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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland Endbericht (Stand: 28.07.2011) Forschungsprogramm Zukunft Bau Projektlaufzeit 16. August 2010 bis 30. April 2011 Aktenzeichen 10.08.17-10.17 im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) sowie des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumentwicklung (BBR) bearbeitet von Stefan Dirlich, Karin Gruhler und Clemens Deilmann, Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung, Dresden Ralph Petereit, Christian Kunz und Katrin Petereit Ingenieurbüro Petereit, Göldenitz

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Typologie und Bestand beheizter

Nichtwohngebäude in Deutschland Endbericht (Stand: 28.07.2011)

Forschungsprogramm

Zukunft Bau

Projektlaufzeit

16. August 2010 bis 30. April 2011

Aktenzeichen

10.08.17-10.17

im Auftrag

des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) sowie

des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt

für Bauwesen und Raumentwicklung (BBR)

bearbeitet von

Stefan Dirlich, Karin Gruhler und Clemens Deilmann,

Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung, Dresden

Ralph Petereit, Christian Kunz und Katrin Petereit

Ingenieurbüro Petereit, Göldenitz

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 3

Inhaltsverzeichnis BMVBS-Online-Publikation, Nr. 15/2011

Inhaltsverzeichnis

Kurzfassung (deutsch) ................................................................................ 6

Kurzfassung (englisch) ................................................................................ 8

1 Einleitung ..................................................................................... 10

1.1 Problemstellung und leitende Forschungsfragen ................................ 10

1.2 Methodisches Vorgehen .................................................................. 12

1.3 Aufbau des Endberichts .................................................................. 13

2 Theoretische Grundlagen einer Typologisierung ................................. 14

3 Entwicklung einer nutzungsorientierten Typologie beheizter

Nichtwohngebäude ........................................................................ 17

3.1 Festlegung der Betrachtungsgrenzen ............................................... 18

3.1.1 Betrachtungsgrenzen nach EnEV ..................................................... 18

3.1.2 Festlegung auf verbrauchs- oder bedarfsorientierte Betrachtung ......... 19

3.2 Erste Entwicklungsstufe der Typologisierung ..................................... 21

3.3 Typologie beheizter Nichtwohngebäude ............................................ 23

3.3.1 Bildungsgebäude ........................................................................... 24

3.3.2 Büro- und Verwaltungsgebäude ...................................................... 25

3.3.3 Fabrikgebäude .............................................................................. 25

3.3.4 Werkstättengebäude...................................................................... 25

3.3.5 Heilbehandlungsgebäude................................................................ 25

3.3.6 Handelsgebäude ........................................................................... 25

3.3.7 Lagerhallen .................................................................................. 26

3.3.8 Sporthallen................................................................................... 26

3.3.9 Schwimmhallen ............................................................................. 26

3.3.10 Kulturgebäude .............................................................................. 26

3.3.11 Beherbergungsgebäude ................................................................. 26

3.4 Energiebezogene Bewertung der Baukonstruktionen .......................... 26

3.4.1 Außenwände ................................................................................. 27

3.4.2 Fenster ........................................................................................ 30

3.4.3 Dächer und Decken (oberer Gebäudeabschluss) ................................ 32

3.4.4 Kellerdecken und Bodenplatten (unterer Gebäudeabschluss) .............. 33

3.5 Baukonstruktiv bedingte Altersklassen ............................................. 34

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 4

Inhaltsverzeichnis BMVBS-Online-Publikation, Nr. 15/2011

3.5.1 Baualtersklasse 1: Bauten bis 1976 ................................................. 35

3.5.2 Baualtersklasse 2: Bauten von 1977-1983 ....................................... 35

3.5.3 Baualtersklasse 3: Bauten von 1984-1994 ....................................... 35

3.5.4 Baualtersklasse 4: Bauten ab 1995 ................................................. 35

3.6 Abgleich der vorherrschenden Anlagentechnik ................................... 36

3.6.1 Heizungstechnik ............................................................................ 36

3.6.2 Lüftungs- und Klimatechnik ............................................................ 37

3.7 Abschätzung der vorherrschenden Anlagentechnik ............................. 37

3.8 Untergliederung der Unterkategorien durch endenergiebezogene

Bandbreiten .................................................................................. 43

3.8.1 Untergliederung Bildungsgebäude ................................................... 43

3.8.2 Untergliederung Sporthallen ........................................................... 49

3.8.3 Untergliederung Büro- und Verwaltungsgebäude ............................... 58

3.9 Zusammenfassung ........................................................................ 63

4 Mengenmäßige Abschätzung des Bestandes an beheizten

Nichtwohngebäuden ....................................................................... 66

4.1 Grundsätzliche Anmerkungen zur Methodik ....................................... 67

4.2 Nutzung geografischer Informationsdienste ...................................... 67

4.2.1 Amtliches Topographisches-Kartographisches Informationssystem ...... 68

4.2.2 Amtliches Liegenschaftskataster-Informationssystem ........................ 78

4.3 Abschätzung anhand von Richtwerten des Städtebaus ........................ 83

4.4 Nutzung der amtlichen Statistik ....................................................... 90

4.4.1 Direkte Nutzung geeigneter ausgewiesener Daten ............................. 91

4.4.2 Hochrechnung mit Hilfe geeigneter ausgewiesener Daten ................... 92

4.5 Vergleichende Ergebniszusammenstellung .......................................106

4.6 Diskussion ...................................................................................110

4.7 Zusammenfassung .......................................................................111

5 Zukünftiger Forschungsbedarf ........................................................119

5.1 Schwankungsbreiten von Verbrauchswerten ....................................119

5.2 Vorherrschende Anlagentechnik......................................................119

5.3 Auswirkungen von Sanierungen auf den Verbrauch ...........................120

5.4 Abschätzung des Teilsanierungsstandes ..........................................120

5.5 Anforderungen an die statistische Erfassung ....................................120

5.6 Anforderungen an geografische Informationssysteme........................121

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 5

Inhaltsverzeichnis BMVBS-Online-Publikation, Nr. 15/2011

5.7 Präzisierungen durch Berücksichtigung von Top-Down- und Bottom-Up-

Ergebnissen .................................................................................122

6 Zusammenfassung der Ergebnisse und Ausblick ...............................124

Literatur / Quellenangaben .......................................................................126

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 6

Kurzfassung (deutsch) BMVBS-Online-Publikation, Nr. 15/2011

Kurzfassung (deutsch)

Der vorliegende Endbericht stellt die Ergebnisse des Forschungsvorhabens „Typo-

logie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude“ vor.

Die im Rahmen des Projektes entwickelte Typologie besteht aus 11 Hauptkatego-

rien mit typenspezifischen Unterteilungen, die sich aus den Anforderungen des

Projektes ergeben haben. Im Vergleich mit vorhandenen Systematisierungen

entfallen verschiedene Gebäudearten, die entweder nicht durch die Energie-

Einspar-Verordnung abgedeckt werden oder aber mengenmäßig keine große Re-

levanz haben. Innerhalb der Typen und Untertypen sind auf der Grundlage ver-

schiedener Kriterien wie der Baukonstruktion, der energetischen Qualität, etc.

jeweils weitere Ausprägungen vorgenommen worden, sofern sich die Notwendig-

keit dazu ergeben hat. Dieser Teil der Forschung ist abgeschlossen mit der Iden-

tifizierung typischer Vertreter einzelner Gebäudearten, die durch eine Reihe cha-

rakteristischer Merkmale beschrieben werden.

Die zweite Forschungslinie zielt auf die Ermittlung bzw. Abschätzung des Men-

gengerüsts der bestehenden Nichtwohngebäude ab. Insbesondere die Entwick-

lung und Darstellung geeigneter Methoden zur Bestandsabschätzung steht dabei

im Fokus. Die Nutzung geografischer Informationssysteme wie ATKIS oder AL-

KIS, die Berechnung mittels städtebaulicher Richtwerte oder die direkte oder in-

direkt Nutzung von statistischen Daten aus amtlichen Statistiken wie der Bautä-

tigkeitsstatistik sind die beschriebenen Verfahren, wobei es jeweils innerhalb der

Methoden noch Varianten geben kann. Als eine prinzipiell erfolgversprechende

Methode haben sich die Karten und Daten aus den geografischen Informations-

systemen herausgestellt, bei denen theoretisch direkte Angaben zu Anzahl, be-

bauter Grundfläche und Geschossigkeit des Nichtwohngebäudebestandes erfasst

sind sowie Nutzflächen und Bruttorauminhalte indirekt ermittelt werden können.

Allerdings sind in der Praxis Einschränkungen hinsichtlich der Datenqualität und

der Verfügbarkeit der Karten zu verzeichnen. Zudem ist der Aufwand einer Erfas-

sung bzw. Hochrechnung für das gesamte Bundesgebiet immens. Die Nutzung

statistischer Daten direkt gibt zum einen über die Zu- und Abgänge die Dynamik

im Bestand an Nichtwohngebäuden wider und zum anderen einen groben und

lückenhaften Überblick über den Bestand. Nutz man die indirekten Angaben wie

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 7

Kurzfassung (deutsch) BMVBS-Online-Publikation, Nr. 15/2011

das Nettoanlagevermögen lassen sich mit einer gewissen Genauigkeit valide Ab-

schätzungen zu Gebäudeanzahl, Nutzfläche und Bruttorauminhalt treffen.

Der abschließende Teil widmet sich dem noch vorhandenen weiteren For-

schungsbedarf in diesem Bereich. Bezüglich der Typologisierung besteht weiterer

Konkretisierungsbedarf im Hinblick auf energetische Angaben, Sanierungszu-

stände, Auswirkungen des Nutzerverhaltens und umfassende Analysen der ein-

gesetzten Gebäudetechnik. Da der Schwerpunkt des Vorhabens auf der Entwick-

lung und Einschätzung von Verfahrensalternativen lag, sind die Zahlen immer

noch als Abschätzungen zu interpretieren, sofern sie überhaupt vorliegen. Der

weitere Ausbau der Erfassungsqualität geografischer Informationssysteme bei

gleichzeitiger Verbesserung der Verfügbarkeit zumindest für wissenschaftliche

Zwecke könnte dabei helfen, die vorhandenen Defizite abzubauen. Auch von Sei-

ten der Statistik besteht Bedarf hinsichtlich einer besseren, zentralen und kom-

patiblen Strukturierung der Daten. Zur mengenmäßigen Abschätzung sind Top-

Down- und Bottom-Up-Ansätze weiterzuentwickeln, um zu einer Präzisierung der

Zahlen zum Gebäudebestand zu kommen.

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 8

Kurzfassung (englisch) BMVBS-Online-Publikation, Nr. 15/2011

Kurzfassung (englisch)

The final report at hand presents the results of the research project “Typology

and stock of heated non-residential buildings”.

The typology developed within the framework of the project encompasses 11

major categories each including a certain number of specific subtypes which were

formed in line with the requirements of the project. Compared to existing classi-

fication systems for buildings several building types are either omitted due to the

specifications of the Energy-Saving-Regulation (Energie-Einspar-Verordnung) or

due to their quantitative relevance. Within each type and sub-type further differ-

entiations are conducted on the basis of the structural design, energetic quality

etc. where necessary. This part of the research work is accomplished by the

identification of typical representatives for the individual building types including

a short description of the main characteristics of these representatives.

The second part of the research project targets the determination or estimation

of the quantitative structure of the existing non-residential building stock. A spe-

cial focus therein is put on the development and illustration of appropriate meth-

ods for the estimation of the building stock. The utilization of geographic infor-

mation systems such as ATKIS or ALKIS, the calculation on the basis of urban-

istic reference values or the direct or indirect utilization of statistical data gath-

ered in official statistics such as the construction activity statistics are the meth-

ods described. Within each method various alternatives may be used. The data

and maps of the geographic information systems have proven to be principally a

promising method where theoretically all required information concerning num-

ber, built floor space and number of stories of non-residential buildings are col-

lected as well as effective floor space and cubic content can be estimated. Never-

theless, in practice there are limitations observable with respect to the quality of

the data and accessibility of the maps. Additionally, the efforts to gather all the

numbers for whole Germany or project them are immense. Using statistical data

directly leads on the one hand to a picture of the dynamics of the stock (through

inflow and outflow of buildings) and on the other hand to a rough, but incomplete

overview of the number of buildings. Through indirect data such as the net in-

vested capital accumulated in the buildings it is possible to give estimations on

the building stock in a certain range.

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 9

Kurzfassung (englisch) BMVBS-Online-Publikation, Nr. 15/2011

The final part addresses the remaining demand for further research in the area.

Concerning the typology there is further demand in substantiating energetic da-

ta, determining the state of retrofit, identifying the influence of the user and ana-

lyzing the domestic technology at hand. As the emphasis was put on the devel-

opment and assessment of alternative methods, the numbers must be interpret-

ed as rough estimations. The further development of the geographic information

systems accomplished by a simultaneous improvement of the accessibility at

least for scientific purposes would support in reducing the existing deficits. With

respect to the statistical aspects a better, centralized and compatible structure

for the data is required. For assessing the amounts top-down and bottom-up ap-

proaches are to be further developed in order to achieve a detailed determination

of the non-residential building stock.

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 10

Einleitung BMVBS-Online-Publikation, Nr. 15/2011

1 Einleitung

Der vorliegende Endbericht stellt die Ergebnisse des Forschungsprojekts „Typolo-

gie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude“ dar, das vom Leibniz-Institut für

ökologische Raumentwicklung in Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro R. Pe-

tereit im Auftrag des BBSR im Rahmen des Forschungsprogramms Zukunft Bau-

en durchgeführt wurde.

Zu den Zielen des Projektes gehört es zum einen, den stark ausdifferenzierten

Bereich der Nichtwohngebäude in Haupt- und Unterkategorien zu systematisieren

sowie entsprechende Gebäudetypen als Vertreter zu identifizieren und hinsicht-

lich verschiedener Kriterien zu charakterisieren. Dabei soll der Schwerpunkt auf

einer nutzungsorientierten Differenzierung liegen, weil dies einerseits im Hinblick

auf die Verfügbarkeit von Daten als der praktikablere Ansatz erscheint und ande-

rerseits dem Hintergrund des Projektes besser entspricht. Dieser ist vor allem in

der Identifizierung der größten Energieeinsparungspotenziale im Nichtwohnge-

bäudebestand zu sehen. Weiterhin zielt das Projekt darauf ab, den definierten

Hauptkategorien, Unterkategorien und/oder Gebäudetypen entsprechende Men-

genangaben zuzuordnen, also auf nachvollziehbarer und valider Basis Zahlen zur

Gebäudeanzahl, der Nutzfläche und den Rauminhalten zu ermitteln.

1.1 Problemstellung und leitende Forschungsfragen

Im Bereich der Wohngebäude wurden Gebäudetypologien im Rahmen von For-

schungsprojekten schon in der Vergangenheit erstellt. Diese existieren auf Ebene

der Bundesrepublik Deutschland (vgl. IWU 2003), aber auch auf der Ebene der

Bundesländer und der Kreise und Städte sind entsprechende Gebäudetypologien

verfügbar (vgl. z.B. ebök 2005). Die jeweils identifizierten Gebäudetypen sind

dabei meist sehr ähnlich und in der Regel werden die folgenden Gebäudearten

unterschieden: Einfamilienhäuser, Reihenhäuser, kleine und große Mehrfamilien-

häuser und Hochhäuser.

In einem ähnlichen Projekt werden vom Institut für Wohnen und Umwelt in

Darmstadt seit 2009 Nichtwohngebäude auch nach energetischen Gesichtspunk-

ten typologisiert. Allerdings beschränkt sich die Typologisierung zunächst nur auf

Büro- und Verwaltungsbauten in fünf Baualtersklassen (IWU 2010). Im Rahmen

des in den 1990’er Jahren durchgeführten IKARUS-Projektes (Instrumente für

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 11

Einleitung BMVBS-Online-Publikation, Nr. 15/2011

Klimagas-Reduktionsstrategien) wurde im Teilprojekt „Haushalte und Kleinver-

braucher“ eine Typologie von Nichtwohngebäuden erarbeitet, die aber eine ande-

re Schwerpunktsetzung hatte (Gierga, Erhorn 1993). Die meisten der dabei un-

tersuchten Nichtwohngebäude wiesen eine Mischnutzung auf, die in diesem Pro-

jekt durch die Betrachtungsgrenzen und damit quasi per definitionem ausge-

schlossen wird (s. 3.1.1).

Hinsichtlich der Erfassung bzw. Abschätzung des Bestandes existieren verschie-

dene Untersuchungen und Studien (z.B. Kohler, Hassler, Paschen 1999 oder

Gierga, Erhorn 1993). Wirklich belastbare Bestandsdaten zu Anzahlen, Flächen

und Volumina der Nichtwohngebäude liegen allerdings nicht vor. Diese zu ermit-

teln, erfährt vor dem Hintergrund einer Abschätzung der Effizienzpotenziale in

diesem Bereich des Sektors Bauen eine große Bedeutung. Auf der einen Seite ist

eine Identifizierung solcher Gebäudearten, die in großer Anzahl vorhanden sind

bzw. eine große Nutzfläche oder ein großes Raumvolumen aufweisen, wichtig.

Auf der anderen Seite gilt es ebenso solche Gebäudearten zu entdecken, die

durch einen hohen Bedarf an (Heiz-)Energie charakterisiert sind.

Die im Folgenden aufgeführten zu Beginn des Projekts identifizierten leitenden

Forschungsfragen sind als grundlegende Ansatzpunkte anzusehen, auf denen das

Forschungsvorhaben aufbaut:

Was haben wir für Bestände im Hinblick auf Gebäudetypen, Anzahl, Fläche,

Volumen?

Wie können diese hinsichtlich Nutzung, Kategorien, Baualtersklassen, Ku-

batur, Größe, Baukonstruktion, städtebauliche Typologie und urbanes Um-

feld differenziert werden?

Welche Flächen/Mengen können ausgewählten Gruppen/Typen zugeordnet

werden und was sind die jeweils vorherrschenden Technologien in der

Technischen Gebäudeausrüstung?

In welcher Gliederungstiefe können Energiekennwerte einzelnen Gruppen

zugeordnet werden?

Wie können Typenvertreter synthetisch/modellhaft visualisiert werden?

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 12

Einleitung BMVBS-Online-Publikation, Nr. 15/2011

1.2 Methodisches Vorgehen

Prinzipiell lässt sich das Vorhaben in zwei Teile untergliedern: Zum einen erfolgt

im Forschungsprojekt eine nutzungsorientierte Entwicklung einer Typologie be-

heizter Nichtwohngebäude. Zum anderen wird eine mengenmäßige Diskussion

und Abschätzung des Bestands an beheizten Nichtwohngebäuden erarbeitet und

mehrere Verfahrensvarianten dafür entwickelt und erläutert (s. Bild 1).

Bild 1: Prinzipielle Vorgehensweise bei der Bearbeitung des For-schungsprojektes (eigene Darstellung)

Die Entwicklung der Typologie wird in Kapitel 3 dargestellt, während die ver-

schiedenen Methoden zur Bestandsabschätzung in Abschnitt 4 vorgestellt wer-

den. Dabei ist zu beachten, dass die Entwicklung der Typologie stets im Zusam-

menhang mit den Bestandsabschätzungen zu entwickeln ist, um sinnvolle und

zahlenmäßig maßgebliche Unterkategorien bilden zu können.

Im Ergebnis enthält die Typologie mit ihren Hauptkategorien sowie ggf. weiteren

Unterteilungen hinsichtlich der relevanten Kriterien eine Sammlung von Typver-

tretern. Die Bestandserfassung ergibt eine Schätzung des Mengengerüsts im

Nichtwohngebäudebereich, die abhängig von der Datenverfügbarkeit die Katego-

rien der Typologie mit Zahlen zu Gebäudeanzahl, Nutzflächen und Rauminhalten

hinterlegt. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Darstellung der methodi-

schen Ansätze gelegt, auch wenn eine praktische Ermittlung von konkreten Zah-

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 13

Einleitung BMVBS-Online-Publikation, Nr. 15/2011

len nicht immer möglich ist, sondern nur die vorhandenen theoretischen Möglich-

keiten erläutert werden können.

1.3 Aufbau des Endberichts

Nach einem kurzen Überblick über die theoretischen Grundlagen der Typologisie-

rung folgt die Beschreibung der Entwicklung einer Typologie beheizter Nicht-

wohngebäude und die mengenmäßige Abschätzung des Bestandes an beheizten

Nichtwohngebäuden. Schließlich wird der in der Zukunft noch vorhandene weite-

re Forschungsbedarf im Themengebiet aufgezeigt und die Ergebnisse des For-

schungsprojektes zusammengefasst.

Zunächst aber werden die theoretischen Ansatzpunkte für eine Typologisierung in

der Wissenschaft im Allgemeinen und in der Architektur im Besonderen ausge-

führt.

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 14

Theoretische Grundlagen einer Typologisierung BMVBS-Onlin

2 Theoretische Grundlagen einer Typologisierung

"Der Reisende, der die Stadt noch nicht kennt, die ihn an seinem Weg erwar-tet, fragt sich, wie wohl das Königsschloss sein wird, die Kaserne, die Mühle, das Theater, der Basar. In jeder Stadt des Imperiums ist jedes Gebäude an-ders und in anderer Weise angelegt; doch kaum erreicht der Fremdling die fremde Stadt und blickt mitten auf diesen Wald von Pagoden und Mansarden und Heuböden, folgt dem Gewirr von Kanälen, Gärten, Müllplätzen, dann merkt er sofort, was die Paläste der Fürsten sind, was die Tempel der Hohen-priester, das Gasthaus, das Gefängnis, das Ganovenviertel.'" Italo Calvino 1977, S.40 (Roman „Die Unsichtbaren Städte“)

In der Architektur und dem Bauwesen ist der Begriff der Typologie mit einer

Einteilung der vielfältigen architektonischen Gebäudeausprägungen verbunden,

aus der sich – meistens ausgehend von den Bauformen bzw. Grundrissen – eine

Zusammenfassung in Gruppen oder Cluster ergibt. Typologien finden sich aber in

allen Wissenschaftsdisziplinen und werden eingesetzt, um die Komplexität der

Realität zu verringern, indem ähnliche Elemente bzw. Phänomene zusammenge-

fasst werden, so dass sich eine bessere, da geordnete Übersicht zu einem be-

stimmten Gebiet ergibt (Kluge 1999, S.23). Dabei soll schon an dieser Stelle da-

rauf hingewiesen werden, dass zwischen Typologien und Klassifizierungen zu un-

terscheiden ist, obwohl es selbstverständlich Analogien gibt: "Auch wenn sie für

ähnliche Zwecke gebildet werden, bestehen jedoch entscheidende Unterschiede

zwischen Klassifikationen und Typologien. Schon William Stern hat bei der Auf-

stellung einer psychologischen Typologie auf die Unterschiede zwischen Typolo-

gien und Klassifikationen hingewiesen. Der Typus, stellt Stern fest, ist keine

Klasse. Gerade das Vorhandensein von fließenden Übergänge und damit von

Übergangsformen, bei denen schwer zu entscheiden ist, zu welchem Typ sie zu

zählen sind, ist charakteristisch für Typologien und steht damit im Kontrast zu

Klassifikationen (Stern 1911, S.173). Die nicht unbedingt eindeutige Abgrenzung

einzelner Typen voneinander ist somit ein ganz wesentliches Merkmal einer Ty-

pologie und stellt auf der einen Seite einen Vorteil dar, da so eine Zusammenfas-

sung der komplexen Wirklichkeit erleichtert wird. Auf der anderen Seite bedeutet

dies aber immer auch Diskussionsbedarf bei der Typisierung der realen Objekte.

Der Ursprung des Begriffs typos findet sich in der Antike, wo er in Griechen-

land „… nicht nur das 'Gepräge', das 'Abbild' oder 'Vorbild', sondern im engeren

Sinn zunächst einmal lediglich den Prägestempel für Münzen, wie er seit der

zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts v. Chr. in Griechenland und Kleinasien Ver-

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 15

Theoretische Grundlagen einer Typologisierung BMVBS-Onlin

wendung fand, [bezeichnete]" (Seidl 2006, S.11). Durch den Vorgang des Prä-

gens erhielt man Münzen, die einerseits sehr ähnlich waren, aber andererseits

doch Unterschiede aufwiesen, da die Prägung nie in absolut identischer Weise

ausgeführt werden konnte und auch das Material Varianten aufweisen konnte.

"Diese Differenz zwischen immer gleicher Vorlage und serieller Typisierung einer-

seits und den dennoch stets abweichenden Merkmalen der individuellen Werkstü-

cke andererseits ist es, die den Typus-Begriff zu einer ambivalenten und deshalb

problematischen, wegen seiner Dehnbarkeit aber auch sinnvoll handhabbaren

systematischen Kategorie werden lässt" (Seidl 2006, S.12). Damit entspricht der

Begriff „Typus“ wichtigen Eigenschaften einer Typologie, in der ähnliche, aber

nicht hundertprozentig identische Objekte in Gruppen zusammengefasst werden.

Auch das von Ludwig Wittgenstein entwickelte Konzept der Familienähnlich-

keit passt sehr gut auf Typologisierungen, da deren einzelne Typen ebenfalls

sehr ähnlich sind, aber eben auch mit einer bestimmten Varianz Unterschiede

aufweisen: "Ich kann diese Ähnlichkeiten nicht besser charakterisieren als durch

das Wort »Familienähnlichkeiten«; denn so über-greifen und kreuzen sich die

verschiedenen Ähnlichkeiten, die zwischen den Gliedern einer Familie bestehen:

Wuchs, Gesichtszüge, Augenfarben, Gang, Temperament, etc. etc. …" (Wittgen-

stein 1967, S.48-49).

Abschließend sei an dieser Stelle aber auch noch auf eine Schwierigkeit hinge-

wiesen, die sich bei der Verwendung von Typologien ergibt: "Grundsätzlich be-

steht das Problem jedoch darin, dass (auch natürliche oder Real-)Typen die Rea-

lität nie exakt abbilden, sondern immer mehr oder weniger große Abweichungen

bestehen, weil sich die Elemente, die zu einem Typus zusammengefasst werden,

nur ähneln und nicht vollständig gleichen. Da Typen zudem immer nur Ausschnit-

te der Wirklichkeit unter zuvor definierten Gesichtspunkten (bzw. Merkmalen)

"abbilden", besteht die Gefahr, dass diese Teile unzulässig verallgemeinert und

verabsolutiert werden und die Typen somit zu einer Verzerrung der Wirklichkeit

führen..." (Kluge 1999, S.24)

Dem Vorteil einer Typisierung, die Komplexität von Sachverhalten zu reduzieren,

wohnt damit gleichzeitig auch eine mögliche Schwäche inne, nämlich das Risiko

einer Realitätsverzerrung. Es muss also bei einer Typisierung darauf geachtet

werden, die Balance zu finden zwischen Reduktion der Komplexität und Erhalt

der Wirklichkeit.

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 16

Theoretische Grundlagen einer Typologisierung BMVBS-Onlin

Typologien kommen in der Wissenschaft auf verschiedenen Gebieten zum Ein-

satz, so in der Literaturwissenschaft. Dort findet sich beispielsweise das typo-

logische Modell der Erzählsituationen von Franz Karl Stanzel, mit dem Prosatexte

analysiert werden können. Im Rahmen der Erzähltheorie ist es eines von mehre-

ren gebräuchlichen Modellen, mit dem verschiedene Erzählperspektiven unter-

schieden und eingeteilt werden. (Stanzel 2001)

Auch die Soziologie nutzt Typologien zur systematischen Einteilung von unter-

schiedlichen Typen. In einer Studie mit Bezug zur energetischen Sanierung von

Bestandsgebäuden werden die Hausbesitzer beispielsweise hinsichtlich ihrer Ein-

stellung zur Optimierung der Energieeffizienz ihrer Bauten eingeteilt in „über-

zeugte Energiesparer“, „aufgeschlossene Skeptiker“, „unreflektierte Instandhal-

ter“, „desinteressiert Unwillige“ und „engagierte Wohnwertoptimierer“ (Projekt-

verbund ENEF-Haus 2010).

In der Architektur wird eine Typologisierung analog zur allgemeinen Wissen-

schaft als ein Mittel angesehen, deren komplexe Realität mit verschiedensten

Gebäudearten und Gebäudeformen handhabbar zu machen. Die Komplexität soll

durch zusammenfassende Einteilungen anhand physischer Eigenschaften redu-

ziert werden. Dabei wird in der Regel auf Grundrisse abgestellt, mit dem Nach-

teil, dass „… diese typologischen Unterteilungen besonders schnell [wechseln],

da sie auf Gebäudegrundrissen und nicht auf den Nutzungsmustern basieren."

(Duffy 1998, S.92)

"Die moderne Typologie geht als wissenschaftliche Disziplin auf den führenden

Architekturtheoretiker des neunzehnten Jahrhunderts, Jean-Niclas-Lois Durand,

zurück. Im Jahre 1800 veröffentlichte Durand Receuil it Parallele des Edifices en

Tout Genre, das verschiedene öffentliche Gebäude aus der ganzen Welt und aus

verschiedenen Jahrhunderten entsprechend seiner Theorie der Modulmaße klassi-

fizierte und beschrieb. Darauf folgte sein zweibändiges Hauptwerk Precis et

Lecons d'Architecture - ein Buch, das seiner Zeit weit voraus war. Es legte dar,

dass eine natürliche Ästhetik entstehe, wenn die Form die Funktion des Gebäu-

des widerspiegle." (Duffy 1998, S.93)

Das nächste Kapitel stellt die Entwicklung der Typologie beheizter Nichtwohnge-

bäude dar und liefert Begründungen für die Auswahl bzw. die Nichtberücksichti-

gung von Gebäudearten.

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 17

Entwicklung - Entwicklung einer nutzungsorientierten Typologie beheizter Nichtwohnge-

bäude BMVBS-Online-Publikation, Nr. 15/2011

3 Entwicklung einer nutzungsorientierten Typologie be-

heizter Nichtwohngebäude

Der Bereich der Nichtwohngebäude ist charakterisiert durch eine große Anzahl an

unterschiedlichen Gebäudearten mit jeweils spezifischen funktionalen, morpholo-

gischen und konstruktiven Eigenschaften und Kennwerten. Zusätzlich unterschei-

den sich die Gebäude aufgrund ihres Alters und der in der jeweiligen Zeit ver-

wendeten Baukonstruktion. Die Aufstellung von Baualtersklassen ist dementspre-

chend erforderlich, da Bauwerke in konstruktiver, gestalterischer und damit

energetisch relevanter Hinsicht im Zeitverlauf starken Änderungen unterzogen

waren.

Als oberste Prämisse ist aufgrund praktischer Erwägungen festgelegt, dass die zu

entwickelnde Typologie funktional geprägt sein soll, somit die Art der Nutzung

damit das oberste Strukturierungskriterium der Ausdifferenzierung ist. Der

hauptsächliche Grund für diese Festlegung ist, dass die vorhandenen Daten sich

ebenfalls in aller Regel an der Nutzung der Gebäude orientieren.

Wie im vorangegangenen Abschnitt erläutert, besteht der vornehmliche Sinn und

Zweck einer Gebäudetypologie darin, eine Zusammenstellung von modellhaften

Gebäuden bereitzustellen, die hinsichtlich ihrer relevanten Merkmale für den je-

weiligen Gebäudetyp repräsentativ sind. Im Rahmen dieses Forschungsvorha-

bens liegt zudem ein wichtiger Schwerpunkt auf dem Energieverbrauch bzw. -

bedarf der Nichtwohngebäude. Darüber hinaus lassen sich auf der Basis empiri-

scher Untersuchungen Aussagen über die Quantität, also den mengenmäßigen

Bestand an Gebäuden (s. Abschnitt 4) treffen. In Verbindung mit bestehenden

Verbrauchskennzahlen und repräsentativen Energiekennzahlen soll eine Zuord-

nung über die energetische Qualität der vorhandenen Gebäude bundesweit voll-

zogen werden können.

Ausgangspunkte für die Entwicklung einer Typologie im Rahmen dieser Studie

waren Überlegungen das Spektrum möglicher Nichtwohngebäude möglichst

kompakt unterteilen zu können. Als Hauptkriterium für die Einteilung der Unter-

kategorien wurden nutzungsbedingte energetische Unterschiede herangezogen.

Als Basis dieser Zusammenfassungen dienen die Anforderungen der Energie-

Einspar-Verordnung (EnEV) hinsichtlich der energetischen Relevanz der Gebäude

sowie praktische Erwägungen zur Gebäudeanzahl. Dieses Ergebnis zeigt auffälli-

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 18

Entwicklung - Entwicklung einer nutzungsorientierten Typologie beheizter Nichtwohnge-

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gerweise starke Ähnlichkeiten mit dem 1982 von der Bauministerkonferenz

(ARGEBAU) entwickelten Bauwerkszuordnungskatalog. Dieser weist jedoch für

diese Studie einen zu hohen Grad an Ausdifferenzierungen einzelner Kategorien

auf. Die Einschränkungen in der Berücksichtigung von Gebäudearten sind im Fol-

genden näher ausgeführt.

3.1 Festlegung der Betrachtungsgrenzen

Gemäß Projektauftrag ergeben sich die Grenzen der Betrachtung auf der einen

Seite durch die EnEV und auf der anderen Seite durch die mengenmäßige und

energetische Relevanz der jeweiligen Gebäudearten. Entsprechend ist eine ener-

getische Einordnung zunächst nur für diejenigen Gebäude erforderlich, die in den

Geltungsbereich der EnEV fallen; Gebäude, die von der EnEV nicht betrachtet

werden, bleiben entsprechend unberücksichtigt. Mit der in diesem Forschungs-

vorhaben entwickelten Typologie beheizter Nichtwohngebäude wird damit nicht

die Gesamtheit der Nichtwohngebäude in Deutschland abgebildet.

