Übungen zu Grundlagen der VWL I - Makroökonomie · – Fiskal- und Geldpolitik – AS-AD-Modell...
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Übungen zu Grundlagen der VWL I - Makroökonomie
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
Dipl.-Volksw. Arthur Korus
Montag 12:15 bis 13:45 Uhr
Wintersemester 2017 / 2018
Einführung
12.10.2017 3Arthur Korus
Kontakt
Arthur Korus
Raum: M.12.11
Tel.: 0202 439 3174
Mail: [email protected]
Sprechstunde: Do 15:00-16:00
12.10.2017 4Arthur Korus
Struktur der Gesamtveranstaltung
• Vorlesung: 1 Termin Mo 8-12
– Keine Anmeldung erforderlich
– Theoretischer Hintergrund zur VWL
– Diskussion aktueller gesamtwirtschaftlicher Ereignisse
• Übung: 1 Termin Mo 12:15-13:45
– Keine Anmeldung erforderlich
– Diskussion der theoretischen Aspekte aus der Vorlesung
– Einfache praktische Beispiele zur Verknüpfung von Theorie und Praxis
• Tutorien: 10 alternative Termine s. Homepage / Wusel
– Keine Anmeldung erforderlich
– Praktische Aufgaben
– Aufarbeitung von unklaren Fragen in Kleingruppen
– Ausrichtung von der Themenreihenfolge an der Übung
• Leistungsnachweis für 9 KP / LP für alle Teile durch Teilnahme an der Klausur
• Klausuren basieren offiziell auf Vorlesung (4 SWS) und Übung (2 SWS)
12.10.2017 5Arthur Korus
Regeln der Übung
• Beginn und Schluss
– Beginn: Der Dozent kommt an – Schluss: Der Dozent beendet
• Anwesenheit
– Zeitung lesen, Telefonieren, Essen und Trinken
• Fragen
– Fragen immer – Antworten je nach Situation
• Feedback
– Jederzeit willkommen
• Unterlagen
– Moodle und Übungsbuch
– HP des Lehrstuhls
• Klausur
– Voraussichtlich Februar 2018
– Wiederholerklausur Mitte September 2018
12.10.2017 6Arthur Korus
Altklausuren
• Finden sich auf:
http://welfens.wiwi.uni-wuppertal.de
• Antworten zu den Aufgaben finden sich im Übungsbuch
• Relevant sind Klausuren der Semester:
WS08/09 SS09
WS09/10 SS10
WS10/11 SS11
WS11/12 SS12
WS12/13 SS13
WS13/14 SS14
WS14/15 SS15
WS15/16 SS16
WS16/17 SS17
12.10.2017 7Arthur Korus
Inhalt I
• Einführung
• Makromärkte
– Gütermarkt
– Arbeitsmarkt
– Geldmarkt
– Devisenmarkt
– Finanzmärkte
• Banken- und Finanzkrise
• Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
12.10.2017 8Arthur Korus
Inhalt II
• Keynesianische Theorie
– Keynesianisches Kreuz
– IS-LM-Modell
– Mundell-Fleming-Modell
– Fiskal- und Geldpolitik
– AS-AD-Modell
• Neoklassisches Wachstumsmodell
• Konjunkturtheorie
• Phillipskurve
• Ausblick
12.10.2017 9Arthur Korus
Zeitplan
• 16.10.2017 Einführung / Grundlagen
• 23.10.2017 Grundlagen Markt / Gütermarkt
• 30.10.2017 Arbeitsmarkt
• 06.11.2017 Geldmarkt und Devisenmarkt
• 13.11.2017 Finanzmärkte / Banken- und Finanzkrise
• 20.11.2017 Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
• 27.11.2017 Keynesianismus / Keynesianisches Kreuz
• 04.12.2017 IS-LM-Modell
• 11.12.2017 Mundell-Fleming-Modell
• 18.12.2017 Politikoptionen im Mundell-Fleming-Modell
• 08.01.2018 Politikmultiplikatoren / AS-AD-Modell
• 15.01.2018 Wachstumstheorie und Konjunkturtheorie
• 22.01.2018 Phillipskurve
• 29.01.2018 Fragestunde / Klausurvorbereitung
12.10.2017 10Arthur Korus. Perret
Literatur
• Welfens, P.J.J. (2013) „Grundlagen der Wirtschaftspolitik“, Springer
• Perret, J.K. und Welfens, P.J.J. (2016) „Arbeitsbuch zu Makroökonomie und Wirtschaftspolitik“, Springer
• Felderer, B. und Homburg, S. (2003) „Makroökonomik und neue Makroökonomik“, Springer
• Krugman, P. und Wells, R. (2012) „Macroeconomics“, Palgrave
• Blanchard, O. (2003) „Macroeconomics“, Prentice Hall
• Blanchard, O. und Illing (2009) „Makroökonomie“, Pearson Studium
• Mankiw, N.G. (2008) „Grundzüge der Volkswirtschaftslehre“,
• Hanusch, H. , Kuhn, T. und Cantner, U. (2000) „Volkswirtschaftslehre 1
– Grundlegende Mikro- oder Makroökonomie“, Springer
• Samuelson, P. A. und Nordhaus, W. D. (2005) „Economics“, McGraw-
Hill
12.10.2017 11Arthur Korus
Literatur - Mathematik
• Perret, J.K. und Welfens, P.J.J. (2016) „Arbeitsbuch
Makroökonomie und Wirtschaftspolitik“, Springer
• Perret, J.K. und Welfens, P.J.J. (2007) „Mathematische Grundlagen
und Anwendungen in der Volkswirtschaftslehre“
http://welfens.wiwi.uni-wuppertal.de
• Sydsaeter, K. und Hammond, P. (2011) : „Mathematik für
Wirtschaftswissenschaftler“, Pearson Studium
VWLWas ist das und warum?
