommt es zu einer Bandscheiben-Expansion und
damit zusammenhängend zu einer Bandscheiben-Vorwölbung. Die Expansion verur-
sacht eine Kompression der neuralen Strukturen im Spinalkanal und im Bereich der
Foramina intervertebrale. Diese nervale Kompression ist es, die im Endeffekt eine
nervale Dysfunktion zeitigt. Es ist nicht der verschobene Bandscheibenkern, der die
Bandscheibe vorwölbt, sondern die Schwellung, die durch den verschobenen Kern
produziert wird.
Ist in einem Gelenk keine Bandscheibe vorhanden, wie zum Beispiel im
Atlantookzipitalgelenk, im Atlantoaxialgelenk und im Iliosacralgelenk, dann bleibt der
Mechanismus der gleiche und es kommt zur Schwellung der Gelenkkapsel. Typische
Wirbelkörpersubluxationen zeigen ein leichtes Missverhältnis der kleinen Wirbel-
gelenke zueinander. Diese Fehlstellung ist allerdings nicht die Ursache der
Subluxation, sondern immer als Folge der Funktionsstörung der Bandscheibe zu
25 Vgl. Trepel, Martin: Neuroanatomie Struktur und Funktion, München, Jena 2008, S. 100-108; Thews, Gerhard; Mutschler, Ernst; Vaupel, Peter: Anatomie Physiologie Pathophysiologie des Menschen, Stuttgart, 1999, S. 621-624; Loveric, Damir: Neuroanatomie. Das Rückenmark, Karlsruhe 2016, S. 7-9.
14
betrachten. Der Nukleus pulposus bewegt sich zur Peripherie, was den darüber
liegenden Wirbelkörper nach hinten kippen lässt. Die Ursache der Subluxation liegt
somit also in der Bandscheibe26.
Das Justieren einer Subluxation hebt das neuropathologische Muster auf (siehe
Abbildung 01, 02 und 03 in Abschnitt 3.1.4). Der wiederhergestellte Informationsfluss
zwischen Peripherie und zentralem Nervensystem reguliert die Stressverarbeitung
und führt zu einer besseren Gesundheit27.
3.1.4 Justierung nach der Thompson Terminal Point Technique
Im Alter von 27 Jahren kam Dr. Joseph Clay Thompson erstmals mit der Chiropraktik
in Kontakt28. Nach einem Unfall beim Entladen von Nutzholz erlitt er einen schweren
Kopfschlag. Nachfolgend entwickelte er einen Diabetes mellitus, dessen
schulmedizinische Behandlung ohne Erfolg blieb. Ihm wurde ab einer gewissen Zeit
eine Lebensdauer von zwei Wochen vorhergesagt. Da Thompson nichts mehr zu
verlieren hatte, suchte er den Chiropraktiker Dr. J. Delk auf. Dieser führte zahlreiche
Justierungen an ihm durch. Alle Symptome des Diabestes mellitus verschwanden.
Erst ein Jahrzehnt später begann Thompson seine chiropraktische Laufbahn. Er
begann mit dem Studium am Palmer College of Chiropracic und graduierte 1947.
Zuvor durchlief er eine Karriere als Maschinenbau-Ingenieur beim amerikanischen
Militär.
Es war die Pionierzeit der Chiropraktik. Das Palmer College spezialisierte sich auf
die sogenannte „Toggle Recoil Adjustment“ Technik, eine Justierung mit hoher
Geschwindigkeit (high velocity thrust; Rückschlagtechnik). Je größer der „recoil“,
umso besser „the adjustment“29. Denn man vertrat die Auffassung, die Justierung
eines fehlgestellten Wirbels müsse mit hoher Geschwindigkeit vorgenommen werden
und in die Tiefe des Körpers gehen. Justierungen solcherart, die nicht selten einen
Schock hervorriefen, waren nicht besonders angenehm, weder für den Patienten 26 Herbst, Roger: Gonstead Chirpractic Science & Art, United States of America, 1980, S. 49-64. 27 Vgl. Haselmeyer, Kai: Leitbild der Chiropraktik, a.a.O. 28 Die Darstellung der Thompson Terminal Point Technique (TTPT; kurz: Thompson Technik oder TTPT-Methode) stützt sich auf Minardi, John: The complete Thompson Textbook-Minardi Integrated Systems, 2. Auflage, Okaville, Ontario 2014. 29 Minardi, John: The complete Thompson Textbook-Minardi, a.a.O., S. 3.
15
noch für den Chiropraktiker. Aufgrund seines technischen Wissens als Ingenieur
vermutete Thompson, dass es zum Einrichten der Wirbel eine bessere Methode
geben müsse.
Zu Beginn seiner chiropraktischen Tätigkeit nutzte Thompson eine gebrauchte, ältere
Behandlungsliege mit defektem Kopfteil. Die Vierwegkopfspindel zum Hochstellen
des Kopfteiles war locker; sie gab beim Justieren nach. Als er eine neue intakte
Behandlungsliege nutze, beschwerten sich die Patienten. Das Justierungsergebnis
sei nicht so gut wie auf der alten Behandlungsliege. Eine weitere Beobachtung hatte
maßgeblichen Einfluss auf die chiropraktische Laufbahn von Thompson. Er
beobachtete einen Kollegen, der Kinder justierte. Dieser platzierte sie in Seitenlage
auf dem Schoß der Mutter, die er aufforderte, die Fersen vom Boden abzuheben und
auf den Zehenspitzen zu stehen. Im Moment der Justierung sollte sie die
angehobenen Fersen zum Boden fallen lassen. Mit diesen beiden Beobachtungen
und auf der Basis seines Ingenieurwissens fand Thompson heraus, dass es möglich
sei, mit wenig Kraft und unter Nutzung des Trägheitsgesetzes Newtons30 eine
sanftere und effektivere Justierung durchzuführen.
1952 entwickelte er das erste „Drop head piece“ („drop“ = „fallen, herunterfallen“).
Bartlett Joshua Palmer, der Sohn des Begründers der Chiropraktik, war so beein-
druckt von Thompsons neuentwickelter Justierung der Wirbel, dass er ihn um eine
Justierung bat. B. J. Palmer schätzte die Entwicklung des „Drop tables“ als Revolu-
tion in der Chiropraktik ein31. Thompson perfektionierte seine Erfindung des „drop-
piece table“. 1957 wurde die erste komplette Thompson Adjustierungsliege
fertiggestellt (Abbildung 08 im Anhang). Diese ermöglichte die Justierung von
Halswirbelsäulen, Brustwirbelsäulen, Lendenwirbelsäulen und Becken auf einer
Behandlungsliege.
Die Mechanik war so ausgelegt, dass das Dropteil bei der Justierung auf der Höhe
des zu justierenden Wirbels oder Gelenkes eine kurze Wegstrecke nachgab. Thomp-
son bediente sich hier des ersten Newtonschen Gesetzes (Trägheitsgesetz). Dies
führte dazu, dass der Impuls auf den Wirbel oder das Gelenk durch das Fallen des
30 „Jeder Körper verharrt im Zustand der Ruhe oder der geradlinig gleichförmigen Bewegung, solange keine äußeren Einflüsse auf ihn einwirken.“ (Vgl. Hütter-Becker, Anje; Schewe, Heidrun; Heipertz, Wolfgang: Physiotherapie Biomechanik, Arbeitsmedizin, Ergonomie, Lehrbuchreihe, Band 1, Stuttgart 1999, S. 29 und 30. 31 Vgl. Mildenberger, Florian: Verschobene Wirbel – verschwommene Traditionen, Stuttgart 2015, S. 14.
16
Tischteils in einer konstanten Bewegung über die Falldistanz gehalten wurde. Das
Resultat dieser Prozedur lässt sich so beschreiben: Am Ende der Bewegung, wenn
das Tischteil mit dem Wirbel zusammen zum Stillstand kommt, korrigiert sich die
vertebrale Subluxation durch die Weiterbewegung des fixierten Wirbelgelenkes in
seine ursprüngliche physiologische Position. Die Korrektur erfolgt erst am Ende der
Bewegung, daher auch der Name „Thompson Terminal Point Technique“, kurz TTPT,
„Thompson-Technik“ oder auch nur „Thompson“.
Die spezielle Behandlungsliege kennzeichnet die TTPT als solche und bildet das
Herzstück dieser Behandlungstechnik. Daneben spielt in der analytischen Unter-
suchungsmethode nach Thompson das „leg check procedure“, ein Beinlängen-
vergleich des Klienten in Bauchlage, eine zentrale Rolle (siehe Abbildung 01, 02 und
03).
Dr. Romer Derefield aus Michigan genoss bei Thompson hohes Ansehen, da er die
ersten wichtigen Forschungen bezüglich der Beinlängenanalyse durchgeführt und
ausgewertet hatte. In der Thompson Terminal Point Technique ist das Verhalten des
kürzer erscheinenden Beines zu beurteilen. Die Erkenntnisse von Derefield spiegeln
sich in der Dokumentationsweise und Beschreibung der Subluxation (fachsprachlich
als Listing bezeichnet) so wider, dass diese mit „D“ gekennzeichnet wird. So erklärt
ein „D-“ oder „D+“ spezielle Subluxationen des Beckens nach Derefield, kurz ein
negatives oder positives Derefield genannt.
Dr. Alvin Niblo gewann ebenso hohes Ansehen, da er die wichtigsten
Beckensubluxationen hinsichtlich der Beinlängendifferenz („short leg test“)
untersucht hatte. Zu Niblos Erkenntnissen fügte Thompson seine Beobachtung hinzu,
dass sich die Beinlänge bei Kopfrotation verändert. Bei dieser Veränderung der
Beinlänge durch Kopfrotation fand er zusätzlich beim Palpieren des betroffenen und
subluxierten Wirbels Nodulationen32 der Muskulatur am hinteren Teil des Wirbel-
bogens der Lamina arcus vertebrae. Das Verkürzen eines Beines geschieht aufgrund
einer spastischen muskulären Kontraktion. Durch das Auffinden und Justieren der
Subluxation löst sich der Spasmus der Muskulatur; es kommt zum Ausgleich der
Beinlänge.
32 Nodulationen sind Gewebsaufquellungen, die man auch als Ödem bezeichnet.
17
Thompson hat ein strenges Untersuchungs- und Behandlungsprotokoll (TTPT-
Protokoll) formuliert, auf dessen Grundlage Ablauf und Reihenfolge der Justierung
vonstatten gehen. Er spricht von verschiedengradigen Arealen oder Ebenen mit
unterschiedlichen Justierungsprioritäten. Er unterteilt die Primären Ebenen in
Hauptkategorien und sogenannte „clean up moves“. Die Hauptkategorien und die
clean up moves werden immer vor den Sekundären Ebenen oder den Sekundären
Arealen justiert. Bringt die Justierung der Primären Ebenen keinen kompletten
Beinlängenausgleich, erfolgt das Justieren auf den Sekundären Ebenen. Kommt es
auch dann zu keinem Beinlängenausgleich, werden die Tertiären Ebenen oder
Areale justiert. Letzte Priorität haben die Extremitäten und das Kiefergelenk33 (siehe
Abbildung 01, 02 und 0334).
Wie bei allen anderen Techniken gibt es auch bei der TTPT Kontraindikationen, die
zu beachten sind. Dazu gehören Tumor, Metastasen, Osteoporose,
Aortenaneurisma, Spondylosisthesis ab Grad 3, Femurkopfdegeneration, Hüft- und
Knieendoprothesen, akuter Bandscheibenvorfall, schwere Verletzungen35. Die Be-
achtung der Kontraindikationen kommt in dieser Arbeit durch die aufgestellten
Einschluss- und Ausschlussfaktoren für die Auswahl der Testpersonen zum
Ausdruck (siehe 4.1).
Wie bereits festgestellt, ist in der TTPT die Beinanalyse („short leg“ oder „contracted
leg“) eine der grundlegenden Untersuchungen, um das Areal der Subluxation zu
lokalisieren. In der Medizin wird eine anatomische oder absolute Beinlängendifferenz
von einer funktionellen unterschieden. Bei einer anatomischen Beinlängendifferenz
besteht eine Verkürzung eines Ober- oder Unterschenkels, die ab einem Zentimeter
Unterschied mit Schuherhöhung oder Schuheinlagen ausgeglichen wird. Die
anatomische Beinlängendifferenz kann angeboren oder durch Minderwuchs bzw.
Überwuchs verursacht sein. Bei einer funktionellen Beinlängendifferenz besteht eine
gleiche anatomische Länge der Beine. Die Differenz wird verursacht durch
33 Vgl. Minardi, John: The complete Thompson, a.a.O., S. 3-17. 34 Abb. 02 und 03 mit freundlicher Genehmigung von Herrn Ralf Kaufmann, Chiropraktik Manufaktur Seckenheimer Hauptstraße 101, D-68239 Mannheim (Deutschland) und Agentur gemeinsam werben, Sternstraße 102, D-20357 Hamburg. 35 Chiropraktik Campus: Thompson Terminal Point Technik, Teil 1, Seminarunterlagen, 2014, S. 9.
18
Muskelkontrakturen, etwa durch Beugekontrakturen im Hüft- und Kniegelenk. Beide
Formen der Beinlängendifferenz können gleichzeitig auftreten36.
Beim „contracted leg“ nach Thompson handelt es sich um eine funktionelle Beinlän-
gendifferenz, die durch ein neurologisches Ungleichgewicht zustande kommt. Der
neurologische Ursprung dieser Beindifferenz liegt also auf der Hand. Dieses
neurologische Ungleichgewicht äußert sich durch eine einseitige (unilaterale)
spastische Kontraktur der Streckmuskulatur der unteren Wirbelsäule / Lendenwirbel-
säule und des Beckengürtels.
36 Vgl. Niethard, Fritz U.; Pfeil, Joachim: Orthopädie MLP Duale Reihe, 3. vollständig überarbeitete Auflage, Stuttgart 1997, Hippokrates Verlag, S. 140; Lehrbuch der Orthopädie, 14. Auflage, Bonn, München, Wien, Baltimore, 1980, S. 7.
19
Abbildung 01: Neurologie zur Kurzbeintheorie nach Thompson/Minardi. Bearbeitung Halfmann im Auftrag von Fiand (Quelle siehe Abbildungsverzeichnis.)
Neurologie zur Kurzbeintheorie nach Dr. Thomp on im Überblick
1Ia + II haben einen großen Faserdurchmes-ser, sind myelinisiert und sind somit schnell leitende Fasern mit einer Leitgeschwindigkeit von 60 – 80 Metern pro Sekunde
2Aufsteigendes Bahnsytems der PropriozeptionDie Kleinhirnseitenstränge werden gebildet von dem – Tractus spinocerebellaris anterior (Gowers-Bündel) und dem – Tractus spinocerebellaris posterior (Flechsig-Bündel)
3Cerebellum/Kleinhirn: erfasst die gesamte und unbewusste Informa-tion als IST-Zustand im Körper und gleicht diese Daten mit dem Großhirn, SOLL-Zustand, ab.
4Thalamus: selektive Auswahl der ankommenden Informationen, Kopie ans Limbische System, wo die Bewertung dieser stattfindet. Das Ergebnis wird an die Formatio reticularis weitergeleitet und von hier entweder weiter zur corticalen Verarbeitung (bewusste Wahr-nehmung) oder subcorticale Wei-terverabeitung (z. B. unbewusste Bewegungsmodifikation).
5Cortex: hier ist die Vorgabe des SOLL-Zu-stands gespeichert. Stimmen die Infor-mationen aus dem Cerebellum mit dem momentanen IST-Zustand nicht mit der Vorgabe des SOLL-Zustands überein, gibt es die Möglichkeiten wie folgt:
6ADer Cortex veranlasst über vier wichtige absteigenden Bahnen, extrapyramidale Bahnen, korrek tive Maßnahmen.
Kontraktion der Myofibrillen
Längenänderung d. intrafusalen Muskelfasern
Kontraktion der extrafusalen Muskelfasern
Kontraktion der Muskultur
Die Beinlängendifferenz hebt sich nach der Justierung der Subluxation sofort auf, da die Faser-Typen Ia + II
keine Aktionspotentiale mehr senden.
Die Subluxation nimmt Einfluss auf diese vier Strukturen
6BAbsteigende Bahnen werden normalerweise inhibiert (Hem-mung). Diese Inhibitation wird nun aufgehoben und es resul-tiert eine Aktivierung, d. h., es erfolgt eine Hemmung der Hemmung, was zur Kontrakti-on der Muskulatur führt.
Intrafusale Fasern• Nuclear-bag-Fasern/Kernsackfasernannulospirale Endigungen, deren Kerne im Zentrum der Muskelspindel angehäuft sind,liefern affernte Informationen durch Ia-Faseren über dynamische Dehnungs-änderungen• Nuclear-chain-Fasern/Kernkettenfasern deren Kerne in Reihe angeordnet sind,liefern afferente Information durch Ia + II-Fasern über den jeweiligen statischen Dehnungszustand der MuskulaturExtrafusale Muskulatur
1. Tractus tectospinalis: reflektorische Steuerung der Kopf- und Nackenbewegung im Zusammenhang mit der Blickbewegung koordinieren2. Tractus rubrospinales: verantworlich für das Aktivieren der Flexoren und Inhibieren der Extensoren in den distalen (körperfer-nen) Abschnitten der oberen Extremität 3. Tractus reticulospinalis anterior: steuert die Rumpfhaltung, teilweise antagonistisch, sowie die proximale (körpernahe) Muskula-tur der unteren Extremität4 a.Tractus vestibulospinalis lateralis: Vermittlung der Lage- und Gleichgewichts-reflexe unter Aktivierung der Extensoren und Hemmung der Flexoren (Vestibulo-spinaler Reflex)4 b. Tractus vestibulospinalis lateralis: ist Bestandteil des vestibulospinalen Reflexesa. + b. Fazilitation der posturalen Muskula-tur des unteren Rückens und Beckens4 c. Tractus vestibulospinalis medialis: inhibiert Motoneurone der Nackenmusku-latur und der oberen Rückenpartie
Stress an der Bandscheibe erhöht die propriozeptive
Aktivität von Typ II-Fasern / Aβ
Bandscheibe Golgi- Sehnen-Apparat Muskelspindel
afferente nozizeptive Information durch
Fasertyp IV/C-Fasernüber inflammatorische Gewebeschädigungen.
TNF α, VIP, Substanz P, Bradykinin, Prostaglan-
dine sind Hauptmediatoren
afferente Informati-onen über die Mus-kelspannung durch
Ib-Fasern / Aα
afferente Informationen über
Ia + II-Fasern / Aα, Aβ zur dynamischen und statischen Dehnungs-
änderung
Intrafusale Muskel-fasern
α-Moto-neuron
Extrafusale Muskel-fasern
γ-Motoneuronenefferente Infor-mationen
Aδ-Faser/Typ III (Nozizeption/Thermo- rezeptoren sind dünn myelinisiert und schneller als die C-Fasern) C-Faser/Typ IV
α-Motoneuron efferente Information an posturale Muskulatur
Nuclear-chain-Fasern/Kernket-tenfasern
Subkapsu-lärer Raum
Nuclear-bag-Fasern/Kern-sackfasern
Kapsel um die Spindel
buscim quiae
Cerebellum/Kleinhirn
Fase
rtyp
IV/C
-Fas
er
Fase
rtyp
Ia +
II /
Aα, A
β
Thalamus
Cortex/Großhirnrinde
Aktivierung der posturalen Muskulatur/Anitschwerkraftmus-keln/Zielmotorik
Fasergruppe Ia + IIafferente Infor-mationen
Facettengelenk / Kapsel
Modifiziert nach Dr. John Minardi
Axon eines Axons von
20
Abbildung 02: Der komplette Justierungsablauf nach dem TTPT-Protokoll ohne Kiefergelenk und Steißbein.
21
Abbildung 03: Der Justierungsablauf nach dem TTPT-Protokoll im Überblick bis Clean-Up Moves.
22
3.1.5 Sport-Chiropraktik. Eine Bestandsaufnahme
Um den Chiropraktik-Komplex abzuschließen und die Nahtstelle zum Sport aufzuzei-
gen, wird der gegenwärtige Stand der Sport-Chiropraktik dargestellt. Die
Ausarbeitung dieses Überblicks stützt sich auf ausgedehnte Internetrecherchen37.
Dabei steht das Selbstverständnis von Sport-Chiropraktikern im Mittelpunkt. Deren
Dienstleistungen werden vorgestellt. Ein weiterer Aspekt kommt hinzu: der Einsatz
der Chiropraktik beim Laufsport.
Die Sport-Chiropraktik ist ein vergleichsweise neues Fachgebiet, aber sie hat sich in
den letzten Jahrzehnten vor allem in Nordamerika und Westeuropa gut etabliert. Man
kann davon sprechen, dass sie einen festen, freilich noch ausbaufähigen Platz im
nationalen und internationalen Profisport hat. Für viele Sportler, ja ganze
Mannschaften ist sie kaum mehr wegzudenken – eine Meinung, die häufig geäußert
wird. Die Zahl jener, die Dienstleistungen von Sport-Chiropraktikern beanspruchen,
nimmt stetig zu. Manche Chiropraktiker sind gleichzeitig Athleten oder ausgebildete
Sportmediziner. Sie bringen den Sportlern für deren Beschwerden und Bedürfnissen
ein „vertieftes Verständnis“38 entgegen.
37 Beim Zitieren im Text wird jeweils die Kurzform der Links angegeben. Als Abrufdatum gilt für alle Links dieses Abschnitts der 5. Mai 2017. Folgende Internetseiten und Quellen wurden herangezogen und ausgewertet: http://www.chirosport.ch/ http://www.chiropraktik-lohri.ch/html/sportverletzungen.html http://www.chirocordey.ch/sport/ http://www.dagc.de/chiropraktik-sport/ http://www.vitaliscenter.ch/chiropraktik/martinkumm/ https://www.chiropraktikwinterthur.ch/about2-cqf7 http://www.chiro-nrw.de/sport-und-chiropractic/ https://patch.com/iowa/ankeny/how-chiropractic-care-has-helped-me-introducing-usain-bolt http://chiropraktik-theill.de/chiropraktik-im-sport/ http://www.chiroburgin.de/patienteninfos/chiropraktik-sport/ http://www.chiropraktik-celle.de/chiropraktik-und-sport/ http://www.kbthalkirchen.de/slider/vorschau-vortrag-chiropraktik-sport-am-23-02/ http://www.chirolounge.de/wer-kann-behandelt-werden/leistungs-sportler/ http://www.sportchiropraktik.de/ http://chiropraktik-jaeger.de/chiro-special/sport/ http://www.chiropraktiker-duesseldorf.de/chiropraktik-sportler.html http://www.mannheimchiropractic.de/sport.php https://www.american-chiro.com/sportchiropraktik http://capechiropractor.co.za/de/Chiropraktik/Sportchiropraktik http://www.sport-chiropraxis.de/ http://motorzeitung.de/news.php?newsid=363145 https://www.inar.de/amerikanische-chiropraktik-im-sport/ http://www.naturheilpraxis-raasch.de/behandlungen/sportmedizin.html http://www.zentrum-chiropraktik.ch/wissenswertes/aus-der-praxis/3/ http://chiropraktik-theill.de/ambitioniert-trainieren-mit-amerikanischer-chiropraktik/ 38 https://www.american-chiro.com. Wie bereits darauf hingewiesen, wird nun nur die Kurzform des Links ohne Abrufdatum angeführt. Zur Ergänzung der Angaben siehe die vorangegangene Fußnote am Beginn von Abschnitt 3.1.5.
23
In Europa wird vielerorts nach den Methoden der „Amerikanischen
Chiropraktik“ praktiziert. Trotz unterschiedlicher Schwerpunkte in der Behandlung
und trotz spezifischer regionaler Begebenheiten gehen alle Sport-Chiropraktiker
davon aus, dass eine individuelle, auf den jeweiligen Athleten maßgeschneiderte
chiropraktische Behandlung zu einer Effizienzsteigerung führt. Dabei verweisen sie
auf den Umstand, dass die chiropraktische Methode ohne chirurgische Eingriffe und
ohne die Verabreichung von Medikamenten auskommt39. Man spricht von „sanfter
medizinischer Behandlung“. Neben der nicht-chirurgischen und nicht-medikamentö-
sen Leistungsoptimierung wollen Sport-Chiropraktiker einerseits zur Prävention von
Sportverletzungen beitragen und andererseits den Rehabilitationsprozess im Falle
eben solcher Verletzungen beschleunigen. In dieser Hinsicht gibt es kaum Unter-
schiede zwischen den Ansätzen der amerikanischen und nicht-amerikanischen
Sport-Chiropraktik, wobei man feststellen muss, dass die Chiropraktik in den USA
viel stärker verankert ist.
