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Feedback Über Kompetenz und Haltung
eines pädagogischen Erfolgfaktors
Prof. Dr. Klaus Zierer Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
HamburgHamburg
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Forum Sek. IIFeedback geben – Lernen sichtbar machen
Freitag, 14. November 201414:00 – 18:00 Uhr Anmeldung: Veranstaltungs-Nr. 1421H7001
Veranstalter und Veranstaltungsort
Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung HamburgFelix-Dahn-Straße 320357 Hamburg
Tagung
Gliederung
1. Eine ArbeitsdefiniHon. 2. TheoreHsche Grundlagen. 3. Feedbackmodell von John HaNe. 4. Konsequenzen für die Sek. II. 5. Top Five. 6. Ausblick: Kompetenz und Haltung.
1. Eine ArbeitsdefiniHon.
1
From Sutton, R., Hornsey, M.J., & Douglas, K.M. (Eds., 2011), Feedback: The communication of praise, criticism, and advice. Peter Lang Publishing: New York.
Feedback in schools John Hattie
Feedback is a construct with a long history. It was salient during the heyday of behaviorism, but unlike
behaviorism – the influence of which seems to have flat lined - reference to the notion of feedback has
steadily grown in the psychological literature, with a particularly steep increase since the publication of
Kluger and DeNisi’s (1996) meta-analysis (Figure 1).
Figure 1: Citations in PsycINFO with Feedback and Behaviorism as Keywords (1964-2008).
Kluger and DeNisi (1996) defined feedback as “actions taken by an external agent to provide
information regarding some aspect(s) of one’s task performance” (p. 235). This clearly puts emphasis on
performance. In most classrooms performance concerns the learning, the achievement, or the attitudes
about the “work” that is being taught. Feedback may typically be comprised of constructive criticism and
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2008
Feedback
Behaviorism
Cita
tion
sZita,on in PsycINFO mit Feedback und Bahaviorismus als Keyword (1964 – 2008)
1. Eine ArbeitsdefiniHon.
Feedback in der Schule - Forschungsergebnisse 1
Feedback in der Schule - Forschungsergebnisse Klaus Zierer, Vera Busse, Lukas Otterspeer & Stephan Wernke 1. Einleitung
Ein Blick in die Geschichte der empirischen Lehr-Lernforschung zeigt, dass der Themenkomplex Feedback bereits seit einem knappen Jahrhundert von Interesse ist. Aktuell erfährt er einen regelrechten „Boom“, der wohl nicht zuletzt auf die viel-fach zitierte Studie von John Hattie (2009) zurückzuführen ist. Das Verständnis von Feedback hat sich dabei im Lauf der Zeit stark verändert, so dass zur ersten Orien-tierung ein Blick in Übersichtswerke der Pädagogik, der Pädagogischen Psycholo-gie oder der Psychologie sinnvoll erscheint. Im Folgenden tabellarisch dargestellt findet sich das Ergebnis einer solchen Sichtung zum Thema „Feedback in der Schu-le“. Die berücksichtigten Übersichtswerke wurden hinsichtlich der Nennung von Feedback im Inhaltsverzeichnis, als Lexikoneintrag und im Glossar / Register un-tersucht.
Pädagogik
Inha
ltsve
rzei
chni
s /
Lexi
kone
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Glo
ssar
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Pädagogische Psychologie und Psychologie
Inha
ltsve
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Lexi
kone
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Glo
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Arnold, Sandfuchs & Wiechmann (2009): Handbuch Unterricht! Gerrig & Zimbardo (2011). Psy-
chologie! Blömeke, Bohl & Haag et al. (2009): Handbuch Schule!
Hasselhorn & Gold (2013). Päda-gogische Psychologie: erfolgrei-ches Lernen und Lehren!
! Böhm (2005): Wörterbuch der Pädagogik! ! Krapp &Weidemann (2006). Pä-
dagogoische Psychologie ! Faulstich-Wieland & Faulstich (2008): Erziehungswissenschaft. Ein Grundkurs!
! Mietzel (2007). Pädagogische Psychologie des Lernens und Leh-rens!
Gudjons (2012): Pädagogisches Grundwissen! Rost (2010). Handwörterbuch Pä-
dagogische Psychologie! ! Kron, Jürgens & Standop (2013): Grundwissen Pädagogik!
