Umnutzung i. d. Gutslandschaft

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Umnutzungsvorgänge in der Gutslandschaft von Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern - Eine Bilanz unter der besonderen Berücksichtigung des Tourismus Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel vorgelegt von Dipl.-Geogr. Frank Rathje Kiel 2004

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Umnutzungsvorgänge in derGutslandschaft von Schleswig-Holstein

und Mecklenburg-Vorpommern

-

Eine Bilanzunter der besonderen Berücksichtigung

des Tourismus

Dissertationzur Erlangung des Doktorgrades

der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultätder Christian-Albrechts-Universität

zu Kielvorgelegt von

Dipl.-Geogr. Frank Rathje

Kiel

2004

Für meine Elternund Martina

Vorwort

Mein Interesse an der Gutslandschaft in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommernreicht weit zurück. Der Anstoß zu dieser Arbeit erwuchs aus meinem Bedürfnis, mich mit derGeschichte und dem Landschaftswandel meiner Heimat Schleswig-Holstein auseinander zusetzen. Im Jahr 1952 brachte Ingeborg Leister ihre Arbeit »Rittersitz und adliges Gut inHolstein und Schleswig« heraus. Sie schließt mit den Worten: »Im Mittelalter und in derfrühen Neuzeit hatte die Wehraufgabe, der sich Wohn- und Wirtschaftsgebäude unterordnenmussten, die Anlage geprägt, dann wurde das Gleichgewicht zwischen Herrenhaus undWirtschaftshof gefunden und ging verloren, als der Gesichtspunkt der Wirtschaftlichkeit mehrund mehr beherrschend in den Vordergrund trat. Noch ist dieser letzte Abschnitt nicht abge-schlossen, und es ist nicht abzusehen, wie er ausmünden wird«. Nun, über 50 Jahre später,möchte ich den von ihr gesponnenen Faden aufgreifen und fortführen. Nach den zum Teilkatastrophalen Umbrüchen des letzten Jahrhunderts ist mittlerweile eine Kontinuität in derEntwicklung der schleswig-holsteinischen Güter eingetreten. Diese relative Konstanz erlaubtes, einen Ausblick in die Zukunft zu wagen, der Ingeborg Leister verwehrt bleiben musste.Mehr als zehn Jahre nach der deutschen Vereinigung ist es an der Zeit, eine Bilanz zu ziehen.

Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern weisen viele Gemeinsamkeiten auf,jedoch hat die vierzig Jahre andauernde Trennung durch zwei unterschiedliche Gesell-schaftsordnungen so manche Parallelen verwischt. Zu Zeiten der DDR sind die Gutsanlagenals ein großer profaner Denkmälerbestand auch aus ideologischen Gründen häufig entstellt,manchmal sogar gänzlich vernichtet worden. Die Gutsgebäude konnten aufgrund der gerin-gen ökonomischen Leistungsfähigkeit der DDR nur schwer erhalten werden. Aber auch nachder Vereinigung 1990 haben Vandalismus und Abriss zu unwiederbringlichen Verlustengeführt. Der Strukturwandel in der Landwirtschaft bedeutet für viele Gutsgebäude im gesam-ten Untersuchungsgebiet eine große Gefahr, wobei bereits viele schmerzliche Verluste einge-treten sind. Die Idee zu dieser Arbeit ist aus der Erkenntnis erwachsen, dass nur bei einer ent-sprechenden Nutzung die Rettung dieser Kulturdenkmale möglich ist.

Noch vor nicht allzu langer Zeit wäre ein so breit angelegtes Vorhaben für eine einzelnePerson kaum vorstellbar gewesen. Moderne Kommunikationsmittel wie das Internet und dieelektronische Datenverarbeitung haben die Voraussetzungen geschaffen. Allerdings wäre esmir ohne die vielen Mitarbeiter der Amtsverwaltungen und Bürgermeister in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern nicht gelungen, eine so geschlossene Datengrund-lage herzustellen. Die Arbeit stützt sich aber auch auf zahlreiche Gespräche mit Besitzern vonGutsanlagen oder einzelnen Gutsgebäuden. Insbesondere Herrn Dr. Hans-Helmut Kranemannund seinen Mitarbeitern, den Familien von Bassewitz und von Gerlach sowie der FamilieGlöe bin ich aufgrund ihrer Auskunftsfreude zu großem Dank verpflichtet. Sie halfen mir beimeiner intensiveren Beschäftigung mit den Gutshöfen in Blücherhof, Dalwitz, Hohensteinund Klein Nienhagen. Zahlreiche Institutionen wie Behörden, Verbände und Vereine warenmir mit Rat und Tat behilflich. Allen Personen möchte ich herzlich danken. Ein speziellerDank gilt hierbei Herrn Prof. Dr. Götz von Rohr vom Geographischen Institut der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, der die Betreuung der Arbeit übernahm.

Neumünster, im Mai 2004 Frank Rathje

Inhaltsverzeichnis

Seite1. Das Problem der Erhaltung von Gutsanlagen

und ihr regionalwirtschaftliches Potenzial....................................................................1

2. Gutslandschaft in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern.....................52.1 Werden und Vergehen – Der historische Wandel der Gutslandschaft..............................52.1.1 Entstehung der Gutslandschaft......................................................................................52.1.2 Einflüsse auf die Gutslandschaft im 20. Jahrhundert und die Folgen..........................112.1.3 Übersicht über die im 20. Jahrhundert verloren gegangenen Gutsgebäude.................212.2 Verbreitung der Gutslandschaft im Untersuchungsgebiet..............................................242.2.1 Bauliche Ordnung des Gutshofes................................................................................242.2.2 Typologie der Standorte..............................................................................................262.2.3 Anzahl und Vorkommen der Standorte im Untersuchungsgebiet................................282.3 Gutslandschaft in der Gegenwart...................................................................................312.3.1 Eigentumsstruktur der Gutshöfe.................................................................................312.3.2 Ungenutzte Gutsgebäude............................................................................................362.3.3 Übersicht über den Zustand der Gutsgebäude.............................................................402.3.4 Gutsgebäude auf dem Immobilienmarkt.....................................................................452.4 Umnutzungsoptionen für Gutsgebäude..........................................................................472.4.1 Außerlandwirtschaftliche Umnutzungsoptionen.........................................................472.4.2 Umnutzungsoptionen im Rahmen der Landwirtschaft................................................482.4.3 Optionen im touristischen landwirtschaftlichen Nebengewerbe.................................50

3. Situation und Perspektiven des Tourismus im Untersuchungsgebiet........................533.1 Gesellschaftliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen..........................................533.2 Allgemeine Trends im Tourismus...................................................................................593.2.1 Nachfragetrends..........................................................................................................593.2.1.1 Reiseverhalten..........................................................................................................603.2.1.2 Reisemotivation.......................................................................................................613.2.1.3 Wachsende Ansprüche der Touristen........................................................................673.2.1.4 Verändertes Informations- und Buchungsverhalten.................................................683.2.2 Angebotstrends............................................................................................................683.3 Tourismus in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern...............................713.3.1 Struktur des Tourismus................................................................................................723.3.2 Grundzüge der Tourismuspolitik.................................................................................783.3.3 Konzeption des Tourismusmarketing..........................................................................813.3.4 Organisation und Struktur des Gutshof-Tourismus.....................................................823.3.5 Entwicklungsperspektiven des Tourismus in der Gutslandschaft...............................86

4. Umnutzung von Gutsgebäuden.....................................................................................894.1 Theoretische Grundlagen...............................................................................................894.2 Einfluss von Standort, Gebäudegestalt und Gebäudekonstruktion.................................914.3 Die Rolle der Eigentümer während der Umnutzungsmaßnahmen...............................1054.4 Rechtliche Aspekte von Umnutzungsmaßnahmen.......................................................1094.4.1 Baurecht....................................................................................................................1094.4.2 Denkmalschutzrecht..................................................................................................1144.4.3 Steuerrecht................................................................................................................1154.4.3.1 Steuerliche Konsequenzen für landwirtschaftliche Betriebe..................................115

Inhaltsverzeichnis I

4.4.3.2 Begünstigung der Erhaltung und Schaffung von Wohnraum.................................1184.4.3.3 Steuerliche Begünstigung von betrieblichen Investitionen....................................1194.4.3.4 Steuerliche Begünstigung von Baudenkmalen.......................................................1194.5 Öffentliche und sonstige Förder- und Finanzierungsprogramme.................................1204.5.1 Inanspruchnahme......................................................................................................1204.5.2 Förderung landwirtschaftlicher Betriebe...................................................................1214.5.3 Förderung von Gewerbebetrieben.............................................................................1224.5.4 Förderung der Erhaltung und Schaffung von Wohnraum..........................................1254.5.5 Förderung der Dorferneuerung und ländlichen Regionalentwicklung......................1274.5.6 Denkmalförderung....................................................................................................131

5. Gutsanlagen und ihre Nutzung...................................................................................1335.1 Tourismus und Freizeit.................................................................................................1335.1.1 Hotels und Pensionen sowie Gemeinschaftsunterkünfte...........................................1335.1.2 Ferienzimmer und Ferienwohnungen sowie Ferienhäuser........................................1465.1.3 Camping und Freizeitwohnsitze................................................................................1565.1.4 Reiten und Golf.........................................................................................................1605.1.5 Tagungen und Seminare sowie Kursusveranstaltungen............................................1655.1.6 Kulturveranstaltungen und Märkte...........................................................................1715.1.7 Museen und Ausstellungen sowie Führungen...........................................................1775.1.8 Gastronomie und Festräume.....................................................................................1815.2 Agrarwirtschaftliche Nutzung......................................................................................1875.2.1 Tier- und Pflanzenproduktion....................................................................................1875.2.2 Forstwirtschaft..........................................................................................................1985.2.3 Direktvermarktung....................................................................................................2015.2.4 Vermietung und Verpachtung....................................................................................2055.3 Gewerbe und nichttouristische Dienstleistungen.........................................................2075.3.1 Handwerk und produzierendes Gewerbe..................................................................2075.3.2 Transport, Handel, Banken und Versicherungen.......................................................2095.3.3 Freie Berufe und sonstige private Dienstleistungen..................................................2105.3.4 Öffentliche Dienstleistungen und Verwaltung...........................................................2145.4 Wohnen........................................................................................................................2185.4.1 Formen der Wohnnutzung.........................................................................................2185.4.2 Wohnen im eigenen Wohnraum................................................................................2195.4.3 Gemeinschaftliches Wohnen.....................................................................................2205.4.4 Wohnen zur Miete.....................................................................................................2225.4.5 Wohnen in Betreuungseinrichtungen........................................................................222

6. Umnutzungsmaßnahmen auf ausgewählten Gutshöfen...........................................2256.1 Auswahlkriterien..........................................................................................................2256.2 Hohenstein – Vorgehen Schritt für Schritt....................................................................2286.3 Klein Nienhagen – Konzentration auf die Vielfalt des Tourismus................................2366.4 Blücherhof – Potenziale optimal nutzen.......................................................................2476.5 Dalwitz – Persönliche Präferenzen zum Kapital gemacht............................................259

7. Konzeptionelle Überlegungen zu Umnutzungsmaßnahmen....................................2697.1 Touristische Vermarktung der Gutslandschaft..............................................................2697.2 Vorschläge für eine sinnvolle Umnutzung von Gutsgebäuden.....................................2747.2.1 Allgemeine Bemerkungen.........................................................................................2747.2.2 Professionalisierung..................................................................................................275

II Inhaltsverzeichnis

7.2.3 Diversifizierung........................................................................................................2787.2.4 Kooperation..............................................................................................................280

8. Fazit und Ausblick........................................................................................................287

9. Literatur- und Quellenverzeichnis.............................................................................291

10. Standortverzeichnis...................................................................................................307

Inhaltsverzeichnis III

Zusammenfassung

Der Großteil des östlichen Hügellandes Schleswig-Holsteins und – bis auf wenigeAusnahmen an der Küste und in grenznahen Gebieten – die gesamte LandesflächeMecklenburg-Vorpommerns wird von der Gutslandschaft eingenommen. Kernbereiche derGutslandschaft bilden die historischen Güterdistrikte oder Ritterschaftlichen Ämter. In die-sen Gebieten konnten aufgrund der Leibeigenschaft – einer engen sozio-ökonomischengegenseitigen Abhängigkeit zwischen Leibeigenen und Grundherrn – besonders umfang-reiche und prächtige Gutsanlagen entstehen. Aber ebenso wichtig wie die historischenZusammenhänge sind architektonischen Merkmale bei der Abgrenzung von anderenKulturlandschaften. Die dominierenden architektonische Merkmale eines Gutshofes sind inder Regel die Anordnung der Gebäude in achsial-symmetrischer Weise, wobei der Dreiseit-hof den bescheidensten Vertreter darstellt, und das Vorhandensein eines großen herrschaft-lichen Wohnhauses. Die Gutslandschaft wird durch weitere Elemente, so genanntePertinenzien, sowie Parks und Alleen bestimmt. Das für den Betrachter augenfälligsteMerkmal der Gutslandschaft ist allerdings der Gutshof und insbesondere das Gutshaus.

Spätestens mit den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungen in den zwanzi-ger und dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts begann die Erhaltung der Bausubstanzder Gutshöfe schwierig zu werden. Aufgrund der aktuellen Renditeprobleme in der Land-wirtschaft ist es Eigentümern von Gutshöfen häufig kaum noch möglich, für einen ange-messenen Erhalt der Gebäude zu sorgen. Bereits durch die Umstellung auf den reinenMarktfruchtbau wurden große Wirtschaftsgebäude wie Scheunen, Speicher und Ställe nichtmehr benötigt und sind in den letzten drei Jahrzehnten vielfach abgerissen worden oder ver-fallen zusehens. In Mecklenburg-Vorpommern ist die Erhaltungssituation der Gutsgebäudesogar noch erheblich angespannter als in Schleswig-Holstein. Dort hat die Bodenreformnach 1945 zu einer Zersplitterung der Eigentumsstruktur der Gutshöfe geführt. Nur in weni-gen Ausnahmefällen sind Gutsanlagen eigentumsrechtlich zumindest überwiegend in einerHand und die Landwirtschaft bildet die Basis eines Gutsbetriebes wie es in Schleswig-Holstein noch üblich ist.

Die getrennte Entwicklung zwischen 1945 und 1990 hat zu einer anders geartetenEigentums- und Nutzungsstruktur geführt, wobei jedoch Ansätze zu einer Konvergenz spür-bar werden. In Schleswig-Holstein besteht die Neigung, das schwindende Einkommen ausder Agrarproduktion durch landwirtschaftliche Nebengewerbe wie die Begründung einesBauernhof-Cafés oder durch Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung von Wohnraumund Gewerbeflächen sowie die Einrichtung von Ferienwohnungen zu kompensieren. InMecklenburg-Vorpommern sind landwirtschaftliche Betriebe im Zusammenhang mitGutsgebäuden selten. Daher besteht dort bei einer Umnutzung zu gewerblichen Zwecken einZwang zu großer Professionalität. Insbesondere bei sehr umfangreichen Gebäuden ist mitEigenmitteln kaum etwas auszurichten und die Aufnahme einer gewerblichen Nutzung fastobligatorisch. Gutshöfe stellen nicht nur eine Belastung für die Eigentümer, sondern auch einbedeutsames regionalwirtschaftliches Potenzial dar. Die Umnutzung von Gutsgebäuden zutouristischen Zwecken ist eine der am häufigsten gewählten Alternativen. Allerdings ist dieVermarktung des Gutshof-Tourismus nur wenig entwickelt und insbesondere in Schleswig-Holstein kaum ausgeprägt. Gutsgebäude zeigen eine mehr oder weniger große Affinität zubestimmten Umnutzungsalternativen. Mindestens ebenso wie der Standort, die Gebäude-konstruktion und -gestalt tragen allerdings die Fähigkeiten und Präferenzen der Eigentümerzum Gelingen der Umnutzungsmaßnahmen bei.

Zusammenfassung V

Summary

Wide areas of the eastern highlands in Schleswig-Holstein and except some parts of thecoast and areas close to the borders the countries whole surface in Mecklenburg-Vorpom-mern is occupied by the estate region. Core areas of the estate region are build by the histo-rical estates-districts or knight’s areas. In these regions it was possible, because of theenserfment of the population and a social-economical boundary between serfs and feudallords, to build extremely extensive and pompous estates and manors. Also as important asthe historical coherences are the architectural characteristics as diversion to other culturalregions. The dominant architectural feature of the estates usually is the arrangement of thebuildings symmetrical axis wise and adding a large mansion, making the three sided farm-yard the simplest one. The estate region in addition is dominated by other related buildings,for example distilleries, mills or forester houses and also parks and avenues. For the viewerthe most eye-catching attribute of the estate region is of course the estate and especially itsmanor.

At latest with the economical and social changes during the twenties and thirties of the lastcentury the preservation of the building material of the manors and estates started to beco-me difficult. Because of the actual income troubles of the whole farming industry it is mere-ly impossible for the owners of the old manors to take care of an appropriate preservation.Because of the rearrangement towards the trade of fruit cultivation many bigger buildingslike barns, stables or reservoirs were disassembled or simple decay during the last threedecades. In Mecklenburg-Vorpommern the situation in preserving those buildings is evenmore tense than in Schleswig-Holstein. There the socialistic land reform after 1945 had leadto a fragmentation of the ownership structures of the manors and estates. Only in a fewexceptions the estates are mainly still in the same hands and the agriculture builds the basisof a estate comparable to the ones in Schleswig-Holstein.

The diverse development between 1945 and 1990 lead to a different ownership and utiliza-tion even though there were some affinities noticeable. In Schleswig-Holstein there is a ten-dency to compensate a minor income in agriculture through a secondary business like afarm-coffeehouse or income through renting out living or business places or using the esta-te buildings as holiday apartments. In Mecklenburg-Vorpommern an agricultural companyin combination with a manor is rare. This forces towards more professionalism when chan-ging a estate building to use it otherwise. It is especially difficult to preserve huge buildingswhere with the monetary resources of the owner not much is possible and a secondarybusiness is compulsory. Estates and manors are not just a financial burden but have also animportant economical potential for their region. The use of manors as a tourist attraction isthe most common alternative, but manor-tourism is not that much developed especially notin Schleswig-Holstein. Also the estate buildings show a more or less good affinity towardsalternative usage. At least as important as the place, a buildings construction and look is theability of the owner and the priority it has for him when changing a buildings usage.

VI Summary

1. Das Problem der Erhaltung von Gutsanlagenund ihr regionalwirtschaftliches Potenzial

Die Entstehung der historischen Gutslandschaft in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern hat ihren Ursprung in der deutschen Ostkolonisation des hohen Mittelalters.Während und nach der Eroberung und Besiedlung bildete sich allmählich ein neuerLehnsadel heraus. Der Aufstieg des Adels ging einher mit entsprechenden Privilegien, diean den Landbesitz gebunden waren. Zugleich wurden die Bauern nach und nach so weitentrechtet, dass sich bis zur zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts die Leibeigenschaft eta-blieren konnte. Diese standes- und besitzrechtlichen Voraussetzungen führten zurHerausbildung des Adligen Gutes. Der Begriff umschreibt vornehmlich kein architektur-geschichtliches, sondern ein staats- und standesrechtliches Gebilde, das nicht immer miteiner feudalen Gutswirtschaft verbunden sein musste. Der privilegierte Gutsherr übernahmin seinem Territorium vielmehr politische, ökonomische, soziale und kulturelleFunktionen, die dann zumeist auch in Gestalt einer Gutsanlage ihre Ausprägung fanden.Die Hofanlagen der Adligen Güter gehören aufgrund ihrer Größe und Vielfalt der Gebäudezu den Perlen der Gutslandschaft. Allerdings braucht jede Perle auch eine Fassung, umglänzen zu können. Zur touristischen Relevanz der Gutslandschaft tragen neben denGütern auch die Pertinenzien wie Brennereien, Mühlen, Ziegeleien oder Teeröfen und dieAnmut der Landschaft mit ihren Alleen und Fischteichen bei.

In erster Linie waren Adlige Güter allerdings große Landwirtschaftsbetriebe. Ihre Größekonnte mehrere Tausend Hektar betragen. Die Bewirtschaftung einer solch großen Flächeerforderte eine Vielzahl von Wirtschaftsgebäuden wie Speicher, Stallgebäude undScheunen. Oftmals wurde hierfür die Einrichtung von Nebenstellen – so genannteMeierhöfe – notwendig. Die Art der Gutsarbeiter reichte vom einfachen Erntehelfer bis hinzum hochqualifizierten Fachmann wie Stellmacher, Schweizer und Verwalter. Bei einemGutsbetrieb handelte es sich daher hauptsächlich um eine Wirtschaftsgemeinschaft, wobeider Gutsbesitzer auch eine soziale Verpflichtung und Fürsorge übernahm. Die Anzahl derGutsarbeiter konnte auf den größeren Gütern mehrere Hundert betragen, die in guts-eigenen Wohnhäusern, ja in ganzen Dörfern untergebracht wurden. Der Bau von Schulenund Armenhäusern stellte die Bildung und Sozialfürsorge sicher. Das Zusammenspiel deroben genannten Funktionen hat zu Gutshöfen geführt, die sich durch eine Vielzahl undVielfalt von Gebäuden auszeichnen. Diese Anlagen sind oftmals bis heute erhalten geblie-ben. Große Höfe, die nicht aus einem Adligen Gut oder Meierhof hervorgegangen sind,weisen ebenfalls eine beachtliche Anzahl von Wohn- und Wirtschaftsbauten auf. DieserUmstand reicht zur Qualifizierung als Gutshof allerdings nicht aus. Neben der rechtlichenStellung eines Gutes ist die bauliche Anordnung seiner Gebäude ebenso wichtig. Hierbeigilt die U-Form des Hofes mit dem herrschaftlichen Wohnhaus an der Stirnseite als dasentscheidende Kriterium.

Bestimmte Regionen im Untersuchungsgebiet werden im großen Maße von dieser Hof-form geprägt. Insbesondere bedeutende Gutsanlagen zeigen baugeschichtlich den gesam-ten Wandlungsprozess der sozio-ökonomischen Bedingungen und der damit verbundenenLebensform vom ausgehenden Mittelalter bis in das 20. Jahrhundert hinein auf. Sie stellendamit Kulturdenkmale ersten Ranges dar. Die Gutsherrschaft wirkte über Jahrhunderte aufdie Landschaft ein und machte sie zu einer eigenen Form der Kulturlandschaft – derGutslandschaft. Gutshof und Landschaft müssen daher als Kontinuum betrachtet werden.Ein Verschwinden der genannten Bausubstanz in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern würde nicht nur den Verlust eines bedeutenden profanen Denkmalbestandes

1Das Problem der Erhaltung von Gutsanlagen und ihr regionalwirtschaftliches Potenzial

und die Einbuße eines prägenden Charakteristikums der Kulturlandschaft mit den entspre-chenden Konsequenzen für ihre Inwertsetzung bedeuten, sondern auch ein Verlust anEntwicklungspotenzialen in den betroffenen Regionen, die sich dann in Zukunft nichtmehr nutzbar machen lassen. Die gefährdeten Gutsgebäude bedürfen einer wirtschaftlichtragfähigen Nutzung, um langfristig gesichert werden zu können und mögliche Zukunfts-optionen offen zu halten.

Bereits mit dem Verlust der besonderen Machtbefugnisse des Gutsherrn sowie der damitverbundenen Auflösung des in sich geschlossenen gesellschaftlichen und wirtschaftlichenSystems der Adligen Güter begann die ursprüngliche Nutzung und damit die Erhaltung derGutsgebäude schwierig zu werden. Heute wird durch den seit Jahrzehnten anhaltendenStrukturwandel in der Landwirtschaft eine Vielzahl von Wirtschaftsgebäuden nicht mehrfür die landwirtschaftliche Produktion benötigt. Diese sind häufig völlig ungenutzt undstehen leer. Von dieser Entwicklung sind insbesondere Gutsanlagen betroffen, da die mitihnen in der Regel verbundenen landwirtschaftlichen Großbetriebe aufgrund einer radika-len Umstellung auf den Marktfruchtbau einen besonders großen Produktivitätsfortschritterzielen konnten. Die überkommenen Gutshöfe sind darüber hinaus durch eine großeAnzahl unterschiedlicher Gebäude gekennzeichnet, die den modernen Erfordernissen aneine rationelle Landwirtschaft nicht mehr genügen oder nur mit großem Aufwand ange-passt werden können. Die Gutshäuser zeichnet für heutige Verhältnisse eine eklatanteÜberdimensionierung aus. Die Gebäude werden heutzutage nur noch von wenigenFamilienmitgliedern bewohnt und verursachen große Kosten. Allein aus den Erträgen derLandwirtschaft sind die Erhaltungsaufwendungen kaum abzudecken. Unter Kosten-gesichtspunkten kann eine denkmalpflegerisch befriedigende Erhaltung der Gutsanlagenhäufig nicht mehr gewährleistet werden. Im letzten Jahrhundert ist es aus den besagtenGründen bereits zu spürbaren Verlusten an Gutshäusern gekommen. Davon sind dieanspruchsloseren Wohnhäuser der Domänen, Pacht- und Meierhöfe besonders starkbetroffen. Dahingegen besteht offenbar eine größere Neigung, die kunsthistorisch wert-vollen Schlösser und Herrenhäuser zu schonen. Darüber hinaus ist ein immenser Schwundan Wirtschaftsgebäuden zu beklagen. Das hat in den vergangenen Jahrzehnten zu quanti-tativen Einbußen im Gesamtbild der Gutslandschaft geführt. Nicht zu vergessen ist einqualitativer Verlust durch das Entstellen von Gebäuden aufgrund von Umbauten undModernisierungsmaßnahmen.

Trotz der immensen Erhaltungskosten und den daraus resultierenden erheblichen finanzi-ellen Belastung befinden sich die Gutsanlagen in Schleswig-Holstein noch in einem ver-gleichsweise guten Zustand. Sie sind meistens mit einem landwirtschaftlichen Großbetriebverbunden und eigentumsrechtlich in einer Hand. Es ist aber zu berücksichtigen, dass ins-besondere in den sechziger bis achtziger Jahren viele Wirtschaftsgebäude abgerissen wor-den sind. In Mecklenburg-Vorpommern wurden die Wirtschaftsgebäude bis 1990 zumeistvon Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) genutzt und danach häufignicht mehr benötigt. Diese Wirtschaftsgebäude stehen leer, befinden sich jedoch aufgrundunterlassener Instandhaltung meist in einem schlechten Zustand. Der in den letzten Jahrenforcierte Einzug neuer Nutzungen in die Gutshäuser Mecklenburg-Vorpommerns istaugenfällig. Viele Gutshäuser befinden sich aber noch im Eigentum der Gemeinden, beher-bergen kommunale Einrichtungen und Mietwohnungen. Ihr Zustand ist meist nur mäßig.Daneben ist die Anzahl der ungenutzten Gutshäuser extrem groß. Die aufgezeigteSituation macht deutlich, dass es die Gebäude und Grundstücke als Teile der Guts-landschaft durch Umnutzung mit sinnvollen und ökonomisch tragfähigen Nutzungs-konzeptionen auch langfristig zu erhalten gilt. Hierbei bietet sich insbesondere der

2 Das Problem der Erhaltung von Gutsanlagen und ihr regionalwirtschaftliches Potenzial

Tourismus als Option an. Die Verflechtungsbereiche zwischen dem Tourismus und derLandwirtschaft sind bedeutend. Die Vermietung von Ferienzimmern hat auf dem Landeeine lange Tradition. In Schleswig-Holstein ermöglicht der Tourismus den Agrarbetriebendie sinkenden Erträge aus der Landwirtschaft zu kompensieren. In Mecklenburg-Vorpommern ist diese Kombination selten, da es nur wenige mittelständische Land-wirtschaftsbetriebe gibt. Der Tourismus stellt aber auch hier eine Möglichkeit dar, ent-sprechende Gebäude und Grundstücke überhaupt wieder einer Nutzung zuzuführen.

Die Umnutzung von Gebäuden ist nichts ungewöhnliches. Diese Vorgänge sind allgegen-wärtig und laufen zumeist, zum Beispiel bei der Umwandlung von Mietwohnungen inPraxisräume oder Anwaltskanzleien, ohne Aufsehen ab. Mehr als diese große Anzahl vonFällen gelangen die relativ wenigen Beispiele zunächst des Funktionsverlustes von großenIndustrieanlagen und gegebenenfalls deren Revitalisierung ins Bewusstsein. Diese Arbeitsoll die Umnutzung von Gebäuden, Parks oder Landschaftsteilen zum Gegenstand haben,die im Zusammenhang mit einer Gutsanlage stehen. Es findet somit eine Einengung aufzumeist (ehemals) landwirtschaftliche Gebäude und Anlagen eines bestimmten Typusstatt. Dieser Bereich ist vergleichsweise wenig erforscht und bearbeitet. Entweder wird dieUmnutzung einzelner Objekte beschrieben oder es werden allgemeine Teilaspekte isoliertbetrachtet. Welche Umnutzung in Frage kommt, hängt hauptsächlich vom Standort, denGebäuden selbst, von der Finanzierung und den persönlichen Präferenzen und Zielen derBesitzer ab. Vor diesem Hintergrund ist es sehr wichtig, für ungenutzte oder untergenutz-te Gebäude sowie sonstige Anlagen im Zusammenhang mit Gutshöfen tragbare Nutzungs-möglichkeiten zu beschreiben und aufzuzeigen, die mit einem möglichst geringenSubstanzverlust verbunden sind. In dieser Untersuchung soll insbesondere die Betrachtungvon Nutzungsalternativen in den Bereichen Tourismus und Freizeitkonsum imVordergrund stehen. Daraus ergeben sich folgende Forschungsfragen:

– Welche Typen von Gebäuden und Anlagen kommen auf den Gutshöfen imUntersuchungsgebiet vor?

– Wie stellen sich die Eigentums- und Nutzungsstruktur der Gutsanlagen in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern dar und wie werden sie sich entwickeln?

– Welchen Einfluss hat die Lage im Raum auf die Nutzung der Gutsanlagen?– Welche Umnutzungsoptionen insbesondere in den Bereichen Tourismus und Freizeit

sind denkbar?– Welche finanziellen Hilfen gibt es bei der Umnutzung?– Wie stellt sich die Sozialstruktur der Besitzer von Gutsgebäuden dar?– Mit welchen sozial-psychologischen Auswirkungen auf die Besitzer ist während der

Umnutzungsmaßnahmen zu rechnen?– In welchem Maße sind die vorgefundenen Typen von Gebäuden und Anlagen für neue

Nutzungen geeignet?– Wie ist eine optimale Nutzung von Gutsgebäuden im Sinne der Zielsetzung zu errei-

chen?– Wie sollte der Gutshof-Tourismus am Erfolg versprechendsten organisiert und struktu-

riert sein?

Neue Erkenntnisse, oder auch nur die Aufbereitung des bisher Bekanntem, wären insbe-sondere für Eigentümer, Käufer und Verkäufer entsprechender Objekte von großemNutzen. Die meist staatlichen Akteure mit fördernder und beratender Funktion, wie zumBeispiel den Denkmalpflegebehörden und die Gruppe der Finanzierungsträger wie Bankenund andere Kreditinstitute könnten über eine entsprechende Beratung wertvolle Hinweise

Das Problem der Erhaltung von Gutsanlagen und ihr regionalwirtschaftliches Potenzial 3

gewinnen. Mittel- und langfristig ist durch indirekte Wirkungen an eine Verbesserung derLebensverhältnisse der Bevölkerung in der Gutslandschaft zu denken. Da eine möglichstgroße Anwendbarkeit der Ergebnisse der Arbeit in der Praxis angestrebt wird, liegt dasGewicht auf der Systematisierung der Umnutzungsvorgänge und -ergebnisse. Aufgrunddieses weit gefassten Ansatzes, werden die Sichtweisen vieler Wissenschaftsbereiche wieder Geografie, Ökonomie, Soziologie, Architektur und Geschichtswissenschaft einbezo-gen, ohne dass es wegen des beschränkten Rahmens zu einer wirklich Fächer übergreifen-den Betrachtungsweise kommen kann.

4 Das Problem der Erhaltung von Gutsanlagen und ihr regionalwirtschaftliches Potenzial

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2. Gutslandschaft in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern

2.1 Werden und Vergehen – Der historische Wandel der Gutslandschaft

2.1.1 Entstehung der Gutslandschaft

Nach BENTHIEN (1996) drückt sich die Kulturlandschaft in ihrer Eigenart aus, die sich zumeinen aus den natürlichen Standortfaktoren, wie zum Beispiel Relief, Geologie oder Bodengüte,zum anderen aus menschlichen Einflüssen, wie zum Beispiel der planmäßigen Nutzung,Bebauung, Pflege des Vorgefundenen ergibt. Dabei wird das Bild der Kulturlandschaft stetsdurch das Auftreten oder die Vergesellschaftung charakteristischer Elemente wie Alleen,Bauernhöfe, Gutsanlagen, Knicks beziehungsweise Hecken bestimmt. Diese entsteht durch diedauerhafte Beeinflussung, insbesondere auch die wirtschaftliche und siedlungsmäßige Nutzungder ursprünglichen Naturlandschaft. Die Kulturlandschaft ist allerdings nicht nur ein örtlich, son-dern auch ein zeitlich zu verstehender Begriff, denn keine Kulturlandschaft vermag über einenlängeren Zeitraum in einem unveränderten Zustand zu bleiben (BURGGRAFF 1996). Daher hates sich eingebürgert, von historischen Kulturlandschaften zu sprechen. Diese zeichnen sichdadurch aus, dass sie als Zonen in der gegenwärtigen Kulturlandschaft stark durch historischeElemente geprägt sind (BOCK 2001). Die historischen Landschaftselemente, zumeist Gebäude,entstanden in einer inzwischen vergangenen Gesellschaftsordnung. Die sich inzwischen verän-derten Anforderungen erschweren den Erhalt und die Nutzbarmachung dieser Gebäude. DieGutslandschaft ist ein Anachronismus, der durch menschliches Handeln im Laufe der Zeit in eineandere Form der Kulturlandschaft transformiert wurde. Das verdeutlichen verschiedene Prozessedes Vergehens von Gutsanlagen. Diese Vorgänge haben seit Beginn des 20. Jahrhunderts rapidean Dynamik gewonnen. Das macht jene Zonen in der Kulturlandschaft, die durch die Gutshöfegeprägt werden, umso wertvoller und ihre Inwertsetzung umso interessanter. Die Abgrenzungdieser Gebiete ist allerdings nur mit aufwendigen quantitativen und qualitativen Verfahren mög-lich, die zur Erstellung dieser Arbeit nur in Ansätzen angewandt werden konnten.

Was die natürlichen Standortfaktoren betrifft sind Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern als die beiden nördlichsten Bundesländer Deutschlands durch die glazialeFormung geprägt. Sie sind vom nordischen Inlandeis beziehungsweise seinen Schmelzwässerngestaltet, periglaziär überformt und holozän modifiziert worden. Zum weitaus größten Teil istMecklenburg-Vorpommern ein während der Weichseleiszeit aufgeschüttetes Jungmoränenland.Hinter der unter Einbezug der Inseln 1470 Kilometer langen Küste zeichnet sich das Binnenlanddurch relativ gering veränderte Reliefformen, einen beträchtlichen Seenreichtum und eine fastlehrbuchartige Abfolge von ebenen, welligen kuppigen Grundmoränenplatten, von hügeligenEndmoränen, von Sanderplatten und Urstromtälern aus. Diese Landschaft findet ihre ungefähreEntsprechung in Schleswig-Holstein im östlichen Hügelland. Die dort entstandenen Lehmbödengehören zu den besten in Deutschland. Im Gegensatz zu Mecklenburg-Vorpommern verlaufendie Hauptnaturräume nicht in westöstlicher, sondern in nordsüdlicher Richtung. Hier wie dorterreichen die Höhenzüge nirgends die 200-Meter-Höhenlinie. Die schleswig-holsteinischeOstseeküste ist als Ausgleichsküste mit mehr oder weniger vielen aktiven Kliffs ausgebildet. Siewird durch breite Buchten und schmale Förden gegliedert. Auf das Hügelland folgt im Westendie Geest mit sandigen und moorigen Böden. Im östlichen Teil besteht sie aus schwach geneig-ten eiszeitlichen Sanderaufschüttungen der Weichseleiszeit (Vorgeest) und im Westen aus welli-gen Grund- und Endmoränen der Saaleeiszeit (Hochgeest). Trotz moderner Bewirtschaftungs-verfahren ist der Ackerbau auf der Geest wegen des geringen Feuchtigkeitshaltevermögens noch

Gutslandschaft in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern

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heute problematisch. Diese Böden werden deshalb häufig als Grünland genutzt. Dieser Haupt-naturraum findet seine Entsprechung im südwestmecklenburgischen Sandgebiet. Schleswig-Holstein zeichnet sich darüber hinaus durch einen weiteren Hauptnaturraum aus: den Marschen.Diese Landschaft – die alte und neue Marsch sowie Flussmarsch an der Niederelbe – ist imHolozän bei mehrfacher Hebung und Senkung des Meeresspiegels entstanden. In der Folge bil-deten sich Schlick- und Feinsandablagerungen, die sehr fruchtbar sein können. Die Kleibödender alten Marsch sind dichte, schwere Böden, die häufig deshalb als Grünland genutzt werden.Die leichteren, gut durchlüfteten Böden der jungen Marschen sind dagegen beste Ackerböden(v. BRANDIS 1990).

Die Anfänge der Kulturlandschaft in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommernbegannen mit der Besiedlung des Landes nach dem Zurückweichen der letzten Inland-vereisung. Spuren der vorgeschichtlichen Besiedlung sind noch in Bodendenkmalen erhalten.Zu Zeiten der Völkerwanderung verließen germanische Stämme im fünften Jahrhundert dasLand zwischen Elbe, Saale und Oder. Danach rückten in das Gebiet des nördlichen Schleswig-Holstein Dänen, Jüten und Friesen und in das östliche Holstein und das heutige Gebiet vonMecklenburg-Vorpommern slawische Stämme nach. Sächsische und slawische Siedlungs-gebiete waren durch den Limes Saxoniae getrennt, eine sumpfige, schwer passierbarereNaturzone, die sich von der Kieler Förde etwa der heutigen Bundesstraße 404 folgend bis andie Elbe erstreckte. Wiederholt versuchten fränkische und später deutsche Könige die Slawenunter ihre Oberhoheit zu bringen. Diesen militärischen Vorstößen folgte im zwölften Jahr-hundert die Besiedlung mit Bauern aus Westfalen, Holland und Friesland, die sich nach undnach mit der slawischen Bevölkerung vermischten (BRANDT/KLÜVER 1981). DieseMigrationsbewegung legte den Grundstein für die dauerhafte Herausbildung der Kultur-landschaft in diesem Raum und fixierte das noch heute vorhandene Netz der Siedlungen.

Im Verlauf der mittelalterlichen Ostsiedlung wurden im gesamten nordostdeutschen Raum ver-hältnismäßig gleichartige Zustände hinsichtlich des Landbesitzes geschaffen, die sich erstwährend des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit wandelten. Allerdings nahm dieKolonisation in Ostholstein eine eigenständige Entwicklung: »Der holsteinische Ritter tritt nichtals grundherrlicher Lokator auf, als Inhaber eines weiträumigen Lehens, das er durch bäuerli-che Unterlokatoren besiedeln lässt. Vielmehr hat es den Anschein, als sei nur ein Dorf oder einkleinerer Distrikt den Rittern zur Besiedlung überlassen worden« (LEISTER 1952: 18). Derherrschaftliche Eigenbetrieb des Ritters war ursprünglich nicht viel größer als der eines großenBauern und erreichte später in Holstein im Durchschnitt eine Größe von acht Bauernhufen(LEISTER 1952: 36). Die ritterlichen Vasallen verfügten darüber hinaus bis in die Neuzeit übergrundherrliche Rechte und die hohe Gerichtsbarkeit. Im oder am Dorf befand sich die curia, einbefestigter Hof, aus dem der Ritter mit seinen Angehörigen seinen Lebensunterhalt bezog.Daneben gab es das castrum, eine in der Regel sehr bescheidene Verteidigungs- und Wehr-anlage, die meist mangels natürlicher Höhenplätze abseits von den Siedlungen in Schutz vonWasser oder Sumpfflächen errichtet wurde. Die künstlich aufgeworfenen Erdhügel mit einemHolzturm darauf werden Motten genannt (STRUVE 1973). In Schleswig und Holstein ent-wickelten sich später insbesondere von diesen Turmburgen ausgehend die adligen Gutshöfe.Zumeist wurde die Burg verlassen und an einer anderen Stelle in unmittelbarer Nähe eine geräu-migere Anlage errichtet. Diese fortgesetzte Fixierung auf die Verteidigungsfunktion führte zuteilweise sehr ungünstigen Standorten der Gutshöfe in Verhältnis zur Wirtschaftsfläche. Ausdiesem Grunde errichtete man Nebenhöfe inmitten der abgelegenen Ländereien. Diese auchMeierhöfe genannten Anlagen liegen vorzugsweise auf Erhebungen (LEISTER 1952). Diebeschriebenen Vorgänge haben dazu geführt, dass sich die großen schleswig-holsteinischenGutsanlagen noch heute als Einzelhöfe außerhalb größerer Siedlungen befinden.

Gutslandschaft in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern

7

Waren die Ritter bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts hauptsächlich Grundherren, die von denAbgaben der Pächter lebten, vollzog sich von da an ein Wandel zur Eigenwirtschaft. EineAusdehnung des Grundbesitzes gelang dem Adel insbesondere durch die Rodung des Waldes.Kriegerische Auseinandersetzungen wie der Dreißigjährige Krieg und horrende Steuerlastenließen viele Bauern aufgeben. So konnten die Großgrundbesitzer ihre Wirtschaftsflächen ver-größern. Die schwierige wirtschaftliche Situation der Klöster seit dem Ende des 15. Jahrhundertsund die Einführung der Reformation schufen weitere Möglichkeiten, Land in größerem Umfangzu erhalten. Hinzu kamen stark steigende Preise für landwirtschaftliche Produkte in der zweitenHälfte des 15. und im 16. Jahrhundert. Daneben gelang es dem Adel, den jeweiligen Landes-herren weit reichende staatliche Privilegien abzuringen, die auch eine weitgehendeAbgabenfreiheit und eine generelle Bestätigung der von den Rittern schon lange ausgeübtenHochgerichtsbarkeit beinhalteten. Die Gerichtsbarkeit bildete die Rechtsgrundlage für die auf-kommende Erbuntertänigkeit der bisher freien Pachtbauern. Die Leibeigenschaft bildete eineganz wesentliche Voraussetzung der neuzeitlichen Gutswirtschaft. Die alte Form der Hand- undSpanndienste waren einer modernen Landbewirtschaftung hinderlich. Aus diesem Grund streb-te der Adel das Legen der Bauernstellen an. Das Gutsland wurde auf Kosten des Bauernlandesvergrößert und der Gutsbetrieb durch abhängige Arbeitskräfte bewirtschaftet (SCHMIDT 1997).Diese grundlegenden Veränderungen wirkten sich auch auf das Siedlungsbild aus. Im Extremfallsind ganze Dörfer verschwunden oder die Siedlung wird nur noch vom Gutshof beherrscht.Vielfach wurden durch die Gutsherrschaft neue Wohnhäuser für die Landarbeiter gebaut.Insbesondere in Mecklenburg-Vorpommern entstand der besondere Siedlungstyp desGutsdorfes (vgl. v. d. DOLLEN 1993). In Schleswig-Holstein hat der Begriff des Gutsdorfeseine andere Bedeutung. Die Dörfer in der schleswig-holsteinischen Gutslandschaft liegen in derRegel abseits der adligen Gutshöfe und waren Wohnort der Untergehörigen. Vielfach entstandendie Katenstellen an den Zufahrten der Höfe erst nach der Aufhebung der Leibeigenschaft (LEI-STER 1952: 103).

Außerhalb der Güterdistrikte erging es den Menschen oftmals auch nicht viel besser. In vielenRegionen musste die Bevölkerung in Schleswig und Holstein bis zu ihrer finanziellen Ablösungköniglichen und herzoglichen Domänen (Vorwerke) Dienste leisten. Diese landesherrlichenHöfe wurden über einen festgelegten Zeitraum verpachtet (vgl. PRANGE 1971). Ansonstenprägten die Bauernhöfe mit ihren unterschiedlichen Haustypen das Landschaftsbild. Außerhalbder Güterdistrikte war Schleswig und Holstein in Landschaften und vor allem Ämter unterteilt,in dem der jeweilige Landesherr die Steuern und Abgaben über den so genannten Amtmann ein-trieb. Die Amtmänner residierten in Schlössern und Amtshäusern, denen häufig auch eine Reihevon Neben- und Wirtschaftsgebäuden zugeordnet waren. Die Amtshäuser wurden bevorzugtinmitten der Städte oder größeren Siedlungen erbaut. Das ist zum Beispiel in Bad Segeberg,Bargteheide, Barmstedt, Kronshagen, Neumünster, Pinneberg oder Reinfeld der Fall. Amtshöfe,die sich wie Rethwischhof im ländlichen Raum befinden, sind eher selten. Die Landschaften, wiezum Beispiel Dithmarschen oder Fehmarn, waren alt hergebrachte Kommunalverbände der bäu-erlichen Selbstverwaltung. In diesen Landesteilen gab es nur sehr wenige Gutshöfe. Die Güterim Landesteil Schleswig haben ihre Wurzeln darin, dass der Graf von Holstein nur mit Hilfe desholsteinischen Adels das dänische Krongut in Schleswig gewinnen und behaupten konnte. DerRitterschaft gelang es ausgehend von Ostholstein und Lauenburg im 14. und 15. Jahrhundert demeinheimischen Kleinadel den Landbesitz abzukaufen (BRANDT/KLÜVER 1981).

Analog zu Schleswig-Holstein erfolgte auf dem Gebiet des heutigen Mecklenburg-Vorpommern ebenfalls eine divergierende Entwicklung in den hier ritterschaftlich und doma-nial genannten Gebieten. Auch in Mecklenburg und Vorpommern war das Domanium in Ämterunterteilt. Die Art der Verwaltung unterschied sich nicht wesentlich von der Praxis in den

Gutslandschaft in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern

StellauSteinburgNorgaardSegeberg

EllgaardBahrenflethRosdorfHeselgaardBekhofBollingstedtKleveezWulfsfeldeAlfsdorfPinnebergHatzburgPadelecksgaardSprengeBordesholmRumohrhüttenHemmelsdorfLenstePapendorfWinsenSüdenseeWesenbergHeidekampKlein HastedtKleinradeFarchauGottorfKrummendiekBahrenhofDakendorfAumühleEckhorstSalemLuschendorfSchwarzenbekSchwensbyKaltenhofMajenfeldeSarlhusenStockelsdorfNübelRosgaardHansfeldeHobbersdorfSchrevenbornUnewattBüllsbüllAschebergFürstl. HofOhrfeldRohlfshagenPlönTodendorfAugstfeldeBrokenlandeHohenhorstKarpeTremsbüttelGarkauKronshagenLindauOestergaardKremsdorfBunsbüllObdrupNeuhofRehbergSatrupholmSteinhofArlewattNeuhofPahlhornRavenshorstRethwischHaaleRendsburgSüsel

M. v. Breitenburgkönigl. Vorw.herzogl. Vorw.königl. Vorw.Klostervorwerkherzogl. Vorw.Adliges GutM. v. BreitenburgAdliges GutAdliges Gutherzogl. Vorw.herzogl. Vorw.herzogl. Vorw.herzogl. Vorw.königl. Vorw.königl. Vorw.herzogl. Vorw.herzogl. Vorw.herzogl. Vorw.herzogl. Vorw.Lüb. Domkapitelherzogl. Vorw.herzogl. Vorw.königl. Vorw.Adliges Gutherzogl. Vorw.herzogl. Vorw.Adliges GutM. v. Kl. Hastedtherzogl. Vorw.herzogl. Vorw.Adliges Gutherzogl. Vorw.herzogl. Vorw.herzogl. Vorw.Lübsches Gutherzogl. Vorw.herzogl. Vorw.herzogl. Vorw.herzogl. Vorw.bischöfl. Vorw.bischöfl. Vorw.Adliges GutLübsches Gutherzogl. Vorw.herzogl. Vorw.Lüb. DomkapitelLüb. DomkapitelAdliges GutAdliges GutAdliges GutAdliges Gutherzogl. Vorw.königl. Vorw.herzogl. Vorw.königl. Vorw.herzogl. Vorw.königl. Vorw.herzogl. Vorw.königl. Vorw.königl. Vorw.herzogl. Vorw.königl. Vorw.herzogl. Vorw.M. v. AschebergAdliges Gutherzogl. Vorw.M. v. SatrupholmM. v. Satrupholmkönigl. Vorw.M. v. Satrupholmherzogl. Vorw.königl. Vorw.königl. Vorw.königl. Vorw.königl. Vorw.königl. Vorw.königl. Vorw.königl. Vorw.königl. Vorw.königl. Vorw.

- 1627/28 zerstört

- Stammhof M. des19. Jh. abgerissen

- 1700 abgerissen- Im Krieg zerstört- 1644 (?) zerstört- 1657 zerstört- 1658 zerstört- (Oberkleveez)

- Schloss 1708abgerissen

- 1717 durchSturmflut zerstört

- 1741 abgebrannt- Resthof 1780

parzelliert undabgerissen

- Resthof 1852abgerissen undneu erbaut

- 1863 erneut parz.- Anfang d. 19. Jh.

abgebrannt- 1745 abgerissen- Am alten Stand-

ort 1657 zerstört

- Forsthaus

- 1970 abgerissen- 1. Stammhof 1895

abgebrannt- Später in 2 Höfe

geteilt- Gut 1925

aufgelöst

- 1993 abgebrannt

- 1817 abgebrannt,Vorderhaus 1818wieder aufgebaut(Neustadt)

- Stammhof 1851abgebrannt

- Oster-Bunsbüll

- (Ahrensbök)- Hofgebäude 1771

abgerissen(Alt Rehberg)

- (Reinfeld)

- Schloss 1785 abger.- Schloss 1691 abger.- Schloss 1718 abger.

- 1799/1809 neu erb.- Schloss 1756 abger.- Gutshaus im 19.

Jh. abgebrannt

- Jagdschloss nach1778 abgerissen,Wassergrabenrest

- Um 1910 nochSchutthalde desehem. Guts-hauses vorhanden

- Torhaus zum Guts-haus umgebaut,Resthof 1860 voll-ständig parzelliert

- Wassergrabenrest- (Bösdorf)- Resthof 1976

abgerissen(Geesthacht)

- Alt Nottfeld

- GH 1826 abger.- GH d. Stammho-

fes 1887 abgebr.- Parzellierung

weitg. rückgän-gig gemacht

- GH abgerissen,Insp.-Haus vorh.

- 1801 weiter verkl.- Altgebäude in

den 1890er Jah-ren abgebranntoder durch Sturmzerstört

- Hofanlage 1810abgerissen

- Burg 1784abgerissen

- Kleiner Hof 1827neu erbaut(Dingen)

- 1807 abgerissen- 1814 abgerissen

(Oevelgönne)

- 1851 verkauft- GH 1907 abger.- GH 1971 abger.

- 1898 abgerissen- 1899 abgerissen

16301632163316331633163916411643

1657166616801684168517041704

1735173717371741174117421742174317431744174417441745

17451746174617471747174717481748174917501752175217541755175517561756175717581761176517651765176517661766176717671767176717671768176817681768176917701770177117711771177217731773177417741774177517751775

+++++o+++++++++++++++

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(x)o

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o (+x)xx

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1776177617761776177717771778177817781779177917791779177917801780

1781/001782

1783/8517831783178317841784178417841784178417841785178517851786

1786/90178617861787

1787/91178817881788178817881788178817881788178917891789178917901790179017911791179117911792

1793/941794/001796/07

179717971798

1799/001799179918001801

1816183018501856186018871897

bischöfl. Vorw.königl. Vorw.bischöfl. Vorw.Adliges Gutkönigl. Vorw.königl. Vorw.Adliges Gutkönigl. Vorw.königl. Vorw.herzogl. Vorw.königl. Vorw.Adliges Gutkönigl. Vorw.M. v. Mohrkirchenkönigl. Vorw.Adliges GutAdliges GutAdliges GutAdliges Gutkönigl. Vorw.königl. Vorw.M. v. SchönwaldeAdliges Gutkönigl. Vorw.herzogl. Vorw.königl. Vorw.königl. Vorw.M. v. LadegaardM. v. Lindauhofkönigl. Vorw.M. v. DüttebüllAdliges Gutherzogl. Vorw.Adliges GutAdliges GutKanzleigutkönigl. Vorw.Adliges GutAdliges GutM. v. DrageM. v. DrageAdliges GutM. v. LundsgaardAdliges GutAdliges Gutherzogl. Vorw.M. v. LundsgaardM. v. Karlsburgkönigl. Vorw.Adliges GutAdliges GutStadtgutM. v. OeheM. v. OeheM. v. HanerauKanzleigutM. v. HanerauM. v. HanerauAdliges GutAdliges GutAdliges GutAdliges GutAdliges GutAdliges GutAdliges GutAdliges GutAdliges GutAdliges GutAdliges GutM. v. BasthorstM. v. OeheAdliges GutAdliges GutM. v. SchwensbyM. v. PutlosM. v. BöelschubyM. v. RoestAdliges GutM. v. RundhofM. v. HohensteinM. v. Kastorf

AdolfshofAhrensbökRothensandeSchafhausLasbekTarbekFlarupgaardPehmenStockseeFahrendorfGronenbergKalkjärgaardMohrkirchenSchrixdorfCismarFahrenstedtBuckhagenBramstedtDüttebüllHüttenKörnickTreufeldDörphofFriedrichshofGrünhofLadegaardLindauhofNeufeldNottfeldDahmeKronsgaardStegenAnkerOeheRosenkrantzTolkschubySchönhorstSeekamp (Kiel)AhrensburgBöternhöfenChristinenthalDrageGrünbergLundsgaardMönkenbrookMönkhagenVoldewraaBockholtFriedrichstalGeltingKarlsburgAlbsfeldeHasselbergImmenhofBokhorstHanerauJarsdorfOldenbüttelEschelsmarkFriedrichshofMaaslebenPriesholzKlixbüllLindewittGaardeDollrottOlpenitzRoestRundhofHamfeldeWilhelminenhofGroß KollmarBrunsholmNorgaardJahnhofNeu BöelschubyDothmarkWesebyhofBlasbergSophienruheChristianshöhe

Tab. 1: Die Parzellierung und der Verlust von Gutshöfen in Schleswig-Holstein zwischen1630 und 1899 (Unvollständige Zusammenstellung, Quellen: siehe Text S. 9).

Ort Typus BemerkungJahr Erg. Ort Typus BemerkungJahr Erg.

Vorw. = Vorwerk (Domäne) M. = Meierhof + = Verlust o = Neuer Hof auf Stammparzelle x = Resthof GH = Gutshaus

8 Gutslandschaft in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern

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Herzogtümern Holstein und Schleswig (vgl. KARGE/MÜNCH/SCHMIED 1993). Bis 1918gehörte das mecklenburgische Staatsgebiet zu vier Neunteln den Herzögen (Domanium), zuvier Neunteln der Ritterschaft und zu einem Neuntel den Städten (SOBOTKA 1993: 11). ImGebiet der Ritterschaft waren die Interessen des Grundherrn auf die Eigenwirtschaft mit ent-sprechender Leibeigenschaft und Marktproduktion gerichtet. Im Domanium blieb das landes-herrliche Interesse an den Abgaben und Diensten bestehen, wenn auch viele Domänen ange-legt wurden. Wirtschaftliche Innovationen erfolgten nur äußerst langsam. Einzelne Domänenoder Güter wie Tellow fungierten in Form von Mustergütern als Vorreiter einer modernenLandbewirtschaftung. Anfang des 18. Jahrhunderts wurde auch in Mecklenburg die holsteini-sche Koppelwirtschaft eingeführt, in der sich das Verhältnis zwischen bestelltem Acker und derWeide sowie der Brache so veränderte, dass nun weniger Dienstbauern benötigt wurden. Indiese Zeit fällt die Anlage der charakteristischen Knicklandschaft. Der Flurzwang und die ver-altete Dreifelderwirtschaft gehörten aber im Domanium erst um die Mitte des 19. Jahrhundertsder Vergangenheit an (SOBOTKA 1993). In den schleswig-holsteinischen Landesmatrikelnvon 1652 sind 184 Adlige Güter verzeichnet (LEISTER 1952). Viele dieser Gutsanlagen sindnicht mehr vorhanden (siehe Tab. 1). Die Adligen Güter befanden sich zunächst allein imBesitz der Ritterschaft. Der wirtschaftliche Anreiz der Privilegien machte sie jedoch alsAnlageobjekt interessant. So gelangten viele in die Hände von Bauern und Bürgern, oftmalsKaufleute aus Hamburg. Bereits 1840 überwogen in Mecklenburg-Vorpommern die Familienbürgerlicher Herkunft unter den Gutsbesitzern (SOBOTKA 1993). Dabei blieb der an das Gutgebundene Rechtsstatus erhalten. Die Nachfrage führte im 18. und 19. Jahrhundert zu einerVermehrung der Güter durch die Abteilung von Meierhöfen als selbstständige privilegierteGüter. In den Jahren 1806/07 wurden in Schleswig-Holstein 60 ehemalige Meierhöfe aufhoheitliche Verordnung zu Adligen Gütern erklärt.

Das Werden der Gutslandschaft war und ist im Sinne eines dynamischen Prozesses immermit dem Vergehen verknüpft. Jede Zeit brachte und bringt ihre eigenen zerstörerischenKräfte hervor. So erlebten die schleswig-holsteinischen Güter in den letzten vier Jahr-hunderten vier Phasen, in denen eine Reihe von ihnen parzelliert wurden. Das geschah zumersten Mal 1632/33 im Herzogtum Gottorf und im Herrschaftsbereich des dänischen Königs,als die Bedeutung der herzoglichen und königlichen Vorwerke stark zurückging. Fast überallkam es zu einer finanziellen Ablösung der Hofdienste, was in vielen Fällen die Niederlegungder Vorwerke induzierte. Diese Vorgänge waren allerdings nicht in eine allgemeineAgrarreform eingebettet, denn die Regenten brauchten einfach nur dringend Geld (PRAN-GE 1971). Darüber hinaus gingen viele Vorwerke und Adlige Güter in den verheerendenKriegen des 17. Jahrhunderts zu Grunde. Die Gutswirtschaft an sich wurde aber noch nichtin Frage gestellt. Tabelle 1 ermöglicht einen Überblick. Die nicht vollständige Auflistungberuht im Wesentlichen auf der Veröffentlichung von PRANGE (1971) und auf Topografienvon SCHRÖDER (1854 und 1855/56), OLDEKOP (1906 und 1908) und HAMER (1994).Ein besonders eindringliches Beispiel für den Wandel in der Gutslandschaft stellt das ehe-malige herzogliche Vorwerk Norgaard bei Flensburg dar. Es wurde bereits 1633 parzelliertund verfiel. Einige daraufhin entstandene Bauernhöfe, wie die Höfe Hansen und Otzen inGintoft, erreichten auch im Habitus Dimensionen, die einer Gutsanlage ebenbürtig sind. Diezweite Parzellierungswelle erfasste die Güter Ende des 18. Jahrhunderts im Zuge derAgrarreform, die in der Einsetzung der Schleswig-Holsteinischen Landkommission 1768ihren ersten Höhepunkt fand. Die Parzellierungen, also das stückweise Ausbringen desHoffeldes zur Pacht oder Erbpacht an Bauern, führten manchmal zum fast gänzlichenVerschwinden der betroffenen Gutshöfe. So wurden Ende des 18. Jahrhunderts zum Beispieldie Lübschen Güter Eckhorst, Groß Steinrade oder Moisling abgerissen. Im Falle des her-zoglichen Vorwerks Todendorf bei Ahrensburg künden nur noch hochgepflügte Backstein-

Gutslandschaft in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern

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reste auf einem Acker von der einstigen Hofanlage. Eine andere Konstellation ist in Drageanzutreffen. Häufig entwickelte sich auf der größeren Stammparzelle nach der Niederlegungwieder eine große Hofanlage. Diese ist zumeist mit Rudimenten des Vorgängers, wie zumBeispiel dem Wassergraben oder einem alten Kellergewölbe, verbunden. Das Adlige Gutwurde 1788 parzelliert. Das schlossähnliche Gutshaus viel der Spitzhacke zum Opfer. Es istnur noch das Inspektorhaus und Gerichtsgebäude vorhanden. Auf dem ehemaligen Hofarealbefindet sich heute ein öffentliches Schwimmbad. Der Hof auf der Drager Stammparzelleheißt Friedrichsruh und ist 1903 selbst aufgesiedelt worden.

Der Verlust des Gutshauses oder sogar der gesamten Anlage trat also nicht regelmäßig ein.Oftmals wurden die Ländereien der Gutshöfe nur verkleinert und diese blieben als mehroder weniger große Resthöfe erhalten. Mit einer Reihe von Gütern in Schleswig-Holstein,wie zum Beispiel Damp, Maasleben, Karlshof, Olpenitz, Saxtorf oder Staun in Schwansen,wurde so verfahren. Bienebek, Loitmark, Ludwigsburg und Rögen gaben nur wenig (unter10 %) Land ab. Büstorf, Grünholz, Hemmelmark, Kasmark, Krieseby, Ornum, Schönhagenund Stubbe konnten von den großen Gütern in Schwansen ihren Landbesitz gänzlich erhal-ten (BONSEN 1966: 230). Das Adlige Gut Dörphof wurde allerdings vollständig aufgesie-delt. Auf die ehemalige Hofanlage weist nur noch ein Wassergrabenrest hin. Da es sich beider Parzellierung um eine freiwillige Maßnahme handelte, blieb es den jeweiligen Guts-besitzern überlassen, ob und in welcher Form sie durchgeführt wurde. Die Auswirkungender Parzellierungen auf das Siedlungsbild insbesondere in der Landschaft Angeln warenvon ganz erheblicher Bedeutung. Die großen Parzellenstellen nahmen trotz ihres kleinerenHoffeldes vielfach die symmetrische Dreiseitform der Gutshöfe auf und glichen sich derenHabitus an. Neben den geschlossenen Dörfern, Guts- und Meierhöfen etablierte sich dergroße bäuerliche Dreiseithof in der Landschaft (PFEIFER 1928).

1805 wurde die Leibeigenschaft in Schleswig-Holstein abgeschafft. Auch mit dieser Maß-nahme begann der Sinn weiterer Parzellierungen fraglich zu werden. Der Gutsbesitzer warnun kein Grundherr mehr, sondern nur noch kühl kalkulierender Leiter eines landwirtschaft-lichen Großbetriebes. Die Güter zeigten sich effektiver als die bäuerliche Wirtschaftsweise.Zudem fehlte es zunehmend an zahlungskräftigen Interessenten für neu ausgelegte Parzellen.Die Tabelle 1 gibt das Nachlassende Interesse an Parzellierungen von Gütern ab etwa 1805wider. Insbesondere die Anlage von Meierhöfen geschah nur noch aus betriebswirtschaftli-chen Gründen. Das Ablegen von Höfen verlor nicht nur an Bedeutung, sondern wurde auchwieder rückgängig gemacht. Der Bundhorster Meierhof Ludwigslust oder der 1849 vonWittmoldt angelegte Meierhof Eichhorst wurden vor 1900 wieder niedergelegt. Von diesenHofanlagen ist heute nichts mehr zu sehen. Das weit vom Haupthof Petersdorf abgelegeneVorwerk Christianenhain wurde in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts abgerissen.Im Grunde änderte sich aber bis zum Ersten Weltkrieg nichts Entscheidendes an denStrukturen in der Gutslandschaft in Schleswig-Holstein. Die ausgelegten Parzellenstellenwaren in der Regel nicht gleich verkauft worden. Eine Phase der Zeit- und Erbpacht führtemanchmal erst im 20. Jahrhundert zu bäuerlichem freien Eigentum. Die überragende sozialePosition des Gutsbesitzers in der ländlichen Gesellschaft blieb im Wesentlichen erhalten.Diese Stellung im Sozialgefüge wurde auch nicht während einer kleinen Aufsiedlungswelleam Ende des 19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts ernstlich gefährdet. DerVerfall der Preise für landwirtschaftliche Produkte aufgrund neuer starker Konkurrenz aufdem Weltmarkt brachte die Güter in finanzielle Schwierigkeiten. So wurde 1905 das LehngutLanghagen bei Güstrow zahlungsunfähig und aufgesiedelt. Der Resthof wurde 1945 enteig-net. Ähnlich erging es zum Beispiel Rekentin (1908) in Mecklenburg-Vorpommern oderGaarz (1905), Löhrstorf (1906) sowie Höbek (1911) in Schleswig-Holstein.

Gutslandschaft in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern

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In Mecklenburg war die Leibeigenschaft 15 Jahre später zu Ende. Die Bewirtschaftunghatte sich aber auch hier teilweise bereits vorher umgestellt. Statt mit Leibeigenen arbeiteteman ökonomischer mit Landarbeitern und Pächtern. In dieser Zeit wurden auch eine Reihevon Domänen in Mecklenburg aufgelöst und parzelliert. So geschah es zum Beispiel mit derDomäne Trantow, die 1849/50 mit 13 Bauernhöfen und zwölf Bütnereien aufgesiedeltwurde. Von den Gebäuden der Domäne blieb nichts übrig. Der Hof Kraak wurde 1835 unterBelassung eines Halbhufnergehöfts aufgelöst. Die Domäne Rastow ließ man 1864 parzel-lieren. Der Resthof gelangte als Hufe VIII an die Familie Jacobs. Es existieren noch zweiStallgebäude. Das ruinöse Gutshaus von 1755 wurde 1992 abgerissen. Die Parzellierungder Domänen in Mecklenburg-Vorpommern erreichten allerdings nie die Intensität wie inSchleswig-Holstein, wo spätestens seit dem Ende des 18. Jahrhunderts dieses Element inder Gutslandschaft praktisch aufhörte zu existieren. Eine Ausnahme stellt das Gebiet desKreises Herzogtum Lauenburg dar. Nach Auswertung von Topografien und Güteradress-büchern von RAABE (1894), BERGHAUS (1865a, 1865b, 1866 und 1868) und KAMKE(1865) bestanden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf dem Gebiet des heutigenMecklenburg-Vorpommern 578 landesherrliche Domänen und Stadtgüter sowie 156 sonsti-ge Pachthöfe der Adligen Klöster, von Stiftungen und der Universität Greifswald.

2.1.2 Einflüsse auf die Gutslandschaft im 20. Jahrhundert und die Folgen

Das 20. Jahrhundert brachte mit seinen katastrophalen Umbrüchen und auch den vielenschleichenden Prozessen eine quantitative und qualitative Aushöhlung der historischenGutslandschaft mit sich. Die Quellen des Veränderungsdrucks und den daraus resultieren-den Verlusten waren und sind durchaus vielfältig. Aber immer besteht die Gefahr, dass dieüberkommene Kulturlandschaft verdrängt und schließlich abgelöst wird. Dann ist dasTypische verloren gegangen, was zum Beispiel die touristische Inwertsetzung sehrerschweren kann. Die Prozesse lassen sich einerseits als hart, jedoch eher lokal begrenzt,oder als weich, allerdings den gesamten Raum erfassend, charakterisieren.

Aufsiedlungen zwischen den Weltkriegen

Eine erhebliche Veränderung erfuhr die Gutslandschaft in Schleswig-Holstein undMecklenburg-Vorpommern bereits zwischen den beiden Weltkriegen, als die Inflation undWeltwirtschaftskrise viele Güter in den Bankrott trieb. Die gesetzliche Auflösung derFamilien-Fideikommisse, einst eingeführt als Sicherstellung der notwendigen wirtschaftli-chen Basis zur Erhaltung des ungeteilten Besitzes, erwies sich oftmals als Liquidations-grund, wenn die Abfindungssummen für die erbberechtigten Familienmitglieder nicht auf-gebracht werden konnten. Auch das Reichssiedlungsgesetz von 1919 erleichterte dieAufsiedlung. Diese Entwicklungen sorgten dafür, dass viele Güter häufig ihre Besitzerwechselten, aufgesiedelt oder stark verkleinert wurden. Das geschah in Schleswig-Holsteinzwischen 1920 und 1945 mindestens 71-mal, in Mecklenburg-Vorpommern wurden imgleichen Zeitraum mindestens 203 Güter aufgesiedelt. Der Grundbesitz wurde aufgeteiltund gelangte in die Hände mehrerer Eigentümer. Häufig blieb ein Resthof in der Hand einesEigentümers zurück. Unter Umständen wurden aber auch die Gutsgebäude auf zwei odermehrere neue Eigentümer aufgeteilt. Die dann erforderlichen Umnutzungsvorgänge verur-sachten starke Eingriffe in die Bausubstanz, wenn die Gebäude nicht sogar abgerissen wur-den. Herrenhäuser sucht man zum Beispiel in Mönchneversdorf oder Süssau vergebens.Weitere Gutshäuser wurden ihrer wirtschaftlichen Grundlage beraubt und blieben manch-mal über Jahrzehnte unbewohnt. Häufig zogen auch gänzlich neue Nutzungen in die alten

Gutslandschaft in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern

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Gemäuer ein. Borstel beherbergt seit 1938 ein Forschungsinstitut, Hagen fungierte lange alsSchule und ist nun das Kulturzentrum der Gemeinde Probsteierhagen. Im Gutshaus vonDeutsch-Lindau besteht bis heute eine Sozialeinrichtung. Nach der Aufsiedlungsphase ent-standen vielerorts neue Gebäude auf dem Gutshof, die nicht immer Rücksicht auf die über-kommene bauliche Struktur nahmen. Einige Gutsanlagen wie Dänisch Nienhof nördlich vonKiel sind aus diesem Grund als solches kaum noch zu erkennen. Kastorf wurde zum Beispiel1930 aufgesiedelt. In den vorhandenen drei großen Wirtschaftsgebäuden richtete manNeubauernstellen ein. Diese sind mittlerweile so nahe an das Gutshaus und den Restpark her-angerückt, dass die einstige Hofanlage allenfalls noch zu erahnen ist. Die in den zwanziger unddreißiger Jahren geschaffenen Eigentumsverhältnisse wirken bis heute in Schleswig-Holsteinund Mecklenburg-Vorpommern nach und erzeugen so manche Ähnlichkeit im Habitus vielerGutshöfe in beiden Bundesländern. Solche degenerierten beziehungsweise deformiertenGutsanlagen bedeuten immer eine mehr oder weniger starke inhaltliche Aushöhlung derGutslandschaft. Eine touristische Inwertsetzung wird erschwert. Daher ist ein möglichst origi-naler Zustand der Gutsgebäude wünschenswert. Aufgrund von jüngeren historischen Entwick-lungen ist Mecklenburg-Vorpommern in dieser Hinsicht besonders benachteiligt.

Bodenreform nach dem Zweiten Weltkrieg

Bis 1945 durchliefen die Güter in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern einengleichartigen Wandel. Mit den politischen Folgen des Zweiten Weltkrieges riss die gemein-same Entwicklung der Gutslandschaft ab. Nach dem Krieg strömten HunderttausendeFlüchtlinge nach Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein. Die Menschen wur-den auf engstem Raum auch in Gutsgebäuden untergebracht, wobei auf die wertvolleAusstattung häufig keine Rücksicht genommen wurde. Eine große Zahl von Kunstschätzenwurde geraubt oder wanderte in den Ofen, um die Frierenden zu wärmen. Die haltlosenZustände sorgten dafür, dass einige Gutshäuser wie Tangstedt, Badresch, Neuendorf A,Prestin, Schlieffenberg bei Güstrow oder Voigtsdorf bei Grimmen abbrannten. Nach demAuszug der Flüchtlinge waren viele Gutshäuser so verwohnt, dass sie kurz darauf, wie zumBeispiel Dobbin bei Güstrow (1947) und Perdöl (1951), oder nach jahrzehntelanger Agonie,wie zum Beispiel Goldensee bei Ratzeburg (1975), abgerissen werden mussten. Sind dieseVorgänge nicht unerfreulich genug, ließ die Besatzungsmacht in Mecklenburg-Vorpommernwillkürlich einzelne Gutshäuser zerstören. So wurde 1948 das Gutshaus Dwasieden auf derInsel Rügen von Sowjetsoldaten kurzerhand gesprengt. Es fiel wie auch Brook beiGreifswald, Glambeck bei Neustrelitz, Hanshagen (Gut I), Kutzow oder Tornow dem Befehl209 der Sowjetischen Militäradministration zum Opfer. Die Order sah den Abriss vonGutsgebäuden für die Materialgewinnung zur Errichtung von Neubauernhäusern vor. VomGutshaus Krienke auf Usedom ist nur noch ein Restflügel erhalten. Das Hauptgebäude ausdem Jahr 1920 wurde bis 1948 abgerissen. Häufiger ereilte allerdings die Wirtschafts-gebäude dieses Schicksal (z.B. Dorow, Lenschow, Schrödershof bei Jördenstorf), denn dieGutshäuser wurden letztendlich für die Unterbringung der Flüchtlinge gebraucht.

Den Scheidepunkt für die gegenwärtig unterschiedliche Eigentumsstruktur der Gutsanlagenin Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern bildeten die anders gearteten An-sätze der Bodenreform in den beiden Ländern nach dem Zweiten Weltkrieg. In Schleswig-Holstein kamen im Wesentlichen bis in die Mitte der fünfziger Jahre hinein etwa 30 000Hektar landwirtschaftliche Fläche vielfach aus Mehrfachbesitzen zur Aufsiedlung.Mindestens 91 Güter wurden aufgeteilt oder verkleinert, wobei meistens ein mehr oderweniger großer Resthof übrig blieb (vgl. LANDGESELLSCHAFT S-H 1966). Nach demZweiten Weltkrieg wurde durch Gesetz des Kontrollrates der Alliierten Nr. 45 vom 20.

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Februar 1947 die Fideikommisse in ganz Deutschland endgültig aufgelöst. Diese Ein-richtungen waren Familienvermögen, die sich in ungeteilter Bestandserbfolge vererbtenund unveräußerlich waren, um den Bestand der großen Betriebe sichern zu können. DieseFamilienvermögen waren als erstes von der Bodenreform in Schleswig-Holstein betroffenund wurden aufgesiedelt. Das führte zu einer Schmälerung der wirtschaftlichen Basis, diein der Folgezeit zum Erhalt der Bausubstanz häufig nicht mehr ausreichte. In Mecklenburg-Vorpommern wurde wie überall in der sowjetischen Besatzungszone auf Beschluss derLandesverwaltung von Mecklenburg-Vorpommern vom 5. September 1945 der gesamteGrundbesitz über 100 Hektar entschädigungslos enteignet. 2199 Güter von Privatbesitzernsowie 472 Domänen, Stadtgüter und Pachthöfe waren von der Maßnahme betroffen. NurKirchengüter wurden verschont (KUNTSCHE 1996: 54).

Die ehemaligen Eigentümer flüchteten oder wurden vertrieben, wobei es manchmal zuGewaltexzessen kam. In der Bodenreform von 1945 bis 1949 in der sowjetisch besetztenZone (SBZ) entfielen von den 3,23 Millionen Hektar enteigneten Grundbesitzes auf dasLand Mecklenburg 1,07 Millionen Hektar, was etwa einem Drittel der Gesamtfläche ent-spricht. Rund 700 000 Hektar wurden an etwa 83 000 Neubauern verteilt, die jeweils etwaacht bis zehn Hektar erhielten. Der Rest wurde Volkseigentum und ging in den staatlichenBodenfonds ein. Aus Teilen dieser Flächen wurden Volkseigene Güter (VEG) gebildet(KUNTSCHE 1996). Diese Gutshöfe blieben von der Aufsiedlung und der damit einherge-henden Verbauung weitgehend verschont. Die notwendig gewordene Anlage vonNeubauernstellen wurde im großen Umfang durch den Umbau vorhandener Wirtschafts-gebäude auf den Gutshöfen erreicht. Um Baumaterialien zu gewinnen, aber auch aus ideo-logischen Gründen, sind Gutsgebäude bewusst zerstört worden. In Tellow wurde zumBeispiel der Kuhstall abgerissen und aus dem Abbruchmaterial zwei Neubauernhäuser

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Abb. 1: Eines der beiden Neubauernhäuser auf Gut Tellow. Im Vordergrund sind dieGrundmauern des ehemaligen Kuhstalles zu sehen (April 2000).

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errichtet (Abb. 1). Die Neubauernstellen erwiesen sich als zu klein, so dass bis 1950 einegroße Zahl bereits wieder aufgelöst wurde. Darüber hinaus trieb die forcierteKollektivierung viele Landwirte aus dem Land. Die Landflächen der aufgegebenen und ver-lassenen Höfe fielen dem Staat zu und wurden Landwirtschaftlichen Produktionsgenossen-schaften (LPG) zur Verfügung gestellt. Der DDR-Staat konnte somit bis zur Vereinigungmit der Bundesrepublik Deutschland über etwa 2,1 Millionen Hektar landwirtschaftlicheNutzfläche verfügen, wobei rund ein Fünftel direkt über die VEGs und der größere Teil überden staatlichen Bodenfonds durch die LPGs bewirtschaftet wurde (LÖHR 2002).

In einer gemeinsamen Erklärung zur Regelung offener Vermögensfragen, die die Regie-rungen der Bundesrepublik und der DDR am 15. Juni 1990 abgaben, wurde festgelegt, dassdie Enteignungen unter sowjetischem Besatzungsrecht zwischen 1945 und 1949 nicht mehrrückgängig gemacht werden. Für Enteignungen vor 1945 und nach 1949 gilt das nicht.Diese Erklärung wurde in den Einigungsvertrag aufgenommen und eigens der Artikel 143Absatz 3 des Grundgesetzes neu gefasst. Damit ist eine Rückgabe der vor 1949 enteignetenGutsanlagen und des Grundeigentums an die Alteigentümer praktisch ausgeschlossen.Dieses Vorgehen hielt auch der Überprüfung des Bundesverfassungsgerichts durch dasUrteil vom 23. April 1991 stand (HERZOG 1993). Nun blieb nur noch die Regelung einerangemessenen Entschädigung der Enteignungsopfer strittig. Erst am 22. November 2000wurde die Verfassungsbeschwerde von Alteigentümern in dieser Angelegenheit vomBundesverfassungsgericht mit knapper Mehrheit abgewiesen. Bereits vor der Vereinigungwurde am 17. Juni 1990 die Treuhandanstalt gegründet, um das volkseigene Vermögen zuprivatisieren, das im Wesentlichen aus enteignetem Grund und Boden sowie den darauf ste-henden Baulichkeiten bestand. Die eigentumsrechtliche Zuordnung von etwa dreiMillionen Flurstücken galt und gilt es zu klären und entweder bei der Zurückerstattung anden Alteigentümer mitzuwirken oder sie – möglichst gewinnbringend – zu veräußern. Fürdie Abwicklung dieser Aufgabe wurden neben der Treuhand zwei bundeseigeneImmobilienunternehmen gegründet, die 100-prozentige Töchter der Treuhand sind. DerBodenverwertungs- und -verwaltungsgesellschaft mbH (BVVG) wurden dabei land- undforstwirtschaftliche Flächen mit den als Betriebsvermögen eingestuften landwirtschaftli-chen Wirtschaftsgebäuden wie Speicher, Scheunen oder Stallanlagen zugeordnet, die vor-nehmlich aus dem staatlichen Bodenfonds der ehemaligen DDR stammen. Die TreuhandLiegenschaftsgesellschaft mbH (TLG) übernahm die Gutshäuser und deren Nebengebäudeeinschließlich Grund und Boden. Von dieser Regelung wird jedoch häufiger abgewichen,um die leichtere Vermarktung einer Gesamtanlage zu ermöglichen. Die Treuhand firmiertseit Anfang 1995 als Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben (BvS) undwickelt die Restgeschäfte ab. Auch über zehn Jahre nach der Vereinigung befindet sichimmer noch eine große Zahl von Grundstücken und Gutsgebäuden im Eigentum der BvS.Die BVVG und TLG handeln auf Rechnung der BvS und bieten entsprechende Objekte fürsie auf dem Immobilienmarkt an.

Ein Schwerpunkt der Arbeit der Treuhandanstalt bildete zunächst die Privatisierung undUmformung der 515 Volkseigenen Güter. Von diesen VEGs waren 104 vor dem 8. Mai 1945im Eigentum einer Gebietskörperschaft und wurden an sie zurückübertragen (REXRODT1993). Die ehemaligen Domänen gingen so an das Land Mecklenburg-Vorpommern. Aberauch die Hansestädte Greifswald und Stralsund erhielten eine Reihe von Gütern zurück, sodass sie jetzt wieder wie die Hansestädte Hamburg und Lübeck über eine Anzahl Stadtgüterverfügen. Ebenfalls hat die Ernst-Moritz-Arndt-Universität zu Greifswald eine Reihe vonPachthöfen zurückerhalten. Viele Gutshäuser wurden zum Beispiel Ende der vierziger undAnfang der fünfziger Jahre der Nutzung als Altenheim, Zentralschule, Internat, Institut oder

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Krankenhaus zugeführt und dienten häufig bis in die neunziger Jahre hinein diesem Zweck.Der größere Anteil ging aber in die Rechtsträgerschaft der Gemeinden über. Sie bliebenUnterkünfte für Flüchtlinge und beherbergten kommunale Einrichtungen wie Kindergärten,Lebensmittelverkaufsstellen oder Gemeindebüros. Mit der baulichen Unterhaltung dieserGebäude waren und sind die Gemeinden vielfach überfordert, so dass sich der Zustand kon-tinuierlich verschlechterte. Seit den siebziger Jahren ist zu beobachten, dass viele Gutshäuserfreigezogen werden und leer stehen. Häufig ist aber auch ihre damals festgelegte Rechts-trägerschaft und Nutzung bis heute erhalten geblieben. Der Trend, dass sich die Gemeindenvon diesen Objekten aus Kostengründen trennen, ist aber unübersehbar.

Auswirkungen des Strukturwandels in der Landwirtschaft.

In der Gutslandschaft Schleswig-Holsteins ist die Tendenz zu erkennen, dass Landschafts-elemente beseitigt werden, die nicht rentabel sind. Das geschieht zum Beispiel durch dieDezimierung der Knicklandschaft. Lange Zeit wurde in der Forstwirtschaft auf schnellwachsende Nadelbäume gesetzt und so das Bild der ursprünglichen Buchen-Eichen-Misch-wälder stark verändert. In mehreren Fällen wurde der Besitz geteilt, entweder durchVerkauf von einzelnen Häusern oder von Teilen des Bodens und des Waldes. Das führtemanchmal zu stark divergierenden Nutzungen auf der Hofstelle. In Mecklenburg-Vorpom-mern wurde die Landschaft zum Zwecke einer rationell betriebenen Agrarindustrie eben-falls ausgeräumt. Die Neubauern und durch die Bodenreform nicht enteignete Altbauernsind weitgehend aus der Landwirtschaft und damit aus der Landschaft verschwunden. Bis1960 war die teilweise erzwungene Kollektivierung abgeschlossen. Viele Familien ver-ließen ihre Heimat und gingen in den Westen. Die leer stehenden Gehöfte verfielen, wur-den als Quelle für Baumaterial missbraucht und verschwanden. Die entstandenen Land-wirtschaftliche Produktionsgenossenschaften in den Nordbezirken der ehemaligen DDRbewirtschafteten schließlich Flächen von durchschnittlich 5000 Hektar. Nach 1990 gingenüber 200 der LPGs in Liquidation (23 %) oder wandelten sich bis zum 31. Dezember 1991in eine andere Rechtsform um (WEISS 1996). Der Kollektivierung der Landwirtschaft mitindustriemäßigen Produktionsmethoden folgte die Umgestaltung der ländlichen Siedlungendurch Wirtschaftsbauten und semiurbane Wohngebäude. Auch dort, wo die mehr oder weni-ger zwangsweise gebildeten LPGs die Nutzung von Gutshäusern für Verwaltungs- undKulturzwecke übernahmen, wurden diese heruntergewirtschafteten Gebäude später zumeistaufgegeben. Die LPG-Wirtschaft nutzte zudem in zunehmendem Maße statt der großenhistorischen Stallungen und Scheunen neue Fertigteilbauten. So gingen häufig die zu denGutsanlagen gehörenden Wirtschaftsgebäude wie Marställe, Stallgebäude und Scheunenverloren oder befinden sich in einem schlechten Zustand. Die noch heute von den ehemali-gen Neubauern und deren Nachkommen genutzten Wirtschaftsgebäude weichen durchUmbauten und Modernisierungen so weit von ihrer ursprünglichen Gestalt ab, dass dieGutsanlagen vieler Orts nur noch schwer als Einheit erkennbar sind. Dieser Zustand ist auchnach dem Vereinigungsprozess bis in die Gegenwart hinein ein häufiges Kennzeichen derGutsanlagen in Mecklenburg-Vorpommern.

Der Verkauf oder die Verpachtung der Landwirtschaftsflächen durch die BVVG hat inMecklenburg-Vorpommern zu einer völlig anderen Betriebs- und Eigentumsstruktur als inSchleswig-Holstein geführt. Die Eigentümer der Höfe lassen sich verschiedenen Gruppenzuordnen. In ihrer Bedeutung stehen die LPG-Nachfolgegesellschaften an erster Stelle,gefolgt von den so genannten Wiedereinrichtern. Das sind zum einen die Alteigentümer ohneRestitutionsansprüche (Bodenreformgeschädigte) und einige wenige Alteigentümer, die ihrenfrüheren Besitz zurückerhalten haben. Ebenfalls zu den Wiedereinrichtern gehören die LPG-

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Aussteiger. Das sind ehemalige Genossenschaftsbauern, die ihr Privatvermögen herausgezo-gen haben und es nun mit der Bewirtschaftung eines eigenen Hofes versuchen. Als letzteGruppe sind die Neueinrichter zu nennen. Hier überwiegen ostdeutsche Hofgründer. Abereinige der Neueinrichter kommen sogar aus dem Ausland, insbesondere den Niederlanden(vgl. LÖHR 2002: 164-171). Die Mehrzahl der Landwirtschaftsbetriebe (über 80 %) werdennun von natürlichen Personen getragen. Diese bewirtschaften aber nur etwa ein Drittel derLandwirtschaftsfläche. Den Rest bilden Betriebe der Rechtsform Juristische Person, unterdenen die LPG-Nachfolger dominieren. Diese Unternehmen bewirtschaften rund zwei Drittelder Landwirtschaftsfläche (WEISS 1996: 118-123). Die Landwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern wird weitgehend durch Großbetriebe von mehreren tausend Hektar beherrscht.Dadurch geraten selbst die großen landwirtschaftlichen Betriebe in Schleswig-Holsteinzunehmend unter Druck. Zwar kann man bei Betriebsgrößen von mehreren hundert Hektar imwestdeutschen Vergleich von sehr leistungsfähigen Höfen sprechen, jedoch erweisen sichdiese Größenordnungen durch die neue Konkurrenz in Ostdeutschland bereits als zu klein.Dort hat sich eine im Vergleich zu Westdeutschland andersartige Struktur der landwirtschaft-lichen Betriebe etabliert. So betrug 1997 in Mecklenburg-Vorpommern bei Unternehmennatürlicher Personen die durchschnittlich bewirtschaftete Fläche 139 Hektar und bei Unter-nehmen juristischer Personen 1126 Hektar je Betrieb (a] WIRTSCHAFTSMINISTERIUMM-V 1998). Damit besitzt Mecklenburg-Vorpommern unter allen Bundesländern die günstig-ste Betriebsgrößenstruktur.

Schleswig-Holstein ist insbesondere im Vergleich zu den südlichen Bundesländern eben-falls ein Land der Vollerwerbsbetriebe. Aufgrund des herrschenden Anerbenrechts habendie Höfe eine Struktur und Größe, die mit einer Bewirtschaftung im Nebenerwerb nurschwer in Einklang zu bringen ist. Im Vergleich zu allen westdeutschen Ländern weistSchleswig-Holstein die größte durchschnittliche Betriebsgröße auf. Ende 1999 gab es 451Höfe mit über 200 Hektar Landwirtschaftsfläche. Diese Höfe hatten einen Anteil von 2,3Prozent an den insgesamt 20 028 Betrieben über zwei Hektar (STAT. LANDESAMT S-H2000). Etwa ein Viertel von ihnen sind Marktfruchtbau-Betriebe, die zum BeispielGetreide oder Raps erzeugen. Aufgrund des fruchtbaren Bodens sind diese Höfe – nebenden Gebieten mit jungen fruchtbaren Marschböden – auf den Jungmoränen des ÖstlichenHügellandes konzentriert. Dort befindet sich die Masse der Gutsbetriebe und der noch häu-fig mit ihnen verbundenen Gutsanlagen. In Schleswig-Holstein kam es ab 1950 aufgrunddes Wiederaufbaus zu einer guten landwirtschaftlichen Konjunktur. Die Gutsbetriebewandten sich einer modernen und rationellen Landwirtschaft zu, die bis heute mit einemtiefgreifenden Strukturwandel verbunden ist. Das bedeutete für fast alle Gutsbetriebe dieHinwendung zum hochintensiven spezialisierten Ackerbau und die Abschaffung derMilchvieh- und Schweinehaltung. Heute bildet der Anbau von Getreide, Raps undZuckerrüben den Schwerpunkt der schleswig-holsteinischen Gutswirtschaft. Verbundenwar die Umstellung auf diese Wirtschaftsweise mit einem drastischen Arbeitskräfteabbau,der mit einer fortschreitenden Mechanisierung und starkem Kapitaleinsatz kompensiertwurde. Heute kann ein Betrieb mit 700 Hektar Nutzfläche mit zwei Arbeitskräften bewirt-schaftet werden. Jeder Arbeitsplatz erfordert aufgrund des hohen Mechanisierungsgradesetwa 400 000 Euro Investitionskosten (LORENZEN-SCHMIDT 1996: 247). Fast allediese Höfe haben teilweise bereits vor Jahrzehnten die arbeitsintensive Milchviehhaltungabgeschafft. Neben dem Marktfruchtbau sind insbesondere einige kleinere oder durch ihreBöden benachteiligte Gutsbetriebe in die Veredelung (Schweine, Geflügel) eingestiegen.Die Umnutzung von historischen Wirtschaftsgebäuden für diese Zwecke konnte allerdingsbei weitem nicht die Aufgabe und in der Folge auch den Abriss von nun funktionslosgewordenen landwirtschaftlichen Wirtschaftsbauten ausgleichen.

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Suburbanisierung

Zu den eher räumlich begrenzten Prozessen gehört die seit Jahrzehnten fortschreitendeSuburbanisierung – das Ausgreifen der Städte mit Wohn- und Gewerbegebieten in dasUmland hinein. Die Gutsanlagen werden langsam vom Stadtkörper umschlossen und sindnur noch schwer zu erkennende, rudimentäre Zeugen der vorangegangenen Kulturland-schaft. Im schlimmsten Fall wurden die Gutshöfe als störende Elemente auch gänzlichabgerissen, wie das Beispiel des Hofes Marienlust zeigt. Der ehemalige privilegierte Hof(Freihof) bestand aus drei Hufen. 1900 wurde er verkauft und für die Wohnbebauung derdamals stürmisch wachsenden Stadt Kiel parzelliert und abgerissen. Heute erinnert nurnoch die Hofstraße in Kiel-Gaarden an Marienlust. Ganz in der Nähe erging es dem HofViehburg nicht besser. Der ehemalige große Erbpachthof wurde 1907 von der Stadt Kielangekauft und diente bis in die dreißiger Jahre als Erholungsstätte für Tuberkulose-Kranke.Seit dieser Zeit ist der Hof abgängig. Rund 30 Jahre später folgte der Mettenhof. Er war bis1896 ein Meierhof von Quarnbek gewesen. 1960 kaufte das WohnungsbauunternehmenNeue Heimat das Areal auf und begann, die gleichnamige Hochhaussiedlung Mettenhof zuerrichten. Die Gutsanlage viel vollständig der Abrissbirne zum Opfer. Dem wachsendenmotorisierten Straßenverkehr musste der Kieler Hof weichen. Das älteste Kieler Stadtgutmit seinem Gutshaus von 1902 wurde im Zuge des Stadtautobahnbaus am Westring abge-rissen. Die Landeshauptstadt Kiel mit ihren überdurchschnittlichen Verlusten ist ein ein-dringliches Beispiel für die negativen Wirkungen der Suburbanisierung auf die Guts-landschaft. Aber nicht nur das Anwachsen der Großstädte, sondern auch die Ausdehnungvon Mittelstädten hat zu Verlusten geführt. 1788 entstand auf dem Hoffeld des AdligenGutes Ahrensburg der Erbpachthof Hagen. Er wurde 1822 zurückgekauft und als Meierhofbewirtschaftet. Das nach dem Zweiten Weltkrieg als Gaststätte Forsthaus Hof Hagengeführte Gutshaus wurde Ende der sechziger Jahre abgerissen. Die Scheune brannte 1975ab. Auf den Ländereien wurde die Wohnsiedlung Am Hagen errichtet. Der ehemaligeHofplatz wird heute von einem mehrstöckigen Wohnkomplex eingenommen.

Zumeist wurden jedoch nur die Wirtschaftsgebäude geschleift und die Gutshäuser bliebenals quasi städtische Villen erhalten. Als anschauliches Beispiel für diesen Prozess kann dasSchicksal der Güter im Weichbild der mittelalterlichen Hansestadt Lübeck gelten. DerZugriff auf diese Höfe war und ist im Vergleich zu anderen Städten insofern erleichtert,weil es sich überwiegend um Stifts- oder Stadtgüter handelt. Heute lassen sich alle Stadiender Vereinnahmung durch die landhungrige Stadt beobachten. In noch ländlich geprägtenGebieten befinden sich die Stadtgüter Falkenhusen, Krummesse und der Hof Nienhusen.Hierbei handelt es sich um normale landwirtschaftliche Betriebe, die im Falle der Stadt-güter allerdings auf ökologischen Landbau umgestellt worden sind. Dann gibt es noch jeneHöfe, die bereits unter der Stadtnähe gelitten haben. Zu dieser Gruppe gehört Branden-baum. Das Gut wurde in den vierziger Jahren bis auf einen Resthof aufgesiedelt und dasAreal weitgehend bebaut. Ähnlich erging es Mönkhof und Niemark, die Flächen für denHochschulstandort beziehungsweise für den Bau der Autobahn 20 abgeben mussten.Niendorf ist bereits vom Stadtkörper umschlossen. Das Stadtgut wurde aufgesiedelt unddas Gutshaus vom Resthof getrennt. Die Wirtschaftsgebäude sind an ein Saatzuchtbetriebverpachtet. Das Herrenhaus beherbergt Mietwohnungen. Zu dieser Kategorie gehörenauch Dänischburg und Luisenhof. Die Anlagen sind als Gutshöfe erkennbar, weil noch einTeil der Wirtschaftsgebäude vorhanden ist. Sie sind aber vollständig in die umgebendeBebauung aufgegangen. Im Falle des ehemaligen Stadtgutes Luisenhof ist das Gutshaus aneine Künstlerin vermietet. Das Nebengebäude hat Mietwohnungen aufgenommen und derPferdestall steht leer. Meistens fehlen die Wirtschaftsgebäude. Dann wissen nur noch Ein-

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geweihte, dass es sich um ehemalige Gutshäuser handelt. Das Stadtgut Karlshof zumBeispiel wurde 1916 aufgelöst, das Hofgelände bebaut und die Landwirtschaftsflächenaufgeforstet. Das ehemalige Gutshaus dient nun als Gemeinschaftshaus des StadtteilsKarlshof mit Versammlungsraum, Tanzsaal und einem Raum für kulturelle Veran-staltungen. Krempelsdorf ist als Gemeindezentrum an die Kirche verpachtet. Schönböckenwurde 1926 aufgesiedelt und weitgehend bebaut, das Gutshaus 1976 verkauft. Es dientheute als Alten- und Pflegeheim. Das Gutshaus Strecknitz ist Teil der MedizinischenHochschule und Weißenrode ist erbbaurechtlich an eine ältere Dame für Wohnzweckegebunden. Aber nicht nur Großstädte wie Lübeck verschlangen Gutsanlagen, auchMittelstädte wie Eckernförde (Wilhelmsthal), Kellinghusen (Louisenberg) oder Reinbek(Hinschendorf) integrieren Gutshäuser in ihren Stadtkörper.

In der ehemaligen DDR wuchsen die Städte ebenfalls in ihr Umland hinein, wenn auch dieSuburbanisierung aufgrund der staatlichen Förderung des Baus von Großwohnsiedlungennicht die Dynamik wie in Westdeutschland entfalten konnte. Das hat sich nach derVereinigung grundlegend geändert. Der aufgestaute Nachholbedarf ließ viele neue Wohn-und Gewerbegebiete entstehen. Das geschah leider allzuoft auf Kosten von Gutsanlagen.Zumeist fielen die Wirtschaftsgebäude wie in Evershof, Klein Trebbow, Lockwisch Hofoder Retschow den Planungen zum Opfer. In Zurow bei Neubukow musste 2001 sogar dasmarode Gutshaus einem Neubaugebiet weichen. Allerdings ist das kein spezifisch ostdeut-sches Problem. In Hoisbüttel bei Hamburg soll das Gutshaus abgerissen und das Grund-stück verkauft werden. Zurzeit wird das Gebäude als Sozialwohnheim genutzt. Das Ver-walterhaus sowie der Schweine- und Kuhstall sind bereits abgetragen. Nicht nur dieNeuanlage von Wohngebieten, auch die Ansiedlung von Industrie und Gewerbe forderteihren Tribut. In Rostock tilgte der Bau des Überseehafens die Domäne Petersdorf und denMeierhof Oldendorf von der Landkarte. Ab 1958 wurden die Gebäude bis auf wenige Restenach und nach abgetragen. Nicht anders erging es dem Gutshaus Borchtitz auf Rügen. DasGebäude wurde beim Bau des Fährhafens Mukran abgerissen. Das Flächenwachstum derGewerbegebiete setzt sich auch im Westen bis in die Gegenwart fort. In Bad Schwartau istum die Gutsanlage Cleverhof ein Gewerbegebiet entstanden. Der Gutshof diente in der Zeitdes Nationalsozialismus als Remonteamt, also ein Gestüt des Heeres, und wurde später auf-gesiedelt.

Anlage von Militäreinrichtungen

Ein weiterer Akteur, der die Gutslandschaft an Umfang und Reichtum dezimiert hat, ist derStaat und seine Armee. Bereits das junge Kaiserreich nahm Ende des 19. Jahrhunderts eineReihe von Gütern in Beschlag. Die Aufrüstung durch das nationalsozialistische Regimeverursachte die größten Verluste, aber auch die Aktivitäten der Bundeswehr und NationalenVolksarmee (NVA) blieben nicht ohne Folgen. Die Nutzung als Remonteamt, wie zumBeispiel in Grabau, Schönböken, Ferdinandshof oder Mariawerth war relativ unproblema-tisch, da die Gutslandschaft nicht in ihrer Grundstruktur beeinträchtigt wurde. Allerdingssorgte der Staat als Eigentümer nicht immer für eine wünschenswerte Pflege der Gebäudeund ließ die Gutshöfe später häufig aufsiedeln. Ein Beispiel für diesen Werdegang ist derHardebeker Hof in der Nähe von Neumünster. Das Gut kaufte sich 1810 ein HamburgerKaufmann zusammen. 1898 erwarb der Staat den Hof und richtete ein Remontedepot ein.1922 war damit bereits wieder Schluss. Der Gutshof wurde aufgesiedelt, die Feldscheunenzu Stallgebäuden umgebaut und neue Wohnhäuser daneben errichtet. Der Resthof wurdenur sechs Jahre später nochmals parzelliert. Heute bewohnt das Gutshaus ein Unternehmeraus Hamburg mit seiner Familie.

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Einen weitaus intensiveren Eingriff in die Gutslandschaft stellt die Einrichtung vonBombenabwurf-, Schieß- und Truppenübungsplätzen dar. Dabei ist allerdings zu unter-scheiden, ob die Fläche des Gutes nur verkleinert, die baulichen Anlagen für militärischeZwecke umgenutzt oder sogar gänzlich abgerissen worden sind. Zur ersten Kategoriegehören zum Beispiel Christianshöhe bei Eckernförde und das bereits erwähnte Louisen-berg, wo die landwirtschaftliche Fläche fast gänzlich für die Einrichtung eines Truppen-übungsplatzes abgegeben wurde. Die Eingliederung in einen Schießplatz überstand dasGutshaus in Bücken bei Itzehoe noch schadlos. 1896 kaufte der Staat den ehemaligenMeierhof von Breitenburg auf. Mit der Freigabe zur Besiedelung des Truppenübungsplatzes1920 wurde das Gutshaus dann doch abgetragen. Mit dem Abriss eines großenStallgebäudes 2001 ist das letzte bauliche Zeugnis des Gutes Bücken nunmehr verschwun-den. Besonders rabiat ging das Militär ab 1936 auf der Halbinsel Zingst bei der Anlageeines Schieß- und Bombenabwurfplatzes zu Werke. Fünf kleine Stadtgüter der HansestadtStralsund, der Lübkehof und Osthof in Pramort sowie der Dünenhof, Mittelhof und Westhofin Sundische Wiese wurden aufgelöst und abgerissen. Darüber hinaus musste die ehemali-ge königliche Försterei Straminke weichen. Den Abrissmaßnahmen entging lediglich einLandsitz des Grafen von Klot-Trautvetter. Heute beherbergt das Gebäude von um 1900 einHotel mit 15 Appartements. Die Nachbarschaft zu einem Militärgebiet hat sich zum Vorteilverkehrt. Der Schießplatz wurde aufgelöst und das Areal unter Naturschutz gestellt. So öko-logisch wertvoll Militärflächen auch sind – in Sachsen siedeln sich auf einem Truppen-übungsplatz sogar wieder Wölfe an – die Gutslandschaft ist auf eine Art rudimentäreNaturlandschaft zurückgeworfen. Außerdem behindert der rechtliche Status die wirtschaft-liche Verwertung von Gebäuden, wenn diese sich in einem Naturschutzgebiet befinden. Das1899 errichtete Gutshaus Ranzow auf Rügen ist in dieser Hinsicht doppelt gehandikapt. Esliegt auf dem Areal einer ehemaligen Kaserne der Sowjetarmee und im 200-Meter-Schutzstreifen des Nationalparks Jasmund. Seit dem Abzug der Sowjetsoldaten 1992 stehtdas Gutshaus leer, teilweise sind im Gebäude bereits die Decken eingestürzt. DemBundesvermögensamt als Eigentümer gelang es erst im Sommer 2002, das Gebäude aneinen Privatmann zu verkaufen. Ebenfalls im Eigentum des Bundes befindet sich die unterNaturschutz gestellte Halbinsel Buhlitz auf Rügen. Das Gutshaus auf dem ehemaligenMilitärgelände ist nur noch Geschichte. 1998 erwarb die in Köln ansässige Fundus-Gruppedie gesamte Halbinsel Wustrow von der TLG. Die Fonds-Gesellschaft kann bereits eineReihe von Gutsanlagen auf der Insel Rügen ihr Eigen nennen. Von den Gebäuden des ein-stigen Allodialgutes mit den Meierhöfen Neu und Klein Wustrow sind aufgrund der jahr-zehntelangen militärischen Nutzung des Geländes allenfalls noch die Grundmauern vor-handen. Nach Angaben des Unternehmens scheiterte der geplante Wiederaufbau des Guts-hauses bisher an der Lage im Naturschutzgebiet.

Den größten Raubbau an der Gutslandschaft durch militärische Maßnahmen betrieben dieNationalsozialisten in ihrer Aufrüstungsphase in den dreißiger Jahren. Dabei stellt wohl derAbriss eines Großteils des Gutshofes Putlos an der Ostsee für Schleswig-Holstein denschmerzlichsten Verlust dar. 1935 richtete dort die Wehrmacht einen Truppenübungsplatzein. Groß Wessek, ein Meierhof von Weißenhaus, ging ebenfalls verloren. Der Schießplatzwird noch heute von der Bundeswehr genutzt und gilt als einer der modernsten in Europa.Noch in den fünfziger Jahren ließ die Bundeswehr den Gutshof Hohensasel bei Plön für dieAnlage eines Truppenübungsplatzes einebnen. In Mecklenburg-Vorpommern wurde umRechlin quasi ein ganzer Landstrich überformt. In den dreißiger Jahren baute dieWehrmacht die Erprobungsstelle der Luftwaffe in Rechlin sowie einen Flugplatz bei Lärzund richtete einen Bombenabwurfplatz ein. Diesen militärischen Einrichtungen fielen dieGüter Klopzow, Leppin, Qualzow, Rechlin, Roggentin und Schillersdorf zum Opfer.

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Kriegsverluste

Die Aufrüstung führte in den Zweiten Weltkrieg, der besonders in Mecklenburg-Vorpommern große Verheerungen anrichtete. 1943 wurde bei einem Bombenangriff aufdie Raketenversuchsstelle in Peenemünde das gleichnamige Stadtgut der Stadt Wolgast,das Vorwerk Gaatz und der Forsthof Scheide zerstört. Es kam allerdings nicht wie inSchleswig-Holstein ausschließlich zu Angriffen aus der Luft, sondern in den letztenKriegsmonaten besonders in Vorpommern und Ostmecklenburg auch zu schwerenKämpfen am Boden. Eine große Anzahl von Gutshäusern wie Damerow bei Waren,Diekhof, Krüselin, Nieden, Osten bei Schmarsow oder Roggenhagen ging durch Kampf-handlungen zugrunde. So hatten sich im Gutshaus Kurtshagen bei Anklam deutscheTruppen verschanzt. Das Gebäude brannte nach Beschuss ab. Besonders hart traf esNeustrelitz. Ein Großteil der Stadt ging inklusive der Stadtgüter Mittenfelde und Stein-walde sowie des Landdrostei-Hauses (Amtshaus) in Flammen auf. Das großherzoglicheSchloss wurde wenig später durch Brandstiftung vernichtet. Marodierende Fremdarbeiterzogen durch das Land, die beispielsweise die Gutshäuser in Damerow bei Pasewalk,Heinrichshof bei Ueckermünde, Hohensee, Melz und Schlatkow in Brand setzten. Sowjet-soldaten sprengten darüber hinaus kurz nach ihrem Einmarsch zum Beispiel dieGutshäuser in Badekow bei Boizenburg, Griebow, Karlshof bei Ribnitz-Damgarten undWiebendorf in die Luft. Das Gutshaus in Iven wurde von den Rotarmisten mutwillig mitLeuchtspurmunition in Brand geschossen. Aber auch Deutsche versündigten sich im eige-nen Land. Das Herrenhaus Sophienhof bei Waren wurde von einer SS-Einheit in den letz-ten Kriegstagen mit eingelagertem Kulturgut unter anderem des Pergamon-Museums inBerlin gesprengt und vernichtet. Neben den bereits genannten Objekten gingen 1945 durchdie beschriebenen Vorgänge mit Behrenhoff, Canzow, Göhren bei Strasburg, Krumbeckbei Neustrelitz und Weitendorf bei Güstrow kunsthistorisch besonders wertvolleGutshäuser verloren.

In Schleswig-Holstein kam es vergleichsweise selten zu Schäden aufgrund direkter Kriegs-einwirkungen. Besonders hart traf es das Gut Schrevenborn in der Gemeinde Heikendorfund den Lindenhof in Mönkeberg. Bei einem Bombenangriff auf den Reichsmarinehafenwurden die Hofanlagen 1944 vollständig vernichtet. Überhaupt war Kiel und Umgebungbesonders stark betroffen. Das Kieler Schloss wurde bis auf den Rantzaubau zerstört. EinBombentreffer brachte eine Hälfte des Herrenhauses in Rastorf zum Einsturz. Das Rest-gebäude wurde gesichert und 1966 der zerstörte Teil verkürzt neu erbaut. Bereits 1941brannte das kombinierte Wohn- und Wirtschaftsgebäude des Klostergutes Hohenhorst (HofI) bei Preetz aufgrund von Brandbombentreffern ab. Es wurde noch während des Kriegeswieder aufgebaut. Noch in den letzten Kriegstagen wurde der Landsitz Friedrichsruh bom-bardiert. Bereits 1945 begann der Wiederaufbau des Wohnhauses. An Wirtschaftsgebäudenging die große Scheune in Kiel-Seekamp und die Oppendorfer Mühle verloren. Das 1711erbaute Kuhhaus in Altenhof brannte bis auf die Grundmauern nieder, konnte aber wieder-hergestellt werden. Ein weiterer Schwerpunkt der Kriegsschäden ist die Umgebung vonFlensburg. Der Sünderuphof mit seinem Gutshaus von 1750 und das Kuhhaus wurden 1942schwer beschädigt. Röhsminde (Jarplundhof) verlor 1944 seine Wirtschaftsgebäude durchBrandbomben. Auf dem Land traf es den Meierhof in Ellerau. Der ehemalige Nebenhof vonKaden brannte 1944 ab, wurde aber im gleichen Stil und in ähnlicher Größe neu erbaut.1945 wurden der Wagenschuppen und das Melkhaus des Ottenhofes bei Itzehoe durchBomben zerstört. Der ehemalige Meierhof von Heiligenstedten wurde bis 1975 im Zugeeines Straßenbrückenbaus über die Stör abgerissen. Heute markieren nur noch Bäume deneinstigen Hofplatz.

Gutslandschaft in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern

21

2.1.3 Übersicht über die im 20. Jahrhundert verloren gegangenen Gutsgebäude

Eine traurige Besonderheit stellen die vielen wüst gewordenen Siedlungen in Mecklenburg-Vorpommern dar. Die DDR gab mehrfach kleinste Siedlungen auf und siedelte dieEinwohner um. Dieses Vorgehen schonte die begrenzten Ressourcen. Unter diesen Ortenbefanden sich beispielsweise mit Eickhof bei Bützow, Hütthof bei Brüel (1974 aufgegeben)oder Ruhn bei Parchim (1980 untergegangen) auch größere Hofanlagen. Die Gebäude ver-fielen oder wurden abgerissen. Die Abbildung 2 gibt an, in welchen Regionen seit 1900Gutshäuser den geschilderten Prozessen zum Opfer gefallen sind. Die Zahlen differieren imUntersuchungsgebiet ganz erheblich. Während in Mecklenburg-Vorpommern rund einViertel der Gutshäuser verschwunden ist, sind im gleichen Zeitraum in Schleswig-Holsteinnur etwas mehr als zehn Prozent der Gutshäuser abgängig. Hier weisen dieLandeshauptstadt Kiel (-38,5 %), der angrenzende Kreis Plön (-18,3 %) und das Gebiet inund um Itzehoe für schleswig-holsteinische Verhältnisse überdurchschnittlich großeVerluste auf. In Mecklenburg-Vorpommern sind die Kreise Ludwigslust (-32,9 %), Parchim(-32,8 %) und Uecker-Randow (-32,5 %) überproportional von dem Schwund betroffen.Zieht man nur die Rittergüter und Meierhöfe als Vertreter der klassischen Gutslandschaftheran, treten darüber hinaus noch die Kreise Mecklenburg-Strelitz und Ostvorpommernhinzu. Bei der Betrachtung der Hoftypen ist auffällig, dass in Mecklenburg-Vorpommerninsbesondere die Gutshäuser der Meier- beziehungsweise Nebenhöfe verschwunden sind.Mit einer Verlustrate von 39,4 Prozent liegen diese Gebäude weit über dem Durchschnittaller Gutshäuser und ähnlicher Objekte im Lande. Dieser Befund könnte auf dieKombination von drei Faktoren zurückzuführen sein. Erstens ist es möglich, dass in derLiteratur und in den Güterverzeichnissen aufgeführte Nebenhöfe nie ein ausgesprochenesGutshaus besessen haben und eher als Vorwerke oder sonstige Pertinenzien anzusehen sind.Zweitens ist es denkbar, dass die bei der Erfassung hilfreichen Organisationen beziehungs-weise Personen die zum Teil schmucklosen Zweckbauten nicht als Gutshäuser angesehenhaben. Und drittens ist es wahrscheinlich, dass diese einstmals weitab vom Haupthof errich-teten kleineren Anlagen in der DDR-Zeit bevorzugt aufgegeben und dem Verfall preisge-geben wurden.

Verfall und Abriss fielen nach der Wende in Mecklenburg-Vorpommern viele Gutshäuserund weitaus mehr Wirtschaftsgebäude zum Opfer. Rechnet man die Anteile (Tab. 2) auf dieGesamtsumme der Verluste hoch und legt diese auf das Jahr um, zeigt sich, dass derSchwund nach 1990 nur leicht an Dynamik verloren hat. In der DDR-Zeit gingen pro Jahr

Gutslandschaft in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern

Zeitraum des Verlusts

1900 - 1939

1940 - 1949

1950 - 1989

1990 - 2003

Summe

Anzahl

28

3

58

4

93

Prozent

30,1

3,2

62,4

4,3

100,0

Anzahl

38

92

338

82

550

Prozent

6,9

16,7

61,5

14,9

100,0

Schleswig-Holstein Mecklenburg-Vorpommern

Tab. 2: Die verloren gegangenen Gutshäuser in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern, deren Zeitpunkt des Verlusts in Erfahrung gebracht werden konnte.

Abb. 2: D

erA

nteil derverloren gegangenen G

utshäuserin den Ä

mtern des U

ntersuchungsgebietes

Legende<

5 % der G

utshäuser

� 5 %

bis < 15 %

der Gutshäuser

� 15 %

bis < 25%

der Gutshäuser

� 25 %

bis < 35 %

der Gutshäuser

� 35 %

und mehr der G

utshäuserK

eine Gutshäuser vorhanden

23

etwa zwölf Gutshäuser verloren. In den neunziger Jahren waren es immerhin noch rundneun Gutshäuser pro Jahr. Der Verlauf des Niedergangs gestaltet sich fast immer gleich. DieGutshäuser verloren nach der Vereinigung ihre öffentlichen, zumeist sozialen oder kom-munalen Funktionen und die Mietwohnungen wurden freigezogen. Die Eigentümer werdenihrer Verantwortung nicht gerecht oder sind mit den Gebäuden finanziell überfordert. In dieleer stehenden Gutshäuser rücken Vandalen ein oder Plünderer reißen Türen, Zargen,Fenster, Öfen und andere Einbauten heraus. Die örtliche Bevölkerung zeigt oftmals kaumInteresse am Schicksal der Gebäude. Unklare Eigentumsverhältnisse verhindern manchmal,dass die Gutshäuser in potentere Hände gelegt werden können oder eine Sanierung dieserbereits weidwunden Gebäude erscheint zu kostspielig. Ein Abriss ist dann nur noch eineFrage der Zeit oder die Gutshäuser fallen von alleine zusammen. Ein besonders traurigesBeispiel stellen das kunsthistorisch wertvolle alte Gutshaus und der nicht minder bedeutsa-me Wirtschaftshof in Kittendorf dar. Die Gebäude wurden 1999 abgerissen. Nach derJahrtausendwende scheint sich die Zahl der Abgänge in Mecklenburg-Vorpommern aufetwa vier Objekte pro Jahr einzupendeln. Nicht zu vergessen ist der Schwund, der zumBeispiel durch Brände verursacht wird. So brannte 1994 das Gutshaus in WendischBaggendorf nieder. Allerdings wurde das Gebäude unter Verwendung alter Bauteile wiederaufgebaut. Die Gutshäuser in Schabow bei Bad Sülze (1993), Wanzka (1998) oder Boddinbei Hagenow (2000) gingen allerdings verloren. In Schleswig-Holstein brannte im Mai2000 das 250 Jahre alte Herrenhaus Schönweide ab. Die Ruine wurde abgeräumt und derEigentümer baute sich ein neues Feriendomizil in den Dimensionen des ehemaligen Kern-baus. Zieht man die Zahlen für Schleswig-Holstein als Vergleichsmaßstab heran, ist fürMecklenburg-Vorpommern ein natürlicher Schwund von etwa einem Verlust pro Jahr anzu-setzen.

Nur in sehr seltenen Fällen entstehen Gutshäuser wie Phönix aus der Asche neu. Ein ori-ginalgetreuer Wiederaufbau ist dann möglich, wenn die Bewahrung des ursprünglichenErscheinungsbildes im Rahmen eines betriebswirtschaftlichen Konzeptes sinnvollerscheint. Das ist zum Beispiel in Groß Kelle bei Waren der Fall. Das ehemalige LehngutGroß Kelle war bis zur Wende ein Volkseigenes Gut. Die Hofanlage wurde dann von derTreuhand an die Familie von Heydebeck verkauft. Das historische Gutshaus wurde abge-rissen und auf den Fundamenten für eigene Wohnzwecke ein neues Gebäude erbaut.Wirtschaftliche Standbeine sind die Pferdezucht und ein Reiterhof mit Gastpferdeboxen. Zudiesem Zweck wurden in die Scheune vier Ferienwohnungen eingebaut. PolitischeVerwicklungen löste der Abriss des denkmalgeschützten Gutshauses in Wamckow beiSternberg aus. Eine Anfrage im Schweriner Landtag sollte die Verantwortlichen ans Lichtbringen. Norbert Rethmann baute das Gutshaus originalgetreu wieder auf. Der Chef eineswestdeutschen Entsorgungsunternehmens mit rund zwei Milliarden Euro Umsatz lässt vondort einen großen landwirtschaftlichen Betrieb verwalten. Aus denkmalpflegerischer undkunsthistorischer Sicht sind diese Verluste sehr bedauerlich. Der Tourist als unbefangenerBeobachter wird vielfach die Zusammenhänge kaum wahrnehmen. Im Übrigen ist dieGeschichte der Gutsanlagen gespickt mit teilweise katastrophalen Eingriffen in dieBausubstanz. Wenn die modernen Gebäude in den kommenden Jahrzehnten Patina ange-setzt haben, besteht die Chance, dass die entstandenen Wunden wieder verheilen.

Noch stärker als die Gutshäuser sind die Wirtschaftsgebäude von Verfall und Abriss betrof-fen. In Mecklenburg-Vorpommern ging bereits relativ früh eine große Zahl vonStallgebäuden, Speichern und Scheunen insbesondere von kleineren Höfen verloren, daviele Eigentümer im Zuge der Kollektivierung in den Westen flüchteten. Diese Gebäudewurden nicht mehr für die landwirtschaftliche Produktion benötigt. Für den Bauunterhalt

Gutslandschaft in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern

geschah nichts, so dass der Verlust der Gebäude nur eine Frage der Zeit war. Auf der ande-ren Seite nutzten bis zur Wende vielfach die LPGs Scheunen und Stallungen der größerenGutsanlagen. Nach 1990 brachen die Strukturen der DDR-Landwirtschaft zusammen undder Zwang zur Erhaltung dieser Gebäude allein aufgrund der Mangelwirtschaft viel weg.Die bereits vor der Wende nicht ausreichende Bauunterhaltung und der jahrelangeLeerstand verursachte an den Wirtschaftsgebäude gravierende Schäden. Ein Landes-programm in Mecklenburg-Vorpommern, das zeitweise den Namen Schandflecken-beseitigungsprogramm trug, und der Verschönerung der ländlichen Siedlungen dienen soll,fördert den Abriss maroder Wirtschaftsgebäude. Abweichend zu Mecklenburg-Vorpommern, wo zwei große Abrisswellen einmal in den fünfziger und sechziger Jahrensowie nach der Vereinigung über das Land gingen, erfolgte der große Aderlass an Wirt-schaftsgebäuden in Schleswig-Holstein in den siebziger und achtziger Jahren. So wurdennicht wiedergutzumachende Lücken in die Gutslandschaft gerissen.

Wie dramatisch der Substanzverlust der Gutslandschaft im 20. Jahrhundert ist, macht dieenorme Anzahl der verloren gegangenen Gutsgebäude deutlich. Nun ist es nicht Aufgabedieser Arbeit, das Schicksal einer jeden Scheune oder eines jeden Stallgebäudes zu klären,wie es bei den Gutshäusern geschehen ist. Das ist in diesem Rahmen gar nicht zu leistenund auch nicht nötig, da im Sinne der Arbeit primär die Nutzung der bestehendenGutsgebäude untersucht werden soll. Vielmehr handelt es sich bei den genannten Verlust-ziffern um en passant gewonnene Daten, die dennoch einen Überblick ermöglichen. Beisehr vorsichtiger Schätzung, die jedem ermittelten Standort im Durchschnitt sechs Gebäudezuordnet, müssen um 1900 mindestens 25 000 Gutsgebäude im Untersuchungsgebiet exi-stiert haben, die organischer Bestandteil eines Gutshofes oder einer ähnlichen Anlage gewe-sen sind. Höchstwahrscheinlich waren es einige Tausend mehr. Im Rahmen der Arbeit wur-den insgesamt 12 816 Gutsgebäude erfasst. Das können auch moderne Gebäude sein. Sogibt es mehrere Fälle, wo auf dem selben Platz zwei Objekte gezählt wurden, weil anstelledes Vorgängerbaus ein neues Gebäude wesentlich anderer Art errichtet wurde. InSchleswig-Holstein sind insgesamt 4611 und in Mecklenburg-Vorpommern 8205 Gebäudeerfasst worden. Von diesen Objekten gingen zwischen 1900 und 2003 insgesamt 2467 ver-loren (-19,3 %). Sie brannten ab – ob willentlich oder nicht – oder stürzten bei Stürmen insich zusammen. Häufiger aber verfielen die Gebäude einfach oder wurden abgerissen. Dieverlorenen Gutsgebäuden sind im Untersuchungsgebiet ungleich verteilt. Während inSchleswig-Holstein seit 1900 genau 529 Verluste erfasst werden konnten (-11,5 %), wurdenin Mecklenburg-Vorpommern 1938 Gebäude gezählt (-23,6 %). Der Schwund ist inMecklenburg-Vorpommern im Verhältnis mehr als doppelt so groß und zieht sich durch alleGebäudetypen einer Gutsanlage, während in Schleswig-Holstein überwiegend größereWirtschaftsgebäude betroffen sind. Abweichend von den ermittelten Zahlen dürften seit1900 weitaus mehr Gutsgebäude verloren gegangen sein. Mit Sicherheit viele tausendObjekte.

2.2 Verbreitung der Gutslandschaft im Untersuchungsgebiet

2.2.1 Bauliche Ordnung des Gutshofes

Der Mittelpunkt des Gutshofes bildet das herrschaftliche Wohnhaus. Die Terminologie isthierbei relativ eindeutig: Das Wohnhaus des Gutsherrn ist als Gutshaus definiert, wenn esin Verbindung zu einem Wirtschaftshof steht. Die Bezeichnung Herrenhaus sollte dem

24 Gutslandschaft in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern

25

Wohnhaus des Gutsherrn eines Adligen Gutes vorbehalten bleiben. Von der Wortbedeutungher umfasst der Begriff Gutshaus alle Gebäude einer Gutsanlage. Um Verwechslungen mitdem herrschaftlichen Wohnhaus zu vermeiden, sollte die Bezeichnung Gutsgebäude für dieübrigen Bauten eines Gutes verwendet werden. Die Funktion vieler Gutshöfe als Zentrenvon Verwaltungsbezirken beeinflusste das Sozialgefüge der ländlichen Bevölkerung ineinem großen Maße. So übte der Gutsherr neben dem politischen Mandat die Gerichts-barkeit aus, was sich in repräsentativen Herrenhäusern manifestierte. Das typische Herren-beziehungsweise Gutshaus entstand erst im 18. Jahrhundert, zumeist als Breit- oderQuerbau. Der Gutshof wurde entweder als rechteckige oder halbkreisförmige axial-sym-metrische Anlage errichtet (LEISTER 1952: 108). In der Mittelachse liegt das Gutshaus,dem großen Bauhof mit flankierenden Wirtschaftsgebäuden gegenüber. Vielfach schließtein Torhaus den Wirtschaftshof ab. Das Torhaus mit Durchfahrt ist eine schleswig-holstei-nische Spezialität und in Mecklenburg-Vorpommern sehr selten. Bedeutende Exemplaregab und gibt es nur in Bellin, Dreilützow, Dalwitz, Johannstorf, Luplow und Remplin(POCHER 1995: 35). Es ist meist aufwendig gestaltet und schließt die Lebensgrundlage desGutes – den Bauhof – repräsentativ nach außen ab.

Der Bau- oder Wirtschaftshof wird zumeist mit der Scheune und dem Kuhhaus von zweisehr großen Wirtschaftsgebäuden dominiert. Neben der ebenfalls repräsentativen Wirkungergab sich ihre Funktion aus der Koppelwirtschaft. Die Gutsanlage vereint mit ihrerGebäudeanordnung die Anforderungen des landwirtschaftlichen Betriebes im Bauhof unddie repräsentativen Erfordernisse im Ehrenhof, die sich aus der Funktion als Grund- undGerichtsherr ableiten. An die ebenfalls repräsentativen, jedoch mehr privat geprägtenBedürfnisse des adeligen Gutsbesitzers ist das Herrenhaus angepasst. Im Inneren desGutshauses setzt sich die Struktur des Gutshofes mit dem repräsentativen Empfang in derEingangshalle über den Garten- oder Festsaal bis zur Garten- und Parkanlage en miniaturefort. Nur hier und in den privaten Räumlichkeiten bestand die uneingeschränkte privateSphäre des Grundherrn und seiner Angehörigen. Das idealtypisches Schema einer adligenGutsanlage ist in Abbildung 3 dargestellt. Es bestimmt noch heute die Vorstellung von derbaulichen Ordnung eines Gutshofes.

Gutslandschaft in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern

Abb. 3: Schema einer adligen Gutsanlage (verändert nach BUBERT/WALTER 1995: 4).

1) ZufahrtsalleeLandarbeiterkatenund Pertinenzien

2) Torhausmit Torrisalit

und Durchfahrt

3) BauhofWirtschaftsbauten

(Kuhhaus, Scheune)

4) Ehrenhofmit Kavaliershaus

und Marstall

5) Herrenhausmit Vestibül

und Gartensaal

6) Parkmit Gartenhausoder Orangerie

(1) (2) (3) (4) (5) (6)

26

2.2.2 Typologie der Standorte

Die Übereinstimmung von rechtlichem Status und architektonischer Ausformung der Guts-anlagen ist nicht immer gegeben. Selbst Hofanlagen Adliger Güter weichen häufiger vondem skizzierten Schema ab. Es gibt des Weiteren viele Höfe, deren Anordnung und Größeder Gebäude die Bezeichnung als Gutshof rechtfertigt, obwohl sie im historischen Sinnekeine sind. Somit ist es sinnvoll, das rechtlich-historische sowie das architektonischeKriterium gleichwertig bei der Erfassung der Gutshöfe heranzuziehen. Für den Touristen alsinteressierten Betrachter sind ohnehin zunächst historische oder rechtliche Entstehungs-momente zweitrangig, solange eine Hofanlage Gutsanlagen-Charakter (Abb. 3) aufweist.Das ist anlehnend an die weitverbreitete U-Form der Meierhöfe auch beim Typus des Drei-seithofes der Fall. An der Stirnseite so eines Dreiseithofes befindet sich das zumeist stattlicheWohnhaus, rechts und links davon sind die Wirtschaftsgebäude angeordnet. Darüber hinausdarf das Wohnhaus im Gegensatz zum klassischen Bauernhaus nicht über einen Wirtschafts-trakt (Stallanbau, Bergeraum) verfügen. Daher wird im Folgenden auch eine historisch alsGroßbauernhof einzustufende Hofanlage als Gutsanlage bezeichnet, wenn die genanntenarchitektonischen Kriterien erfüllt sind. In diese Kategorie fallen ebenfalls Hofanlagen, dieein sehr großes Wohnhaus integrieren. Allerdings sind Gutsanlagen auch Solitäre. TretenGutshöfe auf kurzer Distanz auf, möglicherweise eingefasst in einer Dorflage, sind sie ins-besondere für Schleswig-Holstein untypisch und in gewisser Weise entwertet.

In Anlehnung an die genannten rechtlichen und architektonischen Kriterien gibt es dreiStandortkategorien, die bei der Erfassung der Gutshöfe zu berücksichtigen sind. Die ersteGruppe sind die ehemaligen Adligen Güter (Ritter-, Lehn- oder Allodialgüter) und Meierhöfedie zusammengefasst in geschlossenen oder zum Teil auch räumlich zersplitterten früherenGüterdistrikten (Ritterschaftlichen Ämtern) die klassische Gutslandschaft bilden. Höfe mitähnlicher Rechtsstellung (z.B. Kanzleigut, Kunkellehngut) gehören ebenfalls dazu. DieMeierhöfe, ohne Zweifel ebenfalls Teil der klassischen Gutslandschaft, sind relativ anspruchs-los gestaltet. Es handelt sich um Nebenhöfe der großen Gutsanlagen, von denen aus durcheinen Verwalter oder Pächter vom Haupthof weit entfernte Ländereien bewirtschaftet wurden.Die zweite Gruppe von Gutsanlagen setzt sich aus solchen Höfen zusammen, die zwar nichtden rechtlichen Status, aber den baulichen Habitus einer Gutsanlage aufweisen. Entweder ausfrühen Ausbauten aus Dörfern oder abgelegten Parzellenstellen von Gütern sind gegen Endedes 18. Jahrhunderts die Dreiseithöfe in Schleswig-Holstein hervorgegangen. Dem Dreiseit-hof mit Wohnhaus, Scheune und Viehstall wurde gegenüber dem eigentlich überlegenenBauernhaus mit seinem Wohnen und Wirtschaften unter einem Dach der Vorzug gegeben.Auch wenn diese Objekte in den ehemaligen Güterdistrikten entstanden sind, werden sietrotzdem den architektonisch definierten Höfen zugeordnet, da ihre Anlage den Beginn derAushöhlung der klassischen Gutslandschaft bedeutete. In Mecklenburg-Vorpommern ist die-ser Typus ebenfalls sehr häufig, insbesondere in den einstmals domanialen Gebieten. In die-sen Regionen stellen allerdings die Domänen die spektakulärsten Hofanlagen dar. Ähnlichwie die Meierhöfe setzten sich Domänen sehr häufig aus einfacheren Zweckbauten zusam-men. Die Höfe wurden vom jeweiligen Landesherrn eine festgelegte Zeit lang für einenbestimmten Geldbetrag verpachtet. Der Nachteil dieser Bewirtschaftungsform war, dass dieBesitzer immer das Ende der Pachtzeit vor Augen hatten. Eine vorzügliche Unterhaltung derGebäude und Pflege der Landwirtschaftsflächen war unter diesen Umständen kaum zu erwar-ten. Genauso ging es auf Pacht- und Stadtgütern zu. Letztere wurden – wie der Name schonsagt – von Städten zur Pacht ausgelegt. Die Eigentümer von Pachthöfen waren imUntersuchungsgebiet insbesondere die Stiftungen, und Adligen Klöster sowie die evangeli-sche Kirche und Universität Greifswald. Große Forsthöfe sind als Gutsanlagen anzusehen,

Gutslandschaft in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern

27

wenn sie eine U-Form aufweisen. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn in früheren Zeitender Förster auch Landwirtschaft vornehmlich für den Eigenbedarf betrieb. In der Regel wur-den Forsthöfe im Auftrag des Landesherrn erbaut. Seltener richteten kommunale oder priva-te Waldbesitzer zum Zwecke der Forstwirtschaft solche Hofanlagen ein.

Die dritte und kleinste Gruppe von Standorten beinhaltet jene Gebäude und Anlagen, diegenau genommen nicht im rechtlich-historischen und auch nicht im architektonischen SinneGutshöfe sind. Aufgrund historischer und architektonischer Überschneidungen wurden aberauch diese Standorte in die Arbeit einbezogen. Der Sphäre der klassischen Gutslandschaftsind eher die Adligen Klöster und Landsitze zuzuordnen. Letztere sind zumeist von adeli-gen Grundherren erbaute villenartige Anwesen, die sich von einem Gutshaus nur dadurchunterscheiden, dass sie nicht in direkter räumlicher Verbindung mit Gebäuden für die land-wirtschaftliche Produktion stehen. Allenfalls haben diese großzügigen Anlagen einenPferdestall, Küchenbau oder ein Gartenhaus. Diese Nebengebäude dienen dem persönli-chen Wohl des Eigentümers und haben keinen ökonomischen Nutzen. Die Adligen Klöstersind im Zuge der Reformation entstanden. Während der Säkularisation wurden in Kloster-gebäuden adelige Damenstifte eingerichtet, in denen die Ritterschaft ihre unverheiratetenTöchter unterbringen konnte. Diese Einrichtungen wurden für die standesgemäße Versor-gung der Damen mit zum Teil erheblichen Landbesitz ausgestattet, der teilweise vomBauhof am Kloster, durch größere Pachthöfe und von Bauernstellen bewirtschaftet wurde.Die Pächter hatten dann entsprechende Abgaben zu leisten. In Schleswig-Holstein gibt esdiese Damenstifte in Itzehoe, Preetz, Schleswig (St.-Johannis-Kloster) und Uetersen. Wasdiese Anlagen besonders macht, ist der Umstand, dass es in der Regel kein herausragendesWohnhaus gibt. Das liegt daran, dass ein Damenstift zwei Spitzen hat. Die Äbtissin oderPriörin ist für die Leitung der Konventualinnen und der Probst beziehungsweise der sogenannte Küchenmeister für die Verwaltung des Klosters zuständig. Der Verbitter in Itzehoeist noch heute der Sprecher der schleswig-holsteinischen Ritterschaft und oberste Rechts-und Verwaltungsinstanz des Klosters. In Mecklenburg-Vorpommern wurden die adeligenDamenstifte in Barth, Dobbertin, Malchow und Ribnitz (Stadt Ribnitz-Damgarten) nachdem Zweiten Weltkrieg aufgelöst. Ganz ähnlich wie die Adligen Klöster, stellten in denhistorischen Ämtern und Landschaften die Amtshäuser einen Anlaufpunkt für dieBevölkerung dar. Nicht zufällig wurden in Mecklenburg die Territorien der AdligenDamenstifte als Klosterämter bezeichnet.