Sport-Chiropraktiker begleiten und beraten sowohl Spitzen- als auch Freizeitsportler.
Sie behandeln deren Beschwerden, evaluieren deren sportliche Performance und
nehmen gegebenenfalls Trainingskorrekturen oder Trainingsergänzungen vor. Sie
stehen ihren Klientinnen und Klienten mit Rat und Tat zur Seite, wenn es um eine
gute Vorbereitung auf sportliche Anlässe oder um eine Umstellung von
Trainingsgewohnheiten und Trainingsmethoden geht.
Das eigentliche Aufgabengebiet der Sport-Chiropraktiker liegt in den Bereichen
Präventionsmanagement, Leistungsmanagement und Behandlung bzw. Beratung im
Zusammenhang mit sportlichen Belangen. Dementsprechend sind sie davon
überzeugt, dass sie mit ihrem Fachwissen und ihren sportmedizinisch relevanten
Dienstleistungen „wertvolle Impulse und Unterstützung“40 bieten, damit die Sportlerin-
nen und Sportler im Bedarfsfall ihre optimale Leistung abrufen können.
Denn bei der Ausübung einer Sportart ist es entscheidend, dass es nicht zu schäd-
lichen Leistungsüberschreitungen kommt und dass die Bewegungsabläufe, der
Krafteinsatz, die Koordination, die Ausdauer und die Schnelligkeit optimiert werden.
Die Potenziale des menschlichen Bewegungsapparats sollen ohne die Gefahr von
39 Vgl. https://www.american-chiro.com. 40 http://www.chirocordey.ch.
24
Überbeanspruchung oder Fehlstellung ausgeschöpft werden. Hierzu ist es notwendig,
dass „das Nervensystem als übergeordnete ‚Instanz’ und alle anderen Systeme des
Körpers optimal ineinander greifen“41. Auf diesen Sachverhalt verweist Friedemann
Theill, einer der profiliertesten Sport-Chiropraktiker. Er geht davon aus, dass sich mit
Hilfe der Chiropraktik Störungen im Nervensystem – verursacht etwa durch Subluxa-
tion an der Wirbelsäule – gezielt beseitigen lassen, wodurch der freie Fluss im
Nervensystem wiederhergestellt werden kann. Ins gleiche Horn bläst auch Ralf
Kaufmann in einem Beitrag über Sport und Chiropraktik42. Die Gleichung lautet kurz
und bündig: „Freie Wirbelsäule = gutes Nervensystem = maximale
Leistungsfähigkeit“43.
Auch andere Chiropraktiker verstehen sich als „Spezialisten für den
Bewegungsapparat“ und sind bestrebt, die biomechanischen Funktionen im
Zusammenspiel mit der neurologischen Konstitution zu verbessern, um einerseits
das Verletzungsrisiko zu verringern und andererseits das Leistungsniveau zu
steigern44.
Die Gewährleistung eines neurologisch einwandfrei gesteuerten Bewegungsapparats
ist das erklärte Ziel der Chiropraktik45. Nun ist es aber so, dass die sportliche Betäti-
gung je nach Sportart und Technikbeherrschung die menschliche Motorik und deren
neurologisches Umfeld mehr oder weniger belastet oder gar überfordert. Eine
Funktionsbeeinträchtigung des Nervensystems, der Bänder, Sehnen, Gelenke und
Muskulatur von Armen, Beinen und Schultern ist gleichermaßen Ursache und Folge
von Sportverletzungen. Da der Körper sowohl im Freizeit- als auch im Leistungssport
„gelegentlich bis an seine Leistungsgrenzen gebracht“46 wird, ist eine chiropraktische
Hilfestellung vonnöten.
Profis und Amateure sind nach hohen Trainingsfrequenzen, einseitigen Belastungen,
Fehltritten, Überdehnungen und Überbelastungen mit Verletzungen unterschiedlicher
Art konfrontiert. Sie suchen die Praxis von Chiropraktikern auf und lassen ihre
Muskelschmerzen, Muskelverhärtungen und Gelenkblockaden behandeln. Aber auch
41 http://www.dagc.de. 42 Vgl. http://motorzeitung.de. 43 http://www.chirolounge.de; http://www.chiropraktiker-duesseldorf.de. 44 Vgl. http://www.chiropraktik-celle.de. 45 Vgl. http://www.chiroburgin.de. 46 http://www.dagc.de.
25
ohne das Vorliegen dieser Symptome entwickeln Sport-Chiropraktiker mit Blick auf
die vielfältigen Anliegen ihrer sportlich aktiven Klientinnen und Klienten individuelle
Kräftigungs- und Dehnungsübungen. Außerdem zielt eine sport-chiropraktische
Behandlung darauf ab, die Reaktionsschnelligkeit zu fördern, die Muskelsteuerung
und den Gleichgewichtssinn zu verbessern, frühzeitigem Verschleiß vorzubeugen
und die Körperhaltung zu optimieren. Darüber hinaus soll auch das Atemvermögen
vergrößert werden47, wodurch der Körper hinreichend mit Sauerstoff versorgt wird
und eher im Stande ist, die von ihm abverlangten Sportleistungen zu liefern (siehe
dazu 3.3.2).
Bei der Behandlung von Sportverletzungen greifen manche Sport-Chiropraktiker
auch auf andere bewährte Therapiemethoden und Therapieansätze zurück, zum
Beispiel auf die „Triggerpunkt-Massage“, die „Stoßwellentherapie“48 oder die „Tiefe
Querpunkt-Massage“49. Sie kombinieren zuweilen die chiropraktische Behandlung
mit Homöopathie oder Kinesio-Taping50, mit ernährungswissenschaftlichen Erkennt-
nissen oder mit anderen Diagnosemethoden wie der Laktatdiagnostik. Letztere misst
die Laktatkonzentration im Blut und deutet sie als Kenngröße für die Ausdauer-
leistungsfähigkeit des Sportlers51.
Um die Effizienz ihrer Behandlungsmethoden zu untermauern, verweisen manche
Sport-Chiropraktiker auf Studien, wonach regelmäßig chiropraktisch justierte Athleten
eine Leistungssteigerung von 10% erzielen52. Die Qualität ihrer eigenen Arbeit soll
durch akademische Aus- und Weiterbildung gewährleistet werden, etwa durch das
„International Chiropractic Sports Science Diploma“. Dieses Fortbildungsprogramm
bereitet akademisch ausgebildete Chiropraktoren theoretisch und praktisch auf ihre
Arbeit im Leistungssport vor53.
Im Unterschied zu gewöhnlichen, nicht professionellen Sportlern haben Berufsathle-
ten naturgemäß ganz andere und oft sehr hohe Ansprüche. Bei Wettbewerben, in
denen es um sehr viel Geld und Prestige geht, sind Leistungssportler großen Risiken 47 Vgl. http://www.kbthalkirchen.de. 48 Vgl. http://www.chiropraktik-lohri.ch. 49 Vgl. Chiropraktik & Gesundheit – Zeitschrift der Patientenorganisation Pro Chiropraktik 2, 2014, S. 10-11. Diese Zeitschrift ist abrufbar unter www.chirosuisse.info und www.pro-chiropraktik.ch. 50 Vgl. https://www.inar.de. 51 Vgl. http://chiropraktik-theill.de. 52 Vgl. http://www.chirolounge.de; für Studienresultate im Zusammenhang mit der Chiropraktik siehe auch den Überblick auf http://www.sportchiropraktik.de. 53 Vgl. http://www.sportchiropraktik.de.
26
ausgesetzt, „durch Fremdeinwirkungen zu Schaden zu kommen“54, im Fußball etwa
durch schwere Fouls und harte Zusammenstöße55 mit gegnerischen Spielern. Aber
aus einer ganz anderen Richtung droht ihnen Gefahr. Für leidenschaftliche
Berufssportler stellen freiwillige oder unfreiwillige Zwangspausen wegen Schwanger-
schaft, gravierender Verletzung oder aus anderen Gründen eine besondere
Herausforderung dar. Vielen fällt eine solche Auszeit außerordentlich schwer. „Häufig
führt ein überambitionierter Wiedereinstieg in einen Teufelskreis aus Überanstren-
gung und Frustration, welcher wiederum sogar eine verlängerte Zwangspause zur
Folge haben kann.“56 Sport-Chiropraktiker tragen bei, damit es nicht zu dieser
mentalen und körperlichen Notlage kommt. Sie wollen, dass Sporttreibende den
Unterschied zwischen Fordern und Überfordern des eigenen Körpers besser erken-
nen und sich nicht mehr vorsätzlich über die vom Körper gesendeten Signale
hinwegsetzen57.
Auch aus einem anderen Grund unterscheiden sich Hobbysportler von
Leistungsathleten. Bei Letzteren führen geringfügige Optimierungen der Muskel-
masse und Bewegungsabläufe durch gezielte chiropraktische Behandlung zwar
ebenfalls zu geringfügigen Leistungssteigerungen, aber diese kleinen Verbesserun-
gen geben letztlich den Ausschlag. Denn im Hochleistungssport können ganz kleine,
ja unscheinbare Fortschritte eine ungeheure Wirkung entfalten. Eine Hundertstel-
sekunde schneller zu sein als die Konkurrenz bedeutet im Idealfall die Erringung
eines rühmlichen Podestplatzes.
Ein Sport-Chiropraktiker hat sein Metier auf den Punkt gebracht: „Eine abgerundete,
effiziente Unterstützung ermöglicht es dem Athleten, so kurz wie möglich vom Trai-
ning fern zu bleiben und so schnell wie möglich wieder Wettkampfniveau zu
erreichen. Denn: Sport ist Bewegung, und der Chiropraktor ist der Spezialist für den
Bewegungsapparat – und zwar nicht erst dann, wenn die Störungen auftreten.“58
Manche Chiropraktiker schenken dem Laufsport eine gewisse Beachtung, um
typische Beschwerden von Läufern zu lindern oder um zu einer Leistungssteigerung 54 http://motorzeitung.de. 55 Über die chiropraktischen Behandlungsmethoden von Zusammenstößen im Sport siehe den Beitrag von Johnson, Claire D.; Green, Bart N.; Nelson, Robert C.; Moreau, Bill; Nabhan, Dustin: Chiropractic and concussion in sport: a narrative review of the literature. In: Journal of Chiropractic Medicine 12, 2013, S. 216-229. 56 https://www.inar.de. 57 Vgl. http://chiropraktik-theill.de. 58 http://www.chirocordey.ch.
27
beizutragen. Es gibt Spitzenläufer, die sich mehrmals jährlich justieren lassen, um
ihre Topform zu erreichen. Hobbyläufern wird jährlich eine Behandlung (bei Bedarf
auch mehr) durch einen Chiropraktiker empfohlen59.
Beim Laufen spielt die Beinmuskulatur eine ganz zentrale Rolle (siehe 3.2). „Am
meisten beansprucht der Sportler Muskeln, Sehnen, Bänder und Gelenke in den
Knien, in der Hüfte, im Becken und in der Wirbelsäule. Oft kann der Chiropraktor vor
dem Training“ die motorischen Fähigkeiten „mobilisieren und damit den Laufstil
verbessern.“60 Vor der Aufnahme des Laufsports empfiehlt es sich daher, eine
chiropraktisch geschulte Fachperson zu konsultieren, die den Bewegungsapparat
untersucht, potenzielle Schwachstellen erkennt, behandelt und darüber hinaus Trai-
ningstipps erteilt. Denn bei Läufern führen Subluxation (siehe 3.1.2) und
Beinlängendifferenz (siehe 3.1.4) zu einer Verschlechterung des Laufstils, wodurch
es zu einem markanten Leistungsabfall in Form von schlechtem Lauftempo und
geringer Laufausdauer kommt61. Unvorteilhafte, ja fehlerhafte Laufstile oder körper-
liche Fehlstellungen könnten in Kombination mit ungeeigneten Laufschuhen zu
schmerzhaften Überbelastungen führen. Einem Marathonläufer wurde beispielsweise
durch die Analyse seiner individuellen Fußmechanik geholfen. Darauf Bezug
nehmend, wurde für ihn ein spezielles Training mit speziellem Schuhwerk konzipiert.
Die zuvor beim Laufen regelmäßig aufgetretenen Schmerzen verschwanden nach
der Konsultation eines Chiropraktikers62. Andere Chiropraktiker entwickeln für den
Laufsport spezielle „Funktionssocken“, die den Fuß vor falschen Bewegungen und
falscher Belastung schützen63, oder sie bieten Hilfestellung bei der Vorbereitung auf
einen Marathon, um die gewünschten Leistungsziele mit dem tatsächlichen
Leistungsstand des Läufers zu konfrontieren und um Maßnahmen zu ergreifen,
welche die biomechanische Konstitution verbessern. Auf der Basis von Untersuchun-
gen und gewonnenen Daten während der chiropraktischen Betreuung, die mehrere
Monate dauern kann, werden Anpassungen am Training vorgenommen.
Bei leichten und bei ernsten Verletzungen wollen Spitzensportler schnell wieder
gesund werden und an ihre Hochform anknüpfen. Längere Genesungspausen und
59 Vgl. http://www.joggen-online.de/gesundheit/schmerz-therapie/chiropraktiker.html. 60 Chiropraktik & Gesundheit, a.a.O., S. 5. 61 Vgl. http://www.dagc.de. 62 Vgl. die knappe Fallschilderung auf http://www.zentrum-chiropraktik.ch. 63 Vgl. Chiropraktik & Gesundheit, a.a.O., S. 4.
28
selbst geringfügige Leistungsabfälle könnten das Ende der sportlichen Karriere und
daher die Beeinträchtigung der wirtschaftlichen Existenz bedeuten. Daher haben
Sport-Chiropraktiker die Wiedererlangung, die Aufrechterhaltung und die Steigerung
der körperlichen Fitness in den Mittelpunkt ihrer Profession gerückt. Das erklärt ihre
wachsende Bedeutung; denn in einer Gesellschaft, in der die sportliche Betätigung
hohen Stellenwert genießt, stellt die physische Leistungsfähigkeit eine nicht zu unter-
schätzende Quelle für leibliches Wohlergehen und soziale Anerkennung dar.
Trotz der Methodenvielfalt, die Sport-Chiropraktiker anwenden, hat die
Bestandsaufnahme gezeigt, dass die Justierung nach dem TTPT-Protokoll kaum
zum Einsatz kommt. Sollte die Auswertung der Messdaten im empirischen Teil dieser
Arbeit den positiven Effekt der TTPT-Justierung untermauern, so wäre der Sport-
Chiropraktik ein neues Potenzial aufgezeigt.
3.2 Zur Biomechanik des Laufsports
Ohne das Laufen wäre die Ausübung vieler Sportarten nicht möglich. Anthropomet-
rische Faktoren wie Größe und Gewicht, aber auch das Tragen von Trinkflaschen
und Rucksäcken oder die Ausrüstung (Kleidung, Schuhwerk) beeinflussen ebenfalls
die Effizienz des Laufens. Die Laufbewegung an sich erfordert ein komplexes
Zusammenspiel einzelner Muskeln. Kurt Tittel beschreibt dieses Zusammenspiel als
Muskelschlingen64.
Die Anforderung an die Muskulatur verlangt eine dynamisch-konzentrische
Laufaktivität, bei der sich Ursprung und Ansatz eines Muskels annähern. Dies
geschieht zum Beispiel in der hinteren Stützphase mit der vorderen Oberschen-
kelmuskulatur während der Beinstreckung. Bei der vorderen Stützphase arbeitet die
vordere Oberschenkelmuskulatur dynamisch-exzentrisch; der Ursprung des Muskels
entfernt sich von seinem Ansatz. Eine statisch-isometrische Aktivität leistet die
Rumpfmuskulatur während des Laufens, wobei sich die Muskulatur statisch anspannt,
ohne ihre Länge zu verändern. Sie gewährleistet die Haltearbeit für die aufrechte
64 Tittel, Kurt: Beschreibende und funktionelle Anatomie des Menschen, München, Jena 2003, S. 223.
29
Haltung. Ein Dehnungs-Verkürzungszyklus ist bei raschem Wechsel von einer
exzentrischen zu einer konzentrischen Muskelaktivität erforderlich. Dies geschieht
zum Beispiel beim Vorfußläufer beim Übergang von der vorderen in die hintere Stütz-
phase65.
Das Laufen ist eine zyklische Fortbewegungsform. Das bedeutet, dass ein
Bewegungszyklus mehrmals ohne Pause wiederholt wird. Weitere Beispiele für
zyklische Sportarten sind Inlineskaten, Schwimmen, Skilanglauf, Rudern oder
Eisschnelllauf. Die Bewegungsmerkmale einer zyklischen Bewegung lassen sich
nach verschiedenen Kriterien strukturieren. Der Laufzyklus unterteilt sich in
verschiedene Phasen, wobei mehrere Modelle entwickelt wurden. Das Vier-Phasen-
Modell nach Ulrich Jonath ist das gängigste im deutschsprachigen Raum.
Die Tiefensensibilität bereitet sich vorausschauend auf die Landung des Spielbeines
mit dem Abbremsen der Schwungphase vor. Die hierzu benötigte Muskulatur wird in
der Antizipationsphase voraktiviert66. Die Fußstellung soll in Laufrichtung weder nach
innen noch nach außen ausgerichtet sein. Eine Abweichung in eine der beiden
Richtungen resultiert in einer Verkürzung der Schrittlänge. Ein geradliniger Fußauf-
satz in Laufrichtung mit schmaler Spurbreite zeugt von einer guten Lauftechnik67.
Ebenso nimmt die Beinachse einen Einfluss auf die Laufleistung. Läuft die vertikale
Achse im Stand mittig durch das Kniegelenk, liegt eine normale Beinstellung vor68.
Läuft die Achse lateral vom Kniegelenk, liegt ein x-Bein vor; wenn die Achse medial
des Kniegelenkes verläuft, liegt ein O-Bein vor. In den zuletzt genannten Fällen
kommt es zu Fehlbelastungen im Kniegelenk.
Eine Laufleistung über mehrere Stunden erschöpft sowohl die Energiedepots als
auch den Stütz- und Bewegungsapparat. Ein ermüdeter Marathonläufer zeigt einen
flacheren Schritt, einen geringeren Abdruck, verstärkte Hüftbeugung (Sitzhaltung) mit
geringerer Rumpfaufrichtung und andere Indizien. Bei Ermüdung ist das Verhältnis
zwischen Schrittlänge und Schrittfrequenz gestört, kompensatorisch wird erst die
Schrittfrequenz erhöht, was das Aufrechterhalten der Laufgeschwindigkeit
gewährleistet. Wenn sich allerdings die Schrittlänge stark verkürzt, nimmt auch die 65 Neumann, Georg; Hottenrott Kuno: Das große Buch vom Laufen, Aachen 2016, S. 71, 74. 66 Vgl. Neumann, Georg; Hottenrott Kuno, a.a.O., S. 65, 68. 67 Vgl. Bunz, Wolfgang: Perfekte Lauftechnik. Schneller durch gezieltes Training, München 2013, S. 42. 68 Vgl. Neumann, Georg; Hottenrott Kuno, a.a.O., S. 84, 85.
30
Schrittfrequenz ab. Als Folge reduziert sich die Laufgeschwindigkeit. Im Gegensatz
dazu kann man sagen, dass sich eine gute Lauftechnik durch eine große Schrittlänge,
kurze Stützphase, maximale Knie- und Hüftstreckung beim Abdruck mit starkem
Anfersen und mittlerem Kniehub in der Schwungphase auszeichnet.
Bei der Beurteilung der Belastung des Stütz- und Bewegungssystems sind vor allem
die Bodenreaktionskräfte in der Stützphase zu analysieren. Diese lassen sich sowohl
in horizontaler als auch vertikaler Richtung bestimmen. Die vertikalen und horizonta-
len Kräfte führen zu einer Anhebung und Senkung des Körperschwerpunktes; sie
bestimmen die Richtung der Fortbewegung. Bei den horizontalen Kräften sind die in
Laufrichtung wirkenden Brems- und Beschleunigungskräfte von Bedeutung.
Die Stell- und Haltereflexe koordinieren die Körperhaltung und das unwillkürliche
Gleichgewicht. Die motorischen Zentren dafür liegen im Hirnstamm. Deshalb spielt
die Kopfhaltung beim Laufen eine bedeutende Rolle69. Wird der Kopf beim Laufen
leicht nach hinten geneigt, kommt es zu einem Strecktonus der Rückenmuskulatur
(konzentrische Aktivität), der die gesamte Muskelschlinge beeinflusst70 und somit
eine aufrechte, lotgerechte Haltung induziert. Die dafür notwendige doppelte S-Form
der Wirbelsäule wird durch die funktionelle exzentrische, isometrische Aktivität der
Bauchmuskultur unterstützt. Diese S-Form wiederum bestimmt die Beckenstellung.
Die Kokontraktion der Rücken- und Bauchmuskulatur gewährleistet sowohl die nötige
Rumpfstabilität als auch die Becken- und Wirbelsäulenrotation. Ebenso ist durch die
aufrechte Körperhaltung eine vertiefte Atmung mittels Atemhilfsmuskulatur möglich.
Jede vertiefte Atmung wiederum bringt einen Aufrichteimpuls.
Die physiologische und lotgerechte Stellung des gesamten Bewegungsapparates ist
die Voraussetzung für einen hohen Wirkungsgrad beim Laufen. Die Armebewegung
erfolgt diagonal zu den Beinen und hilft den Köperschwerpunkt in der Abstoßphase
nach oben zu bringen. Der Armbewegung kommt unter anderem die Aufgabe zu, den
Oberkörper zu stabilisieren71.
69 Silbernagel, Stefan; Despopoulos, Agamemnon: Taschenatlas der Physiologie, Stuttgart, New York 1991, S. 284 (aktualisierte Ausgabe 2012). 70 Meinel, Kurt; Schnabel, Günter: Bewegungslehre – Sportmotorik, Berlin 1998. 71 Vgl. Neumann, Georg; Hottenrott Kuno, a.a.O., S. 110-115.
31
Die Leistungsstruktur des Laufens wird von bestimmten Parametern beeinflusst.
Dazu zählen exogene Faktoren wie Klima, Streckenprofil, Nahrungsaufnahme und
Ausrüstung. Zu den internen Faktoren gehören Konstitution, Gesundheitszustand,
Lebensalter und Geschlecht. Zusätzlich spielt die psycho-emotionale Leistungs-
bereitschaft ganz allgemein eine wesentliche Rolle. Bei Wettkämpfen kommen
psychisch-mentale und taktisch-kognitive Fähigkeiten hinzu. Der Trainingszustand
und die dazugehörigen Regenerationsphasen und Regenerationsfähigkeit beeinflus-
sen ebenfalls die Leistungsfähigkeit des Läufers72.
Das motorische Talent ist ein Faktor, der durch motorisches Lermen im Verlauf des
bisherigen Lebens sein Potenzial entwickelt und auf den fünf motorischen Beanspru-
chungsformen basiert. Bei diesen Beanspruchungsformen, auch motorische
Grundeigenschaften genannt, unterscheiden sich die konditionellen Fähigkeiten von
den koordinativen Fähigkeiten. Die konditionellen Fähigkeiten sind diejenigen, die
grundsätzlich auf die Energiebereitstellung angewiesen sind und diese dann verbrau-
chen. Die koordinativen Fähigkeiten sind von der neuronalen Steuerung abhängig.
Zu den konditionellen Fähigkeiten zählen Beweglichkeit, Kraft, Schnelligkeit und
Ausdauer.
Koordination ist das Zusammenspiel von zentralem Nervensystem und Skelett-
muskulatur während eines Bewegungsablaufs73. Das Nerv-Muskel-Zusammenspiel
innerhalb eines Muskels ist die intramuskuläre Koordination im Gegensatz zur
intermuskulären Koordination, welche das Zusammenwirken verschiedener Muskeln
beschreibt74. Die Koordination bildet die Grundlage aller motorischen Beanspru-
chungsformen. Die Ausdauer beschreibt die Fähigkeit, eine Leistung über einen
möglichst langen Zeitraum ohne Ermüdung aufrechtzuerhalten. Zur Ausdauer zählt
auch die Erholung von Leistung in möglichst kurzer Zeit.
