Tour 4 Tour 5€¦ · hannes dem Täufer gewidmeten Kirchen steht sie am Wasser, in diesem Fall an...

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Der erste Abschnitt verläuft durch den Südteil des Natur- schutzgebiets Lüneburger Heide, wo ein Umweg über Timmerloh auf weite Heidehöhen führen kann. In Soltau beherrschen zwei große Kirchen das Stadtbild. Von Oeningen kommend stößt man zuerst auf die Lutherkirche, deren wuchtiger Ziegelbau sich wie „eine feste Burg“ zwischen alten Bäu- men an der Lüneburger Straße erhebt. Sie ent- stand 1910 / 11 im neugotischen Baustil mit Ausmalungen und einem prächtigen Radleuchter im Jugendstil. An dem reich ausgestatteten Spielzeug- museum vorüber führt der Weg nach St. Jo- hannis, der älteren der beiden großen Kirchen. Wie alle Jo- hannes dem Täufer gewidmeten Kirchen steht sie am Wasser, in diesem Fall an der Soltau. Sie hatte mehrere Vorgän- ger, von denen der letzte 1906 einem Brand zum Opfer fiel. Der jetzige breit ausladende Kirchenbau wurde 1911 im neubarocken Stil errichtet und zeigt im Inneren reiche Wand- und Deckengemälde. Wer sich nicht noch der Altstadt mit dem Hagen widmen will, kann von der Johanniskirche aus die Tour gleich am Flüsschen Soltau aufwärts fortset- zen. Ab Wiedingen leiten ihn Nebenstraßen über mehrere kleine Heidedörfer nordwärts nach Schneverdingen zurück. Diese Tour ist von weiten Heiden geprägt, wie sie vom Mit- telalter bis um 1850 große Teile Nordwestdeutschlands bedeckten und die Grundlage einer kargen Landwirtschaft bildeten. Unter normalen Bedingungen wären sie längst in Wälder oder Felder umgewandelt worden. Dank der Einrichtung des Naturschutzparkes um 1910 konnte die Heide hier erhalten werden. Nördlich vom Hof Möhr quert man auf einem Bohlensteg ein kleines, aber bo- tanisch hochinteressantes Moor. Die Natur- schutzakademie bietet ein Informationshaus und einen reich blühenden Bauerngarten. Ab Oberhaverbeck wird die von den Eiszeitglet- schern geformte Landschaft bewegter. Den Höhepunkt bildet der Totengrund. Dieser Talkessel mit seinen Wacholderhainen ist eines der landschaftlichen Kleinodien Nie- dersachsens. Sellhorn lag ein halbes Jahr- tausend als einsamer Bauernhof inmitten endloser Heiden. Seit 1860 ist es Sitz eines Forstamtes, von dem aus die umliegenden Wälder zu- nächst aufgeforstet wurden und nun bewirtschaftet wer- den. In Bispingen liegt, versteckt hinter der neugotischen St.-Antonius-Kirche von 1908, die „Ole Kerk“, die alte schlichte Feldsteinkirche von 1353, nebenan das alte Pfarr- haus, ein reetgedeckter Fach- werkbau, gemeinsam ein malerisches Ensemble. Westlich von Timmerloh führt der Weg noch einmal über die Heide. Vom Ende des 2. Weltkrieges bis 1994 übten hier britische Panzertruppen. Dann er- laubte die Entspannung zwi- schen Ost und West die Rückkehr der Natur. Die Schneverdinger Kirchen: Peter und Paul An dieser Stelle in der Ortsmitte gab es wahrscheinlich schon vor über 750 Jahren eine Holzkirche, später Stein- kirchen. Der jetzige Bau wurde 1745/46 errichtet. Wie bei vielen Dorfkirchen in der Lüneburger Heide dienten Feld- steine als Baumaterial, eiszeitliche Findlinge also, die die Bauern beim Pflügen der Felder zutage förderten. Der weithin sichtbare spitze Turm kam 1864 hinzu. Sein Helm mußte 1907 nach einem Brand erneuert werden. Das älteste Einrichtungsstück (um 1380) ist der bronzene Taufkessel. Der barocke Kanzelaltar stand ursprünglich wie üblich im Ostchor. Erst bei einem späteren Umbau wurde er an die Südwand versetzt. Die Orgel stammt aus dem Jahr 1976. Mit ihren zwei Emporen bietet die Peter- und -Paul-Kirche fast 1000 Sitzplätze. Eine-Welt-Kirche