In den Amtshäusern hingegen residierte der vom Landesherrn eingesetzte Amtmann, der dortdie Steuern eintrieb, für die allgemeine Verwaltung sorgte und zu Gericht saß. Es handeltsich um herrenhausartige Gebäude, denen in der Regel auch Neben- undWirtschaftsgebäude zugeordnet waren. Neben einem Teil der Steuereinnahmen diente derBauhof der Versorgung des Amtmannes und seiner Entourage. Die großen landesherrlichenSchlösser – und nur solche dürfen auch so bezeichnet werden – dienten nicht nur alsWohnung des Landesherrn und seiner Angehörigen, sondern häufig auch fürVerwaltungszwecke. Nicht selten wurden sie wie in Reinbek jahrzehntelang ausschließlichvon Amtmännern als Wohnsitz genutzt. Daher können sie als überdimensionale Amtshäuseroder Landsitze bezeichnet werden. Zumeist befindet sich in mehr oder weniger großerEntfernung ein Bauhof, wie er noch heute in Eutin zu sehen ist. Ob nun Adliges Gut oderSchloss, die meisten dieser Objekte haben ihre Wurzeln in frühen militärischen Schutzbauten– den Burgen. Häufig zeugt noch heute der Rest eines Wassergrabens von der wehrhaftenVergangenheit. Steinerne Zeugen sind jedoch selten. So wurden zum Beispiel in Farve undGelting ehemalige Burgtürme in das jeweilige Herrenhaus integriert. In Mecklenburg-Vorpommern sind diese mittelalterlichen Relikte erheblich häufiger als in Schleswig-

Gutslandschaft in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern

Holstein anzutreffen. Zwar hat eine Burg mit dem Palas ein Hauptgebäude, allerdings ist esso in die wehrhafte Anlage mit Mauern und Türmen eingebunden, dass es von außen kaumeinen repräsentativen Charakter entfalten kann. Nicht anders steht es um die neuzeitlichenVerwandten – die Festungen. Mit der Einführung von Feuerwaffen ging man dazu über,Erdwälle oder steinerne Bastionen anzulegen. Die Wohngebäude für die Festungsbesatzungsind meist reine Zweckbauten, wobei selbst die Unterkunft des Festungskommandanten inder Regel kaum herausragt. Insofern liegt hier eine ähnliche Situation wie bei den AdligenKlöstern vor. Es gibt allerdings Beispiele wie Breitenburg oder Spantekow, dass Gutshöfefestungsartig ausgebaut worden sind. Die historische Einordnung mancher Anlagen ist nichtimmer leicht, wie das Beispiel Wesenberg zeigt. Mitten in der Stadt liegt die ehemalige lan-desherrliche Burg Wesenberg auf einer Anhöhe. Sie ist bereits im 17. Jahrhundert verfallenund 1801 teilweise abgerissen worden. Der restaurierte Burgturm wurde mit einemStahlgerüst im Inneren versehen und ist als Aussichtsturm hergerichtet. In unmittelbarerNähe steht das ehemalige Amtshaus des Amtes Wesenberg im Burghof. Das Amt wurde spä-ter aufgelöst. Das Gebäude diente danach als großherzoglicher Forsthof und Wohnung desPachtfischers. Heute sind dort die Heimatstube, Stadtbibliothek und die Tourist-Informationuntergebracht. Wie ist das Ensemble einzustufen, als Burg, Amtshaus oder Forsthof? DiesesDilemma zeichnet viele Standorte in Mecklenburg-Vorpommern aus.

2.2.3 Anzahl und Vorkommen der Standorte im Untersuchungsgebiet

Um die Gutslandschaft in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern gesichertabgrenzen und ihre touristische Relevanz untersuchen zu können, ist eine weitgehendeErfassung der Gutsanlagen im Untersuchungsgebiet erforderlich. In Schleswig-Holstein undMecklenburg-Vorpommern wurden alle Höfe bearbeitet, die im ersten Drittel des 20. Jahr-hunderts über Grund und Boden von mindestens 100 Hektar verfügten. Es ist davon auszu-gehen, dass sich ab dieser Hektarzahl größere Hofanlagen entwickelt haben könnten.Allerdings wurden nur jene Standorte erfasst, die die historischen oder architektonischenKriterien erfüllen. Dabei sind so weit wie möglich auch Höfe berücksichtigt worden, dieweniger als 100 Hektar bewirtschaftet haben. Domänen, Stadtgüter und Pachthöfe sind vondiesem Verfahren allerdings ausgenommen, weil diesen Hofanlagen ganz überwiegend einGutshof-Charakter zuzubilligen ist. Da die Umnutzung von Bausubstanz in der Guts- undnicht in der Stadtlandschaft untersucht werden sollte, blieben die teilweise imposantenStadthöfe des Adels ohne Berücksichtigung, die zum Beispiel in größerer Zahl in der StadtSchleswig anzutreffen sind. Ausgehend von der Auswertung topografischer Karten (Maßstab1:25 000), von Güterverzeichnissen, Topografien und anderer Publikationen gab es um 1900in Schleswig-Holstein 1012 und in Mecklenburg-Vorpommern 3135 Standorte mit den obengenannten Anlagen (siehe Standortverzeichnis im Anhang). Enthalten sind darüber hinaus dieVorwerke. Das sind Nebenhöfe von Gütern, die kein Gutshaus aufweisen, sondern allenfallseine Statthalterwohnung in einem Wirtschaftsgebäude oder Arbeiterhaus. Die ermitteltenStandorte müssen also kein Gutshaus besitzen, können aber auch mehr als ein Gutshaus auf-weisen. Gutshöfe, die wie Helenenruhe bei Itzehoe nach 1900 errichtet wurden, sind in denermittelten Zahlen für 1900 eingerechnet. Das gesamte Untersuchungsgebiet enthält folglichinsgesamt 4147 Standorte.

Heute weisen Schleswig-Holstein 955 und Mecklenburg-Vorpommern 2609 Standorte mithistorischen Gebäuden oder Anlagen auf. In die Gesamtzahl von 3564 Standorte sind aller-dings auch jene eingeflossen, die keine historische Bausubstanz mehr besitzen, derenGutshof-Charakter aber erhalten geblieben ist. Als historische Bausubstanz wird jene

28 Gutslandschaft in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern

29

bezeichnet, die vor Ende des Zweiten Weltkrieges errichtet wurde. Betrachtet man allein dieGutshäuser, ergibt sich folgendes Bild (Tab. 3): Um 1900 besaß Schleswig-Holstein 515Gutshäuser im Zusammenhang mit Adligen Gütern und Meierhöfen. Von diesen Vertreternder klassischen Gutslandschaft wies Mecklenburg-Vorpommern 1715 auf. Hinzu kamen inSchleswig-Holstein 432 und in Mecklenburg-Vorpommern 1283 Objekte, die sich weitge-hend durch ihre Einbettung in Dreiseit-Hofanlagen qualifizieren. Zu addieren sind desWeiteren mindestens 94 Inspektor-, Verwalter- und Pächterhäuser in Schleswig-Holsteinund 78 in Mecklenburg-Vorpommern. Diese Gebäude dienten als Wohnung für den zwei-ten Mann in der Hierarchie eines Gutes und sind häufig ohne weiteres als Gutshäuser zubezeichnen. Diese Objekte sind allerdings nicht in Tabelle 3 aufgenommen worden. InAnbetracht dessen, dass von den Dreiseithöfen in Schleswig-Holstein schätzungsweise dreiViertel und in Mecklenburg-Vorpommern rund ein Drittel erfasst werden konnten, ergibtsich für Schleswig-Holstein eine Anzahl von etwa 1200 und für Mecklenburg-Vorpommernvon rund 4100 Gutshäusern. Im gesamten Untersuchungsgebiet dürften um 1900 folglichetwa 5300 Gutshäuser existiert haben.

Betrachtet man das Vorkommen der Standorte mit Gutshäusern in Schleswig-Holstein (Abb.4), so erkennt man eine deutliche Häufung, die sich von Angeln über Schwansen, demDänischen Wohld und quer durch Ostholstein mit einem Keil nach Hamburg erstreckt. DasGebiet um Itzehoe und der Geestbereich Nordfrieslands hat einige Gutsanlagen aufzuweisen,während in den übrigen westlichen Landesteilen Bauernhöfe das Landschaftsbild prägen.Jene Gebiete mit einer ausgesprochen hohen Dichte von einem Standort auf weniger als zehnQuadratkilometer sind trotz der gravierenden Einbußen des letzten Jahrhunderts prinzipiellder Gutslandschaft zugehörig und lassen sich entsprechend vermarkten. Diese Regionen leh-nen sich sehr stark an die ehemaligen Güterdistrikte der klassischen Gutslandschaft an undbefinden sich zudem, wie zum Beispiel in Schwansen oder Wagrien, zum Teil in ausgespro-chenen Tourismusgebieten. Eine so markante Ausprägung der Standorte mit Gutshäusern wiein Schleswig-Holstein gibt es in Mecklenburg-Vorpommern nicht. Das liegt darin begründet,

Gutslandschaft in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern

Adl. Gut/RittergutMeierhof/Nebenhofgroßer ForsthofDomäne/Stadtgutsonstiger PachthofBurg/FestungSchloss/PalaisAmtshausAdl. KlosterLandsitzDreiseithofZwischenergebnisGesamtergebnis

Anzahl1900280235

65115

110254

11360998

Anzahl2003252202

64513

11022

49

326890

Verlustin %10,014,0

011,813,3

00

12,00

18,29,410,8

Anzahl19001426

28955

579156

172436

43

4933082

Anzahl20031099

17648

426114

172132

43

3562296

Verlustin %22,939,112,726,426,9

012,511,1

00

27,825,5

Schleswig-Holstein Mecklenburg-Vorpommern

Tab. 3: Die Anzahl der aufgenommenen Gutshäuser und anderer Hauptgebäude von Anla-gen der aufgeführten Typen in den Jahren 1900 und 2003 im Untersuchungsgebiet.

Typus

Anzahl 1900: 4080 Anzahl 2003: 3186 Verlust: 21,9 %

Abb. 4: D

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Gutshäuser

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2bis < 50 km

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und weniger als zw

ei Standorte vorhanden

31

dass das gesamte Land von der Ostkolonisation berührt wurde und die naturräumlicheGliederung nur wenige Sanderflächen aufweist. Daher ist Mecklenburg-Vorpommern nochheute trotz der immensen Verluste im 20. Jahrhundert als Land der Gutshäuser anzusehen. Esgibt kaum einen Landstrich, wie zum Beispiel die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst, der nichteine nennenswerte Anzahl Gutshäuser aufweist. Aufgrund dieser starken Position imSiedlungsbild des Landes hat die Gutslandschaft im Bewusstsein der Bevölkerung einenerheblich größeren Stellenwert als in Schleswig-Holstein, wo bis auf das östliche Hügellandim Wesentlichen der Bauernhof das Siedlungsbild beherrscht. Trotz der großflächigenVerbreitung der Gutslandschaft in Mecklenburg-Vorpommern ist eine Zone mit einer großenDichte von Gutsanlagen auszumachen, die sich vom Klützer Winkel über das wellige bis kup-pige Rückland der Mecklenburger Seenplatte bis zur Peenemündung in Vorpommernerstreckt. Die größte Dichte an Gutshäusern wurde um Greifswald festgestellt. Es handelt sichallerdings um ehemalige Pachthöfe und damit kleinere Anlagen. Ebenfalls sind Güter aufRügen sehr häufig. Dort und im Klützer Winkel östlich von Lübeck liegt der glücklicheUmstand vor, dass sich sehr viele Gutsanlagen in einem ausgesprochenen Tourismusgebietbefinden. Das eröffnet besondere Vermarktungs-Chancen im touristischen Bereich.

2.3 Gutslandschaft in der Gegenwart

2.3.1 Eigentumsstruktur der Gutshöfe

Die Eigentumsstruktur der Gutsanlagen in Mecklenburg-Vorpommern ist aufgrund der bereitsgenannten Zersplitterung häufig unübersichtlich. Die Wirtschaftsgebäude befinden sich oft-mals in Verwaltung der BVVG beziehungsweise TLG oder sind aufgeteilt zwischen mehre-ren Eigentümern. Das sind zumeist jene Personen oder ihre Nachkommen, die die Gebäudewährend der Bodenreform zugewiesen bekamen. Die Bodenreform wirkt sich auch auf dieEigentumssituation vieler Gutshäuser aus. Fast neun Prozent der Gutshäuser in Mecklenburg-Vorpommmern sind auf zwei oder mehrere Eigentümer aufgeteilt und stellen damit Zwei-oder Mehrfamilienhäuser dar (Tab. 4). Hinzu treten Erben- und Eigentümergemeinschaften.Die Bedeutung von Organisationen ohne Erwerbszweck als Eigentümer hat im Gegensatz zurSituation in Schleswig-Holstein keine große Bedeutung. Hinter diesen Organisationen ver-bergen sich Stiftungen, Vereine und die Kirchen sowie die Ernst-Moritz-Arndt-Universität zuGreifswald. Organisationen mit Erwerbszweck sind zum Beispiel Genossenschaften undKapitalgesellschaften. Der relativ niedrige Anteil von 3,5 Prozent überrascht, da dieSanierung und Nutzung dieser häufig sehr großen Gebäude von einzelnen Privatpersonenkaum zu bewältigen ist. Rund ein Fünftel der Gutshäuser gehört den Landkreisen, Kommunenoder werden durch kommunale Wohnungsunternehmen verwaltet. Hinzu kommen 5,6Prozent der Gutshäuser, die sich im Eigentum des Landes Mecklenburg-Vorpommern oderdes Bundes befinden. Der Großteil dieser Objekte steht zum Verkauf oder wird in Zukunft aufdem Immobilienmarkt angeboten werden. Eine Vielzahl ist in den letzten Jahren bereits ver-äußert worden. Mittlerweile sind fast 60 Prozent der Gutshäuser in privater Hand.

Schätzungsweise die Hälfte der Privateigentümer großer Gutshäuser (Rittergüter) kommt ausWestdeutschland. Die in der Regel höhere finanzielle Potenz der Westdeutschen ist hierfürursächlich. Ein kleiner Teil der Eigentümer sind Alteigentümer oder ihre Nachkommen, dieihren ehemaligen Besitz zurückerhalten oder zurückgekauft beziehungsweise gepachtethaben. So sind die Bassewitz (Dalwitz), Flotow (Teutendorf), Hahn (Basedow), Levitzow(Lelkendorf), Oertzen (Roggow bei Bad Doberan), Pentz (Volzrade), Platen (Poggenhof,

Gutslandschaft in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern

32

Reischvitz), Plessen (Schönfeld), Polier (Samow), Schack (Glewitz bei Grimmen), undSchwerin (Göhren, Spantekow) wieder in Mecklenburg-Vorpommern zu Hause. DieMitglieder der weitverzweigte Familie von Maltzahn können mit Gützkow, Miltzow, Pinnowbei Malchin, Schloß Grubenhagen, Tressow bei Waren, Ulrichshusen und Vanselow sogar sie-ben Gutshäuser ihr Eigen nennen. Mindestens 79 Gutshäuser gehören wieder dieser Personen-gruppe. Alteigentümer, die in den Besitz von Landflächen oder Wirtschaftsgebäuden gelangtsind, gibt es noch einige mehr, denn in vielen Fällen existiert das Gutshaus nicht mehr (z.B.Alt Negentin, Dakendorf, Karbow bei Röbel, Krumbeck, Pansevitz, Schmatzin, Suckwitz,Weitendorf bei Güstrow oder Zapel) oder es bestand kein Interesse an der Übernahme desGutshauses (z.B. Chemnitz). Oftmals wurden die Gebäude auch gleich weiterverkauft (z.B.Groß Gievitz, Hartwigshof, Lüskow, Mohrmannshof, Strohkirchen, Zietlitz). Das fast leer ste-hende Gutshaus in Zornow gelangte an einen Niederländer. Personen aus dem Nachbarlandgehören zu jener Personengruppe im Besitz von Gutshäusern, die nach 1990 im OstenDeutschlands insbesondere im landwirtschaftlichen Bereich ihr Glück zu machen versucht.Alteigentümern oder ihren Nachkommen ist es allerdings relativ selten gelungen,Gutsanlagen mit einem Landwirtschaftsbetrieb zu verbinden. Mindestens 25 Gutshöfe imBesitz dieser Personengruppe befinden sich im Zusammenhang mit einer landwirtschaftlichenNutzung. Die Höfe reichen von eher bescheidenen Dimensionen bis zu großen Gutsbetriebenvon mehreren hundert Hektar (z.B. Schönfeld bei Gadebusch). Ein Nachkomme des Alteigen-tümers der Gutsanlage Buchar (Stadt Altentreptow) betreibt Erdbeeranbau und Direkt-vermarktung. Auf den Gutsanlagen in Dalwitz, Krumbeck bei Neustrelitz, Nustrow, Quitzin,Samow und Vanselow findet nicht nur Landwirtschaft statt, sondern es werden auchFerienwohnungen angeboten. Ein Anachronismus in Mecklenburg-Vorpommern und eingetreues Abbild schleswig-holsteinischer Verhältnisse. Die Nutzung der Gutshäuser zumZwecke des Tourismus ist bei den Alteigentümern sehr beliebt. Zum Beispiel bestehen inBarkow bei Lübz, Hohendorf, Kaarz, Redewisch bei Grevesmühlen, Settin, Stellshagen,Stolpe bei Anklam, Ulrichshusen, Vanselow und Zarrentin bei Grimmen Hotel- oderPensionsbetriebe. In den Gutshäusern beziehungsweise -anlagen von Alt Jargenow,Charlottenhof bei Lübz, Dalwitz, Groß Luckow, Lelkendorf, Nustrow, Poppendorf, Quitzin,Reischvitz, Roggow bei Bad Doberan, Samow, Hof Steinhagen (Wangern), Todenhagen undVolzrade wurden Ferienwohnungen eingerichtet.

Gutslandschaft in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern

Anzahl

202

80

128

472

1333

81

2296

Prozent

8,8

3,5

5,6

20,6

58,0

3,5

100,0

Eigentumsform

mehrere Eigentümer, Erben-,Eigentümergemeinschaften

Organisationen ohne Erwerbszweck(Stiftungen, Vereine, Kirchen)

Bund (z.B. BvS) und Land

Landkreise, Kommunen, kommunaleWohnungsunternehmen

Privateigentum (Privatpersonen,Ehepaare, Personengesellschaften)

Organisationen mit Erwerbszweck(Kapitalgesellschaften)

Summe

Tab. 4: Die Eigentumsstruktur der aufgenommenen Gutshäuser in Mecklenburg- aaaaaVorpommern.

So könnte die aufgenommene Eigentumsstruktur der Gutshäuser in Schleswig-Holstein undMecklenburg-Vorpommern unterschiedlicher nicht sein (Tab. 5). Immerhin 50 Gutshäuser(z.B. Hagen, Hoisbüttel, Krempelsdorf, Stockelsdorf) in Schleswig-Holstein sind im kommu-nalen Eigentum und befinden sich nicht in Verbindung mit einem landwirtschaftlichenPachtbetrieb. Dieser Umstand ist eine Folge der Aufsiedlungen in den zwanziger und dreißigerJahren. Der größte Anteil der kommunalen Gutshäuser in Schleswig-Holstein steht imZusammenhang mit den Domänen des Kreises Herzogtum Lauenburg. Das kunsthistorischbedeutsamste Gutshaus im Eigentum des Landes ist Salzau. Ein großer Teil des Gutshofes fin-det als Landeskulturzentrum Verwendung. Die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel nutztmit Hohenschulen und Lindhof zwei dem Land gehörende Gutsanlagen als Versuchsgüter. DieHansestadt Hamburg nennt die zwei Staatsgüter Wulfsdorf und Wulksfelde ihr Eigen.Wulksfelde ist als landwirtschaftlicher Betrieb verpachtet. Vereine, Stiftungen und ähnlicheOrganisationen spielen in Schleswig-Holstein eine ähnlich große Rolle wie die Kommunenund Landkreise. Sie haben ihre Wirkungsfelder im sozialen (Freudenholm, Karlsburg, KleinNordsee, Noer, tlw. Nütschau, Padelügge), kulturellen (Ahrensburg, tlw. Siggen), wissen-schaftlichen (Borstel, Trenthorst bei Westerau) und auch religiösen Bereich (tlw. Nütschau,Schönböken) oder das Gutshaus beherbergt ein Internat (Louisenlund). In das GutshausStrecknitz hat das Uniklinikum Lübeck ihr medizinisches Laser-Zentrum untergebracht.Betrachtet man die Eigentumsverhältnisse der Gutsanlagen in Schleswig-Holstein undMecklenburg-Vorpommern als Ganzes, lässt sich die Tendenz feststellen, dass es zu einerAnnäherung der Eigentumsstrukturen kommt. Die in Schleswig-Holstein in den zwanziger,dreißiger und fünfziger Jahren aufgesiedelten Gutsanlagen weisen teilweise ähnlich zersplit-terte Eigentumsverhältnisse wie in Mecklenburg-Vorpommern auf. Die Folge sind hier wiedort teilweise stark divergierende Nutzungen und Erhaltungszustände der einzelnen Guts-gebäude auf engstem Raum. Ein beredtes Zeugnis legt davon die Gutsanlage Dunkelsdorf beiAhrensbök ab. Das Gut wurde 1954 aufgesiedelt und das Gutshaus sowie die Neben- undWirtschaftsgebäude auf verschiedene Eigentümer aufgeteilt. Eine landwirtschaftliche Nutzungfindet man auf der Anlage nicht mehr. Nach einem Brand stand das Gutshaus lange Zeit leerund wurde von einer Bauherrengemeinschaft wieder aufgebaut. Heute wohnen dort drei Fa-milien, zwei weitere im Inspektorhaus. Der ehemalige Pferdestall wurde jüngst aufwendigsaniert und Wohnungen eingebaut. Direkt gegenüber befindet sich die ehemalige Remise. Siewird nur noch in geringem Umfang genutzt und ist in einem schlechten Zustand.

Gutslandschaft in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern 33

Anzahl

12

45

21

50

744

18

890

Prozent

1,3

5,1

2,4

5,6

83,6

2,0

100,0

Eigentumsform

mehrere Eigentümer, Erben-,Eigentümergemeinschaften

Organisationen ohne Erwerbszweck(Stiftungen, Vereine, Kirchen)

Bund und Land

Landkreise, Kommunen, kommunaleWohnungsunternehmen

Privateigentum (Privatpersonen,Ehepaare, Personengesellschaften)

Organisationen mit Erwerbszweck(Kapitalgesellschaften)

Summe

Tab. 5: Die Eigentumsstruktur der aufgenommenen Gutshäuser in Schleswig-Holstein.

Trotzdem stellt sich heute die Eigentums- und Nutzungsstruktur in Schleswig-Holsteinerheblich günstiger als in Mecklenburg-Vorpommern dar, weil die Gutsanlagen in derRegel mit leistungsfähigen landwirtschaftlichen Betrieben verbunden sind.Zersplitterte Eigentumsverhältnisse kommen vergleichsweise selten vor. Die auf denHöfen ablaufenden Umnutzungsvorgänge werden selten über Verkäufe, sondernzumeist über Vermietung oder Verpachtung abgewickelt. Das Bestreben, den Besitzzusammenzuhalten, ist deutlich erkennbar. Allerdings nur, wenn es sich nicht um sehrunrentierliche Gebäude wie große Gutshäuser handelt. In Schleswig-Holstein ist es inden letzten Jahrzehnten in mindestens 31 Fällen insbesondere zu Abtrennungen vonHerrenhäusern vom Hof gekommen. Diese Gebäude wurden von den Eigentümern alszu drückende finanzielle Last und als zu unbequem empfunden. Nach Verkauf,Vermietung oder Verpachtung, häufig an vermögende Privatpersonen zum Zwecke derWohnnutzung oder für soziale sowie gewerbliche Zwecke, zogen die ehemaligenEigentümerfamilien zumeist in bescheidenere Nebengebäude wie das Inspektorhaus(Bredeneek, Hemmelmark, Kluvensiek, Quarnbek, Rohlstorf, Tralau) oder erbautensich manchmal im Park ein modernes Wohnhaus (Borghorst, Kaltenhof). Sind dieGutshäuser erst einmal vom Hof und der Wirtschaftsgrundlage des landwirtschaftlichenBetriebes getrennt, besteht die vermehrte Gefahr, dass diese Objekte auf demImmobilienmarkt angeboten werden und häufiger leer stehen. Das ist zurzeit beimHerrenhaus der 1976 verkauften Gutsanlage Roest in Angeln der Fall.

In Mecklenburg-Vorpommern ist statt der zunehmenden Zersplitterung der Eigentums-verhältnisse ein gegenläufiger Trend erkennbar. Es setzt sich langsam die Erkenntnisdurch, dass eine vernünftige Nutzung häufig nur unter Einbezug der Neben- undWirtschaftsgebäude sowie des näheren Umfeldes des Gutshauses möglich ist. Dies istum so dringlicher, wenn eine Nutzung und Vermarktung unter Ausnutzung der beson-deren Eigenart einer Gutsanlage erfolgen soll. So geschieht es zum Beispiel bei einertouristischen Vermarktungsstrategie, die auf den Urlaub auf dem Gutshof abzielt. Denndas Gutshaus ist die Wirtschaftsgebäude für sich genommen allenfalls eine Landvilla.Erst dieser Bezug schafft den erforderlichen Kontext zur Gutslandschaft. Darüber hin-aus wird der Eigentümer in die Lage versetzt, negative Einwirkungen zu minimieren. Soist es nicht verwunderlich, dass es Bemühungen gibt, die zersplitterten Gutsanlagenwieder in eine Hand zusammenzuführen. Ein außerordentlich positives Beispiel ist derGutshof Groß Behnkenhagen bei Miltzow in Vorpommern. Bis 1990 wurde derWirtschaftshof von der örtlichen LPG bewirtschaftet. Das Gutshaus war nur noch vonwenigen Mietern bewohnt und ruinös. Bis 1994 gelang es einem Privatmann dasGutshaus mit dem verwilderten Park, die ehemalige Scheune, Remise und Schmiedezurückzukaufen. Bis auf ein verloren gegangenes Gebäude gegenüber vom Gutshauskonnte so das gesamte Ensemble in ein Nutzungskonzept einbezogen werden. DasGutshaus beherbergt heute sieben Appartements und ein Café für bis zu 30 Personen.Der Eigentümer lebt die meiste Zeit des Jahres in München. Die Betreuung der Ferien-gäste übernimmt das Hausmeister-Ehepaar, das im Verwalteranbau des Gutshauseswohnt. In der Scheune befinden sich großzügige Ferienwohnungen (70-140 qm). Dieebenfalls dort untergebrachte Gutsherberge für bis zu 40 Personen wurde aufgelöst undweitere Ferienwohnungen eingebaut. Der Tenne genannte Saal bietet Platz für Feierlich-keiten mit bis zu 70 Personen. Die Remise wurde ebenfalls in eine Ferienwohnungumgebaut, und die ehemalige Schmiede verbirgt ein Nebengelass und den Streichelzoofür die Feriengäste. Jedes Gebäude wird genutzt und trägt zur Wertschöpfung desStandortes bei. Zumindest innerhalb der geschlossenen Anlage sind ungewollte negati-ve Einwirkungen ausgeschlossen.

34 Gutslandschaft in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern

Welche Folgen es haben kann, wenn der Zukauf von Wirtschafts- und Nebengebäudenmisslingt oder versäumt wird, zeigt das Beispiel Passow bei Lübz. Das Gutshaus war bis1993 Kulturhaus mit Wohnungen, Bürgermeisteramt, Bibliothek, Kindergarten undGaststätte und wurde dann langsam geräumt, bevor es 1996 an einen Privatmann verkauftwurde. Dieser sanierte das Gutshaus und eröffnete ein Hotel mit 20 Doppelzimmernsowie sechs Suiten und richtete zwölf Ferienwohnungen in den beiden Seitenflügeln ein.Auf dem Areal der Gutsanlage hat sich allerdings auch ein Baumaschinenhandel ange-siedelt. Vis-à-vis zum Hotel präsentierten sich Bagger und Radlader (Abb. 5). DieGemeinde hat nun den Vorplatz neu gestaltet. Die Baumaschinen sollen auf die Rückseitedes Wirtschaftsgebäudes verlegt werden. Zersplittertes Eigentum, insbesondere aufgrundder Bodenreform in Mecklenburg-Vorpommern, stellt für die Erhaltung, Vermarktungund Nutzung von Gutshäusern und vor allem Wirtschaftsgebäuden eine schwereHypothek dar. Gar nicht ungewöhnlich sind Eigentumsstrukturen wie jene der GutsanlageGroß Toitin in der Stadt Jarmen, Landkreis Demmin. Das Gutshaus befindet sich zurHälfte in Privateigentum und wird von der Eigentümerfamilie auch bewohnt. Die andereHälfte gehört der Stadt. Eine Mietwohnung ist noch belegt, einige Räume werden voneinem Tischtennisverein genutzt. Der Zustand des Gutshauses ist mäßig. Ein Drittel einesgrößeren Stallgebäudes gehört ebenfalls der Stadt, es ist nur noch eine Ruine. Die ande-ren beiden Drittel befinden sich einerseits im Privatbesitz und andererseits im Eigentumder BvS. Diese Gebäudeteile stehen leer. Da sich das Gebäude nur noch in einem schlech-ten Zustand befindet, ist der Abriss vorgesehen. Allerdings ist aufgrund der komplizier-ten Verhältnisse die Aufteilung der Abrisskosten auf die Eigentümer strittig.

Gutslandschaft in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern 35

Abb. 5: Ein Baumaschinenhandel beeinträchtigte die Nutzung des Gutshauses in Passowals Hotel (Mai 2000).

2.3.2 Ungenutzte Gutsgebäude

Das Problem ungenutzter Gutsgebäude, vernachlässigter Parks, Gärten und sonstiger Anlagenist der Angelpunkt aller Erhaltungsbemühungen. Die Entwicklung tragfähiger Nutzungs-konzepte ist insbesondere für diese verwaisten Objekte dringlich, da Leerstand in der Regelmit mangelnder Pflege und Unterhaltung verbunden ist und die betreffenden Gebäude dannschnell in ihrer Substanz gefährdet sind. Allerdings gibt es in diesem Sinne auch neutral oderpositiv zu bewertende Leerstände, wie zum Beispiel Leerstand aufgrund von Eigentümer-wechseln oder Sanierungsarbeiten. Das Gefährdungspotenzial ist in Schleswig-Holstein undMecklenburg-Vorpommern durchaus unterschiedlich. Im Untersuchungsgebiet wurden insge-samt 10 349 noch existierende Gebäude erfasst. Von diesen Objekten stehen 2007 leer, waseinem Anteil von 19,4 Prozent entspricht. Aber nur 192 von ihnen befinden sich in Schleswig-Holstein, die übrigen 1815 Gebäude stehen in Mecklenburg-Vorpommern. So ist es nicht ver-wunderlich, dass die Quote der Leerstände der erfassten Gutsgebäude in Schleswig-Holsteinmit 4,7 Prozent erheblich geringer ausfällt als in Mecklenburg-Vorpommern. Dort sind 29Prozent der aufgenommenen Gutsgebäude ungenutzt. Die Gutshäuser sind im Verhältnisetwas weniger von Leerständen betroffen. In Schleswig-Holstein stehen zurzeit 32 Gutshäuserleer, was einer Quote von 3,6 Prozent des erfassten Bestandes entspricht. Dahingegen findensich in Mecklenburg-Vorpommern 572 ungenutzte Gutshäuser. Die Quote von 24,9 Prozentist fast siebenmal so hoch wie in Schleswig-Holstein.

Die geografische Verteilung der ungenutzten Gutshäuser (Abb. 6) zeigt einige regionaleBesonderheiten. Mit weitem Abstand ist der Kreis Uecker-Randow von Leerständen amstärksten betroffen. Dort sind 38,3 Prozent der Gutshäuser ohne Nutzung. Der Landstrichan der polnischen Grenze ist extrem strukturschwach, die Abwanderung ist vergleichswei-se hoch. Mit rund 32 Prozent befinden sich überdurchschnittlich viele Gutshäuser imEigentum der Gemeinden. Für die Veräußerung wurden viele Gutshäuser leergezogen, aberkaum ein Interessent lässt sich von einem Kauf überzeugen. Alle gängigen Nutzungs-möglichkeiten laufen ins Leere. Im äußersten Westen von Mecklenburg-Vorpommern, imLandkreis Nordwestmecklenburg, finden sich ebenfalls überproportional viele leereGutshäuser (29 %). Hier sind die Bedingungen eigentlich ungleich günstiger als im Uecker-Randow-Kreis: gute Verkehrsverbindungen, Schleswig-Holstein mit der Großstadt Lübeckin unmittelbarer Nähe, ein ausgesprochenes Tourismusgebiet. Auch der Anteil derKommunen als Eigentümer der ungenutzten Gutshäuser ist mit rund 14 Prozent sehr gering.Das könnte ein Grund für die Leerstände sein. Die Gutshäuser sind zwar verkauft worden,aber viele der neuen Eigentümer scheinen ihre Investitionen erst einmal zurückgestellt zuhaben. Darüber hinaus findet man in dieser Region eine Konzentration von ungewöhnlichgroßen Objekten. Im Gegensatz zu den eher bescheideneren Gutshäusern in Vorpommernhaben ihre Vertreter (z.B. Groß Schwansee oder Lützow) im Landkreis Nordwestmecklen-burg fast schlossartigen Charakter. Für solche großen Gebäude ist es ungleich schwieriger,vernünftige Nutzungskonzepte zu entwickeln und die Finanzierung sicher zu stellen.

Abgesehen von den prozentualen Anteilen: wo viele Gutsanlagen vorhanden sind, stehenauch viele Gutshäuser leer. Das gilt in Mecklenburg-Vorpommern im besonderen Maßeauch für die Kreise Demmin, Güstrow und Rügen. Dort konnten aufgrund der großenAnzahl von Gutshäusern frühzeitig viele Objekte nach der Belegung mit Flüchtlingen wie-der leergezogen werden. Das Gutshaus Lancken in der Gemeinde Dranske auf der InselRügen ist zum Beispiel seit 1967 ohne Nutzung. Dementsprechend ist auch der Erhaltungs-zustand. Auf den zweiten Blick sind die Ursachen jedoch vielschichtiger und in den einzel-nen Regionen von unterschiedlichem Gewicht. Eine gewisse Bedeutung kommt noch

36 Gutslandschaft in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern

Abb

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immer der leidigen Eigentumsfrage zu. So stritt zum Beispiel die Familie zu Putbus nahe-zu ein Jahrzehnt um ihren einstmals sehr großen Besitz auf der Insel Rügen. Die endgülti-ge Zuordnung vieler Gutshäuser wurde dadurch verhindert. Ohne diese Zuordnung sind dieVermarktung oder Investitionen in die Erhaltung und Instandsetzung aber kaum möglich.Ein trauriges Zeugnis dieser Problematik legt das unter Denkmalschutz stehende GutshausRaguth in der Gemeinde Tessin bei Wittenburg ab. Das Herrenhaus wurde bis zur Wendeals Kindergarten genutzt und befand sich bis dahin noch in einem befriedigenden Zustand.Ende 1991 gab das Landesamt zur Regelung offener Vermögensfragen in Schwerin dasGebäude und 509 Hektar Land an Nikolaus Graf Bernstorff, dem Sohn des Alteigentümers,zurück. Die Begründung: der Vater sei dänischer Staatsbürger gewesen und erst zu DDR-Zeiten enteignet worden. Zur Erhaltung des Gutshauses geschah nichts. Im Gegenteil,staatsanwaltschaftliche Untersuchungen brachten ans Licht, dass der Alteigentümer mit-nichten die dänische Staatsangehörigkeit besessen hatte. Gegen die darauf erfolgteRücknahme der Rückgabe klagte Graf Bernstorff bis zum Bundesverwaltungsgericht, dasEnde 2000 die Klage in letzter Instanz abwies. Das Gutshaus verbleibt im Eigentum desBundes. Aufgrund jahrelanger völlig fehlender Bauunterhaltung und von Vandalismus-Schäden befindet sich das Gebäude in einem ruinösen Zustand. Der Abriss scheint unaus-weichlich.

Ein weiteres Kriterium ist das Verhalten der Gemeinden. Mit 472 Gutshäusern befindet sichnoch eine große Anzahl in ihrem Eigentum. Die Kommunen in Mecklenburg-Vorpommernsind in der Regel sehr klein und fühlen sich mit dem Erhalt der großen Gebäude überfor-dert. Es existieren mehr als doppelt so viele Gutshäuser wie Gemeinden im Lande. DieLandesregierung versucht, durch die Förderung der freiwilligen Zusammenlegung lei-stungsfähigere Kommunen zu erreichen. Gab es am 3. Oktober 1990 noch 1116 Gemeindenin Mecklenburg-Vorpommern, ging die Anzahl bis zum 31. Dezember 1999 auf 1010zurück. Oftmals wurden aufgrund mangelnder finanzieller Möglichkeiten oder andererPrioritäten notwendige Unterhaltungsaufwendungen unterlassen. Die ortsansässigeBevölkerung ist nicht immer am Erhalt der Gutsgebäude interessiert. Das es auch andersgeht, zeigt das Beispiel Viecheln in der Gemeinde Behren-Lübchin. Dort gründete sich derVerein Behren Gut e.V. mit dem Ziel, im Gutshaus eine kulturelle Begegnungsstätte mitFreizeitangeboten für Kinder, Jugendliche, Senioren und Frauen zu schaffen. Dafür wurdeeine Gaststätte und im Wintergarten ein Veranstaltungssaal für bis zu 80 Personen einge-richtet, die vom Verein betreut werden. Nur über solche örtlichen Initiativen lassen sichdann auch die vielen staatlichen Fördermöglichkeiten wie im Falle von Viecheln dasDenkmalschutz-Sonderprogramm Dach und Fach oder den EU-Regionalfonds LEADER IIbeziehungsweise LEADER+ anzapfen

Vor allem fehlt es an finanzierbaren Nutzungskonzepten, die an den örtlichen Gegeben-heiten ausgerichtet sind. Positive Beispiele gibt es einige. Allerdings sind diese an einMindestmaß der Bevölkerungsdichte gebunden. Am einfachsten erscheint eine Nutzung imurbanen Raum. So gelangte das Gutshaus des 1925 aufgelösten Gutes Stockelsdorf 1950durch Ankauf an die Vorortgemeinde von Lübeck. Zunächst Sonderschule, zogen Anfangder neunziger Jahre Asylbewerber in das Gebäude ein. Nun wurde das Gutshaus zumGemeindezentrum mit Gastwirtschaft und Kunstwerkstatt umgebaut. Bereits im semiurba-nen Bereich liegt das Herrenhaus Hagen in der Gemeinde Probsteierhagen bei Kiel. Dort istneben einigen Mietwohnungen das kommunale Kulturzentrum mit Räumen fürTheateraufführungen und Konzerte sowie einer Kunsthandwerkerausstellung und Galerieuntergebracht. Rethwisch, ein Ortsteil der Gemeinde Lehmkuhlen, befindet sich in einemabsolut ländlich geprägten Gebiet und ist noch am ehesten mit den Verhältnissen in

38 Gutslandschaft in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern

Mecklenburg-Vorpommern vergleichbar. Es handelt sich um einen ehemaligen Meierhofdes Adligen Gutes Lehmkuhlen, der 1950 aufgesiedelt wurde. Im Gutshaus sind der kom-munale Kindergarten, Mietwohnungen und ein Kirchenraum untergebracht. InMecklenburg-Vorpommern ist die Bevölkerungsdichte noch erheblich geringer als inSchleswig-Holstein. Daher müssen tragfähige Konzepte möglichst viele Nutzungen bün-deln. Im Gutshaus von Friedrichsfelde bei Waren, dass sich im Eigentum der GemeindeAnkershagen befindet, wurde 1999 eine Informationsstelle des Müritz-Nationalparks mitNationalpark-Ausstellung und Beobachtungsstelle für Störche eingerichtet. Dem Adebarkann mit Hilfe einer Kamera via Monitor beim Brutgeschäft zugesehen werden. Eine wei-tere Ausstellung erinnert an den in der Nähe in Sommerstorf geborenen Dichter und Über-setzer Johann Heinrich Voß. Darüber hinaus befindet sich im Gebäude eine Gaststätte. DasFreigelände ist mit über 200 Fuchsien bepflanzt und hält einen Grillplatz für die Besucherbereit. Wer will, kann sich für die Erkundung des Nationalparks ein Fahrrad in der ange-schlossenen Ausleihstation mieten. Das Vorhaben wurde mit Mitteln aus dem EU-Pro-gramm LEADER und der Gemeinschaftsaufgabe (GA) Agrarstruktur und Küstenschutz desBundes und der Länder gefördert (Kap. 4). Das Gutshaus in Grabowhöfe bündelt mit fünfMietwohnungen, einer Arztpraxis und einem Gemeindezentrum mit Veranstaltungssaal,Bürgermeisterzimmer und Bibliothek ebenfalls viele Funktionen.

Zumeist betrachten die Kommunen den Verkauf als die praktikabelste Alternative. Aller-dings bleiben viele Gemeinden auf ihren Gutshäusern sitzen. Auch die Privatisierung istkeine Gewähr für eine Sanierung und Nutzung. Beispiele für den Ankauf in der festenAbsicht, nichts in den Erhalt zu investieren, sind Legion. Von dieser Praxis sind nebeneiner Reihe von Gutshäusern vor allem viele Wirtschaftsgebäude in Mecklenburg-Vorpommern betroffen. Die Gebäude sind zu reinen Spekulationsobjekten verkommenoder dienen der Steuerersparnis. In einigen Fällen bleibt daher sogar eine dauerhafteNutzung nach erfolgter Sanierung aus. Für die Wirtschaftsgebäude in Schleswig-Holsteinhat der Strukturwandel in der Landwirtschaft ebenfalls einschneidende Folgen gehabt.Viehställe, Scheunen oder Speicher werden nicht mehr benötigt und stehen leer oder wer-den nur in geringem Umfang genutzt. Die ökonomischen Zwänge führten dazu, dass zahl-reiche Wirtschaftsgebäude in den letzten Jahren abgerissen wurden. In die Bauerhaltungwurde und wird häufig nicht genug investiert, um eine kontinuierliche Pflege zu gewähr-leisten.

Nicht zu vergessen sind die vielen nur wenig genutzten Gutsgebäude. Wenn eine Nutzungsporadisch stattfindet oder auch nur ein Raum dauerhaft genutzt wird, wurde das Objekt imRahmen der Bestandsaufnahme nicht als leer stehend eingestuft. Die Erscheinungen so einerUnternutzung sind vielfältig. Manchmal werden die Gutshäuser nur noch von einer älterenPerson bewohnt, wie das beispielsweise in Rantzau oder Saxtorf der Fall ist. Im HerrenhausRantzau wurde früher ein Hotel betrieben, seit geraumer Zeit wohnt jedoch nur noch dieEigentümerin dort. Die Ländereien werden von Wetterade aus bewirtschaftet. In Kaltenhofbei Gettorf hat sich der Eigentümer des Gutshauses ein modernes Wohnhaus im Park erbaut.Das Herrenhaus wird nur noch sporadisch als Gästehaus und für private Feierlichkeitengenutzt. Verbreitet ist auch die gelegentliche Nutzung für Kulturveranstaltungen. Auf derBlomenburg bei Selent gibt es Konzerte (Selenter Burgkonzerte), Ausstellungen undMärkte. Das Gutshaus Rothensande (Waabs) steht leer. Manchmal finden dortOrchesterproben (z.B. Oldensworter Musiktage) statt. Das Herrenhaus Wulfshagen dientwährend des Schleswig-Holstein Musik Festivals als Gästehaus. Die Hausherrin istInnenarchitektin und präsentiert in einem Showroom im Keller mehrere TausendStoffmuster. In Mecklenburg-Vorpommern ist eine Unternutzung der Gutshäuser weiter ver-

Gutslandschaft in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern 39

breitet. Dort gibt es 134 Gutshäuser, die dieser Kategorie zuzuordnen sind. Diese Objektebefinden sich überwiegend in kommunaler Hand. Ab und zu wird noch ein Raum fürGemeindevertretersitzungen genutzt oder ein bis zwei Wohnungen sind vermietet. Das kannbei großen Objekten zu grotesken Situationen führen. Das eine Ende eines Gebäudes kannnoch bewohnt sein, während das andere Ende bereits zusammenfällt. Besonders eigentums-rechtlich aufgeteilte Gutshäuser sind bezüglich ihres Zustandes nur schwer einzustufen,wenn eine Hälfte noch bewohnt wird und die andere leer steht (Abb. 7).

2.3.3 Übersicht über den Zustand der Gutsgebäude

Der Besitz eines Gutshauses bedeutet in der Regel eine erhebliche Belastung für dieEigentümerfamilie aufgrund der arbeitsintensiven und kostenträchtigen Pflege und Erhal-tung des Hauses und Gartens. Außerdem werden die Gebäude in Schleswig-Holstein vonden zumeist nur noch kleinen Familien als zu groß und unbequem empfunden. Die Land-wirtschaft vermag kaum noch, die Kosten für den Unterhalt abzuwerfen. Die Privat-eigentümer in Mecklenburg-Vorpommern waren sich dieser Problematik zumeist bewusst,als sie sich für den Erwerb eines Gutshauses entschieden. Wenn nicht ohnehin genügendfinanzielle Mittel vorhanden waren, orientierten sich die neuen Gutsherren am Konzept desOffenen Hauses, um die vielen Räume überhaupt nutzen zu können und an laufende Ein-nahmen zu gelangen. Die Eigentümer wohnen mit Mietern unter einem Dach, stellen ihreRäumlichkeiten für Feierlichkeiten zur Verfügung, vermieten Ferienwohnungen, betreibenCafés und vieles mehr. Nutzungen, die auch in den schleswig-holsteinischen Gutshäusernimmer häufiger vorzufinden sind. Trotz dieser Konvergenz ist immer noch eine Diskrepanzbezüglich des Erhaltungszustandes der Gutshäuser zwischen Schleswig-Holstein undMecklenburg-Vorpommern festzustellen. Der grundsätzlich schlechtere Bauzustand der

40 Gutslandschaft in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern

Abb. 7: Das Gutshaus der ehemaligen Domäne Mamerow ist seit langer Zeit nur noch aufder linken Seite bewohnt (November 1994).

Gutshäuser in Mecklenburg-Vorpommern liegt in der vielfältigeren Eigentumsstrukturbegründet. Viele Gemeinden sowie Bund, Land und Privatpersonen wollen die Gebäudeloswerden. Erhaltungsinvestitionen werden daher soweit wie möglich vermieden. VielePrivateigentümer wohnen nicht vor Ort und sind mit ihrem Besitz nicht verwurzelt. Das istin Schleswig-Holstein weitgehend anders. Der Zustand ist fast ausnahmslos zumindest alsbefriedigend einzustufen. Mindestens 840 Gutshäuser in Schleswig-Holstein fallen in dieseKategorie. Einen mäßigen bis schlechten Bauzustand weisen 35 Gebäude auf. Fünf Objektesind in einem sehr schlechten Zustand oder sogar ruinös. Dieser Befund sollte aber nichttäuschen. Auch bewohnte Gutshäuser können gefährdet sein. So ist zum BeispielCharlottenhof in der Gemeinde Wangels nur noch von einer älteren Person bewohnt. DasGebäude weist teilweise bereits Baumängel auf und es ist nur eine Frage der Zeit, bis größe-re Probleme auftreten.

Zur Bewertung des Bauzustandes eines Gebäudes werden mit dem Dach, den Fenstern,Außenwänden, Hausfluren und Treppenräumen sowie Elektro-, Gas- oder Wasser undSanitärinstallationen zumeist fünf Schadensgruppen herangezogen. Da eine Kenntnis derSituation im Inneren der Gebäude häufig nicht vorhanden ist, fußt die Beurteilung desBauzustandes grundsätzlich auf den äußeren Eindruck, also der Bewertung von Dach,Fenstern und Außenwänden. Daher können die ermittelten Angaben nur ein Anhaltspunktsein, weil äußerlich noch intakt wirkende Gebäude, zum Beispiel aufgrund von baubiolo-gischen Schäden, in Wahrheit marode sein können. Als Gebäude mit gutem Bauzustand gel-ten jene, die keine sichtbaren Mängel an Dach, Fenstern und Außenwänden aufweisen. Eherkosmetische Mängel wie einzelne schadhafte Stellen in den drei Schadensgruppen ohneFunktionsverlust deuten auf einen noch befriedigenden Bauzustand hin. Um diese Gebäudebraucht man sich noch nicht sonderlich zu sorgen. Als mäßig sind jene Objekte zu be-zeichnen, deren Mängel zumindest in einem der drei Schadensgruppen zu einer Funktions-

Gutslandschaft in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern 41

Abb. 8: Vom Herrenhaus Pansevitz auf der Insel Rügen sind nur noch der freigelegteKeller und die beiden Treppentürme vorhanden (Oktober 2003).

beeinträchtigung geführt haben. Dieser Zustand liegt beispielsweise vor, wenn undichteFenster zu keinem ausreichenden Nässe- und Wärmeschutz führt oder die Verschließbarkeitmangelhaft ist. Ein schlechter Bauzustand wird durch massive Mängel und Verschleiß-erscheinungen an Dach, Fenstern und Außenwänden charakterisiert. Das ist dann der Fall,wenn die Dachhaut großflächig abgelöst ist und die Außenwände Risse und Fugen aufwei-sen, die durchlässig sind oder der Putz großflächig abgeplatzt ist. Gebäude im sehr schlech-ten Zustand sind nicht mehr bewohnbar. Bei Ruinen sind das Dach oder dieZwischendecken eingefallen. Von Ruinenresten ist dann zu sprechen, wenn allenfalls nochGebäudeteile aufrecht stehen. Vom Herrenhaus Pansevitz auf der Insel Rügen sind zumBeispiel nur noch die Reste der beiden Treppentürme erhalten (Abb. 8). Wenn nur nochFundamente vorhanden sind, die nicht über den Bodenhorizont hinausragen, ist dasGebäude untergegangen. Die beiden zuletzt genannten Kategorien wurden als Verlustgewertet. Noch erhaltene, begehbare Kellergewölbe werden allerdings als Ruinenrestebetrachtet. Gebäude, an denen grundlegende Sanierungsarbeiten im Gange sind, wurdennicht eingestuft. Um eine bessere Vergleichbarkeit zu erreichen, sind die gemachtenAngaben zum Bauzustand (Tab. 6) in Großgruppen zusammengefasst.

Als gesichert ist die Diskrepanz bezüglich des Bauzustandes zwischen den Gutshäusern inSchleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern anzusehen, wenn nur die stark gefähr-deten oder sogar ruinösen Gutshäuser betrachtet werden. Der großen Anzahl von 232Objekten in Mecklenburg-Vorpommern stehen nur fünf in Schleswig-Holstein gegenüber.Stark gefährdet ist das Gutshaus des Hofes Stuth in Strukdorf. Der Hof wurde 1958/59 auf-gesiedelt. Das Gutshaus erwies sich für den Resthof als zu groß und steht leer. Die FamilieStuth hat sich ein neues Wohnhaus erbaut. Vier weitere Gutshäuser sind ruinös und ihrFortbestand ist mehr als ungewiss. Eines davon ist das Gutshaus Schmabek bei Itzehoe. Aufdem Gutsareal ist ein Neubaugebiet geplant. Das Pachtverhältnis des Kreisgutes lief 1994aus. Eine Außenwand des denkmalgeschützten Gebäudes ist bereits eingefallen. Das Guts-haus von Ruckforde, einem Meierhof von Deutsch-Lindau, brannte ab. Die Grundmauernwurden für den Bau eines Maschinenschuppens verwendet. Dieser ist mittlerweile abriss-reif. Der bekannteste Vertreter der ruinösen Gutshäuser in Schleswig-Holstein ist dasHerrenhaus in Gülzow. Die Lehmwände des denkmalgeschützten Gebäudes haben bereitsso sehr gelitten, dass die Denkmalschutzbehörde einer Abrissgenehmigung zugestimmt hat.Dass aber auch ruinöse Gebäude noch zu retten sind, zeigt das Beispiel Brookhusen in derGemeinde Benitz bei Rostock. Das ehemals stark verfallene Gutshaus wurde zumindestsoweit saniert, dass es wieder Überlebens-Chancen hat.

42 Gutslandschaft in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern

Tab. 6: Der Bauzustand der Gutshäuser in Schleswig-Holstein undMecklenburg-Vorpommern einschließlich der Ruinenreste.

Anzahl

840

35

5

3

883

Prozent

95,1

4,0

0,6

0,3

100,0

Anzahl

1129

698

232

31

2090

Prozent

54,0

33,4

11,1

1,5

100,0

Zustand

gut bis befriedigend

mäßig bis schlecht

sehr schlecht bis ruinös

Ruinenrest

Summe

Schleswig-Holstein Mecklenburg-Vorpommern

Was die Neben- und Wirtschaftsgebäude betrifft, stellt sich die Situation sowohl inSchleswig-Holstein als auch in Mecklenburg-Vorpommern zum Teil erheblich ungünsti-ger dar. Allerdings ist bei der Beurteilung der allgemeinen Erhaltungssituation nur einegrobe Schätzung möglich. Die Erhebung sollte schwerpunktmäßig die Gutshäuser erfas-sen. Die Neben- und Wirtschaftsgebäude wurden nicht vollständig ermittelt. Grund-sätzlich sind bei der Beurteilung des Erhaltungszustandes die Neben- von den großenWirtschaftsgebäude zu unterscheiden. Insbesondere in Schleswig-Holstein wird derEigentümer des Gutshofes eine geringe Neigung haben, heruntergekommene Gebäude inunmittelbarer Nähe seines Wohnhauses zu dulden. Daher haben Kavaliershäuser,Marställe oder Verwalterhäuser in der Regel einen besseren Erhaltungszustand als ande-re Gebäudetypen. Ein weiterer Aspekt ist, dass zum Beispiel Landarbeiterhäuser oderSchnitterkasernen schon immer bewohnt waren, was sich positiv auf den Erhaltungs-zustand ausgewirkt hat. Kleinere Wirtschaftsgebäude wie Stellmachereien ließen sich desWeiteren leicht für die Wohnnutzung umbauen.

Aus den besagten Gründen haben immerhin drei Viertel der Nebengebäude in Schleswig-Holstein zumindest einen befriedigenden Erhaltungszustand. Etwa fünfzehn Prozent weiseneinen mäßigen bis schlechten und rund jedes zehnte Nebengebäude einen sehr schlechtenoder sogar ruinösen Bauzustand auf. Ungünstiger stellt sich die Situation in Mecklenburg-Vorpommern dar. Nur rund die Hälfte der Nebengebäude befindet sich in einem befriedi-genden Zustand oder besser. Fast jedes dritte Gebäude ist in die Kategorie mäßig bis schlechteinzustufen und rund ein Fünftel der Nebengebäude ist in einem sehr schlechten Zustandoder ruinös. Noch ungünstiger ist die Situation der großen Wirtschaftsgebäude inMecklenburg-Vorpommern. Scheunen, Speicher und große Stallgebäude sind dort wie auchin Schleswig-Holstein häufig funktionslos geworden und schwer umzunutzen. Nur rundjedes vierte dieser Gebäude befindet sich mindestens in einem befriedigenden Zustand. Rund35 Prozent lassen sich als mäßig bis schlecht erhalten bezeichnen. Ein Teil dieser Objektewird voraussichtlich in den nächsten Jahren abgerissen werden. Etwa 40 Prozent weiseneinen sehr schlechten oder ruinösen Zustand auf. Der Großteil dieser Gebäude steht vor demUntergang. In Schleswig-Holstein sieht die Lage der großen Wirtschaftsgebäude nur schein-bar günstiger aus. Immerhin jedes zweite Gebäude hat zumindest einen befriedigendenErhaltungszustand. Aber etwas weniger als ein Drittel kann als nur mäßig oder sogar nurschlecht erhalten gelten. Etwa ein Fünftel der Scheunen, Speicher oder großen Stallgebäudein Schleswig-Holstein sind so weit heruntergekommen, dass sie vor dem Aus stehen. Bei derBeurteilung der immer noch günstigeren Situation als in Mecklenburg-Vorpommern ist einstatistischer Effekt zu berücksichtigen. In Schleswig-Holstein wurden während der siebzigerund achtziger Jahre viele überflüssige Wirtschaftsgebäude abgerissen. Diese Objekte fließennatürlich nicht in die Bilanz ein. In Mecklenburg-Vorpommern ist zu beobachten, dassRuinen Jahre oder gar Jahrzehnte stehen bleiben. Die Eigentümer fühlen sich nicht für ihrenBesitz verantwortlich. Oftmals fehlt aber auch das Geld, denn ein Abriss ist teuer.

Ganz besondere Probleme sind mit der Erhaltung der Gutsparks verbunden. Im Unter-suchungsgebiet bestanden 1900 insgesamt 4080 Gutshäuser, Amtshäuser, Schlösser und ähn-liche Anlagen, die meistens auch einen Park oder zumindest einen großen Garten besessenhaben. Bis in das 20. Jahrhundert hinein hatten die Gutsbetriebe ausreichend Personal, um dieParkanlagen zu pflegen. Trotz der Möglichkeit eines gewissen Maschineneinsatzes sind dieEigentümer heute vollkommen überfordert. Die Parkfläche in Rundhof beträgt beispielswei-se 38 Hektar. Der Landschaftspark in Burg Schlitz bei Teterow ist sogar rund 80 Hektar groß.So ist es nicht verwunderlich, dass die Parkanlagen überwiegend in einer mehr oder wenigerrudimentären Form vorhanden sind. Häufig wird nur noch ein kleiner Kernbereich gepflegt,

Gutslandschaft in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern 43

wie zum Beispiel in Gülzow, Hohenstein oder Waterneverstorf. Aber auch die völligeVerwahrlosung ist nicht selten. Häufig wurden die großen Landschaftsparks weitgehend auf-geforstet (z.B. Ascheberg, Krummendiek). Zumeist sind die Grundzüge der Parkanlagen abernoch erkennbar. In Mecklenburg-Vorpommern forderten die Ereignisse nach 1945 einenbesonders hohen Tribut. Feuerholz war nach dem Krieg Mangelware. Viele Parkanlagen wiein Ganschvitz, Klein Kubbelkow oder Klevenow wurden weitgehend abgeholzt. Häufig wur-den im Park Kleingartenanlagen geschaffen (z.B. Groß Schoritz, Karnitz, Podewall) oderWochenendhäuser in die Anlage gesetzt (z.B. Kambs bei Röbel), was heute den Verkauf undErhalt der benachbarten Gutshäuser sehr erschwert.

Die Bandbreite der Erhaltungszustände der Gutsgärten und Parkanlagen im Untersuchungs-gebiet ist enorm groß. Zu berücksichtigen ist, dass Parks als Gesamtkunstwerke vornehm-lich aus lebendem Material – nämlich Pflanzen – ohnehin einem natürlichen Verfall ausge-setzt sind. Vielfach müssen die historischen Anlagen als Totalverlust eingestuft werden.Häufig markieren nur noch alte Bäume in der Feldmark die ehemalige Hofanlage. Bei derSpurensuche helfen auch so genannte Stinzenpflanzen. Das sind Zierpflanzen, zumeistFrühblüher wie Primeln oder Wildtulpen, die vor langer Zeit gepflanzt worden sind undheute die ehemalige Gartenanlage anzeigen (POPPENDIECK 1996: 676-681). Standorteder nächsten Erhaltungsstufe sind als Parkreste zu bezeichnen. Hierbei sind einige Relikteder ehemaligen Anlage noch erkennbar. Auch mit diesen Objekten lässt sich im Sinne einergesellschaftlichen Inwertsetzung insbesondere in den Bereichen Tourismus und Freizeit nurwenig anfangen. Für diesen Zweck müssen mehrere Faktoren zusammenspielen. Der Parkbildet mit dem Gutshof und der umgebenden Landschaft ein Kontinuum. Sind zum Beispieldie Hofgebäude marode oder befindet sich in unmittelbarer Nähe eine große Schweine-mastanlage, ist natürlich auch der Park in seiner Wirkung beeinträchtigt. Für die folgendenZahlen kann kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben werden: in Mecklenburg-Vorpommern wurden insgesamt 608 Parkanlagen im Zusammenhang mit Schlössern, Amts-und Gutshäusern ermittelt, davon sind 538 im Wesentlichen noch vorhanden. Bei 53 dieserStandorte ist das dazugehörige Gutshaus im Laufe der letzten hundert Jahre verloren gegan-gen. Einige Parkanlagen wie Putbus oder Neustrelitz haben aber trotz dieses Makels einegroße Anziehungskraft. In einigen Fällen wie in Endingen existiert noch eineHerrenhausruine, die als interessante Kulisse dienen kann. Wie man Ruinen noch etwasabgewinnt, zeigt das Beispiel Leuchtenberg im Landkreis Neustadt an der Weinstraße. Dortbegannen Anfang der achtziger Jahre Idealisten in der Burgruine Theater zu spielen, was imLaufe der Zeit immer mehr Besucher anlockte. Mittlerweile ist daraus ein Kulturspektakelunter dem Namen Leuchtenberger Sommer entstanden (CZOMMER 1995: 83). DieseErhaltungsmöglichkeit ist für jene Gutshausruinen in Mecklenburg-Vorpommern interes-sant, die aus Kostengründen nicht mehr aufgebaut werden können, sich aber im attraktivenUmfeld eines gut erhaltenen Parks befinden.

In Schleswig-Holstein gibt es 13 fürstliche Parkanlagen im Zusammenhang mit den lan-desherrlichen Schlössern. Diese erscheinen besonders geeignet für eine gesellschaftlicheInwertsetzung, da die Schlösser bereits bedeutende touristische Anlaufpunkte darstellen.Allerdings müssen sich die Anlagen für diesen Zweck in einem guten Pflegezustand befin-den. Das erfordert hohe Anfangsinvestitionen. Darüber hinaus sind 164 Gutsparks im Landinventarisiert (v. BUTLAR/MEYER 1996: 79). Der Öffentlichkeit sind allerdings nur 20von ihnen zumindest zum Teil zugänglich. Im Familienbesitz befinden sich nur Emkendorf,Hanerau, Haseldorf, Jersbek, Seestermühe und Weißenhaus. Das letztere Herrenhaus istjedoch nicht bewohnt. Karlsburg ist verpachtet und dient als Sanatorium für Suchtkranke.Was die Zugänglichkeit betrifft, ist die Situation in Mecklenburg-Vorpommern günstiger.

44 Gutslandschaft in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern

Viele Parkanlagen gehören den Gemeinden oder sind quasi öffentlichen Einrichtungen wieHotels angeschlossen. Nur Strategien, die eine Öffnung beinhalten, werden in Anbetrachtder desolaten Haushaltslage der öffentlichen Hand unter Umständen zu einer direkten oderindirekten Freisetzung von finanziellen Mitteln führen, die dann zum Erhalt der Garten-anlagen beitragen können.

2.3.4 Gutsgebäude auf dem Immobilienmarkt

Die Menschen leben und arbeiten die meiste Zeit ihres Lebens innerhalb von Gebäuden. Soist es nicht verwunderlich, dass neben anderen Formen des Vermögensaufbaus der Erwerbvon Immobilien traditionell eine große Bedeutung besitzt. Grundsätzlich ist bei der Aus-wahl der Kaufobjekte neben dem Bauzustand die Lage das wichtigste Kriterium für denlangfristigen Werterhalt. Bei Objekten mit Mietwohnungen ist darüber hinaus dieMieterstruktur zu beachten. Gutsgebäude machen in dieser Hinsicht keine Ausnahme. Siesind insbesondere im ländlichen Raum anzutreffen, was eine gewisse Einschränkung in derVerwertbarkeit bedeutet. In Schleswig-Holstein befinden sich die Gutsanlagen zumeistaußerhalb geschlossener Ortschaften, was sie als gehobene Wohnstandorte begehrt macht.Werden allerdings andere Nutzungen präferiert, können schnell baurechtliche Beschrän-kungen virulent werden (Kap. 4.4.1). Diese Auflagen sind innerhalb von Ortschaften weni-ger streng. Das ist für Gutsgebäude in Mecklenburg-Vorpommern von Bedeutung, weil sichviele Objekte nicht in Alleinlage befinden. Im Vergleich zu Neubauten bestechen Bestands-immobilien wie historische Gutsgebäude durch vergleichsweise günstige Kaufpreise. Selbstdie große kunsthistorische Bedeutung mancher Gebäude vermag diesen Umstand nur sel-ten aufzuwiegen, weil mit dem Objekt auch erheblich höhere Erhaltungsaufwendungen ver-bunden sind. Neubauten fallen nach dem Erstbezug rasch im Preis, als Ausgleich dientlediglich die steuerliche Abschreibung (Kap. 4.4.3.2). Bestandsimmobilien sehen in dieserHinsicht langfristig günstiger aus. Darüber hinaus erhält man mehr Fläche für sein Geld.

Angesichts der in Mecklenburg-Vorpommern beachtlichen Anzahl (Tab. 7) zum Verkauf ste-hender Gutshäuser ist der noch große Gestaltungsspielraum bei der Auswahl für alle nurerdenklichen Aktivitäten als weiteres Positivum anzumerken. Zu bedenken ist, dass nicht allezum Verkauf stehende Gutshäuser erfasst werden konnten und viele bei einem stimmigenNutzungskonzept durchaus zu erwerbende Gebäude offiziell gar nicht angeboten werden.Dabei handelt es sich insbesondere um Objekte im Eigentum von Gemeinden. Ihr Anteil an

Gutslandschaft in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern 45

Anzahl

19

3

38

138

40

4

242

Prozent

7,9

1,2

15,7

57,0

16,5

1,7

100,0

Eigentumsform

mehrere Eigentümer

Organisationen ohne Erwerbszweck

Bund (z.B. BvS) und Land

Landkreise, Kommunen, kom. Wohnungsuntern.

Privateigentum

Organisationen mit Erwerbszweck

Summe

Tab. 7: Die Eigentumsform der zum Verkauf stehenden Gutshäuser (auch Teileigentum)in Mecklenburg-Vorpommern (Stand: Mitte 2003).

den Verkaufsobjekten ist ohnehin bereits sehr groß. Gleich auf liegen in ihrer Bedeutung alsAnbieter Bund und Land sowie Privatpersonen. Eine große Anzahl Gutshäuser in oderzumindest in der Nähe von Erholungsgebieten sowie der großen Städte stehen zum Kauf zurVerfügung. Dieser Gestaltungsspielraum wird voraussichtlich auch in Zukunft nur wenigabnehmen, da über Jahre weitere Gutshäuser auf dem Immobilienmarkt angeboten werdendürften. Bei Auktionen, wie sie zum Beispiel in Berlin beziehungsweise Rostock von derDeutschen Grundstücksauktionen AG beziehungsweise Norddeutschen Grundstücks-auktionen AG durchgeführt werden, kommen jedes Vierteljahr Dutzende Gutsgebäude unterden Hammer. Von einem schlossartigen Gutshaus für mehrere hunderttausend Euro bis zurStallruine für ein Mindestgebot von 500 Euro wird das gesamte Spektrum versteigert.Anbieter sind neben den Gemeinden die TLG und BVVG sowie im wachsenden UmfangPrivatpersonen und Unternehmen. Eine Versteigerung ist das letzte Mittel, wenn eigeneVerkaufsbemühungen über einen längeren Zeitraum nicht gefruchtet haben. Denn denKäufer kann man sich nicht mehr aussuchen, zum Zuge kommt der Höchstbietende.

In Schleswig-Holstein läuft der Verkauf der Gutshäuser diskreter ab. Wenige Makler undAgenturen haben sich auf dieses Geschäft spezialisiert. Einige residieren sogar in Guts-gebäuden, wie zum Beispiel im Gutshaus Schrixdorf bei Süderbrarup. Aufgrund der gerin-geren Anzahl von Gutshäusern und der stabileren Eigentumsstruktur ist die Fluktuation aufdem Markt erheblich geringer als in Mecklenburg-Vorpommern. In Schleswig-Holstein wirdviel häufiger vermietet oder verpachtet. Verkäufe verursachen Aufsehen in den Medien undder Öffentlichkeit. Angebote sind wahre Raritäten. Zu dieser Gruppe gehörte das ehemaligeAdlige Gut Johannisthal bei Oldenburg in Holstein. Der Fall ist umso interessanter, weil derVerkauf des Gutes direkt mit dem Engagement der ehemaligen Eigentümer in Mecklenburg-Vorpommern zusammenhängt. Johannisthal war bis dahin ein landwirtschaftlicher Betriebmit einer Netto-Ackerfläche von etwa 180 Hektar. Das ist eine im Vergleich zu den benach-barten Gutsbetrieben relativ geringe Größe. Die Landwirtschaftsfläche war bereits durchAbtretungen an einen weichenden Erben entscheidend verkleinert worden, der auf seinemAnteil eine Kiesgrube mit Müll-Recycling-Anlage und Deponie betreibt. Darüber hinaus ließer einen Campingplatz anlegen. Die Eigentümerfamilie Kleingarn ergriff kurz nach derWende ihre Chance und kaufte sich auf der Insel Rügen die Gutsanlage Hof Wollin. Imgroßen Stil zog sie dort Urlaub auf dem Bauernhof auf und richtete im Gutshaus und einemStallspeicher insgesamt 17 Ferienwohnungen ein. Erfahrungen hatten die Kleingarns bereitsin Johannisthal gesammelt, wo sie in der umgebauten Meierei zwei Ferienwohnungenbetreuten. Der Schwerpunkt der Existenz lag nun eindeutig auf Rügen. Die Landwirtschafts-flächen und Wirtschaftsgebäude wurden verpachtet. Das Herrenhaus mit seinen 17 Räumenstand weitgehend leer. Ab und zu bewohnte der Sohn das Gebäude, der in Holstein alsVerwalter arbeitete, sich aber mit Auswanderungsplänen nach Südafrika trug. Das Anwesenmit den Ländereien und fünf vermieteten Landarbeiterhäusern wurde schließlich verkauft.

Ist das Angebot an Gutshäusern in Mecklenburg-Vorpommern auch groß, wird wahrschein-lich die gegenläufige Tendenz bei den Neben- und Wirtschaftsgebäuden eintreten. Die Hem-mungen, Wirtschaftsgebäude abzureißen, sind weitaus geringer als bei den Gutshäusern aus-geprägt. Die Beseitigung wird in vielen Fällen beispielsweise durch die Anlage vonNeubaugebieten forciert. Der Abriss der häufig desolaten Wirtschaftsgebäude hilft unterUmständen bei der Vermarktung der Gutshäuser, jedoch wird es in Mecklenburg-Vorpommern in Zukunft immer schwieriger werden, noch relativ vollständig erhaltene Guts-anlagen zu finden. In Schleswig-Holstein sind die Verhältnisse bezüglich der Erhaltung derWirtschaftsgebäude günstigerer, jedoch trifft man auch hier häufig keine oder nur eine wenigintensive Nutzung an.

46 Gutslandschaft in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern

2.4 Umnutzungsoptionen für Gutsgebäude

2.4.1 Außerlandwirtschaftliche Umnutzungsoptionen

Vor allem in periphären ländlichen Regionen treten Schwierigkeiten auf, für funktionslosgewordene Gebäude neue Aufgaben zu finden. Viele Objekte drohen aus der landwirtschaftli-chen Nutzung herauszufallen oder sind es bereits. Um die historischen Hofgebäude derAgrarbetriebe erhalten zu können, bietet sich die Stärkung der wirtschaftlichen Leistungs-fähigkeit mit Hilfe von Einkommenskombinationen an. Das heißt, dass die landwirtschaftli-chen Betriebe Einnahmen aus Bereichen erzielen, die sich mit den Stichworten ländlicherTourismus, Direktvermarktung sowie landwirtschaftliche und außerlandwirtschaftliche Dienst-leistungen zusammenfassen lassen. Ländliche Räume immer weniger von der Landwirtschaftabhängig. Daher sind auch Perspektiven außerhalb der Agrarproduktion zu nutzen. Dies istgerade in Ostdeutschland erforderlich, weil die ländliche Bausubstanz im Gegensatz zuWestdeutschland in einem weitaus geringeren Maße mit der Landwirtschaft verbunden ist. Dieentsprechenden Gebäude werden dort nicht mehr der landwirtschaftlichen Produktion zuge-führt werden können. Daher sind mögliche Entwicklungsperspektiven und Erhaltungs-strategien in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern durchaus unterschiedlich.Gewerbe, Handel, Handwerk und Dienstleistungen bieten Handlungsfelder, wobei es wichtigerscheint, zu einer Verknüpfung der Potenziale zu kommen und die regionalen und lokalenWirtschaftskreisläufe zur Ausschöpfung der regionalen Ressourcen zu nutzen. Entwicklungs-optionen können dabei auch in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern auf einigeStärken des ländlichen Raumes aufbauen. »Dies sind vor allem die überwiegend gute Lebens-und Umweltqualität, die ökonomischen Standortvorteile für Mittelstand und Handwerk, dergeringe Bodenpreis, der hohe Anteil an Wohneigentum, das Identitätsbewusstsein derBewohner, das positiv wahrgenommene soziale Umfeld, die günstigen Entwicklungs-bedingungen für Familien und das Ressourcenpotenzial« (WIRTH 1996: 19). Jedoch zeigeneinige Stärken in manchen Gebieten Mecklenburg-Vorpommerns nur eine geringe Ausprägungoder sind gar nicht vorhanden (vgl. SIEBERT/ZIEROLD 1996 und HERRENKNECHT 1995).

Ausgehend von diesen Entwicklungsoptionen sind für Gutsanlagen als Ensembles und die ent-sprechenden Einzelgebäude eine Vielzahl von Umnutzungsmöglichkeiten denkbar. DieVorzüge einer naturnahen Umgebung können aufgrund moderner Verkehrs- und Informations-technologien immer besser genutzt werden, was die Verwendung als Hauptwohnsitz oder denUmbau zu Wohnungen nahe legt. Es könnten aber auch Berufsgruppen angesprochen werden,deren Berufsausübung nicht unbedingt an einen bestimmten Ort gebunden ist. Die Nutzung alsSeniorenwohnanlage beziehungsweise betreutes Wohnen weist ebenfalls eine gewissePeripherie-Fähigkeit auf. Die Perspektiven erscheinen günstig. Der Anteil älterer Menschen ander Gesamtbevölkerung nimmt zu. Gleichzeitig sind rückläufige Zahlen an potenziellenHelfern aus dem privaten, familiären oder nachbarschaftlichen Umfeld zu verzeichnen. Es fin-det eine »Verjüngung« des Alters mit einem fortgesetzten Trend zur Entberuflichung statt. DieLebenserwartung nimmt immer weiter zu und damit auch die Zahl der demenziellenErkrankungen. Bei bestimmten Einrichtungen der Betreuung und Pflege kann Abgelegenheitsogar zum Standortvorteil werden. In abgelegenen Gebieten ist insbesondere das Handwerkmaßgeblich in seiner Funktion als Arbeitgeber und Ausbilder. So ist eine intensivere Nutzungfür Fortbildung und Qualifizierung durch Unternehmen sowie private und öffentlicheBildungsträger möglich. Weitere gewerbliche Dienstleistungen sind zwar in der Regel an einegewisse Siedlungsdichte gebunden, bieten aber Chancen im wachsenden Bereich der unter-nehmensbezogenen Dienstleistungen (Telematik). Beispielgebend ist hierbei das so genannte

Gutslandschaft in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern 47

Gelbe Haus in Schotten (Hessen), welches als Bibliotheks- und IuK-Technik-Zentrum 1992 inBetrieb genommen wurde. Unter einem Dach sind Informations- und Bibliotheksschalter,Medienräume, ein Veranstaltungsraum, Räume für die Aus- und Weiterbildung und ein Dienst-leistungsbüro vereinigt. Der Schwerpunkt des Projekts liegt aber in der Ausbildung vonArbeitskräften im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien (ZIMMER-MANN 1995). Das Beispiel Schotten könnte eine interessante Alternative sein, da sich inSchleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern aufgrund der nahezu akzentfreien Spracheund niedrigen Löhne vermehrt Call-Center ansiedeln.

Eine möglichst breite Bündelung von öffentlichen Infrastruktureinrichtungen (Versamm-lungsräume, Verwaltungsstellen) und Funktionen der Versorgung (Dorf- bzw. Nachbar-schaftsläden) erscheint ebenfalls Erfolg versprechend. Das Ziel von Nachbarschaftsläden istes, durch Integration von Dienstleistungsangeboten in einer örtlichen Lebensmittel-verkaufsstelle die Versorgung der Gemeindebevölkerung zu sichern. Ein Lebensmittel-geschäft wird dann durch eine Postagentur, Lotto-Annahmestelle, Versandhandels-Zweigstelle und weitere Funktionen ergänzt. Solche Nachbarschaftsläden können ohnezusätzliche Förderung mit einem Einzugsgebiet von etwa 700 Einwohnern rentabel geführtwerden. Das Konzept von BürgerBüros stützt sich auf die Kombination von öffentlicherVerwaltung und kommerziellen Dienstleistungen in einer Einrichtung. Bei einem Pilotprojektin der Verwaltungsgemeinschaft Bismark (Altmark) wurden die Stadtverwaltung, das Amt fürVersorgung und Soziales Magdeburg, ein Energieversorgungsunternehmen, die DeutscheBahn AG, German Parcel und die Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK) in einer Einrichtungvereinigt. Das Zusammenführen von Dienstleistungen ermöglicht es, sonst nicht rentabel zuführende Außenstellen auszulasten. Grundgedanke der skizzierten Ansätze ist es, öffentlicheund private Dienstleistungen sowie soziale und kommunikative Einrichtungen zu Bündeln, sodass durch die verbesserte Frequentierung eine zentrale Stelle für die Grundversorgung ingering besiedelten Gebieten aufrecht erhalten werden kann. Das geschieht in Schleswig-Holstein durch die Förderung von ländlichen Dienstleistungszentren, die dort MarktTreffsgenannt werden. Bis 2006 sollen rund 50 dieser Zentren im Land entstehen. Das Ange-botsspektrum dieser Einrichtungen soll auf die individuellen Bedürfnisse der Gemeinden aus-gerichtet sein. MarktTreffs bauen in der Regel auf eine Lebensmittelverkaufsstelle auf,während das Angebot durch zusätzliche Dienstleistungen (z.B. Lotto, Post, Bank, Kommunal-verwaltung) ergänzt wird. Hinzu treten Räumlichkeiten des dörflichen Gemeinschaftslebens(Veranstaltungs- und Vereinsräume sowie Räume für Jugend und Senioren), die für eineTreffpunktfunktion sorgen und die Frequentierung der Einrichtung erhöhen. Insbesondere inden dünn besiedelten Gebieten Mecklenburg-Vorpommerns bieten die oben genanntenAnsätze Perspektiven für die Revitalisierung von Gutshäusern. Diese sind dort noch ausDDR-Zeiten als eine Art Gemeindezentrum in Erinnerung, als in den Gebäuden häufig der Ratder Gemeinde, ein Kulturraum, eine Lebensmittelverkaufsstelle und soziale Einrichtungenuntergebracht waren.

2.4.2 Umnutzungsoptionen im Rahmen der Landwirtschaft

Historische Bausubstanz im Besitz von Landwirten sollte in der Regel solange wie möglichagrarwirtschaftlich genutzt werden. So sind insbesondere jene Maßnahmen zu begrüßen, dieüberhaupt zum Erhalt des landwirtschaftlichen Betriebes beitragen. In diesem Rahmen kannhistorische Bausubstanz auch mit anderen Nutzungen verbunden werden. So können sich land-wirtschaftliche Betriebe stärker als bisher auf Marktnischen konzentrieren. Bei der Umnutzungvon Hofgebäuden ist insbesondere die Schweine-, Geflügel- und Schafhaltung relevant. Markt-

48 Gutslandschaft in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern

nischen könnten auch solche landwirtschaftlichen Produkte sein, die überwiegend aus demAusland importiert werden. Das ist beispielsweise bei der Nachfrage nach Ziegenprodukten derFall. Des Weiteren ist die Wildtierhaltung (Damtierhaltung, Kaninchenmast) sowie die Teich-wirtschaft zu nennen. Mögliche Handlungsalternativen haben die unterschiedlichen Struktur-merkmale in der Landwirtschaft der beiden Bundesländer zu berücksichtigen. SinkendeEinkommenserwartungen im landwirtschaftlichen Bereich und Beschäftigungs- undEinkommensmöglichkeiten im nichtlandwirtschaftlichen Bereich bleiben weiterhin Motor desagrarstrukturellen Wandels. Für die landwirtschaftlichen Flächen und damit für den Charakterder Kulturlandschaft sind bei sinkenden Agrarpreisen verschiedene Auswirkungen auf dieFlächennutzungsstruktur möglich. So ist die großflächige Extensivierung durch Naturschutz-maßnahmen oder Brachen und die Ausweitung von Flächen für nachwachsende Rohstoffe, dieForstwirtschaft sowie Freizeit- und Erholungsflächen denkbar (DE HAEN/ISERMEYER1990: 11). Welche Alternativen im Einzelfall gewählt werden, hängt von den politischenRahmenbedingungen und den Standortfaktoren ab. Zu den Marktnischen gehört aber auch derBereich der Sonderkulturen wie Buchweizen, Topinabur, Sanddorn, Heil- und Gewürzpflanzenoder Tabak sowie der Anbau von nachwachsenden Rohstoffen. Das sind insbesondere Stärke-kartoffeln, Nonfood-Ölpflanzen wie Öllein, Körnersonnenblumen, Raps, Flachs und Hanf(BMBau 1997: 55). Darüber hinaus bietet sich eine weitergehende Nutzung regenerativerEnergien in Biogasanlagen oder die Nutzung von Biomasse an. Der Windenergienutzung sindin Schleswig-Holstein wie Mecklenburg-Vorpommern besondere Chancen einzuräumen.

Damit wäre bereits ein weiterer Aspekt der Einkommenssicherung von landwirtschaftlichenBetrieben genannt: Einkommenskombinationen im Verflechtungsbereich mit außer-landwirtschaftlichen Einkommensquellen. Das heißt, dass Einkommen in einem landwirt-schaftlichen Nebengewerbe erzielt wird. Dafür bieten sich insbesondere Aktivitäten auf dreiFeldern an: Dienstleistungen, Direktvermarktung sowie Freizeit und Tourismus. Im Rahmender Dienstleistungen wäre zuerst an jene zu denken, die ein Agrarbetrieb mit seinenMaschinen und Geräten für andere Betriebe und die Allgemeinheit erbringen kann. Das wärenbeispielsweise die Schneeräumung, Grünraumpflege, Betreuung von Freizeitanlagen,Kompostierung, Pflege von Biotopen oder Ortspflege. Ähnliche Arbeiten werden im Garten-und Landschaftsbau ausgeführt. Große vorhandene Hofgebäude lassen sich so alsMaschinenhallen, Garagen, Werkstätten oder Materiallager nutzen. In diesen Bereich fälltauch das Angebot von Transportleistungen. Geeignet sind hierbei alle größeren Gebäude mitausreichender Deckenhöhe. Der ländliche Raum weist häufig eine Unterversorgung an sozia-len Dienstleistungen auf. In diesem Zusammenhang wäre auch die Unterbringung undBetreuung von alten Menschen in entsprechend umgebauten Wohn- und ehemaligenWirtschaftsgebäuden zu sehen. Auch sind in strukturschwachen ländlichen Räumen nochPotenziale durch die Stärkung der Direktvermarktung vorhanden. Dieser Begriff bezeichnetdie Produktion, Verarbeitung und Vermarktung von hofeigenen Erzeugnissen durch denErzeuger selbst. Dieses kann in Form von Wochen- oder Bauernmärkten, in Kooperationen,als Lieferant der Gastronomie und Lebensmittelgeschäfte oder im Ab-Hof-Verkauf gesche-hen. Für die Etablierung eines Hofladens mit allen Nebeneinrichtungen für Verarbeitung undLagerung könnten viele ehemalige Wohn- und Wirtschaftsgebäude geeignet sein. Ein weite-rer Ansatzpunkt ist das Betreiben eines Bauernhof-Cafés mit einem Veranstaltungssaal alsVorstufe oder Zusatzangebot. Besonders geeignet sind Speicher und kleine Scheunen.Günstige Bedingungen finden landwirtschaftliche Betriebe mit Direktvermarktung imUmland größerer Städte und in landschaftlich reizvollen Gebieten vor. Ausflügler undUrlauber bilden zusammen mit der ortsansässigen Bevölkerung ein großes Kundenpotenzial.Anbieter von Urlaub auf dem Bauernhof können über die Versorgung ihrer Gäste mit deneigenen Produkten ein Zusatzeinkommen erzielen.

Gutslandschaft in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern 49

2.4.3 Optionen im touristischen landwirtschaftlichen Nebengewerbe

Urlaub auf dem Bauernhof ist ein nur noch bedingt ausbaufähiger Bereich. ZusätzlicheAngebote müssen daher zwangsläufig zu einem Verdrängungswettbewerb um Marktanteileführen. Dieser dürfte in Zukunft primär über eine verbesserte Qualität ausgetragen werden.LENDER (1997: 48) gibt ein Potenzial von jährlich etwa 14 Millionen Übernachtungen aufBauernhöfen in Schleswig-Holstein an. Es lassen sich zwei Angebotsformen abgrenzen:Bauernhofurlaub im engeren Sinne, das heißt Wohnen unter einem Dach mit der Familie desBauern oder Urlaub am Bauernhof, also das Vermieten von Ferienwohnungen oder -häusernim Zusammenhang mit einem landwirtschaftlichen Betrieb. Die erstgenannte Kategorie gehtaufgrund der größeren sozialen Belastung der Bauernfamilie und der unkomfortablenUnterbringung seit Jahren zurück. Eine weitere, noch relativ junge Angebotsform, sind dieHeuhotels. In großen Gemeinschaftsräumen wird den Gästen die Möglichkeit geboten, ein-fach aber preisgünstig im Heu zu übernachten. Eine interessante Beherbergungsform insbe-sondere für Fahrradwanderer, Kurzreisende oder Gruppen. Von den 20 028 landwirtschaftli-chen Betrieben über zwei Hektar in Schleswig-Holstein, die im Rahmen der Land-wirtschaftszählung 1999 erfasst worden sind, bieten insgesamt 1343 Betriebe Unterkünftefür Feriengäste an (vom STAT. LANDESAMT S-H nachrichtlich erhalten).

Die Bedeutung der Beherbergung von Feriengästen auf den Bauernhöfen kann nur geschätztwerden. So soll jede 26. Übernachtung von Urlaubern in Schleswig-Holstein auf einemBauernhof erfolgen, wobei die Betten an 62 Tagen im Jahr belegt sind (LENDER 1997: 238).Als Faustformel gilt, dass bei Neuinvestitionen mindestens 100 Übernachtungstage erfor-derlich sind, um die Rentabilität zu erreichen (JÄGER 1988: 14). In Mecklenburg-Vorpom-mern stellt sich die Situation anders dar. Ende 1999 wurden dort nur 5176 landwirtschaftli-che Betriebe gezählt, 178 dieser Höfe bieten Quartiere für Feriengäste an (vom STAT.LANDESAMT M-V nachrichtlich erhalten). Nur wenige Betriebe bewirtschaften in irgend-einer Form historische Gutsgebäude. Der Markt für Urlaub auf dem Bauernhof in Mecklen-burg-Vorpommern ist durch die Tatsache geprägt, dass es vergleichsweise wenige landwirt-schaftliche Betriebe als Anbieter gibt. Für Mecklenburg-Vorpommern ist es daher fruchtba-rer, in Anlehnung an FOIRA von Urlaub auf dem Lande zu sprechen. Dazu zählt die Gäste-beherbergung in ländlichen Gebieten in Ferienzimmern, -wohnungen und -häusern oderauch Ferien auf dem Reiterhof (FOIRA 1983: 43).

Als Nachfrager von Urlaub auf dem Bauernhof treten insbesondere in der FerienzeitFamilien mit Kindern auf. Das Marktpotenzial dürfte zukünftig kaum zunehmen, da dieseNachfragegruppe aufgrund der demografischen Entwicklung eher zurückgeht. Das Potenzialwird allerdings durch die Zweit- und Dritturlaube erhöht, da diese zumeist im Inland erfol-gen. Überhaupt kommen Kurzurlauber in Betracht, die nur für eine Woche oder einWochenende bleiben. Des Weiteren nimmt die Nachfrage nach Tagungen oder Seminarenauf dem Bauernhof zu. Als Unterbringungsart hat die Ferienwohnung und mit Abstrichen dasFerienhaus eine überragende Bedeutung. Ferienzimmer genügen heute nicht mehr denAnsprüchen. Für die Umnutzung zu Ferienwohnungen sind Speicher, Torhäuser, kleineScheunen und vor allem Wohnhäuser geeignet. Der Bauernhof-Urlauber nutzt insbesondereOutdoor-Angebote und möchte primär die Natur erleben. Dazu könnten Führungen undVeranstaltungen wie Ausflüge in die Umgebung unter einem bestimmten Motto, Picknicks,Lagerfeuer oder Grillabende angeboten werden. Aber auch besondere Freizeitangebote kön-nen fester Bestandteil von Urlaub auf dem Bauernhof sein: Brot backen, Töpfern, Bastelnoder auch Jagen und Fischen sollen die Stammkunden halten. Hier einzuordnen wärenGebäude ohne Rendite, die aber zur Erhöhung des Freizeitwertes beitragen oder mehr ideel-

50 Gutslandschaft in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern

len Zwecken dienen. Ein Beispiel dafür ist die Nutzung einer Scheune für ein kleines priva-tes landwirtschaftliches Museum. Ebenfalls ist der Anteil der mobilen Unterkunftsformenein nicht zu vernachlässigendes Marktsegment. Camping auf dem Bauernhof könnte eineweitere Betriebsart sein, die aufgrund ihrer noch geringen Verbreitung zunächst nicht miteinem scharfen Wettbewerb der Anbieter belastet wäre. Neben dem Camping auf demBauernhof, kann dass Betreiben eines oder mehrerer Campingplätze ein lukrativerEinnahmezweig sein. Insbesondere große Scheunen mit einer entsprechend großerTordurchfahrt sind besonders gut für das Unterstellen von Wohnwagen und Booten in denWintermonaten geeignet.

Das Vermieten von Ferienzimmern, -wohnungen und -häusern lässt sich des Weiterendurch das Anbieten von Reitmöglichkeiten ergänzen. Die Nachfrage nach Ausritten undGeländeritten zu Pferd sowie Reitunterricht hat in den letzten Jahren zugenommen. Einesicherlich zu erwägende Nische sind geführte Reittouren von Bauernhof zu Bauernhof odervon Hotel zu Hotel. Die Haltung von Reitpferden (Verleihpferden) wird in der Regel füreinen Betrieb nur in Verbindung mit anderen Formen der Pferdehaltung rentabel sein. InTourismusgebieten könnte das Angebot an Kutsch-, Schlitten- und Kremserfahrten einesinnvolle Ergänzung darstellen. Das größte Entwicklungspotenzial dürfte jedoch derPensionspferdehaltung und dem Angebot an Gastpferdeboxen innewohnen. Viele land-wirtschaftliche Gebäude können zum Pferdestall umgenutzt werden. Eine große Scheunebietet sich für den Umbau zu einer kleinen Reithalle an. Je nach Landschaftsbeschaffenheitstehen Reitwege zur Verfügung. Derartige Anlagen werden neben stark frequentiertenTourismusgebieten vor allem in Stadtnähe eine rentable Auslastung erreichen. Neben dembedeutungsvollen Bereich rund um das Pferd ist der Golfsport ebenfalls dem Tourismusund den Freizeitaktivitäten zuzuordnen. Golf erfuhr in den letzten Jahren hohe Wachstums-raten und ist von steigender Relevanz im Tourismus. Die Zahl der Golfplätze nimmt nichtnur in der Nähe der Ballungsräume zu. Diese Anlagen werden auch immer häufiger alsErgänzung der touristischen Infrastruktur angesehen. Innerhalb Deutschland zeigen sichregionale Unterschiede bezüglich der Anzahl der Golfspieler. Die höchste Spielerdichte hatHamburg, gefolgt von Schleswig-Holstein. Das Schlusslicht bilden die neuen Bundes-länder einschließlich Mecklenburg-Vorpommern (GRÜGER 1993: 10). Ein 18-Loch-Golf-platz mit Übungswiese und Übungsgrüns und 120 Pkw-Stellplätzen benötigt eine Flächevon 60 bis 75 Hektar (GRÜGER 1993: 11). Der Vorteil für Gutsbetriebe liegt auf der Hand,denn es fällt ihnen leicht, die Flächen für den Golfplatzbau und ähnliche Großprojekte zurVerfügung zu stellen. Der Nachteil liegt im Wandel von der Gutslandschaft zu einer Formder Freizeitlandschaft. Damit ginge eine wertvolle touristische Ressource verloren, wennes nicht gelänge, die Golfplätze in die Landschaft zu integrieren. Hier bietet sich einBereich der Gutslandschaft an, der ohnehin stark vom Menschen gestaltet ist: dieGutsparks. Des Weiteren benötigen 18-Loch-Golfplätze neben den Spielbahnen eineAnzahl von Gebäuden wie ein Clubhaus, eventuell mit einem Restaurant undPächterwohnung, einen Proshop für Golfausrüstung, ein Caddyplatz sowie die Gebäude fürdie Unterbringung der Pflegemaschinen. Gutsanlagen drängen sich für diesen Zweck gera-dezu auf. Das Gutshaus lässt sich als repräsentatives Clubhaus umbauen und die diversenWirtschaftsgebäude sind häufig gut für die zuvor genannten Nutzungen geeignet.

Es sei noch einmal darauf hingewiesen, dass die Masse der Gutsgebäude in Mecklenburg-Vorpommern nicht mit einem Landwirtschaftsbetrieb verbunden ist. Nutzungskonzeptemüssen daher auch unter Beteiligung nichtagrarer Elemente entwickelt werden. Hierbeibieten sich der Tourismus und Freizeitkonsum als Aktionsfelder an. Umnutzungs-maßnahmen können im Rahmen eines landwirtschaftliches Nebengewerbes, durch einen

Gutslandschaft in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern 51

52 Gutslandschaft in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern

Privatvermieter oder ein gewerbliches Unternehmen der Tourismuswirtschaft durchgeführtwerden. Die wirtschaftlichen Aktivitäten sind hierbei so mannigfaltig, wie dieErscheinungsformen des Tourismus selbst. Als gemeinsames Thema dient lediglich derUmstand, dass die touristischen Dienstleistungen in Gutsgebäuden oder in ihrer unmittel-baren Nähe erbracht werden. Hierbei zeigen einige touristische Nutzungsalternativen einemehr oder weniger deutliche Affinität zur Gutslandschaft. Die Gesamtheit des Tourismusim räumlichen Zusammenhang mit Gutsanlagen wird im Folgenden als Gutshof-Tourismusbezeichnet. An dieser Stelle sollen die Erscheinungsformen des Gutshof-Tourismus aufge-zeigt und systematisiert werden.

3. Situation und Perspektiven des Tourismus im Untersuchungsgebiet

3.1. Gesellschaftliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen

Leistungen auf dem Tourismusmarkt zeichnen sich durch einige besondere Eigenschaften aus.Diese Dienstleistungen sind nicht lagerfähig und werden von einer Vielzahl von öffentlichenund privaten Akteuren in einem komplizierten Zusammenspiel erbracht. Der Ort der zumeistarbeitsintensiven Produktion und des Konsums ist in der Regel identisch. Vielfach sind dieentstandenen Arbeitsplätze an keine höhere Qualifikation gebunden. Da Leistungen imTourismus keine existenzielle Bedeutung haben, wird ihre Nachfrage bei sinkendem Ein-kommen vermutlich stärker zurückgehen. Regionen, die stark vom Tourismus geprägt sind,werden daher stärker von wirtschaftlichen Schwankungen betroffen sein als andere. DieseArgumentation macht deutlich, dass die wirtschaftliche Entwicklung und insbesondere dieStruktur des Fremdenverkehrs in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern unddamit auch der Gutshof-Tourismus neben anderen Faktoren ganz wesentlich von den gesell-schaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Deutschland beeinflusst werden.

Nach 1990 haben sich in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern große demo-grafische und wirtschaftliche Veränderungen ergeben. Hinsichtlich der gewachsenen demo-grafischen Strukturen und den Auswirkungen der Wiedervereinigung kann man fürMecklenburg-Vorpommern sogar von einem »Land der Extreme« sprechen (WEISS 1996:73). Die Bevölkerungsdichte von 78 Einwohner auf den Quadratkilometer ist mit Abstand diegeringste in ganz Deutschland. Über ein Drittel der Bevölkerung lebt allein in den sechsStadtkreisen Rostock, Schwerin, Neubrandenburg, Stralsund, Greifswald und Wismar.Weitere Konzentrationen befinden sich an der westlichen Ostseeküste und in den übrigenKreisstädten. Demgegenüber haben fast 45 Prozent aller Gemeinden Dichtewerte von unter25 Einwohner je Quadratkilometer, bei weiteren über 40 Prozent liegt die Dichte zwischen 25und 50 Einwohner je Quadratkilometer. Weit über 50 Prozent aller Gemeinden haben weni-ger als 500 Einwohner. In ihnen leben aber nur etwas mehr als neun Prozent der Bevölkerung(WEISS 1996). Die Bevölkerungsdichte in Schleswig-Holstein liegt mit 175 Einwohnern aufden Quadratkilometer ebenfalls unter dem Bundesdurchschnitt (230 Ew/km2), aber sie isterheblich höher als in Mecklenburg-Vorpommern. Die Schwerpunkte der Bevölkerungs-verteilung liegen unter anderem an der Ostseeküste, insbesondere um Lübeck, Kiel und Flens-burg, und im Umland von Hamburg. Weitere Schwerpunkte befinden sich um Neumünster,Rendsburg, Itzehoe, Husum und Heide. 44 Prozent der Gemeinden haben weniger als 500Einwohner, in ihnen leben aber nur 4,3 Prozent der Bevölkerung.

Die Altersstruktur der Schleswig-Holsteiner zeigt keine großen Auffälligkeiten. Mit einemAnteil von jeweils 15,9 Prozent liegt die Zahl der Einwohner jünger als 15 Jahre etwas überund die der Altersrentner etwas unter dem Bundesdurchschnitt. Die natürliche Bevölke-rungsbewegung war in den letzten Jahrzehnten stets negativ, wobei die beiden GroßstädteLübeck und Kiel mit ihrem hohen Anteil älterer Menschen den höchsten Negativsaldo auf-wiesen. Unmittelbar nach der Wiedervereinigung profitierte nicht nur das HamburgerUmland und die übrigen Kreise, sondern vorübergehend auch die kreisfreien Städte von teil-weise starken Wanderungsgewinnen. In jüngster Zeit erwies sich insbesondere der KreisPlön für Zuwanderer als attraktiv, gefolgt von den Kreisen Herzogtum Lauenburg, Rends-burg-Eckernförde und Schleswig-Flensburg, während die kreisfreien Städte in der Regelwieder negative Wanderungssalden aufweisen (STAT. LANDESAMT S-H 1998).Hinsichtlich der Altersgliederung findet man in Mecklenburg-Vorpommern die jüngste

Situation und Perspektiven des Tourismus im Untersuchungsgebiet 53

Bevölkerung mit dem geringsten Anteil an Altersrentnern im ganzen Bundesgebiet. In fastallen Kreisen liegen die Anteile mit zum Teil weniger als 15 Prozent unter dem Bundes-durchschnitt von 18 Prozent. In Mecklenburg-Vorpommern, wie in den anderen neuenBundesländern auch, ist der Rückgang der Bevölkerungszahlen in den ländlichen Regionenbesonders augenfällig. Insbesondere in den Gemeinden des vorpommerschen Festlandessowie den daran anschließenden mecklenburgischen Kreisen, der am stärksten ländlichgeprägten Region Deutschlands, ist der Rückgang besonders groß. Die Ursachen sind in denenormen Abwanderungen in den Jahren 1989 bis 1992, den seitdem stark gesunkenenGeburtenraten und einer kleinräumigen Umverteilung der Bevölkerung zu finden. EineÜberalterung der Bevölkerung ist die Folge. Im Umfeld der Oberzentren und der größerenKreisstädte sind aufgrund der einsetzenden Suburbanisierung die größten Wanderungs-gewinne zu verzeichnen (WEISS 1996).

Die Anzahl der Einwohner in der Bundesrepublik dürfte voraussichtlich in den nächstenJahren nicht mehr wesentlich wachsen. Bei gleich bleibenden politischen Rahmenbedin-gungen ist eher von einem Rückgang der Bevölkerungszahl auszugehen. Viel bedeutender fürden Tourismus wird aber der sich verändernde Altersaufbau der Bevölkerung sein. FürMecklenburg-Vorpommern wird bis zum Jahr 2010 insgesamt ein Bevölkerungsrückgang von1,83 (1995) Millionen auf dann 1,73 Millionen Einwohner prognostiziert. Der Anteil derBevölkerung unter 20 Jahre würde von 27 Prozent (1992) auf unter 15 Prozent sinken,während der Anteil der über 60-Jährigen dagegen von knapp 17 Prozent auf über 23 Prozentsteigen würde (WEISS 1996: 99). Für Schleswig-Holstein erwartet man dagegen einenAnstieg der Bevölkerung von 2,7 (1995) auf 2,8 Millionen im Jahr 2010. Während der Anteilder unter 20-Jährigen nur moderat von 20 (1995) auf 19 Prozent im Jahr 2010 sinken soll,wird für die Bevölkerung über 65 Jahre ein steiler Anstieg von 16 (1995) auf 21 Prozent imJahr 2010 angenommen (STAT. LANDESAMT S-H 1998). Langfristigere Prognosen für dasgesamte Bundesgebiet lassen eine dramatischere Entwicklung erkennen. Die Gesamtzahl derBevölkerung in Deutschland soll bis 2050 von jetzt 82 auf 65 bis 70 Millionen absinken. DieBedeutung der Senioren wird zunächst leicht, dann deutlich steigen. Diese zunehmend kauf-kräftige Klientel wird aufgrund ihrer gemachten Erfahrungen immer anspruchsvoller und dar-über hinaus über einen Motorisierungsgrad verfügen wie keine Generation zuvor. Durch denKohorteneffekt wird der Anteil der Altersgruppe der 20- bis 60-Jährigen stark abnehmen undsich damit die Zahl der Familien und die Gruppe der unter 20-Jährigen ebenfalls verringern.Darüber hinaus darf nicht außer Acht gelassen werden, dass die Durchschnittsfamilie, das

54 Situation und Perspektiven des Tourismus im Untersuchungsgebiet

Tab. 8: Altersaufbau der Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland bei einerZuwanderung von 100 000 Personen im Jahr (STAT. BUNDESAMT 2000).

Einheit

1000%

1000%

1000%

1000%

1999

17 583,621,4

46 091,056,2

18 362,422,4

82 037,0100

2010

15 373,119,0

45 060,755,6

20 652,225,5

81 085,998,8

2020

13 688,817,4

42 256,853,6

22 846,229,0

78 791,896,0

2050

10 303,115,9

30 365,346,7

24 304,937,4

64 973,379,2

Altersklassen

unter 20

20 bis unter 60

60 und mehr

Gesamt(Auf Wert vom 1.1.1999)

Ehepaar mit zwei Kindern, zugunsten anderer Formen des Zusammenlebens und derAlleinerziehenden an Bedeutung einbüßt und in den Urlaubsregionen immer häufiger auchdie Großeltern mit den Enkelkindern anzutreffen sind (STAT. BUNDESAMT 2000). DasVerhalten von Altersgruppen lässt sich nicht ohne weiteres in die Zukunft projizieren. Bisherwar allerdings zu beobachten, dass Personen ab 50 Jahre und kinderlose Paare ein besonderesInteresse für kulturtouristische Angebote und auch für die Sehenswürdigkeiten der Guts-landschaft gezeigt haben. Außerdem dürfte sich in Zukunft das gestiegene Bildungs-Niveauder über 60-Jährigen positiv auf die Bereitschaft auswirken, Kulturangebote wahrzunehmen.

Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern zeigen deutliche Strukturmerkmale derDienstleistungsgesellschaft. In Schleswig-Holstein arbeiten drei Viertel der Erwerbspersonenim tertiären Sektor. Für ein westliches Flächenland ist das ein Spitzenwert. Handwerk undGewerbe sind schwach besetzt (21 % der Erwerbspers.), allerdings hat die Land- und Forst-wirtschaft (3,5 % der Erwerbspers.) im nördlichsten Bundesland eine große Bedeutung (vomStat. Amt für Hamburg und S-H nachr. erh.). Der in den letzten Jahrzehnten besonders starkprosperierende tertiäre Sektor erreichte seine größten Zuwächse im Hamburger Umland.Dieses Wachstum wurde insbesondere im Bereich der sozialen Dienste und durch Organi-sationen ohne Erwerbszweck, also Dienste im Gefolge von Arbeitslosigkeit, Behinderung,höherer Altenquote, gestiegener Delinquenz und Aggression induziert. Für den Staat arbeitetannähernd jeder sechste Erwerbstätige, für Handel, Banken, Versicherungen, Verkehr undNachrichtenübermittlung mehr als jeder Vierte. Darüber hinaus ist in Schleswig-Holsteinjeder Zehnte im Bereich der Freizeit, Unterhaltung, Gesundheit und des Sports beschäftigt.Dienstleistungen medizinischer, rechts- und naturwissenschaftlicher sowie künstlerischer Artwerden des Weiteren meist freiberuflich erbracht. In Mecklenburg-Vorpommern hat der ter-tiäre Sektor ebenfalls einen überragenden Anteil an der Wirtschaftsleistung. Im Jahr 2002wurde 76 Prozent der Bruttowertschöpfung im tertiären Sektor erwirtschaftet (vorl. Berechn.des Stat. Landesamtes M-V März 2003). Im Gegensatz zu Schleswig-Holstein ist dieser hoheWert aber zu einem gewissen Teil auf die nach der Vereinigung ablaufende De-Industrialisierung zurückzuführen, die den Anteil des verarbeitenden Gewerbes an derWirtschaftsleistung so stark dezimierte, dass das Land den geringsten Industrialisierungsgradaller Bundesländer aufweist. Auffällig ist das starke Gewicht des Handwerks, in dem jetztjeder zweite Erwerbstätige des produzierenden Gewerbes und fast jeder fünfte Erwerbstätigeinsgesamt tätig ist. In den Dienstleistungsunternehmen hat sich die Zahl der Arbeitsplätzegegenüber 1989 mehr als verdoppelt. Allerdings ist die Wertschöpfung des Dienstleistungs-bereiches im Vergleich zu Westdeutschland noch sehr gering (STAT. LANDESAMT M-V1997). Das erklärt zum Teil die immer noch deutlich geringere durchschnittliche Kaufkraft derBevölkerung, die im Zentralraum und Osten des Landes am geringsten ausfällt. Investitionen,die hauptsächlich auf das Potenzial der ortsansässigen Bevölkerung ausgerichtet sind, müssendiese Tatsache berücksichtigen (Abb. 9).

Auch Schleswig-Holstein ist kein einheitlicher Wirtschaftsraum. Kennzeichnend für die regio-nale Struktur ist ein Süd-Nord und ein Ost-West-Gefälle. Unternehmen und Beschäftigte kon-zentrieren sich in erheblichem Maße auf das Hamburger Umland. Hier werden auch jeEinwohner besonders hohe Einkommen erzielt. Weitere, räumlich begrenzte Schwerpunktestellen auch die vier kreisfreien Städten Kiel, Lübeck, Neumünster und Flensburg einschließ-lich ihres Umlandes dar, die sich alle an oder in relativer Nähe der Ostseeküste befinden. Dortliegen, neben den Badeorten Büsum und St. Peter-Ording sowie den Nordfriesischen Inseln,die Schwerpunkträume des Tourismus. Die Verkehrsanbindung dieser Gebiete ist günstiger alsin den anderen Teilräumen des Landes. Die Regionen in Schleswig-Holstein, die mit Abstanddie größte Dichte an Gutsanlagen aufweisen, zeigen sich also vergleichsweise geeignet für

Situation und Perspektiven des Tourismus im Untersuchungsgebiet 55

wirtschaftliche Aktivitäten und Investitionen. Neue Gewerbeunternehmen siedeln sich inMecklenburg-Vorpommern vorrangig in Orten mit einem guten Angebot an qualifiziertenArbeitskräften an. Weiterhin ist die Verkehrsgunst ein entscheidendes Kriterium. Hier dürftedie Fertigstellung der Ostseeautobahn (A 20) für eine verbesserte Verkehrsanbindung großerTeile Mecklenburg-Vorpommerns sorgen. Der Bevölkerungsverlust insbesondere in den dünnbesiedelten ländlichen Gebieten Vorpommerns mit der dadurch ausgelösten Reduzierung dertechnischen und sozialen Infrastruktur muss als Hypothek angesehen werden. Weiterhin istdavon auszugehen, dass die Potenziale der großflächigen Landwirtschaft mit geringemArbeitskräftebedarf und der Tourismus und Freizeitkonsum an der Küste und den prädesti-nierten Regionen des Binnenlandes Konstanz zeigen dürften.

Neben dieser Tendenz zur Dienstleistungsgesellschaft deuten andere Fakten darauf hin, dassFlexibilität und Mobilität weiter zunehmen. Freizeitaktivitäten wird nicht mehr ausschließlichan Wochenenden oder während des Urlaubs nachgegangen. Die Arbeitszeit und damit auch dieFreizeit gestaltet sich immer flexibler. Formen des Sabbat-Jahres ermöglichen den Urlaub füreinen längeren Zeitraum, die Altersteilzeit als gleitender Übergang in den Ruhestand schafftSpielraum für die Aufnahme von Freizeitbeschäftigungen. Durch die Veränderung der Arbeits-welt weg von schwerer körperlicher Arbeit hin zu einer zunehmenden psychischen Belastungwandelt sich nicht nur der zeitliche Rahmen, sondern auch der Inhalt des Urlaubs. DieAnsprüche und Intention des Touristen an den Urlaub haben sich weg vom Ausruhen von kör-

56 Situation und Perspektiven des Tourismus im Untersuchungsgebiet

Abb. 9: Kaufkraft je Eiwohner der Landkreise und kreisfreien Städte in Mecklenburg-Vorpommern 1999 im Vergleich zum Bundesdurchschnitt (29 867 DM) inProzent (Angaben der GFK Nürnberg 1999).

� 65 % bis < 70 %

� 70 % bis < 75 %

� 75 % bis < 80 %

� 80 % bis < 85 %

� 85 % bis 90 %

perlicher Anstrengung hin zur Abwechslung und Anregung als Ausgleich der psychischenBeanspruchung entwickelt. Durch den enormen Anstieg der Mobilität in den letzten Jahr-zehnten steht dem Konsumenten dabei ein immer größerer Aktionsraum für die Befriedigungseiner Bedürfnisse zur Verfügung. Hierbei ist eine gewisse Mobilitätsdifferenzierung feststell-bar. Diese spiegelt sich zum Beispiel in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern jenach Saison in der Distanz zu den jeweiligen Quellgebieten der Urlauber wider. So ist es nichtverwunderlich, dass die Wohnorte der Kurzurlauber in der Vor- und Nachsaison eher in relati-ver Nähe liegen, während in der Hochsaison weiter entfernt liegende Orte in Deutschland alsQuellgebiet der Touristen dominieren. Es handelt sich dann in der Regel um die Haupt-urlaubsreise. Diese Urlauber werden allein aufgrund der höheren Kosten für die Anreise längerbleiben. Allerdings sorgten die bisher gemessen an der Entwicklung der allgemeinen Lebens-haltungskosten zurückgebliebenen Aufwendungen für Mobilität für eine Ausweitung desAktionsradius im gesamten Spektrum der Mobilitätsdifferenzierung. So legen Tagesausflüglermittlerweile eine durchschnittliche Anreiseentfernung von 70 Kilometern zurück (SANDER-MANN 2002). Veranstaltungen auf Gutshöfen können daher prinzipiell ein großes Besucher-Potenzial ausschöpfen.

Die bisherigen Ausführungen machen deutlich, dass wirtschaftliche Zwänge entscheidendeKriterien in einer marktwirtschaftlich organisierten Gesellschaft sind. Markthandlungen in derTourismusbranche sind ihnen ebenso unterworfen wie in anderen Wirtschaftsbereichen. AlsDeterminanten einer Konsumentscheidung, zum Beispiel einen Urlaub zu verbringen, wirkensich neben vielen anderen Motiven insbesondere Beschränkungen in den Dimensionen derInformation, Zeit und des Geldes aus. Als Vermittler zwischen Wunsch und Wirklichkeit fun-giert ganz besonders die verfügbare Zeit und das verfügbare Einkommen. Daneben hat auch dieEinkommensverteilung in der Gesellschaft einen Einfluss auf Art und Umfang der Konsum-entscheidungen (DIW 1999). Im Rahmen des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) werdenunter anderem Entwicklungen in der Einkommensstruktur erfasst. Außerdem macht das SOEPeine differenzierte Analyse der Nachfrage nach ausgewählten personenbezogenen Dienstenmöglich. Es ist nicht zwingend, dass Ruheständler aufgrund ihres Altersfortschrittes wenigeraktiv sind als in der Phase des Berufslebens. Das Gegenteil ist der Fall. Die im Rahmen desSOEP befragten Personen, die zwischen 1990 und 1995 in Westdeutschland in den Ruhestandgingen, waren aktiver beziehungsweise steigerten ihre Freizeitaktivitäten gegenüber Personen,die noch im Erwerbsleben standen. Offenkundig hatten die Befragten neben mehr Freizeit auchgenügend Einkommen zur Verfügung. Andererseits scheint diese aktive Phase im Alter nichtlange anzuhalten. Die Altersgruppe der über 65-Jährigen weist im Vergleich die geringsteReiseintensität auf. Fast jeder zweite (45 Prozent) zwischen 65 und 74 Jahren will nicht mehrverreisen, bei den über 80-Jährigen sind es sogar 67 Prozent (BAT-FREIZEITFORSCHUNGS-INSTITUT 1999). Eine in Zukunft große Herausforderung für das Tourismusgewerbe.

In Westdeutschland lassen sich verschiedene Phasen der Einkommensentwicklung unterschei-den. Von 1985 bis 1987 erfolgte preisbereinigt ein relativ deutlicher Zuwachs der Real-einkommen der Haushalte. Danach schwächte sich der Realeinkommenszuwachs zu Beginnder neunziger Jahre ab. Bis Mitte des Jahrzehnts stagnierte das Realeinkommen, um von 1995bis 1997 sogar zurückzugehen (STAT. BUNDESAMT 1999). Erst der Zeitraum zwischen 1998und 2000 brachte wieder ein geringes Wachstum (SOEP 2000). Für Ostdeutschland lässt sichab 1990 eine kontinuierliche Angleichungsbewegung an das westdeutsche Niveau beobachten.Diese erreichte 1997 bereits 82 Prozent des durchschnittlichen Westeinkommens. Seitdem istder Angleichungsprozess ins Stocken geraten. Auch unterscheidet sich das Freizeitverhaltender Ostdeutschen von jenem der Westdeutschen aufgrund der Einkommensdifferenz und 40Jahre unterschiedlicher wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Rahmenbedingungen noch rela-

Situation und Perspektiven des Tourismus im Untersuchungsgebiet 57

tiv stark. Während in Westdeutschland über die Hälfte der im Rahmen des SOEP 1995 befrag-ten über 16-Jährigen mindestens einmal in der Woche essen und trinken gegangen sind, warenes in Ostdeutschland wenig mehr als ein Drittel. Das galt zum Beispiel auch für den Besuchvon Opern, Konzerten und Theateraufführungen als Indikator für eine anspruchsvolle Freizeit-gestaltung, der in Westdeutschland bei etwa zehn Prozent der Befragten mindestens einmal imMonat erfolgte, während es in Ostdeutschland nur etwa sechs Prozent waren. Die Anteile derPersonen, die mindestens einmal im Monat Ausflüge oder kurze Reisen gemacht haben, sindin West- wie Ostdeutschland mit 34 Prozent gleich (DIW 1999).

Eine weitere Annäherung der Verhaltensmuster wird im Rahmen der unterschiedlichenSozialisation der beiden Bevölkerungsgruppen über die weitere Angleichung der persönli-chen Einkommen erfolgen. Einkommenszuwächse oder -einbußen schlagen zeitverzögertauf die Ausgaben für Freizeit, Urlaub und Reisen durch. So nahm in Westdeutschland zwi-schen 1990 und 1995 die Anzahl der Tage, an denen 16-Jährige und ältere Personen Ausflügeund Kurzreisen unternahmen um fünf auf 20 Tage ab. Dabei variiert die Abnahme mit derEinkommenssituation der befragten Personen. War das Pro-Kopf-Einkommen 1995 höherals 1990, zeigte sich kein abweichendes Verhalten. War es allerdings niedriger als 1990,nahm die Anzahl der Ausflugs- und Kurzurlaubstage um zehn auf 20 erheblich stärker ab.Nur bei jener Personengruppe, die zwischen 1990 und 1995 in den Ruhestand ging, konnteüberhaupt eine Zunahme der Ausflugs- und Kurzurlaubstage festgestellt werden. Die Anzahlnahm von fünf auf insgesamt 35 Tage zu. Das Pendant zu den Ruheständlern bildet diePersonengruppe, die sich zwischen 1990 und 1995 verheiratete. Die Anzahl der Ausflugs-und Kurzurlaubstage nahm um zehn auf nur 15 Tage ab. Die Personen wurden häuslicherund verbrachten zum Beispiel mehr Zeit vor dem Fernseher (DIW 1999). Der Zeitfaktor istdaher ebenso bedeutsam wie das Einkommen. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass bis indie jüngste Vergangenheit hinein die Ausgaben für Urlaub und Freizeit in Westdeutschlandbisher fast ausnahmslos schneller gestiegen sind als das reale Haushalts-Nettoeinkommen.

Die genannte Tendenz in der Einkommensentwicklung sagt aber noch nichts darüber aus, wieungleich das Einkommen in der Bevölkerung verteilt ist. Dieses Verhältnis ist möglicherwei-se bei der Bevorzugung von bestimmten hoch- beziehungsweise niedrigpreisigen Freizeit-und Urlaubsangeboten von Bedeutung. Eine nennenswerte quantitative Verschiebung zwi-schen den einzelnen Einkommensgruppen war bisher in Deutschland jedoch nicht erkennbar.Jene Anteile der Bevölkerung, die sich statistisch in gleiche Einkommensklassen zusammen-fassen lassen, sind in den letzten 15 Jahren relativ konstant geblieben. Ein signifikantesAnwachsen der Gruppen mit weniger als 50 Prozent und mit mehr als 200 Prozent des durch-schnittlichen Pro-Kopf-Haushaltseinkommens konnte nicht festgestellt werden. Auch derEinkommensanteil, über den die jeweils ärmsten und reichsten zehn Prozent der Bevölkerungverfügen, gab kein Anlass zur Besorgnis (STAT. BUNDESAMT 1999). Allerdings ist es seit2002 zu einer merklichen Polarisierung in der Einkommensverteilung gekommen. Das ärm-ste Fünftel der Bevölkerung verfügt nur noch über 9,3 Prozent am gesamten Einkommen,während der Anteil des reichsten Fünftels auf 36,4 Prozent anstieg (SCHMID 2004).Veränderungen der jeweiligen Marktanteile von niedrig-, mittel- und hochpreisigen Urlaubs-und Freizeitangeboten können daher durchaus in der Einkommensverteilung eine Ursachehaben. Die Einkommensverhältnisse in Deutschland schlagen spiegelbildlich auch auf dieReiseintensität durch. Die Besserverdienenden mit einem Haushalts-Nettoeinkommen vonmehr als 2500 Euro sind bei den Urlaubern überrepräsentiert, die sich eine Reise von zweiWochen und mehr leisten können. Rund 57 Prozent dieser Reisenden gehören dieser Gruppean. Nur 17 Prozent der Urlauber, die mehr als zwei Wochen verreisen, verdienen unter 1000Euro (BAT-FREIZEIT-FORSCHUNGSINSTITUT 2001).

58 Situation und Perspektiven des Tourismus im Untersuchungsgebiet

3.2 Allgemeine Trends im Tourismus

Der Begriff Tourismus ist so vielschichtig, dass in ihm nicht allein die touristische Nachfrageim Zusammenhang mit Urlaubs- und Erholungsreisen subsumiert werden sollte, sondern dieGesamtheit der Beziehungen und Erscheinungen, die sich aus der Reise und dem Aufenthaltvon Personen ergibt, für die der Aufenthalt weder hauptsächlicher und dauernder Wohn- nochArbeitsort ist (KASPAR 1975: 13). Damit zählen alle vorübergehenden Aufenthalte – alsoauch der Ausflugs- und Geschäftsreiseverkehr – mit Ausnahme des Pendlerverkehrs zur tou-ristischen Nachfrage. Und zwar gleichgültig, ob diese vorübergehenden Aufenthalte mitÜbernachtungen verbunden sind oder sich nur auf einige Stunden erstrecken. Je nach Zwecklassen sich mehrtägige Reisen in vier Kategorien untergliedern. Urlaubsreisen machten 1992mit 58,6 Prozent den größten Block aus, gefolgt von Bekannten- und Verwandtenbesuchenmit 25,2 Prozent. Dienst- und Geschäftsreisen hatten einen Anteil von 9,4 Prozent und son-stige private Reisen, das sind zum Beispiel Reisen zu Fortbildungskursen, einer Messe odereiner Tagung, machten 6,6 Prozent aus (LÜÜS 1993: 819). Ebenso ist die Bedeutung derFreizeit für die Entstehung und Entwicklung des Tourismus offensichtlich. Aufgrund seinerKomplexität ist der Begriff Freizeit nicht eindeutig zu bestimmen. Eine rein negativeDefinition der Freizeit als frei von Arbeit erscheint nicht mehr zeitgemäß. Sie ist nicht nur Zeitzur Reproduktion der Arbeitskraft, sondern auch Konsumzeit, zunächst für Güter des regel-mäßigen Bedarfs, später auch für Güter und Dienstleistungen, die speziell für die Freizeitangeboten werden (LÜDTKE 1975). Wie im Tourismus kommt es auch während der Freizeitzu Austauschbeziehungen zwischen Anbietern und Nachfragern von Leistungen. Es bestehtein Markt mit spezifischen Verhaltensweisen der Marktteilnehmer. Während sich derTagestourismus vielfach auf bestimmte Ereignisse (Events) bezieht, zeichnet sich der wohn-ortnahe Freizeitkonsum vorzugsweise durch eine auf Dauer angelegte Regelmäßigkeit aus

3.2.1 Nachfragetrends

Der Tourismus zeigte in der Vergangenheit in seiner Entwicklung einige eindeutige Trends, diedas Marktgeschehen in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern unmittelbarberührten. Die Tourismusbranche ist immer wieder dazu gezwungen, diese Trends wahrzu-nehmen und auf sie zu reagieren. Dieses ist um so drängender, als die Grenzen des Wachstumsauf dem deutschen Reisemarkt erreicht scheinen. So hat sich die Gesamtzahl der Urlaubsreisenmit fünf oder mehr Tagen Dauer weit vom Höchstwert 1994 entfernt und seit 1996 um die 62Millionen eingependelt. Im Jahr 2003 gab es einen relativ starken Anstieg (Tab. 9). DieserBefund dürfte vornehmlich auf eine veränderte statistische Methodik bei der Durchführung derReiseanalyse (RA) zurückzuführen sein, die die Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisene.V. (FUR) jährlich durchführt. Auch stagniert seit 1998 die Reiseintensität, das heißt der

Situation und Perspektiven des Tourismus im Untersuchungsgebiet 59

1994

78,1

1,37

67,2

1995

77,9

1,32

64,5

1996

71,8

1,35

61,2

1997

74,3

1,32

62,2

1998

76,4

1,31

63,4

1999

75,3

1,30

62,6

2000

75,9

1,29

62,2

2001

76,1

1,30

63,4

2002

75,3

1,30

63,1

2003

76,8

1,34

66,1

Kennziffern

Urlaubsreise-Intensität

Urlaubsreise-Häufigkeit

Urlaubsreisen

Einheit

% der Bev.ab 14 J.

Reisen jeReisenden

Mio.

Tab. 9: Urlaubsreise-Kennziffern in Deutschland über den Zeitraum von 1994 bis 2003(FUR-Reiseanalysen).

Prozentanteil der Bevölkerung ab 14 Jahre, die im Laufe eines Jahres mindestens eineUrlaubsreise von mindestens fünf Tagen Dauer durchführt. Allerdings sind die Höchstständeder Jahre 1994 und 1995 noch nicht wieder erreicht worden, so dass noch Wachstumspotenzialbis zur voraussichtlichen Sättigungsgrenze besteht. Im Jahr 2003 stieg die Urlaubsreise-häufigkeit auf ein seit 1996 nicht mehr erreichtes Niveau. Auch dieser Anstieg dürfte vor-nehmlich auf die bereits erwähnte veränderte statistische Methodik der RA zurückzuführensein. Neben der Entwicklung der Reiseintensität trägt die seit 1997 beständig niedrige Anzahlder Reisen pro Reisenden zur Stagnation des Urlaubsreisevolumens bei. Im Jahr 2002 unter-nahmen immerhin 18 Prozent der Deutschen zwei oder sogar mehr Urlaubsreisen mit minde-stens fünf Tagen Dauer (FUR 2003). In einer langfristigen Betrachtung sind alle Urlaubsreise-Kennzahlen jedoch so stark angestiegen, dass sie sich immer noch auf einem sehr hohenNiveau befinden.

3.2.1.1 Reiseverhalten

Die derzeitige Stagnation des Urlaubsreisemarktes ist primär auf die leichte Abnahme derMehrfachreisen wie Zweit- oder Drittreisen und einen kontinuierlichen Rückgang der Kurz-reisen von zwei bis vier Tagen Dauer zurückzuführen. Wurde 1993 mit fast 64 MillionenKurzreisen noch der Höchststand in diesem Segment erreicht, bröckelte die Anzahl fast konti-nuierlich auf nur noch 50 Millionen Reisen im Jahr 2000 ab. Nach einem Zwischenhoch imfolgenden Jahr wurden 2002 wieder nur 53 Millionen Kurzreisen unternommen (FUR 2003).Da im Rahmen von Kurzurlaubsreisen ganz überwiegend Ziele im Inland aufgesucht werden,sind die heimischen Urlaubsregionen von der nachlassenden Reiselust stärker betroffen.Deutschland droht zum Kurzurlaubsland zu werden – für die Inländer genauso wie für die aus-ländischen Städte- und Kulturtouristen. Die Haupturlaubsreise der Deutschen wird aber wiederzunehmend in inländischen Destinationen verbracht. Von der Verkürzung der Durchschnitts-reisedauer in den letzten Jahren (1980: 18,2 Tage, 1990: 16,3 Tage, 2003: 12,8 Tage) sindjedoch insbesondere die deutschen Destinationen betroffen. Die durchschnittliche Aufenthalts-dauer der Inlandsurlauber lag 1999 bei 12,9 Tagen, gegenüber 15,7 Tagen Urlaubsdauer ineuropäischen und 20,9 Tagen in außereuropäischen Ländern. Auch die Reisedauer im Inlandist abhängig vom jeweiligen Reiseziel. In ostdeutschen Feriengebieten hält sich der Urlauberdurchschnittlich 11,3 Tage auf, gefolgt von Bayern mit 13 Tagen. Die längste Aufenthaltsdauerweisen die Ostseeküste Schleswig-Holsteins (14,3 Tage) und die Nordseeküste (14,7 Tage) auf(BAT-FREIZEITFORSCHUNGSINSTITUT 1999, 2000 und 2001).

Die Hauptreisezeit von Juni bis August verliert immer mehr an Bedeutung. Sind 1992 noch 65Prozent der Urlauber in dieser Zeit in die Ferien gefahren, waren es 1999 nur noch 58 Prozent(FUR 2001). Der Urlaub im Inland ist für die Deutschen mit Abstand am beliebtesten.Deutschland kann im Jahr 2003 mit 32,6 Prozent und 21,5 Millionen Urlaubsreisen einen mehrals doppelt so großen Marktanteil vorweisen als das zweitplatzierte Spanien mit 12,7 Prozent.Dahinter folgen Italien mit 8,6 Prozent sowie Österreich und die Türkei mit 6,8 beziehungs-weise 6,1 Prozent am Urlaubsreisemarkt. Seit Jahrzehnten geht der Marktanteil des Inlandesbis auf einen kleinen Boom im Vereinigungsjahr 1990 kontinuierlich zurück. Im Jahr 2002konnte der Abwärtstrend erstmals gestoppt werden. Seither geht es im Deutschland-Tourismuswieder aufwärts. Begleitet wird diese Entwicklung von einer Neuordnung im Inland. Zwarbleibt Bayern weiterhin beliebtestes Bundesland, aber die östlichen Bundesländer haben starkaufgeholt. Mecklenburg-Vorpommern (6 %) konnte im Jahr 2003 wieder Schleswig-Holstein(4 %) hinter sich lassen und auf Platz zwei der beliebtesten inländischen Reiseziele vorstoßen.Auch Niedersachsen (4,3 %) gelang es, Schleswig-Holstein zu überholen (Tab. 10).

60 Situation und Perspektiven des Tourismus im Untersuchungsgebiet

3.2.1.2 Reisemotivation

Das Reiseverhalten der Urlauber wird von vielen Faktoren wie dem Bildungs-Niveau,Alter, Lebensstil, Einkommen, der Stellung im Beruf, Größe des Wohnortes und demImage des Zielgebietes mitbestimmt (MUNDT 2001). Allerdings sagen dieseKomponenten noch nichts darüber aus, warum Menschen überhaupt verreisen und ganzbestimmte Verhaltensweisen im Urlaub zeigen. Dieses Wissen wäre allerdings erforder-lich, um Aussagen treffen zu können, wie sich der Gutshof-Tourismus als Angebotsformin Zukunft positionieren sollte. Um die Erforschung der Motive, Einstellungen und Werteder Urlauber bemühen sich Wissenschaftler verschiedener Disziplinen wie der empiri-schen Motivforschung, Psychologie oder Soziologie. Das Reisen wird je nach Professionzum Beispiel als Grundbedürfnis, Prestigestreben oder Konsumverhalten interpretiert.Solche Erklärungsmuster sind mit Vorsicht zu genießen, weil sie häufig empirisch nichtgenug unterfüttert sind. Andererseits zeigen sich auch empirische Befunde in der Motiv-forschung oftmals nicht ausreichend theoriegeleitet (PETERMANN 1997). Einige derübergreifenden theoretischen Motivationsansätze (MUNDT 2001) korrelieren stark mitbestimmten Arten zu reisen, die in den letzten Jahren ihren Marktanteil zum Teil deutlichausbauen konnten. Die Bedeutung dieser Wachstumsfelder als Entwicklungsoptionen fürden Gutshof-Tourismus gilt es abzuschätzen.

Situation und Perspektiven des Tourismus im Untersuchungsgebiet 61

Urlaubsziele

Deutschland gesamtBayernMecklenburg-VorpommernNiedersachsenSchleswig-HolsteinBaden-WürttembergAusland gesamtSkandinavienWesteuropaÖsterreichFrankreichNiederlandeEuropäisches MittelmeerSpanienItalienGriechenlandKroatien, Slowenien, JugoslawienOsteuropaUngarnAußereuropäische LänderTürkeiNordafrikaFernreisenAlle Urlaubsreisen (in Mio.)

1993%

35,49,33,03,54,04,3

64,63,7

20,88,55,12,6

22,510,5

7,83,60,65,72,19,92,11,75,8

63,4

2000%

29,36,83,83,13,73,1

70,73,7

16,66,63,82,0

29,014,2

9,33,32,26,12,6

14,44,72,77,0

62,2

2001%

29,26,93,63,43,93,7

70,82,7

18,07,63,92,2

28,813,6

9,43,52,36,32,1

14,05,22,76,0

63,4

2002%

30,56,54,53,84,13,0

69,53,2

16,77,83,12,2

28,613,0

8,93,53,26,42,3

13,15,81,85,3

63,1

2003%

32,67,66,04,34,03,1

67,43,3

14,46,82,62,6

26,612,7

8,62,92,47,32,6

13,66,12,45,1

66,1

Tab. 10: Urlaubsziele der Deutschen in den Jahren 1993 und 2000 bis 2003 (FUR 2003).