Die Beweglichkeit zeigt sich in der Fähigkeit der Motorik zur Ausführung bestimmter
Bewegungen und Haltungen. Grundlegende Bedeutung für die Beweglichkeit spielen
die Gelenksbeweglichkeit, die Dehnfähigkeit der Muskulatur und deren neuronale
Ansteuerung sowie die Gelenkkapseln und Sehnen. Im Laufsport ist das Wechsel-
72 Vgl. Neumann, Georg; Hottenrott Kuno, a.a.O., S. 132. 73 Markworth, Peter: Sportmedizin Physiologische Grundlagen, Reinbek bei Hamburg 1986, S. 21, 22. 74 Markworth, Peter: Sportmedizin Physiologische Grundlagen, a.a.O. S. 63-70.
32
spiel zwischen kontrollierter Mobilität und gleichzeitiger Stabilität der Gelenke von
höchster Bedeutung. Durch äußere Widerstände (Krafteinwirkungen) ist ein bestimm-
tes Maß an Kraft für einen Langstreckenlauf Grundvoraussetzung. Im Langstrecken-
lauf spielt eher die Kraftausdauer als die Explosivkraft die tragende Rolle. Die
Schnelligkeit kommt bei einem Langstreckenläufer im Wettkampf unter dem Aspekt
der Taktik zur Geltung, zum Beispiel bei Zwischenspurts oder Endspurts.
Der spezifische Beitrag der Chiropraktik zur Effizienzbewahrung und
Effizienzsteigerung der sportlichen Leistungen, insbesondere im Laufsport, wurde im
Abschnitt 3.1.5 ausgewiesen. Die Chiropraktik könnte aber viel stärker die wertvollen
Erkenntnisse der Biomotorik berücksichtigen. Was bisher unerwähnt geblieben ist,
sind Stoffwechselvorgänge, die im Rahmen des menschlichen Organismus und
besonders bei sportlicher Aktivität stattfinden. Damit ist die Rolle von Pulsschlag und
Sauerstoffsättigung des Blutes gemeint. Deren Bedeutung im sportlichen Kontext soll
nun näher beleuchtet werden.
3.3 Pulsfrequenz und Sauerstoffsättigung im Blut
3.3.1 Pulsoxymetrie
Mit Hilfe der Pulsoxymetrie75 können kontinuierlich und nicht invasiv Informationen
über den an Hämoglobin (Hb) gebunden Sauerstoff ermittelt werden. Die funktionelle
Sauerstoffsättigung des arteriellen Blutes (SpO2) gibt man in Prozent an. SpO2
bedeutet, dass der angegebene Sauerstoffsättigungswert des Hämoglobins
pulsoxymetrisch gemessen wurde. Mittels Pulsoxymetrie kann außerdem auch die
Frequenz des Pulsschlages ermittelt werden.
Der Ausdruck „Puls“ stammt vom lateinischen Wort „pulsus“ und bedeutet „Stoß“.
Nach dem systolischen Blutauswurf aus dem Herzen entsteht im arteriellen
Gefäßsystem ein wellenähnliches Druck- und Volumenschwanken. Die Fortlei-
75 Vgl. dazu Stöter, Daniela: Intraindividuelle Variabilität des mittels Pulsoxymetrie erfassten nächtlichen Pulswellensignals. Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades einer Hohen Fakultät der Medizin der Ruhr Universität Bochum, 2014; Nellcor Puritan Bennett (Firma): Klinischer Leitfaden. Grundlagen der Pulsoximetrie, ohne Ortsangabe, 1997.
33
tungsgeschwindigkeit dieser Pulswelle ist von der Dehnfähigkeit des durchströmten
Blutgefäßes abhängig. In der Aorta liegt die Geschwindigkeit bei 4 bis 6 Metern pro
Sekunde (m/s) und in der Arteria radialis bei 8 bis 12 m/s. Die Elastizität der Gefäße
verringert sich mit zunehmendem Alter76.
Die geschichtliche Entwicklung der Pulsoxymetrie ist gut dokumentiert.77 Deshalb
wird sie übergangen. Die Pulsoxymetrie-Technik basiert zum einen auf dem Prinzip
der Spektrophotometrie und zum anderen auf dem der Plethysmographie. Die
Spektrophotometrie dient zur Messung der unterschiedlichen Absorptions-
eigenschaften (optische Eigenschaften des Hämoglobins) von Oxyhämoglobin
(O2Hb; sauerstoffgesättigtes Hämoglobin) und Desoxyhämoglobin (desoxyHb;
ungesättigtes Hämoglobin). Desoxyhämoglobin absorbiert Lichtwellenlängen im
Bereich Rot; dies entspricht einer Wellenlänge von 660 Nanometer (µm). Das infra-
rote Licht mit einer Wellenlänge von 940 µm wird eher vom Oxyhämoglobin
absorbiert. Die Beziehung der Lichtabsorption der beiden Wellenlängen, die
Konzentration von O2Hb und desoxyHb im Blut, dient der quantitativen Bestimmung
der Sauerstoffsättigung im Blut. Die Pulsoxymetrie nutzt hierfür zwei lichtemittierende
Dioden (LEDs), die beide auf derselben Seite des Sensors angebracht sind. Aus den
relativen Lichtmengen dieser beiden LEDs, die von einem gegenüberliegenden
Photodetektor übermittelt werden, errechnet das Pulsoxymeter die arterielle Sauer-
stoffsättigung (SpO2) des Hämoglobins.
76 Vgl. Pschyrembel, Willibald: Klinisches Wörterbuch, Berlin, New York, 1998, S. 1320. 77 Vgl. dazu Bernreuter, Peter: Konzept und technische Entwicklung eines neuen Verfahrens zur Verbesserung der Messgenauigkeit der Pulsoxymetrie, Dissertation zum Erwerb des Doktorgrades in Humanbiologie an der Medizinischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität zu München, 2006; Welte, Lena: Invasive versus nichtinvasive Methode zur Messung der Blutgase, Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Medizinischen Doktorgrads der Medizinischen Fakultät der Albert-Luwigs-Universität Freiburg, 2015; Matthes, Karl: Untersuchungen über die Sauerstoffsättigung des menschlichen Arterienblutes. In: Naunyn-Schmiedebergs Archiv für experimentelle Pathologie und Pharmakologie 179 (6), 1935, S. 698–711; Millikan, Glenn Allan: The oximeter: an instrument for measuring continuously oxygen saturation of arterial blood in man. In: Review of Scientific Instruments 13 (10), 1942, S. 434–444; Schäffler, Arne; Schmidt, Sabine: Mensch Körper Krankheit, Ulm, Stuttgart, Jena, Lübeck 1996, S. 257-258; Marey, Ètienne-Jules: La methode graphique, Paris 1878.
34
Abbildung 04: Schematischer Aufbau eines Fingersensors nach Nellcor Puritan Bennett (1997) und Bernreuter (2006).
Während der Herzaktion sind unterschiedliche Mengen an arteriellem Blut im
Gewebe, was eine pulsabhängig veränderte Lichtabsorption mit sich bringt. Die
Messung dieses Vorgangs nennt man Plethysmographie78 . Sie basiert auf der
Fingervolumenveränderung durch die Pulsation des arteriellen Blutes. Die
Lichtabsorption, die mit dem Pulsoxymeter gemessen wird, setzt sich aus Knochen,
Haut, Haaren sowie venösem und arteriellem Blut als konstante Faktoren zusammen.
Das photometrische DC-Signal (Direct Current) des Messstroms kann diesen
Gewebsanteilen zugeordnet werden. Das AC-Signal (Alternating Current) bzw. das
Wechselstromsignal des Photostroms entsteht durch den Druckunterschied zwischen
Diastole und Systole.
Insgesamt kann man sagen, dass die Absorptionsänderung während der Herzaktion
zwischen Diastole und Systole die Grundlage der Pulsoxymetrie zur Bestimmung des
arteriellen Sauerstoffgehaltes im Blut bildet79. Voraussetzung für eine genaue und
zuverlässige Messung ist die Wahl des richtigen Sensors. Dessen sorgfältige
Applikation ist unentbehrlich. Dabei ist Gebrauchsanweisung des Herstellers unbe-
dingt zu beachten.
Die Pulsoxymetrie wird sowohl in stationären Bereichen der Anästhesie (Intensiv-
und in Normalpflegebereich) als auch in außerklinischen Bereichen eingesetzt. In der 78 Vgl. Welte, Lena: Invasive versus nichtinvasive Methode zur Messung der Blutgase, a.a.O., S. 19. 79 Vgl. Bernreuter, a.a.O., S. 18, 19.
35
Anästhesie und im postanästhesiologischen Bereich ist die Methode Standard. Sie
wird außerdem während der intravenösen Sedation und bei der Entwöhnung von
Beatmungsgeräten zur Erfassung der ventilatorischen Parameter eingesetzt, um
einem unerwarteten Sauerstoffmangel im Blut des Patienten sofort entgegenzuwir-
ken.
Zudem findet die Pulsoxymetrie in der Schmerztherapie Verwendung. Präoperativ
wird sie zur Beurteilung des Oxigenierungsstatus eingesetzt. Bei der Überwachung
der Oxigenation bei Kindern und Kleinkindern hat diese Methode ebenfalls ihren Nut-
zen. Beliebt ist sie bei Belastungstests zur Beurteilung des respiratorischen Status
und in der Sauerstofftherapie als Erfolgskontrolle genauso wie im Sportbereich.
Außerklinisch findet das Verfahren Einsatz beim Notfalltransport von Patienten, im
Schlaflabor und im ambulanten Pflegebereich zur Kurzzeitüberwachung und
Spotchecks. In jüngerer Zeit findet die Pulsoxymetrie zunehmend Beliebtheit in der
Chiropraktik als Erfolgskontrolle, so auch in dieser Studie, in der ein
Fingerpulsoxymeter zum Einsatz kommt (siehe Abbildung 05 und 06). Die
Verwendung eines Fingerpulsoxymeters geeignet sich idealerweise zur mobilen
Überwachung der Sauerstoffsättigung und der Pulsfrequenz in der Freizeit – vor
allem bei Sport und körperlichen Extremleistungen. Das Gerät ist jedoch nur für die
gelegentliche Anwendung vorgesehen, nicht für eine Dauerüberwachung.
3.3.2 Pulsfrequenz und Blut-Sauerstoffsättigung im Sport
Sportliche Leistungen bedeuten für den menschlichen Körper Abweichungen vom
Ruhezustand80. In dieser Studie werden sie Belastungsphasen genannt (siehe 4.2).
Die Skelettmuskulatur muss eine erhöhte Leistung erbringen. Um den sportlichen
Anforderungen gerecht zu werden, bedarf es einer Änderung der Versorgung jedes
80 Die nachfolgenden Ausführungen stützen sich auf verschiedene Quellen: Gledhill, Norman: Hämoglobin, Blutvolumen, Ausdauer. In: Shephard, Roy; Astrand, Per-Olof: (Hg.): Ausdauer und Sport, Köln 1993, S. 206-211; Neumann, Georg; Hottenrott Kuno: Das große Buch vom Laufen, a.a.O., S. 240-264; Moosburger, Kurt: Die maximale Sauerstoffaufnahme (VO2max) als Bruttokriterium für die Ausdauerleistungsfähigkeit, September 1994, veröffentlicht im Sportmagazin, November 1994, überarbeitet Oktober 2012; Silbernagl, S.; Despopoulos, A.: Taschenatlas Physiologie, 8. Auflage, Stuttgart 2012, S. 76-79; Huppelsberg, Jens; Walter, Kerstin: Kurzlehrbuch Physiologie, 4. Auflage, Stuttgart 2013, S. 124-131; Via medici – Physiologie – Arbeits- und Leistungsphysiologie – Anpassungsvorgänge bei körperlicher Arbeit – Anpassungsvorgänge am Herzen (https://viamedici.thieme.de/lernmodule/physiologie/anpassungsvorg%C3%A4nge+bei+k%-C3%B6rperlicher+arbeit) (abberufen am 9. Mai 2017).
36
beteiligten Skelettmuskels. Der Skelettmuskel benötigt während einer Belastung zur
Energiegewinnung deutlich mehr Ressourcen. Einerseits werden Nährstoffe
(Glukose, Fettsäuren etc.) und Sauerstoff benötigt, andererseits müssen nun auch
vermehrt anfallende Produkte des Energiestoffwechsels (Laktat, Kohlendioxid,
Protonen) abtransportiert werden. Der menschliche Zufuhr- und Abfuhr-Kreislauf soll
in der Belastungsphase effizienter funktionieren als in Ruhe.
Die Blutgefäße stellen die Transportwege dar, mit dem Herzen als zentralen Antrieb,
durch den das Transportmedium, das Blut, befördert wird. Da der Sauerstoffbedarf
der arbeitenden Skelettmuskeln deutlich erhöht ist, muss auch die Konzentration des
Sauerstoffs (zusätzlich zu den Nährstoffen!) im Blut erhöht werden. Anpassungen
des Herzkreislaufsystems und des Atmungssystems sind erforderlich. Die
Modifikation dieser Vorgänge wird durch das vegetative Nervensystem vermittelt, das
sich in sympathisches und parasympathisches Nervensystem unterteilt. Bei einer
sportlichen Leistung überwiegt die Aktivität des Sympathikus, da dieser Teil des
vegetativen Nervensystems den Körper in sogenannten Fight-or-flight-Reaktionen
leistungsfähig macht.
Wie schon erwähnt, ist bei sportlicher Betätigung der Nähr- und Sauerstoffbedarf des
arbeitenden Skelettmuskels deutlich erhöht. Die roten Blutkörperchen (Erythrozyten)
tragen den roten Blutfarbstoff, das Hämoglobin (Hb), an welchen sich der Sauerstoff
bindet. Ist der Sauerstoff an Eisen gebunden, so kann er transportiert werden. Wird
der Blutstrom allerdings durch Überwärmung an die Hautoberfläche zur
Temperaturregulierung geleitet, so kann es passieren, dass die Muskeldurchblutung
reduziert wird und die Leistungsfähigkeit abnimmt.
Männer weisen eine Hb-Konzentration von 14 bis 18 Gramm pro Deziliter (g/dl) auf,
Frauen 12 bis 16 g/dl. 1 Gramm Hämoglobin transportiert 1.34 Milliliter Sauerstoff.
Bei Ausdauersportlern ist eine 40% bis 50% höhere Gesamtmenge an Hämoglobin
nachzuweisen als bei untrainierten Menschen. Je höher die Gesamt-Hämoglobin-
Menge, umso größer auch die Fähigkeit zur Aufnahme von Sauerstoff.
In der Phase der sportlichen Leistungserbringung strebt der Körper eine Umvertei-
lung des Blutes zugunsten der Skelettmuskulatur an, indem die Blutgefäße der
beteiligten Muskulatur weitgestellt werden (Vasodilatation), während andere, nicht
akut benötigte Organe minimal durchblutet werden (Gefäßengstellung oder
37
Vasokonstriktion). Da sich bei Ruhe eine große Blutmenge im venösen System befin-
det, wird auch diese mobilisiert durch Vasokonstriktion der Venen. Die Durchblutung
von Gehirn und Niere bleibt übrigens nahezu konstant. Das Herz als zentraler
Antrieb des Kreislaufs muss sich selbstverständlich auch an die Leistung anpassen.
Zusätzlich muss die Durchblutung der Herzkranzgefäße gesteigert werden, um den
Herzmuskel ausreichend zu versorgen.
Bei körperlicher Belastung kommt es zu einer Steigerung von Herzfrequenz und
Kontraktilität, um die erforderliche Perfusion der Skelettmuskulatur zu gewährleisten.
Bei leichter und mittlerer Arbeit unterhalb der Dauerleistungsgrenze erreicht die
Herzfrequenz nach einem anfänglichen Anstieg einen neuen konstanten Wert. Das
Kreislaufsystem hat sich dann den Erfordernissen der Muskulatur angepasst; ein
neues Gleichgewicht stellt sich ein.
Bei schwerer, körperlicher Arbeit kommt es zu einem überproportionalen Anstieg der
Herzfrequenz. Dieser sogenannte Ermüdungsanstieg ist ein Zeichen dafür, dass man
Arbeit oberhalb der Dauerleistungsgrenze leistet. Unterhalb dieser Grenze liegt der
Bereich, in dem man eine Leistung auf Dauer erbringen kann. Nach Beendigung der
Belastung fällt die Frequenz wieder auf das Ruheniveau ab. Dies geschieht aber mit
einer gewissen Verzögerung, da verbrauchte Energiespeicher wieder aufgefüllt
werden müssen. Die Anzahl der Herzschläge vom Ende der Belastung bis zum Errei-
chen des Ruheniveaus bezeichnet man als Erholungspulssumme. Die im
empirischen Teil dieser Arbeit ausgewerteten Messungen bestätigen den soeben
beschriebenen Mechanismus.
Neben Herzfrequenz und Kontraktilität des Herzens werden bei einer Belastung auch
Herzzeitvolumen und Schlagvolumen erhöht. Das Herzzeitvolumen beschreibt die
Blutmenge, die üblicherweise in einer Minute durch den Körper gepumpt wird. Das
Herzzeitvolumen entspricht bei einem untrainierten Menschen etwa 5 Liter pro
Minute (l/min). Im Zuge einer Belastung kann es auf 20 l/min steigen, bei einem
trainierten Menschen sogar auf 40 l/min.
Das Schlagvolumen, also die Blutmenge, die das Herz mit einer Kammerkontraktion
in den Körperkreislauf auswirft, steigt nur am Anfang einer Belastung leicht an, bleibt
aber für die Dauer der Belastung konstant. Bei Ausdauersportlern findet sich ein
deutlich höheres Schlagvolumen als bei Untrainierten, das im Zuge einer Belastung
38
nochmals erhöht werden kann. Daher verfügen Menschen, welche regelmäßig
Ausdauersport betreiben, nicht nur über ein physiologisch hypertrophiertes Herz,
sondern auch über einen niedrigeren Ruhe- oder Belastungspuls, weil die
erforderliche Blutmenge durch das erhöhte Schlagvolumen mit weniger Schlägen
befördert werden kann. Ein regelmäßiges Ausdauertraining vergrößert den
Herzmuskel; man spricht vom sogenannten Sportlerherz. Dieses kann im Bedarfsfall
mehr Blut und somit auch mehr Sauerstoff transportieren.
Frauen weisen eine geringere morphologische Anpassung des Herzmuskels durch
Training auf als Männer. Entscheidend sowohl bei Männern als auch bei Frauen ist,
dass bei einer physiologischen Vergrößerung des Herzmuskels die Relation der
Herzmuskelmasse zum Gesamtherzvolumen harmonisch bleibt. Der Körper reagiert
übrigens auf die gesteigerten Ansprüche an Sauerstoff und Nährstoffen mit einer
Vermehrung der Hämoglobinmenge.
Die maximale Sauerstoffaufnahme (VO2max) bedeutet die maximale Sauerstoff-
aufnahme aus der Atemluft in Milliliter (ml), die pro Minute (min) und pro Kilogramm
(kg) Körpergewicht bei maximaler Leistung zum Arbeitsmuskel transportiert und dort
verwertet werden kann. Die VO2max als Gradmesser der Ausdauerleistungsfähigkeit
sollte sich mit dem Training erhöhen.
Die Sauerstoff-Kette besteht aus drei hintereinander geschalteten Organsystemen:
der Ventilation (Atmung) für die Sauerstoffzufuhr, dem Herzkreislaufsystem für den
Sauerstofftransport und dem aeroben Muskelstoffwechsel für die Sauerstoffverwer-
tung. Ausschlaggebend ist, wie viel Sauerstoff im Muskelstoffwechsel für die aerobe
Energiegewinnung zur Verfügung gestellt wird. Je höher die VO2max, desto höher
kann die Intensität einer Ausdauerbelastung oder Dauerleistung sein, ohne dass eine
sogenannte Sauerstoffschuld entsteht. Die Ausdauerleistungsfähigkeit wird auch als
aerobe Kapazität bezeichnet.
Die Sauerstoff-Zufuhr erfolgt über die Atmung, wobei in der Lunge ein Gasaustausch
stattfindet. Hierbei tritt der Sauerstoff (O2) ins arterielle Blut und Kohledioxid (CO2)
ins venöse Blut über. Wichtig ist nun, wie viel Sauerstoff von der Lunge in den
Blutkreislauf übertreten und zu den Muskeln transportiert werden kann. Im Muskel ist
entscheidend, wie viel Sauerstoff schlussendlich verwertet werden kann. Eine große
Vitalkapazität (großes Lungenvolumen) bedeutet also nicht zwangsläufig eine höhere
39
VO2max. Die Diffusionsfähigkeit, also wie viel Sauerstoff ins arterielle Blut gelangt, ist
durch die Oberflächengröße der Lungenbläschen vorgegeben und nicht trainierbar.
Die Diffusionskapazität liegt bei einem gesunden trainierten Menschen bei 6 bis
maximal 7 l/min. Bezogen auf das Körpergewicht erreichen männliche Ausdauer-
Spitzenathleten eine VO2max von maximal 90 ml/kg Körpergewicht und Frauen ca.
75 ml/kg.
Durch das Training der Atemmuskulatur kann das Atemzugvolumen und damit das
maximale Atemminutenvolumen erhöht werden. Daher lässt sich das Sauerstoff-
angebot für den Blutkreislauf bis zu einem gewissen Grad steigern. Die Atmung an
sich stellt nicht den limitierenden Faktor für die Ausdauerleistung dar, da in der
Lunge bei normaler Funktion immer ein Überangebot an Sauerstoff herrscht. Der
Sauerstoff-Transport zu allen Organen und zur beanspruchten Muskulatur wird nach
dem Gasaustausch vom Herzen via Blutkreislauf übernommen. Je größer das
Herzzeitvolumen ist, sprich: je mehr Blut pro Minute vom Herzen wegbefördert wird
und durch den Kreislauf fließt, desto mehr O2 kann in der Lunge aus der Atemluft
durch den Gasaustausch ins Blut aufgenommen und zur Arbeitsmuskulatur transpor-
tiert werden. Das Herzminutenvolumen ist ein limitierender Faktor in der
Trainierbarkeit der maximalen Sauerstoffaufnahme.
Mit diesen Ausführungen geht der Theorieteil zu Ende. Nun ist der Zeitpunkt
gekommen, um die angewandte Methode zu erörtern.
40
4 Methodik
Die in dieser Arbeit angewandte Methode betrifft drei Aspekte: die Versuchs-
anordnung (4.2), die chiropraktische Justierung nach dem TTPT-Protokoll (4.3) und
die Vorgangsweise bei der Datenauswertung. Letzteres wird unmittelbar vor der
Aufnahme der empirischen Analyse erörtert (5.1.2). Bevor auf diese Punkte
eingegangen wird, werden die Einschluss- und Ausschlusskriterien zur Auswahl der
Untersuchungsteilnehmer vorgestellt.
4.1 Einschluss- und Ausschlusskriterien
Bei der vorliegenden Untersuchung handelt es sich um eine prospektive
randomisierte Studie mit zwei Gruppen à 10 Probanden. Gruppe 1, die Verumgruppe,
wurde mit einer einmaligen chiropraktischen Justierung nach dem TTPT- Protokoll
behandelt. Gruppe 2 ist die Kontrollgruppe (= ohne chiropraktische Justierung). Die
Auswahl der 20 Testpersonen kam auf der Basis klar formulierter Einschluss- und
Ausschlusskriterien zustande. Ihre zufällig vorgenommene Einteilung in eine der
Gruppen erfolgte durch einen Randomisationsplan81. Aufgrund dieser Zuweisung
nach dem Zufallsprinzip ist es notwendig, der Frage nachzugehen, ob die
Zusammensetzung beider Gruppen, also deren Ausgangslage, vergleichbar ist; denn
zur stichhaltigen Beantwortung der Forschungsfrage muss die Konstellation der
Verumgruppe jener der Kontrollgruppe ähnlich sein (siehe 5.1.1).