Die evangelisch-lutherische Markusgemeinde im Osten Schneverdingens besteht seit 01.01.94, nachdem die Stadt kräftig gewachsen war. Im Jahr 1999 erhielt sie ihr eigenes Gotteshaus, die Eine-Welt-Kirche, die zugleich ein externes Projekt der Weltausstellung „Expo 2000“ in Hannover war. Das erklärt ihren Namen, ihre neuartige und einmalige Holzbauweise und den Eine-Erde-Altar. In ihm sollen eines Tages 7000 Erdspenden aus aller Welt von Gottes guter Schöpfung und der Gemeinschaft aller Menschen zeugen. Beginnend mit dem Weg, der durch die Kirche führt, steckt diese voll verborgener Symbolik, und es lohnt sich, ihr eine besinnliche Stunde zu widmen. St. Ansgar Durch die Ansiedlung von Heimat- vertriebenen entstand in Schne- verdingen auch eine katholische Gemeinde. 1963 wurde die Kirche geweiht, benannt nach St. Ansgar (801 - 865), dem Missionar Norddeutschlands und Gründer Hamburgs. Ihre klare Architektur nimmt die Form eines Heideschafstalles auf und die Wände aus farbi- gem Glas schaffen eine feierli- che Atmosphäre. Radwege durch Heide, Feld und Moor zu geöffneten Kirchen rund um Schneverdingen Text: Udo Hanstein Bilder: Harald Müller, Lübberstedt Layout: Christian Cordes, Betzendorf Joachim Herzberg, Schneverdingen Das Befahren aller Wege geschieht auf eigene Gefahr, eine Gewähr für den Zustand der Wege kann vom Her- ausgeber nicht gegeben werden. Empfohlene Karten und Führer: Für Tour 1 - 3 Naturschutzgebiet Lüneburger Heide - Offizielle Wanderkarte 1 : 40 000 (LGN) Für Tour 4 und 5: Topographische Karte 1 : 50 000, Blatt Schnever- dingen (LGN) Für die Kirchen: „Kirchen und Klöster in der Lüneburger Heide“. Hauschild-Verlag, Bremen Haus kirchlicher Dienste der ev.-luth. Landeskirche Hannovers Gefördert durch SchneverdingenTouristik Herausgeber: Ev.-luth. Kirchengemeinde Peter und Paul und Ev.-luth. Markusgemeinde Schneverdingen in Zusammen- arbeit mit Kirche im Tourismus im Haus kirchlicher Dienste der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers, Region Heide Verlässlich geöffnete Kirchen Die abgebildeten und erwähnten Kirchen tragen das Signet für verlässlich geöffnete Kirchen und sind während der Sommermonate an mindestens 5 Tagen pro Woche für mindestens 4 Stunden geöff- net. Sie erkennen verlässlich geöffnete Kirchen in ganz Deutschland an diesem Signet. Tour 5 Schneverdingen - Wintermoor - Friedhof Win- termoor - Wesseloh - Eggersmühlen - St.- An- tonius-Kirche in Fintel - Lünzen oder Insel - Schneverdingen (45- 50 km) Im Gegensatz zu den Touren 1 und 2 führt diese Route großenteils durch ehemalige Moorgebiete, die heute meist Wiesenlandschaften sind, mit eingestreuten kleinen Dör- fern und Einzelhöfen. Die Fintau und ihre Nebenbäche führen das Wasser der Wümme, diese der Weser zu. Nordwestlich vom Bahnhof Wintermoor liegt im Feld der kleine Dorffriedhof. Er ist ein bewegendes Zeugnis dafür, welche Ereignisse und Schicksale sich während und am Ende des 2. Weltkrieges auch in dieser einsamen Gegend abspielten. Man sollte sich die Zeit für einen nachdenkli- chen Rundgang nehmen. In Eggersmühlen wird eine Wassermühle liebevoll erhalten. Zu ihrem Betrieb ist die Fintau zu einem großen Mühlenteich aufgestaut. Die St.