Auf die Natur bezogenes Reisen

Ein psychologischer Erklärungsansatz für das Reisen vermutet das Bestreben, für sich dieFolgen des Alltags abzumildern (MUNDT 2001: 132). Der Mensch ist einem Bündel vonZwängen und Verpflichtungen unterworfen. Nach HANS MAGNUS ENZENSBERGER(1962: 147-168) ist das moderne Reisen eine vergebliche Flucht aus diesen selbstgeschaffenen Zwängen. Die Reisenden sind auf der Suche nach einem »ursprünglichenLeben«, dem sie sich im Alltag längst entfremdet haben. Im Urlaub wird den Reisendenein Gefühl von Freiheit suggeriert, wobei es nicht schaden kann, wenn sich die gewählteDestination ihre Authentizität bewahrt hat. In diesem Sinne können auch Kultur-landschaften in Deutschland wie Weinanbaugebiete oder eben auch die Gutslandschaftvon diesem Antrieb zu Reisen profitieren. Die Menschen in Deutschland leben überwie-gend im urbanen und suburbanen Raum, daher üben urwüchsige Natur- und intakteKulturlandschaften eine starke Anziehungskraft aus. Ein Pfund, mit dem aufgrund dergeringen Bevölkerungsdichte und den vielen Naturschönheiten insbesondere Mecklen-burg-Vorpommern wuchern kann. Gerade dort können viele Gutshöfe mit Urlaubs-quartieren als Stützpunkt dienen. Als prominentes Beispiel gilt das Schlosshotel imHerrenhaus Hohendorf bei Stralsund. Von dort aus lässt sich im Frühjahr und Herbst derKranichzug beobachten. Ähnlich spektakuläre Erscheinungen sind an der WestküsteSchleswig-Holsteins zu sehen, allerdings gibt es dort nur wenige Gutshöfe. Eine konti-nuierliche Auslastung durch die Touristen wäre durch die Beobachtung von Wildtierenwie dem Biber möglich. Die Gäste verbringen für diesen Zweck in der Regel nur einigeTage in der Region. Daher dürften insbesondere Beherbergungsbetriebe wie Hotels, Gast-höfe oder Pensionen profitieren. Auf der anderen Seite können solche Angebote für einebessere Auslastung in den ansonsten schwachen Frühjahrs-, Herbst- und Wintermonatensorgen. Eine 1999 durchgeführte Repräsentativbefragung ergab, dass für 71 Prozent derBevölkerung eine schöne Landschaft und für 61 Prozent ein gesundes Klima die wich-tigsten Qualitätsmerkmale eines Urlaubs sind. Damit liegen diese beiden von zehn in derBefragung genannten Attribute an erster und zweiter Stelle in der Bedeutung für denTouristen. Umweltschutzaspekte spielen jedoch nur eine untergeordnete Rolle (BAT-FREIZEITFORSCHUNGSINSTITUT 1999). Allerdings hat auf die Natur bezogenesReisen Ende der achtziger Jahre den Höhepunkt erreicht und seitdem leicht an Bedeutungeingebüßt (PETERMANN 1997).

Unterschiedliche Formen des Aktivurlaubs

Mit dem Naturerleben korrespondieren Urlaubsformen, die durch Aktivitäten im Freiengeprägt sind. Der Golftourismus hat nur einen sehr kleinen Marktanteil. Das Segmentkonnte aber weltweit in den letzten Jahren starke Wachstumsraten vorweisen.Grundsätzlich sind Golfanlagen in Deutschland klimatisch gegenüber südlichenDestinationen benachteiligt, denn häufig ist zwischen November bis März an einenSpielbetrieb nicht zu denken. Dem Golfsport kommt aber insbesondere als Motiv fürKurzreisen eine wachsende Bedeutung zu. Im Inland war im Jahr 2000 Bayern (49,1 %)mit großem Abstand Marktführer bei jenen Urlaubsreisen, die Golf zum Hauptanlass hat-ten. Es folgten Mecklenburg-Vorpommern mit 9,1 Prozent und Schleswig-Holstein(Ostsee) mit 5,5 Prozent (LORENZ/SCHIEFER/HÜBNER 2001). Golf ist ganz überwie-gend ein Freizeitsport. Über zwei Drittel der deutschen Golfanlagen besitzt keine nen-nenswerte touristische Ausrichtung. Das andere Drittel kooperiert mit Beherbergungs-betrieben in der Nähe oder bietet selbst Übernachtungskapazitäten an. Ausschließlich aufden Tourismus ausgerichtete Anlagen gibt es nur wenige. Es sind zumeist Resorts mit

62 Situation und Perspektiven des Tourismus im Untersuchungsgebiet

einem breiten Angebot für Golfer, die über weitere Sport-, Freizeit- und Wellness-Ein-richtungen verfügen. Prominente Vertreter im Zusammenhang mit Herrenhäusern sinddie Anlagen in Göhren-Lebbin, Neddesitz und Teschow bei Teterow. Ansonsten verhältes sich mit den vielen Golfplätzen, die in Verbindung mit Gutsgebäuden stehen, wie mitallen anderen Golfanlagen auch. Golf hat in breiten Bevölkerungsschichten an Beliebt-heit gewonnen. Wenn auch das elitäre Element immer mehr zurückgeht, scheinen Guts-anlagen mit ihrem feudalen Rahmen immer noch eine große Affinität zum Golfsport zubesitzen. Die Vermarktung ist in den Deutschland allerdings unterentwickelt. Nur Bayernleistet sich ein professionelles Marketing (LORENZ/SCHIEFER/HÜBNER 2001).

Darüber hinaus hat der Reit- und Fahrradtourismus hat in letzter Zeit stark zugenommen.Im Reittourismus liegt hohes wirtschaftliches Potenzial. Nach Angaben des StatistischenBundesamtes gibt es in Deutschland rund 600 000 Pferde. In der Deutschen ReiterlichenVereinigung waren 1998 etwa 6100 Reitvereine mit rund 724 000 Mitgliedern organisiert.Hinzu kommt die etwa gleiche Anzahl nicht organisierter Reiter. Das Reiten ist ganzüberwiegend eine Freizeitbeschäftigung und weniger eine Urlaubsaktivität. Schleswig-Holstein ist das Land der Reiter. Nirgendwo ist der Anteil an der Gesamtbevölkerunghöher. Reiturlaub findet allerdings woanders statt, insbesondere in Niedersachsen.Mecklenburg-Vorpommern hat in den letzten Jahren stark aufgeholt. Reiterferien sindeine komplexe Angebotsform. Die Gäste der Ferien- und Reiterhöfe können nicht sichselbst überlassen werden und bedürfen zumeist einer intensiven Anleitung undBetreuung. Die Gastpferde und die hofeigenen Vierbeiner wollen gepflegt und versorgtsein. An die Betreiber und das Personal werden hohe Anforderungen gestellt, nicht nur infachlich-reiterlicher Hinsicht. In der Freizeit erwarten die zumeist jugendlichen GästeAktionen wie gemeinschaftliche Grillabende, Nachtwanderungen oder ähnlicheVeranstaltungen. Auch die Ferienunterkünfte sind häufig sehr ausdifferenziert. Gebotenist eine hotelmäßige Dienstleistung in Ferienzimmern, -wohnungen oder Gemeinschafts-unterkünften wie Heuhotels. Die Pferde benötigen geräumige Boxen, Paddocks undKoppeln. Für den Reitbetrieb sind eine Reithalle, ein Spring- und Dressurplatz sowie einoffenes, attraktives Reitgelände erforderlich. Urlaub auf dem Reiterhof ist auch für dasansonsten relativ benachteiligte Binnenland eine Erfolg versprechende touristischeEntwicklungsoption. Reiterhöfe benötigen allerdings einen umfangreichen Bestand anGebäuden und Anlagen. Gutshöfe sind in der Lage, die Vielzahl an gefordertenFunktionen aufzunehmen, wenn auch wie bei jedem Umbau von Altbausubstanz gewisseAbstriche in der Funktionalität zu machen sind. Dafür heben sich diese Standorte imHabitus von Anlagen in modernen Gebäuden ab.

Der Radtourismus ist nicht homogen. Zumeist wird das Radfahren im Urlaub nebenbeibetrieben. Von einem klassischen Fahrradurlaub kann daher nur dann gesprochen wer-den, wenn Radfahren im Urlaub als Aktivität dominiert. Bei einer Radreise ist dasFahrrad das einzige Verkehrsmittel. Das Gewicht der letztgenannten beiden Gruppen aufdem Gesamtmarkt der Urlaubsreisen ist noch relativ klein. Immerhin haben im Jahr 2000mehr als zwei Millionen Deutsche eine mehrtägige Radreise unternommen. NachAngaben des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) werden die Fahrradurlaubeimmer länger und erreichen inzwischen durchschnittlich 13 Tage, was nur noch knappunter dem Durchschnitt sämtlicher Urlaubsreisen liegt. Bei den Radlern ist die Über-nachtung im Hotel mit 28 Prozent am beliebtesten. Es folgen mit zwölf Prozent diePension und mit acht Prozent die Übernachtung im Wohnwagen. In Mecklenburg-Vorpommern sind Radreisen von Schlosshotel zu Schlosshotel möglich. In Schleswig-Holstein gibt es so ein Angebot nicht, da kaum Beherbergungsbetriebe in Gutsgebäuden

Situation und Perspektiven des Tourismus im Untersuchungsgebiet 63

vorhanden sind, die sich auf den Fahrradurlauber eingestellt haben. Eine besondereAffinität der Radtouristen zu Gutsgebäuden dürfte es auch nicht geben. Vielmehr istdiese Urlaubsform eine touristische Entwicklungsoption für das Binnenland. Die Lage ineinem Seengebiet oder an einem Fernradweg wäre für die in diesem Segment aktivenAnbieter ideal. Gastronomie und Beherbergungsbetriebe profitieren überdurchschnittlichvon Fahrradurlaubern, da Radler rund 20 Prozent mehr am Tag ausgeben als der Durch-schnitt der Urlauber. Die Zahl der Beherbergungsbetriebe im Bundesgebiet, die vomADFC als fahrradfreundlich eingestuft und in das Verzeichnis Bett&Bike aufgenommenwurden, stieg von 216 im Jahr 1995 auf 2880 im Jahr 2001. Im Ausland waren die belieb-testen Ziele für Radtouristen im Jahr 2000 Italien, Frankreich, und die Niederlande. ImInland konnte sich Nordrhein-Westfalen vor Bayern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein an die Spitze setzen. Die topografisch eher flachen Länder haben an Bedeutungeingebüßt. Noch Mitte der neunziger Jahre konnte Schleswig-Holstein den größtenMarktanteil verbuchen. Die Fahrradförderung in Nordrhein-Westfalen, insbesondere inder Pilotregion Münsterland, hat sich offenbar ausgezahlt. Die Infrastruktur inMecklenburg-Vorpommern bedarf offensichtlich noch des Ausbaus. Nach Angaben desADFC sollen sich dort nur 41 Prozent der Fernradwege in einem akzeptablen Zustandbefinden.

Bildungs- und Kulturtourismus

Kein Mensch will den ganzen Tag auf dem Fahrrad zubringen. Pausen und Besichti-gungen ergänzen die Haupturlaubsaktivität und andere Reisemotive treten hinzu. Einweiterer psychologischer Erklärungsansatz für das Reisen unterstellt den Urlaubern dasStreben nach »Selbstverbesserung und symbolischer Selbstergänzung« (Mundt 2001:127). In der Tat, kann Reisen eine persönlichkeitsverändernde Erfahrung sein. FremdeKulturen, Landschaften, Städte und Menschen befriedigen die angeborene Neugier. ImUrlaub können die Reisenden Abstand gewinnen und ihr eigenes Gefühlsleben neu ent-decken. Physische Herausforderungen als selbst inszenierte Erfahrungen stärken dasSelbstbewusstsein. Daheim verbessert der Urlauber seine soziale Position durch das aus-führliche Erzählen seiner Erlebnisse. Das Kennenlernen anderer Länder, Sitten, Gebräu-che oder Kunstinteresse werden im klassischen Bildungs- und Kulturtourismus bedient.Kulturtourismus gliedert sich grob in drei Reisearten: Städtereisen, Studienreisen undThemenreisen. Städtereisen haben in den letzten Jahren etwas an Beliebtheit gewonnen.Diese Reiseart ist jedoch für die Inwertsetzung der Gutslandschaft kaum fruchtbar zumachen. Vielversprechender erscheinen da Themen- und Studienreisen, die sich auf dieBereiche Kultur, Gesellschaft, Musik, geschichtliche und künstlerische Epochen, Gewer-be, Literatur oder Religion beziehen können. Geschichtliche Ereignisse und künstlerischeLeistungen sind stark mit der Gutslandschaft verwoben und manifestieren sich in denbaulichen Zeugnissen. Das Interesse an Kulturreisen nahm zwischen 1999 und 2002 um46 Prozent zu (FUR 2002). Welche Urlauber könnten sich für die kulturellen Bezüge derGutslandschaft interessieren? Ohne zu sehr dem Kapitel Tourismusmarketing vorgreifenzu wollen, ist festzuhalten, dass es eine kleine aber nicht unbedeutende Gruppe vonUrlaubern gibt (etwa 15 %), bei denen die Kultur maßgebliches Urlaubsmotiv ist. DiesenMenschen steht eine größere Gruppe von Urlaubern gegenüber, bei denen Kultur nur eineUrlaubsaktivität – wenn auch eine wichtige – unter vielen darstellt. So besucht rund einDrittel der Urlauber in Schleswig-Holstein kulturelle Veranstaltungen und zwei Drittelnehmen an Besichtigungen von Schlössern, Kirchen oder Museen teil (LOHMANN1999: 19). Bei der Planung von Kulturangeboten müssen die unterschiedlichen Bedürf-nisse dieser beiden Gruppen streng auseinander gehalten werden.

64 Situation und Perspektiven des Tourismus im Untersuchungsgebiet

Der reine Kultururlauber ist ein sehr anspruchsvoller Konsument. Wie LOHMANN sich aus-drückt, möchte er etwas bisher Unbekanntes aber nicht völlig Ungewohntes genauer kennen ler-nen. Daher dürfte der Kultururlauber durchaus für die Gutslandschaft zu erwärmen sein. Jedochsind ihm ausländische Reiseziele lieber als das Inland. Er verfolgt im Urlaub nicht nur seine kul-turellen Interessen, sondern geht einer Vielzahl unterschiedlicher Aktivitäten nach. Dafür ist derKultururlauber auch bereit, im Durchschnitt weit mehr als der Normalurlauber auszugeben. »Sieerwarten nicht nur hochstehende Kultur, sondern ein attraktives Gesamtprodukt, welches sichauch aus Konsumerlebnis und Verwöhnelementen zusammensetzt« (LOHMANN 1999: 20). Eserweist sich also als sehr aufwendig, den Kultururlauber zufrieden zu stellen. In Mecklenburg-Vorpommern haben sich viele Schlosshotels in Gutshäusern etabliert und sich mit vielfältigenAngeboten auf die Bedürfnisse dieser Klientel eingestellt. In Schleswig-Holstein gibt es in die-ser Hinsicht nur wenige Ansätze. Gutshöfe lassen sich in unterschiedlicher Intensität demKulturtourismus zugänglich machen. Mit relativ wenig Aufwand ist die Öffnung von Gutshausund Park für Besichtigungen und Führungen möglich. Das kann auch sporadisch zu Events wieKonzerte oder Aufführungen geschehen. In der Regel werden es aber Reisegruppen bestehendaus Kulturinteressierten sein. Es dürfte sich entweder um anderen Orts untergebrachte Urlauberoder Tagestouristen handeln. Eine höhere Wertschöpfung wird dann erzielt, wenn die Urlauberin den Gutsgebäuden auch untergebracht sind. Die Intensität der Nutzung nimmt zu, je breiterdas Spektrum an Dienstleistungen für den Gast ausfällt. Dieses Angebot ist bei einer Vermietungvon Ferienzimmern, -wohnungen oder -häusern in der Regel nur gering, während inBeherbergungsbetrieben wie Hotels, Gasthöfen, Pensionen oder Gemeinschaftsunterkünfteneine stärkere Betreuung der Gäste erfolgt. Für den Einbau von Ferienwohnungen kommen vor-zugsweise Neben- und kleinere Wirtschaftsgebäude in Frage, während für die Umnutzung zuHotels insbesondere die Herrenhäuser prädestiniert sind. Im Rahmen des Kulturtourismus dürf-te die größte Nutzungsintensität erreicht werden, wenn Beherbergungsbetriebe in Gutsgebäudenzur Arrondierung ihres Angebots mit der Gutslandschaft korrespondierende Kursusveran-staltungen organisieren. Das können Malkurse oder Lehrveranstaltungen in Sachen Garten-gestaltung sein. Auch im eigentlich eher individuell ausgerichteten Bereich der Vermietung vonFerienwohnungen werden Beschäftigungsangebote immer wichtiger. Zunehmend spielen imUrlaub Betätigungen wie Weben, Spinnen, Malen oder auch Brot backen eine Rolle, die demUrlauber Raum für eigene Kreativität und selbst gerichtete Betätigung bieten.

Erlebnistourismus

Im Urlaub soll alles ganz anders sein. So zumindest ein Erklärungsansatz, der das Hauptmotivzu Reisen als erstrebten Kontrast zum Alltag deutet (MUNDT 2001: 130). Der Reisende suchtneue Ziele, Menschen und Erfahrungen. Das korrespondiert mit der Zunahme von Fernreisen.Aber es sind nicht nur die Reisterrassen auf Bali gefragt. Auch inländische Urlaubsregionenkönnen profitieren, wenn diese sich durch Architektur und Ambiente deutlich von den heimi-schen Stätten des Wohnens und Arbeitens abheben und einen Gegenentwurf zum Alltag lie-fern. Natürlich hat das Leben auf einem Gutshof heute nichts mehr mit den ökonomischen undsozialen Bedingungen zu tun, die zur Entwicklung der Gutslandschaft geführt haben. DerLebensstil von modernen Gutsbesitzern ist weit von den Vorstellungen der Touristen entfernt.Aber beim Urlaub ist der Aspekt der Inszenierung nicht zu unterschätzen. Etwas Illusion kannbei der Vermarktung sehr hilfreich sein. Das macht den Erfolg von künstlichen Ferienweltenà la Centerparcs verständlich. Die Urlauber suchen auch Zerstreuung und möchten ihrenErlebnisdrang ausleben. Dieses Motiv wird insbesondere im Klubtourismus bedient. Eventssind ein maßgebliches Element im Tourismus. Die Übersetzung des englischen Wortes Eventals Ereignis greift zu kurz. Der Begriff beschreibt vielmehr Veranstaltungen, die den Besuchernachhaltig in Erinnerung bleiben. Die Palette reicht von großen Messen über Feste, Sport-

Situation und Perspektiven des Tourismus im Untersuchungsgebiet 65

veranstaltungen, Musicals und Konzerte jedweder Art. Hängt man die Messlatte etwas nied-riger, ist der Markt riesig. In Deutschland besuchten 1999 rund 202 Millionen Menschen etwa10 000 dieser Veranstaltungen. Im Zusammenhang mit der Gutslandschaft sind insbesondereOster-, Weihnachts- oder Landmärkte sowie Gartenmessen zu nennen, die fast ausschließlichim Rahmen des Tagestourismus aufgesucht werden. Die Gutshöfe dienen als Kulisse. GroßeWirtschaftsgebäude wie Scheunen, Speicher oder Stallgebäude werden als Veranstaltungs-hallen genutzt. Allerdings besteht bei der Vielzahl der Angebote mittlerweile das Problem,sich von Mitbewerbern abzuheben. Gehobene Kulturveranstaltungen wie Konzerte desSchleswig-Holstein Musik Festivals oder des Musiksommers Mecklenburg-Vorpommernkönnen im begrenzten Umfang auch Kurzreisen erzeugen. Diese Festivals sind künstlerischewie publizistische Großereignisse. Aber selbst diese weit bekannten Kultur-Events vermögennur in einem geringen Umfang Besucher aus anderen Regionen anzulocken (HERMANN/-NIESE/PESCHEL 1998), was zumindest in Schleswig-Holstein auf höchster politischerEbene bereits auf Kritik gestoßen ist. Das bei entsprechender Vermarktung mehr möglich ist,zeigen die nicht unüblichen Übernachtungen im Zusammenhang mit Musical-Besuchen.

Kur- und Gesundheitstourismus

Die Reisemotivation Erholung wird allzu häufig ausschließlich unter physiologischenAspekten betrachtet (MUNDT 2001: 124). Aufgrund des Wandels in der Arbeitswelt und ver-änderter gesellschaftlicher Rahmenbedingungen sollte Erholung weniger im Sinne desAusruhens in Form des Müßigganges, sondern als Übergang von der Anspannung in dieEntspannung angesehen werden. Dabei führen viele Wege nach Rom und der Urlauber wirdjeweils unterschiedliche Strategien verfolgen, sich die notwendige Erholung zu verschaffen.Ohne Zweifel ist das Reisen zum Erhalt oder zur Förderung der Gesundheit diesem Motivzuzuordnen (MUNDT 2001: 137), wie es im Kur- und Gesundheitstourismus zum Ausdruckkommt. Diese Reiseform hat in den letzten Jahren ein nicht unerhebliches Marktvolumen ent-wickelt und liegt voll im Trend (FUR 2002). Dabei ist zwischen der traditionellen Kur unddem Gesundheitsurlaub strikt zu unterscheiden. Die Kur wird von einem Arzt verschriebenund von der Krankenkasse weitgehend bezahlt. Das Leitbild ist der betreute Patient und nichtder mündige Konsument. Es spricht viel dafür, dass sich diese Rolle außerhalb des medizi-nisch Notwendigen überlebt hat. Aufgrund von Kürzungen im Gesundheitswesen hat dasKurwesen Mitte der neunziger Jahre ohnehin einen starken Einbruch erlebt. Darüber hinaushat die klinische Behandlung, Anschlussbehandlung und Rehabilitation in Privatkliniken einegewisse Bedeutung. Der Begriff Gesundheitstourismus kennzeichnet jene Urlaubsreisen, indenen die Erhaltung der Gesundheit zwar hauptsächlicher aber nicht ausschließlicher Zweckder Reise ist. Hierbei scheint Wellness immer mehr das Zauberwort zu sein. Der schillerndeBegriff setzt sich aus den englischen Wörtern Well- being und Fit- ness zusammen, die sichmit Wohlbefinden beziehungsweise körperliche Form übersetzen lassen und wurde 1959 vomUS-amerikanischen Arzt Halbert L. Dunn kreiert. Dem Wellness liegt das Bild einer multi-faktoriellen Genese der Gesundheit zugrunde. Es beinhaltet daher vielfältige Angebote, dieeine gesunde Ernährung, Fitness, geistige Ausgeglichenheit und Aktivität, Entspannung sowieKörperpflege fördern sollen. Wellness-Leistungen werden prinzipiell von medizinisch gesundeingestuften Menschen nachgefragt und dienen daher primär der Prävention. Die Leistungenwerden von den Krankenkassen nicht ersetzt, die Anbieter haben allerdings auch mit demgesundheitspolitischen Korsett nichts zu tun. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. EinWellness-Urlaub muss nicht unbedingt in der Hochsaison stattfinden. Daher dienen Wellness-Angebote häufig als saisonverlängernde Maßnahme. Der Wellness-Urlauber gibt weit mehr alsder Durchschnitt der Reisenden aus. Die Angebotsstruktur wird durch große und gut ausgela-stete Hotels der Mittel- und Luxusklasse bestimmt. Eine Vielzahl von Schlosshotels in

66 Situation und Perspektiven des Tourismus im Untersuchungsgebiet

Mecklenburg-Vorpommern profitiert von diesem Trend. Allerdings sind Wellness-Angebote inihrer Gesamtheit relativ komplex strukturiert und damit an eine größere Beherbergungs-kapazität gebunden. Ein weiterer Ausbau von Hotels nicht nur in Gutshäusern könnte inZukunft zu Überkapazitäten führen. In Schleswig-Holstein gibt es bis auf einige Reha- undKur-Kliniken nur unbedeutende Ansätze in Gutsgebäuden. Ein ähnlicher Boom wie inMecklenburg-Vorpommern erscheint aufgrund der anders gearteten Eigentums- undNutzungsstruktur der in Frage kommenden repräsentativen Herrenhäuser unwahrscheinlich.

3.2.1.3 Wachsende Ansprüche der Touristen

Die Touristen von heute sind reiseerfahren und daher in der Lage, das Preis-Leistungs-Verhältnis der Zielgebiete miteinander zu vergleichen. Die Folge ist ein ausgeprägtes An-spruchsdenken in Bezug auf die Qualität des touristischen Angebots. Grundlegender Servicewird als Selbstverständlichkeit empfunden, vielmehr erwartet der Gast weitere Leistungen mithohem Erlebniswert. Dabei reagiert er in der Masse bei anhaltend angespannter wirtschaftli-cher Situation sehr preissensibel. In Zukunft werden es Ferienunterkünfte mittlerer Kategorieund Preisklasse schwerer haben. Ein Umstand, der OPASCHOWSKI bereits von »Luxese«sprechen lässt (BAT-FREIZEITFORSCHUNGSINSTITUT 2000). Diese Wortschöpfungbeschreibt den Trend, dass die Urlauber je nach finanzieller Situation mal den Lux-us oder dieAsk-ese bei der Urlaubsplanung zum Tenor erklären. Die Folge: Verzicht auf Mittelmaß.Dieser Trend äußert sich darin, dass lieber kürzer, dafür öfter im Jahr in den Urlaub gefahrenwird. Ein Teil der Bevölkerung wird tendenziell lieber einmal eine Reise streichen, um dannim nächsten Jahr mehr Geld in die Hand zu nehmen (Intervallreisen). Ein anderer Teil wirdlieber sparen wollen und Billigreisen buchen, als auf den Urlaub zu verzichten. So ist spürbarjene Gruppe von Reisenden angewachsen, die bereit ist, in ihren Urlaub erhebliche Summenzu investieren. Das Luxussegment nahm von 1999 auf 2000 um 28 Prozent zu. Das sindReisen, bei denen mehr als 4500 Euro pro Person ausgegeben wird. Allerdings stiegen imgleichen Zeitraum die Ausgaben für den Urlaub pro Person immerhin noch um acht Prozent.

Das blieb nicht ohne Auswirkungen auf die Wahl der Urlaubsunterkünfte. Der Hotelurlaubkonnte von dem Wunsch nach mehr Komfort profitieren und nahm um vier Prozent zu (FUR2001). Der Anteil des Hochpreissegments der Reisen zum Preis von mehr als 1500 Euro proPerson erhöhte sich von zehn Prozent in 2001 auf 13 Prozent im Jahr 2002 (FUR 2001). DerZulauf in die Hotels der Luxusklasse ist unübersehbar. Die großen Gewinner innerhalb derUrlaubsunterkünfte waren aber in den letzten Jahren die Ferienwohnungen und -häuser. Hierdrückt sich der Wusch vieler Urlauber nach Unabhängigkeit aus. Einfache Urlaubsquartierewie Gasthöfe, Pensionen und Privatvermieter mit Ferienzimmern mussten dagegen einen ste-tigen Nachfragerückgang verkraften. Insbesondere die Ferienzimmer sind nicht mehr zeit-gemäß und werden mittelfristig weitgehend aus dem Angebot verschwinden. Die Hauptaus-prägungsformen des Gutshof-Tourismus, die Schlosshotels sowie Ferienwohnungen in Guts-gebäuden, profitieren von dem Trend hin zu anspruchsvolleren Urlaubsformen. Allerdingsgeschieht das im Untersuchungsgebiet nicht gleichermaßen. In Mecklenburg-Vorpommernsind die Gutshöfe eigentumsrechtlich häufig zersplittert und Investoren sind in der Regel vor-nehmlich am Erwerb des Herrenhauses interessiert. Die Nutzung eines so großen Gebäudeskann nur professionell erfolgen. Dieser Umstand induziert die große Zahl der so genanntenSchlosshotels in Mecklenburg-Vorpommern. In Schleswig-Holstein sind die Gutshöfe mei-stens eigentumsrechtlich in einer Hand. Die Nebengebäude können daher problemlos fürFerienwohnungen oder als Ferienhaus umgenutzt werden. Das erklärt die große Bedeutungdieser Urlaubsquartiere.

Situation und Perspektiven des Tourismus im Untersuchungsgebiet 67

3.2.1.4 Verändertes Informations- und Buchungsverhalten

Das Buchungsverhalten der Touristen hat sich in den letzten Jahren stark verändert. DieZeiten sind vorbei, als der Urlauber Monate im Voraus buchte. Er ist erheblich wendi-ger geworden und reagiert schnell auf Faktoren wie Witterung, politische Krisen odergestiegene Preise. Auch der Zwang zum Sparen hat den Last-Minute-Trend stark for-ciert. Diese Verhaltensänderung der Kunden zwingt die touristischen Anbieter zumflexibleren Agieren. Frühbucherrabatte und das Streichen von Bettenkapazitäten sollenfür eine bessere Planbarkeit des Urlauberverhaltens sorgen. Weniger dramatisch ist derWandel bezüglich der genutzten Informationsquellen. Wie seit eh und je spielen dieEmpfehlungen von Freunden, Bekannten oder Arbeitskollegen die Hauptrolle bei derWahl des Urlaubsortes. An zweiter Stelle folgen eigene Erfahrungen und die Beratungim Reisebüro. Das Internet wird bei der Planung der Urlaubsreise nur von etwa sechsProzent genutzt (FUR 2001). Diese Zahlen sollten jedoch nicht täuschen. Bereits heutekommt kein Reiseveranstalter ohne Internet aus und auch die allermeisten Privat-vermieter müssen sich mit dem Vertriebsweg »Datenautobahn« auseinander setzen. Inder Tat verfügen fast alle größeren Anbieter im Rahmen des Gutshof-Tourismus übereine eigene Homepage. Die Reiseanalyse 2001 der FUR erbrachte, dass bereits imJanuar 2001 über 30 Prozent der Deutschen über einen Internet-Zugang verfügten,wobei fast drei Viertel mehrmals in der Woche im Internet surften und dabei 47 Prozentschon einmal Informationen über den Urlaub eingeholt und sogar 13 Prozent eine Reisegebucht haben. Das sind 2,6 Millionen Menschen oder vier Prozent der deutschenBevölkerung. Das bedeutet eine Steigerungsrate von 86 Prozent binnen Jahresfrist.Weitere 15 Prozent konnten sich vorstellen, eine Reise im Internet zu buchen (FUR2001). Bisher hat kein Medium ein anderes vollständig ersetzt. Alles läuft auf eine wei-tere Diversifizierung der Vertriebskanäle hinaus. Dafür spricht, dass zahlreiche Studienhochgerechnet zwischen 28 und 37 Millionen Bundesbürger ermittelt haben, die aufkeinen Fall das Internet nutzen wollen oder bisher keinen Internet-Zugang haben undauch keinen planen (OEHMICHEN 2002). Der Vertriebsweg Internet wird also mittel-fristig eine große Personengruppe nicht erreichen können.

3.2.2 Angebotstrends

Auch wenn es einigen Reisezielen und -arten immer gelingen wird, überproportionaleWachstumsraten zu erzielen, ist der Tourismusmarkt insgesamt mehr oder wenigerdurch Stagnation und Globalisierungstendenzen geprägt. Die Grenzen des Wachstumssind zwar noch nicht erreicht, aber exorbitante Zuwachsraten sind eher unrealistisch.Verschärfend tritt die zunehmende Konkurrenz zwischen in- und ausländischenReisezielen hinzu. Im Deutschland-Tourismus sind die neuen Bundesländer mittlerwei-le ernst zu nehmende Mitbewerber, auch wenn durch die Vereinigung die Einwohnerder ehemaligen DDR als zusätzliche Nachfrager hinzugekommen sind. Das Bestreben,strukturschwache Regionen vermehrt touristisch zu erschließen, sorgt für einen zusätz-lichen Konkurrenzdruck. Von größerem Gewicht sind aber die Auswirkungen des inter-nationalen Wettbewerbs. Sonnengarantie, hohe Marketing-Aufwendungen, guterService, einfache Buchbarkeit und große Professionalität der ausländischenKonkurrenz machen es den inländischen Urlaubsregionen schwer. Immer mehrDestinationen müssen sich auf einen stagnierenden oder schwach wachsenden Marktbehaupten. Es besteht allerdings auch kein Grund, an einen deutlichen Rückgang dertouristischen Nachfrage in Deutschland als Quell- oder Zielgebiet zu glauben. Ganz im

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Gegenteil, wie die aktuellen Daten zeigen. Zuwächse sind aber kaum noch über einsteigendes Marktvolumen, sondern fast ausschließlich über Verschiebungen zwischenden Marktanteilen zu erzielen. Für die Anbieter wird es immer schwerer, überhauptnoch vom Kunden wahrgenommen zu werden. Da die meisten in- und ausländischenDestinationen praktisch austauschbar sind, müssen die touristischen Leistungen einklares Profil aufweisen und beim Urlauber Emotionen wecken. TouristischeInszenierungen spielen eine immer größere Rolle (STEINECKE 1997). Der Gutshof-Tourismus bietet aufgrund der kulissenhaften Wirkung der Anlagen hierfür guteVoraussetzungen.

Standardisierung

Als Reaktion auf das sich verändernde Nachfrageverhalten ist auf der Angebotsseiteeine permanente Anpassung erforderlich. Die Anbieter touristischer Leistungen bedie-nen sich hierbei einer Reihe von Strategien. Ein übergreifender Trend in derTourismusbranche geht in die Richtung einer industriellen Organisation des Angebots,was im Gastronomiebereich bei Fast-food-Ketten bereits üblich ist (LOHMANN 1996).Zentrales Element einer industriellen Produktion ist die Standardisierung. Der Urlauberwünscht ein hohes Maß an Produktsicherheit. Kooperationen und Zusammenschlüssevon Beherbergungsbetrieben und Reisevermittlern erleichtern die Berechenbarkeit undKontrolle von touristischen Leistungen. Der Reiseveranstalter Schwerin Plus –Touristik-Service GmbH bietet beispielsweise Urlaub in Schlössern und Herrenhäusernin Mecklenburg-Vorpommern an. Im Rahmen des Gutshof-Tourismus müsste sichergestellt werden, dass der Urlauber in historischen Gutsgebäuden untergebracht wird,beziehungsweise sich das Urlaubsquartier in unmittelbarer Nähe des Gutshofes befin-det. Zur Standardisierung gehört des Weiteren die Zertifizierung und Kategorisierungder Qualität von Ferienunterkünften. Einen Einblick soll der von der Arbeitsgemein-schaft Urlaub auf dem Bauernhof in Schleswig-Holstein e.V. herausgegebene KatalogLandErlebnis geben, der über 400 Betriebe mit dem Angebot Urlaub auf dem Bauern-hof enthält. Bildanzeigen mit einem grünen Punkt deuten auf einen landwirtschaftli-chen Voll- oder Nebenerwerbsbetrieb hin. Ein roter Punkt markiert Resthöfe, die keineLandwirtschaft mehr betreiben, aber ihren Gästen immerhin ein ländliches Umfeld bie-ten können. Dann gibt es noch ein blau-schwarzes Reitersymbol, dass auf Ponyhöfehinweist, die Kindern Ferien auf dem Rücken der Pferde ermöglichen. Diese Symbolemachen die Art des Beherbergungsbetriebes deutlich. Für die Qualität stehen weitereSymbole und Zeichen. Da gibt es das Gütezeichen Urlaub auf dem Bauernhof derDeutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG). Die Betriebe werden regelmäßig aufdie Einhaltung bestimmter Richtlinien überprüft. Das Gütesiegel Hergestellt undgeprüft in Schleswig-Holstein der Landwirtschaftskammer, dass man vorzugsweise aufLebensmittelprodukten findet, soll dem Konsumenten signalisieren, dass derFerienbetrieb die höchsten Qualitätsanforderungen erfüllt. Die Mitglieder der Arbeits-gemeinschaft Urlaub auf dem Bauernhof in Schleswig-Holstein e.V. haben sich darü-ber hinaus noch einer freiwilligen Qualitätskontrolle unterzogen, wobei das Ergebnis inder Anzahl von Margeriten-Symbolen dargestellt wird. Eine Margerite steht für einezweckmäßige Ausstattung, zwei Symbole für die Mittelklasse und drei für die gehobe-ne Mittelklasse. Des Weiteren gibt es die klassische Bewertung von eins bis fünfSternen. Ein Stern bedeutet einfache und zweckmäßige Ausstattung und die höchsteKategorie, also fünf Sterne, beinhaltet eine erstklassige Ausstattung mit außergewöhn-lichem Komfort. Dieses Beispiel macht deutlich, dass zu viele Gütesiegel undKategorien aber auch zur Verwirrung des Konsumenten führen können.

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Spezialisierung

Eine weitere unternehmerische Strategie touristischer Anbieter, die der industriellen Pro-duktion entlehnt ist, stellt die Spezialisierung dar. Der Markt ist an gleichartigenAngeboten mittlerweile übersättigt. Um überhaupt wahrgenommen zu werden, müssen dieAnbieter sich ein klares Profil zulegen und versuchen, sich in einer Marktnische zu eta-blieren. Das könnte über attraktive Themen gelingen, die sich gegebenenfalls aus derGeschichte und Ausprägung der Gutslandschaft herleiten lassen. Das ist bisher in dieserForm noch nicht umgesetzt worden. Einige Betriebe operieren unter einem besonderenMotto. Der Gutshof Groß Breesen bei Güstrow vermarktet sich beispielsweise als Bücher-hotel. Den Gast erwartet eine Bibliothek mit über 70 000 Bänden. Insbesondere bei Hotel-betrieben ist eine immer stärkere Fokussierung auf bestimmte Preisniveaus und Ziel-gruppen wie Gesundheits-, Sport- oder Kulturreisende zu beobachten. Ein anschaulichesBeispiel für die Konzentration auf ein Wellness-Angebot mit leicht esoterischen Einschlagals Marktnische stellt das Gutshaus Stellshagen zwischen Lübeck und Wismar dar. Dasnach baubiologischen Gesichtspunkten sanierte Hotel verspricht »den ganzheitlichenUrlaub für Körper, Geist und Seele«. Aktivitäten wie Meditation, Retreats, Entspannungs-musik, Gymnastik oder Yoga und Gesundheitsangebote wie Tachyon, Reiki, Craniosacral-Therapie, Hypnose-NLP oder Aura Soma sollen das Wohlbefinden der Gäste erhöhen. DieVerpflegung besteht aus vegetarischer Kost aus eigenem Bioanbau. Die Zimmer sind nachder Lehre Feng-Shui eingerichtet und besitzen einen störfeldfreien Schlafbereich,Bioböden und Betten mit Bettwäsche aus »natürlichem, unbehandelten Material«. DieKopfkissen gibt es auf Wunsch auch aus Dinkelspreu.

Komplexe Angebotsformen

Die Motive von Urlaubern sind sehr selten eindimensional. Man will sich erholen, abernicht faulenzen. Einkaufen und Kultur genießen. Sport treiben und gut essen. Aufgrundder zunehmend individuelleren Wünsche der Reisenden gewinnen komplexe Angebots-formen an Bedeutung, in denen eine Vielzahl von Aktivitäten zu einem sinnvollenGanzen gebündelt werden. Orte für so ein beschriebenes Urlaubserlebnis sind multi-funktionale Freizeit- und Ferieneinrichtungen wie Ferienparks, Clubanlagen, Themen-hotels und Resorts. Insbesondere die letztgenannten Einrichtungen bieten dem Urlauberaufgrund eines attraktiven Angebotsmix zahlreiche Wahlmöglichkeiten. Durch eineanspruchsvolle Architektur, gehobene Veranstaltungen und eine aufgrund des Preiseseingeschränkten Zugang, versuchen viele Hotels und Resorts eine hohe Exklusivität zuvermitteln. So können der Wunsch nach dem Besonderen und Statusansprüche befriedigtwerden. Genau in dieses Raster passt das 2001 eröffnete Golf- und WellnesshotelSchloss Teschow bei Teterow. Das unter Denkmalschutz stehende Herrenhaus wurdeaufwendig saniert und dem Gebäude ein äußerlich angepasster Neubau an die Seitegestellt, so dass insgesamt 95 luxuriös eingerichtete Zimmer und Suiten auf die Gästewarten. Entscheidend ergänzt wird das Angebot durch eine 100 Hektar große Golfanlagemit 27 Löchern, Tennishalle, vielseitige Themengastronomie, einem Wellness-Centermit Innen- und Außenschwimmbad, einer Beauty-Farm und Shops. Reiten ist auf dembenachbarten Reiterhof möglich, der sich in einem Wirtschaftsgebäude des ehemaligenGutes angesiedelt hat. Eine Kooperation, wie sie in Mecklenburg-Vorpommern des Öfte-ren anzutreffen ist. Noch größere Dimensionen erreicht das Ferienzentrum LandFleesensee in Göhren-Lebbin. Um das als Schlosshotel fungierende Herrenhaus grup-pieren sich viele weitere Einrichtungen inklusive Robinson Club, Dorfhotel, Golfplätzeund Event-Halle.

70 Situation und Perspektiven des Tourismus im Untersuchungsgebiet

Professionalisierung

Die bisher skizzierten Trends forcieren die Tendenz, dass es touristische Anbieter in Zu-kunft schwerer auf dem Markt haben werden, wenn sich die Betriebsgröße sowie Preis undQualität der Leistungen im mittleren Segment bewegen. An die Qualifikation der in derTourismusbranche Beschäftigten knüpfen sich erhöhte Anforderungen. Zum einen werdenim industrialisierten Tourismus vermehrt Mitarbeiter im mittleren und höheren Manage-ment benötigt, zum anderen erfordern individuelle touristische Angebote ausgesprocheneSpezialisten. Auf kleinere Betriebe, die zumeist vom Eigentümer geleitet und mit Familien-angehörigen betrieben werden, kommen somit gestiegene Qualitätsanforderungen zu.Dieser erhöhte Druck zur Professionalisierung stellt insbesondere die klein- und mittel-ständisch geprägte Tourismuswirtschaft in Schleswig-Holstein vor große Herausvorde-rungen (LOHMANN 1996: 28). Die im Tourismus aktiven Gutsbetriebe sind von dieserProblematik nicht ausgenommen.

3.3 Tourismus in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern

Die Wirkungen des Tourismus sind vielfältig und erreichen für Schleswig-Holstein undMecklenburg-Vorpommern eine große Bedeutung als Wirtschaftsfaktor. Beide Länder gehör-ten im Jahr 2000 mit 10,2 (M-V) beziehungsweise 7,5 (S-H) Übernachtungen je Einwohnerzu den mit Abstand fremdenverkehrsintensivsten Bundesländern. Nur Bayern auf Platz drei(6,1 Übernachtungen/Ew) erreicht noch annähernd diese Werte. Eine Definition desTourismus gibt es in der amtlichen Statistik nicht. Da touristische Leistungen mit ihren vielenKomponenten nur schwer von anderen Branchen abgegrenzt werden können, sind nurSchätzungen der volkswirtschaftlichen Wirkungen möglich. In Schleswig-Holstein arbeitenzum Beispiel ungefähr 80 000 Beschäftigte in der Tourismusbranche. Das sind 7,5 Prozentaller Erwerbstätigen (N.I.T. 2001). Die Anzahl der Beschäftigten im Tourismussektor vonMecklenburg-Vorpommern wird auf über 50 000 geschätzt. Das wären dann rund 8,9 Prozentder Gesamtbeschäftigten (WIRTSCHAFTSMINISTERIUM M-V 2000). ENGEL (1999) gehtvon bis zu 75 000 Beschäftigten aus, was einem Anteil von zwölf Prozent aller Beschäftigtenentsprechen würde. In Mecklenburg-Vorpommern trägt der Tourismus mit ungefähr neunProzent zum Volkseinkommen bei (ENGEL 1999). Damit liegt das Land gefolgt vonSchleswig-Holstein (4,6 %) weit an der Spitze aller Bundesländer. Der unmittelbar demTourismus zuzurechnende Umsatz wird in Schleswig-Holstein auf rund 5,2 und inMecklenburg-Vorpommern etwa fünf Milliarden Euro geschätzt. Am schwierigsten ist derAnteil der Umsätze zu quantifizieren, der sich aus dem Tagestourismus, den Verwandten- undBekanntenbesuchen und der Nutzung von Freizeitwohnungen ergibt. In Schleswig-Holsteinsoll es 1999 etwa 7,8 Millionen Übernachtungen bei Verwandten beziehungsweise Bekanntenund in eigenen Ferienunterkünften gegeben haben (N.I.T. 2001: 32). In Mecklenburg-Vorpommern sollen es neun Millionen Übernachtungen sein (WIRTSCHAFTSMINISTERI-UM M-V 2004: 1). Allein durch den Tagestourismus sind im Jahr 2002 etwa 2,2 MilliardenEuro in Schleswig-Holstein umgesetzt worden. In Mecklenburg-Vorpommern sollen es 1999mehr als 1,1 Milliarden Euro gewesen sein (WIRTSCHAFTSMINISTERIUM M-V 2000).Vom Tourismus profitieren nicht nur die Beherbergungsbetriebe und die Gastronomie. Auchvor- und nachgelagerte Wirtschaftsbereiche wie Verkehrsunternehmen, Freizeit- und Gesund-heitseinrichtungen oder der Einzelhandel werden positiv beeinflusst. Die größten Effekte sindvorzugsweise in den Schwerpunkträumen des Tourismus zu spüren. Die Kaufkraft-verlagerung in strukturschwache Gebiete kann erheblich sein. So trägt der Tourismus mit 19,4Prozent zum Volkseinkommen an der Westküste Schleswig-Holsteins bei (MLR S-H 2002: 2).

Situation und Perspektiven des Tourismus im Untersuchungsgebiet 71

3.3.1 Struktur des Tourismus

Die Deutschen unternahmen im Jahr 2001 etwa 308 Millionen Reisen mit mindestens einerÜbernachtung. 72 Prozent dieser Reisen hatten Orte im Inland zum Ziel, 28 Prozent führtenins Ausland. Bei den Urlaubsreisen sieht dieses Verhältnis erheblich ungünstiger aus. SeitJahrzehnten sinkt der Marktanteil Deutschlands. Wegen des im gleichen Zeitraum starkgewachsenen Gesamtmarktes machte sich dieser Trend in den tatsächlichen inländischenGästezahlen nur wenig bemerkbar. Auf einen Boom des Deutschland-Tourismus nach derVereinigung, folgten seit der Mitte der neunziger Jahre leicht sinkende Urlauberzahlen.Besonders betroffen von den Rückgängen waren die Feriengebiete abseits der Küsten(FORUM DEUTSCHLANDTOURISMUS 1998). In den Jahren 1997 bis 1999 sind dieÜbernachtungen im Urlaubsreiseverkehr in Deutschland wieder angestiegen. Bis 2003 konn-te Deutschland sogar seinen Marktanteil wieder ausbauen. Das sind die Rahmenbedingungen,unter den sich Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern als Zielgebiete desTourismus zu behaupten haben.

Angebotsstruktur

Produkte im Tourismus sind prinzipiell Ausfluss der Kombination von drei Faktoren: den natür-lichen und kulturellen Gegebenheiten, den Leistungen verschiedenster Anbieter und einer vonStaat und Gemeinden geschaffenen Infrastruktur. Gutsanlagen haben auf allen drei Ebenen ihreBedeutung. Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern sind aufgrund ihresNaturraumpotenzials hervorragend für den Tourismus geeignet. Als wichtigste Kenngröße sinddie Gewässer, insbesondere die reich gegliederte Ostseeküste zu nennen. In Schleswig-Holsteintritt die Nordsee hinzu. Die Binnenseen beziehungsweise Seenplatten sind besonders dannattraktiv, wenn sie vernetzt sind und über Strände beziehungsweise trittfeste Ufer sowie über einabwechslungsreiches Hinterland verfügen. Landschaften ohne nennenswerte Gewässer könnenauch attraktiv sein, wenn sie ein relativ bewegtes Relief und eine abwechslungsreiche Vegetationaufweisen. Diese regional spezifischen Angebotspotenziale grenzen zwei grundlegende Markt-segmente voneinander ab: den Tourismus an den Küsten und im Binnenland. Für Schleswig-Holstein lassen sich so drei Feriengebiete abgrenzen. Mit 41,3 Prozent Marktanteil hat derTourismus im Bereich der Ostseeküste die größte Bedeutung. Auf die Nordseeküste entfallen37,8 Prozent und auf das Binnenland 20,9 Prozent, wobei die Holsteinische Seenplatte(Holsteinische Schweiz) mit 4,4 Prozent am Gesamtmarkt partizipiert (MLR S-H 1997: 12). Dasich nur wenige Gutsanlagen an der Nordseeküste und in weiten Bereichen des Binnenlandesbefinden, können für den Tourismus umgenutzte Gutsgebäude prinzipiell nur an etwa 50 Prozentder Nachfrage partizipieren. Das bedeutet aber nicht, dass die wenigen Objekte außerhalb derklassischen Gutslandschaft nicht auch Ansatzpunkte für den Tourismus sein können. Das giltumso mehr, weil das übrige Binnenland bis zum Ende der neunziger Jahre ein Wachstum erzie-len konnte, während der Bereich der Ostseeküste und die Holsteinische Schweiz Einbußen hin-nehmen mussten. Diese Verlagerung des Tourismusgeschehens von den Küsten in das Binnen-land könnte vielen Gutsanlagen zugute kommen.

Analog zu Schleswig-Holstein ist ausgehend von den Angebotspotenzialen auch inMecklenburg-Vorpommern der Tourismus an der Küste und im Binnenland zu unterscheiden(Abb. 10). Ausgehend von Schwerpunkträumen lassen sich fünf Tourismusgebiete zusam-menfassen, von denen mit Rügen und Hiddensee (Abb. 10: 4 und 5), dem übrigenVorpommern (Abb. 10: 3, 6, 7 und 8) und der Mecklenburgischen Ostseeküste (Abb. 10: 1und 2) drei an der Küste und mit Westmecklenburg (Abb. 10: 9 und 10) sowie der Mecklen-burgischen Schweiz und Seenplatte (Abb. 10: 11, 12, 13 und 14) zwei im Binnenland befin-

72 Situation und Perspektiven des Tourismus im Untersuchungsgebiet

den. Bei der Verteilung der Beherbergungskapazitäten fällt ein absolutes Übergewicht derKüste ins Auge. Etwa zwei Drittel der Übernachtungsmöglichkeiten finden sich in denLandkreisen an der Küste, ein Fünftel in den Binnenlandkreisen und 14 Prozent in den kreis-freien Städten (WEISS 1996: 175). Der Anteil des Städtetourismus ist in Mecklenburg-Vorpommern größer als in Schleswig-Holstein, wo er allenfalls für die Hansestadt Lübeck vongrößerer Bedeutung ist. Diese Nachfrageform fällt aufgrund der ländlichen Lage jedoch prin-zipiell für die allermeisten Gutsanlagen aus. Die Nachfrage im Binnenland wird hauptsäch-lich durch die Seenplatten absorbiert. Gutshöfe, die sich nicht in den genannten Gunsträumenbefinden, müssen bei Umnutzungsmaßnahmen im Bereich des Tourismus auf ein besondersstimmiges und attraktives Angebot achten, um bestehen zu können.

Die grundlegende Angebotsstruktur im Tourismus wurde in Schleswig-Holstein in den siebzi-ger und achtziger Jahren geschaffen. Diese traf bis Anfang der neunziger Jahre die Akzeptanzder Gäste und sorgte für teilweise hohe Zuwachsraten. Das Beherbergungsangebot inSchleswig-Holstein wird stark von Privat- und Kleinanbietern sowie Zweitwohnungen geprägt,die statistisch nicht erfasst werden. Mecklenburg-Vorpommern hatte zunächst im Gefolge derVereinigung enorme Anpassungs- und Wandlungsprozesse hin zu marktfähigen Beherber-gungseinrichtungen zu leisten. Im letzten Jahrzehnt kam es zum Aufbau neuer Betten-kapazitäten, insbesondere durch Hotels. Eine Reihe von Objekten befindet sich noch im Bau

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Abb. 10: »Tourismusgebiete Mecklenburg-Vorpommerns« (WEISS 1996: 168).

oder Umbau. Die Wachstumsraten bei den Gästeübernachtungen konnten zunächst nicht mitdem Aufbau der Kapazitäten Schritt halten, so dass es zu einer fallenden Auslastungsquote kam.Dieser Trend konnte erst im Jahr 1999 gestoppt werden. Die Hotels, die über fast ein Drittel dergesamten Bettenkapazitäten in Mecklenburg-Vorpommerns verfügen, lagen im Jahr 2000 miteiner Auslastungsquote von 38,8 Prozent über dem Landesdurchschnitt und dem Vorjahres-ergebnis. Gegenwärtig stellt sich der Mix der touristischen Betriebsarten beider Bundesländerrecht unterschiedlich dar. Das Angebot Mecklenburg-Vorpommerns an Hotels, Gasthöfen,Pensionen und Hotels garnis mit 1306 Betrieben (S-H: 1638) und etwa 72 000 Betten (S-H:58 000) ist dem Schleswig-Holsteins mehr als gleichwertig. Unterrepräsentiert sind aber Kur-und Rehabilitations-Einrichtungen, die aber nur einen begrenzten Markt aufweisen. Der Anteilder Ferienwohnungen (911 Betriebe und etwa 54 000 Betten) und -häuser ist im Vergleich zuSchleswig-Holstein (2860 Betriebe und etwa 75 000 Betten) deutlich geringer (STAT. LAN-DESAMT S-H und M-V 2001). In diesem Bereich könnten für die Umnutzung von Guts-gebäuden in Mecklenburg-Vorpommern noch Markt-Chancen bestehen. Während das Angebotim Bereich der Beherbergung in Mecklenburg-Vorpommern große Fortschritte gemacht hat, istdie freizeitrelevante Infrastruktur noch lückenhaft. Das gilt insbesondere für die saisonverlän-gernden Schlechtwetterangebote. Dieser Umstand ist für die Intensität der Tagesbesuche vonBedeutung. Neben Sehenswürdigkeiten und Attraktionen gehören Unterhaltungsangebote, wieFeste, Veranstaltungen oder Theateraufführungen zu den Anziehungspunkten. Auch baulicheEinrichtungen für Sport-, Spiel- und Gesundheitsangebote zählen zur freizeitrelevanten Infra-struktur. Im begrenzten Umfang sind Gutsanlagen in der Lage, entsprechende Funktionen auf-zunehmen. So sind Parks für Erholungsflächen und die Gutshäuser für öffentliche Ein-richtungen, wie Museen und Bibliotheken prädestiniert. Als Spielhäuser, in denen Kindern ins-besondere bei schlechtem Wetter ein attraktives Angebot gemacht wird, sind Wirtschafts-gebäude wie Speicher und Scheunen aber auch Gutshäuser geeignet.

Nachfragestruktur

Während die Zahl der Übernachtungen in Beherbergungsstätten mit neun und mehr Betten inSchleswig-Holstein in den Jahren 1997 bis 1999 stagnierte (1999: 20,5 Mio.), verzeichneteMecklenburg-Vorpommern in diesem Zeitraum bei den Gästeankünften und Übernachtungenstets neue Rekorde. Im Jahr 1999 registrierte man 15,6 Millionen Übernachtungen, einAnstieg um 17,6 Prozent gegenüber 1998. Schleswig-Holstein gelang es, im Jahr 2000 dieZahl der Übernachtungen um 1,6 Prozent zu steigern. Das Jahr 2001 brachte nur noch eineleichte Erhöhung der Übernachtungszahl auf 20,9 Millionen, um 2002 zu stagnieren. DerTourismus in Mecklenburg-Vorpommern durchläuft weiterhin eine rasante Entwicklung. ImJahr 2000 zählte das Statistische Landesamt 18,3 Millionen Übernachtungen in gewerblichenBetrieben, das sind 16,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Jahr 2001 stieg die Zahl der Über-nachtungen immerhin noch um 8,3 Prozent auf 19,8 Millionen an. Diese Dynamik hielt auchin der Folgezeit an. Im Jahr 2003 besuchten 22,1 Millionen Gäste Mecklenburg-Vorpommern.Diese Übernachtungszahlen sind allerdings nur die halbe Wahrheit, denn die Daten der amt-lichen Statistik spiegeln das touristische Geschehen nicht vollständig wider. Das Angebot istinsbesondere in Schleswig-Holstein durch kleine und mittlere Betriebe mit weniger als neunBetten geprägt, so dass auf 100 statistisch erfasste Betriebe beziehungsweise 100 Betten etwa700 tatsächliche Anbieter und weitere 100 Betten entfallen. Die tatsächlichen Übernachtun-gen dürften in Schleswig-Holstein daher um zwei Drittel höher liegen als die amtlichenAngaben (LOHMANN 1995: 51). Diese statistische Untererfassung fällt in Mecklenburg-Vorpommern etwas geringer aus (WIRTSCHAFTSMINISTERIUM M-V 2004: 1). Hinzukommen Aufenthalte bei Bekannten und Verwandten und im eigenen Freizeitwohnsitz. DerUmfang dieser Übernachtungen kann nur geschätzt werden. Darüber hinaus muss eine

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Beurteilung der Nachfragestruktur ohne die Berücksichtigung der Campingtouristen unvoll-ständig bleiben. Die Camper induzierten im Jahr 2002 in Schleswig-Holstein 10,9 und inMecklenburg-Vorpommern 10,2 Millionen Übernachtungen. Damit hat diese Urlaubsform fürbeide Bundesländer ein sehr großes Gewicht, das aber seit Jahren abnimmt. In Einbezug dergenannten Faktoren wird die gesamte jährliche Nachfrage in Schleswig-Holstein auf rund 54(MLR S-H 2002) und in Mecklenburg-Vorpommern auf 45,5 Millionen Übernachtungengeschätzt (WIRTSCHAFTSMINISTERIUM M-V 2004: 1).

Die Anzahl der Übernachtungen wird nicht nur durch die Gästeankünfte, sondern auch durchdie Dauer der Reise bestimmt. Diese nimmt seit den siebziger Jahren beständig ab. Das ist derHauptgrund, warum in Schleswig-Holstein die Zahl der Übernachtungen seit Jahren weitge-hend stagniert. Die Reisedauer ist in den einzelnen Tourismusgebieten allerdings durchausunterschiedlich. Die Urlauber bleiben länger an der Nord- als an der Ostsee. An der Nordseebetrug 2001 die durchschnittliche Verweildauer 7,6 Tage, an der Ostsee 4,6 Tage. Eine ähnli-che Konstellation ist in Mecklenburg-Vorpommern zu beobachten. Dort bleiben dieReisenden länger in den Küstengebieten als im Binnenland. So betrug 2000 die durchschnitt-liche Aufenthaltsdauer auf Rügen beziehungsweise Hiddensee 5,6 Tage (Vorpommern: 4,8Tage, Mecklenburgische Ostseeküste: 4,0 Tage), während die Touristen in Westmecklenburgdurchschnittlich nur 2,7 Tage verbrachten (Mecklenburgische Schweiz und Seenplatte: 3,2Tage). Gegen den Trend gelang es Mecklenburg-Vorpommern kontinuierlich die durch-schnittliche Reisedauer der Touristen zu steigern. Diese lag im Jahr 2000 im Durchschnitt bei4,3 Tagen. Als Faustformel im Tourismus gilt, dass je weiter das Quellgebiet der Touristenentfernt liegt, desto länger auch der Urlaub ist. Die Schleswig-Holstein-Urlauber kommenüberwiegend aus den alten Bundesländern (FUR 2000). Mit etwa 40 Prozent sind die Gästeaus den mittleren alten Bundesländern wie Nordrhein-Westfalen, Hessen, Saarland oderRheinland-Pfalz am stärksten vertreten. Jeder zweite dieser Urlauber stammt allein von Rheinund Ruhr. Mit ungefähr 30 Prozent folgen die alten nördlichen Bundesländer (Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen, Bremen und Berlin). Jeweils rund 15 Prozent kommenaus den neuen Bundesländern und aus den Südländern Bayern und Baden-Württemberg. Diezumeist aus Skandinavien stammenden ausländischen Touristen sind zahlenmäßig nicht unbe-deutend, konzentrieren sich aber vornehmlich auf die Städte Kiel, Lübeck und Flensburg. InMecklenburg-Vorpommern stellt sich die Herkunftsstruktur der Gäste völlig anders dar. ImJahr 1999 kamen nur 19,1 Prozent aus den mittleren Bundesländern. Gemessen amBevölkerungsanteil ein unterdurchschnittlicher Wert. Die Nordländer schlugen mit 26,1Prozent zu Buche. Allein 12,1 Prozent der Urlauber kamen hierbei aus Berlin. Der Süden warmit 6,8 Prozent dabei. Mit 42,1 Prozent stammten mit Abstand die meisten Urlauber aus denneuen Bundesländern einschließlich Mecklenburg-Vorpommern selbst (BREITZMANN2000: 11). Nur 2,1 Prozent der Touristen kamen aus dem Ausland. Zumeist sind es Schweden,Dänen und Österreicher. Während sich die Herkunftsstruktur der Schleswig-Holstein-Urlauber stärker an den tatsächlichen Bevölkerungsanteilen der Bundesländer orientiert, lässtdas überproportionale Gewicht der neuen Bundesländer in Mecklenburg-Vorpommern denSchluss zu, dass in den alten Bundesländern noch ein großes Gästepotenzial schlummert.

Die Urlauber aus den neuen und alten Bundesländern unterscheiden sich etwas in ihrenAbsichten und Bedürfnissen. Aufgrund der anders gearteten Herkunftsstruktur zeigen dieReisemotive und -aktivitäten der Schleswig-Holstein- und Mecklenburg-Vorpommern-Urlauber kleinere Abweichungen. Diese Unterschiede sind aber nicht gravierender Natur. Dieverschiedenen Ansätze der Gästebefragungen lassen allerdings keine 100-prozentigeVergleichbarkeit zu. Grundsätzlich ist zwischen den Reisemotiven für einen Schleswig-Holstein- beziehungsweise Mecklenburg-Vorpommern-Urlaub und den dann tatsächlichen

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Urlaubsaktivitäten zu unterscheiden. Die Mecklenburg-Vorpommern-Urlauber haben anerster Stelle Interesse daran, die Ruhe zu genießen. Dann folgen Landschaft, Natur erleben;Baden, Sonnen; gut essen gehen oder Sehenswürdigkeiten kennen lernen auf den Plätzen.Kulturerlebnisse oder die Bildung erweitern stehen als Urlaubsmotive nicht ganz so hoch imKurs (BREITZMANN 2000: 15-19). Im Jahr 1999 gaben 83,2 Prozent der befragtenMecklenburg-Vorpommern-Urlauber an, dass sie der Tätigkeit Natur und Landschaft erlebenim Urlaub nachgegangen sind. 82,2 Prozent aller Gäste nannte Ruhe und Erholung genießenals Aktivität. Baden und Sonnen wurde von 76,8 Prozent der Urlauber angegeben. Als weite-re Urlaubsaktivitäten folgen Gut essen gehen, maritimes Flair genießen, etwas mit denKindern tun, Rad fahren, Wandern und Sehenswürdigkeiten kennen lernen auf den Plätzen.Kulturerlebnisse oder Bildung erweitern werden immerhin von 38,9 Prozent der Gästegenannt (BREITZMANN 2000: 20-24). Differenzen zwischen den ursprünglichen Reise-Interessen und den tatsächlichen Urlaubsaktivitäten, die insbesondere bei den AktivitätenRadfahren und Kulturerlebnisse sowie Bildung erweitern ausgeprägt sind, dürften primär aufzeitliche Hürden der Urlauber zurückzuführen sein. Es könnten in bestimmten Fällen aberauch Defizite im Angebot vorliegen.

Über ein Drittel der Schleswig-Holstein-Urlauber bezeichnet sich als Natururlauber. Fastjeder zweite ist ein Gesundheitsurlauber und etwa der gleiche Anteil soll zu den Genuss-orientierten gehören. Fast ein Fünftel ist als Kultururlauber zu bezeichnen (MLR S-H1997: 16). So stehen für die Gäste in Schleswig-Holstein insbesondere das Klima und diegute Luftqualität hoch im Kurs. Es folgen die Qualität der Landschaft; Strand, Meer,Baden und die guten Wander- und Radfahrmöglichkeiten auf der Rangfolge derUrlaubsmotive. Bei den Urlaubsaktivitäten spielen Lebensmitteleinkäufe im Urlaubsort,Spazierengehen, Ausflüge machen; Baden und Sonnen, Radfahren und Shoppen einegroße Rolle. Bei den Schleswig-Holstein-Urlaubern ist insbesondere das Farhrradfahrenbeliebt (N.I.T. 2001: 42-43). Während die Gruppe der Familien mit Kindern unter denUrlaubern in Schleswig-Holstein eine sehr große Bedeutung hat, reist der typischeMecklenburg-Vorpommern-Urlauber eher mit Partner und ohne Kinder an (BREITZ-MANN 2000: 29).

Wie bereits erwähnt, lässt sich allgemein ein Trend zu qualitativ gehobenen Beherbergungs-formen feststellen. So werden Übernachtungen im Hotel beziehungsweise Gasthof immerbeliebter, während einfache Pensionen oder Ferienzimmer Einbußen hinnehmen müssen.Daneben gewinnen Ferienwohnungen und -häuser an Bedeutung. Gerade dieses Markt-segment hat in Schleswig-Holstein ein großes Gewicht (Tab. 11). Nicht zu unterschätzen sindauch jene Aufenthalte, die in den eigenen Freizeitwohnsitzen verbracht werden. Dagegenspielen Hotels und Gasthöfe eine eher untergeordnete Rolle. Das ist in Mecklenburg-Vorpommern völlig anders. Der Anteil der Hotels und Gasthöfe ist mit zusammen 39,4Prozent an den Übernachtungen in Beherbergungsbetrieben über acht Betten außerordentlichgroß. Das Angebot an Ferienwohnungen und -häusern hat in Mecklenburg-Vorpommern inden letzten Jahren stark zugenommen. Die Übernachtungszahlen reichen allerdings nochnicht an die Werte in Schleswig-Holstein heran. Vom Trend hin zu qualitativ gehobenenBeherbergungsarten profitieren beide Bundesländer also bisher auf ihre jeweils eigene Weise:Mecklenburg-Vorpommern durch die Hotellerie und Schleswig-Holstein durch Ferien-wohnungen und -häuser. Die verschieden großen Anteile der Betriebsarten am Übernach-tungsvolumen haben Auswirkungen auf die Wertschöpfung. Während Hotelgäste in gewerb-lichen Betrieben je Tag am meisten ausgeben, liegen die Camper mit ihren durchschnittlichenTagesausgaben am Ende der Skala. Nach Berechnungen des Deutschen Wirtschaftswissen-schaftlichen Instituts für Fremdenverkehr e.V. (DWIF) gibt in Deutschland ein Übernach-

76 Situation und Perspektiven des Tourismus im Untersuchungsgebiet

tungsgast in gewerblichen Betrieben durchschnittlich 93,30 Euro am Tag aus. Tagesausgabenvon lediglich 70,50 Euro stempeln Schleswig-Holstein zum Schlusslicht aller Bundesländer.Mecklenburg-Vorpommern steht Dank des großen Anteils der Hotellerie besser da. Die Über-nachtungskosten haben aber nur mit durchschnittlich 36 Prozent Anteil an den Tages-ausgaben. Darüber hinaus setzen sich diese zu 31,8 Prozent aus den Verpflegungskosten, 15,2Prozent aus sonstigen Dienstleistungen (z.B. Parkgebühren, Kurtaxe, Kongressgebühren)und zehn Prozent aus Einkäufen zusammen (HARRER/SCHERR 2002). Zur Wertschöpfungtragen des Weiteren die Tagestouristen bei. Die Tagesausgaben sind allein aufgrund desWegfalls der Übernachtungskosten allerdings erheblich geringer als beim Übernachtungs-tourismus. Mecklenburg-Vorpommern befindet sich im Einzugsbereich der BallungsräumeBerlin, Hamburg und Hannover. Während der Saison besteht ein Potenzial von zwölf bis 15Millionen Tagesausflüglern (BANDELIN/BRAUN 1994: 124). Im Jahr 2003 waren rund50,6 Millionen Tagesgäste in Mecklenburg-Vorpommern unterwegs (WIRTSCHAFTSMINI-STERIUM M-V 2004: 1). Naturbedingt kommen die meisten Tagestouristen aus Mecklen-burg-Vorpommern selbst (52,7 %). Die größte Gruppe von Tagesausflüglern von außerhalbder Landesgrenzen stellen die Berliner (10,5 %), gefolgt von den Brandenburgern (8,3 %),Hamburgern (6 %) und Schleswig-Holsteinern (5,1 %) (WIRTSCHAFTSMINISTERIUMM-V 2000). Für die Mecklenburgische Seenplatte stellen die Tagestouristen wegen der gutenVerkehrsanbindung zu den Ballungsräumen Hamburg und Berlin (Autobahnen 19 und 24)eine besonders große Potenzialaufwertung dar. In Schleswig-Holstein sind neben derBevölkerung im eigenen Land (66 %) insbesondere die Hamburger (18 %) besonders wich-tig. Als weitere Quellgebiete der Ausflügler fallen bereits Niedersachsen (8 %),Mecklenburg-Vorpommern (3 %) und Bremen (2 %) in der Bedeutung deutlich ab (N.I.T.2001: 116). Im Jahr 1999 hatten allein 97,6 Millionen Tagesreisen Schleswig-Holstein zumZiel. Fast 77,8 Prozent machen Wohnortausflüge aus, 18,2 Prozent sind Urlaubsortausflügeund vier Prozent Tagesgeschäftsreisen (N.I.T. 2001: 12).

Situation und Perspektiven des Tourismus im Untersuchungsgebiet 77

Betriebe

503

307

212

284

146

911

68

54

2485

Betriebe

604

188

204

642

225

2860

42

63

4828

%

34,6

4,8

3,3

5,5

5,9

27,4

3,6

15,0

100

Betten

47 055

8947

6272

9731

11152

54 108

6261

10 768

154 294

Übern.

6 305 988

880 408

593 886

1 004 964

1 070 152

5 002 639

650 341

2 741 683

18 250 052

%

19,5

1,7

2,4

9,2

13,0

35,7

4,0

14,7

100

Betten

32 679

3745

4978

16 922

27 204

74 826

6540

10 086

176 980

Übern.

4 069 824

346 910

494 349

1 909 157

2 710 388

7 443 275

827 964

3 056 226

20 860 093

Betriebsarten

Hotels

Gasthöfe

Pensionen

Hotels garnis

Erholungs-, Ferien-und Schulungsheime

Ferienhäuser, -woh-nungen und -zentren

Jugendherbergen

Sanatorien, Vorsorge-und Rehakliniken

Summe

Schleswig-Holstein Mecklenburg-Vorpommern

Tab. 11: Anzahl der Betriebe mit mehr als acht Betten, Bettenanzahl und Zahl derÜbernachtungen nach Betriebsarten in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 2000 (STAT. LANDESAMT S-H und M-V 2001).

3.3.2 Grundzüge der Tourismuspolitik

Eine einheitliche Tourismuspolitik gibt es in Deutschland nicht. Alle staatlichen Ebenen,Bund, Länder sowie die Gemeinden und Kreise, formulieren tourismuspolitische Ziele undsuchen sie in die Tat umzusetzen. Darüber hinaus werden tourismuspolitische Aktivitätendurch zahlreiche Fachressorts wahrgenommen, wobei die Koordination nicht immer aus-reichend ist. Auf Bundesebene gibt es außer dem Ausschuss für Fremdenverkehr undTourismus kein Akteur, der sich ausschließlich mit diesem Thema befasst. Dem derzeitigenGrundsatzprogramm der Bundesregierung zum Tourismus liegt keine Analyse der gesell-schaftlichen und wirtschaftlichen Dimensionen des Tourismus zugrunde. Die Politik ver-mag den Tourismus durch vielfältige, ordnungsrechtliche und steuerliche Instrumentesowie Fördermittel zu beeinflussen, allerdings müssen die bisherigen Aktivitäten aufBundesebene aufgrund der tourismuspolitischen Zersplitterung und der vielen imTourismus tätigen Akteure als ineffektiv bezeichnet werden. Auf Landesebene sieht dieSituation besser aus. Die Landesregierungen von Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern sind sich der Bedeutung des Tourismus bewusst und versuchen, die Wett-bewerbsfähigkeit der Branche zu stärken und damit Einkommen zu sichern, Arbeitsplätzezu schaffen und strukturschwache Regionen zu fördern. Das tourismuspolitische Leitbildwurde insbesondere in Schleswig-Holstein bisher durch den umwelt- und sozialverträgli-chen oder sanften Tourismus geprägt. Der von Robert Jungk und Jost Krippendorf um 1980propagierte Begriff beinhaltet das Gleichgewicht zwischen vier Polen: den Bedürfnissender Touristen, der Erhaltung der Natur, der geringst möglichen Beeinträchtigung (wennnicht gar Verbesserung) der sozialen, kulturellen und ökonomischen Situation der Bereistenund den Interessen der Anbieter. Da die vier genannten Pole nur schwer in Einklang zu brin-gen sind, wird heute eher vom nachhaltigen Tourismus gesprochen, da der Begriff mehrRaum für Kompromisse lässt.

In der neuen Tourismuskonzeption des Landes Schleswig-Holstein ist das Leitbild desschleswig-holsteinischen Tourismus skizziert. Es soll dem Prinzip der Nachhaltigkeit folgenund propagiert den »Tourismus der Zukunft« (MLR S-H 2002: 12). Darunter wird einqualitätsorientierter, marktbewusster, kundenorientierter, schleswig-holstein-typischer unddynamischer Tourismus verstanden. Das bedeutet, dass nicht nur an einer Schaffung neuer,sondern auch an die Schließung nicht mehr marktgerechter Angebote gedacht wird. ImEinzelfall sei auch aus strukturpolitischen Gründen an ein Agieren gegen den Markt zu den-ken. Das soll beispielsweise im Binnenland geschehen, wo noch keine ausreichendeGästenachfrage vorhanden ist. Dieses Leitbild wird durch quantitative, qualitative, struktur-politische, Arbeitsplatz- und organisationspolitische Leitziele präzisiert. Anhand ganz kon-kreter Zielmarken werden Steigerungen der wichtigsten touristischen Indikatoren (z.B.Übernachtungszahlen) angestrebt. Aber auch die Verbesserung von qualitativen Indikatorenwie die Gästezufriedenheit oder das Preis-Leistungs-Verhältnis wird nicht vergessen. GroßerBedeutung misst die Landesregierung der touristischen Entwicklung des Binnenlandes bei.Angestrebt wird des Weiteren die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen auf dann insgesamtrund 100 000 in den direkt tourismusrelevanten Bereichen. Die Tourismuskonzeption zieltaufgrund der Komplexität des touristischen Gesamtprodukts stark auf eine intensiveKooperation aller im Tourismus tätigen Akteure ab. Dabei konzentriert sich die Konzeptionauf zehn strategische Handlungsfelder, die hier nicht alle erörtert werden sollen. Von beson-derer Bedeutung ist, dass im Bereich der Qualität des Unterkunftsangebotes und der priva-ten Infrastruktur ein Bedarf an zusätzlichen hochwertigen Hotels und Ferienanlagen gesehenwird, insbesondere wenn diese sich spezialisiert haben (Wellness). Marktchancen wird desWeiteren Beherbergungsbetrieben eingeräumt, die preisgünstige Quartiere auch nur für eine

78 Situation und Perspektiven des Tourismus im Untersuchungsgebiet

Nacht anbieten (z.B. Heuhotels) und insbesondere junge Menschen, Fahrradtouristen oderGruppenreisende ansprechen (MLR S-H 2002: 17). Das Land wird auch weiterhin direkteTourismusförderung betreiben, wobei allerdings weniger die Förderung touristischerBetriebe als die Verbesserung der touristischen Infrastruktur im Vordergrund stehen soll. Zudiesem Zweck lassen sich eine Reihe von Förderprogrammen, wie zum Beispiel dasRegionalprogramm 2000 oder das Programm Zukunft auf dem Land sowie Finanzmittel imRahmen der Städtebau-, Kultur- oder Naturschutzförderung anzapfen, die nur zum Teil einendirekten touristischen Bezug aufweisen (Kap. 4). Das Tourismuskonzept des LandesSchleswig-Holstein verzichtet weitgehend auf die Benennung von Einzelmaßnahmen. Dasbleibt regelmäßig zu erstellenden Umsetzungskonzepten vorbehalten.

Die Tourismuskonzeption des Landes Mecklenburg-Vorpommern war bereits etwas in dieJahre gekommen. Die letzte Fortschreibung datierte aus dem Jahr 1998. Im Januar 2004wurde die neue Landestourismuskonzeption vorgestellt. Hauptziel der Tourismus-entwicklung bis 2010 soll demnach der Aufbau einer nationalen und internationalenTourismusmarke Mecklenburg-Vorpommern sein. Das Land muss für diesen Zweck aller-dings noch seine Alleinstellungsmerkmale definieren. Die Dachmarke Mecklenburg-Vorpommern wird dann durch mehrere Submarken, die sich aus Themenprodukten ent-wickeln lassen, sowie Regionsmarken mit Leben erfüllt. Hierbei wird insbesondere auf dieKooperation der wichtigen im Land tätigen Akteure (Tourismusorganisationen,Tourismuswirtschaft, Unternehmen aus anderen Wirtschaftsbereichen) auf Landes-,Regions- und Ortsebene abgestellt. Ähnlichkeiten zur schleswig-holsteinischen Tourismus-konzeption sind unverkennbar. Die Landestourismuskonzeption Mecklenburg-Vorpommern enthält zehn Leitlinien, die zur Markenbildung führen sollen. Bis 2010 wer-den demnach die Aktivitäten einem nachhaltigen, qualitativen Wachstum sowie derFörderung eines qualitäts- und serviceorientierten Tourismus verpflichtet sein. Zu diesemZweck sollen die Bemühungen auf bestimmte Zielgruppen wie Paare, Jugend, Familien,Senioren, Singles und Behinderte sowie einige strategische Themen-Märkte konzentriertwerden. Hierbei haben der Landtourismus, Pferdesport, Golftourismus sowie Kunst- undKultur die wohl größte Relevanz für den Gutshof-Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern.Die Landestourismuskonzeption enthält insgesamt 130 konkrete Maßnahmen, wobei jeneim Rahmen der Markterschließung, Angebotsverbesserung und des Binnenmarketings diehöchste Priorität eingeräumt wird.

Eine besondere Bedeutung haben die Aussagen zur künftigen Förderpolitik. Als zukunfts-fähig und damit förderungswürdig werden insbesondere »mittelgroße Betriebe, Ferien-wohnungen und -häuser, Appartementanlagen sowie auf spezifische Zielgruppen ausge-richtete Quartiere (Wellnesshotels, Bed & Bike-Betriebe, Reiterhöfe etc.)« angesehen(WIRTSCHAFTSMINISTERIUM M-V 2004: 11). Eine finanzielle Förderung desTourismus ist auch in Mecklenburg-Vorpommern über verschiedene Förderprogrammemöglich. Zu diesem Zweck stehen Mittel aus der Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung derRegionalen Wirtschaftsstruktur (GA-Mittel) und aus Förderprogrammen mit in der Regelnur indirektem touristischen Bezug bereit (Kap. 4). Die tourismuspolitischen Zielsetzungenund Strategien in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern ähneln sich insge-samt deutlich. Die Ausweisung von Tourismusräumen ist seit 1993 erfolgt. Mit demAufstellen von Regionalplänen im Jahr 1997 wurden die Tourismusräume an die jüngsteEntwicklung angepasst. Im Binnenland war aus strukturpolitischen Gründen ein gezielterAusbau touristischer Schwerpunkte vorgesehen. Hierbei hat das mecklenburg-vorpommer-sche Binnenland gegenüber dem von Schleswig-Holstein den Vorteil, dass es über einaußerordentlich reiches und verzweigtes Gewässernetz verfügt. Ausfluss der strategischen

Situation und Perspektiven des Tourismus im Untersuchungsgebiet 79

Ansätze der bisherigen Tourismuspolitik ist das im Mai 2000 durch hochrangige Prominenzeröffnete Land Fleesensee in Göhren-Lebbin bei Waren. Dort entstand mit dem Bau einesSchlosshotels, des ersten Robinson-Clubs in Deutschland, eines Fit for Fun Spa (Spaß- undWellness-Bad), Dorfhotels und von 4 PGA-Golfplätzen mit einem Finanzvolumen von rund200 Millionen Euro die bis dahin größte gewerbliche Investition in Mecklenburg-Vorpommern. Mittelpunkt der Anlage, die sich bisher einer sehr guten Auslastung auch inder Vor- und Nachsaison erfreut, ist das zum Hotel mit 184 Zimmern umgebaute Herren-haus und seine zwei ehemaligen Wirtschaftsgebäude. Das 600-Seelen-Dorf Göhren-Lebbinwird nun vom größten Ferienobjekt Nordeuropas beherrscht. Die neue Landestourismus-konzeption ist weniger ambitioniert. Es wird nur noch die Stabilisierung der bestehendenBetriebe als Ziel formuliert.

Die Tourismuspolitik in Mecklenburg-Vorpommern hat seit Ende der neunziger Jahre ins-besondere den Sport-, Natur-, Kultur-, Kur- und Gesundheits- sowie Tagungs- undKongresstourismus im Blick, um die Markt- und Wachstumspotenziale in der Vor- undNachsaison besser ausschöpfen zu können. Darüber hinaus wird die Steigerung der Qualitätdes touristischen Produkts als Hauptziel formuliert, da diese mit dem Aufbau derKapazitäten in Mecklenburg-Vorpommern nicht immer Schritt halten konnte. Insbesonderedem Urlaub auf dem Rad wird für die touristische Erschließung des Binnenlandes großeBedeutung beigemessen. Nur die ausgewiesenen 13 Fernradwege in Mecklenburg-Vorpommern umfassen insgesamt eine Länge von etwa 2000 Kilometern. Allerdings, so dieLandesregierung, scheitere deren Inwertsetzung wie auch die anderer Produktinnovationen,insbesondere in der Vor- und Nachsaison sowie neue Pauschalangebote an den nicht immermarktgerechten Tourismusstrukturen in Mecklenburg-Vorpommern. Hier gelte es, dieZusammenarbeit der Tourismusakteure zu verstärken und neue Vertriebskanäle zu nutzen(WIRTSCHAFTSMINISTERIUM M-V 1998b: 98-99).

Leistungen im Tourismus sind nicht nur ungemein vielschichtig, was allein die definitori-sche Abgrenzung erschwert. Die Möglichkeiten der Vernetzung mit anderen Wirtschafts-bereichen sind wenigstens ebenso mannigfaltig. Darauf weist ausdrücklich dieFortschreibung der Tourismuskonzeption Mecklenburg-Vorpommern aus dem Jahr 1998hin und führt mit 1. Kulturtourismus, Tagestourismus und Naherholung, 2. Kur undGesundheit, 3. Landwirtschaft und Handwerk, 4. Maritime Wirtschaft, 5. Verkehr und 6.Naturschutz, Erholungsvorsorge und Landschaftspflege die sechs wichtigsten Vernetzungs-bereiche mit dem Tourismus auf. So heißt es dort: »Voraussetzung für den Erfolg derartigervernetzter Angebote sind eine gezielte Pflege der (Kultur)landschaft und eine Erschließungder örtlichen kulturhistorischen Potentiale, auch wenn diese in den Augen derEinheimischen oft nur von geringer Bedeutung erscheinen. Für den Besucher zählen aberein jungsteinzeitliches Großsteingrab, entsprechend erläutert, ein slawischer Burgwall,begehbar gemacht, eine gotische Dorfkirche, die zu besichtigen ist, Schlösser, Gutshäuser,auch wenn es bauliche Schäden aufweist [...] usw. als Merkmale regionaler Identität undKulturgeschichte bzw. Teilaspekte der ‘Destination MV’« (WIRTSCHAFTSMINISTERI-UM M-V 1998b: 107). Von den genannten Vernetzungsbereichen sind primär die ersten dreibei der Wahrnehmung von Umnutzungsoptionen für Gutsgebäude von Relevanz. Es eröff-nen sich die besten Chancen, zu einer Erfolg versprechenden Nutzungskonzeption zumErhalt der Gutsanlagen oder einzelner Gutsgebäude zu kommen. Die skizziertenVernetzungsbereiche mit dem Tourismus haben aber – wie bereits erwähnt – in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern aufgrund der anders gearteten Nutzungs- undEigentumsstruktur der Gutshöfe eine durchaus unterschiedliche Bedeutung und Erfolgs-perspektive.

80 Situation und Perspektiven des Tourismus im Untersuchungsgebiet

3.3.3 Konzeption des Tourismusmarketing

Ursprünglich umfasste der Begriff Marketing das Bündel von Maßnahmen, die unmittelbarauf Verkauf, Vertrieb und Distribution von Gütern und Dienstleistungen gerichtet sind. Heutebezeichnet Marketing einen ganzheitlichen Denkansatz, der besagt, dass sich alle Aktivitätenvon Organisationen, die am Markt tätig sind, auch auf diesen auszurichten haben. ImMittelpunkt stehen die derzeitigen und potenziellen Kunden, deren Bedürfnisse zur eigenenoder gesellschaftlichen Nutzensteigerung optimal zufrieden zu stellen sind (vgl. HAEDRICH1993: 35-41). Schon mehrfach wurde darauf hingewiesen, dass das touristische Produkt eineKombination natürlicher Gegebenheiten sowie Sach- und Dienstleistungen kommunaler undprivater Anbieter ist. Es wird vom Touristen als kollektives Produkt angesehen. Daher ist dieZusammenarbeit und das gemeinsame Auftreten der Politik, Tourismusverbände und einzel-nen Anbieter so wichtig. Der Politik, insbesondere auf Landesebene, kommt eine koordinie-rende und unterstützende Funktion zu. Der Einfluss ist aufgrund der finanziellen Förderungder Tourismusakteure durch das Land nicht unerheblich. Auf der anderen Seite gibt es eineVielzahl von meist kleineren privaten Anbietern, deren Möglichkeiten relativ begrenzt sind,mit Hilfe von Instrumenten der Produkt-, Preis-, Vertriebs- und Kommunikationspolitik aufdem Markt allein zu agieren. Die Marketingaktivitäten der touristischen Einzelbetriebe laufenunabhängig voneinander ab und sind daher der Mikro-Ebene zuzuordnen. Das Bündeln die-ser Marketingaktivitäten übernehmen als Dienstleister auf der Makro-Ebene institutionali-sierte oder freiwillige Zusammenschlüsse, Gebietskörperschaften und andere Interessen-verbände, die entsprechend der gewünschten Reichweite für ein lokales bis internationalesMarketing sorgen. Fast immer ist den regionalen Institutionen ein Dachverband aufgesetzt.Die Organisation eines mehr oder weniger reibungslosen Zusammenspiels dieser unterschied-lichen Akteure ist eine Hauptaufgabe des strategisch ausgerichteten Tourismusmarketing. Daskann nur auf Grundlage einer Analyse der touristischen Nachfrage und eines daraus ent-wickelten Konzepts geschehen. In diesen Bereichen finden sich die größten Überschneidun-gen zwischen dem Tourismusmarketing auf Makro-Ebene und der Tourismuspolitik. DieLandesgremien geben den konzeptionellen Rahmen vor (Kap. 3.3.2), während die touristi-schen Organisationen für die Ausgestaltung mit Hilfe der verschiedenen Marketing-instrumente zuständig sind. In den letzten Jahren wurden in den einzelnen Bundesländerngroße Anstrengungen unternommen, um eine Verbesserung dieser tourismuswirtschaftlichenund -politischen Arbeitsorganisation zu erreichen. Aktuell und augenfällig ist diese Ent-wicklung auch in Schleswig-Holstein.

Dort wurde zu Beginn des Jahres 2001 die Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein GmbH(TASH) gegründet. Sie dient als zentrale touristische Landesmarketingorganisation und hatdie Aufgabe, für ein organisatorisch und inhaltlich stimmiges touristisches Angebot zu sor-gen. Dafür bündelt die Agentur im Bereich des Themen- und Zielgruppen-Marketing beste-hende Angebote oder entwickelt neue, um sie entsprechend zu vermarkten. Markt- undTrendforschung sowie Qualifizierungsprogramme sollen eine hohe Qualität im schleswig-holsteinischen Tourismus gewährleisten. Darüber hinaus ist die TASH für den Informations-service und das Online-Marketing zuständig. Bis zur Gründung der TASH waren die ent-sprechenden Marketing-Aufgaben beim Tourismusverband Schleswig-Holstein e.V. ange-siedelt, der nun ausschließlich die konzeptionelle Positionierung des Schleswig-Holstein-Tourismus erarbeitet. Die fünf Regionalorganisationen (Nordseebäderverband, Ostsee-Holstein-Tourismus e.V., Schleswig-Holstein Binnenland Tourismus e.V., HerzogtumLauenburg Marketing & Service GmbH und Marketingkooperation Städte) haben dieAufgabe, die eigene Region mit besonderen touristischen Angeboten zu positionieren undmit einer Ausnahme (Nordseebäderverband) für die angeschlossenen Tourismus-Gemeinden

Situation und Perspektiven des Tourismus im Untersuchungsgebiet 81

und lokalen Fremdenverkehrsvereine Marketing-Maßnahmen wie die Internet- undProspekt-Präsentation, Anzeigenkampagnen, Anwesenheit auf Reisemessen oder denBetrieb von Informations- und Buchungszentralen zu übernehmen, wenn diese selbst dazunicht in der Lage sind. Sie vertreten ihre Region gegenüber dem Land, im Tourismusverbandund der TASH, wo sie neben weiteren Organisationen, wie dem Deutschen Hotel- undGaststättenverband Schleswig-Holstein e.V. (DeHoGA), drei Industrie- und Handels-kammern (IHK) oder der Arbeitsgemeinschaft Urlaub auf dem Bauernhof, Gesellschaftersind. Somit gelang es, eine Vielzahl von tourismusrelevanten Interessenverbänden mit ihrendurchaus unterschiedlichen Vorstellungen unter dem Dach der TASH zusammenzuführen.

Die tourismuswirtschaftliche Arbeitsorganisation in Mecklenburg-Vorpommern stellt sichanders dar. Dort hat im Gegensatz zu Schleswig-Holstein der Landesverband noch alleFäden in der Hand. Die lokalen und regionalen Tourismus-Vereine und -Verbände sowie derLandesverband konstituierten sich kurz nach der Wende in den Jahren 1990 bis 1992. AchtRegionalverbände (Rügen, Vorpommern, Usedom, Fischland-Darß-Zingst, Mecklen-burgische Ostseebäder, Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburgische Schweiz und Mecklen-burgische Seenplatte) bilden das Pendant zu den sechs Regionalverbänden in Schleswig-Holstein. Wichtige Marketing-Aufgaben wie der Buchungs-Service oder die Internet-Präsentation werden vom Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern oder privatwirt-schaftlich wahrgenommen. Parallel existierende Interessenverbände wie die Arbeits-gemeinschaft Urlaub und Freizeit auf dem Lande oder der Verband der Campingplatz-betreiber sind Mitglied im Landesverband und wirken über Arbeitsgruppen bei derMarketing-Planung mit. Es ist müßig darüber zu spekulieren, welche touristische Arbeits-organisation effektiver ist. In beiden Bundesländern findet eine Konzentration der Kräfte ineiner Organisation statt, ob nun in der TASH oder im Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern.

3.3.4 Organisation und Struktur des Gutshof-Tourismus

Die TASH und der Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern spielen bei derVermarktung von touristischen Anlaufpunkten auf Gutshöfen eine bedeutende Rolle, wennauch in Schleswig-Holstein nicht von einem eigenständigen Segment Gutshof-Tourismusgesprochen werden kann. Der Fremdenverkehrsverband, so nannte sich 1997 derTourismusverband als Herausgeber seiner Broschüre Schlösser und Herrenhäuser inSchleswig-Holstein, hat in dieser Publikation 46 Standorte zusammengefasst, die im weite-sten Sinne ein touristisches Angebot vorhalten. Es werden tatsächlich eine Reihe von Ge-bäuden genannt, in denen man übernachten kann, Kulturveranstaltungen und Feier-lichkeiten durchgeführt werden oder sich Ausstellungen oder Cafés befinden. Allerdingssind die Angaben nicht immer zuverlässig, da sich das touristische Angebot häufig nur imUmfeld der Schlösser und Herrenhäuser befindet. Auch sind die aufgeführten Objekte nichthomogen. Genannt werden sechs Schlösser, ein Nebengebäude eines Schlosses, einJagdschloss, 30 Gutshäuser, fünf städtische Adelshöfe beziehungsweise Stadtpalais, mitdem ehemaligen Kloster Cismar ein Amtshof und eine so genannte Schlossgaststätte, diehistorisch gesehen bis auf den Baustil nichts mit Schlössern oder Herrenhäusern gemeinhaben. So bleiben von acht aufgeführten Standorten mit Beherbergungsmöglichkeit nurzwei übrig, wo jedermann in einem Gutshaus auch übernachten kann. Das touristischeAngebot in Schleswig-Holstein stellt sich erheblich breiter dar, Wenn nicht nur dasGutshaus, sondern der gesamte Gutshof in die Betrachtung einbezogen wird (Kap. 5). Alssehenswert sind in der Broschüre vier weitere Gutshäuser in der Landschaft Angeln und 15

82 Situation und Perspektiven des Tourismus im Untersuchungsgebiet

um Eckernförde genannt. Regionale Touristikorganisationen, wie die Fremdenverkehrs-gemeinschaft Hohwachter Bucht oder die Eckernförder Touristik GmbH, informieren ihreGäste mit eigenen Faltblättern über die Gutshäuser der Gegend.

Im Wesentlichen findet eine Vermarktung von Ferienunterkünften auf Gutshöfen inSchleswig-Holstein nicht über spezialisierte Vertriebskanäle statt, die sich vornehmlichdem Gutshof-Tourismus widmen. Vielmehr sind diese Angebote in der Regel völlig in diebranchenüblichen Marketingaktivitäten integriert, wie sie einerseits unter dem Etikett derjeweiligen Ferienregionen oder andererseits unter der Bezeichnung Urlaub auf demBauernhof entfaltet werden. Einen Querschnitt des Angebotes in diesem Segment vermit-telt der Katalog Raus aufs Land – Urlaub auf dem Bauernhof, der von der Zentrale fürLandurlaub, dem Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken, demDeutschen Bauernverband, Deutschen Landfrauenverband und dem Auswertungsdienst fürErnährung, Landwirtschaft und Forsten (aid) herausgegeben wird. Von den 367 in derAusgabe 2000/01 aufgeführten schleswig-holsteinischen Höfen lassen sich 27 alsGutsanlagen oder Dreiseithöfe bezeichnen. Das entspricht einem Anteil von 7,4 Prozent. Inder gleichen Publikation sind nur 55 Höfe in Mecklenburg-Vorpommern enthalten. Diezehn genannten Gutsanlagen machen allerdings einen Anteil von 18,2 Prozent aus. Speziellmit der Vermarktung von Urlaub auf dem Bauernhof beziehungsweise Urlaub auf demLande sind darüber hinaus die 1990 gegründete Arbeitsgemeinschaft Urlaub auf demBauernhof in Schleswig-Holstein e.V. und die Arbeitsgemeinschaft für Urlaub und Freizeitauf dem Lande in Mecklenburg-Vorpommern e.V. befasst. Die Analyse der von diesenOrganisationen herausgegebenen Kataloge erbrachte folgendes Bild: der ProspektLandErlebnis Schleswig-Holstein 2001 enthielt 369 Höfe, wobei 39 von ihnen Gutsanlagenoder Dreiseithöfe sind. Diese machen einen Anteil von 10,6 Prozent aus. Das PendantGastgeberverzeichnis 2001 für den ländlichen Tourismus in Mecklenburg-Vorpommernenthält 264 Anbieter. Davon stehen 23 in Verbindung mit einem Gutshof, was einem Anteilvon 8,7 Prozent entspricht. Die vielen Schlosshotels werden ausnahmslos in anderenPublikation beworben.

Der Tourismusverband und die Staatskanzlei Mecklenburg-Vorpommern geben ebenfallseine Informationsschrift zum Thema Schlösser und Herrenhäuser heraus. Die Farb-broschüre beinhaltet die öffentlich zugänglichen Schlösser mit ihren touristischen Attraktio-nen und führt jene Gutshäuser mit Kapazitäten und Preisen auf, in denen man übernachtenkann oder die mit anderen touristischen Angeboten aufwarten. Wie rasant der Gutshof-Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern in den letzten Jahren zugenommen hat, macht dermitgewachsene Umfang des Prospekts deutlich. Die erste Ausgabe aus dem Jahr 1996 ent-hielt zwölf Schlösser, wobei nur in einem, dem Jagdschloss Prillwitz, übernachtet werdenkonnte. Dieses Angebot besteht heute nicht mehr. Von den nur 24 aufgeführten Gutshäusernwiesen lediglich die Hälfte Übernachtungskapazitäten auf. Dieses bescheidene Angebot hatsich in sechs Jahren mit der vierten Ausgabe 2002 drastisch ausgeweitet. In einem redak-tionellen Teil werden die bedeutendsten Burg-, Schloss- und Gutsanlagen des Landes kurzpräsentiert. Darüber hinaus stellt der Prospekt 52 Gutshäuser mit Übernachtungskapazitä-ten mit Text und Bild vor. Der 53. Standort ist das Gartenhaus in Wrechen. In einemVerzeichnis kommen noch weitere sechs Standorte hinzu, allerdings ohne Abbildung undredaktionellen Text. Damit hat sich im Vergleich zur ersten Ausgabe die Anzahl der aufge-nommenen Gutshäuser mit Übernachtungsmöglichkeiten mehr als vervierfacht. Trotz die-ser großen Anzahl ist das touristische Angebot im Zusammenhang mit Gutshäusern bei wei-tem noch nicht vollständig erfasst. Die aufgenommenen Standorte mit Beherbergungs-kapazitäten sind allerdings sehr homogen.

Situation und Perspektiven des Tourismus im Untersuchungsgebiet 83

Ein weiterer Akteur ist die Schwerin Plus – Touristik Service GmbH. Ein Schwerpunktdieses Reiseveranstalters beziehungsweise -vermittlers ist neben der Veranstaltung vonGruppen-, Vereins- und Betriebsfahrten, Fahrradreisen, der Organisation von Tagungenund Kongressen oder dem Karten-Service die Organisation von Urlaub in Schlössern,Herren- und Gutshäusern in Mecklenburg-Vorpommern. Zu diesem Zweck wird seit 1996jährlich ein Prospekt herausgegeben, der tatsächlich einen beträchtlichen Teil des touri-stischen Angebots im Zusammenhang mit Gutshäusern in Mecklenburg-Vorpommernzusammenfasst. Der Prospekt vermag allerdings nicht das Angebot an Ferienwohnungenin Gutsgebäuden so umfassend abzubilden wie das Hotelangebot. Die Ausgabe 2003 ent-hält 48 Hotelstandorte, die sich fast flächendeckend auf das Gebiet Mecklenburg-Vorpommerns verteilen. 42 dieser Standorte weisen tatsächlich historische Gutshäuserauf. Ein Hotel befindet sich in einer Burg, ein weiteres in einem Schloss. Für denHotelneubau in Sparow wurde das historische Gutshaus abgerissen. Die übrigen Stand-orte, wie der ehemalige Jagdsitz von Erich Honecker, haben historisch betrachtet nichtsmit Schlössern oder Gutshäusern zu tun. Im großen und ganzen trügt also das EtikettUrlaub in Schlössern und Herrenhäusern nicht.

Weitere Pauschalangebote von Schwerin Plus bündeln Übernachtungen in Gutshäusernmit Konzerten des Musiksommers Mecklenburg-Vorpommern. In diesem Rahmen findenviele Veranstaltungen in Gutshäusern statt. Eine Verknüpfung von Konzert und Über-nachtung in einem Gebäude gibt es allerdings nicht. Eine weitere Spezialität ist dasAusrichten von Hochzeiten, Jubiläen und anderer Familienfeiern. Die standesamtlicheTrauung im Gutshaus ist in Mecklenburg-Vorpommern in vielen Orten möglich. Ein fürden Hotelbetreiber lohnendes Geschäft. Die Unterbringung der Gäste, gastronomischeLeistungen und womöglich noch ein weiterer Aufenthalt des Brautpaars werden alswesentliche Elemente der Wertschöpfungskette Hochzeit von ein und demselbenDienstleister abgedeckt. Die Hotels können als Einzel- oder als Rundreise gebucht wer-den. Der Reisende hat die Möglichkeit, sich die Hotels und jeweilige Aufenthaltsdauerindividuell zusammenzustellen. Das ist auch im Rahmen der Gesundheits- und Wellness-Rundreise möglich. Der Gast kann jeweils zwei Übernachtungen in Schlosshotels mitWellness- und Relax-Massage inklusive erwarten. Die beteiligten Hotels in den Guts-häusern Klink, Schorssow und Teschow haben eine schwerpunktmäßige Ausrichtung imBereich Wellness. Rundreisen sind auch mit dem Fahrrad oder einer vierspännigenPostkutsche möglich. Die fünf angebotenen Fahrrad-Rundkurse decken im Wesentlichendie landschaftlich reizvollsten Gebiete in Mecklenburg-Vorpommern ab. Das Gepäckwird von Hotel zu Hotel befördert. Für Bahnreisende oder Kurzurlauber sind weitereStrecken im Programm. Das Landesamt für Forsten und Großschutzgebiete Mecklen-burg-Vorpommern in Remplin, das für den Naturpark Mecklenburgische Schweiz undKummerower See zuständig ist, hat eine große und kleine Schlössertour auf einemFaltblatt mit Karte zusammengestellt. Die Tour enthält 15 Standorte rund um denMalchiner See und spart auch ruinöse oder gar abgerissene Gutshäuser nicht aus. Diegenannten Orte können entweder mit dem Auto oder Fahrrad und im Rahmen der kleinenTour auch zu Fuß besucht werden. Es ist allerdings häufig nur eine Besichtigung vonaußen möglich.

Außerhalb von Mecklenburg-Vorpommern sind ähnliche Aktivitäten zur Vermarktungvon touristischen Produkten rund um Schlösser und Gutshäuser ebenfalls zahlreich, errei-chen qualitativ zumeist jedoch nicht das gleiche Niveau. Vergleichbare Aktivitäten, wennauch räumlich und funktional kleiner dimensioniert, lassen sich im Rahmen desPilotprojekts Reittourismus in der Altmark beobachten. Zwischen Salzwedel und Stendal

84 Situation und Perspektiven des Tourismus im Untersuchungsgebiet

kartierte bis 1996 ein ABM-Team etwa 1600 Kilometer ausgeschilderte Reitwege. InSachsen-Anhalt gilt darüber hinaus, dass überall geritten werden darf, wo es nicht aus-drücklich verboten ist. Das ist im Vergleich mit anderen Bundesländern sehr liberaleRegelung. Die Bemühungen tragen Früchte. In der Altmark haben sich mittlerweile 23Reiterhöfe mit Übernachtungsmöglichkeit und 26 Ferienhöfe, Hotels und Pensionen mitGastpferdeboxen angesiedelt, die in einem gemeinsamen Prospekt des Fremdenverkehrs-verbandes Altmark e. V., der Verwaltungsgemeinschaft Arneburg-Krusemark und derInteressengemeinschaft Sternreiten in der Altmark e.V. präsentiert werden. Der Clou istneben anderen geführten themenbezogenen Trail-Ritten ein Wanderritt von Gutshaus zuGutshaus. Von denen gibt es fünf in der Region, die auf die Bedürfnisse von Reittouristeneingestellt sind. Es handelt sich um die Reiter- und Ferienhöfe Rittergut Scharpenhufe,Gutshaus Büttnershof, Schloss Calberwisch, Schloss Schönfeld und das Hotel SchlossStorkau. Die vier letztgenannten Betriebe stellen Etappenziele und Übernachtungsortedes viertägigen Rittes dar. Das Etablieren eines ähnlichen Angebots in Schleswig-Holstein oder Mecklenburg-Vorpommern stößt vielfach auf Schwierigkeiten. Zum einenliegen restriktivere Rechts-lagen bezüglich der Straßen- und Wegebenutzung für Reitervor, was die Schaffung attraktiver Verbindungen erschwert. Zum anderen sind aufgrunddes weitgehenden Fehlens für den Reittouristen geöffneter Gutshöfe die infrastrukturel-len Voraussetzungen nur eingeschränkt vorhanden.

Eine entscheidende Qualität von touristischen Angeboten in Schlössern und Gutshäusernist es in ihnen zu übernachten. Solche Angebote zeichnen sich durch ein besonderesMerkmal aus und sind relativ selten. Häufiger dürfen die Gebäude nur besichtigt werden.Das ist zum Beispiel bei der so genannten Ahlener Schlössertour der Fall. Es handelt sichum eine Sechs-Tage-Radtour im Münsterland, in deren Verlauf die Schlösser undHerrensitze aufgesucht werden und die Teilnehmer an den Etappenzielen in Hotels in derNähe übernachten. Die im August 1999 vom Tourismusverband initiierte SchlösserTour inSchleswig-Holstein war ähnlich konzipiert. Im gleichnamigen Hochglanzprospekt wurdendie sechs landesherrschaftlichen Residenzen Eutin, Glücksburg, Husum, Plön, Gottorf(Schleswig) und Reinbek touristisch vermarktet. Eine viertägige Busreise sollte zumBeispiel zuerst Husum, dann die Schlösser in Glücksburg, Eutin und Plön ansteuern.Weitere Pauschalen bündelten Übernachtungen in Hotels in der Nähe der Schlösser mitFührungen durch die Gebäude. Diese Tour wurde nie durchgeführt, weil sie nur für Grup-pen vorgesehen war. Während das Interesse von Reisegruppen offenbar überschätzt wurde,hat man es versäumt, Gruppen aus Einzelreisenden zu bilden. Übernachtungsmöglichkei-ten mit hotelmäßigem Charakter sind in schleswig-holsteinischen Schlössern nicht undGutshäusern kaum vorzufinden. Die Anzahl der Gutsgebäude ist relativ klein, die für dieUnterbringung von Gästen oder für Feierlichkeiten und andere Veranstaltungen offen ste-hen. Die Betrachtung von außen ist häufiger möglich. Im Rahmen der Fünf-Güter-Tourwerden alle Gutshöfe der Gemeinde Bovenau am Nord-Ostsee-Kanal angesteuert. Aufeiner Kutsche geht es in dreieinhalb Stunden über zwölf Kilometer an den GutshäusernKluvensiek, Dengelsberg, Steinwehr Osterrade und aus einiger Entfernung auch anGeorgenthal vorbei. Rund eine Hand voll Anbieter, wie der freischaffende HistorikerBernd Thurau, bringen die schleswig-holsteinische Gutslandschaft den Einheimischen undTouristen näher. Thurau führt seit 1993 Gruppen über die Gutshöfe Ostholsteins. Ein Blickhinter die Fassaden bleibt ihm allerdings allzu oft verwehrt. Hubertus Neuschäffer ist esbesser gelungen, verschlossene Türen zu öffnen. Der Historiker und bekannte Publizistzum Thema Gutshäuser arbeitet mit Cai von Rumohr zusammen. Der Eigentümer desGutshofes Drült in Angeln gehört dem schleswig-holsteinischen Uradel an und pflegtVerbindungen zu vielen Gutsbesitzern.

Situation und Perspektiven des Tourismus im Untersuchungsgebiet 85

3.3.5 Entwicklungsperspektiven des Tourismus in der Gutslandschaft

Der Gutshof-Tourismus setzt sich aus einer Vielzahl von Anbietern mit den unterschied-lichsten touristischen Dienstleistungen zusammen. Die Produkte wie Führungen, Märkteund Gartenmessen können eher als Freizeitkonsum verstanden werden oder wie Urlaub aufdem Reiterhof oder Wellness-Aufenthalte in Schlosshotels sehr komplexe touristischeAngebotsformen sein. Allen gemeinsam ist nur die thematische Klammer, dass die touristi-schen Dienstleistungen offensichtlich in oder im unmittelbaren Umfeld von Gutsgebäudenerbracht werden. Die überwiegende Zahl der entsprechenden Anbieter ist sich dieses beson-deren Merkmals auch bewusst und viele stellen diese Besonderheit bei der Vermarktung deseigenen touristischen Angebots auch heraus. Allerdings bleibt das Marketing von Produktenüber den Begriff Gutshof-Tourismus vielfach nur in Ansätzen stecken. Es fehlt für die mei-sten Produktgruppen eine übergeordnete Plattform, an der sich die individuellenMarketingaktivitäten ausrichten können. So sind die Gutsbetriebe in Schleswig-Holsteingezwungen, ihre Ferienunterkünfte über die Schiene Urlaub auf dem Bauernhof anzubietenund geben somit eine Möglichkeit aus der Hand, sich von Mitbewerbern stärker als bisherabzuheben.

Diese Zusammenhänge sind auch den Akteuren auf der Ebene der Tourismuspolitikbekannt. In Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern werden allerdings dieChancen, die sich aus einer Initiierung beziehungsweise Intensivierung des Gutshof-Tourismus ergeben, in einem sehr unterschiedlichen Maße wahrgenommen. Bernd Fischer,Geschäftsführer des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern, hat in einem Vortragam 7. April 2004 vor der Sektion Rostock des Wirtschaftsrates Mecklenburg-Vorpommerndie Bedeutung der Schlösser, Parks und Herrenhäuser als ein Alleinstellungsmerkmal desUrlaubslandes Mecklenburg-Vorpommern herausgestellt. Das Bundesland weist gefolgtvon Brandenburg die meisten Guts- und Herrenhäuser in Deutschland auf. Der Tourismus-verband verfolgt Themenmarketingstrategien, wobei den Schlössern, Parks und Herren-häusern großes Gewicht zukommt. Eine Broschüre stellt die meisten bedeutendenBeherbergungsbetriebe in Gutshäusern und darüber hinaus 167 Parks und Gärten im Landevor. Daneben werden mit der Backsteingotik, Bäderarchitektur und anderen Bauwerken wieLeuchttürme, Mühlen oder Seebrücken weitere Themen aufgenommen und mit unter-schiedlichen Produktlinien vermarktet. Welche große Bedeutung die Landesregierung dertouristischen Erschließung der Herrenhäuser beimisst, macht die Ausgestaltung desRegionalen Förderprogramms Mecklenburg-Vorpommern 2000 deutlich. Die Umnutzungvon Herrenhäusern zu touristischen Zwecken ist privilegiert. So werden grundsätzlichErrichtungs- und Erweiterungs-Investitionen von Tourismusbetrieben zur Schaffungzusätzlicher Bettenkapazitäten nicht gefördert. Ausgenommen sind nur Schlossgebäude.Entsprechende Investitionen in Gutshäuser und sonstige historische Gebäude werden eben-falls gefördert, wenn neben der Schaffung beziehungsweise Erweiterung von Betten-kapazitäten gleichzeitig im erheblichen Umfang in die gewerbliche touristische Infra-struktur investiert wird (Kap. 4.5.3).

In Schleswig-Holstein gibt es zurzeit noch keine Aktivitäten ähnlicher Qualität.Entsprechende Überlegungen sind in Bemühungen eingebettet, die sich mit einerIntensivierung des Kulturtourismus befassen. Grundlage dieser Aktivitäten sind die Kultur-touristischen Leitlinien der Landesregierung, die am 19. August 2003 vorgestellt wordensind. Beabsichtigt ist eine intensivere Verzahnung von Kulturangeboten und Tourismus.Das soll durch eine verbesserte Zusammenarbeit der TASH, der Kulturanbieter, desLandeskulturverbandes und der Sparkassenstiftung geschehen. In den Kulturtouristischen

86 Situation und Perspektiven des Tourismus im Untersuchungsgebiet

Leitlinien sind neben dem Schleswig-Holstein Musik Festival auch die Schlösser undHerrenhäuser des Landes als Anziehungspunkte für Schleswig-Holstein-Urlauber genannt.Die TASH ist mit der Einrichtung eines geeigneten kultur-touristischen Marketings betraut.Die Broschüre bunt* stellt einen ersten Ansatz in dieser Richtung dar. Jedoch spielen dieSchlösser und Herrenhäuser des Landes beim Tourismusmarketing der TASH bislang nureine marginale Rolle. Allenfalls die landesherrlichen Schlösser Glücksburg, Eutin,Reinbeck und das Schloss vor Husum sowie das Herrenhaus Ahrensburg werden als kultu-relle Treffpunkte präsentiert. Erste Ergebnisse eines Workshops am 3. September 2003 inKiel, bei dem sich auf Einladung des Tourismusverbandes Schleswig-Holstein (TV S-H)und des Sparkassen- und Giroverbandes für Schleswig-Holstein (SGV S-H) rund einhun-dert Personen aus Tourismus, Kultur und Verwaltung über die Intensivierung des Kultur-tourismus in Schleswig-Holstein diskutierten, lassen nicht vermuten, dass sich auf diePotenziale der Gutslandschaft kurzfristig erheblich mehr Aufmerksamkeit richten wird.

Es erscheint ohnehin überlegenswert, im Rahmen des Gutshof-Tourismus zumindest bei derVermietung von Ferienzimmern, -wohnungen und -häusern mittelfristig zu einemDachmarken-Marketing auch über Ländergrenzen hinweg zu kommen. Dieses könnte unterder Bezeichnung Urlaub auf dem Gutshof geschehen. Ansonsten ist der Gutshof-Tourismusmöglicherweise für ein einheitliches Marketing von zu heterogener Natur. Eine Vielzahlvon touristischen Angebotsformen weisen eine gewisse Affinität zur Gutslandschaft auf.Wesentliches Element der Urlaubsreise bleibt die Erholung, wobei aber auch andere Motiveund Aktivitäten hinzutreten können. Ausgesprochene Kulturreisende sind nicht sonderlichzahlreich, aber Kultur ist ein Sammelbegriff für viele Tätigkeiten, denen im Urlaub gernenachgegangen wird. Der Besuch von Museen und Konzerten oder die Besichtigung histo-rischer Gebäude gehören zu diesen Aktivitäten, insbesondere bei schlechter Witterung.Hierbei sind besonders zwei Aspekte herauszustellen. Zum einen sollte es möglich sein,kulturelle Attraktionen – seien es Märkte, Konzerte oder andere Events – besser mit vor undnachgelagerten touristischen Angeboten wie Gastronomie oder Beherbergung zu verknüp-fen. Am besten geschieht das in einem Gutsgebäude oder auf dem Gutshof. Zum anderenist anzustreben, den Impuls der Touristen, sich historische Gebäude in den Städten anzuse-hen, zum Teil auf eine sehr interessante Form der Kulturlandschaft zu lenken – die Guts-landschaft.

An zweiter Stelle ist die sportbezogene Urlaubsgestaltung, wie das Fahrrad- und Wasser-wandern, Segeln und Reiten zu nennen. Insbesondere das Binnenland bietet idealeVoraussetzungen für alle diese Urlaubsaktivitäten. Für Schleswig-Holstein wie fürMecklenburg-Vorpommern hat das reichhaltige Naturpotenzial herausragende Bedeutungfür den Tourismus. In Mecklenburg-Vorpommern existiert eine Vielfalt von Pflanzen undTieren, die in anderen Bundesländern kaum noch vorhanden ist. Kundige Führungen in denverschiedenen Schutzgebieten oder zum Beispiel die Beobachtung des spektakulärenKranichzuges im Frühjahr und Herbst bieten Ansatzpunkte für den naturbezogenen Touris-mus mit saisonverlängerndem Charakter. Dieser positive Effekt lässt sich auch mit derAngebotsform des Kreativ-Urlaubs erreichen. Über den passiven Kunst- und Kulturkonsumhinaus besteht hier die Möglichkeit zum Selbstmachen und Erlernen neuer Fertigkeiten.Insbesondere künstlerische oder hauswirtschaftliche Kurse, wie Malen, Töpfern, Musikoder bestimmte Handarbeitstechniken, haben eine besondere Affinität zum ländlichenAmbiente. Diese Angebote eignen sich gut für das Überspielen fehlender andererAttraktionen. Dafür sind auch Beauty- und Wellness-Angebote geeignet, da es insbesonde-re auf die individuelle Betreuung und die zielgerichtete Aktivität ankommt. Allerdings istdie Konkurrenz zu ausgewiesenen Kurorten mit ihrer medizinischen Infrastruktur groß.

Situation und Perspektiven des Tourismus im Untersuchungsgebiet 87

Dem Tourismus im Kongress- und Tagungsbereich in Mecklenburg-Vorpommern wirdebenfalls ein erheblicher Nachholbedarf attestiert. Eine Verdoppelung des Marktvolumensin Mecklenburg-Vorpommern gilt als realistisch (WIRTSCHAFTSMINISTERIUM M-V1998b: 101).

Das Beherbergungsgewerbe ist aber nicht immer das Maß aller Dinge. Der Tagestourismusträgt in Schleswig-Holstein mit rund 42 Prozent zum touristischen Umsatz bei. Gutshöfemit ihren bedeutenden Parkanlagen und großen Wirtschaftsgebäuden haben sich mit derVeranstaltung von Gartenmessen oder Märkten zu großen Besuchermagneten in diesemSegment entwickelt. Diese Position ließe sich ausbauen, denn der Kreativität sind keineGrenzen gesetzt. Ebenso wenig wie von den Tagesausflüglern profitiert das Beherbergungs-gewerbe von einer weiteren Komponente des Tourismus – dem Freizeitwohnen. DieseAlternative ist für jene Regionen interessant, in denen sich der Aufbau von freizeitrelevan-ter Infrastruktur nicht lohnt. Freizeitwohnen wird von Menschen wahrgenommen, die amWochenende und im Urlaub wegen der günstig bewerteten Lebensbedingungen auf demLand ein zweites Zuhause suchen. Dieses kann ein fest gemietetes Zimmer, eine Wohnungoder ein Haus sein. Unter Umständen gelingt es, durch die Freizeitbürger das Dorfleben undlokale Gewerbe sowie den Handel zu fördern. Freizeitwohnen bringt Mieteinnahmen oderermöglicht es, ungenutzte Gebäude zu sanieren und zu verkaufen. Schleswig-Holstein undMecklenburg-Vorpommern sind darüber hinaus als Alterssitze interessant. EhemaligeGutskaten und Stallgebäude, aber auch so manches Gutshaus scheinen für diese Form derUmnutzung besonders prädestiniert.

88 Situation und Perspektiven des Tourismus im Untersuchungsgebiet

4. Umnutzung von Gutsgebäuden

4.1 Theoretische Grundlagen

Umnutzungsmaßnahmen sollen prinzipiell wirtschaftlich tragfähig sein, weil in der Regel nurdann von einer dauerhaften Erhaltung von Gebäuden und Anlagen auszugehen ist. Potenzielldefizitäre Nutzungen im Freizeitbereich wie Museen, Konzertsäle sowie Parks und Grünflächengehören normalerweise der öffentlichen Sphäre an. Aufgrund des Gebotes der Wirtschaftlichkeitwird sich der private Sektor auf diesem Gebiet kaum engagieren. Zumindest in der schleswig-holsteinischen Gutslandschaft ist das häufig anders. Durch das Repräsentationsbedürfnis derfrüheren Erbauer sind Gutshöfe entstanden, die mit ihren Herrenhäusern und Parks einen außer-ordentlich großen kulturhistorischen Wert aufweisen. Das weckt Begehrlichkeiten auf gesell-schaftliche Inanspruchnahme. Staat und Bürger drängen auf den Schutz der Objekte. In der Tatdienen viele der überwiegend in Privatbesitz befindlichen Gutsgebäude auch kulturellenZwecken. Mit dem Erhalt der Gebäude und Anlagen stehen die Gutsbesitzer jedoch weitgehendalleine da. Aus wirtschaftlichen Gründen sind viele Eigentümer gezwungen, in irgendeiner Formihren Besitz zu öffnen. Das führt zu Konflikten im Bezug auf den Schutz der Gebäude aber auchder Privatsphäre der Bewohner. Der Zwang zu einer Aufnahme wirtschaftlicher Aktivitäten mitden entsprechenden Folgen unterbleibt nur dann, wenn mit der Nutzung keine finanziellenInteressen verbunden werden müssen, wie es bei der Wohnnutzung sehr vermögender Privat-personen der Fall ist. Diese Konstellation kommt allerdings vergleichsweise selten vor.

Die Wirtschaftlichkeit oder Unwirtschaftlichkeit einer Nutzung hängt von vielen Faktoren ab.Zum Beispiel ist es bedeutsam, ob der Eigentümer beziehungsweise Besitzer nur die Kosten derErhaltung eines Gebäudes erwirtschaften oder mit der Nutzung sein Einkommen verdienenmöchte. Dabei muss der Arbeitsaufwand – auch der Aufwand der Eigenleistungen – in einemangemessenen Verhältnis stehen. Kenngrößen der Wirtschaftlichkeit sind die Rentabilität,Liquidität und das Risiko (MANTHEY/CÜPPERS/v. AMENDE 1993). Zur Beurteilung derRentabilität einer Investition, hier vornehmlich in die Umnutzung von Gebäuden, können ver-schiedene Berechnungsmethoden angewendet werden, von denen die Kapitalwertmethode diegebräuchlichste sein dürfte (vgl. REISCH/ZEDDIES 1992). Die Liquidität, das heißt die Fähig-keit, seinen Zahlungsverpflichtungen fristgerecht nachzukommen, ist bei jeder Investition zubedenken. Eine rentable Investition sollte nicht durchgeführt werden, wenn die Liquiditätgefährdet wird. Des Weiteren ist eine Investition immer mit Risiken verbunden, da es eine in dieZukunft gerichtete Handlung ist. Der Planung und Kalkulation liegen daher nur eingeschränkteInformationen zugrunde.

Art und Umfang der Nutzung von Gutsanlagen oder einzelner Gebäude und Grundstücke las-sen sich mit den Begriffen Intensität, Diversifikation und Kapazität beschreiben. Der TerminusIntensität bezeichnet das Verhältnis zwischen Aufwand und Ertrag. Zu unterscheiden ist zwi-schen kapitalintensiven/-extensiven und arbeitsintensiven/-extensiven Verwendungen. DieEinschätzung der verschiedenen Nutzungen lässt sich anhand der Literatur vornehmen. ZumBeispiel sei ein Gutshaus mit Park gegeben. Soll im Gutshaus ein Hotel betrieben werden, istdas eine relativ kapital- und arbeitsintensive Nutzung. Die übliche Nutzung des Parks wäredahingegen relativ kapital- und arbeitsextensiv. Das ist möglich, weil die intensive Nutzung desGutshauses die extensive Nutzung des Parks mitträgt und eine Hotelnutzung gewisser Kategoriedie geringe Nutzungsintensität des Parks bedingt. Es ist zum Beispiel möglich, im Park einenGolfplatz anzulegen, was die Nutzung natürlich kapital- und arbeitsintensiver macht. DieGutshäuser können dann aber weniger intensiv genutzt werden.

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Der Terminus Diversifikation bezeichnet die Vielfalt oder die Veränderung von einer ein-seitigen (mononomischen) zu einer vielseitigen (pluralistischen) Nutzungsstruktur. Diemononomische beziehungsweise pluralistische Nutzung findet bei der speziellen Diversi-fikation in einer Branche und bei der allgemeinen Diversifikation in mehrerenWirtschaftszweigen statt. Das oben genannte Beispiel setzt den Fall einer pluralistischenNutzung (Hotel, Golf) voraus, wenn die Wohnnutzung des Eigentümers außer Acht gelas-sen wird. Die Verfolgung einer speziellen Diversifikationsstrategie wäre beispielsweise derAnbau unterschiedlicher Feldfrüchte. Die Diversifikation findet nur auf dem Gebiet derLandwirtschaft statt. Das Bestellen der Äcker mit Gerste und Roggen wäre aber nicht inter-essant, da sich keine baulichen Konsequenzen ergeben. Mit der Anlage von Obst- oderErdbeerplantagen und der Einrichtung eines Hofladens und Bauernhof-Cafés zur Direkt-vermarktung ist der Übergang zur allgemeinen Diversifikation fließend, da ein andererWirtschaftszweig als die Landwirtschaft (Handel, Gastronomie) erschlossen wird.

Der Terminus Kapazität bezeichnet das größtmögliche Produktionsvolumen je Zeiteinheit,vereinfacht die Größe oder den Umfang einer Nutzung als absoluten Wert. Eine umfang-reichere Nutzungen der Gutsanlagen eröffnet durch den größeren Durchlauf vonProduktionsmengen – seien es landwirtschaftliche Produkte oder Feriengäste – mehrGestaltungsmöglichkeiten als weniger umfangreiche. Zum Beispiel sei eine Gutsanlage miteinem großen Bestand an Ferienwohnungen gegeben. Erst durch die große Kapazität loh-nen sich Maßnahmen der Attraktivitätssteigerung, um die Auslastung zu erhöhen. Es kön-nen nun ungenutzte oder untergenutzte Gebäude und Anlagen in ein den gesamten Gutshofumfassendes Nutzungskonzept einbezogen werden, bei denen vorher keine Inwertsetzungmöglich war (indirekter Effekt). Ein zusätzliches Angebot an den Feriengast wäre etwa dieEinrichtung eines Kinderspielhauses in einer Scheune.

Die Kombination und Ausgestaltung der Komponenten Intensität, Diversifikation undKapazität im Rahmen von Umnutzungsmaßnahmen hängen von den materiellen und imma-teriellen Möglichkeiten der Besitzer der Gutsgebäude ab. Zu den materiellen Möglichkeitengehören nicht nur Gestalt und Zustand der Gebäude und Anlagen, sondern auch derenRechtsstellung. Wie eingangs erwähnt, stehen Gutsanlagen und Teile von ihnen als Kultur-denkmale häufig gesetzlich unter Schutz. Der Besitzer trägt die Erhaltungs-, Auskunfts- undDuldungspflicht. Er muss Veränderungen der Nutzung eines Baudenkmals anzeigen undsich die Umnutzung von der zuständigen Behörde genehmigen lassen. Der ökonomischeBezug lässt sich bereits aus der Begriffsbestimmung des Denkmals ableiten: »Denkmale imSinne des Gesetzes sind Sachen, Mehrheiten von Sachen und Teile von Sachen, an derenErhaltung und Nutzung ein öffentliches Interesse besteht« (DSchG M-V, § 2, Abs. 1). EineSache von Bedeutung für jemanden ist ein wirtschaftliches, weil knappes Gut. Jedoch sindBaudenkmale aufgrund ihrer Besonderheiten und rechtlichen Stellung nur bedingt markt-fähig und im Unterschied zu anderen laufend hergestellten Wirtschaftsgütern im Kern nichtreproduzierbar. Das stellt ihr großes Plus dar. Andererseits verursachen sie aber Kosten undbinden Ressourcen. Baudenkmale sind daher ständig vom Untergang bedroht, wenn ihreWertschätzung mit der Kostenentwicklung nicht Schritt halten kann. Deshalb ist es wichtig,ein Denkmal auch unter dem ökonomischen Blickwinkel zu betrachten (TIEPELMANN1992: 7). Es ist bei potenziell knappen Ressourcen und endlichen Möglichkeiten daher ver-fehlt, mit ökonomisch nicht fundierten Erhaltungsansprüchen zu agieren. Es ist damit illu-sorisch, die gesamte festgestellte Denkmalsubstanz auf Dauer schützen und erhalten zuwollen. Nur ein Teil wird die Chance haben, fortbestehen zu können. Mögliche Investorenstehen daher vor der Aufgabe, in einer Güterabwägung diejenigen Objekte herauszufinden,deren zukünftige Nutzung die Umbau- und Erhaltungskosten tragen.

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4.2 Einfluss von Standort, Gebäudegestalt und Gebäudekonstruktion

Natürlich können Gutsgebäude für eine Vielzahl von Nutzungen geeignet sein. Was macht aberihren Reiz aus, der sie für einige Nutzungsalternativen besonders interessant macht? Diese Frageist entscheidend bei der Vermarktung und damit Erhaltung der betreffenden Gebäude undAnlagen. Die Kosten eines Umbaus liegen heute in der Regel nur noch wenig unter denen einesNeubaus. Der Kostenvorteil verkehrt sich schnell zum Nachteil, wenn denkmalpflegerischeAuflagen zu erfüllen sind, wie es bei Gutsgebäuden häufig der Fall ist. Das Akzeptieren deshöheren Aufwandes lässt sich teilweise durch einen Zusatznutzen erklären, den diese Gebäudezumeist erfüllen: sie haben den Reiz der Authentizität. Die Gebäude bestechen durch eineMischung, die sich aus der Aura der Geschichte, einen gediegenem Lebensstil und einer anspre-chenden Baugestalt zusammensetzt. Es ist kein Zufall, dass sich Architekturbüros häufig in dengroßzügigen Räumlichkeiten gründerzeitlicher Stadtvillen und auch einigen Gutsgebäudenangesiedelt haben. In Gebäuden also, die Architekten heute so nicht planen würden. Die Vorzügescheinen so groß zu sein, dass in seltenen Fällen auch dieser Anachronismus vorkommt. So istbeispielsweise das Gutshaus Klein Gievitz bei Waren im gleichen Stil an historischer Stelle wie-dererrichtet worden. Im Rahmen eines ökologischen Landwirtschaftsbetriebes werden fünfFerienwohnungen angeboten. In Sparow bei Malchow wurde das Gutshaus und die Remiseabgerissen und dann zusammen mit einer Appartementanlage, zwei Hallen für Tennis undFitness und einer so genannten Gutskapelle neu erbaut. Hochzeitsfeierlichkeiten im entspre-chenden Ambiente und die Unterbringung der Gäste liegen so in einer Hand. Die an Disneylanderinnernde Vorgehensweise kann im Sinne der Arbeit nicht als Umnutzungsmaßnahme bezeich-net werden, da die historische Bausubstanz restlos vernichtet wurde.

Gutsgebäude sind Monumente vergangener Epochen. Ihre größten Vertreter, die Gutshäuser,stellen ein Zeugnis der Adelskultur dar. Der Glanz der Herrenhäuser strahlt auf Nutzung undBesitzer zurück. Gutsgebäude sind insbesondere für jene Nutzer geeignet, die ein nobles, edlesoder vornehmes Image pflegen müssen. Dieser Umstand macht die große Zahl von Schloss-hotels in Mecklenburg-Vorpommern erklärlich. Die Verbindung von Gutsanlagen mit demGolfsport ist bereits dargestellt worden. Auch viele Geschäfte für Antiquitäten, Stilmöbel,Wohndekor, Mode, Schmuck und sonstige Kunstgegenstände versuchen vom Flair der Guts-gebäude zu profitieren. Da die Authentizität ihr größtes Kapital ist, müssen Umnutzungen sobehutsam wie möglich vorgenommen werden. Ansonsten würde das Kapital zerstört, auf dasdiese Nutzungen angewiesen sind. Gutsgebäude sind selbst Kulturdenkmale. Also ist es nurfolgerichtig, ihre Nutzung mit Kunst und Kultur zu verbinden. Die Bandbreite reicht da vomeher Profanen wie Kunsthandwerkermärkten bis zu den höchsten Weihen der Konzerte vonMusikfestivals. Große Möglichkeiten bestehen bei der Inwertsetzung von Gutsgebäuden imTourismus, auch wenn Gutshäuser für sich genommen keine überragenden Anziehungspunktesind. Diese Stellung nehmen eher die landesherrlichen Schlösser ein, wenn auch einige Guts-anlagen wie Wotersen oder Dänisch-Lindau an der Schlei durch Fernsehsendungen zu einerbeachtlichen Bekanntheit und damit temporär großen Besucherzahlen gekommen sind. DieAnekdoten von Gutsbesitzern über Touristen, die in einem unachtsamen Augenblick insGutshaus schlüpfen oder sich »an der Fensterscheibe die Nase plattdrücken«, gibt es viele.Gutsanlagen sind Anziehungspunkte, befriedigen die romantische Sehnsucht der Bevölkerungnach der guten alten Zeit. Ein Markt für den Urlaub auf dem Gutshof sollte demnach vorhan-den sein, wenn auch die Vermarktung dieses Segments unterentwickelt ist. Das Tagungs- undKongresswesen scheint ebenfalls Potenziale für die Inwertsetzung von Gutsanlagen zu besit-zen. Die generelle Eignung von Gutsgebäuden für bestimmte Nutzungen sagt aber noch nichtsüber den Einzelfall aus. Welche Anforderungen und Kriterien wirken bei der Auswahl geeig-neter Objekte zusammen?

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Standort

Der Standort ist während der Planung einer Umnutzung ein sehr wichtiges Kriterium.Für Investoren ist daher nicht nur die Beschaffenheit des umzunutzenden Gebäudes vonBedeutung, sondern auch die Gegebenheiten des nahen und weiteren Umfeldes. Zeigtdie Umgebung ein schönes Landschaftsbild? Welches Potenzial hat die Bevölkerungund Wirtschaft der Umgebung? Ist der Gutshof verbaut oder hat er einen ansprechen-den Habitus? Wie ist die Verkehrsanbindung beschaffen? Wie weit ist es bis zurArbeitsstätte oder zum ersten Wohnsitz des Eigentümers? Bei gewerblicher Nutzung:ist eine gute Erreichbarkeit für die Kunden und Lieferanten gewährleistet? Das sind nureinige Fragen, die ein Investor zu klären hat. Sie haben je nach Intention desUmnutzungsvorhabens ein mehr oder weniger großes Gewicht. Aber die Standort-analyse ist nicht alles. Viele Neueigentümer von Gutsgebäuden werden bestätigen, dassnicht immer rationelle Überlegungen zum Erwerb geführt haben. Selbst weniger gutgeeignete Orte können unter Umständen wirtschaftlich genutzt werden. So muss dieLage in einem ausgesprochenem Tourismusgebiet bei entsprechender Positionierung imMarkt und Professionalität nicht ausschlaggebend sein. Das heißt, dass zwar dieNutzung von Gutsanlagen für den Tourismus außerhalb des Küstenraumes und derSeenplatten erschwerlicher ist, sich aber einzelne Anbieter durchaus behaupten können,wenn das Konzept stimmig und der Einsatz groß sind. In diesen Ungunsträumen ist imgrößeren Maße das Talent und Geschick der Betreiber gefragt. Das machen dieGutshöfe Oster-Bunsbüll und Fahrenstedt deutlich.