Schneider & Hasselhorn (2008). Handbuch der Pädagogischen Psychologie!
! Krüger & Grunert (2006): Wörter-buch Erziehungswissenschaft ! Wild & Möller (2009). Pädagogi-
sche Psychologie ! ! ! Krüger & Helsper (2006): Einfüh-rung in die Grundbegriffe der Er-ziehungswissenschaft!
Woolfolk (2008). Pädagogische Psychologie !
Lenzen (2004): Pädagogische Grundbegriffe! Reinhold, Pollak & Heim (1999): Pädagogik-Lexikon! Tenorth & Tippelt (2012): Beltz Lexikon Pädagogik ! !
Das Ergebnis erstaunt. In den gesichteten Nachschlagewerken finden sich wenige Beiträge zum Feedback. Lediglich drei Publikationen nennen Feedback im Inhalts-
1. Eine ArbeitsdefiniHon.
Feedbackgeber Feedbacknehmer
Daten
Rückmeldung
1. Eine ArbeitsdefiniHon.
„Feedback ist eine auf Daten basierende Rückmeldung zwischen Personen.“
1. Eine ArbeitsdefiniHon.
„Feedback ist eine auf Daten basierende Rückmeldung zwischen Personen.“
à Art der Rückmeldung? à Welche Personen? à Art der Daten?
2. TheoreHsche Grundlagen.
Drei Hauptstränge der Feedbackforschung: a) BehaviorisHsche PerspekHve (z. B. Thorndike, Skinner) b) KogniHvisHsche PerspekHve (z. B. Briggs, Bandura) c) KonstrukHvisHsche PerspekHve (z. B. Spiro, Mory)
2. TheoreHsche Grundlagen.
a) BehaviorisHsche PerspekHve (z. B. Thorndike, Skinner)
2. TheoreHsche Grundlagen.
b) KogniHvisHsche PerspekHve (z. B. Briggs, Bandura)
2. TheoreHsche Grundlagen.
c) KonstrukHvisHsche PerspekHve (z. B. Spiro, Mory)
2. TheoreHsche Grundlagen.
Drei Hauptstränge der Feedbackforschung: a) BehaviorisHsche PerspekHve (z. B. Thorndike, Skinner) b) KogniHvisHsche PerspekHve (z. B. Briggs, Bandura) c) KonstrukHvisHsche PerspekHve (z. B. Spiro, Mory)
à Synthese der Hauptstränge der Feedbackforschung
3. Feedbackmodell von John HaNe
Datengrundlage: • über 1.000 Meta-‐Analysen • ca. 80.000 Einzelstudien • geschätzt ca. 250 Millionen Lernende Methode: Synthese von Meta-‐Analysen, BesHmmung von Faktoren und Berechnung von Effektstärken, die posiHv und negaHv sein können.
3. Feedbackmodell von John HaNe
Das Vorgehen 19
Anhang A führt alle in diesem Buch enthaltenen Meta-Analysen auf, zusammen mit der Anzahl der Studien und der Teilnehmenden, der (durchschnittlichen) Effektstärke, dem Standardfehler (sofern er angegeben war) und dem Common Language Effect. Die Meta-Analysen sind in der Reihenfolge der Kapitel aufgelistet, wie in diesem Buch auf sie hingewiesen wird. Anhang B führt diese Einflüsse nach ihrem Rang sortiert auf.
Die Verteilung der Effektstärken
Zu Beginn wollen wir uns eine Gesamtverteilung aller Effektstärken (Abb. 03) der über 800 Meta-Analysen anschauen. Die Säulen, welche Punkte auf der y-Achse anzeigen, stehen für die Anzahl der Effekte in jeder Kategorie, während die x-Achse die Kategorien der Effektstärken anzeigt.
Aus Abbildung 03 ergeben sich unmittelbar sechs Folgerungen, die für die Argumentation in diesem Buch entscheidend sind:
1. Die Effekte folgen einer Normalverteilung. Diejenigen Leser, die mit der Statistik großer Zahlen vertraut sind, wird das nicht überraschen: Eine Normalverteilung trifft man bei großen Stichprobengrößen oft, wenn auch nicht notwendigerweise, an. Die Normalverteilung ist jedoch eine Folge der Daten und ist diesen nicht übergestülpt. Wenn man diese Normalverteilung voraussetzt, dann gibt es ebenso viele Einflüsse oberhalb der mittleren Effektstärke wie unterhalb. Besonders wichtig ist, dass der Mittelwert ein ausreichend guter Indikator für alle Einflüsse auf die Lernleistung ist.