- Antonius-Kirche zu Fintel, 1882 - 1884 im neugoti- schen Stil erbaut, birgt noch einen Schnitzaltar, Heili- genfiguren und einen Taufstein aus der mittelalterlichen Vorgängerkirche. Sie ist, wie alle in diesem Blatt genannten Kirchen, im Sommer regelmäßig geöffnet. Für die Rückfahrt bieten sich mehrere Möglichkeiten. Mühlenfreunde können in Lünzen eine weitere, in freiwilliger Arbeit restaurierte Wassermühle besuchen. In Insel findet man das „Pult- und Federkiel- Museum“, das zeigt, wie es in einer alten einklassigen Dorfschule aussah. Es ist in der Zeit von Mai bis Oktober am Dienstag, Mittwoch, Samstag und Sonntag geöffnet. Tour 4 Schneverdingen - Wieckhorst - Vorwerk - Rei- merdingen - Kirche Wolterdingen - Wieheholz - Gilmerdingen - Kirche Neuenkirchen - Ruten- mühle - Brochdorf - Delmsen- Sprengel - Kö- nigshof - Voigten - Schneverdingen ( 45 - 50 km) Die Wege und Ziele der Touren 1 und 2 lagen haupt- sächlich im alten Fürstentum Lüneburg, mit Tour 3, süd- lich und südwestlich von Schneverdingen, bewegen wir uns meist im historischen Bistum Verden. Sie führt zu- meist auf birkengesäumten Nebenstraßen durch eine leicht wellige, ziemlich waldarme, aber ab- wechslungsreiche Agrarlandschaft. Raps- und Maisfelder und Windräder zeigen die Umstel- lung von der Ernährungs- zur Energiewirt- schaft an. In den kleinen Dörfern finden sich aber noch viele heidetypische Bau- ernhäuser. In Wolterdingen befindet sich ein Kleinod unter den Heidekir- chen - eine liebevoll restaurierte go- tische Backsteinkirche, schon 1396 genannt. Der freistehende hölzerne Turm trägt sehr alte Glok- ken, die älteste von 1350. St. Bartholomäus in Neuen- kirchen wurde erst 1880 im neugotischen Stil errichtet, enthält aber noch Ausstattungsstücke des Vorgänger- baus. Auf dem Rückweg lohnt sich der Abstecher zur Sprengeler Windmühle, von deren Hügel man weit ins Land schaut. Tour 1 Schneverdingen - Barrl - Ehrhorn (Walderleb- niszentrum) - Heimbuch - Kirche Undeloh - Kir- che Egestorf - Wilsede (Heidemuseum) - Wilseder Berg - Niederhaverbeck - Schnever- dingen (55- 60 km) Ein Ausflug durch den Naturschutzpark Lüneburger Heide, Norddeutschlands ältestes und größtes Naturschutzge- biet. Ein Weg durch die Geschichte unserer Kulturland- schaft, durch Wald und Heide. Vor tausend Jahren hätte er nur durch Wald geführt, vor zweihundert Jahren fast nur durch weite Heideflächen. Heute überwiegt an dieser Route wieder der Wald. Das Walderlebniszentrum Ehr- horn zeigt, wie die Menschen über Jahrhunderte die Landschaft formten. Wie sie lebten und wirtschafteten, sieht man im Heidemuseum in Wilsede. Der Pastor- Bode-Weg zwischen Wilsede und Egestorf ist wohl der schönste Radweg im ganzen Heidege- biet. Er ist dem Pastor Wilhelm Bode aus Egestorf gewidmet, der um 1900 zu den Vorkämpfern für den Natur- schutzpark gehörte. Vom Wilseder Berg, der höchsten Erhebung der Norddeutschen Tiefebene, bietet sich ein weiter Rundblick, im Nor- den bis zu den Türmen Hamburgs. Diese Tour führt zu zwei berühmten alten Heidekirchen: St. Magdalenen in Undeloh, deren Feldsteinschiff ver- mutlich über 800 Jahre alt ist, und St. Stephanus in Ege- storf, einer Fachwerkkirche aus der Mitte des 17. Jahrhunderts. Bei beiden steht der höl- zerne Glockenturm neben dem Hauptbau, wie es in der Lüneburger Heide häufig zu finden ist. Es ist schwer, eine Empfehlung zu geben, ob diese Tour im Uhrzeigersinn oder umgekehrt gefahren werden sollte. Am besten probiert es jeder selbst aus - zur Ab- wechslung bietet das Wegenetz genügend Varianten. Tour 2 Schneverdingen - Eine-Welt-Kirche - Möhr (Naturschutzakademie) - Bockheber - Wulfs- berg - Oberhaverbeck - Sellhorn - Volkwardin- gen - Behringen - Ole Kerk Bispingen - Timmerloh - Heber - Schneverdingen (45 - 50 km) Tour 3 Schneverdingen - Möhr (Naturschutzakade- mie) - Scharrl - Timmerloh - Harmelingen - Deimern - Dittmern - Oeningen - Soltau - Lu- therkirche - Spielzeugmuseum - St.-Johannis - Kirche - W iedingen - Ellingen - Reimerdingen - Langeloh - Wieckhorst - Schneverdingen (rund 45 - 50 km)