Wikipedia sagt:
Die Volkswirtschaftslehre, auch Nationalökonomie oder Sozial-
ökonomie, kurz VWL, ist ein Teilgebiet der Wirtschafts-
wissenschaft. Sie untersucht Zusammenhänge bei der Erzeugung
und Verteilung von Gütern und Produktionsfaktoren. VWL beschäftigt
sich auch mit menschlichem Handeln unter ökonomischen
Bedingungen, das heißt mit der Frage: Wie kann menschliches
Handeln ökonomisch begründet werden? Welches Handeln bringt den
größtmöglichen Nutzen für den Einzelnen? VWL sucht nach
Gesetzmäßigkeiten und Handlungsempfehlungen für die
Wirtschaftspolitik. Sie betrachtet einzelwirtschaftliche Vorgänge
im Rahmen der Mikroökonomie und gesamtwirtschaftliche im
Rahmen der Makroökonomie.
12.10.2017 12Arthur Korus
VWLWas ist das und warum?
• Makroökonomik: Ist die Wissenschaft von gesamtwirtschaftlichen
Phänomenen einschließlich Inflation, Arbeitslosigkeit und
Wirtschaftswachstum
• Mikroökonomik: Die Analyse, wie Haushalte und Unternehmen
Entscheidungen treffen und wie diese auf den Märkten
zusammenwirken
• Fragen, die die Makroökonomik u.a. untersucht:
Wie wirkt sich Staatsverschuldung auf Wirtschaftswachstum aus
Wie wirkt sich die Geldpolitik der EZB aus
Wieso weisen einige Staaten höhere Wachstumsraten aus als
andere Staaten
12.10.2017 13Dr. Jens K. Perret
Das Saysche Theorem
12.10.2017 15Arthur Korus
Das Saysche Theorem
Jedes Angebot schafft sich seine Nachfrage.
(J.-B. Say, 1803)
12.10.2017 16Arthur Korus
Jean – Baptiste Say (1767-1832)
• Verbreiter der Nationalökonomie nach A. Smith in Frankreich
• Einer der Vorväter der Angebotstheorie
• Wichtigstes Werk: „Traité d’économie politique“
• Behandelte Themen:
– Angebotsorientierte Politik
– Unterteilung der Ökonomie in Produktion, Distribution und Konsum
– Identifikation der Produktionsfaktoren: Arbeit, Kapital, Boden
12.10.2017 17Arthur Korus
Ein geschichtlicher Abriss der VWLÜberblick
Vorläufer
Klassische
Theorie
Marxistische
Theorie
Neoklassische
Theorie
Keynes
Allgemeine
Gleichgewichtstheorie
Keynesianische
Theorie
Postkeynesianische
Theorie
Neuklassische Theorie Neokeynesianische
Theorie
Neukeynesianische
Theorien
Quelle: In Anlehnung an Felderer und Homburg
Monetarismus
Zeit
19. Jhd.
Bis 18./19. Jhd.
Erste Hälfte 20. Jhd.
Zweite Häfte 20 Jhd.
12.10.2017 18Arthur Korus
Neoklassisch, was heißt das?
• Say‘s Theorem gilt!