Abbildung 03 Gesamtverteilung der Effektstärken
3. Feedbackmodell von John HaNe
Die Beiträge des Unterrichtens – Teil I
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Abbildung 10 Feedbackmodell
oder einem Ziel auf der anderen Seite zu verringern. Die Strategien, die Lernende und Lehrpersonen verwenden, um diese Diskrepanzen zu verringern, hängen zum Teil von der
Die Beiträge des Unterrichtens – Teil I
�
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Abbildung 10 Feedbackmodell
oder einem Ziel auf der anderen Seite zu verringern. Die Strategien, die Lernende und Lehrpersonen verwenden, um diese Diskrepanzen zu verringern, hängen zum Teil von der
Art der Rückmeldung?
Welche Personen?
Art der Daten?
4. Konsequenzen für die Sek. II.
à Art der Rückmeldung?
Ebenen Hauptfragen Drei Feedback-Fragen
1 Aufgabe Wie gut wurde die Aufgabe erledigt; richtig oder falsch?
Wohin gehe ich? Was sind meine Ziele?
2 Prozess
Welche Strategien sind erforderlich, um die Aufgabe zu bearbeiten; gibt es andere nutzbare Strategien?
Wie komme ich voran? Welcher Fortschritt wurde in Richtung Ziel gemacht?
3 Selbst-
regulation
Welches Wissen und Verständnis ist zwingend nötig, um zu verstehen, was du gerade machst? Selbstüberprüfung, Steuerung des Vorgehens und derAufgaben
Wie geht es weiter? Welche nächsten Aktivitäten müssen ergriffen werden, um den einen größeren Fortschritt zu machen?
4
Das Selbst Bewertung der eigenen Person und Gefühle bezüglich des Lernens
!
Abb!7.1!
LINKS!OBEN!EIN!WICHTIGER!KOMMENTAR!!KZI!
4. Konsequenzen für die Sek. II.
à Art der Rückmeldung? Tabelle 7.1 Auf den vier Feedback-Ebenen gegebenes Feedback (in Prozent) in drei Studien !!
HATTIE & MASTERS (2011)
VAN DEN BERGH, ROSE, & BEIJAARD (2010)
GAN (2011)
Stufe
18 High School* Klassen
32 Lehrpersonen der Middle School*
235 Peers
Aufgabe 59 % 51 % 70 % Prozess 25 % 42 % 25 % Selbstregulation 2 % 2 % 1 % Selbst 14 % 5 % 4 %
!
schreibrecht:*kzi*
4. Konsequenzen für die Sek. II.
à Art der Rückmeldung? Feedbackzirkel!
1. Aufgabe (Feed Up)
2. Prozess (Feed Back)
3. Selbst-‐regula,on (Feed
Forward)
4. Konsequenzen für die Sek. II.
à Welche Personen?
Feedbackgeber Feedbacknehmer
Daten
Rückmeldung
4. Konsequenzen für die Sek. II.
à Welche Personen?
Lehrperson Lernende
Daten
Rückmeldung
4. Konsequenzen für die Sek. II.
à Welche Personen?
Lernende Lehrperson
Daten
Rückmeldung
4. Konsequenzen für die Sek. II.
à Welche Personen?
4. Konsequenzen für die Sek. II.
à Welche Personen?
Lernende Lernende
Daten
Rückmeldung
4. Konsequenzen für die Sek. II.
à Welche Personen?
Lehrperson Lehrperson
Daten
Rückmeldung
4. Konsequenzen für die Sek. II.
à Welche Personen?
Lehrperson Lehrperson
Daten
Rückmeldung
4. Konsequenzen für die Sek. II.
à Welche Personen? Feedbackebenen!
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Klassenzimmer
Kollegium
Schulleitung
Schulbehörde
D Feedbackspirale
Grundlagen:
Miteinander Reden – Miteinander Diskutieren
Positiv – Negativ
Protagonisten: Schüler, Lehrer, Schulleitung usw.
Im Klassenzimmer
Lehrer ! Schüler
Schüler + Schüler
Schüler ! Schüler
Schüler ! Lehrer
Im Kollegium
Lehrer + Lehrer
Lehrer ! Lehrer
4. Konsequenzen für die Sek. II.
à Welche Personen? Feedbackebenen!