3.1.1 Betrachtungsgrenzen nach EnEV

Aufgrund der Einschränkungen durch die EnEV hinsichtlich der Beheizungsdauer,

Kühlungsdauer, großflächiger Öffnung etc. werden verschiedene Gebäudearten

von der Betrachtung ausgeschlossen:

1. Es werden nur solche Gebäude betrachtet, die mehr als 4 Monate eines Jahres

mit mehr als 12° C beheizt werden.

2. Es werden nur alle mehr als 2 Monate lang gekühlten Gebäude untersucht,

sofern sie nicht unter die Kategorie gemäß § 1 Ziffer 5 fallen.

3. Landwirtschaftliche Gebäude fallen vollständig aus der Betrachtung heraus,

weil sie entweder gemäß Ziffer 5 mit Prozesswärme gekühlt oder beheizt sind

oder als Stallanlagen generell nicht von der EnEV erfasst werden.

4. Kirchliche Gebäude und andere Gebäude religiöser Nutzung werden im Allge-

meinen ebenfalls nicht berücksichtigt, wobei allerdings die Abgrenzung der

„religiösen Nutzung“ nicht ganz eindeutig ist. Gemeindehäuser beispielsweise

sollten trotz ihrer religiösen Nutzung in den Versammlungsstätten aufgeführt

werden, da sie von der Nutzung und der Heizeigenschaften vergleichbar sind.

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 19

Entwicklung - Entwicklung einer nutzungsorientierten Typologie beheizter Nichtwohnge-

bäude BMVBS-Online-Publikation, Nr. 15/2011

5. Lagergebäude werden zum großen Teil außeracht gelassen, weil die in den

Gebäuden anfallende Kälte oder Wärme, die der Haltbarkeit des Lagergutes

dient, laut Auslegung des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBt) als Pro-

zesswärme oder –kälte gewertet wird und damit gemäß EnEV § 1 (1) Satz 2

nicht nach EnEV betrachtet wird.

6. Weitere Gebäude gemäß EnEV § 1 (2), wie Betriebsgebäude, die großflächig

offengehalten werden, unterirdische Bauten, Gewächshäuser, Traglufthallen,

Zelte, provisorische Gebäude mit einer Nutzung von weniger als 2 Jahren, fal-

len ebenfalls aus der Betrachtung heraus.

7. Gemischt genutzte Gebäude, also zum Teil zu Wohnzwecken genutzte Gebäu-

de, lassen sich in einer Gebäudetypologisierung ebenfalls nicht bzw. nur

schwerlich abbilden, so dass auch diese unberücksichtigt bleiben.

Damit fallen landwirtschaftlich genutzte Gebäude, Gebäude mit einer religiösen

Nutzung, ein Großteil der Lagergebäude sowie die unter Punkt 6. aufgeführten,

großflächig unbedachten Gebäude aus der Betrachtung heraus.

Ferner bleiben Bauwerke aus dem Bereich des Verkehrswesens wie Bahnhofsge-

bäude oder Flughafenterminals gänzlich unberücksichtigt. Bei Bahnhofsgebäuden

handelt es sich im wesentlichen um unbeheizte Flächen, die zusätzlichen Einbau-

ten, die nur einen geringen Anteil an beheizter Fläche darstellen, werden zur Ein-

schränkung der Komplexität der Studie nicht weiter betrachtet. Von Flughafen-

gebäuden mit beheizten Terminals sind in unterschiedlichen Größen nur 27 Stück

in ganz Deutschland vorhanden. Dies stellt keine relevante Größenordnung für

eine Aufnahme in eine Typologie beheizter Nichtwohngebäude dar.

Nach diesem ersten Ausschließen von Gebäudearten auf der Basis der EnEV wer-

den die verbleibenden insbesondere funktional aber auch nach energetischen Ge-

sichtspunkten in Haupt- und Unterkategorien untergliedert.

3.1.2 Festlegung auf verbrauchs- oder bedarfsorientierte Betrachtung

Eine wichtige Festlegung in diesem Forschungsvorhaben ist eine Entscheidung

zwischen einer verbrauchs- oder bedarfsorientierten Betrachtung.

Zur Entscheidung tragen im Wesentlichen die folgenden drei Bedingungen für die

Entwicklung der Gebäudetypologie bei:

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 20

Entwicklung - Entwicklung einer nutzungsorientierten Typologie beheizter Nichtwohnge-

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1. Die Typologie muss die Charakteristik des Gebäudes widerspiegeln

2. Die Typologie soll signifikante Merkmale und Unterschiede darstellen

3. Die Ergebnisse sollen in energetischen Bandbreiten dargestellt werden

Entscheidend für diese Punkte ist die energetische Qualität (Baukonstruktion und

Anlagentechnik) der einzelnen Bauwerke. Eine verbrauchsorientierte Betrachtung

stellt jedoch den Nutzer der Immobilie in den Mittelpunkt der Betrachtung und

nicht die Immobilie selber. Erfahrungsgemäß arrangieren sich die Nutzer einer

Immobilie mit dieser, was beispielsweise zu unterschiedlichen Innentemperatu-

ren und/oder Lüftungsverhalten bei Gebäuden gleicher Nutzung führt. Die Aus-

wertung von insgesamt 131 Verbrauchsausweisen für Bürogebäude, ausgestellt

durch das Ingenieurbüro R. Petereit, verdeutlicht diese Tatsache (s. Bild 2)

Büro Wärmeverbrauch

0,050,0

100,0150,0200,0250,0300,0350,0400,0

1893

1900

1905

1910

1925

1930

1947

1950

1950

1955

1958

1959

1960

1965

1966

1968

1970

1981

1986

1987

1990

1993

1994

1995

1995

1996

1997

2000

2002

Baujahre

kWh/

m²a

Büro Wärmeverbrauch

0,050,0

100,0150,0200,0250,0300,0350,0400,0

83 m

²

252

343

394

499

597

648

742

795

886

1016

1050

1207

1291

1376

1533

1662

1713

2036

2169

2279

2407

2745

2884

3185

3681

4847

5982

1020

3 m

²

1344

6 m

²

Größe

kWh/

m²a

Bild 2: Wärmeverbrauch von Bürogebäuden, Verbrauchsausweise in Abhängigkeit von Baujahr und Größe (eigene Darstellung)

Hier wird deutlich, dass eine verbrauchsorientierte Betrachtung in diesem For-

schungsvorhaben zu keinem befriedigendem Ergebnis führen wird. Um die ein-

zelnen Gebäudekategorien vergleichen zu können, ist eine bedarfsorientierte Be-

trachtung zu wählen, die zugleich eine Vergleichsmöglichkeit mit durchgeführten

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 21

Entwicklung - Entwicklung einer nutzungsorientierten Typologie beheizter Nichtwohnge-

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Bedarfsberechnungen ermöglicht und die Bildung synthetischer Gebäude ermög-

licht.

Der angegebene Endenergiebedarf der einzelnen Kategorien der Nichtwohnge-

bäude berücksichtigt gem. DIN V 18599-1 die zur Verfügung gestellte Energie für

die Beheizung, die raumlufttechnischen Anlagen, die Warmwasserbereitung und

die Beleuchtung bei Nutzung des Gebäudes unter normativen Randbedingungen.

Im Folgenden wird die entwickelte Typologie für beheizte Nichtwohngebäude

auch mit ihrer ersten Entwicklungsstufe dargestellt und ausführlich begründet.

3.2 Erste Entwicklungsstufe der Typologisierung

Kategorisierungen von Bauwerken gibt es in unterschiedlichster Ausprägung und

mit den verschiedensten Zielstellungen. In einem ersten Ansatz wurden diese

vorhandenen Kataloge, insbesondere der Bauwerkzuordnungskatalog, als Grund-

lage genommen und entsprechend den Erfordernissen und Zielstellungen des

Projektes angepasst. Dabei entstand eine nutzungsorientierte Typologie mit 8

Hauptkategorien und 29 Unterkategorien, die im Vergleich mit dem BWZK als

durchaus kompakt und vereinfacht zu bezeichnen ist. Die Auswahl der acht Bau-

werkskategorien als oberste Gliederungseinheit orientiert sich an vorhandenen

Systematisierungen und passt diese in angemessener Weise den besonderen An-

forderungen einer Typologie beheizter Nichtwohngebäude an. Die Untergliede-

rung in Hauptkategorien sollte sich insbesondere aus praktischen Erwägungen

vorrangig an der Nutzung des Gebäudes orientieren. Die in den verschiedenen

Systematisierungen vorhandenen Gebäudearten besitzen aus Sicht der Nutzung

häufig eine ausgesprochene Ähnlichkeit, so dass eine Zusammenfassung in vie-

len Fällen naheliegt. Zu allen Hauptkategorien der ersten Entwicklungsstufe der

Typologie ließen sich Unterkategorien finden, die auf der einen Seite Gemein-

samkeiten in ausreichender Menge besitzen, die sie für die gemeinsame

Hauptkategorie qualifizieren, aber auf der anderen Seite auch deutlich voneinan-

der unterschieden werden können, so dass sich eine Unterteilung rechtfertigen

lässt.

Die Kategorien und Unterkategorien sind in Tabelle 1 dargestellt.

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Tabelle 1: Ausdifferenzierung der Haupt- und Unterkategorien der ers-ten Entwicklungsstufe der Typologie (eigene Darstellung)

Hauptkategorie Unterkategorie Bildung Allgemeinbildende Schulen

Hochschulen

Kindertagesstätten

Weiterbildungsstätten

Büro und Verwaltung Regierungs-/Gerichtsgebäude

Ämter/Polizeigebäude

Bankgebäude

Bürogebäude allgemein

Produktion/Werkstatt Fabriken (Arbeitsstätten)

Lagergebäude für Versand/Zentrallager

Straßenmeistereien/Feuerwehren

Werkstätten grobe Arbeit

Werkstätten feine Arbeit

Heilbehandlung Krankenhäuser/Kliniken

Praxisgebäude

Einkauf Einzelhandel Lebensmittel

Einzelhandel Sonstiges

Autohäuser

Einkaufszentren

Tankstellen

Sport Sporthallen

Schwimmhallen

Stadien

Kultur Ausstellungsgebäude

Oper/Theater/Konzertsäle

Kino

Beherbergung/Gastronomie Hotels/Pensionen

Raststätten

Restaurants/Gaststätten

Eine umfangreiche energetische Analyse der verschiedenen Nutzungen in einer

Kategorie ergab, dass eine weitere Unterteilung der Hauptkategorie aufgrund

weiterer Nutzungsunterschiede wie z.B. Kindertagesstätten und allgemeinbilden-

de Schule in der Kategorie Bildung aber auch Einzelhandel Lebensmittel und Ein-

zelhandel sonstiges bei Nichtberücksichtigung nutzungsspezifischer Prozessener-

gien keine differenzierten Ergebnisse liefern würde. Es sind keine signifikanten

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Entwicklung - Entwicklung einer nutzungsorientierten Typologie beheizter Nichtwohnge-

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Unterschiede bei den oben genannten Beispielen zu erwarten. Eine geeignetere

Unterteilung der einzelnen Hauptkategorien wurde daher geprüft.

3.3 Typologie beheizter Nichtwohngebäude

Die Analyse der zuvor definierten Unterkategorien aus energetischer und bau-

konstruktiver Sicht erbrachte die Erkenntnis, dass die Nutzungsdifferenzierungen

einen deutlich geringeren Einfluss auf den Energiebedarf der Gebäude hat, als

zunächst angenommen. Die Unterteilung ab der zweiten Ebene betrachtet nun

von der Nutzung losgelöst das Gebäude an sich mit seiner thermischen Hüllfläche

und der spezifischen Anlagentechnik. Je nach Gebäudetyp sind dort verschiedene

Schwerpunkte zu erwarten.

Grundsätzlich ist die nun entwickelte Typologie als ein Kompromiss zu verstehen,

der versucht, eine Vereinbarkeit der verschiedenen Untersuchungsziele unter Be-

rücksichtigung der Verfügbarkeit an Daten für das Mengengerüst zu leisten.

Aus der Perspektive der energetischen Charakteristik der Nichtwohngebäude

würden Bandbreiten als Orientierungswerte für das Ertüchtigungspotenzial aus-

reichen. Man erhielte dabei stark vereinfachte Gebäudekategorien mit einer phy-

siognomisch-technischen Differenzierung.

Die Systematisierung und Quantifizierung des Nicht-Wohngebäudebestandes zielt

jedoch auch auf physiognomische Mengengerüste ab und damit auf die Ermitt-

lung von Flächen und Geometrien sowie eingesetzten Baustoffen. In diesem Zu-

sammenhang sind Gebäudekategorien relevanter, die nach Nutzungsarten und

ggf. sogar der Art des Betreibers bzw. Eigentümers differenzieren.

Hinsichtlich der Datenverfügbarkeit ist an dieser Stelle vor allem zu erwähnen,

dass aus der Statistik direkt zunächst nur sehr grobe Kategorien abzuleiten sind.

Für Teilbestände existieren teilweise zwar differenzierte Daten, diese müssen

dann aber auf den Gesamtbestand hochgerechnet werden, was prinzipiell mach-

bar ist, aber im Hinblick auf die Zahlengenauigkeit problematisch sein kann. Ge-

ografische Informationsdienste wie ATKIS oder ALKIS bieten theoretisch eine dif-

ferenzierte Gliederung, in der Praxis allerdings ist die Qualität der Datensätze

sehr uneinheitlich und die Differenzierungen sind oft nicht (in der erforderlichen

Tiefe) erfasst.

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 24

Entwicklung - Entwicklung einer nutzungsorientierten Typologie beheizter Nichtwohnge-

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Aus diesen Gründen wurde ein Kompromiss nötig, der die zunächst verfolgte Ka-

tegorisierung weiter vereinfachte, allerdings nicht so sehr, wie es aus energeti-

scher Sicht möglich gewesen wäre, um mit der Ebene „Datenbestände“ kompati-

bel zu sein. Auch die Kommunizierbarkeit einer Typologie ist ebenfalls zu beach-

ten und auch deshalb sollte eine solche typlogische Einteilung eine Mindestzahl

an Kategorien aufweisen und nicht zu stark vereinfachen.

Damit ergibt sich die in Tabelle 2 dargestellte Einteilung der Kategorien. Zu den

Kategorien sind jeweils einige Beispiele für Gebäudearten genannt, die in die Ka-

tegorie fallen. Sinnvolle weitere Unterteilungen sind in den einzelnen Kategorien

zu untersuchen. Ob sich der Energiebedarf, der das Ergebnis dieser Untersu-

chungen sein soll, unterscheidet, kann von verschiedenen Faktoren wie z.B. dem

Baualter, der Gebäudekubatur, der vorherrschenden Anlagentechnik oder weite-

ren kategorienspezifischen Faktoren abhängen.

In Tabelle 2 ist an dieser Stelle nur die erste Ebene, also die oberste Kategorie

dargestellt.

Tabelle 2: Kategorien der Typologie (erste Ebene) (eigene Darstellung)

Nr. Kategorie

1 Bildungsgebäude Schulgebäude, Kindertagesstätten, Hochschulen

2 Büro- & Verwaltungsgebäude Banken, Versicherungen, Regierungsgebäude, Ämter

3 Fabrikgebäude Großunternehmen, Fabrikationshallen

4 Werkstattgebäude Handwerk, Gewerbe

5 Heilbehandlungsgebäude Krankenhäuser, Polikliniken

6 Handelsgebäude Shopping-Center, Lebensmittel, Non-Food

7 Lagerhallen Zentrallager, Versandlager

8 Sporthallen private, Schul- und Hochschulsport, Tennishallen

9 Schwimmhallen Spaßbäder, kleine Schwimmsporthallen

10 Kulturgebäude Oper, Theater, Konzert, Kino, Ausstellungsgebäude

11 Beherbergungsgebäude Hotels, Gaststättengebäude freistehend

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3.3.1 Bildungsgebäude

In der Kategorie „Bildungsgebäude“ finden sich Gebäude, in deren Räumen schu-

lisch und wissenschaftlich gelehrt wird bzw. die Vermittlung von Wissen zum

Zwecke der Bildung stattfindet. Hierunter fallen allgemeinbildende Schulen,

Hochschulen, Kindertagesstätten Weiterbildungsstätten und berufsbildende Schu-

len.

3.3.2 Büro- und Verwaltungsgebäude

Die Hauptkategorie „Büro und Verwaltung“ lässt sich unterteilen in eher reprä-

sentative Bauten (Regierungs- und Gerichtgebäude) und mehr funktional gepräg-

te wie Ämter, Banken und allgemeine Bürogebäude.

3.3.3 Fabrikgebäude

In der Kategorie „Produktion und Werkstatt“ wird unterschieden zwischen Groß-

unternehmen und Fabrikationshallen.

3.3.4 Werkstättengebäude

Hierunter fallen Gebäude des Handwerks und Gewerbes.

3.3.5 Heilbehandlungsgebäude

Die Hauptkategorie „Heilbehandlung“ unterscheidet sich von der in anderen Sys-

tematisierungen gebräuchlichen Kategorie „(Gebäude für) Gesundheitswesen“,

durch die nicht einbezogenen kleinen Arztpraxen. Diese in aller Regel in Büro-

oder Wohngebäuden untergebrachte Nutzungsart wird in der vorliegenden Typo-

logie nicht erfasst, da sie der Mischnutzung zuzurechnen ist, die Charakteristik

des Gebäudes vorwiegend durch die Nutzungsarten Wohnen bzw. Büro bestimmt

wird und aufgrund der 10%-Regel außerhalb der durch die EnEV gesetzten Be-

trachtungsgrenzen liegt.

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 26

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3.3.6 Handelsgebäude

Die Einteilung der Unterkategorien dieser Hauptkategorie wird auf Grundlage des

in den Gebäude verkauften Gutes gebildet, da sich daraus unterschiedliche Ge-

bäudeeigenschaften im Hinblick auf die zur Warenpräsentation verwendete Archi-

tektur ergeben.

3.3.7 Lagerhallen

Dazu zählen Zentral- und Versandlager.

3.3.8 Sporthallen

In diese Kategorien gehören private, Schul-oder Hochschulsporthallen und Ten-

nishallen.

3.3.9 Schwimmhallen

Spaßbäder und kleine Sportschwimmhallen fallen in diese Kategorie.

3.3.10 Kulturgebäude

Oper, Theater, Konzertgebäude, Kinosäle und Ausstellungsgebäude zählen zu

den Kulturgebäuden.

3.3.11 Beherbergungsgebäude

Die Kategorie Beherbergung und Gastronomie wird differenziert in Gebäude, die

der Beherbergung dienen, nämlich Hotels und Pensionen, in gastronomische Ein-

richtungen wie Restaurants, Cafés etc. sowie die Raststätten als eine gastrono-

mische Sonderform. Nicht berücksichtigt werden Motels, Ferienwohnungen und

Ferienhäuser, da diese aufgrund ihrer Nutzung dem Bereich der Wohngebäude

zuzuordnen sind.

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 27

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3.4 Energiebezogene Bewertung der Baukonstruktionen

Um die eingeteilten Unterkategorien sinnvoll weiter unterteilen zu können, ist

neben der später zu untersuchenden Anlagentechnik der bestehenden Gebäude,

zunächst eine energiebezogenen Bewertung der Baukonstruktionen der beste-

henden Nichtwohngebäude zu treffen.

Mit dem Ziel, energetisch wirksame Unterschiede herauszuarbeiten, treten Un-

terscheidungsmerkmale der Konstruktionsart wie z.B. die Differenzierung zwi-

schen Massivbau und beispielsweise Skelettbau zunächst in den Hintergrund und

werden, falls es energetisch keine gravierenden Unterschiede gibt, nicht berück-

sichtigt. Für alle Bauteile der Hüllfläche, opake Wandflächen, Fenster- und

Türelemente, Dach, oberste Geschossdecke, Kellerdecken, Bodenplatten ist zu

untersuchen, wie diese aufgrund der vorherrschenden Baugepflogenheiten und

ab der Mitte des 20. Jahrhundert aufgrund von Wärmeschutzvorschriften energe-

tisch ausgebildet wurden, um eine Einteilung in energetisch relevante Baualters-

klassen treffen zu können.

3.4.1 Außenwände

Anfang des 20. Jahrhunderts liegt der Schwerpunkt der Planung von tragenden

Außenwänden ausdrücklich auf der Stabilität und der Festigkeit. Die statischen

Anforderungen werden durch regionale baupolizeiliche Vorschriften durch die An-

gabe von Mindestwandstärken geregelt. Aufgrund beispielhafter Regelungen aus

Bayern von 1901, Dresden von 1905 und Sachsen von 1911 (Ahnert, Krause

2009) ist mit einer mittleren Wandstärke von 50 cm Mauerwerk errichteter Au-

ßenwände vom Erdgeschoss bis zum dritten Obergeschoss in der Zeit bis zum

ersten Weltkrieg zu rechnen. Diese Anforderungen gelten für Wohngebäude. Die-

se Annahme auch auf Nichtwohngebäude übertragbar, da beispielsweise in der

Berliner Bauordnung von 1897 die Anforderungen an Fabrikgebäude vergleichbar

ausfallen (Ahnert, Krause 2009). Bei einer Ziegelwand dieser Mauerdicke und bei

Wandkonstruktionen aus Natursteinmauerwerk mit einer deutlich höheren Wär-

meleitfähigkeit, für die aber aufgrund statischer Anforderungen stärkere Wand-

konstruktionen gefordert werden, ergeben sich für die Außenwände bis zum ers-

ten Weltkrieg U-Werte zwischen 1,70 und 2,20 W/m²K (vgl. Künzel 2008). Zur

Vereinfachung im Hinblick auf den Gebäudebestand der gesamten Bundesrepub-

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 28

Entwicklung - Entwicklung einer nutzungsorientierten Typologie beheizter Nichtwohnge-

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lik und eine spätere übersichtliche Darstellung der Typologiekategorien in Band-

breiten werden die U-Werte für diese Zeit mit einem Wert von 2,00 W/m²K

gemittelt.

Nach 1918 haben sich die Grundlagen des Mauerwerkbaus nicht verändert. Je-

doch werden Wandkonstruktionen entwickelt, die mit luftgefüllten Hohlräumen

ausgeführt werden. Anlass dieser Entwicklungen sind Transportprobleme und

eine angestrebte Materialeinsparung, die verbesserte Wärmedämmung einer sol-

chen Konstruktion ist ein Nebeneffekt. Exemplarisch sind hier die Tauber- und

Eckert-Wand sowie der Stodieckverband zu nennen. Die U-Werte dieser Kon-

struktionen, die anteilig verbaut werden, lassen sich mit 1,50 W/m²K wiederge-

ben. Diese Entwicklungen führen 1921 zur Gründung des Deutschen Ausschusses

für wirtschaftliches Bauen e.V. 1922 wird im Mauerwerksbau die DIN 105 einge-

führt. Die Wärmeleitfähigkeit von Vollziegeln aus dieser Zeit kann mit 1,10 W/mK

angenommen werden (Arbeitsgemeinschaft Mauerziegel 2005). Dieser Wert führt

bei einer 50 cm dicken Außenwand zu einem U-Wert von 1,60 W/m²K. Allerdings

werden in den Folgejahren außerdem die gängigen Wandstärken reduziert, die

Anforderungen der Bauordnung im Regierungsbezirk Frankfurt/O. beispielsweise

von 1930 sowie der DIN 4106 von 1937 führen zu mittleren Wandstärken von

rund 45 cm (Ahnert, Krause 2009).

Zwischen 1941 und 1943 fordern Ausführungsgrundsätze der Baupolizei 1941

und 1943 mittlere Wandstärken von 38 cm. Dies führt bei den o.g. Materialei-

genschaften von Ziegelmauerwerk zu einem U-Wert von 1,50 W/m²K. Erstmalig

wird bereits 1938 eine Obergrenze für den Wärmedurchgang bei der Zulassung

neuer Wandbauarten eingeführt. Für neue Konstruktionen ist demnach ein U-

Wert von 2,10 Wm²K einzuhalten Die energetische Qualität der Außenwände

vom Ende des ersten bis zum Ende des zweiten Weltkriegs lässt sich aufgrund

der damals gängigen Konstruktionen und Vorschriften durch Bauordnungen ge-

mittelt mit diesem U-Wert von 1,50 W/m²K.darstellen.

Ab 1952 werden durch die Einführung der DIN 4108 erstmals für das gesamte

Bundesgebiet Anforderungen an Mindeststandards gestellt. Diese Anforderung

soll in erster Linie die Bausubstanz vor Feuchtigkeitsschäden schützen. Es gibt

hierzu drei Wärmedämmgebiete, das Gebiet II ist für den Großteil der Republik

als maßgebend. Für diesen Bereich war ein Höchstwert von 1,56 W/m²K festge-

legt. Im Wärmedämmgebiet I war ein U-Wert von 1,79, im Gebiet III ein Wert

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 29

Entwicklung - Entwicklung einer nutzungsorientierten Typologie beheizter Nichtwohnge-

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von 1,38 W/m²K einzuhalten. Diese Werte entsprechen wie oben beschrieben

größtenteils dem Baustandard, durch ihre Einführung wird also ein Stand der

Technik festgelegt, um eine Verschlechterung der Konstruktionen zu verhindern,

eine relevante energetische Verbesserung der Außenwandkonstruktionen folgte

durch die Einführung dieser Norm nicht. Entwicklungen in der Baukonstruktion in

den 1960er und 1970ern wie beispielsweise der Skelettbau und der Großtafelbau

führten zu Änderungen im Bauablauf und zur Vergrößerung des Fensteranteils,

die energetische Qualität der Außenwände jedoch wurde nur nebensächlich ver-

bessert. Im Gebiet der ehemaligen DDR galt die mit der DIN 4108 vergleichbare

TGL 35424. Untersuchungen zeigen, dass die Anforderungswerte an den Wärme-

schutz dieser beiden Vorschriften und auch der späteren Wärmeschutzverord-

nungen in Westdeutschland eine Vergleichbarkeit der Gebäude aus Ost- und

Westdeutschland bei gleichem Herstellungszeitraum gegeben ist (Neef, Müller

oJ). Bis zur Einführung der Wärmeschutzverordnung 1977 kann für diesen Zeit-

raum folglich ebenfalls ein U-Wert von 1,50 W/m²K angesetzt werden.

1977 wird mit der Einführung der Wärmeschutzverordnung die Energieeinspa-

rung erstmals Grundlage gesetzlicher Vorgaben für das Bauwesen. Grundlage ist

das Gesetz zur Einsparung von Energie in Gebäuden 1976. Um im Rahmen die-

ses Vorhabens Höchstwerte für die U-Werte der Außenwände aus dieser Zeit zu

erhalten, werden die Anforderung an den Wärmedurchgangskoeffizienten für ein-

zelne Außenbauteile betrachtet. Da der dort angegebene Grenzwert für Wände

einschließlich der Fenster gilt, wird der wandspezifische Wert mit einem in allen

Gebäudekategorien häufig vorzufindenden Fensterflächenanteil von 30% und ei-

nem U-Wert der Fenster von 2,90 W/m²K (siehe Bauteil Fenster) berechnet.

Dadurch ergibt sich ein Höchstwert für den Wärmedurchgangskoeffizienten Au-

ßenwand von 1,20 W/m²K.

Mit der Wärmeschutzverordnung 1982 (Inkrafttreten 01.01.1984) werden die

Anforderungen an die Gebäudehülle verschärft. Das für die WSchVO 1977 be-

schriebene Verfahren führt bei gleichen Randbedingungen bei der Außenwand-

konstruktion zu einem Höchstwert des U-Wertes von 0,85 W/m²K.

1995 begrenzt die Wärmeschutzverordnung den Jahresheizwärmebedarf des ge-

samten Gebäudes. Für eine Einschätzung der energetischen Qualität der Außen-

wände dient die Anlage 3 der Vorschrift mit Wert von 0,50 W/m²K.

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 30

Entwicklung - Entwicklung einer nutzungsorientierten Typologie beheizter Nichtwohnge-

bäude BMVBS-Online-Publikation, Nr. 15/2011

In den Energieeinsparverordnungen von 2002 und 2007 findet sich in Anlage 3

als Anhaltswert für die Außenwandkonstruktionen ein U-Wert von 0,35 W/m².

Aktuell ist in der EnEV 2009 in Anlage 3 ein Wert von 0,24 W/m²K genannt, der

sich auch auf den Neubau beziehen lässt. Aufgrund des geringen Anteils am Ge-

bäudebestand von Gebäuden, die nach aktueller Vorschrift errichtet sind, und im

Hinblick auf eine Darstellung in Bandbreiten können die Außenwandkonstruktio-

nen seit 1995 mit einem gemeinsamen, gemittelten U-Wert von 0,35 W/m²K

wiedergegeben werden.

Bei der Ermittlung und Berechnung der vorstehend genannten U-Werte für Au-

ßenkonstruktionen im Gebäudebestand konnten aufgrund fehlender belegbarer

Zahlen die Teil- oder auch Komplettsanierungen einzelner öffentlicher und auch

privater Nichtwohngebäude im Gebäudebestand nicht berücksichtigt werden. Die

angegebenen Werte entsprechen also einem unsanierten Zustand des jeweils in

seinem Baujahr errichteten Gebäudes.

Zusammenfassend lassen sich für die Außenwände des Gebäudebestands fünf

energetisch relevante Altersklassen darstellen:

1. Konstruktionen bis 1918 U-Wert: 2,00 W/m²K

2. Konstruktionen 1919-1976 U-Wert 1,50 W/m²K

3. Konstruktionen 1977-1983 U-Wert 1,20 W/m²K

4. Konstruktionen 1984-1994 U-Wert 0,85 W/m²K

5. Konstruktionen ab 1995 U-Wert 0,35 W/m²K

3.4.2 Fenster

Die Fensterqualitäten zeichnen sich durch die energetische Bewertung von Rah-

men, Verglasung und bei Mehrscheibenverglasung zusätzlich durch den Randver-

bund aus. Zur Beurteilung von Fensterqualitäten werden die einfachverglasten

Fenster nur noch eine untergeordnete Rolle spielen, weil sie bedingt durch die

durchschnittliche Lebensdauer von 35 Jahren bereits erneuert worden sind.

Der Verband der Fenster- und Fassadenhersteller (VFF) schätzt den Anteil der

verbliebenen einfachverglasten Fenster auf etwa 5% des Bestandes. Es handelt

sich hierbei fast ausschließlich um Holzrahmen mit 60 mm Rahmendicke, teilwei-

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 31

Entwicklung - Entwicklung einer nutzungsorientierten Typologie beheizter Nichtwohnge-

bäude BMVBS-Online-Publikation, Nr. 15/2011

se um 3-Kammer-Kunststoffrahmen. Diese Fenster sind ausschließlich vor 1978

eingebaut worden.

Eine Abschätzung der Fenster-U-Werte erlauben die Wohngebäudetypologien. In

Nichtwohngebäuden wurden produktionsbedingt meist keine anderen Fenster

eingebaut. Neben den Wohngebäudetypologien gibt auch der VFF einige Hinweise

in den Arbeitsunterlagen für Energieberater. Verbundfenster und Kastenfenster

nehmen im bundesweiten Gebäudebestand eine untergeordnete Rolle ein, der

weit überwiegende Teil der Fenster sind die isolierverglasten Fenster mit Holz-

oder Kunststoffrahmen.

Diese wurden von 1975 bis1995 eingebaut. In der Regel wurde ein 70 mm star-

ker Holz- oder Kunststoffrahmen mit einer Zweischeiben-Isolierverglasung, die

luftgefüllt war, kombiniert. Im Ergebnis waren U-Werte von 2,50 bis 2,90 W/m²K

zu verzeichnen. Eine Ausnahme bilden die anteilig verbauten Metallrahmen. Die-

se sind, wenn sie mit Einfachverglasung verbaut sind, immer thermisch nicht ge-

trennt und häufig mit Drahtglas ausgeführt, bevor Verbundglas zur Sicherheit

gegen große Scherbenbildung als anerkannte Regel der Technik eingeführt wur-

de. Die U-Werte liegen zwischen 4,50 und 6,20 W/m²K.

Die für die Außenwandkonstruktionen getroffenen zeitlichen Abgrenzung soll

auch für diese und die folgenden Bauteilkategorien aufgrund der Übersichtlichkeit

übernommen werden. Dies führt bei den oben beschriebenen Fenstern bis 1984

zu einem mittleren U-Wert von 2,90 W/m²K.

Ab 1985 wurden parallel zu den Isolierverglasungen auch Wärmeschutzvergla-

sungen der ersten Generation verwendet und in den Folgenjahren vermehrt ein-

gebaut. Diese waren insbesondere durch ihre Edelgasfüllung charakterisiert und

verbesserten den U-Wert des Fensters auf 1,70 bis 2,00 W/m²K.

In Verbindung mit Metallrahmen waren die U-Werte etwa 10 bis 15 % schlechter,

wenngleich der Metallrahmen bereits über eine thermische Trennung verfügte.

Bis zur Einführung der WSchVO 95 lässt sich hier ein mittlerer U-Wert von 1,90

W/m²K wiedergeben.

Ab 1995 setzten sich die Wärmeschutzverglasungen der zweiten Generation

durch, die zu der Edelgasfüllung zusätzlich über eine reflektierende Bedampfung

der inneren Scheibe verfügten. Der U-Wert verbesserte sich auf 1,30 bis 1,50

W/m²K. Der Wert von 1,30 W/m²K ist heute noch der gängige Baustandard,

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 32

Entwicklung - Entwicklung einer nutzungsorientierten Typologie beheizter Nichtwohnge-

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auch wenn die dreifach wärmeschutzverglasten Fenster bezüglich des Marktan-

teils aufholen. Dadurch lässt sicher der U-Wert der Außenfenster von 1995 an bis

heute mit einem U-Wert von 1,30 W/m²K darstellen.