• Homo Oeconomicus (Homogene Arbeiter)
• Vollkommener Markt
• Keine externen Effekte
• Private Güter
• Vollständige Information
• Fallendes Grenzprodukt der Arbeit
• Keine Berücksichtigung des Zinssatzes (Zinssatz = Grenzprodukt des Kapitals)
• Vollbeschäftigung ohne Inflation
• Gültigkeit der Quantitätsgleichung (Geldmenge ist gegeben)
• Kein Außenhandel
• Vollständiger Wettbewerb
• Löhne und Preise sind flexibel
• Kapitalstock und technisches Wissen ist exogen gegeben
• Neoklassisch bedeutet angebotsorientiert
12.10.2017 19Arthur Korus
Keynesianisch, was heißt das?
• Produktion und Beschäftigung ergeben sich aus dem Güter- und
nicht dem Arbeitsmarkt
• Erstehung unfreiwilliger Arbeitslosigkeit
• Kein linearer Zusammenhang zwischen Spar- und Investitionsquote
• Quantitätstheorie des Geldes gilt nur bei Vollbeschäftigung
• Effektive Nachfrage
• Keynesianisch bedeutet nachfrage-orientiert
12.10.2017 20Arthur Korus
Struktur der Übung
Neoklassisch Keynesianisch
Gütermarkt
Arbeitsmarkt
Geldmarkt
Devisenmarkt
Finanzmärkte
Neoklassisches
Gesamtmodell
Neoklassisches
Wachstumsmodell
Monetaristische Kritik
der Philipskurve
Gütermarkt (IS)
Arbeitsmarkt (AD)
Geldmarkt (LM)
Devisenmarkt (ZZ)
Bankenkrise
IS-LM-Modell
Mundell-Fleming-Modell
AS-AD-Modell
Philipskurve
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
Makroökonomie
Das magische Viereck
12.10.2017 23Arthur Korus
Makroökonomische Ziele
• Stabilität des Preisniveaus
• Hoher Beschäftigungsgrad
• Außenwirtschaftliches Gleichgewicht
• Stetiges und angemessenes Wirtschaftswachstum
12.10.2017 24Arthur Korus
Makroökonomische Ziele„Das magische Viereck“
Stabilität des
Preisniveaus
Hohe
Beschäftigung
Außenwirtschaftliches
Gleichgewicht
Angemessenes, stetiges
Wirtschaftswachstum?
??
Märkte/Gütermarkt
12.10.2017 26Arthur Korus
Der Markt (Gleichgewicht)
DD
p
q
p*
q*
Der Punkt A beschreibt
das Gleichgewicht des
Marktes.
(Der Markt ist geräumt.)
Den Preis p* nennt man:
Gleichgewichtspreis
Die Menge q* nennt man:
Gleichgewichtsmenge
SS
A
12.10.2017 27Arthur Korus
Der Markt (Extremfälle)
DD
p
q
p*
q*
Der Punkt B beschreibt
die Sättigungsmenge.
Der Punkt C beschreibt
den Prohibitivpreis.SS
A
C
B
12.10.2017 28Arthur Korus
Der Markt
DD
p
q
p*
q*
SS
A
C
B
DD
p
q
p*
q*
SS
A
C
B
12.10.2017 29Arthur Korus
Die Makromärkte
• Gütermarkt
• Arbeitsmarkt
• Geldmarkt
• Devisenmarkt
• Kapitalmarkt / Bondsmarkt / Aktienmarkt
12.10.2017 30Arthur Korus
Das Gesetz von Walras
Befinden sich n-1 von n Märkten im Gleichgewicht, dann befindet sich
auch der n-te Markt im Gleichgewicht.
(L. Walras, 1874)
12.10.2017 31Arthur Korus
BeispielGesetz von Walras
• Es gibt nur den Geld- und den Gütermarkt.
• Der Gütermarkt ist im Gleichgewicht.Das heißt: Güterangebot = Güternachfrage
• Dafür wird muss allerdings genug Geld vorhanden sein. Mindestens soviel wie benötigt wird um alles zu bezahlen. Höchstens soviel um alles zu bezahlen, weil sonst mit dem Restgeld mehr nachgefragt wird.Das heißt: Geldangebot = Geldnachfrage
• Der Geldmarkt ist somit automatisch auch im Gleichgewicht.