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Klassenzimmer
Kollegium
Schulleitung
Schulbehörde
D Feedbackspirale
Grundlagen:
Miteinander Reden – Miteinander Diskutieren
Positiv – Negativ
Protagonisten: Schüler, Lehrer, Schulleitung usw.
Im Klassenzimmer
Lehrer ! Schüler
Schüler + Schüler
Schüler ! Schüler
Schüler ! Lehrer
Im Kollegium
Lehrer + Lehrer
Lehrer ! Lehrer
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Klassenzimmer
Kollegium
Schulleitung
Schulbehörde
D Feedbackspirale
Grundlagen:
Miteinander Reden – Miteinander Diskutieren
Positiv – Negativ
Protagonisten: Schüler, Lehrer, Schulleitung usw.
Im Klassenzimmer
Lehrer ! Schüler
Schüler + Schüler
Schüler ! Schüler
Schüler ! Lehrer
Im Kollegium
Lehrer + Lehrer
Lehrer ! Lehrer
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Schulleitung
Lehrer + Schulleitung
Schulleitung ! Lehrer
Lehrer ! Schulleitung
Schulbehörde
Schulleitung + Schulbehörde
Schulbehörde ! Schulleitung
Schulleitung ! Schulbehörde
Modelle A bis D müssen miteinander verbunden werden:
- Strukturen: C und D
- Inhalte: A und B
AB HIER NICHTS MEHR VERÄNDERT!
Im Folgenden werden zwei Arbeitsmodelle erläutert, welche die Feedbackfragen und -stufen
in eine Reihenfolge für die praktische Umsetzung im Unterricht bringen. Arbeitsmodell 1
beantwortet die drei Feedbackfragen auf der Produkt- und Prozessstufe und richtet sich an
Lehrende und Kollegien, die noch wenig Erfahrung mit Feedbackprozessen gesammelt haben.
Arbeitsmodell 2 nimmt die Stufe der Selbstregulation hinzu, ist somit komplexer und setzt
Erfahrungen im Umgang mit Feedback voraus.
Für die praktische Umsetzung ist der Hinweis wichtig, dass das Niveau der Rückmeldungen
für die Wirkung von Feedback entscheidend ist. „Die Kunst besteht darin, die richtige Form
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Schulleitung
Lehrer + Schulleitung
Schulleitung ! Lehrer
Lehrer ! Schulleitung
Schulbehörde
Schulleitung + Schulbehörde
Schulbehörde ! Schulleitung
Schulleitung ! Schulbehörde
Modelle A bis D müssen miteinander verbunden werden:
- Strukturen: C und D
- Inhalte: A und B
AB HIER NICHTS MEHR VERÄNDERT!
Im Folgenden werden zwei Arbeitsmodelle erläutert, welche die Feedbackfragen und -stufen
in eine Reihenfolge für die praktische Umsetzung im Unterricht bringen. Arbeitsmodell 1
beantwortet die drei Feedbackfragen auf der Produkt- und Prozessstufe und richtet sich an
Lehrende und Kollegien, die noch wenig Erfahrung mit Feedbackprozessen gesammelt haben.
Arbeitsmodell 2 nimmt die Stufe der Selbstregulation hinzu, ist somit komplexer und setzt
Erfahrungen im Umgang mit Feedback voraus.
Für die praktische Umsetzung ist der Hinweis wichtig, dass das Niveau der Rückmeldungen
für die Wirkung von Feedback entscheidend ist. „Die Kunst besteht darin, die richtige Form
+ steht für „miteinander reden“ à steht für „Rückmeldung geben“
4. Konsequenzen für die Sek. II.
à Welche Daten?
4. Konsequenzen für die Sek. II.
à Welche Daten?
4. Konsequenzen für die Sek. II.
à Welche Daten?
4. Konsequenzen für die Sek. II.
à Welche Daten?
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Dieses Verfahren lässt sich beliebig verändern. So können, wie in der folgenden Abbildung, auch nur zwei Dimensionen abgefragt werden: Gruppenarbeit und Erkenntnisgewinn. Damit erhält man ein Feed-backkoordinatensystem, wonach die Bewertung umso besser ist, je wei-ter außen sie liegt.