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Page 1: Tour 4 Tour 5€¦ · hannes dem Täufer gewidmeten Kirchen steht sie am Wasser, in diesem Fall an der Soltau. Sie hatte mehrere Vorgän-ger, von denen der letzte 1906 einem Brand

Der erste Abschnitt verläuft durch den Südteil des Natur-

schutzgebiets Lüneburger Heide, wo ein Umweg über

Timmerloh auf weite Heidehöhen führen kann. In Soltau

beherrschen zwei große Kirchen das Stadtbild.

Von Oeningen kommend stößt man zuerst auf

die Lutherkirche, deren wuchtiger Ziegelbau

sich wie „eine feste Burg“ zwischen alten Bäu-

men an der Lüneburger Straße erhebt. Sie ent-

stand 1910 / 11 im neugotischen Baustil mit

Ausmalungen und einem

prächtigen Radleuchter im

Jugendstil. An dem reich

ausgestatteten Spielzeug-

museum vorüber führt

der Weg nach St. Jo-

hannis, der älteren

der beiden großen

Kirchen. Wie alle Jo-

hannes dem Täufer

gewidmeten Kirchen

steht sie am Wasser,

in diesem Fall an der Soltau. Sie hatte mehrere Vorgän-

ger, von denen der letzte 1906 einem Brand zum Opfer

fiel. Der jetzige breit ausladende Kirchenbau

wurde 1911 im neubarocken Stil errichtet und zeigt

im Inneren reiche Wand- und Deckengemälde.

Wer sich nicht noch der Altstadt mit dem Hagen

widmen will, kann von der Johanniskirche aus die

Tour gleich am Flüsschen Soltau aufwärts fortset-

zen. Ab Wiedingen leiten ihn Nebenstraßen über

mehrere kleine Heidedörfer nordwärts nach

Schneverdingen zurück.

