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Transfusions-Risiken im Jahr 2011 aus infektiologischer Sicht Christoph Niederhauser Blutspendedienst SRK Bern

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Transfusions-Risiken im Jahr 2011 aus infektiologischer Sicht

Christoph NiederhauserBlutspendedienst SRK Bern

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CNI Bern, 2011

Mikroorganismen / Produkte

• Viren• Bakterien• Parasiten• Pilze• Prionen• Würmer

• Erythrozytenkonzentrate

• Thrombozytenkonzentrate

• Plasma – Transfusionsplasma– Fraktionierplasma

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Anteile an Meldungen mit tödlichemAusgang (FDA, USA)

Kumulative Meldungen (1996-2010) (SHOT, Grossbritannien)

Hämovigilanzmeldungen

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38%

24%

3%

3%

3%

23%

3% 3%

Allergisch anaphylaktoid

Allergisch anaphylaktisch

HTR: akut

Hypotensive TR

bakteriell

TACO

TAD

TRALI

Schwerwiegende Transfusionsreaktionen, 2010, Schweiz

Hämovigilanzmeldungen

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Bis anno dato durchgeführte Massnahmen

• Spendende– gesunde Mehrfachspendende

• Fragebogen– Fragen nach Erkrankungen, Infektionen, Auslandaufenthalten,

etc.• Ausschlüsse

– Risikoverhalten, Auslandaufenthalten (bzw. Prionen, WNV, Malaria), bestimmten Erkrankungen etc.

• Testung– Serologie, NAT

• Leukozytendepletion (ab 1999)

– Zellgebunde Mikroroganismen wie bzw. CMV, Herpesviridae, etc. • Predonatation Beutel (ab 2004)

– Bakterien wie Staphylokokken, Streptokokken, etc. • Quarantänefristen beim Transfusionsplasma• Pathogenreduktion bei Thormbozytenkonzentraten (ab 2011)

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„Evolution“ Testung weltweit

1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010

Syphilis1938

HBsAg Anti-HIVAnti-CMV

Anti-HBc

ALAT

Anti-HTLV

Anti-HCV

HCV Ag

HCV & HIV NAT

Anti-T. cruzi

HBV NAT

& weitere Marker,Landes- oder Regionenspezifisch:

MalariaLeishmaniaDengueBabesiaEtc……

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10 Jahre Entwicklung der NAT (1997 bis 2007)

Foto M. Schmidt

1997

2007

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Eklipsenphase

0 5 10 15 20 25 30 60 65

103

106

103

106

103

106

Vir

usla

st

[geq

/ml]

35 40 70

Tag 38

Tag 65Tag 3

Tag 21Tag 15

Tag 24

Tag 6

HCV-RNS

RNS HIV-Ag Anti-HIV

Anti-HCV

HBsAg

Tag 8

infektiös

unter der Infektiositätsgrenze?HIV-1: Doubling Time: ca. 20.5 h

HCV: Doubling Time: ca. 14.9 h

HBV: Doubling Time: ca. 2.5 d

HBV-DNS

Tag 20

Tag 54

Neue Technologie mehr Sicherheit ?

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Was hat uns die NAT gebracht ?

bis 2009 Weltweit* Europa* Schweiz

HIV-1 244 (272 Mio) 73 (110 Mio) 1 / ~ 3.9 Millionen

HCV 680 (303 Mio) 206 (140 Mio) 2° / ~ 6 Millionen

HBV 1884 (114 Mio) 550 (56 Mio) 12 / ~ 1.5 Millionen

* WK Roth, Vox Sang 2011° ALAT erhöht

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Periode 2008-2010:

HIV-1: 1: 4‘000‘000

HCV: 1: 17‘000‘000*

HBV: 1: 260‘0001: 600‘000°

Theoretisch mögliche Fälle pro Million Spenden

0

2

4

6

8

10

12

14

16

96-98 97-99 98-00 99-01 00-02 01-03 02-04 03-05 04-06 05-07 06-08 07-09 08-10

HIV HCV HBV

Restrisiken: HIV, HCV, HBV

* In den Jahren 2008 – 2010 aussergewöhnlich tiefe Inzidenz. Durchschnittliches Restrisiko für HCV bei ca. 1: 10‘000‘000° 1:600‘000 ab ca. 2011

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Bakterien

• Bakterien stellen bei Erythrozyten-konzentraten sehr selten ein

Problem dar (kaum Infektionen bekannt)

• Aber bei Thrombozyten-konzentraten schon !!!!!!!

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In der Schweiz durchgeführte Massnahmen

• Auswahl Spendende keine Zeichen einer Infektionserkrankung, Zahnarztkonsultation, Auslandaufenthalt, etc.

• Optimale Armdesinfektion

• Predonation Beutel die ersten 30mlwerden in ein separates Beutelchenabgefüllt (für die Laborröhrchen) (2004)

Geschätzte Reduktion der Kontamination von TKs durch Armdesinfektion und Predonationbeutel bei70 - 80%

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Pathogenreduktion von Thrombozyten-konzentraten (Intercept)

• Amotosalen + UVA Behandlung (Intercept)• 5 Tage Lagerung• Apherese oder gepoolte TKs • Einführung obligatorisch ab Mitte 2011

• 25‘000 – 30‘000 transfundierte TKs / Jahr– ~ 1: 2‘000 TKs bakteriell kontaminiert– ~ 1: 11‘000 mit febriler / septischer Reaktion– ~ 1 Fall pro 1.5 Jahre mit tödlichem Verlauf

• Pathogenreduktion: Reduktion des Risikos einer Übertragung Daten müssen in den nächsten Jahren CH weit gesammelt werden

Ruesch M, Jutzi M (2010) Haemovigilance-Bericht Swissmedic 2009

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Neue Erreger ?

• Globalisierung von tropischenKrankheiten: Es handelt sich hier um ein kombiniertes Ereignisder hohen Mobilität von Vektoren, Menschen / Tieren undKrankheitserregern

• Erreger wie West NileVirus, Chikungunya Virus,Dengue Virus, Trypanosomacruzei, Malaria, etc.

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Vorsorgliche Massnahmen

• Vorsorgemassnahme gegen Epidemien im Ausland– Temporäre Sperre von SpenderInnen für 4 Wochen,

welche sich in den entsprechenden Regionen aufgehalten haben

• Vorsorgemassnahme gegen eine allfällige Epidemie in der Schweiz– Kommerzielle Testsysteme für den Nachweis von Malaria

und Chagas Antikörpern– Kommerzielle WNV NAT Systeme validiert (Tigris, s201)– BSD Bern hat ein in-house NAT System für den Nachweis

von CHIKV entwickelt und validiert

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Theoretisch berechnete Restrisiken

108 107 106 105 104 103 102 101 100

HIV

Bakterien

Anästhesie

falsch transfundiert

TRALI

Emerging diseases

?

HBV

HCV

TACO

Haemolytische TR

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Wir dürfen uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen, sondern müssen weiterhin sehr achtsam bleiben !!!!!!!!!!!!

Aber gesundheitsökonomische Aspekte müssen in Zukunft mit einbezogen werden

Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit