Tour 4 Tour 5€¦ · hannes dem Täufer gewidmeten Kirchen steht sie am Wasser, in diesem Fall an...
Transcript of Tour 4 Tour 5€¦ · hannes dem Täufer gewidmeten Kirchen steht sie am Wasser, in diesem Fall an...
Der erste Abschnitt verläuft durch den Südteil des Natur-
schutzgebiets Lüneburger Heide, wo ein Umweg über
Timmerloh auf weite Heidehöhen führen kann. In Soltau
beherrschen zwei große Kirchen das Stadtbild.
Von Oeningen kommend stößt man zuerst auf
die Lutherkirche, deren wuchtiger Ziegelbau
sich wie „eine feste Burg“ zwischen alten Bäu-
men an der Lüneburger Straße erhebt. Sie ent-
stand 1910 / 11 im neugotischen Baustil mit
Ausmalungen und einem
prächtigen Radleuchter im
Jugendstil. An dem reich
ausgestatteten Spielzeug-
museum vorüber führt
der Weg nach St. Jo-
hannis, der älteren
der beiden großen
Kirchen. Wie alle Jo-
hannes dem Täufer
gewidmeten Kirchen
steht sie am Wasser,
in diesem Fall an der Soltau. Sie hatte mehrere Vorgän-
ger, von denen der letzte 1906 einem Brand zum Opfer
fiel. Der jetzige breit ausladende Kirchenbau
wurde 1911 im neubarocken Stil errichtet und zeigt
im Inneren reiche Wand- und Deckengemälde.
Wer sich nicht noch der Altstadt mit dem Hagen
widmen will, kann von der Johanniskirche aus die
Tour gleich am Flüsschen Soltau aufwärts fortset-
zen. Ab Wiedingen leiten ihn Nebenstraßen über
mehrere kleine Heidedörfer nordwärts nach
Schneverdingen zurück.
Diese Tour ist von weiten Heiden geprägt, wie sie vom Mit-
telalter bis um 1850 große Teile Nordwestdeutschlands
bedeckten und die Grundlage einer kargen Landwirtschaft
bildeten. Unter normalen Bedingungen wären sie längst
in Wälder oder Felder umgewandelt worden. Dank der
Einrichtung des Naturschutzparkes um 1910 konnte die
Heide hier erhalten werden. Nördlich vom Hof Möhr quert
man auf einem Bohlensteg ein kleines, aber bo-
tanisch hochinteressantes Moor. Die Natur-
schutzakademie bietet ein Informationshaus
und einen reich blühenden Bauerngarten. Ab
Oberhaverbeck wird die von den Eiszeitglet-
schern geformte Landschaft bewegter. Den
Höhepunkt bildet der Totengrund. Dieser
Talkessel mit seinen Wacholderhainen ist
eines der landschaftlichen Kleinodien Nie-
dersachsens. Sellhorn lag ein halbes Jahr-
tausend als einsamer Bauernhof inmitten
endloser Heiden. Seit 1860 ist es Sitz eines
Forstamtes, von dem aus die umliegenden Wälder zu-
nächst aufgeforstet wurden und nun bewirtschaftet wer-
den. In Bispingen liegt, versteckt hinter der neugotischen
St.-Antonius-Kirche von 1908, die „Ole Kerk“, die alte
schlichte Feldsteinkirche von
1353, nebenan das alte Pfarr-
haus, ein reetgedeckter Fach-
werkbau, gemeinsam ein
malerisches Ensemble. Westlich
von Timmerloh führt der Weg
noch einmal über die Heide.
Vom Ende des 2. Weltkrieges
bis 1994 übten hier britische
Panzertruppen. Dann er-
laubte die Entspannung zwi-
schen Ost und West die
Rückkehr der Natur.
Die Schneverdinger Kirchen:Peter und PaulAn dieser Stelle in der Ortsmitte gab es wahrscheinlich
schon vor über 750 Jahren eine Holzkirche, später Stein-
kirchen. Der jetzige Bau wurde 1745/46 errichtet. Wie bei
vielen Dorfkirchen in der Lüneburger Heide dienten Feld-
steine als Baumaterial, eiszeitliche Findlinge also, die die
Bauern beim Pflügen der Felder zutage förderten. Der
weithin sichtbare spitze Turm kam 1864 hinzu. Sein Helm
mußte 1907 nach einem Brand erneuert werden.
Das älteste Einrichtungsstück (um 1380) ist der bronzene
Taufkessel. Der barocke Kanzelaltar stand ursprünglich
wie üblich im Ostchor. Erst bei einem späteren Umbau
wurde er an die Südwand versetzt. Die Orgel stammt aus
dem Jahr 1976. Mit ihren zwei Emporen bietet die Peter-
und -Paul-Kirche fast 1000 Sitzplätze.