Oster-Bunsbüll in der Gemeinde Havetoftloit liegt ziemlich genau zwischen denStädten Schleswig und Flensburg mitten in der Landschaft Angeln fernab von derKüste. Die Betreiberfamilie ist seit Jahren im Tourismus tätig und hat ihr Angebot kon-tinuierlich ausgebaut. Die Ländereien des ehemaligen Meierhofs von Satrupholm sindinzwischen vollständig verpachtet. Im Gutshaus sind drei Ferienzimmer, fünf Ferien-wohnungen und ein Appartement untergebracht. In einem Speicher befindet sich einSeminarraum. Tagungen und Seminare überbrücken die schwächeren Wintermonate.Die hauseigene Reitanlage ist mit einer Reithalle ausgestattet; Tischtennis kann eben-falls unter Dach betrieben werden. Diese Maßnahmen sorgen für eine gewisseUnabhängigkeit vom Witterungsgeschehen. Die Auslastung ist trotz der relativen Lage-ungunst gut. Nur wenige Kilometer südlich von Oster-Bunsbüll liegt das Gut Fahren-stedt in der Gemeinde Böklund. Aufgrund des schlechten Bodens wurde der Großteilder Landwirtschaftsfläche stillgelegt oder aufgeforstet und im Herrenhaus und Torhauszehn Ferien-Appartements eingebaut. Das Angebot ist vielseitig: für die Feriengästestehen Annehmlichkeiten wie Weinkeller, Sauna, Spielplatz, Streicheltiere, Fahrrad-verleih, Ponyreiten, Gastpferdeboxen oder Tennis bereit. Die Nutzung von Gutsanlagenfür den Tourismus in Ungunsträumen legt entweder eine ausgesprochen extensive oder,das zeigen die Beispiele Fahrenstedt und Oster-Bunsbüll, eine intensive Nutzung mitgroßer Kapazität nahe. Die Spezialisierung auf den Tourismus mit einer Diversifikationin den Aktivitäten Urlaub auf dem Lande, Reittourismus und Tagungs- und Seminar-wesen sorgt für eine selbst tragende Attraktivität des Objekts und in Zusammenhangmit der relativ großen Kapazität für eine gute Ausnutzung der Gebäude. Der ver-gleichsweise große Werbeaufwand im Falle Oster-Bunsbüll – die Anzeigen sind in denentsprechenden Katalogen und Broschüren erheblich aufwendiger als der Durchschnitt– legt die Folgerung nahe, dass die Anzeigengröße und die Anzahl der Medien einIndikator für die Professionalität und Spezialisierung der Betriebe sein könnte (vgl.LENDER 1997).

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Nicht nur Auswirkungen auf die Marketingstrategie können durch die Bedingungen desStandorts induziert werden. So dürfte die Verkehrsgunst eines Standorts weniger dieNutzung im Tourismus als den Freizeitkonsum betreffen, wobei die unterschiedlichenFreizeitaktivitäten eine jeweils andere Entfernungstoleranz zum Quellgebiet der Kon-sumenten aufweisen. Golfplätze zum Beispiel liegen zumeist in der Nähe von Autobahnenoder Bundesstraßen, aber bis auf wenige Ausnahmen relativ weit entfernt von den poten-ziellen Wohn- und Arbeitsstätten der Golfspieler. Das sind im Wesentlichen die großenStädte, insbesondere die Metropolregion Hamburg. Zumeist verbringen die Golfspielereinen längeren Zeitraum auf dem Golfplatz, so dass ein längerer Anfahrtsweg tolerierbarerscheint. Im Gegensatz dazu steht die Freizeitreiterei. Die notwendige Pflege und Ver-sorgung der Pferde erfordert ein häufiges Aufsuchen der Anlagen. Daher dürften dieBetriebe mit Pensionspferdehaltung weitgehend nur das Potenzial der näheren Umgebungausschöpfen können. Besondere gastronomische Angebote wie Bauernhof-Cafés dürftenin Bezug auf die Entfernungstoleranz zwischen den beiden genannten Freizeitaktivitätenstehen. Bauernhof-Cafés sind im Untersuchungsgebiet vorwiegend in Schleswig-Holsteinanzutreffen. Sie sind dort in den Küstenräumen der Nord- und Ostsee sowie in der ost-holsteinischen Seenplatte konzentriert. Das legt den Schluss nahe, dass sie insbesonderevon Urlaubern und Tagesausflüglern profitieren – ob nun individuell per Auto oder orga-nisiert per Bus. Für die beiden letztgenannten Gruppen ist daher die Verkehrsgunst desStandortes zumindest ein Kriterium. Jedoch gilt auch hier, dass entsprechendeEinrichtungen in Gunsträumen es leichter haben, sich aber auch Betriebe auf wenigergeeigneten Standorten durchaus behaupten können.

Als eine konsequente Wahrnehmung von Standortvorteilen im Rahmen einer Umnutzungvon Gutsgebäuden im Untersuchungsgebiet kann Görtz bei Oldenburg in Holstein gelten.Die Gutsanlage liegt direkt an der Bundesstraße 501, wo der Kraftfahrzeugverkehr auf-grund einer Kurve zur Verlangsamung der Fahrt gezwungen ist. Über die stark befahreneStraße rollt der Verkehr zu den Erholungsorten an der Lübecker Bucht und ein Teil desAusflugsverkehrs bis zur Insel Fehmarn. Die Eigentümer des großen landwirtschaftlichenBetriebes haben sich nach langem Überlegen entschlossen, den Weg der allgemeinen Di-versifikation einzuschlagen. So wurde ein Bauernhof-Café in eine alte Scheune eingebaut;im ehemaligen Pferdestall besteht ein Hofladen. Das Inspektorhaus beherbergt eineGalerie und ein Geschäft für Bernsteinschmuck. Das Gutshaus wird ausschließlich vonder Eigentümerfamilie bewohnt. Der Vorteil eines Standortes mit einem fast garantiertenDurchlauf von potenziellen Kunden liegt auf der Hand. Es kann weitgehend auf aufwen-dige Marketing-Maßnahmen verzichtet werden. Aber selbst so bevorzugte Standorte wieGörtz können Probleme bekommen, weil sich Straßenbauverwaltungen bei Hofstellen anüberörtlichen Straßen häufig gegen eine Umnutzung von Gebäuden aussprechen. DieBehörden argumentieren, dass die Hofzufahrten eine potenzielle Unfallquelle darstellen(LORIZ 1994). Ähnliche Fälle, dass umnutzungswilligen Eigentümern die potenziellenKunden quasi frei Haus geliefert werden, liegen dann vor, wenn sich die Höfe in der Nähevon überragenden Brennpunkten des Tourismus befinden. Das sind Anziehungspunktewie bedeutende Naturschönheiten oder Gebäude, die von sehr vielen Menschen aufge-sucht werden. Ein Objekt dieser Kategorie stellt der Gutshof Putgarten auf der InselRügen dar. Die Anlage liegt in großer Nähe zum Kap Arkona. Die gesamte Vermarktungwird durch die Tourismusgesellschaft mbH Kap Arkona durchgeführt, der auch derGutshof gehört. Der Ort Putgarten ist für den motorisierten Besucherverkehr gesperrt. Werzum Kap vordringen möchte, kann sich entweder auf einen vier Kilometer langenFußmarsch begeben oder sich – natürlich gegen Entgelt – mit der Pferdekutsche chauf-fieren lassen. Auf dem Weg dorthin ist die Gutsanlage Putgarten eine Zwischenstation. In

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den beiden großen Wirtschaftsgebäuden sind eine Schauwerkstatt für Rügenkeramik,Glasbläserei, Druckwerkstatt, Bernsteinschleiferei, Fischräucherei und ein Rügenladenuntergebracht. Die Kunsthandwerker arbeiten auf eigene Rechnung und sind Mieter. ImGutshaus sollen eine Galerie, ein Café und acht Ferienwohnungen eingebaut werden. Diegroße Intensität der Nutzung des Gutshofes ist dem großen Besucheraufkommen ange-passt.

Diese enge räumliche Verzahnung eröffnet den Zugang zu Fragen der kleineren Maßstabs-ebene. Ebenso wie die großräumige Einordnung der einzelnen Objekte, ist der kleinräu-mige Kontext während der Standortsuche beziehungsweise Entwicklung eines Nutzungs-konzepts für Gutsgebäude zu beachten. In Mecklenburg-Vorpommern ist es von großerBedeutung, ob sich eine Gutsanlage im Innen- oder Außenbereich bebauter Ortsteilebefindet. Gutsgebäude im Außenbereich sind abgesehen von rechtlichen Fragen für eineVielzahl von Nutzungen wie für die Belange der privaten Wohnnutzung oder Verwendungim Tourismus und Freizeitbereich in der Regel geeigneter und attraktiver als Gutsgebäudeim Innenbereich. Ein Kaufinteressent für ein großes, repräsentatives Gutshaus wird wohlnicht bereit sein, mitten im Ort zu wohnen, sondern dürfte das Wohnen im Grünen in rela-tiver Abgeschiedenheit anstreben. Aus diesem Grund ist die Vermarktung vonAußenbereichs-Objekten in Mecklenburg-Vorpommern bereits weit fortgeschritten. DieseGebäude sind größtenteils privatisiert. Auf Innenbereichs-Objekten bleiben dieKommunen oder die TLG und BVVG häufig sitzen. Die ästhetisch äußerst unbefriedi-gende Einbettung in die Dörfer mit der Verschandelung durch Ställe, Schuppen und häss-liche Plattenbauten lassen die Gutsanlagen allzu oft kaum noch erkennen. Die Parks sindabgeholzt, verwahrlost oder können nicht zugekauft werden. Die eigentumsrechtlichenFragen sind kompliziert. Das Nutzungsspektrum ist in der Regel zwar nicht einge-schränkter, jedoch finden sich weniger Interessenten. Innenbereichs-Objekte erscheinendaher prädestiniert für eine Nutzung als Mietshaus oder den Einzug von Gewerbe-unternehmen. In Ausnahmefällen könnte auch eine Nutzung im gastronomischen Bereich,eventuell mit Ferienzimmern, möglich sein. In Schleswig-Holstein stellt sich das Problemim geringeren Maße, weil sich die meisten Gutsgebäude im Außenbereich befinden.

Gebäudegestalt

Der Charakter baulicher Anlagen als Ensembles und die äußere Hülle von Gebäuden istvom Baustil abhängig. Es ergeben sich zwei miteinander verwandte, aber klar abzugren-zende Fragenkomplexe: Welche Gebäudegestaltung ist für bestimmte Nutzungen beson-ders geeignet, und mit welchen Maßnahmen können Hof- und Landschaftsbild trotz neuerVerwendung erhalten bleiben? Die Eignung von großen Teilen der Gutslandschaft inSchleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern für Freizeit und Tourismus ist bereitseingehend dargelegt worden. Die angemessene Umgestaltung beziehungsweiseUmnutzung der Landschaft wird aber dann an ihre Grenzen stoßen, wenn aus der Guts-landschaft eine Form der Fremdenverkehrs- oder Freizeitlandschaft wird. Die Gefahr istinsbesondere bei nicht maßstabsgerechten Gebäuden im Zusammenhang mit Groß-projekten virulent, wie sie in Verbindung mit den Gütern Damp und Weißenhaus inSchleswig-Holstein sowie den Gutsanlagen Neddesitz und Göhren-Lebbin in Mecklen-burg-Vorpommern entstanden sind. Auch die sehr flächenintensive Nutzung derLandschaft durch den Golfsport kann Gefahren bergen. Diese erscheint bei einer behutsa-men Anlage in Parks weniger akut, wenn beherrschende Baumgruppen und Sichtachsennicht beeinträchtigt werden. Kritisch ist hierbei der Einbau von Freilichtbühnen oderSportplätzen in Parks zu bewerten.

Umnutzung von Gutsgebäuden

95

Nutzungen, die eines reprä-sentativen Gebäudes bedür-fen, sind in Gutshäusern gutaufgehoben. EntsprechendeGebäude, die ihren Charakteraus der Erbauungszeit be-wahrt haben, müssen abernicht unbedingt beim Be-trachter einen repräsentativenEindruck auslösen. Das istauch dann der Fall, wenn siewie ihre in puncto Baudekorüppigeren Verwandten denk-malpflegerisch hoch be-deutsam und sehr rar sind.Während der Erfassung derGutshäuser konnte bei 1095heute noch bestehenden Ob-jekten das Erbauungsjahr inErfahrung gebracht werden.Das entspricht 34,4 Prozentaller Gutshäuser und Ge-bäude mit gleichem Status. InSchleswig-Holstein sind es395 Objekte (44,4 %) und inMecklenburg-Vorpommern700 (30,5 %). Außer Betracht blieben Gebäude, die durch eine nachträgliche Um-gestaltung ihren Charakter stark verändert haben und nur noch im Kern ursprünglicheBestandteile aufweisen. Das keineswegs überraschende Ergebnis: Je älter die Gebäude,desto seltener sind sie (Tab. 12). Aus der Zeit der Romanik und Gotik haben fast auschließ-lich Burganlagen wie Klempenow oder Burg Stargard die Zeitläufe überdauert. Eine aus-geprägte Gutswirtschaft gab es noch nicht. Der Adel lebte in Motten, also kleine Burgan-lagen mit einem Wohnturm. In Gutshäusern sind von diesen Bauten manchmal mittelal-terliche Gewölbekeller als Relikte vorhanden. Die wenigen weitgehend erhaltenen An-lagen können auch heute ihren wehrhaften Charakter nicht verbergen. Sie bedürfen einerspeziellen Umnutzungskonzeption, da sie vom Habitus eher abweisend sind. Das gilt auchfür das Bützower Schloss, das aus einer Burg hervorgegangen ist. Es befindet sich im Ei-gentum der Stadt und steht seit Jahren zum Verkauf.

In der Renaissance begann sich während des 16. Jahrhunderts die klassische Gutswirtschaftherauszubilden. Der Adel verließ die wehrhafte Burg, um sich bequemere Häuser zu bauen.Gutshäuser aus dieser Zeit sind spärlich. In Mecklenburg-Vorpommern ist das zum BeispielVenz auf Rügen, in Schleswig-Holstein wären Damp, Hoyerswort, Lindauhof, Nütschau,Rantzau, Roest und Wahlstorf zu erwähnen. Die einst aus Fachwerk errichteten Gutshäusersind bis auf einige sehr seltene Vertreter (z.B. Brodau) schon lange vergangen. WeiterenAnlagen dieser Zeit wie Divitz oder Ulrichshusen kann man noch heute den wehrhaftenCharakter anmerken oder sie sind aus Burgen hervorgegangen. Nach damals modernstenErkenntnissen wurden die Festungen in Dömitz und Spantekow errichtet. Eine große Bedeu-tung kommt den Schlössern zu. Die Schlossanlagen in Gadebusch (1570/71), Glücksburg(1582/87), Güstrow (1558), Husum (1577/82) oder Reinbek (1570/80) gehen auf diese Zeit

Umnutzung von Gutsgebäuden

Erbauungsjahr

bis 1599

1600 - 1649

1650 - 1699

1700 - 1749

1750 - 1799

1800 - 1849

1850 - 1899

1900 - 1945

Summe

Objekte

13

7

12

37

70

118

102

36

395

Prozent

3,3

1,8

3,0

9,4

17,7

29,9

25,8

9,1

100,0

Objekte

25

14

21

41

71

176

227

125

700

Prozent

3,6

2,0

3,0

5,9

10,1

25,1

32,4

17,9

100,0

Schl.-Holst. Meckl.-Vorp.

Tab. 12: Anzahl der Gutshäuser und ähnlicher Objekte,deren Erbauungsjahr in Erfahrung gebrachtwerden konnte.

96

zurück. Alle Gebäude aus dieser Epoche sind so wertvoll, dass bei einer Umnutzungselbst an geringere Eingriffe in die Bausubstanz nicht zu denken ist. Auf die Renaissancefolgte im 17. Jahrhundert das Zeitalter des Barocks. Dieser Baustil zeichnet sich durchein Denken in hierarchisch gegliederten Systemen aus, die auf einen Brennpunkt orien-tiert sind. In dieser Zeit begann sich das klassische Gutshof-Schema zu entwickeln, indem die gesamte Anlage auf das herrschaftliche Wohnhaus hin ausgerichtet wurde. Durchdie Anlage von Alleen und Parks strahlte diese Intention weit in die Landschaft aus.Fortifikatorische Elemente wie Wassergräben traten weiter in den Hintergrund.Allerdings ist zu berücksichtigen, dass in Norddeutschland im Gegensatz zu den großeneuropäischen Kulturlandschaften die entsprechenden Entwicklungen immer relativ spätwirksam wurden. Neue Architekturstile hatten es schwer, sich gegen die altenBautraditionen durchzusetzen. Herrenhäuser des 17. Jahrhunderts wie Jersbek, Hagenoder Wensin zeugen noch vom alten Bauverständnis. Die Wirtschaftshöfe waren teilwei-se noch seitlich zum Gutshaus angeordnet. Erst einmal in Gang gekommen, dauerte derEinfluss des Barocks bis um 1800. In Mecklenburg gab es mit dem Bau des HerrenhausesRossewitz (1657/80) einen frühen Höhepunkt. Viele andere Gutshäuser dieser Zeit imUntersuchungsgebiet wie Ludorf (1698) oder Wulfshagen (1699) sind allerdings schlich-te zweigeschossige Breitbauten. Spätere Herrenhäuser zeigen in ihrer Konstruktion undBauzier eine erheblich repräsentativere Wirkung. Die wesentlichen Elemente derFormensprache des Barock sind eine streng axial-symmetrische Anlage in Ausrichtungauf das im Idealfall dreiflügelige Herrenhaus, eine Fassadengestaltung mit Pilastern undMittelrisalit sowie ein hohes, abgewalmtes Mansard-Dach. Als ausgereifte Vertreter desBarock gelten in Schleswig-Holstein zum Beispiel Güldenstein und Schierensee. InMecklenburg-Vorpommern wären Griebenow, Prebberede oder Vietgest zu erwähnen.Herrenhäuser des Barock sind aus ästhetischer Sicht ungemein attraktiv und eignen sichfür eine Verwendung mit repräsentativem Charakter. In Vietgest ist beispielsweise einSchlosshotel eingerichtet worden. Allerdings ist ein Umbau von Gebäuden des Barockmit großen Schwierigkeiten verbunden, denn der Einbau eines die Räume erschließendenQuerkorridors kam erst später auf. Daher sind die Nutzungsalternativen für solcheGebäude sehr begrenzt.

In der Folgezeit begann sich eine stärkere Separierung der Funktionen auf dem Gutshofaber auch im Herrenhaus selbst durchzusetzen, wobei der Gutsbesitzer zunehmend mehrWert auf seine Privatsphäre legte. Das äußere Erscheinungsbild der größeren Gutshäuserwird nun – beginnend um 1760 – zunehmend durch die Stilrichtung des Klassizismusgeprägt, die antike Vorbilder aufnimmt und variiert. Das ist insbesondere in Schleswig-Holstein der Fall (Tab. 12). Neben vielen weiteren Gebäuden gilt Knoop (1792/1800) alsein Hauptwerk des Klassizismus im Lande. Auch Mecklenburg-Vorpommern hat mitBurg Schlitz, Passow oder Teschow sehr bedeutsame Vertreter des Klassizismus aufzu-weisen. Die edle Baugestalt und der Grundriss macht diese Gebäude für Umnutzungs-maßnahmen besonders gut geeignet. Die drei zuletzt genannten Objekte sind zu Schloss-hotels umgebaut worden. Das Herrenhaus Krönnevitz dient heute als feudales Urlaubs-domizil. Quantitativ sind in Mecklenburg-Vorpommern aber insbesondere Einflüsse desHistorismus in der Baugestaltung der Gutshäuser maßgebend. Eine der wichtigstenStrömungen stellt hierbei die Neugotik dar, wie sie im Gutshaus von Vogelsang beiGüstrow zum Ausdruck kommt (Abb. 11). Diese Stilrichtung dürfte auch den Vorstel-lungen breiter Bevölkerungsschichten von einem repräsentativen Gebäude nahe kom-men. In Gutshäusern mit dieser Baugestalt haben sich viele Schlosshotels angesiedelt(z.B. Schlemmin). Bedeutendster Baumeister des Historismus in Mecklenburg-Vorpommern ist Friedrich Hitzig, der für die Herrenhäuser in Bredenfelde, Kartlow,

Umnutzung von Gutsgebäuden

97

Kittendorf, Neetzow und Hohendorf verantwortlich zeichnet. In Schleswig-Holstein fin-den sich erheblich weniger Vertreter der Neugotik. Als Hauptwerk gilt die Blomenburg(1842/55) bei Selent von Eduard Knoblauch. Das ist jener Architekt, der auch dasHerrenhaus Schlemmin entworfen hat. Weitere Beispiele sind das 1837 erneuerte Guts-haus in Farve und das 1851/53 umgebaute Herrenhaus in Heiligenstedten. Neben derNeugotik wurden auch Gutshäuser in den Formen der Neorenaissance und desNeobarock erbaut.

Daran änderte sich im Wesentlichen auch zu Beginn des vorigen Jahrhunderts nichts. DerJugendstil, das Bauhaus und der internationale Stil – also das, was man heute als klassi-sche Moderne bezeichnet – fand in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommernnur zögernd Eingang in die Bautätigkeit. Das bekannteste Beispiel dürfte das Kuhhaus inGarkau von Hugo Häring sein. Ansonsten blieb die Nutzung des Backsteins, der Heimat-schutzgedanke und die Hinwendung der Architekten zu süddeutschen Vorbildern des Neo-barocks ein Kennzeichen der regionalen Architektur zwischen 1900 und 1945. Einebeachtliche Anzahl von Gutshäusern wurde in diesem Zeitraum gebaut. In Schleswig-Holstein sind nennenswerte Beispiele mit Rohlstorf und Schulenburg allerdings nur vordem Ersten Weltkrieg entstanden. Mecklenburg-Vorpommern weist mit dem GutshausStellshagen (1924) einen nennenswerten Vertreter auf. Viele Objekte sind in dieser Zeitauch im Villenstil errichtet worden und nehmen Anleihen im urbanen Raum. DieseGebäude weisen keine traditionellen Bezüge zum Gutshof auf, was ihre Chancen bei derVermarktung allerdings nicht schmälern muss. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg wurdennoch Gutshäuser gebaut. Das im Krieg zerstörte Herrenhaus in Schrevenborn wurde 1958ersetzt. In Stockseehof musste ein standesgemäßes Gebäude neu errichtet werden. Das alteGutshaus war viel zu klein. In Rothenhausen riss man das baufällige Gutshaus ab undbaute sich 1980 ein neues Wohnhaus.

Umnutzung von Gutsgebäuden

Abb. 11: Die Gebäudegestalt des Gutshauses Vogelsang bei Güstrow weist wie viele andere inMecklenburg-Vorpommern neugotische Formen auf (Juni 1999).

98

Darüber hinaus gibt es abereine große Anzahl von je-her bescheideneren Gebäu-den oder Gutshäusern, dieihre Bauzier durch Kriegs-einwirkung, Vernachlässi-gung oder aus ideologi-schen Gründen verlorenhaben. Das Gutshaus Frie-drichshagen bei Güstrowist als solches kaum nochzu erkennen (Abb. 12). Esdiente seit 1973 alsKinderkrippe und ist heuteAlten- und Pflegeheim derVolkssolidarität. SolcheObjekte einschließlich vie-ler Neben- und Wirt-schaftsgebäude sind nichtper se für Verwendungen

im Tourismus und Freizeitbereich ungeeignet. Die Bestandsaufnahme hat gezeigt, dass diegeplante Kapazität zur Bausubstanz passen muss und im Wesentlichen der Standort undweniger die Gebäudegestaltung als Faktor maßgeblich ist. Im Übrigen haben Gebäude, dieaus welchen Gründen auch immer im Laufe der Zeit auf ihre reine Bauform reduziert wur-den, einen ungeahnten Vorteil. Auflagen der Denkmalpflege greifen mangels schützenswer-ter Bausubstanz in einem weitaus geringeren Maße. Den Plänen und Vorstellungen derEigentümer sind bezüglich der Baugestalt bei der Umnutzung kaum Grenzen gesetzt.Eindrucksvoll macht das die Umnutzung des Gutshauses Schorrentin bei Malchin deutlich.Es diente zu Zeiten der DDR unter anderem als Resozialisierungslager für Straffällige undwar nach der Vereinigung nur noch teilweise bewohnt und verfiel. In den Jahren 1997 und1998 wurde das Gebäude durchgreifend umgestaltet (Abb. 13) und dient nun in kommerzi-eller Form der Kunst und Kultur. Im Gutshaus befinden sich eine Schlosserei, Goldschmie-de, Tischlerei und ein Grafikbüro. In der Galerie werden Möbel, Accessoires, Schmucksowie Einbau- und Design-Objekte für Marketing und Messebau angeboten. Für Veranstal-tungen, Workshops und Seminare steht ein Saal für bis zu 50 Personen und Übernach-tungsmöglichkeiten für 16 Gäste zur Verfügung. Die durch die Eigentümerin angestrebteAußendarstellung wird durch die Gebäudegestalt unterstrichen.

Bei der Fassadengestaltung intakter Gebäude ist ein ähnliches Vorgehen nicht möglichund auch nicht statthaft, weil schwerwiegende Veränderungen häufig vermieden undunabweisliche durch sorgfältige Planung und bauliche Maßnahmen weitgehend kom-pensiert werden können (vgl. BEHRENS 1995). Das gerade noch erträgliche Maß derunabweisbaren Veränderung von Baudenkmalen hängt von der baugeschichtlichen Be-deutung und dem Zustand des Gebäudes sowie den Präferenzen des zuständigen Mit-arbeiters der Denkmalschutzbehörde ab. Es gilt generell zwischen den genehmigungs-pflichtigen Veränderungen und den Vorhaben zu unterscheiden, die dem Ermessen desEigentümers beziehungsweise Nutzers zugänglich sind. Das Ermessen ist insbesonderedann sehr groß, wenn das Objekt nicht unter Denkmalschutz steht. In jedem Falle soll-te sich der Umnutzende aber von der »Verpflichtung zu guter qualitätvoller Archi-tektur« leiten lassen. Daraus folgt »eine gründliche Auseinandersetzung mit der

Umnutzung von Gutsgebäuden

Abb. 12: Die schmucklose Gestalt lässt die ursprünglicheZweckbestimmung des Gutshauses Friedrichshagenbei Güstrow nur noch erahnen (April 1999)

99

Materie vor Ort, Rücksicht auf das Vorhandene, behutsames Behandeln wertvoller Ele-mente und Vorsicht beim Einsatz neuer Materialien, Formen und Farben« (DAMM1990: 120).

Zunächst stehen insbesondere die Kommunen in Mecklenburg-Vorpommern in der Pflicht,im Rahmen ihrer planerischen Bemühungen dafür zu sorgen, dass die Gutsanlagen alshistorische Ensembles in ihrer Struktur nicht irreversibel verwischt werden. Leider sindoftmals die Wirtschaftsgebäude beseitigt oder sogar ganze Gutshöfe abgerissen worden,um die frei gewordenen Flächen zumeist mit Ein- und Zweifamilienhäusern zu bebauen.Es gibt nur wenige Fälle, wo eine Neubebauung maßstäblich erfolgt ist. Auf privateInitiative geht ein interessantes Beispiel auf der Insel Rügen zurück. Dort wurde zwar einWirtschaftsgebäude der Gutsanlage Prosnitz in der Gemeinde Gustow abgerissen, jedochauf der durch Mauerreste deutlich erkennbaren Grundfläche eine Minigolfanlage errichtet.So bleibt das ehemalige Bauschema des Gutshofes für jedermann ersichtlich. Natürlichstellt eine solche Maßnahme nur ein Notbehelf dar, denn durch Umnutzungsmaßnahmensoll gerade der Abriss von historischer Bausubstanz verhindert werden. Ebenso wie dieStruktur von Gutsanlagen, sollte auch die ehemalige Funktion umgenutzter Gebäude inihren Grundzügen erkennbar bleiben. Diese Maßnahme verleiht den Gebäuden ihren ganzindividuellen Charme, was bei der Vermarktung hilfreich ist. Für diese These steht diegelungene Umnutzung der ehemaligen Meierei auf dem Gutshof Neudorf in der GemeindeHohwacht. Unter anderem durch die Verpachtung von Land für die Anlage eines Golf-platzes 1992 und die damit einhergehende Verkleinerung des landwirtschaftlichen Be-triebes verloren einige Wirtschaftsgebäude ihre ursprüngliche Funktion. In diese Gebäudewurden insgesamt 21 Mietwohnungen eingebaut. Die Umnutzung der ehemaligen Meiereiist hierbei besonders erwähnenswert, weil ein Teil des Schornsteins erhalten wurde und sodie ehemalige Funktion des Gebäudes anschaulich ist (Abb. 14).

Umnutzung von Gutsgebäuden

Abb. 13: Die Gestalt der Parkfassade des Gutshauses Schorrentin nach der Sanierungzwischen 1997 und 1998 (von Privat).

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Die bisher genannten Bei-spiele lassen die Spitze einerHierarchie erkennen. Ein-griffe und Veränderungen,die die Gutslandschaft alsGanzes gefährden, Abrisseoder nicht maßstabsgerechteUm-, An- und Neubauten,die das Gutshof-Ensemblebeeinträchtigen und ganz ge-nerell die Beseitigung vonUnwiederbringlichem sindschwerwiegendere, da irre-versible Eingriffe, als nach-rangige Veränderungen vonBaudetails. Solche Maßnah-men sind besonders behut-sam und mit großem planeri-schen Sachverstand durch-zuführen. Dabei ist es, wie bereits dargelegt, nur juristisch interessant, ob das Ensemble oderEinzelobjekt unter Denkmalschutz steht oder nicht. Keinen Schutz genießt zum Beispiel dieGutsanlage Groß Breesen bei Güstrow. Dort besteht seit 1998 im Gutshaus und zwei modernenNebengebäuden ein Hotel mit 60 Betten und einem Restaurant im historischen Gewölbekeller.Vor die hofseitige Fassade wurde an den zweigeschossigen Mittelrisalit ein Bau für denSpeiseraum und weitere Wirtschaftsräume angebaut (Abb. 15). Damit wird die repräsentativeWirkung des Gutshauses stark beeinträchtigt. Diese unglückliche Lösung illustriert eine man-gelnde Sensibilität für qualitätvolles, maßstabsgerechtes und ästhetisches Bauen in derGesellschaft. Es drängt sich der Eindruck auf, dass in großen Teilen der Bevölkerung die Ansichtvorherrscht, eine ästhetisch befriedigende Lösung sei bereits dann erreicht, wenn sich entspre-chende Gebäude bautechnisch in einem guten Zustand befinden. Viele Planer und Architekten,die es eigentlich besser wissen müssten, legen zuweilen einen mangelnden Sinn für Proportionen

und den Kontext derGebäude an den Tag. DieserUmstand liegt möglicherwei-se darin begründet, dass dieAltbausanierung im Ge-gensatz zum Neubau wäh-rend der Ausbildung nur eineuntergeordnete Rolle spielt.Im Verhältnis zwischen Ge-bäude und Nutzern, Urlau-bern, Besuchern oder Kun-den eröffnet dieser Umstandeine gewisse Freiheit in derPlanung von Umnutzungs-maßnahmen. Es bestehtSpielraum bei der Abwägungzwischen der Erhaltung derAuthentizität des Gebäudes,finanziellen Aspekten und

Umnutzung von Gutsgebäuden

Abb. 14: Der Erhalt eines Teils des Schornsteins derNeudorfer Meierei macht die ehemaligeFunktion ersichtlich (August 1999).

Abb. 15: Der Anbau an die Hoffassade des Gutshauses inGroß Breesen beeinträchtigt die repräsentativeWirkung des Gebäudes (HAUSPROSPEKT).

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der Akzeptanz beim Publikum. Auf der Ebene der Eigentümer, Planer und Architekten führen diegenannten Defizite jedoch zu vermeidbaren Verlusten an historischer Bausubstanz und zuBeeinträchtigungen des Orts- und Landschaftsbildes. Die Grundvoraussetzung für den Erhalt derGebäude und Anlagen während der Umnutzungsmaßnahmen ist neben der fachmännischenBeratung und Bauausführung vor allem die uneingeschränkte Bereitschaft des Eigentümers.

Weniger schwerwiegend als Veränderungen an der Stellung der Gebäude im Siedlungsbild sindVeränderungen an Baudetails, da sie häufig rückgängig zu machen sind. Wie sich Um-nutzungsmaßnahmen anhand von Baudetails auswirken und gestalten lassen, soll der Umbau einesehemaligen Kuhhauses der Gutsanlage Hohenhain in der Gemeinde Schwedeneck bei Kiel deut-lich machen (Abb. 16). Der Gutshof steht nicht unter Denkmalschutz. Im vorderen Drittel desehemaligen Kuhhauses wurden im Erdgeschoss ein Veranstaltungssaal und in der ersten und zwei-ten Etage jeweils zwei Ferienwohnungen eingebaut. Die hinteren zwei Drittel des Gebäudes die-nen als Maschinenschuppen. Die Fassade wird entscheidend durch Tore, Türen und Fenster geglie-dert. Hierfür wurden in Hohenhain keine neuen Öffnungen geschaffen, sondern die bestehendenübernommen. Im anderen Fall sollten die Fassadenveränderungen von ihrer Dimensionierung,Lage und Ausführung plausibel sein. Vermauerungen sind soweit wie möglich zu vermeiden,damit die Fassadengliederung nicht verfälscht wird. Ansonsten ist auf angepasstes Material zu ach-ten, welches auch Abbruchhäusern entnommen werden kann. Jedoch ist der Erhalt der Tore undTüren vorzuziehen, die dann von innen abgedämmt werden können. Erfordert die Nutzung vielLicht, ist die Verglasung der Tore und Türen ein praktikabler Weg. Sie sollten wie die Fenster, dasbedingt ein altes Gebäude, stets aus Holz sein und sich nach der vorgegebenen Einteilung richten.In Hohenhain wurde durch die Sprossung der Fensterflächen im Erdgeschoss leider kein optima-les Ergebnis erzielt. In den zwei oberen Etagen blieben die alten Fenster aus Gusseisen erhalten,hinter die aus Gründen der Wärmedämmung Holzfenster gesetzt wurden. Das rechte Fenster in derersten Etage hat seine Dimensionierung seit alters her. Nur der Austritt ist neu. Zwecks Belichtungwurden auf jeder Seite des Daches zwei Gauben eingebaut. Insbesondere bei großen Scheunen undKuhhäusern wird der Einbau von Fenstern im Dachbereich bei der Unteren Denkmalschutzbe-hörde auf Schwierigkeiten stoßen, weil sie in die teilweise gewaltigen Dachflächen einfach nichthinein gehören. Auch bei anderen Gebäudetypen sind Dachausbauten angemessen zu dimensio-nieren und Dachlukenfenster in Größe und Anzahl behutsam zu planen. Jedoch sindKompromisse in der Regel unumgänglich. Die Reparatur und Neueindeckung der Dachhautselbst mit dem vorher ver-wendeten Material wird im-mer die beste Lösung sein. InHohenhain hat man sich ausKostengründen aber gegeneine Eindeckung mit Reet undfür ein mit Kunststoff be-schichtetes Aluminiumblechentschieden. Eine häufig an-zutreffende Variante, denn lei-der gibt es für Reet kein farb-lich und strukturell gleicharti-ges Material, was die zweit-beste Lösung darstellenwürde. Im Falle von Hohen-hain wurde eine grüne Farbedes Daches gewählt, um es indie Umgebung einzupassen.

Umnutzung von Gutsgebäuden

Abb. 16: Der Giebel einer umgenutzten Scheune auf demGutshof Hohenhain bei Kiel (August 1999).

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Gebäudekonstruktion

Mit der Betrachtung von Aspekten der Gebäudestruktur dringt man im wahrsten Sinnedes Wortes tiefer in die Thematik der Eignung von Gutsgebäuden für bestimmte Verwen-dungen vor. Von besonderer Bedeutung ist hierbei der Zustand der Gebäudekonstruktionselbst. Denn vielmehr als veraltete oder zerstörte Elektro-, Bad- oder Wasser-installationen sind es Schäden an tragenden Teilen des Mauer- beziehungsweiseBalkenwerks, die eine Umnutzung oder Sanierung zu einem schwer kalkulierbarenRisiko machen. Aus wirtschaftlichen Erwägungen müssen stark sanierungsbedürftigeGebäude einen großen Standortvorteil, eine sehr attraktive Gebäudegestalt oder sonsti-ge Vorteile für die geplante Nutzung aufweisen, um eine Sanierung und Umnutzungwagen zu können. Emotionale Bindungen an ein Objekt sollten objektiv betrachtet keinKriterium bei der Umnutzung sein, da sich die Gefahr des wirtschaftlichen Scheiternserhöht. Jedoch schaffen sie manchmal die einzige Möglichkeit für den Erhalt bereits auf-gegebener Gebäude. Neben dem Zustand hat die Baumasse, Größe oder ProportionAuswirkungen auf die Eignung von Gebäudetypen für bestimmte Nutzungsalternativen.So wird allein beim Betrachten des bescheidenen Gutshauses des Stiftshofes in der StadtPasewalk (Abb. 17) deutlich, dass sich der Bau aufgrund seiner Größe weniger für einenHotel- oder Pensionsbetrieb als für den Einbau von Ferienwohnungen oder alsFreizeitwohnsitz eignet. Bei gleichwertigen Standortbedingungen und vergleichbarerGebäudegestalt versteht es sich von selbst, jene Objekte zu wählen, die mit ihrenProportionen für die geplante Nutzung am besten geeignet sind. Dieses Vorgehen istsinnvoll, um unnötige An- oder Ergänzungsbauten zu vermeiden. Leider werden sich dieElemente Standort, Baugestalt, Zustand, Proportion und Konstruktion nur höchst seltenmit der geplanten Nutzung vollständig übereinstimmen. Bei sehr großen Wirtschafts-gebäuden wie Scheunen oder Kuhhäusern tritt das Bestreben der optimalen Deckung dergenannten Elemente in den Hintergrund. Hier besteht das Problem, überhaupt geeigneteVerwendungen für diese Gebäude zu finden. Gewaltige Baumassen und mangelnde Be-lichtung schließen von vornherein eine Reihe von Nutzungsmöglichkeiten aus. Prädes-tiniert sind diese Gebäude aufgrund ihres großen Volumens für die Nutzung als Lager-oder Veranstaltungshalle. Diese Art der Nutzung, zum Beispiel für Weihnachts- oderOstermärkte, ist aber eher sporadischer Natur. Wenn fast keine Alternative praktikabelerscheint, bleibt die Möglichkeit der Putenhaltung. Mit vergleichsweise wenig Aufwanderwirtschaftet man zumindest einen kleinen Nutzen.

Umnutzung von Gutsgebäuden

Abb. 17: Das Gutshaus des Stiftshofes in Pasewalk hat nur eine bescheidene Größe(Juni 2002).

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Einzelne Gebäude im Rahmen bedeutenderEnsembles (z.B. Emkendorf bei Rendsburgund Wotersen) oder außergewöhnlicheEinzelbauten lassen sich unter Umständenleichter vermarkten. So gilt die Feldstein-Scheune in Bollewick bei Röbel als die größ-te ihrer Art in Deutschland. Im Gebiet derMecklenburger Seenplatte gelegen, kann dasBauwerk als ein Anziehungspunkt imFremdenverkehr bezeichnet werden. DieScheune aus dem Jahr 1881 gehört der Ge-meinde und beherbergt ein Hotel,Antiquitäten-Geschäft, einen Veranstaltungs-saal, Bauernladen, Traditionswerkstätten undBüros. Ein ungewöhnliches Bauwerk stelltauch die Auffahrtscheune auf dem GutshofNiental im Stadtgebiet von Lütjenburg dar.Das Gebäude ist in zweifacher Hinsichtbemerkenswert: ein Rampensystem macht esauf drei Ebenen zugänglich und es befindetsich im Eigentum der Stadt. Beides ist inSchleswig-Holstein sehr ungewöhnlich. Dasgroße Gebäude ist als Veranstaltungszentrummit der Option ausgebaut worden, zumSpielort des Schleswig-Holstein MusikFestivals zu werden. Schon heute finden gelegentlich Veranstaltungen, Märkte und Kon-zerte statt. Es bleibt aber anzumerken, dass diese Art der Umnutzung unter normalenVoraussetzungen kaum Kosten deckend ist. Zusätzlich sind Scheunen und Kuhhäuser mitkonstruktiven Problemen behaftet. Sie umschließen zwar einen großen Raum, in ihnen sindjedoch häufig ganze Wälder verbaut. Ein umfangreiches Stützensystem erschwert dieNutzung als Lagerraum sowie das Unterstellen von Booten oder Campingwagen. Darüberhinaus sind die Toröffnungen für diesen Zweck häufig zu klein. Die Abbildung 18 zeigt dasehemalige Kuhhaus in Damp. Der vordere Teil wurde verpachtet und ein Restaurant einge-richtet. Das Stützensystem ist links und der Trakt hinten vermauert, so dass ein kleinerVeranstaltungssaal entstanden ist. Die Erhaltung der Konstruktionsprinzipien und ihreSichtbarkeit nach den Umbaumaßnahmen verleihen den Räumlichkeiten eine besondereAtmosphäre, die bei der späteren Vermarktung hilfreich sein kann. Um in derLandwirtschaft als Maschinenhalle verwendet werden zu können, müssen entsprechendeGebäude jedoch freitragend umgebaut werden. Diese Prozedur ist ebenfalls bei derUmnutzung zu einer Konzertsaal notwendig, da das Stützensystem die Sicht auf die Bühneerschwert. Im ehemaligen Kuhhaus von Altenhof bei Eckernförde konnte so einVeranstaltungssaal mit 870 Plätzen, Gastronomie und ein Ausstellungs-Foyer geschaffenwerden. Äußerlich bleiben die Gebäude nach den Umnutzungsmaßnahmen zwar weitge-hend unverändert, in die innere Struktur wurde aber massiv eingegriffen.

Ähnliche Probleme treten auch bei Gutshäusern auf. Je nach Art und Intensität der geplan-ten Nutzung sowie des bestehenden Grundrisses werden Veränderungen am Raumprogrammnotwendig, die bei bedeutender und empfindlicher Bausubstanz zum Ausschluss desVorhabens führen können. Bei der Wahl der Nutzungsalternativen ist daher unbedingt dieKonstruktion der Gebäude zu berücksichtigen, denn diese zeigt sich für die verschiedenen

Umnutzung von Gutsgebäuden

Abb. 18: Das Stützensystem im Kuhhausvon Damp ist deutlich zuerkennen (August 1999).

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Nutzungmöglichkeiten mal mehr mal weniger geeignet. Einzelnen Abschnitten derGutshäuser lassen sich besonders gut bestimmte Nutzungen zuweisen. Insbesondere inMecklenburg-Vorpommern gibt es kaum ein Hotelbetrieb in einem Gutshaus, dass imGewölbekeller nicht eine Bar, ein Café oder Restaurant eingerichtet hätte. Für den Guts-hauskeller sind weitere, fantasievollere Nutzungen denkbar. Die Räume in Gutshäusern müs-sen nicht unbedingt zahlreich sein. Sie sind aber in der Regel sehr groß. Besonders ein-drucksvolle Räume, wie die Hallen in den Herrenhäusern von Damp und Hasselburg oderder in vielen Gutshäusern vorhandene Gartensaal, lassen sich für repräsentative Anlässe,Empfänge, Familienfeiern oder Tagungen vermieten. Je intensiver die Art der Verwendungist oder je intensiver die Nutzung betrieben wird, desto wahrscheinlicher wird es aber zuErscheinungen des Verbrauchs beziehungsweise der Vernichtung von historischer Bau-substanz kommen. In Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern sind nur wenigeGutshäuser der Öffentlichkeit zugänglich, da die meisten Objekte als private Wohnhäuseroder der Unterbringung von Mietwohnungen dienen. Ohnehin sind in erster Linie große undkunsthistorisch bedeutende Gebäude interessant. Einige von ihnen können besichtigt wer-den. Führungen gibt es jedoch fast ausnahmslos nur nach Anmeldung, so dass die Frequen-tierung eher sporadisch ist und es so kaum zu Abnutzungserscheinungen kommen dürfte. Esbesteht vielmehr das Problem, eine Abgrenzung zwischen dem privaten Bereich derEigentümerfamilie und dem temporär öffentlichen Bereich zu finden. Hat das Gutshaus mehrals ein Geschoss, ist eine Trennung relativ leicht möglich. Ansonsten eröffnet dieErschließung durch einen Korridor Möglichkeiten für die Selektion bestimmter Räume, wieer zum Beispiel im Erdgeschosses des Gutshauses Knoop im rechten Trakt vorhanden ist(Abb. 20). Das Gebäude ist ein Hauptwerk des Klassizismus in Schleswig-Holstein. Der vonFrancesco Antonio Tadei und Guiseppe Anselmo Pellicia verzierte Garten- und Speisesaalkann für Veranstaltungen gemietet werden.

Intensivere Nutzungsformen wie der Ein-bau von Ferienwohnungen in ein Guts-haus, bereiten bei der Integration in denBaukörper größere Probleme. Häufig istdas Modell anzutreffen, dass die Eigen-tümerfamilie im Erdgeschoss wohnt unddie Ferienwohnungen im Obergeschossuntergebracht sind. Dort befanden sichhäufig die Bedienstetenzimmer, die sichwegen ihrer geringeren Größe leichter zuFerienzimmern oder Ferienwohnungenumbauen lassen. Günstig ist es dann, wenneinzelne Gebäudetrakte ohnehin durcheinen separaten Eingang zugänglich sind.Dann können sich der Eigentümer und dieFeriengäste besonders einfach aus dem Weggehen. Ein Beispiel, dass selbst unter kom-plizierten Bedingungen eine Lösung möglichsein kann, ist das in vielerlei Hinsicht erwäh-nenswerte Herrenhaus Hoyerswort in der Ge-meinde Oldenswort bei Husum. In das einzi-ge Herrenhaus an der Westküste wurden fünfFerienwohnungen mit einer Größe zwischen60 und 70 Quadratmeter und insgesamt 24

Umnutzung von Gutsgebäuden

Abb. 19: Die Raumabfolge einesGutshauses am BeispielKaltenhof bei Kiel (Mai 2000).

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Betten integriert. Das aus einem Haupthaus und einen lan-gen rückseitigem Flügel bestehende Renaissance-Gebäude(Abb. 21) wird darüber hinaus von zwei Familien be-wohnt. Die Trennung zu den Feriengästen und der Zugangzu den Ferienwohnungen erfolgt über die Diele im Vorder-haus und den ehemaligen Festsaal im Rückflügel. DieseRäume durften aufgrund des Denkmalschutzes nicht ver-ändert werden. Sie sind wegen ihrer Größe und Raumhöhefür die Wohnnutzung ungeeignet, so dass die Eigentümerfamilie trotz des großen Gebäudesüber Platzmangel klagt. Generell muss eine noch intensivere Nutzungsform, beispielswei-se als Hotelbetrieb, nicht unbedingt größere Eingriffe in das Gebäudegefüge bedeuten. Jeintensiver die Nutzung wird, statt Appartements zum Beispiel einfache Zimmer, destoumfangreicher wird jedoch eine zusätzliche Erschließung durch Korridore notwendig wer-den. Hierbei ist viel Fingerspitzengefühl gefragt. Baumaßnahmen sollten den Grundsatzberücksichtigen, dass Hinzufügungen, insbesondere von Leichtbauwänden, verträglichersind als die Herausnahme von Wänden.

4.3 Die Rolle der Eigentümer während der Umnutzungsmaßnahmen

Die Inwertsetzung von Gebäuden und Grundstücken über die reine Wohnnutzung desEigentümers und seiner Familie hinaus beinhaltet viele soziologische und psychologischeAspekte. Diese sind latent vorhanden, auch wenn Umnutzungsmaßnahmen im Rahmeneines landwirtschaftlichen Betriebes, wie sie in Schleswig-Holstein üblich sind, oder imRahmen einer gewerblichen oder freiberuflichen Tätigkeit durchgeführt werden, wie sie inMecklenburg-Vorpommern häufig vorkommen. Das Potenzial des Standortes und der wirt-schaftlichen Aktivitäten beeinflussen zwar stark die Erfolgsaussichten einer Umnutzungs-maßnahme, jedoch sagen diese Rahmenbedingungen nur wenig über die Präferenzen undFähigkeiten des Unternehmers aus. Diese sind ein entscheidendes Kriterium bei der Frage,welche Form der Inwertsetzung überhaupt gewählt werden sollte. Auch wenn das Vorhabennicht vom Eigentümer selbst betrieben und die Gebäude und Grundstücke vermietet oderverpachtet werden, hängt die Auswahl der Alternativen von der Bereitschaft des Eigen-tümers ab, bestimmte Nutzungen auf dem Gutshof zu dulden und andere nicht. Die beruf-

Umnutzung von Gutsgebäuden

Abb. 20: Erdgeschoss-Grundriss des Gutshauses Knoopin der Gemeinde Altenholz bei Kiel.

Abb. 20 und 21 ohne Maßstab(Archiv LANDESAMT FÜR DENKMALPFLEGE S-H).

Abb. 21: Erdgeschoss-Grund-riss des GutshausesHoyerswort.

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liche Qualifikation – die Betriebsleiter von Gutsbetrieben sind häufig studierte Landwirteoder haben eine andere akademische Ausbildung – beeinflusst die Fähigkeit, Marktlückenzu erkennen sowie kreativ zu denken und zu handeln. So besteht tendenziell eine gewisseBereitschaft, neben der speziellen Diversifikation in der Landwirtschaft, auch über Mög-lichkeiten der allgemeinen Diversifikation beispielsweise in den Bereichen Tourismus undGastronomie nachzudenken.

Jedoch setzten diese Tätigkeiten eine große Kontaktfreudigkeit, viel Zeit, speziellesWissen und eine Qualifikation voraus, die weit über die eines durchschnittlichen Land-wirts hinausgeht. Eine Beeinträchtigung des Betriebsablaufs muss bei der Beherbergungvon Feriengästen oder Kundenbesuchen in Kauf genommen werden. Außerdem sindFragen des Marketings virulent. Die Bemühungen um den Absatz erhalten mit derAufnahme von Tätigkeiten im Tourismus und Freizeitbereich den gleichen Stellenwert wiedie Erzeugung von landwirtschaftlichen Produkten und Dienstleistungen. Um den poten-ziellen Feriengast zum Aufenthalt oder den Kunden zum Kauf zu bewegen, stehen dieInstrumente der Werbung, Verkaufsförderung, Öffentlichkeitsarbeit und des Sponsoringszur Verfügung (HOFMANN 1997). Es unterliegt der Beurteilung des Unternehmers bezie-hungsweise Landwirts, bei der Auswahl seiner Marketingaktivitäten zu einer günstigenMittel- und Instrumentenkombination zu gelangen. Hinzu kommen kaufmännischeKenntnisse und die Beherrschung der Buchführung, wenn die Tätigkeiten die Schwelle derGewerblichkeit überschreiten. Eigentümer, die wegen persönlicher oder zeitlicher Gründeden genannten Anforderungen nicht gerecht werden können, sollten vielmehr über eineNutzung von Gebäuden in der Form der Vermietung oder Verpachtung nachdenken. Fürdie Mieter oder Pächter gelten dann die Ausführungen entsprechend, wenn sie gewerbli-che Aktivitäten planen.

Es ist zu berücksichtigen, dass die landwirtschaftlichen Gutsbetriebe fast ausnahmslos alsFamilienbetriebe geführt werden. Das ist beispielsweise bei kleineren Hotels, Pensionen,Gaststätten oder Reiterhöfen auch der Fall. Insofern betreffen die allgemeinen Aussagenauch gewerbliche Umnutzungsmaßnahmen in Mecklenburg-Vorpommern. Insbesonderedie Bedeutung der Ehefrau des Betriebsleiters kann nicht hoch genug eingeschätzt werden.Entscheidungen über bestimmte Umnutzungsmaßnahmen sollten daher das Wohl allerbetroffenen Familienmitglieder berücksichtigen. Die Organisation eines Unternehmens alsFamilienbetrieb, in dem mehrere Generationen für die Erwerbs- und Familienarbeit zurVerfügung stehen, hat auf fast allen Aktionsfeldern viele Vorteile. Die Aufnahme einer wirt-schaftlichen Aktivität beziehungsweise einer zusätzlichen Tätigkeit erfordert vorher abereine intensive Abstimmung innerhalb der Familie und einer Bestandsaufnahme des Human-kapitals bezüglich der Interessen, Qualifikation und Fähigkeiten der Familienmitglieder.Hier bestimmen sich die Ansätze zur Diversifikationsstrategie eines landwirtschaftlichenBetriebes oder gewerblichen Unternehmens. Neben einer Analyse der Marktsituation desBereichs, in dem man tätig werden möchte, ist eine Analyse der betrieblichen Arbeits-abläufe notwendig. So kommt es durch die Aufnahme einer zusätzlichen Tätigkeit wie dieBetreuung von Ferienwohnungen im Rahmen eines landwirtschaftlichen Betriebes nichtzur Überlastung einzelner Familienmitglieder. Die aufzubauende Kapazität, die prinzipiellohne Berücksichtigung von Neubauten erst bei der völligen Ausnutzung der bestehendenBausubstanz ihre Grenze findet, kann die Eigentümerfamilie überfordern. Dann besteht ent-weder die Möglichkeit des Einsatzes von Fremdarbeitskräften oder einer Kombination vonarbeitsintensiven und -extensiven Nutzungen. Jedoch ist zu berücksichtigen, dass sich wirt-schaftliche Kalkulationen in der Regel verbessern, wenn mit einer größeren Kapazität gear-beitet werden kann.

Umnutzung von Gutsgebäuden

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Die Struktur der Bewirtschaftung sollte zudem möglichst flexibel gehalten werden, dadie Betriebsleiterfamilie – wie jede andere Familie auch – einem ständigen Wandel inGröße und Zusammensetzung unterworfen ist. Diese Veränderungen laufen häufig nacheinem bestimmten Muster ab, das als Familienzyklus bezeichnet wird (MAN-THEY/CÜPPERS/v. AMENDE 1993). Die Veränderungen haben nicht nur Aus-wirkungen auf die Familienstruktur, sondern auch auf die Einkommens- und Ver-mögenssituation (Tab. 13). Zu Beginn der Aufbauphase ist die Anzahl der Familien-mitglieder noch relativ klein. Das junge und das alte Betriebsleiterehepaar richten sichin getrennten Haushalten ein. Investitionen in Betrieb und Haushalt lassen das Einkom-men und den Lebenshaltungsaufwand pro Person in die Höhe schnellen. Eine Eigen-kapitalbildung ist jedoch möglich. Mit der Geburt von Kindern während der Aufbau-phase ist die Eigenkapitalbildung nur noch begrenzt zu realisieren und in der Stabili-sierungsphase sogar eher unwahrscheinlich. Nun gilt es, Substanzverluste beimBetriebsvermögen zu vermeiden. In der Auslaufphase geht die Anzahl der Familien-mitglieder durch Todesfälle zurück. Die Eigenkapitalbildung wird wieder möglich undes kann zum Aufbau neuer Reserven kommen. Wenn die Kinder eigenständig werden,beginnen allerdings Fragen der Hofübergabe an die jüngere Generation und die mögli-che Abfindung weichender Erben an Bedeutung zu gewinnen. Insbesondere in der Auf-bauphase, wenn der neue Betriebsleiter weichende Erben entschädigen muss oder durchEinheirat weiteres Humankapital in den Familienverband einfließt, und in der Auslauf-phase, wenn die Kinder ihre Ausbildung beendet haben, dürften Überlegungen zur Auf-nahme einer neuen Tätigkeit und damit der Erschließung von Einkommensmöglich-keiten virulent werden. Diese Zeiträume sind prinzipiell besonders geeignet, landwirt-schaftlichen Familienbetrieben neue Impulse zu geben und damit ungenutztenGebäuden neue Perspektiven zu eröffnen. Aber auch der Aufbau getrennter Haushalteführt oftmals zur Umnutzung von Gebäuden.

Umnutzung von Gutsgebäuden

niedrig

hoch

möglich

AufbaugetrennterHaushalte

Investitionenin Betrieb und

Haushalt

steigend(Geburten)

fallend

begrenztmöglich

getrennteHaushalts-

führung

Folge-investitionen

hoch

niedrig

unwahr-scheinlich

getrennteHaushalts-

führung

Vermeidungvon Substanz-

verlusten

fallend(Todesfälle)

steigend

möglich

Auflösung desAltenteiler-haushalts

Aufbau neuerReserven

niedrig(Kinder sindeigenständig)

steigend

möglich

Aufbau einesneuen Alten-

teilerhaushalts

Abfindungweichender

Erben

AuslaufphaseStabilierungs-phase

Aufbauphase1. Stufe 2. Stufe 1. Stufe 2. Stufe

Kennzeichen derFamilienzyklusphasen

Tab. 13: Der Familienzyklus und seine Auswirkungen auf landwirtschaftlicheFamilienbetriebe (MANTHEY/CÜPPERS/v. AMENDE 1993: 19).

Anzahl derFamilienmitglieder

Einkommen undLebenshaltungs-aufwand pro Person

Eigenkapital-bildung

Haushalt

Vermögen

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Das Anerbenrecht ist in Norddeutschland geltendes Sonderrecht für ländlichen Grund-besitz, wonach keine Teilung wie im bürgerlichen Erbrecht eintritt, sondern die geschlos-sene Erbfolge des Hoferben. Diese Regelung soll die unwirtschaftliche Zersplitterungder Höfe vermeiden, beinhaltet aber auch Abfindungsansprüche der übrigen Erbengegenüber dem Hoferben. Die Folge ist häufig eine intensiviere Nutzung der Gebäudeund Grundstücke, die unter Umständen zum Verschleiß der Gutslandschaft führen kann.In diese Kategorie fällt das Gut Johannistal bei Oldenburg. Während der Hofübergabewurde ein weichender Erbe mit einem Teil der Ländereien abgefunden. Auf diesem Arealbetreibt dieser seitdem einen Campingplatz an der Küste der Hohwachter Bucht mit ins-gesamt 350 Stellplätzen und eine Kiesgrube mit Mülldeponie und -recyclinganlage. Einweiteres Beispiel, dass es durch Substanzverluste nach Erbgängen zu verstärkten Um-nutzungsbestrebungen kommen kann, ist die Gutsanlage Ludwigsburg in Schwansen. ImGegensatz zu Johannistal, wo Grundstücke intensiver genutzt werden, führte eineAufteilung des Besitzes auf zwei Brüder zu einer intensiveren Nutzung der Bausubstanzder Gutsanlage, die in der Hand eines Erben verblieb. Auf dem an der Küste der Eckern-förder Bucht gelegenem Areal des einen Erben entstand ein Campingplatz mit insgesamt600 Stellplätzen. Die restlichen Landwirtschaftsflächen werden zusammen mit demAnteil des zweiten Erben von Ludwigsburg aus bewirtschaftet. Insgesamt erreicht derBetrieb aber nur eine Größe von 200 Hektar. Der Betriebsleiter hat sich daher auf dasHalten und Züchten von Pferden spezialisiert. Die Wirtschaftsgebäude und einKavaliershaus dienen weitgehend diesem Zweck und enthalten auch Gastpferdeboxen. Inder Remise sind Kutschen untergestellt. Das zweite Kavaliershaus steht leer, jedoch sol-len dort Ferienwohnungen entstehen. Im Torhaus sind bereits drei Ferienwohnungen vor-handen. Hier befindet sich auch ein Hofladen, für den Schweine gehalten werden. DasGutshaus wird von der Eigentümerfamilie bewohnt, die es nach Absprache zurBesichtigung öffnet. Im Keller und Festsaal finden Veranstaltungen wie Familienfeiernoder Gymnastik-Kurse statt.

Die mangelnde wirtschaftliche Leistungsfähigkeit von vielen landwirtschaftlichen Be-trieben kann demnach einen Impuls für die Umnutzung von Gebäuden und Grundstückengeben. Entweder lässt man die Gebäude ungenutzt verfallen oder es werden die Umnut-zungsmaßnahmen konsequent umgesetzt. Nur sehr leistungsfähige Gutsbetriebe odersehr vermögende Privatpersonen können Gebäude erhalten, ohne sie zu nutzen. Im Falleder Gutsanlage Ludwigsburg war sicherlich der Standort in einem ausgesprochenenTourismusgebiet hilfreich. Auch in Stadtnähe sind im Prinzip fast alle Verwendungenmöglich. Es hängt aber von den Fähigkeiten, Präferenzen und finanziellen Möglichkeitendes Eigentümers ab, welche Alternativen bevorzugt werden. Das Selbstverständnis derEigentümer spielt eine mindestens ebenso große Rolle wie eher technischen Fragen derEignung von Standort und Gebäude für bestimmte Nutzungsmöglichkeiten. Die persön-lichen Präferenzen des Eigentümers sind maßgeblich, welche potenzielle Nutzung über-haupt in Frage kommt. Soll nur die Substanz der Gebäude erhalten oder sogar der Wertgesteigert werden? In welcher Phase des Familienzyklus befindet sich dieEigentümerfamilie? Will der Eigentümer selbst neue Tätigkeiten im Zusammenhang mitumgenutzten Gebäuden und Grundstücken ausführen oder von Mieten und Pachten pro-fitieren? In welchem Zeitraum muss die Gewinnschwelle erreicht sein? Von diesenPrämissen hängt es ab, ob der Eigentümer einer Scheune in eine kapital- und arbeitsin-tensive Nutzung wie die Einrichtung eines Gastronomiebetriebes investiert oder einerkapital- und arbeitsextensiven Nutzung als Unterstellmöglichkeit für Wohnwagen oderBoote den Vorzug gibt. Im ersten Fall legt man darüber hinaus Kapital und Nutzungsartdauerhaft fest.

Umnutzung von Gutsgebäuden

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Die Finanzierung ist ein zentraler Punkt bei der Umsetzung von Umnutzungsmaßnahmen.Die Wirtschaftlichkeit hängt im Wesentlichen von den Baukosten, den Einnahmen(Mieten, Pachten, sonstige Einnahmen), den Zinskosten und den steuerlichen Aspekten ab.Beim Einsatz von Fremdkapital sind Zins und Tilgung fällig. Daher sollte möglichst vielEigenkapital eingesetzt werden, um den Anteil von Fremdkapital so gering wie möglich zuhalten. Wird die Umnutzungsmaßnahme mit Rücklagen finanziert oder werden dieBaukosten durch hohe Eigenleistungen niedrig gehalten, kann man bereits nach relativkurzer Zeit von einer Umnutzungsmaßnahme profitieren. Eigenleistungen von über 30Prozent werden aber als unrealistisch angesehen (MORITZ 1992). Allerdings bieten sichfür einige Gutsbetriebe mit ihrem zum Teil größeren Mitarbeiterstab besondereMöglichkeiten. Außerdem ist zu berücksichtigen, dass das eingesetzte Eigenkapital inanderen Projekten und Anlageformen möglicherweise eine höhere Verzinsung erreicht unddaher selbst potenziell wirtschaftliche Umnutzungsmaßnahmen nicht immer empfehlens-wert sind. Verfolgt der Eigentümer hauptsächlich das Ziel, die Gebäudesubstanz zu erhal-ten, kann aber auch eine geringere Verzinsung akzeptabel sein. Jedoch sollten dieEinnahmen mindestens die Aufwendungen für Versicherungen und Grundsteuern sowiedie Reparaturen abdecken. Dieses Vorgehen werden insbesondere jene Personen akzeptie-ren, die mit ihrem Besitz besonders emotional verbunden sind. Eigentümern mit einemsehr hohen Grenzsteuersatz eröffnen Umnutzungsmaßnahmen des Weiteren die Möglich-keit, Aufwendungen von der Steuerschuld zum Abzug zu bringen.

4.4 Rechtliche Aspekte von Umnutzungsmaßnahmen

4.4.1 Baurecht

In Deutschland ist das Baurecht in das Bauplanungs- und Bauordnungsrecht unterteilt. Nurwenn die Anforderungen des Bauplanungs- und Bauordnungsrechts erfüllt sind, darf einBauvorhaben durchgeführt werden. Das Bauplanungsrecht ist im Baugesetzbuch (BauGB)festgelegt und bestimmt, in welcher Weise ein Grundstück bebaut und auch genutzt wer-den darf. Das Bauordnungsrecht ist in den jeweiligen Bauordnungen der Länder kodifi-ziert. Diese regeln die Errichtung, Änderung, Nutzung, Unterhaltung und den Abbruch vonbaulichen Anlagen und beinhalten Vorschriften der Bauausführung. Die Zulässigkeit vonVorhaben, die die Errichtung, Änderung oder Nutzungsänderung von baulichen Anlagenzum Inhalt haben, ergibt sich aus den Paragrafen 29 bis 35 des BauGB. Die Umnutzungvon Gutshäusern, Wirtschaftsgebäuden und Grundstücken als prägende Teile der Guts-landschaft fällt nach Paragraf 29 BauGB unter den Begriff des Vorhabens. Es hängt vonden Regelungen der jeweiligen Landesbauordnung ab, wann Umnutzungsmaßnahmen derBaubehörde angezeigt und von ihr genehmigt werden müssen. Die Umnutzung muss aberin Art und Umfang so erheblich sein, dass die Genehmigungsfrage neu aufgeworfen wird.Dann ist das Vorhaben gemäß der Paragrafen 30 bis 35 auf seine bauplanungsrechtlicheZulässigkeit zu prüfen. Hierbei ist rechtlich bedeutsam, ob die Gutsanlage oder eine son-stige, relevante bauliche Anlage oder ein Grundstück im Geltungsbereich eines qualifi-zierten Bebauungsplanes (§ 30 BauGB), im Innenbereich (§ 34 BauGB) oder imAußenbereich (§ 35 BauGB) liegt.

Es gilt qualifizierte und einfache Bebauungspläne zu unterscheiden. Wenn ein Bebauungs-plan Festsetzungen über Art und Maß der baulichen Nutzung, die überbaubaren Grund-stücksflächen und die örtlichen Verkehrsflächen enthält, ist es ein qualifizierter Bebau-

Umnutzung von Gutsgebäuden

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ungsplan (§ 30 BauGB). Die Zulässigkeit von Umnutzungsmaßnahmen im Geltungs-bereich eines qualifizierten Bebauungsplans richtet sich nach seinen Festsetzungen.Bebauungspläne, die diese Voraussetzungen nicht enthalten, sind einfache Bebauungs-pläne. Die Zulässigkeit von Vorhaben im Geltungsbereich richtet sich dann nach den Para-grafen 34 oder 35 BauGB. Die Gemeinden besitzen die Planungshoheit. Ein Bebauungs-plan wird von ihr als Satzung beschlossen. Er setzt rechtsverbindlich die Nutzung derGrundstücke fest. Diese Bestimmungen sind in der Baunutzungsverordnung (BauNVO)genannt, die das BauGB ergänzt. Nach Paragraf 10 BauNVO werden bestimmte Bau-gebiete unterschieden und die darin zulässigen Vorhaben festgelegt. Ist der Gutshof imBebauungsplan als Fläche für die Landwirtschaft festgesetzt, sind Umnutzungen vonGebäuden und Grundstücken für außerlandwirtschaftliche Zwecke prinzipiell nicht mög-lich. Diese sind nur dann genehmigungsfähig, wenn der Bebauungsplan geändert oderunter bestimmten Voraussetzungen des Paragrafen 31 BauGB eine Befreiung oderAusnahme von den Festsetzungen des Bebauungsplanes vorgenommen wird. DieseEntscheidungen liegen im Ermessen der Gemeinde. Deutlich günstiger ist es, wenn derGutshof in einem ausgewiesenen Dorfgebiet liegt (§ 5 BauNVO). Dann sind eine Reihevon Vorhaben und damit Umnutzungsmaßnahmen zulässig. Demnach ist die Einrichtungvon Wohngebäuden, Einzelhandelsbetrieben, Schank- und Speisewirtschaften sowie Be-trieben des Beherbergungsgewerbes, kleineren Gewerbebetrieben mit entsprechendemStörpotenzial und Anlagen für örtliche Verwaltungen sowie für kirchliche, kulturelle,soziale, gesundheitliche und sportliche Zwecke möglich. Die Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern haben die Neigung, die häufig baufälligen Wirtschaftsgebäude abzureißen,die sich in zentraler Dorflage befinden. Die frei gewordenen Flächen werden dann miteinem Bebauungsplan überplant und für Ein- und Zweifamilienhäuser ausgewiesen. Esbesteht – wie in ganz Ostdeutschland – ein Nachholbedarf beim Bau von Eigenheimen.Die für diesen Zweck freigeräumten Flächen im Bereich der Gutsanlagen sind relativleicht zu erschließen, der Hofcharakter wird aber irreversibel zerstört.

Viele Gutsanlagen, insbesondere in Mecklenburg-Vorpommern, liegen innerhalb eines be-bauten Ortsteils, für den aber kein Bebauungsplan aufgestellt wurde. Dieser Zustand wirddaher als unbeplanter Innenbereich bezeichnet. Der Innenbereich endet grundsätzlich hin-ter dem letzten Gebäude, das noch zur zusammenhängenden Bebauung gehört. Dannschließt sich der Außenbereich an. Die Grundstücksgrenzen sind dabei unerheblich (vgl.VGH Bad.-Württ., Urteil vom 25. November 1993 – 5 S 1991/93). Im unbeplantenInnenbereich ist zur Beurteilung der Rechtmäßigkeit von Umnutzungsmaßnahmen derParagraf 34 BauGB maßgebend. Ein Vorhaben wie die Umnutzung von Gutsgebäudenoder die Bebauung von Grundstücken auf Gutsanlagen wird nur dann genehmigt, »wennes sich nach Art und Maß der baulichen Nutzung, der Bauweise und der Grund-stücksfläche, die überbaut werden soll, in die Eigenart der näheren Umgebung einfügt unddie Erschließung gesichert ist. Die Anforderungen an gesunde Wohn- undArbeitsbedingungen müssen gewahrt bleiben; das Ortsbild darf nicht beeinträchtigt wer-den« (§ 34 Abs. 1 BauGB). Die Zulassungsvoraussetzungen des Paragrafen 34 Abs. 1BauGB sind im hohen Maße interpretationsbedürftig. Und in der Tat haben Gerichte beider Beurteilung, welche Vorhaben sich in die vorhandene Umgebung einfügen, eineumfangreiche Rechtssprechung entwickelt. Diese lehnt sich an die in der Bau-nutzungsverordnung genannten Gebietstypen wie Wohngebiet, Dorf- oder Kerngebiet an.Unter Erschließung ist der Anschluss des Vorhabens an das öffentliche Straßennetz undVersorgungsleitungen für Wasser, Abwasser und Strom zu verstehen. Im Innenbereichdürfte die Erschließung in der Regel gesichert sein. Die Anforderungen an gesunde Wohn-und Arbeitsbedingungen beinhalten die bauliche Beschaffenheit und Zugänglichkeit von

Umnutzung von Gutsgebäuden

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Gebäuden sowie mögliche Immissionen durch Lärm, Verunreinigungen und Erschütte-rungen von Nachbargrundstücken. Nur eine geringe Bedeutung hat die Beeinträchtigungdes Ortsbildes. Denn wenn ein Vorhaben das Ortsbild beeinträchtigt, wird es sich wohlnicht in die umliegende Bebauung einfügen. Für die Zulässigkeit von Umnutzungs-maßnahmen ist also primär die umliegende Bausubstanz maßgeblich, wobei vergleichba-re Nutzungen zu genehmigen sind. Ist in der Nachbarschaft keine vergleichbare Nutzungvorhanden, darf die geplante Umnutzung nicht von vornherein ausgeschlossen werden,wenn im Vergleich zur vorherigen Nutzung keine zusätzlichen Störungen oderSpannungen entstehen. Darstellungen eines vorliegenden Flächennutzungsplans sind hier-bei nicht relevant (vgl. BVerwG-Entscheidung 1987, 55 S. 369). Zum Beispiel dürfte dieUmnutzung von Wirtschaftsgebäuden, die in einem Wohngebiet liegen, für dasUnterstellen von Booten und Wohnwagen im Winter zulässig sein, weil es beim An- undAbtransport nur zu zeitlich begrenzten Störungen kommen wird. Anders ist die Situationzu beurteilen, wenn die Wirtschaftsgebäude als gewerblicher Lagerraum vermietet werdensollen und mit umfangreichen Lkw-Verkehr zu rechnen ist. Der Ermessensspielraum derGenehmigungsbehörde ist bei Vorhaben im unbeplanten Innenbereich relativ groß, jedochwerden Umnutzungsvorhaben hier noch am ehesten genehmigt (LORITZ 1994).

Der Außenbereich umfasst alle Gebiete, die sich nicht im Geltungsbereich eines Bebau-ungsplans (§ 30 BauGB) und innerhalb des unbeplanten Innenbereichs (§ 34 BauGB)befinden. Grundsätzlich ist vom Gesetzgeber vorgesehen, dass der Außenbereich von Be-bauung freigehalten werden soll (§ 35 BauGB). Bis auf wenige Ausnahmen sind aus-schließlich landwirtschaftliche Bauvorhaben zulässig und privilegiert. Die Landwirtschaftim Sinne des Baugesetzbuches »ist insbesondere der Ackerbau, die Wiesen- und Weide-wirtschaft einschließlich Pensionstierhaltung auf überwiegend eigener Futtergrundlage,die gartenbauliche Erzeugung, der Erwerbsobstbau, der Weinbau, die berufsmäßigeImkerei und die berufsmäßige Binnenfischerei« (§ 201 BauGB). Auch nicht-landwirtschaftliche Vorhaben können privilegiert sein, wenn sie einem landwirtschaftli-chen Betrieb dienen und die Landwirtschaft an Umfang und Bedeutung für den Gesamt-betrieb überwiegt. Die Zulässigkeit von an sich nichtlandwirtschaftlichen Vorhaben durchdie privilegierte Hauptnutzung wird als Mitziehen bezeichnet. Dieses geschieht unteranderem durch die Zuordnung von Ferienwohnungen zum landwirtschaftlichen Betrieb.Das Angebot, also Ferien auf dem Bauernhof, muss dann aber eine besondere, von ande-ren zu unterscheidende Urlaubsform sein, um die Zuordnung zu rechtfertigen (vgl. VGHBad.-Württ., Urteil vom 28. Juni 1984 – 3 S UUZ 89).

Schwieriger stellt sich die Zulassung von Umnutzungsmaßnahmen dar, die nicht an derPrivilegierung durch einen landwirtschaftlichen Betrieb teilhaben, wie es in Mecklenburg-Vorpommern in der Regel der Fall ist. Es sind vor allem im Außenbereich grundsätzlichunzulässige, aber bestandsgeschützte oder bisher landwirtschaftlich genutzte Gebäudebetroffen. Solche sonstigen, unprivilegierten Vorhaben im Außenbereich im Sinne desParagrafen 35 Abs. 2 sind nur dann zulässig, wenn ihre Ausführung oder Benutzungöffentliche Belange nicht beeinträchtigt. Der Paragraf 35 Abs. 3 nennt einige Beispiele,wann ganz besonders eine Beeinträchtigung vorliegt. So kann ein Vorhaben bei mangeln-der Übereinstimmung mit einem Flächennutzungsplan unzulässig sein, jedoch wird die-sem nur in wenigen Ausnahmefällen eine beschränkende Aussagekraft entnommen werdenkönnen. Das trifft unter anderem bei der Darstellung Landwirtschaftliche Fläche zu, aberwird die Einrichtung von Ferien- oder sogar Dauerwohnungen die landwirtschaftlicheNutzung von Flächen wohl kaum beeinflussen. Anders stellt sich aber die Sachlage dar,wenn Ferienwohnungen beziehungsweise Wohnungen im Einwirkungsbereich eines emit-

Umnutzung von Gutsgebäuden

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tierenden landwirtschaftlichen Betriebes eingerichtet werden sollen. Erfordert einVorhaben unwirtschaftliche Aufwendungen für Verkehrs- und Versorgungseinrichtungen,sind ebenfalls öffentliche Belange verletzt. Jedoch scheidet dieser Gesichtspunkt aus,wenn der Bauherr die Kosten übernimmt. Bei der Beurteilung, ob ein Vorhaben das Orts-oder Landschaftsbild beeinträchtigt, ist zu berücksichtigen, dass durch das vorhandeneGebäude die Landschaft bereits beeinträchtigt ist. Beurteilungskriterium ist, ob dieUmnutzung diese Vorbelastung mehr als nur unwesentlich erhöht. Die Frage derVerfestigung oder Erweiterung einer Splittersiedlung kann ebenfalls evident werden. AlsSplittersiedlung wird ein enger räumlicher Bereich mit baulichen Anlagen bezeichnet, diein keiner organischen Beziehung zueinander stehen.

Insgesamt wird in der Genehmigungspraxis auf die Schutzwürdigkeit des Außenbereichsabgestellt, was zu einer restriktiven Handhabung bei völlig neuen Vorhaben (Neubauten)und in landschaftlich besonders schützenswerten Gebieten einerseits und zu einer groß-zügigeren Handhabung in weniger schützenswerten Bereichen und bei der Umnutzungvon bestandsgeschützten Gebäuden führt. Problematisch wird es dann, wenn die geplanteNutzung eines bestandsgeschützten Gebäudes (z.B. als Hotel) den Neubau von Gebäudenerforderlich macht. Im Außenbereich stößt auch die Möglichkeit an Grenzen, einemInvestor, der sehr unrentierliche Gebäude wie sehr große Gutshäuser umnutzen möchte,zur Refinanzierung den Neubau von weiteren Gebäuden auf einen Teil seinesGrundstückes zu ermöglichen. Diese Vorgehensweise ist nur mit der Aufstellung einesBebauungsplans möglich, wenn dieser landesplanerisch überhaupt genehmigungsfähigwäre. Mit dieser Variante wurde Anfang der neunziger Jahre das Herrenhaus Heiligen-stedten bei Itzehoe vor dem Verfall bewahrt. Von 1958 an war das Schloss Heiligenstedtenein privat geführtes Altenheim, bevor es 1987 wegen unhaltbarer Zustände geschlossenwurde. Vier Jahre lang stand das im Eigentum des Landes Schleswig-Holstein befindlicheEnsemble mit Herrenhaus und zwei Torhäusern leer. 1989 kaufte der Inhaber einer Werbe-agentur aus Hamburg das Anwesen und begann es nach und nach zu sanieren. Zunächstwurde im Park ein internationales Trainingszentrum für Sportpferde eingerichtet. Das süd-liche Torhaus wurde 1991 zum Restaurant Orangerie umgebaut. Im September 1992 eröff-nete das Hotel Jardin mit 19 Zimmern im zweiten Torhaus. Seit 1993 nimmt dasHerrenhaus die Werbeagentur und Wohnung der Familie des Eigentümers auf.Wesentliches Element des Konzepts war aber die Bebauung einer unmittelbar am Gutsparkangrenzenden etwa sechs Hektar großen Freifläche mit Ein- und Zweifamilienhäusernsowie Eigentumswohnungen. Allerdings ging die Rechnung nicht auf und der Investormusste Insolvenz anmelden. Hotel und Trainingszentrum sind geschlossen worden. DasHerrenhaus ist noch bewohnt. Auch nach mehreren Versteigerungsterminen fand dasAnwesen bisher keinen Käufer.

Erheblich einfacher ist die Genehmigung von sonstigen Vorhaben, die vom Gesetzgeberim Paragraf 35 Absatz 4 BauGB teilprivilegiert werden. Diesen Vorhaben dürfen dieöffentlichen Belange, dass sie Darstellungen eines Flächennutzungsplans oder eines Land-schaftsplans widersprechen, die natürliche Eigenart der Landschaft beeinträchtigen oderdie Entstehung einer Splittersiedlung befürchten lassen nicht entgegengehalten werden.Der Gesetzgeber beabsichtigt, mit der Teilprivilegierung den landwirtschaftlichenStrukturwandel zu fördern und aufgegebenen Wirtschaftsgebäuden eine neue Nutzung zuermöglichen. Voraussetzung für eine Umnutzung ist daher, dass das Gebäude bisher privi-legiert war, also landwirtschaftlich genutzt wurde. Ist bereits eine Umnutzung von derlandwirtschaftlichen Nutzung in eine andere Nutzung erfolgt und sollen dann eine erneu-te Nutzungsänderung vorgenommen werden, kommt die Teilprivilegierung nicht mehr zur

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Anwendung. Werden von einem Landwirt zum Beispiel Lagerflächen für Speditionen ineiner Scheune eingerichtet, kommt der erneute Wechsel zu einer teilprivilegierten Nutzungnicht mehr in Betracht (KOPPITZ 1999). Der Gesetzgeber hat damit eine realitätsferneRegelung geschaffen, da der Landwirt bereits mit der ersten UmnutzungsmaßnahmeErfolg haben muss. Des Weiteren werden im Paragraf 35 Absatz 4 Voraussetzungengenannt, die zu erfüllen sind. So muss ein Gebäude für die Umnutzung prinzipiell geeig-net sein und es muss noch einen Wert haben. Der Wiederaufbau verfallener Gebäude undRuinen scheidet daher im Sinne der Teilprivilegierung aus. Die äußere Gestalt muss imWesentlichen erhalten bleiben. Nur Veränderungen innerhalb des Gebäudes und Fenster-und Türenveränderungen sind zulässig. Auch darf die Aufgabe der landwirtschaftlichenNutzung nicht länger als sieben Jahre zurückliegen. Die Aufgabe kann den gesamten land-wirtschaftlichen Betrieb oder auch nur einzelne Gebäude und Gebäudeteile betreffen. DieLänder sind ermächtigt, diese Frist bis zum 31. Dezember 2004 nicht anzuwenden (§ 245b Abs. 2 BauGB). Im Untersuchungsgebiet hat nur Mecklenburg-Vorpommern von dieserMöglichkeit Gebrauch gemacht. In Ostdeutschland besteht damit die Chance, Hofstellen,die mit der Bildung von Genossenschaften aufgegeben wurden, zu günstigen Bedingungenumzunutzen. Das Objekt muss außerdem vor dem 27. August 1996 zulässigerweise errich-tet worden sein, und in einem räumlichen Zusammenhang mit der Hofstelle stehen. Weitab vom Hof liegende Gebäude, wie Feldscheunen, scheiden somit aus. Darüber hinaus be-steht die Verpflichtung, keinen Neubau für die aufgegebene privilegierte Nutzung zuerrichten.

Ist die Umnutzung bisher privilegierter Gebäude zu Wohnzwecken geplant, sieht dasGesetz vor, dass höchstens drei Wohnungen je Hofstelle entstehen. Auf Ferienwohnungenund Ferienzimmer findet die Begrenzung keine Anwendung. Überhaupt hat das Gesetz fürandere Nutzungsarten keine derartige Begrenzung vorgesehen, jedoch ergibt sich eineReglementierung daraus, dass die Nutzung außenbereichsverträglich im Sinne des Para-grafen 35 Absatz 3 sein muss, was ab einer gewissen Intensität nicht mehr der Fall ist. Beieiner gewerblichen Umnutzung muss der vermietungswillige Landwirt den Geneh-migungsbehörden sehr genau darlegen, welche gewerbliche Nutzung geplant ist, ob dieErschließung gesichert ist und welche Lärm- und Schadstoffimmissionen zu erwarten sind(LORITZ 1994). Eine besondere Bedeutung für den Erhalt und die Umnutzung von Guts-gebäuden kommt der Regelung des Paragrafen 35 Absatz 4 Satz 1 Nummer 4 BauGB zu.So ist die Nutzungsänderung von erhaltenswerten, das Bild der Kulturlandschaft prägen-den Gebäuden ebenfalls teilprivilegiert. Unter diese Regelung kann jede Art von Gebäudefallen, gleichgültig welcher Nutzung es bisher gedient hat. Die Baulichkeiten müssen dieEigenart der Kulturlandschaft ausmachen, wie es ohne Zweifel bei Gutsgebäuden der Fallist (vgl. EHEBRECHT-STÜER 1997: 178). Die Begriffskonstruktion besteht unabhängigvom Landesdenkmalrecht. Denkmalschutz ist daher nicht erforderlich. Das Gebäude kannungenutzt, darf jedoch keine Ruine sein, deren Nutzung einem Wiederaufbau gleichkom-men würde. Der zweckmäßigen Umnutzung sind keine Grenzen gesetzt, jedoch muss nachdem Umbau die Kulturlandschaft ausmachende Wirkung des Gebäudes erhalten bleiben(VGH München, BayVBl. 1996, S. 87f.).

Das Bauordnungsrecht beinhaltet Regelungen über allgemeine Anforderungen an die Bau-ausführung (z.B. Brand-, Wärme- und Schallschutz) oder sonstige Anforderungen, wie dieFrage der lichten Höhe der Aufenthaltsräume. Diese Regelungen sind in den jeweiligenBauordnungen der Bundesländer festgelegt. Für die Erörterung sind daher die Landesbau-ordnungen von Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern maßgeblich. Eher bau-technische Fragen wie Festigkeit, Dauerhaftigkeit oder Isolierung sollen hier nicht

Umnutzung von Gutsgebäuden

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Gegenstand sein. Jedoch sei erwähnt, dass aufgrund höchstrichterlichem Urteil an Ferien-wohnungen in dieser Hinsicht geringere Anforderungen gestellt werden als an Dauer-wohnungen (BVerwG-Urteil vom 13 Februar 1982 [BVerwg 4 C 59.78]). Hier sind viel-mehr Fragen des Verwaltungsverfahrens der Genehmigungspraxis von Vorhaben relevant.Alle gemäß Paragraf 29 BauGB planungsrechtlich relevanten Umnutzungsvorhaben müs-sen das Baugenehmigungsverfahren durchlaufen. Diese Vorhaben sind dann auch Umnut-zungen im Sinne der jeweiligen Landesbauordnung. Dieser Fall tritt ein, wenn die neueNutzungsform andere oder weitergehende Anforderungen stellt. So kann die Umnutzungeines Kuhstalls zu einem Schweinestall bereits genehmigungspflichtig sein, weil mit einervermehrten Geruchtsbelästigung zu rechnen ist. Übliche Erhaltungs-, Modernisierungs-und Ausbaumaßnahmen als Änderung im Sinne des Paragrafen 29 Absatz 1 BauGB sindjedoch genehmigungsfrei. Der Vorhabenbegriff des Paragrafen 29 BauGB ist allerdings vonder bauordnungsrechtlichen Genehmigungserfordernis abgekoppelt.

So ist in Mecklenburg-Vorpommern die Änderung von Wohngebäuden geringer Höhe mitnicht mehr als zwei Wohnungen genehmigungsfrei, wenn sich diese im Geltungsbereicheines Bebauungsplans befinden, der den jeweiligen Standort einem Kleinsiedlungsgebiet,reinen oder allgemeinen Wohngebiet, Wochenendhausgebiet oder Ferienhausgebiet zu-ordnet oder der Ort des Vorhabens zum Geltungsbereich eines vorhabenbezogenen Bebau-ungsplans nach Paragraf 12 BauGB gehört (§ 64 LBauO M-V). Gebäude geringer Höhesind jene, bei denen der Fußboden keines Geschosses, in dem Aufenthaltsräume möglichsind, an irgendeiner Stelle mehr als sieben Meter über der Geländeoberfläche liegt (§ 2Abs. 4 LBauO M-V bzw. § 2 Abs. 3 LBO S-H). In der schleswig-holsteinischen Landes-bauordnung ist die Baufreistellung bei Vorhaben von Gebäuden geringer Höhe sogar nochweiter gefasst. Die Gebäude müssen nur innerhalb des Geltungsbereichs eines Bebauungs-plans, aber außerhalb eines Gebietes mit Veränderungssperre, eines Sanierungsgebietesoder von Gebieten mit einer Erhaltungssatzung liegen (§ 74 Abs. 1 und 2 LBO S-H).Außerdem bedarf die Änderung nichttragender oder aussteifender Bauteile und die äuße-re Gestaltung baulicher Anlagen in Mecklenburg-Vorpommern (§ 65 Abs. 1 Nr. 56 bis 60LBauO M-V) wie in Schleswig-Holstein (§ 69 Abs. 1 Nr. 17 und Abs. 2 LBO S-H) keinerGenehmigung.

In beiden Bundesländern gilt für einzelne Vorhaben ein vereinfachtes Baugenehmigungs-verfahren. So werden in Mecklenburg-Vorpommern für Wohngebäude geringer Höhe, ein-geschossige Gebäude bis zu 200 Quadratmeter Grundfläche, freistehende landwirtschaftli-che Betriebsgebäude mit nicht mehr als zwei oberirdischen Geschossen und Gebäude ohneAufenthaltsräume bis 100 Quadratmeter Grundfläche und nicht mehr als zwei oberirdischenGeschossen die Zulässigkeitsvoraussetzungen des Vorhabens bis auf wenige Ausnahmennicht mehr geprüft (§ 63 Abs. 1 LBauO M-V). Die Ausnahmen umfassen die Regelungenüber Abstandsflächen (§ 6 und § 7 LBauO M-V), Kinderspiel- und Freizeitflächen (§ 8 Abs.3 LBauO M-V) sowie Stellplätze und Garagen (§ 48 LBauO M-V). Auch hier geht dieschleswig-holsteinische Landesbauordnung weiter, da alle baulichen Anlagen außer Son-derbauten (Bauten mit Gefährdungspotenzial § 58 Abs. 2 LBO S-H) unter diese Regelungfallen. Außer der zusätzlichen Prüfung der Vorgaben für die Dachkonstruktion (§ 37 LBOS-H) gelten die gleichen Vereinfachungen wie in Mecklenburg-Vorpommern. BeiGebäuden mittlerer Höhe werden die Regelungen des Brandschutzes (§ 19 LBO S-H) über-prüft. Darüber hinaus sind bautechnische Nachweise einzureichen. Im jeden Fall sind nachwie vor der Bauantrag und die Bauvorlagen beizubringen. Weitere Ausnahmen undBefreiungen von Vorschriften der jeweiligen Landesbauordnung sind im Rahmen der Erhal-tung und Nutzung von Baudenkmalen möglich (§ 70 LBauO M-V und § 76 LBO S-H).

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4.4.2 Denkmalschutzrecht

Das Denkmalschutzrecht steht neben dem Bauordnungs- und Bauplanungsrecht. Die denk-malschutzrechtlichen Vorschriften dienen dem Schutz und der Erhaltung der Baudenkmäler.Soll ein Gutsgebäude umgenutzt werden, das unter Denkmalschutz steht, ist die Zu-lässigkeit des Vorhabens auch nach dem Denkmalschutzrecht zu prüfen. EntsprechendeRegelungen sind in den jeweiligen Denkmalschutzgesetzen (DSchG) der Länder enthalten.Das denkmalschutzrechtliche Veränderungsverbot kann prinzipiell auch baurechtlichgenehmigungsfähige Vorhaben unterbinden. Dahingegen bedürfen das denkmalschutz-rechtliche Erhaltungs- und Nutzungsgebot der Abwägung mit den baurechtlichen Belangen.Bei unauflösbaren Konfliktfällen geht das staatliche Denkmalschutzrecht allerdings demRecht der Bauleitpläne als Satzungsrecht vor. Einen einheitlichen Denkmalbegriff gibt esnicht, auch wenn in den maßgeblichen Denkmalschutzgesetzen von Schleswig-Holsteinund Mecklenburg-Vorpommern der Sinngehalt der Begriffe doch sehr ähnlich ist.Allgemein handelt es sich bei Denkmälern um bauliche Anlagen oder Teile von baulichenAnlagen, Garten-, Friedhofs- und Parkanlagen sowie andere von Menschen gestalteteLandschaftsteile, deren Erhaltung aus bestimmten Gründen im öffentlichen Interesse liegt.In Mecklenburg-Vorpommern besteht dann ein öffentliches Interesse, »wenn die Sachenbedeutend für die Geschichte des Menschen, für Städte und Siedlungen oder für dieEntwicklung der Arbeits- und Wirtschaftsbedingungen sind und für die Erhaltung und Nut-zung künstlerische, wissenschaftliche, geschichtliche, volkskundliche oder städtebaulicheGründe vorliegen« (§ 2 Abs. 1 DSchG M-V). In den einzelnen Bundesländern sind dieVerfahren für die Unterschutzstellung von Denkmalen unterschiedlich ausgestaltet. Sounterliegen Denkmale in einigen Ländern dem gesetzlichen Schutz bereits dann, wenn diegesetzlichen Voraussetzungen gegeben sind. Einer Eintragung in ein Denkmalbuch odereiner Denkmalliste bedarf es nicht. Dem gegenüber erfolgt in anderen Ländern die Unter-schutzstellung durch Verwaltungsakt und Eintragung in eine Liste.

Dieses Verfahren kommt in Schleswig-Holstein zur Anwendung. Nur historische Garten- undParkanlagen genießen Schutz vor Beseitigung und Veränderung ohne Eintragung in dasDenkmalbuch. Ihre Eintragung ist aber vorgesehen, wenn die gesetzlichen Voraussetzungenvorliegen. In Mecklenburg-Vorpommern sind Denkmale ebenfalls in Denkmallisten einzutra-gen, wenn auch der Schutz durch das Gesetz nicht davon abhängig ist. Die Denkmal-schutzgesetze beider Länder sehen darüber hinaus den Schutz von Ensembles vor. Das sindohne Zweifel auch Gutsanlagen. Gruppen von Gebäuden können geschützte Denkmal-bereiche bilden. Der Schutzstatus besteht unabhängig von der Denkmaleigenschaft der ein-zelnen baulichen Anlagen. In Mecklenburg-Vorpommern ist das äußere Erscheinungsbild desDenkmalbereichs geschützt; in Schleswig-Holstein bedürfen sämtliche Arbeiten derGenehmigung, die die baulichen Anlagen des Denkmalbereiches und seine Umgebung beein-trächtigen könnten. Ist ein Gebäude als Denkmal geschützt, sind generell Maßnahmen wieBeseitigung, Nutzungsänderung und Veränderung der baulichen Anlage grundsätzlich geneh-migungspflichtig. Dazu gehören das Austauschen von Fenstern und Türen oder sogar dasStreichen der Außenfassade. Der Eigentümer eines Denkmals ist darüber hinaus gravierendenNutzungsbeschränkungen unterworfen. Der Zwang zur Erhaltung der geschützten Bau-substanz engt die Bandbreite der Nutzungen mehr ein, als wenn das Vorhaben nur an planeri-sche Festsetzungen gebunden wäre. Die Anpassung an moderne Wohnverhältnisse denkmal-geschützter Bausubstanz lässt sich häufig nur mit höheren Kosten bewerkstelligen. Es bestehtgrundsätzlich das Gebot der schonendsten Nutzung. Radikale Veränderungen erhöhen dieProblematik, denn Umnutzungen bedeuten auch bei einer behutsamen Vorgehensweise eineBeeinträchtigung des Erscheinungsbildes und der Substanzerhaltung.

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4.4.3 Steuerrecht

4.4.3.1 Steuerliche Konsequenzen für landwirtschaftliche Betriebe

Landwirtschaftliche Betriebe haben bei der Umnutzung von Gebäuden eine ganze Reihevon Aspekten des Steuerrechts zu beachten. Ist der gewerbliche Nebenbetrieb integralerBestandteil des landwirtschaftlichen Betriebes, wird der Ertrag des Nebenbetriebes nursoweit für die Bemessung der Steuern zugrunde gelegt, wie er nicht im Wirtschaftswertdes Hauptbetriebes enthalten ist. Werden die Grenzen zur Gewerblichkeit überschritten,wird entweder nur der Nebenbetrieb oder der ganze Betrieb als Betriebsvermögen bewer-tet. Das führt unter Umständen zu einem höheren Einheitswert und negativen Aus-wirkungen bei der Grund-, Vermögen-, Erbschaft- und Schenkungsteuer. Gewerbebetriebehaben Gewerbesteuern an die Gemeinde zu zahlen, von denen land- und forstwirtschaftli-che Betriebe befreit sind. Die Gewerbekapital- und Gewerbeertragsteuer haben unter-schiedliche Bemessungsgrundlagen und Freibeträge. Bei der Umsatzsteuer (UStG) gilt fürLandwirte die Durchschnittssatzbesteuerung nach Paragraf 24 UStG mit gesondert festge-legten Steuersätzen. Diese Pauschalierung gilt für Gewerbebetriebe nicht. Daher bestehtauch für Landwirte bei Einkünften aus einem Gewerbe die Aufzeichnungspflicht.Kleinunternehmer nach Paragraf 19 UStG sind von der Umsatzsteuer ausgenommen.

Wirtschaftsgebäude, die von einem landwirtschaftlichen Betrieb dauernd für landwirt-schaftliche Zwecke genutzt werden, gehören laut Bewertungsgesetz zum landwirtschaftli-chen Vermögen. Das gilt prinzipiell auch für Gutshäuser. Werden die Gebäude für nicht-landwirtschaftliche Zwecke umgenutzt, können sie unter Umständen aus dem Be-triebsvermögen des landwirtschaftlichen Betriebes herausfallen. Das ist insbesondere dannder Fall, wenn die Gebäude derartig umgebaut werden, dass eine land- und forstwirt-schaftliche Nutzung ausgeschlossen wird. Der Überschuss aus außerlandwirtschaftlichenEinkünften darf dann nicht dauernd höher sein, als der Gewinn aus der Land- undForstwirtschaft. Der Verkehrswert des landwirtschaftlichen Betriebes sollte gegenüber denumgenutzten Gebäuden überwiegen, um die Entnahme aus dem Betriebsvermögen durchdas Finanzamt und damit das Aufdecken von stillen Reserven des Betriebes zu vermeiden.Umgenutzte Gebäude, die nun der Vermietung oder Verpachtung als Wohnung, Geschäfts-, Lager- oder Unterstellraum dienen, werden aber auf jeden Fall als Grundvermögenbewertet, was sich ebenfalls auf die Summe der Einheitswerte auswirkt. Dadurch ergebensich oftmals höhere Grundsteuern als bisher. Auf land- und forstwirtschaftlich genutztenGrundbesitz wird die Grundsteuer A und auf den übrigen Grundbesitz die Grundsteuer Berhoben. Für die Ermittlung der beiden Steuern werden unterschiedliche Steuermesszahlenund Hebesätze angewendet. Vermögen-, Erbschaft- und Schenkungsteuer sind für dasGesamtvermögen zu zahlen. Bei der Errechnung der Einkommensteuer ist wichtig, ob dieMieteinnahmen als Einkünfte aus der Land- und Forstwirtschaft oder aus Vermietung undVerpachtung erzielt wurden, da für sie unterschiedliche Freibeträge und Werbungskosten-Pauschbeträge gelten. Insbesondere Verpächter sollten darauf achten, durch die Umnut-zung einzelner Gebäude keine steuerliche Betriebsaufgabe zu provozieren (RIEKE 1994).Vor der Realisierung weiter gehender Umnutzungsmaßnahmen sollte daher stets der Rateines Steuerrechtsexperten eingeholt werden.

Wenn Zimmer für weniger als sechs Wochen im Jahr oder nur die Schlafräume derFamilie, das heißt keine eigens eingerichteten Gästezimmer, an nicht mehr als vierFeriengäste vermietet werden, liegt ein landwirtschaftlicher Nebenbetrieb vor. Werden

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weniger als vier Zimmer oder sechs Betten für Feriengäste bereitgehalten, handelt es sichbei den Räumlichkeiten bewertungsrechtlich um Grundvermögen und um Einkünfte ausVermietung und Verpachtung. In diese Kategorie fällt auch die Anlage eines Zelt- oderCampingplatzes, wenn nur das Grundstück zur Verfügung gestellt wird. Eine Anzeige-pflicht besteht nicht. Anders stellt sich der Sachverhalt dar, wenn für die Camper Service-Leistungen wie Toiletten, Waschgelegenheiten oder Stromanschlüsse zur Verfügung ste-hen. In diesem Fall ist der Zelt- oder Campingplatz ein Gewerbebetrieb, der auch beimGewerbeamt angezeigt werden muss. Anbieter mit mehr als drei Zimmern oder sechsBetten betreiben ebenfalls einen Gewerbebetrieb und die Räume gehören zum Betriebs-vermögen. Bereits nur eine Ferienwohnung oder ein Ferienhaus kann unter Umständenein Gewerbeunternehmen sein, wenn eine hotelmäßige Betreuung (z.B. Stellen der Bett-wäsche, tägliche Wohnungsreinigung, Frühstück usw.) durch den Vermieter stattfindet(BFH-Urteil vom 19. Januar 1990, III Renaissance 31/87). Eine Gewerbesteuerpflicht be-steht jedoch erst ab einem Gewinn von 24 500 Euro im Jahr. Bei Bettenzahlen unter neunBetten ist lediglich einer Anzeigepflicht beim Gewerbeamt nachzukommen (§ 14 und §55c GewO). Bei mehr als neun Betten ist eine Erlaubnis zu beantragen (§ 2 GastG).

Bei Bauernhof-Cafés, Be- und Verarbeitungsbetrieben und Hofläden hängt die steuerli-che Einordnung von der Verwendung und Art der hergestellten Produkte und derHerkunft der Rohstoffe ab. Ein Bauernhof-Café ist ein Gewerbebetrieb, in dem Produkteder ersten Bearbeitungsstufe weiterverarbeitet werden. Eine landwirtschaftliche Tätigkeitliegt nur noch dann vor, wenn der Ertrag des Bauernhof-Cafés eine untergeordnete Rolle

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Tab. 14: Formen der Gästebeherbergung in Verbindung mit landwirtschaftlichenBetrieben (HOFMANN 1997: 140).

Ort der Beherbergung

Schlafräume der Familie

Gästezimmer

Gästezimmer

Möblierte Apparte-ments, Wohnungen,Ferienhäuser

Möblierte Apparte-ments, Wohnungen,Ferienhäuser

Zelt- oder Camping-plätze (nur Grundstück)

Zelt- oder Camping-plätze mit Wasch-gelegenheit, Toiletten,Stromanschlüssen o.ä.

Anzahl derGäste/Wohnungen

Nicht mehr als 4 Gäste

Nicht mehr als 8 Gäste

Mehr als 8 Gäste

In der Regel nicht mehrals 3 Wohnungen

In der Regel mehr als3 Wohnungen

Voraussetzung,Maßnahme

Keine gewerblicheBeherbergung

GewerbsmäßigeAufnahme von Gästen,

erlaubnisfrei

GewerbsmäßigeAufnahme von Gästen,behördliche Erlaubnis,

bestimmte Anforde-rungen an den Betrieb

Kein Gewerbe, sondernVermögensverwaltung

Gewerbebetrieb

Nicht gewerblich,keine Anzeigepflicht

Gewerblich, gewerbliche

Anzeigepflicht

Rechtsvorschriften

Gewerbeordnung(GewO), Gaststätten-

gesetz (GastG)

Gewerbeordnung(GewO), Gaststätten-

gesetz (GastG)

Gewerbeordnung(GewO), Gaststätten-

gesetz (GastG)

Gewerbeordnung(GewO)

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spielt. Wenn eigene landwirtschaftliche Produkte wie Getreide, Milch, Eier oder Obst zuBrot-, Back-, Konditorwaren, Säften oder in seltenen Fällen auch Trinkbranntwein verar-beitet werden, stellt ein Bauernhof-Café eine höhere Form der Direktvermarktung dar.Tätigkeiten, wie das Brotbacken oder die Fleischverarbeitung, die normalerweise unterdie Handwerksordnung (HwO) fallen, brauchen beim Unterschreiten bestimmter Netto-Jahresumsätze nicht von einem Handwerksmeister ausgeführt zu werden. Ein Hofladen,in dem selbst erzeugte landwirtschaftliche Produkte ohne Be- und Verarbeitung verkauftwerden, ist ebenfalls kein Gewerbebetrieb. Der Einkaufswert von zugekauften landwirt-schaftlichen Produkten sollte aber in der Regel nicht mehr als 20 Prozent und unterbestimmten Bedingungen nicht mehr als 30 Prozent des Umsatzes des Gesamtbetriebesübersteigen, damit noch eine landwirtschaftliche Tätigkeit vorliegt (BFH-Urteil in BFHE131, 555, BStBl. II 1981, 518). Bis zu diesen Grenzen greift die Durchschnitts-satzbesteuerung nach Paragraf 24 UStG. Der Verkauf von Handelswaren, also nichtbetriebstypischer Produkte, ist allerdings auf jedem Fall gewerblich (BVerwG-Urteil vom12. Dezember 1972 I C 4.71, BVerwG-Entscheidung 41, 271). Aus steuerlicher Sicht istdann eine unternehmerische Trennung zwischen Landwirtschaft und gewerblicherDirektvermarktung oft die bessere Alternative, da sich Vorteile bei der Umsatzsteuerergeben und die Gefahr vermieden wird, dass der gesamte landwirtschaftliche Betrieb beieinem starkem Überwiegen des Handelsbetriebes als gewerblich eingestuft wird. DieGewerblichkeit ist auch daher häufig unbedenklich, weil aufgrund hoher Freibeträge oftkeine Gewerbesteuer anfällt (OBERMEYER 1996).

Pferdezucht ist der Landwirtschaft zugehörig. Ebenso die Pferdehaltung, wenn Pferde ge-gen Entgelt verliehen oder als Kutschpferde eingesetzt werden. Ist ein Reitlehrer vom Be-trieb eingestellt, wird der Reitbetrieb gewerblich, aber nicht, wenn der Landwirt einegleichartige Ausbildung besitzt. Die Pensionspferdehaltung gehört ebenfalls zurLandwirtschaft. Werden von einem Betrieb eigene Pferde ausgebildet, ist das eine land-wirtschaftliche, bei fremden Pferden eine gewerbliche Tätigkeit. Steht ein Reitstall ineinem Zusammenhang mit Gastronomie oder einem Beherbergungsbetrieb, ist der gesam-te Betrieb gewerblich (vgl. SCHWENDNER 1993: 60).

4.4.3.2 Begünstigung der Erhaltung und Schaffung von Wohnraum

Für Vorhaben, die der Erhaltung von Gutsgebäuden oder Umnutzung zu Wohnraum die-nen, können steuerliche Begünstigungen in Anspruch genommen werden. Diese sind imEinkommensteuergesetz (EStG) festgelegt. Darüber hinaus gewährt der Staat Zulagen beider Herstellung oder Anschaffung einer Wohnung im Rahmen des Eigenheimzulagen-gesetzes (EigZulG). Nur in Ostdeutschland mit dem Gebietsstand vom 3. Oktober 1990ist ebenfalls eine Förderung durch das Investitionszulagengesetz (InvZulG) möglich.Stellen Gebäude ein selbstständiges Wirtschaftsgut dar, können Anschaffungs- und Her-stellungskosten laut Paragraf 7 Abs. 4 EStG von Gebäuden, die nach dem 31. Dezember2002 angeschafft oder fertig gestellt worden sind, mit zwei Prozent linear abgeschriebenwerden. Diese Regelungen gelten entsprechend auch für Eigentumswohnungen und inTeileigentum befindliche Räume sowie Betriebsgebäude. Der Staat fördert denWohnungsbau unter anderem durch eine steuerunabhängige Zulage. Begünstigt ist dieHerstellung oder Anschaffung einer Wohnung im eigenen Haus oder einer eigenenEigentumswohnung (EigZulG). Nicht begünstigt ist eine Ferien- oder Wochenend-wohnung. Der Anspruchsberechtigte kann die Eigenheimzulage im Jahr der Fertig-stellung oder der Anschaffung und in den folgenden sieben Jahren in Anspruch nehmen.

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Eine Bewilligung erfolgt aber nur dann, wenn Kinder steuerlich begünstigt werden kön-nen. Das Einkommen darf im Erstjahr der beantragten Förderung und im vorangegange-nen Jahr zusammen 70 000 Euro bei Alleinstehenden oder 140 000 Euro bei Verheiratetennicht übersteigen. Es wird ein einheitlicher Familiengrundbetrag von 1200 Euro gewährt(§ 9 EigZulG). Darüber hinaus kommt für jedes zum Haushalt des Wohnungseigentümersgehörende Kind eine Kinderzulage von 800 Euro hinzu. Investitionen in nachträglicheHerstellungsarbeiten, in die Anschaffung, soweit nachträgliche Herstellungsarbeiten nachdem Kauf durchgeführt worden sind und in Erhaltungsmaßnahmen an Miet-wohngebäuden, die vor dem 1. Januar 1991 fertig gestellt worden sind, bewirken inMecklenburg-Vorpommern wie in ganz Ostdeutschland auf die Investitionssumme eineInvestitionszulage von 15 Prozent (§ 3 InvZulG). Die Investitionen müssen nach dem 31.Dezember 1998 und vor dem 1. Januar 2005 erfolgt sein. Der Antrag auf dieInvestitionszulage ist bis zum 30. September des Kalenderjahres zu stellen, das auf dasWirtschaftsjahr oder Kalenderjahr folgt, in dem die Investition abgeschlossen worden ist.Die Wohnungen müssen nach Abschluss der Herstellungs- oder Erhaltungsarbeiten min-destens fünf Jahre der entgeltlichen Überlassung zu Wohnzwecken dienen. FürErhaltungsarbeiten sind maximal 614 Euro je Quadratmeter förderungsfähig. Auf die för-derungsfähige Gesamtsumme sind dann noch 2556 Euro als Selbstbehalt abzuziehen. Aufdiesen Betrag errechnet sich dann die Investitionszulage von 15 Prozent.

4.4.3.3 Steuerliche Begünstigung von betrieblichen Investitionen

Betriebliche Investitionen im Zusammenhang mit der Erhaltung und Nutzung von Guts-anlagen werden in Mecklenburg-Vorpommern wie in ganz Ostdeutschland durch Paragraf2 InvZulG begünstigt. Nur die Investitionen bestimmter Betriebe werden gefördert. Dasgilt für das verarbeitende Gewerbe mit maximal 250 Arbeitskräften und produktionsnaheDienstleistungen wie Ingenieur-Büros für die bautechnische Gesamtplanung oder für dietechnische Fachplanung sowie Betriebe der Datenverarbeitung und Datenbanken,Forschung und Entwicklung, Industrie-Design, Markt- und Meinungsforschung, techni-schen, physikalischen und chemischen Untersuchung, Werbung und des fotografischenGewerbes. Die Anschaffung und Herstellung neuer Gebäude, Eigentumswohnungen, imTeileigentum stehende Räume und andere Gebäudeteile, die selbstständige unbeweglicheWirtschaftsgüter sind, bewirken eine Investitionszulage von fünf Prozent auf dieInvestitionssumme. Die Investitionen müssen nach dem 31. Dezember 2001 und vor dem1. Januar 2005 erfolgt sein. Die genannten baulichen Anlagen müssen mindestens fünfJahre zum Anlagevermögen eines Betriebes oder einer Betriebsstätte im Fördergebietgehören. Bei Erstinvestitionen, zum Beispiel bei der Errichtung einer neuenBetriebsstätte oder der Erweiterung einer bestehenden Betriebsstätte, beträgt dieInvestitionszulage 12,5 Prozent beziehungsweise bei Unternehmen mit maximal 250Beschäftigten 25 Prozent, wenn die Investition nach dem 31. Dezember 1999 begonnenwurde.

4.4.3.4 Steuerliche Begünstigung von Baudenkmalen

Der Sozialpflichtigkeit des denkmalgeschützten Eigentums stehen eine Reihe von steuer-lichen Vorteilen gegenüber. Ein großer Teil dieser Begünstigungen für die Eigentümervon Baudenkmalen sind im Einkommensteuergesetz (EStG) festgelegt. Der Steuer-pflichtige muss mit einer Bescheinigung der zuständigen Denkmalbehörde die Denkmal-

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eigenschaft des jeweiligen Gebäudes nachweisen. Herstellungskosten für Baumaß-nahmen, die zur Erhaltung eines Baudenkmals oder seiner sinnvollen Nutzung erforder-lich sind, können im Jahr der Herstellung und in den folgenden neun Jahren mit jeweilszehn Prozent abgesetzt werden (§ 7i EStG). Als sinnvolle Verwendung ist hierbei eineNutzung zu verstehen, die die Erhaltung der schützenswerten Bausubstanz auf Dauergewährleistet. Für Gebäude oder Gebäudeteile, die für sich genommen kein Baudenkmalsind, aber einem geschützten Ensemble angehören, können Herstellungskosten für Bau-maßnahmen ebenfalls abgesetzt werden, die für das Erscheinungsbild des Ensembleserforderlich sind. Das ist insbesondere für relativ vollständig erhaltene Gutsanlagen einwichtiger Sachverhalt. Die Kosten für Instandsetzungsmaßnahmen an Baudenkmalenkönnen auf zwei bis fünf Jahre gleichmäßig verteilt werden (§ 11b EStG). Die Voraus-setzungen des Paragrafen 7i EStG gelten entsprechend. Die Regelung des Paragrafen 11bEStG findet nur Anwendung, wenn das Baudenkmal nicht für eigene Wohnzwecke, son-dern zur Einkunftserzielung genutzt wird. Die Herstellungskosten für Baumaßnahmeneines zu eigenen Wohnzwecken genutzten Baudenkmals können im Jahr des Abschlussesder Baumaßnahme und den folgenden neun Jahren jeweils mit zehn Prozent als Sonder-ausgaben abgezogen werden. Ein Steuerpflichtiger kann die Abzüge beliebig häufig, abernur für ein einziges Gebäude in Anspruch nehmen (§ 10f EStG). Schutzwürdige Kultur-güter, die weder zur Einkunftserzielung noch zu eigenen Wohnzwecken genutzt werden,sind zum Beispiel Gutsparks, Teehäuser, Eiskeller, Taubenhäuser oder Brunnen. Guts-anlagen weisen häufig Objekte dieser Art auf. Herstellungs- und Erhaltungs-aufwendungen können im Jahr des Abschlusses der Maßnahmen und in den folgendenneun Kalenderjahren jeweils bis zu zehn Prozent wie Sonderausgaben abgezogen werden(§ 10g EStG).

Es bestehen darüber hinaus Fördermöglichkeiten nach weiteren Steuergesetzen. Nachdem Grundsteuergesetz besteht ein Rechtsanspruch auf den Erlass der Grundsteuer,wenn an der Erhaltung des Grundbesitzes öffentliches Interesse besteht und derRohertrag aus dem Grundbesitz in der Regel unter den jährlichen Kosten liegt. DieseUnrentierlichkeit muss ein Dauerzustand sein, um die Begünstigung zu induzieren. Voneinem öffentlichen Interesse ist dann auszugehen, wenn der Grundbesitz alsBaudenkmal unter Schutz gestellt ist. Unter bestimmten Voraussetzungen besteht lautBewertungsgesetz des Weiteren die Möglichkeit, bei der Ermittlung des Gesamt-vermögens für die Vermögensteuer Teile des Einheitswertes oder den Einheitswert vondenkmalgeschützten Objekten außer Ansatz zu lassen. Das Erben sowie die Schenkungvon Grundbesitz, dessen Erhaltung wegen seiner Bedeutung für Kunst, Geschichte oderWissenschaft im öffentlichen Interesse liegt, kann nach Paragraf 13 Abs. 1 Nr. 2Erbschaft- und Schenkungsteuergesetz mit 60 Prozent seines Wertes von der Erbschaft-und Schenkungsteuer befreit werden. Voraussetzung ist aber, dass die jährlichen Kostenin der Regel die erzielten Einnahmen übersteigen und dass der Grundbesitz in angemes-sener Form zugänglich gemacht wird. Ist der Steuerpflichtige bereit, den Grundbesitzden geltenden Bestimmungen des Denkmalschutzes zu unterwerfen, und befindet sichder Grundbesitz seit 20 Jahren in Familienbesitz, ist der komplette Erwerb steuerfrei.Nach Paragraf 4 Nr. 20a UStG sind Umsätze von Einrichtungen des Bundes, der Länderund Gemeinden wie Museen, botanische Gärten oder Denkmale der Bau- und Garten-kunst umsatzsteuerfrei. Das gilt auch für private Unternehmen, wenn die zuständigeLandesbehörde bescheinigt, dass diese die gleichen kulturellen Aufgaben erfüllen wiestaatliche und kommunale Einrichtungen. Umsätze aus Führungen durch das Gutshausoder Eintrittsgelder privater Museen können so unter Umständen von der Umsatzsteuerbefreit werden.

4.5 Öffentliche und sonstige Förder- und Finanzierungsprogramme

4.5.1 Inanspruchnahme

Da man sich bei der Wahl von steuerlichen Begünstigungen und Mitteln aus öffentlichenFörder- und Finanzierungsprogrammen für die eine oder andere Alternative entscheiden muss,gilt es sorgfältig unter der Berücksichtigung der Höhe des zu versteuernden Einkommens abzu-wägen, welches die günstigste Fördermöglichkeit darstellt. Bei einem niedrigen zu versteuern-den Einkommen und damit niedrigen Grenzsteuersatz sind verbilligte Kredite und Zuschüsseaus Förderprogrammen vorteilhafter, während bei einem hohen Einkommen steuerlicheVergünstigungen nahe liegender sein dürften. Außerdem ist bei der Inanspruchnahme vonöffentlichen Förder- und Finanzierungsprogrammen zu beachten, dass die Mittel vergriffensein können oder dass ein Antrag abschlägig beschieden wird. Zwischen Antragstellung undder Bewilligung der Mittel liegt oft ein nicht unerheblicher Zeitraum, in dem häufig nicht mitder Maßnahme begonnen werden darf. Eine Vielzahl von Institutionen bietet Förderungs- undFinanzierungsprogramme an, die bei Umnutzungsmaßnahmen von Gutsgebäuden helfen. Sovielfältig die Umstände und der Zweck der Umnutzungsmaßnahmen sein können, sind auchdie einzusetzenden Förderinstrumente. Dient die Umnutzung gewerblichen Zwecken, setzendie Hilfen bereits bei der Existenzgründung des Unternehmens ein. Groß ist auch dieFörderungskulisse bei der Modernisierung und Schaffung von Wohnraum. Eher der Erhaltungvon Gebäuden dienen Programme, die die Förderung der Dorferneuerung und ländlichenEntwicklung sowie von Denkmalen zum Ziel haben. Diese Programme gelten allgemein.Darüber hinaus sind eine Reihe von Förderungsmöglichkeiten nur für landwirtschaftlicheBetriebe bestimmt. Zudem bestehen in Ostdeutschland noch immer besondere Förderungs-möglichkeiten. Die jeweiligen Konditionen der Programme ändern sich wie die steuerrechtli-chen Regelungen sehr schnell. Die nachfolgenden Ausführungen stellen nur eine Auswahl darund können daher keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben.

4.5.2 Förderung landwirtschaftlicher Betriebe

Natürlich können Landwirte die für sie relevanten Förderungsmöglichkeiten wahrnehmen wiejeder andere Bürger und jedes andere Unternehmen auch. Speziell auf die Belange landwirt-schaftlicher Betriebe sind zwei Förderwege ausgerichtet: das Agrarinvestitions-förderungsprogramm (AFP) und das Sonderkreditprogramm der LandwirtschaftlichenRentenbank. Investive Maßnahmen von landwirtschaftlichen Unternehmen können durch dasAFP im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der Agrarstruktur und desKüstenschutzes gefördert werden. Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf die im LandSchleswig-Holstein gültigen Richtlinien. So ist es möglich, den Kauf, Um- und Neubau vonWirtschaftsgebäuden und baulichen Anlagen, den Zukauf von Hof- und Gebäudeflächen imEinzelfall, die Umnutzung von Gebäuden für Urlaub auf dem Bauernhof bis zu 25 Betten undInvestitionen im Bereich Direktvermarktung und Freizeit und Erholung wie diePensionspferdehaltung zu fördern, wenn es für die Marktanpassung und Weiterentwicklungdes land- und forstwirtschaftlichen Betriebes erforderlich ist. Ein Rechtsanspruch auf dieGewährung der Fördermittel gibt es nicht. Die Förderung erfolgt durch Zinszuschüsse für auf-genommene Kapitalmarktdarlehen und nicht rückzahlbare Zuschüsse. Vorhaben mit einemInvestitionsvolumen von mehr als 750 000 Euro – in Ausnahmefällen bis 1,25 Millionen Euro– werden nicht gefördert. Die Zuwendungen dürfen die Summe der baren Ausgaben nichtüberschreiten. Bei einem Investitionsvolumen bis 50 000 Euro werden ausschließlich nicht

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rückzahlbare Zuschüsse gewährt, die bis zu 35 Prozent des Investitionsvolumens betragenkönnen. Bei Vorhaben, die Aufwendungen von mehr als 50 000 Euro nötig machen, sind nichtrückzahlbare Zuschüsse bis zehn Prozent des Investitionsvolumens möglich. Allerdings nichtmehr als 30 000 Euro. Diese Zuschüsse werden jedoch nur im Zusammenhang mit zinsver-billigten Krediten gewährt. Die Zinsverbilligung beträgt bis zu 3,5 Prozent. Die Dauer derLaufzeit des Kapitalmarktdarlehens beläuft sich bei 100 000 Euro auf höchstens zehn und bei200 000 Euro auf längstens 20 Jahre. Die Höhe des zinsverbilligten Darlehens richtet sichnach der Anzahl der Vollarbeitskräfte des landwirtschaftlichen Betriebes. Die beiden erstenBeschäftigten berechtigen zu jeweils 200 000 Euro und jede weitere Vollarbeitskraft zujeweils 85 000 Euro Darlehenssumme.

Das Sonderkreditprogramm für die Landwirtschaft und für Junglandwirte der Land-wirtschaftlichen Rentenbank hilft bei der Finanzierung von Investitionen unter anderem imZusammenhang mit der Aufnahme eines Zu- oder Nebenerwerbs, soweit dieser steuerlich nochder Land- und Forstwirtschaft zugeordnet wird. Das gilt auch für Investitionen im Zusammen-hang mit bäuerlichen Dienstleistungsangeboten wie Familien- und Altenbetreuung, bäuerlicheGastronomie, bäuerliches Handwerk und Landschaftspflege. Antragsberechtigt sind Unter-nehmen der Landwirtschaft, Fischer und Forstwirte sowie Gartenbauunternehmen ungeachtetder gewählten Rechtsform, wenn eine gewisse Mindestgröße überschritten wird und dieMerkmale eines landwirtschaftlichen Betriebes im Sinne des Einkommensteuerrechts erfülltsind. Die Kredite sollen je Betrieb und Jahr nicht mehr als 500 000 Euro betragen. In Einzel-fällen können aber auch höhere Kredite gewährt werden. Außerplanmäßige Rückzahlungensind für die Dauer der Zinsbindung nicht möglich. Die Abwicklung der Kreditvergabe läuftüber die vom Landwirt gewählte Hausbank oder Sparkasse.

4.5.3 Förderung von Gewerbebetrieben

Die Förderung von Gewerbebetrieben geschieht über die unterschiedlichsten Kanäle. Existenz-gründer können vornehmlich zinsgünstige Kredite erwarten. Daneben sind auch Bürgschaftenmöglich. Die Investitionsbereitschaft soll ebenfalls mit günstigen Darlehenskonditionen ange-regt werden. Dazu stehen spezielle Mittelstandsprogramme bereit. Begehrte nicht rückzahlba-re Zuschüsse gibt es im Rahmen von Regionalprogrammen. Die Förderung derExistenzgründung von Unternehmen in den Bereichen Fremdenverkehr, Handel und FreieBerufe geschieht ausnahmslos über zinsgünstige Kredite, wobei die Konditionen zwischen denalten und neuen Ländern teilweise erheblich differieren. Das ERP-Existenzgründungsdarlehender Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ist für Unternehmensgründungen, Wachstums-investitionen und Standortverlagerungen gedacht. In den alten Bundesländern werden 50 undin den neuen Bundesländern bis zu 75 Prozent der Investitionssumme finanziert. Die Höchst-beträge liegen in Westdeutschland bei 500 000 und in Ostdeutschland bei einer Million Euro.Die KfW-Mittelstandsbank stellt Unternehmerkredite für Investitionen bereit, die für dieExistenzgründung der Unternehmen erforderlich sind. Allerdings höchstens fünf MillionenEuro. Die Laufzeit der Kredite für Maschinen, Anlagen, Einrichtungen und Warenlager beträgtbis zu zehn Jahre bei bis zu zwei tilgungsfreien Anlaufjahren und 20 Jahre bei drei tilgungs-freien Anlaufjahren. Die Kreditvergabe erfolgt über die eigene Hausbank oder Sparkasse. InSchleswig-Holstein ergänzt die Investitionsbank die Hausbankfinanzierung bei derExistenzgründung. Gefördert werden Unternehmen des Handwerks und sonstiger Gewerbeeinschließlich des Beherbergungssektors mit Investitionsdarlehen. Die Laufzeiten betragen biszu 20 Jahre und drei tilgungsfreie Jahre bei unbesicherten Sonderdarlehen. Diese zehnjährigenDarlehen sind mit einer stillen Beteiligung vergleichbar.

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Bürgschaften dienen dazu, Betriebs- und Investitionskredite vor allem für Existenzgründerund mittelständische Betriebe abzusichern. Sie sollen die Errichtung, Erweiterung, Umstel-lung oder Rationalisierung von Betrieben erleichtern und werden dann wichtig, wenn derKreditnehmer zwar ein tragfähiges Unternehmenskonzept hat, aber nicht über banküblicheSicherheiten verfügt. In Schleswig-Holstein deckt die Bürgschaftsbank des Landes maximal750 000 Euro des Kredits ab, in Mecklenburg-Vorpommern beträgt die maximaleBürgschaftshöhe eine Million Euro. Begünstigt sind kleine und mittelständische Existenz-gründer, zum Beispiel aus den Bereichen des Handwerks, Hotel- und Gaststättengewerbesoder Gartenbaus sowie Angehörige der Freien Berufe. Die Bürgschaft beträgt maximal bis zu80 Prozent des zu verbürgenden Kredits, die Laufzeit maximal 15 Jahre. Das Antrags-verfahren wird über Hausbank oder Sparkasse des Kreditnehmers abgewickelt. Bei abzusi-chernden Kreditsummen zwischen 750 000 und zehn Millionen Euro greift in Mecklenburg-Vorpommern das DtA-Bürgschaftsprogramm der KfW-Mittelstandsbank für die neuenLänder. Begünstigt sind kleine und mittlere Unternehmen zum Beispiel des Handwerks,Handels und Fremdenverkehrs. Die Bürgschaften decken 80 Prozent des Ausfalls ab. Anträgemüssen über die Hausbank oder Sparkasse gestellt werden. Bei einem Kreditvolumen vonüber 10 Millionen Euro ist grundsätzlich die C+L Treuarbeit AG in Düsseldorf zuständig. DerAntrag ist wiederum vor dem Beginn der Maßnahme über die Hausbank oder Sparkasse zustellen. Die zuletzt genannten Summen werden Umnutzungsmaßnahmen im Zusammenhangmit Gutsgebäuden nur in den seltensten Fällen erreichen, wenn es sich nicht um sehr großeGutshäuser oder vollständige Gutsanlagen handelt. Welche Dimensionen manche Vorhabenjedoch annehmen können, zeigt das Großprojekt Radison SAS Resort Schloss Fleesensee inGöhren-Lebbin bei Waren mit einer Investitionssumme von 200 Millionen Euro.

Die Durchführung von regionalpolitischen Hilfen erfolgt entweder durch die Bundesländeroder über die KfW. Mächtigstes Instrument zur Förderung von Investitionsmaßnahmen dergewerblichen Wirtschaft einschließlich des Fremdenverkehrsgewerbes sind zusammen mitzusätzlichen Landesmitteln Zuwendungen aus der Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung derregionalen Wirtschaftsstruktur« (GA-Mittel) und dem Europäischen Fonds für regionaleZusammenarbeit (EFRE). Der Einsatz der EU-Mittel bemisst sich an der Einstufung derRegionen. Mecklenburg-Vorpommern gehört als Ziel-1-Gebiet zu den Regionen mit erheb-lichen Entwicklungsrückstand und genießt daher höhere Zuwendungen als Schleswig-Holstein, wo bestimmte Regionen mit Strukturproblemen zu den Ziel-2-Gebieten gehören.Die Förderung aus den drei genannten Töpfen erfolgt in der Regel über Zuschüsse, die nichtzurückgezahlt werden müssen. Gefördert werden Investitionen in die Errichtung,Erweiterung und Modernisierung einer im Fördergebiet liegenden Betriebsstätte, wenn dieseden Hauptteil ihrer Leistungen und Güter regelmäßig überregional absetzt. Zum Förder-gebiet gehören die neuen Länder und Berlin sowie bestimmte strukturschwache Gebiete inden alten Ländern. In den strukturschwachen Regionen der neuen Länder (A-Fördergebiete)können kleine und mittlere Unternehmen ihre förderfähigen Investitionskosten um bis zu 50Prozent reduzieren, sonstige Unternehmen um bis zu 35 Prozent. In den strukturstärkerenRegionen der neuen Länder (B-Fördergebiete) ist ein Zuschuss von bis zu 43 Prozent fürkleine und mittlere beziehungsweise bis zu 28 Prozent für sonstige Unternehmen möglich.Dieser Abzug beträgt für kleine und mittlere Unternehmen in strukturschwachen Gebietender alten Länder (C-Fördergebiete) bis zu 20 Prozent und für sonstige Unternehmen nur nochbis zu 15 Prozent. In den sonstigen Fördergebieten der alten Länder (D-Fördergebiete) wer-den kleine Unternehmen mit 15 und mittlere Unternehmen mit höchstens 7,5 Prozent geför-dert. Für die Durchführung der Förderung sind ausschließlich die Länder zuständig. Ihnen istes überlassen, räumliche Schwerpunkte zu setzen. Daher sind in einigen Regionen auch gün-stigere Konditionen möglich.

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Schleswig-Holstein stehen zwischen 2000 und 2006 rund 258 Millionen Euro aus dem EFREzu. Diese Gelder werden zusammen mit Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF)sowie Bundes- und Landesmittel im Regionalprogramm 2000 gebündelt. Die Förderung vongewerblichen Investitionen erfolgt unter den genannten Maßgaben für C-Fördergebiete in denLandkreisen Dithmarschen, Nordfriesland, Ostholstein, Schleswig-Flensburg sowie in denkreisfreien Städten Flensburg und Lübeck. Im D-Fördergebiet werden grundsätzlich nurInvestitionen in Betriebsstätten gefördert. Die Gewährung lohnkostenbezogener Investitions-zuschüsse ist ausgeschlossen. Zum D-Förderungsgebiet gehören die Landkreise Plön undRendsburg-Eckernförde sowie die kreisfreien Städte Kiel und Neumünster. Damit könntentheoretisch die meisten Gutsanlagen in Schleswig-Holstein im Rahmen gewerblicherInvestitionen in den Genuss von Investitionszuschüssen kommen. Fremdenverkehrsbetriebeund sonstige Betriebe der Tourismuswirtschaft können nur unter bestimmten Voraussetzungengefördert werden. Es handelt sich um gewerbliche Beherbergungsbetriebe mit mehr als achtBetten und mindestens 30 Prozent Umsatzanteil aus der Beherbergung, Campingplätze undWohnmobil-Campingplätze, die überwiegend ständig wechselnden Gästen dienen sowieunter bestimmten Voraussetzungen auch sonstige gewerbliche Betriebe der Tourismus-wirtschaft. Gefördert werden Betriebe nur in anerkannten Kur- und Erholungsorten.Außerhalb dieser Orte ist eine Förderung nur ausnahmsweise möglich. Die förderungsfähigenInvestitionskosten werden allerdings nur bis zu einer Höhe von maximal 10 000 Euro aner-kannt. Ansonsten gelten die Regelungen für die C-oder D-Fördergebiete. Die Anträge sind vorBeginn des Investitionsvorhabens bei der Investitionsbank einzureichen. Ein Rechtsanspruchauf GA-Mittel besteht nicht.

Mecklenburg-Vorpommern werden im Zeitraum 2000 bis 2006 allein für die Investitions-förderung durch den EFRE 374,2 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Der gesamteWesten des Landes Mecklenburg-Vorpommern bestehend aus den Landkreisen BadDoberan, Ludwigslust, Nordwestmecklenburg und Parchim sowie den kreisfreien StädtenRostock, Schwerin und Wismar gehört zu den strukturstärkeren Regionen der neuenLänder und erhält GA-Mittel unter der Maßgabe der Konditionen der B-Fördergebiete.Der übrige Teil des Landes kommt als A-Fördergebiet in den Genuss der höchsten Förder-sätze. Investitionen von privaten Unternehmen mit einem Umsatzschwerpunkt (minde-stens 30 Prozent der Umsätze mit eigenen Beherbergungsgästen) im Fremdenverkehr wer-den gefördert, wenn sie der Errichtung, Erweiterung, Umstellung oder den Erwerb einerstillgelegten oder von Stilllegung bedrohten Betriebsstätte dienen. Von der Förderung istgrundsätzlich die Schaffung neuer Bettenkapazitäten ausgeschlossen. Ausgenommendavon sind nur Errichtungs- und Erweiterungsinvestitionen in Schlössern und Investi-tionen in Guts- und Herrenhäusern sowie sonstige historische Gebäude, wenn neben derSchaffung beziehungsweise Erweiterung von Beherbergungskapazitäten gleichzeitig imerheblichen Umfang in die gewerbliche touristische Infrastruktur investiert wird. DieseGebäude genießen daher durchaus einen Sonderstatus. Der Investor muss bei Antrag-stellung jedoch ein von der zuständigen Denkmalschutzbehörde ausgestelltes Dokumentvorlegen, das die Zugehörigkeit zu den genannten Gebäuden bestätigt. Voraussetzung fürdie Förderung ist, dass sich durch die Investition die Anzahl der Dauerarbeitsplätze imBetrieb um 15 Prozent erhöht und die Abschreibungen der letzten drei Jahre müssen denInvestitionsbetrag um mindestens 50 Prozent übersteigen. Eine Förderung ist grundsätz-lich nur innerhalb der vom Land ausgewiesenen Tourismusschwerpunkt- und -entwick-lungsräume möglich. Zwischen 1990 und 1997 wurden in Mecklenburg-Vorpommern2054 Investitionsmaßnahmen im Fremdenverkehrsgewerbe durch GA-Mittel gefördert,darunter das Radison SAS Resort Schloss Fleesensee in Göhren-Lebbin bei Waren (a]WIRTSCHAFTSMINISTERIUM M-V 1998).

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Investitionen werden zudem durch das ERP-Regionalförderprogramm der KfW gefördert. DasProgramm bietet langfristige Darlehen mit zinsgünstigen Festzinssätzen für gewerblicheInvestitionen in Ostdeutschland und in den GA-Fördergebieten der alten Bundesländer an.Gefördert werden Betriebe des Handwerks, Handels und der Dienstleistunsbranche sowie dieFreien Berufe außer Heilberufe. Es müssen kleine und mittlere Unternehmen sein. Der Umsatzder Betriebe darf 50 Millionen Euro nicht übersteigen. In den neuen Ländern können maximaldrei Viertel und in Westdeutschland 50 Prozent der förderungsfähigen Investitionskosten abge-deckt werden. Der Kreditbetrag von 500 000 Euro wird nur in den neuen Bundesländern beibesonderer volkswirtschaftlicher Bedeutung bis zu einem Kreditbetrag von höchstens dreiMillionen Euro überschritten.