12.10.2017 32Arthur Korus
Güterarten
• Homogene – Heterogene Güter
• Substitutionsgüter – Komplementärgüter
• Freie Güter – Knappe Güter
• Öffentliche Güter – Private Güter
• Materielle Güter – Immaterielle Güter
• Konsumgüter – Investitionsgüter
• Gebrauchsgüter – Verbrauchsgüter
• Normale Güter – Giffen Güter
• Inferiore Güter – Superiore Güter
• Handelbare Güter – Nichthandelbare Güter
• Erfahrungsgüter – Vertrauensgüter
• Inspektionsgüter
• Virtuelle Güter – Modegüter
• Investitionsgüter – Sammelgüter
Arbeitsmarkt
12.10.2017 34Arthur Korus
Der Arbeitsmarkt
L-DD
W/P
L
(W/P)*
L*
L-SS
A
(W/P)1
L-SS ist das Arbeits-
angebot. Anbieter sind die
Arbeiter, die ihre Arbeits-
leistung anbieten
L-DD ist die Arbeitsnach-
frage. Nachfrager sind die
Unternehmen, die Arbeits-
leistung nachfragen
ΔN
(W/P)2
12.10.2017 35Arthur Korus
Der Arbeitsmarkt
• Im Gleichgewicht A liegt „Vollbeschäftigung“ vor. Alle die zu dem
Reallohn (W/P)* Arbeit wollen bekommen diese auch.
• „Vollbeschäftigung“ heißt nicht, dass alle Arbeit haben. Es kann
auch freiwillige Arbeitslosigkeit geben.
12.10.2017 36Arthur Korus
Der Arbeitsmarkt
• Bei einem Preis von (W/P)1 liegt ein Nachfrageüberschuss vor. Es gibt zu viele Jobs.
• In Folge steigt der Reallohn, was bisher unmotivierte Arbeitskräfte motiviert einen Job anzunehmen.
• Bei einem Preis von (W/P)2 liegt ein Angebotsüberschuss vor. Es gibt zu wenig Jobs, ergo unfreiwillige Arbeitslosigkeit in Höhe von ΔN.
• In Folge sinkt der Reallohn, was einige Erwerbstätige motiviert den Arbeitsmarkt zu verlassen.
12.10.2017 37Arthur Korus
BeispielArbeitsmarkt
• Arbeitsangebot: W/P=2.000+2L
• Arbeitsnachfrage: W/P=5.000-3L
• Gleichsetzen: 2.000+2L=5.000-3L
• Nach L auflösen: 2.000+5L=5.0005L=3.000L=600
• Einsetzen und w/P: W/P=2.000+2*600W/P=2.000+1200W/P=3.200
• Gleichgewichtsbeschäftigung: L=600
• Gleichgewichtseinkommen: W/P=3.200€
12.10.2017 38Arthur Korus
Mindestlöhne
12.10.2017 39Arthur Korus
Der ArbeitsmarktMindestlöhne
L-DD
W/P
L
(W/P)M
L-SS
A
Mindestlöhne sind zu
niedrig. Sie haben
keinen Effekt auf
das Gleichgewicht
12.10.2017 40Arthur Korus
Der ArbeitsmarktMindestlöhne
L-DD
W/P
L
(W/P)M
L0
L-SSB
A(W/P)0
LM
Mindestlöhne sind zu
hoch. Das Gleichgewicht
verschiebt sich. Es kommt
zu Arbeitslosigkeit.
12.10.2017 41Arthur Korus
BeispielMindestlöhne
• Arbeitsangebot: W/P=2.000+2L
• Arbeitsnachfrage: W/P=5.000-3L
• Mindestlohn: 4.000€
• Gleichgewichtslohn: 3.200€
• Mindestlohn in 4.000=5.000-3LArbeitsnachfrage: -1.000=-3L
L=333
• Weniger Beschäftige als im Gleichgewicht: 600-333=267
12.10.2017 42Arthur Korus
Arten von Arbeitslosigkeit
• Friktionelle Arbeitslosigkeit
• Saisonale Arbeitslosigkeit
• Konjunkturelle Arbeitslosigkeit
• Strukturelle Arbeitslosigkeit
• Sockelarbeitslosigkeit
• Verdeckte Arbeitslosigkeit
12.10.2017 43Arthur Korus
Abbildung: Arbeitslosenquote, insgesamt %
Quelle: Eurostat
Arten von Arbeitslosigkeit
12.10.2017 44Arthur Korus
Abbildung: Langzeitarbeitslosenquote, insgesamt %
Quelle: Eurostat
Arten von Arbeitslosigkeit
12.10.2017 45Arthur Korus
Arten von Arbeitslosigkeit
Abbildung: Jugendarbeitslosenquote, insgesamt %
Quelle: Eurostat
Geldmarkt
12.10.2017 47Arthur Korus
Was ist Geld?
12.10.2017 48Arthur Korus
Warum Geld?
• Funktionen von Geld:
– Recheneinheit
– Transaktionsmittel
– Wertaufbewahrungsmittel
12.10.2017 49Arthur Korus
Wofür Geld?Geldnachfrage - md
• Nachfragegründe für Geld:
– Transaktionsmotiv (LT / mT):
Menschen benötigen Geld um es als Tauschmittel einsetzen zu können.