Zusammenfassend lassen sich für die Fensterelemente des Gebäudebestands

drei energetisch relevante Altersklassen darstellen:

1. Fenster in Bauten bis 1984 U-Wert = 2,90 W/m²K

2. Fenster in Bauten 1985-1994 U-Wert = 1,90 W/m²K

3. Fenster in Bauten ab 1995 U-Wert = 1,30 W/m²K

3.4.3 Dächer und Decken (oberer Gebäudeabschluss)

Als oberer Abschluss der wärmetechnischen Hüllfläche für Nichtwohngebäude der

ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts werden in erster Linie Flachdachkonstruktio-

nen und die obersten Geschossdecken unter nicht ausgebauten Dachräumen be-

trachtet. Bei diesen Dachräumen war es üblich, diese Räume nicht auszubauen,

um das Dach ausreichend belüften zu können und vor Bauschäden, bspw.

Schimmel oder Schwamm, schützen zu können (vgl. Ahnert, Krause 2009). Spä-

tere Ausbauten solcher Dachgeschosse, die aufgrund eines gestiegenen Platzbe-

darfs, beispielsweise in Büro- und Verwaltungsbauten, die ab den 1970er Jahren

durchgeführt wurden, unterlagen dann den jeweils gültigen Wärmeschutzverord-

nungen.

Holzbalkendecken waren bis etwa 1900 die vorherrschende Deckenkonstruktion.

Danach nahm ihre Bedeutung durch die weiter ansteigende Verwendung von

Stahlbetondecken, als oberste Geschossdecke und Flachdachkonstruktion immer

weiter ab. Um 1960 hatten die Holzbalkendecken allenfalls noch im geringge-

schossigen Nichtwohnbau Bedeutung.

Wie schon bei den Außenwänden beschrieben und unten auch beim unteren Ge-

bäudeabschluss zutreffend, wurde durch die Einführung der DIN 4108 der dama-

lige Stand der Technik gesichert. Die hier vorgegebenen Werte für Dachböden

und Dächer von 0,8 W/m²K bzw. 1,46 W/m²K wurden durch geringe Dämmstär-

ken auf den Flachdächern oder durch Einbringen von Holzwolle-Leichtbauplatten

in die Betonschalung erreicht. Bei obersten Geschossdecken reichte zumeist

schon eine Estrichkonstruktion auf Dämmplatten. Diese Konstruktionen hatten

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 33

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einen U-Wert von rund 1,2 W/m²K (vgl. Böhmer, Güsewell 2005). 1969 wurden

die Werte für die Dächer auf 1,10 W/m²K reduziert.

Der Mittelwert für den oberen Gebäudeabschluss bis 1977 lässt sich aufgrund der

üblichen Konstruktionen und der ab 1952 geltenden Vorschriften mit 1,00

W/m²K darstellen.

Nach Inkrafttreten der WSVO 1977 waren die Werte durch einschlägige Regelung

vorgegeben und wurden als anerkannte Regel der Technik umgesetzt. Für die

Zeit nach 1977 wird im folgenden aufgrund der Erfahrungen mit Bestandsgebäu-

den nur der vorgegebene Wert für Bauteile gegen Außenluft, nicht mehr zusätz-

lich der Wert für Decken gegen unbeheizte Räume, betrachtet. In der WSchVO

1977, Anlage 1, Tabelle 2 ist ein Wert von 0,45 W/m²K angegeben.

Die WSchVO 1982 verschärft diesen Wert noch einmal auf höchstens 0,30

W/m²K. Dieser Wert ist auch in der WSVO von 1995 maßgebend. Erst in der

EnEV 2002 werden im Anhang Steil- und Flachdächer unterschiedlich betrachtet,

die Vorgaben der Höchstwerte liegen hier bei 0,30 bzw. 0,25 W/m²K. Diese Wer-

te wurden erst durch die derzeit gültige EnEV 2009 ein weiteres Mal verschärft

(0,24 bzw. 0,20 W/m²K). Für den obersten Gebäudeabschluss werden die U-

Werte in diesem Forschungsvorhaben unter Berücksichtigung von Steil- und

Flachdächern mit einem Wert von 0,30 W/m²K für die Zeit ab 1982 angegeben.

Zusammenfassend lassen sich für den oberen Gebäudeabschluss folgende Alters-

klassen darstellen:

1. Konstruktionen bis 1976 U-Wert 1,00 W/m²K

2. Konstruktionen 1977-1983 U-Wert 0,45 W/m²K

3. Konstruktionen ab 1984 U-Wert 0,30 W/m²K

3.4.4 Kellerdecken und Bodenplatten (unterer Gebäudeabschluss)

Da über den unteren Gebäudeabschluss Wärmeverluste nur in Richtung Erdreich

oder nicht beheizter Keller auftreten können, ist diesen Hüllflächen der Be-

standsgebäude die kleinste Relevanz zuzuordnen. Dies wird auch durch die DIN

4108-6, Tabelle 3 verdeutlicht. Die dort aufgeführten Temperatur-

Korrekturfaktoren für Bauteile des unteren Gebäudeabschlusses fallen deutlich

geringer aus als bei Bauteilen mit einem Wärmestrom zur Außenluft.

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 34

Entwicklung - Entwicklung einer nutzungsorientierten Typologie beheizter Nichtwohnge-

bäude BMVBS-Online-Publikation, Nr. 15/2011

Im Gesamtgebäudebestand der Nichtwohngebäude finden nun sich neben den

unterkellerten Gebäuden und nicht unterkellerten Gebäuden auch Bauten mit

Kriechkellern, die zur Leitungsverlegung errichtet wurden.

Bei den historischen Kellereckenkonstruktionen lassen sich zahlreiche konstrukti-

ve Varianten finden. Als Kellerdeckenkonstruktion im Nichtwohngebäudebau,

vergleichbar mit den Wohngebäuden, lässt sich vorwiegend die Massivdecke fin-

den, da gerade während und nach den beiden Weltkriegen Holz als Baustoff

knapp war und vermehrt mit Ziegel und Stahlprofilen die Konstruktion von ge-

wölbten Decken experimentiert wird. Beispiele für Massivdecken sind die Preu-

ßisch Kappe, Flachgewölbedecken, Eisensteindecken, Stahlbetonrippendecken

oder auch die StB-Vollplatte. Die U-Werte dieser Decken aus der ersten Hälfte

des 20. Jahrhunderts reichen von 0,80 W/m²K bis 1,60 W/m²K (vgl. Böhmer,

Güsewell 2005). Die DIN 4108 in der Ausgabe von 1952 gibt für Kellerdecken

einen Höchstwert von 1,01 W/m²K vor. Ausgehend von der geringeren Relevanz

aufgrund des Temperatur-Korrekturfaktors werden die Bauteile des unteren Ge-

bäudeabschlusses, sowohl Bodenplatten als auch Kellerdecken im Rahmen dieses

Forschungsvorhabens mit einem mittleren U-Wert von 1,20 W/m²K für die Zeit

bis zur Einführung der WSchVO 1977 betrachtet.

Die WSchVO 1977 gibt in Anlage 1, Tabelle 2 für Kellerdecken und Bodenplatten

Höchstwerte von 0,80 bzw. 0,90 W/m²K vor. Als Mittelwert für den unteren Ge-

bäudeabschluss ist also ein Wert von 0,85 W/m²K maßgebend.

Durch die WSchVO 1982 (Inkrafttreten 01.01.1984) wird für Kellerdecken und

Bodenplatte als gemeinsamer Höchstwert ein Wärmedurchgangskoeffizient von

0,55 W/m²K gefordert.

Die nächste Verordnung (1995) verringert den Wert geringfügig auf 0,50 W/m²K.

Die derzeit gültige EnEV 2009 gibt in Anlage 3 als Höchstwert für den unteren

Gebäudeabschluss einen Wert von 0,30 W/m²K an. Vereinfacht lässt sich für die

Zeit seit 1984 für dieses Bauteil ein Mittelwert von 0,40 W/m²K feststellen.

Zusammenfassend lässt sich die energetische Qualität des unteren Gebäudeab-

schlusses auf drei Altersklassen reduzieren:

1. Konstruktionen bis 1976 U-Wert 1,20 W/m²K

2. Konstruktionen 1977-1983 U-Wert 0,85 W/m²K

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3. Konstruktionen ab 1984 U-Wert 0,40 W/m²K

3.5 Baukonstruktiv bedingte Altersklassen Durch die oben durchgeführte Untersuchung der einzelnen Bauteile innerhalb der

wärmetechnischen Hüllflächen lassen sich, bezogen auf die Gesamtkonstruktion

folgende vier Altersklassen für den Bestand beheizter Nichtwohngebäude bilden.

Da sich die Werte der einzelnen Bauteile bis 1976 nur in Bezug auf die Außen-

wände unterschieden, wurde zur besseren Handhabung der Altersklassen ein

einheitlicher Wert von 1,5 W/m²K gewählt:

3.5.1 Baualtersklasse 1: Bauten bis 1976

U-Wert Außenwände: 1,50 W/m²K

U-Wert Fenster: 2,90 W/m²K

U-Wert oberer Abschluss: 1,00 W/m²K

U-Wert unterer Abschluss: 1,20 W/m²K

3.5.2 Baualtersklasse 2: Bauten von 1977-1983

U-Wert Außenwände: 1,2 W/m²K

U-Wert Fenster: 2,90 W/m²K

U-Wert oberer Abschluss: 0,45 W/m²K

U-Wert unterer Abschluss: 0,85 W/m²K

3.5.3 Baualtersklasse 3: Bauten von 1984-1994

U-Wert Außenwände: 0,85 W/m²K

U-Wert Fenster: 1,90 W/m²K

U-Wert oberer Abschluss: 0,30 W/m²K

U-Wert unterer Abschluss: 0,40 W/m²K

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3.5.4 Baualtersklasse 4: Bauten ab 1995

U-Wert Außenwände: 0,35 W/m²K

U-Wert Fenster: 1,30 W/m²K

U-Wert oberer Abschluss: 0,30 W/m²K

U-Wert unterer Abschluss: 0,40 W/m²K

Die hier festgelegten vier Baualtersklassen liegen zwar deutlich unter den bei-

spielsweise acht Altersklassen der „Bekanntmachung der Regeln zur Datenauf-

nahme und Datenverwendung im Nichtwohngebäudebestand vom 30.07.2009“

(BMVBS 2009a), bieten jedoch eine deutlich verbesserte Handhabung. Die Werte

stimmen im Großen überein, Schwankungen lassen sich durch die Mittelwertbil-

dung der einzelnen oben beschriebenen Zeitabschnitte begründen.

Ein ähnliches, wenn auch deutlich gröberes Vorgehen weist auch die Forschungs-

arbeit „Bestand und Typologie beheizter Nichtwohngebäude in Westdeutschland“

(Gierga, Erhorn, 1993) im Rahmen des IKARUS-Projekts (Teilprojekt 5) auf. Dort

sind ebenfalls vier Altersklassen aufgeführt: A=bis 1951, B=1952-1977, C=1977

bis heute (1993), D=zukünftig

3.6 Abgleich der vorherrschenden Anlagentechnik

Der Gebäudebestand in Deutschland ist hinsichtlich der Baukonstruktion in einem

Maße erforscht, der es ermöglicht, Schlussfolgerungen über allgemein gültige

Baustandards zu ziehen.

Anders sieht es bei der Anlagentechnik aus. Hier sind die vorliegenden Erhebun-

gen derart mangelhaft, dass oft nur pauschale Aussagen getroffen werden kön-

nen. Dies ist umso kritischer, bedenkt man, dass der Primärenergiebedarf eines

Gebäudes zu einem Großteil von der Anlagentechnik abhängt.

Die meisten Angaben lassen sich immer noch zur Beheizung finden, wo zahlrei-

che Interessenverbände eigene Erhebungen gemacht haben. Angaben zur Lüf-

tung und Klimatechnik sind nur rudimentär vorhanden.

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3.6.1 Heizungstechnik

Neben dem Bundesindustrieverband Deutschland Haus-, Energie- und Umwelt-

technik (BDH) sowie den Erhebungen des Schornsteinfegerhandwerks (Bundes-

verband des Schornsteinfegerhandwerks – Zentralinnungsverband (ZIV) – Erhe-

bungen des Schornsteinfegerhandwerks für 2009) gibt insbesondere das Statisti-

sche Bundesamt über die in den Baugenehmigungen beantragten Arten der Be-

heizung und der verwendeten Heizenergie Auskunft über Bestandswerte (Statis-

tisches Bundesamt 2009). Diese Bestandswerte gelten jedoch für den Gesamtge-

bäudebestand, eine Unterteilung in Wohn- und Nichtwohngebäude liegt bei hier

nicht vor. Eine belegbare Zuordnung zu den in Kapitel 3.5 genannten Gebäude-

kategorien gibt es daher nicht.

Insgesamt gibt es nach den Erhebungen des Schornsteinfegerhandwerks rd. 7,7

Mio. Gasfeuerungsanlagen, 5,7 Mio. Ölfeuerungsanlagen, 26.000 Pelletsanlagen,

und 48.000 Holzfeuerungsanlagen. Die Öl- und Gasfeuerungsanlagen lassen sich

nach Baualtersklassen der Feuerungsanlagen untergliedern.

Die Angaben decken sich nur teilweise mit denen des BDH, der 6,2 Mio. Ölkessel,

aber 10,6 Mio. Gaskessel und 0,7 Mio. Biomassekessel angibt.

Mit der Heiztechnik verbunden ist auch die Art der Übergabe. Während in den

meisten Kategorien im Nichtwohnungsbau davon ausgegangen werden kann,

dass die vorherrschende Technik die Warmwasserheizung mit statischen Heizflä-

chen ist, sind gerade bei Hallenbauten, also Sporthallen und Werkshallen auch

andere Wärmeübergabesysteme vorhanden. Neben der Luftheizung sind auch

direktbeheizte Systeme verbreitet. Die im Hallenbau eingesetzten Hell- und Dun-

kelstrahler erfordern jeweils eine große Deckenhöhe, so dass sie außerhalb des

Hallenbaus nicht zu erwarten sind.

3.6.2 Lüftungs- und Klimatechnik

Der Bestand an Lüftungs- und Klimaanlagen in Deutschland ist weitestgehend

unbekannt. Während es für Heizungsanlagen insgesamt noch einige wenige In-

formationsquellen gibt (s. Kapitel Heizungstechnik), sind Bestandsdaten für Lüf-

tungs- und Klimatechnik faktisch nicht vorhanden. Weder die Interessenverbän-

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 38

Entwicklung - Entwicklung einer nutzungsorientierten Typologie beheizter Nichtwohnge-

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de, noch die Herstellerverbände wissen wie viele Klimaanlagen auf dem Markt

vorhanden sind.

3.7 Abschätzung der vorherrschenden Anlagentechnik Zur vorherrschenden Anlagentechnik können aufgrund der oben genannten For-

schungsergebnisse ausschließlich Abschätzungen getroffen werden. Diese erfol-

gen aufgrund eigener Erhebungen aus 215 Energieausweisen (Verbrauch und

Bedarf) und Erhebungen im Zuge von Planungsleistungen. Zur Abschätzung dient

folgende Definition zur Darstellung der vorherrschenden Technik:

1…immer 2…überwiegend 3…oft

4…gelegentlich 5…selten 6…sehr selten

7…gar nicht

Die nachfolgenden Tabellen bieten eine Einschätzung der in den jeweiligen Ge-

bäudetypen anzutreffenden technischen Gebäudeausrüstung.

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 39

Entwicklung - Entwicklung einer nutzungsorientierten Typologie beheizter Nichtwohnge-

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Tabelle 3: Anlagentechnik Bildungsgebäude (eigene Darstellung)

Wärmeerzeugung 1 2 3 4 5 6 7

Heizkessel Öl/Gas überwiegend

Fernwärme selten

feste Biomasse sehr selten

BHKW sehr selten

Wärmeübergabe 1 2 3 4 5 6 7 statische Heizflächen überwiegend

Flächenheizung selten

Luftheizung gar nicht

Trinkwarmwassererzeugung 1 2 3 4 5 6 7

zentral sehr selten

dezentral elektrisch oft

kein Warmwasser gelegentlich

Beleuchtung 1 2 3 4 5 6 7 Leuchtstoffröhre immer

HQL / NaQL gar nicht

mechanische Lüftung 1 2 3 4 5 6 7 Anlage vorhanden sehr selten

Klimatisierung 1 2 3 4 5 6 7

Anlage vorhanden gar nicht

Tabelle 4: Anlagentechnik Büro- und Verwaltungsgebäude (eigene Darstellung)

Wärmeerzeugung 1 2 3 4 5 6 7

Heizkessel Öl/Gas überwiegend

Fernwärme selten

feste Biomasse sehr selten

BHKW sehr selten

Wärmeübergabe 1 2 3 4 5 6 7 statische Heizflächen überwiegend

Flächenheizung selten

Luftheizung gar nicht

Trinkwarmwassererzeugung 1 2 3 4 5 6 7

zentral sehr selten

dezentral elektrisch oft

kein Warmwasser gelegentlich

Beleuchtung 1 2 3 4 5 6 7 Leuchtstoffröhre immer

HQL/NaQL gar nicht

mechanische Lüftung 1 2 3 4 5 6 7 Anlage vorhanden gelegentlich

Klimatisierung 1 2 3 4 5 6 7

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 40

Entwicklung - Entwicklung einer nutzungsorientierten Typologie beheizter Nichtwohnge-

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Anlage vorhanden selten

Tabelle 5: Anlagentechnik Fabrikgebäude (eigene Darstellung)

Wärmeerzeugung 1 2 3 4 5 6 7

Heizkessel Öl/Gas überwiegend

Fernwärme selten

feste Biomasse sehr selten

BHKW selten

Wärmeübergabe 1 2 3 4 5 6 7

statische Heizflächen oft

Flächenheizung oft

Luftheizung oft

Trinkwarmwassererzeugung 1 2 3 4 5 6 7

zentral oft

dezentral elektrisch gelegentlich

kein Warmwasser sehr selten

Beleuchtung 1 2 3 4 5 6 7 Leuchtstoffröhre oft

HQL/NaQL gelegentlich

mechanische Lüftung 1 2 3 4 5 6 7 Anlage vorhanden oft

Klimatisierung 1 2 3 4 5 6 7

Anlage vorhanden selten

Tabelle 6: Anlagentechnik Werkstattgebäude (eigene Darstellung)

Wärmeerzeugung 1 2 3 4 5 6 7

Heizkessel Öl/Gas überwiegend

Fernwärme selten

feste Biomasse sehr selten

BHKW selten

Wärmeübergabe 1 2 3 4 5 6 7

statische Heizflächen oft

Flächenheizung gelegentlich

Luftheizung selten

Trinkwarmwassererzeugung 1 2 3 4 5 6 7

zentral oft

dezentral elektrisch gelegentlich

kein Warmwasser sehr selten

Beleuchtung 1 2 3 4 5 6 7 Leuchtstoffröhre oft

HQL/NaQL gelegentlich

mechanische Lüftung 1 2 3 4 5 6 7

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 41

Entwicklung - Entwicklung einer nutzungsorientierten Typologie beheizter Nichtwohnge-

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Anlage vorhanden sehr selten

Klimatisierung 1 2 3 4 5 6 7

Anlage vorhanden sehr selten

Tabelle 7: Anlagentechnik Heilbehandlungsgebäude (eigene Darstellung)

Wärmeerzeugung 1 2 3 4 5 6 7 Heizkessel Öl/Gas überwiegend

Fernwärme selten

feste Biomasse sehr selten

BHKW sehr selten

Wärmeübergabe 1 2 3 4 5 6 7 statische Heizflächen oft

Flächenheizung selten

Luftheizung sehr selten

Trinkwarmwassererzeugung 1 2 3 4 5 6 7

zentral überwiegend

dezentral elektrisch selten

kein Warmwasser gar nicht

Beleuchtung 1 2 3 4 5 6 7

Leuchtstoffröhre immer

HQL/NaQL gar nicht

mechanische Lüftung 1 2 3 4 5 6 7

Anlage vorhanden immer

Klimatisierung 1 2 3 4 5 6 7

Anlage vorhanden oft

Tabelle 8: Anlagentechnik Handelsgebäude (eigene Darstellung)

Wärmeerzeugung 1 2 3 4 5 6 7

Heizkessel Öl/Gas überwiegend

Fernwärme selten

feste Biomasse sehr selten

BHKW sehr selten

Wärmeübergabe 1 2 3 4 5 6 7 statische Heizflächen oft

Flächenheizung selten

Luftheizung oft

Trinkwarmwassererzeugung 1 2 3 4 5 6 7

zentral gelegentlich

dezentral elektrisch oft

kein Warmwasser gar nicht

Beleuchtung 1 2 3 4 5 6 7

Leuchtstoffröhre überwiegend

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 42

Entwicklung - Entwicklung einer nutzungsorientierten Typologie beheizter Nichtwohnge-

bäude BMVBS-Online-Publikation, Nr. 15/2011

HQL/NaQL selten

mechanische Lüftung 1 2 3 4 5 6 7

Anlage vorhanden überwiegend

Klimatisierung 1 2 3 4 5 6 7 Anlage vorhanden oft

Tabelle 9: Anlagentechnik Lagerhallen (eigene Darstellung)

Wärmeerzeugung 1 2 3 4 5 6 7 Heizkessel Öl/Gas überwiegend

Fernwärme selten

feste Biomasse sehr selten

BHKW sehr selten

Wärmeübergabe 1 2 3 4 5 6 7

statische Heizflächen oft

Flächenheizung oft

Luftheizung oft

Trinkwarmwassererzeugung 1 2 3 4 5 6 7 zentral sehr selten

dezentral elektrisch oft

kein Warmwasser gelegentlich

Beleuchtung 1 2 3 4 5 6 7

Leuchtstoffröhre oft

HQL/NaQL oft

mechanische Lüftung 1 2 3 4 5 6 7

Anlage vorhanden gelegentlich

Klimatisierung 1 2 3 4 5 6 7 Anlage vorhanden sehr selten

Tabelle 10: Anlagentechnik Sporthallen (eigene Darstellung)

Wärmeerzeugung 1 2 3 4 5 6 7 Heizkessel Öl/Gas überwiegend

Fernwärme selten

feste Biomasse sehr selten

BHKW sehr selten

Wärmeübergabe 1 2 3 4 5 6 7

statische Heizflächen oft

Flächenheizung gelegentlich

Luftheizung oft

Trinkwarmwassererzeugung 1 2 3 4 5 6 7 zentral überwiegend

dezentral elektrisch sehr selten

kein Warmwasser gelegentlich

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 43

Entwicklung - Entwicklung einer nutzungsorientierten Typologie beheizter Nichtwohnge-

bäude BMVBS-Online-Publikation, Nr. 15/2011

Beleuchtung 1 2 3 4 5 6 7 Leuchtstoffröhre oft

HQL/NaQL gelegentlich

mechanische Lüftung 1 2 3 4 5 6 7 Anlage vorhanden gelegentlich

Klimatisierung 1 2 3 4 5 6 7 Anlage vorhanden gar nicht

Tabelle 11: Anlagentechnik Schwimmhallen (eigene Darstellung)

Wärmeerzeugung 1 2 3 4 5 6 7

Heizkessel Öl/Gas überwiegend

Fernwärme selten

feste Biomasse sehr selten

BHKW sehr selten

Wärmeübergabe 1 2 3 4 5 6 7

statische Heizflächen sehr selten

Flächenheizung selten

Luftheizung überwiegend

Trinkwarmwassererzeugung 1 2 3 4 5 6 7

zentral immer

dezentral elektrisch gar nicht

kein Warmwasser gar nicht

Beleuchtung 1 2 3 4 5 6 7 Leuchtstoffröhre selten

HQL/NaQL oft

mechanische Lüftung 1 2 3 4 5 6 7 Anlage vorhanden immer

Klimatisierung 1 2 3 4 5 6 7 Anlage vorhanden immer

Tabelle 12: Anlagentechnik Kulturbauten (eigene Darstellung)

Wärmeerzeugung 1 2 3 4 5 6 7

Heizkessel Öl/Gas überwiegend

Fernwärme selten

feste Biomasse sehr selten

BHKW sehr selten

Wärmeübergabe 1 2 3 4 5 6 7

statische Heizflächen gelegentlich

Flächenheizung sehr selten

Luftheizung überwiegend

Trinkwarmwassererzeugung 1 2 3 4 5 6 7

zentral gelegentlich

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 44

Entwicklung - Entwicklung einer nutzungsorientierten Typologie beheizter Nichtwohnge-

bäude BMVBS-Online-Publikation, Nr. 15/2011

dezentral elektrisch oft

kein Warmwasser sehr selten

Beleuchtung 1 2 3 4 5 6 7

Leuchtstoffröhre selten

HQL/NaQL gelegentlich

Kompaktleuchtstoffröhre oft

mechanische Lüftung 1 2 3 4 5 6 7

Anlage vorhanden immer

Klimatisierung 1 2 3 4 5 6 7

Anlage vorhanden immer

Tabelle 13: Anlagentechnik Beherbergungsgebäude (eigene Darstellung)

Wärmeerzeugung 1 2 3 4 5 6 7

Heizkessel Öl/Gas überwiegend

Fernwärme selten

feste Biomasse sehr selten

BHKW sehr selten

Wärmeübergabe 1 2 3 4 5 6 7 statische Heizflächen überwiegend

Flächenheizung selten

Luftheizung überwiegend

Trinkwarmwassererzeugung 1 2 3 4 5 6 7

zentral überwiegend

dezentral elektrisch sehr selten

kein Warmwasser gar nicht

Beleuchtung 1 2 3 4 5 6 7 Leuchtstoffröhre selten

HQL/NaQL gar nicht

Kompaktleuchtstoffröhre überwiegend

mechanische Lüftung 1 2 3 4 5 6 7

Anlage vorhanden oft

Klimatisierung 1 2 3 4 5 6 7 Anlage vorhanden gelegentlich

3.8 Untergliederung der Unterkategorien durch endenergiebezo-

gene Bandbreiten

Die Gebäudetypologie muss noch aufgrund der Eigenschaften der Baukonstrukti-

on und TGA im Hinblick auf den Endenergiebedarf weitergehend aufgeteilt wer-

den. Im Rahmen dieses Forschungsvorhabens geschieht dies für die Kategorien 1

(Bildungsgebäude), 2 (Büro- und Verwaltungsgebäude) sowie 8 (Sporthallen).

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 45

Entwicklung - Entwicklung einer nutzungsorientierten Typologie beheizter Nichtwohnge-

bäude BMVBS-Online-Publikation, Nr. 15/2011

Diese Kategorien bieten unterschiedlichste Nutzungen und weisen unterschiedli-

che Anlagentechniken auf. Zudem sind gerade die beiden Kategorien Bildungsge-

bäude und Büro- und Verwaltungsgebäude im täglichen Leben verankert.

3.8.1 Untergliederung Bildungsgebäude

Die Untergliederung der Kategorie erfolgt durch energetische Bedarfsberechnun-

gen nach DIN V 18599 anhand von synthetischen Gebäuden. Dafür wurden ins-

gesamt 36 synthetische Gebäude entwickelt, die den Gebäudebestand widerspie-

geln sollen. Dies geschieht ausgehend von einem Grundmodul von 16x48x4 m

und 18x36x4 m für Schulgebäude bzw. Kindertagesstätten. Mit diesem Modul

lassen sich diverse Gebäudetypen konstruieren, die in Tabelle 14 aufgeführt sind.

Tabelle 14: Synthetische Gebäude der Kategorie Bildungsgebäude (eigene Darstellung)

synthetisches Gebäude* Anmerkungen

Gebäude- typ

NGF [m²]

BRI [m³] Gesch. A/V

Gebäude 1 Schule 698 3.071 1 0,66

Gebäude 2 Schule 1.396 6.142 1 0,64

Gebäude 3 Schule 2.792 12.285 1 0,64

Gebäude 4 Satteldach, nicht ausgebaut Schule 2.792 12.285 1 0,64

Gebäude 5 Schule 1.350 5.940 1 0,42

Gebäude 6 Schule 1.350 5.940 1 0,42

Gebäude 7 Fensteranteil 20% Schule 2.132 9.381 1 0,41

Gebäude 8 Schule 4.188 18.427 2 0,38

Gebäude 9 Fensteranteil 40% Schule 4.188 18.427 2 0,38

Gebäude 10 Satteldach, nicht ausgebaut Schule 4.188 18.427 2 0,38

Gebäude 11 Satteldach, nicht ausgebaut Schule 5.584 24.570 2 0,38

Gebäude 12 Schule 8.376 36.854 3 0,30

Gebäude 13 Schule 2.792 12.285 1 0,58

Gebäude 14 Schule 5.584 24.570 2 0,33

Gebäude 15 Schule 2.094 9.214 1 0,63

Gebäude 16 Schule 4.188 18.427 2 0,38

Gebäude 17 Satteldach, nicht ausgebaut Schule 4.188 18.427 2 0,38

Gebäude 18 Schule 8.376 36.854 4 0,25

Gebäude 19 Schule 7.680 33.792 4 0,33

Gebäude 20 Schule 11.171 49.152 5 0,29

Gebäude 21 Schule 8.376 36.854 2 0,38

Gebäude 22 Kita 589 2.592 1 0,66

Gebäude 23 Satteldach, nicht ausgebaut Kita 589 2.592 1 0,66

Gebäude 24 Satteldach, n. ausgeb., unterk. Kita 589 2.592 1 0,66

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 46

Entwicklung - Entwicklung einer nutzungsorientierten Typologie beheizter Nichtwohnge-

bäude BMVBS-Online-Publikation, Nr. 15/2011

synthetisches Gebäude* Anmerkungen

Gebäude- typ

NGF [m²]

BRI [m³] Gesch. A/V

Gebäude 25 Kita 1.178 5.183 1 0,42

Gebäude 26 Kita 1.350 5.940 1 0,42

Gebäude 27 Satteldach, nicht ausgebaut Kita 1.350 5.940 1 0,42

Gebäude 28 Kita 2.132 9.381 1 0,41

Gebäude 29 unterkellert Kita 2.356 10.366 2 0,39

Gebäude 30 Kita 538 2.367 1 0,78

Gebäude 31 Satteldach, nicht ausgebaut Kita 538 2.367 1 0,78

Gebäude 32 Kita 1.076 4.734 2 0,53

Gebäude 33 Kita 527 2.319 1 0,73

Gebäude 34 Satteldach, nicht ausgebaut Kita 527 2.319 1 0,73

Gebäude 35 Satteldach, n. ausgeb., unterk. Kita 527 2.319 1 0,73

Gebäude 36 Kita 1.054 4.638 2 0,47

*grundsätzlicher Aufbau: Flachdach, Bodenplatte auf Erdreich, Fensteranteil 30%

Die Gebäude werden mit der jeweils für Baualtersklasse geltende energetische

Qualität der Hüllfläche und den aufgrund der Abschätzung vorherrschenden Ei-

genschaften bezüglich der Anlagentechnik berechnet. Die Ergebnisse der Berech-

nungen sind in Bild 3 dargestellt. Es wird deutlich, dass der Endenergiebedarf der

Gebäude aus Kategorie 1 im Wesentlichen durch die Baualtersklassen und das

A/V-Verhältnis, also dem Verhältnis der wärmeübertragenden Hüllfläche zum be-

heizten Bruttovolumen des Gebäudes abhängt. Da sich bei der Haustechnik auch

vorherrschende Techniken ausmachen lassen, ist diesbezüglich eine weitere Auf-

gliederung nicht notwendig, wenn der bundesweite Gesamtgebäudebestand dar-

gestellt werden soll.

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 47

Entwicklung - Entwicklung einer nutzungsorientierten Typologie beheizter Nichtwohnge-

bäude BMVBS-Online-Publikation, Nr. 15/2011

0

100

200

300

400

500

600

0,25

0,30

0,33

0,38

0,38

0,38

0,39

0,41

0,42

0,42

0,47

0,58

0,64

0,64

0,66

0,66

0,73

0,78

A/V - Verhältnis

Ende

nerg

iebe

darf

kW/m

²a

BAK 1 BAK 2 BAK 3 BAK 4

Bild 3: Endenergiebedarfswerte (Summe für Heizung, Beleuchtung, Lüftung und Warmwasser) der berechneten Gebäude aus der Kategorie 1 (Bildungsgebäude) (eigene Darstellung)

Aufgrund der Berechnungsergebnisse und der festgestellten Relevanz der einzel-

nen Faktoren lässt sich die Kategorie 1 (Bildungsgebäude) der Typologie in wei-

tere Untergliederungen mit grafischen Typvertretern und endenergetischen

Bandbreiten aufteilen (s. Bild 4 bis Bild 10):

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 48

Entwicklung - Entwicklung einer nutzungsorientierten Typologie beheizter Nichtwohnge-

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Bild 4: Typvertreter Bildungsgebäude Typ 1.1 (Endenergiebedarf = Summe für Heizung, Beleuchtung, Lüftung, Warmwasser) (eigene Darstellung)

Bild 5: Typvertreter Bildungsgebäude Typ 1.2 (Endenergiebedarf = Summe für Heizung, Beleuchtung, Lüftung, Warmwasser) (eigene Darstellung)

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 49

Entwicklung - Entwicklung einer nutzungsorientierten Typologie beheizter Nichtwohnge-

bäude BMVBS-Online-Publikation, Nr. 15/2011

Bild 6: Typvertreter Bildungsgebäude Typ 1.3 (Endenergiebedarf = Summe für Heizung, Beleuchtung, Lüftung, Warmwasser) (eigene Darstellung)

Bild 7: Typvertreter Bildungsgebäude Typ 1.4 (Endenergiebedarf = Summe für Heizung, Beleuchtung, Lüftung, Warmwasser) (eigene Darstellung)

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 50

Entwicklung - Entwicklung einer nutzungsorientierten Typologie beheizter Nichtwohnge-

bäude BMVBS-Online-Publikation, Nr. 15/2011

Bild 8: Typvertreter Bildungsgebäude Typ 1.5 (Endenergiebedarf = Summe für Heizung, Beleuchtung, Lüftung, Warmwasser) (eigene Darstellung)

Bild 9: Typvertreter Bildungsgebäude Typ 1.6 (Endenergiebedarf = Summe für Heizung, Beleuchtung, Lüftung, Warmwasser) (eigene Darstellung)

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 51

Entwicklung - Entwicklung einer nutzungsorientierten Typologie beheizter Nichtwohnge-

bäude BMVBS-Online-Publikation, Nr. 15/2011

Bild 10: Typvertreter Bildungsgebäude Typ 1.7 (Endenergiebedarf = Summe für Heizung, Beleuchtung, Lüftung, Warmwasser) (eigene Darstellung)

3.8.2 Untergliederung Sporthallen

Ebenso wie bei den Bildungsgebäuden erfolgt die Berechnung der Sporthallen

anhand synthetischer Gebäudemodelle. Grundlage für die Gebäude ist die DIN

18032 mit den Flächenangaben einzelner Hallen, die noch um die nötigen Neben-

räume (Umkleiden, Geräte, etc.) erweitert werden. In nachfolgender Tabelle sind

die gebildeten synthetischen Gebäude aufgeführt.

