Über die Prüfung von Kopaivabalsam

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806 Bericht: Spezielle analytische Methoden. RizinusS1 liefert mit dem Balsam eine zghe, klebrige Flassigkeit, die ohne Abscheidung best/~ndig ist. Die Misehung ist aueh vielleicht aus dem Grunde so baltbar, weil die spezifiscben Gewichte der Einzelbe- standteile nur wenig differieren. Far eine Fglschung des Perubalsams mit fetten Olen kann nur RizinusS1 in Betracht kommen, da der Balsam bis zu 15°/o davon ohne Trtibung aufnehmen kann. Uber kiinstlichen, sogenannten synthetischen Perubalsam be- richtet G. Weigel 1). Dieses Kunstprodukt zeigte ein spezifisehes Ge- wicht yon 1,1~6 mit einem Cinnameingehalt yon 58,8 °/o. Der Gerueh und das Verhalten bei der Analyse fahrten den Verfasser zu der Ansieht, dass es sich um eine Falschung handelte, deren Hauptbestandteil Styrax bildete. Die Verseifungszahl des Balsams war von der yore D. A. B. I¥ geforderten versehieden, und bei der Verseifung mit Natronlauge zur Bestimmung des Cinname~ns entstand kein einheitliches Gemiseh, sondern aus dem dunkelbraun gef/trbten Cinnamein sehieden sieh beim Abktihlen reichlich Kristalle ab, die das Cinname~n schliesslich in eine k5rnige Masse verwandelten. Caesar und Loretz 2) empfehlen zur Prafung des Perubalsams auf Reinheit die yon D. A. B. III vorgesehriebene, von D. A. B. IV aber fallen gelassene Behandlung des Petrol/ttherauszuges der Droge mit Salpeters/ture. Zur Ausfahrung des Versuches verfghrt man naeh Angabe der Autoren in folge~der Weise: 2g Perubalsam sehattelt man mit 10g Petrol~ther kr/tftig dureh und dampft den Auszug im Wasserbade zur Trockne; das Zurackbleibende erhitzt man noch welter zehn Minuten, setzt nach dem Erkalten 5 Tropfen Salpetersgure yore spezifisehen Gewieht 1,38 zu und mischt raseh und sorgfgltig mittels eines Glasstabes. Diese Probe ermSglieht es sowohl den oben erw/thnten kanstliehen Perubalsam als auch andere KSrper naehzuweisen; w~hrend reiner Perubalsam eine goldgelbe Reaktionsflassigkeit gibt, liefern Balsame, die Styrax oder Kolophonium enthalten, eine granblaue Fl~issigkeit. Uber die Priifung yon Kopaivabalsam beriehten Caesar und LoretzS). Die Verfasser halten die Bestimmung der S/iurezahl des 1) Pharm. Centralhalle 45, 111. ~) Caesar und Lor.etz, Gesehgftsber. 1905; durch Zeitschrift d. allgem. 5sterr. Apotheker-Vereins 59, 923. a) Caesar uncl Loretz, Geseh'~ftsber. 1905; dureh Zeitsehrift d. allgem. 5sterr. Apotheker,Vereins 59, 922.

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806 Bericht: Spezielle analytische Methoden.

RizinusS1 liefert mit dem Balsam eine zghe, klebrige Flassigkeit, die ohne Abscheidung best/~ndig ist. Die Misehung ist aueh vielleicht aus dem Grunde so baltbar, weil die spezifiscben Gewichte der Einzelbe- standteile nur wenig differieren. Far eine Fglschung des Perubalsams mit fetten Olen kann nur RizinusS1 in Betracht kommen, da der Balsam bis zu 15°/o davon ohne Trtibung aufnehmen kann.

Uber kiinstlichen, sogenannten synthetischen Perubalsam be- richtet G. W e i g e l 1). Dieses Kunstprodukt zeigte ein spezifisehes Ge- wicht yon 1,1~6 mit einem Cinnameingehalt yon 58,8 °/o. Der Gerueh und das Verhalten bei der Analyse fahrten den Verfasser zu der Ansieht, dass es sich um eine Falschung handelte, deren Hauptbestandteil Styrax bildete. Die Verseifungszahl des Balsams war von der yore D. A. B. I¥ geforderten versehieden, und bei der Verseifung mit Natronlauge zur Bestimmung des Cinname~ns entstand kein einheitliches Gemiseh, sondern aus dem dunkelbraun gef/trbten Cinnamein sehieden sieh beim Abktihlen reichlich Kristalle ab, die das Cinname~n schliesslich in eine k5rnige Masse verwandelten.