Die Einschlusskriterien und Bedingungen für alle Studienteilnehmer (Männer und
Frauen) wurden frei festgelegt. Das Alter der Probandinnen und Probanden musste
zwischen 40 und 55 Jahren sein. Außerdem sollten sie eine wöchentliche Lauf-
leistung von 40 km absolvieren. Die Teilnahme war unabhängig von der
Trainingsphase. Außerdem sollten die Teilnehmer mindestens einen Marathon-
Wettbewerb pro Jahr bestreiten.
81 http://www.randomization.com, abgerufen am 9. Mai 2017.
41
Als Ausschlusskriterien galten die allgemeinen Kontraindikationen für die chiroprak-
tische Justierung: Tumor, Metastasen, Osteoporose, Aortenaneurysma,
Spondylosisthesis ab dem 3. Grad, Femurkopf-Degeneration, Hüft- und
Knieendoprothesen, akuter Bandscheibenvorfall, schwere Verletzungen82. Ebenso
galten internistische Gebrechen wie Stoffwechselerkrankungen, Diabetes mellitus,
Herzkreislauferkrankungen, rheumatische Erkrankungen als Ausschlusskriterien. Bei
Erkältung, Grippe, fieberhaftem Infekt, Magen-Darm-Infekt, Lungenentzündung oder
Thrombosen in den letzten 6 Wochen vor der Studie erfolgte ein Ausschluss.
Erkrankungen des Bewegungsapparates wie Arthrose, Bandscheibenvorfall und
Bandscheibenprotrusion galten auch als Ausschlusskriterien, ebenso Verletzungen
des Bewegungsapparates in den 6 Wochen vor der Datenerhebung (Fraktur, Bänder-
und Muskelriss, Muskelzerrung etc.). Daneben durfte im gleichen Zeitraum weder
eine manual-therapeutische oder osteopathische noch eine chiropraktische
Behandlung appleziert worden sein.
4.2 Versuchsanordnung
Die Durchführung der Datenerhebung erfolgte im Ärztezentrum Hütteldorfer Straße
299, A-1140 Wien, Österreich. Davor hatten die Probanden Gelegenheit, sich für die
Ausführung der Datenerhebung adäquat zu kleiden. Bis auf einen Läufer trugen alle
Teilnehmer Laufschuhe.
Die Untersuchung wurde folgendermaßen durchgeführt: Die Laufleistung wurde auf
einem elektrisch betriebenen Laufband der Firma LifeFitness erbracht (Abbildung 07
im Anhang). Mit einem Fingerpulsoxymeter der Firma kernmed (Abbildung 05 und
06) wurden Pulsfrequenz und Sauerstoffsättigung im Blut gemessen. Es wurden pro
Proband vier Messungen mit dem Fingerpulsoxymeter vorgenommen.
• 1. Messung in 1. Ruhephase: Die 1. Messung erfolgte nach einem kurzen Aufwärmprogramm. Da dieses keine eigentliche sportliche Belastung darstellt, handelte es sich um eine Messung in einer Ruhephase (Ruhelage). Die Werte der 1. Messung wurden Basis- oder Ausgangswerte genannt.
82 Vgl. dazu Chiropraktik Campus: Thompson Terminal Point Technik, Teil 1, Seminarunterlagen, 2014, S. 9.
42
• 2. Messung in 1. Belastungsphase: Die 2. Messung wurde nach der ersten Laufleistung auf dem Laufband vorgenommen. Diese Laufleistung bildete die 1. eigentliche Belastungsphase.
• 3. Messung in 2. Ruhephase: Die 3. Messung erfolgte nach einer Pause, die der chiropraktischen Justierung folgte. Diese Pause war die 2. Ruhephase.
• 4. Messung in 2. Belastungsphase: Die 4. Messung wurde nach der zweiten Laufleistung auf dem Laufband vorgenommen. Diese Laufleistung bildete die 2. Belastungsphase.
Verumgruppe und Kontrollgruppe hatten den gleichen Ablauf zu bewältigen, mit dem
Unterschied, dass die Teilnehmer der Kontrollgruppe keine chiropraktische
Justierung erhielten. Vor der Justierung musste bei den Verumprobanden ein
Sicherheitstest der Arteria vertebralis durchgeführt werden. Durch diesen
Sicherheitstest und die chiropraktische Justierung in der Verumgruppe verlängerte
sich die Pause für die Kontrollgruppe um 15 Minuten.
Abbildung 05: Fingerpulsoxymeter der Firma kernmed.83
83 Mit freundlicher Genehmigung von Herrn Christian Kern, Firma kernmed, Luitfriedstraße 32, D-76275 Ettlingen, zur Nutzung des Originalfotos in Abbildung 05. Die Geräte wurden 2015 vom Deutsches Rotes Kreuz (Ortsverein Ettlingen) auf Messgenauigkeit und Geschwindigkeit der Anzeige getestet. Als Referenz diente das mobile Gerät Corpuls 3, welches vom Rettungsdienst im Rettungswagen mitgeführt wird und zum Einsatz kommt. Bei allen Vergleichsmessungen gab es weder einen Unterschied in Genauigkeit noch in der Geschwindigkeit der Messung. Eine wissenschaftliche Studie wurde allerdings nicht angelegt. Auch liegt die Anzahl der Vergleichsmessungen nicht vor.
43
Abbildung 06: Benutzung des Fingerpulsoxymeters der Firma kernmed.
Die Messgenauigkeit des Fingerpulsoxymeters liegt für die Sauerstoffsättigung bei
plus/minus 2% im Messbereich von 70% bis 100% Sauerstoffsättigung. Unter einem
Sättigungsgrad von 70% gibt es keine Aussagen. Für die Pulsfrequenz liegt sie bei
plus/minus 2 Pulsschlägen.
Nach dem erwähnten zehnminütigen Aufwärmprogramm gemäß dem Prinzip der
Glorreichen Sieben aus dem Orthopädischen Rückenschulleiterkonzept nach Dr.
Brügger/Placht stand den Messungen der Sauerstoffsättigung im Blut und der
Pulsfrequenz nichts mehr im Wege. Bei den Glorreichen Sieben handelt es sich um 7
Übungen; jede dieser Übungen wird 7 Mal wiederholt. Dabei muss die Ein- und
Ausatmung nicht an die Übung angepasst werden. Wichtig ist ausschließlich, dass
der Atem fließt und nicht angehalten wird. Die Studienleiterin erläuterte kurz jede
Übung mit Ausgangsposition, Ausführung und Zielverfolgung. Ebenfalls wies sie auf
mögliche Fehlerquellen hin.
Das Aufwärmprogramm wurde angewendet, damit sich jede Teilnehmerin und jeder
Teilnehmer vor der 1. Belastungsphase auf die bevorstehende Leistungserbringung
vorbereitet und aufwärmt, um Verletzungen zu vermeiden. Zudem bietet das
Programm alles, was eine aufrechte Körperhaltung unterstützt, die als Voraus-
setzung für eine optimale Laufleistung gilt.
Nach dem Aufwärmprogramm erfolgte eine sofortige Messung der Pulsfrequenz und
der Sauerstoffsättigung des Blutes mit dem Fingerpulsoxymeter in Sitzstellung.
Dieses Messgerät wurde bei allen Teilnehmern am linken Zeigefinger aufgesteckt
(Abbildung 06). Die Daten wurden handschriftlich auf dem Datenblatt der jeweiligen
44
Testperson festgehalten und später in eine Excel-Tabelle übertragen. Für jede der
Untersuchungsgruppen gab es jeweils separate Tabellen (siehe die Tabellen 04 bis
07 im Anhang).
Der Zeitaufwand zwischen Aktionsende und Messungsbeginn wurde jeweils mit 1
Minute kalkuliert.
In der 1. Belastungsphase positionierte sich die Testperson auf dem Laufband; die
Klemme für den Sicherheitsstopp wurde am T-Shirt befestigt und das Band mit der
Betätigung der Starttaste in Bewegung gesetzt. Die Beschleunigung von 0 auf 10
Kilometer pro Stunde (km/h) kam innerhalb von 15 Sekunden. Die Technik des
Laufbandes erlaubte es, das Programm für die 10 Minuten Laufzeit mit der
Geschwindigkeit von 10 km/h zu speichern. Während der Belastungsphase
positionierte sich die Studienleiterin zur Beobachtung des Probanden neben dem
Laufband. Der Teilnehmer durfte nur im Notfall reden (etwa bei Unwohlsein oder
Unsicherheit). Nach Ablauf der Zeit stoppte das Laufband automatisch. Aus
Sicherheitsgründen hielt sich der Teilnehmer am Ende der Laufzeit an den
Haltegriffen fest und platzierte sich vom Band auf die stabilen Seitenleisten des
Laufbandes. Zwei der Teilnehmer hatten keine Laufbanderfahrung.
Nach dieser Prozedur erfolgt eine sofortige Messung mit dem Fingerpulsoxymeter
wie oben beschrieben mit einer anschließenden Pause von 10 Minuten. Während der
Pause blieb die Testperson still auf dem Stuhl sitzen. Sie durfte nicht reden.
Für die Probanden der Verumgruppe erfolgte nach der zehnminütigen Pause im
gleichen Raum der oben erwähnte Sicherheitstest der Arteria vertebralis. Es wurde
eine einseitige Insuffizienz des Blutdurchflusses im Gefäß getestet, die als absolute
Kontraindikation für die Durchführung einer chiropraktischen Justierung anzusehen
ist. Dieser Test wird auch als „De Kleyn-Hängetest“ oder „De Kleyn-Hängeversuch“
bezeichnet. Dabei liegt der Teilnehmer auf dem Rücken der Behandlungsliege,
wobei sich der Kopf und der Nacken im Überhang der Liege befinden. Der
Untersucher sitzt am Kopfende der Behandlungsliege, hält den Kopf des Patienten
mit beiden Händen sicher und führt so eine passive und endgradige Extension
(Streckung), gleichseitig eine Lateralflexion (Seitneigung) und eine Rotation
(Drehung) an der Halswirbelsäule durch. Die Arteria vertebralis auf der
rotationsabgewandten Seite wird durch diese Position physiologisch eingeengt. Die
45
Arterie auf der Seite der Rotation kann so auf ihre Durchgängigkeit hin überprüft
werden.
Die Position wird für 30 Sekunden gehalten. Der Teilnehmer haben die Augen
geöffnet und müssen von 10 bis 0 abzählen. Ist die Arterie durch Pathologien oder
Anomalien von vornherein beengt, zeigen sich aufgrund einer Minderversorgung des
Gehirns mit Sauerstoff sofort Symptomen, die zu differenzieren sind. Treten Übelkeit,
Schwindel und Nystagmus (Augenzittern) sofort auf und nehmen aber dann an
Intensität ab (Decrescendonystagmus), ist an eine Wirbelblockierung zu denken.
Treten die Symptome erst nach 15 bis 30 Sekunden auf und nehmen dann an
Intensität zu, (Crescendonystagmus), ist dies ein Indiz für eine Vertebralisinsuffizienz
auf der rotationsabgewandten Seite84.
Der Sicherheitstest für die Arteria vertebralis und die Justierung nahmen 15 Minuten
in Anspruch. Danach wurde eine Pause von 20 Minuten festgelegt85. Von den 20
Minuten wurden 15 gehend verbracht und die letzten 5 sitzend auf dem Stuhl, wo
auch die Messung mit dem Fingerpulsoxymeter durchgeführt wurde. Nach Ablauf der
20-minütigen Pause (2. Ruhephase) erfolgte die 3. Messung mit Fingerpulsoxymeter.
Danach kam die 2. Belastungsphase wiederum mit 10-minütigen Laufen auf dem
Laufband bei 10 km/h. Der Ablauf entspricht dem der 1. Belastungsphase. Nach 10
Minuten Belastung erfolgt die 4. und letzte Messung mit dem Fingerpulsoxymeter wie
oben beschrieben. Für die Verumgruppe war hiermit die Datenerhebung beendet.
Die Datenerhebung bei der Kontrollgruppe verlief grundsätzlich nach dem gleichen
Schema, allerdings ohne die chiropraktische Justierung. Dadurch verlängerte sich
die Pause wie bereits erwähnt um eine Viertelstunde von 20 auf 35 Minuten. Davon
wurden 15 Minuten mit Gehen verbracht und die letzten 20 mit Sitzen.
84 Vgl. Frisch, Herbert: Programmierte Untersuchung des Bewegungsapparates, 8. Auflage, Berlin, Heidelberg, New York, 2001, S. 369 und 551. 85 Vgl. Haavik-Taylor, Heidi; Murphy, Bernadette: Cervical spine manipulation alters sensorimotor integration: a somatosensory evoked potential study. In: Clinical Neurophysiology 118, 2007, S. 391-402.
46
4.3 Justierung der Probanden nach dem TTPT-Protokoll
War das Sicherheitstestergebnis bei der jeweiligen Verum-Testperson negativ, wurde
die chiropraktische Justierung nach dem TTPT-Protokoll durchgeführt. Hierzu positio-
nierte sich die Testperson in Bauchlage auf der Thompson Drop Liege (Abbildung 09
im Anhang). Sie stand am Fußende der Behandlungsliege, brachte zuerst ein Knie
auf die Liege, beugte sich nach vorne, um sich mit den Händen beidseits auf der
Liege abzustützen, ehe sie das zweite Bein nachzog. Aus dieser Position arbeitete
sie sich in die Bauchlage vor, wobei die Sprunggelenke mit dem unteren Liegerand
abschließen sollten und die Füße frei hingen. Das Gesicht ruhte auf dem Kopfteil der
Liege in Mittelposition und die Arme wurden auf den dafür vorgesehenen Armstützen
abgelegt, so dass noch ausreichend Platz zwischen Oberarm und Brustwirbelsäulen-
Drop verblieb.
Die nun folgende Beschreibung der TTPT-Justierung wurde für den Zweck eines
Überblicks bewusst vereinfacht; zur Ergänzung siehe Kapitel 3.1.4. Das Herzstück
der Thompson-Justierung ist die leg check analysis, die Feststellung einer
funktionellen Beinlängendifferenz. In 80% der Fälle86 ist ein Bein kürzer als das
andere und bleibt bei 90° gebeugtem Knie kurz, nähert sich der Länge des anderen
Beines an oder es wird sogar länger. Es bestehen drei Kategorien der Subluxation:
Die erste Variante stellt ein Cervical Syndrom (CS) dar. Die Halswirbelsäule und/oder
das Occiput sind von unterschiedlichen Subluxationsmöglichkeiten betroffen. Beim
negativen Derefield als zweite Variante (D-) handelt es sich in 80% der Fälle um eine
Sacrum-Subluxation; in 20% der Fälle ist die Lendenwirbelsäule betroffen. Außerdem
kann sich das kürzere Bein bei 90°-Beugung im Kniegelenk verlängern und das
andere Bein in der Länge überholen. Hier handelt es sich um ein positives Derefield
(D+) (in 80% der Fälle ein posteriores Ilium, in 20% der Fälle ein subluxiertes Os
pubis).
Neben den in 80% der Fälle auftretenden Beinlängenverkürzungen kann in den
restlichen 20%87 die Beinlänge beim Leg Check schon in der Ausgangsposition
ausgeglichen sein. Es können vier Möglichkeiten der Subluxation abgeleitet werden, 86 Vgl. Minardi, John: The complete Thompson Textbook, a.a.O., S. 15, 16. 87 Vgl. Minardi, John: a.a.O., S. 16.
47
ein Bilaterales Crivical-Syndrom (BCS), ein Unilaterales Occiput-Syndrom (UOS), ein
Posteriores Occiput-Syndrom (POS) und ein Exception Derefield (X-D), welches ein
Sonderfall darstellt, der sich bei einer rigiden und stark subluxierten Gesamtsituation
der Wirbelsäule zeigt. Ein X-D äußert sich durch eine Reaktionsstarre des Systems.
Daneben besteht durchaus auch die Möglichkeit, dass keine Subluxation vorliegt (N).
Justiert wurden die Verumprobanden nach den Prioritäten, die J. Clay Thompson
vorgibt (siehe 3.1.4). Oberste Priorität haben hiernach Halswirbelsäule und Occiput
(Hinterhaupt) sowie Becken und Sacrum (Kreuzbein). Wird nach der Justierung der
Beinlängenausgleich erreicht, ist die Behandlung beendet. Wird er hingegen noch
nicht erreicht, wird in der nächsten Ebene justiert.
Nach der Primären Ebene folgt die Sekundäre mit der Justierung der Lendenwirbel-
säule und des Cervico-thoracalem-Übergangs. Bleibt auch hier der Beinlängen-
ausgleich erfolglos, folgt die Tertiäre Ebene, welche die Burstwirbelsäule tangiert88.
Die Extremitäten, das Kiefergelenk und das Steißbein (Os Coccygeus) wurden bei
den Verumprobanden nicht justiert. Zusammenfassend folgt nun ein Überblick über
den Ablauf der Datenerhebung.
Verumgruppe
• Zehnminütiges Aufwärmprogramm. • Messung mit dem Pulsoxymeter (Puls und Sauerstoffsättigung im Blut).
• Zehnminütiges Laufen auf dem Laufband bei einer Geschwindigkeit von 10 km/h.
• Sofortige Messung mit dem Pulsoxymeter. • 10 Minuten Pause.
• Einmalige chiropraktische Justierung nach dem TTPT-Protokoll.
• 20 Minuten Pause.
• Sofortige Messung mit dem Pulsoxymeter.
• Zehnminütiges Laufen auf dem Laufband bei einer Geschwindigkeit von 10 km/h.
• Sofortige Messung mit Pulsoxymeter.
88 Vgl. Minardi, John: a.a.O., S. 16.
48
Kontrollgruppe
• Zehnminütiges Aufwärmprogramm. • Messung mit dem Pulsoxymeter (Puls und Sauerstoffsättigung im Blut).
• Zehnminütiges Laufen auf dem Laufband bei einer Geschwindigkeit von 10 km/h.
• Sofortige Messung mit dem Pulsoxymeter.
• 35 Minuten Pause. • Keine chiropraktische Justierung.
• Messung mit Pulsoxymeter.
• Zehnminütiges Laufen auf dem Laufband bei einer Geschwindigkeit von 10 km/h.
• Sofortige Messung mit dem Pulsoxymeter.
Die Vorgangsweise bei der Auswertung und Interpretation der Messdaten wurde aus
naheliegenden Gründen dem empirischen Teil (5) einverleibt.
49
5 Empirische Ergebnisse
5.1 Vor der eigentlichen Analyse
5.1.1 Allgemeine Charakterisierung der untersuchten Gruppen
Bei der Auswertung der erhobenen Messdaten (Tabelle 04 bis 07 im Anhang) wurde
nach einem mehrstufigen Verfahren vorgegangen (siehe 5.1.2). Vor dessen
Erläuterung sollen die Verumgruppe und die Kontrollgruppe kurz vorgestellt werden.
Um nicht unwissentlich Äpfel mit Birnen zu vergleichen, wurden alle Ausgangsdaten
beider Gruppen etwas näher betrachtet, und zwar in Bezug auf
• das Alter der Testpersonen
• den Sättigungsgrad ihres Blutes mit Sauerstoff bei der 1. Messung (Basiswert)
• ihre Pulsfrequenz bei der 1. Messung (Basiswert) • ihr Geschlecht
• und die Anzahl ihrer absolvierten Marathonläufe.
Dieser vergleichende Zwischenschritt vor der eigentlichen Analyse ist deshalb
notwendig und sinnvoll, um vorab mögliche Divergenzen zu erkennen, die sich
verzerrend auf die Messdaten auswirken könnten. Zwar wurden die aufgestellten
Ausschluss- und Einschlusskriterien (siehe 4.1) für die Auswahl der Probandinnen
und Probanden einheitlich und konsequent angewandt, aber diese Kriterien sind
ganz allgemein formuliert. Sie bürgen nicht für eine homogene Gruppenkonstellation,
weil die Zuweisung der Testpersonen zu einer der beiden Gruppen nach dem
Zufallsprinzip erfolgte.
Werden keine gravierende Unterschiede in der Zusammensetzung der Gruppen
festgestellt, so kann ausgeschlossen werden, dass die Interpretation der Daten und
somit die Aussagekraft der gesamten Untersuchung beeinträchtigt ist. Andernfalls
müssten jene Faktoren bei der Datenauswertung angemessen berücksichtigt werden,
die sich auf die Resultate und Schlussfolgerungen auswirken könnten.
50
Beide Gruppen der Studie bestehen aus jeweils zehn Personen im Alter zwischen 40
und 55 Jahren (Tabelle 01). In der Verumgruppe beträgt das Durchschnittsalter 50.5
Jahre, in der Kontrollgruppe ist es mit 49 Jahren etwas tiefer. Die Altersstruktur der
untersuchten Gruppen ist also ähnlich. Ob und wie sich das Alter auf die
Messresultate auswirkt, wird später ermittelt werden.
Auch hinsichtlich des Sättigungsgrades des Blutes mit Sauerstoff (SpO2) sind die
Abweichungen eher gering. Bei der 1. Messung (Basiswert89) beträgt der durch-
schnittliche Wert für die Verumgruppe 95.7%, für die Kontrollgruppe 97.2%90. Aus
diesen Durchschnittswerten ist kein Verzerrungspotenzial hinsichtlich der darauf
folgenden Messungen erkennbar.
Das Gleiche trifft auf die Pulsfrequenz zu. Der durchschnittliche Wert bei der 1.
Messung (Basiswert) beträgt für die Verumgruppe 65.3 Schläge in der Minute, für die
Kontrollgruppe 64.3 Schläge.
Tabelle 01: Durchschnittliche Basiswerte für Alter, Pulsfrequenz und Sauerstoffsättigung in beiden Untersuchungsgruppen.
Bezugskategorie Verumgruppe Kontrollgruppe
Durchschnittsalter 50.5 Jahre 49 Jahre
Durchschnittlicher Basiswert für die Blut-Sättigung mit Sauerstoff
95.7% 97.2%
Durchschnittlicher Basiswert für die Pulsfrequenz
65.3 Schläge in der Minute 64.3 Schläge in der Minute
Für die Interpretation der gesamten Messergebnisse ist es wichtig festzuhalten, dass
beide Untersuchungsgruppen eine durchaus ähnliche Struktur aufweisen, und zwar
hinsichtlich der Altersstruktur sowie der beiden Basiswerte (Ausgangswerte) für die
Sauerstoffsättigung im Blut und für die Pulsfrequenz. Die geringfügigen Abweichun-
89 Für jede Testperson beider Gruppen werden der Sättigungsgrad des Blutes mit Sauerstoff und die Pulsfrequenz gemessen. Aus der jeweiligen Gesamtsumme kann der jeweilige durchschnittliche Gruppenwert ermittelt werden. Als Basiswerte werden die Daten der 1. Messung bezeichnet. 90 Bei der 1. Messung beträgt die Summe der Werte für die Blutsättigung mit Sauerstoff 957 (Verumgruppe) bzw. 972 (Kontrollgruppe). Jede Gruppe besteht aus zehn Testpersonen. Somit beläuft sich der durchschnittliche Blutsättigungswert bei der Verumgruppe auf 95.7%, bei der Kontrollgruppe auf 97.2%. Das gleiche Verfahren wurde bei der Errechnung aller anderen Durchschnittswerte angewendet.
51
gen liegen sozusagen „im grünen Bereich“ und dürften die weiteren Messungen
kaum entstellen. Auf jeden Fall verschaffen die soeben skizzierten Ausgangswerte
der Verumgruppe keine ersichtlichen Startvorteile, weil sie tendenziell ungünstiger
sind: höheres Durchschnittsalter, niedriger Sauerstoffgehalt im Blut, höhere Pulsfre-
quenz.
Was das Geschlecht und die Anzahl der Marathonläufe betrifft, so gibt es in der Tat
gewisse Divergenzen, die einen Einfluss auf die Messdaten haben könnten. Ob und
wenn ja, in welchem Ausmaß, wird später ermittelt (siehe 5.2.1.3 und 5.2.2.3).
Vorerst wird die allgemeine Beschreibung der beiden Gruppen fortgesetzt.