– Spekulationsmotiv (LS / mS):
Vermögen wird in Form von Geld zu Wertaufbewahrungszwecken gehalten.
– Vorsichtsmotiv (LV / mV):
Geld wird gehalten um unvorher-gesehene Transaktionen zu tätigen.
12.10.2017 50Arthur Korus
Inflation vs. DeflationDefinition
• Inflation (π):
– Anstieg des Preisniveaus (P)
– Geldentwertung
• Liegt eine negative Inflationsrate vor so spricht man von Deflation
12.10.2017 51Arthur Korus
Inflation vs. Deflation
Quelle: IMF
12.10.2017 52Arthur Korus
Messung von Inflation
• Standardansatz:
– Änderung des Preisniveaus eines „repräsentativen“ Warenkorbs
=> Änderung des Verbraucherpreisindex (HVPI)
• Alternative Ansätze:
– Gefühlte Inflation
– Big Mac Index
12.10.2017 53Arthur Korus
Auswirkungen von Inflation
• Leichte Inflation (0% - 5%):
– Nachfragefördernde Wirkung, da Leute Geld anlegen wollen.
– Renditeerwartungen, die über der Inflationsrate liegen
• Schwere Inflation (> 5%):
– Schneller Wertverlust => Verlust der Wertaufbewahrungsfunktion
– Flucht in Ersatzwährungen / , Sachmittel, Devisen (Kapitalflucht)
– Kapitalzins steigt => Bisher lohnende Investitionen werden unrentabel
– Kreditnachfrage steigt, -angebot sinkt (Besserstellung von Schuldnern, auch dem Staat als Schuldner)
– Importüberschüsse
– Senkung der Reallöhne
– Steigung der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes
12.10.2017 54Arthur Korus
Auswirkungen von Inflation
• Hyperinflation (> 50%):
– Europa (~1622)
– Deutschland (1923)
– Simbabwe (2007/2008)
• Endet zumeist in einer Währungsreform (Einführung einer neuen
Währung)
12.10.2017 55Arthur Korus
Auswirkungen von Deflation
• Benachteiligung von Schuldnern
• Konsumrückgang der Verbraucher
(Erwartung weiterhin fallender Preise)
• Inverse Auswirkungen zur Inflation
12.10.2017 56Arthur Korus
Der Geldmarkt
• Nur ein fiktiver Markt, da Geld kein Gut im eigentlichen Sinn ist.
• Geld ist ein als Numeraire festgelegtes Gut.
• Das Gleichgewicht wird beschrieben durch:
- Cambridge-Gleichung:
M = kPY (Geldangebot M, Geldnachfrage kPY)
- Quantitätsgleichung:
Mv = PY (v = Umlaufgeschwindigkeit)
gM+gv=gp+gY (In Wachstumsraten)
12.10.2017 57Arthur Korus
BeispielQuantitätsgleichung
• Rahmendaten:
– Konstante Umlaufsgeschwindigkeit
– Inflationsrate 2%
– Wachstum der Geldmenge bei 3%
• Einsetzen in die Quantitätsgleichung in Wachstumsraten:
0,03+0,00=0,02+gY
gY=0,01
• Das heißt, dass das BIP um 1% steigt.
12.10.2017 58Arthur Korus
Der Geldmarkt
P
Y
P=Mv/Y
Devisenmarkt
12.10.2017 60Arthur Korus
Devisen und Wechselkurs
• Devisen sind:
Forderungen, die auf eine andere Währung lauten
• Nominaler Wechselkurs (e):
Beispiel Eurozone:
– Preisnotierung (in Benutzung in dieser Veranstaltung):
1US$ = xxx €
– Mengennotierung:
1€ = xxx US $
12.10.2017 61Arthur Korus
Devisen und Wechselkurs
Quelle: EZB
12.10.2017 62Arthur Korus
Devisen und Wechselkurs
Quelle: EZB
12.10.2017 63Arthur Korus
Devisen und Wechselkurs
• Realer Wechselkurs (q*):
Austauschverhältnis für repräsentative Warenkörbe zweier Länder
• Effektiver Wechselkurs:
Wechselkurs einer Währung zu einem Währungskorb
P*q* = eP
12.10.2017 64Arthur Korus
Devisen und Wechselkurs
Quelle: EZB
12.10.2017 65Arthur Korus
Devisen und Wechselkurs
• Kaufkraftparitäten – Wechselkurs (nominal):
• Wechselkurs wird gemäß Kaufkraftparität gesetzt
• Kaufkraftparität:
• Einsatz:
– Vergleiche von unterschiedlichen wertbasierten Daten
– Langfristige Entwicklung des Wechselkurses
(Anderer Kurs aufgrund von Arbitrage nicht möglich)
Pe = P*
12.10.2017 66Arthur Korus
BeispielWechselkurs II
X Y Z
• Preisniveau Inland: 100 150 150
• Preisniveau Ausland: 150 100 200
• Nominaler WK: 1 0,5 1,5
• KKP Wechselkurs: e=0,66 e=1,5 e=0,75
• Aus Sicht des Auslands: Über- Unter- Über-
bewertet bewertet bewertet
12.10.2017 67Arthur Korus
Der Devisenmarkt
ZD
e€/$
$
ZS
AParität
12.10.2017 68Arthur Korus
Der Devisenmarkt
• Unterscheidung:
– Fixe Wechselkurse (e ist konstant)
– Flexible Wechselkurse (e ist variabel)
• Sinkt q* bzw. sinkt e spricht man von einer realen bzw.
