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dgs DEUTSCHE GESELLSCHAFT FÜR SPRACHHEILPÄDAGOGIK E.V . 4 Förderung des Spracherwerbs

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Deutsche Gesellschaft für Sprachheilpädagogik e.V. (dgs)Goldammerstr. 3412351 BerlinFax: 030-6 61 60 24Telefon: 030-6 61 60 04 www.dgs-ev-de

Diese Broschüre wurde Ihnen überreicht durch

Seit einigen Jahren beobachten Fachleute eine Zunahme von

Sprach-, Sprech- und Stimmstörungen. Gleichzeitig wird Kom-

munikation im Alltag, in der Schule und im Beruf zunehmend

wichtiger.

Jede Broschüre innerhalb dieser Informationsreihe vermittelt

Ihnen notwendige Informationen über Erscheinungsbild und Ur-

sachen verschiedener Störungen. Sie sind leicht verständlich ge-

schrieben und übersichtlich gestaltet. Sie geben hilfreiche Anre-

gungen, damit Störungen gar nicht erst entstehen bzw. in ihrem

Verlauf gemildert werden. Auf diese Weise können sie eine ge-

gebenenfalls erforderliche Sprachtherapie sinnvoll unterstützen.

Über die Notwendigkeit einer Behandlung entscheiden Fach-

leute aus dem medizinisch-sprachtherapeutischen Bereich.

Dies ist also Ihre erste Anlaufstelle bei auftretenden Problemen.

Dort, sowie über Ihre Krankenkasse oder die Gesundheitsämter,

erhalten Sie Adressen von qualifizierten Fachleuten, die eine

Sprachtherapie durchführen. Sie können natürlich auch selber

im Branchenbuch nachschauen.

Sollten Sie bei der Suche nach geeigneten Fachleuten auf

Schwierigkeiten stoßen, wenden Sie sich bitte direkt an die

Deutsche Gesellschaft für Sprachheilpädagogik e.V. (dgs).

Dieser Fachverband ist ein Zusammenschluss aller für die

Sprachheilarbeit qualifizierten Personen. Er hat die Aufgabe, die

Sprachheilpädagogik, und damit auch Ihre Interessen als

Betroffene, zu fördern.

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in Briefmarken bei. � Bei Beträgen über € 10,– fügen Sie bitte einen

Verrechnungsscheck über den Gesamtbetrag bei, oder überweisen Sie auf das nachfolgende Konto: Deutsche Gesellschaft für Sprachheilpädagogik e.V. (dgs)Bank für Sozialwirtschaft, BLZ: 25120510, Kto.: 840 20 00

Bestellkarte

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Impressum

Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für Sprachheilpädagogik (dgs)Autorin: Angelika Schindler (Sprachheilpädagogin)Projektleitung: Kurt Bielfeld und Angelika SchindlerLayout: Werbeagentur MWK, KölnDruck: Köllen Druck, Bonn4. Auflage: 10.000 / 2005

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„Mittlerweile gibt es viele Bücher mit konkreten Vor-schlägen zur Sprachförderung. Gut sortierte Buch-handlungen informieren über aktuelle und lieferbareTitel. In Büchereien findet man darüber hinaus nochmanche „Schätzchen“, die auf dem schnelllebigenBuchmarkt manchmal leider viel zu rasch vergriffensind.“

Eine Zusammenstellung empfehlenswerter Spiele istunter folgender Adresse zu beziehen:– spiel gut – Arbeitsausschuss Kinderspiel und Spielzeug e.V. ®Neue Straße 7789073 UlmInternet: www.spielgut.deE-Mail: [email protected].: 0731/65653Fax: 0731/65628

Eine Zusammenstellung empfehlenswerter Bilder-,Kinder- und Jugendbücher sowie CD-Roms und Hör-bücher ist unter folgender Adresse zu beziehen:

Arbeitskreis für Jugendliteratur e.V.Metzstraße 14 c81667 MünchenInternet: www.jugendliteratur.orgE-Mail: [email protected].: 089-4580806Fax: 089-45808088

Wir bestellen folgende Broschüren:

1Stimmstörungen bei Kindern_____ Expl. à € 1,– Gesamt € ______

2 Stimmstörungen bei Jugendlichen und Erwachsenen_____ Expl. à € 1,– Gesamt € ______

3 Störungen des Spracherwerbs_____ Expl. à € 1,– Gesamt € ______

4 Förderung des Spracherwerbs_____ Expl. à € 1,– Gesamt € ______

5 Aphasie_____ Expl. à € 1,– Gesamt € ______

6 Myofunktionelle Störungen_____ Expl. à € 1,– Gesamt € ______

7 Dysarthrie/Dysarthrophonie_____ Expl. à € 1,– Gesamt € ______

8 Stottern bei Kindern_____ Expl. à € 1,– Gesamt € ______

9 Stottern bei Jugendlichen und Erwachsenen_____ Expl. à € 1,– Gesamt € ______

10 Gestörter Schriftspracherwerb_____ Expl. à € 1,– Gesamt € ______

11 Dysphagien (lieferbar ab Ende 2005)_____ Expl. à € 1,– Gesamt € ______

Versand/Porto € 1,50

Total € ______

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Die kindliche Sprechfreude ist eine gute Voraussetzungfür den Spracherwerb. Kinder sprechen nicht unmittel-bar fehlerfrei. Damit sie dennoch den Mut haben, sichzu äußern, ist es wichtig, dass sie sich für ihre Fehlernicht schämen. Dies lässt sich u.a. dadurch erreichen,dass Kinder für ihre Sprachfehler nicht kritisiert odergetadelt werden. Sie helfen Ihrem Kind, wenn Siefehlerhaft Gesprochenes korrekt wiedergeben underweitern. So ein Gespräch könnte folgendermaßenablaufen: Nehmen wir an, Sie gehen zusammeneinkaufen. Ihr Kind zeigt auf Birnen am Markstand undsagt: „Mama, Äpfel haben!” „Du magst Äpfel haben? Ja,wir können Äpfel kaufen. Aber das hier sind Birnen. Siesehen zwar ein bisschen aus wie Äpfel, das stimmt. Abersie sind anders. Wir können ja von beiden Obstsortenetwas mitnehmen. Mal sehen, was dir besser schmeckt.”

Es ist wichtig für Kinder zu erfahren, dass sie mit Spra-che etwas bewirken können. Sie ermöglichen IhremKind dies, indem Sie ihm Handlungsalternativen einräu-men. Dies kann mit der Wahl des Essens beginnen.Schon kleine Entscheidungsspielräume wie „Möchtestdu Wurst oder Käse auf deinem Brot haben?” sind einesinnvolle Sprechanregung.Wenn es älter ist, weitet sich dieser Spielraum aus. EineFreizeitbeschäftigung wie beispielsweise ein Geburts-tagsfest oder ein Besuch im Zoo kann ein guter Sprech-anlass sein. Es gibt dabei eine Menge zu überlegen:Wen laden wir ein? Was wollen wir spielen? Was kochenund backen wir? etc. In solchen Gesprächen lernt IhrKind sehr viel „ganz nebenbei”.