C a e s a r und L o r e t z 2) empfehlen zur Prafung des P e r u b a l s a m s a u f R e i n h e i t die yon D. A. B. III vorgesehriebene, von D. A. B. IV aber fallen gelassene Behandlung des Petrol/ttherauszuges der Droge mit Salpeters/ture. Zur Ausfahrung des Versuches verfghrt man naeh Angabe der Autoren in folge~der Weise: 2g Perubalsam sehattelt man mit 10g Petrol~ther kr/tftig dureh und dampft den Auszug im Wasserbade zur Trockne; das Zurackbleibende erhitzt man noch welter zehn Minuten, setzt nach dem Erkalten 5 Tropfen Salpetersgure yore spezifisehen Gewieht 1,38 zu und mischt raseh und sorgfgltig mittels eines Glasstabes. Diese Probe ermSglieht es sowohl den oben erw/thnten kanstliehen Perubalsam als auch andere KSrper naehzuweisen; w~hrend reiner Perubalsam eine goldgelbe Reaktionsflassigkeit gibt, liefern Balsame, die Styrax oder Kolophonium enthalten, eine granblaue Fl~issigkeit.

Uber die Priifung yon Kopaivabalsam beriehten C a e s a r und Lore t zS) . Die Verfasser halten die Bestimmung der S/iurezahl des

1) Pharm. Centralhalle 45, 111. ~) Caesar und Lor.etz, Gesehgftsber. 1905; durch Zeitschrift d. allgem.

5sterr. Apotheker-Vereins 59, 923. a) Caesar uncl Lore tz , Geseh'~ftsber. 1905; dureh Zeitsehrift d. allgem.

5sterr. Apotheker,Vereins 59, 922.

2. Auf Pharmazie beziigliche. 807

Kopaivabalsams ft~r wertlos, wenn man nieht vorher die Abwesenheit yon Kolophonium oder Gurjunbalsam naehgewiesen hat, da es mOglich ist, den Balsam vermittels der erw~hnten FNschungsmittel auf die richtige S~urezahl einzustellen. Zur Prtifung des Balsams auf Kolo- phonium nach B o s e t t i verf~hrt man naeh den Verfassern in folgender Weise: Man 10st in einem Reagensglase 0 ,1y Kolophonium in 0,9y des Balsams unter gelindem Erw~rmen, setzt der LOsung 10g Amino- niakfliissigkeit v0n 10°/o hinzu, schattelt kr~ftig durch und stellt ver- sehlossen bei Seite, nach 24 Stunden darf das Reaktionsgemiseh keine Gallerte bilden. Das D. A. B. IV schreibt vor, dass Kopaivabalsam mit Chloroform, Petrolbenzin, Amylalkohol, und absolutem Alkohol Mare, allenfalls leicht opalisierende L(~sungen geben soil, die Verfasser halten diese Priifungen mit L0sungsmitteln fur nieht ganz zuverl~tssig.

Eine Identi t~tsreaktion fiir F~xtraktum Quebracho fluidum teilt R i c h a r d F i r b a s l ) mit; man trocknet 5g des Extraktes mit einer gleichen Menge Kreidepulver auf dem Wasserbade ein, zerreibt den Raekstand und zieht ihn mit Chloroform aus. Die ChloroformlOsung bringt man zur Trockne, nimmt den Raekstand mit 1 bis 2 cc ver- dannter Schwefels~ure auf und versetzt mit 0 r ig chlorsaurem Kali, bei gelindem Erw/irmen entsteht eine intensive, best/~ndige, fuchsinrote Farbe, die bei weiterem Erhitzen in Gelb abergeht. Der Verfasser hat eine ganze Anzahl anderer bekannter Alkaloide und Glykoside in derselben Weise gepraft, wobei er entweder gar keine oder Gelbf/irhung, bei Strychinin gelbrOtliebe F/irbung beobachtete. Dagegen gibt das Apomorphin eine Reaktion, die tier, welche die Quebrachobasen geben, ganz /ihnlich ist. Da aber das Apomorphin in keinem pharmazeutiseh verwendeten Extrakte vorkommt und ausserdem sich sonst leicht iden- tifizieren 1/~sst, so h~ilt der Verfasser die oben besproehene Reaktion far Quebrachoextrakt als Identit/itsreaktion far brauchbar.

Zum Naehweise von Cotoin in tier Cotorinde empfehlen C a e s a r und L o r e t z ~) naehstehende 5~ethode: 10g tier gepulverten Droge schattelt man w~hrend einer Stunde in einem passenden Geffisse 6fter mit 10g J~ther durch. Den )[therauszug filtriert man in einen Kolben, ftigt 50g Wasser zu und destilliert den Ather vOllig ab. Den erkalteten Kolbeninhalt scht~ttelt man mit 30g Petrol~ither aus, bringt das

1) Zei~schrift d. allgem. Osterr. Apotheker-Vereins 58. 406. e) Caesa r und L o r e t z , Geseh~ftsber. 1905; dutch Zeitsehrift d. allgem.

5sterr. Apotheker-Vereins 59, 429.