4.5.4 Förderung der Erhaltung und Schaffung von Wohnraum

Abgesehen von den steuerlichen Möglichkeiten findet eine Förderung der Erhaltung undSchaffung von Wohnraum im Wesentlichen über zwei Wege statt. Von der KfW und vom Landauf der Grundlage des Wohnraumförderungsgesetzes (WoFG) gibt es zinsgünstige Darlehen. InMecklenburg-Vorpommern besteht darüber hinaus die Möglichkeit, Aufwendungszuschüsse fürdie Schaffung von altengerechten Mietwohnungen mit Betreuungsangebot zu erhalten. FürModernisierungs- beziehungsweise Instandsetzungsmaßnahmen ist das KfW-CO2-Minderungs-programm gedacht. Es bietet Darlehen für Investitionen selbst genutzter oder vermieteterWohngebäude, die einen Beitrag zur Energieeinsparung und CO2-Minderung leisten. Durch dasProgramm werden aber nur Wärmeschutzmaßnahmen, zum Beispiel an Dach, Fassade undFenstern, die Installation von Brennwertkesseln oder der Einbau von Niedrigtemperaturkesselnin Verbindung mit Maßnahmen zum Wärmeschutz gefördert. Eingeschlossen sind Maßnahmenzur Nutzung von erneuerbarer Energie wie Wärmepumpen, Wärmetauscher oder solarthermi-sche und Photovoltaik-Anlagen. Es können bis zu 100 Prozent der förderungsfähigen Kostenabgedeckt werden. Der Kredithöchstbetrag liegt bei insgesamt fünf Millionen Euro oder 30 000Euro je Wohneinheit. Umfangreicheren Sanierungs- und Instandsetzungsmaßnahmen anAltbauten bietet das KfW-CO2-Gebäudesanierungsprogramm bessere Konditionen. Ziel ist dieSanierung zum Niedrigenergiehaus, was in der Regel eine Einsparung von 40 KilogrammKohlendioxid je Quadratmeter Wohnfläche und Jahr bedeutet. Die mögliche Kredithöhe bemis-st sich an den Maßnahmen und der damit zu erreichenden CO2-Reduktion. Allerdings werden jenach Maßnahme höchstens zwischen 50 und 250 Euro je Quadratmeter Wohnfläche zinsgünstigfinanziert. Das KfW-Programm Wohnraummodernisierung 2003 fördert die Modernisierungund Instandsetzung von Gebäuden, wobei die durch die Baumaßnahmen entstehenden Aufwen-dungen bis zu einem Höchstbetrag von 250 Euro je Quadratmeter Wohnfläche zinsgünstig finan-ziert werden. Der Bau und Erwerb von selbst genutzten Eigenheimen oder Wohnungen wirddurch das KfW-Wohneigentumsprogramm gefördert. Berechtigt sind Privatpersonen unabhän-gig von Alter und Familienstand. Von den Gesamtkosten werden 30 Prozent zinsgünstig finan-ziert, allerdings höchstens 100 000 Euro. Die Anträge für die genannten Darlehen sind über dieHausbank oder Sparkasse an die KfW zu richten.

Der Umbau bestehender Gebäude zu Mietwohnungen sowie die Modernisierung wird inSchleswig-Holstein hauptsächlich über die Maßgaben des WoFG gefördert. Hierbei sind dieRegelungen der Wohnraumförderungsbestimmungen (WFB) und die Finanzierungsrichtlinien(FiRL) Soziale Wohnraumförderung in Schleswig-Holstein maßgeblich. Gefördert wird derWohnungsbau einschließlich des erstmaligen Erwerbs innerhalb von zwei Jahren nach Fertig-stellung, die Modernisierung von Wohnraum, der Erwerb von Belegungsrechten am bestehen-den Wohnraum und der Erwerb von bestehenden Wohnraum. Die Förderung erfolgt mit öffent-

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lichen Mitteln durch Baudarlehen. Die Kosten je Quadratmeter Wohnfläche dürfen bestimmteBeträge nicht übersteigen. Das Förderdarlehen deckt höchstens drei Viertel der gesamtenBaukosten des Vorhabens ab. Es werden nur Wohnungen von Haushalten begünstigt, diebestimmte Einkommensgrenzen nicht oder nur unwesentlich überschreiten. Diese Zweck-bestimmung der Wohnungen endet grundsätzlich je nach Vereinbarung mit Ablauf des 25. oder35. Kalenderjahres nach der Bezugsfertigkeit. Des Weiteren ist die Beseitigung von Schädenan Gebäuden, die Änderung, Erweiterung oder Nutzungsänderung von Gebäuden und dieAnpassung von Wohnraum an die veränderten Wohnbedürfnisse förderfähig. Nur innerhalbvon förmlich festgelegten Sanierungsgebieten und städtebaulichen Entwicklungsbereichen istfür diese Maßnahmen das Ausschöpfen der Darlehensobergrenze möglich. Kaum eineGutsanlage in Schleswig-Holstein befindet sich in diesen Gebieten. Außerhalb ist die Höhe desBaudarlehens von Art und Umfang der Baumaßnahme abhängig. Es können auch baulicheMaßnahmen im nicht gebundenen Wohnungsbestand gefördert werden, wenn der Gebrauchs-wert erheblich erhöht oder eine nachhaltige Einsparung von Energie und Wasser erzielt wird.Förderfähig sind 75 Prozent der Modernisierungskosten. Das Baudarlehen beträgt in diesemFalle 80 Prozent der förderfähigen Kosten, höchstens jedoch 20 500 Euro je Wohnung. Mit derFörderung ist eine Mietpreis- und Belegungsbindung der Wohnungen für die Dauer von 15Jahren verbunden.

Auf der Grundlage des WoFG und der ModRL gewährt das Land Mecklenburg-Vorpommernzur Modernisierung und Instandsetzung von Wohngebäuden auf Antrag zweckgebundene zins-günstige Darlehen. Modernisierungen sind bauliche Maßnahmen, die den Gebrauchswert vonWohngebäuden dauerhaft erhöhen. Instandsetzungen sind bauliche Maßnahmen zur Behebungvon Mängeln an Wohngebäuden, die durch Abnutzung, Alterung, Witterungseinflüsse undunterlassene Instandhaltung verursacht werden. Daher sind die Bauwerkstrockenlegung, Holz-schutzarbeiten an Tragwerkskonstruktionen, die Wiederherstellung oder Erneuerung desDaches, der Fassade, der Fenster oder innerer Teile des Wohngebäudes, bauliche Maßnahmenfür den erstmaligen Anschluss an die öffentliche Entwässerung, der Einbau oder die Erneue-rung der Heizung, Elektroinstallation, Wasserver- und -entsorgung sowie Wärmeschutz-maßnahmen förderfähig. Antragsberechtigt sind die Eigentümer der betreffenden Wohn-gebäude, gleichgültig, ob es sich um natürliche oder juristische Personen handelt. Die förde-rungsfähigen Kosten dürfen höchstens 500 Euro je Quadratmeter Wohnfläche betragen. DieAuszahlung des Darlehensbetrages erfolgt nach Fertigstellung der geförderten Maßnahme. DerDarlehensbetrag deckt bis zu 40 Prozent der förderungsfähigen Kosten ab, die höchstens30 000 Euro je Vorhaben oder 12 000 Euro je Wohnung betragen dürfen.

Die Schaffung von altengerechten Mietwohnungen mit Betreuungsangebot im Bestand wirdebenfalls begünstigt. Die Förderung erfolgt durch Darlehen beziehungsweise Aufwendungs-zuschüsse. Die förderungsfähigen Kosten müssen mindestens 625 Euro je QuadratmeterWohnfläche betragen, höchstens jedoch 14 000 Euro bei unter 50 Quadratmeter Wohnflächeund 16 500 Euro bei über 50 Quadratmeter Wohnfläche. Der Aufwendungszuschuss beträgt1,50 Euro je Quadratmeter und Monat bei einem jährlichen stufenweisen Abbau von 0,15 Euroje Quadratmeter Wohnfläche. Hierbei ergibt sich in zehn Jahren ein Gesamtbetrag von 99 Euroje Quadratmeter. Die geförderten Wohnungen sind für mindestens 15 Jahre ab FertigstellungWohnungssuchenden zum Gebrauch zu überlassen. Die Belegung erfolgt im Einvernehmenmit der Gemeinde. Die Wohnungen sind älteren Menschen vorbehalten, die das 60. Lebensjahrvollendet haben. Mit diesem Förderinstrument wurde der Umbau des ehemaligen adeligenKlosters in Barth unterstützt. Bewilligungsstelle für die Gewährung der genannten Fördermittelist das Landesförderinstitut Mecklenburg-Vorpommern. Ein Rechtsanspruch auf dieGewährung der Fördermittel besteht nicht (ModRL).

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Das Landesprogramm zur Förderung des Erwerbs von eigengenutzten Eigentums-wohnungen aus dem Bestand (LPBestErw) erleichtert in Mecklenburg-Vorpommern dieUmwandlung von Miet- zu Eigentumswohnungen. Das Programm ist insbesondere fürdie Bewohner von Plattenbausiedlungen gedacht. Die Fördermöglichkeit besitzt trotz-dem im Zusammenhang mit Gutsgebäuden eine gewisse Bedeutung, da sich inMecklenburg-Vorpommern viele Gutshäuser im Eigentum von Kommunen befinden,die sich ihrer entledigen möchten. Der Verkauf an die ehemaligen Mieter ist hierbeieine praktikable Alternative. Auf diesem Wege ist das Gutshaus Gützlaffshagen in derGemeinde Garz auf der Insel Rügen vollständig in das Eigentum der ehemaligen Mieterübergegangen. Auch die TLG betreibt den Verkauf von Gutshäusern an Mieter, wie zumBeispiel Dolgemost im Stadtgebiet von Putbus. Antragsberechtigt sind natürlichePersonen. Die Anträge sind an die zuständigen Landratsämter oder Verwaltungen derkreisfreien Städte zu richten. Mindestens 20 Prozent der Gesamtkosten müssen durchEigenleistungen abgedeckt werden. Nach dem Erwerb darf der Käufer nicht über weni-ger als ein festgelegtes Grenzeinkommen zur Lebensführung verfügen. Die Förder-mittel werden als Kredit zur Verfügung gestellt. Die Darlehenshöhe ist abhängig vonder Zahl der Familienangehörigen. Die Auszahlung erfolgt erst nach dem Eintrag in dasGrundbuch.

4.5.5 Förderung der Dorferneuerung und ländlichen Regionalentwicklung

Der ländliche Raum ist einem mehr oder weniger starken Veränderungsdruck ausge-setzt. Der Strukturwandel in der Landwirtschaft erfordert immer neue Anpassungs-leistungen. Der Trend geht weiterhin zu großen, leistungsfähigen Agrarbetrieben. Zwarwird der Agrarsektor ein gewichtiger Faktor der Wirtschaft auf dem Lande bleiben,allerdings dürfte die Bedeutung aufgrund einer verbesserten Infrastruktur und derNutzung von modernen Informations- und Kommunikationstechnologien sowie diezunehmende Berücksichtigung von Umweltbelangen eher abnehmen. Insbesondere inMecklenburg-Vorpommern fehlt es an beruflichen Perspektiven. Junge Menschen ver-lassen ihre Heimat und es kommt zu einer Überalterung der Bevölkerung. InSchleswig-Holstein zeigte der ländliche Raum in den letzten Jahren hingegen eine posi-tive Entwicklung. Aber auch dort sorgte die Veränderungsdynamik neben positivenEffekten wie der Schaffung von Arbeitsplätzen außerhalb des agraren Sektors aller-dings auch für Friktionen. Diese zeigen sich in leerstehenden, ehemals landwirtschaft-lichen Gebäuden oder in dem Abbau von Arbeitsplätzen in der Landwirtschaft und denvor- und nachgelagerten Bereichen. Um die Wirtschaftskraft des ländlichen Raumes zustärken und die Lebensqualität seiner Bewohner zu erhöhen, betreiben die Bundes-länder eine aktive Strukturpolitik.

Die Mittel für die Förderung von Maßnahmen der ländlichen Regionalentwicklung undDorferneuerung speisen sich aus verschiedenen Töpfen. Die Europäische Union (EU)spielt hierbei eine sehr große Rolle. Allerdings profitieren Schleswig-Holstein undMecklenburg-Vorpommern nicht gleichermaßen von den EU-Mitteln. Mecklenburg-Vorpommern ist im europäischen Maßstab eine Region mit großem Entwicklungs-rückstand und kann als Ziel-1-Gebiet bis 2006 mit 738,255 Millionen Euro aus demEuropäischen Ausrichtungs- und Garantiefonds für die Landwirtschaft (EAGFL – Abt.Ausrichtung) rechnen. Die Abteilung Garantie des EAGFL unterstützt die ländliche Ent-wicklung im Rahmen der gemeinsamen Agrarpolitik in den anderen Regionen derUnion. Hierfür stehen rund zehn Prozent der Garantiemittel des EAGFL zur Verfügung.

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Schleswig-Holstein ist hierbei ohne Einschränkung Fördergebiet und wird bis 2006 jähr-lich rund 35 Millionen Euro von der EU erhalten. Bundesmittel fließen im Rahmen derGemeinschaftsaufgabe Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes.Zusammen mit den öffentlichen Aufwendungen des Landes und der Kommunen bildendie Bundes- und EU-Mittel die finanzielle Basis für die Förderung von Maßnahmen imRahmen der Dorferneuerung und ländlichen Regionalentwicklung. In Schleswig-Holstein sind die Aktivitäten des Landes unter dem Dach des Programms Zukunft aufdem Land (ZAL) vereint. Es beinhaltet mit der Förderung der ländlichen Entwicklung,Verbesserung der land- und ernährungswirtschaftlichen Produktionsstruktur, derAgrarumwelt- und Ausgleichsmaßnahmen sowie Projekte in der Forstwirtschaft dreigroße Maßnahmegruppen. Einen abschließenden Maßnahmenkatalog gibt es jedochnicht. Mecklenburg-Vorpommern hat sich die Verbesserung der Agrarstruktur und dieEntwicklung des ländlichen Raumes zum Ziel gesetzt. Förderfähig sind Maßnahmen derDorferneuerung und -entwicklung sowie der Schutz und die Erhaltung des ländlichenKulturerbes, die Diversifizierung der Tätigkeiten im agraren und landwirtschaftsnahenBereich und die Tourismusförderung. Die konkreten Projekte in Schleswig-Holstein undMecklenburg-Vorpommern zeigen insgesamt eine große Übereinstimmung.

Die Grundlage der Investitionsförderung ist in Schleswig-Holstein ein von derGemeinde aufzustellender und vom Innenministerium zu genehmigender Dorf-entwicklungsplan. Ausnahmen sind bei der Förderung von Einzelmaßnahmen mit Leit-bildfunktion und der Förderung von Mietwohnungen möglich. Der Dorfentwicklungs-plan baut auf den Erkenntnissen einer Ländlichen Struktur- und Entwicklungsanalyse(LSE) auf, hat den Charakter eines Rahmenplanes und damit keine unmittelbareRechtswirkung. In Mecklenburg-Vorpommern wird dieser Rahmenplan Dorf-erneuerungsplan genannt. Er wird im Einvernehmen mit dem Ministerium für Ernäh-rung, Landwirtschaft, Forsten und Fischerei und dem Landrat oder Oberbürgermeistergenehmigt. Ziel ist das Bündeln von EU-, Bundes-, Landes und kommunalen Mitteln.Die Förderung von Maßnahmen im Rahmen der Dorferneuerung und ländlichenRegionalentwicklung richtet sich nach den jeweiligen Richtlinien in den Bundesländern.In Schleswig-Holstein sind die Erhaltung und Gestaltung land- und forstwirtschaftlicheroder historisch bedeutender Bausubstanz mit ortsbildprägendem Charakter, dieEinrichtung von ländlichen Dienstleistungszentren mit moderner Informations- undKommunikationstechnik, die Diversifizierung und Schaffung zusätzlicher Einkommens-möglichkeiten für landwirtschaftliche Betriebe und die Umnutzung landwirtschaftlicherGebäude zur Schaffung neuer Arbeitsplätze förderfähig. Investitionen von Gemeindenbeziehungsweise Gemeindeverbänden in die genannten Maßnahmen können mit 40Prozent, ausnahmsweise mit bis zu 50 Prozent bezuschusst werden. Von diesenZuwendungen konnte die Gemeinde Pahlen bei Tellingstedt profitieren. Dort wurde derUmbau eines Landsitzes zur Außenstelle der Jugendherberge Albersdorf mit über900 000 Euro gefördert. Der ehemalige Pferdestall dient der Gemeinde als Feuer-wehrgerätehaus sowie Schulungs- und Betriebsraum für ein Schwimmbad. Den privatenZuwendungsempfängern werden nicht rückzahlbare Zuschüsse von bis zu 30 Prozentgewährt, jedoch höchstens 20 000 Euro je Maßnahme. Umnutzungsmaßnahmen land-wirtschaftlicher Betriebe sind besser gestellt. Der maximale Fördersatz beträgt 40Prozent bei einem Förderhöchstbetrag von 100 000 Euro.

In Mecklenburg-Vorpommern sind die Förderungsmodalitäten etwas anders. Gefördertwird ebenfalls die Erhaltung und Gestaltung land- und forstwirtschaftlicher oder ehe-mals land- und forstwirtschaftlich genutzter Bausubstanz mit ortsbildprägendem

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Charakter einschließlich entsprechender Hof-, Garten- und Grünflächen. Inbegriffensind auch Maßnahmen, die die land- und forstwirtschaftliche Bausubstanz inklusive derHofräume und Nebengebäude an die Erfordernisse zeitgemäßen Wohnens undArbeitens anzupassen, vor Einwirkungen von außen zu schützen oder in das Ortsbildoder in die Landschaft einzubinden. Allerdings ist auch der Abriss nicht mehr nutzba-rer baulicher landwirtschaftlicher Anlagen förderfähig. Im Rahmen der Umnutzung vonlandwirtschaftlicher Bausubstanz werden vom Land investive Maßnahmen land- undforstwirtschaftlicher Betriebe für Wohn-, Handels-, Gewerbe-, Dienstleistungs-, kultu-relle, öffentliche oder gemeinschaftliche Zwecke gefördert. Die Maßnahmen sollendazu dienen, Arbeitsplätze zu sichern, neue zu schaffen oder Zusatzeinkommen zuerschließen. Ebenso sind Leistungen von Architekten, Ingenieuren und Betreuern sowieder Landkauf in Verbindung mit den oben beschriebenen Umnutzungsmaßnahmen för-derfähig. Die genannten Projekte werden generell nur in Gemeinden und Ortsteilen mitlandwirtschaftlicher Siedlungsstruktur, in Weilern und landschaftsbestimmendenGehöftgruppen und Einzelhöfen gefördert. Es handelt sich hierbei um Zuschüsse, dienicht zurückgezahlt werden müssen. Die Einkünfte der Zuwendungsempfänger dürfenallerdings 90 000 Euro im Jahr nicht überschreiten. Gemeinden und Gemeindeverbändesowie Teilnehmergemeinschaften werden mit bis zu 70 Prozent der zuwendungsfähigenAusgaben gefördert. Der Abriss von landwirtschaftlichen Gebäuden kann mit bis zu 50Prozent bezuschusst werden. Maßnahmen in Dorferneuerungsgebieten sind mit bis zu750 Euro je Einwohner, höchstens mit 750 000 Euro förderfähig. Für natürliche undjuristische Personen sowie Personengesellschaften des privaten Rechts gilt grundsätz-lich mit 40 Prozent und höchstens 20 000 Euro je Maßnahme ein anderer Fördersatz.Für die Umnutzung von Gebäuden können Zuschüsse in Höhe von 40 Prozent derzuwendungsfähigen Ausgaben gewährt werden. Die Schaffung von Wohn- undLagerflächen wird allerdings nur bis zu 50 000 und die übrigen Maßnahmen mit bis zu100 000 Euro je Maßnahme bezuschusst. Bewilligungsbehörde ist der Landrat oderOberbürgermeister. Er prüft die Förderanträge auf der Grundlage des genehmigtenDorferneuerungsplanes.

Die Förderung der Umnutzung von Gutsgebäuden durch EU-Mittel im Rahmen derGemeinschaftsinitiative LEADER+ in Betracht. Dieses Kürzel steht für Liaison entreactions de dévelopment de l’économie rurale oder übersetzt Verbindung zwischenAktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft. Im Mittelpunkt der Initiative stehtdie Aufwertung des Natur- und Kulturerbes, die Verbesserung der wirtschaftlichenRahmenbedingungen mit Blick auf die Schaffung von Arbeitsplätzen und dieVerbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in den Gemeinden im ländli-chen Raum. Im Zeitraum 2000 bis 2006 stehen in Deutschland 247 Millionen Euro zurVerfügung. Für eine Förderung kommen alle ländlichen Gebiete der EU in Frage. Be-günstigte der finanziellen Unterstützung im Rahmen von LEADER+ sind die als loka-le Aktionsgruppen (LAG) bezeichneten Partnerschaften, in denen Behörden undgewählte Vertreter nicht mehr als 50 Prozent der Mitglieder stellen dürfen. DieAuswahl der durch LEADER+ geförderten Regionen ist abgeschlossen. In Schleswig-Holstein sind mit der Schleiregion, Eider-Treene-Sorge-Niederung, Westküste,Schwentine-Holsteinische Schweiz, Holsteinsherz (Segeberg/Stormarn) und dem KreisSteinburg (außer Itzehoe) sechs lokale Aktionsgruppen aktiv. Insgesamt werden fürProjekte in diesen Regionen zwölf Millionen Euro von der EU zur Verfügung gestellt.Hinzu kommt noch einmal der gleiche Betrag aus nationalen Quellen. Zu diesenProjekten gehören auch Pläne, in einem ehemaligen Remontestall in Grabau bei BadOldesloe eine kulturelle Begegnungsstätte mit dem Namen Naturhaus am Grabauer See

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einzurichten. Dort sind eine Ausstellung zu den Stoffkreisläufen in der Natur undMitmachaktionen geplant. Ebenfalls ist der Einbezug des Gutshofes Seedorf bei BadSegeberg in ein LEADER+-Projekt vorgesehen. In Mecklenburg-Vorpommern wurdenzwölf Regionen ausgewählt. In Helpt bei Neubrandenburg ist der Umbau eines Stall-speichers zu einer Berufsförderungswerkstatt geplant. Insgesamt ist eine Investitionenvon 300 000 Euro vorgesehen. Bei LEADER+ handelt es sich nicht um ein eigenstän-diges Förderprogramm. Es stehen zwar zusätzliche Finanzmittel zur Verfügung, jedochverbessern sich die Förderkonditionen der Nutznießer nicht.

Die Gemeinschaftsinitiative LEADER besteht in veränderter Form bereits seit 1991. Inder Vergangenheit flossen mehrfach Mittel zum Erhalt von Gutsgebäuden aus dieserQuelle. Hieraus wird die Aktivität so mancher Vereine in Mecklenburg-Vorpommern imZusammenhang mit Gutsanlagen ersichtlich. Nahezu alle Arten von Gutsgebäuden odersogar ganze Anlagen sind Teil von Projekten geworden. Der Forsthof Glaisin wurdevollständig saniert und zu einem Gasthof mit Veranstaltungssälen in den Wirtschafts-gebäuden ausgebaut. Häufiger sind allerdings Maßnahmen im Zusammenhang mitGutshäusern gefördert worden. So wurde die Sanierung des Gutshauses Ehmkendorf1997 bis 1998 in der Gemeinde Stubbendorf bei Tessin durch den Vorgänger LEADERII unterstützt. Das Gebäude befindet sich im Privateigentum. Ein Raum wird durch denFörderverein Gutshaus Ehmkendorf e.V. genutzt. Vereinszweck ist der kulturelle Aus-tausch und die Förderung des Tourismus. Es werden Kräuter- und Pilzferien für Kinderangeboten, die in Doppel- und Mehrbettzimmern untergebracht sind. Weitere Projektewurden bis 2000 in den Gutshäusern in Beseritz, Friedrichshof bei Waren, Marienhofbei Güstrow und Viecheln bezuschusst. Der Bullenstall in Repnitz bei Gnoien wurdefür Kulturveranstaltungen saniert. Ebenfalls ist die Einrichtung einer Druckerei im Erd-geschoss und einer Heimatstube im Obergeschoss einer Gutskate in Gülzow beiGüstrow gefördert worden. In dem Gebäude finden darüber hinaus Kulturveran-staltungen statt. Die Kapelle in Prüzen wurde zu einer Begegnungsstätte ausgebaut. ImDammereezer Park gelang die Einrichtung eines Naturlehrpfades mit Hilfe von LEA-DER-II-Mitteln.

Zur Weiterentwicklung ländlich geprägter Orte durch die Verbesserung der Lebens- undErwerbsbedingungen sowie des Wohnungsangebotes hat die LandwirtschaftlicheRentenbank das Sonderkreditprogramm Dorferneuerung und ländliche Entwicklungaufgelegt. Die Kredite stehen einerseits für typische Dorferneuerungsmaßnahmen zurVerfügung. Das ist zum Beispiel der Erwerb, die Erhaltung und Gestaltung ortsbild-prägender landwirtschaftlicher Bausubstanz, auch wenn die Gebäude nicht mehr land-wirtschaftlich genutzt werden. Ebenfalls ist die Umnutzung, der Ausbau und die Erwei-terung ehemals landwirtschaftlich genutzter Bausubstanz zur Erhaltung und Neu-einrichtung von wohnstättennahen Arbeitsplätzen für Handwerk, Klein- und Dienst-leistungsgewerbe sowie zur Errichtung von abgeschlossenen Mietwohnungen förder-fähig. Neben diesen typischen Maßnahmen der Dorferneuerung sind auch Arbeitsplätzeschaffende und Arbeitsplatz erhaltende Maßnahmen im ländlichen Raum durch dasProgramm abgedeckt. So werden Investitionen in landwirtschaftsnahen Dienst-leistungs- und Produktionsbereichen und Aktivitäten im Zusammenhang mit derKombination von landwirtschaftlichen und außerlandwirtschaftlichen Zu- undNebenerwerben begünstigt. Als weiterer Verwendungszweck können auch Maßnahmenzur Verbesserung des Kultur- und Freizeitangebots in ländlichen Gemeinden wie derNeu-, Um- und Ausbau von Jugendfreizeiträumen gefördert werden. Antragsberechtigtsind in diesem Fall ausnahmsweise auch Gemeinden, Gemeindeverbände und Vereine,

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die sich mit der Jugendarbeit befassen. Ansonsten sind natürliche und juristischePersonen sowie Personengesellschaften des privaten Rechts in ländlichen Gemeindenund Ortsteilen antragsberechtigt. Die Kredite sollen je Betrieb und Jahr 500 000 Euronicht übersteigen. In Ausnahmefällen ist ein höherer Kreditbetrag möglich. DasSonderkreditprogramm Räumliche Strukturmaßnahmen fördert Infrastruktur-investitionen in ländlich geprägten Regionen. Das sind Maßnahmen, wie die Dorf-sanierung oder der Bau von öffentlichen Freizeiteinrichtungen, Kindertagesstätten undanderen Einrichtungen der kommunalen Daseinsvorsorge. Antragsberechtigt sindGemeinden, Gemeindeverbände, Gebietskörperschaften, Zweckverbände und inAusnahmefällen auch Privatpersonen in ländlichen Regionen. Die Darlehen sollen einVolumen von 2,5 Millionen Euro pro Jahr und Kreditnehmer nicht übersteigen. DieKreditvergabe wird über die vom Antragsteller gewählte Hausbank oder Sparkasseabgewickelt.

4.5.6 Denkmalförderung

Durch das Denkmalschutz- und Förderprogramm des Bundes für national wertvolleKulturdenkmäler werden Objekte gefördert, die von besonderer nationaler kulturellerWichtigkeit sind oder für die kulturelle und historische Entwicklung einer Kultur-landschaft eine herausragende Bedeutung haben. Dazu gehören neben bedeutendenBaudenkmalen auch historische Parks und Gärten. Wenn das Land entsprechendeKomplementärmittel zur Verfügung stellt, werden denkmalpflegerische Maßnahmendurch Zuwendungen gefördert, die der Substanzerhaltung dienen. Auf Landesebenewird in Mecklenburg-Vorpommern die Förderung des Erhalts von Baudenkmalen vor-nehmlich über das Landesprogramm Denkmalpflege organisiert. Die Anträge auf finan-zielle Zuwendungen sind an das Landesamt für Denkmalpflege zu richten.Zuwendungsempfänger können Eigentümer, Besitzer oder Unterhaltungsberechtigtevon Denkmalen sein. Förderfähige Maßnahmen sind alle Arbeiten zur Sicherung,Erhaltung und Restaurierung von Denkmalen in ihrer Originalsubstanz. DieZuwendungen werden als nicht rückzahlbare Zuschüsse gewährt und können bis zu 50Prozent der denkmalbedingten Mehraufwendungen betragen. Die Förderung soll nurdann erfolgen, wenn auch eine Beteiligung der Landkreise, kreisfreien Städte oderGemeinden vorliegt. In Mecklenburg-Vorpommern wie auch in Schleswig-Holsteinsind Zuwendungen von Landkreisen für Erhaltungsmaßnahmen an Denkmalen mög-lich. Jeder einzelne Fall wird geprüft, wenn auch die Haushaltsansätze gegenwärtig nursehr klein sind.

In Schleswig-Holstein besteht hinaus gehend über die sehr geringen Mittel des Landes-amtes für Denkmalpflege auch die Möglichkeit der Förderung des Erhalts kultur-historisch wertvoller Bauten und Anlagen durch die Stiftung Schleswig-HolsteinischeLandschaft. Gefördert werden Maßnahmen zur Sanierung und Erhaltung denkmalge-schützter Bauten und Anlagen, soweit diese dem Wohl der Leistungsfähigkeit des länd-lichen Raumes in Schleswig-Holstein dienen und im Zusammenhang mit derLandwirtschaft stehen. Die Stiftung gewährt Zuschüsse an natürliche und juristischePersonen, wenn die Projekte die Bedingungen der Gemeinnützigkeit erfüllen. DieFörderung wird im Zusammenarbeit mit dem im November 1995 gegründetenDenkmalpflegeverein Schleswig-Holstein e.V. abgewickelt. In den ersten fünf Jahrenseines Bestehens wurde ein Investitionsvolumen von über 18 Millionen Euro induziertund so das Herrenhaus in Düttebüll, das Kuhhaus in Bossee oder das Torhaus des

Umnutzung von Gutsgebäuden 131

Lensahnerhofes saniert. Ebenfalls auf private Initiative geht der DenkmalfondsSchleswig-Holstein e.V. zurück. Der Verein wurde bereits 1977 gegründet und küm-mert sich um den Erhalt von Kulturdenkmalen, ob diese sich nun in urbanen oder inländlichen Regionen befinden. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz fördert dort, wodie Existenz von Kulturdenkmalen ohne Soforthilfe in Frage gestellt ist und dieEigentümer nicht in der Lage sind, den finanziellen Eigenanteil selbst zu tragen. DieMesserschmidt-Stiftung fördert nur Projekte in den neuen Ländern. Die Projektauswahlerfolgt in Übereinstimmung mit den Landeskonservatoren.

132 Umnutzung von Gutsgebäuden

133

5. Gutsanlagen und ihre Nutzung

5.1 Tourismus und Freizeit

5.1.1 Hotels und Pensionen sowie Gemeinschaftsunterkünfte

Die nachfolgende Darstellung der Nutzung von Gutsanlagen in den Bereichen Tourismusund Freizeit liegt die Prämisse einer sektoralen Bestandsaufnahme zugrunde. Eine expli-zite Zuordnung der aufgenommenen Nutzung der Standorte zum Tourismus oder zurFreizeit erscheint nicht nötig und auch nicht möglich, da die Nutzung beziehungsweisedas Nutzungsspektrum häufig einen Mix der beiden und anderer Bereiche aufweist. DasOrdnungsprinzip der ermittelten Aktivitäten erfolgt unter der Maßgabe, dass zuvorderstEinrichtungen behandelt werden, die überwiegend dem Tourismus zuzuordnen sindund/oder eine hohe Kapital- und Arbeitsintensität beziehungsweise große Kapazität auf-weisen. Dann folgen Einrichtungen, die überwiegend dem Freizeitbereich angehörenund/oder mit geringerer Kapital- und Arbeitsintensität und kleineren Kapazitäten verbun-den sind. Die Einordnung der verschiedenen Betriebsarten folgt diesem Schema, wenndieser Vorgang auch manchmal schwierig ist. In der Realität weisen viele Betriebe denWünschen der Gäste entsprechend ein Mischkonzept auf. Hotels bieten zum Beispielhäufig auch Appartments an. Das sind Ein- oder Mehrraum-Ferienwohnungen mit derMöglichkeit der Selbstversorgung. Oder Anbieter von Ferienwohnungen warten miteinem Hotelservice auf.

Hotels und Gasthöfe sowie Hotels garnis

Mit der vergleichsweise höchsten Kapital- und Arbeitsintensität werden Hotels undGasthöfe behaftet, auch wenn zwischen den einzelnen Standorten große Unterschiedebestehen. Hotels sind öffentlich zugängliche Beherbergungsstätten mit Dienstleistungs-angebot und mindestens einem Restaurant, welches nicht nur Hausgästen zur Verfügungsteht und einem Aufenthaltsraum, der überwiegend für die Hausgäste da ist. Beim Gasthoffehlt dieser Aufenthaltsraum. Hotels garnis vermögen nur kleine Speisen anzubieten. Auf-grund des vielfältigen Angebots im gastronomischen und teilweise auch kulturellenBereich können Hotels und Gasthöfe auf die Bevölkerung im umliegenden Gebiet einebesondere Anziehung ausüben. Sie spielen dann als Treffpunkt der dörflichen Gemein-schaft eine erhebliche Rolle. Solche Einrichtungen in Gutsgebäuden sind im Unter-suchungsgebiet sehr ungleich verteilt. Hotels gibt es in Schleswig-Holstein in den Guts-häusern von Hof Sierksdorf, Pfahlershof bei Lunden, Waldhof (Mölln) und Wulfsmühle(Tangstedt). Das Gutshaus des Grömitzer Hofes beherbergt heute acht Zimmer des HotelsGosch, welches dem nun Landhaus genannten Fachwerkgebäude auf der anderen Seite desalten Marktes gegenüber liegt. Der Grömitzer Hof ist Ende des 18. Jahrhunderts vom Amt-mann von Sievers zusammengekauft worden und bereits wenige Jahrzehnte später wiederauseinander gefallen. Von den Wirtschaftsgebäuden ist nichts erhalten. Eine ähnlicheSituation findet sich in Seedorf (Kreis Segeberg). Dort hat der Gasthof Die Turmschänke1987 das ehemalige Verwalterhaus gekauft und zum Bettenhaus mit Einzel- undDoppelzimmern umgebaut. Das Hotel garni im Gutshaus von Julianka war früher derMittelpunkt eines Meierhofs von Heiligenstedten. Demnach ist in Schleswig-Holstein keinHotel in einem Herrenhaus untergebracht. Die Hotelgebäude weisen daher ausnahmslosnur einen einfachen Habitus und aufgrund der geringen Baumasse nur vergleichsweise

Gutsanlagen und ihre Nutzung

134

wenige Zimmer auf. Gasthöfe in Gutsgebäuden wurden nur vier ermittelt. Die Schlossgast-stätte in Belau mit neun Doppelzimmern ist eine ehemalige Villa des Gutsbesitzers vonDiekhof. Das historische Gasthaus Ole Liese auf dem Gutshof Panker bei Lütjenburg hatnur eine Kapazität von sieben Ferienzimmern. Zu guter Letzt gibt es die GaststätteHeitmann in Wotersen und der bereits erwähnte Gasthof Die Turmschänke in Seedorf.

Im Gegensatz zur dürftigen Bilanz in Schleswig-Holstein (5 Hotels, 4 Gasthöfe, 1 Hotelgarni) weist Mecklenburg-Vorpommern mit 54 Hotels mehr als die zehnfache Anzahl ent-sprechender Einrichtungen in Gutsgebäuden auf. Dafür gibt es mit zehn Standorten ver-gleichsweise wenige Gasthöfe. Hinzu kommen drei Hotels garnis. Abgesehen von Gagern(Schulgebäude) und Roggendorf bei Gadebusch (Meierei) befinden sich die Gasthöfe undHotels garnis in Gutshäusern. Als Standorte sind vier Rittergüter, zwei Forsthöfe, eineDomäne und ein Stadtgut vertreten, allerdings handelt es sich um relativ kleine Gebäude.Zwei Gutshäuser befinden sich im Eigentum von Gemeinden und die Räumlichkeiten sindnur verpachtet (Briggow, Vielist). Das Gutshaus in Gädebehn bei Altentreptow wurde erst2001 von der Gemeinde verkauft. Es gibt zwischen den beiden Bundesländern auch ganzgravierende qualitative Unterschiede. Während in Schleswig-Holstein nur relativ beschei-dene Objekte bestehen, sind in Mecklenburg-Vorpommern die Hotels überwiegend inHerrenhäusern untergebracht. Hotels befinden sich zudem im Gutshaus eines Meierhofes(Ranzow), von Domänen (Albertshof, Demern, Friedrichshof bei Laage, Klein Nemerow),eines Forsthofes (Gremmin), zweier Klostergüter (Groß Breesen, Klein Upahl), von Erb-pachthöfen und sonstigen Gütern (Nakenstorf, Neddesitz, Schwenzin, Seewalde, Settin)sowie eines Landsitzes (Sundische Wiese) und sogar einer Burg (Burg Stargard). DieNutzung von Nebengebäuden wie einer Scheune in Bollewick, eines Stallgebäudes inMellenthin oder des Verwalterhauses in Klink als Hauptgebäude der Hotelbetriebe sind sel-ten. In Mecklenburg-Vorpommern ist insbesondere die sehr große Anzahl Schlosshotelsauffällig. Rund 31 Objekte tragen diesen Titel. Aufgrund der großen Baumasse und derGebäudegestalt stünden allen 39 Hotels in Herrenhäusern und noch einigen weiterenObjekten die Bezeichnung zu. Historisch betrachtet dürfen sich nur das Grand HotelMercure in Neustadt-Glewe und allenfalls das Hotel Jagdschloss Prillwitz (Großherzog-licher Landsitz) am Tollensesee mit diesem Titel schmücken.

Da die Herrenhäuser in der Regel Gebäude mit einer großen Nutzfläche sind, die in einigenFällen durch den Einbezug von historischen Nebengebäuden und den Neubau von Ergän-zungsbauten erheblich vergrößert wurden, weisen die Objekte zum Teil beachtliche Kapazi-täten auf. Im Gutshaus Klink sind 18 Doppelzimmer und zwölf Suiten untergebracht. Durchden Schlossorangerie genannten Anbau wurde die Anzahl der Zimmer um 78 vergrößert.Das Hotel Teschow bei Teterow kommt zusammen mit dem Neubautrakt auf 95 Doppel-zimmer. Die durchschnittliche Kapazität der aufgenommenen Hotels in Mecklenburg-Vorpommern liegt bei rund 34 Zimmern beziehungsweise 58 Betten. In diesem eher hoch-preisigen Segment sind vielfach weit über fünfzig Euro für eine Übernachtung im Einzel-zimmer fällig. Mit über einhundert Euro je Nacht im Einzelzimmer haben die Hotels inStolpe/Anklam, Teschow, Schorssow, Burg Schlitz und Lütgenhof den höchsten Anspruch.Dafür wird einem ein ansprechendes Ambiente und eine Vielzahl von Dienstleistungengeboten. Viele dieser Angebote lassen sich unter den schillernden Begriff Wellness subsu-mieren. Sauna, Solarium und Fitness-Raum wie im Fitness-Gewölbe des GutshausesWoldzegarten gehören in dieser Hinsicht zum Standard. Der Fantasie sind kaum Grenzengesetzt. In Mecklenburg-Vorpommern haben insgesamt 17 Standorte ein teilweise sehrreichhaltiges Angebot in Sachen Wellness entwickelt. Hervorzuheben sind hierbei die dreiSchwerpunkte Beauty (Schönheitsfarmen und Kosmetik-Angebote, übrigens nicht nur für

Gutsanlagen und ihre Nutzung

135

die Damen), Massagen und Physiotherapie sowie Schwimmbäder. Alle drei Angebots-formen gibt es in Göhren-Lebbin, Klink, Neddesitz, Teschow bei Teterow, Schorssow undWoldzegarten. In Hohendorf wurde zur Ergänzung des Hotels ein Neubau für eineSchönheitsfarm und Gaststätte errichtet, der in Form, Maß und Standort dem ehemaligenMarstall nachempfunden ist. Im Gutshaus von Hohen Niendorf ist eine Schönheitsfarmgeplant, allerdings ohne Beherbergung. Auf Sport und Wellness hat sich insbesondere dasHotel in Teschow bei Teterow spezialisiert. In dem Beauty- und Wellness-Bereich mitSchönheitsfarm, Innen- und Außenschwimmbad, Sauna, Dampfbad, Tecaldarium,Solarium, Rhassoulbad und Massagen bleibt kaum ein Wunsch unerfüllt. Wie wichtigWellness-Angebote heutzutage sind, zeigen die Pläne in Spyker auf Rügen. Dort sollen dieabgerissene Gärtnerei und der Wirtschaftshof für die Unterbringung eines Wellness- undFitness-Bereiches, einer Saunalandschaft, von Tagungs- und Bankett-Räumen sowie 40zusätzliche Betten wiedererstehen.

In Schleswig-Holstein gibt es solche Angebote im Zusammenhang mit Gutshöfen nicht.Allerdings bestehen dort drei Kurkliniken beziehungsweise Sanatorien in Gutshäusern. DieEinrichtung in Bellevue auf Fehmarn, ein von Gollendorf ausgebauter und früh parzellier-ter Hof, hat sich auf die Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Asthma, Allergienoder Neurodermitis spezialisiert. Vor wenigen Jahren wurde die Landwirtschaft eingestellt,das Land verkauft und zehn Ferienzimmer und eine Ferienwohnung für den Kurbetrieb mittherapeutischem Reiten umgebaut. Der Landsitz Lindenhof in der Gemeinde Ratekau beher-bergt eine Privatklinik mit 72 Betten. Die Schloss Warnsdorf genannte Anlage wird nebenanderen Indikationen für die Behandlung von Übergewichtigen genutzt. Darüber hinaussind Wellness-Elemente wie bestimmte Massagen und ein Kosmetik-Studio vorhanden. Dasumfassendste Leistungsspektrum und die größte Kapazität weist allerdings die Reha-bilitations-Klinik für Orthopädie, Rheumatologie, Onkologie und Hämatologie inSchönhagen (Gem. Brodersby) mit 260 Einzelzimmern auf. Die Damp Holding AG ließzwischen 1994 und 1996 das Herrenhaus des ehemaligen Adligen Gutes umbauen. Als wei-terer Standort mit Kuranwendungen fungiert das Kuhhaus in Lücke (Gem. Twedt) außerhalbder Saison als Kneipp-Herberge für bis zu 13 Personen. In Mecklenburg-Vorpommern gibtes nur in Bastorf bei Kühlungsborn, Hohendorf, Stellshagen und Teschow bei Teterow medi-zinische und therapeutische Anwendungen. Sie erfolgen im Rahmen von Naturheilverfahrenund der traditionellen chinesischen Medizin (Akupunktur). In Teschow besteht auch dieMöglichkeit der Ferien-Dialyse. Eine Tagesklinik für Naturheilverfahren besteht imGutshaus des Mildstedterhofes bei Husum. Allerdings ist die Einrichtung zurzeit geschlos-sen. Allgemein kann Mecklenburg-Vorpommern ein Nachholbedarf im Kur-, Wellness- undGesundheitsbereich attestiert werden. Die Analyse der Nutzung von Gutsgebäuden machtdiesen Umstand allerdings nicht deutlich. Ganz im Gegenteil. Was die Bereiche Wellnessund Beauty betrifft, nehmen die in den letzten Jahren geschaffenen Angebote inGutsgebäuden eine Spitzenstellung ein. Da Mecklenburg-Vorpommern das Niveau der altenBundesländer im Kur- und Gesundheitstourismus noch nicht erreicht hat, dürfte prinzipielleine weitere Expansion in diesem Bereich und damit weitere Umnutzungen von Guts-anlagen möglich sein. Jedoch könnte die Expansion durch weitere Einsparungen imGesundheitswesen empfindlich gebremst werden. Daher sind jene Angebotsformen zu prä-ferieren, die nicht durch staatliche Eingriffe gestört werden können. Die Ausrichtung vielerHotels in Mecklenburg-Vorpommern geht exakt in diese Richtung. Sie beinhaltet mehr oderweniger große Wellness-Elemente. Ebenso wie es für Mecklenburg-Vorpommern schwierigist, im Kur- und Gesundheitsbereich Fuß zu fassen, könnte es bei zukünftigenUmnutzungsmaßnahmen in Schleswig-Holstein zu Problemen kommen, Mecklenburg-Vorpommern im Beauty- und Wellness-Bereich die Marktanteile wieder abzunehmen.

Gutsanlagen und ihre Nutzung

136

Ferienzentren und Freizeitparks

Die üblichen Dimensionen von Hotelanlagen werden durch Hotelbetriebe im Rahmen vonFerienzentren gesprengt. Das sind öffentlich zugängliche Beherbergungsstätten mit verschie-denen Wohn-, Aufenthalts- und Freizeiteinrichtungen und einem Angebot an Dienstleistungenund Einkaufsmöglichkeiten. Der rasante Aufbau der touristischen Infrastruktur in den sechzi-ger und siebziger Jahren an der schleswig-holsteinischen Ostseeküste brachte unter anderemauch diese Angebotsform hervor. Solche Großprojekte waren nur durch umfangreicheLandverkäufe zu realisieren, die zum Beispiel durch die Gutsbetriebe Damp, Oehe undWeißenhaus/Friederikenhof erfolgten. Die betreffenden Gutsanlagen sind aber von den ent-standenen Ferienzentren Damp 2000, Maasholm-Bad und Weißenhäuser Strand räumlich undfunktional weitgehend getrennt. Das ist in Mecklenburg-Vorpommern völlig anders. Dort sinddie Gutsanlagen zu den eigentlichen Kernen der zwei ermittelten Ferienzentren geworden.Das im Mai 2000 durch hochrangige Prominenz eröffnete Land Fleesensee in Göhren-Lebbinbei Waren ist mit einem Volumen von fast 200 Millionen Euro die bis dahin größte gewerbli-che Investition in Mecklenburg-Vorpommern. Mittelpunkt der Anlage mit vier PGA-Golfplätzen und der Relax-Therme ist das zum Hotel mit 184 Zimmern umgebaute ehemali-ge Herrenhaus mit seinen zwei benachbarten Wirtschaftsgebäuden. Das 600-Seelen-DorfGöhren-Lebbin wird nun vom größten Ferienobjekt Nordeuropas mit insgesamt rund 1600Betten in 577 Zimmern und Ferienwohnungen beherrscht. Bescheidener nimmt sich das Stei-genberger Maxx Resort Rügen in der Gemeinde Sagard aus. Im Ortsteil Neddesitz wurden 56Millionen Euro in den Um- und Ausbau des Gutshauses und seiner Wirtschaftsgebäude zueinem Hotel mit 139 Zimmern und Suiten, den Aufbau von 158 Ferienwohnungen und derJasmund Therme sowie weiterer Einrichtungen investiert. An der Schwelle zu einemFerienzentrum befindet sich die Anlage des Golf- und Wellness-Hotels Schloss Teschow beiTeterow. Das Hotel hat 95 Zimmer sowie sieben Ferienwohnungen, drei Restaurants einen

Gutsanlagen und ihre Nutzung

Abb. 22: Der Gutshof Neddesitz auf der Insel Rügen wurde zum Hotel ausgebaut undbildet nun den Kern eines Ferienzentrums (September 1999).

137

Beauty- und Wellness-Bereich, mehrere Boutiquen und verfügt über einen 18-Loch-Golfplatz, 9-Loch-Kurzplatz, Pro-Shop sowie jeweils eine Tennis-, Reit- und Event-Halle.Der Bau der 2001 fertig gestellten Anlage verschlang über 20 Millionen Euro. EinigeNummern kleiner sind die Ferienanlagen auf den Gutshöfen Hohendorf und Bastorf.Ferienanlagen sind Komplexe mit mindestens 50 Ferienhäusern oder Appartments und einemreichhaltigen Freizeitangebot in Gemeinschaftseinrichtungen wie man sie insbesondere ausden Destinationen des Südens kennt. In Hohendorf wurden 20 moderne Ferienhäuser derLuxusklasse im Gutspark erbaut. Der Gutshof Basthorst hat 24 Ferienwohnungen undAppartments, die in dem Gutshaus, zwei Reetdach-Scheunen und zwei weiteren Neben-gebäuden untergebracht sind. Es existieren Gesundheits- und Wellness-Angebote. Auchheiltherapeutische Maßnahmen sind möglich. Ähnlich intensiv wurde der Hof KrüselinerMühle für den Tourismus umgenutzt. Die bessere Verfügbarkeit geeigneter Bausubstanz undvor allem die umfangreichen Förderungsmöglichkeiten machen die besonders kapitalintensi-ve Umnutzungen von Gutsanlagen zu Schlosshotels oder Teilen von Ferienzentren in Meck-lenburg-Vorpommern plausibel.

Vergleichbar große Investitionssummen können beim Bau von Freizeitparks notwendigwerden. Zu diesen in der Regel nur saisonal geöffneten Einrichtungen mit Gastronomie undFahrgeschäften gehören in Schleswig-Holstein der Mini-Born-Park, die Tolk-Schau beiSchleswig, der Land & Leute Erlebnispark bei Heide und der Hansapark bei Neustadt.Mecklenburg-Vorpommern weist immer noch ein Defizit in diesem Angebotssegment auf.Der Bau größerer Freizeitparks stößt angesichts der großen Entfernung zu denBallungsräumen allerdings auf Schwierigkeiten. In Mecklenburg-Vorpommern sind jedocheine Reihe von Standorten für die Ansiedlung kleinerer Einrichtungen im Gespräch. Einigedieser Vorhaben sind konzeptionell mit einer Gutsanlage verbunden. Planungen bestehen inLübzin, wo ein Eselpark entstehen soll sowie Niekrenz bei Rostock. In der Realisierungs-phase befindet sich der Modell- und Landschaftspark SehLand in Göldenitz. Es handelt sichum ein ehemaliges Pachtgut des Hospitals zum St. Georg in Rostock. Das Gutshaus wurdeAnfang der neunziger Jahre abgerissen. Auf dem Gelände sind zurzeit 30 Bauwerke ausMecklenburg-Vorpommern im Maßstab 1:25 und weitere 15 Modelle zu sehen. Langfristigist die Ausstellung von 160 Modellen geplant. In einem historischen Speicher im Eigentumder Hansestadt Rostock ist das Besucherzentrum mit Café, Schauwerkstatt undAusstellungsräumen untergebracht. Projektträger ist die Gemeinnützige Arbeitsförderungs-und Fortbildungswerk GmbH in Rostock. Als ähnliche Einrichtung werden der Garten derDüfte und in einem Glashaus der Schmetterlingsgarten in Friedrichsruh viel besucht. DerLandsitz dient noch heute der Familie von Bismarck als Domizil.

Pensionen und Gästeheime

Eine erheblich geringere Kapital- und Arbeitsintensität als Hotels weisen Pensionen undGästeheime auf. Sie sind auch durch eine geringere Kapazität gekennzeichnet. Im Gegen-satz zu Hotels geben diese Einrichtungen nur an Hausgäste Speisen und Getränke ab. BeimGästeheim ist es höchstens ein Frühstück. In Mecklenburg-Vorpommern bestehen 28Pensionen/Gästeheime in Gutsgebäuden. Davon befinden sich 19 Einrichtungen in Guts-häusern und neun in Nebengebäuden – zumeist Stallungen. Nur in Klein Stubben ist es einForsthaus und in Wrechen der Gesindehaus-Anbau des Gutshauses. Es besteht dieTendenz, dass die genutzten Gebäude aufgrund ihrer Größe ohnehin nur für geringereKapazitäten geeignet sind. Historisch betrachtet gehören immerhin 16 Standorte zu denRittergütern, zwei sind ehemalige Meierhöfe, vier waren Domänen, einer ein Pachtgut unddrei sind größere Höfe. Neun Herrenhäuser gehören zu ehemaligen Rittergütern. In diesen

Gutsanlagen und ihre Nutzung

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139

Fällen wäre häufig auch Platz für eine Hotelnutzung vorhanden. In der Regel bewohnendie Eigentümer jedoch das Gutshaus. Eine zu intensive touristische Nutzung wäre in die-sem Fall problematisch. Außerdem werden die Pensionen von den Eigentümern häufignebenbei geführt. Daher ist die durchschnittliche Kapazität nicht sonderlich groß. Siebeträgt etwas mehr als neun Zimmer oder 18 Betten. 13 Pensionen bieten darüber hinausFerienwohnungen an, Zweedorf ausschließlich. In Schleswig-Holstein gibt es nur dreiPensionen. Alle sind in Gutshäusern untergebracht. Zwei von ihnen nutzen historischeGebäude größerer Höfe; eine Pension hat sich in der Hofanlage eines ehemaligenKanzleigutes eingerichtet. Es handelt sich um den Sterdebüllhof (Gem. Bordelum), der1688 als Verwaltungssitz erbaut wurde. Die durchschnittliche Kapazität beträgt nur etwasmehr als vier Zimmer oder acht Betten. Oster-Bunsbüll und der Sterdebüllhof vermietendarüber hinaus Ferienwohnungen.

Die Lage der Hotelstandorte in Mecklenburg-Vorpommern weist einige Auffälligkeiten auf(Abb. 23). Konzentrationen sind eindeutig im Bereich der Mecklenburgischen Seenplatteund auf Rügen feststellbar. Ein breiter Gürtel entlang der Landesgrenze zu Schleswig-Holstein und Polen sowie der Küste ist mit wenigen Ausnahmen (Klützer Winkel, Gebieteöstlich von Rostock und um Anklam) frei von Standorten. Die meisten Hotels liegen darü-ber hinaus effektiv nur höchstens drei Kilometer von einer Bundesstraße entfernt. Hotelswie Groß Breesen südlich von Güstrow können bereits als durchaus abgeschieden bezeich-net werden. Standorte von Pensionen beziehungsweise Gästeheimen weisen hingegen einnicht so eindeutiges Muster auf. Für Schleswig-Holstein lassen sich keine Aussagenmachen, da nur wenige Standorte vorhanden sind. Hotels spielen in Mecklenburg-Vorpommern eine sehr große Rolle. Die Bedeutung als Standort für Urlaub und Erholungist im Vergleich zu Schleswig-Holstein überrepräsentiert. Daran wird sich auch in Zukunftnichts ändern. Zurzeit wird in Mecklenburg-Vorpommern jedes Jahr mindestens ein Hotelin einem Gutsgebäude neu eröffnet. Zwölf weitere Standorte befinden sich gegenwärtig ineiner konkreten Planungsphase. In Anbetracht dieser Tatsache besteht die Gefahr, dass eszum Aufbau von Überkapazitäten kommt. Die entsprechenden Betriebe sind dahergezwungen, sich in ihrer Betriebsausrichtung stärker voneinander abzuheben. Um amTourismus an der Küste teilhaben zu können, müssten Gutshäuser für eine entsprechendeUmnutzung unmittelbar am Meer liegen. Solche Standorte wie Groß Schwansee sind abersehr selten. Im Binnenland lässt die Bedeutung des Küstentourismus stark nach. Dannmuss die Vermarktung auf andere Inhalte wie Wellness-, Reit- oder Kulturangebote ausge-richtet werden.

Gemeinschaftsunterkünfte

Im Gegensatz zu Hotels oder Pensionen weisen Gemeinschaftsunterkünfte eine geringereArbeitsintensität auf. Sie sind häufig nur für den kurzfristigen Aufenthalt bestimmt undgeben Speisen und Getränke wenn überhaupt nur an Hausgäste ab. Die Struktur derEinrichtungen als Ganzes ist ungemein heterogen. Während einige Event- und Seminar-Einrichtungen beim Wohnkomfort höchsten Ansprüchen genügen, ohne allerdings einHotelservice anzubieten, ermöglichen andere Gemeinschaftsunterkünfte durch die ver-gleichsweise wenigen Service-Leistungen vornehmlich geschlossenen Reisegruppen wieSchulklassen, Sport- oder Jugendgruppen einen relativ preisgünstigen Aufenthalt. In die-sem Fall darf das Maß der Arbeitsintensität nicht über die wahre Natur der Nutzung hin-wegtäuschen. Durch die Unterbringung in Mehrbettzimmern kann eine außerordentlichgroße Flächenintensität erreicht werden. Insbesondere wenn es sich bei den Gästen umKinder handelt, ist eine rasche Abnutzung der Bausubstanz zu befürchten. Gutshäuser eig-

Gutsanlagen und ihre Nutzung

140

nen sich gut für die Unterbringung vieler Menschen und damit auch von Gruppen. Auf-grund der Flächenintensität sind aber auch kleinere Objekte für solche Einrichtungen geeig-net. Gemeinschaftsunterkünfte haben sich entsprechend der Nachfrage unterschiedlichpositioniert. Es lassen sich im Wesentlichen vier Kategorien unterscheiden: Tagungs-einrichtungen mit Beherbergungskapazitäten, einfache Unterkünfte (z.B. Heuhotels fürGruppen, Radfahrer und Wanderer), Gemeinschaftsunterkünfte im Zusammenhang mitReiterhöfen sowie Ferien- und Schullandheime insbesondere für Kinder- und Jugend-gruppen. Bis auf die letztgenannten Einrichtungen definieren sich die drei zuvor genanntenKategorien weniger über die Nachfrageseite (Reisegruppen), sondern vielmehr über dieAnbieterseite, weil auch Einzelreisende in einer Gemeinschaftsunterkunft übernachten kön-nen. Allerdings sind die Übergänge fließend. Gruppen können auch erst vor Ort in derUnterkunft entstehen wie es durch die Teilnahme an einem Seminar oder Workshopgeschieht. Ansonsten steht weniger der Grad des Zusammenhalts zwischen den Gästen imVordergrund als das in der Regel geringe Maß an Privatsphäre, das durch die Bauweise derUnterkunft induziert werden kann.

Auf die Unterbringung von Kinder- und Jugendgruppen haben sich insbesondere Ferien-und Schullandheime spezialisiert. Jedoch finden sehr häufig auch Einzelreisende undFamilien Aufnahme. Die Bezeichnungen dieser Einrichtungen sind sehr mannigfaltig. Sienennen sich Ferienlager, Familienbildungsstätte, Kinder- oder Jugendhotel, Jugendlager,Jugendbegegnungsstätte, Jugendgästehaus, Heimvolksschule oder Ferienpark. Allengemein ist das Prinzip der Beherbergung in einfachen bis einfachsten Unterkünften mitwenig Service aber zu günstigen Preisen. Darüber hinaus ist das Vorhalten vonBeschäftigungsangeboten häufig, die auf die Gästeklientel abgestimmt sind. Auch ist dieAusgabe von Speisen und Getränken üblich. Schullandheime sind eigentlich von städti-schen Schulen getragene Einrichtungen auf dem Land. Der Hamburger Schulverein lässtauf dem Lenster Hof in fünf modernen Gebäuden ein Schullandheim mit 209 Plätzen betrei-ben. Allerdings werden auch jene Einrichtungen als Schullandheime betrachtet, die durchPrivate geführt werden und sich auf die Unterbringung von Schulklassen eingestellt haben.Das sind in Mecklenburg-Vorpommern das Waldschulheim in Dümmer und Einrichtungenin Dreilützow, Großenhof, Lalendorf, Rieth, Weidehof (Wolgast) und Zislow. In dieKategorie der Gemeinschaftsunterkünfte fallen auch Jugendherbergen. Das sind Beherber-gungsstätten, die vorzugsweise nur für Angehörige der sie tragenden Organisationengedacht sind. In Schleswig-Holstein gibt es eine Außenstelle der Jugendherberge Albers-dorf in einem ehemaligen Landsitz in der Gemeinde Pahlen mit 37 Betten. Ähnliche Ein-richtungen, die bestimmten Personenkreisen vorbehalten bleiben, gibt es in Schleswig-Holstein mit den Pfadfinderheimen in Reinbek (Instenhaus des Schlosses) und in GroßZecher. Pfadfinder sind ebenfalls in Glashagen bei Grimmen zu Hause. Dort unterhält derPfadfinderbund Mecklenburg-Vorpommern im Gutshaus eine Unterkunft mit 40 Betten. InZelten können im Park bis zu 600 Personen übernachten. Das Gelände war bereitsTreffpunkt von Pfadfindern aus ganz Deutschland.

Die Ferien- oder Schullandheime sind mit Abstand die häufigste Beherbergungsform imRahmen der ermittelten Gemeinschaftsunterkünfte in Gutsgebäuden (Tab. 15). InSchleswig-Holstein sind fast ausnahmslos Vereine oder Stiftungen Träger dieser Einrich-tungen. Nur das Jugendfreizeitheim in einem ehemaligen Arbeiterhaus des VorwerksGlinde bei Bad Oldesloe und ein Jugend- und Kursusheim im Inspektorhaus des ehemali-gen adeligen Gutes Nütschau werden von der evangelischen (Glinde) beziehungsweisevon der katholischen Kirche (Nütschau) betrieben. In Mecklenburg-Vorpommern ist dasBild differenzierter. Immerhin in sechs Fällen betreiben Privatpersonen solche Ein-

Gutsanlagen und ihre Nutzung

141

richtungen. Ansonsten fungieren Vereine als Träger. Nur das Waldschulheim in Dümmerist dem Landwirtschaftsministerium angegliedert. Die Ferien- und Schullandheime befin-den sich bis auf wenige Ausnahmen in Gutshäusern. Von diesem Schema weichen zumBeispiel das Landarbeiterhaus in Tellow und Stallgebäude in Groß Petershagen ab.Bezeichnenderweise wurde im letzteren Gebäude mit 22 Plätzen die kleinste Kapazitätermittelt. Allerdings hat die Heimvolksschule in Vogelsang bei Wismar ebenfalls nur 22Plätze. Mit 209 Betten hat der Lenster Hof die größte Aufnahmefähigkeit. Es folgen mit160 Plätzen das Jugendheim in Noer und mit 90 Betten das christliche Freizeitheim inAscheberg. Schleswig-Holstein hat zwar weniger Einrichtungen als Mecklenburg-Vor-pommern, diese sind aber zum Teil erheblich größer. Im Durchschnitt weisen Ferien- oderSchullandheime eine Kapazität von etwa 54 Betten auf. Das heißt, da es sich bei denGruppen häufig um Schulklassen handelt, dass mindestens eine kleine, in der Regel aberzwei Schulklassen untergebracht werden können.

Fast ausschließlich in privater Hand sind andere arbeitsextensive Beherbergungsformen,die allerdings im Zusammenhang mit der Nutzung von Gutsanlagen eher selten sind. Eshandelt sich um einfache Unterkünfte, die dem eher kurzen Aufenthalt von Reitern,Fahrradfahrern, Wanderern und Gruppen dienen. In den letzten Jahren ist in diesemSegment insbesondere das Schlafen im Heu populär geworden. Heuhotels sind zwarspartanische Quartiere, aber gerade das macht ihre Qualität aus. In Schleswig-Holsteinbesteht so eine Einrichtungen mit 30 Plätzen im ehemaligen Pferdestall in Sophienhofin der Landschaft Schwansen. Zählt man noch einfache Unterkünfte für Wanderer dazu,bestehen ähnliche Übernachtungsmöglichkeiten auf dem Dachboden des Kutscher-hauses von Groß Zecher und auf dem Hof Moos bei Kappeln. Alle drei Standorte bietenin einem mehr oder weniger großen Umfang Ferienwohnungen an. Im Erdgeschoss desKutscherhauses von Groß Zecher besteht darüber hinaus ein Bauernhof-Café. Eine sol-che Umnutzung scheint also insbesondere für landwirtschaftliche Familienbetriebe

Gutsanlagen und ihre Nutzung

Gemeinschaftsunterkünfte

Art der Einrichtungen:

Tagungseinrichtungen u.ä.

Heuhotels u.ä.

Reiterhöfe

Ferien- und Schullandheime

Gesamt

Träger der Einrichtungen:

Privatpersonen

Vereine/Stiftungen

Kirchen

Sonstige

Gesamt

Anzahl

7

3

0

13

23

5

13

2

3

23

Prozent

30,4

13,1

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56,5

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56,5

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13,1

100,0

Anzahl

15

5

8

29

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26

24

2

5

57

Prozent

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100,0

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8,8

100,0

Anzahl

22

8

8

42

80

31

37

4

8

80

Prozent

27,5

10,0

10,0

52,5

100,0

38,7

46,3

5,0

10,0

100,0

Schl.-Holst. Meckl.-Vorp. Unters.-Gebiet

Tab. 15: Art und Träger der Gemeinschaftsunterkünfte im Untersuchungsgebiet.

142

interessant, da sich die Betreuung nebenbei erledigen lässt und die Kosten für denUmbau durch Eigenleistungen überschaubar bleiben können. Man darf sich dieUnterkünfte nicht so vorstellen, dass die Touristen tatsächlich in der Scheune im Heuübernachten. Das wäre schon aus Gründen des Brandschutzes nicht möglich. Es handeltsich um Schlafplätze auf einem Heulager. Dennoch brauchen die Gäste auf zeitgemäßeSanitärräume nicht zu verzichten (Abb. 24).

Heuhotels finden sich auch in Mecklenburg-Vorpommern. Solche Einrichtungen sindbeispielsweise im Dachgeschoss des großen Pferdestalls in Klein Nienhagen und derScheune in Rosenow bei Bützow eingerichtet worden. Im Erdgeschoss befinden sich inbeiden Fällen Gastpferdeboxen, die von Reittouristen genutzt werden können. DesWeiteren werden dort auch Ferienwohnungen vorgehalten. Im Gutshaus von KleinDamerow, das als Ferienheim genutzt wird, können auf dem Dachboden zusätzlich 20Personen übernachten. In Neu Gaarz bei Waren gibt es im Zusammenhang mit der Öko-logischen Kunst- und Kulturkolonie ein Radlerhotel mit zehn Zimmern für bis zu vierPersonen. Die durchschnittliche Kapazität der ermittelten Heuhotels und ähnlicherQuartiere beträgt rund 30 Plätze. Nicht jeder alte Speicher oder jede Scheune ist geeig-net, weil besondere brandschutzrechtliche Anforderungen zu erfüllen sind. Auch mussdie Positionierung im Markt gut überlegt sein, was auch vom Standort abhängig ist.Heuhotels oder ähnliche Unterkünfte treten sehr häufig in Vergesellschaftung mit ande-ren touristischen Angeboten auf. Mit der Erwähnung der Betriebe in Klein Nienhagenund Rosenow bei Bützow ist bereits die Bedeutung des Reitsports angeklungen, wennauch das Reiten in den beiden besagten Fällen gleichwertig neben weiteren wirtschaft-lichen Aktivitäten steht. Das ist bei den Ferien- und Reiterhöfen anders. Hierbei handeltes sich um Beherbergungsbetriebe, deren Angebotsschwerpunkt eindeutig das regel-mäßige Reiten unter Anleitung ist. Die Unterbringung erfolgt hierbei zumeist in Ferien-

Gutsanlagen und ihre Nutzung

Abb. 24: Die Gäste des Heuhotels im Pferdestall von Klein Nienhagen brauchen nichtauf moderne Sanitärräume zu verzichten (Oktober 2001).

143

zimmern oder Ferienwohnungen, allerdings kommen auch Gemeinschaftsquartiere inForm eines Heuhotels oder von Mehrbettzimmern vor. Das ist insbesondere dann derFall, wenn ausschließlich jugendliche Gäste die Zielgruppe darstellen. Diese Konstella-tion ist ausschließlich in Mecklenburg-Vorpommern anzutreffen.

Dort gibt es acht Ferien- und Reiterhöfe mit Gemeinschaftsunterkünften. Diese befindensich in den unterschiedlichsten Gutsgebäuden. In einem Fall ist die Gemeinschaftsunter-kunft selbst nicht im Eigentum des Reiterhof-Betreibers. Er arbeitet in Suckow amPlauer See mit dem Eigentümer eines Kinderhotels zusammen. Das ist ein Beispiel vonvielen Kooperationen in Mecklenburg-Vorpommern. Es ist nicht verwunderlich, dasseinfache Quartiere nicht unbedingt in den Gutshäusern eingerichtet werden. Es gibtallerdings Ausnahmen. Im Gutshaus Lischow sind Mehrbettzimmer für 30 Personen vor-handen. Ebenso gibt es Mehrbettzimmer im Herrenhaus in Borken. Zwei Schlafräumemit insgesamt 14 Betten sind im Gutshaus von Neuenhagen (Gem. Kalkhorst) unterge-bracht. Ansonsten sind die Gemeinschaftsunterkünfte in historischen Wirtschafts-gebäuden oder sogar in modernen Häusern eingerichtet worden. In Charlottenhof ist esein Wirtschaftsgebäude, in dem bis zu 50 Personen übernachten können. Damit befindetsich dort der größte aller Ferien- und Reiterhöfe. Bis zu 28 Betten stehen in modernenBungalows in Klein Pritz für die Gäste bereit. Ein Reit- und Fahrverein hat den größtenTeil des Wirtschaftshofes in Obermützkow gepachtet. Auf dem Gelände ist in der Ferien-zeit ein Zeltlager eingerichtet. Ansonsten sind die Betreiber der erwähnten Ferien- undReiterhöfe Privatpersonen. Die durchschnittliche Aufnahmefähigkeit der ermitteltenGemeinschaftsunterkünfte dieses Typs liegt bei rund 30 Personen. Hinzu kommen außerin Obermützkow weitere Kapazitäten in Ferienzimmern und -wohnungen im teilweisebeachtlichen Umfang. In Schleswig-Holstein gibt es solche Ferien- und Reiterhöfe imZusammenhang mit Gutsgebäuden nicht.

Weniger mit Urlaub als vielmehr mit Arbeit hat die vierte Gruppe der Gemeinschafts-unterkünfte zu tun. Es handelt sich um spezielle Tagungs- und Seminareinrichtungen mitÜbernachtungsmöglichkeiten ohne größere Service-Leistungen. Sogar reine Selbst-versorgerhäuser sind nicht selten. Personengruppen können sich dort bilden oderErgebnisse auf kulturellem, wissenschaftlichem, administriellem oder wirtschaftlichemGebiet erarbeiten. In Hermannshagen bei Bützow darf man das sogar wörtlich nehmen.Im dortigen Gutshaus möchte der Verein Spielwagen e.V. aus Magdeburg einFerienfreizeit- und Bildungshaus einrichten. Die Aktiven, die für die Sanierung anrei-sen, übernachten auf einem Schlafboden im Nebengbäude. Einige der Einrichtungenhaben sich als Nischenanbieter auf eine ganz bestimmte Klientel von Gästen speziali-siert oder stehen generell nur bestimmten Personengruppen offen. Das ist im Herrenhausvon Schönböken der Fall, das als Zen-Zentrum fungiert. Es dient regelmäßig religiösenExerzitien. Das Pendant in Mecklenburg-Vorpommern ist das Gutshaus Neu Schönau.Dort können bis zu 24 Gläubige übernachten. Bei einer Unterbringung im Schlafsaalsind es sogar bis zu 80 Personen. Freie Theatergruppen haben auf dem Gutshof Bröllindie Möglichkeit, sich frei zu frei entfalten. In dem kleinen Ort besteht seit 1992 einevom Schloss Bröllin e.V. betriebene Theater und Kunstwerkstatt mit Beherbergungs-und Atelier-Betrieb. Im Gutshaus sind Büroräume und die Gästequartiere untergebracht.Probebühnen gibt es in der Reithalle und in einem Bullenstall. Küche und Speisesaalsind in einem ehemaligen Getreidesilo eingerichtet worden. Die Gebäude befinden sichallerdings noch in einem schlechten Zustand. Die Sanierung für rund 1,5 Millionen Euroist vorgesehen. Der Umbau einer Stallruine zu einem Begegnungszentrum soll weitere1,7 Millionen Euro verschlingen. Das schleswig-holsteinische Landeskulturzentrum in

Gutsanlagen und ihre Nutzung

144

Salzau hat sich bereits seit längerem etabliert. Es stehen 146 Übernachtungsplätze zurVerfügung. In der Scheune ist ein Konzertsaal mit 600 Sitzplätzen untergebracht.Beschaulicher geht es im Gutshaus Fresenhagen in Nordfriesland zu. Dort wohnte RioReiser bis zu seinem Tod 1996. Der Sänger der »Band Ton, Steine, Scherben« ist imGarten begraben. Heute ist das Herrenhaus in eine Stiftung eingebracht. Musikgruppenkönnen dort in Ruhe arbeiten und Tonbandaufnahmen machen. Ein musischer Hinter-grund vieler Aufenthalte in Gemeinschaftsunterkünften ist nicht selten. Die übrigenSeminar- und Tagungseinrichtungen weisen allerdings keine ausgesprochene Speziali-sierung auf.

Das Tagungszentrum Tremsbüttel ist mittlerweile stark ausgebaut worden und dient nunnicht mehr ausschließlich der Information von Ärzten. Mit rund 120 Betten hat es diezweitgrößte Aufnahmefähigkeit aller ermittelten Einrichtungen. Es gehört der SchlossTremsbüttel GmbH einer Tochter der Dr. Strathmann AG in Hamburg. Der Hof Trems-büttel wurde Ende des 18. Jahrhunderts vom Amtmann Graf Stollberg begründet. DasGutshaus aus dem Jahr 1893 diente jahrelang als Schlosshotel. Heute beherbergt es elfGästezimmer. Weitere Unterkünfte befinden sich im so genannten Konsulatsgebäudeund in einem im Jahr 2000 eingeweihten Neubautrakt. In der ehemaligen Kornscheuneist ein Saal für Tagungen untergebracht. Der Chef des Pharma-Unternehmens, Dr. DetlefStrathmann, hat im Gutshaus Dengelsberg in der Gemeinde Bovenau seinen Freizeit-wohnsitz eingerichtet. Die benachbarten Herrenhäuser Quarnbek und Kluvensiek wer-den vom Unternehmen als Tagungs- und Schulungszentren genutzt. Im ersteren Gebäudekann man übernachten und im Letzteren sich standesamtlich trauen lassen. Die anderenermittelten Gemeinschaftsunterkünfte sind erheblich kleiner als Tremsbüttel. DasVerwalterhaus in Möhlhorst ist zu einem Seminarhaus mit 45 Betten umgebaut worden.Ein Stallgebäude in Neu Horst dient ebenfalls diesem Zweck. Dort können 14 Personenuntergebracht werden.

In Mecklenburg-Vorpommern gibt es Tagungs- und Seminarmöglichkeiten gepaart miteinfachen Quartieren des Weiteren im Gutshaus von Ehmkendorf und Gremmelin sowieim Warmhaus in Tempzin. Bei dieser Anlage handelt es sich um ein ehemaliges Kloster,dessen Gebäude 1757 zum größten Teil abgerissen und die Reste zur Hofanlage einerDomäne umgewandelt worden sind. Im Warmhaus, dem ehemaligen Hospital, betreibtdie Kirche eine so genannte Pilgerherberge. Für den Bau der Europäischen AkademieMecklenburg-Vorpommern Haus Kölpinsee wurde Schloss Schwenzin bis auf dieGrundmauern abgerissen. Etwas aus dem Rahmen fällt in diesem Zusammenhang dasHerrenhaus Groß Schwansee im Klützer Winkel. Es dient für Seminare, Tagungen,Events, Produktpräsentationen und andere Unternehmensveranstaltungen sowie alleArten von Feierlichkeiten. Dem Ambiente des frisch sanierten Hauses entsprechendhaben diese Veranstaltungen ein ausgesprochen exklusives Gepräge. Sie werden aufWunsch von der eigenen Event-Agentur organisiert. Eine ähnliche Ausrichtung hat auchdie Nutzung des Herrenhauses Hohen Luckow. Die Gutshäuser in Groß Schwansee undHohen Luckow sind kunsthistorisch bedeutsame und sehr attraktive Gebäude. DieNutzungskonzeption ist auf diesen Umstand abgestimmt. Es ist die Unterbringung von13 bis 16 Personen möglich. Die Kapazität ist also recht klein. Der Wohnkomfort erfüllthohe Ansprüche, wenn auch kein Hotelservice vorhanden ist. Die durchschnittlicheKapazität aller ermittelten Tagungs- und Seminareinrichtungen liegt bei rund 40 Betten.Allerdings verfälschen Salzau und Tremsbüttel das Bild. Ansonsten sind die Kapazitätenerheblich kleiner. Lässt man die beiden größten Einrichtungen unberücksichtigt, läge diedurchschnittliche Aufnahmefähigkeit bei knapp 23 Personen.

Gutsanlagen und ihre Nutzung

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146

Die geografische Verteilung der Standorte mit Gemeinschaftsunterkünften zeigt einigekleinere Besonderheiten, die primär durch die jeweilige Betriebsausrichtung induziertwerden. So sind Ferien- und Schullandheime nicht immer in ausgesprochenenTourismusgebieten anzutreffen, zeigen jedoch eine gewisse Affinität zu Gewässern. Daskann das Meer (z.B. Lenster Hof, Noer, Rieth), jedoch häufiger ein See sein (z.B.Ascheberg, Groß Zecher, Werder bei Malchow). In Schleswig-Holstein ist aufgrund derLage der meisten Gutshöfe im Osten des Landes keine großräumige Betrachtung mög-lich. Noch disperser sind die Ferien- und Reiterhöfe in Mecklenburg-Vorpommern ver-teilt. Da bei einem Aufenthalt das Hauptaugenmerk auf das Reiten als Urlaubsaktivitätgelegt wird, sind primär die infrastrukturellen Gegebenheiten auf dem Hof selbst(Reithalle usw.) und die Zugänglichkeit der unmittelbaren Umgebung für Reiter undPferd wichtig. Die Landschaft sollte natürlich auch abwechslungsreich sein, allerdingssind diese Bedingungen häufig auch außerhalb ausgesprochener Tourismusgebiete gege-ben (z.B. Charlottenhof). Prinzipiell sollten Heuhotels eher in Fremdenverkehrsregionenangesiedelt sein. Das ist allerdings nur zum Teil der Fall (z.B. Sophienhof). SolcheEinrichtungen können sich in ihrer Qualität stark unterscheiden. Eher an den Küsten undin den Seenplatten sind ausgesprochene Tagungseinrichtungen zu finden (z.B. GroßSchwansee, Schwenzin). Jedoch spielt insbesondere bei einer Konzentration auf Eventsund Firmenveranstaltungen die repräsentative Wirkung der Gebäude ebenfalls einegroße Rolle.

5.1.2 Ferienzimmer und Ferienwohnungen sowie Ferienhäuser

Ferienzimmer, -wohnungen und -häuser sind mit Abstand die Ferienquartiere mit denmeisten Anbietern. Sie sind in der Regel für Gäste die erste Wahl, die ihren Urlaub aufeinem Gutshof verleben möchten. Es handelt sich um öffentlich zugängliche Beher-bergungsstätten, in denen keine Speisen und Getränke abgegeben werden. Heute gehörtes jedoch fast zum Standard, zumindest ein Frühstück anzubieten. Es sind relativarbeitsextensive Beherbergungsformen, jedoch ist der Arbeitsaufwand nicht zu unter-schätzen. Er nimmt mit der Anzahl der zu betreuenden Einheiten kontinuierlich zu.Außerdem kostet der soziale Kontakt mit den Feriengästen zusätzlich Zeit. EineVernachlässigung dieser Komponente kann zu einer sinkenden Auslastung führen.Ferienzimmer sind Einzel-, Doppel oder Mehrbettzimmer mit oder ohne WC, Duscheoder Bad. Insbesondere die Zimmer, die ohne Sanitäreinrichtungen ausgestattet sind,entsprechen heute nicht mehr dem Standard. Die Feriengäste sind im Laufe der Zeitimmer anspruchsvoller geworden. Die Anzahl der Ferienzimmer hat daher in den letz-ten Jahren in Schleswig-Holstein kontinuierlich abgenommen. Soweit möglich wandeltman sie in attraktivere Ferienwohnungen um. Diese Beherbergungsform zeichnet sichdurch ein oder mehrere Wohn- und Schlafräume sowie das Vorhandensein einer Kücheoder zumindest einer Küchenzeile aus. Für das Ferienhaus gelten die gleichenKriterien, nur dass es sich um ein separates Gebäude handelt.

Die Vermietung erfolgt im Wesentlichen entweder im Rahmen von Urlaub auf demBauernhof oder Urlaub auf dem Lande. Beide Arten werden als ein Segment im ländli-chen Tourismus betrachtet, der dann vorliegt, wenn die Urlaubsmotive hauptsächlichauf die natürlichen und kulturellen Ressourcen des ländlichen Raumes ausgerichtetsind. Der Unterschied zwischen einem Bauernhof und einem Ländlichen Ferienhof be-steht darin, dass die Gebäude und Anlagen der letzteren Höfe nicht mehr landwirt-schaftlich genutzt werden. Eine Konstellation, die insbesondere in Mecklenburg-

Gutsanlagen und ihre Nutzung

Vorpommern häufig ist, während Urlaub auf dem Bauernhof als Angebotsform inSchleswig-Holstein dominiert. Die Vermietung von Ferienunterkünften in Guts-gebäuden lässt sich in dieses Raster einfügen. Möchte man beide Angebotsformenzusammenfassen, sollte vom Gutshof-Tourismus gesprochen werden. Dazu zählen prin-zipiell auch andere Beherbergungsformen in Gutsgebäuden. Allerdings hat sich bei denHotels bereits eine Vermarktung über den Begriff Schlosshotel etabliert. Außerdem ste-hen in diesem Fall häufig nicht die Vorzüge des ländlichen Raumes im Vordergrund,sondern dieser dient nur als Vehikel für den Konsum von beispielsweise Wellness-Angeboten.

Die Analyse des Angebots (Tab. 16) der Ländlichen Ferienhöfe wird erst durch einenVergleich mit den Zahlen des Urlaub auf dem Bauernhof interessant. In der Regel sinddie Grundvoraussetzungen der beiden Betriebsformen recht ähnlich. Während die Ver-mietung von Ferienquartieren auf dem Bauernhof das Einkommen aus der Land-wirtschaft ergänzt, sind es beim Ferienhof Einkünfte aus abhängiger Beschäftigungoder selbstständiger Tätigkeit. Allerdings sind einige wenige Betreiber von Ferienhöfenvoll und ganz oder zu einem Großteil auf die Einkünfte aus dem Tourismus angewie-sen. In Mecklenburg-Vorpommern ist der Druck zur Professionalität sehr groß. Dafürspricht generell das Auftreten mittlerer und größerer Kapazitäten. Es befinden sich eineReihe von Objekten im Eigentum vermögender westdeutscher Privatpersonen. In die-sen Fällen ist das notwendige Kapital für die Umnutzung zu einem professionellenBetrieb vorhanden. Die annähernd gleichen Größenverhältnisse der Anbieter inSchleswig-Holstein im Rahmen von Urlaub auf dem Lande ist in Anbetracht nur 23ermittelter Standorte nicht überzubewerten. Zudem werden in Mecklenburg-Vorpommern eine Reihe von Ferienwohnungen im Rahmen von Hotel- und Pensions-betrieben vermietet. Der Anteil der Ferienzimmer an den gesamten Kapazitäten ist dortrelativ groß, während die Anzahl der Ferienhäuser sehr klein ist. Nur neun Standorte

147Gutsanlagen und ihre Nutzung

Anzahl

13

86*

15

109

10

9

4

23

Prozent

11,4

75,4

13,2

100,0

43,5

39,1

17,4

100,0

Anzahl

96

522*

19

637

55

44

20

119

Prozent

15,1

81,9

3,0

100,0

46,2

37,0

16,8

100,0

Anzahl

109

608*

34

751

65

53

24

142

Prozent

14,5

81,0

4,5

100,0

45,8

37,3

16,9

100,0

Schl.-Holst. Meckl.-Vorp. Unters.-Gebiet

Tab. 16: Das ermittelte Angebot an Ferienzimmern, -wohnungen und -häusern derGutshöfe im Rahmen von Urlaub auf dem Lande im Untersuchungsgebiet(* Anzahl ohne Ferienwohnungen der Anlagen Sonnenberg auf derBlomenburg, Hohendorf, Göhren-Lebbin und Neddesitz).

Urlaub auf dem Lande

Art der Beherbergung:

Ferienzimmer

Ferienwohnungen

Ferienhäuser

Gesamt

Kapazitäten der Anbieter:

1-3 Einheiten je Anbieter

4-9 Einheiten je Anbieter

� 10 Einheiten je Anbieter

Gesamt

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Lem

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Borkow

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Barkow

Marienfelde

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Solzow

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Zielow

Klink

Speck

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Bellin

Koitendorf

Weisin

Werder

Karow

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Hohen W

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Braunsberg

Brückentin

Feldberg

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Krüseliner M

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Granzin

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Bliesekow

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Karlshof

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Klein

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Bastorf

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Krönnevitz

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Bohlendorf

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Teschvitz

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Granitzhof

Hildebrandshagen

(Nordhof)

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149

konnten ermittelt werden. Unter Einbezug des Urlaub auf dem Bauernhof ist es nur einStandort mehr. In Krönnevitz bei Stralsund wird das gesamte Gutshaus als Ferienhausangeboten. Den Gästen stehen 270 Quadratmeter Wohnfläche und der 1,5 Hektar großePark zur Verfügung. Ähnliches geschieht in Granzin. Eine Marktnische, die vielleichtnoch weitere Angebote dieser Art induzieren könnte. In Finkenwerder und Tellow wur-den Nebengebäude ausgebaut. Ansonsten werden kleine Stallgebäude in Blücherhofund Lüßvitz sowie eine Feldsteinkate in Darbein als Ferienhäuser vermietet. InKrüseliner Mühle, Nakenstorf und Werder bei Waren handelt es sich um moderneGebäude.

In Mecklenburg-Vorpommern ist die Bedeutung des Gutshauses als Unterkunftsstätteüberragend. In 73 Orten wird ausschließlich das Gutshaus für die Unterbringung vonUrlaubsgästen genutzt. Ein oder mehrere Neben- beziehungsweise Wirtschaftsgebäudemachen 31 Standorte aus. Nur in sieben Fällen befinden sich im Gutshaus und inNebengebäuden Ferienquartiere, die durch ein und denselben Betreiber bewirtschaftetwerden. In Bastorf gehören das Gutshaus, zwei Scheunen und weitere zwei Neben-gebäude zu einer Ferienanlage. In Darbein ist es das Gutshaus und eine Feldsteinkate.Als ausgesprochener Ferienhof ist Groß Behnkenhagen zu bezeichnen. Dort sind imGutshaus, der Scheune, Remise und einer Kate Ferienwohnungen eingebaut worden.Eine in dieser Form in Mecklenburg-Vorpommern seltene Konstellation. Ähnlich wirdder Gutshof in Poggelow bewirtschaftet. In Krüseliner Mühle und Nakenstorf handeltes sich bei den Nebengebäuden um moderne Ferienhäuser. Im Eigentum des Land-kreises befinden sich das Gärtnerhaus und das dazugehörige Nebengebäude in Tellow.Die gesamte Gutsanlage weist auf Initiative eines Vereins eine vielschichtigeNutzungsstruktur auf.

Im Gegensatz zu Mecklenburg-Vorpommern ist in Schleswig-Holstein das Angebot desUrlaubs auf dem Lande im Zusammenhang mit Gutshöfen nur gering. Es dominiert dieAngebotsform Urlaub auf dem Bauernhof. Die Unterbringung der Gäste erfolgt in sie-ben Fällen ausschließlich in den Gutshäusern. Auf sechs Standorten kann man von voll-wertigen Ferienhöfen sprechen, da zusätzlich auch Nebengebäude als Ferienhausgenutzt werden oder diese Ferienzimmer oder Ferienwohnungen enthalten. NeunStandorte bestehen nur aus einem oder mehreren Neben- oder Wirtschaftsgebäuden mitentsprechender touristischer Nutzung. Hierbei spielen aufgesiedelte Gutshöfe eineerhebliche Rolle. So ist in Aschau, Katharinenhof, Mönchneversdorf und Neu Horst dieHofanlage eigentumsrechtlich zersplittert. In Anbetracht dieser Tatsache ist es nocherstaunlicher, wie hoch der Anteil der Gutshäuser in Mecklenburg-Vorpommern als Ortder Ferienunterkünfte ist. Dieses Faktum findet darin seine Begründung, dass dieGutshäuser nach 1990 von den jetzigen Eigentümern bereits mit der festen Absichtangekauft worden waren, sie neben der eigenen Wohnnutzung auch noch für andereZwecke zu nutzen. Das liegt nicht nur an der Größe der Objekte, sondern auch an denhohen Investitionskosten, die refinanziert werden müssen. Die Vermutung, dass sichdie Standorte des Urlaub auf dem Lande daher auf ausgesprochene Tourismusgebietezurückziehen könnten, lässt sich nicht erhärten. Es scheint bei der Kaufentscheidungmehr das Immobilienobjekt, als die Lage im Vordergrund gestanden zu haben. Die geo-grafische Verteilung der Standorte in Mecklenburg-Vorpommern stellt sich disperserals in Schleswig-Holstein dar (Abb. 26). Die Mecklenburgische Seenplatte und Rügensind stark vertreten. Die Standorte mit den größten Kapazitäten sind aber nicht aussch-ließlich diesen Gebieten zugeordnet. Das Binnenland Vorpommerns hat trotz desVorhandenseins vieler Gutsanlagen nur wenige Standorte aufzuweisen.

Gutsanlagen und ihre Nutzung

150

Was die Angebotsstruktur im Rahmen von Urlaub auf dem Lande in Bezug auf die er-mittelten Kapazitäten betrifft, gibt es zwischen Mecklenburg-Vorpommern undSchleswig-Holstein keine gravierenden Unterschiede. Fast die Hälfte der schleswig-hol-steinischen Anbieter hält bis zu drei Einheiten (Ferienzimmer, -wohnung oder -haus)vor. Über ein Drittel der Betreiber haben zwischen vier und neun Einheiten und etwa einFünftel können zehn Einheiten und mehr anbieten. Die meisten weist Oehe in Angelnauf. Im Verwalterhaus und in zwei ehemaligen Schweineställen (Abb. 27) sind insge-samt 18 Ferienwohnungen eingerichtet worden. Katharinenhof auf der Insel Fehmarn isteigentumsrechtlich geteilt. Der Eigentümer des Gutshauses und einiger Nebengebäudebietet insgesamt neun Ferienwohnungen und drei Ferienhäuser an. Sein Nachbar, der einehemaliges Wirtschaftsgebäude bewohnt, vermietet drei Ferienwohnungen und neunmoderne Ferienhäuser. Ebenfalls ein großer Ferienhof ist Fahrenstedt bei Schleswig.Insgesamt zehn Einheiten sind im Gutshaus und dem Torhaus untergebracht. InMecklenburg-Vorpommern gibt es sogar 20 Ferienhöfe mit zehn oder mehr Einheiten.Mit 24 Ferienwohnungen und Appartments hat die Ferienanlage Gutshof Basthorst – einehemaliger Erbpachthof – die meisten Einheiten in Mecklenburg-Vorpommern. Diegroßen Ferienhöfe erreichen mit bis zu 60 und in der Spitze sogar rund 100 Bettenansehnliche Kapazitäten.

Die Beherbergung von Feriengästen stellt für landwirtschaftliche Betriebe eine mögli-che Einkommensquelle dar. Diese Form des Tourismus nennt man Urlaub auf demBauernhof. Allerdings sind dieser Betriebsart, die in Schleswig-Holstein vorherrschendist, gewisse Unschärfen eigen. So gibt es Fälle, wo das Gutshaus ein touristischesAngebot aufweist, aber vom landwirtschaftlichen Betrieb abgetrennt worden ist, dieLandwirtschaftsflächen und Wirtschaftsgebäude verpachtet sind oder Landwirtschaftohne Gewinnstreben in einem ganz geringen Umfang nur noch für die Feriengäste

Gutsanlagen und ihre Nutzung

Abb. 27: In den ehemaligen Schweineställen des Gutes Oehe in Angeln wurdenFerienwohnungen eingerichtet (August 1999).

151

betrieben wird. Um die Situation im Untersuchungsgebiet klar erfassen zu können, wirdder gängigen Definition folgend nur Tourismus auf Gutshöfen im Zusammenhang mitlandwirtschaftlichen Voll-, Zu- und Nebenerwerbsbetrieben als Urlaub auf dem Bauern-hof bezeichnet. Das gilt auch dann, wenn das touristische Angebot sechs oder mehrBetten beziehungsweise vier oder mehr Zimmer ausmacht und in die Gewerblichkeitgeraten ist (Kap. 4). Das ist fast die Regel. In Schleswig-Holstein liegen nur 16 Anbieterunter der Gewerblichkeitsschwelle. In Mecklenburg-Vorpommern sind es sogar nursechs Betreiber. Meistens handelt es sich beim Urlaub auf dem Bauernhof um dieVermietung von Ferienzimmern, -wohnungen und -häusern. ArbeitsintensivereBeherbergungsformen (z.B. Pension, Heuhotel) im Zusammenhang mit landwirtschaft-lichen Betrieben sind selten. Diese Einrichtungen werden an jeweils anderer Stelle um-fassend dargestellt.

Es zeigt sich klar die Tendenz, dass in Schleswig-Holstein einer kleinen leistungsfähigenSpitze viele kleine Anbieter gegenüberstehen. Insbesondere auf ungünstig empfundenenStandorten scheuen sich die Anbieter, mehr als drei Einheiten einzurichten. Denn bereitsmit sechs Betten ist die Schwelle zur Gewerblichkeit überschritten, was mit gewissenUnannehmlichkeiten für den Landwirt verbunden ist. Die geografische Verteilung derAnbieter in Schleswig-Holstein unterstützt diese Annahme (Abb. 28). Die an Gütern rei-che Landschaft Dänischer Wohld und das Gebiet um den Westensee fallen fast gänzlichaus. Die holsteinische Seenplatte ist nur mit wenigen Standorten geringer Kapazität ver-treten. Das gilt mit ein paar Einschränkungen auch für das Angelner Binnenland. Die mitAbstand höchsten Konzentrationen an Standorten mit den größten ermittelten Kapazi-täten im gesamten Untersuchungsgebiet finden sich im Küstenraum der LandschaftenSchwansen (Hohenstein: 26 Einh.) und in Wagrien (Gaarz: 23 Einh.). In diesen Gebietenscheinen besonders günstige Bedingungen für diese Art der Umnutzung von Guts-gebäuden vorzuliegen. Insbesondere Gaarz ist ein gutes Beispiel, dass diese Potenzialeauch bei gleichzeitiger Bewirtschaftung eines großen landwirtschaftlichen Betriebesgenutzt werden können. Dort wurden selbst in die Hühnerhäuser im Garten hinter demHerrenhaus Ferienwohnungen eingebaut. Sind große Kapazitäten und für den landwirt-schaftlichen Betrieb entbehrliche Gebäude vorhanden, lohnt sich anscheinend dasSchaffen von Zusatzeinrichtungen für die Feriengäste. Solche Gebäude konzentrierensich unter anderem in Schleswig-Holstein in der Landschaft Wagrien auf engstem Raum.So finden sich in Gaarz ein Luftgewehrstand und Gemeinschaftsraum und in Friedrichs-tal ein Kinderspielhaus in einem Speicher. Im ehemaligen Kuhhaus sind Streicheltiereuntergebracht. Ein Kinderspielhaus ist darüber hinaus in Dahmerhof und Seegalendorfvorhanden. Weitere Einrichtungen dieser Art gibt es in der Landschaft Angeln. InBaggelan und Baustrup wurden Spielscheunen eingerichtet. Einen Spielboden gibt es imTorhaus von Lindaukamp. Diese Nutzungen sind zwar extensiver Natur, bewahren jedochdie Gebäude vor dem Leerstand. Gerade für Kinder stellen diese Einrichtungen gerngenutzte Aufenthaltsbereiche dar, insbesondere bei schlechter Witterung. Spielscheunenund ähnliche Räume heben die Aufenthaltsqualität der Urlauber und tragen dazu bei, dassaus ihnen möglicherweise Stammgäste werden. Die vermeintlich unrentierlichen Gebäu-de können sich daher als ein Baustein im unternehmerischen Gesamtkonzept unter Um-ständen auch finanziell auszahlen. Obwohl die Struktur der ermittelten Kapazitäten alsdurchaus günstiger angesehen werden kann, sind solche fantasievollen Zusatzein-richtungen in Mecklenburg-Vorpommern im Rahmen von Urlaub auf dem Bauernhofnicht vorhanden. Nur auf dem Gutshof Bastorf wurde in einer Reetdach-Scheune einKinderspielraum über zwei Etagen eingerichtet. Jedoch handelt es sich nicht um einenlandwirtschaftlichen Betrieb.

Gutsanlagen und ihre Nutzung

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153

Die geografische Verteilung der ermittelten Standorte mit Urlaub auf dem Bauernhofist in Mecklenburg-Vorpommern disperser als in Schleswig-Holstein. Natürlich sindwieder die Mecklenburgische Seenplatte und Rügen überrepräsentiert. Standorte mitgrößeren Kapazitäten finden sich aber auch in anderen Regionen. Das Binnenland Vor-pommerns nimmt allerdings kaum an der touristischen Entwicklung teil. Jedoch fällteine Konzentration im Dreieck der Städte Tessin, Gnoien und Teterow außerhalb einesausgesprochenen Feriengebietes auf, die sich aus einer Zusammenschau mit Standortenim Rahmen von Urlaub auf dem Lande ergibt. Die Gutshäuser in Dalwitz, Prebberede,Nustrow, Samow und Walkendorf sind mit großen landwirtschaftlichen Betrieben vonmehreren hundert Hektar verbunden, auch wenn die Flächen teilweise verpachtet sind.In Duckwitz betreibt der Eigentümer die Herstellung und den Vertrieb von Solar- undWindkraftanlagen, und in Lühburg hat sich ein Ingenieur für Abfallwirtschaft einge-richtet. Es drängt sich der Eindruck auf, dass die relativ arbeitsextensiven Ferien-wohnungen nur als Nebenbetrieb dienen. Die Ferienquartiere sind primär zu demZweck eingerichtet worden, die Gutsgebäude zusätzlich zu ihrer eigentlichen Bestim-mung als Wohnhaus sinnvoll auszulasten. Unter diesen Bedingungen sind auch weni-ger geeignete Regionen tragfähig, da von vornherein der touristischen Nutzung nur einearrondierende Funktion zukommt. Insgesamt zeigt die Verteilung der Standorte mitUrlaub auf dem Bauernhof in Mecklenburg-Vorpommern, dass bei einer entsprechen-den Positionierung auch der Aufbau weiterer Angebote im Binnenland von Schleswig-Holstein möglich wäre.

Urlaub auf dem Bauernhof ist in Schleswig-Holstein sehr verbreitet. Über 82 Prozentder ermittelten 123 Anbieter auf Gutshöfen sind mit einem landwirtschaftlichen Betriebverbunden, jedoch nur ein Viertel der 154 Anbieter in Mecklenburg-Vorpommern.Nicht alle Einheiten (Ferienzimmer, -wohnung, -haus) befinden sich in einem histori-schen Gebäude. Als historische Bausubstanz wird jene bezeichnet, die vor Ende desZweiten Weltkrieges errichtet wurde. Einheiten in modernen Gebäuden werdenberücksichtigt, wenn diese über den Eigentümer mit historischen Gebäuden verbundensind. Die Objekte vergrößern die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Eigentümers,was den Erhalt der historischen Bausubstanz zugute kommt. Der Anteil der modernenGebäude ist in Mecklenburg-Vorpommern gering. Sie spielen in Klein Pritz und inZislow eine Rolle. Der hohe Anteil der Ferienzimmer in Mecklenburg-Vorpommernwird durch die große Bedeutung des Gutshauses als Unterkunftsstätte induziert. Überdie Hälfte der 45 Gebäude mit Ferienunterkünften sind dort Gutshäuser (23). Der wün-schenswerte Einbau von Ferienwohnungen lässt sich aus architektonischen Gründennicht immer bewerkstelligen. Die andere Hälfte verteilt sich auf die übrigen Gebäude-typen. Hierbei ist der Anteil der Nebengebäude (8) wie Kavaliers- oder Inspektorhäusersowie der größeren Wirtschaftsgebäude (6) wie Scheunen oder Stallgebäude relativgroß. Kleinere Wirtschaftsgebäude (3) wie Stellmachereien oder Landarbeiterhäuser(3) sind selten. Diese Gebäudetypen sind bisher kaum in die Hand der landwirtschaft-lichen Betriebe gelangt und werden zumeist für Wohnzwecke genutzt. In Schleswig-Holstein stellt sich die Situation erheblich anders dar. Von den 170 Gebäuden mitFerienunterkünften sind 30 Prozent Gutshäuser (51). Eine sehr große Rolle spielenGebäude, die nach dem Zweiten Weltkrieg als Wohnhäuser oder Ferienunterkünftegebaut worden sind. Diese 40 Gebäude machen immerhin 23,5 Prozent des gesamtenGebäudebestandes aus. Ebenfalls sind mit einem Fünftel die Nebengebäude (34) wieGarten- oder Inspektorhäuser vertreten. Kleine (13) und größere (16) Wirtschafts-gebäude sowie Landarbeiterhäuser (16) spielen mit einem Anteil von jeweils unter zehnProzent eine untergeordnete Rolle.

Gutsanlagen und ihre Nutzung

Gutsanlagen und ihre Nutzung154

Ein Vergleich des Angebots in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern (Tab. 17)macht noch einmal die historisch bedingten Unterschiede in der Landwirtschaft deutlich.Während Mecklenburg-Vorpommern mehr als doppelt so viele Standorte mit Gutshöfen auf-weist, ist das Angebot im Rahmen von Urlaub auf dem Bauernhof nur etwa halb so groß wiein Schleswig-Holstein. Dort sind fast dreimal so viele Anbieter auf dem Markt aktiv wie inMecklenburg-Vorpommern. Diese strukturellen Unterschiede schlagen sich auch in derAngebotsstruktur nieder. Landwirtschaftliche Betriebe in Mecklenburg-Vorpommern arbeitenhäufig mit modernen Wirtschaftsgebäuden. Auch sind die Agrarunternehmen ganz überwie-gend nicht im Besitz von weiteren Wohngebäuden, die es zu nutzen gilt. Daher ist inMecklenburg-Vorpommern das Angebot an Ferienhäusern im Rahmen von Urlaub auf demBauernhof praktisch nicht existent. Nur zwei Standorte konnten ermittelt werden. In Nustrowwird die ehemalige Orangerie und in Dalwitz ein Neubauernhaus als Ferienhaus vermietet. InLüßvitz auf der Insel Rügen wird ein Stallgebäude eines ehemaligen Landarbeiterhauses alsFerienhaus angeboten. Der Betreiber, der Hof Neuendorf bei Bergen, liegt jedoch kilometer-weit entfernt, so dass es sich um ein Ferienobjekt im Rahmen von Urlaub auf dem Lande han-delt. Das geringe Angebot ist darauf zurückzuführen, dass potenzielle Ferienhäuser wie Land-arbeiterkaten in Mecklenburg-Vorpommern andere Eigentümer haben und von diesenPersonen auch bewohnt werden. In Schleswig-Holstein stellen immerhin zehn Prozent desAngebots Ferienhäuser dar. Die geeigneten Gebäude befinden sich häufig im Besitz vonLandwirten, so dass die Umnutzung zu Ferienhäusern natürlich erleichtert ist. Was dieAngebotsstruktur in Mecklenburg-Vorpommern betrifft, zeigt sich ein ambivalentes Bild. DerGroßteil der Anbieter ist leistungsfähiger als in Schleswig-Holstein, denn der Anteil derAnbieter mit zehn oder mehr Einheiten ist erheblich größer. In Schleswig-Holstein haben diekleinen Anbieter mit weniger als vier Einheiten das größte Gewicht. Allerdings gibt es inMecklenburg-Vorpommern verhältnismäßig mehr Ferienzimmer als in Schleswig-Holstein.Ferienhäuser sind im Angebot praktisch nicht vorhanden. Es wäre jedoch falsch, diese Zahlenin Bezug auf den Modernisierungsgrad überzubewerten. Erstens spielt die touristische Aus-richtung der 35 ermittelten Höfe eine große Rolle. Zweitens sind die zu Schleswig-Holsteinabweichenden Eigentumsverhältnisse zu berücksichtigen.

Urlaub auf dem Bauernhof

Art der Beherbergung:

Ferienzimmer

Ferienwohnungen

Ferienhäuser

Gesamt

Kapazitäten der Anbieter:

1-3 Einheiten je Anbieter

4-9 Einheiten je Anbieter

≥ 10 Einheiten je Anbieter

Gesamt

Anzahl

55

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Schl.-Holst. Meckl.-Vorp. Unters.-Gebiet

Tab. 17: Das ermittelte Angebot an Ferienzimmern, -wohnungen und -häusern der Gutshöfeim Rahmen von Urlaub auf dem Bauernhof im Untersuchungsgebiet.

155

Die Vermietung von Ferienzimmern, -wohnungen und -häusern im Rahmen des Urlaub aufdem Bauernhof und Urlaub auf dem Lande macht zusammengenommen im Wesentlichenden Gutshof-Tourismus im Untersuchungsgebiet aus. Trotz der erheblich geringeren Anzahlder Gutsanlagen sind in Schleswig-Holstein insgesamt fast so viele Anbieter aktiv wie inMecklenburg-Vorpommern (Tab. 18). Ein Vergleich des Angebots lässt allerdings denSchluss zu, dass der Gutshof-Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern moderner strukturiertist. Dort sind leistungsfähigere Ferienbetriebe auf dem Markt, während in Schleswig-Holstein einer kleinen leistungsfähigen Spitze viele kleine Anbieter gegenüberstehen. Hierinkommt wiederum der Zwang zur Professionalität zum Ausdruck, denn in Mecklenburg-Vorpommern haben die Ferienhöfe keinen Rückhalt im eigenen Landwirtschaftsbetrieb.Aufgrund der bereits beschriebenen Eigentumsstruktur der Gutsanlagen wird es auch nur sel-ten Einnahmen aus Vermietung und Verpachtung geben. In Schleswig-Holstein hat dasAngebot im Rahmen von Urlaub auf dem Lande allerdings eine weniger leistungsstarkeStruktur als im Urlaub auf dem Bauernhof. Der Anteil der Ferienzimmer ist höher und jenerder Ferienhäuser kleiner. In Mecklenburg-Vorpommern sind die Unterkünfte in der Regelnur wenige Jahre alt. Allerdings ist die sehr geringe Anzahl der Ferienhäuser inMecklenburg-Vorpommern ein großes Defizit. Das liegt an der eigentumsrechtlichenZersplitterung der Gutshöfe. Mit Sicherheit wird die Nutzung der historischen Gutsgebäudeals Ferienhäuser im Laufe der Zeit zunehmen, da viele ehemalige Landarbeiterhäuser undähnliche Gebäude zum Kauf angeboten werden oder bereits verkauft sind. Objekte, die demFreizeitwohnen dienen, werden darüber hinaus zu bestimmten Zeiten an Feriengäste ver-mietet. Es ist zu berücksichtigen, dass in Schleswig-Holstein viele Ferienhäuser in jüngererZeit errichtet worden sind. Diese Objekte wurden unter bestimmten Bedingungen demGutshof-Tourismus zugeordnet. Entsprechende Neubau-Investitionen in Mecklenburg-Vorpommern erfolgen nur in Ausnahmefällen in einem betriebswirtschaftlichen Zusammen-hang mit Gutsgebäuden. Daher wird das Land auf Dauer mit einem strukturellen Rückstandin diesem Marktsegment des Gutshof-Tourismus leben müssen.

Gutsanlagen und ihre Nutzung

Gutshof-Tourismus

Art der Beherbergung:

Ferienzimmer

Ferienwohnungen

Ferienhäuser

Gesamt

Kapazitäten der Anbieter:

1-3 Einheiten je Anbieter

4-9 Einheiten je Anbieter

≥ 10 Einheiten je Anbieter

Gesamt

Anzahl

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Prozent

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Anzahl

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Prozent

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Anzahl

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Prozent

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100,0

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100,0

Schl.-Holst. Meckl.-Vorp. Unters.-Gebiet

Tab. 18: Das ermittelte Angebot an Ferienzimmern, -wohnungen und -häusern derGutshöfe im Rahmen des Gutshof-Tourismus im Untersuchungsgebiet(* Anzahl ohne Ferienwohnungen der Anlagen Sonnenberg auf derBlomenburg, Hohendorf, Göhren-Lebbin und Neddesitz).

156

5.1.3 Camping und Freizeitwohnsitze

Mobile Unterkunftsformen wie Zelte, Wohnwagen oder Wohnmobile können ebenso derSphäre des Tourismus und der Freizeit zugerechnet werden. Das Campen ist Freizeit-konsum, wenn der Aufenthalt den Charakter des Freizeitwohnens aufweist. Freizeit-wohnsitze sind weitere Domizile neben dem Hauptwohnsitz, die eine Person nur vor-übergehend, das heißt tageweise, zum Wochenende und/oder im Urlaub aufsucht. Dabeiist es gleichgültig, ob es sich um eine ortsgebundene Wohnform wie eigene, gemieteteoder gepachtete Häuser und Wohnungen oder eben um mobile Wohnformen handelt(RUPPERT/MAIER 1971). Wichtig ist die auf Dauer angelegte Nutzung in dieser Weise,die weit über eine Urlaubsperiode hinaus geht. Insbesondere Menschen in Ballungs-räumen haben das Bedürfnis, in gewohnter Umgebung, aber im Grünen, die Freizeit zuverbringen. Die Gutslandschaft vermag bei entsprechender Vermarktung diesemWunsch ein reichhaltiges Angebot entgegenzustellen. Campingplätze sind ambivalenteEinrichtungen. Trotz relativ großer Flächenintensität benötigen sie als Organismus vielPlatz. Sie drängen sich in die landschaftlich reizvollsten Gebiete, was aus ökologischerSicht bedenklich ist. Der Charakter der Gutslandschaft wird empfindlich gestört. DieEingriffe in die Landschaft sind allerdings reversibel. Trotzdem ist die Nutzung beste-hender Bausubstanz dem Neubau von Fremdenverkehrs- und Freizeiteinrichtungen vor-zuziehen. Eine Umnutzung von historischer Bausubstanz für den Betrieb einesCampingplatzes konnte im Untersuchungsgebiet nicht ermittelt werden. Es ist kein Fallbekannt, dass ein Gutsgebäude zu einem Kiosk oder Sanitärgebäude umgebaut wordenwäre. Die Campingplätze liegen fast ausnahmslos etwas abseits vom Gutshof. Nur so istdie landwirtschaftliche Bewirtschaftung und die Privatsphäre des Betreibers gesichert.Dahingegen kommt die Einlagerung von Wohnwagen, Caravans und Booten sehr häufigvor. Campingplätze stärken als zusätzliche Einkommensquelle den Gutsbetrieb und die-nen damit indirekt dem Erhalt historischer Gebäude. Große landwirtschaftliche Betriebekönnen leichter als andere Flächen für Nutzungsformen bereit halten, die relativ vielPlatz beanspruchen. Hierbei gibt es im Wesentlichen zwei Betriebsformen: derGutsbetrieb führt den Campingplatz selbst oder die Flächen sind zu diesem Zweck ver-kauft oder verpachtet. Im ersten Fall ist eine Erfassung relativ einfach, im zweiten Fallerheblich schwieriger.

Campingplätze sind im Zusammenhang mit Gutshöfen fast ausschließlich eine schles-wig-holsteinische Erscheinung (Abb. 29). In Mecklenburg-Vorpommern spielen siezwar eine sehr große Rolle, jedoch steht nur einer in Verbindung mit einer Gutsanlage:der Campingplatz Zielow mit gerade einmal 30 Stellplätzen. Das ist eine durch dieEreignisse der Bodenreform plausibel zu erklärende Tatsache. Camping auf demGutshof gibt es häufiger. In Klein Pritz bei Sternberg sind Stromanschlüsse für Zelte,Wohnmobile oder Caravans für den vorübergehenden Aufenthalt vorhanden. Darüberhinaus gibt es Stellplätze im Park von Lischow und auf dem Hofgelände in Dalwitz undNeuenhagen. Für ein großes Flächenland wie Mecklenburg-Vorpommern ist das einerecht magere Ausbeute. Camping auf dem Gutshof gibt es in Schleswig-Holstein im8000 Quadratmeter großen Park des Gutshauses Henriettenhof und auf der HofanlageHoffnungsthal bei Eckernförde. Dort stehen bis zu vier Stellplätze für Camper zurVerfügung. Die Verteilung der Standorte in Schleswig-Holstein macht die Bedeutungvon Gewässern als Kriterium bei der Anlage von Campingplätzen bewusst. Bis auf achtAusnahmen liegen die Campingplätze an der Küste, zumeist an der Eckernförder oderLübecker Bucht. Die im Landesinneren gelegenen Standorte befinden sich fast aus-nahmslos an einem Binnensee. Der Campingplatz Gronenberger Mühle liegt zumindest

Gutsanlagen und ihre Nutzung

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an einem Teich. Selbst dort gibt es eine Badestelle. Im Gegensatz zu dauervermietetenFerienzimmern, -wohnungen oder -häusern lässt sich das Angebot der Campingplätzeleichter quantifizieren und dem Freizeitbereich oder Tourismus zuordnen. Von 18 der 23gutseigenen selbst bewirtschafteten Campingplätze konnte die Kapazität ermittelt wer-den. Diese liegt im Durchschnitt bei rund 410 Stellplätzen. Damit handelt es sich in derRegel um recht große Anlagen. Nur die Campingplätze in Seekamp in der GemeindeSeedorf (67 Stellplätze), Ascheberg (45) und Hohenstein haben unter hundert Plätze.Hohenstein weist als kleinste ermittelte Anlage sogar nur 18 Dauerstellplätze für hand-verlesene Interessenten auf. Ansonsten liegt der Anteil der Dauerstellplätze im Durch-schnitt bei fast 80 Prozent. Campingplätze sind daher ganz überwiegend Standorte desFreizeitwohnens und weniger des Urlaubs-Tourismus.

Ähnlich exakte quantitative Aussagen lassen sich bezüglich der Freizeitwohnsitze nichtmachen. In der Praxis der Erhebung hat es sich als schwierig herausgestellt, dieVielzahl der Standorte mit Freizeitwohnsitzen von gewöhnlichen Mietwohnungen zuunterscheiden. Mit Sicherheit sind insbesondere in den Landarbeiterhäusern und umge-bauten ehemaligen Wirtschaftsgebäuden eine Reihe von Freizeitwohnungen gar nichterfasst oder ermittelt worden. Einen Freizeit- oder Zweitwohnsitz gibt es zum Beispielin einem historischen Gästehaus des Rittergutes Buggenhagen in Jamitzow. Dort weiltein Weidmann aus dem Rheinland mit befreundeten Jagdgenossen mehrere Wochen imJahr und geht seinem Hobby nach. Im Pferdestall des Forsthofes Jellen hat sich derFörster von Sandhof seinen Freizeitwohnsitz eingerichtet. Die Bandbreite der für die-sen Zweck genutzten Nebengebäude reicht von der Schmiede in Helpt, dem Kavaliers-haus in Karbow bei Röbel, einem Wirtschaftsgebäude in Pieverstorf bei Neustrelitz unddem Verwalterhaus von Redderstorf. Einige Standorte machen sogar moderne Gebäudeauf dem Gutshof aus (Dewitz, Hoikenhagen). Etwas eigentümlich ist die Situation inHohen Wieschendorf. Der Eigentümer lässt dort einen Erdbeerhof von einem Verwalterbewirtschaften, besitzt aber noch einen weiteren Hof bei Lübeck. Im ehemaligenSchweinestall hat er sich einen Zweitwohnsitz ausgebaut und pendelt nun zwischenSchleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern hin und her. Im Gegensatz zumFreizeitwohnen kann beim Zweitwohnsitz das Element der Arbeit hinzutreten odersogar dominieren.

Die Informationen bezüglich des Freizeitwohnens und der Zweitwohnsitze in denGutshäusern stellt sich erheblich günstiger dar. Freizeitwohnsitze in Gutshäusern odersogar die Nutzung von vollständigen Gutsanlagen für diesen Zweck sind inMecklenburg-Vorpommern üblich (Abb. 29). Immerhin 50 Objekte werden dort sogenutzt. Vielfach handelt es sich um vermögende Privatleute, die es sich leisten können,die ansehnlichen Gebäude zu unterhalten. Einige haben große landwirtschaftlicheBetriebe gekauft oder gepachtet und lassen sie durch einen Pächter oder Verwalterbewirtschaften. Im Gutshaus haben sich die Eigentümer Wohnungen für ihrenAufenthalt eingerichtet. Sind die finanziellen Möglichkeiten eingeschränkt, finden zurbesseren Refinanzierung aber auch Formen der speziellen Diversifikation Anwendung.In zwölf Fällen wurden zusätzlich Ferienwohnungen oder -zimmer im Gutshausgeschaffen. Im Gutshaus von Nakenstorf lässt ein Berliner Professor und Architekt sogarein Hotel betreiben. In erster Linie für eine gewisse Kontrollfunktion während der lan-gen Abwesenheit des Eigentümers sind in zehn Gutshäusern aber auch einige Dauer-wohnungen vermietet. Eher den Charakter einer Zweitwohnung für Arbeitsaufenthaltehat das Gutshaus Heinrichshöh bei Friedland. Im Keller befindet sich ein Tonstudio.Auch sind Übernachtungsmöglichkeiten für Gäste vorhanden.

Gutsanlagen und ihre Nutzung

159Gutsanlagen und ihre Nutzung

Neben einzelnen Privatpersonen als Eigentümer kommen eine Reihe weiterer Eigen-tumskonstruktionen vor. Oftmals tun sich wie in Blengow, Deven, Damekow, Spoten-dorf und Wischershausen zwei oder mehrere Personen zu Eigentümergemeinschaftenzusammen. So lassen sich Kauf und Umbau finanziell leichter bewältigen. Außerdembesteht häufig der Wunsch, kein größeres Anwesen, sondern nur eine Wohnung zuerwerben. Erbengemeinschaften nutzen jeweils das Gutshaus des Hofes Marin (Gut II)in Jülchendorf und ein Wohnhaus in Loitmark (Kappeln) zum Freizeitwohnen. InMecklenburg-Vorpommern kommen die Eigentümer entsprechender Objekte aus ganzDeutschland. Neun Gutsgebäude sind in der Hand von Berlinern. Fünf Objekte befin-den sich im Eigentum von Hamburgern. Jeweils vier Eigentümer kommen ausNordrhein-Westfalen, Süddeutschland (Baden-Württemberg, Bayern) und Mecklen-burg-Vorpommern selbst. Aufgrund der Ortsnähe dürfte der Anteil der Mecklenburg-Vorpommern allerdings größer sein. Die Entfernung vom Hauptwohnsitz zum Freizeit-oder Zweitwohnsitz und die Verkehrsgunst spielen also offensichtlich eine sehr großeRolle bei der Wahl des Standortes. Diese Bedingungen sind in der Tat – von denMecklenburg-Vorpommern einmal abgesehen – für die Berliner und Hamburger amgünstigsten. Vermarktungsstrategien sollten sich daher neben den zwei genanntenBallungsräumen vorzugsweise noch auf den Rhein-Ruhr-Raum konzentrieren. Ent-sprechende Informationen konnten in Schleswig-Holstein nicht in Erfahrung gebrachtwerden.

In Schleswig-Holstein dienen 14 Gutshäuser dem Freizeitwohnen oder als Zweitwohn-sitz. Das Gutshaus in Hemmelmark bei Eckernförde ist Wohnung eines Fotografen, derdie meiste Zeit des Jahres in den USA lebt. In Rondeshagen hat ein Geschäftsmann seinDomizil, der sich überwiegend in Asien aufhält. Der gesamte Gutshof Muggesfelde beiBad Segeberg dient einem vermögenden Unternehmer und seiner Familie am Wochen-ende und in den Ferien – inklusive Streicheltiere für die Kinder. Die Familie Körting-Beurmann ist im Besitz des Herrenhauses in Hasselburg bei Neustadt. In das GutshausStöfs, einem ehemaligen Meierhof von Waterneverstorf, wurden Eigentumswohnungeneingebaut, die überwiegend nur am Wochenende und in den Ferien bewohnt sind. Eineähnliche Nutzung findet sich in den Gutshäusern Blengow bei Rerik und Damekow. DasGutshaus Padelügge dient unter anderem als Sommersitz des Vorstands der Parcham-schen Stiftung, der das Gebäude und die Ländereien gehören. In Bezug auf die Lage derStandorte ergibt sich keine signifikante Häufung innerhalb von besonders reizvollenRegionen, die sich bereits bei den bisher behandelten Nutzungsformen abgezeichnethaben. Vielmehr spielen für die Durchführung einer Umnutzung zum Freizeitwohnsitzdie engeren örtlichen Verhältnisse und Rückübertragungsvorgänge an Alteigentümer(z.B. Barendorf-Hof, Dalwitz) in Mecklenburg-Vorpommern eine größere Rolle. Dabeischrecken zersplitterte Eigentumsverhältnisse auf dem Gutshof oder gar im Gutshaus(Bobbin, Dummertevitz, Jellen) und verfallene Wirtschaftsgebäude in unmittelbarerNähe des Gutshauses die Interessierten nicht unbedingt ab. Die betreffenden Gutshöfebefinden sich jedoch überwiegend in Allein- und nicht in Dorflage. Standorte in denOrtskernen sind tendenziell weniger für die Nutzung als Freizeitwohnsitz geeignet.Freizeit und Erholung werden im Wesentlichen mit einem Aufenthalt in relativer Ruheund Abgeschiedenheit verbunden. Die Gutshäuser in Dorflage sind häufig mit demMakel behaftet, dass sich der Gutspark im Eigentum der Gemeinde befindet und zumin-dest nicht exklusiv dem Besitzer des Gutshauses zur Verfügung steht. Die Verhältnissein Mecklenburg-Vorpommern lassen allerdings erkennen, dass bei einer entsprechendenVermarktung ein gewisser Teil der zukünftig leer stehenden Gutshäuser in Schleswig-Holstein der Nutzung als Freizeitwohnsitz zugeführt werden kann.

160

5.1.4 Reiten und Golf

Es gibt nur wenige Freizeitaktivitäten, die auch ein prägendes Element einer Urlaubsreisesein können. Kaum ein Mensch spielt stundenlang Tennis oder betreibt Mannschafts-sportarten. Das ist allein aus organisatorischen Gründen nur schwer möglich, da dannimmer ausreichend Spielpartner vorhanden sein müssen. Daher sind bis auf wenige Aus-nahmen, wie Rafting, Aktivurlaube durch Tätigkeiten gekennzeichnet, die auch alleinedurchgeführt werden können. Allerdings ist nicht jede denkbare Aktivität unter demAspekt der Umnutzung von Gutsgebäuden interessant. Das Wandern und Fahrradfahrenkönnen alleine unternommen werden und gehören zu den häufigsten Urlaubs- undFreizeitaktivitäten überhaupt. Jedoch spielen Gutsgebäude bei der Ausübung dieserTätigkeiten allenfalls eine marginale Rolle. Erst die Bevorzugung bestimmter Beherber-gungsformen durch die Urlauber mit einer besonderen Affinität zu diesen Aktivitäten hateine gewisse Relevanz. Es gibt im Grunde nur zwei Urlaubs- oder Freizeitaktivitäten, wodas völlig anders ist: der Reit- und Golfsport. Die Wirtschaftsgebäude der Gutshöfe die-nen als Stallungen für die Pferde und Ponys. Große Stallgebäude und Scheunen werdenentkernt und als Reithalle genutzt. So ist es zum Beispiel in Neuendorf bei Bergen aufRügen geschehen, wo etwa die Hälfte einer alten Scheune freitragend umgebaut wurde.Ähnlich ist in Klein Weeden und Seedorf (Hrzgt. Lauenburg) verfahren worden. InNeuenhagen wurde eine Hindernisstrecke für Gespannfahrer in den Gutspark integriert.Andererseits können in den Wirtschaftsgebäuden die nötigen Bearbeitungsmaschinen undsonstigen Räumlichkeiten für den Betrieb eines Golfplatzes untergebracht werden.Gutshäuser und Nebengebäude sind als Clubhaus geeignet.

Über die Meinung lässt sich natürlich streiten, dass das Glück der Erde auf dem Rückender Pferde läge. Zumindest ist die Liebe vieler Menschen zum Pferd das Glück so man-cher vormals gefährdeter Gutsanlagen oder Gutsgebäude. Immerhin 139 Gutshöfe inSchleswig-Holstein weisen eine mehr oder weniger intensive Pferdehaltung auf. Das sind14 Prozent aller Standorte. Im Zweifelsfall sind es sogar einige mehr, denn die Haltungvon ein paar Pferden als Hobby ist sehr häufig. Fast 30 Prozent der ermittelten Standortemit Pferdehaltung lassen sich so charakterisieren. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es103 Standorte mit Pferdehaltung, was einem Anteil von gerade einmal vier Prozent allerStandorte entspricht. Der Anteil der Hobby-Halter ist nur unwesentlich höher als inSchleswig-Holstein. Hinzu treten in beiden Bundesländern weitere Höfe, die von Ein-stellern genutzt werden oder Pensionspferde beherbergen. Die Bedeutung des Pferdes alsWirtschaftsfaktor ist in Schleswig-Holstein offenkundig. Die Holsteiner-Pferdezucht hatWeltgeltung. Die Gutshöfe sind traditionelle Zentren der Zucht und Haltung sowie desPferdesports. Bekannte Turniere finden in Altenhof und Breitenburg statt. InMecklenburg-Vorpommern sind die alljährlichen Hengstparaden des Landgestüts inRedefin ein besonderes Event.

Allein die Anzahl der Gutsgebäude, die für die Pferdezucht und -ausbildung genutzt wer-den, ist sehr groß. In Pageroe (Hof 6), Rantzau, Stubbe und Travenort stehen Pferde desHolsteiner Verbandes. Noch nach über 40 Jahren wird die Auflösung des schleswig-hol-steinischen Landgestüts in Traventhal von vielen Reitern bedauert. In Schleswig-Holsteinfindet auf mindestens 34 Standorten eine intensivere Zucht statt. Hierbei spielt nicht nurdas Holsteiner-Pferd eine große Rolle. Sehr beliebt sind Trakehner, die zum Beispiel inAltenrade, Groß Rolübbe, Halloh, Katharinenthal, Panker, Pettluis, Rethwisch undSchmoel gezüchtet werden. Der Trakehner-Verband hat nicht zufällig seinen Sitz in Neu-münster. Die Zucht von Arabern findet in Grabau und von Andalusiern in Haidehof statt.

Gutsanlagen und ihre Nutzung

161

Robuster geht es in Kamp zu. Dort ist das Schleswiger Kaltblut zu Hause. Die schönenFriesen findet man in Seedorf (Hrzgt. Lauenburg). Pony-Zuchten gibt es in Testorf undTravenort. Mecklenburg-Vorpommern hat 17 Stätten mit einer intensiveren Zucht. InLischow, Tribbevitz und Wabel sind es Trakehner. Jungpferde werden in Schöninsel beiGüstrow aufgezogen. Eine Besonderheit ist die Haltung von Pferden für Therapiezwecke.In Ravensruh wird die Hippotherapie bei der Behandlung von Alkoholkranken eingesetzt.Therapeutisches Reiten gibt es darüber hinaus in Kuhlen und Wittmoldt.

Die Haltung von Pferden und das Reiten können wie das bereits behandelte Campen eineKomponente des Tourismus und des Freizeitkonsums sein. Die Einordnung entspre-chender Einrichtungen lässt sich an einer vorhandenen Beherbergungskapazität festma-chen. Allerdings sind Beherbergungsbetriebe zu unterscheiden, bei denen das Reiten nurein zusätzliches Angebot ist. Das sind häufig Betreiber, die als Hobby selbst Pferde hal-ten und Gastpferdeboxen in Verbindung mit Ferienwohnungen anbieten. 29 Standorte inSchleswig-Holstein und 21 in Mecklenburg-Vorpommern lassen sich so beschreiben. InBömitz und Stolpe bei Anklam sind es sogar Hotels, die Gastpferdeboxen vorhalten.Darüber hinaus gibt es Beherbergungsbetriebe, wo das Reiten das wesentliche Elementdes Angebots ist. Das Hotel im Gutshaus Vanselow bei Demmin bietet seinen Gästensogar einen Gelände-Parcours und eine Trainingsanlage für Vielseitigkeitsprüfungen.Jene Ferien- und Reiterhöfe, die über Gemeinschaftsunterkünfte verfügen, wurdenbereits an anderer Stelle behandelt. Insgesamt gibt es in Mecklenburg-Vorpommern 21solcher Einrichtungen. Einige Reiterhöfe haben selbst keine Unterkünfte, sondernkooperieren mit anderen Beherbergungsbetrieben auf dem Gutshof oder in unmittelba-rer Nähe. Das ist in Dalwitz, Ludwigshof bei Torgelow, Neuendorf bei Bergen, Suckowam Plauer See, Tribohm und Vorder Bollhagen der Fall. Die Benachteiligung durch dieoftmals zersplitterte Eigentumsstruktur der Gutshöfe wird kompensiert, um zu wirt-schaftlich tragfähigen Nutzungskonzeptionen zu kommen. In Schleswig-Holstein gibt essieben Ferien- und Reiterhöfe. Die ermittelten Bettenkapazitäten sind jedoch nur sehrklein. Aber auch diese Fremdenverkehrseinrichtungen, die auf die intensive Verbindungeines Urlaubsaufenthaltes mit dem Reiten setzen, werden vielfach Potenziale der orts-ansässigen Bevölkerung ausschöpfen, was dann der Freizeitreiterei zuzuordnen wäre.Reiterhöfe, die keine Übernachtungskapazitäten aufweisen, werden jedoch auchUrlaubern ihre Dienstleistung anbieten, da die Gäste nicht unbedingt auf dem Hof unter-gebracht sein müssen. Die jeweiligen Anteile werden sich nur selten quantifizieren las-sen, aber der Einfluss von Urlaubsgästen dürfte in der Regel nur gering sein. 25 Reiter-höfen ohne Übernachtungskapazitäten in Schleswig-Holstein stehen nur 15 in Mecklen-burg-Vorpommern gegenüber. Die Bedeutung der Freizeitreiterei hat in Schleswig-Holstein also ein größeres Gewicht. Das liegt wahrscheinlich in der höheren Bevölke-rungsdichte begründet. In Mecklenburg-Vorpommern ist das Potenzial der örtlichenBevölkerung geringer, woraufhin sich die Reiterhöfe verstärkt um Feriengäste bemühenmüssen. Die Komponente der zusätzlichen Nachfrage durch Urlauber ist ein allgemeinbedeutender Aspekt. Er betrifft direkt die Frage des Standorts, der Kapazität undRentabilität von Freizeiteinrichtungen.

Betrachtet man die Lage der Ferien- und Reiterhöfe (Abb. 30), sind Konzentrationen injenen Gebieten von Mecklenburg-Vorpommern feststellbar, die ohnehin bereits als aus-gesprochene Erholungs- oder Tourismusgebiete erkannt sind. In Schleswig-Holstein giltdas nicht so ohne weiteres. Das unterstreicht den Befund, dass entsprechende Reit-möglichkeiten zumeist nur eine Ergänzung und Erweiterung des Angebots darstellen.Eine Spezialisierung wie im Falle des in Konkurs gegangenen Kinder-Ponyhofes Badow

Gutsanlagen und ihre Nutzung

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bei Gadebusch mit 120 Betten ist relativ selten. Insbesondere Mecklenburg-Vorpommern ist mit der ausgeprägten Großfelderwirtschaft und der dünnen Besiedelungwie geschaffen für den Reittourismus. Die Reiterhöfe ohne Übernachtungsmöglichkeitweisen ein etwas disperseres Muster auf. Zwar ist häufig eine gewisse Nähe zu größe-ren Städten bemerkbar (z.B. Winning zu Schleswig, Alt Bülk, Knoop und Projensdorf zuKiel, Oldendorf zu Stralsund, Groß Schönwalde zu Greifswald), jedoch ist dieseTendenz aufgrund der relativ geringen Anzahl der erkannten Reiterhöfe in Guts-gebäuden mit Vorsicht zu konstatieren.

Deutlicher als die Standorte mit Reitmöglichkeiten zeigt die Lage der Golfplätze auf,wie die erwartete Zusammensetzung der Besucher auf den zu wählenden Standort ein-wirkt und umgekehrt. Entweder wird ein Golfplatz in einem ausgesprochenenTourismusgebiet platziert, um das zusätzliche Potenzial der Urlauber auszuschöpfenoder die Anlagen befinden sich in relativer Nähe zu Großstädten oder in Ballungs-räumen. Im ersten Fall wird dem Anteil der Touristen und im zweiten Fall dem Anteilder Freizeitnutzer eine größere Bedeutung zukommen. Golfplätze gehören daher malmehr mal weniger zur Freizeit- und Fremdenverkehrsinfrastruktur. Jedoch sind dieseÜberlegungen nicht immer ausschlaggebend. Größere Bedeutung erlangte imEntscheidungsprozess zum Bau der Golfplätze in Waldshagen und in Osterholz vielmehrdie geringe Wertigkeit des Bodens, der für eine profitable Landwirtschaft ungeeignet ist.Besonders ideal ist die Konstellation in Osterholz (Abb. 31). Der Golfplatz wurde 1990auf dem eigentlichen Wirtschaftshof von Breitenburg eingerichtet. Die Wohnung desEigentümers und die Tourismus- und Freizeitfunktion sind so räumlich getrennt. Dasehemalige Verwalterhaus wurde zum Clubhaus mit Gastronomie umgebaut. Ein Teil derWirtschaftsgebäude dient einem Golf-Shop und der Unterbringung der für die Pflegeeines Golfplatz notwendigen Geräte und Materialien. Die übrigen Wirtschaftsgebäudedienen der Bewirtschaftung der restlichen Ländereien.