Der wichtigste Tipp zur Förderung des Spracherwerbsist also: Reden Sie miteinander.

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Eigentlich ist es immer wieder ein kleines Wunder, dassviele Kinder ohne große Mühe sprechen lernen. Vorallem dann, wenn man sich klarmacht, welche Leistun-gen damit verbunden sind. Zahlreiche Kinder habenjedoch mehr oder weniger Schwierigkeiten dabei. Beijedem vierten Kind werden mittlerweile Störungen desSpracherwerbs festgestellt. Dies ist ein alarmierendesZeichen. Grund genug, vorbeugende und unterstützen-de Tipps vorzustellen. Hilfreich sind Kenntnisse überden normalen Spracherwerb. Um beide Aspekte gehtes im folgenden.

Die Voraussetzungen für einen ungestörten Sprach-erwerb beginnen mit der Schwangerschaft. Hierbeientwickelt das ungeborene Kind seine biologischenAnlagen, um Sprache erwerben und anwenden zukönnen: � die sogenannten Sprechwerkzeuge wie den Mund,

den Kehlkopf und den Nasen-Rachen-Raum � die Ohren und die Augen als sprachinformations-

aufnehmende Organe� das Gehirn als zentrale Schaltstelle der Verarbeitung

und Speicherung von Informationen und Steuerungvon dafür erforderlichen Nervenimpulsen.

Sind diese Organe ausgebildet, probiert das Kind be-reits im Mutterleib deren Funktionen aus, indem es bei-spielsweise am Daumen lutscht, Fruchtwasser trinktund auch von außen hereindringende Geräusche hört.Manchmal spürt dies eine schwangere Frau, z.B. wennihr Kind mit Bewegung auf laute oder plötzliche Geräu-sche reagiert.

1. Der Spracherwerb

1.1 Die biologischenVoraussetzungen

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Ausgerüstet mit seiner biologischen Grundausstattungtaucht der Säugling dann mit der Geburt in ein regel-rechtes „Sprachbad” ein. In der Regel besteht zunächst zur Mutter ein besondersintensiver Kontakt, der mit Sprachangeboten einher-geht. Wir reden mit Säuglingen und Kleinkindern, ob-wohl wir wissen, dass sie uns noch nicht verstehenkönnen. Wir können wiederum nicht mit Gewissheitsagen, was sie mit ihren in den ersten Lebensmonatenvorwiegend stimmlichen Äußerungen meinen. Dennochstarten wir „Übersetzungsversuche”, indem wir dasVerhalten deuten, fragen und benennen. Eltern, Geschwister, Verwandte und andere Menschen,also die soziale Umwelt, begleiten ihre Handlungensprachlich – natürlich nicht jederzeit, aber sehr häufig.Ihre Äußerungen passen sich intuitiv an die sich wan-delnden Fähigkeiten des Kindes an. Dabei kommt esvor allem während der frühen Entwicklung zu zahl-reichen Wiederholungen des Gesagten sowie über-deutlichen begleitenden nicht-sprachlichen Signalendurch Mimik und Gestik. Dies alles geschieht innerhalbwiederkehrender Situationen, sogenannter Routinen.Sie geben dem Kind durch die Wiederholungen ver-traute Sicherheit, gleichzeitig durch kleine Verände-rungen Anreize zur Entwicklung.

Dies alles müssen Eltern nicht extra lernen – sie tun diesrein gefühlsmäßig richtig.

Insbesondere in der frühen Kindheit steht die all-gemeine körperliche und geistige Entwicklung in sehrengem Zusammenhang mit der sprachlichen Entwick-lung. Im Laufe seiner Entwicklung und mit den zuneh-menden Fähigkeiten des Kindes, seinen Körper kontrol-liert einzusetzen, weitet es selber die Auseinandersetzungaktiv auf die ihn umgebenden Dinge aus. Es hantiert mitihnen, lernt seine Beschaffenheit kennen und die Mög-lichkeiten, sie zu verändern. Seine soziale Umwelt hilftihm sowohl bei der Beschäftigung mit den Dingen alsauch dabei, diese Erfahrungen in Worte umzusetzen.

1.2 Wodurch erwirbt einKind Sprache?

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Bilder- und Kinderbücher sind hervorragende Mittel,Sprache anzuregen. Zunächst eignen sich Bücher miteinfachen Abbildungen. Konkrete Gegenstände könnenzugeordnet werden. Im Alter von ca. 2 Jahren könnenSie sich bereits einfache Situationsbilder gemeinsamansehen, kurze Abschnitte vorlesen und darüber reden.Günstig ist es, wenn sich Anknüpfpunkte zur kindlichenErlebniswelt ergeben. „Schau mal, das Mädchen trinktKakao. Was trinkst du gerne?” Je älter Ihr Kind wird, desto besser kann es längere Zeitzuhören. Es wird es genießen, wenn Sie ihm vorlesen.Vielleicht werden Sie feststellen, dass es Lieblings-geschichten hat, die es immer wieder hören mag.Manchmal können Kinder ganze Abschnitte auswendig.Dennoch wird ihnen dabei nicht langweilig – im Gegen-teil: Kinder mögen Wiederholungen. Und sie brauchensie auch, damit sie Sprache leichter verarbeitenkönnen.

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Dazu ein Beispiel aus einer alltäglichen Situation:Ein kleines Kind krabbelt durch den Raum. Der Vaterhält ihm eine Rassel hin und schüttelt sie, um die Auf-merksamkeit des Kindes auf das Spielzeug zu lenken.Die Kontrolle über die Kopfhaltung ermöglicht es demBaby, diesen längere Zeit „im Auge zu behalten”. Aufdiese Weise erfasst es die Form und Farbe – einfach alldas, was zu sehen gibt. Es bewegt sich dorthin undergreift die Rassel mit der Hand, so dass weitereSinneseindrücke hinzukommen: die Beschaffenheit derOberfläche und die Form. Im frühen Kindesalter stecktes außerdem Gegenstände häufig in den Mund. Soerspürt es sie ebenfalls. Natürlich kommt auch derGeschmack hinzu. Es hantiert damit und lauscht auf diedabei entstehenden Geräusche. Wenn ihm dasGeräusch Freude bereitet, wird es die Bewegungwiederholen. Möglicherweise sagt der Vater nun etwas,um die Spielhandlung aufrechtzuerhalten: „Gefällt dirdie Rassel? Das ist eine schöne Rassel, hm! Schüttel dieRassel nochmal. Nein? Dann schüttel ich die Rassel.Schau!” Und er bewegt sie vor den Augen des Kindes,dessen Neugierde wieder erwacht. Und so beginnt dasSpiel erneut – sicherlich nicht immer unterstützt durchsprachliche Begleitung, aber sehr häufig. DieAufmerksamkeit des Kindes und die konzentrierteBeschäftigung mit der Rassel wird über die sprachlicheZuwendung einer anderen Person in einer angenehmenSituation gelenkt.