nominalen Aufwertung (Die eigene Währung wird mehr
wert)
• Steigt q* bzw. steigt e spricht man von einer realen bzw.
nominalen Abwertung (Die eigene Währung wird weniger
wert)
12.10.2017 69Arthur Korus
Der Devisenmarkt
Quelle: EZB
12.10.2017 70Arthur Korus
Der Devisenmarkt
• Aufwertung (der eigenen Währung):
– Eigene Währung legt an Wert zu
– Es wird günstiger für Inländer im Ausland einzukaufen
(Importe steigen)
– Es wird teurer für Ausländer im Inland einzukaufen
(Exporte sinken)
– Vorteil für ausländische Investoren im Inland
– Nachteil für inländische Investoren im Ausland
12.10.2017 71Arthur Korus
BeispielWechselkurse I
2009 2010 2011
• Preisniveau Inland: 100 150 150
• Preisniveau Ausland: 150 100 200
• Nominaler WK: 1 0,5 1,5
• Realer Wechselkurs: q*=1,5 q*=0,33 q*=2
• Von 2009 nach 2010: reale Aufwertung
• Von 2010 nach 2011: reale Abwertung
Neoklassisches Gesamtmodell
12.10.2017 73Arthur Korus
Klassisch - Neoklassisches Modell
L
P
W/P Y
L-SS L-DD
f
P = Mv/Y
w*w1
Produktionsfunktion
Arbeitsmarkt
GeldmarktReallohnhyperbeln
Finanzmärkte und Krisen
12.10.2017 75Arthur Korus
Teilmärkte
• Geldmarkt (kurzfristig: 1 Tag – 1 Jahr)
• Kredit- und Kapitalmarkt (mittel- bis langfristig: ab 1 Jahr)
• Devisenmarkt
• Aktienmarkt (kurzfristig)
• Bondsmarkt
• Derivatemarkt
• Over-the-counter Handel
• Devisenmarkt
• Andere Finanzmärkte:
– Geldmarkt
– Versicherungsmarkt
– Gütermarkt
– Immobilienmarkt
12.10.2017 76Arthur Korus
Aktienmarkt
12.10.2017 77Arthur Korus
Aktienmarktindizes
• Beispiel DAX:
– 30 größte und umsatzstärkste Unternehmen gelistet in Frankfurt
– Einführung 01.07.1988
– Normiert 31.12.1987 auf 1.000
– Rückberechnung bis 1959
12.10.2017 78Arthur Korus
Bondsmarkt
• Bondsangebot (Staatsanleihen) = Bondsnachfrage
• Bondsnachfrage:Haushalte fragen Bonds als Alternative zu Sparanlagen nach
• Nachfrage hängt von der gewünschten Vermögensstruktur ab:V = B(i) + L(Y, i)Vermögen = Anteil der in Bonds gehalten wird + Anteil an Geld
12.10.2017 79Arthur Korus
Bondsmarkt
Quelle: OECD
12.10.2017 80Arthur Korus
Wirtschafts- und Finanzkrisen
12.10.2017 81Arthur Korus
Bankenkrise 2007/2008 –Staatsschuldenkrise 2011/2012
• Immobilienblase in den USA:
– Freizügige Kreditvergabe (Immobilie als Sicherungsgrundlage)
– Variable Zinssätze
• Platzen der Immobilienblase (Immobilienkrise):
– Anstieg der Zinssätze
– Zahlungsausfall bei den Krediten
– Überangebot an Immobilien
– Verfall des Immobilien- und damit des Sicherungswerts
12.10.2017 82Arthur Korus
Bankenkrise 2007/2008 –Staatsschuldenkrise 2011/2012
• Subprimekrise:
– ABS: Asset Backed Security
– CDO: Collateral Debt Obligation
– Bündelung von Risiken
– Sukzessive Aufteilung von Risiken
– Schrittweiser Ausfall der Anlagen
– Unübersichtliche Eigentümerstruktur
D
C
B
A
D*
C*
B*
A*
12.10.2017 83Arthur Korus
Bankenkrise 2007/2008 –Staatsschuldenkrise 2011/2012
• Bankenkrise in den USA:
– Banken halten ihre Sicherheiten in Anleihen
– Banken verlieren Sicherheiten durch Ausfall
– Müssen Mindestreserve einhalten
– Liquidität nimmt ab
• Transatlantische Bankenkrise:
– Anleihen wurden international gehandelt
– Banken sind untereinander durch Anleihen und Absicherungen verbunden
– Durch Ausfälle (Anleihen und Banken) in den USA auch Ausfälle in Europa
12.10.2017 84Arthur Korus
Bankenkrise 2007/2008 –Staatsschuldenkrise 2011/2012
• Wirtschafts- und Finanzkrise:
– Rückgang der Kredite
– Anstieg der Zinsen
– Weniger Investitionen
– Weniger Wirtschaftsleistung
• Staatsschuldenkrise:
– Staaten müssen höhere Zinsen zahlen
– Hoch verschuldete Staaten bekommen Finanzierungs-probleme
– Gegenseitige Wirtschaftshilfe
– Höhere Schulden auch in vormals weniger verschuldeten Ländern
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
12.10.2017 86Arthur Korus
Bruttoinlandsprodukt undBruttosozialprodukt
• Bruttoinlandsprodukt: +
Alle Güter und Dienstleistungen, die im Inland produziert werden.
• Bruttosozialprodukt / Bruttonationaleinkommen: +
Alle Güter und Dienstleistungen, die von Inländern im Inland und im Ausland produziert werden.
Inland Ausland
Inländer im
Inland
Ausländer im
Ausland
Ausländer
im Inland
Inländer im
Ausland
12.10.2017 87Arthur Korus
Bruttoinlandsprodukt undBruttosozialprodukt
Quelle: IMF
12.10.2017 88Arthur Korus
Drei Ansätze der VGR
• Entstehungsrechnung(Wo wird der Wert geschaffen)
• Verwendungsrechnung(Wofür wird der Wert verwendet)
• Verteilungsrechnung(Wer profitiert von dem Wert)
12.10.2017 89Arthur Korus
Entstehungsseite…
• Bruttoinlandsprodukt:Alle Waren und Dienstleistungen zu Marktpreisen, die im Inland von In- und Ausländern in einer Periode hergestellt werden.
• Entstehungsrechnung:
Produktionswert
- Vorleistungen= Bruttowertschöpfung+ Gütersteuern- Subventionen= Bruttoinlandsprodukt
12.10.2017 90Arthur Korus
Entstehungsseite…
• Entstehungsrechnung ausführlich:
Produktionswert
- Vorleistungen- Importe= Bruttowertschöpfung (unbereinigt)- unterstellte Bankgebühr= Bruttowertschöpfung (bereinigt)+ Gütersteuern- Gütersubventionen= Bruttoinlandsprodukt+ Primäreinkommenssaldo der übrigen Welt= Bruttonationaleinkommen- Abschreibungen= Nettonationaleinkommen- Produktions- und Importabgaben an den Staat+ Subventionen aus der Staatskasse= Volkseinkommen
12.10.2017 91Arthur Korus
BeispielEntstehungsrechnung
• In Land X werden im Jahr 2010 Güter im Wert von 5 Mrd. GE
produziert, wobei Vorprodukte im Wert von 2 Mrd. GE genutzt
werden. Der Staat zahlt keine Subventionen aber nimmt Steuern in
Höhe von 1 Mrd. GE ein.
• Wie hoch sind die Bruttowertschöpfung und das BIP in Land X im
Jahr 2010?
• Wertschöpfung = 5 Mrd. GE - 2 Mrd. GE = 3 Mrd. GE
• BIP = 3 Mrd. GE + 1 Mrd. GE – 0 GE = 4 Mrd. GE
12.10.2017 92Arthur Korus
…Verwendungsseite…
• Y = C + I + G (ohne Ausland)
• Y = C + I + G + X – q*J (mit Ausland)
Importe
Realer Wechselkurs
Exporte
Staatsausgaben
Investitionen
Konsumausgaben
12.10.2017 93Arthur Korus
BeispielVerwendungsgleichung
• In Land X werden im Jahr 2010 Güter und Dienstleistungen im Wert von 6 Mrd. GE vom Staat und den Haushalten konsumiert. Darüber hinaus investierten Staat und Unternehmen 2 Mrd. GE. Es liegt eine ausgeglichene Außenhandelsbilanz vor.