Hält man sich vor Augen, dass erfolgreiche Lehrpersonen keine Einzel-kämpfer sind, sondern mit anderen Lehrpersonen zusammenarbeiten, so ist an dieser Stelle auf eine dritte Form der Rückmeldung einzuge-hen: Die Rückmeldung von der Lehrperson zur Lehrperson. In Unter-suchungen hat man festgestellt, dass Lehrpersonen in der Woche über alles mehr reden als über den eigenen Unterricht: über Lernende, über Eltern, über Kolleginnen und Kollegen, aber kaum über das eigene Un-terrichten. Dieses Verhalten lässt sich nicht zuletzt auf oberflächliche Beziehungen zurückführen, die noch nicht bereit sind für einen inten-siven Austausch über das eigene Unterrichten und damit auch über die eigene Persönlichkeit. Insofern ist bei der Einführung von Feedback-verfahren, die bereits ein gewisses Maß an Feedbackkultur erfordern, Vorsicht geboten. Wenn eine Schule beispielsweise versucht, kollegiale Teamhospitationen einzuführen, dann muss im Kollegium dafür eine
Gruppenarbeit
Erkenntnisgewinn
xx
xxx
4. Konsequenzen für die Sek. II.
à Welche Daten?
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Hat eine Lehrperson diese Informationen nicht, läuft sie Gefahr, über die Köpfe der Lernenden hinweg zu unterrichten und es dem Zufall zu überlassen, ob ihre Planungen zu den Lernenden passen.
Dass die eigene Einschätzung als Lehrperson zum Ablauf und Er-folg des Unterrichts nicht ausreicht, darauf wurde bereits hingewiesen: Schülerinnen und Schüler haben gelernt, im Unterricht zu funktionie-ren und das Spiel zu spielen. Sie machen mit, auch wenn sie nicht mit-denken. Der Grund ist einfach: Sie entgehen damit Sanktionen. Inso-fern kann ein Unterricht aus Sicht der Lehrperson hervorragend laufen. Aus Sicht der Schüler herrschte Langeweile.
Es gibt in der Literatur eine Reihe von Feedbackmethoden, die ohne hohe Kosten und Aufwand eingesetzt werden können, exemplarisch die so genannte Feedbackzielscheibe: In dieser kann eine Lehrperson Di-mensionen, zu der sie Informationen erhalten will, festlegen und die Lernenden um Einschätzung bitten. Im folgenden Beispiel wird dies an-hand der Dimensionen »Relevanz des Themas«, »Erkenntnisgewinn«, »Gruppenarbeit«, »Lernmaterialien«, »Übertragbarkeit der Inhalte«, »Lehrervortrag«, »Organisation« und »Atmosphäre« gemacht. Je näher die Bewertung am Mittelpunkt ist, desto besser ist sie.
Relevanz des Themas Erkenntnisgewinn Gruppenarbeit Lernmaterialien Übertragbarkeit der Inhalte
L
ehrer
vortr
ag
O
rganis
ation
Atmosphäre
4. Konsequenzen für die Sek. II.
à Welche Daten? Evidenzbasierung.
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Hat eine Lehrperson diese Informationen nicht, läuft sie Gefahr, über die Köpfe der Lernenden hinweg zu unterrichten und es dem Zufall zu überlassen, ob ihre Planungen zu den Lernenden passen.
Dass die eigene Einschätzung als Lehrperson zum Ablauf und Er-folg des Unterrichts nicht ausreicht, darauf wurde bereits hingewiesen: Schülerinnen und Schüler haben gelernt, im Unterricht zu funktionie-ren und das Spiel zu spielen. Sie machen mit, auch wenn sie nicht mit-denken. Der Grund ist einfach: Sie entgehen damit Sanktionen. Inso-fern kann ein Unterricht aus Sicht der Lehrperson hervorragend laufen. Aus Sicht der Schüler herrschte Langeweile.
Es gibt in der Literatur eine Reihe von Feedbackmethoden, die ohne hohe Kosten und Aufwand eingesetzt werden können, exemplarisch die so genannte Feedbackzielscheibe: In dieser kann eine Lehrperson Di-mensionen, zu der sie Informationen erhalten will, festlegen und die Lernenden um Einschätzung bitten. Im folgenden Beispiel wird dies an-hand der Dimensionen »Relevanz des Themas«, »Erkenntnisgewinn«, »Gruppenarbeit«, »Lernmaterialien«, »Übertragbarkeit der Inhalte«, »Lehrervortrag«, »Organisation« und »Atmosphäre« gemacht. Je näher die Bewertung am Mittelpunkt ist, desto besser ist sie.