Alle dabei gemachten Eindrücke, Gefühle und auch dieWorte dafür werden miteinander verknüpft und imGedächtnis gespeichert. Sie sehen: Der Spracherwerbbeginnt lange bevor das Kind selber sprechen kann.

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Mit zunehmendem Alter ist es wichtig, Gefühle sprach-lich auszudrücken. Manchmal muss man „zwischenden Zeilen lesen”. Wenn Ihr Kind weint oder aggressivreagiert, kann man vielleicht sagen: „Das hat dir garnicht gefallen, hm. Bist du wütend?” Wenn Probleme auftreten, sollten wir Kinder dabeiunterstützen, sie zu lösen. So zu tun, als ob alles inOrdnung ist, hilft ihnen wenig weiter. Hilfreich ist esdagegen, gemeinsam herauszufinden, was zu denSchwierigkeiten geführt hat und was man dagegen tunkann. Die Sichtweise der anderen zu verstehen, ist oft-mals Teil der Lösung. Dazu bedarf es Gespräche.

Kinder sind neugierig. Sie wollen ihre Umwelt erfor-schen. Dabei benötigen sie unsere Unterstützung. FürErwachsene kann es eine schöne Erfahrung sein, ge-meinsam mit Kindern die kleinen Dinge des Alltags neuzu entdecken. Benennen Sie die Dinge, mit denen IhrKind sich beschäftigt. Lassen Sie es möglichst vielausprobieren. So lernt es vieles mit allen Sinnen kennenund kann Worte „mit Inhalt füllen”. Es erlebt, wie einRose duftet, wie sauer eine Zitrone schmeckt und wieweich sich das Fell eines jungen Hundes anfühlt. Danksprachlicher Vorbilder lernt es, seine Erfahrungen inWorte zu fassen.

Schön ist es, wenn Sie Ihr Kind an Ihrem Tagesablaufteilnehmen lassen. Kinder sind stolz darauf, wenn sie„mitmachen” dürfen. Begleiten Sie dabei Ihre eigenenHandlungen und die des Kindes sprachlich, z.B.:„Schau, jetzt gebe ich einen Löffel Teig auf dasWaffeleisen und mache es zu. Nun müssen wir warten,bis das grüne Lämpchen leuchtet. Dann ist die Waffelfertig.” Sie können sicher sein, dass Ihr Kind z.B. nachdem gemeinsamem Waffelbacken am liebsten jedemerzählen möchte, was es geschafft hat.

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Das Zusammenwirken innerer Reifungsprozesse undäußerer Anregungen führt dazu, dass die biologischeGrundausstattung des Kindes enorm erweitert wird.Man könnte alle einwirkenden Anregungen wie Geräu-sche, Sprache, Berührungen, ja einfach jede gemachteErfahrung als „Nervennahrung” bezeichnen. Allein das Gewicht des Gehirns hat sich bis zum Endedes ersten Lebensjahres mehr als verdoppelt. Dies hängtdamit zusammen, dass sich Nervenzellen ausdifferen-zieren, Verbindungen zu anderen Zellen herstellen unddurch eine spezifische Ummantelung bestimmter Sub-stanzen Nervenimpulse schneller weiterleiten können.Dies alles bezeichnet man als neuronale Reifung. Sie liegtsowohl der Steuerung der (Sprech-)Bewegung als auchder Verarbeitung von Reizen wie z.B. Gehörtem sowiedem Zusammenspiel verschiedener Sinneswahrnehmun-gen und Teilleistungen, z.B. Merkfähigkeit, zugrunde.

Die neuronale Reifung ist also eine wesentliche Grund-lage dafür, dass das Kind Sprache erwerben kann.Allein die Produktion der Gurrlaute in den erstenLebensmonaten und das Silbenplappern gegen Endedes ersten Lebensjahres (s.u.) setzt andere neuronaleVerknüpfungen voraus. Hinzu kommen weitere Veränderungen des Körperbaus,

1.3 Weiterentwicklungder biologischen

Grundausstattung desKindes

Anhand des geschilderten Beispiels ist ein wesentlicherMotor des Spracherwerbs deutlich geworden, der ausder wechselseitigen Beeinflussung von sprachkompe-tenten Personen und dem Kind besteht. In der Fach-sprache wird dieser Prozess Interaktion genannt. Ersetzt mit der Geburt des Kindes ein und verändert sichfortwährend hin zu einem immer höheren Niveau.Dennoch, allein anhand solcher sozialen Interaktionenlässt sich kaum erklären, wie das Kind es innerhalb von3-4 Jahren schafft, die Vielzahl an sprachlichen Regelnzu lernen. Dies hat bei vielen Fachleuten zu der Annah-me geführt, dass dem Erwerb sprachlicher Regeln,insbesondere der Grammatik (s.u.), eine spezifischeLernfähigkeit von Geburt an zugrundeliegt.

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3. Tipps zur Vorbeugung und Unterstützung

Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, den Spracher-werb zu fördern, Störungen des Spracherwerbs vorzu-beugen bzw. in ihrem Verlauf zu mildern. Sie beginnenbereits mit der Schwangerschaft. Während dieser Zeitist es notwendig, alle schädigenden Einflüsse, z.B.durch Nikotin- oder Alkoholgebrauch, zu meiden. Dieshat erwiesenermaßen negative Auswirkungen auf diekindliche Entwicklung. Weiterhin ist es nach der Geburtwichtig, alle ärztlichen Vorsorgeuntersuchungen wahr-zunehmen. Auf diese Weise können frühzeitig Entwick-lungsauffälligkeiten erkannt und behandelt werden.

Eines ist vom frühen Säuglingsalter an wichtig: Spre-chen und spielen Sie mit Ihrem Kind. Für jede Beschäf-tigung gilt: Reduzieren Sie nach Möglichkeit Stör-quellen. Wenn der Fernseher läuft, die Waschmaschinerappelt und gleichzeitig eine Kinderkassette läuft, wirdIhr Kind kaum in der Lage sein, dem Gesagten zufolgen. Seine Aufmerksamkeit für Gehörtes wird ge-stört. Unterbrechungen erschweren die konzentrierteBeschäftigung miteinander oder mit einer Sache. In den ersten Lebensmonaten sieht die sprachliche Zu-wendung natürlich anders aus als im Alter von 4 Jahren.Dennoch ist dies für das Kleinkind bereits vor demeigenen Sprechbeginn ein wesentlicher Anreiz für denSpracherwerb. Solche Formen der gemeinsamen Be-schäftigung, z.B. begleitend zur körperlichen Pflege,entwickeln sich in der Regel von alleine. Das müssenSie nicht extra lernen. Wenn der Alltag sehr hektisch ist,ist es sinnvoll, einen zeitlichen Rahmen zu schaffen, da-mit dieser natürliche Austausch entsteht.

Sprache vermittelt über den Inhalt des Gesagten hinausauch Gefühle und Stimmungen. Ihr Baby spürt dies.Kinderlieder und einfache Fingerspiele fördern frühzei-tig das Sprachgefühl. Sie bewirken außerdem, dass dasKind sich wohl und angenommen fühlt.