Diese Tour ist von weiten Heiden geprägt, wie sie vom Mit-

telalter bis um 1850 große Teile Nordwestdeutschlands

bedeckten und die Grundlage einer kargen Landwirtschaft

bildeten. Unter normalen Bedingungen wären sie längst

in Wälder oder Felder umgewandelt worden. Dank der

Einrichtung des Naturschutzparkes um 1910 konnte die

Heide hier erhalten werden. Nördlich vom Hof Möhr quert

man auf einem Bohlensteg ein kleines, aber bo-

tanisch hochinteressantes Moor. Die Natur-

schutzakademie bietet ein Informationshaus

und einen reich blühenden Bauerngarten. Ab

Oberhaverbeck wird die von den Eiszeitglet-

schern geformte Landschaft bewegter. Den

Höhepunkt bildet der Totengrund. Dieser

Talkessel mit seinen Wacholderhainen ist

eines der landschaftlichen Kleinodien Nie-

dersachsens. Sellhorn lag ein halbes Jahr-

tausend als einsamer Bauernhof inmitten

endloser Heiden. Seit 1860 ist es Sitz eines

Forstamtes, von dem aus die umliegenden Wälder zu-

nächst aufgeforstet wurden und nun bewirtschaftet wer-

den. In Bispingen liegt, versteckt hinter der neugotischen

St.-Antonius-Kirche von 1908, die „Ole Kerk“, die alte

schlichte Feldsteinkirche von

1353, nebenan das alte Pfarr-

haus, ein reetgedeckter Fach-

werkbau, gemeinsam ein

malerisches Ensemble. Westlich

von Timmerloh führt der Weg

noch einmal über die Heide.

Vom Ende des 2. Weltkrieges

bis 1994 übten hier britische

Panzertruppen. Dann er-

laubte die Entspannung zwi-

schen Ost und West die

Rückkehr der Natur.

Die Schneverdinger Kirchen:Peter und PaulAn dieser Stelle in der Ortsmitte gab es wahrscheinlich

schon vor über 750 Jahren eine Holzkirche, später Stein-

kirchen. Der jetzige Bau wurde 1745/46 errichtet. Wie bei

vielen Dorfkirchen in der Lüneburger Heide dienten Feld-

steine als Baumaterial, eiszeitliche Findlinge also, die die

Bauern beim Pflügen der Felder zutage förderten. Der

weithin sichtbare spitze Turm kam 1864 hinzu. Sein Helm

mußte 1907 nach einem Brand erneuert werden.

Das älteste Einrichtungsstück (um 1380) ist der bronzene

Taufkessel. Der barocke Kanzelaltar stand ursprünglich

wie üblich im Ostchor. Erst bei einem späteren Umbau

wurde er an die Südwand versetzt. Die Orgel stammt aus

dem Jahr 1976. Mit ihren zwei Emporen bietet die Peter-

und -Paul-Kirche fast 1000 Sitzplätze.

Eine-Welt-KircheDie evangelisch-lutherische Markusgemeinde im Osten

Schneverdingens besteht seit 01.01.94, nachdem die

Stadt kräftig gewachsen war. Im Jahr 1999 erhielt sie ihr

eigenes Gotteshaus, die Eine-Welt-Kirche, die zugleich

ein externes Projekt der Weltausstellung „Expo 2000“ in

Hannover war. Das erklärt ihren Namen, ihre neuartige

und einmalige Holzbauweise und den Eine-Erde-Altar. In

ihm sollen eines Tages 7000 Erdspenden aus aller Welt

von Gottes guter Schöpfung und der Gemeinschaft aller

Menschen zeugen. Beginnend mit dem Weg, der durch

die Kirche führt, steckt diese voll verborgener Symbolik,

und es lohnt sich, ihr eine besinnliche Stunde zu widmen.

St. AnsgarDurch die Ansiedlung von Heimat-

vertriebenen entstand in Schne-

verdingen auch eine katholische

Gemeinde. 1963 wurde die

Kirche geweiht, benannt nach

St. Ansgar (801 - 865), dem

Missionar Norddeutschlands

und Gründer Hamburgs. Ihre

klare Architektur nimmt die

Form eines Heideschafstalles

auf und die Wände aus farbi-

gem Glas schaffen eine feierli-

che Atmosphäre.

Radwegedurch Heide, Feld und Moor

zu geöffneten Kirchenrund um Schneverdingen

Text:Udo Hanstein

Bilder:Harald Müller, Lübberstedt

Layout:Christian Cordes, Betzendorf

Joachim Herzberg, Schneverdingen

Das Befahren aller Wege geschieht auf eigene Gefahr,

eine Gewähr für den Zustand der Wege kann vom Her-

ausgeber nicht gegeben werden.