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 52

Entwicklung - Entwicklung einer nutzungsorientierten Typologie beheizter Nichtwohnge-

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Tabelle 15: Synthetische Gebäude Kategorie Sporthallen (eigene Darstellung)

synthetisches Gebäude Anmerkungen Gebäudetyp

NGF [m²]

BRI [m³] Gesch. A/V

Gebäude 1 Fensteranteil 20% Einzelhalle 785 4.368 1 0,56

Gebäude 2 Fensteranteil 28%, Norden Einzelhalle 785 4.368 1 0,56

Gebäude 3 Fensteranteil 28%, Süden Einzelhalle 785 4.368 1 0,56

Gebäude 4 Fensteranteil 23% Einzelhalle 785 5.040 1 0,51

Gebäude 5 Fensteranteil 28%, Süden Einzelh. f. Spiele 1.350 9.855 1 0,42

Gebäude 6 Fensteranteil 18% Einzelh. f. Spiele 1.350 9.855 1 0,42

Gebäude 7 Fensteranteil 28%, Norden Dreifachhalle 2.132 15.142 1 0,41

Gebäude 8 Fensteranteil 28%, Süden Dreifachhalle 2.132 15.142 1 0,41

Gebäude 9 Fensteranteil 19% Dreifachhalle 2.132 15.142 1 0,41

Gebäude 10 Fensteranteil 20% Vierfachhalle 2.864 26.550 1 0,33

Wie in der Abschätzung zur Anlagentechnik beschrieben, gibt es bei Sporthallen

verschiedene Systeme der Wärmeübergabe, von denen alle im bundesweiten

Gebäudebestand anzutreffen sind und je nach Gebäude auch bei der Modernisie-

rung und beim Neubau Verwendung finden (vgl. bspw. Freie und Hansestadt

Hamburg 2000). Bei den energetischen Berechnungen werden die verschiedenen

Systeme berücksichtigt.

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 53

Entwicklung - Entwicklung einer nutzungsorientierten Typologie beheizter Nichtwohnge-

bäude BMVBS-Online-Publikation, Nr. 15/2011

0

100

200

300

400

500

600

700

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

synth. Gebäude

Ende

nerg

ie k

Wh/

m

BAK 1BAK 2BAK 3BAK 4

Bild 11 Endenergiebedarfswerte Gebäudekategorie 8; Wärmeübergabe Heizkörper (eigene Darstellung)

0

100

200

300

400

500

600

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

snth. Gebäude

Ende

nerg

ie k

Wh/

m

BAK 1BAK 2BAK 3BAK 4

Bild 12: Endenergiebedarfswerte Gebäudekategorie 8; Wärmeübergabe Fußbodenheizung (eigene Darstellung)

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 54

Entwicklung - Entwicklung einer nutzungsorientierten Typologie beheizter Nichtwohnge-

bäude BMVBS-Online-Publikation, Nr. 15/2011

0

100

200

300

400

500

600

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

synth. Gebäude

Ende

nerg

ie k

Wh/

m

BAK 1BAK 2BAK 3BAK 4

Bild 13: Endenergiebedarfswerte Gebäudekategorie 8; Wärmeübergabe Deckenstrahlplatten (eigene Darstellung)

0

50

100

150

200

250

300

350

400

450

500

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

synth. Gebäude

Ende

nerg

ie k

Wh/

m

BAK 1BAK 2BAK 3BAK 4

Bild 14: Endenergiebedarfswerte Gebäudekategorie 8; Wärmeübergabe Gas-Strahlungsheizung (eigene Darstellung)

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 55

Entwicklung - Entwicklung einer nutzungsorientierten Typologie beheizter Nichtwohnge-

bäude BMVBS-Online-Publikation, Nr. 15/2011

0

100

200

300

400

500

600

700

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

synth. Gebäude

Ende

nerg

ie k

Wh/

m

BAK 1BAK 2BAK 3BAK 4

Bild 15: Endenergiebedarfswerte Gebäudekategorie 8; Wärmeübergabe Luftheizung (eigene Darstellung)

Wie in den Berechnungsergebnissen zu sehen ist, spielt das A/V-Verhältnis auf-

grund der geringen Spanne beim Gebäudetyp Sporthalle keine Rolle bei der wei-

teren Unterteilung dieser Gebäudekategorie. Neben der Baualtersklasse lassen

sich die Wärmeübergabesystem als weiteres Merkmal feststellen.

Aufgrund dieser Berechnungsergebnisse lässt sich die Kategorie 8 (Sporthallen)

der Typologie in weitere Untergliederungen mit grafischen Typvertretern und en-

denergetischen Bandbreiten aufteilen (s. Bild 16 bis Bild 23):

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 56

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Bild 16: Typvertreter Sporthallen Typ 8.1 (Endenergiebedarf = Sum-me für Heizung, Beleuchtung, Lüftung, Warmwasser) (eigene Darstellung)

Bild 17: Typvertreter Sporthallen Typ 8.2 (Endenergiebedarf = Sum-me für Heizung, Beleuchtung, Lüftung, Warmwasser) (eigene Darstellung)

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Bild 18: Typvertreter Sporthallen Typ 8.3 (Endenergiebedarf = Sum-me für Heizung, Beleuchtung, Lüftung, Warmwasser) (eigene Darstellung)

Bild 19: Typvertreter Sporthallen Typ 8.4 (Endenergiebedarf = Sum-me für Heizung, Beleuchtung, Lüftung, Warmwasser) (eigene Darstellung)

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 58

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Bild 20: Typvertreter Sporthallen Typ 8.5 (Endenergiebedarf = Sum-me für Heizung, Beleuchtung, Lüftung, Warmwasser) (eigene Darstellung)

Bild 21: Typvertreter Sporthallen Typ 8.6 (Endenergiebedarf = Sum-me für Heizung, Beleuchtung, Lüftung, Warmwasser) (eigene Darstellung)

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 59

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Bild 22: Typvertreter Sporthallen Typ 8.7 (Endenergiebedarf = Sum-me für Heizung, Beleuchtung, Lüftung, Warmwasser) (eigene Darstellung)

Bild 23: Typvertreter Sporthallen Typ 8.8 (Endenergiebedarf = Sum-me für Heizung, Beleuchtung, Lüftung, Warmwasser) (eigene Darstellung)

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3.8.3 Untergliederung Büro- und Verwaltungsgebäude

Bei der Bildung synthetischer Gebäude werden für die Kategorie Büro- und Ver-

waltungsgebäude die möglichen und im Gebäudebestand vorzufindenden Grund-

risstypen (Riegel, Hof, Kamm, Flügel) und eine Gebäudebreite von 15 m (Nut-

zung Kombibüro)berücksichtigt. Um den Gebäudebestand dieser Kategorie wi-

derzuspiegeln, wurden, wie in Tabelle 16 verdeutlicht, Gebäude zwischen 2 und

10 Geschossen bzw. rund 1.100 m² und 33.000 m² NGF entwickelt.

Tabelle 16 Synthetische Gebäude Kategorie Sporthallen (eigene Darstellung)

synthetisches Gebäude Anmerkungen

Gebäude- typ

NGF (m²)

BRI (m³) Gesch. A/V

Gebäude 1 Fensteranteil 40% Quader 1.091 4.800 2 0,43

Gebäude 2 Fensteranteil 40% Quader 2.181 9.600 4 0,31

Gebäude 3 Fensteranteil 40% Quader 2.181 9.600 2 0,43

Gebäude 4 Fensteranteil 40% Quader 4.364 19.200 4 0,31

Gebäude 5 Fensteranteil 40% Quader 6.545 28.800 6 0,27

Gebäude 6 Fensteranteil 40% Quader 10.909 48.000 10 0,23

Gebäude 7 Fensteranteil 40% Kamm 13.091 57.600 4 0,27

Gebäude 8 Fensteranteil 40% Kamm 19.636 86.400 6 0,23

Gebäude 9 Fensteranteil 60% Kamm 19.636 86.400 6 0,23

Gebäude 10 Fensteranteil 40% Kamm 32.727 144.000 10 0,19

Gebäude 11 Fensteranteil 40% Hofgebäude 13.091 57.600 4 0,26

Gebäude 12 Fensteranteil 40% Flügel 21.818 100.000 10 0,23

Bild 24 zeigt die Berechnungsergebnisse der einzelnen Gebäude unter Berück-

sichtigung der verschiedenen Baualtersklassen und der Abschätzungen zur vor-

herrschenden Anlagentechnik.

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 61

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bäude BMVBS-Online-Publikation, Nr. 15/2011

0

50

100

150

200

250

300

350

400

0,19 0,20 0,23 0,23 0,23 0,23 0,26 0,27 0,27 0,31 0,31 0,43 0,43

A/V-Verhältnis

Ende

nerg

iebe

darf

kW

h/

BAK 1BAK 2BAK 3BAK 4

Bild 24: Endenergiebedarfswerte (Summe für Heizung, Beleuchtung, Lüftung, Warmwasser) synthetischer Gebäudekategorie 2 (eigene Darstellung)

Aufgrund dieser Berechnungsergebnisse lässt sich die Kategorie 2 (Büro- und

Verwaltungsgebäude) der Typologie mit grafischen Typvertretern und endener-

getischen Bandbreiten weiter untergliedern (s. Bild 25 bis Bild 30):

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 62

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Bild 25: Typvertreter Büro- und Verwaltungsgebäude Typ 2.1 (End-energiebedarf = Summe für Heizung, Beleuchtung, Lüftung, Warmwasser) (eigene Darstellung)

Bild 26: Typvertreter Büro- und Verwaltungsgebäude Typ 2.2 (End-energiebedarf = Summe für Heizung, Beleuchtung, Lüftung,

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 63

Entwicklung - Entwicklung einer nutzungsorientierten Typologie beheizter Nichtwohnge-

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Warmwasser) (eigene Darstellung)

Bild 27: Typvertreter Büro- und Verwaltungsgebäude Typ 2.3 (End-energiebedarf = Summe für Heizung, Beleuchtung, Lüftung, Warmwasser) (eigene Darstellung)

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 64

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Bild 28: Typvertreter Büro- und Verwaltungsgebäude Typ 2.4 (End-energiebedarf = Summe für Heizung, Beleuchtung, Lüftung, Warmwasser) (eigene Darstellung)

Bild 29: Typvertreter Büro- und Verwaltungsgebäude Typ 2.5 (End-energiebedarf = Summe für Heizung, Beleuchtung, Lüftung, Warmwasser) (eigene Darstellung)

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 65

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Bild 30: Typvertreter Büro- und Verwaltungsgebäude Typ 2.6 (End-energiebedarf = Summe für Heizung, Beleuchtung, Lüftung, Warmwasser) (eigene Darstellung)

3.9 Zusammenfassung

Im Rahmen der Entwicklung einer Typologie beheizter Nichtwohngebäude wurde

zunächst geklärt, dass die Angabe des Energiebedarfs im Gegensatz zum tat-

sächlichen Energieverbrauch die einzige Möglichkeit ist, die Gesamtzahl aller

Nichtwohngebäude miteinander sinnvoll vergleichbar zu machen. Im Rahmen der

Entwicklung der Typologie wurden 11 Gebäudekategorien identifiziert, die sich

durch ihre Nutzung und Bestimmung zusammenfassen lassen:

1 Bildungsgebäude

2 Büro & Verwaltungsgebäude

3 Fabrikgebäude

4 Werkstattgebäude

5 Heilbehandlungsgebäude

6 Handelsgebäude

7 Lagerhallen

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 66

Entwicklung - Entwicklung einer nutzungsorientierten Typologie beheizter Nichtwohnge-

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8 Sporthallen

9 Schwimmhallen

10 Kulturgebäude

11 Beherbergungsgebäude

Eine weitere Unterteilung unter Berücksichtigung der Nutzung (Oper, Kino oder

Theater bei der Kategorie Kulturgebäude), mit dem Ziel, signifikante Energiebe-

darfswertunterschiede darzustellen, führt zu keinem zufriedenstellenden Ergeb-

nis. Innerhalb der Kategorien ist es dadurch das Gebäude selbst, losgelöst von

der internen Nutzung, das als Unterteilung dient. Ausschlaggebend sind nach den

ersten, in diesem Forschungsvorhaben durchgeführten Untersuchungen, das

Baualter, die Kompaktheit des Gebäudes (A/V) und in großem Maße die ange-

wandte Anlagentechnik. Es wurden vier Baualtersklassen identifiziert, die sich auf

alle bestehenden Nichtwohngebäude anwenden lassen und einen Überblick über

die energetischen Qualitäten der Hüllfläche der Gebäude bieten. Da der Sanie-

rungsgrad der bestehenden Nichtwohngebäude momentan noch nicht erforscht

ist, berücksichtigt die Bildung der Baualtersklassen keine Voll- oder Teilsanierun-

gen an den Bauteilen. Lediglich für die Fenster wurde ein Austausch des Bauteils

aufgrund der Lebensdauer, auch nach Abschätzung des Verbands der Fenster-

und Fassadenhersteller (VFF), berücksichtigt.

Die vorherrschende Anlagentechnik konnte nur durch eine Abschätzung darge-

stellt werden, da belegbare Zahlen nicht vorliegen. Hier ist in hohem Maße weite-

re Forschungsarbeit notwendig, da die Anlagentechnik auch den Primärenergie-

bedarf eines Gebäudes ausschlaggebend beeinflusst.

Drei Kategorien der Typologie wurden im nächsten Schritt anhand der oben ge-

nannten Faktoren untersucht (s. Tabelle 17): Bildungsgebäude, Büro- und Ver-

waltungsgebäude sowie Sporthallen. Da nach Abschätzung der vorherrschenden

Anlagentechnik bei den Bildungsgebäuden keine Unterschiede signifikant sind, ist

neben dem Baualter zusätzlich nur die Kompaktheit des Gebäudes maßgeblich.

Durch Berechnungen anhand von synthetischen Gebäuden ließen sich in der Ka-

tegorie der Bildungsgebäude, mit der gewählten energetischen Bandbreite, sie-

ben weitere Kategorien identifizieren. Beispielhaft sind hier der Typ 3 (Endener-

giebedarf für Heizung, Beleuchtung und Warmwasser: >450 kWh/m²a) und der

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 67

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Typ 7 (150-250 kWh/m²a) zu nennen, die zeigen, zu welchen Unterschieden der

Fortschritt in der Technologie des Bauens im 20. Jahrhundert führen kann.

Bei den untersuchten Sporthallen gab es aufgrund der vorzufindenden Baukörper

bezüglich der Kompaktheit des Gebäudes keine größeren Unterschiede. Aller-

dings führt die Abschätzung der vorherrschenden Anlagentechnik zu unterschied-

lichen Systemen der Wärmeübergabe, die neben der Baualtersklasse in dieser

Kategorie al weiteres Unterscheidungsmerkmal dienen. Hier wurden 8 Unterkate-

gorien identifiziert, mit Endenergiebedarfswerten von 200-300 kWh/m²a bis zu

500-600 kWh/m²a.

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 68

Entwicklung - Entwicklung einer nutzungsorientierten Typologie beheizter Nichtwohnge-

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Tabelle 17: Zusammenstellung der charakteristischen Eigenschaften der Gebäudetypen der drei näher untersuchten Kategorien (eigene Darstellung)

Gebäudetyp Baualtersklasse A/V-Verhältnis Endenergiebedarf [kWh/m²a]

Endenergiebedarf = Summe für Heizung,

Beleuchtung, Lüftung, Warmwasser

Bildungsgebäude

1.1 BAK 1 A/V <0,4 250-350

1.2 BAK 1 A/V 0,4-0,7 350-450

1.3 BAK 1 A/V >0,7 >450

1.4 BAK 2 A/V <0,5 200-300

1.5 BAK 2 A/V 0,5-0,8 300-400

1.6 BAK 3 200-300

1.7 BAK 4 150-250

Büro- und Verwaltungsgebäude

2.1 BAK 1 A/V <0,4 250-350

2.2 BAK 1 A/V >0,4 >350

2.3 BAK 2 A/V <0,4 200-300

2.4 BAK 2 A/V >0,4 >300

2.5 BAK 3 – 150-250

2.6 BAK 4 – 100-200

Sporthallen

8.1 BAK 1 – 400-500

8.2 BAK 1 450-550

8.3 BAK 1 500-600

8.4 BAK 2 300-350

8.5 BAK 2 350-450

8.6 BAK 3 250-300

8.7 BAK 3 300-400

8.8 BAK 4 200-300

Ob in den übrigen acht entwickelten Kategorien der Typologie noch weitere Fak-

toren neben den genannten den Endenergiebedarf beeinflussen (beispielsweise

die Verkaufsfläche in der Kategorie Handelsgebäude) ist in weiteren Forschungs-

vorhaben zu klären. Allerdings wird deutlich, dass eine Ausarbeitung der 11 Ka-

tegorien bei einer relativ groben energetischen Bandbreite innerhalb der Unter-

kategorien von 100 kWh/m²a und bei zu erwartenden 6 bis acht Unterkategorien

pro Gebäudetyp zu insgesamt rund 80 Kategorien innerhalb der Typologie für

Nichtwohngebäude im Bestand führen wird.

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 69

Entwicklung - Entwicklung einer nutzungsorientierten Typologie beheizter Nichtwohnge-

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 70

Mengenmäßige Abschätzung des Bestandes an beheizten Nichtwohngebäuden BMVBS-Onlin

4 Mengenmäßige Abschätzung des Bestandes an beheiz-

ten Nichtwohngebäuden

Neben der Entwicklung der Typologie beheizter Nichtwohngebäude zielt das For-

schungsvorhaben darauf ab, die identifizierten Gebäudetypen der 11 Kategorien

(einschließlich der Untergliederung) in ihren jeweiligen Mengen abzuschätzen.

Dazu zählen neben der Gebäudeanzahl auch die Nutzfläche und der Brutto-

Rauminhalt.

Bislang wurden nur grobe Schätzungen zur mengenmäßigen Erfassung des Be-

standes an Nichtwohngebäude durchgeführt (vgl. z.B. Kohler, Hassler, Paschen

1999). Tabelle 18 stellt z.B. die Ergebnisse von Kohler, Hassler und Paschen zur

Abschätzung des Gebäudebestands Ende 1991 in Deutschland dar. Auch der Be-

reich der Nichtwohngebäude ist mit Zahlen belegt.

Tabelle 18: Nutzfläche des Gebäudebestands zum Dezember 1991 in Deutschland [Mio. m²] (Quelle: Kohler, Hassler, Paschen 1999, S.24)

AK1/2 AK3 AK4/5 AK6 AK7 (AK8)

Nutzungsklasse bis 1870 bis 1918 bis 1948 bis 1965 bis 1978 bis 1990 Anteile

Einfamilienhäuser 104,91 167,84 158,58 275,29 252,29 195,50 47%

Reihenhäuser 12,64 20,22 49,78 87,10 108,32 55,97 13%

kleine MFH 74,26 118,82 124,39 259,68 194,29 115,60 28%

große MFH 16,83 26,93 11,96 47,09 92,32 45,31 11%

Hochhäuser 10,14 35,99 5,62 1%

Summe WG 208,64 333,81 344,71 679,30 683,21 418,00 100%

Büro-, Verwalt.geb. 20,47 51,19 30,76 43,83 36,03 35,42 12%

Anstaltsgebäude 25,56 63,91 38,29 54,55 25,55 11,34 4%

Hotels, Gaststätten 4,41 11,05 6,63 9,43 7,22 6,29 2%

Handels-, Lagergeb. 61,11 152,77 91,65 130,61 99,93 87,28 29%

Fabrik-, Werkstattgeb. 53,83 134,58 80,75 115,07 88,02 76,78 26%

landwirt. Betriebsgeb. 52,47 131,12 78,69 111,81 53,24 44,85 15%

sonstige NWG 65,50 163,73 98,07 137,32 85,87 36,32 12%

Summe NWG 283,35 708,35 424,84 602,62 395,86 298,28 100%

Gesamtnutzfläche 491,99 1042,16 769,55 1281,92 1079,07 716,28 5380,97

AK…Altersklasse MFH…Mehrfamilienhäuser WG…Wohngebäude NWG…Nichtwohngebäude

Der nachfolgende Unterabschnitt führt in die verschiedenen denkbaren Alternati-

ven zur Abschätzung des Bestandes ein.

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 71

Mengenmäßige Abschätzung des Bestandes an beheizten Nichtwohngebäuden BMVBS-Onlin

4.1 Grundsätzliche Anmerkungen zur Methodik

Zur mengenmäßigen Erfassung der Bestandsgebäude lassen sich grundsätzlich

verschiedene Methoden heranziehen. Die Nutzung geografischer Informati-

onsdienste wie das Amtliche Topographisch-Kartographische Informationssys-

tem (ATKIS) oder das Amtliche Liegenschaftskataster-(Informationssystem)

(ALK bzw. ALKIS) ermöglichen über die Auswertung der Objektarten „Industrie-

und Gewerbefläche“, „Flächen besonderer funktionaler Prägung“ und „Flächen

gemischter Nutzung“ sowie der Objektart „Gebäude“ die Ermittlung von entspre-

chenden Zahlen. Die Schätzung mit Hilfe städtebaulicher Richtwerte ist eine

weitere theoretisch denkbare Alternative, um Zahlen zu Nichtwohngebäuden zu

generieren. Auch die amtliche Statistik bietet Ansätze zur Bestimmung der

fraglichen Daten. Dabei können zum einen vorhandene statistische Daten direkt

genutzt werden oder die Mengenangaben lassen sich indirekt durch Nutzung vor-

handener Wirkungszusammenhänge und Ähnlichkeiten zwischen den verschiede-

nen statistische Auswertungen berechnen.

Da mit den verschiedenen Methoden Daten in variierender Qualität und in unter-

schiedlicher Gliederungstiefe ermittelt werden, reicht es nicht aus, sich auf eine

einzige Alternative zu beschränken. Es ist vielmehr hilfreich, Ergebnisse für alle

Methoden zu generieren. Die resultierenden Angaben zum Bestand können sich

dann idealerweise ergänzen, eine Bandbreite aufzeigen bzw. zur gegenseitigen

Validierung genutzt werden.

In den folgenden Abschnitten werden die Methoden mit ihren spezifischen Vor-

und Nachteilen vorgestellt, die sich jeweils ergebenden Daten zum Bestand an

Nichtwohngebäuden dargestellt und zusammenfassend verglichen.

4.2 Nutzung geografischer Informationsdienste

Mit Hilfe digitaler geographischer Informationssysteme lassen sich theoretisch –

in Abhängigkeit von der Qualität der erfassten Daten – alle Nichtwohngebäude in

ihrer Anzahl, aber auch hinsichtlich ihrer Geometrie (bebaute Gebäudegrundflä-

chen, Geschossigkeiten) erfassen. Die Attributierung der einzelnen Flächen er-

laubt prinzipiell die Ermittlung aller gewünschten Informationen. In der Praxis

gestaltet sich diese Aufgabe allerdings deutlich schwieriger, weil die vorhandenen

Daten nicht in allen Fällen brauchbar und realistisch sind, die Erfassungstiefe

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 72

Mengenmäßige Abschätzung des Bestandes an beheizten Nichtwohngebäuden BMVBS-Onlin

sehr unterschiedlich ist und die Berechnung für das gesamte Bundesgebiet äu-

ßerst zeitaufwändig ist.

Es gibt mit dem Amtlichen Topographisch-Kartographischen Informati-

onssystem (ATKIS) und dem Amtlichen Liegenschaftskataster-

(Informationssystem) (ALK bzw. ALKISi1) zwei von der Arbeitsgemeinschaft

der Vermessungsverwaltungen der Länder der Bunderepublik Deutschland her-

ausgegebene für das Forschungsvorhaben geeignete Systeme mit leicht unter-

schiedlicher Funktionalität. Die Nutzung der digitalen geografischen Daten kann

grundsätzlich in den folgend aufgeführten Varianten erfolgen:

Analyse der Flächenarten:

Bundesweite/landesweite Flächenbilanz der „Nichtwohnbau“-Flächen

weniger aufwändiges Verfahren, nur Schätzungen für Netto-Nichtwohnbauland

Gebäudefunktionen:

Analyse der Gebäude der Städte/Gemeinden (z.B. Ostdeutsche Großstadt) be-

züglich ihrer Funktion (alle oder ausgewählte „Nichtwohnbau“-Flächen)

sehr aufwändiges Verfahren (bundesweit kaum realisierbar), Datenbeschaf-

fung schwierig und kostenintensiv, Gebäudefunktion häufig nicht attributiert

Überbauungsgrade:

Ermittlung des Überbauungsgrades von Städten/Gemeinden (Gebäude pro Ge-

meinde, Gebäude pro „Nichtwohnbau“-Fläche) zur Hochrechnung auf Landesebe-

ne, Übertragung der Fallbeispiele auf Länder mit ähnlicher Charakteristik

weniger aufwändiges Verfahren, Datenbeschaffung weniger schwierig als bei

Variante Gebäudefunktionen

4.2.1 Amtliches Topographisches-Kartographisches Informationssystem

Als erste Alternative können die ATKIS-Karten als Grundlage für die Ermittlung

von Anzahl und Flächen der Nichtwohngebäude dienen. Im Informationssystem

werden so genannte Objektbereiche unterschieden, die im Folgenden aufge-

führt sind:

1 Im im Aufbau befindlichen ALKIS werden das Amtliche Liegenschaftskataster und das Amtliche Liegenschaftsbuch zusammengefasst.

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 73

Mengenmäßige Abschätzung des Bestandes an beheizten Nichtwohngebäuden BMVBS-Onlin

2000 Siedlung,

3000 Verkehr,

4000 Vegetation,

5000 Gewässer,

6000 Relief,

7000 Gebiete.

Für die Untersuchungen zum NWG-Bestand ist vor allem der Objektbereich

„Siedlung“ von Bedeutung (s. Bild 31 mit den besonderen Ansatzpunkten zur

mengenmäßigen Bestandserfassung).

Bild 31: ATKIS-Gliederung – Objektbereiche, -gruppen, -arten (eigene Darstellung)

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 74

Mengenmäßige Abschätzung des Bestandes an beheizten Nichtwohngebäuden BMVBS-Onlin

Der Objektbereich „Siedlungen“ enthält die folgenden Objektgruppen: Baulich

geprägte Flächen (2100), Siedlungsfreiflächen (2200), Bauwerke und sonstige

Einrichtungen (2300). Die Objektgruppe 2100 „Baulich geprägte Flächen“ ist da-

bei die Gruppe, in der die Nichtwohnbebauung vorrangig integriert ist. Speziell in

den Objektarten Industrie- und Gewerbefläche (2112), Fläche gemischter Nut-

zung (2113), Fläche besonderer funktionaler Prägung (2114) findet sich die

Nichtwohnbebauung.

Die Industrie- und Gewerbefläche als „baulich geprägte Fläche, die ausschließlich

oder vorwiegend der Unterbringung von Gewerbe- und Industriebetrieben dient,“

(AdV 2003, S.21.4) kann die Attribute „Industrie und Gewerbe“, „Einkaufszen-

tren“, „Lager“, „Handel und Dienstleistung“, „Versorgung“, „Entsorgung“, „Kom-

munikation“ oder „Sonstige“ besitzen. Flächen gemischter Nutzung sind „baulich

geprägte Flächen, auf der keine Art der baulichen Nutzung vorherrscht“ (AdV

2003, S.21.5) „Offen“ ist das einzige Attribut dieser Objektart, dass bei Vorliegen

einer offenen Bebauung vergeben wird. I.d.R. besteht die Mischnutzung aus vor-

wiegend für Wohnzwecke genutzten Gebäuden, die jeweils zusätzlich einen ge-

ringen Anteil an Gewerbenutzung aufweisen. Im Falle von Flächen besonderer

funktionaler Prägung – „Baulich geprägte Fläche, auf der Gebäude und/oder An-

lagen bestimmter Funktion vorherrscht“ (AdV 2003, S.21.6) – wird ebenfalls das

Vorhandensein einer offenen Bebauung vermerkt. Zudem wird die Funktion der

Fläche in den Attributen „Verwaltung“, „Gesundheit und Soziales“, „Bildung und

Forschung“, „Kultur“, „Sicherheit und Ordnung“, „Wochenend- und Ferienhaus-

bebauung“, „Landesverteidigung“, „Kasernengelände“ und „Sonstige“ erfasst.

Tabelle 19 zeigt einen Überblick über die erfassten Attribute in den drei Objektar-

ten.

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 75

Mengenmäßige Abschätzung des Bestandes an beheizten Nichtwohngebäuden BMVBS-Onlin

Tabelle 19: Attribute der Objektarten 2112, 2113 und 2114 (Quelle: eigene Darstellung)

2112 Industrie-

und Gewerbefläche

2113 Flächen gemischter

Nutzung

2114 Flächen besonderer

funktionaler Prägung

Industrie und Gewerbe offen offen

Einkaufszentren Attribut trifft nicht zu Attribut trifft nicht zu

Lager

Verwaltung

Handel und Dienstleistung

Gesundheit und Soziales

Versorgung

Bildung und Forschung

Entsorgung

Kultur

Kommunikation

Sicherheit und Ordnung

Sonstige

Wochenend-, Ferienhaus

Landesverteidigung

Kasernengelände

Sonstiges

Für diese drei genannten Objektarten lassen sich Flächenbilanzen erstellen. Da-

mit sind auf Bundes- und Landesebene Aussagen möglich, wie groß die mit NWG

bebauten Flächen bzw. ihre Anteile an der Gesamt- bzw. Siedlungsfläche sind.

Diese Flächen sind jeweils Netto-Nichtwohnbauland. Das heißt, die Flächen set-

zen sich aus den tatsächlich von NWG bebauten Flächen, aus den Freiflächen so-

wie den nicht öffentlichen Verkehrs- und Erschließungsflächen zusammen. Direk-

te Angaben zur Anzahl der NWG lassen sich über diese Variante nicht ableiten.

Dennoch sind Aussagen möglich, wie viel Netto-Nichtwohnbauland durch die Be-

bauung mit NWG bundes- bzw. landesweit beansprucht wird (s. Tabelle 20).

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 76

Mengenmäßige Abschätzung des Bestandes an beheizten Nichtwohngebäuden BMVBS-Onlin

Tabelle 20: Flächenanteile der Objektarten 2112 und 2114 an der Ge-samtfläche in den 16 Bundesländern (Quelle: eigene Darstellung)

Bundesland Fläche [km²] 2112 [km²] 2114 [km²]

Anteil an Gesamtfläche 2112 2114

Schleswig-Holstein 15.806,5 173,8 99,2 1,1% 0,6%

Hamburg 753,2 61,3 24,6 8,1% 3,3%

Bremen 396,6 55,5 13,3 14,0% 3,4%

Nordrhein-Westfalen 34.123,2 1.066,2 348,4 3,1% 1,0%

Hessen 21.116,2 367,3 140,8 1,7% 0,7%

Rheinland-Pfalz 19.858,5 309,6 108,0 1,6% 0,5%

Baden-Württemberg 35.750,0 701,5 209,6 2,0% 0,6%

Bayern 70.606,8 1.515,4 538,1 2,1% 0,8%

Saarland 2.572,4 71,2 20,0 2,8% 0,8%

Berlin 893,1 73,4 52,4 8,2% 5,9%

Brandenburg 29.720,7 514,5 152,6 1,7% 0,5%

Sachsen 18.492,9 414,8 98,2 2,2% 0,5%

Sachsen-Anhalt 20.574,3 401,2 60,2 1,9% 0,3%

Thüringen 16.211,3 280,3 57,4 1,7% 0,4%

Mecklenburg-Vorpommern 23.305,4 278,1 54,2 1,2% 0,2%

Niedersachsen 47.799,6 663,0 244,3 1,4% 0,5%

Gesamt 357.980,8 6.947,3 2.221,4 1,9% 0,6%

Darüber hinaus verfügt ATKIS mit dem sogenannten Gebäudelayer auch über

eine Gebäudekarte, die sich mit den entsprechenden ATKIS Nutzungsflächen

(2112, 2113, 2114) verschneiden lässt. Als Ergebnis erhält man dann jeweils die

Gebäudeanzahl oder die Summe der bebauten Gebäudegrundflächen pro Nut-

zungsart. In ATKIS ist die Objektart „Gebäude“ (Nr. 2315 in der Objektgruppe

2300: Bauwerke und sonstige Einrichtungen) definiert als „… eine selbstständig

benutzbare, überdeckte bauliche Anlage, die von Menschen betreten werden

kann und geeignet oder bestimmt ist, dem Schutz von Menschen, Tieren, Sachen

oder der Produktion von Wirtschaftsgütern zu dienen“ (AdV 2003, S.52). Erfasst

werden dabei alle Gebäude mit einer von der jeweiligen Gemeinde zugewiesenen

Hausnummer. Unterschieden werden durch eine Attributierung der Objektart

„Gebäude“ die in Tabelle 21 aufgelisteten Gebäudefunktionen sowie weitere At-

tribute (Objekthöhe, Nutzung, Zustand etc.).