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In den ersten Lebensmonaten experimentiert der Säug-ling mit seiner Stimme. Er produziert zahlreiche Geräu-sche und macht auf diese Weise erste Erfahrungen mitSprachlauten und den dafür erforderlichen Sprech-bewegungen, auch wenn diese Laute noch nicht mitfesten Bedeutungen verbunden sind. So erwirbt er all-mählich die willentliche Kontrolle über die für das Spre-chen notwendigen Bewegungen. Mit zunehmendem Lebensalter vergleicht es die gehör-ten Sprachlaute aus seiner Umgebung mit seinen ei-genen und passt diese entsprechend an. Selbst ge-hörlose Säuglinge durchlaufen die erste sogenannteLallphase. Sie verstummen erst dann, wenn es um denVergleich mit den sie umgebenden Sprachlauten undderen Nachahmung geht. Bei dem hier beschriebenen Aspekt des Spracherwerbshandelt es sich um die Aussprache. Dazu gehört, dassdas Kind alle in seiner Muttersprache vorhandenenLaute bilden und sie entsprechend den Regeln desjeweiligen Sprachsystems anwenden lernt.

2. Welche sprachlichen Fähigkeitenerwirbt das Kind?

2.1 Entwicklung derAussprache

2.2 Entwicklung desWortschatzes

Nach und nach formt das Kind Sprachlaute dahinge-hend, dass erkennbare Worte entstehen. Damit gehenandere wichtige Erkenntnisprozesse einher. Zum einenist es die Tatsache, dass Gegenstände auch dann nochexistieren, wenn sie für das Kind nicht greifbar vorhan-den sind. Dies zeigt sich beispielsweise darin, dass einKind einen Spielgegenstand sucht, obwohl er nicht inseinem Blickfeld ist. Zum anderen sind es die vielfälti-gen konkreten, von seinem Umfeld sprachlich beglei-teten Erfahrungen mit sich selbst, mit Dingen und Hand-

die Sprechen ermöglichen. So entstehen in den erstendrei Lebensmonaten die für Menschen typischen räumli-chen Verhältnisse im Bereich des Nasen-Rachen-Rau-mes, die zur Lautbildung notwendig sind.

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Nicht zuletzt lernt das Kind während seiner Sprach-entwicklung quasi „nebenbei” etwas, was nichts miteinzelnen Lauten, Wörtern oder grammatischen Struk-turen zu tun hat, aber dennoch die Verständlichkeitunserer Lautsprache beeinflußt: Betonungen, Pausen,Sprechrhythmus, Tonhöhen und -tiefen etc. Denken Sienur einmal daran, dass der Anstieg der Tonhöhe amEnde eines Satzes eine Frage anzeigt. Man könnte dies alles mit Sprachgefühl bezeichnen.

Sie haben nun eine Vorstellung davon bekommen, wel-ches enorme Lernpensum das Kind während seinerSprachentwicklung zu bewältigen hat. Auch wenn dieseBereiche zum besseren Verständnis hier getrennt vor-gestellt wurden, heißt dies nicht, dass das Kind sienacheinander erwirbt. Vielmehr ist es so, dass sie sichgegenseitig bedingen. Denken Sie noch einmal daran,dass auch grammatische Regeln wie z.B. Einzahl- undMehrzahlbildung mit einem Bedeutungsunterschiedeinhergehen, der in den Wortschatz hineingreift. Auchmüssen beispielsweise die Voraussetzungen derAussprache von grammatikalischen Endungen (Bsp.:du singst) bei Tätigkeitswörtern gegeben sein.

Voraussetzungen für einen ungehinderten Spracher-werb sind:� die Kontrolle über Bewegungen vor allem der

Körperteile, die für das Sprechen zuständig sind(z.B. Lippen und Zunge);

� eine exakte Sinneswahrnehmung der von außen aufdas Kind einströmenden Reize wie Gehörtes undGesehenes, aber auch solcher Sinnesreize, wie z.B.„Spüren”, die Informationen über die Lage einzelnerKörperteile geben;

� psychische Fähigkeiten, die die Verarbeitung von In-formationen betreffen oder Voraussetzung dafürsind, wie z.B. Konzentration und Aufmerksamkeit

� eine soziale Atmosphäre, in der das Kind sich ange-nommen fühlt und sprachliche Anregungenbekommt.

2.7 Entwicklung desSprachgefühls

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2.3 Entwicklung derGrammatik

2.4 Entwicklung derKommunikation

2.5 Entwicklung desSprachverständnis

2.6 Entwicklung desRedeflusses

Eng verbunden mit der Entwicklung des Wortschatzesist der Aufbau von Sätzen. Vorläufer davon stellen be-reits die Doppelungen derselben Wörter und die erstenKombinationen verschiedener Wörter beim Übergangvon der Einwort- zur Zweiwortphase dar. So kann bei-spielsweise die Äußerung „Mami Tasse!” abhängig vonder Situation verschiedenes bedeuten: Vielleicht möch-te das Kind den Wunsch nach einer Tasse übermitteln,möglicherweise will es lediglich feststellen, dass dieMutter eine Tasse hat. Dies Beispiel verdeutlicht, dassdas Kind mehr sagen möchte, als ihm an sprachlichenMitteln zur Verfügung steht. Die Bedeutung seiner Äus-serung zu verstehen und angemessen zu übersetzenund zu erweitern, ist Aufgabe seines sozialen UmfeldesIm Laufe seiner Sprachentwicklung hat das Kind einkomplexes sprachliches Regelsystem „zu knacken”. Eslernt zum Beispiel die Regeln der Wortstellung, wobeidie Stellung des Tätigkeitswortes zunächst heraus-ragend ist. Des weiteren ist es die Veränderung einzel-ner Wörter, die innerhalb eines Satzes aufeinander ab-gestimmt sind. So ist die Endung des Tätigkeitswortesabhängig vom Hauptwort: Ich gehe - du gehst. Das Kind erwirbt also das grammatische Regelsystemunserer Sprache.

Lange bevor der heranwachsende kleine Mensch einGespräch führen kann, werden ihm grundlegende An-reize dazu vermittelt. Bei der genaueren Betrachtungfrüher Unterhaltungen mit Säuglingen wurde festge-stellt, dass Sprechende zwischen ihren Äußerungeneine kleine Pause einhalten. Diese Pausen signalisieren,dass eigentlich an dieser Stelle eine Antwort erwartetwird. Mit den zunehmenden sprachlichen Fähigkeitenfüllt das Kind diese Lücken tatsächlich aus. Natürlichunterscheiden sich Gespräche mit Kindern von denenmit anderen Gesprächspartnerinnen und -partnern.Dennoch: das „Sich-Mitteilen und Sich-Austauschenmit anderen” und später das Erzählen von Erlebtem etc.geschieht von Beginn an in altersgemäßer Weise. Dieser Bereich des Spracherwerbs umfasst die gesam-te Anwendung der sprachlichen und nicht-sprachlichenKenntnisse (Mimik und Gestik), also die Kommunikation.