Nicht immer nutzen die Golfanlagen den Gutshof mit seinem gefälligen Ambiente. ImFalle von Haseldorf, Neudorf, Louisenlund und Uhlenhorst befinden sich die neu erbautenClubhäuser weit ab vom Hof irgendwo auf dem Gutsareal. Das ist allerdings nicht die vor-herrschende Erscheinungsform. Es gibt jedoch einige moderne Clubhäuser in unmittelba-rer Nähe des Gutshofes (Apeldör, Jersbek, Waldshagen, Wensin), die übrigens fast immereinen gastronomischen Betrieb beherbergen. In der Regel ist das Clubhaus im Gutshausuntergebracht. Ausnahmen stellen ansonsten Hof Berg (Wirtschaftsgebäude), Beusloe(Kavaliershaus), Deichgrafenhof (Haubargscheune), Wulfsmühle (Scheune), Havighorst(Kuhhaus) und Waldhof (Stallgebäude) dar. Nicht jedermann hat Zutritt zu denGolfplätzen, da es sich ausnahmslos um Clubplätze handelt. Spielberechtigt sind daher nurMitglieder und andere im Deutschen Golfverband organisierte Spieler. Öffentlich sind dieAnlagen in Deichgrafenhof und Weidenhof. Die Kurzplätze in Apeldör, Breitenburg,Deichgrafenhof, Neudorf, Uhlenhorst, Waldshagen und Weidenhof können auch nichtorganisierte Spieler nutzen. Veteran unter den Golfplätzen im Zusammenhang mit Guts-höfen ist der Platz des Golfclubs Hamburg-Walddörfer e.V. in Ammersbek, der bereits1960 öffnete. Beim Clubhaus handelt es sich um das neuere Gutshaus des Lindenhofes.Die eigentliche Hofanlage mit weiterem Gutshaus liegt auf Ahrensburger Territorium.Weitere Clubgründungen folgten 1969 in Waldhof und 1971 in Altenhof. In den achtzigerJahren wurden sieben und in den neunziger Jahren zehn Golfplätze im unmittelbarenUmfeld von Gutshöfen geschaffen. Neueste Produkte des Golfbooms sind die Plätze inWulfsmühle (Gem. Tangstedt) und Bissenmoor bei Bad Bramstedt. In Bissenmoor stehenvon den historischen Hofgebäuden allerdings nur noch zwei gemauerte Torpfosten.

Gutsanlagen und ihre Nutzung

164

Trotz des Einfließens vieler Faktoren lässt die Lage der Golfplätze eine gewisse Symmetrieerkennen. Halbkreisförmig ordnen sich nördlich von Hamburg acht Standorte an (Abb. 30).Jedoch sind auch eine Reihe weiterer Golfplätze problemlos von Hamburg aus zu erreichen.Die Golfanlagen im Zusammenhang mit den Gutshöfen Havighorst, Uhlenhorst, Altenhof undNeudorf scheinen sich mehr auf die Stadt Kiel auszurichten. Darüber hinaus befinden sich diebeiden letztgenannten Standorte und Beusloe in ausgesprochenen Feriengebieten. Auf die ver-stärkte Ausrichtung auf Touristen weist das Vorhandensein von Ferienwohnungen in Altenhofund Beusloe hin. Ein 18-Loch-Platzes scheint absoluter Standard zu sein. Wo dies nicht der Fallist (Deichgrafenhof, Haseldorf, Louisenlund, Weidenhof), sind die fehlenden Spielbahnen imBau oder zumindest geplant. Neben den Anlagen in Breitenburg, Neudorf und Uhlenhorst hatKaden bei Alveslohe 27 Spielbahnen. Auf der Anlage werden die German Open ausgetragen.Kaden und Altenhof sind die beiden einzigen Standorte in Schleswig-Holstein, wo eineGolfanlage unmittelbar auf einem adeligen Gutshof angesiedelt ist. In Kaden werden die Guts-gebäude ausschließlich für den Golfsport verwendet, was sicherlich einen besonderen Reizausmacht. In Altenhof ist der Golfplatz in den Park integriert. Jedoch findet darüber hinauseine landwirtschaftliche Nutzung statt, was ein etwas rustikaleres Ambiente induziert.Allerdings ist der Gutshof erheblich größer als in Kaden. Altenhof und Kaden gehören zu denschönsten Anlagen in Deutschland. Ansonsten handelt es sich bei den anderen Gutsanlagen umehemalige Meierhöfe oder Dreiseithöfe, mit einem weniger imposanten Habitus.

In Mecklenburg-Vorpommern ist die Anzahl der Golfspieler nur gering. Daher ist es nur kon-sequent, die Standorte der Golfplätze an das Vorkommen der Touristen auszurichten. Es exi-stieren bisher nur zwei Standorte in Verbindung mit einem Gutshof. Es handelt sich um einenGolfplatz-Komplex mit drei PGA-Golfplätzen à 18 Spielbahnen und zwei Neun-Loch-Kurz-plätzen in Göhren-Lebbin im Zusammenhang mit dem Ferienzentrum Land Fleesensee. Einweiterer Standort mit Golfplatz ist in Teschow bei Teterow zu finden. Neben einem 18-Loch-Golfplatz befindet sich dort noch ein öffentlicher Neun-Loch-Kurzplatz. Die beiden genannten

Gutsanlagen und ihre Nutzung

Abb. 31: Das zum Clubhaus (re.) für den Golfplatz umgebaute Verwalterhaus derGutsanlage Osterholz bei Itzehoe (Juni 2000).

165

Standorte waren einstmals Lehngüter und weisen sehr imposante Herrenhäuser auf. In ihnensind Hotels untergebracht. Als Clubhäuser fungieren moderne Gebäude. In Neddesitz auf derInsel Rügen – ein ehemaliges Gut der Herrschaft zu Putbus – gibt es nur eine Driving Range.Das Raumordnungsverfahren für den Bau eines 18-Loch-Platzes ist im Gange. Die rund 90Hektar große Fläche des Golfplatzes und des dazu gehörigen Wohnparks in Hohen Wieschen-dorf bei Wismar wurde vom Alteigentümer des gleichnamigen Gutes zur Verfügung gestellt.Der Gutshof selbst hat mit der Anlage nichts zu tun. Auch sonst gibt es keine Beispiele einerUmnutzung von historischer Bausubstanz für den Golfsport in Mecklenburg-Vorpommern.

5.1.5 Tagungen und Seminare sowie Kursusveranstaltungen

Konferenzen oder auch Tagungen sind Zusammenkünfte von Menschen, um Informationen aus-zutauschen, bestimmte Sachverhalte zu erörtern und Probleme zu lösen. Diese Treffen dauernoft nur wenige Stunden, selten bis zu mehrere Tage. Je nach Intention der Veranstaltung undReichweite des Anlasses können die Teilnehmer nur aus der näheren Umgebung oder sogar ausdem Ausland anreisen. Es stehen weniger die Teilnehmer an der Tagung im Vordergrund, als diezu erörternde Sache an sich. Das unterscheidet Tagungen von Seminaren und Kursusveran-staltungen, in denen es primär auf die Vervollkommnung der Fertigkeiten und des Wissens derteilnehmenden Personen ankommt. Ein Seminar ist hierbei eine Veranstaltung über wenigeStunden oder Tage an einem Stück, während ein Kursus eine regelmäßige Abfolge von Lehr-veranstaltungen über einen längeren Zeitraum darstellt. Teilnehmer an diesen Veranstaltungenkönnen Ortsansässige und Touristen sein. Wie an anderen Orten auch, wo es primär auf dasErbringen von geistigen Leistungen ankommt, besteht bei Tagungs- und Seminarstätten die Ten-denz, in besonders attraktiven Gegenden und Gebäuden verortet zu sein, um das Wohlbefindenund damit die Leistungsfähigkeit der Teilnehmer zu erhöhen. Daher dienen viele Gutsgebäudediesem Zweck. Kursusveranstaltungen weisen eine nicht so starke Korrelation auf, wenn es auchauf die thematische Ausrichtung ankommt. Kurse zur Vermittlung musischer Techniken undFähigkeiten zeigen eine deutliche Affinität zu Gutsgebäuden.

Tagungen oder Konferenzen finden häufig in einer als angenehm empfundenen Umgebung statt.Für den reibungslosen Ablauf ist abgesehen vom Vorhandensein eines ausreichend dimensio-nierten und bestuhlbaren Raumes oftmals der Einsatz von Tagungstechnik wie Mikrofon-Lautsprecheranlage, Overhead-Projektor, Flip-Chart, Video-Beamer oder Großleinwand erfor-derlich. Insbesondere wenn es sich um Veranstaltungen mit vielen Teilnehmern handelt, könnensich diesen Aufwand nur auf die Vermietung von Tagungsräumen spezialisierte Einrichtungenoder Betriebe mit einer großen Übernachtungskapazität leisten. Daher bestehen die Tagungs-möglichkeiten vornehmlich in besonderen Tagungseinrichtungen und vielen größeren Hotels.Intimere Runden mit bis zu 40 Personen kommen auch mit weniger Tagungstechnik zurecht. ImUntersuchungsgebiet besteht für kleinere Gruppen ein erheblich größeres Angebot. In Schleswig-Holstein gibt es mindestens 42 Orte mit Tagungsräumen in Gutsgebäuden. Von diesen Stand-orten weisen elf größere Übernachtungskapazitäten auf (26,2 %). Davon sind sieben speziali-sierte Tagungseinrichtungen, die den Charakter von Gemeinschaftsunterkünften aufweisen. Dassind der Kattendorfer Hof, Fresenhagen, Möhlhagen, Neu Horst, Noer, Salzau, Tremsbüttel undder Wulfsdorfer Hof. Das für Tagungen offen stehende Landeskulturzentrum in Salzau hat mit146 Betten die größte Übernachtungskapazität. In Schleswig-Holstein haben sich ebenfalls einHotel (Pfahlershof), ein Gasthof (Schlossgaststätte Belau) und eine Pension (Oster-Bunsbüll)auf Tagungsgäste eingestellt. Von den übrigen Objekten sind allerdings 26 Einrichtungen Selbst-versorgerhäuser. Insbesondere für kleinere Gruppen dürfte es noch einige Standorte mehr geben.Denn wo gefeiert werden kann, sind prinzipiell auch Tagungen möglich.

Gutsanlagen und ihre Nutzung

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Die Tagungsräume sind überwiegend in den Gutshäusern untergebracht. Neben diesen 28Standorten gibt es ein ehemaliges Verwalterhaus, fünf Schlösser, zwei historische Amtshäuserund zwei Landsitze mit Tagungsmöglichkeit. Meist handelt es sich bei diesen Räumlichkeitenwie in Ahrensburg, Blumendorf, Borghorst oder Ludwigsburg um die traditionellenRepräsentationsräume. Von den insgesamt 60 ermittelten Objekten sind nur neun Neben-gebäude wie historische Wohnhäuser oder auch Neubauten. Besonders ungewöhnlich ist einumgebautes Jugendstil-Schwimmbad neben dem Plöner Schloss. Zusammen mit 13 Wirt-schaftsgebäuden wie Speicher oder Scheunen sind das 36,7 Prozent der Objekte. SpezielleHäuser ganz überwiegend für den Tagungsbetrieb sind selten. Die Herrenhäuser in Borstel,Kluvensiek und Trenthorst werden nur von den sie tragenden Organisationen für Tagungen undKonferenzen genutzt. Das ist in Tremsbüttel, der größten erfassten reinen Tagungseinrichtung,seit einiger Zeit anders. Gemütlicher geht es in den Gemeinschaftsunterkünften im Verwalter-haus von Möhlhorst und in einem Stallgebäude in Neu Horst zu. Zumeist ist der Tagungs-betrieb eine Option unter mehreren. Das Gutshaus des Kattendorfer Hofes dient vornehmlichSchulklassen als Unterkunft. Dort sind aber auch Tagungen für bis zu 16 Personen möglich.Eine ähnliche Konstellation gibt es in Salzau, Noer, Fresenhagen und auf dem WulfsdorferHof. Das sich im Eigentum der gemeinnützigen F.V.S.-Stiftung befindliche Herrenhaus inSiggen wird gelegentlich dem Europarat, der EU-Kommission, dem Auswärtigen Amt und derLandesregierung als Gästehaus zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus finden in dem ansonstenunbewohnten Gebäude Tagungen und Konferenzen statt.

Die Gutshäuser mit Tagungsräumen in Borghorst, Guckelsby, Ludwigsburg, Stift oder Woter-sen sind entweder bewohnt oder sie dienen auch anderen Zwecken. Die vier Schlösser sindebenso unbewohnt wie der ehemalige Stadthauptmannshof in Mölln und die Landdrostei inPinneberg. Die beiden letztgenannten Gebäude dienen als Veranstaltungszentren. Glücksburgwird ganz überwiegend als Museum genutzt. Beim Kieler Schloss handelt es sich imWesentlichen um einen Neubau aus den sechziger Jahren mit Restaurant und Veranstaltungs-saal. Nur diese Bereiche sind zurzeit in Nutzung. Der Großteil des modernen Gebäudeflügelsund der historische Rantzaubau stehen leer. Schloss Reinbek ist Veranstaltungs- und Kultur-zentrum. Das kleine Jagdschlösschen Sielbeck bei Eutin wird neben Tagungen auch fürFeierlichkeiten und Kulturveranstaltungen genutzt. Auch einige Herrenhäuser sind unbe-wohnt. Im Herrenhaus Blumendorf finden Tagungen und Festveranstaltungen statt. DieFamilie von Jenisch bewohnt die ehemalige Orangerie. Ähnlich ist die Situation in Hohen-stein. Dort wohnt die Eigentümerfamilie von Gerlach im Pächterhaus. In Bad Bramstedt istein Teil der Stadtverwaltung im ehemaligen Herrenhaus untergebracht. Kaden ist Clubhausund Salzau Landeskulturzentrum. Trenthorst dient einem Bundesforschungsinstitut fürKonferenzen und Tagungen. Von den zwölf ermittelten Neben- und Wirtschaftsgebäuden mitTagungsmöglichkeit dienen neun auch für Veranstaltungen und Festlichkeiten. Nur ein histo-risches Wohnhaus in Kaden, der ehemalige Kälberstall in Neu Horst, ein modernes Gebäudein Neu Ruppersdorf und das Herrenhaus Kluvensiek sind ausschließlich für denTagungsbetrieb reserviert.

In Mecklenburg-Vorpommern bestehen Tagungsmöglichkeiten in Gutsgebäuden unter völliganderen Vorzeichen. Abgesehen davon, dass es mit 81 Standorten mehr als doppelt so vielewie in Schleswig-Holstein gibt, sind mehr als drei Viertel davon Einrichtungen mit größererÜbernachtungskapazität (62 Standorte). Selbst die übrigen Einrichtungen halten häufig ineinem kleineren Umfang Ferienzimmer vor oder bieten Ferienwohnungen oder -häuser an, dieallerdings weniger für den Tagungsbetrieb als für Feriengäste gedacht sind. Überragend istdie Bedeutung der Hotels in Mecklenburg-Vorpommern. 42 Standorte, also mehr als dieHälfte, stehen im Zusammenhang mit einem Hotelbetrieb. Nahezu jedes Hotel kann Tagungs-

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gruppen in seinen Räumen unterbringen. Es treten mindestens zwei Gasthöfe, fünf Pensionenund mit Krüseliner Mühle eine Ferienanlage hinzu, die in der Lage sind, Tagungsgäste zufrie-den zu stellen. Spezielle Tagungseinrichtungen in Gutsgebäuden mit dem Habitus einerGemeinschaftsunterkunft gibt es in Mecklenburg-Vorpommern insgesamt an 17 Orten. Nochüberragender als in Schleswig-Holstein ist in Mecklenburg-Vorpommern die Rolle des Guts-hauses als Ort der Tagungen. Von den 91 ermittelten Gebäuden sind 69 Gutshäuser (75,8 %).Hinzu treten das Schloss Neustadt (Neustadt-Glewe), der Landsitz Prillwitz und dasVerwalterhaus in Klink. Neben- und Wirtschaftsgebäude machen insgesamt nur einen Anteilvon 20 Prozent aus. Es handelt sich überwiegend um ehemalige Stallgebäude. Nur eineScheune in Nakenstorf wird im Rahmen eines Hotelbetriebes auch für Tagungen genutzt. DieDominanz von Beherbergungsbetrieben mit Tagungsmöglichkeit ist sehr groß. Trotzdem gibtes eine Reihe von spezialisierten Tagungseinrichtungen mit oder ohne nennenswerter Über-nachtungskapazität. Zur letztgenannten Kategorie gehört ein Tagungssaal für 60 Personen imTurm der Festung Dömitz und Räume in den Gutshäusern Hohenbüssow, Ketelshagen,Wahrstorf bei Rostock sowie Wolde bei Altentreptow. Das Herrenhaus in Schwechow dientausschließlich der Riha-Gruppe in Rinteln – einem Getränkehersteller – für Konferenzen undGeschäftsführertagungen. Spezielle Tagungseinrichtungen mit einer nennenswertenÜbernachtungskapazität sind auch in Mecklenburg-Vorpommern sehr selten, weil offenbarnur eine Kombination verschiedener Aktivitäten eine vernünftige Auslastung verspricht. Aufdieser Linie bewegt sich auch die Nutzung des Herrenhauses Gremmelin. Das Gebäudegehört fünf Hamburgern. Im Dachgeschoss wird gewohnt und im Erdgeschoss befindet sicheine Werbeagentur sowie eine Seminareinrichtung mit neun Einzelzimmern, einem Doppel-zimmer und einer Ferienwohnung für zwei Personen. Ähnlich ist die Nutzung des Gutshausesin Schorrentin strukturiert. Eine reine Seminar- und Tagungseinrichtung ist das HausKölpinsee der Europäischen Akademie Mecklenburg-Vorpommern. Die Gebäude des ehema-ligen Erbpachthofes Schwenzin der St. Georgenkirche in Waren sind entweder abgerissenworden oder als solche kaum noch zu erkennen.

Standorte mit Seminar- oder Kursusveranstaltungen in Gutsgebäuden sind naturgemäß selte-ner als Tagungseinrichtungen, da es sich um eine wesentlich komplexere Angebotsform han-delt. Denn nicht nur die Vermietung von Räumen und gegebenenfalls die Bewirtung derTeilnehmer gehören zum Leistungsumfang, sondern auch die Weitergabe von Know-howdurch qualifizierte Personen. Hierbei ist durchaus die Erzeugung eines event-artigen Charak-ters möglich. Das geschieht zum Beispiel bei der Verkostung von edlen Weinen, Whiskeyoder Zigarren. Es handelt sich um Produkte, die die Stellung eines Kulturgutes einnehmen.Diese Veranstaltungen müssen den Teilnehmern einen so großen intellektuellen oder emotio-nalen Gewinn versprechen, dass diese Kosten und Mühen auf sich nehmen. Daher ist es nichtverwunderlich, dass im Untersuchungsgebiet nur wenige Angebote in Gutsgebäuden existie-ren. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es insgesamt 31 Standorte. Davon haben nur 13 einenennenswerte Übernachtungskapazität, von denen sieben den Habitus einer Gemeinschafts-unterkunft aufweisen. Diese Einrichtungen befinden sich alle im Privatbesitz. Nur drei Hotelsorganisieren Kurse für ihre Gäste. Das so genannte Gesundheitshotel im Gutshaus Stellshagenbietet Kurse im ökologischen Landbau an. In der Pension im Herrenhaus Zarrentin beiGrimmen sind Tagesseminare für bis zu 60 Personen möglich. Dort finden auch Kurse fürRadfahrer, Jogger und Geher statt. Im Gutshaus Wrechen betreiben die Eheleute Petra undEberhard Kube eine Schule für Pantomime. Unterkünfte befinden sich in einer Pension ineinem Nebengebäude. Auch in Anbetracht dessen, dass Unterkünfte vorhanden sind, werdenin diesen Fällen wohl überwiegend Touristen diese Angebote in Anspruch nehmen. Das kannallerdings je nach Ausrichtung der Events oder Kurse und Intention der Anbieter durchausanders sein.

Gutsanlagen und ihre Nutzung

169

Die Bandbreite der angebotenen Kursusinhalte ist sehr groß, jedoch dominiert generelldie musische Ausrichtung. Die anscheinend sehr beliebten Töpferkurse gibt es inWiligrad (Schloss), Bad Doberan (Kornhaus), Brückentin, Gubkow, Mölschow,Schmiedenfelde (Gutshäuser) und in Putgarten (Wirtschaftsgebäude). Obwohl die letzt-genannte Einrichtung keine Übernachtungsmöglichkeiten aufweist, ist sie vornehmlichauf Touristen ausgerichtet. Die Hofanlage befindet sich in unmittelbarer Nähe vom KapArkona, einem Brennpunkt des Tourismus auf der Insel Rügen. Ansonsten sind Kursus-angebote ohne Zusammenhang mit einem Beherbergungsbetrieb auf die örtlicheBevölkerung ausgerichtet und somit dem Freizeitkonsum zugehörig. Das ist alleinschon daran zu erkennen, dass die genutzten Gebäude überwiegend den Gemeindengehören. Die Einrichtungen selbst werden im Falle des Bürgerkommunikations-zentrums im Kornhaus in Bad Doberan und im Gutshaus von Groß Petershagen durchVereine getragen. In einem historischen Gebäude des ehemaligen Adligen KlostersRibnitz hat die Stadt Ribnitz-Damgarten die Volkshochschule untergebracht. Kursus-angebote gibt es ebenfalls in der ehemaligen Melkerschule von Schlatkow. DasGebäude dient als Gemeindezentrum. In einem Nebengebäude des Herrenhauses inWrangelsburg wurde eine Papiermanufaktur eingerichtet. Zwischen einer eher anTouristen oder der örtlichen Bevölkerung ausgerichteten Angebotskonzeption sind diebeiden ermittelten Jagdschulen in einem historischen Wohnhaus in Grambow beiSchwerin und im Inspektorhaus in Karow bei Güstrow angesiedelt. Die Teilnehmer ander Jagdausbildung müssen nicht ihren Wohnsitz in Mecklenburg-Vorpommern haben.Die Vorbereitung auf die Jagdscheinprüfung ist in einem Kompaktlehrgang von zweimal zwei Wochen Dauer und damit auch während des Urlaubs möglich. Daher kommendie Teilnehmer solcher Lehrveranstaltungen aus nah und fern. Im Gutshaus Rubenowbei Anklam führt die Aus- und Fortbildungsgesellschaft für Wirtschaft und VerwaltungmbH aus Schwerin unter anderem für die Carl-Duisberg-Gesellschaft Kurse durch. InDuckwitz ist im Gutshaus ein Unternehmen ansässig, das Pflanzenkläranlagen vertreibtund baut. Im Gebäude sind neben der Wohnung des Geschäftsführers Büros, ein Laborund Säle für Seminarveranstaltungen untergebracht, wo die zumeist kommunalenAngestellten den Umgang mit solchen Anlagen erlernen.

In Schleswig-Holstein sind nur 19 Standorte mit Gutsgebäuden vorhanden, in denenKursusveranstaltungen durchgeführt werden. Davon haben nur fünf nennenswerteÜbernachtungskapazitäten. Es sind ausnahmslos Gemeinschaftsunterkünfte. Im Guts-haus Fresenhagen haben Musikgruppen die Möglichkeit, Workshops durchzuführen, imHerrenhaus Ascheberg werden Bibelseminare abgehalten und im Kutscherhaus vonGroß Zecher können verschiedene Kunsthandwerkstechniken erlernt werden. ImGutshaus des Wulfsdorfer Hofes werden Kursusveranstaltungen im Rahmen derNaturschutzarbeit des Vereins Jordsand e.V. angeboten. In einem Stallgebäude in NeuHorst finden Kurse zu Yoga oder Ernährungsfragen im Rahmen des Angebotes derVolkshochschule im nahen Mölln statt. Volkshochschulen selbst sind in den Guts-häusern Glinderhof (Glinde bei Hamburg), Fürstlicher Hof (Neustadt in Holstein) undim Wasmer-Palais in Glückstadt untergebracht. Überhaupt spielt die öffentliche Handbei den ermittelten Objekten mit Kursusveranstaltungen eine vergleichsweise großeRolle. Nur acht Gebäude befinden sich im Privatbesitz, sieben gehören Stiftungen oderVereinen, vier einer Gemeinde und eines gehört der Bundesrepublik. Es handelt sichum den Hof Schädtbek, einer Außenstelle der Bundesanstalt für Milchforschung. Dortfinden Lehrveranstaltungen für Landwirte statt. Ähnliches geschieht in Sünderuphofdurch das Unternehmen N.U. Agrar GmbH. In Maleksberg (Negernbötel) führt eineTier-Therapeutin Seminare durch. Darüber hinaus ist dort eine Yoga-Schule ansässig.

Gutsanlagen und ihre Nutzung

170 Gutsanlagen und ihre Nutzung

Im Herrenhaus Borghorsterhütten führt ein Unternehmen für UnternehmensberatungEDV-Schulungen und Seminare durch. Kurse im ökologischen Landbau könnenInteressierte in Klostersee besuchen. Ebenfalls haben Kurse und Seminare imBesucherzentrum des Naturbund Deutschland e.V. (Nabu) in Wallnau einen ökologi-schen Hintergrund. In der Gutsgärtnerei von Sierhagen bringt eine Diplom-Biologinden Teilnehmern in Seminaren und Kursen alles Wissenswerte rund um Pflanzen undden Garten nahe. Im Keller des Herrenhauses Ludwigsburg gibt es unter anderemGymnastik-Kurse. In einer kleinen Scheune in Niental bei Lütjenburg könnenJugendliche das Holzschnitzen erlernen. Dieser Standort ist in den letzten Jahren imZusammenhang mit der Auffahrtscheune stark ausgebaut worden. Die in Mecklenburg-Vorpommern sehr häufig vertretenen Kursusangebote mit einem musischen Inhalt sindin Schleswig-Holstein selten. Solche Veranstaltungen sind finden auch in Seekamp beiKiel statt. Der Pferdestall dient als Atelier und Seminargebäude. Zwischen den beidenBundesländern besteht noch ein weiterer Unterschied. Während in Schleswig-Holsteinder Anteil der Gutshäuser leicht gegenüber den Neben- und Wirtschaftsgebäudenzurücktritt, ist in Mecklenburg-Vorpommern die Bedeutung des Gutshauses als Ort fürSeminare und Kursusveranstaltungen erheblich größer. Dort sind von den insgesamt 30Gebäuden 18 Gutshäuser (60 %). Hinzu treten ein Schloss und zwei Verwalterhäuser.Neben- und Wirtschaftsgebäude mit einer entsprechenden Nutzung sind nur neun vor-handen (30 %). Dieser Umstand ist den unterschiedlichen Eigentums- und Nutzungs-strukturen geschuldet. In Mecklenburg-Vorpommern ist vorzugsweise das GutshausZentrum von wirtschaftlichen Aktivitäten.

Es gibt eine Vielzahl von Beschäftigungsmöglichkeiten, die Feriengästen zum Zeit-vertreib am Urlaubsort angeboten werden. Spielen diese im Urlaub eine größere Rolle,können sie sogar in besondere Ferienformen wie dem Kreativurlaub münden. Bis aufganz wenige Ausnahmen eignen sich diese Aktivitäten allerdings nicht, Gutsgebäude ineiner intensiveren Form zu nutzen. Erst die Spezialisierung und damit die Organisationvon Kursusveranstaltungen für Interessierte aus nah und fern sorgen für eine nennens-werte Auslastung. Der Freizeitkonsum spielt insgesamt in diesem Zusammenhang keinegroße Rolle. Die Clubhäuser der Golfanlagen stellen hierbei die prominentesten Vertretersolcher Einrichtungen dar. In einigen Gutsgebäuden sind weitere Vereinsräume vorhan-den. Diese Art der Nutzung geht allerdings fast ausschließlich auf die Aktivitäten derortsansässigen Bevölkerung zurück. In Schleswig-Holstein konnten nur vier Objekteermittelt werden. Es handelt sich um das Gutshaus Bagatelle, das vom AhrensburgerBürgerverein für Zusammenkünfte und Veranstaltungen genutzt wird. Es wurde vomersten Vorsitzenden für einen symbolischen Preis von der Stadt gekauft und für mehrereJahrzehnte an den Verein verpachtet. Ein Nebengebäude gehört der Stadt und wird voneinem Verein als Imker-Schule und für eine Imkerei-Ausstellung mit Lehr- undSchaugarten genutzt. Im ehemaligen Korrigendenanstalts-Gebäude, das der GemeindeBokelholm gehört, gibt es ebenfalls Vereinsräume wie im Kuhstall von Hohenfelde. Dortbefindet sich eine Anlage für Sportschützen. Das Bootshaus des Plöner Schlosses wirddem Plöner Ruderverein zur Nutzung überlassen. In Mecklenburg-Vorpommern spielenVereinsräume in Gutsgebäuden ebenfalls kaum eine Rolle. Insgesamt konnten nur 14Standorte ermittelt werden. Die meisten Objekte mit Vereinsräumen befinden sich imEigentum der Kommunen. Der überwiegende Teil dieser Gebäude, nämlich sieben, sindGutshäuser. Hinzu kommt ein Amtshaus. Nur zwei Gutsgebäude befinden sich inPrivatbesitz. In Lübzin ist ein Teil des Speichers an den Kultur- und Sportverein sowie aneine Country-Tanzgruppe verpachtet worden. Ein Stallgebäude in Passow bei Demmindient einem Stockcar-Club als Domizil.

171

5.1.6 Kulturveranstaltungen und Märkte

Die Kunst im eigentlichen Sinn umfasst Dichtung, Musik, Bildhauerei, Malerei, Grafik,Kunstgewerbe, Zeichnung, Tanz, Theater, Schauspielkunst, Pantomime und Filmkunst.Zeugnisse der bildenden Kunst (z.B. Malerei, Bildhauerei) lassen sich aufbewahren und inspeziellen, dauerhaften Einrichtungen wie Museen und Sammlungen präsentieren. Dasgeschieht auch mit materiellen Kulturzeugnissen wie Kleidung, Werkzeug und anderenGerätschaften des Menschen. Produkte der ausübenden Kunst (z.B. Theater) und die Inter-pretation von Dichtung und Musik sind immer ein zeitlich begrenztes Ereignis und nichtreproduzierbar – der Film einmal ausgenommen. Ausgehend von diesem grundsätzlichenUnterschied sind Ausstellungen und Konzerte die beliebtesten kulturellen Anlaufpunkte.Hierbei ist die Zugänglichkeit und ihre zeitliche Dimension im Grunde der Hauptaspekt beider Beurteilung von Aktivitäten auf Gutsanlagen. Denn die Art der Einrichtungen undVeranstaltungen hat unmittelbaren Einfluss auf den Umfang der Zugänglichkeit. Diesespielt eine zentrale Rolle bei der touristischen Inwertsetzung der Gutshöfe. Der Zugang istzum Beispiel im Rahmen von Konzerten nur für wenige Stunden und einem ausgewähltenPersonenkreis gestattet oder während Märkten und Messen für einen etwas längerenZeitraum einem beliebig großen Personenkreis. Kunstausstellungen können mehrereWochen und Monate dauern und stehen allen Interessierten offen. Museen sind dauerhaftfür jedermann zugänglich. An Besichtigungen oder Führungen können zwar alleInteressierten teilnehmen, allerdings nur zu bestimmten Zeiten und insgesamt wenigePersonen im Jahr. Ein spontanes Aufsuchen von Gutshäusern in Privatbesitz ist in der Regelnicht möglich. Auch wenn die Gebäude zumindest zeitweise offen stehen, ist der Gast beider Organisation und Abwicklung des Besuchs auf die Dienstleistungen anderer angewie-sen.

Kultureinrichtungen und Kulturveranstaltungen erhöhen die Aufenthaltsqualität derUrlauber in den Feriengebieten. Besonders bei schlechter Witterung werden entsprechendeEinrichtungen und Veranstaltungen gerne besucht. Die Anteile der Touristen und örtlichenBevölkerung an den Besuchern hängen stark von der Frequentierung der jeweiligen Regiondurch Urlauber ab. Generell ist der Kunst- und Kulturbereich ein meist unterschätzterWirtschaftsfaktor. Nicht nur das Kulturereignis selbst, sondern durch eine Reihe vonSekundäreffekten wie der Kauf von Büchern und Andenken, Restaurantbesuch, die Anreisein unterschiedlichen Beförderungsmitteln und nicht zuletzt die Übernachtung lösen eineKaskade von wirtschaftlichen Aktivitäten aus. Nicht nur auf hohe Intensität ausgelegteNutzungskonzepte sollten versuchen, von möglichst vielen dieser Sekundäreffekte zu pro-fitieren und unter einem Dach zu bündeln. In Mecklenburg-Vorpommern haben sich dahereine Reihe von Hotels als Standorte von Kulturveranstaltungen profiliert, die in Guts-häusern eingerichtet worden sind. Durch ihre Ausstattung und ihr Ambiente sind Schloss-hotels sehr gut für die Ausrichtung kleinerer bis mittlerer Events geeignet. Zumeist ist einrepräsentativer Saal vorhanden. Besucher, aber vor allem die Künstler, können problemlosdirekt am Ort des Geschehens übernachten. Gastronomische Einrichtungen gehörenohnehin zu einem Hotelbetrieb.

An mindestens 30 Stellen in Mecklenburg-Vorpommern werden Kulturveranstaltungen inHotels und ähnlichen Einrichtungen mit einer größeren Beherbergungskapazität in Guts-gebäuden veranstaltet. In Schleswig-Holstein gibt es hierfür kein Beispiel. Die Hotels inBasthorst bei Schwerin, Burg Schlitz, Groß Plasten, Groß Schwansee, Klink, Lebbin(Land Fleesensee), Nakenstorf, Spyker, Stolpe bei Anklam, Ulrichshusen und Woldze-garten sind darüber hinaus Austragungsorte der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern. Als

Gutsanlagen und ihre Nutzung

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weitere überregionale Konzertreihe ähnlichen Zuschnitts gilt der MusiksommerMecklenburg-Vorpommern. Was die Spielstätten betrifft, gehen sich die Organisatoren derbeiden Festivals weitgehend aus dem Weg. Die Spielstätten wechseln relativ häufig. Nurwenige Standorte, wie Ulrichshusen, sind jedes Jahr im Festspielkalender zu finden. DieFestivals in Mecklenburg-Vorpommern sind wie das Schleswig-Holstein Musik Festivalkünstlerische wie publizistische Großereignisse. Aber selbst solche weit bekannten Kultur-Events vermögen nur in einem begrenzten Umfang, Besucher aus anderen Regionenanzulocken (HERMANN/NIESE/PESCHEL 1998), was zumindest in Schleswig-Holsteinauf höchster politischer Ebene bereits auf Kritik gestoßen ist. Das bei entsprechenderVermarktung mehr möglich wäre, zeigen die üblichen Übernachtungen im Zusammenhangmit Musical-Besuchen. Es wäre jedoch eine teilweise Neuausrichtung erforderlich, denndie Festivals sind dezentral durchgeführte Konzertreihen in zumeist kunsthistorischbedeutenden Gebäuden. Insbesondere in Mecklenburg-Vorpommern lässt sich dieserGedanke an der Verteilung der Festspielstandorte im Zusammenhang mit Schlössern undGutsanlagen gut ablesen. Tatsächlich sind alle Regionen des Landes berücksichtigt (Abb.33). In Schleswig-Holstein verhindert die räumliche Konzentration der Gutslandschaft aufbestimmte Regionen diese Ausprägung.

Schloss- und Gutsanlagen sind aufgrund ihres bereits beschriebenen Ambientes prädesti-nierte Festspielstandorte. Die Affinität zu Kunst und Kultur ist so groß, dass die Veran-staltungen nicht unbedingt in den Gebäuden selbst stattfinden müssen. Landschaft undGebäude dienen als Kulisse. Konzerte oder Lesungen finden daher sogar in den Ruinender Gutshäuser Endingen und Üselitz oder in einer Scheunen-Ruine in Tempzin statt.Häufiger aber erfolgen die Aufführungen auf dem Hofplatz oder im Park. Dort oder in derNähe des Hofes gibt es für diesen Zweck in wenigen Fällen sogar eine Freilichtbühne(Bothmer, Dömitz, Eutin, Groß Gievitz, Redefin, Schwerin, Semlow, Ralswiek, Wreden-hagen). Im Wesentlichen nutzen diese Aufführungsstätten die Ausstrahlung von großarti-gen Ensembles (z.B. Herrenhaus Bothmer, Festung Dömitz, Schloss Schwerin) oder sindHeimstätte für Veranstaltungen mit großem Besucherandrang wie die Redefiner Hengst-parade oder die Störtebeker-Festspiele in Ralswiek auf Rügen. Aus der Idee, Kultur-landschaft und Kunst miteinander zu verknüpfen, haben sich in Mecklenburg-Vorpom-mern und Schleswig-Holstein mehr oder weniger ungewöhnliche Aufführungsstätten inScheunen (Emkendorf, Hasselburg, Salzau, Ulrichshusen, Woldzegarten), Reithallen(Bröllin, Dalwitz, Redefin, Wotersen), Stallgebäuden (Altenhof, Brook, Gützkow, Hasel-dorf, Poppendorf, Stolpe bei Anklam) und einer Obsthalle (Stockseehof) entwickelt. Diemit Gutsanlagen verbundenen Festspielstandorte in Schleswig-Holstein weisen imGegensatz zu denen in Mecklenburg-Vorpommern bis auf Altenhof, Schierensee und demLandeskulturzentrum Salzau keine Übernachtungskapazitäten auf. Das HerrenhausWulfshagen dient dem Festival gelegentlich als Gästehaus, ist selbst aber keine Spiel-stätte.

Das verträgliche Maß der Nutzungsintensität hängt entscheidend von der Natur derNutzung und der Art des zu verwendenden Objekts ab. Gutsgebäude und Landschaft die-nen entweder als Kulisse, die Veranstaltungen sind von kurzer Dauer und haben keine wei-teren baulichen Konsequenzen oder Gebäude und Anlagen werden überformt und/oder dieNutzung hat ständigen oder zumindest saisonalen Charakter. Beide Ansätze sind imUntersuchungsgebiet vertreten. So dient der Park und die Ruine des Gutshauses Endingenin der Gemeinde Jakobsdorf der Naherholung und ist gelegentlich Schauplatz vonKonzertveranstaltungen. Eine sicherlich verträglichere Nutzung als der Einbau der Bühnefür die Störtebeker Festspiele in den Park von Ralswiek auf der Insel Rügen (Abb. 34). Die

Gutsanlagen und ihre Nutzung

174

Aufführungen finden während der gesamten Sommermonate über statt. In ähnlicher Artverunstaltet eine Freilichtbühne den Schlosspark in Eutin. Dort beherbergt eine historischeScheune des in unmittelbarer Nähe liegenden Bauhofes einen Probenraum des Festpiel-orchesters, Sozial- und Büroräume sowie eine Kartenvorverkaufsstelle. Auch der Einbauvon Konzertsälen in historische Wirtschaftsgebäude ist nicht unproblematisch. Vielfachmüssen die Scheunen oder Stallgebäude freitragend umgebaut werden, was einen gravie-renden Eingriff in die innere Struktur der Gebäude darstellt.

Insgesamt gibt es in Mecklenburg-Vorpommern 126 Standorte, wo in Gutsgebäuden undParks Kulturveranstaltungen durchgeführt werden. Das entspricht einem Anteil von 4,8Prozent aller Anlagen. In Schleswig-Holstein ist dieser Anteil mit 5,8 Prozent etwas höher.Dort finden auf 55 Orten Konzerte oder ähnliche Veranstaltungen statt. Die geringe Anzahlsollte nicht täuschen, denn es handelt sich fast ausnahmslos um die attraktivsten und kunst-historisch bedeutsamsten Gebäude und Parks. Als Veranstaltungsstätte dominiert in beidenBundesländern das Hauptgebäude der jeweiligen Anlagen, also in der Regel das Gutshaus.In Mecklenburg-Vorpommern (68,5 %) etwas mehr als in Schleswig-Holstein (60 %). DieWirtschaftsgebäude sind allerdings in der Lage, weitaus mehr Besucher aufzunehmen. Daszu einem Konzertsaal umgebaute Kuhhaus in Altenhof bietet 870 Personen Platz. Was dieEigentumsstruktur der Gutsgebäude betrifft, ist es nicht verwunderlich, dass Privatpersonenund Unternehmen in den beiden Bundesländern mit jeweils rund 50 Prozent zwar die größ-te Gruppe ausmachen, jedoch ihr Anteil stark unterrepräsentiert ist. Die nächstgrößte Gruppeder Eigentümer – und damit stark überrepräsentiert – sind die Kommunen und Landkreise.In Schleswig-Holstein gehören über ein Fünftel und in Mecklenburg-Vorpommern sogar fastein Drittel der ermittelten Gebäude und Anlagen diesen Körperschaften. Die Neigung derStädte und Gemeinden ist unverkennbar, im Gegensatz zu Privatpersonen, ihre repräsentati-

Gutsanlagen und ihre Nutzung

Abb. 34: Blick vom neuen Schloss in Ralswiek auf Park und Jasmunder Bodden.Die Sichtachse wird durch die Anlagen der Störtebeker-Festspiele beeinträchtigt(September 1999).

175

ven Gebäude für nicht rentierliche Aktivitäten im musischen Bereich zur Verfügung zu stel-len. Schlösser und Amtshäuser befinden sich überwiegend in den Städten, wo ohnehin diemeisten Einrichtungen der Kunst und Kultur zu finden sind. Die Gebäude gehören traditio-nell der öffentlichen Hand, wenn es auch in den letzten Jahren zu Verkäufen gekommen ist.In Schleswig-Holstein ist daher die Bedeutung des Landes als Eigentümer entsprechenderObjekte mit 13,4 Prozent ebenso außergewöhnlich wie der Anteil der Stiftungen. Allein vonden zehn Schlössern in Schleswig-Holstein – von denen sich nur das kleine JagdschlösschenSielbek bei Eutin nicht im urbanen Raum befindet – werden acht für Kulturveranstaltungengenutzt. Nur im erhaltenen Restflügel des Schlosses in der Stadt Lauenburg und im PlönerSchloss, das zurzeit saniert wird, können keine Kulturveranstaltungen durchgeführt werden.Die öffentliche Hand hat hierbei viele Objekte, wie Ahrensburg oder Reinbek, in Stiftungeneingebracht. Stiftungen, Vereine und die Kirchen spielen in Mecklenburg-Vorpommern alsEigentümer von Gutsgebäuden und Parkanlagen, die für Kulturveranstaltungen genutzt wer-den, keine große Rolle. Allerdings arbeiten viele Städte und Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern mit Vereinen zusammen, die zumeist für die Organisation und Durchführungvon Kulturveranstaltungen in den kommunalen Gutsgebäuden sorgen.

Insbesondere die Nutzung von Objekten in Privateigentum hat fast ausnahmslos sporadi-schen oder episodischen Charakter. Das ist einfach zu erklären: der Gutshof und vielmehrdas Gutshaus gehören zur Privatsphäre des Eigentümers und seiner Familie. Selbst die kul-turell sehr bedeutsamen Herrenhäuser werden ganz überwiegend bewohnt. EineBeeinträchtigung ist nur temporär zumutbar. Eine Ausnahme stellt der ehemalige Kälber-stall des Gutshofes Neu Horst dar. Dort hat die Laienspieltruppe Die Cumpaney ein Theatermit 73 Plätzen eingerichtet. Regelmäßig finden eigene Aufführungen oder Gastspiele statt.Generell ist die Zugänglichkeit also nur im Rahmen bestimmter Events möglich, und dassehr häufig nur gegen Entgelt. Diese Events sind neben Kulturveranstaltungen vor allem

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Abb. 35: Die Konzert-Scheune in Woldzegarten (September 1999).Unterbringungsmöglichkeiten befinden sich im benachbarten Gutshaus.

176

Messen sowie Märkte in jeder Form und zu jedem erdenklichen Anlass. Die Veranstaltun-gen werden regelmäßig oder sporadisch auf den Hofplätzen und/oder in größerenWirtschaftsgebäuden durchgeführt. In Schleswig-Holstein gibt es mindestens 46 und inMecklenburg-Vorpommern 50 Standorte mit Märkten und Festen. In Anbetracht derTatsache, dass es in Mecklenburg-Vorpommern mehr als doppelt so viele Standorte gibt,eine erstaunlich geringe Ausbeute. Der Anteil von Stadt- und Gemeindefesten ist besondersgroß, da sich die genutzten Gebäude und Anlagen häufig im Besitz der öffentlichen Handbefinden. Es treten sich alljährlich wiederholende Veranstaltungen wie Oster- und Weih-nachtsmärkte oder Erntedankfeste auf, deren Anlässe nicht unbedingt begründet werdenmüssen. Die Veranstalter solcher Märkte stehen mittlerweile in einem starken Wettbewerbuntereinander. Trotzdem sind diese Events am häufigsten anzutreffen. Die Gutshöfe dienenals Kulisse, die großen, zumeist leerstehenden Wirtschaftsgebäude wie Scheunen oder Kuh-häuser bieten dem Markttreiben Schutz vor der Witterung. Anders stellt sich die Situationvon Märkten und Gutshoffesten dar, die sich nicht aus dem üblichen Repertoire desKalenders herleiten lassen. Es handelt sich zumeist um Themenveranstaltungen wieBauern- oder Kunsthandwerkermärkte, Mittelaltermärkte oder Kartoffelfeste, die zwareinem geringeren Konkurrenzdruck ausgesetzt sind, allerdings beim Publikum mit einemnicht unerheblichen Werbeaufwand etabliert werden müssen. Auch diese Events können all-jährlich stattfinden.

Etwas Besonderes sind große Wohn- und Gartenmessen. Sie werden nur selten von denGutsverwaltungen selbst organisiert, da es sich um Großveranstaltungen handelt, derenDurchführung viel Erfahrung erfordert. In Eigenregie wird zum Beispiel die Messe Park &Garden in Stockseehof durch die eigens gegründete Park & Garden Organisations GbR ver-anstaltet. Meistens liegt die Organisation und Durchführung ausschließlich in der Hand vonspeziellen Event-Agenturen. Das geschieht bei den Verkaufsmessen in Altenhof, Basthorst,

Gutsanlagen und ihre Nutzung

Abb. 36: Herbstmarkt im Kuhhaus des Gutes Ascheberg bei Plön (Oktober 2003).

177Gutsanlagen und ihre Nutzung

Borghorst und Emkendorf durch die Agentur Seasons Eventmanagement in Bad Schwartau.Die Saison erstreckt sich von Frühjahr bis Herbst mit einer Unterbrechung in der sommer-lichen Ferienzeit. In Schleswig-Holstein dienen nur ausgesprochen attraktive und weithinbekannte Gutshöfe als Standort. Da sich das Angebot dieser Wohn- und Gartenmessengenerell im hochpreisigen Bereich bewegt, sind die Veranstalter insbesondere an Besuchermit einer hohen Kaufkraft interessiert. Die Vermarktung ist daher vorzugsweise auf denGroßraum Hamburg ausgerichtet. Teilweise sind auch die Eintrittspreise mit bis zu zehnEuro pro Person für eine Verkaufsschau recht hoch. Die geringe Kaufkraft der Bevölkerungmag die nur drei ermittelten Standorte mit solchen Veranstaltungen in Mecklenburg-Vorpommern erklären. In Samow und Üselitz wird bezeichnenderweise kein Eintritt ver-langt. Die Besucherzahlen können bei mehrtägigen Veranstaltungen leicht in den fünfstel-ligen Bereich vordringen. Die Einnahmen setzen sich bei in Eigenregie durchgeführtenVeranstaltungen aus Parkgebühren, Eintrittsgeldern, Standmieten, Erlösen aus dem Verkaufeigener Produkte und Entgelten für Zusatzleistungen wie Führungen zusammen. Ansonstenzahlt die organisierende Event-Agentur eine angemessene Gebühr für die Nutzung desGutshofes. Sie hat das volle unternehmerische Risiko.

5.1.7 Museen und Ausstellungen sowie Führungen

Führungen und Besichtigungen sind insbesondere dann interessant, wenn die Herren-häuser und Gutshöfe ansonsten nicht zugänglich sind. Dieses Problem tritt besonders starkin Schleswig-Holstein auf, da hier viele Gutsanlagen landwirtschaftliche Betriebe aufneh-men. In so einem Fall sind natürlich Störungen durch unangemeldete Besucher nicht gernegesehen, von der möglichen Verletzung der Privatsphäre der Bewohner ganz zu schwei-gen. Da sich die Gutsanlagen in Schleswig-Holstein vielfach eigentumsrechtlich in einerHand befinden, ist ein Zutrittsverbot durch die Eigentümer relativ leicht durchzusetzen.Weniger streng sind die Verhältnisse, wenn auf dem Gutshof Wohnungen oder Gewerbe-räume vermietet sind. Dann muss der Eigentümer mit Beeinträchtigungen seiner Privat-sphäre rechnen. Besichtigungen sind in diesem Fall zumindest von außen möglich. InMecklenburg-Vorpommern sieht die Situation günstiger aus. Der Hofplatz ist oftmalsöffentlicher Raum und die Parks gehören vielfach den Gemeinden.

Die großzügigsten Besuchsregelungen bezüglich Besichtigungen von außen undinsbesondere auch von innen findet man naturgemäß bei Objekten ohne Wohnnutzungvor. Das Herrenhaus Anettenhöh bei Schleswig kann innen wie außen besichtigt werden.Es hat das Landesamt für Vor- und Frühgeschichte aufgenommen. Das der Stadt gehören-de Gutshaus in Bad Bramstedt steht zweimal im Monat Interessierten offen. Dort ist einTeil der Stadtverwaltung untergebracht. Das Herrenhaus Hagen ist heute das Kultur-zen-trum der Gemeinde Probsteierhagen und ebenfalls während der Öffnungszeiten innen zubesichtigen. Ähnlich verhält es sich beim Landeskulturzentrum Salzau. Sehr großzügigist die Zugänglichkeit in Friedrichstal (Quern) geregelt. Allerdings befindet sich in demvon Privatleuten bewohnten ehemaligen Jagdschloss der Herzöge von Glücksburg einBauernhof-Café. Befinden sich Gebäude außerhalb der Privatsphäre des Eigentümers,wird die Zugänglichkeit ebenfalls großzügiger gehandhabt. So ist zum Beispiel derAussichtsturm des ehemaligen Gutes Louisenberg öffentlich zugänglich. Der Turm desGutes Panker auf dem Hessenstein kann nach dem Entrichten eines Entgelts am Dreh-kreuz bestiegen werden. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es zugängliche Schloss- oderBurgtürme in Müggenburg bei Anklam, Rothenklempenow, Ueckermünde und Wesen-berg.

178

Die Besichtigung von bewohnten Gutshäusern ist verständlicherweise ausschließlichnur nach vorheriger Anmeldung und nur für Gruppen möglich. Die Gruppen sollenzumeist eine Mindestgröße von rund 15 Personen haben. Der Eintrittspreis beträgt zwi-schen zwei und drei Euro pro Person. Vielfach bestehen diese Regelungen auch nur, weildie Inanspruchnahme von Zuschüssen aus Mitteln der Denkmalpflege mit der Auflageverbunden ist, für eine angemessene Zugänglichkeit zu sorgen. Die Besuchergruppenwerden jedoch nicht durch die Privatgemächer des Hausherrn geführt. Vielmehr handeltes sich fast ausnahmslos um Säle und Räume mit repräsentativen und musealenCharakter. Ist diese Konstellation nicht vorhanden oder sind die Gutshäuser dafürschlicht zu klein, ist in der Regel keine Besichtigungsmöglichkeit gegeben. Nur vonaußen sind zum Beispiel die Herrenhäuser in Pronstorf und Rosenkrantz zu bewundern.Bemerkenswert ist, dass in Schleswig-Holstein 33 Guts- und Amtshäuser sowieLandsitze und sogar vollständige Hofanlagen im Rahmen von Führungen besichtigt wer-den können. In Mecklenburg-Vorpommern wurden nur 15 entsprechende Standorteermittelt, darunter vier Hotels. Besichtigungsregelungen sind im Lande allerdings nichtunbedingt erforderlich, da es viele Gebäude gibt, die ohnehin weitgehend öffentlichsind.

Dazu gehören in diesem Zusammenhang insbesondere Gutsgebäude mit öffentlichenund privaten Museen und Ausstellungen. Allerdings sind die vielen privatenEinrichtungen oftmals nur sehr eingeschränkt geöffnet. Befinden sich die Ausstellungeninnerhalb von Hotels oder anderen Beherbergungsbetrieben ist die Zugänglichkeit natür-lich kein Problem. Mindestens 16 Standorte in Mecklenburg-Vorpommern lassen sich socharakterisieren. Im anderen Fall ist eine Öffnung nur zu bestimmten Zeiten möglich,wie zum Beispiel am Wochenende oder nach Absprache. Das Angebot ist inMecklenburg-Vorpommern sehr vielfältig. In Drewelow ist im Dachgeschoss eines ehe-maligen Schweinestalls ein privates Museum entstanden. Ebenfalls im Dachgeschosseines alten Pferdestalls in Elmenhorst bei Grevesmühlen befindet sich eine Ausstellungmit Aquarellen und historischen landwirtschaftlichen Geräten. Das Gutshaus in Gevezinbeherbergt ein Indianermuseum. Ein Oldtimer-Museum wurde in einem historischenSpeicher in Groß Raden eingerichtet. In einer alten Scheune in Rankendorf befindet sicheine private Oldtimer-Traktorensammlung. Ebenfalls in einer Scheune wurde ein Dorf-museum mit historischen Landwirtschaftsgeräten in Rostocker Wulfshagen unterge-bracht. Kunstinstallationen befinden sich in den Parks von Görzhausen, Ludwigshof beiTorgelow und Üselitz. In einem historischen Pferdestall in Alt Necheln ist sogar einBiber-Museum vom Nabu eingerichtet worden. Nicht zu vergessen sind die vielen pri-vaten Galerien und Verkaufsausstellungen für Kunstobjekte. Die Ausstellungsräume –zumeist im Gutshaus – sind frei zugänglich. Der Interessierte ist natürlich nicht ver-pflichtet, etwas zu erwerben. In Schleswig-Holstein gibt es ebenfalls einige privateVerkaufsausstellungen für Kunstobjekte. Die bekannteste Galerie befindet sich wohl imTorhaus des Gutes Panker. Die Räume wie die des Kloster-Galerie-Cafés im Priorat desadeligen Klosters in Uetersen werden von einer Stiftung vermietet.

Den privaten Einrichtungen in Mecklenburg-Vorpommern kommt ein erheblichesGewicht zu. Von den insgesamt 139 Gebäuden und Anlagen mit Museen, Ausstellungenund Galerien befinden sich 43 in Privatbesitz (30,9 %). In Schleswig-Holstein gehörenvon den 56 ermittelten Objekten 36 nicht der öffentlichen Hand (64,3 %). Im Privat-besitz befindet sich beispielsweise die Borneo-Ausstellung im Herrenhaus Wahlstorf,die allerdings nur auf Anfrage besichtigt werden kann. Noch strenger ist der Zugang zurberühmten Spinett- und Cembalo-Sammlung im Gutshaus Hasselburg geregelt. Im

Gutsanlagen und ihre Nutzung

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Archiv-Gebäude des Gutshofes Haseldorf und in einem Pferdestall in Traventhal sindebenfalls private Museen eingerichtet worden. Umfangreich ist die Sammlung an land-wirtschaftlichen Geräten in Hohenstein. In der Saison ist das private Museum inKatharinenhof auf Fehmarn täglich zu besichtigen. Das private Dorfmuseum in einemPferdestall des Hofes Börnsen in Bönstrup (Dorfstraße 15) ist zwischen Mai undSeptember täglich von 16 bis 18 Uhr geöffnet. Besonders bedeutsam ist in Schleswig-Holstein die Rolle der Stiftungen und Vereine. Die Museen im Herrenhaus (Schloss)Ahrensburg, im Eutiner Schloss, Schloss Glücksburg und die Ausstellungsräume imGutshaus Seekamp bei Kiel, Fresenhagen sowie Glinde bei Hamburg, im Reithaus und imbereits genannten Jugendstil-Schwimmbad der Schlossanlage Plön sowie im Bahnhofs-gebäude von Friedrichsruh befinden sich im Eigentum von Stiftungen. In der Scheune desehemaligen Teichgutes Wallnau hat der Nabu ein Besucherzentrum eingerichtet. DieAusstellung im Gutshaus des Wulfsdorfer Hofes hat ebenfalls Naturschutzaspekte zumInhalt. Betreuung und Öffnungszeiten entsprechen dem Standard von öffentlichen Ein-richtungen dieser Art. Die Museen in Ahrensburg, Glücksburg und Eutin sind die einzigen,die mit ihren Exponaten auf die sie umgebende Gebäudehülle eingehen und sich mit derschleswig-holsteinischen Adelskultur auseinander setzen. In Mecklenburg-Vorpommerngibt es ähnliche Einrichtungen in den Schlössern Granitz, Güstrow, Ludwigslust undSchwerin. Ausstellungen, die sich mit der Historie einzelner Gutshöfe beschäftigen, gibtes in der Gutskapelle von Prebberede und einem Wirtschaftsgebäude in Samow. Diese Ein-richtungen gehen auf private Initiative zurück.

Museen und Ausstellungsräume der öffentlichen Hand sind in Schleswig-Holstein zwarnicht so zahlreich, können aber als Aushängeschilder betrachtet werden. An erster Stelleist das Landesmuseum Schloss Gottorf zu nennen, eine der bedeutendsten Einrichtungenihrer Art in Nordeuropa. Die Räumlichkeiten in den Schlössern Husum und Reinbeksowie dem so genannten Herrenhaus in Ratzeburg dienen ebenfalls als Museum oderhaben musealen Charakter. Hinzu treten viele Einrichtungen der Städte und Gemeinden(Abb. 37). Besonders vielseitig ist das Angebot der öffentlichen Hand in Mecklenburg-Vorpommern. Dort findet sich zum Beispiel ein Salzmuseum im ehemaligen Amtshausin Bad Sülze, Museum für Magie und Hexenverfolgung in der Burg Penzlin, Bernstein-Museum in einem Klostergebäude in Ribnitz-Damgarten, Grenzmuseum im Gutshaus inSchlagsdorf, das Haffmuseum im Schloss Ueckermünde und ein Schulmuseum im Tor-haus der Burg Wredenhagen. In den Einrichtungen der öffentlichen Hand ist der Zugangbesonders großzügig geregelt. Vielfach haben die Gemeinden aber auch kleine Museenoder Heimatstuben zur Darstellung der örtlichen Historie in Gutsgebäuden eingerichtet.In diesem Fall können die Öffnungszeiten eingeschränkt sein.

Viele Standorte weisen mehrere Nutzungsformen im Kunst- und Kulturbereich auf,jedoch sind diese in der Regel alles andere als intensiver Natur. So finden sich aufGutshöfen neben der Möglichkeit von Führungen durch das Gutshaus oder über dieGutsanlage häufig auch private und öffentliche Museen. Besonders aktiv ist dasThünen-Museum in Tellow bei Teterow, wo fast die gesamte Gutsanlage in ein Konzepteinbezogen ist. Das Gutshaus ist Museum, es finden Führungen statt, die ehemaligenScheune dient als Veranstaltungssaal und eine Gaststätte befindet sich im ehemaligenPferdestall. Ferienwohnungen im Gärtnerhaus und einem Nebengebäude, museal aus-gestattete Neubauernhäuser sowie eine Jugendbegegnungsstätte und Technik-ausstellung komplettieren das Bild. Ein hohes Maß an Diversifikation ist erreicht,jedoch wie die meisten anderen Einrichtungen dieser Art ohne öffentliche Zuwen-dungen nicht lebensfähig.

Gutsanlagen und ihre Nutzung

181

5.1.8 Gastronomie und Festräume

Gaststätten – Beherbergungsbetriebe einmal ausgenommen – sind Schank- und Speisewirt-schaften, deren gewerberechtliche Verhältnisse durch das Gaststättengesetz geregelt sind.Solche Einrichtungen sind zum Beispiel Gastwirtschaften, Restaurants oder Bars. Sie die-nen der Bewirtung von Gästen mit Speisen und/oder Getränken. Im Rahmen derProduktpolitik wird um die Akzeptanz beim Kunden über die Beschaffenheit des Produktsund die Produktpräsentation gerungen. Für Speiselokale spielen beide Aktionsfelder eineherausragende Rolle. Für die übrigen Lokale ist fast ausschließlich die Produktpräsentationdas Exerzierfeld der eigenen Bemühungen. Historische Gutsanlagen mit ihrer einzigartigenAtmosphäre können hierbei einen Wettbewerbsvorteil bedeuten. Vielmehr noch als inSchleswig-Holstein sind entsprechende Nutzungen in Mecklenburg-Vorpommern häufig.Dort sind Lokale in Gutshäusern jedoch oftmals Einrichtungen, die bereits zu DDR-Zeitenbestanden. Mit der besonderen Atmosphäre der Gutsgebäude hat die Nutzung dann nichtszu tun. 28 Gaststätten stehen nicht im Zusammenhang mit einem Beherbergungsbetrieboder einer anderen stark frequentierten Einrichtung. Die Hälfte der Gebäude – meistensGutshäuser – gehören einer Kommune.

Viele der übrigen Objekte wie die Gutshäuser in Alt Sührkow, Martensdorf bei Stralsund undSchwartow wurden vor nicht allzu langer Zeit verkauft. Auf die hauptsächlicheFrequentierung durch die ortsansässige Bevölkerung weist die disperse Verteilung der ermit-telten Standorte hin (Abb. 38), die sich sogar im südwestlichen Sandgebiet finden(Schwartow, Woosmer Hof). Bezeichnend ist die Seltenheit der Standorte im dünn besiedel-ten Festlandsbereich Vorpommerns. Weitere zwölf Gaststätten sind nicht mit einem Beher-bergungsbetrieb verbunden, sondern befinden sich in Symbiose mit anderen Einrichtungen,die von Urlaubern, Ausflüglern oder der ortsansässigen Bevölkerung frequentiert werden.Gaststätten in Verbindung mit Museen oder anderen Kultureinrichtungen gibt es in Dömitz(Festung), Granitz (Jagdschloss), Lübz (Amtsturm), Mölschow (Gutshaus), Neustrelitz(Orangerie), Schwerin (Schloss) und Tellow (Pferdestall). Informationsstellen mit Gastro-nomie befinden sich im Gutshaus von Boek und Friedrichsfelde bei Waren. Weitere Gast-stätten existieren darüber hinaus im Adligen Kloster Dobbertin (Betreuungseinrichtung), imHerrenhaus Griebenow (Veranstaltungsort) und im Zusammenhang mit Möbel- undAntiquitäten-Geschäften in den Gutshäusern von Gnemern und Karow bei Lübz.

In Schleswig-Holstein sind Lokale in Gutsgebäuden ohne eine direkte räumliche Verbin-dung mit anderen Fremdenverkehrs- und Freizeiteinrichtungen selten. Insgesamt wurden 13entsprechende Objekte ermittelt. Das Restaurant auf dem Gutshof in Damp zum Beispielbefindet sich in der Scheune und wird vom örtlichen Ferienzentrum betrieben. Eine langeTradition hat die Gaststätte im historischen Krug des Gutshofes Rundhof in Angeln. Zu-meist handelt es sich bei den Objekten um Wirtschafts- oder Nebengebäude. Gutshäuser mitGaststätten gibt es nur im Herrenhaus Stockelsdorf, in Boostedt (Hof Holtorf) und Itzehoe(Amtshaus). Kein Eigentümer wird ein Lokal in seinem Gutshaus dulden, wenn er selbstdort wohnt. Es sei denn, er ist selbst der Betreiber. Des Weiteren treten Lokale häufiger auf,wenn ohnehin im Gutshaus oder auf der Gutsanlage eine intensivere Nutzung vorliegt. InSchleswig-Holstein stellt die häufigste Variante der Symbiose ein Golfplatz dar. Die mei-sten dieser Anlagen haben ein Clubhaus mit Gastronomie. Als einziger ermittelter Reiter-hof hat der Brander Hof ein Restaurant auf seinem Gelände. Die nächsthäufigste Verbin-dung ist jene zwischen Gastronomie und Kultureinrichtungen. Die museal genutztenSchlösser Eutin, Glücksburg, Gottorf und Reinbek haben selbstverständlich gastronomi-sche Einrichtungen in ihren Mauern.

Gutsanlagen und ihre Nutzung

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Schanze

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Gastronomie-Einrichtungen mit Beherber-gungskapazitäten wie Ferienzimmer, -woh-nungen oder sogar Campingplätze, sind inSchleswig-Holstein selten und in Mecklen-burg-Vorpommern erheblich häufiger vor-zufinden. Wie bereits an anderer Stelle er-wähnt, hat Schleswig-Holstein fünf Hotelsund ein Hotel garni aufzuweisen. DerGasthof in Seedorf nutzt das ehemaligeVerwalterhaus als Bettenhaus und hat ineinem Fachwerkgebäude Ferienwohnungeneingerichtet. Das Hauptgebäude entstanderst nach dem Zweiten Weltkrieg. Im ehe-maligen Gutshaus des Grömitzer Hofesbefindet sich eine Dependance des in derNähe liegenden Hotels. Ein gastronomi-sches Angebot ist in dem Gebäude ebensowie in Seedorf nicht vorhanden und es bil-det mit dem Hotel auch keine organischeEinheit. Seedorf und der Grömitzer Hof fal-len in dieser Hinsicht als einzige Hotel-standorte also aus. Der Gasthof Ole Liese inPanker (Abb. 39) steht in Verbindung miteiner sehenswerten Gutsanlage auf der sichmit einer Galerie ein bedeutender touristi-scher Anlaufpunkt angesiedelt hat. WeitereGasthöfe befinden sich in Belau undWotersen. Zudem gibt es Gaststätten in der Reha-Klinik Schönhagen und in der PerdöhlerMühle. Auf dem Gelände des Hofes befindet sich ein Campingplatz. Bei der Betrachtungaller Gutsgebäude mit Gaststätten in Schleswig-Holstein ist auffällig, dass aufgrund derHeterogenität der festgestellten Diversifikationsstrategien die Lage der Standorte recht dif-fus ist. In Mecklenburg-Vorpommern hingegen sind Gaststätten oftmals mit einem Hotel ver-bunden und befinden sich dementsprechend überwiegend in den Tourismusgebieten. Von den122 Gutsgebäuden mit einem gastronomischen Angebot gehören 56 zu einem Hotelbetrieb(46,3 %). Hinzu treten elf Gasthöfe und elf weitere Standorte mit Beherbergungskapazitäten.Einerseits gehören Gaststätten allein definitorisch zu bestimmten Beherbergungsformen, wiezum Beispiel zu einem Hotel, andererseits sorgt die Frequentierung durch die Gäste undBesucher der neben dem Lokal bestehenden Beherbergungskapazitäten für eine bessereAuslastung als wenn das Lokal nur von der ortsansässigen Bevölkerung, Tagestouristen undUrlauber aufgesucht würde. So gehört ein gastronomisches Angebot neben der Beherber-gung zu einer speziellen Form der Diversifikationsstrategie. In ähnlicher Weise gilt das füralle Einrichtungen, die auf die Frequentierung von Kunden und Gästen angewiesen sind.

Eine höhere Form der Direktvermarktung können Bauernhof-Cafés sein, wenn möglichstviele eigene Agrarprodukte, insbesondere Obst- und Beerenfrüchte, Verwendung finden. DieBewirtung erfolgt im Rahmen landwirtschaftlicher Betriebe, wenn auch entsprechendeAngebote in ländlicher Umgebung bereits als Bauernhof-Cafés bezeichnet werden. InSchleswig-Holstein gibt es 20 dieser Einrichtungen. Die Bauernhof-Cafés sind einer starkenSaisonalität unterworfen. Daher werden viele von ihnen während der Sommermonate impro-visiert. Das geschieht in Stubbe oder Warleberg in Zelten oder anderen mobilen

Gutsanlagen und ihre Nutzung

Abb. 39: Das Restaurant Ole Liese auf demGutshof Panker (August 1999).

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Einrichtungen direkt in den Plantagen. In Stockseehof wird ein halboffenes Zelt auf dem Hofaufgeschlagen. Diese Einrichtungen sind naturgemäß in den Wintermonaten geschlossen,während die in Gebäuden untergebrachten Cafés stark eingeschränkte Öffnungszeiten auf-weisen. Die Kapazitäten reichen von 20 Plätzen im Gutshaus von Windeby und HetlingerSchanze bis zu 150 Plätzen in Weißenhaus. Im Durchschnitt (n=11) können 61 Personen auf-genommen werden, was ein bis zwei Busreisegruppen entspricht. Darüber hinaus sind fastüberall Außenplätze vorhanden. Die Rolle der Altgebäude ist beachtlich. Nur in NeuFresenburg ist das Café in einem modernen Glaspavillon untergebracht. Die größteBedeutung kommt den Gutshäusern zu. Solche Standorte mit Bauernhof-Cafés gibt es inBocksrüde, Friedrichstal, Hetlinger Schanze, Oestergaard, Weißenhaus und Windeby.Wirtschaftsgebäude wurden in vier Fällen umgenutzt. In Görtz dient der ehemals alsJungviehstall genutzte Flügel des Torhauses diesem Zweck, in Friedrichshof (Dingen) undGroß Zecher ist es ein Pferdestall sowie in Hanerau die Scheune. In Sierhagen wurde einCafé in das Palmenhaus der vom Gut verkauften historischen Gutsgärtnerei eingerichtet.Diese dient wieder der Produktion und dem Verkauf von Zierpflanzen. Zudem können Gästeam Wochenende in das Herrenhaus Fresenhagen einkehren.

Mecklenburg-Vorpommern weist kein einziges Café auf einem Gutshof im Zusammenhangmit einem landwirtschaftlichen Betrieb auf. Nur in Dalwitz hat in den Sommermonaten einRestaurant im ehemaligen Pferdestall geöffnet, das ökologisch produziertes Rindfleisch desörtlichen Gutsbetriebes zubereitet. Allerdings sind einige Gastronomie-Einrichtungen dieserArt in Mecklenburg-Vorpommern ohne diese symbiotische Verbindung mit einemAgrarbetrieb vorhanden. Soweit diese Gaststätten eine ausgesprochene Saisonalität odereinen geringen Professionalisierungsgrad aufweisen, sollen sie hier behandelt werden.Einrichtungen wie Pensionen, die eigentlich nur Speisen und Getränke an Hausgäste abge-ben, aber andere Gäste nicht abweisen, fallen in diese Kategorie. Dazu gehören die Cafés inden Gutshäusern in Schwiessel und Solzow. Weitere 13 Cafés oder Restaurants haben nur inden Sommermonaten beziehungsweise am Wochenende geöffnet. Sechs davon befinden sichin sehr attraktiven Gebäude-Ensembles, die als Ausflugsziele dienen. Es handelt sich um dieOrangerie des Schweriner Schlosses, das Schloss Friedrichsmoor, die Burgen Glewe undKlempenow und die Gutsanlagen in Basedow, Gnemern, Griebenow und Samow. DieKaffeestube in einer Kate (Dorfgemeinschaftshaus) in Alt Rehse ist auf die örtlicheBevölkerung ausgerichtet und das Restaurant in Bisdamitz auf Rügen befindet sich in einemausgesprochenen Tourismusgebiet. Insgesamt gibt es in Mecklenburg-Vorpommern alsomindestens 15 Gastronomie-Einrichtungen auf dem Niveau eines Bauernhof-Cafés.

Optimal ist eine günstige Lage an viel befahrenen Straßen oder an einem Wander- oder Rad-weg. Die Bestandsaufnahme (Abb. 38) zeigt jedoch, dass diesem Kriterium nur eine unter-geordnete Bedeutung zukommt. Die Standorte liegen bis auf Hanerau alle in Erho-lungsgebieten, weisen aber außer Görtz und Hanerau nicht unbedingt eine besondere Ver-kehrsgunst auf. Möglicherweise spielt daher die Anreise von Gruppen mit dem Bus einegrößere Rolle. Das Bauernhof-Café im Gutshaus von Oestergaard ist nur noch für Gruppennach vorheriger Anmeldung geöffnet. Wie das Beispiel Horst zeigt (Abb. 40), könnenBauernhof-Cafés sehr intensive Formen annehmen und große Kapazitäten erreichen. An dieBetreiberfamilie und insbesondere die Ehefrau des Betriebsleiters werden dann großeAnforderungen gestellt. Eine mehr oder weniger starke Konzentration auf diesenBetriebszweig mit einer entsprechenden Umstellung der landwirtschaftlichen Produktion aufverträgliche Wirtschaftsweisen (Ackerbau) oder eine räumliche Trennung vomWirtschaftshof werden dann unumgänglich. Das Bauernhof-Café in Horst wurde mittlerwei-le aus Altersgründen aufgegeben.

Gutsanlagen und ihre Nutzung

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Neben den Gaststätten tritt als erheblich arbeitsextensivere Nutzungform die Vermietungvon Räumlichkeiten für Veranstaltungen und Feiern aller Art auf. Diese Verwendung zuvornicht genutzten Wirtschaftsgebäude wird vom Eigentümer eines Gutshofes eher akzeptiert,da die störenden Auswirkungen nur episodischen Charakter haben. Solche Angebote sindin Schleswig-Holstein daher weit verbreitet. Da im Objekt in der Regel keine Gastronomiefür die Bewirtung der Gäste sorgen kann, wird die Betreuung entweder durch den Mieterselbst, ein Catering-Unternehmen oder eine in der Nähe liegende Gaststätte besorgt.Häufig ist für diesen Zweck eine Küche im Gebäude vorhanden. Eine Zwischenstellungnimmt die Event-Gastronomie ein. Zu bestimmten Anlässen werden themenbezogeneDiners veranstaltet. Die Organisatoren müssen nicht unbedingt Gastronomiebetriebe oderdie Vermieter der Festräume sein. In Görtz können zum Beispiel Interessierte in denSommermonaten an einem rustikalen Wildschweinessen oder Gutsherrnfrühstück teilneh-men. Einige Gutshöfe haben sich besonders auf die Vermietung von Veranstaltungssälenspezialisiert und bieten Räumlichkeiten unterschiedlichster Größe und Charakteristik an.In einigen Orten ist sogar die standesamtliche oder kirchliche Trauung und die anschlie-ßende Feier unter einem Dach oder in unmittelbarer Nähe möglich. Das sind zumeistBeherbergungsbetriebe mit Gastronomie wie Hotels oder Gasthöfe. Diese Betriebe sindohnehin auf die Ausrichtung von Betriebs- und Familienfeiern, Empfängen oder Tanz-veranstaltungen eingestellt. In Mecklenburg-Vorpommern stehen ausgesprocheneSpezialisten in Sachen Vermietung von Fest- und Veranstaltungssälen stets in Verbindungmit einem Gastronomie- oder Beherbergungsbetrieb. Besonders erwähnenswert ist derGasthof in den Gebäuden des Forsthofes Glaisin. Im Gutshaus können Tagungen oderFeierlichkeiten mit bis zu 65 Personen durchgeführt werden. Das Viehhaus ist für Veran-staltungen bis zu 60 und die Forstscheune sogar für bis zu 200 Personen ausgelegt. InNakenstorf nutzt ein im Gutshaus befindlicher Hotelbetrieb die historische Scheune und

Gutsanlagen und ihre Nutzung

Abb. 40: Der Park des Gutes Horst war während der Saison durch das Bauernhof-Caféeiner intensiven Nutzung unterworfen (Juni 2000).

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das Bootshaus als Veranstaltungs- und Festsäle. In Rattey ist es das Kuhhaus und in Stolpebei Anklam der Pferdestall. Fest- und Veranstaltungssäle, die nicht in Verbindung mit einerGaststätte stehen, werden in Mecklenburg-Vorpommern in einigen Fällen von den Kom-munen für die örtliche Bevölkerung vorgehalten.

Immerhin 38 der 83 Gebäude mit Veranstaltungs- und Festräumen in Mecklenburg-Vor-pommern sind im Eigentum der öffentlichen Hand (45,8 %). Die meisten Privateigentümerbetreiben eine Pension oder Gemeinschaftsunterkunft und vermieten darüber hinausRäumlichkeiten für Feiern. In der Regel nimmt in Mecklenburg-Vorpommern das jeweili-ge Haupthaus der Anlage – also das Gutshaus, Schloss, Palais, Amtshaus oder der Palasder Burg – die Veranstaltungs- und Festräume auf. Über 65 Prozent der Gebäude gehörenzu dieser Kategorie. Die Objekte verteilen sich auf insgesamt 73 Standorte. Beispiele wiePoppendorf oder Schönfeld bei Gadebusch, die mehr als ein Gebäude mit Festräumen auf-weisen, sind insgesamt selten. Die recht geringe Anzahl sollte nicht täuschen, denn hinzutreten 68 Hotels, Gasthöfe und Hotels garnis sowie 41 weitere Gastronomiebetriebe, dieganz überwiegend in der Lage sein sollten, Räume für Veranstaltungen und Feierlichkeitenzur Verfügung zu stellen. Alles in allem gibt es in Mecklenburg-Vorpommern vermutlichbis zu 180 Standorte mit entsprechend genutzten Gebäuden. In Schleswig-Holstein sind eserheblich weniger. Auf 60 Standorte verteilen sich dort 71 Gebäude mit Festräumen. Diesist Beleg der Tatsache, dass es in Schleswig-Holstein ausgesprochene Spezialisten auf demGebiet der Vermietung von Veranstaltungs- und Festräumen gibt. Zu diesen Gutsbetriebenzählen Basthorst, Emkendorf, Sierhagen und Wotersen. In Basthorst sind Veranstaltungenund Feierlichkeiten mit 50 bis 5000 Personen möglich. Hierfür stehen der ehemaligePferdestall, Schafstall und das Kuhhaus zur Verfügung, die für diesen Zweck eigens umge-baut worden sind. In der Feldsteinkapelle sind darüber hinaus kirchliche Trauungen mög-lich. In Emkendorf können die Repräsentationsräume des Herrenhauses, die ehemaligeScheune und das Kuhhaus genutzt werden. Auf den Gutshöfen in Sierhagen sind es dreiStallgebäude und Scheunen und in Wotersen neben dem Gewölbekeller im Herrenhaus dieReithalle und die Haferscheune. Es kann sogar in Schlössern gefeiert werden. Auf SchlossGottorf steht für solche Anlässe der Hirschsaal zur Verfügung. Weitere Räumlichkeitengibt es in den Schlössern in Eutin, Glücksburg und Reinbek sowie im Neubautrakt desKieler Schlosses. Die Bedeutung des Gutshauses als Domizil der Veranstaltungs- undFesträume ist zwar geringer als in Mecklenburg-Vorpommern, aber mit fast 50 Prozentimmer noch sehr beachtlich. Nur zwei Objekte gehören einer Kommune und ein Gebäudedem Land. Immerhin sieben sind im Eigentum einer Stiftung. Der überragende Anteil(88,7 %) der Gebäude mit Veranstaltungs- und Festräumen befindet sich im Privat-eigentum oder im Eigentum einer Personengesellschaft. Der überwiegende Teil der Guts-häuser wird bewohnt. Zu den 60 Standorten sind acht Hotels, Gasthöfe und Hotels garnissowie zwölf weitere Gastronomiebetriebe hinzuzuzählen. Das macht summa summarumbis zu 80 Standorte mit der Möglichkeit, in Gutsgebäuden oder ähnlichen ObjektenVeranstaltungen oder Feierlichkeiten durchzuführen. Besonderheiten in der geografischenVerteilung der Standorte gibt es nicht. Die Eignung der Gebäude und die Aufgeschlossen-heit der Eigentümer haben eine größere Bedeutung als Standortaspekte.

Einen vielschichtigen Charakter kommt Trauungen zu. Einerseits sind es feierliche Veran-staltungen, andererseits handelt es sich bei der Ehe um ein Rechtsinstitut, das nur inGegenwart eines Standesbeamten geschlossen werden kann. Die kirchliche Heirat hatkeine bürgerlich-rechtliche Wirkung und darf nur nach der standesamtlichen Trauung vor-genommen werden. In den letzten Jahren ist es Mode geworden, in historischen Gebäuden,an besonderen Plätzen und sogar auf Schiffen Außenstellen von Standesämtern einzurich-

Gutsanlagen und ihre Nutzung

187Gutsanlagen und ihre Nutzung

ten, um den Brautpaaren ein möglichst stimmungsvolles Ambiente bei der Eheschließungzu ermöglichen. Mittlerweile fungieren im Untersuchungsgebiet eine Vielzahl vonRäumlichkeiten in Burgen, Schlössern und auch Gutsgebäuden als Trauzimmer, die aller-dings in der Regel vom Brautpaar gesondert angemietet werden müssen. Das ist mitzusätzlichen Kosten verbunden. Entsprechende Standorte sind im Untersuchungsgebietungleich verteilt. In Schleswig-Holstein gibt es 13 Gebäude mit der Möglichkeit der stan-desamtlichen Trauung. Es handelt sich um die Gutshäuser in Ahrensburg, Borghorst,Bramstedt, Emkendorf, Glinderhof, Kluvensiek, Ludwigsburg und Tremsbüttel, dieSchlösser in Glücksburg und Reinbek, das Jagdschloss Sielbeck bei Eutin, dasPrinzenhaus der Schlossanlage Plön und das Torhaus in Seedorf bei Bad Segeberg sowiedie Stiftskapelle in Damp. Dort und in Glücksburg sind neben standesamtlichen auchkirchliche Trauungen möglich. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit der kirchlichenEheschließung in der Gutskapelle in Basthorst und der Schlosskapelle in Husum. GrößereKapazitäten für Übernachtungsgäste hat nur Tremsbüttel zu bieten. Bezüglich der genann-ten Objekte ist das Eigentum von Privatpersonen und Kapitalgesellschaften klar in derMinderheit. Nur die Herrenhäuser in Borghorst, Emkendorf, Kluvensiek, Ludwigsburgund das Gutshaus in Tremsbüttel gehören dazu. Die übrigen Gebäude sind im Eigentumder öffentlichen Hand oder von Stiftungen.

In Mecklenburg-Vorpommern stehen mindestens 56 Gebäude für Heiratswillige bereit, indenen standesamtliche Trauungen vorgenommen werden können. Die Rolle der Haupt-gebäude der Anlagen ist überragend (82,1 %). Zumeist wird ein Repräsentationsraum imHerrenhaus genutzt. Nur in zehn Fällen handelt es sich um Nebengebäude. So besteht einTrauzimmer im Turm der Festung Dömitz. Das ehemalige Adlige Kloster in Malchow istmit der Klosterkirche und jenes in Ribnitz-Damgarten mit einem Wohnhaus vertreten. ImTeepavillon der Schlossanlage Dargun hat die Stadt ein Trauzimmer eingerichtet. InSchwerin und Putbus stehen für diesen Zweck die Orangerien der Schlossanlagen zurVerfügung. Standesamtliche Trauungen werden zudem in der Gutskapelle in Gutzkow beiAltentreptow, in der historischen Scheune in Nakenstorf und in einem Nebengebäude desAmtshauses in Wesenberg durchgeführt. Kirchliche Trauungen sind in der Kapelle oderGutskirche in Burg Schlitz, Ludorf und Quitzin möglich. Die Bedeutung der Gebäude imEigentum von Privatpersonen oder Kapitalgesellschaften ist in Mecklenburg-Vorpommern erheblich größer als in Schleswig-Holstein. Nur 24 Objekte befinden sichim Eigentum der öffentlichen Hand (40,7 %). Hierin kommt auch zum Ausdruck, dass 29Einrichtungen über eine größere Beherbergungskapazität verfügen. Allein 24 dieserObjekte sind Hotelbetriebe. In Sparow bei Malchow wurde sogar einer dem ehemaligenörtlichen Gutshof nachempfundenen Appartementanlage eine so genannte Gutskapellehinzugefügt.

5.2. Agrarwirtschaftliche Nutzung

5.2.1 Tier- und Pflanzenproduktion

Die Agrarproduktion hat auf den schleswig-holsteinischen Gutshöfen immer noch eineüberragende Bedeutung. Mindestens 670 Gutsanlagen weisen eine mehr oder wenigergroße Anzahl von Gebäuden auf, die der Produktion von pflanzlichen oder tierischenRohstoffen dienen. Das sind rund drei Viertel der ermittelten Standorte. Wenn auch derAnteil mit 13,6 Prozent weitaus geringer ausfällt, ist die landwirtschaftliche Nutzung der

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Gutsgebäude in Mecklenburg-Vorpommern nicht unbedeutend. Immerhin 353 Standorteweisen entsprechend genutzte Gebäude auf. Allerdings sind Struktur und Qualität dieserNutzung in den beiden Bundesländern sehr unterschiedlich. Aufgrund der Bodenreformist die Eigentumsstruktur der Gutshöfe in Mecklenburg-Vorpommern bis auf die ehema-ligen Volkseigenen Güter häufig so sehr zersplittert, dass nur einzelne Gebäude einerGutsanlage landwirtschaftlich genutzt werden. Oftmals sind es Wirtschaftsbauten derBvS oder des Landes, die für diesen Zweck vermietet oder verpachtet sind. Mindestens179 Standorte lassen sich so charakterisieren. Aber immerhin 35 Gutshöfe in Schleswig-Holstein weisen aufgrund von Aufsiedlungen in den zwanziger und dreißiger Jahrenebenfalls diesen Habitus auf. Ansonsten wird die schleswig-holsteinische Gutslandschaftvon der Konstellation dominiert, dass jeweils ein Landwirt den gesamten oder den größ-ten Teil des Gutshofes in Besitz hat (587 Standorte). In Mecklenburg-Vorpommern fallen– bei großzügiger Auslegung – 154 Standorte in diese Kategorie.

Allerdings ist es in Schleswig-Holstein in den letzten Jahrzehnten zu einer qualitativenAushöhlung dieses Zustandes gekommen. An diesem Ablauf sind im Wesentlichen zweiProzesse beteiligt, die nicht auf Anhieb zu erkennen sind: die Verpachtung der landwirt-schaftlich genutzten Fläche und der Wirtschaftsgebäude sowie die Abtrennung der Guts-häuser vom Betrieb durch Vermietung, Verpachtung oder Verkauf. Die Auswirkungendieser Maßnahmen sind zunächst nicht augenscheinlich, weil die Guts- und Wirtschafts-gebäude weiterhin genutzt werden. Unter Umständen könnte aber durch den Einstieg inden Ausstieg aus der Eigennutzung der Keim für einen späteren Leerstand gelegt wer-den. In Schleswig-Holstein haben mindestens 92 Gutshöfe ihre Betriebsfläche verpach-tet. Immerhin 28 dieser Standorte haben nach dem Auslaufen der eigenen Agrar-produktion für die Wirtschaftsgebäude keine neue Nutzung finden können. DieseGebäude stehen leer. Als unbedenklicher ist das Vermieten oder Verpachten der Guts-häuser einzustufen. Das geschieht in großer Zahl auch bei anderen Typen von Guts-gebäuden. Sinn dieser Maßnahme ist es, den Leerstand zu vermeiden. Jedoch ist dieGefahr einer Diskontinuität unverkennbar. Diese scheint besonders groß, wenn dieGutshäuser verkauft werden. Das ist zum Beispiel in Borghorst, Bredeneek, Grabau,Quarnbek oder Toestorf geschehen. Zurzeit sind in Schleswig-Holstein insgesamt 31Gutshäuser durch Vermietung, Verpachtung oder Verkauf vom landwirtschaftlichenBetrieb getrennt. Prinzipiell sind die beschriebenen Maßnahmen reversibel. Das Pacht-verhältnis wird aufgelöst, weil der Sohn den Hof übernimmt oder das zuvor vermieteteGutshaus wird wieder vom Eigentümer bewohnt. Aber die Regel ist das nicht.

In Bezug auf die Betriebsgröße, Produktionsausrichtung und mit Abstrichen auch dieBodennutzung ist in Schleswig-Holstein von Bedeutung, welchen historischen Kontextder jeweilige Hof hat. Es macht einen Unterschied, ob es sich um einen Vertreter derhistorischen Gutslandschaft (Adl. Gut, Meierhof: 325 Standorte) oder um einen archi-tektonisch definierten Standort (Domäne, Stadtgut, Pachtof: 39 Standorte; Dreiseithof:223 Standorte) handelt. Den Vertretern der historischen Gutslandschaft kommt ein leichthöheres Gewicht zu. Das lässt darauf schließen, dass diese Betreibe eher zu denGewinnern des landwirtschaftlichen Strukturwandels gehören. Insgesamt konnte von160 Höfen die Betriebsgröße in Erfahrung gebracht werden. Berücksichtigt wurde nurdie eigene Landwirtschafts- und Forstfläche ohne Zupachtungen. Von diesen Betriebensind 110 aus Adligen Gütern und Meierhöfen hervorgegangen, zehn sind oder warenDomänen, Stadtgüter oder Pachthöfe und 40 sind Dreiseithöfe. Die genannten Summengeben die tatsächlichen Anteile an den erfassten Standorten annähernd wider. Der durch-schnittliche Hof der ersten Gruppe weist eine Betriebsgröße von 361,8 Hektar auf. Die

Gutsanlagen und ihre Nutzung

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beschriebenen historischen Aufsiedlungswellen machen sich in diesem Wert bemerkbar,denn er offenbart das Vorhandensein vieler Resthöfe. Nur die Güter Altenhof, Bossee,Emkendorf, Kletkamp, Lammershagen, Rixdorf und Sierhagen kommen einer Größevon 1000 Hektar nahe oder übertreffen sogar diesen Wert. Die zehn Höfe der zweitenGruppe bringen es durchschnittlich auf 154,2 Hektar. Die Dreiseithöfe sind mit ihrendurchschnittlich 120,4 Hektar nur wenig kleiner.

Die Landwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern wird von Agrargesellschaften mit meh-reren tausend Hektar Landwirtschaftsfläche dominiert. Das sind hauptsächlich LPG-Nach-folgeunternehmen, aber auch viele westdeutsche Unternehmer, die als Neueinrichter mas-siv in den Ankauf oder die Anpachtung von Landwirtschaftsflächen investiert haben (z.B.Brook). Auch die wieder aufgebauten Gutsbetriebe der Alteigentümer erreichen durchausschleswig-holsteinisches Niveau (z.B. Dalwitz, Göhren), wenn es sich auch vielfach umPachtflächen handelt. Die vergleichsweise wenigen mittelständischen Betriebe werdenhauptsächlich durch die übrigen Wiedereinrichter (LPG-Aussteiger) und die Masse derNeueinrichter gebildet. Alle diese Eigentümergruppen sind mehr oder weniger in denBesitz von historischen Gutsgebäuden gelangt. Den größten Anteil haben hierbei die LPG-Nachfolgegesellschaften, wenn es sich auch in der Regel nur um gepachtete oder eigeneWirtschaftsgebäude handelt. Allerdings befinden sich auch einige Gutshäuser in ihremBesitz. So hat die Agrargenossenschaft Roggentin das Gutshaus in Blankenförde von derGemeinde gekauft. Sie plant in dem nun leerstehenden denkmalgeschützten Wohnhaus desehemaligen Freigutes ein Jagdzentrum einzurichten. Ebenfalls eine Agrargenossenschaft –die Bellin e.G. – verpachtet seit 1997 das Gutshaus Marienhof bei Güstrow an denGutshaus Marienhof Lebensbaum e.V. Der kirchennahe Verein betreibt dort eineGemeinschaftsunterkunft für mit zu 60 Betten. Über die Rolle der Alteigentümer wurdebereits an anderer Stelle berichtet. Ehemalige LPG-Bauern sind auf elf Standorten aktiv.Sechs Landwirte nutzen nur die Wirtschaftsgebäude und fünf die gesamte Hofanlage mitGutshaus (Bussin, Hoffelde, Neuhof/Ueckermünde, Neu Jamel, Sternfeld). Es handelt sichausnahmslos um Resthöfe, die während der Aufsiedlungen in den zwanziger und dreißigerJahren entstanden sind und später in die LPGs eingebracht wurden. Eine andereKonstellation ist auch nicht möglich, weil die Höfe ansonsten nach 1945 enteignet wordenwären. Der 78 Hektar große Betrieb in Bussin hat sich zum Beispiel auf die Milchvieh-haltung und den Futteranbau spezialisiert. Überhaupt ist die Haltung von Rindvieh(Rindermast, Milchviehhaltung) die vornehmliche Betriebsausrichtung dieser Höfe.

Dass Neueinrichter in historischen Gutsgebäuden wirtschaften erscheint paradox. Mansollte annehmen, dass sich diese Höfe in neuen, modernen Gebäuden einrichten. Aller-dings ist die erstgenannte Konstellation gar nicht so selten. Das hängt in erster Linie mitdem Verkauf oder der Verpachtung der ehemaligen Volkseigenen Güter zusammen. In derRegel waren die potenziellen Pächter oder Käufer nur an der Landwirtschaftsfläche undweniger an den Gebäuden interessiert. In ungefähr der Hälfte der Fälle werden der Gutshofoder zumindest die Wirtschaftsgebäude von den Neueinrichtern mitgenutzt. Wo das nichtgeschehen ist, existieren die Gutshäuser mehr oder weniger lange nicht mehr (z.B.Dönkvitz, Muschwitz, Voigtsdorf bei Grimmen) oder wurden erst vor kurzem abgerissen(z.B. Koitenhagen 1996). Viele Gutshäuser der ehemaligen VEGs sind in das Eigentumvon Gemeinden übergegangen (z.B. Bandelstorf, Dreveskirchen) oder wurden von derBVVG oder TLG an Privat verkauft (z.B. Cambs, Velgast). So ist es auch mit demGutshaus in Tützpatz geschehen. Es wurde kürzlich von der TLG veräußert. Die beidenPächter der Landwirtschaftsfläche, der erste betreibt eine Schweinemastanlage und derandere bewirtschaftet die Ackerflächen, müssen in Zukunft den historischen Wirtschafts-

Gutsanlagen und ihre Nutzung

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hof je zur Hälfte von der BVVG übernehmen. Neueinrichter kommen auch aus demAusland. Der Betrieb Frucht + Obst GmbH aus den Niederlanden hat den Karolinenhof beiZüssow gekauft. Das Unternehmen betreibt dort Erdbeeranbau im großen Stil. ImGutshaus befinden sich die Geschäftsräume. Die Scheune nimmt ein Lager auf und imStallgebäude sind die Erntehelfer untergebracht. In einer großen modernen Halle werdendie Früchte verarbeitet.

Die Betriebsausrichtung wird maßgeblich von den natürlichen Bedingungen (Klima, Bo-dengüte) und den örtlichen Produktionsstrukturen beeinflusst. Man unterscheidet zwi-schen Marktfrucht-, Futterbau-, Veredelungs- und Dauerkulturbetrieben. Häufig kommtallerdings eine Mischform vor. Selbst viele Gutsbetriebe gehören zu diesem Typus, weildie natürlichen Gegebenheiten auf den großen Landflächen es erfordern oder betriebs-wirtschaftliche Gründe dafür sprechen. Die Betriebsausrichtung ist eben auch von denpersönlichen Präferenzen des Betriebsleiters abhängig. Allerdings ist es in den letztenJahrzehnten im Zuge des Strukturwandels zu einer zunehmenden Spezialisierung derHöfe gekommen. So wurde auf den großen Gutsbetrieben seit den sechziger Jahren fastausnahmslos die Milchviehhaltung abgeschafft. Es ist kein Zufall, dass insbesondere inden siebziger und achtziger Jahren viele Wirtschaftsgebäude in Schleswig-Holstein abge-rissen wurden (z.B. Neuhaus). Die Kuhställe und Scheunen werden nicht mehr benötigtund stehen leer (z.B. Hüls). Ein besonders bemerkenswertes Beispiel hierfür stellt dasGut Gülzow dar. Häufig konnte allerdings eine neue Verwendung für diese Gebäudegefunden werden, wenn die Nutzung auch aufgrund der Größe der Gebäude ganz über-wiegend nur extensiver Natur sein kann. Der typische Gutsbetrieb im östlichen Hügellandhat sich auf den reinen Marktfruchtbau spezialisiert. Es sind in der GutslandschaftStrukturen entstanden, die sich von denen im übrigen Land stark unterscheiden. Jedochkann man keinesfalls von einer Monokultur sprechen. Ähnliches trifft auch aufMecklenburg-Vorpommern zu.

Marktfruchtbau

Der Marktfruchtbau beschäftigt sich mit der Aussaat und Ernte von Getreide- und Körner-hülsenfrüchten, Hackfrüchten wie Kartoffeln und Zuckerrüben, Feldgemüse und Ölfrüch-ten. Diese Betriebe kommen mit einem Minimum an Arbeitskräften und Wirtschafts-gebäuden aus. Notwendig sind ein Getreidelager, um beim Verkauf den günstigstenMarktpreis abpassen zu können sowie eine Trocknung, um die Qualität des Getreides zuverbessern. Ware mit einem zu hohen Feuchtegehalt ist auf dem Markt nur mit einemPreisabschlag abzusetzen. Beide Einrichtungen können relativ problemlos auch in histo-rische Gebäude eingebaut werden, was auch in großer Zahl geschehen ist (Abb. 41).Anders verhält es sich mit den notwendigen Maschinenhallen für die sehr großen und teu-ren Feldbearbeitungs- und Erntemaschinen. Für diesen Zweck ist die Nutzung von Alt-gebäuden nur mit großem Aufwand möglich. Die Tordurchfahrten sind vielfach zu kleinund die Konstruktionen müssen freitragend umgebaut werden. Die Scheune auf dem GutJohannisthal wurde in dieser Art als Maschinenhalle umgebaut. Ebenso der Mittelteil desKuhhauses in Kniphagen. Der Marktfruchtbau ist aufgrund der teuren Maschinen sehrarbeitsextensiv, dafür allerdings auch recht kapitalintensiv. Daher verwundert es nicht,dass es Bestrebungen gibt, die Kapitalkosten zu minimieren. Das geschieht unter anderemdurch Kooperationen zwischen den Gutsbetrieben. Zum Beispiel haben die benachbartenGüter Altenhof, Freienberg, Marienthal, Rothenstein und Uhlenhorst im Dänischen Wohldeine Betriebsgemeinschaft gegründet. Die Güter Rixdorf und Lammershagen bewirt-schaften ihre Flächen zusammen als Agricola GbR. Auch die 120 Hektar große Land-

Gutsanlagen und ihre Nutzung

191Gutsanlagen und ihre Nutzung

wirtschaftsfläche des Hofes Hansen in Gintoft wird mit zwei weiteren Betrieben imRahmen einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) bewirtschaftet. Ebenso die GüterHohenstein und Hemmelmark oder Schönfeld und Damshagen sowie Boldevitz undNeuendorf in Mecklenburg-Vorpommern. Zarnekow und Glewitz bei Grimmen haben fürihre Kooperation die Rechtsform einer Kommanditgesellschaft (KG) gewählt. Insbe-sondere der Ackerbau ist für Kooperationen geeignet, weil es sich um eine relativ stan-dardisierte Produktionsweise handelt.

In Schleswig-Holstein wurden 122 (M-V: 14) Ackerbaubetriebe ermittelt. Das sind knappein Drittel der erfassten Betriebe (n=373). Es ist nicht verwunderlich, dass die Anzahl derreinen Marktfruchtbau-Betriebe damit deutlich über dem Landesdurchschnitt liegt. Auch istzu bedenken, dass der Anteil der so bewirtschaften Flächen noch weitaus höher ist. Die Zahlder ehemaligen Adligen Güter unter diesen Betrieben ist besonders hoch. In Mecklenburg-Vorpommern sind nur 13 Prozent (n=108) der erfassten Betriebe reine Marktfruchtbau-Betriebe. Der Landesdurchschnitt liegt bei 51 Prozent. Die historischen Wirtschaftsgebäudewerden offensichtlich für diesen Zweck nicht mehr gebraucht. Immerhin 76 (11) Markt-fruchtbau-Betriebe kommen in Schleswig-Holstein – von der Vermietung von Wohnraumund der Bewirtschaftung von Forstflächen einmal abgesehen – ohne jeglichen Zuerwerbzum Beispiel im Bereich des Gewerbes oder Tourismus aus. Viele dieser Höfe liegen außer-halb von Tourismusgebieten (z.B. Kronshörn, Krummbeck, Wittenberg), aber auch Stand-orte in der Nähe der Küste sind nicht selten (z.B. Neu Bülk, Rothenstein). Die Produkte wieGetreide oder Zuckerrüben eignen sich nicht für die Direktvermarktung und sind in ersterLinie landwirtschaftliche Rohstoffe. Bei anderen Anbauprodukten stellt sich die Situationgünstiger dar. Einer Sonderform des Ackerbaus gehen die Saatgutbetriebe nach, von denenes im Zusammenhang mit Gutsanlagen in Schleswig-Holstein 15 und in Mecklenburg-Vorpommern zehn Standorte gibt.

Abb. 41: In der Scheune des Gutes Alt Bokhorst bei Neumünster wurde das Getreidelageruntergebracht (Juni 2000).

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Futterbau und Grünlandwirtschaft

Der Anbau von Futterpflanzen und die Anlage von Wiesen und Weiden hat sich insbesondereauf weniger ertragsstarken Standorten ausgebildet. Die durchweg kleineren Höfe bevorzugenhier die arbeitsintensivere Rindermast oder die Haltung von Milchkühen oder auch Schafen.Diese Produktionsausrichtungen sind stark vom örtlichen Naturraumpotenzial bestimmt. Dahersind diese Betriebe eher in Niederungsbereichen oder auf der Geest zu finden. Die Rindermastund der damit verbundene Futteranbau und zu einem kleineren Teil auch Marktfruchtbau ist inSchleswig-Holstein auf 40 Gutshöfen die bestimmende Produktionsform. In Mecklenburg-Vorpommern sind es 26 Höfe. Das bekannteste Beispiel im Land zwischen den Meeren ist dieLimousin-Rinderherde von Günther Fielmann auf Gut Schierensee. Auch eine Anzahl KärntnerBrillenschafe wird dort in modernen Wirtschaftsgebäuden gehalten. Die Rindermast kommtauch auf Höfen im ostholsteinischen Jungmoränengebiet vor. Es sind Betriebe wie Manhagen,Nienrade oder Trenthorst (Gem. Lehmkuhlen), die aufgrund von Aufsiedlungen nun für einenrentablen Marktfruchtbau zu klein sind. Die Rindermast erfolgt heute in der Regel durch eineganzjährige Stallhaltung auf Spaltenböden im Liegeboxenlaufstall. Diese Form der Haltung istin einem Altgebäude nur schwer zu integrieren. Hier dürfte noch die Anbindehaltung vorherr-schen. Die Weidenutzung ist zugunsten der Mähnutzung rückläufig. Bei ökologisch wirtschaf-tenden Betrieben (Trenthorst) sind allerdings andere Haltungsformen obligatorisch.

Die Milchviehwirtschaft ist im Zusammenhang mit den großen Gutsbetrieben in Schleswig-Holstein eine Seltenheit geworden. Mindestens acht ehemalige Adlige Güter sind in diesemProduktionszweig aktiv. Allerdings haben nur vier von ihnen größeren Landbesitz. Die Übrigensind aufgesiedelt worden (Freudenholm, Klixbüllhof, Koselau, Krummendiek) und stellen nurnoch Resthöfe dar. Von den großen Gutsbetrieben (z.B. Emkendorf, Groß Zecher, Rögen) weistinsbesondere Sierhagen eine große Mutterkuhherde auf. Rund 250 Rinder grasen auf denWeiden des Gutes. Die anderen der 66 in Schleswig-Holstein erfassten Standorte machen zugleichen Teilen die ehemaligen Meierhöfe und Dreiseithöfe aus. Die Anzahl der Betriebe auf derGeest ist überproportional groß. Wie stark der Einfluss der örtlichen Gegebenheiten ist, zeigt derHof Klostersee in der Gemeinde Grömitz. Direkt an der Ostseeküste wird Milchviehhaltungbetrieben, weil das Gutsareal aus dem gleichnamigen, 1860 bis 1864 eingedeichten und trockengelegten See hervorgegangen ist und zu 40 Prozent aus Wiesen und Weiden besteht. Das GutBehl bei Plön hat eine rund 600 Köpfe zählende Rinderherde. Die Milch wird in der eigenenKäserei verarbeitet und zum Teil im Hofladen vertrieben. In Roga bei Friedland wurde ebenfallseine Käserei eingerichtet. Dort werden allerdings Schafe gehalten. In Mecklenburg-Vorpom-mern gibt es mindestens 30 Standorte mit Milchviehwirtschaft und drei mit Schafhaltung.

Die Bedeutung des Futteranbaus und der Grünlandwirtschaft in Form der Rindermast,Milchvieh- oder Schafhaltung tritt in Schleswig-Holstein gegenüber dem Marktfruchtbau ein-deutig zurück. Der Anteil der erfassten Betriebe mit diesen Produktionsrichtungen beträgt 28,5Prozent. Diese Zahl liegt weit unter dem Landesdurchschnitt von rund 70 Prozent. Hier machtsich die Lage der meisten Gutshöfe im östlichen Hügelland und die Einstellung der arbeits-intensiven Milchviehwirtschaft in den letzten Jahrzehnten bemerkbar. In Mecklenburg-Vorpom-mern stellt sich das Verhältnis anders dar. Dort sind mindestens 59 Betriebe ausschließlich mitdem Futteranbau und der Grünlandwirtschaft befasst. Das sind 54,6 Prozent der Standorte. DerWert liegt damit über dem Landesdurchschnitt von 40 Prozent. Dieses Verhältnis macht deut-lich, dass historische Wirtschaftsgebäude für den modernen Ackerbau kaum noch zu gebrauchensind und – wenn überhaupt – nur noch als Stallungen genutzt werden. Einige ehemalige VEGssind in diesen Produktionszweig eingestiegen. Die nach der Wende privatisierten Betriebe inHohen Luckow und Wamckow weisen Herden von 1000 beziehungsweise 510 Milchkühen auf.

Gutsanlagen und ihre Nutzung

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Die Nutzung von historischen Wirtschaftsgebäuden zum Zwecke der Rinderhaltung ist rela-tiv unproblematisch. Viele Kuhhäuser oder -ställe werden als solches in dieser Formgenutzt. Am äußeren Erscheinungsbild hat sich in der Regel kaum etwas verändert, wennes nicht aufgrund von Brand- oder Sturmschäden zu einer entstellenden Wiederherstellungder Gebäude gekommen ist. Das ist beim Kuhstall des Hofes Wolckenhaar in Holtorf beiBargstedt der Fall, der 1972 durch eine Windhose schwer beschädigt wurde. Häufig wirdnach solch katastrophalen Ereignissen die Gelegenheit genutzt, neue moderne Wirtschafts-gebäude zu errichten, wenn die alten Gebäude nicht von vornherein aus wirtschaftlichenErwägungen abgerissen werden. Die technologische Entwicklung in der Landwirtschaftverläuft rasant. Der Landwirt muss als ökonomisch handelnder Unternehmer mit der Zeitgehen. So hat sich in der Milchviehhaltung der Boxenlaufstall mittlerweile als Standarddurchgesetzt. Der Vorteile sind eine artgerechtere Tierhaltung und verbesserte Arbeits-ökonomie. Moderne Wirtschaftsgebäude für diese Haltungsform können darüber hinauskostengünstig erstellt werden. Auch der Einbezug von Altgebäuden ist möglich, allerdingsrecht teuer. Neben dem Tretmistsystem, wobei ein Gefälle hin zum Mistgang angelegt wer-den muss, hat sich der Einbau eines Tiefstreustalles in Altgebäude bewährt. Jedoch ist die-ses Verfahren am strohintensivsten. Daher kann sich aus betriebswirtschaftlicher Sicht einvölliger Neubau als günstiger erweisen. In Sierhagen stehen aus den bisher genanntenGründen trotz Bestehens eines sehr großen landwirtschaftlichen Betriebes mit Milchvieh-wirtschaft das Kuhhaus und die Scheune des alten Wirtschaftshofes weitgehend leer. DieGebäude werden für das Unterstellen von Wohnwagen und Booten sowie für Veran-staltungen vermietet.

Veredelung

Die Veredelungswirtschaft umfasst im Wesentlichen die Schweinemast und Geflügelhaltung.Diese beiden Produktionsausrichtungen sind fast immer mit dem Ackerbau verbunden undtreten vorzugsweise dann auf, wenn der reine Ackerbau nicht genug abwirft. DieseKonstellation ist sehr häufig. Kleinere Konzentrationen von Betrieben mit Schweinemastsind in der Landschaft Angeln (12 Betriebe) und im Nordosten des Kreises Segeberg (9Betriebe) zu beobachten. Die vergleichsweise geringere Größe der Angelner Dreiseithöfesowie der Resthöfe im Kreis Segeberg zwingt zum Einstieg in die arbeitsintensive Verede-lung. Etwas weniger als ein Drittel der 71 erfassten Gutshöfe mit dieser Betriebsausrichtungin Schleswig-Holstein befinden sich in diesen beiden Gebieten. Von den ehemaligen AdligenGütern sind Bockhorn, Godderstorf, Grünhaus, Höltenklinken, Kronsburg und Oestergaardin der Schweinemast aktiv. Auf dem ehemaligen Kanzleigut Loithof in Angeln werden bis zu2000 Tiere gemästet. In Mecklenburg-Vorpommern wurden nur sechs Betriebe mitSchweinemast erfasst. Ein Betrieb mit dieser Produktionsweise ist das 560 Hektar großeStadtgut Lüssow der Hansestadt Stralsund: für rund 1000 Mastschweine wird Futteranbaubetrieben. Generell erfolgt die Haltung der Tiere vorzugsweise in Kleingruppen von bis zu 15Schweinen auf Vollspaltenböden im geschlossenen, wärmegedämmten Stall mit Zwangs-lüftung. Das Erscheinungsbild historischer Gutsgebäude mit dieser Nutzung wird daher häu-fig von den Be- und Entlüftungsanlagen auf dem Dach beeinträchtigt. Es sind aber auch ande-re Haltungsmethoden möglich. Wie bei der Rinderhaltung sind neben weiteren Stallgebäudenauch Kuhhäuser (z.B. Höltenklinken, Röhsminde) und Scheunen (z.B. Behlendorf Hof, Böel-schubyhof, Lindaukamp) für die Schweinemast geeignet. Ein Problem bei der Verede-lungswirtschaft ist die Geruchsbelästigung. So ist die Nutzung eines modernen Schweine-stalls der ehemaligen Domäne Adolfshof (Bad Malente) im August 2002 ausgelaufen, weilder Landwirt in der Nähe Bauplätze verkauft hat. Feriengäste scheinen sich an der Nutzungnicht zu stören, wie Beispiele in Angeln zeigen (Böelschubyhof, Lindaukamp).

Gutsanlagen und ihre Nutzung

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Bei der Haltung von Geflügel hat eindeutig die Hühnerhaltung das größte Gewicht.Man unterscheidet den Hähnchenmast- und Legehennenbetrieb. Die Haltung von Lege-hennen erfolgt in der Regel in stufenförmig angeordneten Käfigen wie bei Schweinenin geschlossenen, wärmegedämmten Stallgebäuden mit Zwangslüftung. Diese Stallun-gen sind in der Regel Gebäude jüngeren Datums. Altgebäude können durch Umbau-maßnahmen als Legehennenställe mit Auslauf genutzt werden. Die Nachfrage nachEiern in Bodenhaltung hat in den letzten Jahren zugenommen. Die beiden mit Abstandgrößten erfassten Legehennenbetriebe in Schleswig-Holstein befinden sich inWarleberger Mühle bei Kiel und Groß Rolübbe (Gem. Kletkamp). Auf Groß Rolübbe,einem ehemaligen Meierhof von Kletkamp, wurde 1970 die Gutshof-Ei gegründet, einUnternehmen der Freiherr-von-Meerheimb-Firmengruppe. Der Geschäftsführerbewohnt das Gut und betreibt in den historischen Wirtschaftsgebäuden eine Pferde-zucht. Der Wohnplatz Warleberger Mühle ist der ehemalige Mühlenhof des früherenAdligen Gutes Warleberg. Die Mühle wurde bereits 1934 abgerissen. Heute handelt essich um einen Legehennenbetrieb mit rund 10 000 Hühnern. In dem ehemaligenKuhstall und zwei modernen Stallgebäuden werden die Legehennen gehalten. DieSortier- und Verpackungsanlage ist in der ehemaligen Kornscheune untergebracht. Dietraditionelle Einheit der Hähnchenmast und Eierproduktion gibt es nur noch in der öko-logischen Landwirtschaft, denn gute Rassen für die Mast sind schlechte Eierprodu-zenten und umgekehrt. Ähnliches gilt in der Milchviehwirtschaft und Rindermast. FürMasthähnchen ist die Bodenhaltung in Ställen mit oder ohne Zwangsbelüftung üblich.Das gilt auch für die Aufzucht von Puten. Insbesondere die mit einem geringen Auf-wand verbundene Putenhaltung ist daher für Eigentümer von leerstehenden histori-schen Gutsgebäuden interessant, da diese ohne große Umbaumaßnahmen einerNutzung zugeführt werden können.

In Schleswig-Holstein konnten drei Standorte mit Putenhaltung erfasst werden. Es han-delt sich um die ehemaligen Adligen Güter Bundhorst, Rastorf und Windeby. InBundhorst dient ein Nebengebäude diesem Zweck, in Rastorf und Windeby sind es dasKuhhaus und die Scheune. Mecklenburg-Vorpommern weist zwei Standorte mitPutenhaltung auf. Es ist das Dompachtgut der Kirchengemeinde zu Güstrow in Demenund das ehemalige Allodialgut Dersentin. Hähnchenmast findet in Schleswig-Holsteinzum Beispiel in Deutsch-Nienhof, Nienrade, Petersruh und Warleberg statt. Eine nen-nenswerte Gänsehaltung gibt es in Schleswig-Holstein wohl nur in Hohenhain undWulksfelde mit jeweils rund 300 und in Mecklenburg-Vorpommern in Dalwitz mit rund1000 Tieren. Noch etwas Besonders ist die Straußenzucht in Owstin bei Gützkow und inSwine auf der Insel Rügen. Dort besteht die größte Straußenfarm in Deutschland mit rund250 Tieren. Insgesamt wurden in Schleswig-Holstein 16 Standorte mit Geflügelhaltungerfasst. In Mecklenburg-Vorpommern sind es nur acht. Zusammen mit den 70 (6) Höfen,die sich primär der Schweinemast widmen, ergibt sich für Schleswig-Holstein ein beacht-licher Anteil von 23,1 Prozent der aufgenommenen Gutshöfe, die in der Veredelung aktivsind. Der Wert liegt weit über dem Landesdurchschnitt von rund vier Prozent.Hauptgrund für diesen hohen Wert ist der Umstand, dass abweichend von der amtlichenStatistik auch Gemischtbetriebe mit Schweine- oder Geflügelhaltung eingeflossen sind.Der Befund macht noch einmal deutlich, dass sich die Masse der Gutshöfe im östlichenHügelland befindet. Darüber hinaus werden die Gebäude für den Ackerbau nicht mehrbenötigt und zum Teil über Vermietung oder Verpachtung der Veredelung zugeführt. InMecklenburg-Vorpommern wurden insgesamt 13 Veredelungsbetriebe erfasst, was einemAnteil von zwölf Prozent entspricht. Auch dieser Wert liegt über dem Landesdurchschnittvon drei Prozent.

Gutsanlagen und ihre Nutzung

195Gutsanlagen und ihre Nutzung

Gemischtbetriebe

Als Gemischtbetriebe bezeichnet man jene Betriebe, die zugleich in mindestens zwei derzuvor genannten Produktionsausrichtungen (Marktfruchtbau, Futterbau, Veredelung)tätig sind. Diese Höfe wurden, wenn ein Schwerpunkt zu ermitteln war, den betreffendenBetriebsausrichtungen zugeordnet. Gelang dies nicht, konnten diese Höfe nicht berück-sichtigt werden. Daher ist der Anteil der Gemischtbetriebe im Zusammenhang mit Guts-anlagen nicht quantifizierbar. Die Kombinationen von Marktfruchtbau und Futterbau(z.B. Krumbek in der Gem. Schashagen) sowie Marktfruchtbau und Veredelung (z.B.Kremsdorf) sind nicht selten. Futterbau und Veredelung kommt jedoch nicht mehr allzuhäufig vor. Auf dem 100 Hektar großen Hof Gottesgabe gibt es diese Konstellation. Dasist wohl auch eine Maßnahme für die Touristen, die die sechs Ferienwohnungen ausla-sten. Auch der Kaiserhof bei Kellinghusen und der Meierhof in Ellerau halten Milchküheund Schweine. Bullen- und Schweinemast wird auf dem Kolauerhof in der GemeindeGrömitz betrieben. Der Hof Heisch in Kiel-Schilksee hält neben Milchvieh auch 300Legehennen. Folgerichtig werden im Hofladen Milch, Eier und Brathähnchen aus eige-ner Produktion angeboten. In der Regel versprechen sich die Landwirte betriebswirt-schaftliche Vorteile davon, die Spezialisierung zu vermeiden. Darüber hinaus sind vieleHöfe durch natürliche Standortbedingungen zur Diversifikation gezwungen.

Neben den oben beschriebenen klassischen Gemischtbetrieben treten zweiBetriebsformen auf, die die Anzahl der Höfe mit dieser Produktionsausrichtung starkbeeinflussen. Das sind die landwirtschaftlichen Ökobetriebe und mit Abstrichen auchForschungseinrichtungen. Von den Letzteren weist Mecklenburg-Vorpommern nur einenStandort im Zusammenhang mit Gutsanlagen auf. Es handelt sich um dieLandesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei (LFA) in Gülzow beiGüstrow. Die Wirtschaftsgebäude des Forschungsinstituts für die Biologie landwirt-schaftlicher Nutztiere (FBN) in Dummerstorf wurden während des Zweiten Weltkriegesfür das Kaiser-Wilhelm-Institut errichtet und haben mit dem dortigen Gutshof nichts zutun. In Schleswig-Holstein gibt es neun relevante landwirtschaftliche Forschungs-standorte. Hierbei sind drei Gruppen von Trägern im Land aktiv. Zunächst sind die Ver-suchsstationen von privatwirtschaftlichen Unternehmen zu nennen, die in der Landwirt-schaft tätig sind. In Christinental hat die Urania Agrochem GmbH und in Siek die BASFjeweils eine Stelle eingerichtet, wo Pflanzenschutzmittel erprobt und verkauft werdensowie eine Beratung der Kunden erfolgt.

Drei Gutshöfe werden von Körperschaften des öffentlichen Rechts für Forschungs-zwecke landwirtschaftlich genutzt. Die Landwirtschaftskammer hat in Futterkamp eineLehr- und Versuchsanstalt eingerichtet, die sich der Tier- und Pferdehaltung widmet.Von den historischen Gebäuden des ehemaligen Adligen Gutes steht kaum noch etwas.Ein Herrenhaus gibt es bereits seit dem 19. Jahrhundert nicht mehr, denn Futterkampwar seit 1735 mit Weißenhaus verbunden. Nur einige ältere Wohngebäude sind anMitarbeiter der Versuchsanstalt vermietet. Auf dem Gelände des Gutes Wulfshagen hatdie Landwirtschaftskammer in unmittelbarer Nähe der Hofanlage für die Erforschungvon Anbaumethoden eine Fläche gepachtet. Die Christian-Albrechts-Universität zu Kielnutzt die Gutsanlagen Lindhof und Hohenschulen als Versuchsgüter. In Hohenschulenbeschäftigt man sich auf insgesamt 207 Hektar mit dem konventionellen Ackerbau. 35Hektar sind für Parzellenversuche reserviert. Darüber hinaus werden 120 Sauen und 600Mastschweine gehalten. Im Gutshaus von 1802 ist die Verwaltung untergebracht. DerKuhstall von 1846 wurde 1981 nach starker Beschädigung im Schneewinter 1978/79

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abgerissen. Lindhof ist ein 123 Hektar großes Versuchsgut für den ökologischenLandbau. Neben Ackerbau wird auch Viehwirtschaft (Limousin-Rinder) betrieben. DerHof hat 150 Legehennen und rund 50 Weidemastgänse. Auch eine Imkerei gibt es dort.Der Hofladen mit einem Sortiment an Bioprodukten ist in einem alten Speicher unter-gebracht. An letzter Stelle ist die Bundesverwaltung mit ihren Behörden zu nennen. InSchädtbek hat die Bundesanstalt für Milchforschung in Kiel eine Außenstelle eingerich-tet. In modernen Gebäuden erforscht man die Probleme der Milchviehhaltung und bildetLandwirte, Tierwirte und -pfleger aus. Allerdings ist von der historischen Bausubstanzkaum noch etwas übrig. Es besteht ein Pferdestall aus den dreißiger Jahren, der alsSchleppergarage genutzt wird und eine alte Eichenallee. In Trenthorst und Wulmenauhat eine Außenstelle des Bundesforschungsinstituts für Ökologischen Landbau (OEC)ihr Domizil. Die beiden seit 1555 zusammengehörenden ehemaligen Lübschen Güterwurden aufgesiedelt und die Resthöfe 1954 an die Max-Planck-Gesellschaft verkauft.Seit 1974 wird das Areal vom Staat angemietet und von der Forschungsanstalt fürLandwirtschaft (FAL) genutzt. Das Gutshaus in Trenthorst dient als Gästehaus desInstituts und für Tagungen und Konferenzen. Das Gutshaus in Wulmenau wurde 1966wegen Baufälligkeit abgerissen. Die Wirtschaftshöfe beider Anlagen dienen der ökolo-gischen Landwirtschaft für Forschungszwecke, auch sind dort Büros, Labore sowieWohnungen untergebracht.

Oberste Maxime des ökologischen Landbaus ist es, mit der Natur in Einklang zu wirtschaf-ten. Daher zeichnet sich diese landwirtschaftliche Wirtschaftsweise unter anderem durchdie Koppelung der Tier- und Pflanzenproduktion aus. Das Vorhandensein von natürlichemDünger ermöglicht es, auf das Ausbringen von mineralischem Stickstoffdünger zu verzich-ten. Das Futter für die artgerecht gehaltenen Tiere wird in der Regel auf den eigenenFeldern naturnah erzeugt. Das bedeutet, dass zum Beispiel der Einsatz von chemischenPflanzenschutzmitteln oder gentechnisch verändertem Saatgut unterbleibt. Aus den besag-ten Gründen finden sich unter den ökologisch wirtschaftenden Höfen viele ausgesprocheneGemischtbetriebe. Für diese Anbieter gelten die seit dem 1. Januar 1993 erlassenenVorschriften der EU-Bio-Norm. Die Verordnung legt Mindeststandards fest, die von denökologisch wirtschaftenden Betrieben zu erfüllen sind. Meistens gehören die Höfe einemAnbauverband an, deren Vorgaben über die Bestimmungen der EU-Norm noch hinausgehen. Generell ist der Markt für ökologisch produzierte landwirtschaftliche Produkte inden letzten Jahren gewachsen. Allerdings haben Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern von diesem Trend nicht im gleichen Maße profitiert. Im Jahr 2002 gab es inMecklenburg-Vorpommern 605 Betriebe, die nach den Regeln der EU-Norm wirtschafte-ten. Das sind zwölf Prozent aller Landwirtschaftsbetriebe. Zusammen bestellten die Höferund 103 803 Hektar, was 7,6 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche (LN) des Landesentspricht. Schleswig-Holstein zählte im Jahr 2002 lediglich 397 Öko-Betriebe (2,1 % allerLandwirtschaftsbetriebe). Diese bewirtschaften mit etwa 22 877 Hektar landwirtschaftlicheNutzfläche (2,2 % der LN) im Vergleich erheblich weniger als in Mecklenburg-Vorpom-mern (SÖL 2002). Während der ökologische Landbau in Schleswig-Holstein mit seinenKennziffern unter dem Bundesdurchschnitt liegt, nimmt Mecklenburg-Vorpommern eineSpitzenstellung ein.

Dieses Verhältnis spiegelt sich allerdings nicht in der Zahl der ermittelten Öko-Betriebeim Zusammenhang mit Gutsanlagen wider. In Schleswig-Holstein existieren mindestens30 und in Mecklenburg-Vorpommern 24 Höfe. Hier macht sich wieder der Umstandbemerkbar, dass in Mecklenburg-Vorpommern nur noch selten historische Wirtschafts-gebäude im Zusammenhang mit einem landwirtschaftlichen Betrieb stehen. Auch sind

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starke Unterschiede in der Betriebsstruktur zwischen den beiden Bundesländern auffäl-lig. Während sich in Schleswig-Holstein vornehmlich mittelgroße Höfe mit dem ökolo-gischen Landbau befassen, wird in Mecklenburg-Vorpommern diese Wirtschaftsweiseentweder im großen Stil oder auf kleinen bis kleinsten Flächen betrieben. Die Art derlandwirtschaftlichen Produkte ist unmittelbar von der Größe der Betriebe abhängig. Diegroßen Gutsbetriebe wie Borken, Brook und Christinenfeld, Dalwitz, Prebberede oderWalkendorf sind vornehmlich im Anbau von Getreide und in der Rindermast aktiv. DieKlein- bis Kleinstbetriebe haben ganz andere Produkte für sich entdeckt. Das Unterneh-men Essbare Landschaften zum Beispiel, das im Gutshaus von Boltenhagen bei Grim-men seinen Sitz hat, baut auf einer Fläche von 2,5 Hektar Kräuter an. Ähnliches unter-nimmt der Wirtschaftsbetrieb Pommerland eG des Vereins Mirabell e.V. in Papendorf.Beliebt ist auch die Erzeugung von Gemüse und die gartenbaumäßige Produktion vonBlumen (Rederank), Zierpflanzen (Schwenzin) bis zu Weihnachtsbäumen (Rederank).Allerdings ist auch in Schleswig-Holstein der Feld- und Feingemüsebau von Bedeutung.Eine ökologisch arbeitende Gärtnerei gibt es in Rothenhausen und Stegen. Insgesamt istdie Produktpalette in Schleswig-Holstein reichhaltiger. Die Schweinemast (7 Standorte)sowie die Haltung von Schafen (3) und Geflügel (4) spielt in Mecklenburg-Vorpommernkaum eine Rolle.

Die größte Diversifikation weisen die durch Hofgemeinschaften bewirtschafteten Betrie-be auf. In Schleswig-Holstein ist der Hof Dannwisch ein Veteran unter den Hofgemein-schaften. Allerdings sind Gutshaus und Wirtschaftsgebäude 1978 beziehungsweise 1983abgebrannt. Die rund 30 Personen große Gruppe beschäftigt sich neben der Integrationvon Seelenpflegebedürftigen seit 1957 mit dem ökologischen Landbau. DieBewirtschaftung beinhaltet auf 65 Hektar den Anbau von Roggen, Gras und Klee, Feld-und Feingemüse sowie die Milchviehwirtschaft und Schweinemast. Ein Hofladen undeine Hofbäckerei komplettieren das Angebot. Ganz ähnlich sieht es in Fredeburg,Klostersee, Löstrup oder Rothenhausen aus. Diese ausgefeilte Art der Bewirtschaftung imRahmen einer Hofgemeinschaft gibt es in Mecklenburg-Vorpommern nur in GroßMedewege. Sollten die Pläne in die Tat umgesetzt werden, eine Hofbrauerei mit Kneipen-und Café-Bereich sowie Schulungs-, Seminar- und Veranstaltungsräume einzurichten,hätte in dem Stadtgut von Schwerin die Diversifizierung eine höhere Qualität erreicht alsin ähnlichen Einrichtungen in Schleswig-Holstein. Gutsanlagen sind als Wohn- undArbeitsort prädestiniert für Hofgemeinschaften, denn die Gebäude bieten den Mitgliedernausreichend Platz für ihre Aktivitäten.

Von den 30 Ökobetrieben in Schleswig-Holstein sind 25 in einem Anbauverband orga-nisiert, in Mecklenburg-Vorpommern immerhin 16 von 24. Die Hofgemeinschaftenhaben sich hierbei fast ausschließlich Demeter angeschlossen. Nur die Pommerland e.G.in Papendorf hat sich für Gäa entschieden. Diese Auffälligkeit hängt mit derunterschiedlichen Ausrichtung der Anbauverbände zusammen. Demeter (1924 gegr.)steht für den biologisch-dynamischen Landbau im Sinne von Rudolf Steiner, Gäa (1989gegr.) geht auf die oppositionelle Umweltbewegung der ehemaligen DDR zurück,Naturland wurde 1982 von zehn Landwirten, Wissenschaftlern sowie Verbraucherngegründet und gilt als undogmatisch und praxisbezogen, Biopark (1991 gegr.) hat sichinsbesondere auf Betriebe mit Rinderhaltung, Schweine- und Geflügelmast sowieMarktfruchtbau in Mecklenburg-Vorpommern spezialisiert und Bioland (1971 gegr.)beinhaltet die organisch-biologische Produktion nicht nur im klassischen Landbau, son-dern auch in spezialisierten Gemüsebetrieben, Gärtnereien und Baumschulen. DieBedeutung der jeweiligen Anbauverbände ist in den beiden Bundesländern von unter-

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schiedlichem Gewicht. Bioland ist zwar mit 13 beziehungsweise sieben Standorten inSchleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern der Anbauverband mit den meistenMitgliedern im Zusammenhang mit Gutsgebäuden, allerdings kommt der mit fünfStandorten in Mecklenburg-Vorpommern Zweitplatzierte Verband Biopark inSchleswig-Holstein nicht vor. Dort nimmt Demeter mit acht Mitgliedsbetrieben denzweiten Platz ein. Dahinter folgt Naturland mit vier Mitgliedsbetrieben. In Mecklenburgist Demeter mit drei Standorten die dritte Kraft. Es folgen Gäa und Naturland mit jeweilseinem Standort. Großbetriebe mit Rinderhaltung neigen mehr Bioland und Biopark zu,während sich Gemischtbetriebe und insbesondere Hofgemeinschaften mit ihrem sehrganzheitlichen Ansatz ganz überwiegend bei Demeter zu Hause fühlen.

Die Anbauverbände sind nicht nur auf der Ebene der Agrarproduktion aktiv, sondernwirken auch bei der Verarbeitung und Vermarktung mit. In ihren Reihen finden sichVerarbeiter wie Bäcker oder Metzger und auch Großhändler. So bestand bis zum Jahr2000 auf dem Gutshof Rosenkranz bei Kiel ein Distributionszentrum und Online-Shopfür Naturprodukte, Bäckereibedarf und Getreiderohstoffe. Inzwischen sind dieseAktivitäten in das verkehrsgünstiger gelegene Neumünster verlegt worden. Auch derHofladen des 260 Hektar großen Bioland-Betriebes wurde geschlossen. Die Direkt-vermarktung ist ansonsten ein wesentliches Element der ökologischen Landwirtschaft.Von den 30 erfassten Öko-Betrieben in Schleswig-Holstein haben 19 einen Hofladenoder sind anderweitig in der Direktvermarktung aktiv. In Mecklenburg-Vorpommernsind es nur sieben von 23 Höfen. Das liegt in der Struktur der Betriebe begründet. DasGut Borken zum Beispiel wird wie eine amerikanische Ranch geführt. Rund 3000Fleischrinder grasen auf einer Fläche von 2600 Hektar. Hinzu kommen 2000Mutterkühe. Das Gut umfasst mit den Acker-, Wald- und sonstigen Flächen ein Arealvon insgesamt 4200 Hektar. Höfe wie diese produzieren Fleisch und Ackerfrüchte vor-nehmlich für Großabnehmer. Damit ist ein altes von den Handelsketten gegen Öko-Produkte ins Feld geführtes Argument entkräftet, dass der ökologische Landbau keinegroßen Mengen in gleichbleibender Qualität erzeugen könne.

5.2.2 Forstwirtschaft

Schleswig-Holstein ist mit einem Anteil von neun Prozent an der Landfläche das wald-ärmste Bundesland in Deutschland. Trotzdem hat der Wald für viele Gutsbetriebe einegroße, teilweise sogar überragende Bedeutung. Auch Mecklenburg-Vorpommern liegtmit einem Flächenanteil von immerhin 22 Prozent immer noch deutlich unter demBundesdurchschnitt von 30 Prozent. Der höhere Flächenanteil als in Schleswig-Holsteinhat aber dazu geführt, dass auch erheblich mehr Forsthöfe vorhanden sind, die teilweiseheute noch der Waldbewirtschaftung dienen. Das ist allerdings auch der schon immerhohen Quote von Wald in Staatshand geschuldet. Die Forstwirtschaft beschäftigt sichmit der Schaffung, Pflege und Nutzung des Waldes sowie mit der Vermarktung seinerProdukte. Die Organisation der Waldbewirtschaftung richtet sich an der Hierarchie derEigentümer aus. Es gibt bundes- und landeseigenen Wald. Der Letztere wird durch diestaatliche Forstverwaltung bewirtschaftet. Die Behörden – an der Spitze der zuständigeLandesminister – nehmen darüber hinaus die Aufsicht über die anderen Waldflächenwahr. Mit dieser Aufgabe sind insbesondere die Forstämter betraut. Die konkrete Be-wirtschaftung nehmen auf unterer Ebene die angegliederten Förstereien vor. Körper-schaftswald, also in der Regel der Wald der Landkreise und Gemeinden, sowie derPrivatwald werden von den Eigentümern selbst bewirtschaftet, wenn dieses nicht im

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Rahmen forstwirtschaftlicher Zusammenschlüsse geschieht. Bundeseigener Wald stehtin Schleswig-Holstein nicht in Verbindung mit einer Gutsanlage. In Mecklenburg-Vorpommern wird nur das Wohnhaus der ehemaligen Revierförsterei in Uhlenkrug vonder TLG verwaltet.