Eine-Welt-KircheDie evangelisch-lutherische Markusgemeinde im Osten
Schneverdingens besteht seit 01.01.94, nachdem die
Stadt kräftig gewachsen war. Im Jahr 1999 erhielt sie ihr
eigenes Gotteshaus, die Eine-Welt-Kirche, die zugleich
ein externes Projekt der Weltausstellung „Expo 2000“ in
Hannover war. Das erklärt ihren Namen, ihre neuartige
und einmalige Holzbauweise und den Eine-Erde-Altar. In
ihm sollen eines Tages 7000 Erdspenden aus aller Welt
von Gottes guter Schöpfung und der Gemeinschaft aller
Menschen zeugen. Beginnend mit dem Weg, der durch
die Kirche führt, steckt diese voll verborgener Symbolik,
und es lohnt sich, ihr eine besinnliche Stunde zu widmen.
St. AnsgarDurch die Ansiedlung von Heimat-
vertriebenen entstand in Schne-
verdingen auch eine katholische
Gemeinde. 1963 wurde die
Kirche geweiht, benannt nach
St. Ansgar (801 - 865), dem
Missionar Norddeutschlands
und Gründer Hamburgs. Ihre
klare Architektur nimmt die
Form eines Heideschafstalles
auf und die Wände aus farbi-
gem Glas schaffen eine feierli-
che Atmosphäre.
Radwegedurch Heide, Feld und Moor
zu geöffneten Kirchenrund um Schneverdingen
Text:Udo Hanstein
Bilder:Harald Müller, Lübberstedt
Layout:Christian Cordes, Betzendorf
Joachim Herzberg, Schneverdingen
Das Befahren aller Wege geschieht auf eigene Gefahr,
eine Gewähr für den Zustand der Wege kann vom Her-
ausgeber nicht gegeben werden.
Empfohlene Karten und Führer:
Für Tour 1 - 3Naturschutzgebiet Lüneburger Heide - Offizielle
Wanderkarte 1 : 40 000 (LGN)
Für Tour 4 und 5:Topographische Karte 1 : 50 000, Blatt Schnever-
dingen (LGN)
Für die Kirchen:„Kirchen und Klöster in der Lüneburger Heide“.
Hauschild-Verlag, Bremen
Haus kirchlicher Diensteder ev.-luth. Landeskirche Hannovers
Gefördert durch SchneverdingenTouristik
Herausgeber:Ev.-luth. Kirchengemeinde Peter und Paul
und Ev.-luth. Markusgemeinde Schneverdingen in Zusammen-
arbeit mit Kirche im Tourismus im Haus kirchlicher Dienste der
Ev.-luth. Landeskirche Hannovers, Region Heide
Verlässlich geöffnete Kirchen
Die abgebildeten und erwähntenKirchen tragen das
Signet für verlässlich geöffnete Kirchen und sind
während der Sommermonate an mindestens 5
Tagen pro Woche für mindestens 4 Stunden geöff-
net. Sie erkennen verlässlich geöffnete Kirchen in
ganz Deutschland an diesem Signet.
Tour 5Schneverdingen - Wintermoor - Friedhof Win-
termoor - Wesseloh - Eggersmühlen - St.- An-
tonius-Kirche in Fintel - Lünzen oder Insel -
Schneverdingen (45- 50 km)
Im Gegensatz zu den Touren 1 und 2 führt diese Route
großenteils durch ehemalige Moorgebiete, die heute meist
Wiesenlandschaften sind, mit eingestreuten kleinen Dör-
fern und Einzelhöfen. DieFintauund ihre Nebenbäche
führen das Wasser der Wümme, diese der Weser zu.
Nordwestlich vom BahnhofWintermoorliegt im Feld der
kleine Dorffriedhof. Er ist ein bewegendes Zeugnis dafür,
welche Ereignisse und Schicksale sich während und am
Ende des 2. Weltkrieges auch in dieser einsamen Gegend
abspielten. Man sollte sich die Zeit für einen nachdenkli-
chen Rundgang nehmen. In Eggersmühlenwird eine
Wassermühle liebevoll erhalten. Zu ihrem Betrieb ist die
Fintau zu einem großen Mühlenteich aufgestaut. Die St.-
Antonius-Kirche zu Fintel, 1882 - 1884 im neugoti-
schen Stil erbaut, birgt noch einen Schnitzaltar, Heili-
genfiguren und einen Taufstein aus der
mittelalterlichen Vorgängerkirche. Sie ist, wie alle
in diesem Blatt genannten Kirchen, im Sommer
regelmäßig geöffnet. Für die Rückfahrt bieten sich
mehrere Möglichkeiten. Mühlenfreunde können in Lünzen
eine weitere, in freiwilliger Arbeit restaurierte Wassermühle
besuchen. In Inselfindet man das „Pult- und Federkiel-
Museum“, das zeigt, wie es in einer alten einklassigen
Dorfschule aussah. Es ist in der Zeit von Mai bis Oktober
am Dienstag, Mittwoch, Samstag und Sonntag geöffnet.