Das Verstehen von Sprache entwickelt sich in demselbenRahmen wie die anderen sprachlichen Bereiche auch.Zeitlich geht es der Fähigkeit, Sprache anzuwenden,voraus, d.h. das Kind versteht uns, bevor es sich selberäußern kann. Lange Zeit ist dieses Verständnis jedocheng an die jeweilige Situation gebunden. Ein echtesSprachverständnis entwickelt sich schrittweise, bis essich von der konkreten Situation löst.

Die Planung und Ausführung von mündlichen Äußerungenstellen eine hohe Anforderung an das Kind dar. So ver-wundert es nicht, dass damit häufig Satzabbrüche, Um-formulierungen, Wortwiederholungen und kleine Denk-pausen einhergehen. Sie bewirken, dass das Sprechendes Kindes unflüssig klingt. Außerdem muss die Fein-abstimmung der Muskelbewegungen, die für das Redennotwendig sind, sich erst entwickeln und reifen. Dies isteng verbunden mit den hier geschilderten sprachlichenEntwicklungsbereichen und solchen, die für die Bewe-gungskontrolle zuständig sind. Der Redefluss unterliegtalso ebenfalls einem längeren Entwicklungsprozeß.

lungen, die ihm die Bedeutung der Worte vermitteln.Allmählich verbindet sich dieses Wissen mit sprach-lichen Kenntnissen: Ein Wort wird zum Stellvertreter fürden realen Gegenstand, eine Tätigkeit oder für Gefühle.Später kommen komplexere Wörter hinzu, die abstrak-tere Inhalte und grammatische Bezüge ausdrücken.Auch die Erwerbsstrategie verändert sich mit dem Le-bensalter. Das Kind wird zunehmend unabhängiger vonder konkreten Anschauung. Der Wortschatz des Kindes entwickelt sich.

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2.3 Entwicklung derGrammatik

2.4 Entwicklung derKommunikation

2.5 Entwicklung desSprachverständnis

2.6 Entwicklung desRedeflusses

Eng verbunden mit der Entwicklung des Wortschatzesist der Aufbau von Sätzen. Vorläufer davon stellen be-reits die Doppelungen derselben Wörter und die erstenKombinationen verschiedener Wörter beim Übergangvon der Einwort- zur Zweiwortphase dar. So kann bei-spielsweise die Äußerung „Mami Tasse!” abhängig vonder Situation verschiedenes bedeuten: Vielleicht möch-te das Kind den Wunsch nach einer Tasse übermitteln,möglicherweise will es lediglich feststellen, dass dieMutter eine Tasse hat. Dies Beispiel verdeutlicht, dassdas Kind mehr sagen möchte, als ihm an sprachlichenMitteln zur Verfügung steht. Die Bedeutung seiner Äus-serung zu verstehen und angemessen zu übersetzenund zu erweitern, ist Aufgabe seines sozialen UmfeldesIm Laufe seiner Sprachentwicklung hat das Kind einkomplexes sprachliches Regelsystem „zu knacken”. Eslernt zum Beispiel die Regeln der Wortstellung, wobeidie Stellung des Tätigkeitswortes zunächst heraus-ragend ist. Des weiteren ist es die Veränderung einzel-ner Wörter, die innerhalb eines Satzes aufeinander ab-gestimmt sind. So ist die Endung des Tätigkeitswortesabhängig vom Hauptwort: Ich gehe - du gehst. Das Kind erwirbt also das grammatische Regelsystemunserer Sprache.

Lange bevor der heranwachsende kleine Mensch einGespräch führen kann, werden ihm grundlegende An-reize dazu vermittelt. Bei der genaueren Betrachtungfrüher Unterhaltungen mit Säuglingen wurde festge-stellt, dass Sprechende zwischen ihren Äußerungeneine kleine Pause einhalten. Diese Pausen signalisieren,dass eigentlich an dieser Stelle eine Antwort erwartetwird. Mit den zunehmenden sprachlichen Fähigkeitenfüllt das Kind diese Lücken tatsächlich aus. Natürlichunterscheiden sich Gespräche mit Kindern von denenmit anderen Gesprächspartnerinnen und -partnern.Dennoch: das „Sich-Mitteilen und Sich-Austauschenmit anderen” und später das Erzählen von Erlebtem etc.geschieht von Beginn an in altersgemäßer Weise. Dieser Bereich des Spracherwerbs umfasst die gesam-te Anwendung der sprachlichen und nicht-sprachlichenKenntnisse (Mimik und Gestik), also die Kommunikation.

Das Verstehen von Sprache entwickelt sich in demselbenRahmen wie die anderen sprachlichen Bereiche auch.Zeitlich geht es der Fähigkeit, Sprache anzuwenden,voraus, d.h. das Kind versteht uns, bevor es sich selberäußern kann. Lange Zeit ist dieses Verständnis jedocheng an die jeweilige Situation gebunden. Ein echtesSprachverständnis entwickelt sich schrittweise, bis essich von der konkreten Situation löst.

Die Planung und Ausführung von mündlichen Äußerungenstellen eine hohe Anforderung an das Kind dar. So ver-wundert es nicht, dass damit häufig Satzabbrüche, Um-formulierungen, Wortwiederholungen und kleine Denk-pausen einhergehen. Sie bewirken, dass das Sprechendes Kindes unflüssig klingt. Außerdem muss die Fein-abstimmung der Muskelbewegungen, die für das Redennotwendig sind, sich erst entwickeln und reifen. Dies isteng verbunden mit den hier geschilderten sprachlichenEntwicklungsbereichen und solchen, die für die Bewe-gungskontrolle zuständig sind. Der Redefluss unterliegtalso ebenfalls einem längeren Entwicklungsprozeß.

lungen, die ihm die Bedeutung der Worte vermitteln.Allmählich verbindet sich dieses Wissen mit sprach-lichen Kenntnissen: Ein Wort wird zum Stellvertreter fürden realen Gegenstand, eine Tätigkeit oder für Gefühle.Später kommen komplexere Wörter hinzu, die abstrak-tere Inhalte und grammatische Bezüge ausdrücken.Auch die Erwerbsstrategie verändert sich mit dem Le-bensalter. Das Kind wird zunehmend unabhängiger vonder konkreten Anschauung. Der Wortschatz des Kindes entwickelt sich.

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In den ersten Lebensmonaten experimentiert der Säug-ling mit seiner Stimme. Er produziert zahlreiche Geräu-sche und macht auf diese Weise erste Erfahrungen mitSprachlauten und den dafür erforderlichen Sprech-bewegungen, auch wenn diese Laute noch nicht mitfesten Bedeutungen verbunden sind. So erwirbt er all-mählich die willentliche Kontrolle über die für das Spre-chen notwendigen Bewegungen. Mit zunehmendem Lebensalter vergleicht es die gehör-ten Sprachlaute aus seiner Umgebung mit seinen ei-genen und passt diese entsprechend an. Selbst ge-hörlose Säuglinge durchlaufen die erste sogenannteLallphase. Sie verstummen erst dann, wenn es um denVergleich mit den sie umgebenden Sprachlauten undderen Nachahmung geht. Bei dem hier beschriebenen Aspekt des Spracherwerbshandelt es sich um die Aussprache. Dazu gehört, dassdas Kind alle in seiner Muttersprache vorhandenenLaute bilden und sie entsprechend den Regeln desjeweiligen Sprachsystems anwenden lernt.