Beim landeseigenen Wald ist die Situation anders. Forstämter sind in Schleswig-Holstein zwar nicht in Gutsgebäuden zu finden, allerdings war das ehemalige ForstamtReinfeld jahrzehntelang im historischen Amtshaus von 1775 untergebracht. Die Behördewurde aufgelöst und das Gebäude im Februar 2002 vom Land verkauft. Die zumAmtshaus gehörende Scheune ist bereits um 1970 abgerissen worden. Ähnlich erging esder ehemaligen Oberförsterei in Drage. Sie war im Inspektorhaus des adeligenGutshofes eingerichtet worden. Auch dieses Gebäude wurde an Privat verkauft. EineFörsterei befindet sich noch immer im Gerichtsgebäude. Aus einem Mitte des 19. Jahr-hunderts vom Hamburger Kaufmanns Christian Bock angelegten Hof ist die FörstereiChristianslust bei Sankt Michaelisdonn hervorgegangen. Das Anwesen wurde 1882 vomStaat angekauft und aufgeforstet. Das rund 400 Hektar große Areal ist zu einem Nah-erholungsgebiet mit Parkplätzen, Wanderwegen, Waldandachtsplatz, Grillplatz undHundefreilaufgatter ausgebaut worden. Es finden dort Führungen und Veranstaltungenwie Waldreiterspiele statt. Diese Aktivitäten zeigen die große Bedeutung des Waldes fürFreizeitkonsum und Tourismus auf.

In Mecklenburg-Vorpommern hat der Wald eine größere Bedeutung als in Schleswig-Holstein. Es gibt dort erheblich mehr Forsthöfe, die den Habitus einer Gutsanlage auf-weisen oder sogar aus einem Gutshof hervorgegangen sind. Die meisten Forsthöfe sindvom Staat als solches angelegt worden. Unter den Übrigen befindet sich das JagdschlossFriedrichsmoor, das jahrzehntelang bis nach 1945 eine Oberförsterei beziehungsweise einForstamt beherbergt hat. Das ehemalige Forstamt in Neukloster ist wie jenes inWesenberg in einem früheren Amtshaus eingerichtet worden. In einigen Fällen wieGoldenbaum, Schuenhagen, Seemühl, Turloff oder Zinow wurden Domänen in Forsthöfeumgewandelt. Nach dem Zweiten Weltkrieg sind einige Rittergüter und Meierhöfe wieAlt Panstorf, Augustenhof, Klein Tessin, Langhagen oder Rönkendorf als staatlicheForsthöfe verwendet worden. Andererseits wurden teilweise bereits vor dem ZweitenWeltkrieg Förstereien auch wieder aufgelöst (z.B. Rothemühl 1939), die meisten jedocherst nach 1990. Die Gebäude wurden dann vom Land fast ausnahmslos an Privat verkauftund dienen heute als Wohnhaus oder Freizeitwohnsitz. Die Beliebtheit dieser kleinerenund häufig schön gelegenen Objekte wird darin deutlich, dass mit Augustenhof auf Rügenund Langhagen bei Neustrelitz nur zwei Wohnhäuser einer aufgelösten Försterei leer ste-hen. Es handelt sich in Langhagen um das Gutshaus eines ehemaligen Lehngutes.Insgesamt wurden in Mecklenburg-Vorpommern mindestens 32 staatliche Forsthöfe auf-gelöst. Sieben Standorte sind von Kriegseinwirkungen (z.B. Scheide) oder Abriss (z.B.Alt Wiendorf, Glambeck bei Neustrelitz, Königlich Horst, Kronhorst, Straminke, Warsin)betroffen und nicht mehr vorhanden. Immerhin 27 Gutshöfe werden vom Land alsForstamt oder Revierförsterei genutzt. Hinzu tritt das Waldschulheim in Dümmer. DasGutshaus des großherzoglichen Hausgutes in Raben Steinfeld, wo in der DDR-Zeit eineForstfachschule untergebracht war, steht leer und soll seit langer Zeit verkauft werden.Nicht zu vergessen sind die Gebäude, die durch die Nationalparkämter genutzt oder mit-genutzt werden. Hohenzieritz ist Sitz der Verwaltung des Müritz-Nationalparks. DasGutshaus Speck, in dem die Behörde von 1991 bis 1998 untergebracht war, steht zumVerkauf. In der Schmiede in Bergfeld sowie in den Gutshäusern in Boek und Friedrichs-felde befinden sich Informationsstellen des Nationalparkamtes.

Gutsanlagen und ihre Nutzung

200 Gutsanlagen und ihre Nutzung

In Schleswig-Holstein kommt dem Körperschaftswald im Zusammenhang mit Guts-anlagen ein durchaus gleichwertiges Gewicht zum landeseigenen Wald zu. Es handeltsich im Wesentlichen um drei kommunale Gebietskörperschaften: die Freie und Hanse-stadt Hamburg mit ihren Forstflächen in Schleswig-Holstein, die Hansestadt Lübeck undder Kreis Herzogtum Lauenburg. Die Revierförsterei der Hamburger Waldungen inRethfurt (Gem. Tangstedt) ist kürzlich aufgelöst worden. Das Gutshaus steht zurzeit leer.Ähnlich erging es der ehemaligen Revierförsterei Alt Lauerhof der Hansestadt Lübeck.Die Gebäude des früheren Stadtgutes sind verpachtet. Die Bewirtschaftung derLübecker Waldungen nimmt nun die Revierförsterei Wesloe wahr. Der 100 Hektar großeWald der Westerauer Stiftung ist nicht mehr mit dem dortigen Gutshof verbunden. DerWaldbewirtschaftung dient die Revierförsterei Salem des Kreises Herzogtum Lauen-burg. Der Hof war bis zu seiner Parzellierung 1747 ein herzogliches Vorwerk gewesenund ist seit 1799 Försterei. Dahingegen wurde Ende der sechziger Jahre die Revier-försterei Linau aufgelöst und in eine lauenburgische Kreisdomäne umgewandelt. InMecklenburg-Vorpommern gibt es auf den ehemaligen Forsthöfen der HansestadtGreifswald (Sanz, Steffenshagen) und der Ernst-Moritz-Arndt-Universität zu Greifs-wald (Diedrichshagen, Grubenhagen, Hanshagen, Potthagen) keine waldwirtschaftli-chen Aktivitäten mehr.

Der Privatwald in Schleswig-Holstein wird stark durch den Einfluss der Gutsbetriebebestimmt. Es gibt hierbei kaum einen Gutshof, der nicht eine mehr oder weniger großeForstfläche bewirtschaftet. Häufig hat der Wald geradezu eine überragende Bedeutung.Gutshöfe, die fast nur Waldfläche aufweisen, nennt man Forst- oder Waldgüter. Das sindzum Beispiel Bergholz, Grambek, Hartenholm, Waldhütten oder Halloh. Einige AdligeGüter besaßen Meierhöfe (Friedrichshof zu Panker), die eigentlich Forsthöfe waren oderes noch sind. Häufiger wurden die Waldungen allerdings durch einen Forstaufseher admi-nistriert, der in einem Forsthaus abseits des Hofes wohnte. Diese Gebäude können es häu-fig wegen ihrer Erscheinung ohne weiteres mit einem Inspektorhaus aufnehmen, sindaber aufgrund der fehlenden Wirtschaftsgebäude keine Gutshäuser. In den Forsthäusernvon Gelting und Karlshof wohnt noch heute der gutseigene Förster. In Nehmten ist nebender Försterwohnung noch eine Ferienwohnung im Gebäude eingerichtet worden. Derdurchschnittliche Anteil der Waldfläche am Gesamtareal der erfassten Gutsbetriebe(n=45) in Schleswig-Holstein beträgt 27 Prozent. Gutshöfe wie Nehmten, Dobersdorf,Noer, Bossee, Schierensee oder Drült sind im Besitz von überdurchschnittlich großenWaldflächen. Unterdurchschnittliche Werte weisen Gutsbetriebe in Schwansen (z.B.Olpenitz, Saxtorf), Angeln (z.B. Dollrott, Toestorf) und in der Nähe des Nord-Ostsee-Kanals (z.B. Kluvensiek, Quarnbek) auf.

Manchmal wurde der Forst durch Erbteilung abgetrennt, so dass ein Erbe für dieLandwirtschaft und der andere für die Forstwirtschaft zuständig ist. Diese Lösung wurdezum Beispiel für die Breitenburger Waldungen gewählt, wobei der Forsteigentümer inRosdorf bei Kellinghusen eine Holzgroßhandlung betreibt. Gutsbetriebe, die ihrHauptaugenmerk auf die Forstwirtschaft legen, kommen fast gänzlich ohne Wirtschafts-gebäude aus. Allenfalls ist eine Maschinenhalle erforderlich. Entsprechende Höfe wieDobersdorf, Drült oder Kühren haben folglich auch den Großteil ihrer historischen Wirt-schaftsgebäude abgerissen. In Nehmten wird die Ackerfläche von Wahlstorf aus bewirt-schaftet. Das Gutshaus und die Wirtschaftsgebäude mit den Wiesen und Weiden ist an einGestüt verpachtet. Der Eigentümer bewirtschaftet nur noch den Wald. In Mecklenburg-Vorpommern ist neben einigen anderen insbesondere der Eigentümer des Gutshauses inGäthkenhagen in der Forstwirtschaft aktiv.

201

5.2.3 Direktvermarktung

Neben der Produktionsausrichtung ist die Einkommensstruktur ein wesentliches Kriterium beider Charakterisierung von landwirtschaftlichen Betrieben. Man spricht von Haupterwerbs-betrieben, wenn mehr als die Hälfte des Familieneinkommens und der -arbeitskraft in derLandwirtschaft eingesetzt werden. Bleiben Höfe unter diesen Wert, sind es Nebenerwerbs-betriebe. Die Höfe in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern sind in der Regel zugroß, um im Nebenerwerb geführt zu werden. Im Zusammenhang mit Gutsanlagen wurden inSchleswig-Holstein nur acht und in Mecklenburg-Vorpommern sogar nur drei Hofstellen imNebenerwerb ermittelt. Es handelt sich fast ausnahmslos um Höfe, die durch Aufsiedlungenentstanden sind. Die Haupterwerbsbetriebe gliedern sich darüber hinaus in Vollerwerbs- undZuerwerbsbetriebe. Letztere beziehen ein nennenswertes Einkommen aus nichtlandwirtschaft-lichen Aktivitäten. Diese Betriebsform ist sehr häufig, wenn sich auch der Anteil amGesamteinkommen im Einzelfall nicht quantifizieren lässt. Nicht nur kleinere Höfe, auch diemeisten Gutsbetriebe sind Zuerwerbsbetriebe. Das ist allein aus dem Grund gegeben, weil dievielen nicht mehr für die landwirtschaftliche Produktion benötigten Wirtschaftsgebäude einerneuen Nutzung zugeführt werden müssen. Außerdem sind viele Eigentümer von Gutsbetriebenkeine Landwirte. Sie gehen ihrem Beruf oder ihren Geschäften nach und lassen denLandwirtschaftsbetrieb durch einen Verwalter bewirtschaften. In Schleswig-Holstein sind dasmindestens 26 und in Mecklenburg-Vorpommern 23 Betriebe im Zusammenhang mitGutsanlagen. Die unter dem Begriff landwirtschaftliche Nebengewerbe zusammengefasstenAktivitäten können sehr vielfältig sein. Sie finden unter anderem im Rahmen der Direkt-vermarktung (z.B. Hofladen), Gastronomie (z.B. Bauernhof-Café), des Tourismus (z.B. Ferien-wohnungen) und sonstigen Gewerbes statt. Wenn allerdings das Einkommen dieser Aktivitätendie Gewinne aus der landwirtschaftlichen Produktion übersteigt, müssen sie aus steuerlichenGründen aus dem Landwirtschaftsbetrieb ausgegliedert werden (Kap. 4).

Um das Einkommen zu verbessern, ist es für einen Landwirt nahe liegend, die Vermarktungder eigenen Produkte selbst in die Hand zu nehmen. Die Modalitäten dieses Unterfangens hän-gen einerseits vom Standort, andererseits von der Art der landwirtschaftlichen Produkte ab.Landwirtschaftliche Rohstoffe wie Getreide oder auch Milch sind für die Direktvermarktungweniger geeignet. Erst die Weiterverarbeitung vom gleichförmigen Rohstoff zu Produkten miteigener Charakteristik ist für die Käufer interessant. Am häufigsten ist die Herstellung vonKäse anzutreffen. In Behl, Dannwisch, Fredeburg, Kattendorfer Hof, Klostersee, Rothen-hausen sowie Bisdamitz, Kraase und Roga gibt es Käsereien. Die Verarbeitung von Kuhmilchist die Regel, allerdings haben sich Roga auf Schafs- und Kraase auf Ziegenkäse spezialisiert.Eine Meierei für Öko-Milch wurde auf dem Gutshof Marutendorf eingerichtet. Hierbei sind diehygienischen Auflagen wie auch beim Fleisch besonders streng. Schweine und Rinder werdendaher fast ausschließlich nur in Hälften und Vierteln abgegeben. Mastgänse gibt es inHohenhain ab Hof. Getreide wird in Klostersee, Wulksfelde und Groß Medewege zu Back-waren verarbeitet. In Löstrup ist eine hofeigene Bäckerei geplant. Zu Branntwein wird Getreidein den Brennereien von Krummesse und Schönau veredelt. Die Marken Krummesser Korn undFürst Bismarck sind weithin bekannt. Es handelt sich allerdings um selbstständige Gewerbe-betriebe. Auch eine Direktvermarktung findet nicht statt. In Augustenhof wird nur Industrie-Alkohol produziert. Eher exotische Aktivitäten sind eine Lohnmosterei in Charlottenhof(Wangels), Kartoffelveredelung in Stegen, Wollverarbeitung in Dishley bei Rostock und dieStraußenfarmen in Owstin bei Gützkow und Swine. Dort ist der Hofladen im historischenKuhstall eingerichtet worden. Ansonsten ist die Nutzung von historischer Bausubstanz für diebeschriebenen Aktivitäten nicht problemlos. Es handelt sich bei den genannten Standorten fastausnahmslos um moderne Gebäude.

Gutsanlagen und ihre Nutzung

202

Viele Produkte wie Feld-, Fein- und Kohlgemüse, Obst, Beerenobst, Kartoffeln, Weih-nachtsbäume und sogar Fische sind auch ohne eine intensivere Verarbeitung für dieDirektvermarktung geeignet. Mit wenig Aufwand gelangt die Ware in die Hände derKunden. Insbesondere bei Beerenobst ist das Selbstpflücken beliebt. Die Ware brauchtnur noch abgewogen zu werden. Andererseits weisen diese Produkte eine ausgespro-chene Saisonalität auf. Um eine kontinuierlichere Vermarktung zu erreichen, bestehtdie Möglichkeit, verschiedene Produkte anzubauen. Die produktspezifischenErntezeiträume, zum Beispiel beginnend mit Spargel, über Erdbeeren, anderem Beeren-obst, Steinobst, Obst bis zu Weihnachtsbäumen, lassen sich so über das Jahr verteilen.Diese Tendenz ist beim Stockseehof festzustellen. Bei größerer Spezialisierung bestehtder Zwang, in kurzer Zeit möglichst große Mengen abzusetzen und in die Fläche zugehen. Das geschieht über mobile Verkaufsstände. Warleberg hat während derErdbeerzeit solche Verkaufsstände in Gettorf, Eckernförde und Kiel. Die Ernte der 100Hektar großen Erdbeerkulturen des Purkshofes werden über 100 Verkaufsstände in undum Rostock abgesetzt. Zumeist lohnen sich aufgrund der Saisonalität keine festenVerkaufseinrichtungen. Der Verkauf findet zumeist improvisiert in den Plantagen statt.In einigen Fällen dient der Gutshof als Kulisse (z.B. Dobersdorf, Sierhagen, Stocksee-hof), Altbausubstanz wird – wenn überhaupt – aber nur für kurze Zeit für die Direkt-vermarktung eingesetzt. Eine Ausnahme stellt das Teichhaus in Helmstorf dar. Dortwerden Fische der vom Gut verpachteten Forellenzucht abgegeben. Die Rolle derDirektvermarktung bei der Nutzung historischer Bausubstanz kann trotzdem als unbe-deutend eingestuft werden.

Aufgrund der geringen Anzahl und betriebswirtschaftlichen Struktur der landwirt-schaftlichen Betriebe in Mecklenburg-Vorpommern ist die Direktvermarktung dort nurwenig verbreitet. Es wurden nur 17 Standorte ermittelt, was einem Anteil von 15,7Prozent der aufgenommenen Betriebe entspricht. Die in ökologischer Wirtschaftsweisegeführten Höfe in Bisdamitz/Rügen, Groß Medewege und Krummenhagen verkaufenihre Produkte jeweils in ihrem Hofladen. Auf den Gutsanlagen Buchar (Stadt Alten-treptow), Hohen Wieschendorf und Purksdorf werden Erdbeeren angeboten. Nur Höfemit einer Verarbeitungseinrichtung wie Bisdamitz, Dishley und Groß Medewege undRoga haben es zu einem Hofladen gebracht. Dort werden neben den eigenen Produktenauch Fremdprodukte zur Komplettierung des eigenen Sortiments vertrieben. DasAngebot in Groß Schwiesow beschränkt sich auf hausgemachte Fleisch- und Wurst-waren. Die anderen Höfe bevorzugen improvisierte Formen des Verkaufs. Gutsbetriebemit einem größeren Waldanteil wie Grambow bei Schwerin, Kartzitz auf Rügen oderSchönfeld bei Gadebusch verkaufen insbesondere Weihnachtsbäume und Wildfleischab Hof. Die Direktvermarktung – das sagt die Bezeichnung bereits – ist auf den unmit-telbaren Kontakt mit den Kunden ausgerichtet. Aus diesem Grunde sind bestimmteTendenzen im Ansiedlungsverhalten dieser Einrichtungen zu vermuten. Der günstigsteStandort für einen Direktvermarkter liegt im Umland von Großstädten, da die Haupt-abnehmer zumeist im urbanen Raum wohnen und die entsprechenden Betriebe dannleichter erreichen können. Tatsächlich ist aber eine markante Hinwendung zum groß-städtischen Abnehmer bei der Betrachtung der Standorte sowohl in Mecklenburg-Vorpommern als auch in Schleswig-Holstein nicht erkennbar (Abb. 42).

Mit 67 Anbietern ist eine wie auch immer geartete Form der Direktvermarktung aufGutsanlagen in Schleswig-Holstein in absoluten Zahlen erheblich verbreiteter als inMecklenburg-Vorpommern. Mit 18 Prozent der erfassten Betriebe sind es im Verhältnisaber auch nicht viel mehr als in Mecklenburg-Vorpommern. Die Verteilung der Stand-

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orte lässt eine Konzentration in der holsteinischen Seenplatte erkennen, die in Bezugauf die Anzahl sogar leicht die der Landschaft Schwansen übertrifft. Darüber hinaus istdie Direktvermarktung im Dänischen Wohld vermehrt anzutreffen. Neben der Lage inTourismusgebieten ist auch die Nähe zur Großstadt mit ihren Konsumenten ein Krite-rium. Das Angebot von Fleisch ist gar nicht so selten, wenn auch nur in wenigen Fällen(z.B. Trenthorst) eine Verarbeitung auf dem Hof erfolgt. Zu unterscheiden ist hierbeidas Angebot von Rind- und Schweinefleisch (Bollbrügge, Fernwisch, Fredeburg,Kamp, Kattendorfer Hof, Kubitzberg, Ludwigsburg, Rothenhausen, Trenthorst, HofWeide), Geflügel (Altgalendorf, Bundhorst, Postkamp) und Wild (Bergholz, Booknis,Lehmkuhlen, Ludwigsburg, Neudorf, Sierhagen). Aufgrund der nicht vorhandenenSaisonalität des Produkts ist der Anteil der Standorte mit einem Hofladen groß. DieseVerkaufseinrichtungen sind zum Teil in alter Bausubstanz untergebracht, zum Beispielim Torhaus von Ludwigsburg. Nicht zu vergessen ist die Teichwirtschaft mit derDirektvermarktung von Karpfen oder auch Forellen (Alt Bokhorst, Helmstorf, Klet-kamp, Sierhagen, Waldhütten).

Die meisten Direktvermarkter in Verbindung mit Gutsanlagen bieten Obst und Beeren-obst an (Booknis, Charlottenhof/Wangels, Haseldorf, Henriettenhof, Hoyerswort,Kremsdorf, Mariashagen, Neu Fresenburg, Osterhof, Rothenhausen, Stubbe, Toll-schlag, Warleberg und Weißenhaus). Auf dieses Metier haben sich insbesondere dieGüter Mariashagen, Steinwehr, Stockseehof und Warleberg spezialisiert. Während derObstbaumblüte und der Erntezeit sind diese Standorte Anziehungspunkte für Menschenaus nah und fern. Hierbei ist die Grenze zum Freizeitkonsum dann überschritten, wennder Aufenthalt der Kunden auf den Höfen der Direktvermarkter über die reine Grund-daseinsfunktion sich versorgen hinausgeht und freizeitrelevante Tätigkeiten wie dasSelbstpflücken, das Betrachten der Obstbaumblüte oder die Nutzung gastronomischerAngebote im Vordergrund stehen. Für den Direktvermarkter gilt es, diese Bedürfnissedes Konsumenten zu erkennen und im Rahmen der eigenen Produktpolitik zu befriedi-gen. Das geschieht in der Regel auf zwei Aktionsfeldern. Zur Produktpolitik im enge-ren Sinne gehört die Produktbeschaffenheit oder die Produkthülle. Die Waren-präsentation und Zusatzleistungen sind Komponenten der Produktpolitik im weiterenSinne. Sich mit der stofflichen Konsistenz der Ware vom Mitbewerber abzuheben, dürf-te aufgrund der großen Ähnlichkeit kaum gelingen. Das ist besser über die Befriedi-gung der »sozialorientierten und der egozentrischen Bedürfnisse« (HOFMANN 1997:94) der Konsumenten möglich.

Die Kulisse der Gutsanlage mit ihrem besonderen Charme könnte zum »Unique SellingProposition« (USP), dem einzigartigen Verkaufsvorteil werden (HOFMANN 1997: 98).Jedoch gelingt diese Form der Positionierung nur, wenn der Konsument mit der Guts-anlage direkt in Berührung kommt, wie es beim Ab-Hof-Verkauf der Fall ist. Ansonstenist die Produkteigenschaft in Bezug auf die Absatzwege von besonderer Bedeutung.Landwirtschaftliche Produkte sind in der Regel nicht für den Konsumenten verwertbar,sondern bedürfen der Be- und Verarbeitung. Nur wenige Agrarprodukte eignen sichohne eine vorherige Behandlung für die Direktvermarktung. Das erklärt die Dominanzvon Obst- und Beerenfrüchten, die leicht an Selbstpflücker abgegeben werden können.Darüber hinaus bietet sich aber auch die Herstellung von Konfitüren, Gär- undSüßmosten an, um die Angebotspalette zu erweitern. Als Folge sind jedoch die höherenInvestitionskosten, der größere Arbeitsaufwand und das Risiko bei der Herstellung zuberücksichtigen. Die aufwendige Verarbeitung von Fleisch kommt daher erheblich sel-tener vor.

Gutsanlagen und ihre Nutzung

205

5.2.4 Vermietung und Verpachtung

Mehrere ökonomische Standbeine helfen dem landwirtschaftlichen Betrieb, konjunktu-relle Schwankungen zu überstehen. Je breiter die Aufstellung der wirtschaftlichenAktivitäten, desto mehr wird dieser Effekt zum Tragen kommen. Das ist insbesonderedann der Fall, wenn es gelingt, auf dem Gutshof nicht nur Aktivitäten eines, sondernmehrerer Wirtschaftszweige wie Landwirtschaft, Tourismus und Freizeitkonsum,Dienstleistungen, Handel, Handwerk oder produzierendes Gewerbe anzusiedeln.Gutsanlagen mit allgemeiner diversifikatorischer Ausrichtung sind in Schleswig-Hol-stein erheblich häufiger als in Mecklenburg-Vorpommern vorzufinden. Jedoch ver-größert sich die Problematik, die Nutzungen auf der Hofstelle vernünftig miteinander zuvereinbaren. Die beste Lösung ist es, wenn man die unvereinbaren Nutzungen räumlichseparieren kann. Insbesondere das Verwalten von Mietwohnungen ist für dieGutsbetriebe nichts Besonderes. Ein knappes Drittel der erfassten landwirtschaftlichenBetriebe vermietet Wohnraum, wenn sich auch nur in 19 Fällen Mietwohnungen ineinem vom Eigentümer selbst bewohnten Gutshaus befinden. Dieser Anteil ist inMecklenburg-Vorpommern größer. Allerdings handelt es sich auch nur um 14 Standorte.Etwas mehr als 15 Prozent der Betriebe vermietet darüber hinaus in NebengebäudenWohnraum. Das ist eine erheblich geringere Zahl als in Schleswig-Holstein, da die land-wirtschaftlichen Betriebe in Mecklenburg-Vorpommern nur selten in den Besitz vonweiteren Wohngebäuden gelangt sind. Es ist insbesondere in Schleswig-Holstein dieTendenz auszumachen, das Gutshaus als Wohnhaus des Eigentümers von Fremdnutzungfreizuhalten. Immerhin 456 (86 %) der Gutshäuser in Verbindung mit einem Land-wirtschaftsbetrieb in Schleswig-Holstein und 74 (62,7 %) in Mecklenburg-Vorpommernweisen eine reine Wohnnutzung auf. Hinzu treten jene Gebäude, die ohne eine weitereNutzung als Ganzes vermietet oder verpachtet sind sowie als Dienstwohnung dienen.Betrachtet man die gesamte Hofstelle, kommt diese monostrukturelle Nutzung erheblichseltener vor. Das Auftreten weiterer Wohnformen ist dann allerdings an das Vor-handensein zusätzlicher Wohngebäude gebunden.

Nicht nur Gebäude, sondern auch Grundstücke lassen sich vermieten oder verpachten.Die damit verbundenen Eingriffe in die Landschaft können gravierend sein. Auf demGutsareal beziehungsweise ehemaligen Gutsgelände von Grambek, Hoheneichen,Johannesthal, Niemark Schäferhof und Stenneshöh wurden Mülldeponien angelegt.Der Einrichtung einer Deponie fielen die Gutshöfe Goldberg/Rügen, Rethwisch, Sabitz(Vorwerk), Salzow und Stern bei Anklam zum Opfer. Große Veränderungen des Land-schaftsbildes bringt seit einiger Zeit auch das Aufstellen von Windkraftanlagen mitsich. Das ist beispielsweise in Neu Bülk, Ehlerstorf und Krumbecker Hof bei Lübeckgeschehen. Genauso wie das Erscheinungsbild der Landschaft beeinträchtigt werdenkann, wird auch jenes von Gebäuden durch bestimmte Nutzungen mehr oder wenigerstark verändert. Es besteht seit einigen Jahren für Besitzer von höheren Gebäuden dieMöglichkeit, diese für die Installation von Sendeanlagen der Handy-Netzbetreiber zurVerfügung zu stellen. Das ist zum Beispiel beim Wasserturm der Gutsanlage Karow beiLübz geschehen. Oftmals ist die Beeinträchtigung der Gebäudegestalt jedoch gänzlichunerwünscht. So ist der gesamte Gutshof Lindau bei Kappeln als Drehort für dieFernsehserie Der Landarzt vermietet. Eines der beiden Wirtschaftsgebäude beherbergtdie Praxiskulisse. Die Vermietung als Location kommt relativ häufig vor. Bereits Mitteder siebziger Jahre wurde auf dem Gut Falkenberg bei Schleswig Fontanes Der Stechlinverfilmt. Die große Gutsanlage Wotersen im Kreis Herzogtum Lauenburg diente in denachtziger Jahren der Fernsehserie Das Erbe der Guldenburgs als Drehort. In der Vor-

Gutsanlagen und ihre Nutzung

206 Gutsanlagen und ihre Nutzung

abendserie Schule am See war das Plöner Schloss als Kulisse zu sehen. Die Soap wurde2000 nach wenigen Folgen aus dem Programm genommen. Für die ZDF-Serie DerFürst und das Mädchen wurde in jüngster Zeit das Glücksburger Schloss genutzt. InSchleswig-Holstein stehen darüber hinaus die Gutshöfe Hasselburg, Panker, Haseldorf,Stift (Altenholz) und Sierhagen sowie das Witwenpalais in Eutin für Film und Fernseh-produktionen zur Verfügung. In Mecklenburg-Vorpommern war das Gutshaus Bellinbereits Schauplatz der ARD-Serie Polizeiruf 110. Auch das Herrenhaus Schlemmin beiStralsund wird als Drehort genutzt.

Zumeist geht es bei der Vermietung und Verpachtung von Gutsgebäuden weniger gla-mourös zu. Nur geringe bis gar keine Umbauten erfordert die Nutzung von Wirtschafts-gebäuden als Lagerhallen. In Schleswig-Holstein wurden 57 solcher Gutsgebäude erfas-st. Davon stehen 31 in Verbindung mit landwirtschaftlichen Betrieben. Besonders be-liebt ist das Einlagern von Booten, Wohnwagen und Caravans im Winter. Es gibt min-destens 38 Unterstellmöglichkeiten, wobei 24 Gebäude für diesen Zweck von Landwirt-schaftsbetrieben verwendet werden. Eine ausgesprochene Konzentration in Tourismus-gebieten gibt es nicht, außer dass diese Standorte ausnahmslos im östlichen Hügellandvorzufinden sind. In Mecklenburg-Vorpommern steht bekanntlich eine große Anzahlvon Wirtschaftsgebäuden leer, viele werden auch mehr schlecht als recht für privateZwecke als Lagerraum oder Nebengelass genutzt. Die Verwendung dieser Objekte lässtsich unter dem Begriff der Unternutzung zusammenfassen. Konkret fällt darunter zumBeispiel die private Lagerung von Gerümpel. Insgesamt wurden 25 Gebäude mit einergewerblichen Nutzung als Lagerraum erfasst. Nur ein Standort, nämlich Kleefeld, stehtin Verbindung mit einem großen landwirtschaftlichen Gutsbetrieb. In der Fachwerk-Scheune von Beckerwitz (Hof III) bei Wismar können Wohnwagen untergestellt werden.Es dürften wie auch in Schleswig-Holstein deutlich mehr Standorte sein. Hinzu tretenmindestens 13 historische Wirtschaftsgebäude, die von Gemeinden als Lagerraum undWerkstatt verwendet werden. Allerdings gehören diese Objekte in der Regel auch denKommunen.

Besonderes Interesse finden darüber hinaus weitere auf dem Gutshof anzutreffendeAktivitäten. Je nach Standorteigenschaften und Intention des Eigentümers kann dieNatur der jeweiligen Nutzungskombinationen sehr unterschiedlich sein. Auf Beusloe hatdas dort angesiedelte Antiquitäten-Geschäft im Vergleich zum Golfplatz, Restaurant undden Ferienwohnungen nur einen geringen Anteil an der gesamten Nutzungsstruktur. DasBestreben, von den Besuchern dieser Einrichtungen zu profitieren, ist offensichtlich. FürFriedrichsthal hat die Ansiedlung einer Bauschlosserei im ehemaligen Kutschpferdestallgegenüber vier Ferienwohnungen und einer Mietwohnung im Gutshaus und der ehema-ligen Meierei bereits eine größere Bedeutung. Einen Höhepunkt der allgemeinenDiversifikationsstrategie stellt Basthorst im Kreis Herzogtum Lauenburg dar. Neben derAusrichtung von Empfängen und Hochzeiten finden auf dem Gutshof Weihnachtsmärkteund Veranstaltungen des Schleswig-Holstein Musik Festivals statt. In den Wirtschafts-gebäuden sind mehrere Handwerksunternehmen untergebracht. Gutsarbeiter, die in derLandwirtschaft nicht mehr benötigt werden, sind in einem gutseigenen Unternehmen fürGarten- und Landschaftsbau untergekommen. Diese Variante, dass gewerblicheAktivitäten außerhalb der Tourismusbranche von der Gutsverwaltung selbst unternom-men werden, sind vergleichsweise seltene Erscheinungen. Zumeist sind die umgenutz-ten Gebäude an die entsprechenden Unternehmen vermietet oder verpachtet. In diesemFall profitiert der Gutsbetrieb indirekt über die Miet- und Pachteinnahmen von derDiversifikation.

207

5.3 Gewerbe und nichttouristische Dienstleistungen

5.3.1 Handwerk und produzierendes Gewerbe

Das Gewerbe umfasst die Gesamtheit der nichtlandwirtschaftlichen Tätigkeiten, die selbst-ständig ausgeübt werden. Daher ist das landwirtschaftliche Nebengewerbe bereits im voran-gegangenen Kapitel behandelt worden. Die gewerbliche Wirtschaft wird häufig in die Berei-che Bergbau, Industrie, Handwerk und Dienstleistungen aller Art untergliedert. Dieses Vorge-hen ist nur bedingt auf die Nutzung der Gutshöfe übertragbar. Es ist insbesondere eine erheb-lich differenziertere Betrachtung des Dienstleistungssektors erforderlich. Natürlich gehörtauch der Tourismus dazu. Wertschöpfungen, die im weiteren Sinne durch Fremdenverkehrund Freizeitkonsum induziert werden, sind bereits in einem eigenen Kapitel dargestellt wor-den. Dafür sind an dieser Stelle die öffentliche Verwaltung und höhere Dienstleistungen ange-siedelt, die normalerweise nicht dem Gewerbe zugeordnet werden. Das sind zum BeispielTätigkeiten von wissenschaftlicher, beratender und künstlerischer Natur. SolcheDienstleistungen werden vornehmlich durch Freiberufler erbracht. Hauptaufgabe ist es fest-zustellen, welche Branchen sich vorzugsweise in Gutsgebäuden angesiedelt haben. Dann istzu prüfen, ob bei manchen Tätigkeiten eine Affinität gegenüber Gutsanlagen erkennbar ist.Denn Gutsgebäude wirken einerseits nach innen, in dem sie Kreativität und Wohlbefinden desBetriebsleiters und seiner Mitarbeiter beeinflussen, andererseits nach außen, in dem sie dazubeitragen können, ein bestimmtes Image des Unternehmens zu unterstreichen.

Dank des großen Bestandes an unterschiedlichen Gebäuden stellen Gutshöfe geeigneteStandorte für eine Vielzahl von gewerblichen Nutzungen dar. Wenn man die große Zahl vonStandorten mit öffentlicher Verwaltung in Mecklenburg-Vorpommern außer Acht lässt, zeigtsich allerdings, dass die Gutsanlagen in Schleswig-Holstein intensiver gewerblich genutztwerden (Tab. 19). Die Zahlen in Mecklenburg-Vorpommern spiegeln nur im Bereich desHandwerks und produzierenden Gewerbes das Vorhandensein von etwas mehr als doppelt sovieler Anlagen als in Schleswig-Holstein wider. Hier zeigt sich die große Bedeutung desBaugewerbes und seiner Nebengewerke für das Wirtschaftsleben in Ostdeutschland.Insgesamt wurden 35 Unternehmen dieser Branche erfasst, die sich in Gutsgebäuden einge-richtet haben. Das sind über 40 Prozent aller ermittelten Handwerksunternehmen inMecklenburg-Vorpommern. Den größten Anteil haben Bauunternehmen mit acht Standorten,gefolgt von Dachdeckereien mit sechs und Zimmereien, Tischlereien, Abbruchfirmen sowieFenster- und Türenbau-Unternehmen mit jeweils drei Standorten. Eine Reihe vonGutshäusern gehören Bauunternehmern. Der Erhalt dieser Gebäude ist dann aus fachlicherund organisatorischer Sicht erheblich erleichtert. In Schleswig-Holstein spielen Unter-nehmen aus der Baubranche ebenfalls eine große Rolle bei der gewerblichen Nutzung vonGutsgebäuden. Hier sind es 19 Betriebe. Am häufigsten kommen nicht Bauunternehmen,sondern Tischlereien vor. Es wurden fünf Betriebe ermittelt, gefolgt von drei Garten- undLandschaftsbau-Unternehmen. Eines dieser Unternehmen gehört zum Gutsbetrieb Basthorst,das zweite zu Wotersen. Das dritte Unternehmen betreiben die Eigentümer vonDorotheental. Das ehemalige Gut ist allerdings nur noch ein Resthof. Im Gegensatz zu denHandwerksbetrieben in Mecklenburg-Vorpommern, deren Absicht es ist, durch den Einzugin historische Wirtschaftsgebäude für wenig Geld viel Nutzfläche zu erhalten, scheint eszumindest bezüglich der Tischlereien in Schleswig-Holstein eine gewisse Affinität gegenü-ber Gutsgebäuden zu geben. So wird seit 1982 die Remise von Nettelau an eine ökologischgeführte Tischlerei für gehobene Ansprüche vermietet. Das Unternehmen scheint vomErscheinungsbild seiner Behausung zu profitieren.

Gutsanlagen und ihre Nutzung

208

In Mecklenburg-Vorpommern sind ähnliche Zusammenhänge nur schwer zu erkennen. DieGutsgebäude werden aufgrund anderer Vorteile genutzt, und nicht, weil sie aufgrund deräußeren Erscheinung und Einbettung in eine repräsentative Hofanlage besonders geeigneterscheinen. Großes Gewicht hat die Reparatur von Kraftfahrzeugen und Landmaschinen(11 Unternehmen). Für diesen Zweck werden einige größere, massive Wirtschaftsgebäudewie Speicher oder Stallgebäude genutzt. Darüber hinaus sind vier Friseure, eine Bäckerei,eine Fleischerei und ein Florist in historischen Gutsgebäuden zu Hause. Hierbei handelt essich ausnahmslos um Gutshäuser oder Nebengebäude. Beim übrigen produzierendenGewerbe sind der Landmaschinenbau in Blücherhof, der Bau von Pflanzenkläranlagen inDuckwitz, die Tankstellentechnik-Verwertung in Jessenitz und die Holzverarbeitung inMüggenburg wohl am bekanntesten. Selbst Nutzungen wie dem Musikinstrumentebau inKlein Jasedow darf kaum eine Affinität zu Gutsgebäuden zugebilligt werden. Die beidenAusnahmen in Mecklenburg-Vorpommern sind die Kunstschmiede Döbler in Rothenmoorund die so genannte Burggewandschneiderei in Burg Stargard. In dem ehemaligen Pferde-stall der Burg werden Reproduktionen von historischen Gewändern angefertigt. InSchleswig-Holstein gibt es nur drei weitere Standorte, die eine ganz bewusste Ansiedlungvon bestimmten Handwerksunternehmen auf einem Gutshof erkennen lassen. In Basthorstwurde eine Tischlerei in der ehemaligen Stellmacherei, eine Fagottwerkstatt in einemWirtschaftsgebäude, eine Schuhmacherei in der Kutschergarage sowie das Atelier einerTextildesignerin in der Schmiede untergebracht. In Görtz existiert eine Pfeifenwerkstatt.Die Eigentümerin des Gutshauses Wulfshagen ist Innenarchitektin. In einem Showroomim Keller werden mehrere Tausend Stoffmuster präsentiert. Einige wenige Unternehmenmit einem besonderen Angebot nehmen also durchaus das Ambiente des Gutshofes auf.Ansonsten ist die Struktur der übrigen Handwerksunternehmen in Schleswig-Holstein vonheterogener Natur.

Gutsanlagen und ihre Nutzung

Art des Gewerbes

Handwerk und übrigesproduzierendes Gewerbe

Transport, Handel, Bankenund Versicherungen

Freie Berufe und sonstigeprivate Dienstleistungen

Öffentliche Verwaltung undDienstleistungen

Gemischte gewerbliche Nutzung

Sonstige

Gesamt

Standorte

31

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39

40

14

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Gebäude

43

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49

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3

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Standorte

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Gebäude

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Schleswig-Holstein Mecklenburg-Vorp.

Tab. 19: Standorte und Gebäude mit nichttouristischer gewerblicher Nutzung sowieprivaten und öffentlichen Dienstleistungen.

209

5.3.2 Transport, Handel, Banken und Versicherungen

Die meisten Unternehmen, die dem Transportgewerbe, Handel oder den Banken oderVersicherungen gehören, sind Einzelhandelsgeschäfte. Im Gegensatz zu den Handwerks-betrieben zeigen hierbei die unterschiedlichsten Betriebe eine teilweise große Affinität zuGutsgebäuden. Insbesondere der Verkauf von Antiquitäten ist in Schleswig-Holstein beson-ders häufig auf Gutshöfen zu finden. Insgesamt widmet man sich auf elf Standorten dieserProfession. Mit größerem Abstand folgen jeweils sechs Golf-Shops und Galerien sowiefünf Möbel- und drei Reitsportgeschäfte. Eine Verkaufsstelle für Mode und Kosmetik gibtes jeweils in Uhlenhorst und Weißenhaus. Einzelhandelsgeschäfte sind in unterschiedlich-sten Gutsgebäuden angesiedelt. Sogar sehr große Gutshäuser wie Toestorf (Auktionshaus)oder Windeby (Möbelgeschäft) werden überwiegend für diese Zwecke genutzt. Die imGegensatz zu den Handwerksunternehmen erheblich größere Kundenfrequenz und dasAngebot höherwertiger Waren scheinen der Wahl einer Gutsanlage als Standort Vorschubzu leisten. Der Zusammenhang zwischen angebotener Ware und der sie umgebendenGebäudehülle ist offensichtlich. Kunst und Antiquitäten sollen in einem angemessenenRahmen präsentiert werden. Die Gutsgebäude dienen als Unique Selling Proposition inengen Nischenmärkten. Beispiele für die Nutzung von Gutsgebäuden durch andereUnternehmen außerhalb des Einzelhandels sind in Schleswig-Holstein selten. Im Bereichdes Transportgewerbes hat sich ein Fuhrunternehmen in einer Scheune des GutshofesStruvenhütten niedergelassen. Dort hat sich im Viehhaus auch eine Bank angesiedelt. EinVersicherungsbüro befindet sich darüber hinaus im Pferdestall des Hofes Altona (Gem.Sierksdorf). Seit 1998 ist das Gutshaus in Tüschenbek (Gem. Groß Sarau) als Sitz derHauptverwaltung an ein Unternehmen vermietet, das sich der Vermittlung von Versiche-rungsleistungen für Landwirtschaftsbetriebe, das Gewerbe und die Industrie widmet. Dortarbeiten zurzeit 25 Mitarbeiter. Auch in Mecklenburg-Vorpommern sieht es in dieserHinsicht nicht viel anders aus. Im Inspektorhaus von Dewitz befindet sich der Sitz einesFuhrunternehmens. In den Gutshäusern von Boldekow und Hohen Wangelin wurden eineBank beziehungsweise Sparkasse eingerichtet. Strukturelle Gründe für die Standortwahlder genannten Unternehmen sind nicht erkennbar.

Die Verteilung der Einzelhandelsgeschäfte in Mecklenburg-Vorpommern lehnt sich an dieStrukturen in Schleswig-Holstein an. Der Verkauf von Antiquitäten steht mit insgesamt achtStandorten mit an der Spitze. Hinzu tritt in Klein Nienhagen ein kleines Geschäft mit Land-haus-Accessoires in der ehemaligen Remise. Allerdings zeigen sich einige Unterschiede. Sofinden sich in Mecklenburg-Vorpommern sieben Lebensmittel-Verkaufsstellen, die aus-nahmslos in Gutshäusern untergebracht sind. Für den Lebensmittel-Einzelhandel lässt sichkeine besondere Affinität zu Gutsgebäuden konstatieren. Es handelt sich bei diesen Stand-orten um das Erbe der DDR-Zeit, in der viele solcher Einrichtungen für die Versorgung derörtlichen Bevölkerung in Gutshäusern eingerichtet worden waren. Nach der Vereinigungwurden die meisten dieser Verkaufsstellen geschlossen. Mit vier Standorten spielen auchjene Unternehmen eine Rolle, die sich mit dem Verkauf von Kraftfahrzeugen, landwirt-schaftlichen Maschinen und Baumaschinen beschäftigen. Mit ebenfalls vier Standorten sindKunsthandwerker- und Landmärkte vertreten. Außerdem gibt es drei Möbelgeschäfte. Mitinsgesamt 22 Standorten weisen Galerien die mit Abstand größte Bedeutung auf. IhreExistenz weist auf eine Erfolgsgeschichte zum Wohle der Gutsgebäude in Mecklenburg-Vorpommern hin, die sich mit dem Motto Wohnen und Arbeiten unter einem Dach beschrei-ben lässt. Künstler haben sich dort vielfach in Gutsgebäuden angesiedelt. Die Häuser bie-ten häufig nicht nur Platz für die Werkstatt oder das Atelier, sondern auch für Präsentations-und Verkaufsräume.

Gutsanlagen und ihre Nutzung

210 Gutsanlagen und ihre Nutzung

5.3.3 Freie Berufe und sonstige private Dienstleistungen

Rund jeder fünfte Selbstständige in Deutschland ist ein Freiberufler. Die Angehörigen die-ser Berufsgruppe erbringen Dienstleistungen höherer Art für ihre Auftraggeber. Die Tätig-keitsfelder der Freiberufler sind sehr vielschichtig. Grob geordnet werden die Leistungenauf dem heilkundlich-sozialen, kulturell-informationsübermittelnden und rechts-, steuer-und wirtschaftsberatenden sowie technisch-naturwissenschaftlichen Sektor erbracht. Dievier Bereiche sind in absteigender Reihenfolge ihrer Bedeutung genannt. Höhere Dienst-leistungen, die nicht von Freiberuflern, sondern von Unternehmen geleistet werden, lassensich häufig ebenfalls in dieses Raster einordnen. Gelingt dies nicht, handelt es sich in derRegel nicht um höhere Dienste. Die Struktur der freiberuflichen Tätigkeiten, die auf Guts-anlagen angesiedelt sind, zeigt in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommernviele Gemeinsamkeiten, aber auch einige wenige gravierende Unterschiede. Generell las-sen sich klare Präferenzen einzelner Gruppen von Freiberuflern in Bezug auf Gutsgebäudeerkennen, die unmittelbar von den herrschenden gesellschaftlichen Rahmenbedingungenabhängig sind. Insgesamt betrachtet weist die Anzahl der Freiberufler und Unternehmenim heilkundlich-sozialen Bereich eine geringere Bedeutung auf, als ihr anhand des allge-meinen Vorkommens zukommen sollte. In Schleswig-Holstein praktizieren Ärzte im Guts-haus Hinschendorf, im Pächterhaus in Schulenburg und im ehemaligen Jungviehstall vonStift. Eine Tierärztin ist in Rosenhof zu Hause. Weitere drei Standorte haben mit medizi-nischen Dienstleistungen zu tun. Unter anderem ist ein Institut für Tierversuche inLöhndorf zu nennen. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es insgesamt elf Standorte dieserArt. Acht Gebäude werden von Ärzten genutzt, wobei die drei ermittelten Zahnärzte ineinem Guts- beziehungsweise Amtshaus und die zwei Tierärzte jeweils in einem Neben-gebäude praktizieren. Hinzu treten eine Privatklinik für Dialysepatienten im Gutshaus vonGolchen bei Sternberg und die Praxis eines Krankengymnasten in einem Wirtschafts-gebäude in Roggendorf.

Abb. 43: Der ehemalige Rinderstall des Gutes Marienthal ist verpachtet und beherbergt einGeschäft für Reitsportartikel und die Wohnung des Pächters (September 1999).

211

Noch geringer ist die Bedeutung der allgemein zweitgrößten Gruppe der Freiberufler:Rechts-, Steuer- und Unternehmensberater. Bei großzügiger Auslegung haben sich fünf vonihnen in Schleswig-Holstein in Gutsgebäuden niedergelassen. In Eschelsmark arbeitet einSteuerberater in einem ehemaligen Stallspeicher, eine Unternehmensberatung mit integrier-ter Finanz- und Lohnbuchhaltungs-Dienstleistung ist im Gutshaus von Karolinenhof zu fin-den. Ein Unternehmen für Personalauswahl ist in einem Nebengebäude von Krumbek zuHause. In den beiden Toreingangshäusern von Breitenburg haben sich ein Finanz-dienstleister und Immobilienmakler eingemietet. Mecklenburg-Vorpommern weist nichtmehr Standorte dieser Ausprägung auf. In den Gutshäusern von Groß Lüsewitz undWandashorst befinden sich Finanzdienstleistungs-Unternehmen. Ein Steuerberater hat sichim Gutshaus von Kalkhorst eingerichtet. Darüber hinaus sind Rechtsanwaltskanzleien imGutshaus von Kaeselow, ehemaligen Amtshaus von Wolgast und Inspektorhaus von Zapelbei Hagenow zu finden. In Wolgast hat auch ein Immobilienmakler seine Arbeitsstätte.

An zweiter Stellen stehen die Freiberufler und Unternehmen, die auf dem technisch-natur-wissenschaftlichen Gebiet tätig sind. Normalerweise stellen sie die kleinste Gruppe inner-halb der Freien Berufe dar. In Schleswig-Holstein sind sechs Angehörige klassischerBerufsgruppen wie Architekten, Ingenieure oder Sachverständige auf Gutshöfen ansässig.Bis auf die Architekturbüros im Viehhaus in Struvenhütten und Speicher in Windeby befin-den sich alle Büroräume in Gutshäusern. Einen nahezu kometenhaften Aufstieg erlebten inden letzten Jahren Software- und Internet-Unternehmen, die sich mittlerweile auf vierStandorten in Gutsgebäuden angesiedelt haben. Bis auf ein Internet-Unternehmen in NeuHorst, das sich in einem Stallgebäude eingerichtet hat, bevorzugen die übrigen Unterneh-men Gutshäuser als Domizil. Da nach dem Boom Ende der neunziger Jahre eine Ernüch-terung eingetreten ist, sind auch einige Unternehmen wieder vom Markt verschwunden.Das ehemalige Amtshaus in Neumünster war für kurze Zeit an ein Software-Unternehmenvermietet. Nach der Pleite steht das Gebäude zurzeit leer. In Mecklenburg-Vorpommernsind ein Internet- beziehungsweise Software-Unternehmen im Gutshaus von Tessenow beiParchim zu finden. Eine viel größere Rolle spielen Personengruppen wie Architekten oderIngenieure. Zehn Standorte wurden erfasst, darunter drei Architekten, ein Innenarchitekt,vier Ingenieure und zwei sonstige Planer. Die Büros sind zumeist in den Gutshäusern unter-gebracht. Ein Architekt hat sich in einem Stallspeicher und in Kreutzmannshagen sogareiner in einem alten Wasserturm eingerichtet.

Die meisten Anbieter von höheren Dienstleistungen, die Gutsgebäude für ihre wirtschftli-chen Zwecke nutzen, sind im kulturell-informationsübermittelnden Bereich tätig. InSchleswig-Holstein liegt die Anzahl der ermittelten 14 Standorte nur knapp vor denen dertechnisch-naturwissenschaftlich orientierten Anbieter. Der Anteil der im Medienbereichtätigen Freiberufler und Unternehmen ist relativ groß. In Borghorsterhütten befindet sicheine PR-Agentur in einem Stallgebäude. Das Gutshaus wird vom Geschäftsführer bewohnt.Werbeagenturen finden sich in den Gutshäusern von Heiligenstedten und Projensdorfsowie in einem Nebengebäude in Tremsbüttel. Dort hat ebenfalls ein Verlag im Gutshausdes Stammhofes seine Räume. Ein Verlag und ein Unternehmen für Filmproduktionenhaben sich im zweiten, neuen Gutshaus von Seedorf (Hrzgt. Lauenburg) angesiedelt. ImMarstall des Plöner Schlosses ist ein Design-Studio für den Fahrzeugbau inklusive Modell-Werkstatt eingezogen. Hier spielen bereits künstlerische Aspekte eine gewisse Rolle. Guts-gebäude bieten auf sechs Standorten in Schleswig-Holstein Künstlern Platz zum Leben undArbeiten. Seit 1969 ist das Herrenhaus in Kastorf im Privatbesitz eines Fotografen. Derehemalige Pferdestall wurde einige Zeit von der Gemeinde als Sporthalle genutzt und dientmittlerweile als Fotoatelier des Künstlers. Bis auf das Stallgebäude in Neu Horst und einem

Gutsanlagen und ihre Nutzung

Abb 44: G

ewerbe und nichttouristische D

ienstleistungen in Gutsgebäuden

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213

Nebengebäude in Rachut sind alle übrigen Gutsgebäude nur an die Künstler vermietet. DasDachgeschoss des Pferdestalls in Lindauhof wird von einem Künstler als Atelier genutzt.Im Herrenhaus Stockelsdorf befindet sich eine Kunstwerkstatt. Das Gutshaus Luisenhofwird von einer Bildhauerin bewohnt, gehört aber der Hansestadt Lübeck. Im ehemaligenAmtshaus in Cismar hat die Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen vierKünstlerwohnungen für Stipendiaten des Landes eingerichtet. Die ehemalige Amts-schreiberei ist von der Stiftung an eine Dichterin vermietet.

In Mecklenburg-Vorpommern kann den Freiberufler und Unternehmen des kulturell-infor-mationsübermittelnden Bereiches in Bezug auf die Nutzung von Gutsgebäuden die domi-nierende Rolle zugebilligt werden. Insgesamt existieren 29 Standorte mit entsprechendenAnbietern im Lande. Allerdings ist die Bedeutung der Medienbranche geringer als inSchleswig-Holstein. Werbeagenturen oder Grafik-Büros gibt es im Gutshaus vonGremmelin und in einem Seitenflügel des 1945 abgebrannten Herrenhauses in Sophienhofbei Waren und in Klein Jasedow. Im Gutshaus Heinrichshöh, einem ehemaligen Stadtgutder Stadt Friedland, befindet sich im Keller ein Tonstudio. Der Eigentümer des ForsthofesRegow hat im Gutshaus Räumlichkeiten für Dia-Vertonungen untergebracht. Die großeBedeutung des kulturell-informationsübermittelnden Bereiches in Mecklenburg-Vorpom-mern wird durch viele freischaffende Künstler oder Kunsthandwerker induziert, die inGutsgebäuden arbeiten und meistens auch wohnen. Nur die zwei Toreingangshäuser inPutbus, der Feldsteinspeicher in Lüssow bei Greifswald und das Gutshaus in Putgartenwerden nicht von den Künstlern bewohnt. Die entsprechenden Räumlichkeiten sind alle-samt als Ateliers oder Werkstätten vermietet. Ansonsten handelt es sich bei den Standortenbis auf drei Ausnahmen um Gutshäuser, in Lenzen und Liddow sogar um vollständigeAnlagen. Was die Ausrichtung der Künstler betrifft, ist der große Anteil der Keramiker auf-fällig. In fünf Gutshäusern leben und arbeiten Künstler mit dieser Ausrichtung und ver-kaufen auch dort ihre Werke. Viele Kulturschaffende beschäftigen sich nicht nur mit einerTechnik. In Görzhausen arbeitet zum Beispiel ein Maler und Bildhauer im ehemaligenSchafstall des 1801 angelegten Vorwerks von Burg Schlitz. Seltener kommen Weberei-,Lithografie- und Design-Werkstätten vor.

Freiberufler erbringen höhere Dienstleistungen. In Bezug auf das Modell der zentralen Ortevon WALTER CHRISTALLER (1933) handelt es sich um Dienstleistungen höherer Reich-weite. Diese sind vornehmlich in zentralen Orten, also insbesondere städtischenSiedlungen, zu finden, die sich durch einen hohen Bedeutungsüberschuss auszeichnen. Eswerden dort Güter und Dienstleistungen im hohen Maße über den Eigenbedarf derEinwohner hinaus produziert. Fakt ist, dass sich die Gutshöfe im ländlichen, allenfalls imsemi-urbanen Raum befinden, die meisten Schlösser und Amtshäuser einmal ausgenom-men. Auch wenn sich die wirtschaftlichen Möglichkeiten in den urbanen und ländlichenRäumen aufgrund der technologischen Entwicklung immer mehr angleichen, überrascht dieTatsache, dass sich Freiberufler zum Teil in den strukturschwächsten GebietenDeutschlands niedergelassen haben. Dieses Ansiedlungsverhalten wird insbesondere durchzwei Voraussetzungen induziert: eine gut ausgebaute Verkehrsinfrastruktur, die es ermög-licht, jeden Ort in Deutschland bequem mit dem eigenen Kraftfahrzeug zu erreichen undeine moderne Informations- und Kommunikationstechnologie, die auch mittlerweile fastüberall einsetzbar ist. Daher kann sich der Arbeitsplatz unter gewissen Voraussetzungenauch zu Hause befinden. Ist das Wohnen und Arbeiten von Freiberuflern unter einem Dachoder in räumlich unmittelbarer Nähe in städtischen Zentren nichts Ungewöhnliches, so istdieses Verhalten bezüglich der Nutzung von Gutsgebäuden die Regel. Hierin liegt wohlauch der Umstand begründet, dass das Ansiedlungsverhalten von Freiberuflern nicht allein

Gutsanlagen und ihre Nutzung

214

durch wirtschaftliche Erwägungen geleitet wird. Der Wunsch nach Wohnen im Grünendürfte unter den Freiberuflern nicht signifikant geringer sein als in anderen Bevölke-rungsschichten. Für die Wahl der Gutsgebäude, insbesondere der Gutshäuser, gibt es aberauch praktische Gründe. Sie bieten genügend Raum, um die Funktionen Wohnen und Ar-beiten zu verbinden. Es ist in der Regel genügend Platz für Büros, Werkstätten oder Ateliersvorhanden. Gutshaus und Gutshof selbst sind ursprünglich aus dem Gedanken entstanden,die Kombination vieler Nutzungen zu ermöglichen. Außerdem ist zu berücksichtigen, wieder Mensch im Sinne des Perzeptionsansatzes seine Umwelt wahrnimmt. Das Erschei-nungsbild der Gutsanlagen vermag offenbar viele Personen anzuregen und zu stimulierensowie bei ihnen eine Identifikation mit Gebäuden und Landschaft auszulösen. Kurz gesagt,Bewohner und Gäste fühlen sich innerhalb von Gutshöfen wohl. Freiberufler gehören in derRegel höheren Bildungsschichten an. Sie wissen den kulturellen Wert von Gutsgebäuden zuschätzen. Nicht zu vergessen ist eine mögliche Außenwirkung, von der die wirtschaftlichenAktivitäten der Freiberufler profitieren könnten. Das Erscheinungsbild der Gutshöfe schei-nen viele Menschen offenbar mit bestimmten, für sie positiv besetzten Werten zu verbin-den. Freiberufler und Unternehmen, die sich zum Beispiel ein kreatives und solides Imagegeben möchten, könnten sich daher zu Gutsgebäuden hingezogen fühlen.

Trotz alledem sind Freiberufler und sonstige Selbstständige bei der Standortwahl nicht vonwirtschaftlichen Zwängen befreit. Berufsgruppen wie Anwälte und Ärzte, die einen relativstarken Publikumsverkehr haben, sind bei der Nutzung von Gutsgebäuden durch Frei-berufler ihrem Gewicht entsprechend unterrepräsentiert. Diese Berufsgruppen müssen sichdort aufhalten, wo ihre Klienten sie gut aufsuchen können. Anders sieht die Situation beiArchitekten oder Ingenieuren aus. Bei diesen Berufsgruppen spielt Publikumsverkehr eineuntergeordnete Rolle. Vielmehr suchen diese Personen ihre Auftraggeber oder dieEinsatzorte selbst auf. Sie haben somit einen größeren Spielraum bei der Niederlassung,was die ermittelten Daten eindeutig widerspiegeln. Ähnliche Überlegungen sind auchbezüglich sonstiger Dienstleistungen anzustellen. Call-Center wie in Roggentin beiRostock, müssen keinen persönlichen Kundenverkehr abwickeln und bedürfen nur desAnschlusses an das Telekommunikationsnetz. Diese Einrichtungen können daher fast übe-rall aufgebaut werden, sofern genügend geeignete Arbeitskräfte vorhanden sind.Veranstaltungsagenturen (Mühlenkamp), Partyzelt-Vermietungen (Loitmark) oderCatering-Unternehmen (Schwartenbek) sind freier in der Standortwahl als zum BeispielTanzstudios (Ohe, Stadt Norderstedt) oder Fitness-Studios (Neuhof bei Hagenow). MancheNutzungen, wie zum Beispiel die Hundepension in Birkensee bei Eckernförde, sind gänz-lich an einen Standort außerhalb von Siedlungen gebunden. Standortfragen spielen auchdann eine untergeordnete Rolle, wenn die Freiberufler oder Unternehmen ausgesprocheneNischen bedienen.

5.3.4 Öffentliche Dienstleistungen und Verwaltung

Die Nutzung von Gutsgebäuden durch Bund, Land, Landkreise, Kommunen, kommunaleEigenbetriebe oder Körperschaften des öffentlichen Rechts spielt in Mecklenburg-Vorpom-mern eine erheblich größere Rolle als in Schleswig-Holstein. 224 Standorte mit 265 Gebäu-den stehen nur 40 Standorte mit 51 Gebäuden gegenüber. Allerdings sagen diese Zahlennoch nichts über die Art und Intensität der öffentlichen Nutzung aus. Ganz abgesehendavon, dass die Gebäude für diesen Zweck umgebaut werden mussten, bringt dieFrequentierung durch viele Menschen unweigerlich eine relativ starke Abnutzung mit sich.Das ist auch bei jenen Gebäuden nicht anders, die der öffentlichen Verwaltung dienen. Dazu

Gutsanlagen und ihre Nutzung

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gehören auch Gebäude in Nutzung durch kommunale Eigenbetriebe mit oder ohne eigenerRechtspersönlichkeit, Körperschaften des öffentlichen Rechts und staatliche Stellen. DieMasse der staatlichen Behörden in Gutsgebäuden sind die Forstämter und Forschungs-einrichtungen, die sich mit Fragen der Landwirtschaft beschäftigen. Diese Objekte wurdenbereits anderenorts beschrieben. Darüber hinaus existiert im Herrenhaus Borstel einForschungsinstitut für experimentielle Biologie und Medizin des Landes Schleswig-Holstein. Im Gutshaus des Wulfsdorfer Hofes besteht seit 1981 das Haus der Natur miteinem Institut für Umweltschutzforschung (INUF) des Vereins Jordsand. Hinzu treten inMecklenburg-Vorpommern das Amtsgericht im älteren Amtshaus von Grevesmühlen,Finanzamt im historischen Amtshaus von Güstrow, der Landtag im Schweriner Schloss, dasArbeitsamt im dortigen Amtshaus und das Landesarchiv im Schloss Wiligrad. Das LandSchleswig-Holstein hat seine Landespolizeischule in einem Gutshaus eingerichtet(Kiebitzhörn). Im Amtshaus in Bargteheide befindet sich eine Polizeistation. Darüber hin-aus findet in weiteren Gutsgebäuden eine Nutzung durch Bund und Land statt. ImNebengebäude des historischen Flensburger Amtshauses hat das Landgericht einigeRäume. Im Amtshaus von 1826 in Bad Segeberg ist das Amtsgericht untergebracht. EinKatasteramt befindet sich im historischen Regierungsrathaus von 1694/98 in Ratzeburg.Und im ehemaligen Landsitz Anettenhöh des Grafen von Brockdorff-Rantzau in Schleswigist das Landesamt für Vor- und Frühgeschichte zu Hause.

In Mecklenburg-Vorpommern sind ebenfalls kommunale Eigenbetriebe in Gutshäusernuntergekommen. Es handelt sich um die Verwaltungen einer kommunalen Entsorgungs-gesellschaft in Briggow, des Landschaftspflegeverbandes in Dishley bei Rostock, der Stadt-wirtschaft Neubrandenburg in Eschenhof, des Zweckverbandes Radegast, der Sanierungs-gesellschaft der Stadt Ribnitz-Damgarten (Wohnhaus des Klosters Ribnitz), der WismarerVerkehrsbetriebe im Gutshaus des St. Jacobshofes und des Denkmalpflegehofes in Liepen.Eine ähnliche Einrichtung hat der Kreis Herzogtum Lauenburg in einer Scheune in Hollen-bek eingerichtet. Hierbei werden historische Baustoffe aus Abrissgebäuden für die Wieder-verwendung aufbereitet. Die meisten Objekte dieser Kategorie werden allerdings durch dieMitarbeiter von kommunalen Verwaltungsstellen genutzt. Gemeinde- oder Stadtverwaltun-gen in historischen Gutsgebäuden befinden sich in Schleswig-Holstein im Bad BramstedterHerrenhaus, im Fürstlichen Hof in Neustadt i. H. und im Amtshaus in der Stadt Lauenburgsowie in Mecklenburg-Vorpommern in Franzburg, Grevesmühlen (jeweils Amtshaus), Klink(Torwärterhaus), Loitz (Amtshaus), Ribnitz-Damgarten (zwei Wohnhäuser des ehem.Klosters), Burg Stargard (Amtsschreiberhaus), Stavenhagen (Schloss) und Ueckermünde(Schloss). Amtsverwaltungen gibt es in den Gutshäusern von Borrentin, Malliß, Rampe(Gem. Leezen bei Schwerin) und Züssow. Eine Kreisverwaltung ist im herzoglichenSommerpalais in Bad Doberan untergebracht. In Schleswig-Holstein befinden sichDienststellen der Landkreise im historischen Amtshaus in Flensburg und im so genanntenLandeshaus (Markt 10) in Ratzeburg. Darüber hinaus residiert der Landrat im älterenAmtshaus von 1750/60 in Bad Segeberg. Dort hat auch die Wirtschaftsförderungsgesell-schaft des Landkreises ihren Sitz.

Wie bereits erwähnt sind in Mecklenburg-Vorpommern sehr viele Gutsgebäude währendder Bodenreform in die Rechtsträgerschaft und nach 1990 sukzessive in das Eigentum derKommunen übergegangen. Heute werden 150 Guts- und 67 Nebengebäude von Gemeindenzumindest zum Teil für ihre Zwecke genutzt. Die Intensität der Nutzung klafft allerdingsweit auseinander. 74 Gutshäuser und 17 Nebengebäude enthalten neben anderen Nutzungennur einen Gemeindesaal, ein Bürgermeisterbüro, Trauzimmer oder Räumlichkeiten fürABM-Kräfte. Häufig stehen die Gebäude ansonsten leer. Diese sporadischen Nutzungen ha-

Gutsanlagen und ihre Nutzung

216

ben keine gestalterische Intention, sondern geschehen aus Verlegenheit und können daherals atavistisch bezeichnet werden. In Schleswig-Holstein werden Gutsgebäude im Eigen-tum der Gemeinden im Allgemeinen intensiv genutzt. Diese Objekte gelangten in der Regeldurch Aufsiedlungen in den zwanziger und dreißiger Jahren in den Besitz der Kommunen.Im Gutshaus Glinde bei Hamburg und im Glücksburger Schloss dient jeweils ein Raum alsTrauzimmer des Standesamtes. Die Gebäude befinden sich jedoch im Eigentum einerStiftung. Im Torhaus von Seedorf bei Bad Segeberg ist ebenfalls ein Trauzimmer desStandesamtes untergebracht. Das Herrenhaus Hagen dient gelegentlich als Wahllokal.Allerdings sind diese kommunalen Nutzungen nicht mit den Zuständen in Mecklenburg-Vorpommern vergleichbar, da darüber hinaus die Gebäude intensiv als Begegnungszentrum(Glinde bei Hamburg), Museum (Glücksburg) oder Kulturzentrum (Hagen) genutzt werden.Nebengebäude dienen in Bokelholm (Korrigenden-Gebäude), Pahlen (Pferdestall),Sarlhusen (Wirtschaftsgebäude) und Sünderuphof (Kuhhaus) der Freiwilligen Feuerwehrals Gerätehaus oder dem kommunalen Bauhof. Weitere 16 Nebengebäude werden inMecklenburg-Vorpommern von der örtlichen Freiwilligen Feuerwehr als Gerätehaus ge-nutzt. Viele der übrigen Gebäude dienen als Gemeindelager.

Im Gegensatz zu dem oftmals eher extensiven Gebrauch können öffentliche Nutzungeneine recht intensive Natur annehmen. So werden in Mecklenburg-Vorpommern 16 Gutshäu-ser und zwei Nebengebäude im Eigentum der Gemeinden als Schulgebäude verwendet. In55 Gutshäusern und zwölf Nebengebäuden bestehen Jugend-Clubs oder Kindergärten. Ju-gend-Clubs sind in der Regel keine Einrichtungen mit intensiver Betreuung. In den Räumendürfen sich die Kinder und Jugendlichen weitgehend selbstständig aufhalten. Senioren-Clubs sind in Mecklenburg-Vorpommern seltener. Es existieren solche Einrichtungen ineinem Nebengebäude des Amtshauses auf der Burg Wesenberg und im Gutshaus von Woldebei Altentreptow. Eine weitere Begegnungsstätte befindet sich in der Gutskapelle vonPrüzen. Im Gutshaus von Groß Petershagen ist ein Frauenbildungszentrum untergebracht.Weitere kommunale Einrichtungen mit größerem Publikumsverkehr sind Bibliotheken(Dargun, Loitz, Plau, Ribnitz, Semlow, Wesenberg) oder Tourist-Informationen (Dargun,Klink, Löcknitz, Mirow, Stavenhagen, Wesenberg). In Schleswig-Holstein gibt es Schulenin der ehemaligen Hardesvogtei in Fleckeby sowie im Gutshaus von Johannisberg. Volks-hochschulen sind im Fürstlichen Hof in Neustadt i. H. und im Wasmer-Palais in Glückstadteingerichtet worden und befinden sich im urbanen Raum. Eine Volkshochschule existiertebis vor wenigen Jahren auch im Amtshaus in Neumünster. Kindergärten bestehen in denGutshäusern Krempelsdorf (Hansestadt Lübeck), Rethwisch (Gem. Lehmkuhlen) undNeuhof (Stadt Reinfeld). Das letztgenannte Gebäude befindet sich allerdings im Eigentumder Evangelischen Kirche.

Manchmal sind die beschriebenen Nutzungen in Gemeindezentren gebündelt. In ihnen sindzumeist einige Gemeinderäume, ein Veranstaltungssaal und ab und zu auch weitere kom-munale Einrichtungen (z.B. Kindergarten, Jugendclub) zu finden. Insgesamt 21 Objekte inMecklenburg-Vorpommern zeigen so eine Verwendung. Typisch ist das Gemeindezentrummit Saal, Kindergarten, Jugendeinrichtung und Bürgermeisterzimmer im Gutshaus vonRetschow. Nur die Gemeindezentren in Balow und Groß Molzahn sind in einem ehemali-gen Stallgebäude untergebracht. In Schlatkow befinden sich die Einrichtungen imWirtschaftshaus und der Melkerschule. In Schleswig-Holstein gibt es solche Gemeinde-zentren nur im Gutshaus Glinde bei Hamburg, Armenhaus in Seestermühe und im Korri-genden-Gebäude des ehemaligen Landesgutes (Provinzial-Korrigendenanstalt) Bokelholm.In dem großen Komplex befinden sich 15 Mietwohnungen, ein Gemeindesaal, Räume derFreiwilligen Feuerwehr und des kommunalen Bauhofes sowie einige Vereinsräume. Die

Gutsanlagen und ihre Nutzung

217Gutsanlagen und ihre Nutzung

Bemühungen sind unverkennbar, möglichst viele Nutzungen zu bündeln und einen Treff-punkt für die örtliche Bevölkerung in der Gemeinde zu schaffen. Allerdings sind Beispielefür den Ausbau solcher Einrichtungen in Gutsgebäuden zu einem ländlichen Dienst-leistungszentrum im Sinne der schleswig-holsteinischen MarktTreff-Konzeption rar gesät.Hierbei steht das Angebot an privaten Dienstleistungen, insbesondere durch ein Le-bensmittelgeschäft oder auch Gastronomie und ein Direktvermarkter im Vordergrund, wäh-rend öffentliche Dienstleistungen und die Treffpunkt-Funktion durch Dorfgemeinschafts-räume oder Sozialeinrichtungen ergänzenden Charakter haben sollen.

In Mecklenburg-Vorpommern sind die Voraussetzungen für die Einrichtung von ländlichenDienstleistungszentren in Gutsgebäuden günstig. Viele Gebäude gehören den Gemeinden.Die Gutshäuser und Nebengebäude befinden sich häufig inmitten der Dörfer. Die örtlicheBevölkerung ist mit dem Gedanken vertraut, in ihnen eine Verkaufsstelle sowie öffentlicheund private Dienstleistungen vorzufinden. Die Nutzung von 13 Gutshäusern zeigt Ansätzein Richtung auf ein ländliches Dienstleistungszentrum, wenn es sich auch vielfach um rudi-mentäre Einrichtungen aus der DDR-Zeit handelt. Zusätzlich zu Dorfgemeinschafts-einrichtungen und Gemeinderäumen finden sich private Dienstleister wie Friseure (NeuBoltenhagen, Wolde bei Altentreptow) oder eine große Zahl von Gaststätten und Verkaufs-stellen. Im Gutshaus Dahlen sind ein Lebensmittelgeschäft und Jugendclub angesiedelt.Das Gebäude steht zum Verkauf und ist ansonsten ungenutzt. Noch in den neunziger Jahrenwaren dort Mietwohnungen, mehrere Verkaufseinrichtungen, eine Fahrschule, Gaststätte,ein Kindergarten und Arztstützpunkt untergebracht. Gutshäuser wie Dahlen ließen sich mitEngagement zu ländlichen Dienstleistungszentren ausbauen. Die Nutzung der Gebäude inBoddin bei Teterow, Boldekow und Friedrichsfelde bei Waren ist in dieser Hinsicht bereitseinen Schritt weiter. Im Gutshaus von Boddin befindet sich ein Kindergarten, Jugendclub,Raum für Seniorenarbeit, Kulturraum, Friseur und das Gemeindebüro. Neben Gemeinde-büro, Kindertagesstätte und Jugendclub ist im Gutshaus von Boldekow eine Bank unterge-bracht. Die Nutzung des Gutshauses Friedrichsfelde bei Waren ist vornehmlich auf dieBedürfnisse von Touristen ausgerichtet. Seit 1999 besteht dort eine Informationsstelle desMüritz-Nationalparks mit Nationalpark-Ausstellung, Mycene-Ausstellung und eineAusstellung über Johann-Heinrich Voß. Neben einer Beobachtungsstelle für Störche undeiner Fahrradausleihstation gibt es dort auch eine Gaststätte.

Im Grunde vollwertige Dienstleistungszentren gibt es in Alt Sommersdorf, Diedrichshagenbei Rostock, Groß Nieköhr, Neuhof bei Hagenow, Lapitz, Salow, Semlow, Viecheln undVielist. Neben der obligatorischen Treffpunkt-Funktion gibt es Gemeinderäume und jeweilseine Gaststätte. Nur in Diedrichshagen und Groß Nieköhr ist allerdings eine Verkaufs-einrichtung vorhanden. Zumeist handelt es sich um Konstellationen, die sich quasi vonselbst ergeben haben. Dass der Nutzung keine Planung zugrunde liegt, zeigt beispielsweiseAlt Sommersdorf: das Gutshaus steht zum Verkauf. Interessant ist die Nutzung derGutsanlage Neuhof bei Hagenow. Das Gutshaus von 1850 ist in Privatbesitz. In demGebäude sind Mietwohnungen, eine Gaststätte und ein Fitness-Studio mit Sauna unterge-bracht. Im benachbarten Fachwerk-Speicher von 1886 haben im Erdgeschoss die Gemeindeund die Freiwillige Feuerwehr ihre Räumlichkeiten eingerichtet. Im Obergeschoss sollenVereinsräume entstehen. Das zweite Obergeschoss steht leer. Ländliche Dienstleistungs-zentren können also auch in benachbarten Gebäuden ohne organisatorische Einheit entste-hen. Die Ausstattung von ländlichen Dienstleistungszentren ähnelt der Nutzung von Guts-häusern während der DDR-Zeit, allerdings unter marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten.Daher könnte für einige Gutshäuser in Mecklenburg-Vorpommern das Motto Zurück in dieZukunft Erfolg versprechen.

218

5.4 Wohnen

5.4.1 Formen der Wohnnutzung

Das Wohnen jedweder Form stellt mit Abstand die häufigste Nutzung der Gutsgebäude dar.In Schleswig-Holstein werden von 890 Gutshäusern und ähnlichen Objekten 783 bewohnt(88 %). Von den 107 unbewohnten Häusern stehen 32 leer. Die übrigen Gebäude dienenausschließlich gewerblichen, staatlichen, kommunalen, kulturellen oder touristischenZwecken. Insbesondere der Anteil der Schlösser und Amtshäuser an den unbewohntenObjekten ist groß, da sich diese in den städtischen Zentren befinden und für eine kommu-nale oder kulturelle Nutzung prädestiniert sind. Noch eindeutiger sieht das Verhältnis aus,wenn alle Standorte betrachtet werden. Von den heute bestehenden insgesamt 955Standorten in Schleswig-Holstein weisen 903 eine wie auch immer geartete Wohnnutzungvon Gebäuden auf, was einem Anteil von 94,6 Prozent entspricht. Fälle wie Büstorf sindsehr selten. Das Herrenhaus des ehemaligen Adligen Gutes wurde Anfang der achtzigerJahre abgerissen. Es befinden sich keine weiteren Wohnhäuser auf dem Hof. Die großenWirtschaftsgebäude sind an ein Saatgutunternehmen verpachtet.

In Mecklenburg-Vorpommern sieht die Situation etwas anders aus. Immerhin werden1550 der 2296 bestehenden Gutshäuser, Amtshäuser und Schlösser bewohnt (67,5 %).Der geringere Anteil als in Schleswig-Holstein erklärt sich durch die 572 leerstehendenGebäude. Die Nutzung der übrigen 174 unbewohnten Objekte verteilt sich wie inSchleswig-Holstein auf den gewerblichen, staatlichen, kommunalen, kulturellen odertouristischen Bereich, wenn auch der kommunalen und touristischen Nutzung ein größe-res Gewicht zukommt. Bei der Betrachtung der Gutshof-Standorte wächst der Anteil derWohnnutzung wie in Schleswig-Holstein ebenfalls an. Von den 2609 ermittelten Stand-orten weisen 1864 auch Gebäude mit Wohnnutzung auf (71,4 %). Die Werte dürften sogarnoch höher sein, da einige historische Gutsgebäude wie Landarbeiterhäuser nicht erfasstwerden konnten.

Allerdings ist Wohnen nicht gleich Wohnen. Generell spricht man von Wohnnutzung,wenn eine Unterkunft einer Person als Mittelpunkt seiner Lebensverhältnisse zum regel-mäßigen Aufenthalt dient. Gibt es mehrere Wohnsitze, unterscheidet man den Haupt- undden Nebenwohnsitz, wobei dann das Freizeitwohnen ein großes Gewicht hat. Gewohntwird in unterschiedlichen Gebäuden wie Ein- und Mehrfamilienhäusern, Gemeinschafts-wohnhäusern oder Heimen, die für diese Funktion erbaut oder umgebaut worden sind.Auch die Besitzverhältnisse spielen eine große Rolle. Es ist von Bedeutung, ob dieBewohner in ihren eigenen vier Wänden oder zur Miete wohnen. Entwickelt aus den zuvorgenannten Komponenten gibt es im Wesentlichen vier Wohnformen: Wohnen im eigenenWohnraum (Eigenheim, Eigentumswohnung), gemeinschaftliches Wohnen (Wohn- undHofgemeinschaften), Wohnen zur Miete (Mietwohnungen) und Wohnen in Betreuungsein-richtungen (Heime). Im letztgenannten Fall sind die Übergänge zu Krankenhäusern undTherapie-Einrichtungen fließend, die nur für einen vorübergehenden Aufenthalt von meh-reren Tagen bis Wochen gedacht sind und eine sehr hohe Betreuungsintensität aufweisen.Da es sich bei den Gutshäusern um zum Teil sehr große Objekte handelt und eine Guts-anlage eine Vielzahl von Gebäuden umfassen kann, sind häufig mehrere der genanntenWohnformen auf den Gutshöfen zugleich vorhanden. Die Betrachtung der einzelnenWohnformen offenbart deutliche Unterschiede in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern (Tab. 20).

Gutsanlagen und ihre Nutzung

219

5.4.2 Wohnen im eigenen Wohnraum

Die Nutzung der Gutshäuser wird in Schleswig-Holstein durch das Wohnen im eigenenWohnraum dominiert. 605 Gutshäuser und ähnliche Objekte werden allein von derEigentümerfamilie bewohnt. Das entspricht 77,3 Prozent der bewohnten Objekte. Das Auf-treten von geteiltem Eigentum, zum Beispiel durch den Umbau zum Zweifamilienhaus oderden Einbau von Eigentumswohnungen, ist sehr selten. Nur Dänisch Nienhof und Stöfs wei-sen Eigentumswohnungen auf, die aber überwiegend in den Ferien und am Wochenendegenutzt werden. Die fast luxuriös anmutende Wohnsituation wird darüber hinaus durch denBefund gestützt, dass es – sei es zur besseren Refinanzierung oder Flächenausnutzung –kaum zum zusätzlichen Einbau von Mietwohnungen in Gutshäusern gekommen ist. Nur 25selbst bewohnte Gutshäuser weisen auch Mietwohnungen auf. Die Gutshäuser gehören alsoüberwiegend zur uneingeschränkten privaten Sphäre der Eigentümerfamilie. Der hoheWohnkomfort wird allerdings mit der Eliminierung einer geeigneten Einkommensquelleerkauft, die den hohen Erhaltungsaufwand der Gutsgebäude refinanzieren könnte. Für den

Gutsanlagen und ihre Nutzung

Wohnform

Eigentümer:

Wohnnutzung

Gemeinschaftliches Wohnen

Wohnen mehrerer Eigentümer

Wohnnutzung + Mietwohnungen

Pächter:

Wohnnutzung

Gemeinschaftliches Wohnen

Wohnnutzung + Mietwohnungen

Als Ganzes vermietet

Mietwohungen

Mieter:

Wohnnutzung

Gemeinschaftliches Wohnen

Dienstwohnung(en)

Mietwohnungen

Betreuungseinrichtung

Sonstige

Gesamt

Anzahl

605

18

13

21

24

2

4

2

1

8

0

20

18

42

5

783

Prozent

77,3

2,3

1,7

2,7

3,1

0,3

0,5

0,3

0,1

1,0

0

2,6

2,3

5,4

0,6

100,0

Anzahl

622

26

147

106

9

1

2

0

0

9

1

22

533

66

6

1550

Prozent

40,1

1,7

9,5

6,8

0,6

0,1

0,1

0

0

0,6

0,1

1,4

34,4

4,3

0,4

100,0

Schleswig-Holstein Mecklenburg-Vorp.

Tab. 20: Anteile der Wohnformen in den Gutshäusern und ähnlichen Objekten imUntersuchungsgebiet.

Gutsanlagen und ihre Nutzung220

Einbau von Mietwohnungen stehen allerdings vielfach im selben Eigentum befindlicheNebengebäude bereit. Bei der Betrachtung der gesamten Gutsanlagen zeigt sich daher eindifferenzierteres Bild. In Schleswig-Holstein werden 382 Standorte allein von einer Eigen-tümerfamilie bewohnt (40,3 %). Das sind in der Regel kleinere Einzelhöfe (Meierhöfe,Dreiseithöfe), die wohl seit jeher keine weiteren Wohngebäude aufweisen. Aber immerhin182 Anlagen in einer Hand haben ein selbst genutztes Gutshaus und Mietwohnungen imGutshaus oder in den Nebengebäuden (20,2 %). Es kann zu Überschneidungen kommen,denn die Gebäude einer Anlage haben häufig unterschiedliche Eigentümer. Sechs Standortemit der genannten Konstellation konnten mit Sicherheit ermittelt werden. 98 Standorte inSchleswig-Holstein sind gänzlich zersplittert, die Gebäude werden von den jeweiligenEigentümern aber selbst bewohnt (10,9 %). In 64 Fällen werden nur noch dieNebengebäude für Wohnzwecke verwendet, weil das Gutshaus nicht mehr besteht (7,1 %).Die übrigen Standorte weisen entweder keine Wohnnutzung auf oder verteilen sich aufandere Konstellationen.

Die Bodenreform hat die Situation in Mecklenburg-Vorpommern erheblich kompliziertergemacht als in Schleswig-Holstein. Die Bedeutung des Wohnens im eigenen Wohnraumspielt – zumindest was die Gutshäuser betrifft – eine erheblich geringere Rolle. Nur 622Gutshäuser und ähnliche Objekte werden ausschließlich für diesen Zweck genutzt. Dahin-gegen hat geteiltes Eigentum eine größere Bedeutung als in Schleswig-Holstein. 147 selbstbewohnte Objekte fallen in diese Kategorie. Auch der Einbau von Mietwohnungen ist inMecklenburg-Vorpommern verbreiteter. Immerhin 106 selbst bewohnte Gutsgebäude wei-sen auch Mietwohnungen auf. Offenbar stellt die Einrichtung von Mietwohnungen ein will-kommenes Element zur Finanzierung der eigenen Wohnnutzung dar. Betrachtet man diegesamten Anlagen fällt die ausschließliche Wohnnutzung der Eigentümerfamilie mit 573Standorten (30,7 %) gegenüber der ermittelten Anzahl bei den Gutshäusern nur leicht ab.Das liegt daran, dass in einigen Fällen die Nebengebäude nicht erfasst werden konnten. 155Standorte (8,3 %) weisen Mietwohnungen auf, wenn das Gutshaus selbst bewohnt wird.Allerdings sind in dieser Zahl auch jene 107 Anlagen eingeflossen, wo sich die Miet-wohnungen im Gutshaus befinden. Es gibt in Mecklenburg-Vorpommern nur 15 Standorte,wo der Eigentümer und Bewohner eines Gutshauses auch Besitzer von einem oder mehre-ren Nebengebäuden mit Mietwohnungen ist. Dieser Umstand macht deutlich, dass die seit1990 vielfach laufenden Bemühungen, ganze Anlagen in eine Hand zu bekommen, imWesentlichen an der eigentumsrechtlichen Zersplitterung der Gutsanlagen in Mecklenburg-Vorpommern nur wenig zu verändern vermochten. Von den genannten 154 Standorten wei-sen darüber hinaus 33 eine weiter gehende eigentumsrechtliche Zersplitterung auf, wobeiweitere Nebengebäude sich jeweils in Privathand befinden und auch selbst bewohnt wer-den. 187 Standorte (10 %) haben ebenfalls mehrere Eigentümer, jedoch keine Gebäude mitMietwohnungen. 92 Standorte weisen ein Gutshaus mit Mietwohnungen und Neben-gebäude in anderer Hand auf, die von den Eigentümern selbst bewohnt werden (4,9 %). 285Anlagen haben bewohnte Nebengebäude, aber kein Gutshaus mehr (15,3 %).

5.4.3 Gemeinschaftliches Wohnen

Gemeinschaftliches Wohnen umfasst Personengruppen, die sich entweder durch ver-wandtschaftliche Bande oder eine Übereinstimmung in wesentlichen Verhaltensweisenverbunden fühlen. Die Verbundenheit kann zum Beispiel durch Gemeinsamkeiten inArbeit, Beruf oder Religion induziert werden. Insgesamt ist diese Wohnform quantitativunbedeutend. Den größten Anteil nimmt das Zusammenleben von mehreren Generatio-

221

nen einer Familie unter einem Dach ein. Das Wohnhaus des Landsitzes Neu Königsfördein der Gemeinde Krummwisch wird so genutzt. Gutshäuser bieten offenbar ausreichendPlatz für diese Wohnform. In Schleswig-Holstein werden 18 und Mecklenburg-Vor-pommern 26 Gutshäuser und ähnliche Objekte dementsprechend verwendet. Die realenZahlen dürften noch höher sein. In Schleswig-Holstein nimmt die Anzahl erheblich zu,wenn der gesamte Gutshof betrachtet wird. Die jeweils ältere (Altenteil) oder jüngereGeneration hat häufig ihr Domizil in einem Nebengebäude gefunden. In der GemeindeSchellhorn lassen sich die möglichen Konstellationen gut beobachten. In Sophienhof(ehem. Adl. Gut) bewohnen die Eltern das jüngere Gutshaus, die so genannte VillaLudwigshöhe. Das alte Gutshaus von 1795 wird vom Sohn mit seiner Ehefrau und derenMutter bewohnt. Im Gutshaus des Hofes Schellhorn wohnen ebenfalls die Eltern. DerSohn hat sich mit seiner Familie in einem alten Landarbeiterhaus sein Domizil einge-richtet. In Scharstorf (ehem. Klostergut) wurde eigens um 1980 ein Wohnhaus alsAltenteil neu erbaut.

Gruppen, die weniger durch Familienbande als durch weltanschauliche Gemeinsamkeitenverbunden sind, können entweder der alternativen Subkultur zugeordnet werden oderhaben einen religiösen Hintergrund. Diese als Hofgemeinschaften bezeichneten Gruppennennen sich auch Werk-, Lebens- oder sogar Dorfgemeinschaften. Das sind Zusammen-schlüsse von Personen, die auf dem Land neue Formen des Zusammenlebens miteinan-der erproben möchten. Die Mitglieder bringen zumeist unterschiedliche Erfahrungen undFähigkeiten ein, was ihren Aktivitäten deutlich anzumerken ist. Die gewerblichen Tätig-keitsfelder sind sehr vielfältig. Die Unternehmungen beinhalten die Durchführung vonSeminaren, die von Künstlern und Handwerkern in Neu Horst veranstaltet werden, eineHolzwerkstatt für Kinderspielzeug in Wulfshagenerhütten, Färberei und Holzwerkstatt inGroß Medewege, Wollweberei in Klein Hundorf, den Bau von Musikinstrumenten, einGrafik-Studio und Internet-Unternehmen in Klein Jasedow, ein Unternehmen fürBausanierung in Olgashof oder eine Lithografie-Werkstatt in Papendorf. Häufig ist dieökologische Landwirtschaft mit der Betreuung und Integration behinderter Menschenverbunden (z.B. Dannwisch, Löstrup, Müssen, Hof Weide, Kransdorf, Seewalde,Wildkuhl). In Schleswig-Holstein gibt es neun und in Mecklenburg-Vorpommern achtHofgemeinschaften im Zusammenhang mit Gutsanlagen. Das Gutshaus in Alt Ungnadebei Greifswald hat ein Student aus Berlin gekauft. Das Gebäude ist zurzeit noch unbe-wohnbar und notdürftig gesichert. Der Eigentümer und andere Personen des studentisch-alternativen Milieus leben auf dem Grundstück in einem Wohnwagen.

Eindeutig religiös geprägt ist die Nutzung des Herrenhauses Nütschau als ein Kloster desBenediktiner-Ordens, wenn das Gebäude zurzeit aufgrund von Sanierungsarbeiten leersteht. Eine ähnliche Struktur hat die Nutzung der vier schleswig-holsteinischen AdligenKlöster Itzehoe, Preetz, Uetersen und das St.-Johannis-Kloster in Schleswig, die als ade-lige Damenstifte den Seniorinnen der schleswig-holsteinischen Ritterschaft Verwendungfinden. Der religiöse Hintergrund dieser Einrichtungen ist noch deutlich spürbar. Es gibtnoch weitere Gutshäuser mit einer religiös geprägten Nutzung. Allerdings sind dieseObjekte nicht bewohnt, sondern dienen nur vorübergehend dem Aufenthalt der Gläubigenund Interessierten. Im Gutshaus Krempelsdorf bei Lübeck hat eine Kirchengemeinde ihreRäume, Schönböken wird als Zen-Zentrum genutzt. In Mecklenburg-Vorpommern gibt esebenfalls so ein Zentrum im Gutshaus von Neu Schönau. Ein eher beruflich induziertesgemeinschaftliches Wohnen stellt die Nutzung der Gutshöfe in Neu Ravenhorst undRollenhagen dar. Dort haben sich jeweils Schaustellergruppen niedergelassen, die mittel-alterliche Märkte organisieren.

Gutsanlagen und ihre Nutzung

222

5.4.4 Wohnen zur Miete

Wohnen zur Miete liegt dann vor, wenn der Vermieter dem Mieter Wohnraum gegen Entgeltzum Gebrauch überlässt (§§ 535 ff. BGB). Das kann eine von mehreren Wohnungen ineinem Gebäude sein oder ein Gebäude als Ganzes. Der Charakter der Wohnnutzung ist dannnatürlich gänzlich anders. Keine andere Nutzung wie das Wohnen zur Miete zeigt dieanders geartete Nutzungsstruktur der Gutshäuser in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern so deutlich auf. Im letztgenannten Bundesland reicht die Anzahl der Guts-häuser, die nur mit Mietwohnungen versehen sind, fast an die Zahl derer heran, die aus-schließlich vom Eigentümer bewohnt werden. Insgesamt 533 Objekte werden so genutzt.Das entspricht einem Anteil von 34,4 Prozent der bewohnten Gebäude. Hinzu treten 22Objekte, die als Dienstwohnung von Forstbeamten, Gutsverwaltern oder Hausmeistern be-wohnt werden. Wird der gesamte Gebäudebestand der Anlagen betrachtet, geht die Bedeu-tung von Standorten mit Mietshäusern nur unwesentlich zurück. Immerhin 492 Anlagenzeichnen sich durch das ausschließliche Vorhandensein von Mietwohnungen aus (26,4 %).246 Standorte mit Mietwohnungen weisen noch anderen Wohnformen auf (13,2 %). Hier-bei ist im Auge zu behalten, dass viele Gemeinden zwar Gutshäuser verkauft haben, aberimmer noch im Besitz von Nebengebäuden sind.

Im Gegensatz dazu ist in Schleswig-Holstein die Anzahl der Gutshäuser, in denen sich aus-schließlich Mietwohnungen befinden, geradezu lächerlich gering. Nur 19 Objekte mit die-ser Verwendung wurden erfasst; davon ist ein Gutshaus verpachtet und Wohnraum weiter-vermietet. Hinzu treten 20 Gebäude, die als Dienstwohnung genutzt werden. Die Anzahlder Gutshäuser, die als Ganzes vermietet oder verpachtet sind, ist bedeutender. 40 Objektefallen in diese Kategorie. Im Unterschied zur Miete hat der Eigentümer dem Pächter nichtnur den Gebrauch, sondern auch den Ertrag bei ordnungsgemäßer Bewirtschaftung zugewähren (§ 581 BGB). In Schleswig-Holstein sind 35 Anlagen zur Gänze verpachtet. 18(M-V: 7) bewohnt nur der Pächter mit seiner Familie, zwölf Standorte (M-V: 4) haben dar-über hinaus Mietwohnungen auf dem Hof. Auf fünf verpachteten Höfen (M-V: 1) sind aus-schließlich Mietwohnungen in den Gutsgebäuden vorhanden oder der Landwirtschafts-betrieb wird durch einen Verwalter bewirtschaftet. Nur 41 Standorte haben ausschließlichMietwohnungen in den Gutsgebäuden (4,3 %). 203 Anlagen verbinden das Vorhandenseinvon Mietwohnungen mit anderen Wohnformen (22,5 %). Das sind insbesondere Höfe mitMietwohnungen in Landarbeiter-häusern und anderen Nebengebäuden.

5.4.5 Wohnen in Betreuungseinrichtungen

Betreuungseinrichtungen beinhalten das dauerhaft angelegte Wohnen unter Aufsicht undFürsorge in Gemeinschaftsunterkünften. Der Unterschied zu Krankenhäusern liegt in derlängeren Aufenthaltsdauer und geringeren Betreuungsintensität begründet. Kliniken gibt esin den Gutshäusern von Bartmannshagen und Karlsburg sowie im Amtshaus von Crivitz.Im Gutshaus von Strecknitz hat das Universitätsklinikum Lübeck ein medizinisches Laser-Zentrum eingerichtet. Im weiteren Sinne können Betreuungseinrichtungen auch Lehrlings-wohnheime oder Internate sein. Insbesondere Internate haben eine Affinität zu Guts- undSchlossanlagen, da es sich in der Regel um Privatschulen mit Unterkunft handelt, die ineinem Wettbewerb zueinander stehen. Hierbei kann die besondere Ausstrahlung derGebäude durchaus ein Gunstfaktor sein. In Mecklenburg-Vorpommern bestehen dreiInternate. Es handelt sich um das private Internatsgymnasium im Herrenhaus in Torgelowam See bei Waren, einem Internat des Jugendförderungswerkes in Greven bei Lübz und um

Gutsanlagen und ihre Nutzung

223

ein Lehrlingswohnheim in Wendhof. In Schleswig-Holstein sind zwei private Internats-gymnasien beheimatet. Neben Rohlstorf ist Louisenlund an der Schlei überregional be-kannt. Das Gutshaus und das abseits gelegene Pächterhaus der so genannten Meierei(Bauhof) beherbergen die Unterkünfte. Die historischen Wirtschaftsgebäude dienen demSchulbetrieb. Das staatliche Internat im Plöner Schloss wurde im Jahr 2001 aufgelöst.

Im engeren Sinne sind Betreuungseinrichtungen aber vor allem Heime für die Unter-bringung von Menschen in wirtschaftlicher Not oder mit Handicap. Das sind zum BeispielSozialschwache und Asylbewerber, körperlich oder seelisch bedrohte oder geschädigteKinder, Alte und Gebrechliche, Behinderte, psychisch Kranke sowie Alkohol-, Medikamen-ten- oder Drogenabhängige. Die Anzahl der Betreuungseinrichtungen in Gutsgebäuden istim Untersuchungsgebiet erheblich. Sie sind fast ausnahmslos in Guts- oder Amtshäusernuntergebracht. In Schleswig-Holstein sind es 43 und in Mecklenburg-Vorpommern insge-samt 66 Objekte. Das entspricht einem Anteil von immerhin 5,5 beziehungsweise 4,3Prozent der bewohnten Gebäude. Darüber hinaus sind drei Einrichtungen in Neben-gebäuden vorhanden. Das sind eine Betreuungseinrichtung für psychisch Kranke imGartenhaus von Neu Königsförde, ein Altenheim im ehemaligen Kuhstall von Stift (Gem.Altenholz) und ein Pflegeheim im umgebauten Marstall von Griebenow. Die größereBedeutung dieser Nutzungsform in Schleswig-Holstein überrascht, denn in Mecklenburg-Vorpommern sind sehr viele Sozialeinrichtungen bereits im Verlauf der Bodenreform inGutshäusern untergebracht worden. Nach der Vereinigung und in den darauf folgendenJahren wurden diese Heime allerdings vielfach aufgelöst, da sie den modernen Anforde-rungen nicht mehr entsprachen. In dieser Hinsicht hat zum Beispiel das Gutshaus Bellineinen interessanten Werdegang aufzuweisen. Nach 1945 wurde es Kinderheim, danach Ver-waltungs- und Parteischule und ab 1979 Heim für SWAPO-Angehörige aus Angola. Nach1990 leergezogen wurde das Gebäude an die Hamburgerin Angelika Sloman verkauft undbeherbergt heute Ferienwohnungen.

Andererseits sind nach 1990 eine Reihe von Betreuungseinrichtungen in Gutshäusern auchneu eröffnet worden. Art und Anzahl der Einrichtungen sind in den beiden Bundesländernin ihrer Struktur relativ ähnlich. Gravierende Abweichungen betreffen nur das Vorhanden-sein von Alten- und Pflegeheimen und psychiatrischen Einrichtungen. Während die

Gutsanlagen und ihre Nutzung

Art der Einrichtung

Internat/Wohnheim

Sozialwohnheim

Kinderheim

Behindertenheim

Alten- und Pflegeheim

Psychiatr. Einrichtung

Einr. für Suchtkranke

Summe

Anzahl

2

2

5

11

9

4

9

42

Prozent

4,8

4,8

11,9

26,2

21,4

9,5

21,4

100,0

Anzahl

3

5

10

15

3

16

14

66

Prozent

4,6

7,6

15,2

22,7

4,5

24,2

21,2

100,0

Schleswig-Holstein Mecklenburg-Vorpommern

Tab. 21: Art und Anzahl der Betreuungseinrichtungen in Gutsgebäuden inSchleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern.

224 Gutsanlagen und ihre Nutzung

Ersteren in Schleswig-Holstein stärker vertreten sind, kommen in Mecklenburg-Vorpom-mern psychiatrische Einrichtungen vergleichsweise häufiger vor. Zumindest die geringereAnzahl von Alten- und Pflegeheimen in Mecklenburg-Vorpommern hängt mit einer gewis-sen Dezimierung zusammen. Vor 1990 wurden zum Beispiel Einrichtungen im SchlossMirow (1979) und im Herrenhaus in Kaarz (1988) geschlossen. Bis Mitte der neunzigerJahre wurden mindestens weitere 14 Altenheime aufgelöst. Noch im Jahr 2000 sind dasHeim im Gutshaus von Neu Krenzlin und im Jahr 2001 die Einrichtungen in Kronsburg undAlt Polchow geschlossen worden. Dafür wurden nach 1990 bis dahin unbekannteEinrichtungen aufgebaut. In Kakernehl, Lindenberg, Schönberg (Amtshaus) und Zemminwurden Asylbewerberheime eingerichtet. Da sich diese Objekte ohnehin im Eigentum desjeweiligen Landkreises befinden, erschien diese Nutzung nahe liegend. Generell sprechenfür die Einrichtung von Heimen in Gutshäusern die große Nutzfläche und die ländlicheAbgeschiedenheit.

225

6. Umnutzungsmaßnahmen auf ausgewählten Gutshöfen

6.1 Auswahlkriterien

Bisher lag der Betrachtung der Nutzung von Gutsgebäuden eine sektorale Sichtweise zuGrunde. Es wurde untersucht, welche Rolle zum Beispiel der Tourismus oder das Wohnenauf den Gutshöfen im Untersuchungsgebiet spielen. Dabei standen insbesondere quantita-tive Fragestellungen im Vordergrund. So sind Aussagen über die Häufigkeit der von denEigentümern bisher präferierten Nutzungsalternativen möglich. Durch die Analyse dergeografischen Verteilung lassen sich unter Umständen sogar geeignete Standorte für Neu-ansiedlungen erkennen. Es ist aber nicht sicher, ob die zurzeit erfolgreichen Projekte esauch in Zukunft sein werden. Das Eingehen auf die wenigen ungewöhnlichen Nutzungs-konzepte ist mindestens ebenso interessant. Die Beurteilung dieser möglicherweise inno-vativen Nutzungsideen ist aber nur mit Hilfe von allgemeinen Kriterien möglich, die sichaus der Betrachtung aller Standorte herleiten lassen. Ähnliches gilt für die Analyse derNutzungsstruktur eines Gutshofes. Die rein deduktive Methodik kann keine genügend inte-grative Gesamtschau der Nutzungsstruktur liefern, die bei einer Betrachtung von Guts-anlagen als Ensembles notwendig ist. So wichtig es sein mag, die Nutzung von Einzel-gebäuden zu analysieren, darf nicht in Vergessenheit geraten, dass sich historisch betrach-tet – und vielfach auch noch heute – der Gutshof als Organismus durch das Zusammenspieleiner Vielzahl von Nutzungen und entsprechender Gebäudetypen auszeichnet. Um diesemwesentlichen Charakteristikum des Untersuchungsgegenstandes gerecht werden zu kön-nen, ist eine intensivere Betrachtung von ausgesuchten Gutsanlagen als Ganzes erforder-lich. Mit diesem eher induktiven Ansatz ist es möglich, Nutzungskonzepte zu erfassen, diemehrere Gebäude und Nutzungsarten miteinander verknüpfen. Nutzungskombinationenstellen ein probates Mittel dar, unterschiedliche Gebäudetypen im Rahmen eines Nutzungs-konzeptes erhalten zu können. Außerdem entsteht an dieser Stelle Raum, auf die besonde-ren Beweggründe der Eigentümer von Gutsanlagen während der Umsetzung von Umnut-zungsmaßnahmen einzugehen.

Aus diesem Grund wurden vier Gutshöfe im Untersuchungsgebiet ausgewählt, um diegrundlegenden Strukturen der Nutzung unter jeweils anderen Voraussetzungen heraus-arbeiten zu können. Für diesen Zweck sind die Gutshöfe aufgesucht und ein Großteil derBesitzer der Gutsgebäude persönlich befragt worden. Die Fragekomplexe der leitfadenge-stützten Interviews bauten hierbei aufeinander auf. Zunächst ging es darum, zu einer mög-lichst vollständigen Bestandsaufnahme zu kommen. Eine Gutsanlage hat einen teilweisejahrhundertelangen Entwicklungsprozess durchgemacht. Daher gehörten im begrenztenMaße auch Fragen zu den wesentlichen Daten der Gutsgeschichte dazu. Allerdings nichtals Selbstzweck, sondern nur soweit diese historischen Ereignisse Einfluss auf die heutigeSituation des Gutshofes gehabt haben. Zu diesen historischen Gegebenheiten zählen zumBeispiel besondere landwirtschaftliche Wirtschaftsweisen, bedeutende Persönlichkeiten,die der Anlage ihren Stempel aufgedrückt haben oder Verkäufe von Gebäuden. Kurzgesagt, die Erfassung der baulichen Entwicklung der Gutsanlage inklusive der historischenEinbettung dieser Vorgänge. Dazu gehört die Ursachenforschung bezüglich der Gebäude-verluste seit dem Jahr 1900. Was die noch bestehenden Gebäude betrifft, sollte eine mög-lichst lückenlose Klärung der Nutzung der Einzelgebäude im gleichen Zeitraum imMittelpunkt stehen. Nach dieser Eruierung des Ist-Zustandes sollten Aussagen zu derEigentumsstruktur, heutigen Nutzung und des Bauzustandes jedes einzelnen Gebäudes desGutshofes möglich sein.

Umnutzungsmaßnahmen auf ausgewählten Gutshöfen

Auf dieser Grundlage schlossen sich Fragen zur Charakterisierung der Eigentümer und ihrerLebensumstände an. Die Erfassung der sozio-ökonomischen Basisdaten wie Alter, Ausbildung,Beruf sowie der wirtschaftlichen und finanziellen Verhältnisse sollte einerseits die innereMotivation vor und während der Umnutzungsmaßnahmen erhellen, andererseits möglicheStrategien zu Tage treten lassen, die für ähnliche Eigentümerpersönlichkeiten ebenfalls geeignetsein könnten. Hierbei wurde auch ganz konkret nach den Grundlagen des jeweiligen Nutzungs-und Erhaltungskonzeptes gefragt. Der Hof gehört zumindest zur erweiterten privaten Sphäre desEigentümers und seiner Familie. Daher kann dieser der Verwendung seiner Gebäude nichtgleichgültig gegenüberstehen. Er muss sich vor einer Umnutzung darüber klar werden, ob diegeplanten Maßnahmen seinen persönlichen Präferenzen entsprechen oder nicht. Im Extremfallkann am Ende so eines Entscheidungsprozesses sogar der Entschluss stehen, lieber die Gebäudeverfallen oder abreißen zu lassen. Der dritte und letzte Fragenkomplex befasste sich mitAspekten der technischen Abwicklung von Umnutzungsmaßnahmen. Wurden Förder-möglichkeiten genutzt? Gab es Schwierigkeiten mit Behörden? Wann lohnen sich Ferien- oderMietwohnungen? Die Antworten auf solche Fragen waren dabei behilflich, die qualitativenDimensionen der Umnutzungsmaßnahmen zu erfassen.

Anlehnend an die ungleiche Verteilung der Standorte im Untersuchungsgebiet sollte ein Gutshofin Schleswig-Holstein und drei Gutsanlagen in Mecklenburg-Vorpommern ausgewählt werden.Ein weiteres Argument für diese Proportionierung besteht darin, dass in Mecklenburg-Vorpommern die Erhaltungsproblematik erheblich größer ist als in Schleswig-Holstein. Bei derAuswahl spielten mehrere Kriterien eine Rolle. So sollten die Gutsanlagen einen möglichstgroßen Bestand an unterschiedlichen Gebäudetypen aufweisen. Damit ergab sich fast von selbst,dass es sich vorzugsweise um Anlagen von ehemaligen Adligen Gütern oder Rittergütern alsZentren von Gutsbezirken oder gar ganzer Gutskomplexe handeln musste. Die vielen Problemebei der Erhaltung von Gutsgebäuden konnten mit diesem Verfahren anhand von nur vierStandorten quasi gebündelt untersucht werden. Kleinere Hofanlagen wie Meier- oder Dreiseit-höfe schieden damit von vornherein aus. Außerdem sollten die Höfe eine möglichst vielfältigeNutzungsstruktur aufweisen. Auch diese Maßgabe hatte die Absicht, während der Analyse zueinem möglichst großen Erkenntnisgewinn zu kommen. Idealtypischerweise sollten die auszu-wählenden Gutshöfe daher neben der Wohnnutzung weitere Nutzungsarten wie Landwirtschaft,Handel oder Handwerk aufweisen. Darüber hinaus mussten die zu wählenden Gutsanlagen miteinem bedeutenden Anteil in den Bereichen Freizeit und Tourismus genutzt werden.

Da nicht das mehr oder weniger zufällige Wirken von verschiedenen Eigentümern auf einemGutshof untersucht werden sollte, wurden Beispiele gewählt, wo konzeptionelle Überlegungendie gesamte oder aber doch den wesentlichen Teil einer Gutsanlage berührten. Es erscheintnahe liegend anzunehmen, dass die Schwierigkeiten, für mehrere unterschiedliche Gebäude einNutzungskonzept zu entwickeln, mit der Anzahl der Gebäude zunehmen. Diese Maßnahmesollte ebenfalls eine Verdichtung beim Erkenntnisgewinn herbeiführen. Zu guter Letzt solltendie Eigentümer der ausgewählten Gutshöfe zumindest eines oder mehrere Gebäude unkon-ventionell nutzen, um die Möglichkeit der Nachahmung dieser unter Umständen innovativenIdeen sondieren zu können. Unter Berücksichtigung all dieser Komponenten sind die erhobe-nen Daten nach geeigneten Standorten durchsucht worden. Kandidaten, die sich in ihrerNutzungsstruktur zu ähnlich waren, wurden bis auf den vielversprechendsten Standort seinerArt eliminiert. Außerdem sollten die vier Gutshöfe möglichst für das Untersuchungsgebiettypische Erscheinungsformen aufnehmen. Als Extrakt kristallisieren sich die Gutshöfe Hohen-stein in Schleswig-Holstein sowie Klein Nienhagen, Blücherhof und Dalwitz in Mecklenburg-Vorpommern heraus (Abb. 45), deren Eigentümer sich auch mit einer Zusammenarbeit einver-standen erklärten.

226 Umnutzungsmaßnahmen auf ausgewählten Gutshöfen

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6.2 Hohenstein – Vorgehen Schritt für Schritt

Der Gutshof Hohenstein liegt sechs Kilometer nordöstlich von Eckernförde etwas abseitsder Landstraße (L 26), die von Eckernförde über Waabs nach Kappeln führt. Das Gutsarealbefindet sich in der Gemeinde Barkelsby am Nordufer der Eckernförder Bucht und verfügtüber einen eigenen Sandstrand. Das Gut gehört nicht zu den prominenten Vertretern derLandschaft Schwansen. Das mag daran liegen, dass Hohenstein erst 1802 zum Adligen Guterklärt wurde und nie ein besonders großes Areal einnahm. Der Hof wurde Anfang des 18.Jahrhunderts von Christian von Leuenburg als Meierhof des Adligen Gutes Hemmelmarkerrichtet, jedoch 1717 an seine Tochter verkauft. Bereits 1744 ging Hohenstein wieder anHemmelmark. In den Jahren zuvor war es oftmals zu Unstimmigkeiten gekommen, da dieLandflächen der beiden Güter stark miteinander verzahnt waren. Zehn Jahre später wurdedas Gut wieder veräußert. Damit waren die Geschicke von Hohenstein und Hemmelmarkendgültig voneinander getrennt. Nach verschiedenen Besitzerwechseln kaufte 1854 derHamburger Theodor Heinrich Milberg und seine Ehefrau Harriett – eine geborene Schröder– das Gut für 94 000 Reichstaler. Damals erwarben vermögende bürgerliche Reeder-,Kaufmanns- und Bankiersfamilien aus Hamburg eine Reihe von Gütern in Schleswig-Holstein. Seit dieser Zeit ist Hohenstein im Familienbesitz. Bis 1912 verpachtete man denLandwirtschaftsbetrieb. 1897 wurde der 136 Hektar große Meierhof Sophienruh vom GutMohrberg für 247 000 Reichsmark angekauft. Die Hofgebäude wurden abgerissen und dieLandfläche mit der von Hohenstein vereinigt. Der Gutsbezirk Hohenstein umfasste danachbis zu seiner Auflösung in den zwanziger Jahren rund 450 Hektar, davon waren 382 HektarAckerland, 29 Hektar Wiesen und Weiden und 18 Hektar Wald. Zu Beginn des 20. Jahr-hunderts befanden sich dort 14 Wohngebäude in denen 101 Einwohner lebten (OLDEKOP1906).

Sozio-ökonomische Grundlagen

Bis heute ist das Gut vornehmlich ein landwirtschaftlicher Großbetrieb geblieben. Auf dierund 430 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche (LN) entfallen 280 Hektar Ackerland, 100Hektar Wald- und Parkfläche sowie 50 Hektar Wiesen, Weiden, Teiche und Hoffläche. Dieflachkuppige Landschaft entstand während der Weichseleiszeit. Hohenstein liegt auf demnach Norden ansteigenden Gelände einer Endmoräne. Die Böden haben sich aus Ge-schiebelehm und -mergel entwickelt und weisen Werte von über 50 Bodenpunkten auf. DieGegend wird von weiten Ackerflächen bestimmt, auf denen vorzugsweise Weizen, Gerste,Raps und Zuckerrüben angebaut werden. Hohenstein hat zusammen mit dem benachbartenHemmelmark eine GbR gegründet und bewirtschaftet die gemeinsame Ackerfläche zusam-men mit dem Partner. Auf dem Gutshof gibt es keine Trocknung für das geernteteGetreide, jedoch ein Lager. Eine größere Rolle spielt des Weiteren die Forstwirtschaft.Insbesondere in den sechziger Jahren forstete man weniger ertragreiche Böden und teil-weise den alten Nutz- und Obstgarten auf. Die Pflege der historischen Parkanlage kon-zentriert sich auf den Kernbereich. Das erfordert einen erheblichen Aufwand. Der Land-wirtschaftsbetrieb wird von einem Verwalter geführt. Der Eigentümer, Bogislav-Tessenvon Gerlach, steuert den Betrieb und ist darüber hinaus als Verwaltungsjurist tätig. Erübernahm 1980 den Hof von seiner Mutter. Bis dahin hatte sich ein großer Moderni-sierungsbedarf angestaut. Noch bis 1984 bestand eine große Milchviehherde von rund 100Milchkühen sowie etwa 120 Stück Nachzucht und Kälber. Dementsprechend viele Mit-arbeiter wurden beschäftigt. Das Umsteuern erfolgte bereits unter der Ägide der Mutter. Inihrer Zeit begann die Aufnahme von Urlaubsgästen in Ferienzimmern und der Einzug derAkademie der Schleswig-Holsteinischen Wirtschaft in das Herrenhaus.

228 Umnutzungsmaßnahmen auf ausgewählten Gutshöfen

Heute ruht das Nutzungskonzept für die Hohensteiner Gutsgebäude auf fünf Säulen. Diewirtschaftliche Grundlage des Gutsbetriebes ist und bleibt die Landwirtschaft – in diesemFall der Marktfruchtbau mit etwas Forstwirtschaft. Ebenfalls hat die Vermietung vonWohnraum ein großes Gewicht. Das Gut hat insgesamt 39 Mietwohnungen in Verwaltung,die sich auf 21 Gebäude verteilen. Es handelt sich nicht nur um traditionelle Wohngebäudewie Katen, sondern auch umgebaute ehemalige Wirtschaftsgebäude werden fürWohnzwecke vermietet. Die Struktur der Mieter ist nicht homogen, allerdings sind vieleRuheständler vertreten. Ein Architektenehepaar ist dabei und einige Mitarbeiter desFerienzentrums Damp 2000. Die durchschnittliche Miete beträgt rund fünf Euro jeQuadratmeter Wohnfläche. Vier ehemaligen Mitarbeiter des Gutes zahlen mit rund 2,80Euro sogar noch weniger. Das sind selbst für ländliche Verhältnisse sehr geringeMietpreise. Die dritte Säule des Gutsbetriebes stellt die Vermietung von Ferienzimmernund -wohnungen im Herrenhaus und einigen Nebengebäuden dar. Die vierte Säule ist dieVermietung von Veranstaltungsräumen für Seminare, Workshops und Feierlichkeiten. Diebeiden letztgenannten Bereiche tragen erheblich zum Erhalt der Gutsgebäude bei, bleibenin ihrer wirtschaftlichen Bedeutung allerdings weit hinter der Landwirtschaft und derVermietung von Wohnraum zurück. Die für die moderne Agrarproduktion ungeeignetengroßen Wirtschaftsgebäude werden entweder im Winter zum Unterstellen von Booten,Wohnwagen und Caravans genutzt oder dienen zur Nutzholzlagerung. In den etwas klei-neren Wirtschaftsgebäuden befindet sich eine Privatsammlung mit landwirtschaftlichenGeräten und Maschinen. Damit hat die fünfte Säule der Nutzungskonzeption inHohenstein eine extensive Natur. Der Eigentümer führt auf Anmeldung Führungen vonGruppen durch. Seine Ehefrau kümmert sich um die Feriengäste. Sie ist Mitglied der nord-elbischen Synode und in der örtlichen Kirchenleitung aktiv. Noch heute nehmen vielerortsin Schleswig-Holstein die Gutsbesitzer die historisch engen Bezüge und Verpflichtungenzur Kirche wahr. Eines der vier Kinder betreut und gestaltet die Homepage (www.gut-hohenstein.de) des Gutes im Internet. So kann auch in Anbetracht der Bewirtschaftung derLandwirtschaft durch einen Verwalter von einem Familienbetrieb gesprochen werden, wieer in Schleswig-Holstein üblich ist.

Die Aufnahme der Feriengäste geschieht im Wesentlichen in der Saison von Mai bisSeptember. Insbesondere in dieser Zeit sind die Ferienhäuser und Appartements belegt,wobei die Auslastung der Ferienhäuser um die hundert Tage im Jahr schwankt. DieseEinheiten werden das ganze Jahr über angeboten. Nicht nur zweibeinige Touristen findenauf dem Hof Unterkunft, denn es sind Gastpferdeboxen vorhanden. Die Kinder könnenPonys reiten. Außerdem gibt es eine hofeigene Minigolfanlage. Für Interessierte bestehtzudem die Möglichkeit der Jagd. Geworben wird vornehmlich durch einen Eintrag imKatalog Urlaub auf dem Bauernhof, der jährlich aktualisiert vom Verein Arbeitsgemein-schaft Urlaub auf dem Bauernhof in Schleswig-Holstein e.V. herausgegeben wird.Gelegentlich werden Anzeigen geschaltet, zum Beispiel im Bonner Anzeiger oder in derBerliner Zeitung. Seit 1999 ist der Gutsbetrieb auch im Internet vertreten und bietet dortvor allem seine Ferienunterkünfte an. Die Bedeutung dieses Mediums nimmt merklich zu.Hauptverbreitungsweg ist aber immer noch die Mund-zu-Mund-Propaganda der vielenStammgäste. Für die technische Abwicklung, wie zum Beispiel die Endreinigung, ist dasHausmeister-Ehepaar zuständig, das im Herrenhaus eine Wohnung bezogen hat. Beigrößeren Veranstaltungen wie Familienfeiern werden zusätzlich mehrere Aushilfskräfteengagiert. Abseits vom Hof besteht am gutseigenen Strand ein kleiner Campingplatz mit18 Plätzen. Die Anlage Anne-Marie dient der Arrondierung des touristischen Angebots. Eshandelt sich ausnahmslos um Dauerplätze. Daher sind keine Organisations- undUnterhaltungsaufwendungen nötig.

Umnutzungsmaßnahmen auf ausgewählten Gutshöfen 229

(1) Pächterhaus

(2) Kutschremise

(6) Kutschpferdestall mitKutscherwohnung

(7) Schleppergarage

Abb. 46: Der Gebäudebestand der Gutsanlage Hohenstein

(3) Ackerpferdestall(1982 abgebrannt)

(4) Holzscheune

(5)Kuhhaus

(8) Lager

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(13) Stellmacherhaus (li.) und (14) Wasch- und Rauchhaus (re.)

(11) Speicher

(9) Schafstall

(12) Schweinestall

(10) Herrenhaus (Parkseite)

(15) Dampf- bzw. Hühnerhaus (li.) undGöpel-Anbau der (16) Meierei (re.)

Gebäudebestand

Der Kernbereich des heutigen Ortsteils Hohenstein besteht – von Schuppen, Garagen undanderen kleineren Nebenanlagen einmal abgesehen – aus 27 Gebäuden, von denen 22 dau-erhaft bewohnt sind. Neun Wohnhäuser – zumeist historische Landarbeiterkaten – liegen ander Straße von Eckernförde nach Kappeln (L 26) und damit nicht in der unmittelbaren Nähedes Gutshofes. Alle genannten Gebäude befinden sich im Eigentum des Gutsbetriebes. DasSchnitterwohnhaus wurde 1997 saniert. Im Gebäude befinden sich drei Mietwohnungen.Auch das Administratorhaus und ein Wohngebäude sowie das ehemalige Pumpenhaus amnordöstlichen Rand des Parks sind mit der Gutsanlage ebenfalls nicht unmittelbar räumlichverbunden. Das Pumpenhaus diente mit seinem zentralen Tiefbrunnen früher der Wasser-versorgung und dem zuständigen Mitarbeiter als Wohnung. Das Gebäude wurde 1992instand gesetzt und wird seither als Ferienhaus vermietet. Auf insgesamt 45 QuadratmeternWohnfläche befinden sich im Erdgeschoss ein Wohn-/Essbereich mit Einbauküche undDuschbad sowie im Obergeschoss zwei Schlafräume für je zwei Personen. DerAckerpferdestall (Abb. 46) brannte 1982 aufgrund der Fahrlässigkeit zweier Kinder ab.Ansonsten weist die Gutsanlage Hohenstein noch eine erfreulich vollständige Gebäude-substanz auf, die vollständig unter Denkmalschutz steht.

An zentraler Stelle befindet sich das Herrenhaus. Es geht auf ein Anfang des 19. Jahrhun-derts errichtetes klassizistisches Gebäude zurück, das nach 1854 erweitert und im Ge-schmack der Zeit umgestaltet wurde. Das Herrenhaus ist so gut wie nie dauerhaft von derEigentümerfamilie bewohnt worden, sondern diente bis zum Zweiten Weltkrieg als standes-gemäße Sommerresidenz. Dann wurde das Gebäude gegen Ende des Krieges requiriert undzu einem Mütterentbindungs- und -genesungsheim umfunktioniert. Danach zog einAltenheim des Johanniter-Ordens ein. Ein kleinerer Teil des Hauses wurde darüber hinausvon ausgebombten Familienangehörigen bewohnt. Seit Anfang der sechziger Jahre nutztedie Akademie der Schleswig-Holsteinischen Wirtschaft das Gebäude. Damit diente bis indie siebziger Jahre das Herrenhaus als Bildungszentrum in Form einer Seminarunterkunft.Aus dieser Zeit stammt die Großküche im Souterrain. Seit dem Umzug der Akademie nachTannenfelde wurden sukzessive immer mehr Räume in Anlehnung an die Vornutzung alsAppartements oder Ferienzimmer vermietet. Flankiert wird das Herrenhaus rechts und linksvon Speicher und Kuhhaus. Beide großen Wirtschaftsgebäude dienen wie die Holzscheuneund der größte Teil des alten Schafstalls heute der Unterbringung von Wohnwagen undBooten im Winter sowie von Kraftfahrzeugen. Die westliche Seite des Hofplatzes wirddurch den Kutschpferdestall, die Remise und den Resten des ehemaligen Pferdestalls abge-schlossen. Die Kutscherwohnung im Kutschpferdestall ist heute eine Mietwohnung. Derübrige Teil des Gebäudes dient wie auch der Schweinestall als Museum. Dort befindet sicheine Privatsammlung mit über tausend Exponaten. Es handelt sich um historische landwirt-schaftliche Geräte, Maschinen und Fuhrwerke, die fast alle vom Gut Hohenstein selbststammen. Im Speicher ist eine große alte Dreschmaschine untergebracht. Die Ausstellungist wie der gesamte Gutshof aber nicht öffentlich zugänglich. Allerdings werden aufAnfrage die Türen und Tore geöffnet. Die Kutscherremise dient heute als Garage.

Der für eine große Gutsanlage typische Ehrenhof mit Kavaliershäusern fehlt. Da dasHerrenhaus nicht ständig bewohnt wurde, bedurfte es keiner Wohngebäude für die Diener-schaft. Das Pächterhaus von 1881 befindet sich an einer wenig exponierten Stelle an derwestlichen Zufahrt zum Hof. Seit die Familie ständig in Hohenstein wohnt, geschieht dasin diesem Gebäude. Der 1958 auf der Nordseite angefügte Gebäudetrakt ist vermietet. DieZufahrt erfolgt seit jeher von Norden. Ein besonderes bauliches Entree zum Hof gibt es

232 Umnutzungsmaßnahmen auf ausgewählten Gutshöfen

nicht. Am architektonischen Habitus lässt sich erkennen, dass die Anlage aus einemMeierhof hervorgegangen ist und erst spät zu den Adligen Gütern aufrückte. Allerdingssind bis auf den abgebrannten Ackerpferdestall alle Neben- und Wirtschaftsgebäude er-halten, die nach einem Großbrand ab 1880 errichtet worden sind. Eine Besonderheit stelltdie Meierei mit Göpel-Anbau dar. Ein Göpel – auch Rosswerk genannt – ist ein vonZugtieren betätigter Antrieb für landwirtschaftliche Maschinen, Mühlen oder Pumpen. Indiesem Fall wurden für den Molkereiprozess wichtige Maschinen wie die Milchschleuderzum Entrahmen der Milch angetrieben. In unmittelbarer Nähe der Meierei steht dasDampfhaus. Dort wurde der Dampf zum Erhitzen der Milch erzeugt. Ein Schornstein wiein Neudorf bei Hohwacht existiert nicht mehr. Bis 1928 wurden im Gebäude Hühner ge-halten. Dem Dampfhaus gegenüber auf der rechten Seite der östlichen Zufahrt steht dasehemalige Wasch- und Rauchhaus. Links daneben befindet sich das frühere Backhaus, indas später die Stellmacherei des Gutes eingerichtet wurde und das heute als Ferienhausvermietet wird.

Eine größere kunsthistorische Bedeutung kommt dem Park zu. Möglicherweise stammenacht Linden von einem barocken Vorgänger (SCHUBERT 1996: 311). Die Anlage einesgrößeren Landschaftsparks dürfte allerdings erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts erfolgtsein. Diese Parkanlage wurde in der Mitte des 19. Jahrhunderts umgestaltet, wobei alsInterieur eine Schweizer Sennhütte und eine dem Mittelalter nachempfundene Turmruineentstand. Diese Turmruine auf einer kleinen Anhöhe ist heute weitgehend zugewachsen.Eine weitere Umgestaltung und Erweiterung nach Süden erfolgte 1883 wahrscheinlichdurch den Hamburger Gartenarchitekten Friedrich Joachim Christian Jürgens (SCHU-BERT 1996: 314). Es entstand ein Teepavillon, der einen historischen Eiskeller als Funda-ment nutzt sowie eine Teichanlage und eine Rockery. So bezeichnet man ein mit Felsendrapiertes Areal, das Reminszenzen an das Gebirge erwecken soll. Heute sind die Anlagensüdlich der Teichanlage aufgegeben und aufgeforstet. Der Zentralbereich des Parks istgepflegt.

Umnutzungs- und Erhaltungsmaßnahmen

Die meisten Wirtschaftsgebäude wurden durch die veränderte Bewirtschaftung des Gutesim Laufe der Zeit nicht mehr benötigt. Das hatte gravierende Auswirkungen auf denZustand der meisten Gutsgebäude. Die ursprünglich mit Reet gedeckte Meierei war schließ-lich so ruinös, dass sie als einsturzgefährdet galt. Noch heute befinden der Kutsch-pferdestall, die Kutschremise und der Schafstall allenfalls in einem mäßigen Zustand. DieGebäude sind über 125 Jahre alt und seit ungefähr 40 Jahren aus der Nutzung. DerSchafstall ist so solide aus Feldsteinen gebaut, dass er zumindest in seiner Grundsubstanznicht gefährdet ist. Es wird der Umbau zu einer Reithalle erwogen. Erste durchgreifendeSanierungsmaßnahmen begannen bereits 1978 auf dem Hof. Das Wasch- und Rauchhauswurde instand gesetzt. Das Gebäude mit 200 Quadratmeter Wohnfläche ist heute fürWohnzwecke vermietet. Ebenfalls als Ganzes vermietet ist das ehemalige Dampfhaus. 1987wurde das Gebäude für den damalige Verwalter als Wohnhaus ausgebaut. Er wohnt auchnoch heute dort. Nach der Modernisierung der Stellmacherei 1990 sah man zum ersten Malvon einer festen Vermietung als Wohnhaus ab. Das nur 65 Quadratmeter Wohnfläche bie-tende Gebäude wurde zum Ferienhaus für vier bis sechs Personen umgestaltet. Im Dach-geschoss befinden sich zwei Schlafräume, wovon einer für vier Personen nutzbar ist. ImErdgeschoss wurden der Wohnbereich mit Küche und Duschbad untergebracht. EineTerrasse am Haus komplettiert die Ausstattung. Zwei Jahre später folgte man beim Umbaudes etwas kleineren Pumpenhauses diesem Vorbild.

Umnutzungsmaßnahmen auf ausgewählten Gutshöfen 233

Ein erheblich größeres Projekt stellte die Sanierung der Meierei dar. Das Gebäude wurdein den Jahren 1995 und 1996 entkernt und zehn Ein- bis Zwei-Zimmer-Appartements ein-gebaut. Das Ferienzentrum Damp 2000 hat alle Wohnungen angemietet und bringt dortüberwiegend eigene Mitarbeiter unter. Der Umbau wurde finanziell gefördert. Zunächstgelang es, von der unteren Denkmalschutzbehörde die Erlaubnis erhalten, ein Hartdachanzubringen. Die Meierei wurde statt mit Reet mit roten Tonpfannen gedeckt. Das bedeu-tet eine gewisse finanzielle Entlastung. Ein Reetdach ist in Erstellung und Unterhalterheblich teurer als ein Hartdach. Allein die jährliche Sturm- und Feuerversicherung dergroßen Reetdachfläche des Speichers kostet knapp 2000 Euro im Jahr. Der KreisRendsburg-Eckernförde förderte den Einbau von denkmalgerechten Fenstern und dieEindeckung des Daches mit rund 15 000 Euro. Das Landesamt für Denkmalpflegegewährte eine finanzielle Zuwendung in Höhe von 25 000 Euro. Der Eigentümer nahmdes Weiteren einen zinsgünstigen Kredit der Investitionsbank Schleswig-Holstein vonrund 50 000 Euro in Anspruch. Diese Finanzierungsquelle ist nach dem Erlass neuerRichtlinien mittlerweile weitgehend versiegt.

Ebenfalls im Jahr 1996 wurde die behutsame Renovierung des Herrenhauses in Angriffgenommen. Die Arbeiten ließen die Strukturen des Gebäudes völlig unangetastet. EinigeRäume werden zusammen als Appartements genutzt, andere dienen als Ferienzimmer. DasTurmappartement befindet sich im Erdgeschoss im Bereich des Turmes. Das Erdgeschossist als Halbparterre ausgebildet, was einerseits eine gute Sicht in den Park und andererseitseine gewissen Schutz vor unerwünschten Blicken ermöglicht. Die Räume bieten zweiPersonen Platz und sind mit Antiquitäten eingerichtet. Ebenfalls im Erdgeschoss befindetsich das erheblich größere Parkappartement. Es ist für vier bis fünf Personen ausgelegt undverfügt über eine 30 und einen 25 Quadratmeter großes Zimmer. Da die Räumlichkeitendie Aufnahme einer größeren Personengruppe möglich machen, wurde die Ferienwohnungmit einem Duschbad und einer separaten Toilette ausgestattet. Vier bis sechs Personenermöglicht das Gartenappartement im Obergeschoss den Aufenthalt. Die 65 Quadratmetergroße Ferienwohnung verfügt über zwei Wohn-/Schlafräume und eine große Küche.Insgesamt bieten die Appartements räumlich betrachtet kein großzügiges Wohnerlebnis.Beim Umbau musste Rücksicht auf das überkommene Raumprogramm des Herrenhausesgenommen werden. Allerdings haben die drei beschriebenen Ferienwohnungen alle eineschöne Aussicht in den Park. Überhaupt ist das Herrenhaus traditionell auf den Park aus-gerichtet, während es dem ehemals verpachteten Wirtschaftshof eine vergleichsweisewenig aufwendig gestaltete Fassade zuwendet. Das Eingangsportal wurde sogar erst in dendreißiger Jahren auf die Hofseite verlegt (SCHUBERT 1996).

Das vierte Appartement ist das 35 Quadratmeter große Seminarleiterzimmer. Es befindetsich im Erdgeschoss auf der Hofseite des Herrenhauses. Die Ferienwohnung ist für zweibis drei Personen ausgelegt. Im Obergeschoss sind zwölf Einzel- und Doppelzimmerunterschiedlicher Größe vorhanden. Die Räume weisen zum Teil Dachschrägen auf undsind nur mit einem Waschbecken ausgestattet. Duschen und Toiletten befinden sich aufdem Flur. Diese Zimmer genügen heute nicht mehr den Ansprüchen der Feriengäste. Siewerden daher ausschließlich im Rahmen von Veranstaltungen wie Feierlichkeiten,Tagungen oder Seminaren vermietet. Insgesamt hat das Herrenhaus eine Kapazität von 28Betten. Zusammen mit Zusatzbetten und den beiden Ferienhäusern können auf demGutshof bis zu 50 Personen untergebracht werden. Den Feriengästen stehen im Erd-geschoss das Kamin- und Fernsehzimmer, der Gartensaal und eine überdachte Holz-veranda zum Aufenthalt zur Verfügung. Hochzeitsgesellschaften oder Seminargruppenbis zu 60 Personen finden im Ahnensaal Platz. Die Bibliothek lässt Veranstaltungen mit

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bis zu 40 Personen zu. Während dieser Anlässe leistet die Großküche im Souterrain wert-volle Dienste. Im Gartensaal darf getanzt werden. Das Kaminzimmer und die Verandaergänzen die Gesellschaftsräume. Weitaus größere Gesellschaften von bis zu 300Personen können im Obergeschoss des Speichers feiern. Sechs bis acht Mal im Jahr wirdder große Raum für diesen Zweck genutzt. Der Zugang erfolgt über eine Außentreppe amWestgiebel. Da es sich um einen Speicher und nicht um eine Scheune handelt, ist diegroße Dachfläche mit vielen Gauben gegliedert und der Dachbereich somit belichtet. Beider Neueindeckung des Daches mit Reet flossen finanzielle Zuwendungen der Denk-malpflege.