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 77

Mengenmäßige Abschätzung des Bestandes an beheizten Nichtwohngebäuden BMVBS-Onlin

Tabelle 21: Attribute der Objektart „Gebäude“ im ATKIS Objektkatalog (Quelle: AdV 2003)

Nr. Gebäudefunktion Nr. Gebäudefunktion

1110 Verwaltung

1111 Parlament 1112 Rathaus

1113 Postniederlassung, -filiale 1114 Zollamt

1115 Gericht 1116 Wetterstation

1120 Gebäude für Bildung und Forschung 1121 Schule 1123 Fachhochschule, Universität

1124 Forschungsinstitut

1130 Gebäude für Kultur 1131 Schloss 1132 Theater, Oper

1133 Konzertgebäude 1134 Museumsgebäude

1135 Rundfunk-, Fernsehsendegebäude 1137 Bibliothek, Bücherei

1138 Burg, Festungsgebäude

1141 Kirche 1143 Kapelle

1145 Gotteshaus (anderer Religionsgem.)

1150 Gebäude für Gesundheit

1151 Krankenhaus

1160 Gebäude für soziale Zwecke

1165 Kindergarten, Kindertagesstätte

1170 Gebäude für Sicherheit und Ordnung 1171 Polizeigebäude 1172 Feuerwehrgebäude

1173 Kasernengebäude 1174 Schutzbunker

1175 Justizvollzugsanstaltsgebäude

1189 Friedhofsgebäude

1197 Omnibusbahnhofsgebäude 1199 Empfangsgebäude

1300 Wohngebäude 1301 Wohnhaus 1303 Hotel, Motel, Pension

1375 Schullandheim 1379 Wohnheim

1381 Behelfsm. Wohngebäude, Baracke

1391 Nebengebäude

1411 Bürogebäude

1440 Handelsgebäude, Geschäftsgebäude 1441 Kaufhaus 1442 Einkaufszentrum

1445 Kiosk

1451 Ausstellungshalle

1462 Jugendherberge 1463 Hütte (mit Übernachtungsmögl.)

1471 Gaststätte

1489 Freizeitgebäude, -heim

1491 Vereinsheim

1700 Wirtschaftsgebäude 1710 Produktionsgebäude

1711 Fabrikgebäude

1731 Tankstelle

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Nr. Gebäudefunktion Nr. Gebäudefunktion 1110 Verwaltung

1749 Lagerhalle, Lagerschuppen, Lager-haus

1840 Wohn- und Handelsgebäude

1911 Windmühle 1912 Wassermühle

1913 Schöpfwerk

2311 Straßenmeisterei

2328 Stellwerk, Blockstellengebäude

2361 Parkhaus 2368 Garage

2399 Fahrzeughalle

2513 Pumpstation 2515 Wasserbehälter

2523 Umformerhäuschen 2527 Reaktorgebäude

2528 Turbinenhaus

2622 Abfallbehandlungsgebäude, Müll-verbrennungsgebäude

2700 Gebäude für Land- und Forstwirtschaft

2721 Scheune 2724 Stall

2731 Bauernhaus 2732 Almhütte

2736 Forsthaus

2741 Gewächs-, Treibhaus

2800 Gebäude für Sport

2811 Sport-, Turnhalle

2821 Hallenbad

2842 Sanatoriumsgebäude

2862 Wochenendhaus 2863 Gartenhaus

2872 Aquarium, Terrarium, Voliere

2894 Schutzhütte

9997 Attribut trifft nicht zu 9999 sonstige

HHO: Objekthöhe

tatsächlicher Wert in m

HRG: Herausragendes Gebäude 1000 Hochhaus 9997 Attribut trifft nicht zu

NTZ: Nutzung

1100 privat 1200 öffentlich

1400 militärisch 1500 kirchlich

9999 sonstiges

OFL: Lage zur Erdoberfläche 1100 auf der Erdoberfläche 1200 unter der Erdoberfläche

1400 aufgeständert

PLZ: Postleitzahl tatsächlicher Wert

WDM: Widmung

1202 Baudenkmal 9997 Attribut trifft nicht zu

WGF: Weitere Gebäudefunktion

1000 Apotheke 2000 Polizeiwache

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Nr. Gebäudefunktion Nr. Gebäudefunktion 1110 Verwaltung

3000 Rettungsstelle 4000 Touristisches Informationszentrum

5000 Museum 6000 Gaststätte

7000 Kindergarten, Kindertagesstätte 8000 Bankfiliale

9000 öffentliche Tiefgarage, Parkdeck 9997 Attribut trifft nicht zu

ZUS: Zustand

1100 in Betrieb 1200 außer Betrieb, stillgelegt

1500 bewohnt 1700 verfallen, zerstört ('Ruine')

1800 verlassen

Mit diesen Informationen lässt sich sowohl die Anzahl der Gebäude des jeweiligen

Typs als auch die gesamte bebaute Gebäudegrundfläche ermitteln. Darüber hin-

aus ist eine Verschneidung mit den Nutzungsflächen (2113, 2114, 2115) und

damit eine weitere Spezifizierung möglich.

Allerdings erscheint diese Möglichkeit auf den ersten Blick nur bedingt realistisch,

da die Qualität der ATKIS-Daten von Bundesland zu Bundesland verschieden ist

und zudem der Gebäudelayer häufig nicht oder nur unzureichend vorliegt.

Für ausgewählte Beispielsiedlungskörper (städtisch – ländlich, ost – west, groß –

klein), bei denen auch die Datensituation als günstig einzuschätzen ist, können

differenziertere Analysen durch geführt werden.

Durch Verschneidung der Gebäudekarte mit den drei im vorigen Abschnitt ge-

nannten Objektarten (2112, 2113, 2114) lässt sich die Gebäudeanzahl und die

Summe der bebauten Gebäudegrundflächen für die einzelnen Nutzungen und

insgesamt für einzelne Siedlungskörper ermitteln.

Daran anschließend müssten Relationen auf Basis der Gebäudezahl pro Brutto-

Bauland gebildet werden wie in Tabelle 22 gezeigt.

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Mengenmäßige Abschätzung des Bestandes an beheizten Nichtwohngebäuden BMVBS-Onlin

Tabelle 22: Matrix der einzelnen Flächenarten und der verschiedenen Ei-genschaftspaare (eigene Darstellung)

städ

tisc

h

länd

lich

ost

wes

t

groß

klei

n

Industrie- und Gewerbe-flächen (2112)

Anzahl Gebäude pro Brutto-Fläche 2112

bebaute Gebäu-degrundfläche zu Ge-samtsiedlungsfläche 2112

Fläche gemischter Nutzung (2113)

Anzahl Gebäude pro Brutto-Fläche 2113

bebaute Gebäu-degrundfläche zu Ge-samtsiedlungsfläche 2113

Fläche besonderer funktio-naler Prägung (2114)

Anzahl Gebäude pro Brutto-Fläche 2114

bebaute Gebäu-degrundfläche zu Ge-samtsiedlungsfläche 2114

Durch Bildung der Relationen zwischen den pro Nutzung ermittelten Gebäudean-

zahlen und Flächenrelationen lassen sich unter Berücksichtigung aller Beispiel-

siedlungskörper Durchschnittswerte ableiten. Eine Hochrechnung auf den gesam-

ten Bestand in Deutschland könnte dann über eine Übertragung der Ergebnisse

über gleiche Eigenschaften (z.B. städtisch, ost, schrumpfend) erfolgen.

Die Qualität der geschätzten Bestandszahlen ist bei dieser Variante stark abhän-

gig von der Wahl der Fallbeispiele und inwieweit diese wirklich als beispielhaft für

die gewählte Charakteristik anzusehen sind. Auch hier ist die Genauigkeit und

Vollständigkeit der Flächen gemischter Nutzung als ein Problem anzusehen, dass

die Ergebnisse in nicht unerheblichem Maße beeinflussen dürfte. Eine Differenzie-

rung in verschiedene Gebäudetypen ist zudem nicht möglich. Der Aufwand zur

Ermittlung der Durchschnittswerte für die einzelnen Beispielsiedlungskörper ist

als mittel anzusetzen, so dass diese Variante durchaus machbar erscheint.

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Tabelle 23: Verteilung der Nichtwohngebäudearten für die Stadt Dresden (nur Gebäude > 40 m² Grundfläche) auf Basis von ATKIS (eigene Darstellung)

Gebäudefunktion Anzahl Fläche Anteil* Parlaments-, Gerichts- und Verwaltungsgebäude 270 307.484 0,29%

1110 Verwaltung 119 140.931,3416 0,13%

1111 Parlament 3 7.366,8492 0,00%

1112 Rathaus 17 26.334,1865 0,02%

1113 Postniederlassung, -filiale 15 6.844,9303 0,02%

1115 Gericht 8 14.957,9782 0,01%

1171 Polizeigebäude 26 29.243,5371 0,03%

1172 Feuerwehrgebäude 39 14.600,4334 0,04%

1173 Kasernengebäude 36 46.076,2825 0,04%

1175 Justizvollzugsanstaltsgebäude 6 21.057,3464 0,01%

2736 Forsthaus 1 71,3710 0,00%

Gebäude für wissenschaftliche Lehre und Forschung 238 222.485 0,26%

1123 Fachhochschule, Universität (Hochschulgeb.) 238 222.484,8111 0,26%

Gebäude des Gesundheitswesens 211 160.560 0,23%

1151 Krankenhaus 210 159.354,2589 0,23%

2842 Sanatoriumsgebäude 1 1.206,1144 0,00%

Schulen 276 258.950 0,30%

1121 Schule 276 258.950,3447 0,30%

Sportbauten 175 160.982 0,19%

2811 Sport-, Turnhalle 162 143.884,2775 0,18%

2821 Hallenbad 13 17.097,9997 0,01%

Gemeinschaftsstätten 87 61.798 0,09%

1462 Jugendherberge 8 3.578,0270 0,01%

1489 Freizeitgebäude, -heim 79 58.220,4067 0,09%

Kunst/Kultur 112 155.981 0,12%

1131 Schloss 25 25.564,4454 0,03%

1132 Theater, Oper 30 34.758,1928 0,03%

1134 Museumsgebäude 48 62.421,6910 0,05%

1138 Burg, Festungsgebäude 1 148,7676 0,00%

1451 Ausstellungshalle 1 26.878,2875 0,00%

1135 Rundfunk-, Fernsehsendegebäude 7 6.209,9536 0,01%

Gebäude für religiöse Zwecke 108 59.689 0,12%

1141 Kirche 88 51.775,3374 0,10%

1143 Kapelle 13 4.072,7965 0,01%

1145 Gotteshaus (anderer Religionsgemeinschaften) 7 3.841,2664 0,01%

Produktion und gewerbliche Zwecke 1.079 866.172 1,17%

1199 Empfangsgebäude 10 45.701,4153 0,01%

1442 Einkaufszentrum 75 385.566,1592 0,08%

2361 Parkhaus 8 27.925,8696 0,01%

2724 Stall 15 11.109,8253 0,02%

1911 Windmühle 3 273,9796 0,00%

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Gebäudefunktion Anzahl Fläche Anteil* 2515 Wasserbehälter 6 4.078,5819 0,01%

2741 Gewächs-, Treibhaus 962 391.516,3273 1,05%

Nebengebäude 1.247 248.886 1,36%

2368 Garage 1.247 248.886,2298 1,36%

Noch nicht erfasst 88.064 166.65126 95,86%

9998 noch nicht erfasst 88.064 16.665.125,9418 95,86%

Gesamtbestand (Gebäude > 40 m² Grundfläche) 91.867 19.168.116 100,00%

* am Gebäudebestand der Gebäude über 40 m²

Tabelle 23 zeigt die Verteilung einzelner Gebäudearten in Anzahl und bebauter

Gebäudegrundfläche für die Stadt Dresden, die sich aus ATKIS-Daten generieren

lassen. In der vorliegenden Analyse wurden nur Gebäude mit einer bebauten Flä-

che von mehr als 40 m² berücksichtigt, weil davon auszugehen ist, dass kleinere

Gebäude Garagen und Schuppen sind, die aufgrund der Betrachtungsgrenzen für

die Typologie nicht relevant sind. Der Erfassungsgrad der Gebäude im Nicht-

wohnbereich liegt bei nur gut 4%, so dass fast 96% über ATKIS nicht zu be-

stimmen sind. Die Grenzen der geografischen Informationsdienste werden an

dieser Stelle deutlich.

4.2.2 Amtliches Liegenschaftskataster-Informationssystem

Das in ALKIS integrierte Amtliche Liegenschaftskataster stellt mit der Automati-

sierten Liegenschaftskarte (ALK) eine im Vergleich zu ATKIS-Daten informations-

reichere Datenquelle zur Verfügung. Die ALK ist prinzipiell kompatibel zu ATKIS,

bietet aber aufgrund der feineren Unterteilung der Attribute bessere Möglichkei-

ten für die Abschätzung der Bestandszahlen.

Die im vorigen Abschnitt erläuterten Möglichkeiten bestehen in gleicher Form

auch für die ALK-Daten, aufgrund der günstigeren Datenlage sind aber theore-

tisch bessere Werte zu erwarten. Einschränkend ist zu sagen, dass Datenqualität

und Attributerfassung bundesweit nicht einheitlich sein werden und die Nutzung

voraussichtlich kostenintensiv ist, wenn Daten für das gesamte Bundesgebiet

beschafft werden müssen. Für die Erfassung des Gebäudebestandes sind die Fo-

lien 11 (Gebäude) und 86 (Gebäude aus Luftbilderzeugnissen) des ALK relevant.

Exemplarisch wird die prinzipielle Vorgehensweise auf die Städte Dresden und

Chemnitz angewandt. Für beide Städte wurde die ALK von Sachsen verwendet.

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 83

Mengenmäßige Abschätzung des Bestandes an beheizten Nichtwohngebäuden BMVBS-Onlin

Der offizielle Objektschlüsselkatalog (OSKA) von Sachsen enthält nur wenige all-

gemeine Kategorien zur Beschreibung der Gebäudefunktionen:

1001 Gebäude, Funktion unbekannt

1003 Gebäude, Gebäudefunktion Wohnen

1004 Gebäude, Gebäudefunktion Wirtschaft und Gewerbe

1005 Gebäude unterirdisch, Funktion unbekannt

1007 Gebäude unterirdisch, Gebäudefunktion Gemeinwesen

1009 Gebäude unterirdisch, Gebäudefunktion Wohnen

1010 Gebäude unterirdisch, Gebäudefunktion Wirtschaft und Gewerbe

1001 Gebäude, Gebäudefunktion Gemeinwesen

Bei der Erfassung durch die zuständigen Vermessungsämter wurde der OSKA in

Teilen Sachsens, v.a. im Bereich der kreisfreien Städte, erweitert.

Neben Gebäuden sind in der ALK Sachsen ebenfalls Objekte der Ausgestaltung

von Gebäuden erfasst. Bei der folgenden Betrachtung wurden diese jedoch aus-

geschlossen, das betrifft u.a. Treppen, Balkons/Loggien, Rampen, Überdachun-

gen etc. Ebenfalls nicht berücksichtigt wurden zerstörte Gebäude (Ruinen), ge-

nehmigte Bauvorhaben, Schornsteine.

Für beide Städte gilt, dass Gebäude mit einer Grundfläche von weniger als 40 m²

nicht berücksichtigt werden, da diese (nach erster Überprüfung) zwar als Wirt-

schafts- und Gewerbegebäude erfasst sind, jedoch meist nur Nebengebäude wie

Garagen etc. sind. Auch kleine Nebengebäude werden vorrangig als Wirtschafts-

/Gewerbegebäude ausgewiesen. Ebenfalls nicht berücksichtigt wurden Gebäude

mit unbekannter Funktion, wobei der Anteil sehr niedrig ist und in Dresden bei-

spielsweise bei 4,5% von allen und 7,4% der Gebäude über 40m² liegt. Damit ist

der Erfassungsgrad mit gut 90% deutlich höher als bei der Nutzung von ATKIS.

Zusätzlich zu den im OSKA Sachsen vorgesehenen Objektarten (OBA) wurden

folgende OBAs erfasst: 1119 (Öffentliche Verwaltung), 1121 (Allgemeinbildende

Schule), 1123 (Fachhochschule, Universität), 1139 (Kulturelle Einrichtung), 1141

(Christliche Kirche), 1142 (Synagoge), 1151 (Krankenhaus), 1165 (Kinderein-

richtung, allgemein), 1172 (Feuerwehr), 2519 (Gebäude der Ver- und Entsor-

gung, allgemein), 2819 (Sporteinrichtung, allgemein).

Im Ergebnis zeigt sich für Dresden die in Tabelle 24 dargestellte Verteilung der

Nichtwohngebäudearten.

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 84

Mengenmäßige Abschätzung des Bestandes an beheizten Nichtwohngebäuden BMVBS-Onlin

Tabelle 24: Verteilung der Nichtwohngebäudearten auf Basis der ALK-Objektarten für Dresden (eigene Darstellung)

Gebäudefunktion OBA Anzahl

Anteil an Nichtwohn-gebäuden1)

Anteil an Gebäuden1

Gebäude, Gebäudefunktion Wirtschaft u. Gewerbe 1004 21.170 93,4% 24,0%

Gebäude unterirdisch 1005 60 0,3% 0,1%

Gebäude, Gebäudefunktion Gemeinwesen 1101 115 0,5% 0,1%

Öffentliche Verwaltung 1119 84 0,4% 0,1%

Allgemeinbildende Schule 1121 214 0,9% 0,2%

Fachhochschule, Universität 1123 81 0,4% 0,1%

Kulturelle Einrichtung 1139 57 0,3% 0,1%

Christliche Kirche 1141 95 0,4% 0,1%

Synagoge 1142 2 0,0% 0,0%

Krankenhaus 1151 81 0,4% 0,1%

Kindereinrichtung (allgemein) 1165 232 1,0% 0,3%

Feuerwehr 1172 19 0,1% 0,0%

Gebäude der Ver- und Entsorgung (allgemein) 2519 344 1,5% 0,4%

Sporteinrichtung (allgemein) 2819 112 0,5% 0,1%

Anzahl der Gebäude mit Nicht-Wohnnutzung1 22.666 100,0% 25,7%

Gesamtanzahl der Gebäude1 88.162

1 über 40 m²

Für Chemnitz wurden folgende Nutzungen festgestellt, die zusätzlich zum OSKA

Sachsen erfasst wurden: 011/2522F (Transformatorenstation, maßstäblich),

011/2524F (Umformerstation), 011/2525F (Umformer-Transformatorenstation)

und 011/3491F (Gasregler, maßstäblich).

Es ergibt sich für Chemnitz die in Tabelle 25 dargestellte Verteilung der Nicht-

wohngebäudearten.

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 85

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Tabelle 25: Verteilung der Nichtwohngebäudearten auf Basis der ALKIS-Gebäudefunktion für Chemnitz (eigene Darstellung)

Gebäudefunktion OBA Anzahl

Anteil an Nichtwohn-gebäuden1)

Anteil an Gebäuden1

Gebäude, Gebäudefunktion Wirtschaft u. Gewerbe 1004/ 0932 19.600 92,2% 38,3%

Gebäude unterirdisch 0933 129 0,6% 0,3%

Gebäude, Gebäudefunktion Gemeinwesen 1101 1.220 5,7% 2,4%

Transformatorenstation, maßstäblich 2522 275 1,3% 0,5%

Umformerstation 2524 17 0,1% 0,0%

Umformer-Transformatorenstation 2525 5 0,0% 0,0%

Gasregler 3491 7 0,0% 0,0%

Anzahl der Gebäude mit Nicht-Wohnnutzung1 21.253 100,0% 41,5%

Gesamtanzahl der Gebäude1 51.235

1 über 40 m²

Eine weitere Unterscheidung lässt sich teilweise anhand des Attributes „Name“

treffen. Eine detaillierte Auswertung wäre im Rahmen des Vorhabens zu aufwän-

dig gewesen, aber dass der vorhandene Datensatz von zahlreichen Fehlern

durchsetzt ist, ist offensichtlich. Beispielsweise sind in OBA 0931 (Wohnen) zahl-

reiche Objekte enthalten, die aufgrund ihres Namens leicht Schulen, Turnhallen,

Pflegeheimen und anderen Nichtwohnnutzungen zuzuordnen sind. Auch in OBA

1101 kann die Überprüfung des Eigennamens des einzelnen Objektes eine weite-

re Ausdifferenzierung der groben Kategorie Gebäude des Gemeinwesens in Schu-

len Behörden, Krankenhäuser, Turnhallen, Kirchen, Rathaus, Theater, Polizei,

etc. ermöglichen, was allerdings einen recht hohen Aufwand erfordert.

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Bild 32: Verfahrensfließschema zur Ermittlung von Gebäudedaten mittels Nutzung geografischer Informationssysteme (eigene Darstellung)

Auf der Grundlage der digitalen geografischen Karten gibt es verschiedene An-

sätze (s. Bild 32) zur Ermittlung der Bestandsmengen (s. Abschnitte 4.2.1 und

4.2.2). Insbesondere die Objektarten 2112, 2113 und 2114 werden dabei analy-

siert, aber auch die Objektart Gebäude aus der Objektgruppe 2300 (Bauwerke

und sonstige Einrichtungen). Im Ergebnis werden Angaben zu Gebäudeanzahl

und bebauter Gebäudegrundfläche generiert. Die Nutzung von ALKIS-Daten ver-

spricht bessere Ergebnisse als wenn ATKIS als Grundlage der Karten dient. Der

Aufwand ist je nach Skalengröße (Beispielstädte, Deutschland) groß bis sehr

groß, während die Genauigkeit ebenfalls als hoch anzusetzen ist. Wären alle in

ATKIS bzw. ALK(IS) ausgewiesenen Attribute auch mit konkreten Daten belegt,

so wären ortsgenaue, flächendeckende Erfassungen möglich. Der Zeitaufwand

wäre jedoch sehr hoch und müsste logistisch abgestimmt von der unteren zur

oberen Ebene durchorganisiert sein.

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4.3 Abschätzung anhand von Richtwerten des Städtebaus

Eine weitere Möglichkeit, zumindest einen Teil der Bestandsgebäude für Nicht-

wohnzwecke mengenmäßig zu erfassen, besteht darin, städtebauliche Richtwerte

als Grundlage für die Abschätzung zu nehmen. Beispiele für Gebäudearten, die in

solchen Richtwerten erfasst sind, stellen Bauwerke dar, die eher der sozialen Inf-

rastruktur (Kindertagesstätten, Schulen, Schwimmbäder etc.) zuzurechnen sind.

Aber auch für andere Gebäudearten wie Läden oder Dienstleistungseinrichtungen

gab und gibt es Planungswerte zur Bestimmung von Ausstattungsmerkmalen von

Städten. Dabei ist es sinnvoll zwischen dem früheren Bundesgebiet und dem Ge-

biet der DDR, also den neuen Bundesländern, zu unterscheiden, da die jeweiligen

Planungsgrößen aufgrund der unterschiedlichen Verhältnisse differierten.

Allerdings sind diese aufgestellten Richtwerte nur als Orientierungswerte zu ver-

stehen, die keinen verbindlichen Charakter haben, sondern bei Einhaltung zwar

auf eine gut durchdachte Stadtplanung hindeuten, aber aufgrund der fehlenden

Rechtsverbindlichkeit höchstens vage Hinweise auf die tatsächliche Umsetzung

geben können. Für eine qualifizierte Abschätzung der Gebäudeanzahl ist außer-

dem die häufig angegebene Bandbreite der Einwohnerzahlen, auf die die Richt-

werte Bezug nehmen, in aller Regel zu hoch. So wird im Bereich der Infrastruk-

tureinrichtungen beispielsweise mit einer Grundschule für 2.000 bis 10.000 Ein-

wohner oder einem Krankenhaus für 70.000 bis 80.000 Einwohner geplant (vgl.

Schröter 2010). Schließlich lässt sich auch die dynamische Entwicklung der städ-

teplanerischen Richtwerte nur schwer abbilden, die sich in den vergangenen

Jahrzehnten auch als Antwort auf sich wandelnde Ansprüche der Bevölkerung

vollzogen hat. Die Angaben in den jeweiligen Richtlinien und Empfehlungen er-

weisen sich damit als nur bedingt nützlich, da diese meist auf den sich ändern-

den Einwohnerzahlen basieren und insbesondere als Planungsgrößen nur einen

gewünschten Zustand beschreiben, der jedoch keinen Hinweis auf die tatsächli-

che Umsetzung im konkreten Fall bietet.

Die folgenden Anmerkungen zeigen vorhandene Richtwerte in der DDR und der

BRD auf und liefern Hinweise auf die Nutzung dieser Werte im Hinblick auf eine

mengenmäßige Abschätzung des Nichtwohngebäudebestandes.

In der Bunderepublik Deutschland gab und gibt es Orientierungswerte für die

städtebauliche Planung. Beispielhaft zeigt Tabelle 26 die geplante Grundausstat-

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 88

Mengenmäßige Abschätzung des Bestandes an beheizten Nichtwohngebäuden BMVBS-Onlin

tung für Wohngebiete Mitte der 1970’er Jahre mit verschiedenen Einrichtungen

wie Bäckerei, Lebensmittelgeschäft, Drogerie, Friseur etc. (Borchard 1974).

Tabelle 26: Grundausstattung eines neu geplanten Wohngebiets mit Lä-den und Dienstleistungseinrichtungen (Quelle: Borchard 1974, S.31)

Einrichtung Einwohner im Ein-

zugsbereich Bruttogeschoss-

fläche [m²]

Bäckerei 1.600 180

chemische Reinigung (Annahme) 2.000 30

Tabak-Zeitungen-Schreibwaren 2.000 30

Lebensmittelgeschäft 2.500 350

Fleischerei 3.000 180

Drogerie 6.000 120

praktischer Arzt 1.500 150

Bank 1.500 60

Friseur (Damen/Herren) 2.000 80

Gastwirtschaft 3.000 100

Tankstelle 4.000 Grundstück: 1.500

Apotheke 5.000 120

Abgesehen davon, dass die meisten der aufgeführten Nutzungsarten in gemischt-

genutzten Gebäuden eingerichtet sind und damit aus der Betrachtung in diesem

Forschungsvorhaben herausfallen, zeigen sich auch relativ deutlich die Schwä-

chen. Eine städtebauliche Planung entsprechend der geforderten Werte ist si-

cherlich sinnvoll zur Befriedigung der Bedürfnisse der Bevölkerung. Dennoch

suggerieren die recht exakt festgelegten Zahlen eine größere Genauigkeit, als

diese letztlich in der Wirklichkeit zu erzielen ist. Es sind eben nur Orientierungs-

werte und keine einheitlichen und verbindlichen Standards und die tatsächliche

Realisierung im Siedlungsgebiet hängt von vielen weiteren Faktoren ab, die ge-

rade in einer marktwirtschaftlich organisierten Gesellschaftsform zum Tragen

kommen.

In der DDR mit ihrem planwirtschaftlichen Ansatz wurde ebenfalls stark in den

Bereich der Siedlungsstruktur eingegriffen und die Flächenbedarfe beispielsweise

für gesellschaftliche Einrichtungen wie Kindertagesstätten oder Schulen auf der

Basis von Einwohnerzahlen und der Einwohnerdichte aufgestellt (s. Tabelle 27).

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 89

Mengenmäßige Abschätzung des Bestandes an beheizten Nichtwohngebäuden BMVBS-Onlin

Tabelle 27: Flächenbedarf für ein Wohngebiet mit 8.000 Einwohnern als Beispielsschema für eine Einwohnerdichte von 250 EW/ha (Quelle: TU Dresden, Bereich Landschaftsarchitektur und Städtebau (Hrsg.) 1983, S.0972-2, leicht geändert)

Flächenkategorie Flächenbedarf Anteil

Wohnbauland 14,80 46,25%

bebaute Fläche 4,40 Freiflächen an Wohnbauten 10,40 Flächen für gesellschaftliche Einrichtungen 5,76 18,00%

Vorschuleinrichtungen 1,76 Schulen 2,00 gesellschaftliche Bereiche/Zentren 2,00 Flächen für Spiel- und Sportplatzanlagen 3,04 9,50%

Verkehrsfläche 6,80 21,25%

Allgemein Freiflächen 3.000 180

In Tabelle 28 sind entsprechende Richtwerte aufgeführt. Auch diese Werte sind

als Planungsgrößen anzusehen, deren reale Ausführung in der konkreten Sied-

lungseinheit zumindest zu hinterfragen ist, da trotz der planwirtschaftlichen Wirt-

schaftsordnung weitere Faktoren die Umsetzung behindert haben können. Die

unterschiedlichen Bezugsgrößen, mal sind es Verkaufsflächen, dann Plätze oder

aber Arbeitsplätze in der jeweiligen Einrichtung, erschweren eine Hochrechnung

auf Gebäudeanzahl, Nutzfläche oder Rauminhalt zusätzlich bzw. machen diese

gänzlich unmöglich.

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 90

Mengenmäßige Abschätzung des Bestandes an beheizten Nichtwohngebäuden BMVBS-Onlin

Tabelle 28: Richtwerte für gesellschaftliche Einrichtungen (Auswahl) (Quelle: TU Dresden, Bereich Landschaftsarchitektur und Städtebau (Hrsg.) 1983, S.0968-1ff)

Bezeichnung Nutzungseinheit NE Richtwert

NE/1.000 EW

Einrichtungen der Bildung und Erziehung

Kinderkrippe Platz 30

Kindergarten Platz 50

Schule (Allgemeinbildende technische Oberschule) Platz 180

Einrichtungen des Einzelhandels

Verkaufsstellen für Waren des täglichen Bedarfs m² Verkaufsraumfläche 110

Verkaufsstellen für Waren häufiger Nachfrage m² Verkaufsraumfläche 50

Einrichtungen zur Ausführung und zum Vertrieb hauswirtschaftlicher Dienstleistung

Komplexe Annahmestelle m² Lagerfläche 10,5

Wäscherei Waschmaschineneinheit 0,25

Chemischreinigung Chem.reinigungseinheit 0,10

Einrichtungen zur Ausführung persönlicher Dienstleistungen

Friseur-Kosmetik-Salon Arbeitsplatz 1,1

Einrichtungen für stadtwirtschaftliche Dienstleistungen

Verwaltung der AWG und der KWV Arbeitsplatz 0,33

Reparaturstützpunkt m² Nutzfläche 8

Einrichtungen der Sekundärrohstofferfassung

Annahmestelle für Sekundärrohstofferfassung m² Lagerfläche 19

Einrichtungen der ambulanten medizinischen Versorgung

Ambulatorium, Poliklinik, Staatliche Arztpraxis Ärztlicher Arbeitsplatz 1,35

Einrichtungen der sozialen Betreuung

Feierabendheim mit Pflegestationen Heimplatz 8

Einrichtungen der pharmazeutischen Versorgung

Apotheke Pharmaz. Arbeitsplatz 0,26

Einrichtungen der Gastronomie

Gaststätten im Wohngebiet Platz 30

Schülerspeiseeinrichtung Platz 45

Einrichtungen der Kultur

Wohngebietsklub m² Brutto-Geschossfl. 100

Jugendklub Platz 18

Zweigbibliothek 1.000 Bände 1,4

Sporteinrichtungen

Sportplatzanlage m² Bruttofläche 4.000

Sporthalle m² Sportfläche 115

Einrichtungen für das Post- und Fernmeldewesen

Postamt ohne Zustellung m² Brutto-Geschossfl. 28

Postausgabestelle mit Zustellstützpunkt m² Brutto-Geschossfl. 14

Zeitungsverkaufsstelle m² Brutto-Geschossfl. 3

Einrichtungen des Finanzamtes

Sparkassenzweigstelle Arbeitsplatz 0,6

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 91

Mengenmäßige Abschätzung des Bestandes an beheizten Nichtwohngebäuden BMVBS-Onlin

Die Leitplanung für ein Rekonstruktions- und Entwicklungsgebietes stellt sich in

diesem Sinne ebenfalls dar als eine gut und durchdacht konzipierte Stadtplanung

mit dem Ziel einer „effizienten Nutzung der Standortgegebenheiten“. Die Frage

bleibt allerdings auch hier, in welchem Maße die Planung wirklich mit der städte-

baulichen Durchführung übereinstimmt (s. Bild 33).

Bild 33: Leitplanung eines Rekonstruktions- und Entwicklungsgebie-tes auf dem Gebiet der DDR (Quelle: TU Dresden, Bereich Landschaftsarchitektur und Städtebau (Hrsg.) 1983, S.0980-2)

Dennoch ließen sich unter Beachtung der genannten Schwierigkeiten und der

erwähnten Entwicklungsdynamik für diejenigen Gebäudearten, die bei der Stadt-

planung Berücksichtigung finden, Zahlen ermitteln, die zumindest einen Anhalts-

punkt geben können und im Kontext mit den anderen Ergebnissen als Orientie-

rung dienen können.