2. Welche sprachlichen Fähigkeitenerwirbt das Kind?

2.1 Entwicklung derAussprache

2.2 Entwicklung desWortschatzes

Nach und nach formt das Kind Sprachlaute dahinge-hend, dass erkennbare Worte entstehen. Damit gehenandere wichtige Erkenntnisprozesse einher. Zum einenist es die Tatsache, dass Gegenstände auch dann nochexistieren, wenn sie für das Kind nicht greifbar vorhan-den sind. Dies zeigt sich beispielsweise darin, dass einKind einen Spielgegenstand sucht, obwohl er nicht inseinem Blickfeld ist. Zum anderen sind es die vielfälti-gen konkreten, von seinem Umfeld sprachlich beglei-teten Erfahrungen mit sich selbst, mit Dingen und Hand-

die Sprechen ermöglichen. So entstehen in den erstendrei Lebensmonaten die für Menschen typischen räumli-chen Verhältnisse im Bereich des Nasen-Rachen-Rau-mes, die zur Lautbildung notwendig sind.

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Nicht zuletzt lernt das Kind während seiner Sprach-entwicklung quasi „nebenbei” etwas, was nichts miteinzelnen Lauten, Wörtern oder grammatischen Struk-turen zu tun hat, aber dennoch die Verständlichkeitunserer Lautsprache beeinflußt: Betonungen, Pausen,Sprechrhythmus, Tonhöhen und -tiefen etc. Denken Sienur einmal daran, dass der Anstieg der Tonhöhe amEnde eines Satzes eine Frage anzeigt. Man könnte dies alles mit Sprachgefühl bezeichnen.

Sie haben nun eine Vorstellung davon bekommen, wel-ches enorme Lernpensum das Kind während seinerSprachentwicklung zu bewältigen hat. Auch wenn dieseBereiche zum besseren Verständnis hier getrennt vor-gestellt wurden, heißt dies nicht, dass das Kind sienacheinander erwirbt. Vielmehr ist es so, dass sie sichgegenseitig bedingen. Denken Sie noch einmal daran,dass auch grammatische Regeln wie z.B. Einzahl- undMehrzahlbildung mit einem Bedeutungsunterschiedeinhergehen, der in den Wortschatz hineingreift. Auchmüssen beispielsweise die Voraussetzungen derAussprache von grammatikalischen Endungen (Bsp.:du singst) bei Tätigkeitswörtern gegeben sein.

Voraussetzungen für einen ungehinderten Spracher-werb sind:� die Kontrolle über Bewegungen vor allem der

Körperteile, die für das Sprechen zuständig sind(z.B. Lippen und Zunge);

� eine exakte Sinneswahrnehmung der von außen aufdas Kind einströmenden Reize wie Gehörtes undGesehenes, aber auch solcher Sinnesreize, wie z.B.„Spüren”, die Informationen über die Lage einzelnerKörperteile geben;

� psychische Fähigkeiten, die die Verarbeitung von In-formationen betreffen oder Voraussetzung dafürsind, wie z.B. Konzentration und Aufmerksamkeit

� eine soziale Atmosphäre, in der das Kind sich ange-nommen fühlt und sprachliche Anregungenbekommt.

2.7 Entwicklung desSprachgefühls

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Das Zusammenwirken innerer Reifungsprozesse undäußerer Anregungen führt dazu, dass die biologischeGrundausstattung des Kindes enorm erweitert wird.Man könnte alle einwirkenden Anregungen wie Geräu-sche, Sprache, Berührungen, ja einfach jede gemachteErfahrung als „Nervennahrung” bezeichnen. Allein das Gewicht des Gehirns hat sich bis zum Endedes ersten Lebensjahres mehr als verdoppelt. Dies hängtdamit zusammen, dass sich Nervenzellen ausdifferen-zieren, Verbindungen zu anderen Zellen herstellen unddurch eine spezifische Ummantelung bestimmter Sub-stanzen Nervenimpulse schneller weiterleiten können.Dies alles bezeichnet man als neuronale Reifung. Sie liegtsowohl der Steuerung der (Sprech-)Bewegung als auchder Verarbeitung von Reizen wie z.B. Gehörtem sowiedem Zusammenspiel verschiedener Sinneswahrnehmun-gen und Teilleistungen, z.B. Merkfähigkeit, zugrunde.

Die neuronale Reifung ist also eine wesentliche Grund-lage dafür, dass das Kind Sprache erwerben kann.Allein die Produktion der Gurrlaute in den erstenLebensmonaten und das Silbenplappern gegen Endedes ersten Lebensjahres (s.u.) setzt andere neuronaleVerknüpfungen voraus. Hinzu kommen weitere Veränderungen des Körperbaus,

1.3 Weiterentwicklungder biologischen

Grundausstattung desKindes

Anhand des geschilderten Beispiels ist ein wesentlicherMotor des Spracherwerbs deutlich geworden, der ausder wechselseitigen Beeinflussung von sprachkompe-tenten Personen und dem Kind besteht. In der Fach-sprache wird dieser Prozess Interaktion genannt. Ersetzt mit der Geburt des Kindes ein und verändert sichfortwährend hin zu einem immer höheren Niveau.Dennoch, allein anhand solcher sozialen Interaktionenlässt sich kaum erklären, wie das Kind es innerhalb von3-4 Jahren schafft, die Vielzahl an sprachlichen Regelnzu lernen. Dies hat bei vielen Fachleuten zu der Annah-me geführt, dass dem Erwerb sprachlicher Regeln,insbesondere der Grammatik (s.u.), eine spezifischeLernfähigkeit von Geburt an zugrundeliegt.

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3. Tipps zur Vorbeugung und Unterstützung

Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, den Spracher-werb zu fördern, Störungen des Spracherwerbs vorzu-beugen bzw. in ihrem Verlauf zu mildern. Sie beginnenbereits mit der Schwangerschaft. Während dieser Zeitist es notwendig, alle schädigenden Einflüsse, z.B.durch Nikotin- oder Alkoholgebrauch, zu meiden. Dieshat erwiesenermaßen negative Auswirkungen auf diekindliche Entwicklung. Weiterhin ist es nach der Geburtwichtig, alle ärztlichen Vorsorgeuntersuchungen wahr-zunehmen. Auf diese Weise können frühzeitig Entwick-lungsauffälligkeiten erkannt und behandelt werden.