Empfohlene Karten und Führer:

Für Tour 1 - 3Naturschutzgebiet Lüneburger Heide - Offizielle

Wanderkarte 1 : 40 000 (LGN)

Für Tour 4 und 5:Topographische Karte 1 : 50 000, Blatt Schnever-

dingen (LGN)

Für die Kirchen:„Kirchen und Klöster in der Lüneburger Heide“.

Hauschild-Verlag, Bremen

Haus kirchlicher Diensteder ev.-luth. Landeskirche Hannovers

Gefördert durch SchneverdingenTouristik

Herausgeber:Ev.-luth. Kirchengemeinde Peter und Paul

und Ev.-luth. Markusgemeinde Schneverdingen in Zusammen-

arbeit mit Kirche im Tourismus im Haus kirchlicher Dienste der

Ev.-luth. Landeskirche Hannovers, Region Heide

Verlässlich geöffnete Kirchen

Die abgebildeten und erwähntenKirchen tragen das

Signet für verlässlich geöffnete Kirchen und sind

während der Sommermonate an mindestens 5

Tagen pro Woche für mindestens 4 Stunden geöff-

net. Sie erkennen verlässlich geöffnete Kirchen in

ganz Deutschland an diesem Signet.

Tour 5Schneverdingen - Wintermoor - Friedhof Win-

termoor - Wesseloh - Eggersmühlen - St.- An-

tonius-Kirche in Fintel - Lünzen oder Insel -

Schneverdingen (45- 50 km)

Im Gegensatz zu den Touren 1 und 2 führt diese Route

großenteils durch ehemalige Moorgebiete, die heute meist

Wiesenlandschaften sind, mit eingestreuten kleinen Dör-

fern und Einzelhöfen. DieFintauund ihre Nebenbäche

führen das Wasser der Wümme, diese der Weser zu.

Nordwestlich vom BahnhofWintermoorliegt im Feld der

kleine Dorffriedhof. Er ist ein bewegendes Zeugnis dafür,

welche Ereignisse und Schicksale sich während und am

Ende des 2. Weltkrieges auch in dieser einsamen Gegend

abspielten. Man sollte sich die Zeit für einen nachdenkli-

chen Rundgang nehmen. In Eggersmühlenwird eine

Wassermühle liebevoll erhalten. Zu ihrem Betrieb ist die

Fintau zu einem großen Mühlenteich aufgestaut. Die St.-

Antonius-Kirche zu Fintel, 1882 - 1884 im neugoti-

schen Stil erbaut, birgt noch einen Schnitzaltar, Heili-

genfiguren und einen Taufstein aus der

mittelalterlichen Vorgängerkirche. Sie ist, wie alle

in diesem Blatt genannten Kirchen, im Sommer

regelmäßig geöffnet. Für die Rückfahrt bieten sich

mehrere Möglichkeiten. Mühlenfreunde können in Lünzen

eine weitere, in freiwilliger Arbeit restaurierte Wassermühle

besuchen. In Inselfindet man das „Pult- und Federkiel-

Museum“, das zeigt, wie es in einer alten einklassigen

Dorfschule aussah. Es ist in der Zeit von Mai bis Oktober

am Dienstag, Mittwoch, Samstag und Sonntag geöffnet.