Tour 4Schneverdingen - Wieckhorst - Vorwerk - Rei-
merdingen - Kirche Wolterdingen - Wieheholz -
Gilmerdingen - Kirche Neuenkirchen - Ruten-
mühle - Brochdorf - Delmsen- Sprengel - Kö-
nigshof - Voigten - Schneverdingen
( 45 - 50 km)
Die Wege und Ziele der Touren 1 und 2 lagen haupt-
sächlich im alten Fürstentum Lüneburg, mit Tour 3, süd-
lich und südwestlich von Schneverdingen, bewegen wir
uns meist im historischen Bistum Verden. Sie führt zu-
meist auf birkengesäumten Nebenstraßen durch
eine leicht wellige, ziemlich waldarme, aber ab-
wechslungsreiche Agrarlandschaft. Raps- und
Maisfelder und Windräder zeigen die Umstel-
lung von der Ernährungs- zur Energiewirt-
schaft an. In den kleinen Dörfern finden
sich aber noch viele heidetypische Bau-
ernhäuser. In Wolterdingenbefindet
sich ein Kleinod unter den Heidekir-
chen - eine liebevoll restauriertego-
tische Backsteinkirche, schon
1396 genannt. Der freistehende
hölzerne Turm trägt sehr alte Glok-
ken, die älteste von 1350. St. Bartholomäusin Neuen-
kirchen wurde erst 1880 im neugotischen Stil errichtet,
enthält aber noch Ausstattungsstücke des Vorgänger-
baus. Auf dem Rückweg lohnt sich der Abstecher zur
Sprengeler Windmühle, von deren Hügel man weit ins
Land schaut.
Tour 1Schneverdingen - Barrl - Ehrhorn (Walderleb-
niszentrum) - Heimbuch - Kirche Undeloh - Kir-
che Egestorf - Wilsede (Heidemuseum) -
Wilseder Berg - Niederhaverbeck - Schnever-
dingen (55- 60 km)
Ein Ausflug durch den Naturschutzpark Lüneburger Heide,
Norddeutschlands ältestes und größtes Naturschutzge-
biet. Ein Weg durch die Geschichte unserer Kulturland-
schaft, durch Wald und Heide. Vor tausend Jahren hätte er
nur durch Wald geführt, vor zweihundert Jahren fast nur
durch weite Heideflächen. Heute überwiegt an dieser
Route wieder der Wald. Das Walderlebniszentrum Ehr-
horn zeigt, wie die Menschen über Jahrhunderte die
Landschaft formten. Wie sie lebten und wirtschafteten,
sieht man im Heidemuseum in Wilsede. Der Pastor-
Bode-Weg zwischen Wilsede und Egestorf ist wohl der
schönste Radweg im ganzen Heidege-
biet. Er ist dem Pastor Wilhelm Bode
aus Egestorf gewidmet, der um 1900
zu den Vorkämpfern für den Natur-
schutzpark gehörte. Vom Wilseder
Berg, der höchsten Erhebung der
Norddeutschen Tiefebene, bietet
sich ein weiter Rundblick, im Nor-
den bis zu den Türmen Hamburgs.
Diese Tour führt zu zwei berühmten alten Heidekirchen:
St. Magdalenen in Undeloh, deren Feldsteinschiff ver-
mutlich über 800 Jahre alt ist, und St. Stephanus in Ege-
storf, einer Fachwerkkirche aus der Mitte des
17. Jahrhunderts. Bei beiden steht der höl-
zerne Glockenturm neben dem Hauptbau,
wie es in der Lüneburger Heide häufig zu
finden ist. Es ist schwer, eine Empfehlung
zu geben, ob diese Tour im Uhrzeigersinn
oder umgekehrt gefahren werden sollte. Am
besten probiert es jeder selbst aus - zur Ab-
wechslung bietet das Wegenetz genügend
Varianten.
Tour 2Schneverdingen - Eine-Welt-Kirche - Möhr
(Naturschutzakademie) - Bockheber - Wulfs-
berg - Oberhaverbeck - Sellhorn - Volkwardin-
gen - Behringen - Ole Kerk Bispingen -
Timmerloh - Heber - Schneverdingen
(45 - 50 km)
Tour 3Schneverdingen - Möhr (Naturschutzakade-
mie) - Scharrl - Timmerloh - Harmelingen -
Deimern - Dittmern - Oeningen - Soltau - Lu-
therkirche - Spielzeugmuseum - St.-Johannis -
Kirche - W iedingen - Ellingen - Reimerdingen
- Langeloh - Wieckhorst - Schneverdingen
(rund 45 - 50 km)