Eines ist vom frühen Säuglingsalter an wichtig: Spre-chen und spielen Sie mit Ihrem Kind. Für jede Beschäf-tigung gilt: Reduzieren Sie nach Möglichkeit Stör-quellen. Wenn der Fernseher läuft, die Waschmaschinerappelt und gleichzeitig eine Kinderkassette läuft, wirdIhr Kind kaum in der Lage sein, dem Gesagten zufolgen. Seine Aufmerksamkeit für Gehörtes wird ge-stört. Unterbrechungen erschweren die konzentrierteBeschäftigung miteinander oder mit einer Sache. In den ersten Lebensmonaten sieht die sprachliche Zu-wendung natürlich anders aus als im Alter von 4 Jahren.Dennoch ist dies für das Kleinkind bereits vor demeigenen Sprechbeginn ein wesentlicher Anreiz für denSpracherwerb. Solche Formen der gemeinsamen Be-schäftigung, z.B. begleitend zur körperlichen Pflege,entwickeln sich in der Regel von alleine. Das müssenSie nicht extra lernen. Wenn der Alltag sehr hektisch ist,ist es sinnvoll, einen zeitlichen Rahmen zu schaffen, da-mit dieser natürliche Austausch entsteht.

Sprache vermittelt über den Inhalt des Gesagten hinausauch Gefühle und Stimmungen. Ihr Baby spürt dies.Kinderlieder und einfache Fingerspiele fördern frühzei-tig das Sprachgefühl. Sie bewirken außerdem, dass dasKind sich wohl und angenommen fühlt.

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Dazu ein Beispiel aus einer alltäglichen Situation:Ein kleines Kind krabbelt durch den Raum. Der Vaterhält ihm eine Rassel hin und schüttelt sie, um die Auf-merksamkeit des Kindes auf das Spielzeug zu lenken.Die Kontrolle über die Kopfhaltung ermöglicht es demBaby, diesen längere Zeit „im Auge zu behalten”. Aufdiese Weise erfasst es die Form und Farbe – einfach alldas, was zu sehen gibt. Es bewegt sich dorthin undergreift die Rassel mit der Hand, so dass weitereSinneseindrücke hinzukommen: die Beschaffenheit derOberfläche und die Form. Im frühen Kindesalter stecktes außerdem Gegenstände häufig in den Mund. Soerspürt es sie ebenfalls. Natürlich kommt auch derGeschmack hinzu. Es hantiert damit und lauscht auf diedabei entstehenden Geräusche. Wenn ihm dasGeräusch Freude bereitet, wird es die Bewegungwiederholen. Möglicherweise sagt der Vater nun etwas,um die Spielhandlung aufrechtzuerhalten: „Gefällt dirdie Rassel? Das ist eine schöne Rassel, hm! Schüttel dieRassel nochmal. Nein? Dann schüttel ich die Rassel.Schau!” Und er bewegt sie vor den Augen des Kindes,dessen Neugierde wieder erwacht. Und so beginnt dasSpiel erneut – sicherlich nicht immer unterstützt durchsprachliche Begleitung, aber sehr häufig. DieAufmerksamkeit des Kindes und die konzentrierteBeschäftigung mit der Rassel wird über die sprachlicheZuwendung einer anderen Person in einer angenehmenSituation gelenkt.

Alle dabei gemachten Eindrücke, Gefühle und auch dieWorte dafür werden miteinander verknüpft und imGedächtnis gespeichert. Sie sehen: Der Spracherwerbbeginnt lange bevor das Kind selber sprechen kann.

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Mit zunehmendem Alter ist es wichtig, Gefühle sprach-lich auszudrücken. Manchmal muss man „zwischenden Zeilen lesen”. Wenn Ihr Kind weint oder aggressivreagiert, kann man vielleicht sagen: „Das hat dir garnicht gefallen, hm. Bist du wütend?” Wenn Probleme auftreten, sollten wir Kinder dabeiunterstützen, sie zu lösen. So zu tun, als ob alles inOrdnung ist, hilft ihnen wenig weiter. Hilfreich ist esdagegen, gemeinsam herauszufinden, was zu denSchwierigkeiten geführt hat und was man dagegen tunkann. Die Sichtweise der anderen zu verstehen, ist oft-mals Teil der Lösung. Dazu bedarf es Gespräche.

Kinder sind neugierig. Sie wollen ihre Umwelt erfor-schen. Dabei benötigen sie unsere Unterstützung. FürErwachsene kann es eine schöne Erfahrung sein, ge-meinsam mit Kindern die kleinen Dinge des Alltags neuzu entdecken. Benennen Sie die Dinge, mit denen IhrKind sich beschäftigt. Lassen Sie es möglichst vielausprobieren. So lernt es vieles mit allen Sinnen kennenund kann Worte „mit Inhalt füllen”. Es erlebt, wie einRose duftet, wie sauer eine Zitrone schmeckt und wieweich sich das Fell eines jungen Hundes anfühlt. Danksprachlicher Vorbilder lernt es, seine Erfahrungen inWorte zu fassen.

Schön ist es, wenn Sie Ihr Kind an Ihrem Tagesablaufteilnehmen lassen. Kinder sind stolz darauf, wenn sie„mitmachen” dürfen. Begleiten Sie dabei Ihre eigenenHandlungen und die des Kindes sprachlich, z.B.:„Schau, jetzt gebe ich einen Löffel Teig auf dasWaffeleisen und mache es zu. Nun müssen wir warten,bis das grüne Lämpchen leuchtet. Dann ist die Waffelfertig.” Sie können sicher sein, dass Ihr Kind z.B. nachdem gemeinsamem Waffelbacken am liebsten jedemerzählen möchte, was es geschafft hat.

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Ausgerüstet mit seiner biologischen Grundausstattungtaucht der Säugling dann mit der Geburt in ein regel-rechtes „Sprachbad” ein. In der Regel besteht zunächst zur Mutter ein besondersintensiver Kontakt, der mit Sprachangeboten einher-geht. Wir reden mit Säuglingen und Kleinkindern, ob-wohl wir wissen, dass sie uns noch nicht verstehenkönnen. Wir können wiederum nicht mit Gewissheitsagen, was sie mit ihren in den ersten Lebensmonatenvorwiegend stimmlichen Äußerungen meinen. Dennochstarten wir „Übersetzungsversuche”, indem wir dasVerhalten deuten, fragen und benennen. Eltern, Geschwister, Verwandte und andere Menschen,also die soziale Umwelt, begleiten ihre Handlungensprachlich – natürlich nicht jederzeit, aber sehr häufig.Ihre Äußerungen passen sich intuitiv an die sich wan-delnden Fähigkeiten des Kindes an. Dabei kommt esvor allem während der frühen Entwicklung zu zahl-reichen Wiederholungen des Gesagten sowie über-deutlichen begleitenden nicht-sprachlichen Signalendurch Mimik und Gestik. Dies alles geschieht innerhalbwiederkehrender Situationen, sogenannter Routinen.Sie geben dem Kind durch die Wiederholungen ver-traute Sicherheit, gleichzeitig durch kleine Verände-rungen Anreize zur Entwicklung.

Dies alles müssen Eltern nicht extra lernen – sie tun diesrein gefühlsmäßig richtig.