Tour 4Schneverdingen - Wieckhorst - Vorwerk - Rei-

merdingen - Kirche Wolterdingen - Wieheholz -

Gilmerdingen - Kirche Neuenkirchen - Ruten-

mühle - Brochdorf - Delmsen- Sprengel - Kö-

nigshof - Voigten - Schneverdingen

( 45 - 50 km)

Die Wege und Ziele der Touren 1 und 2 lagen haupt-

sächlich im alten Fürstentum Lüneburg, mit Tour 3, süd-

lich und südwestlich von Schneverdingen, bewegen wir

uns meist im historischen Bistum Verden. Sie führt zu-

meist auf birkengesäumten Nebenstraßen durch

eine leicht wellige, ziemlich waldarme, aber ab-

wechslungsreiche Agrarlandschaft. Raps- und

Maisfelder und Windräder zeigen die Umstel-

lung von der Ernährungs- zur Energiewirt-

schaft an. In den kleinen Dörfern finden

sich aber noch viele heidetypische Bau-

ernhäuser. In Wolterdingenbefindet

sich ein Kleinod unter den Heidekir-

chen - eine liebevoll restauriertego-

tische Backsteinkirche, schon

1396 genannt. Der freistehende

hölzerne Turm trägt sehr alte Glok-

ken, die älteste von 1350. St. Bartholomäusin Neuen-

kirchen wurde erst 1880 im neugotischen Stil errichtet,

enthält aber noch Ausstattungsstücke des Vorgänger-

baus. Auf dem Rückweg lohnt sich der Abstecher zur

Sprengeler Windmühle, von deren Hügel man weit ins

Land schaut.

Tour 1Schneverdingen - Barrl - Ehrhorn (Walderleb-

niszentrum) - Heimbuch - Kirche Undeloh - Kir-

che Egestorf - Wilsede (Heidemuseum) -

Wilseder Berg - Niederhaverbeck - Schnever-

dingen (55- 60 km)

Ein Ausflug durch den Naturschutzpark Lüneburger Heide,

Norddeutschlands ältestes und größtes Naturschutzge-

biet. Ein Weg durch die Geschichte unserer Kulturland-

schaft, durch Wald und Heide. Vor tausend Jahren hätte er

nur durch Wald geführt, vor zweihundert Jahren fast nur

durch weite Heideflächen. Heute überwiegt an dieser

Route wieder der Wald. Das Walderlebniszentrum Ehr-

horn zeigt, wie die Menschen über Jahrhunderte die

Landschaft formten. Wie sie lebten und wirtschafteten,

sieht man im Heidemuseum in Wilsede. Der Pastor-

Bode-Weg zwischen Wilsede und Egestorf ist wohl der

schönste Radweg im ganzen Heidege-

biet. Er ist dem Pastor Wilhelm Bode

aus Egestorf gewidmet, der um 1900

zu den Vorkämpfern für den Natur-

schutzpark gehörte. Vom Wilseder

Berg, der höchsten Erhebung der

Norddeutschen Tiefebene, bietet

sich ein weiter Rundblick, im Nor-

den bis zu den Türmen Hamburgs.

Diese Tour führt zu zwei berühmten alten Heidekirchen:

St. Magdalenen in Undeloh, deren Feldsteinschiff ver-

mutlich über 800 Jahre alt ist, und St. Stephanus in Ege-

storf, einer Fachwerkkirche aus der Mitte des

17. Jahrhunderts. Bei beiden steht der höl-

zerne Glockenturm neben dem Hauptbau,

wie es in der Lüneburger Heide häufig zu

finden ist. Es ist schwer, eine Empfehlung

zu geben, ob diese Tour im Uhrzeigersinn

oder umgekehrt gefahren werden sollte. Am

besten probiert es jeder selbst aus - zur Ab-

wechslung bietet das Wegenetz genügend

Varianten.

Tour 2Schneverdingen - Eine-Welt-Kirche - Möhr

(Naturschutzakademie) - Bockheber - Wulfs-

berg - Oberhaverbeck - Sellhorn - Volkwardin-

gen - Behringen - Ole Kerk Bispingen -

Timmerloh - Heber - Schneverdingen

(45 - 50 km)

Tour 3Schneverdingen - Möhr (Naturschutzakade-

mie) - Scharrl - Timmerloh - Harmelingen -

Deimern - Dittmern - Oeningen - Soltau - Lu-

therkirche - Spielzeugmuseum - St.-Johannis -

Kirche - W iedingen - Ellingen - Reimerdingen

- Langeloh - Wieckhorst - Schneverdingen

(rund 45 - 50 km)