Wendet man beispielsweise die Werte für eine Grundausstattung von Wohngebie-

ten (s. Tabelle 26) auf die Stadt Dresden mit ihren ca. 500.000 Einwohnern an,

ergeben sich die in Tabelle 29 aufgeführten Werte. Nutzt man die Werte aus den

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 92

Mengenmäßige Abschätzung des Bestandes an beheizten Nichtwohngebäuden BMVBS-Onlin

Richtwerten der Tabelle 28 so ergeben sich für gleiche bzw. ähnliche Gebäudear-

ten die Zahlen in Tabelle 30.

Tabelle 29: Anwendung der BRD-Richtwerte auf die Stadt Dresden (eigene Darstellung)

Einrichtung (ER) Orientierungswerte Berechnete Werte EW im Ein-zugsbereich

je ER

Brutto- Geschoss-

fläche [m²] je ER

Anzahl Gesamt-Brutto-

Geschoss-fläche [m²]

Bäckerei 1.600 180 313 56.250

chem. Reinigung (Annahme) 2.000 30 250 7.500

Tabak-Zeitungen-Schreibwaren 2.000 30 250 7.500

Lebensmittelgeschäft 2.500 350 200 70.000

Fleischerei 3.000 180 167 30.000

Drogerie 6.000 120 83 10.000

praktischer Arzt 1.500 150 333 50.000

Bank 1.500 60 333 20.000

Friseur (Damen/Herren) 2.000 80 250 20.000

Gastwirtschaft 3.000 100 167 16.667

Tankstelle 4.000 1.500 125 187.500

Apotheke 5.000 120 100 12.000

Tabelle 30: Anwendung der DDR-Richtwerte auf die Stadt Dresden (eigene Darstellung)

Einrichtung (ER) Orientierungswerte Berechnete Werte

Nutzungseinheit NE NE/1.000 EW Gesamt

– – – –

Chemischreinigung Chemischreinigungseinheit 0,10 50

Zeitungsverkaufsstelle m² Brutto-Geschossfl. 3 1.500

Verkaufstellen Waren tgl. Bedarfs m² Verkaufsraumfläche 110 55.000

– – – –

– – – –

Ambul., Poliklinik, staatl. Arztpraxis Ärztlicher Arbeitsplatz 1,35 675

Sparkassenzweigstelle Arbeitsplatz 0,60 300

Friseur-Kosmetik-Salon Arbeitsplatz 1,10 550

Gaststätten Platz 30 15.000

– – – –

Apotheke Pharmaz. Arbeitsplatz 0,26 130

Ein Vergleich der Werte untereinander zeigt, dass bei der einzigen wirklich ver-

gleichbaren Gebäudeart „Lebensmittelgeschäft“/“Verkaufsstelle für Waren des

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 93

Mengenmäßige Abschätzung des Bestandes an beheizten Nichtwohngebäuden BMVBS-Onlin

täglichen Bedarfs“ die Unterschiede mit 70.000 m² bzw. 55.000 m² nicht allzu

groß sind. Bei allen anderen Gebäuden werden nicht die gleichen Einheiten ver-

wendet (z.B. BGF und Arbeitsplätze bei Apotheken), so dass eine direkte Gegen-

überstellung nicht möglich ist.

Schaut man sich die ersten Ergebnisse aus der ATKIS-Analyse für Dresden an,

zeigt sich, dass keine ähnlichen Einteilungen erkennbar sind, so dass eine Ein-

schätzungen hinsichtlich der Genauigkeit des Verfahrens kaum machbar ist.

Bild 34 zeigt den prinzipiellen Verfahrensablauf und die Zahlen, die ermittelt

werden können. Die Richtwerte müssten für alle Städte in Deutschland ange-

wandt werden und die jeweiligen Ergebnisse ergeben dann durch Summation den

Gesamtbestand. Es sind dabei Werte für die Gebäudeanzahl und die Nutzfläche

zu erwarten.

Bild 34: Verfahrensfließschema zur Ermittlung von Angaben zu Ge-bäudedaten mittels städtischer Richtwerte (eigene Darstellung)

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 94

Mengenmäßige Abschätzung des Bestandes an beheizten Nichtwohngebäuden BMVBS-Onlin

Auf der Basis von Richtwerten aus städtebaulichen Richtlinien (BRD/DDR) für

Siedlungen lassen sich prinzipiell deutschlandweit Zahlen zum Bestand der Ge-

bäudetypen, die in den Planwerken berücksichtigt sind, abschätzen. Durch diese

Schätzung werden sowohl Gebäudezahlen als auch Flächen ermittelt, wobei die

Genauigkeit dieses mittelmäßig aufwändigen Verfahrens als eher gering einzu-

schätzen ist, da die geplanten Werte durchaus von den real vorhandenen abwei-

chen können. Darüber hinaus liegen die Richtwerte nur sehr eingeschränkt für

die im Rahmen der Typologie benötigten Kategorisierung vor.

4.4 Nutzung der amtlichen Statistik

Mit Hilfe der amtlichen Statistik lassen sich für viele Gebäudearten Angaben zur

Gebäudeanzahl sowie zu Flächen und Rauminhalten ermitteln. Dabei ist zunächst

zu unterscheiden zwischen einer direkten Übernahme von vorhandenen statisti-

schen Daten zu den Gebäudearten, die in statistischen Jahrbüchern zu finden

sind und solchen Daten, die als Basis dienen für eine indirekte Bestimmung der

Angaben zu den entsprechenden Gebäudearten. Neben der Bautätigkeitsstatistik

werden Daten zu bestimmten Gebäudearten auch in anderen Bereichen erfasst.

So finden sich Angaben zur Anzahl der Schulen, zu Bauwerken aus den Bereichen

Kultur, Freizeit und Sport, zu Krankenhäusern, zu Gerichten etc. Weitere Infor-

mationsquellen stellen Verbände dar, die in aller Regel Informationen zu ihren

Mitgliedern haben. So kann beispielsweise der Deutsche Hotel- und Gaststätten-

verband (DEHOGA) Angaben machen zur Anzahl der Hotels, Pensionen und Gast-

stätten.

Aus diesen Statistiken sind aktuelle Zahlen zum jeweiligen Bestand abzulesen,

wobei jedoch die Art der erfassten Angaben erheblich variieren. So weist nur die

Bautätigkeitsstatistik neben der Anzahl der Gebäude auch die Nutzfläche und den

Brutto-Rauminhalt aus. Für Zahlen aus den anderen genannten Statistiken sind

die beiden letztgenannten Angaben immerhin aus Durchschnittswerten abzulei-

ten, wie sie aus Analysen der BKI-Datenbank beispielsweise für Büro- und Ver-

waltungsgebäude hinsichtlich Nutzfläche und Brutto-Rauminhaltes vorliegen.

Wobei die Datenbasis mit gut 80 Gebäuden je Kategorie vergleichsweise gering

ist, aber aufgrund der breiten räumlichen und gebäudetypologischen Verteilung

ist dennoch von einem plausiblen Mittelwert auszugehen.

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 95

Mengenmäßige Abschätzung des Bestandes an beheizten Nichtwohngebäuden BMVBS-Onlin

4.4.1 Direkte Nutzung geeigneter ausgewiesener Daten

Die direkt in den statistischen Jahrbüchern vorhandenen Angaben zum Bestand

an Nichtwohngebäudearten sind in Tabelle 31 aufgelistet. Es zeigt sich, dass im-

merhin knapp die Hälfte der Unterkategorien mengenmäßig erfasst sind, aller-

dings nur in der Anzahl der Gebäude und nicht mit Angaben zu Nutzflächen oder

Rauminhalten. Zudem ist beispielsweise zwar die Kategorie Hochschule erfasst,

allerdings nicht die Anzahl der einzelnen Gebäude, sondern nur die Zahl der vor-

handenen Einrichtungen. Die berufsbildenden Schulen sind in der Typologie ei-

gentlich den allgemeinbildenden Schulen zuzuordnen und sind nur, um die Quelle

zu nennen, als eigene Unterkategorie aufgeführt.

Tabelle 31: Bestand an Nichtwohngebäuden aus der amtlichen Statistik (eigene Darstellung auf Basis der angegebenen Quellen)

Kategorie Typologie Anzahl Zeitbezug Quelle Kategorien Statistik

Bildungsgebäude

SN

Schulen 35.566 2007/2008 StaBu 2009, S.133

Hochschulen 394 2007/2008 StaBu 2009, S.142

Kindertagesstätten

Weiterbildungsstätten

Berufsschulen 8.981 2007/2008 StaBu 2009, S.136

Büro-/Verwaltungsgebäude

B/V

Banken

Versicherungen

Regierungs- und Gerichtsgebäude 1.066 31.12.2008 StaBu 2009, S.266

Ämter

Fabrikgebäude

NL: F/W

Großunternehmen

Fabrikationshallen

Werkstätten

Handwerk

Gewerbe

Heilbehandlungsgebäude

AG Krankenhäuser 2.087 2007 StaBu 2009, S.250

Polikliniken

Handelsgebäude

NL: H/L

Shoppingcenter

Lebensmittel

Non-Food

Lagerhallen

Zentrallager

Versandlager

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 96

Mengenmäßige Abschätzung des Bestandes an beheizten Nichtwohngebäuden BMVBS-Onlin

Kategorie Typologie Anzahl Zeitbezug Quelle Kategorien Statistik

Sporthallen 35.409 2000 StaBu 2009, S.186 SN

Schwimmhallen SN

Kulturgebäude

SN Oper/Theater/Konzertsäle 1.005 2007/2008 StaBu 2009, S.177f

Ausstellungsgebäude 13.341 2007/2008 StaBu 2009, S.174ff

Kinos 4.639 2008 StaBu 2009, S.180

Beherbergungsgebäude

NL: H/G Hotels 37.386 2008 StaBu 2010, S.26

Gaststätten freistehend 182.008 2008 StaBu 2010, S.26

Dort, wo die Zellen leer geblieben sind, liegen keine Angaben aus der amtlichen Statistik vor. AG…Anstaltsgebäude B/V…Büro-/Verwaltungsgebäude F/W…Fabrik- /Werkstattgebäude H/L…Handels-/Lagergebäude NL…Nichtlandwirtschaftliche Betriebsgebäude SN…Sonstige Nichtwohngebäude

Als eine wichtige Quelle für direkte und indirekte Zahlen dient die amtliche Bau-

tätigkeitsstatistik, die für den Bereich der Wohngebäude und der Nichtwohnge-

bäude Angaben macht zu Baugenehmigungen, Baufertigstellungen (Zugang) und

zum Abgang von Gebäuden. Da diese Zugangs- und Abgangsgrößen in der Sta-

tistik geführt werden, lässt sich die jährliche Entwicklung an Nichtwohngebäuden

(Saldo aus Zu- und Abgang) hinsichtlich Anzahl, Nutzfläche und Bruttorauminhalt

berechnen. Damit ist allerdings noch nicht der Bestand erfasst, sondern nur der

Zuwachs oder – je nach Entwicklung – der Abgang in einem Jahr, so dass ver-

lässliche Daten über den Bestand zu einem bestimmten Zeitpunkt vorhanden

sein müssen, um mit den jeweils darauf folgenden jährlichen Veränderungen

Aussagen über den aktuellen Bestand machen zu können. Zu berücksichtigen ist

zudem, dass die Gliederungstiefe nicht sehr hoch ist, da die Zahlen nur auf der

Ebene der Hauptkategorien (in diesem Falle allerdings bezogen auf die Systema-

tik der Bauwerke, die in der Statistik geführt wird) erfasst werden.

4.4.2 Hochrechnung mit Hilfe geeigneter ausgewiesener Daten

Neben der Nutzung direkt zugänglicher statistischer Daten über Gebäudeanzahl,

Nutzflächen oder Rauminhalte können Bestandszahlen auch indirekt mittels ge-

eigneter in den Statistiken ausgewiesenen Daten errechnet werden. Einen An-

satzpunkt stellen beispielsweise die Angaben zum Anlagevermögen dar, die auch

für Bauten erfasst werden, oder die Nutzung von Relationen zwischen Wohn- und

Nichtwohngebäuden.

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 97

Mengenmäßige Abschätzung des Bestandes an beheizten Nichtwohngebäuden BMVBS-Onlin

Ermittlung der Bestandszahlen mittels Netto-Anlagevermögen

Das Anlagevermögen umfasst alle produzierten Vermögensgüter, die länger als

ein Jahr wiederholt oder dauerhaft in der Produktion eingesetzt werden. Einbezo-

gen sind materielle Güter (Sachanlagen) und immaterielle Güter. Die Sachanla-

gen umfassen: Bauten (Wohnbauten, Nichtwohnbauten, sonstige Anlagen), Aus-

rüstungen sowie Nutztiere und Nutzpflanzungen (s. Bild 35, Statistisches Bun-

desamt 2010b).

Bild 35: Übersicht - Vermögensgüter (Statistisches Bundesamt 2010b)

Die Bauten umfassen Wohnbauten, Nichtwohnbauten und sonstige Bauten wie

Straßen, Brücken, Flugplätze, Kanäle u. ä. (Tiefbau). Die Ausrüstungen sind Ma-

schinen, Geräte, Fahrzeuge etc. (Statistisches Bundesamt 2005a).

Im Rahmen der amtlichen Statistiken werden innerhalb der „Volkswirtschaftli-

chen Gesamtrechnungen“ u. a. Daten zum „Anlagevermögen nach Vermögensar-

ten“ vorgehalten. Die Vermögensarten sind dabei das Brutto- und das Netto-

Anlagenvermögen (1) jeweils zu Wiederbeschaffungspreisen und zu Preisen von

2000 (2).

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 98

Mengenmäßige Abschätzung des Bestandes an beheizten Nichtwohngebäuden BMVBS-Onlin

(1) Das Anlagevermögen wird brutto und netto ausgewiesen. Bei Anwendung des

Bruttokonzepts werden die Anlagen mit ihrem Neuwert ohne Berücksichti-

gung der Wertminderung ausgewiesen, während beim Nettokonzept die seit

dem Investitionszeitpunkt aufgelaufenen Abschreibungen abgezogen sind

(Statistisches Bundesamt 2005a).

(2) Bei der Bewertung des Anlagevermögens wird zwischen Wiederbeschaffungs-

preisen und konstanten Preisen von 2000 unterschieden. Bei der Ausweisung

des Anlagevermögens zu Wiederbeschaffungspreisen werden die Investiti-

onskosten zu aktuellen Preisen widergespiegelt (Sachwertverfahren). Das

heißt, es wird der Betrag bzw. Wert zugrunde gelegt, der hätte gezahlt wer-

den müssen, wenn die Anlagen im Berichtsjahr neu geschaffen worden wä-

ren. Bei der Ausweisung zu Preisen von 2000 hingegen wird der Einfluss von

Preisänderungen ausgeschaltet (Statistisches Bundesamt 2005a).

Ausgewiesen werden neben den Vermögenswerten für „Nutztiere und Nutzpflan-

zungen“, den Werten für „Ausrüstungen“ (Maschinen, Geräte, Fahrzeuge) auch

Vermögenswerte für „Bauten“. Diese sind noch weiter untergliedert nach „Wohn-

bauten“ und „Nichtwohnbauten“, wobei die „Wohnbauten“ nur die Wohngebäude

beinhalten. Die „Nichtwohnbauten“ hingegen subsummieren neben allen Nicht-

wohngebäuden auch die baulichen Anlagen/sonstigen Bauten (Straßen, Brücken,

Flugplätze, Kanäle u. ä. [Tiefbau]).

Grundlage für die Konzipierung eines Mengengerüstes für die Nichtwohngebäude

ist das Brutto-Anlagevermögen für Nichtwohnbauten zu Preisen von 2000. Das

Brutto-Anlagevermögen geht stets vom Neuwert aus. Da das Brutto-

Anlagevermögen für Nichtwohnbauten neben den „reinen“ Nichtwohngebäuden

auch die baulichen Anlagen/sonstigen Bauten (den gesamten Tiefbau) enthält,

würde die Verwendung des vollständigen Brutto-Anlagevermögens für Nicht-

wohnbauten eine deutliche Überschätzung des zu kalkulierenden Nichtwohnge-

bäudemengengerüstes verursachen. Es wird daher eine Abminderung vorge-

nommen.

Die in der Statistik ausgewiesenen Vermögenswerte für Bauten berücksichtigen

staatliche und gewerbliche Bauten. Innerhalb der staatlichen Bauten beträgt der

Vermögenswertanteil des staatlichen Tiefbaus an den staatlichen Bauten durch-

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 99

Mengenmäßige Abschätzung des Bestandes an beheizten Nichtwohngebäuden BMVBS-Onlin

schnittlich 55 %. Bei den gewerblichen Bauten wird der Anteil des gewerblichen

Tiefbaus an den gewerblichen Bauten mit etwa 20 % angenommen2. Mit Hilfe

beider Anteile kann der Anlagenvermögenswert für den Tiefbau insgesamt ermit-

telt werden, sodass eine Differenzierung der ausgewiesenen Anlagevermögens-

werte für Nichtwohnbauten in Werte für die Nichtwohngebäude und den Tiefbau

insgesamt möglich ist.

Des Weiteren werden durch Orientierung auf die Preise von 2000 Konjunktur be-

dingte Preissteigerungen ausgeschaltet. Die Entwicklung kann ohne marktbe-

dingte Verzerrungen dargestellt bzw. ermittelt werden.

Seit 2000 sind in der Statistik Brutto-Anlagevermögenswerte zu Preisen von

2000 für Wohnbauten und Nichtwohnbauten in Mrd. € ausgewiesen (davor Aus-

weisungen in DM). Diese lassen sich mit Hilfe der im Jahr 2000 veranschlagten

Kosten für neue Wohn- und Nichtwohngebäude in nichtmonetäre Größen (Volu-

men, Fläche, Anzahl) umrechnen. Dazu werden mit Hilfe der in der Statistik

„Bauen und Wohnen“ (Bautätigkeitsstatistik) für das Jahr 2000 ausgewiesenen

Rauminhalte, Nutz- und Wohnflächen (also die Summe aus Nutz- und der Wohn-

fläche), Gebäudeanzahlen sowie veranschlagten Kosten volumen-, flächen- und

gebäudeanzahlbezogene Kostenkennwerte für Wohn- und Nichtwohnbauten ab-

geleitet: €/m³ Rauminhalt (RI), €/m² Nutz- und Wohnfläche (NWFl), €/Gebäude

(Geb.) (s. Tabelle 32).

Tabelle 32: Statistisch ermittelte Kostenkennwerte für Wohn- und Nichtwohnbauten (eigene Darstellung)

Jahr Wohnbauten Nichtwohnbauten

RI [€/m³]

WFl. [€/m²]

Gebäude [Tsd.€/Geb.]

RI [€/m³]

NWFl. [€/m²]

Gebäude [Tsd.€/Geb.]

2000 224 1.244 220 118 701 626

Die ausgewiesenen Größen sind dabei im Glossar definiert.

Auf den Kostenkennwerten für 2000 basierend erfolgt die jahresweise Umrech-

nung der in Mrd. € ausgewiesenen Anlagenvermögenswerte der Wohn- und

2 Laut Anfrage beim Statistischen Bundesamt gibt es für die gewerblichen Bauten keine Aufteilung des Anlagevermögens in Hoch- und Tiefbau. Bei den Investitionen liegt der Anteil des Tiefbaus am gewerblichen Bau bei etwa 25 %. Da neben Investitionen auch die Nutzungsdaueransätze Einfluss auf das Anlagevermögen haben, ist dieser Wert nur als grobe Näherung zu betrachten.

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 100

Mengenmäßige Abschätzung des Bestandes an beheizten Nichtwohngebäuden BMVBS-Onlin

Nichtwohnbauten in m³ Rauminhalt, m² Nutz- und Wohnfläche sowie Gebäude-

anzahl.

Im Bereich der Wohnbauten kann die entwickelte Rechenmethode zur Grobab-

schätzung von Bestandsdaten mit Hilfe konkreter in der Statistik ausgewiesener

Wohngebäudebestandsdaten evaluiert werden (s. Bild 36).

0

1.000

2.000

3.000

4.000

5.000

6.000

0

5

10

15

20

25

30

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

[Mio

.m² W

Fl]

[Mio

. Geb

.]

Bestandsdaten Wohnbauten- Grobkalkulation und Bestandsstatistik in Vergleich -

Statistik - Gebäudeanzahl Kalkulation - GebäudeanzahlStatistik - Wohnfläche Kalkulation- WohnflächeSchätzung 1991 - Wohnfläche

Bild 36: Wohnbaubestandsdaten – statistische und kalkulierte Daten im Vergleich (eigene Darstellung)

Der Vergleich macht deutlich, dass die kalkulierten Bestandsdaten von den konk-

ret ausgewiesenen Daten (= 100%) abweichen. Die Abweichungen streuen in

einer Bandbreite von 20 bis reichlich 30 %. Im Mittel betragen sie 25 %, wobei

die kalkulierten Werte stets größer als die statistisch erfassten sind. Die für das

Jahr 1991 vorhandenen Schätzungen nach Kohler, Hassler, Paschen 1999 wei-

chen im Durchschnitt 20 % von den statistisch ausgewiesenen Wohngebäudebe-

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 101

Mengenmäßige Abschätzung des Bestandes an beheizten Nichtwohngebäuden BMVBS-Onlin

standsgrößen ab, wobei die geschätzten Werte stets geringer sind als die statisti-

schen3.

4

0

3.000

6.000

9.000

12.000

15.000

18.000

0

1

2

3

4

5

6

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

[Mio

.m²N

WFl

bzw

. Mio

.m³ R

I]

[Mio

. Geb

.]

Bestandsdaten Nichtwohnbauten- Kalkulationen -

Kalkulation - Gebäudeanzahl Kalkulation - Nutz- und Wohnfläche

Kalkulation - Rauminhalt Schätzung 1991 - Nutzfläche

Bild 37: Kalkulierte Nichtwohnbaubestandsdaten insgesamt (eigene Darstellung)

So werden auf Grundlage des Brutto-Anlagevermögens zu Preisen von 2000 so-

wie der volumen-, flächen- und gebäudeanzahlbezogene Kostenkennwerte für

Nichtwohnbauten Bestandsdaten für die Gesamtheit der Nichtwohnbauten ermit-

telt. Für die Jahre 2000 bis 2009 lassen sich Bestandsdaten für den Rauminhalt

in m³, die Nutz- und Wohnfläche in m² sowie die Gebäudeanzahl ableiten (s. Bild

37). Fasst man die berechneten Entwicklungen gemittelt in jeweils einem

3 In Kohler, Hassler, Paschen 1999 werden Nutzflächen des Gebäudebestandes ausgewiesen. Die Nutzfläche ist nach DIN 277 die Summe aus Haupt- und Nebennutzfläche. Inwieweit die für den Bereich der Wohngebäude ausgewiesenen Nutzflächen nach Kohler, Hassler, Paschen 1999 nur Hauptnutzflächen also reine Wohnflächen sind oder ob tatsächlich Haupt- und Nebennutzflächen als Summe berücksichtigt sind, ist nicht bekannt. Obwohl die Abweichungen relativ groß sind, wird das methodische Vorgehen und damit der Rechenalgorithmus dennoch für eine erste Bestimmung bzw. Grobschätzung des Nichtwohnbaubestandes als geeignet erachtet.

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 102

Mengenmäßige Abschätzung des Bestandes an beheizten Nichtwohngebäuden BMVBS-Onlin

Schätzwert für den Nichtwohngebäudebestand zusammen, so lässt sich dieser

mit den folgenden Zahlen beschreiben:

ca. 13.174 Mio. m³ RI,

ca. 2.213 Mio. m² NWFl,

ca. 2,5 Mio. Geb.

Die berechneten Bestandsdaten lassen sich mit bereits vorhandenen Schätzun-

gen zum Nichtwohnbaubestand vergleichen. Eine Vergleichsmöglichkeit sind die

in Kohler, Hassler, Paschen 1999 vorgestellten Schätzungen zum Nichtwohnge-

bäudebestand des Jahres 1991 in m² Nutzfläche. Ein direkter Vergleich ist jedoch

nicht möglich, da jeweils andere Zeitpunkte betrachtet wurden (2000 bis 2009

bzw. 1991). Des Weiteren beziehen sich die 1991er Schätzungen auf die Nutzflä-

che, die ab 2000 kalkulierten auf die Nutz- und Wohnfläche. Dennoch bewegen

sich die Schätzungen beider Untersuchungen in einem durchaus möglichen Korri-

dor.

Die auf Grundlage des Brutto-Anlagevermögens sowie der Kostenkennwerte neu

errichteter Nichtwohngebäude berechneten Bestandsdaten lassen sich noch in

verschiedene Nichtwohngebäudearten untergliedern. Dazu kommt ein neuer An-

satz zur Anwendung. Auf Grundlage der pro Jahr in Deutschland neu errichteten

Nichtwohngebäude – ausgewiesen in Gebäudeanzahl, Kubikmeter Rauminhalt

und Quadratmeter Nutz- und Wohnfläche – lassen sich Relationen zwischen den

einzelnen Nichtwohngebäudearten bestimmen. Diese Relationen werden genutzt,

um die aus dem Anlagevermögen kalkulierten Bestandszahlen nach Gebäudear-

ten zu differenzieren. Tabelle 33 zeigt das Ergebnis der für den Zeitraum 2000

bis 2009 gemittelten Werte.

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 103

Mengenmäßige Abschätzung des Bestandes an beheizten Nichtwohngebäuden BMVBS-Onlin

Tabelle 33: Auf Basis des Brutto-Anlagevermögens kalkulierte Bestands-daten für den Nichtwohnbaubestand nach NWG-Arten und insgesamt - Mittelwerte (eigene Darstellung)

Nichtwohngebäudeart Rauminhalt [Mio. m³]

Nutz-/Wohn-fläche

[Mio. m²]

Gebäude-anzahl

[Mio. Geb.]

Anstaltsgebäude 445 97 0,044

Büro- und Verwaltungsgebäude 1.351 276 0,189

Landwirtschaftliche Betriebsgebäude 1.840 338 0,665

Nichtlandwirtschaftliche Betriebsgebäude 8.599 1.332 1,349

– Fabrik- und Werkstattgebäude 2.816 417 0,355

– Handels-und Lagergebäude 4.879 714 0,634

– Hotels und Gaststätten 173 40 0,049

Sonstige Nichtwohngebäude 939 170 0,233

Nichtwohngebäude insgesamt 13.174 2.213 2,480

Die dargestellten kalkulierten Daten beziehen sich auf den Bestand an Nicht-

wohnbauten insgesamt. Das heißt sowohl die beheizten als auch die unbeheizten

Nichtwohngebäude sind darin enthalten. Um im Rahmen der Betrachtung auf be-

heizte und somit EnEV relevante Nichtwohngebäude schließen zu können, wird

mit Hilfe statistischer Daten der Beheizungsanteil neu errichteter Nichtwohnbau-

ten ermittelt und auf den Bestand umgelegt. Dabei wird davon ausgegangen,

dass die Beheizungsstruktur der neu errichteten Nichtwohngebäude denen der

bestehenden ähnlich und damit übertragbar ist. Diese Vorgehensweise ermög-

licht die Aufsplittung des berechneten Nichtwohngebäudebestandes in beheizte

Nichtwohnbauten und in Nichtwohnbauten ohne Heizung bzw. ohne Aussage zur

Beheizungsart. Die beheizten Nichtwohnbauten beinhalten alle Nichtwohnbauten,

die eine Fernheizung, eine Blockheizung, eine Zentralheizung, eine Etagenhei-

zung oder eine Einzelraumheizung haben. Im Ergebnis zeigen sich für den Zeit-

raum 2000 bis 2009 die folgenden Mittelwerte (Tabelle 34).

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 104

Mengenmäßige Abschätzung des Bestandes an beheizten Nichtwohngebäuden BMVBS-Onlin

Tabelle 34: Auf Basis des Brutto-Anlagevermögens kalkulierte Bestands-daten für den beheizten (EnEV-relevanten) Nichtwohnbaube-stand nach NWG-Arten und insgesamt - Mittelwerte (eigene Darstellung)

Nichtwohngebäudeart Rauminhalt [Mio. m³]

Nutz-/Wohn-fläche

[Mio. m²]

Gebäude-anzahl

[Mio. Geb.]

Anstaltsgebäude 445

Keine Angaben, da zur

Beheizungs-struktur

in m² NWFl keine Daten vorhanden

sind!

0,044

Büro- und Verwaltungsgebäude 1.351 0,189

Landwirtschaftliche Betriebsgebäude 319 0,068

Nichtlandwirtschaftliche Betriebsgebäude 6.962 0,760

– Fabrik- und Werkstattgebäude 2.548 0,284

– Handels-und Lagergebäude 3.866 0,358

– Hotels und Gaststätten 173 0,049

Sonstige Nichtwohngebäude 874 0,197

Nichtwohngebäude insgesamt 9.951 1,258

Generell lässt sich zur Methode „Schätzung auf Basis des Anlagevermögens“

feststellen: Die Verwendung der Methode „Anlagevermögen“ ermöglicht die Ab-

leitung von Bestandsdaten für Nichtwohnbauten. Auf Bundesebene lässt sich der

gesamte Nichtwohnbaubestand hinsichtlich der Gebäudeanzahl, der m² Nutz-und

Wohnflächen sowie der m³ Rauminhalt ab dem Jahr 2000 fortlaufend abbilden

sowie über eine Mittelwertbildung eine grobe aber konjunkturbereinigte Abschät-

zung vornehmen. Weitere Ausdifferenzierungen in Richtung Gebäudearten und

Baualtersklassen sind auf Basis des Anlagevermögens nicht möglich, da das An-

lagevermögen (in den statistischen Jahrbüchern) nur auf zwei Gliederungsebenen

(1. Ebene: Bauten, 2. Ebene: Wohnbauten und Nichtwohnbauten) vorliegt. Für

eine weitere Differenzierung des Nichtwohngebäudebestandes nach Gebäudear-

ten kommt ein anderer Ansatz zur Anwendung. Genutzt werden die bei der Er-

richtung neuer Nichtwohngebäude vorhandenen Relationen zwischen den in der

Statistik ausgewiesenen Nichtwohngebäudearten. Eine Einschätzung zum Behei-

zungsanteil des gesamten Nichtwohngebäudebestandes ist ab dem Jahr 2000

fortlaufend ebenfalls möglich.

Ermittlung der Bestandszahlen mittels Übertragung der im Wohnbereich

vorhandenen Relationen auf den Nichtwohnbereich

Eine weitere Variante, Zahlen zum Bestand an NWG zu ermitteln, besteht darin,

Relationen, die sich im Bereich der Wohngebäude erkennen lassen, auf Nicht-

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 105

Mengenmäßige Abschätzung des Bestandes an beheizten Nichtwohngebäuden BMVBS-Onlin

wohngebäude zu übertragen. Für den Bereich der Wohnbauten sind in den amtli-

che Statistiken sowohl Bestands- als auch Neubaudaten vorhanden. Aus diesen

lässt sich bestimmen, welchen Anteil der Neubau am Gesamtbestand bezogen

auf Gebäudeanzahl und Wohnfläche hat. Dieser Anteil soll genutzt werden, um

Bestandsabschätzungen für den Nichtwohngebäudebereich zu ermöglichen.

0,0

0,5

1,0

1,5

2,0

2,5

3,0

3,5

1991

1992

1993

1994

1995

1996

1997

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

[m³ R

aum

inha

lt / E

W]

Errichtung neuer Gebäude(Deutschland, Baufertigstellungen, Zeitraum 1991 bis 2009)

Nichtwohngebäude

Wohngebäude

Bild 38: Entwicklung der Neubautätigkeit – Wohn- und Nichtwohn-bauten im Vergleich (eigene Darstellung)

Im Rahmen des Vergleichs der Bautätigkeiten im Wohn- und Nichtwohngebäu-

debereich wird deutlich, dass die Neubautätigkeit in beiden Bereichen im be-

trachteten Zeitraum ähnliche Größenordnungen aufweist. In den 1990er Jahren

schwankt sie um ca. 2,5 m³ Rauminhalt pro Einwohner, wobei die Wohnneu-

bautätigkeit Mitte der 1990er Jahre einen stärkeren Aufschwung hat. Nach 2000

ist die Neubautätigkeit tendenziell rückläufig, wobei ab 2005 die Entwicklungen

von Wohnbau und Nichtwohnbau stärker differieren (s. Bild 38).

Geht man von der Hypothese aus, dass die in der betrachteten Zeitspanne ähn-

lich stattgefundenen Entwicklungen der Neubautätigkeiten im Bereich der Wohn-

bebauung und der Nichtwohnbebauung auch ex post die davor liegenden Ent-

wicklungen und damit den Bestand geprägt haben, ließen sich die im Wohnge-

bäudebereich vorherrschenden Relationen zwischen Bestand und Neubau auf den

Nichtwohngebäudebereich übertragen und damit für grobe Abschätzungen des

Nichtwohngebäudebestandes nutzen. Dabei muss allerdings beachtet werden,

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 106

Mengenmäßige Abschätzung des Bestandes an beheizten Nichtwohngebäuden BMVBS-Onlin

dass die ausgewiesenen Entwicklungen bzw. Daten nicht konjunktur- und markt-

bereinigt sind.

Die dafür notwendigen Rechnungen lassen sich nur auf Ebene der Gebäudeanzahl

und der Wohn- bzw. Nutzfläche durchführen, da die notwendigen Wohngebäude-

bestandsdaten in den Statistischen Jahrbüchern nur in dieser Form vorliegen (s.

Bild 39).

0

1.000

2.000

3.000

4.000

5.000

6.000

7.000

0

1

2

3

4

5

6

7

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

[Mio

. m² N

WFl

bzw

. Wfl]

[Mio

. Geb

.]