Von den insgesamt 20 Personen, deren Daten ausgewertet wurden, sind 17 Männer
und 3 Frauen (Tabelle 02 und 03). Geschlechtsspezifische Aussagen lassen sich
aufgrund dieses ungleichen Anteils der Geschlechter nicht treffen. Allerdings
befinden sich die drei Frauen zufällig nur in der Verumgruppe, während die
Kontrollgruppe sich zur Gänze ebenfalls zufällig aus Männern zusammensetzt.
Daher stellt sich die Frage, ob der (wenn auch niedrige) Anteil der Probandinnen die
Resultate in irgendeiner Weise beeinflusst.
Um die gemessenen Daten richtig zu interpretieren, muss dieser Frage noch aus
einem anderen Grund nachgegangen werden. Denn es fällt auf, dass die sportlichen
Erfahrungen der drei Studienteilnehmerinnen überdurchschnittlich sind. Jede von
ihnen hat (neben Ultraläufen, Gebirgsläufen und Trailrunnings) mindestens 15
Marathons bestritten, eine sogar 50. Während die durchschnittliche Anzahl für die 17
männlichen Probanden bei insgesamt 7.6 Marathonläufen liegt, beträgt sie bei den
drei Probandinnen 28.3, also fast viermal mehr. Gegenüber ihren männlichen Kolle-
gen in der Verumgruppe ist die Kluft größer. Zum Zeitpunkt der Datenerhebung
absolvierte jeder männliche Verumproband im Schnitt 5.7 Marathonläufe. Das sind
22.6 Marathons weniger als der Durchschnittswert der Probandinnen und immerhin
nahezu zwei weniger als der männliche Durchschnitt insgesamt (7.6 Marathonläufe).
Vergleicht man die Marathonerfahrungen der männlichen Probanden beider Unter-
suchungsgruppen, so gehen die Zahlen noch stärker auseinander. Jeder Verumpro-
band machte im Schnitt (wie bereits dargelegt) nicht ganz sechs Marathonläufe (5.7),
jeder Kontrollproband hingegen neun, also fast um 60% mehr.
52
Tabelle 02: Geschlechtliche Zusammensetzung und Anzahl der Marathonläufe in beiden Untersuchungsgruppen.
Bezugskategorie Verumgruppe Kontrollgruppe
Geschlechtliche Zusammensetzung
3 Probandinnen 7 Probanden
0 Probandinnen 10 Probanden
Anzahl der Marathonläufe insgesamt
125 Marathonläufe Probandinnen: 85 Probanden: 40
90 Marathonläufe Probandinnen: 0 Probanden: 90
Durchschnittliche Anzahl der Marathonläufe
Probandinnen: 28.3 Probanden: 5.7 gesamt: 12.5
Probandinnen: 0 Probanden: 9 gesamt: 9
Tabelle 03: Anzahl der absoluten und durchschnittlichen Marathonläufe nach Geschlecht.
Bezugskategorie Probandinnen Probanden
Anzahl der Testpersonen 3 17
Anzahl der Marathonläufe 85 130
Durchschnittliche Anzahl der Marathonläufe
28.3 7.6
Neben diesen drei Tatsachen (Frauen nur in der Verumgruppe; überdurchschnittliche
Marathonerfahrungen der Probandinnen gegenüber den Probanden; im Schnitt
etwas geringere Marathonerfahrung bei den männlichen Probanden der Verum-
gruppe) müssen noch zwei andere Faktoren berücksichtigt werden, ehe die Effekte
der nur in der Verumgruppe einmalig vorgenommenen TTPT-Justierung
abschließend gewürdigt werden können:
1. Wie beeinflusst das Alter der Probandinnen und Probanden die Mess-ergebnisse hinsichtlich der Pulsfrequenz und der Sauerstoffsättigung im Blut vor und nach den beiden Belastungsphasen?
2. Schließlich muss noch die Frage nach der Messgenauigkeit gestellt werden. Wie groß ist die Schwankungsbreite (Fehlerquote) der Messinstrumente?
53
Vor einer definitiven Interpretation der analysierten Datensätze und einer definitiven
Beantwortung der Forschungsfrage wird auf diese Punkte eingegangen werden
(5.2.1.3 und 5.2.2.3). Denn nur so kann fundiert festgestellt werden, ob die
Messresultate tatsächlich in kausalem Zusammenhang mit der chiropraktischen
Justierung stehen oder nicht.
5.1.2 Vorgangsweise bei der Datenauswertung
Für die Auswertung der Messdaten wird ein mehrstufiges Verfahren angewandt.
Zunächst werden in einem ersten Untersuchungsgang die Daten beider Gruppen
gesamthaft betrachtet, um Tendenzen in der Kontroll- und in der Verumgruppe
besser zu erfassen. Diese gesamthafte Betrachtung ermöglicht einen Vergleich. Sie
bringt es mit sich, dass man mit Durchschnittswerten arbeitet. Da aber eine solche
Auswertung nicht feinmaschig ist und signifikante Abweichungen innerhalb einer
Gruppe verdeckt (siehe die sehr ungleiche Marathonerfahrung bei den Mitgliedern
der Verumgruppe), werden in einem zweiten Untersuchungsgang die einzelnen
Messdaten genauer unter die Lupe genommen. Das erlaubt eine differenziertere
Analyse, die das Operieren mit Durchschnittswerten nicht leistet. In einem dritten
Untersuchungsgang wird der Frage nachgegangen, ob sich die erzielten Resultate
tatsächlich im Sinne der Fragestellung interpretieren lassen oder ob es denkbar ist,
dass sie (auch) auf andere Faktoren zurückführbar sind. Der dritte
Untersuchungsgang ist integraler Teil der Diskussion der Ergebnisse.
Diese drei Untersuchungsgänge werden gesondert bei der Analyse des
Justierungseffekts auf den Blutsauerstoffgehalt und die Pulsfrequenz angewendet.
54
5.2 Auswertung und Interpretation der Studienresultate
5.2.1 Sauerstoffsättigung im Blut
5.2.1.1 Erster Untersuchungsgang: Durchschnittswerte
Der durchschnittliche Ausgangswert (Basiswert) für den Sättigungsgrad des Blutes
mit Sauerstoff ist in der Kontrollgruppe etwas höher als in der Verumgruppe. Im
Schnitt liegt er gemäß der 1. Messung bei 97.2% (Kontrollgruppe) gegenüber von
95.7% (Verumgruppe). Nach der ersten eigentlichen Belastung durch zehnminütiges
Laufen auf dem Laufband bei einer Geschwindigkeit von 10 km/h steigt die Blut-
Sauerstoffsättigung in beiden Gruppen gesamthaft nur wenig an. Dieser durch die 2.
Messung festgestellte durchschnittliche Anstieg ist deshalb so geringfügig ausgefal-
len, weil – wie bereits darauf hingewiesen – der Sättigungsgrad des Blutes mit
Sauerstoff bei allen Probandinnen und Probanden ohnehin schon hoch war. Als
durchtrainierte Sporttreibende sind ihre Basiswerte auch in der Ruhephase relativ
hoch. Viel Optimierungsspielraum gibt es also nicht. Darauf ist der nur leichte Anstieg
von 97.2% auf 97.4% (Kontrollgruppe) bzw. von 95.7% auf 96.3% (Verumgruppe)
zurückzuführen.
Sollte die chiropraktische Justierung bei Marathonläuferinnen und Marathonläufern
tatsächlich einen Effekt auf deren Sättigungsgrad des Blutes mit Sauerstoff haben,
müsste dies durch die 3. Messung nachweisbar sein. Denn vor der 3. Messung in der
Ruhelage fand eine solche Justierung bei allen Mitgliedern der Verumgruppe statt.
Dieser Effekt ist in Diagramm 01 ganz klar erkennbar. Während der Blut-Sättigungs-
grad mit Sauerstoff in der Kontrollgruppe bei der 3. Messung fällt, ist er in der
Verumgruppe merklich gestiegen. Natürlich kann man den Rückgang in der Kontroll-
gruppe darauf zurückführen, dass in der Ruhelage der Sauerstoffgehalt des Blutes
generell sinkt.
55
Trifft dies zu, dann lässt sich die deutliche Besserung des Blutwertes in der Verum-
gruppe vorerst nur durch die dort zwischen der 2. und 3. Messung vorgenommene
chiropraktische Justierung erklären. Hier die Zahlen: Bei Mitgliedern der
Kontrollgruppe sinkt der durchschnittliche Wert von 97.4% auf 96.9%; bei den
chiropraktisch justierten Probandinnen und Probanden steigt er hingegen von 96.3%
auf 97.8%. Zieht man die 1. Messung als Ausgangswert heran, dann wird dieser
Trend noch deutlicher. Die Blutsättigung mit Sauerstoff bessert sich durch die Justie-
rung um 2.1 Prozentpunkte (von 95.7% auf 97.8%), während sie sich bei den
Nichtjustierten geringfügig um 0.3 Prozentpunkte verschlechtert (Rückgang von
97.2% auf 96.9%). Die Justierung hat also nicht nur den relativ hohen Basiswert der
1. Messung aufrechterhalten, sondern ihn sogar ausgebaut – ganz im Gegensatz zur
Gesamtentwicklung in der Kontrollgruppe. Später werden wir sehen, dass gerade die
Verumprobanden mit den niedrigsten Blutsauerstoff-Basiswerten mehr von der
Justierung profitieren.
97.2
97.4
96.997
95.7
96.3
97.8
98.2
93
94
95
96
97
98
99
100
1. Messung SpO2 2. Messung SpO2 3. Messung SpO2 4. Messung SpO2
Blu
tsät
tigun
g m
it Sa
uers
toff
(%)
Diagramm 01: Sauerstoffsättigung des Blutes (in %).Vergleich Verumgruppe/Kontrollgruppe
Kontrollgruppe Verumgruppe
56
Die 4. und letzte Messung bestätigt die Wirksamkeit der chiropraktischen Justierung.
Sie wurde nach der 2. Belastung durch zehnminütiges Laufen auf dem Laufband bei
10 km/h vorgenommen. Wie zu erwarten ist, steigt durch die sportliche Aktivität der
durchschnittliche Sättigungsgrad des Blutes mit Sauerstoff in beiden Gruppen: in der
Kontrollgruppe von 96.9% auf 97%, in der Verumgruppe von 97.8% auf 98.2%.
Allerdings verläuft der durchschnittliche Anstieg in der Kontrollgruppe mit 0.1
Prozentpunkten flacher als in der Verumgruppe, wo er 0.4 Prozentpunkte beträgt.
Betrachtet man die Zahlen aller vier Messungen, so kommt eine gegenläufige
Gesamtbewegung zum Vorschein. Die durchschnittlichen Messwerte steigen in der
Verumgruppe kontinuierlich an, wobei der Anstieg besonders sprunghaft unmittelbar
nach der chiropraktischen Justierung erfolgt, während eine entgegengesetzte
Tendenz in der Kontrollgruppe feststellbar ist. In der Verumgruppe bessern sich
gesamthaft die Resultate aller Messungen gegenüber dem Anfangswert, in der
Kontrollgruppe verschlechtern sie sich, wenn man vom Resultat der 2. Messung
absieht.
5.2.1.2 Zweiter Untersuchungsgang: Einzelwerte
Die soeben vorgestellten Messergebnisse lassen den Schluss zu, dass eine bei
Marathonläuferinnen und Marathonläufern vorgenommene chiropraktische Justie-
rung den Blutsättigungsgrad mit Sauerstoff tendenziell optimiert. Um ein differenzier-
tes Bild über die Wirksamkeit der Justierung zu geben, wird im Folgenden auf die
einzelnen Messresultate eingegangen. Denn sowohl in der Kontrollgruppe als auch
in der Verumgruppe weichen die Messdaten der einzelnen Probanden zum Teil
erheblich vom jeweiligen Gruppendurchschnitt ab. Daher empfiehlt es sich, sie auch
im Einzelnen zu analysieren.
Diagramm 02 zeigt den Verlauf der Messungen des Sauerstoffgehalts im Blut bei
den zehn Probandinnen und Probanden der Verumgruppe (horizontale Achse V 1 bis
V 10; V = Verum; M = Proband; W = Probandin). Der Verlauf der Basiswerte ist
jeweils an der blauen Kurvenlinie abzulesen.
57
Zwei Probanden (V 6 und V 8) haben einen verhältnismäßig niedrigen Basiswert,
zwei (V 2 und V 9) einen verhältnismäßig hohen. Der grüne Kurvenverlauf stellt die
Messung nach der Justierung dar. Besonders bemerkbar machen sich die
Auswirkungen der chiropraktischen Justierung gerade bei den beiden männlichen
Probanden mit den schlechtesten Blut-Basiswerten (V 6 und V 8). Selbst bei
Testpersonen mit relativ hohem Basiswert (V 1, V 2, V 3, V 7, V 9) hat die Justierung
einen positiven Effekt, insbesondere bei den (männlichen) Verum-Probanden 2 und 9.
858687888990919293949596979899
100
V 1 W V 2 M V 3 M V 4 W V 5 W V 6 M V 7 M V 8 M V 9 M V 10 M
Blu
tsät
tigun
g m
it Sa
uers
toff
(%)
Diagramm 02: Messungen des Sauerstoffs im Blut (in %).Verumgruppe
1. Messung Sauerstoffsättigung 2. Messung Sauerstoffsättigung
3. Messung Sauerstoffsättigung 4. Messung Sauerstoffsättigung
58
Bei allen Verumprobandinnen und Verumprobanden hat der chiropraktische Eingriff
den Sättigungsgrad des Blutes mit Sauerstoff gegenüber dem Basiswert erhöht
(Diagramm 02 und 03). Ja selbst gegenüber der 1. Belastung (2. Messung; rote
Kurvenlinie), durch die normalerweise der Sauerstoffgehalt im Blut bei guter
physischer Konstitution und optimaler Atemtechnik tendenziell steigt, hat die in der
Ruhelage vorgenommene Justierung (grüne Kurvenlinie) in acht von zehn Fällen zu
höheren und nur in zwei Fällen (V 7, V 10) zu gleichen Werten geführt. Bei drei
Verum-Testpersonen (V 1, V 3, V 4) erreicht der Blut-Sauerstoffgehalt durch die
Justierung den selben Spitzenwert wie nach der 2. Belastung (violette Kurvenlinie),
bei einem Verumproband (V 2) übertrifft er sogar diesen und erzielt 100%.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass bei allen Testpersonen der Verumgruppe
die unmittelbaren (grüner Kurvenverlauf) und/oder die mittelbaren Auswirkungen
(violetter Kurvenverlauf) der chiropraktischen Justierung nachweisbar sind. Sie
manifestieren sich als Anstieg des Sauerstoffsättigungsgrades im Blut. Dieser posi-
tive Effekt fällt individuell verschieden aus. Niedrige individuelle Basiswerte werden
eher stärker optimiert als höhere. Aber auch Marathonläufer mit hohen Basiswerten
profitieren von der Chiropraktik (Diagramm 04).
8486889092949698
100V 1 W
V 2 M
V 3 M
V 4 W
V 5 W
V 6 M
V 7 M
V 8 M
V 9 M
V 10 M
Diagramm 03: Messungen des Sauerstoffs im Blut (in %).Verumgruppe
1. Messung Sauerstoffsättigung 2. Messung Sauerstoffsättigung
3. Messung Sauerstoffsättigung 4. Messung Sauerstoffsättigung
59
Der beschriebene Gesamtbefund lässt sich auf der Basis der Kontrolldaten belegen.
Die entsprechenden Werte für die Kontrollgruppe gehen aus Diagramm 05 und 06
hervor. Hier zeigt sich ein anderes, teils uneinheitliches Bild. Alle Blut-Basiswerte
(blaue Linie) liegen nicht unter 95% (sind also sehr hoch), bei sechs Probanden
sogar bei 98%. Bei drei Kontroll-Probanden tritt eine Erhöhung des Sauerstoffgehalts
durch die 1. Belastung (rote Linie) ein, bei fünf ist gar keine Veränderung, bei einem
Proband sogar eine Verschlechterung feststellbar. Die 2. Belastung (violetter
Kurvenverlauf) hat bei zwei Kontrollprobanden (K 5, K 10) zu keinen besseren, bei
drei zu schlechteren Blutwerten gegenüber den vorangegangenen Messungen
geführt (K 2, K 3, K 4). Ein solcher Trend ist in der Verumgruppe nicht ersichtlich.
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90
91
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98
99
100
1 2 3 4
Saue
rsto
ffsät
tigun
g de
s B
lute
s (%
)
Messungen 1 bis 4
Diagramm 04: Verumprobanden mit den jeweilsniedrigsten und höchsten SpO2-Werten
60
Der Verlauf der vier Messungen bei den Kontrollprobanden bestätigt indirekt den
positiven Effekt der chiropraktischen Justierung. Deren Optimierungspotenzial bei
Marathonläuferinnen und Marathonläufern schlägt sich sowohl in den Messwerten
der 2. Ruhephase (3. Messung) als auch in jenen der 2. Belastung (4. Messung)
nieder. Bei den nichtjustierten Testpersonen verlaufen sie uneinheitlich, bei den
justierten weisen sie eine klare Tendenz zum Besseren auf. Wäre der chiroprak-
tische Eingriff entgegen der Arbeitshypothese wirkungslos oder gar nachteilig, hätte
die Tendenz eine andere, eine entgegengesetzte Richtung aufweisen müssen. Dass
dies nicht der Fall ist, kann man vorerst als Bestätigung der Arbeitshypothese deuten.
92
93
94
95
96
97
98
99
100
K 1 M K 2 M K 3 M K 4 M K 5 M K 6 M K 7 M K 8 M K 9 M K 10 M
Saue
rsto
ffsät
tigun
g de
s B
lute
s (%
)Diagramm 05: Messungen des Sauerstoffs im Blut (in %).
Kontrollgruppe
1. Messung Sauerstoffsättigung 2. Messung Sauerstoffsättigung
3. Messung Sauerstoffsättigung 4. Messung Sauerstoffsättigung
61
Die Vergleichswerte der beiden untersuchten Gruppen für die 1. und 3. Messung
(Ruhephasen) des Blut-Sauerstoffgehalts enthält Diagramm 07. Man sieht den
Anstieg des Blutsättigungsgrades bei den Mitgliedern der Verumgruppe ganz
deutlich, während er bei den Mitgliedern der Kontrollgruppe – wenn überhaupt –
bescheidener ausfällt. Dieser Trend setzt sich in den Werten der 2. und der 4.
Messung (Belastungsphasen) fort (Diagramm 08).
93949596979899
K 1 M
K 2 M
K 3 M
K 4 M
K 5 M
K 6 M
K 7 M
K 8 M
K 9 M
K 10 M
Diagramm 06: Messungen des Sauerstoffs im Blut (in %).Kontrollgruppe
1. Messung Sauerstoffsättigung 2. Messung Sauerstoffsättigung
3. Messung Sauerstoffsättigung 4. Messung Sauerstoffsättigung
62
Um die Lage vor und nach der Justierung besser zu demonstrieren, werden die
Daten anders aufbereitet, indem die Messwerte absteigend angeordnet und
85
90
95
100
VerumgruppeKontrollgruppe
Saue
rsto
ffsät
tigun
g de
s B
lute
s (%
)Diagramm 07: Messungen des Sauerstoffs im Blut (in %).
Ruhelagen
1. Messung Blutsauerstoff 3. Messung Blutsauerstoff
80859095
100
VerumgruppeKontrollgruppe
Saue
rsto
ffsät
tigun
g de
s B
lute
s (%
)
Diagramm 08: Messungen des Sauerstoffs im Blut (in %).Belastungslagen
2. Messung Blutsauerstoff 4. Messung Blutsauerstoff
63
miteinander verglichen werden. Dies wird für alle vier Messungen gemacht
(Diagramm 09 bis 12). Der Unterschied besteht darin, dass die vorangegangene
Aufbereitung der Einzeldaten (Diagramm 02, 03, 05, 06) auf einer individuellen
Zuordnung der Messdaten basiert, während dies jetzt nicht möglich ist.
Die Basiswerte der Kontrollprobanden sind günstiger (Diagramm 09). Sechs Kontroll-
probanden (blaue Linie) und nur zwei Verumprobanden (rote Linie) starten mit einer
98-prozentigen Blut-Sauerstoffsättigung. 70% der Kontrollprobanden haben bessere
Anfangswerte, bei den restlichen 30% liegen sie mit den Verumprobanden gleichauf.
Wäre dies umgekehrt der Fall gewesen, das heißt, hätten die Verumprobanden
vorab bessere Ausgangswerte als die Kontrollprobanden gehabt, müsste man von
einem Startvorteil zu Lasten der Kontrollprobanden sprechen. Da aber ein solcher
Startnachteil nicht vorliegt, sind die weiteren Messergebnisse umso aussagekräftiger,
sollten sie sich nach der Justierung (3. und 4. Messung) zu Gunsten der Verum-
gruppe entwickeln.
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100
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Saue
rsto
ffstä
ttigu
ng d
es B
lute
s (%
)
Diagramm 09: Die Blut-Sauerstoffsättigung der Probanden in absteigender Anordnung. 1. Messung
1. Messung Kontrollprobanden 1. Messung Verumprobanden
64
Nach der 1. Belastung (2. Messung) geht die Schere noch ein wenig auseinander
(Diagramm 10). Vermutlich aufgrund der besseren Basiswerte (1. Messung) kommen
die Kontrollprobanden besser mit ihr zurecht, ja sie erhöhen mehrheitlich den
Sauerstoffgehalt ihres Blutes. Auch bei den Verumprobanden bessern sich die Werte,
allerdings bleiben diese in 80% der Fälle unterhalb des Niveaus der Kontroll-
probanden.
Das ist die Situation vor der Justierung. Nach dem chiropraktischen Eingriff werden
die Zahlen faktisch auf den Kopf gestellt – zu Gunsten der Verum-Testpersonen.
Dies erhellt aus Diagramm 11 für die 3. Messung. Bei neun von zehn
Verumprobanden liegt der Sauerstoffgehalt ihres Blutes unmittelbar nach der
Justierung bei 97% und mehr; vor der Justierung (Diagramm 09 und 10) war dies nur
bei fünf der Fall. In der 3. Messung erreichen auch fünf Kontrollprobanden dieses
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100
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Saue
rsto
ffstä
ttigu
ng d
es B
lute
s (%
)
Diagramm 10: Die Blut-Sauerstoffsättigung der Probanden in absteigender Anordnung. 2. Messung
2. Messung Kontrollprobanden 2. Messung Verumprobanden
65
Niveau; in den zwei Messungen davor waren es jedoch sechs bzw. sieben. Bei den
Kontrollprobanden ist eine Senkung, bei den Verumprobanden eine Erhöhung des
Blut-Sauerstoff-Niveaus zu verzeichnen.
Auch die Werte der 4. Messung (Diagramm 12) kehren die Verhältnisse, wie wir sie
vor der Justierung vorfinden, um. Die Kurve mit den Messdaten der Verumprobanden
liegt fast durchgehend oberhalb der Messdaten für die Kontrollprobanden; nur in
einem einzigen Fall fallen die Werte zusammen. Dieser Befund verhält sich diametral
entgegengesetzt zur Lage vor der Justierung. Man kann also vorsichtig sagen, dass
die stattgefundene Umkehrung der Werte die Folge der chiropraktischen Justierung
ist.
85
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1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Saue
rsto
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ttigu
ng d
es B
lute
s (%
)
Diagramm 11: Die Blut-Sauerstoffsättigung der Probanden in absteigender Anordnung. 3. Messung
3. Messung Kontrollprobanden 3. Messung Verumprobanden
66
5.2.1.3 Dritter Untersuchungsgang: Berücksichtigung weiterer Faktoren
Um mehr Gewissheit und Klarheit über den tatsächlichen Effekt der Justierung nach
der TTPT-Methode auf den Sättigungsgrad des Blutes mit Sauerstoff zu erlangen,
müssen noch andere Faktoren berücksichtigt und diskutiert werden:
Marathonerfahrungen, Geschlecht, Alter der Testpersonen, Messgenauigkeit des
benutzten Geräts. Dies soll nun geschehen.
Betrachtet man den Verlauf der Messungen bei den Verum-Testpersonen mit den
jeweils meisten und wenigsten Marathonläufen, so lassen sich keine signifikanten
Unterschiede erkennen (Diagramm 13). Die helleren Diagrammbalken in Diagramm
13 bilden die Resultate der beiden Messungen vor der Justierung ab (1. und 2.