• Wie hoch ist das BIP in Land X im Jahr 2010?
• BIP = 6 Mrd. GE + 2 Mrd. GE + 0 GE = 8 Mrd. GE
12.10.2017 94Arthur Korus
Die VGR in Kontenform
Handelsbilanz Ertragsbilanz
(Leistungsbilanz)
+ +
Dienstleistungsbilanz Bilanz der Vermögens-
übertragungen
+ +
Bilanz der Arbeits- und
Kapitaleinkommen
Kapitalverkehrsbilanz
Zahlungsbilanz
+ +
Bilanz der laufenden
Übertragungen
Devisenbilanz
+
Restposten
12.10.2017 95Arthur Korus
Die VGR in KontenformDie Ertragsbilanz / Leistungsbilanz
• Handelsbilanz:
Gegenüberstellung der Ein- und Ausfuhr von Waren
• Dienstleistungsbilanz:
Gegenüberstellung des grenzüberschreitenden Handels mit
Dienstleistungen
• Bilanz der Arbeits- und Kapitaleinkommen:
Einkommen, die Inländer von Ausländern bekommen und vica
versa
• Bilanz der laufenden Übertragungen:
Einseitige Leistungen, die in die Volkswirtschaft hinein bzw. aus ihr
hinaus fließen
12.10.2017 96Arthur Korus
Die VGR in KontenformZahlungsbilanz
• Bilanz der Vermögensübertragungen:
Unentgeltliche Leistungen, die nicht direkt das Einkommen und den
Verbrauch beeinflussen
• Kapitalbilanz:
Änderungen von Forderungen und Verbindlichkeiten
• Devisenbilanz:
Veränderung von nationalen Währungsreserven bei den
Zentralbanken
• Restposten:
Alle statistisch nicht aufgliederbare Transaktionen
12.10.2017 97Arthur Korus
BeispielLeistungsbilanz
• Liegt ein Leistungsbilanzdefizit vor, wenn die folgenden Daten
vorliegen:
– Exporte (Güter und Dienstleistungen): 20
– Importe (Güter und Dienstleistungen): 30
– Einkommenssaldo: -3
– Ausgeglichene Transferbilanz
• Ja, da der Leistungsbilanzsaldo -13 beträgt.
Kreislaufanalyse
12.10.2017 99Arthur Korus
Kreislaufanalyse
• Geht auf F. Quesnay zurück
• Stromgrößen:
– Zeitraumbezogene Größe
• Bestandsgrößen:
– Zeitpunktbezogene Größe
• Beachte: Der Saldo eines jeden Pols ist immer 0.
12.10.2017 100Arthur Korus
Einfache KreislaufanalyseGüterströme
Haushalte Unternehmen
Faktorleistungen
Konsumgüter
12.10.2017 101Arthur Korus
Einfache KreislaufanalyseGüter- und Geldströme
Haushalte Unternehmen
Faktorleistungen
Konsumgüter
Konsumausgaben
Faktoreinkommen
12.10.2017 102Arthur Korus
Erweiterte Kreislaufanalysemit Sparen
Haushalte Unternehmen
Konsumausgaben
Faktoreinkommen
Vermögens-
bildung
Sparen
Abschreibungen
Sparen
Bruttoinvestitionen
12.10.2017 103Arthur Korus
Geschlossene Kreislaufanalysemit Staat
Haushalte Unternehmen
Konsumausgaben
Faktoreinkommen
Vermögens-
bildung
Sparen
Abschreibungen
Sparen
Bruttoinvestitionen
Staat
Transferleistungen
Faktoreinkommen
Subventionen
Staatskäufe
Steuern Steuern
SparenBrutto-
investitionen
12.10.2017 104Arthur Korus
Kreislaufanalyse in einer offenen VW mit Ausland
Haushalte Unternehmen
Konsumausgaben
Faktoreinkommen
Vermögens-
bildung
Sparen
Abschreibungen
Sparen
Bruttoinvestitionen
Staat
Transferleistungen
Faktoreinkommen
Subventionen
Staatskäufe
Steuern Steuern
SparenBrutto-
investitionen
Ausland
Leistungs-
bilanzsaldo
Exporte
Importe
Außenbeitrag
12.10.2017 105Arthur Korus
BeispielKreislaufanalyse
Haushalte Unternehmen
Vermögens-
veränderungs
konto
Staat
Konsumausgaben: 250
Faktoreinkommen:__________
Sparen:____________
Transferzahlungen: 100
Steuern: 20
Investitionen: 20
Subventionen: 30
Steuern:___________
12.10.2017 106Arthur Korus
Dies war der erste Streich,der zweite folgt sogleich…