Bestandsdaten Nichtwohnbauten- Kalkulationen -

Kalkulation - Gebäudeanzahl Kalkulation - m² Nutz- und Wohnf läche

Schätzung 1991 - m² Nutzf läche

Bild 39: Bestand Nichtwohngebäude (Berechnungen und Schätzungen im Vergleich) - Gebäudeanzahl (oben), Nutzfläche (unten) (eigene Darstellung)

Fasst man die dargestellten kalkulierten Entwicklungen von 2000 bis 2009 in ei-

nem Schätzwert zusammen, so ließe sich der Nichtwohngebäudebestand mit den

folgenden Zahlen beschreiben:

3.913 Mio. NWFl,

3,7 Mio. Geb.

Auf Grundlage der pro Jahr in Deutschland neu errichteten Nichtwohngebäude

(Geb., m² NWFL) lassen sich Relationen zwischen den einzelnen Nichtwohnge-

bäudearten bestimmen. Diese Relationen werden genutzt, um die kalkulierten

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 107

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Nichtwohngebäudebestandszahlen nach Gebäudearten zu differenzieren. Tabelle

35 zeigt das Ergebnis der für den Zeitraum 2000 bis 2009 gemittelten Werte.

Tabelle 35: Auf Basis der Relation im Wohngebäudebereich kalkulierte Bestandsdaten für den Nichtwohnbaubestand nach NWG-Arten und insgesamt - Mittelwerte (eigene Darstellung)

Nichtwohngebäudeart Nutz-/Wohn-fläche

[Mio. m²]

Gebäude-anzahl

[Mio. Geb.]

Anstaltsgebäude 172 0,067

Büro- und Verwaltungsgebäude 470 0,280

Landwirtschaftliche Betriebsgebäude 604 1,009

Nichtlandwirtschaftliche Betriebsgebäude 2.367 2,038

– Fabrik- und Werkstattgebäude 746 0,539

– Handels-und Lagergebäude 1.269 0,960

– Hotels und Gaststätten 71 0,074

Sonstige Nichtwohngebäude 299 0,349

Nichtwohngebäude insgesamt 3,913 3,742

Um auf beheizte Nichtwohngebäude schließen zu können, wird mit Hilfe statisti-

scher Daten der Beheizungsanteil neu errichteter Nichtwohnbauten ermittelt und

auf den Bestand umgelegt. Es wird davon ausgegangen, dass die Beheizungs-

struktur der neu errichteten Nichtwohngebäude denen der bestehenden ähnlich

und damit übertragbar ist. Diese Vorgehensweise ermöglicht die Aufsplittung des

kalkulierten Nichtwohngebäudebestandes in beheizte Nichtwohnbauten und in

Nichtwohnbauten ohne Heizung bzw. ohne Aussage zur Beheizungsart. Es erge-

ben sich für den Zeitraum 2000 bis 2009 die folgenden Mittelwerte (Tabelle 36).

Tabelle 36: Auf Basis der Relation im Wohngebäudebereich kalkulierte Bestandsdaten für den beheizte Nichtwohnbaubestand nach NWG-Arten und insgesamt - Mittelwerte (eigene Darstellung)

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 108

Mengenmäßige Abschätzung des Bestandes an beheizten Nichtwohngebäuden BMVBS-Onlin

Nichtwohngebäudeart Nutz-/Wohn-fläche

[Mio. m²]

Gebäude-anzahl

[Mio. Geb.]

Anstaltsgebäude

Keine Angaben, da zur

Beheizungs-struktur

in m² NWFl keine Daten vorhanden

sind!

0,067

Büro- und Verwaltungsgebäude 0,280

Landwirtschaftliche Betriebsgebäude 0,103

Nichtlandwirtschaftliche Betriebsgebäude 1,143

– Fabrik- und Werkstattgebäude 0,430

– Handels-und Lagergebäude 0,536

– Hotels und Gaststätten 0,074

Sonstige Nichtwohngebäude 0,295

Nichtwohngebäude insgesamt 1,887

Generell ist zu dieser Methode „Schätzung durch Übertragung von Relationen im

Wohngebäudebereich auf den Nichtwohnbauten“ zu sagen: Mittels Übertragung

der Relationen von Wohngebäuden auf Nichtwohngebäude lässt sich der Ge-

samtbestand an Nichtwohnbauten hinsichtlich Gebäudeanzahl und Nutzflächen ab

dem Jahr 2000 grob abschätzen. Auch hierbei ist die weitere Ausdifferenzierung

in Richtung Gebäudearten und Baualtersklassen direkt nicht möglich.

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 109

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Bild 40: Verfahrensfließschema zur Ermittlung von Gebäudedaten mittels statistischer Daten (eigene Darstellung)

Auf der Grundlage der Statistiken des Statistischen Bundesamtes und anderer

statistischer Einrichtungen lassen sich für das gesamte Bundesgebiet Zahlen zum

Gebäudebestand angeben. Im Vergleich mit bereits vorhandenen Zahlen (Kohler,

Hassler, Paschen 1999) ist die Genauigkeit akzeptabel, der Aufwand ist verhält-

nismäßig gering. Allerdings liegen die Zahlen nicht für alle Gebäudetypen der

Typologie vor und zudem ist die Gliederungstiefe nicht sehr hoch. Außerdem be-

ziehen sich die direkten Angaben i.d.R. entweder nur auf die Gebäudeanzahl, die

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 110

Mengenmäßige Abschätzung des Bestandes an beheizten Nichtwohngebäuden BMVBS-Onlin

dann relativ genau sind, oder die Angaben zu Nutzflächen und Rauminhalten

müssen indirekt abgeleitet werden und sind entsprechend ungenau.

4.5 Vergleichende Ergebniszusammenstellung

Die Eignung der vorgestellten Verfahren wird in Tabelle 37 verglichen.

Tabelle 37: Möglichkeiten der Ermittlung von Bestandszahlen mittels der verschiedenen Verfahren zum jetzigen Zeitpunkt (eigene Darstellung)

Kategorie ALKIS (ALK)

Richtwerte Statistik direkt

Statistik indirekt

Bildungsgebäude 1 – 4 – Büro- und Verwaltungsgebäude – – 5 ∎ Fabrikgebäude – – – ∎8 Werkstattgebäude – – – ∎8 Heilbehandlungsgebäude 2 – 6 – Handelsgebäude – – ∎9 Lagergebäude – – – ∎9 Sporthallen ∎ – ∎ – Schwimmhallen – – – – Kulturgebäude 3 – ∎ – Beherbergungsgebäude – – 7 ∎ ∎ … Zahlen zum Gebäudetyp können ermittelt werden. … Zahlen zum Gebäudetyp können teilweise ermittelt werden. – … Zahlen zum Gebäudetyp können nicht ermittelt werden. 1 Es sind nur Schulen, Kindertagesstätten und Hochschulen erfasst. 2 Es sind nur Krankenhäuser erfasst. 3 Es fehlen Angaben zu Kinos und Ausstellungsgebäuden. 4 Es fehlen Angaben zu Weiterbildungsstätten und Kindertagesstätten. 5 Es sind nur Angaben zu Gerichtsgebäuden erfasst, d.h. der größte Teil fehlt. 6 Es sind nur Angaben zu Krankenhäusern enthalten, Polikliniken fehlen. 7 Es sind Betriebe und Unternehmen erfasst und nicht Gebäude. 8 Fabrik- und Werkstattgebäude zusammengefasst. 9 Handels- und Lagergebäude zusammengefasst.

Bei einigen Zahlen zeigen sich große Unterschiede, während für andere festzu-

stellen ist, dass die Zahlen immerhin auf einem vergleichbaren Niveau liegen.

Insgesamt sind die Zahlen zum Mengengerüst eher ernüchternd. Die genauesten

Zahlen lassen sich zum jetzigen Zeitpunkt aus der amtlichen Statistik herausho-

len, wobei die direkten Zahlen als relativ genau anzusehen sind, obwohl auch

hierbei erfassungsbedingt von einer gewissen Fehlerrate auszugehen ist, wäh-

rend die indirekt ermittelten neben den statistischen noch zusätzlich methodisch

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 111

Mengenmäßige Abschätzung des Bestandes an beheizten Nichtwohngebäuden BMVBS-Onlin

bedingte Fehler (aufgrund von Annahmen) enthalten. Dennoch zeigt ein Ver-

gleich mit bekannten Zahlen beispielsweise von Kohler, Paschen, Hassler (1999),

dass die Werte durchaus realistisch sind.

Problematisch ist, dass die Einteilung der Typologie mit den erfassten Kategorien

nicht immer kompatibel ist. Die Tabellen im Anhang zeigen diejenigen Stellen der

Typologie, an denen entsprechende Lücken vorhanden sind bzw. Kategorien zu-

sammengefasst sind. Eine mögliche Lösung dafür besteht in einer fallstudienarti-

gen Ermittlung der Verteilung, die in Abschnitt 5.6 genauer dargestellt wird.

Die in Tabelle 37 aufgelisteten prinzipiellen Möglichkeiten zur Ermittlung von Be-

standsdaten zeigen, dass an vielen Stellen zum derzeitigen Stand noch Lücken

vorhanden sind, die aber durch entsprechende weitere Forschungsaktivitäten ge-

füllt werden können.

Ein Vergleich der im Rahmen des Forschungsvorhabens neu ermittelten und be-

reits vorhandenen Daten zum Nichtwohngebäudebestand lässt sich auf Bundes-

ebene durchführen, wobei die GIS-basiert (ATKIS, ALKIS) ermittelten sowie die

aus städtebaulichen Richtwerten abgeleiteten Werte im Vergleich nicht berück-

sichtigt werden können, da sie nur für einzelne Städte exemplarisch ermittelt

wurden. In den Vergleich auf Bundesebene einbezogen sind die über geeignete

Statistiken indirekt hergeleiteten Daten (Schätzung, Basis: BAV 2000, Mittel

2000-2009; Schätzung, Basis: WG zu NWG, Mittel 2000-2009) sowie die Schät-

zungen von Kohler, Hassler, Paschen 1991 (s. Bild 41 und Bild 42).

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Mengenmäßige Abschätzung des Bestandes an beheizten Nichtwohngebäuden BMVBS-Onlin

Bild 41: NWG-Bestandsabschätzungen im Vergleich – Gebäudeanzahl (eigene Darstellung)

Die direkten Zahlen zur Gebäudeanzahl aus der Statistik wurde in diesem Fall

nicht in die Diagramme integriert, da diese zwar genau sind, aber die jeweiligen

Kategorien nicht flächendeckend mit Zahlen hinterlegen, sondern nur punktuell.

Betrachtet man beispielsweise die Fabrik- und Werkstättengebäude, so fallen in

der amtlichen Statistik nur Straßenmeistereien und Feuerwehren darunter, die

große Masse der Fabriken und Werkstätten belieben jedoch unberücksichtigt.

Somit ergibt sich in einzelnen Kategorien aber eine hohe Diskrepanz zwischen

statistisch vorhandenen Daten und der Abschätzung durch die verschiedenen

Verfahren, die in diesem Zusammenhang irreführend wäre.

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 113

Mengenmäßige Abschätzung des Bestandes an beheizten Nichtwohngebäuden BMVBS-Onlin

Bild 42: NWG-Bestandsabschätzungen im Vergleich – Nutz- und Wohnfläche (eigene Darstellung)

Der Vergleich der unterschiedlichen Schätzungen mit dem Mengengerüst der di-

rekt aus den amtlichen Statistiken entnommen Angaben (Statistik, 2007/2008)

liefert keine belastbaren Ergebnisse, da die in den Statistiken ausgewiesenen An-

gaben nicht mit den indirekt hergeleiteten Daten kompatibel sind. So sind z. B.

innerhalb der Kategorie Büro- und Verwaltungsbauten nur Regierungs- und Ge-

richtsgebäude konkret mit Zahlen belegt. Zu den übrigen Büro- und Verwal-

tungsgebäuden sind keine Angaben vorhanden. Ähnlich verhält es sich bei der

Kategorie Fabrik- und Werkstattgebäude. In der Statistik werden keine konkre-

ten Angaben zu Fabrikgebäuden und Werkstätten gemacht. Nur zu Straßenmeis-

tereien und Feuerwehren, die sich den Werkstätten zuordnen lassen, sind Werte

vorhanden, so dass auch in dieser Kategorie nur ein geringerer Teil der tatsäch-

lich vorhandenen Gebäude erfasst wird. Dies ist bei den übrigen Kategorien teil-

weise ähnlich, sodass das Mengengerüst aus den direkt aus den amtlichen Statis-

tiken entnommenen Werten (Statistik, 2007/2008) generell sehr lückenhaft und

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 114

Mengenmäßige Abschätzung des Bestandes an beheizten Nichtwohngebäuden BMVBS-Onlin

unvollständig ist und damit eher die absolute Untergrenze der Mengenrüstab-

schätzung darstellt.

Die Obergrenze der Mengengerüstabschätzung bilden die Daten des Schätzver-

fahrens, das von der Übertragbarkeit markanter Relationen im Wohngebäudebe-

reich auf den Nichtwohngebäudebereich ausgeht (Schätzung, Basis: WG zu NWG,

Mittel 2000-2009). Da in diesem Schätzverfahren Marktschwankungen integriert

sind und der betrachtete Kalkulationszeitraum eher von konjunkturellem Auf-

schwung geprägt ist, stellen die dementsprechend generierten Mengengerüst-

werte eher eine Überschätzung dar.

4.6 Diskussion

Aus dem Vergleich der Ergebnisse für die verschiedenen Methoden zeigt sich,

dass keines der Verfahren favorisiert werden kann, dass sich jedoch eine mögli-

che Bandbreite des Mengengerüsts für die einzelnen Gebäudekategorien eingren-

zen lässt.

Letztlich können die in diesem Projekt erfolgten Abschätzungen des Mengenge-

rüsts für die entwickelte Typologie beheizter Nichtwohngebäude noch keine ab-

schließenden Ergebnisse liefern, sondern nur auf die prinzipiell bestehenden Ver-

fahrensalternativen hinweisen, deren Möglichkeiten abschätzen und Vorschläge

für den zukünftigen Forschungsbedarf entwickeln.

Generell wird es sinnvoll sein, sich nicht auf nur eines der dargestellten Verfah-

ren zu konzentrieren, sondern die einzelnen Verfahren so zu kombinieren, das

die Schwächen des einen Verfahrens durch die Stärken des anderen (soweit

möglich) ausgeglichen werden. Als sinnvoll erscheint dabei die Kombination von

GIS-gestützten Verfahren, die stärker aus der Fläche, den „Gegebenheiten vor

Ort“ Aggregationen auf höherer Ebene ermöglichen (bottom up), und den amtli-

chen Statistiken bzw. „Zählungen“ von Verbänden, die eher einen Überblick über

die in der Fläche verteilten Nutzungen (Gebäudetypen) bieten (top down). Die

Kombination dieser „Bottom-Up“- und „Top-Down“-Ansätze wird helfen, das

Mengengerüst des Nichtwohngebäudebestades in seiner Bandbreite zu struktu-

rieren, nach und nach einzugrenzen und stetig zu präzisieren.

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Mengenmäßige Abschätzung des Bestandes an beheizten Nichtwohngebäuden BMVBS-Onlin

4.7 Zusammenfassung

Das aus verschiedenen Quellen verfügbare und über die unterschiedlichsten Me-

thoden eruierbare Zahlenmaterial zum Bestand an Nichtwohngebäuden ist aus-

gesprochen lückenhaft. Die Abschätzung des Mengengerüsts der entwickelten

Typologie kann letztlich nur aus einer Kombination an verschiedenen Maßnahmen

bestehen, um die Stärken und Schwächen der einzelnen Methoden gegeneinan-

der auszubalancieren. Die vorhandenen Lücken in der Zusammenstellung der

Möglichkeiten der einzelnen Verfahren zeigen, dass hier noch ein großer Bedarf

besteht (s. Tabelle 38).

Schaut man sich die Bandbreiten der zum jetzigen Zeitpunkt verfügbaren bzw.

abschätzbaren Zahlen mit den verschiedenen Verfahren an, so fällt vor allem auf,

dass sehr viele Lücken vorhanden sind und die Einteilungen nicht kompatibel

sind. Darüber hinaus liegen viele Hauptkategorien nicht vollständig sondern nur

partiell vor.

Bei Bildungsgebäuden weist die Statistik knapp 36.000 Schulen, knapp 9.000

Berufsschulen und fast 400 Hochschulen aus. Die anderen Verfahren liefern hier-

zu auf Bundeseben keine Angaben, über GIS sind aber die Zahlen für Dresden

und Chemnitz ermittelt.

Für Büro- und Verwaltungsgebäude bestehen aus der Statistik nur Angaben für

Regierungs- und Gerichtsgebäude (gut 1.000). Mittels Brutto-Anlagevermögen

kann die Gebäudezahl der Büro- und Verwaltungsgebäude auf 189.000 und 276

Mio. m² Nutzfläche geschätzt werden, während die Abschätzung von Kohler,

Hassler, Paschen (1999) auf 218 Mio. m² kommt. Die anderen Verfahren können

hier keinen Beitrag leisten.

Die Kategorien Fabrikgebäude und Werkstattgebäude sind nur als gemeinsame

Kategorie Fabrik- und Werkstattgebäude über das Brutto-Anlagevermögen und

von Kohler, Hassler, Paschen (1999) erfasst. Bei ersterem sind knapp 355.000

Gebäude und 417 Mio. m² Nutzfläche ermittelt, bei letzterem 549 Mio. m².

Bezüglich der Heilbehandlungsgebäude gibt es nur aus der amtlichen Statistik die

Zahl der Krankenhäuser, alle anderen Quellen bieten hier keine Werte und zu-

dem fehlen Polikliniken.

Handelsgebäude und Lagergebäude sind wiederum nur zusammengefasst zu be-

trachten und werden nur vom Brutto-Anlagevermögen mit 634.000 Gebäuden

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mit insgesamt 714 Mio. m² Nutzfläche und von Kohler, Hassler, Paschen (1999)

mit 623 Mio. m² Nutzfläche auf Bundesebene abgeschätzt. Das Richtwerte-

Verfahren liefert hier einen Wert für einen Gebäudetyp der Kategorie (Lebensmit-

telgeschäft), allerdings auch nur bezogen auf die Stadt Dresden.

Für Sporthallen finden sich bundesweit lediglich Angaben aus der amtlichen Sta-

tistik (gut 35.000 Anzahl), zusätzlich gibt es einen auf GIS basierenden Wert für

Dresden.

Zahlen zu Schwimmhallen sind durch kein Verfahren abgedeckt.

Kulturgebäude sind bei der amtlichen Statistik gut ausgewiesen und machen

knapp 19.000 Gebäude aus. Andere Verfahren berücksichtigen diese Kategorie

nicht.

Bei Beherbergungsgebäuden weist die Statistik die Zahl der Unternehmen bzw.

Betriebe mit 220.000 aus, über das Brutto-Anlagevermögen sind für die Katego-

rie Hotels und Gaststätten 49.000 Gebäude und 40 Mio. m² ermittelt worden,

während Kohler, Hassler, Paschen (1999) für diese Kategorie von einer Nutzflä-

che von 45 Mio. m² ausgehen.

Insgesamt wird deutlich, dass weiterer Forschungsbedarf besteht und ein erheb-

licher Aufwand in die Datenerhebung zu stecken ist. Das Verfahren mittels Netto-

Anlagevermögen bietet gute Ansätze und zeigt beispielsweise im Vergleich mit

der Abschätzung durch Kohler, Hassler, Paschen (1999) für die Enquete-

Kommission des Bundestages „Schutz der Umwelt und des Menschen“, dass sich

plausible und realistische Werte ableiten lassen.

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 117

Mengenmäßige Abschätzung des Bestandes an beheizten Nichtwohngebäuden BMVBS-Onlin

Tabelle 38 Vergleich der mittels der vorgestellten Methoden zum jetzi-gen Zeitpunkt ermittelbaren Zahlen zum Mengengerüst (eigene Darstellung)

Amtliche Statistik Nr. Kategorie Anzahl NF

[Mio.m²] BRI

[Mio.m³] Orts-bezug

Zeit-bezug

Quelle

1 Bildungsgebäude De

Schulen 35.566 De 2007/2008 StaBu 2009, S.133

Kindertagesstätten De

Weiterbildungsstätten De

Berufsschulen 8.981 De 2007/2008 StaBu 2009, S.136

Hochschulen 394 De 2007/2008 StaBu 2009, S.142

2 Büro-/Verwaltung De

Banken De

Versicherungen De

Regierungs-/Gerichtsg. 1.066 De 31.12.08 StaBu 2009, S.266

Ämter De

3 Fabrikgebäude De

Großunternehmen De

Fabrikationshallen De

4 Werkstätten De

Handwerk De

Gewerbe De

5 Heilbehandlung De

Krankenhäuser 2.087 De 2007 StaBu 2009, S.250

Polikliniken De

6 Handelsgebäude De

Shoppingcenter De

Lebensmittel De

Non-Food De

7 Lagerhallen De

Zentrallager De

Versandlager De

8 Sporthallen 35.409 De 2000 StaBu 2009, S.186

9 Schwimmhallen De

10 Kulturgebäude 18.985 De

Oper/Theater/Konzert 1.005 De 2006/2007 StaBu 2009, S.177f

Kino 4.639 De 2008 StaBu 2009, S.180

Ausstellungsgebäude 13.341 De 2007/2008 StaBu 2009, S.174ff

11 Beherbergung De

Hotels 37.386 * De 2008 StaBu 2010, S.26

Gaststätten, freist. 182.008 * De 2008 StaBu 2010, S.26

* auf Basis der Zahlen der Unternehmen/Betriebe

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 118

Mengenmäßige Abschätzung des Bestandes an beheizten Nichtwohngebäuden BMVBS-Onlin

Tabelle 37 Vergleich der mittels der vorgestellten Methoden zum jetzi-gen Zeitpunkt ermittelbaren Zahlen zum Mengengerüst (fortgesetzt)

Brutto-Anlagevermögen Nr. Kategorie Anzahl NF

[Mio.m²] BRI

[Mio.m³] Orts-bezug

Zeit-bezug

Quelle

1 Bildungsgebäude De

Schulen De

Kindertagesstätten De

Weiterbildungsstätten De

Berufsschulen De

Hochschulen De

2 Büro/Verwaltung 189.000 97 445 De 2000 Berechnung*

Banken De

Versicherungen De

Regierungs-/Gerichtsg. De

Ämter De

3 Fabrik/Werkstätten 355.000 417 2.816 De 2000 Berechnung*

Großunternehmen De

Fabrikationshallen De

4 De

Handwerk De

Gewerbe De

5 Heilbehandlung De

Krankenhäuser De

Polikliniken De

6 Handel/Lager 634.000 714 4.879 De 2000 Berechnung*

Shoppingcenter De

Lebensmittel De

Non-Food De

7 De

Zentrallager De

Versandlager De

8 Sporthallen De

9 Schwimmhallen De

10 Kulturgebäude De

Oper/Theater/Konzert De

Kino De

Ausstellungsgebäude De

11 Beherbergung 49.000 40 173 De 2000 Berechnung*

Hotels De

Gaststätten, freist. De

Anstaltsgebäude (50.168) und sonstige NWG (329.772) sind unberücksichtigt

*eigene Berechnung auf Basis statistischer Daten zum Brutto-Anlagevermögen

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 119

Mengenmäßige Abschätzung des Bestandes an beheizten Nichtwohngebäuden BMVBS-Onlin

Tabelle 37 Vergleich der mittels der vorgestellten Methoden zum jetzi-gen Zeitpunkt ermittelbaren Zahlen zum Mengengerüst (fortgesetzt)

Städtische Richtwerte Nr. Kategorie Anzahl NF

[Mio.m²] BRI

[Mio.m³] Orts-bezug

Zeit-bezug

Quelle

1 Bildungsgebäude

Schulen

Kindertagesstätten

Weiterbildungsstätten

Berufsschulen

Hochschulen

2 Büro/Verwaltung

Banken

Versicherungen

Regierungs-/Gerichtsg.

Ämter

3 Fabrik/Werkstätten

Großunternehmen

Fabrikationshallen

4

Handwerk

Gewerbe

5 Heilbehandlung

Krankenhäuser

Polikliniken

6 Handel/Lager

Shoppingcenter

Lebensmittel 0,055 DD – TU Dresden (1983)

Non-Food

7

Zentrallager

Versandlager

8 Sporthallen

9 Schwimmhallen

10 Kulturgebäude

Oper/Theater/Konzert

Kino

Ausstellungsgebäude

11 Beherbergung

Hotels

Gaststätten, freist.

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 120

Mengenmäßige Abschätzung des Bestandes an beheizten Nichtwohngebäuden BMVBS-Onlin

Tabelle 37 Vergleich der mittels der vorgestellten Methoden zum jetzi-gen Zeitpunkt ermittelbaren Zahlen zum Mengengerüst (fortgesetzt)

Geografische Informationssysteme Nr. Kategorie Anzahl NF

[Mio.m²] BRI

[Mio.m³] Orts-bezug

Zeit-bezug

Quelle

1 Bildungsgebäude DD

Schulen 214 DD 2009

Kindertagesstätten 232 DD 2009 Berechnung*

Weiterbildungsstätten DD

Berufsschulen DD

Hochschulen 81 DD 2009 Berechnung*

2 Büro-/Verwaltung DD

Banken DD

Versicherungen DD

Regierungs-/Gerichtsg. DD

Ämter DD

3 Fabrikgebäude DD

Großunternehmen DD

Fabrikationshallen DD

4 Werkstätten DD

Handwerk DD

Gewerbe DD

5 Heilbehandlung DD

Krankenhäuser 81 DD 2009 Berechnung*

Polikliniken DD

6 Handelsgebäude DD

Shoppingcenter DD

Lebensmittel DD

Non-Food DD

7 Lagerhallen DD

Zentrallager DD

Versandlager DD

8 Sporthallen 112 DD 2009 Berechnung*

9 Schwimmhallen DD

10 Kulturgebäude DD

Oper/Theater/Konzert 57 DD 2009 Berechnung*

Kino DD

Ausstellungsgebäude DD

11 Beherbergung DD

Hotels DD

Gaststätten, freist. DD

*eigene Berechnung auf Basis statistischer Daten zum Brutto-Anlagevermögen

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 121

Mengenmäßige Abschätzung des Bestandes an beheizten Nichtwohngebäuden BMVBS-Onlin

Tabelle 37 Vergleich der mittels der vorgestellten Methoden zum jetzi-gen Zeitpunkt ermittelbaren Zahlen zum Mengengerüst (fortgesetzt)

Kohler, Hassler, Paschen (1999) Nr. Kategorie Anzahl NF

[Mio.m²] BRI

[Mio.m³] Orts-bezug

Zeit-bezug

Quelle

1 Bildungsgebäude

Schulen

Kindertagesstätten

Weiterbildungsstätten

Berufsschulen

Hochschulen

2 Büro/Verwaltung 217 De 1991 Berechnung*

Banken

Versicherungen

Regierungs-/Gerichtsg.

Ämter

3 Fabrik/Werkstätten 543 De 1991 Berechnung*

Großunternehmen

Fabrikationshallen

4

Handwerk

Gewerbe

5 Heilbehandlung

Krankenhäuser

Polikliniken

6 Handel/Lager 623 De 1991 Berechnung*

Shoppingcenter

Lebensmittel

Non-Food

7

Zentrallager

Versandlager

8 Sporthallen

9 Schwimmhallen

10 Kulturgebäude

Oper/Theater/Konzert

Kino

Ausstellungsgebäude

11 Beherbergung 45 De 1991 Berechnung*

Hotels

Gaststätten, freist.

*Berechnung von Kohler, Hassler, Paschen 1999 für die Enquete-Kommission des Bundestages „Schutz der Umwelt und des Menschen“

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 122

Mengenmäßige Abschätzung des Bestandes an beheizten Nichtwohngebäuden BMVBS-Onlin

Die besten Möglichkeiten zur Ermittlung plausibler und realistischer Zahlen bieten

die amtlichen Statistiken und die geografischen Informationssysteme. Nutzt man

beide Verfahren mit ihren jeweiligen Verfahrensalternativen in Kombination, so

sollte sich das typenbezogene Mengengerüst des deutschen Nichtwohngebäude-

bestandes stetig stärker konkretisieren und ausdifferenzieren lassen. Unter der

Voraussetzung, dass die bestehenden Mängel der Datenbereitstellung aus Statis-

tik und GIS (s. den folgenden Abschnitt) abgebaut werden, ließen sich dement-

sprechend valide Zahlen ermitteln.

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 123

Zukünftiger Forschungsbedarf BMVBS-Online-Publikation, Nr. 15/2011

5 Zukünftiger Forschungsbedarf

Aus den im Verlauf des Vorhabens erzielten Ergebnissen lässt sich weiterer For-

schungsbedarf in verschiedenen Themenfeldern ableiten, die in zukünftigen For-

schungsprojekten zu bearbeiten wären.

Generell ist die vorgeschlagene Typologie durch empirische Daten (bottom-up)

zu untersetzen und weiterzuentwickeln. Hierzu sollten flächendeckende Bestand-

serfassungen an ausgewählten „repräsentativen“ Städten durchgeführt werden.

5.1 Schwankungsbreiten von Verbrauchswerten

Tatsächliche Verbrauchswerte von Nichtwohngebäuden schwanken weit weniger,

als es die Bedarfswerte für die Gebäude abbilden. Hier muss untersucht werden,

welche Nutzungsrandbedingungen in den Gebäuden unterschiedlichen Alters und

Größe vorhanden sind, um den Einfluss des Nutzers zu definieren.

In diesem Zusammenhang ist aber auch die Bausubstanz hinsichtlich verschiede-

ner bauphysikalischer Werte zu überprüfen, weil gerade bei alten Baustoffen auf-

grund von Annahmen eine Diskrepanz zwischen Energiebedarf und -verbrauch

gegeben ist.

5.2 Vorherrschende Anlagentechnik

Die baulichen Charakteristika von Bestandsbauten sind weniger problematisch als

Aussagen zur vorhandenen Anlagentechnik. Alle relevanten Verbände halten ent-

sprechendes Zahlenmaterial allerdings nicht vor. Allenfalls die Schornsteinfege-

rinnung wäre in der Lage, konkretere Zahlen zu liefern, darf dies aber aufgrund

datenschutzrechtlicher Bestimmungen nicht.

Hier ist eine umfassende Analyse der Gebäudetechnik bei Nichtwohngebäuden

erforderlich. Für die Sanierung der Gebäudetechnik, die im Zuge der primärener-

getischen Bewertung ausschlaggebend ist, ist ein Datenpool aufzubauen. For-

schungsbedarf ist hier von der Frage der Evaluierung der Daten bis hin zur tat-

sächlichen Gebäudecharakteristik vorhanden.

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 124

Zukünftiger Forschungsbedarf BMVBS-Online-Publikation, Nr. 15/2011

5.3 Auswirkungen von Sanierungen auf den Verbrauch

Im Zuge von Energieberatungen werden Einsparprognosen erstellt, die zur Ab-

schätzung der Amortisation dienen. Diese Prognosen beziehen sich auf das der-

zeitige Nutzerverhalten zum Zeitpunkt der Gebäudeaufnahme. Nach einer Sanie-

rung verändert sich aber das Nutzerverhalten häufig und teilweise in gravieren-

dem Ausmaß (so genannter Rebound-Effekt). Eines der Hauptprobleme ist das

Lüftungsverhalten. Der Erfolg einer Sanierung wird häufig damit zunichte ge-

macht, dass der schnelleren Aufheizung des sanierten Gebäudes mit einem er-

höhten Fensterluftwechsel begegnet wird. Daraus können mehrere forschungslei-

tende Fragen abgeleitet werden:

Ist bei teil- oder vollsanierten Gebäuden die Beibehaltung der Fensterlüf-tung noch sinnvoll?

Sind die Nutzer eines sanierten Gebäudes in der Lage, die Regelung von Heizung, Lüftungs- und Klimaanlagen zu bedienen?

Wie kann die Motivation des Nutzers gesteigert werden, sich für den Energieverbrauch verantwortlich zu fühlen?

Wie wirken sich unterschiedliche Arten von Lüftungsanlagen auf den Energieverbrauch aus?

Welche weiteren baulichen Möglichkeiten gibt es, das prognostizierte Ein-sparziel zu erreichen.

5.4 Abschätzung des Teilsanierungsstandes

Im Bestand der Nichtwohngebäude sind die Baukonstruktionen in den verschie-

denen Altersklassen hinreichend gut dokumentiert (Planungsunterlagen von Ge-

bäuderepräsentanten). Der Ursprungszustand ändert sich im Zyklus eines Ge-

bäudes durch Renovierung und Sanierung. Für einfachverglaste Fenster kann

man davon ausgehen, dass ein Austausch zumindest gegen isolierverglaste Fens-

ter stattgefunden hat. Für andere Bauteile ist diese Abschätzung weitaus schwie-

riger. Hier ist es erforderlich, den Bestand, unterteilt nach den einzelnen Gebäu-

dekategorien, hinsichtlich des Teilsanierungsstandes zu betrachten, was dann

auch Rückschlüsse auf die Schwankungsbreiten der Verbrauchswerte erlaubt.

5.5 Anforderungen an die statistische Erfassung

Generell wäre der Ausbau der erfassten Daten wünschenswert, d.h. in die amtli-

che Statistik sollten insgesamt mehr Zahlen aufgenommen werden und insbe-

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 125

Zukünftiger Forschungsbedarf BMVBS-Online-Publikation, Nr. 15/2011

sondere auch die Gliederungstiefe erhöht werden. So sollte die Gliederung ent-

lang der groben Kategorien (Anstaltsgebäude, Büro- und Verwaltungs-gebäude,

Fabrik- und Werkstattgebäude, etc.) untersetzt werden durch eine feinere Eintei-

lung, idealerweise durch die hier entwickelte Typologie. Schließlich ist zu konsta-

tieren, dass eine Zusammenführung aller als wichtig identifizierten statistischen

Zahlen in den Werken der Bautätigkeit in diesem Sinne ebenfalls hilfreich wäre.