Messung), die dunkelblauen jene nach der Justierung (3. und 4. Messung). Die drei
Probanden mit den wenigsten Marathonläufen (Nr. 2, 5, 6) erzielen durchaus
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1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Saue
rsto
ffstä
ttigu
ng d
es B
lute
s (%
)Diagramm 12: Die Blut-Sauerstoffsättigung der Probanden
in absteigender Anordnung. 4. Messung
4. Messung Kontrollprobanden 4. Messung Verumprobanden
67
vergleichbare Messwerte wie die drei Verum-Testpersonen mit den meisten
Marathonläufen (Nr. 1, 3, 4). Das bedeutet: Zwischen der Marathonerfahrenheit und
den Messergebnissen für den Sauerstoffgehalt im Blut gibt es keinen kausalen
Zusammenhang.
Somit kann ausgeschlossen werden, dass die Anzahl der absolvierten Marathonläufe
in positiver Korrelation mit den Messwerten steht. Erfahrenere Marathonläuferinnen
und Marathonläufer haben nicht automatisch einen signifikant höheren
Sauerstoffgehalt im Blut als weniger erfahrene. Und: Die Wirksamkeit der chiroprakti-
schen Justierung hängt nicht von der Marathonerfahrung ab. Denn nach der
Justierung werden die Werte optimiert, und zwar unabhängig davon, ob die
Justierten ganz viele oder nur wenige Marathons gelaufen sind.
97 97 96 96 98 9697 96 95 97 98 9798 98 98 98 99 9798 98 98 99 100 98
50
2
1520
3 4
05
101520253035404550556065707580859095
100
1 2 3 4 5 6
Saue
rsto
ffsät
tigun
g de
s B
lute
s (%
)
Verum-Probanden mit den jeweils meisten und geringsten Marathonläufen(rote Balken) und der Verlauf der 4 Blutmessungen (blaue Balken)
Diagramm 13: Messungen der Blut-Sauerstoffsättigung und Anzahl der Marathonläufe (Verumgruppe)
68
Diese beiden wichtigen Resultate klären die eingangs aufgeworfene Frage, ob die
unterschiedlich hohe Anzahl der Marathonläufe die Messergebnisse verzerren
könnte (siehe 5.1.1). Die Antwort kann zumindest im Hinblick auf die Verumgruppe
klar verneint werden. Diese Feststellung mag auf den ersten Blick etwas verwundern,
doch bei näherer Betrachtung verflüchtigt sich die Überraschung: Die relativ hohen
SpO2-Werte hängen in erster Linie mit der allgemein guten physischen Konstitution
der Testpersonen zusammen, bei denen der Marathonlauf bloß ein Baustein in ihrem
sportlichen Portfolio ist. Die Justierung optimiert und stabilisiert den hohen
Blutsauerstoffgehalt sowohl bei Athleten mit vielen als auch bei Athleten mit wenigen
Marathonläufen.
Eine weitere mögliche Verzerrung lässt sich mithilfe desselben Diagramms (13)
zugleich ausschließen: Da es sich bei den obigen Testpersonen mit den meisten
Marathonläufen um Probandinnen und jene mit den geringsten um Probanden
handelt, sind die Ergebnisse analog auf das Geschlecht übertragbar. Mit anderen
Worten: Das Geschlecht alleine beeinflusst nicht den Sauerstoffgehalt im Blut. Denn
innerhalb der Verumgruppe haben die Probandinnen keine signifikant anderen Mess-
werte als die Probanden. Des Weiteren lässt sich schlussfolgern, dass die
Wirksamkeit der chiropraktischen Justierung geschlechtsneutral ist.
Es bleibt noch die Frage offen, ob das Alter der Testpersonen mit den Mess-
ergebnissen für die Sauerstoffsättigung einerseits und mit dem feststellbaren Effekt
der Justierung andererseits korreliert. Auch da wird die gleiche Methode angewendet,
indem die Messdaten der älteren Verum-Testpersonen jenen der jüngeren
gegenübergestellt werden (Diagramm 14). Hier könnte sich eine Tendenz
abzeichnen, nach der jüngere Verum-Testpersonen bessere Messresultate als ältere
erzielen. Ob dies wirklich der Fall ist, muss näher untersucht werden. Das Gleiche
gilt auch hinsichtlich des chiropraktischen Justierungseffekts bei jüngeren Probanden,
wofür es gewisse Anzeichen einer günstigeren Beeinflussung des Blut-
Sättigungsgrades gibt.
69
Das geht aus Diagramm 15 hervor. In ihr sind zwei Trendlinien als Pfeile
eingezeichnet. Die blaue Trendlinie mit dem Pfeil nach unten symbolisiert das
sinkende Alter der Probanden, die obere rote Trendlinie mit dem Pfeil nach oben
(basierend auf den Werten der 3. Messung nach der Justierung) deutet die Erhöhung
des Blut-Sauerstoffgehalts mit abnehmendem Alter der Verum-Testpersonen an.
97 96
90
97 98 9696 9793
98 98 9798 97 9598 99 9898 98 96
99 100 99
55 54 5350
4643
05
101520253035404550556065707580859095
100
1 2 3 4 5 6Die 3 älteren und 3 jüngeren Verum-Probanden (orange Balken) und der
Verlauf der 4 Blutmessungen (blaue Balken)
Diagramm 14: Messungen der Blut-Sauerstoffsättigung der älteren und jüngeren Marathonläufer (Verumgruppe)
70
Der Vergleich mit der Tendenz in der Kontrollgruppe (ebenfalls basierend auf den
Werten der 3. Messung) scheint die Vermutung zu bestätigen, dass die
5554
5352 52
50 50 50
46
43
35
40
45
50
55
60
65
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75
80
85
90
95
100
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
Saue
rsto
ffgeh
alt d
es B
lute
s (%
)
Verumprobanden nach Alter geordnet
Diagramm 15: Die Messungen des Blut-Sauerstoffgehalts als Trendlinie in Relation zum Alter (Verumgruppe)
71
chiropraktische Justierung bei jüngeren Probanden zu größerer Optimierung der
Sauerstoff-Blutwerte führt (Diagramm 16). Denn bei den Kontrollprobanden zeichnet
sich eine Senkung der Werte ab.
55 55 55
5049
4847
4645
40
35
40
45
50
55
60
65
70
75
80
85
90
95
100
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
Saue
rsto
ffgeg
alt d
es B
lute
s (%
)
Kontrollprobanden nach Alter geordnet
Diagramm 16: Die Messungen des Blut-Sauerstoffgehalts als Trendlinie bei den Kontrollprobanden
72
Das bedeutet freilich nicht, mit abnehmendem Alter verschlechtere sich der
Sauerstoffsättigungsgrad des Blutes, sondern die leichte Verschlechterung ist vor
allem auf die Tatsache zurückzuführen, dass bei den Kontrollprobanden keine Justie-
rung vorgenommen wurde. Ein Faktor muss noch erörtert werden: die Messgenauig-
keit des verwendeten Geräts. Gemäß den Angaben des Herstellers beträgt die
Schwankungsbreite der Messresultate bei plus/minus 2%. Das heißt, das benutzte
Gerät misst mit einer Fehlerquote von plus/minus 2% (sofern der Sättigungsgrad des
Blutes bei mindestens 70% liegt). Eine solche Unschärfe ist bei vergleichbaren
technischen Geräten nicht unüblich. Die Berücksichtigung dieser Schwankungsbreite
relativiert natürlich die festgestellten Abweichungen, hebt aber die dargelegten
Tendenzen der Resultate nicht prinzipiell auf.
5.2.2 Pulsfrequenz
5.2.2.1 Erster Untersuchungsgang: Durchschnittswerte
Die Forschungsfrage beinhaltet zwei Gesichtspunkte. Der erste betrifft den Effekt
einer einmalig vorgenommenen chiropraktischen Justierung nach der TTPT-Methode
auf die Sättigung des Blutes mit Sauerstoff. Diesem Aspekt wurde bereits
nachgegangen (5.2.1). Nun werden die Messresultate für die Pulsfrequenz
vorgestellt. Zunächst werden die Durchschnittswerte der beiden Gruppen betrachtet,
dann deren Einzelwerte. Schließlich wird die Frage diskutiert, ob bestimmte Faktoren
die Messwerte in die eine oder andere Richtung beeinflussen könnten.
73
Der durchschnittliche Basiswert (1. Messung) für die Pulsfrequenz liegt in der
Kontrollgruppe mit 64.3 Schlägen pro Minute um einen Schlag weniger als in der
Verumgruppe, wo er 65.3 Schläge beträgt (Diagramm 17). Nach der 1. Belastung (2.
Messung) steigt die Pulsfrequenz stark an und erreicht als Gruppen-Durchschnitts-
wert die Marke von 96. Der Anstieg in der Verumgruppe fällt mit 104.2 Schlägen
deutlich höher aus. Naturgemäß geht in der 2. Ruhephase die durchschnittliche
Pulsfrequenz der Testpersonen beider Gruppen signifikant zurück. Die 3. Messung
dokumentiert diesen enormen Rückgang. Interessanterweise liegt er in der Verum-
gruppe um 10 Schläge merklich tiefer als in der Kontrollgruppe (56.6 gegenüber von
66.6 Schlägen). Hier zeigt sich der auf die Pulsfrequenz mäßigende Effekt der
chiropraktischen Justierung, die bei den Verum-Testpersonen vor der 3. Messung
erfolgt ist. Obwohl die Verumprobanden einen etwas höheren Basiswert haben, der
durch die 1. Belastung auch dementsprechend stärker ansteigt, mäßigt sich ihre
64.3
96
66.6
99.1
65.3
104.2
56.6
91.1
40
45
50
55
60
65
70
75
80
85
90
95
100
105
110
1. Messung 2. Messung 3. Messung 4. Messung
Puls
freq
uenz
Diagramm 17: Pulsfrequenzmessungen.Durchschnittswerte
Kontrollgruppe Verumgruppe
74
Pulsfrequenz nach der Justierung viel schneller, als dies in der Kontrollgruppe der
Fall ist.
Dieser mäßigende Effekt der Justierung wirkt auch in der 2. Belastungsphase (4.
Messung) nach. Während die durchschnittliche Pulsfrequenz der Kontrollprobanden
mit 99.1 Schlägen ihren Spitzenwert erreicht, liegt sie bei den Testpersonen der
Verumgruppe um 8 Schläge (91.1) deutlich tiefer.
Vergleicht man die Gruppenwerte synchron für die 1. und 3. Messung (Ruhelagen)
und für die 2. und 4. Messung (Belastungsphasen), dann fallen die Unterschiede
stärker auf. In der 2. Ruhelage (Diagramm 18) überschreiten die Probanden der
Kontrollgruppe ihren durchschnittlichen Basiswert um mehr als 3%. Die
Verumprobanden hingegen unterschreiten ihn klar um fast 8 Schläge oder etwas
mehr als 13%. Ein ähnliches Bild ergibt der Vergleich beider Belastungsphasen
(Diagramm 19). Den Kontrollprobanden bringt die 2. Belastung eine Erhöhung ihrer
Pulsfrequenz gegenüber der 1. Belastung durchschnittlich um rund 3%, während der
Rückgang bei den Verumprobanden erneut fast 13% beträgt.
64.3 65.366.6
56.6
404550556065707580859095
100105110
Kontrollgruppe Verumgruppe
Puls
freq
uenz
Diagramm 18: Pulsfrequenzmessungen in denRuhelagen (Durchschnittswerte)
1. Messung 3. Messung
75
Der direkte Gruppenvergleich verdeutlicht die Unterschiede noch einmal. Diagramm
20 enthält die Summe der Pulsschläge für jede Gruppe.
Die Basiswerte (1. Messung) für die Kontrollgruppe (blau) und die Verumgruppe (rot)
liegen gar nicht so weit auseinander (643 bzw. 653 Schläge). Durch die 1. Belastung
(2. Messung) steigt der Basiswert der Verumgruppe gesamthaft um 60% (von 653
96
104.299.1
91.1
404550556065707580859095
100105110
Kontrollgruppe Verumgruppe
Puls
freq
uenz
Diagramm 19: Pulsfrequenzmessungen in den Belastungsphasen (Durchschnittswerte)
2. Messung 4. Messung
643
960
666
991
653
1042
566
911
0
200
400
600
800
1000
1200
1. Messung 2. Messung 3. Messung 4. Messung
Diagramm 20: Pulsfrequenzmessungen.Vergleich Kontrollgruppe (blau) / Verumgruppe (rot)
76
auf 1042 Schläge), jener der Kontrollgruppe jedoch nur um 50% (643 auf 960
Schläge). Nach der Justierung (3. Messung) sinkt die Gesamtsumme der
Pulsfrequenz der Verum-Testpersonen auf 87% des Basisniveaus (566 gegenüber
von 653 Schlägen). In der Kontrollgruppe gibt es hingegen einen leichten Anstieg um
fast 4% im Vergleich zum Basiswert (666 statt 643 Schläge).
Der direkte Effekt der Justierung auf den Pulsschlag lässt sich auch anders beziffern.
Von der 2. zur 3. Messung beträgt der gesamthafte Rückgang ohne Justierung
(Kontrollgruppe) rund 31%, mit Justierung (Verumgruppe) rund 46%. Dieser Trend
hält weiter an. Durch die 2. Belastung (4. Messung) steigt die Pulsfrequenz in der
Verumgruppe um ca. 40% gegenüber dem Basiswert, während der gesamthafte
Anstieg in der Kontrollgruppe 54% ausmacht, also um 14 Prozentpunkte. Bei den
Kontrollprobanden erreicht die Pulsfrequenz ihren Spitzenwert erst durch die 2.
Belastung (4. Messung), nicht so in der Verumgruppe, wo dieser bereits durch die 1.
Belastung (2. Messung) und somit vor der Justierung erzielt wird.
Zusammenfassend ist festzustellen, dass die Verum-Testpersonen vor der
Justierung durchschnittlich höhere und daher ungünstigere Pulsfrequenzwerte
aufweisen und nach der Justierung mit besseren Resultaten aufhören – beides im
Vergleich zu den entsprechenden Durchschnittswerten der Kontrollprobanden.
Dieser Trend lässt darauf schließen, dass er auf das Konto der vorgenommenen
Justierung zurückgeht. Trifft dies zu, dann lässt sich der Effekt der chiropraktischen
Justierung auf die Pulsfrequenz vorerst so beschreiben: Unter gleichen Bedingungen
und bei vergleichbaren Basiswerten haben Marathonläuferinnen und Marathonläufer
nach der Justierung sowohl in der Ruhephase als auch in der Belastungsphase eine
niedrigere Pulsfrequenz als nichtjustierte. In der Ruhephase entspannen sie sich
stärker und nach der sportlichen Leistungserbringung sind sie weniger angespannt
als die nichtjustierten Sportlerinnen und Sportler. Diese Auslegung beruht auf der
Annahme, dass eine relativ gemäßigte Pulsfrequenz ein Indiz für Entspanntheit bzw.
für raschere Regeneration nach der sportlichen Betätigung ist. Die gemessenen
Daten rechtfertigen diese Lesart. Denn abgesehen von der vorgenommenen Justie-
rung waren die Verum-Testpersonen während der Datenerhebung den gleichen
Bedingungen wie die Kontrollprobanden ausgesetzt gewesen. Durch die Auswertung
der Daten im Einzelnen wird sich erweisen, ob dieser Schluss tatsächlich zulässig ist.
77
5.2.2.2 Zweiter Untersuchungsgang: Einzelwerte
Um die Schlussfolgerungen des ersten Untersuchungsgangs zu überprüfen und zu
verfeinern und um ein differenziertes Bild über den Effekt der Justierung zu zeichnen,
werden die Einzelwerte der Pulsfrequenz zunächst für die Verumgruppe und im
Anschluss für die Kontrollgruppe analysiert.
Sieht man von Proband V 3 ab, bewegt sich der Puls-Basiswert (blaue Kurve) der
Verum-Testpersonen zwischen 59 und 70 Schlägen (Diagramm 21 und 22). Die 1.
Belastung, die durch die 2. Messung zum Ausdruck kommt (rote Kurve), lässt die
Pulsfrequenz bei drei Verumprobanden besonders stark ansteigen (V 3, V 6, V 8).
Nach erfolgter Justierung sinkt sie in der 2. Ruhelage bei allen Verumprobandinnen
und Verumprobanden; sie stabilisiert sich auf sehr niedrigem Niveau (grüne Kurve).
Nun liegt die Pulsfrequenz zwischen 51 und 65 Schlägen. Das geht aus den Daten
der 3. Messung hervor.
30
40
50
60
70
80
90
100
110
120
130
140
150
V 1 W V 2 M V 3 M V 4 W V 5 W V 6 M V 7 M V 8 M V 9 M V 10 M
Puls
freq
uenz
Diagramm 21: PulsfrequenzmessungenVerumgruppe
2. Messung Pulsfrequenz 1. Messung Pulsfrequenz
3. Messung Pulsfrequenz 4. Messung Pulsfrequenz
78
Was weiter oben mit Blick auf die Durchschnittswerte der Verumgruppe gesagt
wurde (5.2.2.1.), lässt sich nun im Einzelnen bestätigen. Bei allen Verum-
Testpersonen hat der chiropraktische Eingriff zu einer markanten Mäßigung der
Pulsfrequenz geführt. Bei allen Probandinnen und Probanden liegt sie unter
unterhalb des Basiswertes. Bei drei von ihnen ist die Mäßigung zudem besonders
ausgeprägt. Hierbei handelt es sich um jene Testpersonen, die in der Verumgruppe
die höchsten Basiswerte aufweisen (V 3, V 8, V 9). Allerdings ist jedoch der
Rückgang der Pulsfrequenz bei vier Testpersonen verglichen mit der 1. Messung
geringfügig ausgefallen (V 2, V 4, V 7, V 10). Doch nach genauerer Betrachtung stellt
sich heraus, dass dies gerade jene Testpersonen sind, deren Basiswert unterhalb
des durchschnittlichen Gruppenwertes liegt.
405060708090
100110120130140150
V 1 W
V 2 M
V 3 M
V 4 W
V 5 W
V 6 M
V 7 M
V 8 M
V 9 M
V 10 M
Diagramm 22: PulsfrequenzmessungenVerumgruppe
1. Messung Pulsfrequenz 2. Messung Pulsfrequenz3. Messung Pulsfrequenz 4. Messung Pulsfrequenz
79
Der Effekt der Justierung auf die Pulsfrequenz von Marathonläuferinnen und
Marathonläufern lässt sich nun differenzierter beschreiben: Tendenziell mäßigt die
chiropraktische Justierung die Pulsfrequenz, wobei dieser Effekt umso ausgeprägter
ist, je höher die Pulsfrequenz vor der Justierung ist (= Basis-Pulsfrequenz und
Pulsfrequenz nach der 1. Belastung). Eine weitere Auswirkung des chiropraktischen
Eingriffs lässt sich benennen: Bei sportlicher Betätigung (Belastung) nach der Justie-
rung steigt die Pulsfrequenz nicht mehr so stark an wie bei sportlicher Betätigung
(Belastung) vor der Justierung. Bei allen Verumprobandinnen und Verumprobanden
ist dies nachweisbar, wenngleich nicht im gleichen Ausmaß. Bei drei Verum-
Testpersonen ist der mäßigende Effekt der Justierung gering (V 3, V 4, V 10), bei
allen anderen mittel oder stark. Womit das Optimierungspotenzial der Justierung
hinsichtlich der Pulsfrequenz zusammenhängt, könnte die Berücksichtigung weiterer
Parameter wie Geschlecht, Alter, Marathonerfahrung aufdecken. Im dritten Unter-
suchungsgang wird dieser Frage nachgegangen.
Die Daten von Verumprobanden mit den jeweils niedrigsten und höchsten Puls-
Basiswerten wurden gesondert analysiert. Die Resultate sind in Diagramm 23
dargestellt.
405060708090
100110120130140150
1. MessungPulsfrequenz
2. MessungPulsfrequenz
3. MessungPulsfrequenz
4. MessungPulsfrequenz
Puls
freq
uenz
Diagramm 23: Verumprobanden mit den jeweils niedrigsten und höchsten Basiswerten der Pulsfrequenz
80
Dabei fällt der deutliche Rückgang der Pulsfrequenz der Verumprobanden auf, der
durch die 3. Messung erfasst wird. Fast könnte man von einer Konvergenz von
anfänglich hohen und niedrigen Basiswerten sprechen; denn die Werte der 3.
Messung liegen sehr nahe beieinander, obwohl sie in den Messungen vor der
Justierung ganz anders gelagert waren. Die Beinah-Konvergenz der Pulsfrequenz
scheint unmittelbar im Zusammenhang mit der Justierung zu stehen. Diagramm 23
bestätigt die Richtigkeit der Feststellung, wonach der mäßigende Justierungseffekt
umso größer ist, je höher die Pulsfrequenz vor der Justierung ist (siehe den Verlauf
der Kurven von der 2. zur 3. Messung).
Vor dem Hintergrund der Messdaten für die Kontrollgruppe lässt sich der chiroprak-
tische Effekt noch besser eruieren. Diagramm 24 zeigt die gesamten
Einzelergebnisse für die Kontrollprobanden. Es fällt auf, dass die Werte für die
jeweiligen Ruhe- (1. und 3. Messung) und Belastungsphasen (2. und 4. Messung) in
gewissem Maß ähnlich verlaufen.
40
50
60
70
80
90
100
110
120
130
K 1 M K 2 M K 3 M K 4 M K 5 M K 6 M K 7 M K 8 M K 9 M K 10 M
Puls
freq
uenz
Diagramm 24: PulsfrequenzmessungenKontrollgruppe
1. Messung Pulsfrequenz 2. Messung Pulsfrequenz3. Messung Pulsfrequenz 4. Messung Pulsfrequenz
81
Analog zu den Verumprobanden bringt die 1. Belastung (rote Kurve) auch bei allen
Kontrollprobanden eine Erhöhung der Pulsfrequenz gegenüber den Basiswerten
(blaue Kurve) mit sich. Dennoch fällt die Erhöhung vergleichsweise moderater aus.
Die anschließende Ruhephase (grüne Kurve) senkt die Pulsfrequenz. Allerdings liegt
sie bei der Hälfte der Kontrollprobanden höher als deren jeweiliger Basiswert. Bei
keiner einzigen Verum-Testperson ist dies der Fall gewesen (siehe Diagramm 21).
Die letzte Pulsfrequenzmessung (violette Kurve) weist keine einheitliche Tendenz
auf; sie verläuft teils unterhalb, teils oberhalb des Niveaus der 2. Messung. Dies
deckt sich nicht mit dem Befund für die Verumprobanden, bei denen die
entsprechenden Werte der letzten Pulsfrequenzmessung allesamt unterhalb jener
der 2. Messung liegen (siehe Diagramm 21).
Zur besseren Visualisierung des chiropraktischen Effekts werden die Daten der vier
Pulsfrequenzmessungen in vier Diagrammen abgebildet (Diagramm 25, 27, 29, 31),
wobei jede Grafik die entsprechenden Messwerte für die Kontroll- und Verumgruppe
enthält. Durch diese Zusammenschau der Pulsfrequenzwerte beider Gruppen lassen
sich Übereistimmungen und Abweichungen optisch leichter erfassen.
40
50
60
70
80
90
100
110
120
130
140
150
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Puls
freq
uenz
Diagramm 25: Vergleich Kontroll-/Verumgruppe1. Pulsfrequenzmessung
Kontrollgruppe Verumgruppe
82
Diagramm 25 über die 1. Messung zeigt relativ geringe Abweichungen zwischen den
Testpersonen beider Gruppen. Die Pulsfrequenz-Basiswerte liegen auf niedrigem
Niveau. Wird die Höhe der Pulsfrequenz absteigend angeordnet (Diagramm 26, 28,
30, 32), kristallisieren sich die Unterschiede und Übereinstimmungen deutlicher
heraus. Man kann auch die Veränderungen der Pulsfrequenz-Höhe im Lauf der
Messungen besser erkennen. Doch diese Darstellungsweise – gemeint ist die
absteigende Anordnung der Pulsfrequenz – lässt keine direkte Zuordnung auf die
einzelnen Probanden zu.