Relevanz des Themas Erkenntnisgewinn Gruppenarbeit Lernmaterialien Übertragbarkeit der Inhalte
L
ehrer
vortr
ag
O
rganis
ation
Atmosphäre
Schülerleistungen sind eine Rückmeldung für mich über mich.
Kernbotschaft: Haltungen als Erfolgsfaktor.
I am an evaluator
I engage in dialogue not monologue
4. Konsequenzen für die Sek. II.
à Welche Daten? Feedbackquellen.
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5. Was bleibt: Ein Resümee
Nimmt man die durchschnittlichen Effektstärken der sechs Bereiche »Lernende«, »Elternhaus«, »Schule«, »Curricula«, »Unterrichten« und »Lehrperson« und setzt sie zueinander in Beziehung, so erhält man fol-gendes Tortendiagramm:
Zwei Schlüsse lassen sich daraus ableiten: Zunächst sind alle Bereiche bedeutsam für schulische Leistung. Das ist wichtig, weil damit auch die Verantwortung nicht nur auf den Schultern von wenigen, zum Beispiel den Lehrpersonen, lastet, sondern auf denen vieler. Zudem stehen die Bereiche in einem Wechselwirkungsverhältnis zueinander. Kooperation auf Augenhöhe zwischen allen Ebenen und allen Beteiligten ist daher
Lehrperson21 %
Unterrichten 18 %
Lernende17 %
Elternhaus14 %
Curricula20 %
Schule10 %
5. Top Five.
Feedback
Ziele
Klarheit der Lehrperson
Lehrer-‐Schüler-‐Beziehung
KooperaHon Übung
MoHvaHon
u.v.a.m.
5. Top Five.
1. Feedbackgeben ist nicht gleich Feedbacknehmen: Achte auf die Sprache der Lernenden und der Eltern!
2. Feedback erfordert ein posiHves Verständnis von Fehlern: Fehler sind willkommen!
3. Feedback legt den Finger in die Wunde: Setze die Herausforderung! Lernen bedeutet harte Arbeit!
4. Feedback erfordert eine posiHve Atmosphäre: Beziehungsarbeit ist wichDg!
5. Feedback ist keine Einbahnstraße: Nutze alle Daten für den eigenen Unterricht! Nutze alle Feedbackebenen!
! Feedback-‐KULTUR!
6. Ausblick: Kompetenz und Haltung.
6. Ausblick: Kompetenz und Haltung.
Lehrer Schüler
Stoff Struktur
6. Ausblick: Kompetenz und Haltung.
Lehrer Schüler
Stoff
Pädagogische Kompetenz
Fachliche Kompetenz
DidakHsche Kompetenz
Struktur
6. Ausblick: Kompetenz und Haltung.
Lehrer Schüler
Stoff
HALTUNG Pädagogische Kompetenz
Fachliche Kompetenz
DidakHsche Kompetenz
Struktur
6. Ausblick: Kompetenz und Haltung.
Ich entwickle positive Beziehungen. Ich sehe Lernen als harte Arbeit. Ich setze die Herausforderung. Schülerleistungen sind eine Rückmeldung für mich über mich.
Ich informiere alle über die Sprache des Lernens. Ich benutze Dialog anstelle von Monolog.
Haltungen Ich bin ein Veränderungsagent.
Ich bin ein Evaluator. Ich rede über Lernen, nicht über Lehren. Ich arbeite mit anderen Lehrpersonen zusammen. !
JOHN HATTIE
Lernen sichtbar machenÜberarbeitete deutschsprachige Ausgabe von „Visible Learning“ besorgt von
Wolfgang Beywl und Klaus Zierer
!
Feedback Über Kompetenz und Haltung
eines pädagogischen Erfolgfaktors
Prof. Dr. Klaus Zierer Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
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Forum Sek. IIFeedback geben – Lernen sichtbar machen
Freitag, 14. November 201414:00 – 18:00 Uhr Anmeldung: Veranstaltungs-Nr. 1421H7001
Veranstalter und Veranstaltungsort
Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung HamburgFelix-Dahn-Straße 320357 Hamburg
Tagung