Insbesondere in der frühen Kindheit steht die all-gemeine körperliche und geistige Entwicklung in sehrengem Zusammenhang mit der sprachlichen Entwick-lung. Im Laufe seiner Entwicklung und mit den zuneh-menden Fähigkeiten des Kindes, seinen Körper kontrol-liert einzusetzen, weitet es selber die Auseinandersetzungaktiv auf die ihn umgebenden Dinge aus. Es hantiert mitihnen, lernt seine Beschaffenheit kennen und die Mög-lichkeiten, sie zu verändern. Seine soziale Umwelt hilftihm sowohl bei der Beschäftigung mit den Dingen alsauch dabei, diese Erfahrungen in Worte umzusetzen.

1.2 Wodurch erwirbt einKind Sprache?

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Bilder- und Kinderbücher sind hervorragende Mittel,Sprache anzuregen. Zunächst eignen sich Bücher miteinfachen Abbildungen. Konkrete Gegenstände könnenzugeordnet werden. Im Alter von ca. 2 Jahren könnenSie sich bereits einfache Situationsbilder gemeinsamansehen, kurze Abschnitte vorlesen und darüber reden.Günstig ist es, wenn sich Anknüpfpunkte zur kindlichenErlebniswelt ergeben. „Schau mal, das Mädchen trinktKakao. Was trinkst du gerne?” Je älter Ihr Kind wird, desto besser kann es längere Zeitzuhören. Es wird es genießen, wenn Sie ihm vorlesen.Vielleicht werden Sie feststellen, dass es Lieblings-geschichten hat, die es immer wieder hören mag.Manchmal können Kinder ganze Abschnitte auswendig.Dennoch wird ihnen dabei nicht langweilig – im Gegen-teil: Kinder mögen Wiederholungen. Und sie brauchensie auch, damit sie Sprache leichter verarbeitenkönnen.

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Die kindliche Sprechfreude ist eine gute Voraussetzungfür den Spracherwerb. Kinder sprechen nicht unmittel-bar fehlerfrei. Damit sie dennoch den Mut haben, sichzu äußern, ist es wichtig, dass sie sich für ihre Fehlernicht schämen. Dies lässt sich u.a. dadurch erreichen,dass Kinder für ihre Sprachfehler nicht kritisiert odergetadelt werden. Sie helfen Ihrem Kind, wenn Siefehlerhaft Gesprochenes korrekt wiedergeben underweitern. So ein Gespräch könnte folgendermaßenablaufen: Nehmen wir an, Sie gehen zusammeneinkaufen. Ihr Kind zeigt auf Birnen am Markstand undsagt: „Mama, Äpfel haben!” „Du magst Äpfel haben? Ja,wir können Äpfel kaufen. Aber das hier sind Birnen. Siesehen zwar ein bisschen aus wie Äpfel, das stimmt. Abersie sind anders. Wir können ja von beiden Obstsortenetwas mitnehmen. Mal sehen, was dir besser schmeckt.”

Es ist wichtig für Kinder zu erfahren, dass sie mit Spra-che etwas bewirken können. Sie ermöglichen IhremKind dies, indem Sie ihm Handlungsalternativen einräu-men. Dies kann mit der Wahl des Essens beginnen.Schon kleine Entscheidungsspielräume wie „Möchtestdu Wurst oder Käse auf deinem Brot haben?” sind einesinnvolle Sprechanregung.Wenn es älter ist, weitet sich dieser Spielraum aus. EineFreizeitbeschäftigung wie beispielsweise ein Geburts-tagsfest oder ein Besuch im Zoo kann ein guter Sprech-anlass sein. Es gibt dabei eine Menge zu überlegen:Wen laden wir ein? Was wollen wir spielen? Was kochenund backen wir? etc. In solchen Gesprächen lernt IhrKind sehr viel „ganz nebenbei”.

Der wichtigste Tipp zur Förderung des Spracherwerbsist also: Reden Sie miteinander.

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Eigentlich ist es immer wieder ein kleines Wunder, dassviele Kinder ohne große Mühe sprechen lernen. Vorallem dann, wenn man sich klarmacht, welche Leistun-gen damit verbunden sind. Zahlreiche Kinder habenjedoch mehr oder weniger Schwierigkeiten dabei. Beijedem vierten Kind werden mittlerweile Störungen desSpracherwerbs festgestellt. Dies ist ein alarmierendesZeichen. Grund genug, vorbeugende und unterstützen-de Tipps vorzustellen. Hilfreich sind Kenntnisse überden normalen Spracherwerb. Um beide Aspekte gehtes im folgenden.

Die Voraussetzungen für einen ungestörten Sprach-erwerb beginnen mit der Schwangerschaft. Hierbeientwickelt das ungeborene Kind seine biologischenAnlagen, um Sprache erwerben und anwenden zukönnen: � die sogenannten Sprechwerkzeuge wie den Mund,

den Kehlkopf und den Nasen-Rachen-Raum � die Ohren und die Augen als sprachinformations-

aufnehmende Organe� das Gehirn als zentrale Schaltstelle der Verarbeitung

und Speicherung von Informationen und Steuerungvon dafür erforderlichen Nervenimpulsen.

Sind diese Organe ausgebildet, probiert das Kind be-reits im Mutterleib deren Funktionen aus, indem es bei-spielsweise am Daumen lutscht, Fruchtwasser trinktund auch von außen hereindringende Geräusche hört.Manchmal spürt dies eine schwangere Frau, z.B. wennihr Kind mit Bewegung auf laute oder plötzliche Geräu-sche reagiert.

1. Der Spracherwerb

1.1 Die biologischenVoraussetzungen

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Impressum

Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für Sprachheilpädagogik (dgs)Autorin: Angelika Schindler (Sprachheilpädagogin)Projektleitung: Kurt Bielfeld und Angelika SchindlerLayout: Werbeagentur MWK, KölnDruck: Köllen Druck, Bonn4. Auflage: 10.000 / 2005

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„Mittlerweile gibt es viele Bücher mit konkreten Vor-schlägen zur Sprachförderung. Gut sortierte Buch-handlungen informieren über aktuelle und lieferbareTitel. In Büchereien findet man darüber hinaus nochmanche „Schätzchen“, die auf dem schnelllebigenBuchmarkt manchmal leider viel zu rasch vergriffensind.“

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Eine Zusammenstellung empfehlenswerter Bilder-,Kinder- und Jugendbücher sowie CD-Roms und Hör-bücher ist unter folgender Adresse zu beziehen:

Arbeitskreis für Jugendliteratur e.V.Metzstraße 14 c81667 MünchenInternet: www.jugendliteratur.orgE-Mail: [email protected].: 089-4580806Fax: 089-45808088

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Deutsche Gesellschaft für Sprachheilpädagogik e.V. (dgs)Goldammerstr. 3412351 BerlinFax: 030-6 61 60 24Telefon: 030-6 61 60 04 www.dgs-ev-de

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im Branchenbuch nachschauen.

Sollten Sie bei der Suche nach geeigneten Fachleuten auf

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