Durch Diagramm 26 wird ersichtlich, dass von den zehn Verumprobanden nur drei
deutlich höhere Pulsfrequenz-Basiswerte haben. Sie heben den
Gruppendurchschnitt, der sonst tiefer läge als bei den Kontrollprobanden.
40
50
60
70
80
90
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Puls
freq
uenz
Diagramm 26: Die Pulsfrequenz der Probanden in absteigender Anordnung. 1. Messung
1. Messung Kontrollprobanden 1. Messung Verumprobanden
83
Wie die Puls-Werte durch die 1. Belastung (2. Messung) verändert werden, geht aus
Diagramm 27 hervor.
Naturgemäß steigt bei allen Testpersonen beider Gruppen die Pulsfrequenz deutlich
an, doch kein Kontrollproband überschreitet die Marke von 120 Schlägen, während
drei Verumprobanden diesen Wert erreichen oder sogar übertreffen. Die absteigende
Anordnung der Pulsfrequenz (Diagramm 28) macht deutlich, dass vier
Verumprobanden höhere Werte haben, während die restlichen sechs mehr oder
weniger das Niveau der Kontrollprobanden aufweisen. Das heißt, bei 40% der
Verumprobanden führt die 1. Belastung zu größeren Pulsausschlägen, beim Rest
verläuft der Anstieg nicht viel anders als bei den Kontrollprobanden.
40
50
60
70
80
90
100
110
120
130
140
150
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Puls
freq
uenz
Diagramm 27: Vergleich Kontroll-/Verumgruppe2. Pulsfrequenzmessung
Kontrollgruppe Verumgruppe
84
Abgesehen von den erwähnten Divergenzen verlaufen die ersten beiden Messungen
beider Gruppen recht homogen. Umso gespannter kann man auf die Resultate der
beiden Messungen nach der Justierung sein. Die direkten Effekte der Justierung sind
in Diagramm 29 mit den Daten der 3. Pulsfrequenzmessung darstellt.
40
50
60
70
80
90
100
110
120
130
140
150
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Puls
freq
uenz
Diagramm 28: Die Pulsfrequenz der Probanden in absteigender Anordnung. 2. Messung
2. Messung Kontrollprobanden 2. Messung Verumprobanden
85
Da diese Messung in der 2. Ruhelage vorgenommen wurde, sinkt bei allen
Probandinnen und Probanden die Pulsfrequenz drastisch. Doch wie ganz klar zu
sehen, liegt sie bei acht von zehn Verum-Testpersonen tiefer als bei den
Kontrollprobanden. Letztere scheinen sich von den Anstrengungen der 1. Belastung
(2. Messung) etwas langsamer zu erholen. Die absteigende Anordnung in Diagramm
30 zeigt eindrücklicher den günstigen Effekt der Justierung auf die Pulsfrequenz. Die
Messwerte beider Testgruppen klaffen in 80% der Fälle weit auseinander. Diese Kluft
ist die Folge des chiropraktischen Eingriffs. Sie drückt die direkte Wirkung und die
Dimension der Justierung aus: Senkung der Pulsfrequenz, raschere Entspannung
und Regeneration, Einebnung der Pulsausschläge innerhalb der Verumgruppe. Eine
weitere Wirkung wird erst durch die Daten der 4. Messung sichtbar: Die Senkung der
Pulsfrequenz ist insofern nachhaltig, als diese bei erneuter sportlicher Betätigung
tendenziell nicht mehr ganz so stark ansteigt wie bei Probanden ohne Justierung.
Siehe dazu Diagramm 31 und 32.
40
50
60
70
80
90
100
110
120
130
140
150
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Puls
freq
uenz
Diagramm 29: Vergleich Kontroll-/Verumgruppe3. Pulsfrequenzmessung
Kontrollgruppe Verumgruppe
86
Der indirekte, mittelbar nachwirkende Effekt der Justierung ist durch einen Vergleich
des Kurvenverlaufs der beiden Belastungsphasen ersichtlich (2. und 4. Messung).
Lagen die Pulsfrequenz-Werte bei der 1. Belastung (Diagramm 27) besonders bei
drei Verum-Testpersonen deutlich höher, so sticht durch die 2. Belastung nur noch
eine Verum-Testperson heraus (Diagramm 31).
40
50
60
70
80
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Puls
freq
uenz
Diagramm 30: Die Pulsfrequenz der Probanden in absteigender Anordnung. 3. Messung
3. Messung Kontrollprobanden 3. Messung Verumprobanden
87
Aber viel klarer manifestiert sich der mäßigende Effekt der Justierung durch die
absteigende Anordnung der Pulsfrequenz (Diagramm 32).
40
50
60
70
80
90
100
110
120
130
140
150
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Puls
freq
uenz
Diagramm 31: Vergleich Kontroll-/Verumgruppe4. Pulsfrequenzmessung
Kontrollgruppe Verumgruppe
40
50
6070
8090
100
110120
130
140150
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Puls
freq
uenz
Diagramm 32: Die Pulsfrequenz der Probanden in absteigender Anordnung. 4. Messung
4. Messung Kontrollprobanden 4. Messung Verumprobanden
88
All diese Messresultate bedeuten: Der Effekt einer einmaligen chiropraktischen
Justierung nach einer sportlichen Belastung führt tendenziell zu einem rascheren
Rückgang der Pulsfrequenz, als wenn eine solche Justierung nicht vorgenommen
worden wäre. Bei erneuter, vergleichbarer sportlicher Belastung steigt die Puls-
frequenz bei Justierten gedämpfter an als bei Nichtjustierten.
5.2.2.3 Dritter Untersuchungsgang: Berücksichtigung weiterer Faktoren
Die Stärke des Justierungseffekts hängt von individuellen Faktoren ab. Die erhobe-
nen Daten lassen eine erste Sondierung zu. Wie verhält sich der soeben
beschriebene Justierungseffekt bei Marathonläufern mit mehr bzw. mit weniger
Marathonerfahrung? Hängt er vom Geschlecht und/oder vom Alter der justierten
Person ab?
Um diese Fragen zu klären, werden mögliche Zusammenhänge vor dem Hintergrund
der registrierten Messdaten analysiert. Was die Marathonerfahrenheit betrifft, so
werden die Resultate der drei Verum-Testpersonen mit den meisten Marathonläufen
(V 1, V 5, V 4) mit jenen mit den wenigsten (V 10, V 9, V 3) verglichen. Hier zeigt sich
ein klares Bild. Die Marathonerfahrung wirkt sich nicht unmittelbar auf das positive
Ausmaß der Pulsfrequenz-Mäßigung durch die Justierung aus (Diagramm 33). Denn
unabhängig von ihr lassen sich die positiven Effekte der chiropraktischen Justierung
bei vier Testpersonen deutlich nachweisen (V 1, V 5, V 9, V 3), bei zwei (V 4, V 10)
sind sie nur im geringen Umfang vorhanden. Doch weder der stärkere noch der
schwächere Effekt steht in Korrelation mit der Anzahl der Marathonläufe. Kurzum:
Wie günstig sich die Justierung auf die Pulsfrequenz auswirkt, hängt nicht mit der
Marathonerfahrung zusammen.
89
Tendenziell sind aber die Ausschläge (Sprünge) der Pulsfrequenz sowohl vor (1. und
2. Messung) als auch nach der Justierung (3. und 4. Messung) bei den Verum-
Testpersonen mit den meisten Marathonläufen (V 1, V 5) viel kleiner als bei jenen mit
den wenigsten (V 9, V 3). Ob die kleinen bzw. die großen Ausschläge tatsächlich auf
die Marathonerfahrenheit zurückführbar sind, ist jedoch fraglich (Diagramm 34).
Denn die geringsten Ausschläge finden wir bei V 10 mit nur vier Marathonläufen.
Umgekehrt kommen größere Pulsausschläge bei einer Testperson mit
überdurchschnittlich vielen Marathonläufen vor (V 4: 15 Marathonläufe). Die Klärung
dieser Frage kann noch nicht eindeutig vorgenommen werden. Untersucht man
hingegen die entsprechenden Daten der Kontrollgruppe (Diagramm 35), dann kommt
man womöglich einer Klärung näher.
63 5964 60
67
8688 88
105
85
110
138
53 5362 58
53
65
8173
103
82
97
136
50
2015
4 3 20
20
40
60
80
100
120
140
V 1 W V 5 W V 4 W V 10 M V 9 M V 3 M
Puls
freq
uenz
Verum-Testpersonen mit den jeweils meisten und wenigsten Marathonläufen (rote Balken) und der Verlauf der 4
Pulsfrequenzmessungen (blaue Balken)
Diagramm 33: Messungen der Pulsfrequenz und Anzahl der Marathonläufe (Verumgruppe)
1. Messung Pulsfrequenz 2. Messung Pulsfrequenz 3. Messung Pulsfrequenz
4. Messung Pulsfrequenz Marathonläufe
90
Diagramm 35 bestätigt, dass die Pulsfrequenzmessungen umso weniger vom
Basiswert abweichen (ausschlagen), je marathonerfahrener man ist und umgekehrt.
Trifft dies zu, dann könnte man den Effekt der Justierung so umschreiben: Die
50
20 154 3 2
0
20
40
60
80
100
120
140
160
180
V 1 V 5 V 4 V 10 V 9 V 3
Puls
freq
uenz
in %
1.
Mes
sung
= 1
00%
Diagramm 34: Die Ausschläge der Pulsfrequenzmessungen in der Verumgruppe (1. Messung = 100%)
Marathonläufe 1. Messung Pulsfrequenz 2. Messung Pulsfrequenz
3. Messung Pulsfrequenz 4. Messung Pulsfrequenz
20 15 153 3 2
0
20
40
60
80
100
120
140
160
180
K 1 K 5 K 7 K 3 K 8 K 9
Puls
freq
uenz
in %
1. M
essu
ng =
100
%
Diagramm 35: Die Ausschläge der Pulsfrequenzmessungen in der Kontrollgruppe (1. Messung = 100%)
Marathonläufe 1. Messung Pulsfrequenz 2. Messung Pulsfrequenz
3. Messung Pulsfrequenz 4. Messung Pulsfrequenz
91
Justierung lockert den direkten Zusammenhang zwischen Marathonerfahrenheit und
Ausmaß der Pulsausschläge; denn dieser Zusammenhang kommt in der
Verumgruppe (Diagramm 34) nicht in klarer Ausprägung zum Vorschein wie in der
Kontrollgruppe (Diagramm 35).
Geschlechtsspezifische Aussagen über den Effekt der Justierung lassen sich nicht
treffen, aber die Messergebnisse machen den bereits bei der Sauerstoffsättigung des
Blutes festgestellten geschlechtsneutralen Effekt der chiropraktischen Justierung
deutlich. Kurzum, die Justierungseffekte hinsichtlich der Pulsfrequenz sind vom
Geschlecht der justierten Person unabhängig.
Ist dies auch beim Alter der Fall? Es zeigt sich, dass der Justierungseffekt unabhän-
gig vom Alter der Testpersonen auftritt. Allerdings fällt das unterschiedliche Ausmaß
des Effekts auf. Um dies herauszuarbeiten, wird der Effekt bei den drei älteren und
den drei jüngeren Verum-Testpersonen untersucht (Diagramm 36).
55 54 53 50 46 43
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
110
120
130
140
150
V 3 V 10 V 8 V 7 V 9 V 5
Puls
freq
uenz
Diagramm 36: Messungen der Pulsfrequenz bei den älteren und jüngeren Marathonläufern (Verumgruppe)
Alter 1. Messung 2. Messung 3. Messung 4. Messung
92
Die Mäßigung der Pulsfrequenz durch den chiropraktischen Eingriff scheint bei den
jüngeren Testpersonen tendenziell größer zu sein als bei den älteren. Darauf
verweist Diagramm 37 mit den eingetragenen polynomischen Tendenzlinien91 für die
Messungen nach der Justierung (3. und 4. Messung).
Ob die Tendenz, nach der die Justierung bei Jüngeren einen größeren positiven
Effekt auf die Mäßigung der Pulsfrequenz als bei Älteren hat, tatsächlich zutrifft, wird
durch einen Vergleich mit der Kontrollgruppe untersucht (Diagramm 38). Auch in
diesem Fall werden die Werte der 3. und 4. Pulsmessung bei den drei älteren und
den drei jüngeren Kontrollprobanden betrachtet. Die unterschiedlichen Trendlinien in 91 Die Verwendung einer polynomischen Trendlinie ist sinnvoll, wenn man es mit fluktuierenden (auseinanderdriftenden, divergierenden) Datenwerten zu tun hat. Dies ist bei den Messdaten innerhalb beider Untersuchungsgruppen der Fall, bei denen die Pulsfrequenzwerte von Proband zu Proband und von Messung zu Messung auseinandergehen.
55 54 53 50 46 43
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
110
120
130
140
150
V 3 V 10 V 8 V 7 V 9 V 5
Puls
freq
uenz
Diagramm 37: 3. und 4. Messung der Pulsfrequenz bei den älteren und jüngeren Marathonläufern (Verumgruppe)
Alter 3. Messung 4. Messung
Poly. (3. Messung) Poly. (4. Messung)
93
der Verum- und in der Kontrollgruppe sind in der Tat augenfällig. In der Kontroll-
gruppe lässt sich eine Mäßigung der Pulsfrequenz nicht wie in der Verumgruppe in
einen Zusammenhang mit dem Alter bringen. Daraus folgt, dass die in der Verum-
gruppe festgestellte Korrelation zwischen Alter und Mäßigung der Pulsfrequenz nur
auf die erfolgte Justierung zurückzuführen ist.
Abschließend stellt sich die Frage nach der Genauigkeit des verwendeten
Messinstruments. Der Hersteller beziffert die Schwankungsbreite seines Gerätes bei
der Pulsfrequenzmessung mit plus/minus 2 Schlägen. Selbst bei der Berücksichti-
gung dieser Unschärfe behalten die festgestellten Tendenzen der chiropraktischen
Justierung ihre Gültigkeit.
55 55 5546 45 40
0102030405060708090
100110120130140150
K 1 K 4 K 5 K 10 K 7 K 3
Puls
freq
uenz
Diagramm 38: 3. und 4. Messung der Pulsfrequenz bei den älteren und jüngeren Marathonläufern (Kontrollgruppe)
Alter 3. Messung 4. Messung
Poly. (3. Messung) Poly. (4. Messung)
94
6 Diskussion
Vor der eigentlichen Datenauswertung wurde nachgewiesen, dass Ausgangslage
und Konstellation der beiden Gruppen vergleichbar sind (5.1.1). Damit konnten
mögliche Verzerrungsfaktoren vorab ausgeschlossen werden. Die Diskussion
erfolgte auch teilweise in jenen Abschnitten, in denen der Frage nachgegangen
wurde, ob die erzielten Befunde auf andere Kräfte als die TTPT-Justierung
zurückführbar sein könnten (5.2.1.3 und 5.2.2.3). Aufgrund der eindeutigen
Analyseergebnisse konnte dies verneint werden. Insgesamt stehen die empirischen
Befunde im Einklang mit den im Theorieteil vorgestellten Erkenntnissen. Sie könnten
ihrerseits die wissenschaftliche Forschung insofern befruchten, als sie neuartig sind.
Im Rahmen der Effizienzsteigerung hat die Sport-Chiropraktik (3.1.5) das Potenzial,
sich als effektives Mittel zur Optimierung von Laufleistungen zu etablieren. Allerdings
müsste sie das biomechanische Wissen (3.2) stärker als bisher in ihre
Justierungskonzepte einfließen lassen.
Auf der Basis der empirischen Befunde kann die im Theorieteil (3.3.2) getroffene
Feststellung, nach der Durchtrainierte bessere Puls- und Blutsättigungswerte
aufweisen als Nichttrainierte, vervollständigt werden: Justierte Athleten erzielen
bessere Puls- und Blutsättigungswerte als nicht-justierte.
6.1 Der Effekt der TTPT-Justierung auf die Sauerstoffsättigung im Blut
Betrachtet man die Durchschnittszahlen aller vier Messungen für die Sauerstoffsätti-
gung im Blut, so kommt eine klare Tendenz zum Vorschein. Die Messwerte
verbessern sich in der Verumgruppe, wobei die Besserung deutlich unmittelbar nach
der TTPT-Justierung ausfällt, während eine entgegengesetzte Gesamtbewegung in
der Kontrollgruppe feststellbar ist. Dort verschlechtern sich die Blutwerte tendenziell.
Die gemessenen Daten lassen den Schluss zu, dass eine bei Marathonläuferinnen
und Marathonläufern vorgenommene TTPT-Justierung den Blutsättigungsgrad mit
Sauerstoff optimiert. Die unmittelbaren (3. Messung) und mittelbaren (4. Messung)
95
Auswirkungen des chiropraktischen Effekts sind als Erhöhung des Blut-
Sättigungsgrades mit Sauerstoff nachweisbar. Dieser Effekt fällt individuell verschie-
den aus. Niedrige Basiswerte (Ausgangswerte) werden tendenziell stärker optimiert
als höhere. Aber auch Marathonläufer mit hohen Basiswerten profitieren von der
Justierung.
Diese Aussagen lassen sich auf der Basis der Kontrolldaten belegen. Denn der
Verlauf der vier Messungen bei den Kontrollprobanden bestätigt indirekt den positi-
ven Effekt der TTPT-Justierung. Bei den nichtjustierten Testpersonen verlaufen die
Messungen uneinheitlich, bei den justierten weisen sie eine klare Tendenz zum
Besseren auf.
Die Werte der Kontrollprobanden sind in den Messungen vor der Justierung der
Verumprobanden günstiger. 70% der Kontrollprobanden erzielen bessere Anfangs-
werte, bei den restlichen 30% sind sie nicht schlechter als bei den Verumprobanden.
In der 2. Messung geht die Schere (wenn auch geringfügig) sogar zugunsten der
Kontrollprobanden auseinander. Auch bei den Verumprobanden bessern sich die
Werte, allerdings bleiben diese in 80% der Fälle unterhalb des Niveaus der
Kontrollprobanden.
Das ist die Situation vor der Justierung. Nach dem chiropraktischen Eingriff werden
die Zahlen faktisch auf den Kopf gestellt – zu Gunsten der Verum-Testpersonen.
Um jedoch Gewissheit über den wirklichen Effekt der Justierung zu erlangen, wurden
noch andere Faktoren berücksichtigt: die Marathonerfahrung der Probanden, ihr
Geschlecht und Alter sowie die Messgenauigkeit des benutzten Geräts. Zwischen
der Marathonerfahrenheit und den Messergebnissen für den Sauerstoffgehalt im Blut
gibt es keine Anzeichen einer ursächlichen Beziehung. Sportlerinnen und Sportler
mit höherer Anzahl an Marathonläufen haben nicht a priori einen höheren
Blutsauerstoffgehalt als jene mit weniger Marathons. Darüber hinaus hängt die
Wirksamkeit der chiropraktischen Justierung nicht von der Marathonerfahrung ab.
Nach der Justierung werden die Blutsauerstoffwerte optimiert, und zwar bei Athleten
mit ganz vielen und mit wenigen Marathonläufen. Die Justierung trägt generell zur
Optimierung und Stabilisierung des hohen Blutsauerstoffgehalts bei.
Das Geschlecht beeinflusst nicht den Sauerstoffgehalt im Blut. Innerhalb der Verum-
gruppe haben die Probandinnen keine signifikant anderen Messwerte als die
96
Probanden. Die Messdaten deuten darauf hin, dass die Wirksamkeit der chiroprakti-
schen Justierung geschlechtsneutral ist. Die Chiropraktik wirkt bei beiden Geschlech-
tern gleichermaßen. Prinzipiell ist dies auch in Bezug auf das Alter der Justierten der
Fall. Doch hier zeichnet sich eine gewisse Tendenz ab. Der Vergleich mit der
Kontrollgruppe scheint die Vermutung zu bestätigen, dass die chiropraktische Justie-
rung bei Jüngeren zu größerer Optimierung der Sauerstoffblutwerte führt als bei
Älteren.
6.2 Der Effekt der TTPT-Justierung auf die Pulsfrequenz
Die Messdaten untermauern die positive Wirksamkeit der Chiropraktik auch im
Hinblick auf die Pulsfrequenz. Hier zeigt sich der mäßigende Effekt der Justierung
bei den Verum-Testpersonen. Obwohl diese einen etwas höheren und somit
schlechteren Durchschnittsbasiswert haben, der durch die 1. Belastung ansteigt,
mäßigt sich ihre Pulsfrequenz nach der Justierung viel stärker als bei den
Kontrollprobanden.
Der mäßigende Effekt der Justierung wirkt auch in der 2. Belastungsphase nach.
Während die durchschnittliche Pulsfrequenz der Kontrollprobanden dort weiter
ansteigt und ihren Spitzenwert erreicht, liegt sie bei den Verum-Testpersonen
deutlich tiefer. Vergleicht man die Gruppenwerte synchron für die Ruhelage vor und
nach der Justierung sowie für die Belastungsphase vor und nach der Justierung,
kommen die Unterschiede stärker zur Geltung. In der 2. Ruhelage überschreiten die
Probanden der Kontrollgruppe ihren durchschnittlichen Basiswert, das heißt, ihre
Pulsfrequenz nimmt zu. Die Verumprobanden hingegen unterschreiten ihn klar um
etwas mehr als 13%. Ein ähnliches Bild ergibt der Vergleich beider
Belastungsphasen. Den Kontrollprobanden bringt die 2. Belastung eine Erhöhung
ihrer Pulsfrequenz gegenüber der 1. Belastung durchschnittlich um rund 3%,
während der Rückgang bei den Verumprobanden erneut fast 13% beträgt.
Der direkte Effekt der Justierung auf den Pulsschlag lässt sich mit anderen Zahlen
dokumentieren. Von der 2. zur 3. Messung beträgt der gesamthafte Rückgang ohne
Justierung ca. 31%, mit Justierung ungefähr 46%. Dieser Trend hält weiter an. Durch
97
die 2. Belastung steigt die Pulsfrequenz in der Verumgruppe um ca. 40% gegenüber
dem Basiswert, während der gesamthafte Anstieg in der Kontrollgruppe 54%
ausmacht.
Vor der Justierung beginnen die Verum-Testpersonen im Vergleich zu den
Kontrollprobanden mit durchschnittlich höheren Pulsfrequenzwerten und hören nach
der Justierung mit niedrigeren auf. Diese Entwicklung geht auf das Konto der
vorgenommenen Justierung zurück.
Somit lässt sich der Effekt der Justierung auf die Pulsfrequenz folgendermaßen
ausdrücken: Bei gleichen Bedingungen und vergleichbaren Basiswerten erzielen
Sportler – in diesem Fall Marathonläufer – nach der TTPT-Justierung sowohl in der
Ruhephase als auch in der Belastungsphase eine niedrigere Pulsfrequenz als
nichtjustierte. In der Ruhephase entspannen sie sich nachhaltiger und nach der
sportlichen Leistung sind sie weniger angespannt als nichtjustierte.
Die Auswertung der Einzeldaten hat die Gültigkeit dieses Befundes untermauert. Bei
allen Verum-Testpersonen hat die TTPT-Methode zu einer signifikanten Mäßigung
des Pulsschlags geführt. Allerdings ist das Ausmaß der Mäßigung individuell
unterschiedlich. Eine differenzierte Beschreibung des Justierungseffekts ergibt
folgendes Resultat: Tendenziell mäßigt die Chiropraktik den Pulsschlag, wobei die
„Glättung“ umso ausgeprägter ausfällt, je höher die Pulsfrequenz vor der Justierung
ist.
Eine weitere Wirkung der TTPT-Methode lässt sich feststellen. Bei sportlicher Betäti-
gung nach der Justierung steigt die Pulsfrequenz nicht mehr so stark an wie bei
sportlicher Betätigung vor der Justierung. Bei allen Verumprobandinnen und
Verumprobanden ist dies nachweisbar.
Vor dem Hintergrund der Messdaten für die Kontrollgruppe lässt sich der TTPT-
Effekt noch besser darstellen. In der 2. Ruhelage sinkt bei allen Probandinnen und
Probanden die Pulsfrequenz drastisch. Doch liegt sie bei acht von zehn Verum-
Testpersonen tiefer als bei den Kontrollprobanden. Nach der Justierung klaffen also
die Messwerte beider Testgruppen in 80% der Fälle auseinander. Diese Kluft ist die
Folge des chiropraktischen Eingriffs: Senkung der Pulsfrequenz, raschere
Entspannung und Regeneration. Die Senkung wirkt nachhaltig; denn die Puls-
98
frequenz steigt nach erneuter, sportlicher Aktivität nicht mehr ganz so stark an wie
bei Nichtjustierten.