Allerdings ist davon auszugehen, dass die statistische Erfassung diesen Weg

nicht beschreiten wird.

Daher sind andere Lösungswege einzuschlagen und es ergibt sich insbesondere

für den Nichtwohngebäudebestand ein entsprechender Forschungsbedarf. Die in

unterschiedlichsten Qualitäten und Quantitäten in den Statistiken des Statisti-

schen Bundesamtes vorhandenen Daten und Informationen zum Nichtwohnge-

bäudebestand müssen zentral zusammengefasst, strukturiert und kompatibel

gestaltet werden. Kompatibel gestalten bedeutet dabei u. a. auch die verwende-

ten Terminologien zu hinterfragen (wie ist die jeweilige Kategorie/der jeweilige

Aspekt definiert, welche Inhalte/Informationen sind darin subsummiert?). Ein so

zu generierender Datenpool böte einerseits die Möglichkeit, auf grober Ebene

realistische Kalkulationen durchzuführen zu können. Andererseits stünden Daten

zur Verfügung, mit deren Hilfe sich GIS-basierte Bottom-Up-Untersuchungen

evaluieren ließen.

5.6 Anforderungen an geografische Informationssysteme

Der prinzipiellen Eignung geografischer Informationssysteme steht die praktische

Umsetzung entgegen, die stark abhängig ist von der Qualität und Quantität der

Erfassung. Diese variiert von Bundesland zu Bundesland, ist aber auch stark be-

einflusst durch den einzelnen Erfasser. Neben der besseren Erfassung sollte auch

daran gearbeitet werden, die je nach Bundesland unterschiedliche Erfassungstie-

fe zu vereinheitlichen. Ein Mindeststandard wäre hier sinnvoll, der auch bei finan-

ziellen Engpässen durchaus gewährleistet werden kann. Schließlich sollten Daten

für Forschungszwecke zur Verfügung gestellt werden, aber auch dabei wird von

Bundesland zu Bundesland anders verfahren, so dass es jeweils im Ermessen des

entsprechenden Statistischen Landesamt liegt, wie mit Datenanfragen umgegan-

gen wird. Eine Vereinheitlichung ist auch in dieser Hinsicht wünschenswert.

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 126

Zukünftiger Forschungsbedarf BMVBS-Online-Publikation, Nr. 15/2011

Von Nutzerseite vorteilhaft ist eine zentralisierte Datenbeschaffung über die BKG.

Derzeit ist dies nur bei einem Teil der Geodaten (ATKIS-Basis-DLM) möglich.

Jüngere Produkte wie Hausumringe und geokodierte Adressen sind derzeit nicht

zentralisiert verfügbar. Langfristig sollte die Geschossigkeit und die Nutzung

ebenfalls für bundespolitische Interessen beim BKG abrufbar sein.

5.7 Präzisierungen durch Berücksichtigung von Top-Down- und

Bottom-Up-Ergebnissen

Die Erkenntnisse aus diesem grundlagenorientierten Forschungsprojekt zeigen,

dass eine mengenmäßige Ermittlung/Abschätzung schwierig ist. Es zeigt sich,

dass eine Kombination verschiedener Ansätze erforderlich ist, um für alle typolo-

gisierten Gebäudearten Zahlen nennen zu können. Top-Down-Ansätze liefern

Zahlen, die vom Ganzen ausgehend einen groben Überblick ermöglichen, wäh-

rend Bottom-Up-Verfahren zunächst konkrete Daten einzelner Siedlungseinheiten

nutzen, die dann auf größere Einheiten hochgerechnet werden könnten. Plausible

Zahlen lassen sich aus der Verschneidung beider Ansätze ermitteln. Die Angaben

zu den Nichtwohngebäuden in der statistisch erfassten Untergliederung sind hin-

sichtlich der Erfordernisse der neu entwickelten Typologie beheizter Nichtwohn-

gebäude auf der Grundlage von Untersuchungen einzelner Siedlungsstrukturein-

heiten zu verfeinern. Diese Einheiten müssten durch eine geeignete Auswahl der

Siedlungen die Verschiedenartigkeit von Siedlungsstrukturen berücksichtigen und

Unterschiede zwischen klein-, mittel- und großstädtische Siedlungen ebenso ein-

beziehen wie Differenzen zwischen ost- und westdeutschen Städten oder hoch

und gering verdichteten Räumen. Im Ergebnis erhielte man „typische Verteilun-

gen“ der Nichtwohngebäudearten für bestimmte Siedlungsstrukturen. Auf der

Grundlage solcher Verteilungen könnte eine Hochrechnung auf die Bundesrepub-

lik Deutschland erfolgen, die sich dann durch die Angaben aus den statistischen

Jahrbüchern validieren ließe.

Aus den Ergebnissen des Vorhabens lässt sich weiterer Forschungsbedarf ablei-ten, der in zukünftigen Forschungsprojekten zu bearbeiten wäre.

Hinsichtlich der energetischen Eigenschaften sind die notwendigen Differenzie-rungen und Forschungsbedarfe je nach Anwendungsbezug zu konkretisieren:

Die allgemeinen Annahmen zur Bauphysik, die möglicherweise von zu guten energetischen Eigenschaften ausgehen, sind zu überprüfen.

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 127

Zukünftiger Forschungsbedarf BMVBS-Online-Publikation, Nr. 15/2011

Die Auswirkungen des Nutzerverhaltens, insbesondere das Lüftungsverhalten, nach Sanierungen (Stichwort: Rebound-Effekt) sind zu analysieren.

Weiterhin ist zu untersuchen, wie der Teilsanierungsstand einzelner Gebäude-teile ist, um Rückschlüsse auf Schwankungsbreiten von Verbrauchswerten zie-hen zu können.

Die fehlenden Angaben zur Gebäudetechnik von Bestandsbauten macht eine umfassende Analyse erforderlich mit dem Ziel einen entsprechenden Daten-pool zu schaffen, der eine primärenergetische Bewertung der Gebäudetechnik bei Sanierungen erlaubt.

Hinsichtlich der mengenmäßigen Erfassung des Nichtwohngebäudebestands sind folgende Aspekte relevant:

Von Seiten der Statistik ist eine bessere, zentrale und kompatible Strukturie-rung der Daten notwendig.

Die Möglichkeiten der geografischen Informationssysteme sind durch eine qua-litativ und qualitativ bessere Erfassung auszuschöpfen, wofür ein Mindeststan-dard zu entwickeln ist.

Schließlich sind die erforderlichen Zahlen zum Gebäudebestand durch Top-Down- und Bottum-Up-Ansätze weiter anzunähern.

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 128

Zusammenfassung der Ergebnisse und Ausblick BMVBS-Onlin

6 Zusammenfassung der Ergebnisse und Ausblick

Der vorliegende Endbericht zum Forschungsvorhaben „Typologie und Bestand

beheizter Nichtwohngebäude“ stellt die im Rahmen des Projektes entwickelte Ty-

pologie mit den aus den Kategorien weiter ausdifferenzierten Ausprägungen vor.

Die Identifizierung typischer Vertreter einschließlich einer kurzen Charakterisie-

rung anhand wesentlicher Kriterien schließt sich daran an.

Die Typologisierung kann als ein Kompromiss angesehen werden, der die Erfor-

dernisse zur Ermittlung des Mengengerüsts im Hinblick auf die Datenverfügbar-

keit mit den Erkenntnissen der Auswertung von Energieverbrauchsausweisen für

Nichtwohngebäude in Einklang bringt. Aus Sicht der Energie spielt die Nutzung

des Gebäudes nur eine untergeordnete Rolle, die Verbrauchseigenschaften wer-

den in weit stärkerem Maße durch die physiognomischen Gegebenheiten charak-

terisiert. U-Werte von Außenwandkonstruktionen sowie das A/V-Verhältnis eines

Gebäudes sind somit relevanter als die Funktion des Gebäudes. Es macht damit

kaum einen Unterschied, ob ein Gebäude beispielsweise als Schule genutzt wird

oder als Büro. Die schließlich ausgewählten 11 Kategorien (Bildung, Büro-

/Verwaltung, Fabrik, Werkstatt, Handel, Lager, Heilbehandlung, Sport, Schwim-

men, Kultur und Beherbergung) sind immer noch darauf orientiert, eine in der

Statistik oder aus anderen Quellen zu findende Nutzung widerzuspiegeln, aller-

dings nun auch stark im Hinblick auf die in der Praxis zu beobachtenden Energie-

bedarfe zusammengefasst.

Neben der typologischen Einteilung in 11 Kategorien erfolgt für die genannten

Gebäudearten eine mengenmäßige Abschätzung des Bestandes. Drei Hauptver-

fahren (geografische Informationssysteme/Richtwerte Städtebau/Statistische

Verfahren) in jeweils verschiedenen Varianten werden aufgezeigt und mit ent-

sprechenden Ergebnissen hinterlegt. Die Nutzung städtebaulicher Richtwerte lie-

fert keine nutzbaren Ergebnisse aufgrund zahlreicher Unsicherheitsfaktoren und

einer den Erfordernissen dieser Typlogisierung nicht entsprechenden Einteilung.

Die genauesten Ergebnisse scheinen mit Hilfe geografischer Informationssysteme

und über die direkte bzw. indirekte Nutzung der statistischen Angaben zu erzie-

len sein. Allerdings liefern die derzeit vorliegenden Zahlen noch kein genaues

Bild, vor allem nicht in der gewünschten Gliederungstiefe. Die Gebäudearten der

Typologie lassen sich nur indirekt abbilden und müssen erst im Rahmen weiterer

Forschungsvorhaben konkretisiert werden. Die vorgestellten und entwickelten

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 129

Zusammenfassung der Ergebnisse und Ausblick BMVBS-Onlin

Methoden zur Ermittlung von Bestandszahlen können in dieser Hinsicht als wich-

tige Anknüpfungspunkte dienen.

Die im Abschnitt 5 genannten Forschungsbedarfe zeigen Forschungslinien auf,

entlang derer sinnvolle weitere Arbeiten stattfinden sollten, um der übergeordne-

ten Fragestellung nach Energieeinsparpotenzialen im Bereich der Nichtwohnge-

bäude noch besser gerecht werden zu können.

Schließlich ist noch festzuhalten, dass bei Projektbeginn insbesondere die Ent-

wicklung und Analyse möglicher und denkbarer Verfahrensalternativen als

Schwerpunkt des Vorhabens festgelegt wurde, so dass die Ausarbeitung und Be-

wertung von bestimmten Verfahren zur mengenmäßigen Ermittlung des Bestan-

des im Vordergrund stand und die tatsächliche Berechnung von Zahlen geringere

Relevanz erhalten hatte. Dies sollte nun in weiteren Schritten so bald wie möglich

umgesetzt werden.

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 130

Literatur / Quellenangabe BMVBS-Online-Publikation, Nr. 15/2011

Literatur / Quellenangaben

Zitierte Literatur

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 131

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 132

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 133

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 134

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 135

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DIN 277-1, 2005-02: Grundflächen und Rauminhalte von Bauwerken im Hochbau - Teil 1: Begriffe, Ermittlungsgrundlagen. Berlin 2005

DIN 277-2, 2005-04: Grundflächen und Rauminhalte von Bauwerken im Hochbau - Teil 2: Gliederung der Netto-Grundfläche (Nutzflächen, Technische Funktions-flächen und Verkehrsflächen). Berlin 2005

DIN 277-3, 2005-02: Grundflächen und Rauminhalte von Bauwerken im Hochbau - Teil 3: Mengen und Bezugseinheiten. Berlin 2005

DIN 4108-1 Norm, 1981-08: Wärmeschutz im Hochbau – Größen und Einheiten. Berlin 1981

DIN 4108-2 Norm , 2003-07: Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden – Teil 2: Mindestanforderungen an den Wärmeschutz. Berlin 2003

DIN 4108-3 Norm , 2001-07: Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden – Teil 3: Klimabedingter Feuchteschutz; Anforderungen, Berechnungsverfahren und Hinweise für Planung und Ausführung. Berlin 2001

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 136

Literatur / Quellenangabe BMVBS-Online-Publikation, Nr. 15/2011

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DIN 4108-7 Norm-Entwurf, 2009-01: Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden – Teil 7: Luftdichtheit von Gebäuden, Anforderungen, Planungs- und Ausführungsempfehlungen sowie -beispiele. Berlin 2009

DIN 4108-10 Norm, 2008-06: Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäu-den – Teil 10: Anwendungsbezogene Anforderungen an Wärmedämmstoffe – Werkmäßig hergestellte Wärmedämmstoffe. Berlin 2008

DIN V 18599, 2010-02: Energetische Bewertung von Gebäuden – Berechnung des Nutz-, End- und Primärenergiebedarfs für Heizung, Kühlung, Lüftung, Trink-warmwasser und Beleuchtung. Berlin 2010

DIN 18960:2008-02: Nutzungskosten im Hochbau. Berlin 2008

Europäisches Parlament und Europäischer Rat (2002): Richtlinie 2002/91/EG über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden. 2002/91/EG, vom 16.12.2002. In: Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften, zuletzt aktualisiert am 16.12.2002

Europäisches Parlament und Europäischer Rat (2010): Richtlinie 2010/31/EU über die Gesamtenergieeffizienz – recast. 2010/31/EU vom 19.05.2010. In: Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften, zuletzt aktualisiert am 19.05.2010

Sächsisches Staatsministerium der Finanzen (2008): Bekanntmachung des Säch-sischen Staatsministeriums der Finanzen über die erste Austauschlieferung zu den Richtlinien für die Durchführung von Bauaufgaben und Bedarfsdeckungs-maßnahmen des Freistaates Sachsen im Zuständigkeitsbereich der Staatlichen Vermögens- und Hochbauverwaltung – RLBau Sachsen – Ausgabe 2003, Sächsi-sches Amtsblatt vom 29. August 2008.

VDI-Richtlinie 3807-1, März 2007: Energie- und Verbrauchskennwerte für Ge-bäude – Grundlagen. Berlin 2007

VDI-Richtlinie 3807-2, Juni 1998: Energie- und Verbrauchskennwerte für Gebäu-de – Heizenergie- und Stromverbrauchskennwerte. Berlin 1998

VDI-Richtlinie 3807-3, Juli 2000: Wasserverbrauchskennwerte für Gebäude und Grundstücke. Beuth-Verlag. Berlin 2000 (Vom VDI inhaltlich überprüft und un-verändert weiterhin gültig, Januar 2007)

VDI-Richtlinie 3807-4, August 2008: Energie- und Wasserverbrauchskennwerte für Gebäude –Teilkennwerte elektrische Energie. Berlin 2008

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 137

Abkürzungsverzeichnis BMVBS-Online-Publikation, Nr. 15/2011

Abkürzungsverzeichnis

AdV Arbeitsgemeinschaft der Vermessungsverwaltungen der Länder der

Bundesrepublik Deutschland

ALKIS Amtliches Liegenschaftskataster-Informationssystem

ARGEBAU Arbeitsgemeinschaft der für Städtebau, Bau- und Wohnungswesen

zuständigen Minister und Senatoren/Bauministerkonferenz

ATKIS Amtliches Topographisch-Kartographisches Informationssystem

BBSR Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung

BKI Baukosteninformationszentrum Deutscher Architektenkammern

BMVBS Bundeministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung

BRD Bundesrepublik Deutschland

BRI Brutto-Rauminhalt

DDR Deutsche Demokratische Republik

DEHOGA Deutscher Hotel- und Gaststättenverband

DIBt Deutsches Institut für Bautechnik

DLM Digitales Landschaftsmodell

EPBD Energy Performance of Buildings Directive ≙ EU-Gebäude-Richtlinie

EnEV Energie-Einspar-Verordnung

EW Einwohner

ifBOR Institute of Building Operations Research

IWU Institut für Wohnen und Umwelt

NF Nutzfläche

NWG Nichtwohngebäude

TGA Technische Gebäudeausrüstung

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 138

Glossar BMVBS-Online-Publikation, Nr. 15/2011

Glossar

Unter der bebauten Gebäudegrundfläche soll die Brutto-Grundfläche (nach

DIN 227) des Erdgeschosses sein und entspricht im Rahmen der GIS-

Bearbeitung dem "Fußabdruck" eines Gebäudes bzw. ist der als Polygonzug aus-

gewiesene (Brutto-)Grundriss eines Gebäudes im Plan.

Fläche besonderer funktionaler Prägung (ATKIS-Objekt-Nr. 2114): „Baulich

geprägte Fläche, auf der Gebäude und/oder Anlagen bestimmter Funktion vor-

herrschen. Hierzu gehören u.a. die Funktionen 'Verwaltung', 'Gesundheit und So-

ziales' (z.B. Krankenhaus), 'Bildung', 'Forschung' (z.B. Universität), 'Kultur' (z.B.

Kirche), 'Sicherheit und Ordnung' (z.B. Haftanstalt), 'Wochenend- und Ferien-

hausbebauung' und 'Landesverteidigung'.“ (AdV 2003)

Fläche gemischter Nutzung (ATKIS-Objekt-Nr. 2113): „Baulich geprägte Flä-

che, auf der keine Art der baulichen Nutzung vorherrscht. Solche Flächen sind

insbesondere ländlich-dörflich geprägte Flächen mit land- und forstwirtschaftli-

chen Betrieben, Wohngebäuden u.a. sowie städtisch geprägte Kerngebiete mit

Handelsbetrieben und zentralen Einrichtungen für die Wirtschaft und Verwal-

tung.“ (AdV 2003)

Als Gebäudetyp soll ein Bauwerk verstanden werden, das mit einer bestimmten

Art der Nutzung verbunden ist. Der Begriff Gebäudeart wird in diesem Bericht

synonym dazu verwendet.

Definitionen für Grundflächen von Bauwerken im Hochbau (DIN 277):

AR…Abstellraum In.…Installationen Tr.…Treppe/Treppenhaus

Die Brutto-Grundfläche (BGF) ist die Summe der Grundflächen aller

Grundrissebenen eines Bauwerks mit Nutzungen nach DIN 277-2: 2005-

02, Tabelle 1, Nr. 1 bis Nr. 9, und deren konstruktive Umschließungen.

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 139

Glossar BMVBS-Online-Publikation, Nr. 15/2011

Die Netto-Grundfläche (NGF) gliedert sich in Nutzfläche, Technische

Funktions-fläche und Verkehrsfläche mit Nutzungen nach DIN 277-2:

2005-02, Tabelle 1, Nr. 1 bis Nr. 9.

Die Nutzfläche (NF) ist die Summe der Grundflächen mit Nutzungen nach

DIN 277-2: 2005-02, Tabelle 1, Nr. 1 bis Nr. 7.

Die Technische Funktionsfläche (TF) ist die Summe der Grundflächen

mit Nutzungen nach DIN 277-2: 2005-02, Tabelle 1, Nr. 8.

Die Verkehrsfläche (VF) ist die Summe der Grundflächen mit Nutzungen

nach DIN 277-2: 2005-02, Tabelle 1, Nr. 9.

Die Konstruktions-Grundfläche (KGF) ist die Summe der Grundflächen

der auf-gehenden Bauteile aller Grundrissebenen eines Bauwerks. Sie ist

die Differenz zwischen Brutto- und Netto-Grundfläche.

Tabelle: Gliederung der Netto-Grundfläche nach Nutzungsgruppen (Quelle: DIN 277-2:2005-02, S.4)

Nr. Netto-Grundfläche Nutzungsgruppe 1 Nutzfläche (NF) Wohnen und Aufenthalt

2 Büroarbeit

3 Produktion-, Hand- und Maschinenarbeit, Experimente

4 Lagern, Verteilen und Verkaufen

5 Bildung, Unterricht und Kultur

6 Heilen und Pflegen

7 Sonstige Nutzflächen

8 Technische Funktionsfläche (TF) Technische Anlagen

9 Verkehrsfläche (VF) Verkehrserschließung und -sicherung

Der Rauminhalt (RI) ist das von den äußeren Begrenzungsflächen eingeschlos-

sene Volumen eines Gebäudes und damit eine Bruttogröße.

Die Nutz- und Wohnfläche (NWFl) ist die Summe aus Nutz- und der Wohn-

fläche. Die Nutzfläche (NFl) ist dabei derjenige Teil der Netto-Grundrissfläche,

welcher der Zweckbestimmung und Nutzung des Bauwerks dient. Die Netto-

Grundrissfläche ist die nutzbare Fläche zwischen den begrenzenden Bauteilen,

ohne die Konstruktionsfläche. Sie ist damit eine Nettogröße (vgl. Glossar). Die

Wohnfläche (WFl) ist ebenfalls eine Nettogröße. Sie ist die Summe der anrechen-

baren Grundflächen der Räume, die ausschließlich zu einer Wohneinheit bzw.

Wohnung gehören.

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 140

Glossar BMVBS-Online-Publikation, Nr. 15/2011

Die veranschlagten Kosten eines Gebäudes sind die Kosten eines Bauwerkes

gemäß DIN 276 als Summe der Kostengruppen „Baukonstruktion“ (KG-Nr. 300)

und der Kostengruppe „Technische Anlagen“ (KG-Nr. 400).

Industrie- und Gewerbeflächen (ATKIS-Objekt-Nr. 2112): „Baulich geprägte

Fläche, die ausschließlich oder vorwiegend der Unterbringung von Gewerbe- und

Industriebetrieben dient. Dazu zählen auch z.B. Einkaufszentren, Lager/Depots,

großflächige Handelsbetriebe, Ver- und Entsorgungsbetriebe, Messeeinrichtun-

gen.“ (AdV 2003)

Als Netto-Nichtwohnbauland wird die Fläche verstanden, die sich aus den tat-

sächlich von Nichtwohngebäuden bebauten Flächen, den Siedlungsfreiflächen und

den nicht öffentlichen Verkehrs- und Erschließungsflächen zusammensetzen.

Die Statistik der Baugenehmigungen erfasst die Erteilung von amtlichen Ge-

nehmigungen zur Bauausführung – gleichgültig ob vorläufig, endgültig oder mit

Einschränkungen. (Statistisches Bundesamt 2009, S. 283)

Die Statistik der Baufertigstellungen erfasst den Zeitraum der Bezugsfertig-

stellung, zu dem die Arbeiten am Bauvorhaben weitgehend abgeschlossen sind

und zu dem das Gebäude bzw. die Wohnung bezogen oder bei leer stehenden

Gebäuden bezugsfertig wird. (Statistisches Bundesamt 2009, S. 283)

Die Statistik des Bauüberhangs stellt das Bindeglied zwischen Baugenehmi-

gungs- und Baufertigstellungsmeldungen dar. Sie erfasst am Jahresende geneh-

migte, aber noch nicht begonnene bzw. bereits im Bau befindliche Gebäude.

(Statistisches Bundesamt 2009, S. 283)

Eine Typologie ist eine taxonomische Klassifizierung anhand von Eigenschaften,

die vor allem für Gebäude und Städte aufgestellt wird. Die Unterscheidung kann

auf Grundlage verschiedener Kriterien erfolgen, so z.B. hinsichtlich Funktion,

Baukonstruktion, Baustil, etc.

(http://en.wikipedia.org/wiki/Typology_(urban_planning_and_architecture)

Gebäudearten – Definitionen (Bundes- und Landesstatistiken)

Nichtwohngebäude sind Gebäude, die überwiegend (mindestens zu mehr als

der Hälfte der Gesamtnutzfläche) Nichtwohnzwecken dienen. (Statistisches Bun-

desamt 2004).

Anstaltsgebäude sind Gebäude, die primär nicht dem Wohnen dienen. In ihnen

werden bestimmte Personen primär zu bestimmten Nichtwohnzwecken (z. B.

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Typologie und Bestand beheizter Nichtwohngebäude in Deutschland 141

Glossar BMVBS-Online-Publikation, Nr. 15/2011

Heilung, Erholung, Kur) anstaltsmäßig untergebracht und verpflegt. (Statisti-

sches Bundesamt 2004)

Büro- und Verwaltungsgebäude sind Nichtwohngebäude, die überwiegend

Büro- und Verwaltungszwecken dienen. Dazu zählen unter anderem die Büro-

und Verwaltungsgebäude der gewerblichen Wirtschaft, darunter auch Bank- und

Versicherungsgebäude, ferner Bürogebäude der öffentlichen Hand wie Ministe-

rien, Stadtverwaltungen, Postämter, Bahnverwaltungen, ebenso Rundfunkhäu-

ser, Verwaltungsgebäude der Kirchen, der Arbeiterwohlfahrt oder ähnlicher Or-

ganisationen. (Statistisches Bundesamt 2004)

Landwirtschaftliche Betriebsgebäude: Kein Text vorhanden! (Statistisches

Bundesamt 2004)

Landwirtschaftliche Betriebsgebäude sind Nichtwohngebäude, die überwie-

gend gärtnerischen, land-, forst-, tier- und fischereiwirtschaftlichen Zwecken

dienen. Hierzu zählen auch landwirtschaftliche Betriebsgebäude. (Hessisches Sta-

tistisches Landesamt , 2010)

Nichtlandwirtschaftliche Betriebsgebäude: Kein Text vorhanden! (Statisti-

sches Bundesamt 2004)

Nichtlandwirtschaftliche Betriebsgebäude sind Nichtwohngebäude, die bei

der Herstellung von Gütern oder bei der Erbringung von Dienstleistungen genutzt

werden. Zu ihnen gehören u. a. Fabrik- und Werkstattgebäude, Handels- und

Lagergebäude, Verkehrsgebäude, Hotels und Gasthöfe sowie Filmtheater u. dgl.

(Hessisches Statistisches Landesamt 2010)

Gewerbliche Betriebsgebäude: Nichtwohngebäude, die den Zwecken der ge-

werblichen Wirtschaft dienen und nicht anderen Gebäudegruppen zugeordnet

werden können, Gebäude in Stahl- und Stahlbetonskelettbauweise. Dazu rech-

nen z.B. Fabrik- und Werkstattgebäude, Handels- und Lagergebäude und Ver-

kehrsgebäude (sofern sie überdacht und von Wänden umschlossen sind). Nicht

zu den gewerblichen Betriebsgebäuden zählen Büro- und Verwaltungsgebäude,

Gaststätten, Heilbäder, Lichtspielhäuser, Wäschereien, Hotels und Pensionen. Im

Unterschied zu den gewerblichen Betriebsgebäuden werden beim gewerblichen

und industriellen Bau auch Bürogebäude und der gewerbliche Tiefbau erfasst. Die

Begriffe "gewerbliche Betriebsgebäude" und "nichtlandwirtschaftliche Betriebsge-

bäude" sind inhaltlich identisch. (Baulexikon, http://www.bauplattform.de/

encyclop/lex/geb-gew.htm, 03.06.2010)

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Fabrik- und Werkstattgebäude Kein Text vorhanden! (Statistisches Bundes-

amt 2004)

Fabrik- und Werkstattgebäude sind Nichtwohngebäude, die unmittelbar der

Gewinnung und Verteilung von Energie und Wasser, der Produktion beziehungs-

weise Reparatur von Waren oder der Abfallbeseitigung dienen. Zu den Fabrik-

und Werkstattgebäuden zählen außer den Gebäuden, die für die Gewinnung und

Verteilung von Elektrizität, Gas und Fernwärme bestimmt sind, den Gebäuden

und Anlagen zur Wassergewinnung und -verteilung, der Abwasser und Abfallbe-

seitigung, Schlachthöfen und -häusern auch die sonstigen Fabrik und Werkstatt-

gebäude, die der Fertigung oder Reparatur von Gütern beziehungsweise Waren

dienen. Mit einbezogen sind die dazugehörigen Kesselanlagen, Maschinenhäuser,

Laboratoriumsgebäude, Hallen usw. sowie auch die Werkstattgebäude der Poli-

zei, des Bundesgrenz-, Feuer- und zivilen Bevölkerungsschutzes. (Baulexikon,

http://www.bauplattform.de/encyclop/lex/fabrik.html, 03.06.2010)

Nicht zu den Fabrik- und Werkstattgebäuden werden landwirtschaftliche Be-

triebsgebäude, sofern sie nicht als Gebäude eines landwirtschaftlichen Nebenbe-

triebes gelten, Warenlagergebäude, freistehende Konstruktionen, die keinen

Nutzraum enthalten, sowie Schacht- und Stollenbauten des Bergbaus gerechnet.

(Baulexikon, http://www.bauplattform.de/encyclop/lex/fabrik.html, 03.06.2010)

Handel- und Lagergebäude Kein Text vorhanden! (Statistisches Bundesamt

2004)

Hotels und Gaststätten Kein Text vorhanden! (Statistisches Bundesamt 2004)

Zu den sonstigen Nichtwohngebäuden zählen Kindertagesstätten, Schul- und

Hochschulgebäude, Gebäude für Forschungszwecke, Museen, Theater, Opern-

häuser, Bibliotheken, Kongresshallen, Kirchen und sonstige Kultgebäude, medizi-

nische Behandlungsinstitute, Gebäude für Heilbäder oder die Gesundheitspflege,

Sportgebäude sowie Freizeit- und Gemeinschaftshäuser und Bürger- und Dorf-

gemeinschaftshäuser. (Statistisches Bundesamt 2004)

Der Rauminhalt eines Gebäudes ist das Produkt aus der überbauten Fläche

und der anzusetzenden Höhe; es umfasst auch den Rauminhalt der Konstruktio-

nen. Zur überbauten Fläche rechnen auch die Außenmauern. Die Höhe bemisst

sich von der Unterfläche der Konstruktion, die den Fußboden des untersten Ge-

schosses trägt, bis zur Oberfläche des Daches. Die Berechnung des Rauminhaltes

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erfolgt in Anlehnung an die DIN 277 „Grundflächen und Rauminhalte von Bau-

werken im Hochbau“ (Statistisches Bundesamt 2004).

Als Nutzfläche bezeichnet man anrechenbare Flächen in Gebäuden oder Bautei-

len, die nicht zu Wohnzwecken genutzt werden. Bei Nichtwohngebäuden ist die

Nutzfläche derjenige Teil der Netto-Grundrissfläche, welcher der Zweckbestim-

mung und Nutzung des Bauwerks dient. Die Netto-Grundrissfläche ist die

nutzbare Fläche zwischen den begrenzenden Bauteilen, ohne die Konstruktions-

fläche. Die Funktions- und die Verkehrsfläche sind ebenfalls Teil der Netto-

Grundrissfläche, rechnen aber nicht zur Nutzfläche. Die Nutzfläche gliedert sich in

die Haupt- und die Nebennutz-flächen. Typische Hauptnutzflächen können je

nach der Zweckbestimmung des Bauwerks sein: Werkhallen, Werkstätten, La-

bors, Viehställe, Gewächshäuser, Büro-, Lager- und Verkaufsräume, Klassenräu-

me, Hörsäle, Sporthallen, Ausstellungs-räume, Praxisräume, Speisesäle, Pausen-

räume usw. Zu den Nebennutzflächen zählen unter anderem Toiletten, Umkleide-

räume, Garagen und dergleichen. Die Berechnung der Nutzfläche erfolgt in An-

lehnung an die DIN 277 „Grundflächen und Rauminhalte von Bauwerken im

Hochbau“ (Statistisches Bundesamt 2004).

Die Wohnfläche ist die Summe der anrechenbaren Grundflächen der Räume, die

ausschließlich zu einer Wohneinheit gehören. Die für alle Wohn- und Schlafräu-

me, Küchen und Nebenräume (Badezimmer, Toiletten, Dielen usw.) berechneten

Flächen gehen in vollem Umfang in die Wohnfläche ein, wenn die Räume eine

lichte Höhe von mindestens 2 m haben. Außer Räumen hinter Wohnungsab-

schlüssen werden auch Einzelzimmer außerhalb von Wohnungen berücksichtigt.

Dazu rechnen allerdings nicht Dachböden, Kellerräume, Treppenhäuser, unbe-

wohnbare Mansarden und auch nicht die Räume für Gemeinschaftszwecke in

Mehrfamilienhäusern (Statistisches Bundesamt 2004).

Veranschlagte Kosten des Bauwerkes sind die Kosten des Bauwerkes gemäß

DIN 276 als Summe der Kostengruppen 300 und 400. Kostengruppe 300 berück-

sichtigt dabei die Baukonstruktion (310 – Baugrube, 320 – Gründung, 330 – Au-

ßenwände, 340 – Innenwände, 350 – Decken, 360 – Dächer, 370 – Baukonstruk-

tive Einbauten, 390 – Sonstige Maßnahmen für Baukonstruktionen), Kostengrup-

pe 400 die Technische Anlagen (410 – Abwasser-, Wasser-, Gasanlagen, 420 –

Wärmeversorgungsanlagen, 430 – Lufttechnische Anlagen, 440 – Starkstroman-

lagen, 450 – Fernmelde- und informationstechnische Anlagen, 460 – Förderanla-

gen, 470 – Nutzungsspezifische Anlagen, 480 – Gebäudeautomation, 490 –

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Sonstige Maßnahmen für Technische Anlagen). Baukosten im Sinne der Bautätig-

keitsstatistik sind somit die Baukonstruktionen (einschl. Erdarbeiten und Bau

konstruktive Einbauten) sowie die Kosten der technischen Anlagen. Kosten für

nicht fest verbundene Einbauten, die nicht Bestandteil des Bauwerkes sind, wie

Großrechenanlagen oder industrielle Produktionsanlagen, sind nicht einzubezie-

hen. Die Umsatzsteuer ist in den veranschlagten Kosten enthalten (Statistisches

Bundesamt 2004).