Freilich hängt die Stärke des Justierungseffekts von individuellen Dispositionen ab.
Doch die Marathonerfahrung wirkt sich nicht unmittelbar auf das positive Ausmaß der
Pulsfrequenz-Mäßigung durch die Justierung aus, sondern umgekehrt: Die Justie-
rung scheint die fehlende Marathonerfahrung, die sich durch stärkere Ausschläge
(Schwankungen) der Pulsfrequenz bemerkbar macht, zu kompensieren. Das geht
auch indirekt aus den entsprechenden Messungen für die Kontrollgruppe hervor.
Diese bestätigen, dass die Pulsfrequenzmessungen umso weniger vom Basiswert
abweichen (ausschlagen), je marathonerfahrener man ist. Trifft dies zu, dann könnte
man den Effekt der Justierung so umschreiben, dass die TTPT-Methode diese
Tendenz etwas abschwächt. Mit anderen Worten: Die Justierung lockert den direkten
Zusammenhang zwischen Marathonerfahrenheit und Ausmaß der Pulsausschläge.
Geschlechtsspezifische Aussagen über den Effekt der Justierung auf die
Pulsfrequenz lassen sich nicht treffen, aber die Messergebnisse machen deutlich,
dass die Justierungseffekte vom Geschlecht der justierten Person unabhängig sind.
Das ist auch grundsätzlich hinsichtlich des Alters der Fall. Allerdings scheint die
Mäßigung der Pulsfrequenz bei Jüngeren tendenziell ausgeprägter zu sein als bei
Älteren.
99
7 Zusammenfassung und Beantwortung der Forschungsfrage
Im empirischen Teil dieser Arbeit wurde der Fragestellung nachgegangen, ob und
welchen Effekt eine nach der TTPT-Methode vorgenommene Justierung einerseits
auf die Sauerstoffsättigung im Blut und andererseits auf die Pulsfrequenz hat. Vorab
wurde eine günstige Wirkung vermutet: Erhöhung des Sättigungsgrades des Blutes
mit Sauerstoff und Mäßigung der Pulsfrequenz. Zur Überprüfung dieser
Arbeitshypothese und zur Beantwortung der Forschungsfrage wurden die
entsprechenden Daten bei Marathonläufern gemessen und ausgewertet.
Vor der Aufnahme der eigentlichen Datenanalyse wurde sichergestellt, dass die
Auswahl der Testpersonen nach klaren, einheitlich angewandten Einschluss- und
Ausschlusskriterien erfolgt ist. Darüber hinaus wurde die Zusammensetzung der
beiden untersuchten Gruppen verglichen, um Faktoren zu erkennen, die womöglich
die Deutung der Messresultate verzerren könnten. Zum einen muss die Konstellation
beider Gruppen hinsichtlich der Ausgangslage (Basiswerte) vergleichbar sein. Zum
anderen müssen die günstigen Messresultate der Verumgruppe gegenüber der
Kontrollgruppe eindeutig auf die chiropraktische Justierung zurückzuführen sein.
Nach der Berücksichtigung und Würdigung relevanter Faktoren kann nun definitiv
festgestellt werden: Die Arbeitshypothese hat sich bewährt.
Die Ergebnisse der drei Untersuchungsgänge haben im Rahmen der Genauigkeit
des eingesetzten Messinstruments den positiven Effekt der chiropraktischen Justie-
rung bei Marathonläuferinnen und Marathonläufern auf die Pulsfrequenz und auf den
Sauerstoffgehalt ihres Blutes dokumentiert. Diese Feststellung ist nicht zuletzt
deshalb aussagekräftig, weil die Basisdaten der Verumprobanden zumindest
teilweise schlechter waren als jene der Kontrollprobanden. Gleichzeitig lässt sich
sagen, dass der günstige Einfluss der TTPT-Justierung unabhängig von Geschlecht,
Alter und Marathonerfahrung der Athletinnen und Athleten ist. Allerdings ist das
Ausmaß des Effekts individuell unterschiedlich. Wenngleich die Tendenz eindeutig
positiv ist, scheint es Faktoren zu geben, die die Wirkung der Justierung erhöhen.
Bei Marathonläuferinnen und Marathonläufern mit relativ schlechteren Basiswerten
ist das Optimierungspotenzial größer. Darüber hinaus deutet sich eine größere
100
Wirksamkeit der Justierung bei jüngeren Sportlerinnen und Sportlern an. Eine
Folgeuntersuchung basierend auf deutlich mehr Testpersonen könnte den
Aussagegehalt dieser beiden Annahmen verifizieren.
101
8 Schlussfolgerungen und Ausblick
Die vorangegangenen Ausführungen haben die Arbeitshypothese bestätigt. Von
einer chiropraktischen Justierung nach dem TTPT-Protokoll können (nicht nur)
Marathonläuferinnen und Marathonläufer nachweisbar profitieren.
Nun wird eine bisher ausgesparte Frage gestellt und auf der Basis der empirischen
Befunde beantwortet, nämlich ob es einen Zusammenhang zwischen der
Sauerstoffsättigung im Blut und der Pulsfrequenz gibt, wenn ja, wie dieser
Zusammenhang beschaffen ist und ob dadurch die Messresultate beeinflusst werden.
Nach der Durchsicht der Messdaten ist weder eine positive noch eine gegenläufige
Korrelation zwischen Sauerstoffsättigung und Pulsfrequenz erkennbar. In beiden
untersuchten Gruppen haben Testpersonen mit hohem Blutsauerstoffgehalt nicht
notwendigerweise eine hohe (= positive Korrelation) oder eine niedrige Pulsfrequenz
(= gegenläufige Korrelation).
Alle empirischen Befunde dieser Studie stehen unter dem Vorbehalt einer Mess-
genauigkeit für den Sauerstoffgehalt im Blut von plus/minus 2% bzw. für die
Pulsfrequenz von plus/minus 2 Schlägen pro Minute. Diese doppelte Unschärfe ist
nicht außergewöhnlich. Die Berücksichtigung beider Schwankungsbreiten relativiert
gewissermaßen die Interpretation der Ergebnisse. Sie hebt jedoch die dargelegten
Tendenzen über die Wirksamkeit der TTPT-Justierung nicht auf. Die
unterschiedlichen Messdaten der Probanden mit und ohne Justierung bzw. innerhalb
der Verumgruppe vor und nach der Justierung sind zu offensichtlich. Sie lassen sich
nicht wegen möglicher Messungenauigkeiten abtun.
Nachfolgestudien mit wesentlich mehr Testpersonen könnten dennoch die
präsentierten Resultate und die ausführlich beschriebenen Tendenzen der TTPT-
Methode bei Sportlern überprüfen und/oder verfeinern. Dafür bietet diese
Pionierarbeit vielfältige Anknüpfungsmöglichkeiten und Anhaltspunkte.
In Nachfolgestudien könnten zusätzliche Daten und Parameter von den Test-
personen erhoben werden, um mögliche Zusammenhänge und Wechselwirkungen
zu ermitteln:
102
• Wie ist der Stresspegel bei den Probanden im Umfeld und während der Datenerhebung?
• Wie wirkt er sich auf den Justierungseffekt aus? • Spielen Sympathie und Antipathie im Verhältnis von Testpersonen und
Studienverantwortlichen eine Rolle?
• Wie könnte das subjektive Befinden der Probanden stärker berücksichtigt werden?
• Bei der Datenerhebung und Auswertung könnte man bestimmte Faktoren stärker berücksichtigen, beispielsweise Essverhalten, Trinkgewohnheiten Schlafverhalten, Einnahme von Medikamenten, Nahrungsergänzungsmitteln, Tageszeit der Messung.
• Welche Messwerte würde man bei mehrmaliger Justierung erzielen?
• Ist es überhaupt sinnvoll, mehrmals zu justieren? • Wie lange hält der Justierungseffekt an?
• Wie viele Justierungen sind notwendig, um die sportliche Leistung nachhaltig zu steigern?
• Was könnte sich an den Messergebnissen durch mehrmalige Justierungen verändern?
• Wird der Effekt bei mehrmaliger Justierung kleiner oder größer?
• Würde eine Studie bestehend nur aus Frauen bzw. nur aus Männern signifikant andere Ergebnisse bringen?
• Welchen Einfluss hat der weibliche Zyklus auf den Justierungseffekt?
• Spielt die ethnische Abstammung beim Justierungseffekt eine Rolle?
103
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110
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 01, S. 19: Neurologie zur Kurzbeintheorie nach Thompson/Minardi. (Aus: Minardi, John: The complete Thompson Textbook-Minardi Integrated Systems, 2. Auflage, Okaville, Ontario 2014. Die deutsche und grafische Bearbeitung der Abbildung 01 wurde von Ursula Halfmann im Auftrag von U. Anna Fiand vorgenommen.)
Abbildung 02, S. 20: Der komplette Justierungsablauf nach dem TTPT-Protokoll ohne Kiefergelenk und Steißbein. (Mit freundlicher Genehmigung von Herrn Ralf Kaufmann, Chiropraktik Manufaktur, Seckenheimer Hauptstraße 101, D-68239 Mannheim, und Agentur gemeinsam werben, Sternstraße 102, D-20357 Hamburg.)
Abbildung 03, S. 21: Der Justierungsablauf nach dem TTPT-Protokoll im Überblick bis Clean-Up Moves. (Mit freundlicher Genehmigung wie Abbildung 02.)
Abbildung 04, S. 34: Schematischer Aufbau eines Fingersensors. (Nach der Firma Nellcor Puritan Bennett: Klinischer Leitfaden. Grundlagen der Pulsoximetrie, ohne Ortsangabe, 1997, S. 10. Siehe auch Bernreuter, Peter: Konzept und technische Entwicklung eines neuen Verfahrens zur Verbesserung der Messgenauigkeit der Pulsoxymetrie, Dissertation zum Erwerb des Doktorgrades in Humanbiologie an der Medizinischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität zu München, 2006, S. 18.)
Abbildung 05, S. 42: Fingerpulsoxymeter der Firma kernmed. (Mit freundlicher Genehmigung von Herrn Christian Kern zur Nutzung des Originalfotos. Firma kernmed, Luitfriedstraße 32, D-76275 Ettlingen.)
Abbildung 06, S. 43: Benutzung des Fingerpulsoxymeters der Firma kernmed. (Foto im Eigentum von U. Anna Fiand; aufgenommen von Pedro Hofmann, VISUAL ACT e.U., Werbeagentur, Industriestraße 135/1/47, A-1220 Wien.)
Abbildung 07, S. 119: Elektrisch betriebenes Laufband der Firma LifeFitness. (Mit freundlicher Genehmigung vom 4. September 2017 zur Nutzung des Fotos durch Herrn Michael Bragulla, Geschäftsführer der Firma LifeFitness, Freyung 618, D-84028 Landshut.)
Abbildung 08, S. 119: Moderne Justierungsliege. Lloyd Table 402 Flexion Elevation (with drops). (Justierungsliege und Foto im Eigentum von U. Anna Fiand; Foto aufgenommen von Pedro Hofmann, VISUAL ACT e.U., Werbeagentur, Industriestraße 135/1/47, A-1220 Wien.)
111
Abbildung 09, S. 119: Proband auf der Justierungsliege. (Foto im Eigentum von U. Anna Fiand; aufgenommen von Pedro Hofmann, VISUAL ACT e.U., Werbeagentur, Industriestraße 135/1/47, A-1220 Wien.)
112
Tabellenverzeichnis
Tabelle 01, S. 50: Durchschnittliche Basiswerte für Alter, Pulsfrequenz und
Sauerstoffsättigung in beiden Untersuchungsgruppen. Tabelle 02, S. 52: Geschlechtliche Zusammensetzung und Anzahl der
Marathonläufe in beiden Untersuchungsgruppen. Tabelle 03, S. 52: Anzahl der absoluten und durchschnittlichen
Marathonläufe nach Geschlecht. Tabelle 04, S. 117: Datenblatt der Verumgruppe. Messungen der
Sauerstoffsättigung im Blut (SpO2). Tabelle 05, S. 117: Datenblatt der Verumgruppe. Messungen der
Pulsfrequenz. Tabelle 06, S. 118: Datenblatt der Kontrollgruppe. Messungen der
Sauerstoffsättigung im Blut (SpO2). Tabelle 07, S. 118: Datenblatt der Kontrollgruppe. Messungen der
Pulsfrequenz.
113
Diagrammverzeichnis
Diagramm 01, S. 55: Sauerstoffsättigung des Blutes (in %). Vergleich
Verumgruppe / Kontrollgruppe. Diagramm 02, S. 57: Messungen des Sauerstoffs im Blut (in %). Verumgruppe. Diagramm 03, S. 58: Messungen des Sauerstoffs im Blut (in %). Verumgruppe. Diagramm 04, S. 59: Verumprobanden mit den jeweils niedrigsten und
höchsten SpO2-Werten. Diagramm 05, S. 60: Messungen des Sauerstoffs im Blut (in %). Kontrollgruppe. Diagramm 06, S. 61: Messungen des Sauerstoffs im Blut (in %). Kontrollgruppe. Diagramm 07, S. 62: Messungen des Sauerstoffs im Blut (in %). Ruhelagen. Diagramm 08, S. 62: Messungen des Sauerstoffs im Blut (in %).
Belastungslagen. Diagramm 09, S. 63: Die Blut-Sauerstoffsättigung der Probanden in
absteigender Anordnung. 1. Messung. Diagramm 10, S. 64: Die Blut-Sauerstoffsättigung der Probanden in
absteigender Anordnung. 2. Messung. Diagramm 11, S. 65: Die Blut-Sauerstoffsättigung der Probanden in
absteigender Anordnung. 3. Messung. Diagramm 12, S. 66: Die Blut-Sauerstoffsättigung der Probanden in
absteigender Anordnung. 4. Messung. Diagramm 13, S. 67: Messungen der Blut-Sauerstoffsättigung und Anzahl der
Marathonläufe (Verumgruppe). Diagramm 14, S. 69: Messungen der Blut-Sauerstoffsättigung der älteren und
jüngeren Marathonläufer (Verumgruppe). Diagramm 15, S. 70: Die Messungen des Blut-Sauerstoffgehalts als Trendlinie
in Relation zum Alter (Verumgruppe). Diagramm 16, S. 71: Die Messungen des Blut-Sauerstoffgehalts als Trendlinie
bei den Kontrollprobanden. Diagramm 17, S. 73: Pulsfrequenzmessungen. Durchschnittswerte. Diagramm 18, S. 74: Pulsfrequenzmessungen in den Ruhelagen
(Durchschnittswerte). Diagramm 19, S. 75: Pulsfrequenzmessungen in den Belastungsphasen
(Durchschnittswerte). Diagramm 20, S. 75: Pulsfrequenzmessungen. Vergleich Kontrollgruppe (blau) /
Verumgruppe (rot). Diagramm 21, S. 77: Pulsfrequenzmessungen. Verumgruppe. Diagramm 22, S. 78: Pulsfrequenzmessungen. Verumgruppe.
114
Diagramm 23, S. 79: Verumprobanden mit den jeweils niedrigsten und höchsten Basiswerten der Pulsfrequenz.
Diagramm 24, S. 80: Pulsfrequenzmessungen. Kontrollgruppe. Diagramm 25, S. 81: Vergleich Kontroll- / Verumgruppe. 1.
Pulsfrequenzmessung. Diagramm 26, S. 82: Die Pulsfrequenz der Probanden in absteigender
Anordnung. 1. Messung. Diagramm 27, S. 83: Vergleich Kontroll- / Verumgruppe. 2.
Pulsfrequenzmessung. Diagramm 28, S. 84: Die Pulsfrequenz der Probanden in absteigender
Anordnung. 2. Messung. Diagramm 29, S. 85: Vergleich Kontroll- / Verumgruppe. 3.
Pulsfrequenzmessung. Diagramm 30, S. 86: Die Pulsfrequenz der Probanden in absteigender
Anordnung. 3. Messung. Diagramm 31, S. 87: Vergleich Kontroll- / Verumgruppe. 4.
Pulsfrequenzmessung. Diagramm 32, S. 87: Die Pulsfrequenz der Probanden in absteigender
Anordnung. 4. Messung. Diagramm 33, S. 89: Messungen der Pulsfrequenz und Anzahl der
Marathonläufe (Verumgruppe). Diagramm 34, S. 90: Die Ausschläge der Pulsfrequenzmessungen in der
Verumgruppe (1. Messung = 100%). Diagramm 35, S. 90: Die Ausschläge der Pulsfrequenzmessungen in der
Kontrollgruppe (1. Messung = 100%). Diagramm 36, S. 91: Messungen der Pulsfrequenz bei den älteren und
jüngeren Marathonläufern (Verumgruppe). Diagramm 37, S. 92: 3. und 4. Messung der Pulsfrequenz bei den älteren und
jüngeren Marathonläufern (Verumgruppe). Diagramm 38, S. 93: 3. und 4. Messung der Pulsfrequenz bei den älteren und
jüngeren Marathonläufern (Kontrollgruppe).
115
Abkürzungsverzeichnis
a.a.O. am angegebenen Ort AC Alternating Current BCS Bilaterales Crivical-Syndrom Bd. Band bzw. beziehungsweise CCP Council of Chiropractic Pratice CO2 Kohledioxid CS Cervical Syndrom D- Negatives Derefield D+ Positives Derefield DC Direct Current desoxyHb Desoxyhämoglobin; ungesättigtes Hämoglobin Dr. Doktor et al und andere Autoren (bei Angaben zur Autorenschaft) etc. und so weiter g/dl Gramm pro Deziliter Hb Hämoglobin Hg. Herausgeber K Testperson aus der Kontrollgruppe (K 1 bis K 10) kg Kilogramm km Kilometer km/h Kilometer pro Stunde l/min Liter pro Minute LEDs Lichtemittierende Dioden M Männliche Testperson (Proband) m/s Meter pro Sekunde MSc. Master of Science ml Milliliter ml/kg Milliliter pro Kilogramm N Keine Subluxation (nach Derefield) Nr. Nummer
116
O2 Sauerstoff O2Hb Oxyhämoglobin; sauerstoffgesättigtes Hämoglobin PCC Palmer College of Chiropractic POS Posteriores Occiput-Syndrom Prof. Professor S. Seite SpO2 Mittels Pulsoxymetrie gemessene Sauerstoffsättigung des
arteriellen Blutes TTPT Thompson Terminal Point Technique UOS Unilaterales Occiput-Syndrom USA Vereinte Staaten von Amerika V Testperson aus der Verumgruppe (V 1 bis V 10) vgl. vergleiche (bei Verweisen und Zitaten) VO2max Maximale Sauerstoffaufnahme W Weibliche Testperson (Probandin) X-D Exception Derefield z. B. zum Beispiel ZNS Zentrales Nervensystem µm Nanometer
117
Anhang
Datenblätter der Verumgruppe
Tabelle 04: Datenblatt der Verumgruppe Messungen der Sauerstoffsättigung im Blut (SpO2)
Datum
Geschlecht
Alter
1. Messung
SpO2 2. Messung
SpO2 3. Messung
SpO2 4. Messung
SpO2 Erfahrung
18.05.17 W 52 97 97 98 98 50x Marthon Ultraläufe Trailrunning
16.05.17 M 52 98 96 100 97 8x Marthon 29.05.17 M 55 97 96 98 98 2x Martahton
31.05.17 W 50 96 95 98 98 15x Marathon 48x Hochgebrigsläufe
12.06.17 W 43 96 97 98 99 20x Marthon Ultra Trailrunning
13.06.17 M 50 92 96 97 99 11x Marthon Halbmarthon Trailrunning
15.06.17 M 50 97 98 98 99 7x Marathon Triatholon
20.06.17 M 53 90 93 95 96 5x Marathon 24.06.17 M 46 98 98 99 100 3x Marathon 19.07.17 M 54 96 97 97 98 4x Marathon
Tabelle 05: Datenblatt der Verumgruppe
Messungen der Pulsfrequenz
Datum
Geschlecht
Alter
1. Messung Pulsfrequenz
2. Messung Pulsfrequenz
3. Messung Pulsfrequenz
4. Messung Pulsfrequenz
Erfahrung
18.05.17 W 52 63 88 53 81 50x Marthon Ultraläufe Trailrunning
16.05.17 M 52 59 88 56 78 8x Marthon 29.05.17 M 55 86 138 65 136 2x Martahton
31.05.17 W 50 64 105 62 103 15x Marathon 48x Hochgebrigsläufe
12.06.17 W 43 59 88 53 73 20x Marthon Ultra Trailrunning
13.06.17 M 50 66 120 59 91 11x Marthon Halbmarthon Trailrunning
15.06.17 M 50 59 76 56 62 7x Marathon Triatholon
20.06.17 M 53 70 144 51 108 5x Marathon 24.06.17 M 46 67 110 53 97 3x Marathon 19.07.17 M 54 60 85 58 82 4x Marathon
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Datenblätter der Kontrollgruppe
Tabelle 06: Datenblatt der Kontrollgruppe
Messungen der Sauerstoffsättigung im Blut (SpO2)
Datum
Geschlecht
Alter
1. Messung SpO2
2. Messung SpO2
3. Messung SpO2
4. Messung SpO2
Erfahrung
18.05.17 M 55 98 99 95 99 20x Marathon 23.05.17 M 49 98 99 99 97 13x Marathon
26.05.17 M 40 98 98 98 96
3x Marathon 12x Halbmarathon seit 2009 100 Wettkämpfe
07.06.17 M 55 98 98 98 96 6x Marathon 14x Halbmarathon
12.06.17 M 55 98 99 98 98 15x Marathon 1x 1/2 Ironman 8x Ironman Volldistanz
13.06.17 M 50 97 96 96 97 6x Marathon Halbmarathon
14.06.16 M 45 96 96 96 97 15x Marathon Ironman Volldistanz
23.06.17 M 47 95 95 96 96 3x Marathon 3x Halbmarathon
23.06.17 M 48 96 96 95 96 2x Marathon 18.07.17 M 46 98 98 98 98 7x Marathon
Tabelle 07: Datenblatt der Kontrollgruppe
Messungen der Pulsfrequenz Datum
Geschlecht
Alter
1. Messung
Pulsfrequenz 2. Messung
Pulsfrequenz 3. Messung
Pulsfrequenz 4. Messung
Pulsfrequenz Erfahrung
18.05.17 M 55 70 85 77 86 20x Marathon 23.05.17 M 49 50 75 49 82 13x Marathon
26.05.17 M 40 70 108 73 105
3x Marathon 12x Halbmarathon seit 2009 100 Wettkämpfe
07.06.17 M 55 59 111 70 114 6x Marathon 14x Halbmarathon
12.06.17 M 55 66 95 72 85 15x Marathon 1x Ironman Halbdistanz 8x Ironman Volldistanz
13.06.17 M 50 70 88 67 82 6x Marathon Halbmarathon
14.06.16 M 45 73 82 64 100 15x Marathon Ironman Volldistanz
23.06.17 M 47 67 116 64 123 3x Marathon 3x Halbmarathon
23.06.17 M 48 65 109 77 120 2x Marathon 18.07.17 M 46 53 91 53 94 7x Marathon
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Weitere Abbildungen
Abbildung 07: Elektrisch betriebenes Laufband der Firma LifeFitness. (Mit freundlicher Genehmigung vom 4. September 2017 zur Nutzung des Fotos durch Herrn Michael Bragulla, Geschäftsführer der Firma LifeFitness, Freyung 618, D-84028 Landshut.)
Abbildung 08: Moderne Justierungsliege. Lloyd Table 402 Flexion Elevation (with drops). (Justierungsliege und Foto im Eigentum von U. Anna Fiand; Foto aufgenommen von Pedro Hofmann, VISUAL ACT e.U., Werbeagentur, Industriestraße 135/1/47, A-1220 Wien.)
Abbildung 09: Proband auf der Justierungsliege. (Foto im Eigentum von U. Anna Fiand; aufgenommen von Pedro Hofmann, VISUAL ACT e.U., Werbeagentur, Industriestraße 135/1/47, A-1220 Wien.)