Das Herrenhaus ist als ein eigenständiger Wirtschaftsbetrieb vom Gutsbetrieb abgetrennt.Das große Gebäude erfordert an sich bereits einen hohen Unterhaltungsaufwand. Außer-dem wurden bislang rund 350 000 Euro für Erhaltungs- und Umbaumaßnahmen ausgege-ben. Diese Kosten lassen sich mit dem Verlustvortrag auffangen. Jahresfehlbeträge, die inden Vorjahren entstanden und nicht gedeckt worden sind, können in die Gewinn- undVerlustrechnung des Abrechnungsjahres übernommen werden. Das heißt, der Verlust derVorjahre kann mit dem Gewinn der Folgejahre bei der Einkommen-, Körperschaft- undGewerbesteuer verrechnet werden. Seit dem 1. Januar 2003 wird der Verlustvortrag aller-dings nur noch auf die Hälfte des Gewinns beschränkt. Eine steuerliche Problematik beimFall in die Gewerblichkeit besteht darin, dass mittelfristig der vom Gutsbetrieb abge-trennte Wirtschaftsbetrieb die Gewinnzone erreichen muss. Ansonsten droht dieEinstufung als Hobbybetrieb, der eher aus Privatinteresse und nicht aufgrund vonGewinnstreben existiert. Die Nachzahlung von Steuern ist die Folge, da die Verluste beider Einkommensteuer nicht steuermindernd geltend gemacht werden können (z.B. Urteildes Bundesfinanzhofs vom 27. Januar 2000 – IV R 33/99). Diese Regelung gilt auchdann, wenn alle Aufwendungen im Zusammenhang mit ungenutzten Gebäuden imVerbund mit dem Gutsbetrieb voll abzugsfähig gewesen wären.

Die Familie von Gerlach stand bei ihren Erhaltungsbemühungen vor zwei großen Auf-gaben. Einerseits musste das große Herrenhaus, das von der Familie nie dauerhaft be-wohnt wurde, einer vernünftigen Nutzung zugeführt werden, andererseits sind die vielenWirtschaftsgebäude unterschiedlichster Art zu erhalten, die durch den Strukturwandel inder Landwirtschaft und der damit einhergehende Neuausrichtung des Gutsbetriebes funk-tionslos geworden waren. Der Lebensunterhalt der Familie wird im Wesentlichen durchErträge aus der Landwirtschaft bestritten. Aufgrund der Tätigkeit als Verwaltungsjuristspielt das außerlandwirtschaftliche Einkommen des Eigentümers ebenfalls eine großeRolle. Auch die Mieteinkünfte lassen sich gut kalkulieren. Ob sich der Ferien- undSeminarbetrieb im Herrenhaus und in den Ferienhäusern rentierlich gestalten lässt, mussdie Zukunft erweisen. Die momentane Auslastung der Ferienhäuser von um die hundertTage im Jahr bewegt sich an der unteren Grenze des Erforderlichen. Da diese touristi-schen Aktivitäten vornehmlich der Erhaltung der so genutzten Gebäude dienen und nichtprimär dem Lebensunterhalt des Eigentümers, sind an die Rentierlichkeit niedrigere Maß-stäbe als an übliche Anlageformen anzulegen. In diesem Fall besteht in der Regel eineemotionale Bindung des Eigentümers an die Gebäude. Die Einrichtung des privatenMuseums ist gänzlich unrentierlich und kommt konzeptionell über die Aufbewahrungvon kulturhistorisch interessanten Gegenständen nicht hinaus. Mehr ist vom Eigentümerallerdings auch nicht beabsichtigt. Die Bewahrung der Arbeitsgeräte als Zeugnis derfrüheren Bewirtschaftung vor der Motorisierung steht im Vordergrund. Da eine Besichti-gung nur auf Anfrage möglich ist, kann von einer intensiveren Inwertsetzung zurzeitkeine Rede sein.

Umnutzungsmaßnahmen auf ausgewählten Gutshöfen 235

6.3 Klein Nienhagen – Konzentration auf die Vielfalt des Tourismus

Am Beispiel Klein Nienhagen lässt sich exemplarisch darstellen, mit welchenSchwierigkeiten Investoren konfrontiert sind, wenn sie nicht nur ein Gebäude erwerben,sanieren und nutzen möchten, sondern die gesamte Gutsanlage oder zumindest wesent-liche Teile davon. Eine zersplitterte Eigentumsstruktur und ein schwebendes Verfahrendurch vermeintliche Rückübertragungsansprüche verkomplizieren bereits den Erwerbder Gebäude und Grundstücke erheblich. Solche Investitionsvorhaben sind mit großenUnsicherheiten behaftet und kosten viel Zeit. Die Umnutzungsvorhaben selbst wurdenin Klein Nienhagen dann in einem beachtlichen Tempo durchgeführt. Der Gutshof liegtsechs Kilometer südlich von Kröpelin in der Gemeinde Altenhagen. Die Autobahn-abfahrt Kröpelin-Kühlungsborn der Autobahn 20 ist nur rund zehn Kilometer entfernt.Die Zufahrt zum Gutshof führt über eine ein Kilometer lange schmale Straße, an derenEnde sich auf der Westseite sechs Gebäude wie auf einer Perlenschnur aufreihen.Danach folgt eine kurze Allee bestehend aus Rosskastanien, die den Eingang zum Guts-hof markiert.

Die Hofanlage ist nicht sonderlich groß und zeigt auch keinen umfangreichen Gebäude-bestand. Das Herrenhaus macht aber deutlich, dass es sich nicht um einen ehemaligenNeben- oder Meierhof gehandelt hat, wenn auch Klein Nienhagen häufiger nur Teil einesGüterkomplexes gewesen ist. In alter Zeit soll der Hof ein Lehngut der Familie von derLühe gewesen sein, die Klein Nienhagen von Klein Mulsow aus verwalteten. Ab 1715zogen immer wieder neue Besitzer auf dem Hof ein. Mit den von Oertzen, vonMeerheimb, von Plessen und von Bülow waren einige der bekanntesten mecklenburgi-schen Adelsfamilien darunter. Ende des 19. Jahrhunderts war Carl von Pressentin Besitzerdes nur 229,9 Hektar großen Gutes. Aufgrund der Fruchtbarkeit des schweren Lehm-bodens bestand damals das Areal aus 208 Hektar Ackerland und Garten, zwölf HektarWiesen, ein Hektar Weiden, vier Hektar Wald sowie 4,9 Hektar Unland. Klein Nienhagenwar zwischenzeitlich zum Allodialgut, also zum freien Eigentum des Grundherrn, gewor-den. Die Bedeutung blieb allerdings gering. Nur 69 Personen bewohnten in der Zeit Carlvon Pressentins das Gut (RAABE 1894: 849).

Im Jahr 1910 trat ein Ereignis ein, das fast bis in die heutige Zeit nachwirken sollte.Martha Gräfin von Polier auf dem nahen Altenhagen kaufte das Gut für ihren Sohn. DiePoliers sind ein Adelsgeschlecht, das seine Wurzeln in Frankreich sowie in der Schweizhat und 1828 in den österreichischen Grafenstand erhoben wurde. Die Familie machte sich1882 in Mecklenburg sesshaft, als der 1839 in Genf geborene Karl Wilhelm MaximilianGraf von Polier das Gut Altenhagen erwarb. Er war mit Martha Schröder verheiratet. Diebegüterte Kaufmannsfamilie Schröder spielt in der zuvor beschriebenen Geschichte desGutes Hohenstein bis heute eine erhebliche Rolle. Aus der ersten Ehe ging der SohnGeorge Maximin (Max) Jacques Henri Graf von Polier hervor. Ihm kauften seine Eltern1901 das Gut Samow bei Gnoien. Es ist das einzige der ehemaligen polierschen Begüte-rungen, das sich heute wieder im Familienbesitz befindet. Ferdinand Graf von Polier wardas einzige Kind aus zweiter Ehe. Für ihn wurde 1910 das Gut Klein Nienhagen erwor-ben. Er war mit Marie Freiin von Meerheimb verheiratet. Aus dieser Ehe gingen fünfKinder hervor. Ferdinand Graf von Polier wurde im August 1945 auf seinem Gut von denRussen verhaftet und Klein Nienhagen im Zuge der Bodenreform nur wenig später mit 30Neubauern aufgesiedelt. Er selbst geriet für drei Jahre in sowjetische Kriegsgefangen-schaft, die er im Lager 7150 Grjasowez bei Wologda verbrachte. Ferdinand Graf vonPolier verstarb 1970 in Kiel, 1986 seine Ehefrau Marie. Das Gutshaus ging in die Rechts-

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trägerschaft der Gemeinde Altenhagen über. Zeitweise lebten in dem Gebäude bis zu 16Familien. 1991 sind nur noch fünf Wirtschafter im Ort ansässig gewesen. Die Grundstückeder übrigen 25 Neubauern waren in der Zwischenzeit auf die BvS übergegangen.Neubauernland konnte in der DDR nur vererbt werden, wenn der Erbe auch selbst in derLandwirtschaft tätig war. Ansonsten wurden die Grundstücke einer LPG zur Bewirt-schaftung überlassen, um die Spekulation zu verhindern. Zwei entsprechende Regelungenaus dem Jahr 1975 und 1988 wurden noch im März 1990 außer Kraft gesetzt, allerdingsgelangte die öffentliche Hand durch den Artikel 233 des Einführungsgesetzes zumBürgerlichen Gesetzbuch (§§ 11-16 EGBGB) in den Besitz der Grundstücke. Den größtenTeil der eigentlichen Gutsanlage mit Herrenhaus und Park sowie dem Hofplatz besaß aller-dings die Gemeinde. Neben der BvS hatten zwei Privatpersonen und eine Erbengemein-schaft Eigentum an Gebäuden und Grundstücken.

Über allem schwebten allerdings Rückübertragungsansprüche, die eine Erben-gemeinschaft derer von Polier bestehend aus sieben Personen noch zu Zeiten der DDR am21. September 1990 angemeldet hatte. Betroffen waren die Herrenhäuser in Altenhagenund Klein Nienhagen, 800 Hektar Land und etwa 60 Grundstücke mit Einfamilienhäusern.Die Erbengemeinschaft argumentierte, dass ihre Vorfahren zum Zeitpunkt der EnteignungAusländer gewesen seien. Nach einem Grundsatzurteil des Bundesverwaltungsgerichtsvom 13. Februar 1997 (Az.: 7 C 50/95) haben Ausländer einen Rechtsanspruch aufRückübertragung ihres Besitzes, da deren Enteignung zwischen 1945 und 1949 von derBesatzungsmacht ausdrücklich verboten worden war. Allerdings ist nur jener Grundbesitzrückübertragungsfähig, der nicht an Neubauern verteilt worden ist und sich im Besitz deröffentlichen Hand befindet. Es ist den Alteigentümern auf Antrag möglich, den Verkaufvon entsprechenden Flurstücken bis zum endgültigen Entscheid des Restitutions-verfahrens ruhen zu lassen. Außerdem könnten Immobilien, die nach 1990 von der öffent-lichen Hand weiterveräußert worden sind, unter das Sachenrechtsbereinigungsgesetz(SachenRBerG) fallen. Dieses sieht vor, dass Alteigentümer nach erfolgter Rückgabe vonden Erwerbern der weiterverkauften Gebäude und Grundstücke noch einmal den halbenVerkehrswert verlangen dürfen. Die Bereitschaft ist naturgemäß nur gering, Immobilien zuerwerben, wo ein Rückübertragungsverfahren noch nicht abgeschlossen werden konnte.Das bedeutet ein großes Investitionshemmnis. Tatsächlich war Maximilian Graf von Poliergebürtiger Schweizer. Allerdings wurde ihm 1846 die württembergische und durch denKauf von Altenhagen 1882 die mecklenburg-schwerinsche Staatsangehörigkeit verliehen,was ihm automatisch zum Deutschen machte. Daneben besaß er noch die SchweizerStaatsangehörigkeit. Sein Sohn Ferdinand Graf von Polier hatte ebenfalls beide Staats-angehörigkeiten durch Abstammung. Bei Doppelstaatlern kam jedoch ein Verbot derEnteignung nicht zum Tragen. Mit dem Bescheid vom 6. April 1998 wurde die Rück-übertragung des Gutes Klein Nienhagen vom Landesamt zur Regelung offener Vermö-gensfragen Mecklenburg-Vorpommern abgelehnt.

Bereits ein knappes halbes Jahr zuvor traten Bianca und Jan Heinrich Glöe in Klein Nien-hagen auf. Das Ehepaar hatte sich entschlossen, dort ihren zukünftigen Lebensmittelpunktzu schaffen und auf dem Gutshof einen Ferien- und Reiterhof zu errichten. Bei der Stand-ortwahl gingen sie systematisch vor und erkundeten alle möglichen Orte zwischenRostock und Wismar. Es sollte ein Gutshof sein, der sich nicht in Ortslage befinden undkeine unangepasste, verunstaltende Bebauung aufweisen sollte. Außerdem mussten Wirt-schaftsgebäude sowie ausreichend Weideland vorhanden und zu erwerben sein, umPferde unterbringen zu können. In Klein Nienhagen schien der geeignete Standort ge-funden. Da allerdings das Rückübertragungsverfahren der Erbengemeinschaft derer von

Umnutzungsmaßnahmen auf ausgewählten Gutshöfen 237

(1) Herrenhaus (re.)sowie (2) kombiniertesWohn- und Wirtschafts-

gebäude (li.)

(6) Stallspeicher(7) Remise

Abb. 47: Der Gebäudebestand der Gutsanlage Klein Nienhagen

(7)

(3) Stallgebäude vor1990 abgerissen

(4) Moderne Reithalle(geplant)

(5) Fundamente derStellmacherei

(6)

(1)(2)

(3)

(4)

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Polier noch nicht abgeschlossen war, musste man schrittweise vorgehen. Zunächst gelanges von der Erbengemeinschaft Böttcher im Spätsommer 1997 die Remise (Abb. 47) füretwas über 15 000 Euro und weitere Landflächen für rund 25 000 Euro zu erwerben. Aufdem Grundstück der 1840 erbauten Remise finden sich auch die überwucherten Grund-mauern der ehemaligen Stellmacherei. Noch im Dezember 1997 vereinbarte die FamilieGlöe mit der Gemeinde Altenhagen einen Mietvertrag, der die Nutzung des Gutshausesüber einen Zeitraum von zehn Jahren vorsah, um die bereits getätigten Investitionen vonetwa 160 000 Euro zu sichern. Mietverhältnisse bleiben bei Eigentümerwechselnunberührt. Im Mai 1998 zog die Familie in das Herrenhaus ein.

Bereits im Juli konnte das kombinierte Wohn- und Wirtschaftsgebäude erworben werden.Der Kaufpreis war mit knapp 100 000 Euro allerdings recht hoch. Das Baujahr des Gebäu-des ist nicht bekannt. Nachdem das Restitutionsverfahren endgültig abschlägig für dieErbengemeinschaft derer von Polier beschieden worden war, konnte auch der Kauf vonGebäuden und Grundstücken in öffentlicher Hand in Angriff genommen werden. Alserstes gelang es, von der BvS über die BVVG etwas mehr als vier Fünftel des großen Stall-speichers und mehrere Hektar Weideland zu erwerben. Die Flächen schließen sich zumTeil südlich am Stallspeicher an. Der Kaufpreis belief sich auf etwas weniger als 50 000Euro. Etwa ein Fünftel des Stallspeichers verblieb im Eigentum der Familie Reckziegel,die ihren Anteil für Wohnzwecke und als Nebengelass nutzt. Zu diesem Zweck wurde die-ser Teil des Gebäudes saniert und das Dach mit roten Dachziegeln eingedeckt. Der 1913errichtete Stallspeicher dominiert den gesamten Hof, denn er ist mit einer Länge von 86Metern und 16 Metern Breite ungewöhnlich groß. Er war einst für 150 Rinder und dieAufnahme der Gutspferde bestimmt. Das erste und zweiten Obergeschoss wurden für dieKornlagerung genutzt. Entworfen hat das Gebäude der bekannte Architekt Paul Korff. DasObjekt gehört zu einer Reihe von sehr großen Stallgebäuden, die vor und nach dem ErstenWeltkrieg östlich der Elbe quasi in Serie errichtet wurden. Ein noch größeres Exemplardieser Art steht in Düssin. Der Kuhstall ist 120 Meter lang und bietet insgesamt 4000Quadratmeter Nutzfläche.

Das Herrenhaus ging im Spätherbst 1998 in das Eigentum der Familie Glöe über. Es wurdefür etwas mehr als 140 000 Euro von der Gemeinde Altenhagen erworben. Im Kaufpreiswar auch der Erwerb von Park und Hofplatz enthalten. Der Park hat einige Exemplare derKaukasischen Flügelnuss und eine alte Blutbuche aufzuweisen. Auf dem Areal gegenüberdem großen Stallspeicher stand ein Stallgebäude. Nach dem Abriss wurde das Gelände zurFreifläche. Der Zeitpunkt des Verlusts ist nicht bekannt. Auch dieser Bereich wurdezusammen mit dem Gutshaus von der Gemeinde veräußert. Damit befinden sich bis aufden Besitz der Familie Reckziegel alle Gebäude und Grundstücke des Gutshofes in derHand der Familie Glöe. Die Baugeschichte des Herrenhauses als ältestes Gebäude derGutsanlage ist relativ kompliziert. Beim Kauf hatte das Gebäude noch die Form einer zumPark hin offenen Dreiflügelanlage. Die Eheleute Glöe entschlossen sich, die in den Parkhineinragenden beiden Flügel abzureißen, um das Gutshaus wirtschaftlich besser nutzenzu können. Das Gebäude wäre ansonsten zu groß und in der Unterhaltung zu teuer gewe-sen. Da die Hofanlage unter Denkmalschutz steht, bedeutete die Abrissgenehmigung durchdie Denkmalpflegebehörde eine große Konzession an die Eigentümer. Der partielle Rück-bau von Gebäuden ist nicht selten. So wurden zum Beispiel die Flügelanbauten desHerrenhauses Bockhorn (Gem. Ruhwinkel) aus dem Jahre 1895 in den fünfziger Jahrenabgerissen. Nur der Kernbau aus dem Jahr 1805 blieb stehen. Das ehemalige Adlige Gutist 1956 aufgesiedelt worden. Für den Resthof war das Herrenhaus zu groß, um es unter-halten zu können.

Umnutzungsmaßnahmen auf ausgewählten Gutshöfen 239

Der ehemalige Südflügel war der älteste Teil des Klein Nienhagener Herrenhauses. Erdürfte um 1820 entstanden sein. Ein Teil des alten Gebäudetrakts ist im heutigen Gebäudevorhanden, der übrige Baukörper wurde abgerissen. Jener Teil, der im Wesentlichen dasGutshaus ausmacht, entstand 1870. Zu diesem Zeitpunkt wurde ein einstöckiger Gebäude-riegel nördlich an den alten Trakt angebaut. Dieser Flügel wandte sich nun den Hof-gebäuden zu. 1923 ließ Ferdinand Graf von Polier das Herrenhaus völlig umgestalten underheblich erweitern. Der Trakt aus dem Jahr 1870 wurde um eine Etage aufgestockt undnach Osten ein zweistöckiger Anbau angefügt, so dass die bereits beschriebene U-Formentstand. Dieser rückseitige Anbau musste 1999 wie der gegenüber liegende erheblichältere Trakt weichen. So stellt sich heute das Gutshaus als ein rechteckiger zweigeschos-siger Ziegelputzbau mit Walmdach dar. Die hofseitige Fassade wird durch die beidenäußeren vorgezogenen Achsen und den ebenfalls nur flach ausgebildeten dreigeschossigenMittelrisalit mit Staffelgiebel gegliedert. Den Eingangsbereich nimmt ein dreiteiligerGiebelportikus ein.

Neben den beschriebenen Gebäuden gibt es im Ortsteil Klein Nienhagen nur sieben weite-re Wohnhäuser mit den entsprechenden Nebenanlagen wie Garagen und Schuppen. Sechsder Anwesen befinden sich auf der Westseite der Zufahrtstraße zum Gutshof. Ein Wohnhaussteht südlich des Herrenhauses am Rande des Gutsparks. Nur ein altes Landarbeiterhaus,welches von den sechs Häusern im Norden dem Gutshof am nächsten ist, wurde nachweis-lich vor 1945 errichtet. Es ist nach 1945 umgebaut worden und zeichnet sich durch einKuriosum aus. Es ist heute ein Doppelhaus in dem zwei Familien wohnen. Der Mitteltraktist allerdings herausgemessen und gehört der Gemeinde. Ein anschauliches Beispiel für dieeigentumsrechtliche Zersplitterung nicht nur von Gutsanlagen, sondern auch einzelnerObjekte in Mecklenburg-Vorpommern. So eine Situation ist fast immer durch die Boden-reform entstanden. Grundstücksgrenzen gehen durch Räume oder winzige Anteile vonGebäuden wie Hausecken, Erker oder Außentreppen. Diese gehören dann einem anderenEigentümer. Eigentumskonstellationen dieser Art verursachen oftmals große Probleme beider Erhaltung oder dem Verkauf solcher Objekte.

Sozio-ökonomische Grundlagen

Jan Heinrich Glöe – Jahrgang 1956 – stammt aus Treia bei Schleswig. Er ist erfahren inder Umsetzung von Bauprojekten. Das zeigt nicht nur die Akribie, mit der es ihm gelang,den Großteil des Gutshofes und größere Landflächen zusammenzukaufen. Als Geschäfts-führer einer Bauträgergesellschaft, die in den Regionen Flensburg und Rostock aktiv ist,ging er bereits 1991 nach Mecklenburg-Vorpommern. Die Geschäftsstelle des Unter-nehmens befindet sich mittlerweile in Klein Nienhagen. Jan Heinrich Glöe ist aufgrundseiner Tätigkeit mit den unterschiedlichen Aspekten von Investitionen in Gebäude undGrundstücke vertraut. Seine Ehefrau Bianca Glöe arbeitet in Schwerin. Aus diesemUmstand erklärt sich die Standortwahl zwischen Wismar und Rostock und die Nähe zurAutobahn 20, um beiden Eheleuten ein bequemes Pendeln zu den Arbeitsstätten zu ermög-lichen. Im Vordergrund stand allerdings die Erreichbarkeit für die Gäste. Das EhepaarGlöe hat eine sechsjährige Tochter. Bianca Glöe ist begeisterte Reitsportlerin. Sie enga-giert sich in der Vereinigung der Freizeitreiter und -fahrer in Deutschland e.V. und ist dortstellvertretender Sportwart des Landesverbandes Mecklenburg-Vorpommern sowieVorsitzende des Bezirksverbandes Kreis Bad Doberan/Nordwestmecklenburg. Darüberhinaus ist sie erste Vorsitzende des Kulturvereins Gut Klein Nienhagen e.V., der imHerrenhaus Konzerte oder Lesungen organisiert. Der Verein wurde 1998 gegründet undhat zurzeit elf Mitglieder.

240 Umnutzungsmaßnahmen auf ausgewählten Gutshöfen

Die Nutzungskonzeption der Familie Glöe für den Gutshof Klein Nienhagen beinhaltet nebender eigenen Wohnnutzung und der Vermietung von Wohnraum vornehmlich eine Verwendungfür touristische Zwecke. Alle sonstigen Aktivitäten haben nur eine untergeordnete, arrondie-rende Funktion. Hierbei stellen insbesondere drei Angebotsformen die wesentlichenKomponenten der Bewirtschaftung dar. Die erste Komponente ist die Vermietung vonFerienwohnungen. Das zweite Element ist das Heuhotel mit 30 Plätzen im ersten Ober-geschoss des Stallspeichers und – mit den beiden zuvor genannten Komponenten in Symbioseverbunden – der Reiterhof. Die Reitanlage wird weniger durch örtliche Freizeitreiter genutzt.Zurzeit beherbergt der Hof vier Einstellpferde im Rahmen der Pensionspferdehaltung. Es sindauch Aufzucht- und Gnadenbrotplätze vorhanden. Für die Gäste stehen sechs hofeigenePferde zur Verfügung, darunter drei Ponys. Touristen mit oder ohne eigenem Pferd muss manallerdings etwas Besonderes bieten. Große Pferdeboxen, Paddocks – das sind von der Box auszugängliche eingezäunte Areale im Freien –, Koppelgang, ein Reitplatz, Roundpen und eineReithalle können viele Ferien- und Reiterhöfe vorweisen und gehören heute zum Standard.Die Fertigstellung einer Reithalle ist im Herbst 2004 geplant. Sie soll an jener Stelle stehen,wo vor kurzem die Reste eines ehemaligen LPG-Stallgebäudes gestanden haben. Neben dergeplanten Reithalle mit einer Reitbahn in den üblichen Abmessungen von 20 mal 40 Metersollen später zehn weitere Pferdeboxen und die dazugehörenden Räumlichkeiten wie Sattel-kammer und Sozialräume entstehen.

Was die Reitanlage besonders macht sind nicht die genannten Einrichtungen, sondern dasAngebot an Seminaren, Kursen und geführten Aus- und Wanderritten. Fahr-, Huf- und Erste-Hilfe-Kurse sind nicht unbedingt spektakulär. Allerdings gibt es auch Kurse für Reitanfänger,Wiedereinsteiger und Kinder nach einer besonderen Reitlehre der Kanadierin LindaTellington-Jones oder TT.E.A.M.-Kurse, die ebenfalls auf der Lehre von Tellington-Jonesbasieren. Die Methode vermittelt besondere Techniken beim Berühren des Pferdes durch denReiter sowie bestimmte Bodenübungen über Hindernisse. Etwas Besonderes sind Seminaredes Dänen Bent Branderup, der als einer der besten Reitlehrer der Welt gilt. Er bringt denSeminarteilnehmern die Kunst der barocken Reitweise nahe. Die Sitzkorrektur durch Physio-therapie ist ebenfalls im Programm. Geführte Wanderritte bis an die Ostsee sowie Ritte zuOstern, Pfingsten oder zur Rapsblüte komplettieren den Veranstaltungskalender. Ein weiteresCharakteristikum des Angebots ist die Fokussierung auf jugendliche Reiter. In KleinNienhagen sind Reitferien für Kinder ab acht Jahren möglich. Der individuelle Unterrichterfolgt wahlweise auf Ponys, Klein- oder Großpferden. Auf dem Hof steht eine Reitlehrerinmit Trainerlizenz zur Verfügung. Außerhalb der Reitstunden erhalten die Kinder eine ganztä-gige fachkundige Betreuung. Auf die jugendliche Zielgruppe sind auch einige besondereErlebnisangebote zugeschnitten. Zu bestimmten Terminen werden Zusatzleistungen gebün-delt, von denen einige einen fast eventartigen Charakter aufweisen. Das Abenteuerwochen-ende beinhaltet zum Beispiel zwei Tage Halbpension, Reiten, eine Kutschfahrt,Nachtwanderung und ein Lagerfeuer. Andere Angebote enthalten einen Grillabend, eineRallye oder sogar Ausflüge mit einem professionellen Märchenerzähler. Selbst für dieKleinsten ist gesorgt. Während der Krabbelgruppenwoche können sich Eltern für zweiNachmittage von ihrem Nachwuchs erholen. Die Kinder werden in dieser Zeit betreut.

So ist es nicht verwunderlich, dass die Vermarktung der Ferienwohnungen über die Aus-lastung durch den Reitbetrieb hinaus gehend vornehmlich an den Bedürfnissen von Familienausgerichtet ist. Einrichtungen wie der Streichelzoo, Kinderspielplatz mit einem großemHolz-Tipi oder eine Spielscheune unterstreichen das. Außerdem verfügen die Ferien-wohnungen über eine Kleinkinderausstattung. Ein Babysitter wohnt im Ort und ist bei Bedarfkurzfristig zur Stelle. Der Hof verfügt insgesamt über sieben Ferienwohnungen, die sich auf

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das Herrenhaus, kombinierte Wohn- und Wirtschaftsgebäude sowie den Stallspeicher vertei-len. Neben Frühstück ist auf Wunsch der Hausgäste auch Halbpension möglich. DasErbringen der Service-Leistungen erfordert Personal. Während der Saison kümmert sich eineangestellte Kraft um das Wohlergehen der Gäste. Zu besonderen Events und Seminaren arbei-ten kurzzeitig weitere Personen auf Honorarbasis auf dem Hof. Die Ferienwohnungen sindmit einer Einbauküche, Satelliten-Fernsehen und Stereo-Anlage mit CD-Player ausgestattet.Eine Ferienwohnung für vier Personen kostet bis zu 80 Euro am Tag. Zwei Personen zahlenzusammen für eine Ferienwohnung 50 Euro. Im Gutshof-Tourismus bewegen sich diesePreise im Rahmen des Üblichen.

Günstiger ist eine Übernachtung im Heuhotel – dem dritten Standbein des touristischen Ange-bots. Die Übernachtung im Heuhotel ist für Erwachsene für 9,20 Euro und für Kinder biszwölf Jahre für 7,75 Euro zu haben. Allerdings verbringt man die Nächte in mit Heu ausge-legten Kojen im eigenen Schlafsack. Dafür gibt es Sanitärräume mit separaten Duschen undeine Waschmaschine samt Trockenraum. Das Heuhotel ist für bis zu 30 Personen ausgelegtund richtet sich neben Familien und Reitern vornehmlich an Gruppen wie Schulklassen,Vereine oder Betriebsausflügler. Zu diesen Anlässen steht der Eventcharakter im Vordergrund.Daher gibt es mit der Reiterstube einen Raum zum Feiern in der Unterkunft und auf dem Hofeinen Grill- und Lagerfeuerplatz. In den Räumlichkeiten feierten bereits einige Hochzeits-gesellschaften. Die Familie Glöe hat insbesondere Kindergruppen, zum Beispiel im Rahmenvon Klassenfahrten, als Zielgruppe im Auge. Wieder ergeben sich Synergien mit dem Reit-betrieb. Denn Ponyreiten, Ausritte oder Kutsch- und Kremserfahrten stellen für diese Klienteleine Attraktion dar. Die Familie Glöe organisiert für die Gäste auf Wunsch eine Postkutschen-Tour mit einem Vierspänner. Darüber hinaus werden zum Beispiel Fackelwanderungen,Schnitzeljagden und Fahrradtouren organisiert. Im Jahr 2003 wurden rund 2600 Übernach-tungen im Heuhotel gezählt.

242 Umnutzungsmaßnahmen auf ausgewählten Gutshöfen

Abb. 48: Die Gäste des Heuhotels übernachten in mit Heu ausgelegten Kojen(Oktober 2001).

Die Hauptzielgruppe des Ferien- und Reiterhofes stellen Familien mit Kindern und jugend-liche Gäste im Alter von acht bis 15 Jahren dar. Wahlweise ist die Unterbringung im Heu-hotel oder in einer Ferienwohnung im Stallspeicher möglich. Bei Vollverpflegung undGanztagsbetreuung sind die Preisunterschiede nicht mehr so groß. Die Ferienwohnungenim Stallspeicher sind vornehmlich für Reiter gedacht, während die beiden Ferienwohnungim kombinierten Wohn- und Wirtschaftsgebäude ganz auf den Urlaub von Familien mitKindern abgestimmt sind. Ein Reiturlaub dauert selten mehr als eine Woche. Seminareerstrecken sich ohnehin nur über wenige Tage. Für diesen Zeitraum ist auch ein relativunbequemes Heuhotel ein akzeptables Quartier. Gerade Kinder sollten sich an der eherspartanischen Unterbringung nicht stören. Allerdings sind bereits durchaus längereAufenthalte im Heuhotel durch Familien beobachtet worden. Insbesondere Menschen,deren hauptsächliche Urlaubsaktivität nicht das Reiten ist, frequentieren die Ferien-wohnungen für einen Zeitraum von zwei bis drei Wochen. Das kommt allerdings nicht sohäufig vor, da Deutschland vorzugsweise ein Ziel für Kurz- und nicht für Haupturlaubs-reisen ist. Der neu eingerichtete Ferien- und Reiterhof in Klein Nienhagen hatte es zunächstschwer, da ihm die seit Jahrzehnten treuen Stammgäste fehlten wie es sie auf den Höfen inSchleswig-Holstein gibt. Aus diesem Grunde war insbesondere in der Anfangsphase eineintensive Vermarktung des neu geschaffenen Angebots notwendig. Der Hof in KleinNienhagen musste sich hierbei gegen eine etablierte Konkurrenz durchsetzen. Die Zahl derAnbieter in Mecklenburg-Vorpommern ist groß, auch im Bereich des Gutshof-Tourismus.Mittlerweile sind etwa 70 Prozent der Urlauber in Klein Nienhagen Stammgäste.

Die Präsenz in Katalogen und Broschüren ist erstaunlich gering. Seit 2001 gibt es einenEintrag in dem vom Landschriften-Verlag in Bonn herausgegeben Katalog Raus aufsLand. Das fast 900 Seiten starke Werk stellt einen Querschnitt des Landurlaubs inDeutschland dar und sichert damit auch überregionale Resonanz. Ansonsten findet KleinNienhagen in Zusammenstellungen wie der vom Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern herausgegebenen sehr umfassenden Broschüre Schlösser, Parks und Herren-häuser in Mecklenburg-Vorpommern Erwähnung. Seit 2003 findet sich im Katalog Urlaubauf dem Lande ein Inserat. Das Heuhotel wird darüber hinaus im Faltblatt Schlafen im Heugenannt. Beide Publikationen werden von der Arbeitsgemeinschaft für Urlaub und Freizeitauf dem Lande Mecklenburg-Vorpommern e.V. in Dummerstorf herausgegeben. Das kom-binierte Wohn- und Wirtschaftsgebäude in Klein Nienhagen ziert sogar das Cover. Übereine reine Zusammenstellung der Heuhotels in Mecklenburg-Vorpommern geht diesePublikation allerdings nicht hinaus. Daneben gibt es mehrere Hausprospekte, die denGutshof als Ganzes sowie das Angebot für die Reiter und das Heuhotel im Besonderenzum Inhalt haben.

Mehr als auf Kataloge und Broschüren setzt die Familie Glöe auf das Internet als Ver-marktungsinstrument. Die zentrale Anlaufstelle für Informationen über Klein Nienhagensind im Internet unter www.gutshofurlaub.de zu finden. Die Informationen auf den Seitenbeschränken sich nicht nur auf die Präsentation der Urlaubsquartiere (Ferienwohnungen,Heuhotel), sondern bieten auch eine Gesamtschau der gewerblichen Aktivitäten. So stehtzumindest auf der Startseite der Reitstall, die Möglichkeit der Ausrichtung von Feier-lichkeiten sowie das Café und der Gutsladen in der Remise gleichwertig neben dem erheb-lich bedeutsameren touristischen Angebot. Des Weiteren gibt es an dieser Stelle einigeAngaben zur Historie des Gutes. Zusätzliche Informationen zum Reitangebot (www.reitur-laub-mv.de) und zum Heuhotel (www.urlaub-im-heu.de) sind darüber hinaus über jeweilseine weitere Internet-Adresse abrufbar. Alle drei Domain-Namen sind einerseits selbsterklärend, wobei für den User sofort zu erkennen ist, um was es geht. Andererseits sind die

Umnutzungsmaßnahmen auf ausgewählten Gutshöfen 243

Domain-Namen so allgemein gehalten, dass möglichst viele Internet-Nutzer auf die Seitengelockt werden. Insbesondere die Bezeichnung Gutshofurlaub ist eine Subdomain ersterGüte. Viele Internet-Nutzer gehen immer noch auf gut Glück eine Internet-Adresse ein, dieihrem Anliegen am ehesten entspricht. Dieses Verhalten trägt dazu bei, dass solche Seitenvon Suchmaschinen an vorderer Stelle aufgeführt werden. Die Strategie, den Gutshof alsGanzes, den Reitstall und das Heuhotel eigenständig im Internet zu präsentieren, hat einenweiteren angenehmen Nebeneffekt. Die unterschiedlichen Nutzergruppen wie Reiter, Reise-gruppen oder Familien müssen sich nicht durch eine voluminöse Seite klicken, bis sie auf diefür sie interessanten Informationen stoßen. Daneben ist Klein Nienhagen in einigen Service-Portalen wie www.kuestenklick.de, www.ostseeservice.de oder www.pferdeservice.degenannt, allerdings nur innerhalb einer Auflistung ohne jeden individuellen Charakter.

Umnutzungs- und Erhaltungsmaßnahmen

Die Sanierungs- und Umbaumaßnahmen setzten zunächst am kleinsten Objekt der Guts-anlage an: dem kombinierten Wohn- und Wirtschaftsgebäude. Das Gebäude hat immerhin220 Quadratmeter Wohnfläche. Die Umbaupläne zum Gästehaus sahen vor, insgesamt vierWohnungen zu schaffen. Im Dachgeschoss sind zwei Ferienwohnungen entstanden (Abb.49), die mit ihren zwei Schlafzimmern jeweils bis zu vier Personen Platz bieten. Im Erd-geschoss wohnen zwei Seniorinnen, die vorher im Gutshaus lebten. Prinzipiell werden beiImmobilienkäufen die Miet- und Pachtverhältnisse übernommen. Es gibt aus den unter-schiedlichsten Interessen immer wieder Bestrebungen der neuen Eigentümer, sich dieser

Mietverhältnisse auch mit unfeinen Metho-den zu entledigen. In diesem Falle wurdeein fairer Kompromiss zwischen denInteressen der Eigentümer und jenen derMieter gefunden. Die alten Damen musstenwegen der anstehenden Sanierung des Guts-hauses zwar ihre Wohnungen verlassen,wurden allerdings nur um wenige Meterverpflanzt. Bei entsprechend günstiger Aus-lastung der gegenwärtigen Kapazitätenbesteht irgendwann die Möglichkeit, diebeiden Mietwohnungen im Gästehaus eben-falls in Ferienwohnungen umzuwandeln.

Noch mehr als das kombinierte Wohn- undWirtschaftsgebäude hat das Herrenhaus einemultifunktionale Nutzung erhalten. Anerster Stelle dient das Gebäude als Woh-nung der Eigentümerfamilie. Für diesenZweck steht mit dem Nordflügel fast dieHälfte der 600 Quadratmeter großen Nutz-fläche zur Verfügung. Hinzu kommen 200Quadratmeter im Dachgeschoss plus 100im Keller. Im Erdgeschoss befinden sich dieArbeits- und Wohnräume sowie die Küche.Im Obergeschoss werden Wohn- undSchlafräume sowie das Kinderzimmer vonder Familie Glöe genutzt. Das gesamte

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Abb. 49: Der Wohnbereich einer Ferienwoh-nung im kombinierten Wohn- undWirtschaftsgebäude (Oktober 2001).

Erdgeschoss im Südflügel wird als Wohnung vermietet. Im Obergeschoss befindet sich einegroße Ferienwohnung, die durch die Zusammenlegung von drei Doppelzimmern entstandenist. Zur Ferienwohnung gehört ein großes Bad mit Whirlpool. Dieses Bad diente bis vorkurzem den genannten drei Doppelzimmern. Aufgrund des Raumprogramms im Herrenhauswar es nicht möglich, jedem Doppelzimmer ein eigenes Bad zuzuordnen. Das war im Sinnedes Gastes keine optimale Lösung. Im Obergeschoss sind alle Räumlichkeiten über einendurch das ganze Gebäude führenden Mittelgang erschlossen. Eine Mittlerfunktion zwischenden drei genannten Nutzungselementen übernehmen die kleine Eingangshalle und dasSpeise- oder Gartenzimmer. Von hier aus führt die relativ schmale Treppe in das Ober-geschoss. In der Eingangshalle treffen unweigerlich die Eigentümer, Mieter und gegebenen-falls auch Feriengäste zusammen. Alle Bewohner des Gebäudes nutzen den Eingang auf derHofseite. Weitere separate Eingänge gibt es nicht. Die mit einem Kamin ausgestattete kleineEingangshalle wird darüber hinaus von kleineren Gesellschaften für Feierlichkeiten undVeranstaltungen genutzt. Das Speise- oder Gartenzimmer dient ab und zu den Feriengästenim Herrenhaus als Frühstücksraum. Das Leben der Eigentümer ist mit dem der anderenHausgenossen verzahnt und daher die Privatsphäre relativ stark eingeschränkt. DieserUmstand wird in Kauf genommen, denn die Familie Glöe verfolgt das Konzept des OffenenHauses.

Das mit Abstand größte Gebäude der Gutsanlage ist der Stallspeicher. Wie auch bereits daskombinierte Wohn- und Wirtschaftsgebäude und das Herrenhaus wird auch dieses Gebäudeim starken Maße multifunktionell verwendet. Das ist auch notwendig, denn anders lassensich die rund 3000 Quadratmeter Nutzfläche gar nicht vernünftig bewirtschaften. Allerdingswerden etwas weniger als ein Fünftel von der Familie Reckziegel genutzt. Im Anteil derFamilie Glöe befindet sich im Erdgeschoss der Pferdestall mit insgesamt 21 Pferdeboxen, dieSattelkammer, ein Trockenraum, die Garage für Kutschen und Kraftfahrzeuge, eineWerkstatt und Lagerräume. Im ersten Obergeschoss wurde das Heuhotel mit den Sanitär-räumen, dem Aufenthaltsbereich und der Event-Fläche untergebracht. In den großzügigenRäumen (Abb. 50) können Familien-, Betriebs- und Vereinsfeiern durchgeführt werden. VierFerienwohnungen für zwei bis sechs Personen und die Reiterstube befinden sich im zweitenObergeschoss. Die Reiterstube dient als Seminarraum und Schankstube für ungezwungeneRunden. Die ehemalige Remise ist von der Familie Glöe 1997 als erstes angekauft, jedochals letztes einer neuen Nutzung zugeführt worden. Allerdings hat man das Objekt bereits zueinem frühen Zeitpunkt vollkommen wieder instand gesetzt Das alte Hartdach wurde ent-fernt und das Gebäude erhielt ein Reetdach. Die Rundbogenfenster wurden nach altenVorlagen rekonstruiert. Nach der zwischenzeitlichen Nutzung als Baulager richtete dieFamilie Glöe im Frühjahr 2003 dort in dem nach Osten gerichteten Teil ein Café ein. Hinterdem Gebäude gibt es zum Verweilen eine Terrasse mit Blick auf Obstgarten, Streichelzoound Pferdekoppel. Die Westseite des Gebäudes war früher eine Wohnung gewesen. Sie dientnun als Ladenlokal »Entenstall«, einem Geschäft für Wohn-Accessoires im Landhausstil.Hof-Café und Laden sind nur am Wochenende und Feiertagen zwischen 14 und 18 Uhrgeöffnet. Beide Einrichtungen dienen hauptsächlich der Arrondierung des touristischenAngebots und sind primär auf die Feriengäste ausgerichtet. Es entwickelt sich jedoch einezunehmende Nachfrage, das Café für Feierlichkeiten zu nutzen. Ebenfalls ist der kleineWeihnachtsmarkt eine Veranstaltung, die sich vornehmlich an die Bevölkerung der näherenUmgebung richtet. Der Einzugsbereich reicht allerdings bis Wismar, Güstrow und Rostock.Die Werbung erfolgt über Inserate in der Tagespresse und das Auslegen von Flyern. Ort desWeihnachtsmarktes ist ausschließlich die Remise. Dort findet während der Marktzeiten einTannenbaumverkauf statt. Stände mit Kunsthandwerk und der Ausschank von Glühwein dür-fen natürlich auch nicht fehlen.

Umnutzungsmaßnahmen auf ausgewählten Gutshöfen 245

Die Umnutzungsmaßnahmen sind erst seit kurzer Zeit zum Abschluss gebracht worden. Diedurchschnittliche Auslastung der Ferienwohnungen und Doppelzimmer ist mit rund 150Tagen im Jahr erfreulich gut. Allerdings sind die Gebäude und Grundstücke mit einerGrundschuld von insgesamt fast 570 000 Euro belastet. Diese Summe soll langfristig ersteinmal getilgt werden. Über die Ferienvermietung wird ein Teil der Mittel erwirtschaftet,die für den Kapitaldienst notwendig sind. Hilfreich bei der finanziellen Umsetzung derInvestitionsmaßnahmen waren die Ost-Sonderabschreibungen, die im Fördergebietsgesetz(FöGbG) festgelegt sind. Diese Förderungsmöglichkeit speziell für die fünf neuenBundesländer und Berlin ist allerdings seit dem 31. Dezember 1998 ausgelaufen und vomInvestitionszulagengesetz (InvZulG) abgelöst worden.

Das erklärt die Eile, mit der der Kauf der Gebäude und Grundstücke sowie die Bau-maßnahmen durchgeführt worden sind. Die Investitionen mussten bis zum 31. Dezember1998 durchgeführt werden, um noch in den Genuss der günstigeren Ost-Sonderabschrei-bungen zu kommen. Durch das FöGbG wurden Gebäude-Investitionen sowohl im Betriebs-als auch Privatvermögen gefördert. Begünstigt wurde erstens die Herstellung einesGebäudes, zweitens die Anschaffung eines Gebäudes, drittens nachträgliche Herstellungs-arbeiten und andere Modernisierungsmaßnahmen an einem Gebäude sowie viertens dieAnschaffung eines Gebäudes, an dem nachträgliche Herstellungsarbeiten oder andereModernisierungsmaßnahmen nach Abschluss des notariellen Kaufvertrages oder gleich-stehenden Rechtsakts durchgeführt wurden. Die Begünstigung in Klein Nienhagen erfolgteunter der in viertens dargelegten Maßgabe. Die Förderung wurde über den Weg der steuer-lichen Abschreibung vorgenommen und verminderten die Steuerlast des Investors je nachArt des Vorhabens im Rahmen bestimmter Höchstsätze. Hierbei beliefen sich dieSonderabschreibungen auf 40 Prozent der Anschaffungs- und Instandsetzungskosten, die inden ersten fünf Jahren frei verteilt werden konnten. Daneben wurde die lineare Abschrei-

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Abb. 50: Den Gästen des Heuhotels steht ein großzügiger Aufenthaltsraumzur Verfügung (Oktober 2001).

bung von zwei Prozent gewährt. Diese Regelungen fanden auch bei Vorhaben Anwendung,die die Modernisierung und Instandsetzung von Mietwohnungen beinhalteten. Die Ost-Sonderabschreibungen von Instandsetzungs- und Modernisierungskosten an selbst genutz-ten Wohneigentum sah andere Regelungen vor. Die förderfähigen Kosten bis zu fast175 000 Euro konnten mit zehn Prozent jährlich über einen Zeitraum von zehn Jahren abge-schrieben werden. Das betrifft die für eigene Wohnzwecke genutzten Räume im Herren-haus. Alle Abschreibungen nach dem Fördergebietsgesetz minderten sich durch öffentlicheZuwendungen um den Zuschussbetrag. Die Familie Glöe nutzte neben den Ost-Sonder-abschreibungen in drei Fällen Dorferneuerungsmittel in Höhe von etwas mehr als 20 000Euro je Sanierungsmaßnahme. Neben den finanziellen Aspekten sind auch die personenbe-zogenen Auswirkungen im Auge zu behalten. Die beschriebene Bewirtschaftung der Guts-anlage in Klein Nienhagen ist unter Berücksichtigung der erfolgten Investitionen nicht alsHobbybetrieb möglich. Das Nutzungskonzept ist folgerichtig konsequent auf eine großeProfessionalität ausgerichtet. Auch wenn Arbeiten durch den Einsatz von Mitarbeiten erfol-gen, ist die Familie Glöe starken Belastungen ausgesetzt.

6.4 Blücherhof – Potenziale optimal nutzen

Blücherhof befindet sich etwa 15 Kilometer nordwestlich von Waren/Müritz und gehört zurGemeinde Klocksin. Die Ursprünge des Gutes liegen ähnlich wie in Hohenstein nicht allzuweit zurück. Noch 1789 war der Ort nur Ackerfläche. Das Dorf Glans, das einstmals in derNähe gestanden haben soll, ist wohl bereits im 17. Jahrhundert untergegangen. Die Feld-mark kam 1676 durch Erbverpachtung an den rund einen Kilometer südlich gelegenen HofLütgendorf. Das Allodialgut mit einer Größe von rund tausend Hektar kaufte 1789 Ludwigvon Blücher auf Fincken und Gotthun und ließ als Mitgift für seine Tochter einen Hoferrichten. Ihr Ehemann gab 1798 dem Gut in Andenken an ihren Vater den Namen Blücher-hof. Danach kam es zu wiederholten Besitzerwechseln. Anfang des 19. Jahrhunderts gabman die Gutsanlage Hof Lütgendorf auf, wenn auch formal das Gut weiterbestand. Blücher-hof wurde zum Hauptsitz, in Lütgendorf bestand nur noch ein Meierhof. Bis 1900 war KarlAxel von Maltzahn Eigentümer des Gutes. In diesem Jahr wurde sein Besitz zwangs-versteigert und vom Hamburger Kaufmann Heinrich Wessel erworben. Nur vier Jahre spä-ter kaufte eine besondere Persönlichkeit das Gut, die wie keine zweite Blücherhof ihrenStempel aufdrücken sollte.

Der bekannte Bonner Zoologe und Privatgelehrte Alexander Koenig (1858-1940) ent-stammte einer ursprünglich deutschen Familie, die in Russland durch Zuckerhandel zugroßem Reichtum gekommen war. Nach dem Tod seines Vaters erwarb er von einem Teilseines Erbes für 990 000 Reichsmark das Gut Blücherhof und ließ es innerhalb wenigerJahre zu einem Sommersitz und Mustergut nach dem neuesten Stand der Technik umbau-en. Fließend Wasser und Elektrizität auch für die Landarbeiter machte Blücherhof zummodernsten Gut der damaligen Zeit in Mecklenburg. Der große Landwirtschaftsbetriebhatte insgesamt 946 Hektar. Davon entfielen nur 390 Hektar auf Ackerland. Es wurdeüberwiegend Wintergetreide, Sommergerste, Hafer, Kartoffeln und Rüben angebaut. DieErnte konnte mit einer Feldbahn auf den Hof transportiert werden. 25 Hektar des Arealswaren Wiesen und 136 Hektar Weiden einschließlich eines Wildgatters. Dort hieltAlexander Koenig Roth-, Dam- und Dybowskihirsche sowie Sikawild und Mufflons. Dieübrigen 395 Hektar verteilten sich insbesondere auf den Wald sowie Siedlungs-, Garten-und Wasserfläche (HUTTERER 1998). Das Gut wurde von einem Verwalter bewirt-schaftet.

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Alexander König verbrachte mit zunehmendem Alter immer mehr Zeit auf seinem Gut.Oft war er nur noch in den Wintermonaten in Bonn anwesend. In der Stadt am Rhein hatteer ein privates Museum errichten lassen, das er 1929 dem Deutschen Reich stiftete. Esfirmierte fortan als Zoologisches Forschungsinstitut und Museum Koenig – Reichs-institut. Im Lichthof des Museums tagte am 1. September 1948 der Parlamentarische Ratanlässlich seiner ersten Sitzung. Das erlebte Alexander Koenig nicht mehr. Er starb 1940,seine Frau drei Jahre später. Bereits vor dem Tod seiner Frau Margarethe hatte der StaatInteresse an Blücherhof bekundet. Die Reichsumsiedlungsgesellschaft, die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (KWG) und sogar die SS bemühten sich um das Gut. Um dieEinquartierung von Flüchtlingen in das Herrenhaus zu verhindern, wurde ein Mietvertragmit der KWG geschlossen, die dort ein Teil der Institutsverwaltung und ihrerSammlungen unterbringen wollte. Anfang 1945 wurde Blücherhof von den sowjetischenStreitkräften überrollt und zum Armeegut erklärt. Die Sammlungen der KWG imHerrenhaus blieben unangetastet. 1946 erfolgte die Enteignung und Aufsiedlung desGutes mit rund 50 Neubauern. Das hatte erste einschneidende Auswirkungen auf die Hof-gebäude zur Folge.

Gebäudebestand

Nur wenige Gebäude des ursprünglichen Hofes wie das Forsthaus, die Stellmacherei von1901 oder Schmiede von um 1900 wurden nach dem Kauf des Gutes von AlexanderKoenig übernommen (ZERWER 1998a). Das letztere Gebäude steht zurzeit leer. DerEigentümer plante dort ein Café einzurichten, der Umbau erwies sich allerdings als zuaufwendig. Die Gutsgebäude in Blücherhof entstanden im Wesentlichen zwischen 1904und 1908. Sie wurden zumeist auf den Grundmauern der alten Hofgebäude errichtet.Koenig ließ auch ein neues Herrenhaus erbauen, wobei das Erdgeschoss des Vorgänger-baus (Abb. 51a) Verwendung fand. So entstand unter der Leitung des Architekten GustavHolland eine nahezu geschlossene Anlage, die in ihrer Baugestalt historisierendeAnleihen insbesondere im Barock und Rokoko nimmt und heute als Denkmalbereichunter Schutz steht. Bis auf den Schweinestall und die ehemalige Gärtnerei sind alleGebäude eingetragene Baudenkmale. Auf dem ersten Blick scheint es so, dass die einsti-ge Pracht nur Patina angesetzt hat. Bei näherer Betrachtung offenbart sich allerdings, dassdie letzten 50 Jahre tiefe Wunden in die Bausubstanz des Gutshofes gerissen haben. Diefolgende Darstellung der Entwicklung des Gebäudebestandes des Gutshofes bis zur poli-tischen Wende 1990 beruht im Wesentlichen auf dem Erfahrungsschatz von HARALDMYSLIWCZYK. Eine ganze Reihe von Bauwerken sind nach 1945 verschwunden. Soging im Zuge der Bodenreform das größte Gebäude des Gutes verloren: der Rinderstall(Abb. 52). Für die Baumaterialgewinnung wurde der Mittelteil abgerissen. Nur die bei-den Enden blieben stehen und wurden zu Neubauernhäusern umgebaut. Ganz ähnlich istin Tellow verfahren worden. Die beiden Neubauernhäuser befinden sich jeweils in Privat-besitz und sind bewohnt. Bereits vorher ging neben den Feldscheunen abseits vom Hofauch das Stallgebäude zwischen dem Schweine- und Ackerpferdestall verloren. DasWohn- und Verwalterhaus vis-à-vis zum Pförtnerhaus existiert heute ebenfalls nicht mehr.Der Wasserturm des Ortes fiel Anfang der achtziger Jahre in sich zusammen. Die Restewurden wenig später beseitigt.

Nachdem die Sammlungen der KWG und die Bibliothek des Deutschen Ento-mologischen Instituts Berlin-Dahlem bis 1949 wieder aus dem Herrenhaus ausgelagertworden waren, wurde im Sommer 1950 ein Jugendwerkhof für vernachlässigteJugendliche auf dem Gutshof eingerichtet. Die Angehörigen des Werkhofes erhielten

248 Umnutzungsmaßnahmen auf ausgewählten Gutshöfen

eine landwirtschaftliche Ausbildung.Zu diesen Zweck nutzte man dieWirtschaftsgebäude für die Pferde- undSchweinehaltung. Die Gutsgärtnereidiente der Gemüseproduktion. Insge-samt wurden 30 Hektar Acker- undGrünland bewirtschaftet. Der Abrissdes zu diesem Zeitpunkt bereits ruinö-sen Palmenhauses erfolgte 1956. Eswurden seit langer Zeit keine Kübel-pflanzen im Winter mehr untergestelltund der Gartenbaubetrieb hatte für dasGebäude keine Verwendung. Heuteexistieren nur noch wenige Reste derGrundmauern auf denen zum TeilTreibhäuser errichtet worden sind.Rudimente dieses Komplexes sinderhalten, allerdings in einem ruinösenZustand. Ein Flachbau aus der DDR-Zeit wird als Ferienhaus vermietet. DerEigentümer hält Schafe auf dem Areal.Hierfür gibt es ein Gebäude für dieHeulagerung. Daneben existiert derTorso eines Treibhauses.

Das Herrenhaus war bis in die sechzi-ger Jahre weitgehend unbeschadetgeblieben. Nach der Auflösung desJugendwerkhofes 1961 wurde aller-dings ein Heim für sozial auffälligeJungen im Herrenhaus und benach-barten Pförtnerhaus eingerichtet. Dasbrachte für das Herrenhaus zwischen1963 bis 1965 einschneidende Ver-änderungen mit sich (Abb. 51b und c).Das Gebäude hatte 20 Zimmer und ver-fügte über eine wertvolle Innenausstat-tung aus Marmor, Holzvertäfelungenund bemalten Stuckdecken (HUTTE-RER 1998: 4). Um die Wohnfläche zuvergrößern, wurde das Mansard-Dachbeseitigt und die Mauern des Erd-geschosses erhöht und die links- undrechtsseitige Terrasse entsprechendaufgestockt. Der auf vier Säulen ruhen-de Balkonvorbau des parkseitigenMittelrisalits wurde geschlossen unddient als zusätzlicher Raum. Bei denBauarbeiten ging darüber hinaus fastdie gesamte Bauzier der Fassade verlo-

Umnutzungsmaßnahmen auf ausgewählten Gutshöfen 249

Abb. 51a: Herrenhaus vor 1904(HUTTERER 1998: 5).

Abb. 51b: Herrenhaus 1934(ZERWER 1998b: 22).

Abb. 51c: Herrenhaus (Mai 2001).

Abb. 51d: Grundriss (o. Maßst.) des Gutshauses(Archiv MUSEUM KOENIG).

(1) Eiskeller (Wildkammer)(2) Hofteich im Park

(4) Schmiede, (5) Neubauernhaus (hi. li.)(3) Wohnhaus

Abb. 52: Der Gebäudebestand der Gutsanlage Blücherhof

(1)(8)

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(13) (14)

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(17)

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(20) (21)

(22)

(18)

(2)

(3)(4)

(5)

(6)(7)

(19) Spritzenhaus, (20) Herrenhaus (hi. li.)

(17) Speicher

(6) Ackerpferdestall

(18) Wirtschaftshaus (Wohnhaus)

(7) Neubauernhaus (Teil d. Rinderstalls)

(21) Pförtnerhaus (li.) und (22) Marstall (re.)

(8) Garage(9) Ehem. Wohnhaus

(10) Ehem. Palmenhaus(11) Landarbeiterhaus und Stall

(12) Forsthaus

(13) Stellmacherei(14) Schweinestall

(15) Ehem. Stallgebäude(16) Ehem. Rinderstall

ren. Nur der ohnehin zweigeschossige Mittelrisalit der Hoffassade blieb von diesen Ver-änderungen verschont. Im Inneren lassen insbesondere das Treppenhaus und dieEingangshalle die einstige Pracht erahnen. Dort hängt ein neobarocker Deckenleuchter.Im Erdgeschoss ist der Stuck nahezu vollständig erhalten, ebenso sind die meisten Türenim Original vorhanden. Darüber hinaus gibt es ein Bad aus Marmor. Die Grund-strukturen des Gebäudes sind unverändert, da die Räume schon immer über einen Korri-dor erschlossen werden, die Zimmer wurden allerdings partiell verkleinert. Problema-tisch war allerdings der Einbau von Sanitärräumen.

Das Jugendheim überlebte 1990 auch die politische Wende. Das Herrenhaus,Pförtnerhaus und der Park wurden 1992 eigentumsrechtlich dem Landkreis zugeordnet.Nur die ehemalige Gärtnerei war von dieser Maßnahme ausgenommen. Bereits 1993wurde vom Landkreis mit dem Arbeitersamariterbund (ASB) ein Betreibervertragabgeschlossen und das Heim für rund 600 000 Euro saniert. Es erhielt zum Beispiel eineneue Heizungsanlage. Mitte der neunziger Jahre schloss eine vom ASB eigens gegrün-dete Kinder- und Jugendhilfe gGmbH einen Erbbaupachtvertrag mit dem Landkreisüber 66 Jahre ab. Gegenstand des Vertrages war die Nutzung des Herren- und Pförtner-hauses, Eiskellers und von etwa einem Hektar Parkfläche. Der übrige Teil des rund 7,3Hektar großen Parks blieb in der Obhut des Landkreises. Die Einrichtung hatte 34Plätze für verhaltensauffällige oder gestörte Kinder und Jugendliche jeden Alters.Zwölf Erzieher und sechs Mitarbeiter mit technischen Aufgaben kümmerten sich umdie Heim-bewohner. Diese kamen zumeist aus der weiteren Umgebung, einige auch ausBerlin, und lebten in drei Wohngruppen mit jeweils acht bis neun Personen im Herren-haus und einer Außenwohngruppe im Pförtnerhaus. Dort wohnten bereits selbstständi-gere Jugendliche, die in einer Art Trainingsphase zum Beispiel selbst einkauften oderWäsche wuschen. Darüber hinaus gab es in dem Gebäude einen Bereich für jungeMütter oder Väter mit einem Baby. Die Jugendlichen lebten in der Regel in Einzel-zimmern. In der Freizeit standen Tagesräume, ein Sportraum und ein Billardzimmer zurVerfügung. Abseits vom Hof existiert ein saniertes Bootshaus. Die Benutzung warallerdings mit großen rechtlichen Problemen behaftet. Es musste zum Beispiel eineBadeaufsicht präsent sein, so dass das Ruderboot von den Heimbewohnern kaumgenutzt wurde. Neben den Jugendlichen bewohnte nur der Heimleiter HaraldMysliwzcyk das Herrenhaus.

Der Trend in der Kinder- und Jugendhilfe geht zu dezentralen Einrichtungen mit einemfamiliären Umfeld. Außerdem wird mittlerweile ein städtischer Sozialbezugsraum in derBetreuung Jugendlicher bevorzugt, da sich die meisten Bewohner später in so einemUmfeld zurechtfinden müssen. Die betroffenen Jugendlichen können sich zum Teil ihreBetreuungseinrichtung selbst aussuchen. Ländliche Standorte werden hierbei selten prä-feriert. Das hat dazu geführt, dass die Belegung der Einrichtung in den letzten Jahrenimmer weiter zurückgegangen ist. Darüber hinaus entstanden beträchtliche Fahrtkosten,da die Heimbewohner zu den Schulen gebracht werden mussten. Diese liegen zehn bis20 Kilometer von Blücherhof entfernt. Die Räumlichkeiten selbst waren für die Ein-richtung eines Jugendheims relativ gut geeignet, wenn sie auch insbesondere unter demAspekt Defizite aufwiesen, mehr Gruppenaktivität zu induzieren. Weniger mit der Bau-substanz als mit dem Heimkonzept hatte der Mangel zu tun, dass Jugendliche mit leich-ten Behinderungen und sozial Auffällige zusammen betreut wurden. Das führte zu laten-ten Konflikten. Aufgrund der genannten Probleme hat der ASB die Einrichtung am 1.Januar 2004 geschlossen. Neun Mitarbeitern wurde gekündigt. Die Zukunft des Herren-und Pförtnerhauses ist ungewiss.

252 Umnutzungsmaßnahmen auf ausgewählten Gutshöfen

Nordwestlich des Herrenhauses schließt sich der Park an. Die einstige Pracht hat starkgelitten. Das ehemalige Palmenhaus diente zur Überwinterung von empfindlichen tropi-schen Pflanzen. Alexander Koenig war nicht nur ein weithin bekannter Zoologe, sondernauch ein leidenschaftlicher Sammler. Aus seinen vielen Expeditionen brachte er vielefremdländische Pflanzen mit, die er in seinem Park in Blücherhof kultivierte. Hierbeigeriet er häufiger mit seinem Berater Gustav Kuphaldt aneinander, da Koenig auch nachder Umgestaltung des Parks bis 1906 immer wieder neue Gehölze einfügte (HUTTERER1998: 14). So entstand eine dendrologisch ungemein wertvolle Gehölzsammlung, die zuden wertvollsten in Norddeutschland zählt. In Schleswig-Holstein ist der Gutspark inLehmkuhlen bei Preetz ähnlich artenreich, jedoch für die Bevölkerung nur im Rahmen vonFührungen zugänglich. Alle Facetten des Blücherhofer Parks wurden in den Jahren 1997und 1998 von HEIKO ZERWER im Rahmen seiner Diplomarbeit erfasst. Demnach findensich auf rund 7,3 Hektar Fläche 75 Laub- und 48 Nadelholzarten. Allerdings sind seit derAnlage etwa ein Viertel der Arten verloren gegangen. Dieser Schwund ist auf die natürli-che Alterung und die mangelnde Pflege insbesondere zwischen 1941 und 1970 zurück-zuführen. Durch die eingestellte Bewässerung kam es zu massiven Trockenschäden anjenen Koniferen, die ohne eine geschickt durchgeführte Bewässerung in Deutschland nichtkultiviert werden können.

Für die unmittelbare Umgebung des Herrenhauses brachte jedoch die Nutzung durch dieKinder und Jugendlichen des Heimes die größten Veränderungen mit sich. Die Garten-terrasse verschwand und der heute wieder funktionierende Springbrunnen wurde zuge-schüttet. Auf dem großen Rasenplatz entstand ein Spielgelände. Das Interieur wie Teehaus,Sonnentempel oder das Wasservogelgehege gingen verloren. Darüber hinaus war dieGartenanlage von Einschlag und Wildbesamung betroffen und drohte zu verwildern. 1967wurde der Park schließlich unter Schutz gestellt, ohne dass sich an der Situation zunächstetwas verändert hätte. Erst 1971 verbesserte sich die Lage. Ein Parkaktiv und die Arbeits-gruppe Botanik des Kulturbundes der DDR führten in der Folgezeit zumeist ehrenamtlichdie notwendigsten Pflegemaßnahmen durch. Seit 1992 ist der Landkreis für die Erhaltungund Pflege zuständig. So konnte 1997 die Sanierung des Eiskellers abgeschlossen werden.Die Maßnahme verschlang über 28 000 Euro. Das Gebäude, das eigentlich eineWildkammer ist, dient heute als Fledermaus-Quartier. Die touristische Bedeutung desGeländes ist auch aufgrund der Wiederherstellungsbemühungen nicht unbedeutend. DerHeimatforscher Norbert Schipke bietet Parkführungen an. Er schätzt die Anzahl der Park-besucher auf etwa zwei- bis dreitausend Personen im Jahr, von denen rund 400 an einerFührung teilnehmen. Während der Zeit als Außenstandort der Internationalen Gartenbau-ausstellung (IGA) in Rostock im Jahr 2003 schwoll die Zahl der Parkbesucher sogar aufrund 15 000 an. Etwa 3700 Besucher nahmen an einer Führung teil, wobei zwei Drittel derTeilnehmer nicht aus der näheren Umgebung gekommen sein sollen. Schipke nennt insbe-sondere Schleswig-Holstein, Niedersachsen und den Köln-Bonner Raum als Quellgebietedieser Personen.

Der ehemalige Heimerzieher Norbert Schipke kam 1990 aus dem brandenburgischen Fin-sterwalde nach Blücherhof. Er bewohnt mit seiner Ehefrau seit 1994 eine Hälfte des ehe-maligen Forsthauses. Es ist ein großes Gebäude. So bestand genügend Raum, während derSanierung eine Mietwohnung einzubauen, die später in eine Ferienwohnung umgewandeltwurde. Die Urlaubsunterkunft ist für maximal vier Personen ausgelegt. 36 Quadratmeterverteilen sich auf zwei Räume. Aufgrund der geringen Wohnfläche sind im Wohnraum einDoppelstockbett und die Pantry-Küche untergebracht. Allerdings verfügt die Wohnungüber ein Duschbad mit Sauna. Ein Nebengebäude wurde 2001 zu einem Ferienhaus umge-

Umnutzungsmaßnahmen auf ausgewählten Gutshöfen 253

baut. Im Erdgeschoss befinden sich der Wohnraum, das Duschbad, ein Schlafraum und dieKüche. Unter dem Dach wurden zwei weitere Schlafräume eingerichtet. Das Ferienhausist für sechs Personen ausgelegt. Geworben wird unter anderem über die AgenturZugvogel-Reisen in Neubrandenburg. Der Mecklenburg-Vorpommern-Spezialist gibt jähr-lich einen Katalog mit Ferienhäusern und -wohnungen heraus. Andererseits hat dieFamilie Schipke mit www.bluecherhof.de im Internet eine eigene Homepage, die explizitdie beiden Ferienunterkünfte vorstellt. Die meisten Urlaubsgäste kommen aber aufgrundvon Mund-zu-Mund-Propaganda. Die Auslastung der beiden Unterkünfte erreichte 2003erstmals über hundert Tage im Jahr. Für einen rentablen Betrieb ist das gerade ausreichend.Allerdings konnte das gesamte Investitionsvolumen durch die geschickte Ausnutzung vonFördermöglichkeiten drastisch reduziert werden. Den größten Anteil daran hatten über20 000 Euro als Zuschuss aus Mitteln der Dorferneuerung. Weitere 7650 Euro wurdenSchipke auf Basis der Modernisierungsrichtlinie (ModRL) des Landes gewährt. DieFörderung in dieser Höhe war allerdings nur möglich, weil die Ferienwohnung im Forst-haus ursprünglich als Mietwohnung vermietet wurde. Für die Anschaffung der Saunaerhielt Schipke einen 50-prozentigen Zuschuss von fast 1800 Euro aus Mitteln derGemeinschaftsaufgabe Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur (GA-Mittel).Blücherhof liegt im Gebiet mit der höchsten Förderquote. Darüber hinaus war eine Redu-zierung der Einkommensteuer über die inzwischen ausgelaufenen Ost-Sonderabschrei-bungen möglich.

Der Gutshof wird durch eine Reihe weiterer historischer Wohngebäude ergänzt. In Rich-tung der ehemaligen Gutsgärtnerei steht auf der südlichen Seite des Weges ein Land-arbeiterhaus mit Stall (Abb. 52). Dieses Gebäude ist heute ebenfalls ein Zweifamilienhaus.Auf der östlichen Seite der Straße Klocksin-Lütgendorf befindet sich ein Wohnhaus ausdem Jahr 1902. Weitere Wohngebäude, die nach 1945 errichtet worden sind, halten Abstandzum historischen Gutsensemble. Die ehemalige Schnitterkaserne hinter der Schmiede aufder nördlichen Seite des Weges gehört der Gemeinde Klocksin. Sie möchte das Objekt ver-äußern. In dem eingeschossigen Gebäude aus Feld- und Backstein befinden sich dreiMietwohnungen. Der Gemeinde gehörte bis in die neunziger Jahre auch das Wirtschafts-haus auf der nördlichen Seite der Zufahrt zum Wirtschaftshof. Dieses sehr große Gebäudeaus verputztem Backstein auf einem Feldsteinsockel hat 18 Achsen und diente früher denAngestellten des Gutes als Wohnhaus. Der Hofplatz mit dem Spritzenhaus befand sichebenfalls im Eigentum der Gemeinde. Die Pferdeschwemme neben dem Spritzenhauswurde in den sechziger Jahren zugeschüttet. Der Wirtschaftshof wird von Herrenhaus undPark durch eine Parkmauer und ein prächtiges schmiedeeisernes Tor getrennt, das in BadGodesberg bei Bonn gefertigt worden ist. Die großen Wirtschaftsgebäude wie der Marstall,Speicher, Ackerpferde- und Schweinestall wurden nach der Auflösung des Jugendwerk-hofes 1961 zunächst nur von der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG)Klocksin und später zusätzlich als Außenstelle des Volkseigenen Gutes (VEG) HohenWangelin genutzt. In der Landwirtschaft der DDR waren Pflanzen- und Tierproduktionorganisatorisch getrennt. Ein Betrieb war für den Getreideanbau zuständig, der zweite warmit Rindermast im großen Stil auf dem Hofgelände beschäftigt. Die Kooperation der bei-den Betriebe wurde auf vertraglicher Basis abgewickelt.

Die Südseite des Hofplatzes wird durch den großen Ackerpferdestall beherrscht. Daszweigeschossige Gebäude aus massivem, teilweise verputztem Feldstein hat 14 Achsen.Das Erdgeschoss nutzte das VEG als Rinder-Rekonvaleszenzstall, im Obergeschoss wurdeHeu und Stroh gelagert. Die letzten drei Achsen auf der Nordwestseite nahmenWohnungen auf. Hinter dem Ackerpferdestall steht der Schweinestall. Das Gebäude ist seit

254 Umnutzungsmaßnahmen auf ausgewählten Gutshöfen

Mitte der achtziger Jahre ungenutzt und befindet sich in einem schlechten Zustand. Es dien-te zuvor der Rinderhaltung. Der Marstall steht dem Ackerpferdestall auf der anderen Hof-seite gegenüber. Mit dem elfachsigen Bau aus Back- und Feldstein ging das VEG rabiat um.Das Gebäude diente als Futterlager. Um das Einbringen des Futters zu erleichtern, wurdekurzerhand eine Öffnung in den zweiten Stock des Mittelrisalits gebrochen. Neben demMarstall steht der Speicher. Das viergeschossige Backsteingebäude auf einem Feldstein-fundament wurde möglicherweise in den zwanziger Jahren nachträglich in das Gutshof-Ensemble eingefügt. Das VEG nutzte den Speicher als Lagergebäude. Etwas abseits vomHofplatz gegenüber der ehemaligen Schnitterkaserne befindet sich die Stellmacherei. Daseingeschossige Gebäude aus massivem Backstein wurde 1901 erbaut. Das Haus war jahr-zehntelang geteilt. Eine Hälfte nutzte die LPG Klocksin als Tischlerei, dann stand dieserTrakt lange leer. In der anderen Hälfte richtete das Kinderheim zwei Klassenzimmer ein.1970 wurden diese Räume zu einer Turnhalle mit 170 Quadratmeter Fläche zusammenge-legt. Mit der politischen Wende 1989/90 gingen der Ackerpferdestall, Schweinestall,Marstall, Speicher und die Stellmacherei in das Eigentum der Treuhandanstalt über. DieGebäude wurden für die landwirtschaftliche Produktion nicht mehr benötigt.

Sozio-ökonomische Grundlagen

Mitte der neunziger Jahre begann der Unternehmer Hans-Helmut Kranemann in Blücher-hof nach und nach von der Treuhandanstalt und der Gemeinde den Wirtschaftshof aufzu-kaufen. Bereits 1994 verlagerte er den Sitz seiner Firma Kranemann GartenbaumaschinenGmbH in den Ackerpferdestall. Dort wurden im ehemaligen Wohntrakt die Büros einge-richtet. Im ehemaligen Stallteil entstanden die Werkstätten. Kranemann war bis zur WendeChefkonstrukteur des Kombinats Gartenbautechnik in Berlin gewesen. 1990 zog er in seinFerienhaus um, die ehemalige Dorfschule im nahen Lütgendorf. Dort machte er sich selbst-ständig und begann mit der Konstruktion von Gartenbaumaschinen. Die Räume wurdenallerdings bald zu klein. Seine Chicorée-Verpackungsmaschinen entwickelten sich zumVerkaufsschlager. Heute exportiert das Unternehmen zum Beispiel seine Kopfkohl-, Sand-dorn- oder Hanf-Erntemaschinen in das gesamte europäische Ausland wie Österreich,Italien oder die Niederlande. Es handelt sich nicht um einen Fließbandbetrieb, vielmehrwerden die Konstruktionen auf den Kunden zugeschnitten. Das erfordert von den rund 20Mitarbeitern große Einsatzbereitschaft und viel Können. Entwicklung, Fertigung undVertrieb sind in Blücherhof konzentriert.

Der Bau von Gartenbaumaschinen ist wie andere Gewerbe auch mit Störungen für dieUmgebung verbunden. Insbesondere Lärm kann bei Auftragsspitzen bis in die spätenAbend- und Nachtstunden auftreten. Um eventuelle Konflikte mit Nachbarn vorzubeugen,wurde in den Jahren 1995 und 1996 fast der gesamte Wirtschaftshof käuflich erworben.Somit ist sichergestellt, dass der Betrieb nicht irgendwann durch Auflagen und fehlendeErweiterungsflächen in seiner Entwicklung gehemmt wird. Neben dem Ackerpferdestallerwarb die Kranemann GmbH den Marstall, Speicher, Schweinestall, die Stellmacherei unddas Wirtschaftshaus. Da auch der Wirtschaftshof Ensemble-Schutz genießt, darf nur unterbestimmten Auflagen neu gebaut werden. Unter diesen Umständen war der Kaufpreis derGrundstücke von drei bis vier Euro je Quadratmeter recht hoch. Aufgrund derVielgestaltigkeit der Gebäude war von Anfang an klar, dass diese nicht ausschließlich durchden Gewerbebetrieb genutzt werden konnten. Insbesondere das Wirtschaftshaus war vonBeginn an ein Wohnhaus gewesen. Nach dem Zweiten Weltkrieg fanden Flüchtlinge eineUnterkunft. Bis zur Übernahme durch die Kranemann GmbH wurden neun Mietwohnungenvon der Gemeinde vermietet. Als problematisch erwies sich der Erhalt der Mietwohnungen.

Umnutzungsmaßnahmen auf ausgewählten Gutshöfen 255

In der Region gibt es ein Überangebot an Wohnraum. Das Niveau der Mieten ist nur gering.Diese Erfahrung musste man nach dem Kauf eines Wohngebäudes (Parkstraße 11) machen,das auf der anderen Straßenseite dem Pförtnerhaus gegenüber steht. Das Objekt aus denfünfziger Jahren wurde saniert und verfügt über sechs Wohneinheiten. Zwei davon werdenals Ferienwohnungen vermietet. In unmittelbarer Nachbarschaft befand sich derStreichelzoo des Kinderheims mit Kaninchen, Meerschweinchen und Hühnern, der auf-grund der Schließung der Einrichtung aufgelöst wurde. Die Feriengäste hatten zuvor denStreichelzoo mitgenutzt. Das Nutzungskonzept der Firma Kranemann für den Wirtschafts-hof ruht im Wesentlichen auf drei Säulen: der Entwicklung und dem Bau vonGartenbaumaschinen, der Vermietung von Ferienwohnungen sowie der Vermietung vonVeranstaltungsräumen.

Zwischen den drei Nutzungselementen haben sich Synergien entwickelt. Die neu einge-richteten Ferienwohnungen dienen nämlich außerhalb der Saison Praktikanten der Krane-mann GmbH als Unterkunft, die im Rahmen des Projekts Handwerker im europäischenHaus in Zusammenarbeit mit dem Deutsch-Polnischen Jugendwerk nach Blücherhof kom-men. Eine gewisse Auslastung der Ferienwohnungen durch die eigenen Mitarbeiter istdaher gewährleistet. Zweites touristisches Standbein ist der Bustourismus. Mit dem Parkals Anziehungspunkt werden Kaffeenachmittage für Gruppen organisiert, die vornehmlichmit dem Bus unterwegs sind. Planungen, weitere Elemente in das Nutzungskonzept ein-fließen zu lassen, werden nicht weiter verfolgt. Hans-Helmut Kranemann wollte zumBeispiel seine persönlichen Erfahrungen in einer Erfinderwerkstatt einbringen. Personenmit innovativen Ideen sollten in einer Art Gründungszentrum beraten und betreut werden.Das Land hatte allerdings kein Interesse am Konzept und hielt sich mit einer Förderungzurück. Auch ein zweiter Anlauf, über das EU-Förderprogramm LEADER+ anFördermittel in Höhe von 70 000 Euro zu gelangen, ist gescheitert. Die AktionsgruppeMecklenburgische Seenplatte – Müritz gab anderen Projekten den Vorzug, da das unter-nehmerische Einzelinteresse zu groß erschien.

Umnutzungs- und Erhaltungsmaßnahmen

Der ehemalige Ackerpferdestall ist seit 1994 Firmensitz der Kranemann Gartenbau-maschinen GmbH. Dort sind mit Entwicklung, Vertrieb und Werkstatt alle wesentlichenFunktionen des Unternehmens konzentriert. Ausgehend von dieser Keimzelle wurdenund werden die übrigen später zugekauften Gutsgebäude mit Leben erfüllt. Die Firmageht dabei sukzessive vor. So wartet der ehemalige Schweinestall noch auf eine tragfähi-ge Nutzung. Er soll – wie bereits in der Stellmacherei geschehen – mittelfristig zu einemWerkstattgebäude umgebaut werden. Besonders aufwendig war die Sanierung des Mar-stalls. Das große Gebäude befand sich in einem ruinösen Zustand. Der Wohntrakt wurdevom Unternehmen nicht benötigt und an ein befreundetes Ehepaar von Hans-HelmutKranemann verkauft. Im Mittelteil werden die neu gebauten Gartenbaumaschinen gete-stet. Das Obergeschoss wird Seminargruppen von Universitäten oder Design-Schulen abund zu als Atelier zur Verfügung gestellt. Der übrige Teil des Gebäudes steht leer. DerPlan zur Einrichtung einer Galerie Die Truhe mit Gemälden und Drucken des Malers undGrafikers Sieghart Dittner wurde fallen gelassen. Einige seiner Werke sind im Saal desWirtschaftshauses zu sehen. Es wird erwogen, im Keller ein Café einzurichten. DieSanierung wurde durch die öffentliche Hand unterstützt. So stellte das Landesamt fürDenkmalpflege insgesamt fast 70 000 Euro zur Verfügung. Die Stiftung Denkmalschutzförderte das Projekt mit fast 40 000 Euro. Darüber hinaus flossen Mittel aus der Dorf-erneuerung.

256 Umnutzungsmaßnahmen auf ausgewählten Gutshöfen

Der neue Glanz des Marstalls kontrastiert mit der Hinlänglichkeit des benachbartenSpeichers. Dieser ist zwar solide gebaut, dient aber zurzeit nur der Lagerung von Holzund anderer Materialien. Hier sollen einmal Ferienunterkünfte und Räumlichkeiten zumSpielen für die jüngeren Gäste entstehen. Ein freundlicheres Bild bietet seit 2001 dasWahrzeichen von Blücherhof: das kleine Spritzenhaus. Es diente zur Lagerung vonBrandbekämpfungsgeräten. Im Dachgeschoss befand sich bis zum Zweiten Weltkriegein Taubenschlag. Es wurde grundlegend saniert und erhielt sein ursprüngliches Kuppel-dach zurück. Heute beherbergt es ein Hof-Café, das in der Saison zwischen Donnerstagund Sonntag seine Pforten öffnet. Es stellt insbesondere einen Anlaufpunkt für Bus-touristen dar. Im Dachgeschoss ist eine ständige Ausstellung zur Geschichte Blücherhofseingerichtet worden. In nächster Zeit ist auch die Wiederherstellung der ehemaligenPferdeschwemme auf dem Hofplatz vorgesehen.

Kristallisationspunkt des touristischen Angebots in Blücherhof ist zweifellos dasWirtschaftshaus. Nach der durch GA-Mittel geförderten Sanierung befinden sich in die-sem Gebäude acht Ferienwohnungen unterschiedlicher Größe und ein Veranstaltungs-saal. Es sind Ein-, Zwei- und Dreiraumwohnungen mit 33, 54 oder 64 QuadratmeterWohnfläche vorhanden. Die größten Ferienwohnungen verfügen über ein Wohnzimmer,zwei Schlafräume, Küche, Duschbad und WC. Sie sind für vier Personen ausgelegt.Ebenfalls vier Personen können die Zweiraumwohnungen aufnehmen. Zwei Personenmüssen dann jedoch im Wohnzimmer übernachten. Die kleinsten Ferienwohnungen bie-ten zwei Personen Platz. Für weitere zwei Personen ist zur Not eine Aufbettung möglich.Schlaf und Kochgelegenheit befinden sich integriert im Wohnraum. Den Feriengästenstehen im Gebäude ein Billard- und Tischtennisraum, eine Sauna sowie ein Spielzimmerfür die Kinder zur Verfügung. Die Herberge Blücherhof hat eine Kapazität von 20Betten. Damit ist die Aufnahme von kleinen bis mittleren Gruppen möglich. In Koope-ration mit anderen Anbietern können bis zu 45 Gäste in Blücherhof beherbergt werden.Mittelfristig sollen zusammen mit dem benachbarten Speicher einmal insgesamt 40Unterkünfte für Feriengäste bereitstehen. Dann wäre auch die Unterbringung von größe-ren Gruppen möglich. Der Veranstaltungssaal fasst bis zu 60 Personen. Er wird fürVeranstaltungen und Feierlichkeiten vermietet. Kleinere Gesellschaften kommen auch inder Kaffee-Stube unter. Große Festgesellschaften können eine große Küche im Gebäudezum Selbstkochen nutzen. Ansonsten bieten Caterer in der Umgebung ihre Dienst-leistung an.

Das gesamte Jahr über finden alle vier Wochen Kulturveranstaltungen im Saal statt, dievon dem im Januar 2000 eigens gegründeten Kunst- und Kulturverein BlücherhoferTruhe organisiert werden. Der Verein, dessen Geschäftsführer Norbert Schipke ist, hatneben der Organisation von Konzerten und Lesungen des Weiteren die Unterstützungvon denkmalgerechten Maßnahmen zur Erhaltung der Hofanlage in Blücherhof zumZiel. Die Kulturveranstaltungen wie plattdeutsche Liederabende finden unter dem MottoMecklenburger Freundlichkeiten statt und haben die Pflege von Tradition und Brauch-tum als übergeordnetes Thema. Die Protagonisten kommen aus der regionalen Kunst-und Kulturszene. Der Eintritt beträgt in der Regel sieben Euro. Gutshöfe oder Herren-häuser wie Burg Schlitz, Neu Gaarz oder Ulrichshusen mit einem großen Kulturangebotsind nicht weit entfernt. Diese Standorte stellen allerdings keine direkte Konkurrenz derkulturellen Aktivitäten in Blücherhof dar, weil dort die Eintrittspreise um ein Vielfacheshöher sind. Die Werbung für die Veranstaltungen findet im Wesentlichen über die örtli-che Tagespresse und Wochenblätter statt. Daneben werden Veranstaltungspläne undInformationen zu den einzelnen Events über Flyer verbreitet.

Umnutzungsmaßnahmen auf ausgewählten Gutshöfen 257

Für die Vermarktung der Ferienwohnungen stehen ebenfalls zwei Typen von Flyern bereit.Der erste ist allgemein gefasst und stellt den gesamten Gutshof vor. Das sind Herrenhaus,Park, Wirtschaftshaus, Marstall, Speicher, Ackerpferdestall und die Aktivitäten des Kunst-und Kulturvereins Blücherhofer Truhe. Ein weiterer Flyer geht explizit auf das Angebotder Herberge Blücherhof ein. Die Bewerbung der Ferienwohnungen erfolgt hauptsächlichdurch einen Eintrag im Katalog Urlaub auf dem Lande der Arbeitsgemeinschaft für Urlaubund Freizeit auf dem Lande Mecklenburg-Vorpommern e.V. Weitere Informationen gibt esauf der Internet-Seite www.herberge-bluecherhof.de.

Die Nutzung des Wirtschaftshofes in Blücherhof besticht insbesondere durch die Tatsache,dass zurzeit mit dem Ackerpferdestall, Marstall und dem Wirtschaftshaus drei sehr großeGutsgebäude in einem Konzept integriert werden konnten. Der ehemalige Schweinestallharrt jedoch noch einer Revitalisierung. Die tragfähige Nutzung von großen Stallgebäudenund Scheunen ist in der Regel mit großen Schwierigkeiten verbunden. Allerdings treffenmehrere glückliche Umstände zusammen, die Blücherhof zu etwas Besonderem machen.Daher ist das Konzept auch nicht ohne weiteres übertragbar. Erstens ist die Bausubstanznoch nicht so alt und zu Beginn des vorigen Jahrhunderts nach den neuesten Erkenntnissenerrichtet worden. So sind die Zwischendecken der Gebäude teilweise aus Stahlbeton unddamit sehr robust und dauerhaft. Eine Umnutzung zu gewerblichen Zwecken wie der Bauvon Gartenbaumaschinen fand daher günstige Voraussetzungen. Hinzu musste allerdingsdas Wirken einer Unternehmerpersönlichkeit wie Hans-Helmut Kranemann treten, dersich nicht aufgrund von betriebswirtschaftlichen Erwägungen, sondern aufgrund einer per-sönlichen Affinität für den Standort Blücherhof entschieden hat. Ein weiteres entschei-dendes Kriterium ist der Umstand, dass durch die Anwesenheit der Erzieher des Kinder-heims und seines Leiters Harald Mysliwzcyk ein gebildeter Personenkreis über Jahrzehnteeinen segensreichen Einfluss auf den Ort nehmen konnte. So wurden Kulturgüter erhaltenoder wiederhergestellt, die ohne das Engagement dieser Personen verloren gegangenwären. Einige ehemalige Mitarbeiter des Kinderheims wie Norbert Schipke sind sogar inBlücherhof heimisch geworden und entfalten eine Vielzahl von Aktivitäten, die dieAttraktivität des Gutshofes für Besucher steigern.

Die maßgeblichen Akteure in Blücherhof bilden ein soziales Netzwerk, aus dem jeder auchmaterielle Vorteile zu ziehen versucht. Der eine organisiert in einem Verein Kulturveran-staltungen und lastet damit den Saal des anderen aus. Dieser wiederum gibt dem anderendie Möglichkeit, sein Dienstleistungsangebot, wie zum Beispiel Parkführungen, bei denFeriengästen an den Mann oder die Frau zu bringen. Man hilft und unterstützt sich – auchaufgrund eines gesunden Eigennutzes. Blücherhof ist ein anschauliches Beispiel für einengelungenen Kooperationsansatz. Negativ ist die Fokussierung auf staatliche Zuwendungenbezüglich fast aller Vorhaben und investiven Maßnahmen anzumerken. Die Pflege dasParks oder die Sanierung der Parkmauer durch den Landkreis erfolgte selbstverständlichdurch ABM-Kräfte. Selbst die Betreuung des nun aufgelösten Streichelzoos hatte eineABM-Kraft übernommen. Die Fördermöglichkeiten in Ostdeutschland waren und sindgünstiger als im alten Bundesgebiet. Dieser Umstand ist aufgrund des immer noch zubemerkenden Entwicklungsrückstandes in Ostdeutschland auch berechtigt. Wenn aller-dings Vorhaben quasi als Selbstzweck verfolgt werden, um Fördertöpfe anzuzapfen, führtdas zu Fehlsteuerungen und Mitnahmeeffekten. Die geplante Erfinderwerkstatt inBlücherhof stellt so ein Vorhaben dar. Eine wie auch immer geartete Förderung erfolgtenicht, damit war das Projekt gescheitert. Die Förderung des Einbaus einer Sauna durchGA-Mittel ist ebenfalls kritisch zu hinterfragen. Grundsätzlich bedürfen tragfähigeProjekte keiner Zuwendungen durch die öffentliche Hand.

258 Umnutzungsmaßnahmen auf ausgewählten Gutshöfen

6.5 Dalwitz – Persönliche Präferenzen zum Kapital gemacht

Das Gut Dalwitz liegt zwischen den Städten Laage und Gnoien in der Gemeinde Walken-dorf. Der Ort, damals noch Klein Dalwitz genannt, wurde bereits 1235 erstmals erwähnt.Das Bauerndorf Groß Dalwitz ist untergegangen. Im Gegensatz zu den drei zuvor genann-ten Gutshöfen Hohenstein, Klein Nienhagen und Blücherhof ist Dalwitz also sehr alt. DerBereich des Herrenhauses geht wahrscheinlich auf eine wendische Burg zurück und warjahrhundertelang befestigt. Noch heute sind zum Teil mit Linden bewachsene Wallanlagenzu sehen, die von einem Wassergraben umschlossenen werden. Ein aus dem Mittelalterstammendes festes Haus wurde im Dreißigjährigen Krieg zerstört. Der Wiederaufbau aufden alten Fundamenten dürfte um 1650 erfolgt sein (POCHER 1995: 37). Erste Abbildun-gen der Hofanlage aus der schwedischen Zeit zeigen auf der Burginsel zwei sich gegen-überstehende gleich große Wohnhäuser, die nach Süden hin vor der heutigen Brücke voneinem Torhaus beschützt werden. Von diesen Gebäuden steht heute nichts mehr. Unter demjetzigen Herrenhaus haben sich allerdings ein Kreuzgratgewölbe und zwei Tunnelgängeeines mittelalterlichen Vorgängerbaus erhalten.

Dalwitz war als eines ihrer Hauptgüter von 1379 bis 1945 im Besitz der Familie von Basse-witz. Zur Blüte gelangte das Gut Anfang des 18. Jahrhunderts unter Joachim Otto vonBassewitz. Er war Schlosshauptmann in Kiel und verfügte somit über beste Verbindungennach Holstein. Joachim Otto hat 1726 das Torhaus nach Entwürfen des dort allseits geach-teten Baumeisters Rudolf Matthias Dallin erbauen lassen. Das im barocken schwedischenLandhausstil erbaute Herrenhaus entstand einige Jahre früher. In diese Zeit fiel auch dieSchaffung der barocken Parkanlage. Heute finden sich in dem 1,4 Hektar großen GartenReste eines Denkmals, das in Erinnerung an einem früheren Besitzer im Auftrag von Sabinavon Bassewitz errichtet wurde. 1727 erlangte Henning Friedrich von Bassewitz, der Brudervon Joachim Otto, den Grafentitel. Henning Friedrich gehörte das benachbarte Gut Prebbe-rede. Zusammen mit Dalwitz und weiteren Begüterungen entstand ein großer Güter-komplex im bassewitzschen Familienbesitz. Das Herrenhaus blieb fast ständig bewohnt.Wie so viele Gutshäuser in Mecklenburg wurde das Gebäude 1855 im Stile der Tudorgotikumgestaltet und erweitert. Es erhielt durch einen Flügelanbau eine L-Form, wobei der neuerbaute Trakt mit seinem schmalen Giebel und einem zierlichen Erker einen bis dahin nichtvorhandenen Abschluss des Wirtschaftshofes herstellt. Die Wirtschaftsbauten hatten sichzuvor immer seitlich vom Gutshaus befunden.

Bis 1945 hatte das Lehngut eine Größe von 718,2 Hektar. Mit 532 Hektar entfiel der größ-te Teil auf Acker- und Gartenland. Der Rest bestand aus 153 Hektar Wiesen und Weiden,48 Hektar Wald sowie 15,2 Hektar Unland (RAABE 1894: 877). Wie die anderen Güterauch wurde Dalwitz 1945 während der Bodenreform aufgesiedelt. Es entstanden auf demGutshof einige Neubauernstellen, wie zum Beispiel in der ehemaligen Stellmacherei oderzwischen dem ehemaligen Pferdestall und Kuhstall (Abb. 53). Diese Gebäude sind auchheute noch jeweils im Privateigentum und bewohnt. Zum Zwecke der Baumaterial-beschaffung wurde die Reithalle abgerissen. Das Herrenhaus ging in die Rechtsträger-schaft der Gemeinde über. Es entstanden dort nach dem Krieg vier Mietwohnungen sowieein Konsum und Kindergarten. Die großen Wirtschaftsgebäude wurden weitgehend vondem VEG in Walkendorf bewirtschaftet. Auf dem Hof sind Milchkühe gehalten worden.Nach 1990 ging das Herrenhaus in das Eigentum der Gemeinde über, die Wirtschafts-gebäude kamen an die Treuhand. Der Verfall schien bereits programmiert, als 1991 einEnkel des letzten Eigentümers im wahrsten Sinne des Wortes an den Pforten des Anwesensrüttelte.

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260 Umnutzungsmaßnahmen auf ausgewählten Gutshöfen

(1) Herrenhaus

(2) Pferdestall mit Wohnhausanbau

(12) Kuhstall

(3) Remise (re.), (4) Einfamilienhaus (li.)

(13) Torhaus

Abb. 53: Der Gebäudebestand der Gutsanlage Dalwitz

(5) Ehem. Reithalle(6) Ehem. Melkstand

(7) Stellmacherei(8) Moderne Reithalle

(9) Ehem. Schnitterkaserne(10) Neubauernhaus

(11) Ehem. Schweinestall

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Sozio-ökonomische Grundlagen

Dr. agr. Heinrich Graf von Bassewitz, Jahr-gang 1953, ist ein Weltreisender in SachenLandwirtschaft. Nach seinem Landwirt-schaftsstudium ging er zunächst nach Süd-afrika und Namibia, um später als Ent-wicklungshelfer an der Elfenbeinküste zuarbeiten. Dort beriet er Rinderhalter inSavannen-Gebieten und leitete später einBetrieb mit 10 000 Rindern. Als nächsteStation folgte Uruguay, wo Graf von Basse-witz im Auftrag der dortigen Regierungmehrere Landwirtschaftsprojekte betreute.Angeregt von einem Artikel in einer Zei-tung zog es ihn nach dem Fall der Maueraus Neugier an die Stätte seiner Vorfahren.Aus Uruguay brachte er seine Frau Lucymit. 1992 kaufte Graf von Bassewitz dasHerrenhaus für zehn Mark von der Gemein-de. Das Gebäude war bereits fast leer-gezogen und in einem schlechten Zustand.Teilweise waren Zwischendecken herabge-stürzt. Die nächste große Herausforderungwar es, an Grund und Boden für einen land-wirtschaftlichen Betrieb heranzukommen.Die Konkurrenz war groß und so konzen-trierte er sich auf Grünland und sandigeAckerflächen. Bis 1999 gelang es, 1030Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche zupachten oder im sehr begrenzten Umfangauch anzukaufen. Den größten Teil machen700 Hektar Grünland aus. Hinzu kommen280 Hektar Ackerland und 50 Hektar Wald.Bei bis zu 45 Bodenpunkten des Grünlandesund bei 20 bis 40 Bodenpunkten des Acker-landes war an eine konventionelle Land-wirtschaft in dieser marktfernen Regionnicht zu denken.

Zunächst mehr getrieben durch die äußerenUmstände als aus Überzeugung setzte Grafvon Bassewitz auf den ökologischen Land-bau. Bereits seit 1992 gehört sein Betriebdem Anbauverband Biopark an. Er istMitglied des Vorstandes. 1995 gründeteGraf von Bassewitz zusammen mit drei wei-teren ökologisch wirtschaftenden Land-wirten die Biopark Markt GmbH, die denüberregionalen Vertrieb übernimmt. Haupt-

Umnutzungsmaßnahmen auf ausgewählten Gutshöfen 261

(17) Verwalterhaus

(16) Maschinenhalle

(15) Weizenscheune

(14) Kulturhaus

sächlich wird in Dalwitz der Acker mit Winter- und Sommergetreide bestellt (200 ha).Sehr erfolgreich ist die Kartoffelproduktion (30 ha). Auf den besonders leichten Sand-böden werden an Stelle von Winterweizen und Kartoffeln Hafer und Zwiebeln (10 ha)angebaut. Daneben sind Futtererbsen, Klee und Grassamen (40 ha) sowie Winterraps inden Fruchtfolgen zu finden. Der Landwirtschaftsbetrieb hat vier Schlepper und alle Geräte,die für die Pflegearbeiten notwendig sind. Graf von Bassewitz arbeitet mit der KranemannGartenbaumaschinen GmbH in Blücherhof bei der Entwicklung einer Hackmaschinezusammen, die speziell auf die Bedürfnisse des ökologischen Landbaus zugeschnitten ist.Die größte Rolle spielen allerdings die rund 1000 Rinder, die im Sommer auf der Weideund im Winter auf dem Acker gehalten werden. Das gewährleistet eine natürliche undpreiswerte Düngung der Ackerflächen. Nur wenige Ochsen stehen jeweils zur Endmast imhistorischen Kuhstall. Die Herde besteht aus 450 Mutterkühen, 50 Zuchtfärsen, 300Mastochsen und -färsen sowie zwölf Zuchtbullen und eine entsprechende Anzahl Mast-kälber. Die Färsen, eine Kreuzung aus Hereford und Pinzgauer, werden mit AberdeenAngus verpaart, was einen robusten Schlag ergibt. Das Fleisch nimmt entweder ein Baby-nahrungsproduzent ab oder wird über die Biopark Markt GmbH vermarktet. Etwa dieHälfte der Erzeugnisse geht nach Großbritannien, Italien und in die Niederlande. DieAktivitäten des Landwirtschaftsbetriebes runden ein Gemüsegarten und die Mast von rund1000 Weihnachtsgänsen ab. Einschließlich des Betriebsleiters und eines Verwalters sindinsgesamt sieben Mitarbeiter für die Bestellung der Äcker und die Viehhaltung zuständig.Graf von Bassewitz erhielt aufgrund der besonders artgerechten Rinderhaltung und derRevitalisierung des Gutshofes im Jahr 1999 mit dem Agrar-Kultur-Preis der Schweißfurth-Stiftung die höchstdotierte Auszeichnung für ökologischen Landbau in Deutschland. Dar-über hinaus bekam er im Jahr 2001 die Johann-Heinrich-von-Thünen-Medaille der Alfred-Töpfer-Stiftung zuerkannt.

Das Bewirtschaftungskonzept ruht jedoch nicht nur auf einem Standbein. Lucy Gräfin vonBassewitz ist zusammen mit einer Mitarbeiterin für die Vermietung der Ferienwohnungenund Doppelzimmer im Herrenhaus und Verwalterhaus sowie eines Ferienhauses zuständig.Seit 1992 wurden die Ferienunterkünfte ausgebaut und die Einheiten bis 1997 im Wesent-lichen fertig gestellt. Insgesamt stehen auf dem Hof 45 Betten für die Feriengäste zurVerfügung. Außerdem gibt es Stellplätze für Wohnmobile auf dem Gutshof. Die Zielgruppesind Familien mit Kindern und ältere Paare. Die mit dem DLG-Gütezeichen für Ferien aufdem Bauernhof ausgestatteten Vier-Sterne-Wohnungen sind mit 57 Euro je Tag für eineFerienwohnung für zwei Personen und 95 Euro je Tag für eine Ferienwohnung für sechsPersonen recht teuer. Daher kommen für das touristische Angebot insbesondere einkom-mensstarke Gäste in Frage. Das Marketing erfolgt im Wesentlichen über Kataloge wie Rausaufs Land der Zentrale für Landurlaub, Urlaub auf dem Lande der Arbeitsgemeinschaft fürUrlaub und Freizeit auf dem Lande in Dummerstorf und den Katalog desTourismusverbandes Mecklenburgische Schweiz. Inserate werden darüber hinaus in derZeitschrift Pferd und Reiter geschaltet. Auch mehrere Fernsehbeiträge auf dem Kanal N3berichten über das Gut Dalwitz. Weitere Informationen gibt es auf der Internet-Homepagewww.gutdalwitz.de.

In Dalwitz können die Jagd, Reiten und Tennis als Urlaubsaktivitäten ausgeübt werden. Esgibt auf dem Hof einen Kinderspielplatz, Gemüsegarten und kleinen Streichelzoo mitSchwein, Ziege und Pony. Nach Vereinbarung sind Aerobic, kleinere Wellness-Angeboteund Kinderbetreuung möglich. Musisch interessierte Gäste können an Töpfer- undMalkursen teilnehmen. Jeweils im Herbst führt der Kölner Künstler Per Graf von Speeeinen einwöchigen Malkurs durch. Das Atelier wird in dieser Zeit im ehemaligen Pferde-

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stall eingerichtet. Die Teilnehmerzahl beträgt maximal 15 Personen. Dieses und die zuvorgenannten Angebote sorgen dafür, dass die Ferienunterkünfte an durchschnittlich 180 Tagenim Jahr belegt sind. Die Gewinnschwelle, die bei 150 Tagen im Jahr erreicht ist, wird somitweit überschritten. Das ist umso erstaunlicher, weil Dalwitz innerhalb des touristisch wenigbedeutsamen Gürtels liegt, der die mecklenburg-vorpommersche Küstenregion von derSeenplatte im Binnenland trennt. Die Gegend gehört mit durchschnittlich 35 Einwohnernauf einen Quadratkilometer zu den am dünnsten besiedelten Regionen in Deutschland.Dalwitz zählt gerade einmal 150 Bewohner. Unter diesen Umständen sind besondere Stra-tegien gefragt, um wirtschaftlich erfolgreich zu sein.

Ein zentrales Element des touristischen Betriebskonzepts ist die wirtschaftliche Koopera-tion mit verschiedenen Partnern. Das schont nicht nur die knappen finanziellen Ressourcen,sondern vermeidet auch eine unnötige Konkurrenz. Außerdem ist durch ein gemeinschaft-liches Vorgehen erst der Aufbau einer tragfähigen, vielgestaltigen touristischen Infrastruk-tur möglich. Im Idealfall ergänzen sich die Angebote, so dass es zu einem Mehrwert für alleBeteiligten kommt. Die Kooperation umfasst nicht nur Partnerbetriebe auf dem Gutshofselbst, sondern weitere Anbieter in der Region sind in das Netzwerk eingebunden. JüngstesProdukt dieser Strategie ist Teil des dritten Standbeins des Gutes Dalwitz: die Verpachtungvon Gutsgebäuden. Seit 2000 nutzen zwei französische Köche in den Sommermonaten denehemaligen Pferdestall. Sie betreiben das Restaurant La Remise, das regionale und franzö-sische Küche anbietet und dabei Bio-Produkte des Hofes verarbeitet. Das Restaurant hatzwischen Mitte Mai und Ende Oktober werktags ab 18 Uhr und am Wochenende ab zwölfUhr geöffnet. Die Gaststätte wird folgerichtig vornehmlich von Touristen frequentiert. Derehemalige Pferdestall bietet bis zu 100 Gästen auf rustikalen Sitzgelegenheiten Platz. Füreine bessere Auslastung soll die Intensivierung des Bustourismus sorgen. Zu diesem Zweckwerden Veranstalter in Hamburg und Berlin angesprochen. Es ist unter dem MottoAgrar–Kultour–Restaurant an eine Zusammenarbeit mit dem Thünen-Museum in Tellowgedacht.

Eine wichtige Ergänzung des touristischen Angebots und ein weiterer Kooperationspartnerergab sich eher zufällig. Graf von Bassewitz hatte Anfang der neunziger Jahre Criollos ausSüdamerika eingeführt. Das sind robuste Pferde, die dort insbesondere beim Hüten vonRindern eingesetzt werden. Davon erfuhr Gabriel Rodenberg, der damals noch ein Hobby-Pferdezüchter war. Er entwickelte den Plan, in Dalwitz einen Reiterhof mit Pferdepensionin Verbindung mit den Ferienquartieren einzurichten. Ein passendes Gebäude als Domizilwar schnell gefunden. Das Torhaus, das jahrelang als Stall genutzt worden war, stand leer.Seit 1999 betreibt Rodenberg seinen Reitstall La Primera im Haupterwerb. Die Westseitedes Torhauses ist für diesen Zweck von Graf von Bassewitz gepachtet und beherbergt 16Pferdeboxen. Davor wurde ein Dressurplatz angelegt. Zusätzliche Pferdeboxen befindensich in einem Laufstall und in der 1999 östlich der Weizenscheune für 230 000 Euro erbau-ten Reithalle. Von den mittlerweile 80 Pferden sind ein Drittel eigene unterschiedlicherRassen wie Criollos, Haflinger, Norweger, Ponys und Mecklenburger Warmblut. Ein Drittelder Pferde gehört Einstellern und ein weiteres Drittel bildet die Criollo-Zucht des Grafen.Rund 40 Hektar an Wiesen und Weiden stehen dem Reitstall zur Verfügung. Die Gäste kön-nen ihr eigenes Pferd mitbringen. Die größte Attraktion ist der echte Viehtrieb mit Rinderndes Gutes, die ohnehin von Zeit zu Zeit umgetrieben werden müssen. Aber es sind auchganz normale Aktivitäten wie Reit-, Fahr- und Voltigier-Lehrgänge, Westernreiten, Kutsch-und Kremserfahrten, Trailritte auf etwa 200 Kilometer Reitwegen und Fuchsjagden mög-lich. Dalwitz ist Standort der Mecklenburger Meute bestehend aus sechs Koppel à zwölfFoxhounds. Master ist Gabriel Rodenberg.

Umnutzungsmaßnahmen auf ausgewählten Gutshöfen 263

Der Kooperationsgedanke erschöpft sich allerdings nicht nur im Bündeln touristischerAngebotsformen auf dem Gutshof selbst. In der Region haben sich insgesamt acht Eigen-tümer von Gutsgebäuden zusammengeschlossen, die auch touristische Leistungen anbietenoder planen, dieses zu tun. Die Gruppe bestehend aus Eigentümern von Gutsgebäuden inBelitz, Dalwitz, Lühburg, Prebberede, Samow, Stechow, Strietfeld und Walkendorf nennt sichMecklenburger Gutshöfe. Es handelt sich um ein soziales Netzwerk ohne eine institutionali-sierte Form. Die Besitzer der Gutshäuser in der Region kennen sich, da sie ähnliche Problemehaben. Der Eigentümer von Samow, Graf Marc von Polier, und Graf von Bassewitz sindfreundschaftlich verbunden. Die Kooperationspartner in Belitz und Stechow weisen nochkeine Urlaubsquartiere auf. Ansonsten verfügt die Gruppe über fast 180 Gästebetten. Wenndie Unterkünfte des einen vollständig belegt sind, wird den Interessierten die Ferien-wohnungen der Partner ans Herz gelegt. So ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass dieUrlauber nicht in eine völlig andere Ferienregion abwandern. Auf die eine oder andere Weisekönnen die Partner auch von den Urlaubsgästen der anderen profitieren. Die Speisekarte desRestaurants La Remise liegt zum Beispiel auch in den anderen Orten aus. Der Bau desTennisplatzes in Dalwitz wurde von allen acht Partnern zusammen finanziert. Für diesenZweck wurde eigens ein Tennis-Club gegründet. Mit diesem Angebot werben natürlich alleKooperationspartner. Das geschieht auch mit anderen Freizeitmöglichkeiten. In Prebberedeund Samow finden Konzerte statt. Beachvolleyball kann in Strietfeld gespielt werden. Dortkönnen fremde Gäste auch das Solarium und die Sauna nutzen. In Walkendorf steht derBadesee offen. Insbesondere in der Anlaufphase ist eine solche Art der Kooperation zwischentouristischen Dienstleistern sinnvoll, wenn das eigene Angebot noch Lücken aufweist. DieseDefizite können dann durch die gegenseitige Hilfe kompensiert werden. Eine weitere Optionfür die Mecklenburger Gutshöfe stellt die Trasse einer Schmalspurbahn dar. Diese führte vonTessin nach Stierow und verband ab 1896 die genannten Güter miteinander. Sie diente vor-nehmlich dem Transport landwirtschaftlicher Erzeugnisse wie Rüben, Getreide und Strohsowie von Kunstdünger. 1963 wurde das letzte Teilstück stillgelegt und die Anlagen vollstän-dig abgebaut. Zum Teil ist der Bahndamm für Wanderer, Reiter und Fahrradfahrer hergerich-tet worden. Aber auch außerhalb des touristischen Bereichs gibt es zwischen denKooperationspartnern viele Berührungspunkte. Die Landwirtschaftsflächen des Eigentümersvon Prebberede werden zum Beispiel von Dalwitz aus bewirtschaftet.

Das vierte Standbein des Dalwitzer Gutsbetriebes ist ein landwirtschaftliches und gewerbli-ches Dienstleistungsunternehmen. Die Ranching Consult GmbH wurde 1993 gegründet undbeschäftigt sich primär mit dem Bau von Zäunen jeder Art. Ein weiteres Tätigkeitsfeld ist derVertrieb von Maschinen und Gerätschaften wie Fangstände, Weidetränken, Mulcher oderSchneidewerke für den ökologischen Landbau und die extensive Weidewirtschaft. Darüberhinaus beschäftigen sich die Mitarbeiter des Unternehmens mit dem Abriss, Entkernen undEntrümpeln von Gebäuden sowie mit der Reinigung von Teichen und Gräben und dem Bauvon Drainagen. Eine Reihe von Mitarbeitern werden im Terrassen-, Kopfsteinpflaster-,Landschafts- und Gartenbau eingesetzt. Insgesamt hängen 25 bis 26 Arbeitsplätze am GutDalwitz, je nach Saison. Die Fäden laufen in der Gutsverwaltung zusammen. Zwei Mit-arbeiterinnen kümmern sich um die Buchführung der vier Betriebszweige, die 2002 zusam-men einen Umsatz von 1,4 Millionen Euro erwirtschaften konnten. So wichtig die Vermietungvon Ferienwohnungen, die Verpachtungen an den Reitstall und das Restaurant sowie dasZaunbau-Unternehmen für die Entwicklung des Ortes auch sind, 95 Prozent desBetriebsergebnisses von 150 000 Euro im Jahr 2002 wurden durch die Landwirtschaft erzielt.Davon entfiel die Hälfte auf die Rinderzucht. Nur etwa fünf Prozent steuerte die Vermietungder Ferienquartiere am Gesamterlös bei. Die beiden übrigen Betriebszweige erwirtschaftetenkeinen oder nur einen unwesentlichen Gewinn. Die Aktivitäten sind als Arrondierung gedacht

264 Umnutzungsmaßnahmen auf ausgewählten Gutshöfen

und möglicherweise mittelfristig geeignet, eventuelle Rückschläge in der Landwirtschaft zumTeil aufzufangen. Bisher wurden über 1,5 Millionen Euro in den Betrieb investiert. Rund dieHälfte davon brachte Graf von Bassewitz selbst auf, die andere Hälfte wurde durch zinsgün-stige Kredite des Landes und ein Darlehen von Mitgliedern der Familie finanziert. Der wirt-schaftliche Erfolg des Gutes ist auch über zehn Jahre nach seiner Gründung nicht gesichert.Weiterhin muss auf eine gesunde Liquiditätsbasis geachtet werden, denn in Zukunft stehender gepachtete Grund und Boden zum Verkauf. Dann entscheidet sich, ob Graf von Bassewitzsich beim Erwerb der nötigen Flächen durchsetzen kann.

Umnutzungs- und Erhaltungsmaßnahmen

In Dalwitz kreuzen sich die Landstraßen von Walkendorf nach Prebberede und Laage nachGnoien. Insbesondere die letztere Straße säumen viele Landarbeiterhäuser. Die Zufahrt zumGutshof erfolgt seit jeher von Süden und ist ebenfalls von Landarbeiterhäusern eingefasst. DieGebäude weisen zumeist den Habitus eines Zweifamilienhauses auf, befinden sich jeweils inPrivatbesitz und sind bewohnt. Die Durchfahrt des Torhauses wird noch immer benutzt. Eskommt in Schleswig-Holstein häufiger vor, dass aufgrund der geringen Breite die Durchfahrtgesperrt ist. Das wäre auch in Dalwitz möglich, denn mittlerweile ist der Gutshof von Westenund Osten durch Zuwegungen erschlossen. Die Gutsanlage selbst macht einen eher unhar-monischen Eindruck, da erstens kein breiter Hofplatz vorhanden ist und nach derUmgestaltung des Hofes in der Formensprache der Tudorgotik 1855 die barocke Anordnungder Gebäude – ausgerichtet auf das Herrenhaus oder in diesem Fall die Burginsel – gelockertwurde (Abb. 53). Zum eigentlichen Gutshof gehören heute 13 Gebäude. Neun davon sind imEigentum des Grafen. Als Relikt der Bodenreform hat sich ein Grundstück auf der Westseiteerhalten. Dort steht ein nach 1945 errichtetes Neubauernhaus. Die ehemalige Remise – eineinstöckiges Gebäude mit quadratischem Grundriss – dient seinem Eigentümer als Stall undNebengelass. Hinter dem Neubauernhaus befindet sich ein weiteres Nebengebäude aus Holz.Die zweite Enklave im bassewitzschen Besitz stellt die ehemalige Stellmacherei dar, die eben-falls nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem Neubauernhaus umgebaut worden ist. Graf vonBassewitz strebt an, die in der Bodenreform abgetrennten Parzellen zuzukaufen.

Diese Absicht konnte beim östlich vom Verwalterhaus gelegenen Neubauernhaus bereits indie Tat umgesetzt werden. Es wurde bis 2002 an einen Mitarbeiter des Gutes vermietet. Heutedient es nach seiner Sanierung als eines der wenigen in Mecklenburg-Vorpommern ermittel-ten Ferienhäuser im Rahmen von Urlaub auf dem Bauernhof. Das nun Haus Mai genannteGebäude bietet mit seinen 110 Quadratmetern Wohnfläche auf zwei Etagen Platz für bis zusechs Gäste. Ansonsten wurden die Gebäude aus der DDR-Zeit soweit möglich entfernt. Daswaren mehrere Garagen an der Zufahrt zum Herrenhaus und der ehemalige Melkstand-Anbauam historischen Kuhstall. Weichen musste auch ein Verbindungstrakt zwischen demVerwalterhaus und dem alten Fruchtboden und der Molkerei. Die beiden letztgenanntenGebäude und ein benachbarter Schweinestall wurden bis 1993 entfernt. Für diese marodenBauwerke gab es keine Verwendung mehr. Außerdem hätten sie die geplante Vermietung derFerienwohnungen im Verwalterhaus gestört. Wegen Baufälligkeit musste auch die Schnitter-kaserne abgerissen werden. Die Maschinenhalle wurde in der DDR-Zeit auf denFundamenten des ehemaligen Schafstalls erbaut. Das unansehnliche Gebäude konnte ausbetriebswirtschaftlichen Gründen nicht geschleift werden, denn es dient als Stützpunkt für dasgewerbliche Dienstleistungsunternehmen. Im Gebäude befindet sich eine Werkstatt und eswerden Maschinen und Materialien für die Unternehmens-Aktivitäten gelagert. Da sich dieMaschinenhalle inmitten des empfindlichen Kernbereichs des Gutshofes befindet, wurde dasGebäude mit der Anlage eines Grünzuges zum Hofplatz hin abgeschirmt.

Umnutzungsmaßnahmen auf ausgewählten Gutshöfen 265

Das ehemalige Kulturhaus östlich des Torhauses liegt so weit abseits vom Hofplatz, dasssolche Maßnahmen nicht notwendig sind. Das einstöckige Gebäude auf hohem Keller-geschoss steht zurzeit leer. Bis vor wenigen Jahren war dort der Jugend-Club der Gemeindeuntergebracht. Der große Saal diente Veranstaltungen und Festen. Der Zustand ist mäßig.Allerdings wurde das Dach mit Zinkblech neu gedeckt, so dass es in seiner Substanz gesi-chert ist. Die Planungen, im Gebäude ein Zentrallager für Lebensmittel mit dem Marken-zeichen SchlossGut einzurichten, wurden nicht weiter verfolgt. Fünf Güter – neben Dalwitzauch Wendlinghausen (Westfalen), Wissen (Niederrhein), Habitzheim (Hessen) undFrankenberg (Steigerwald) – hatten sich zusammengeschlossen, um ein hochpreisigesLebensmittelsortiment zum größten Teil aus der eigenen landwirtschaftlichen Produktionunter anderem in Bäckereien, Feinkostgeschäften und Hotels in einem eigens entwickeltenDepot-Schrank zu vermarkten. Die Geschäftsidee konnte sich auf dem Markt allerdingsnicht durchsetzen. Alternativ gibt es Überlegungen, einen Onlineshop einzurichten. DerAufbau eines Hofladens konventioneller Art lohnt sich in Dalwitz nicht, da in der dünnbesiedelten Region nicht genügend Konsumenten mit hohem Einkommen vorhanden sindund viele Bewohner selbst über einen Nutzgarten verfügen. Das Kulturhaus wird gelegent-lich als Atelier für Malkurse und Veranstaltungen wie Messen und Symposien zum ökolo-gischen Landbau und zur Grünlandbewirtschaftung genutzt.

Genauso wie in der konventionellen Landwirtschaft werden in der ökologisch orientiertenextensiven Rinderhaltung nur sehr wenige Wirtschaftsgebäude benötigt. Für die Endmastwird der historische Kuhstall genutzt. Ansonsten stehen die Rinder das ganze Jahr über imFreien. Die Haltung von Mastrindern wird durch den Ackerbau ergänzt. Insbesondere der An-bau von Getreide spielt eine große Rolle. Die Reinigung, Trocknung und das Getreidelagersind in der Weizenscheune untergebracht. Auch dieses Gebäude ist zu Zeiten der DDR stark

entstellt worden. Die notwendigenlandwirtschaftlichen Arbeitsma-schinen werden in der Maschinen-halle untergestellt, die auch demgutseigenen landwirtschaftlichenDienst leis tungsunternehmenRanch Consult GmbH als Stütz-punkt dient. Bis auf die genanntenGebäude werden für die landwirt-schaftliche Produktion keine wei-teren Baulichkeiten benötigt. Dassehr große Torhaus wird folgerich-tig nicht einmal zur Hälfte genutzt.Der zweistöckige Ost- und West-flügel dienten im Erdgeschoss alsStallgebäude, das Obergeschoss alsBergeraum. Der kaum vorstehendeMittelrisalit weist drei Stockwerkeauf. Zum wuchtigen Gebäude magder zierliche Dachreiter des Mittel-risalits nicht so recht passen. Zur-zeit dient der Westflügel dem Rei-terhof La Primera. Der Mittelbauund der Ostflügel stehen weit-gehend leer. Im Mittelrisalit sollen

266 Umnutzungsmaßnahmen auf ausgewählten Gutshöfen

Abb. 54: Gastraum des Restaurants La Remise.Im Hintergrund ist der Depot-Schrank mitdem Sortiment der Marke SchlossGutzu sehen (Mai 2001).

mittelfristig Ferienwohnungen eingerichtet werden, denn die Raumhöhen des ersten undzweiten Obergeschosses sind erheblich geringer als in den Flügelbauten. Auch lassen bereitswohl proportionierte Fenster in diesen Etagen eine gute Belichtung zu. Der Einbau vonFerienwohnungen wäre daher möglich, ohne die Gestalt des Gebäudes zu sehr zu verändern.Im Ostflügel finden Dorffeste und Weihnachtsmärkte statt. Alles in allem eine eher sporadi-sche Nutzung. Das Gebäude ist wie alle im Eigentum des Grafen neu mit Zinkblech gedeckt.Eine eilige Umnutzung ist aus Sicht der Bauerhaltung daher nicht erforderlich. Für dieAgrarproduktion wird der ehemalige Pferdestall ebenfalls nicht mehr benötigt. Die Bau-geschichte dieses Gebäudekomplexes ist kompliziert. Der Pferdestall stammt wie fast alleübrigen Gebäude aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Im Westen war eine Reithalle angebaut,die im Zuge der Bodenreform abgerissen worden ist. Dafür entstand nach dem ZweitenWeltkrieg auf der Südseite ein Wohnhausanbau. Ursprünglich war der Pferdestall mit derRemise durch einen Gebäudetrakt verbunden. Dieser wurde zu Beginn der neunziger Jahreentfernt. Heute wird der hohe Raum des Pferdestalls fast zur Hälfte als Gastraum desRestaurants genutzt (Abb. 54). Die andere Hälfte dient seit jeher als Scheune. DieserGebäudeabschnitt ist heute ein Lagerraum. Den angebauten Wohntrakt bewohnen im Som-merhalbjahr zwei französische Köche, die den Gebäudekomplex gepachtet haben. Das Re-staurant ist Anlaufpunkt für Touristen, insbesondere für jene auf dem Gutshof selbst.

Die überwiegende Zahl der Feriengäste ist im Verwalterhaus untergebracht. Der Bau wurdefrüher nicht nur als Wohnung des Gutsinspektors oder -verwalters genutzt, sondern dienteauch als Schnitterkaserne. An das zweistöckige Hauptgebäude aus der Mitte des 19. Jahr-hunderts wurde später ein einstöckiger Ostflügel angefügt, so dass der Grundriss eine L-Form annahm. Im Erdgeschoss des Hauptgebäudes befindet sich auf der zum Hof zuge-wandten Seite in zwei großzügigen Räumen die Gutsverwaltung. Dort haben Dr. Graf vonBassewitz und zwei Angestellte ihreWirkungsstätten. Den übrigen umbautenRaum nehmen seit 1997 fünf Ferienwoh-nungen ein. Sie wurden im Rahmen desWettbewerbs Ferienhof des Jahres 2001der Deutschen Landwirtschaftsgesell-schaft (DLG) prämiert und vom Touris-musverband Mecklenburg-Vorpommernmit vier Sternen versehen. Im Gebäude isteine Ferienwohnung für zwei Personenund jeweils zwei Ferienwohnungen fürvier beziehungsweise fünf Personen vor-handen. Die Größe der Ferienwohnung fürzwei Personen beträgt 50 Quadratmeter.Die Wohnfläche reicht dann bis zu 76Quadratmeter einer Fünf-Personen-Woh-nung. Damit ist die Platzausstattung aus-reichend dimensioniert, aber nicht beson-ders großzügig. Zwei der Urlaubsquartierehaben einen separaten Eingang. Die Woh-nungen sind zweckmäßig eingerichtet undweisen zum Teil Reminiszenzen an dieafrikanische Zeit des Eigentümers auf.Das Verwalterhaus stellt das Rückgrat destouristischen Angebots in Dalwitz dar.

Umnutzungsmaßnahmen auf ausgewählten Gutshöfen 267

Abb. 55: Wohnbereich einer Ferienwohnungfür vier Personen im Verwalterhaus(Mai 2001).

Eine nicht weniger große Beherbergungskapazität weist das Herrenhaus auf. Das Gebäudewurde 1992 von Dr. Graf von Bassewitz und von zwei seiner Vettern von der Gemeindeerworben. Seit 1993 wird das Gutshaus vom Grafen bewohnt. Die Sanierung war aufgrundder schlechten Bausubstanz und der schieren Größe mit großen Schwierigkeiten verbunden.Ohne die Unterstützung der Verwandtschaft und von Seiten der Gemeinde, die bei derDrainage mit ABM-Kräften half, wäre das Vorhaben kaum durchführbar gewesen. Der neu-gotische Ostflügel des einen Vetters ist angemietet. Im zweistöckigen Westflügel aus demJahr 1855 des anderen Verwandten sind drei Ferienwohnungen eingerichtet worden. DieVermieterin der 75 bis 153 Quadratmeter großen Wohnungen ist Marie-Agnes von Hülstaus Berlin. Die Ferienwohnungen sind für bis zu fünf Personen ausgelegt. Im Keller-gewölbe wurde für die Urlaubsgäste eine Sauna installiert. Die größte Ferienwohnung dientder Familie von Hülst darüber hinaus als Freizeitwohnsitz.

Die technische Abwicklung der Vermietung dieser Ferienwohnungen übernimmt ebenfallsLucy Gräfin von Bassewitz mit einer Mitarbeiterin. Auf Wunsch können die Gäste einFrühstück erhalten. Im Herrenhaus besteht ein separater Frühstücksraum. Im Rahmen voneinwöchigen Malkursen ist sogar Vollpension möglich. Ohnehin mit Frühstück werden dievier Doppelzimmer im Herrenhaus vermietet. Nimmt man die offizielle Definition alsMaßstab, handelt es sich beim Beherbergungsbetrieb im Herrenhaus um ein Gästeheim. DieDoppelzimmer heißen Wilhelmina, Juliana, Viktoria und Katharina. Die Namensgebungnimmt Bezug auf die Tatsache, dass das niederländische Königshaus mit der Familie vonBassewitz befreundet ist und bereits einige Male seinen Urlaub in Dalwitz verbracht hat.Um das große Herrenhaus zu nutzen, wurde neben der eigenen Wohnnutzung insbesondereder Einbau von Ferienwohnungen und Doppelzimmern präferiert. Wenn auch die Wohnun-gen im Westflügel jeweils eigene Eingänge haben, zeigt sich bei diesem Nutzungskonzeptwieder die Tendenz zum Prinzip des Offenen Hauses. Ab einer gewissen Gebäudegrößekönnen nur noch sehr vermögende Eigentümer ihre Privatsphäre vollständig wahren. Allenanderen stellt sich die Frage, entweder die Privatsphäre einzuschränken und neben der eige-nen Wohnnutzung andere Nutzungen zu dulden oder ganz auf den Einzug in solche Objektezu verzichten und wenn möglich in kleinere Gebäude auf dem Gutshof auszuweichen. DasBewohnen von hochherrschaftlichen Häusern setzt daher vielfach die Bereitschaft zurDienstleistung voraus.

268 Umnutzungsmaßnahmen auf ausgewählten Gutshöfen

7. Konzeptionelle Überlegungen zu Umnutzungsmaßnahmen

7.1 Touristische Vermarktung der Gutslandschaft

Primäres Ziel dieser Untersuchung ist es, Möglichkeiten zum Erhalt der Gutslandschaft mitihren Gebäuden und Anlagen aufzuzeigen. In Anbetracht der leeren Kassen der öffentlichenHand scheint die touristische Inwertsetzung ein probates Mittel zu sein, um die nötigenfinanziellen Mittel für diesen Zweck freizusetzen. Allerdings hat die Analyse der Nutzungs-struktur der Gutshöfe im Untersuchungsgebiet gezeigt, dass insbesondere bei umfangrei-chen Anlagen und großen Objekten der Einbezug weiterer Nutzungsalternativen wieWohnen, Aktivitäten im Rahmen der Landwirtschaft oder nichttouristisches Gewerbe invielerlei Hinsicht große Vorteile verspricht. Im Einzelfall erfordern die örtlichen Gegeben-heiten wie Standort, Eigentumsform, Primärnutzung, Gebäudegestalt und -konstruktionganz individuelle Lösungen. Daher sollte eine touristische Vermarktungsstrategie für dieGutslandschaft vornehmlich die Bedeutung der Güter als Standorte des Kulturgenusses her-ausstellen. Davon würde indirekt durch eine Art Aufwertungseffekt das Tourismus-marketing Schleswig-Holsteins und Mecklenburg-Vorpommerns insgesamt profitieren. InMecklenburg-Vorpommern bestünde die Möglichkeit, die Schlösser und Herrenhäuser alsAlleinstellungsmerkmal zu positionieren, da das Land in Deutschland die meisten dieserObjekte aufzuweisen hat. Als Grundlage ist eine systematische Erfassung und das Bündelnbereits bestehender touristischer Angebote in der Gutslandschaft notwendig. Die werblicheAufbereitung macht diese Attraktionen für den interessierten Touristen nicht nur besserzugänglich, sondern ermöglicht erst die Wahrnehmung dieser Angebote. Hierbei sollte dieVermarktung Länder übergreifend erfolgen. Daran anschließend ist an eine Initiierungneuer Produkte im Rahmen des Gutshof-Tourismus zu denken.

Was die Produkt- und Angebotsgestaltung betrifft, deren Erfordernisse wie bereits erwähntsehr individuell betrachtet werden sollten, gibt es einige grundsätzliche Überlegungen zuberücksichtigen. Zunächst müssen die Gutsgebäude und Anlagen für die touristischeInwertsetzung prinzipiell in einem ansehnlichen Zustand sein. Es sind unter UmständenAusnahmen möglich und in sehr wenigen Fällen sogar erforderlich (Nutzung von Ruinen).Ansonsten muss im Gutshof-Tourismus auf einen hohen Standard geachtet werden.Zweitens sollten Nutzungskonzepte möglichst viele Elemente der touristischen Wert-schöpfungskette abdecken. Das gelingt zum Beispiel den großen Ferienzentren am besten.Drittens sollten sich die im Gutshof-Tourismus tätigen Betriebe ein individuelles Profilgeben. Dies könnte über eine besondere Thematisierung geschehen, die allerdings Aspekteder Gutslandschaft aufnehmen sollte. Das korrespondiert mit einer weiteren Vorderung:Dem interessierten Tourist muss es so einfach wie möglich gemacht werden, Produkte imGutshof-Tourismus wahrzunehmen. Dies kann zum Beispiel über die Initiierung vongeeigneten Pauschalangeboten erfolgen. Hierbei sind Kooperationen zwischen den einzel-nen Leistungsanbietern unabdingbar.

Die touristische Vermarktung der Gutslandschaft ist von übergeordneten Faktoren abhän-gig, die in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern teilweise sehr unterschied-lich sind. Außerdem ist der Gutshof-Tourismus keine homogene Angebotsform. Als the-matische Klammer dient lediglich das Merkmal, dass die touristischen Dienstleistungen inoder in der unmittelbaren Nähe von Gutsgebäuden erbracht werden. Daher ist es illusionärzu glauben, den Gutshof-Tourismus mit einer einzigen, einheitlichen Marketingstrategieintensivieren zu können. Das wird durch das Auftreten zu unterschiedlicher Akteure

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erschwert. Dieses Missverhältnis findet in der Heterogenität der möglichen Zielgruppeninnerhalb des Gutshof-Tourismus seine Entsprechung. In Frage kommen im WesentlichenKulturtouristen, kulturinteressierte Urlauber, Tagungstouristen und Tagestouristen. Ausge-sprochene Kulturtouristen gibt es vergleichsweise wenige, und das Marktsegment sta-gniert seit einiger Zeit. Allerdings handelt es sich um sehr anspruchsvolle Gäste, die ver-wöhnt werden wollen. Das erfordert eine sehr komplexe Angebotsgestaltung. Daher istdiese Personengruppe in den Schlosshotels gut aufgehoben. Nur diese Einrichtungenscheinen in der Lage, die hohen Erwartungen zu erfüllen. Das größte Marktpotenzial fürden Gutshof-Tourismus stellen die Urlauber mit kulturellem Interesse dar. Diese Klientelist in zweifacher Hinsicht interessant. Erstens sollte diese Personengruppe ein besonderesInteresse an Ferienquartieren in Gutsgebäuden zeigen. Und zweitens werden dieseUrlauber bevorzugt Veranstaltungen auf Gutshöfen während ihres Urlaubsaufenthaltsbesuchen oder spezielle Angebote wie organisierte Besichtigungstouren wahrnehmen.Gutshöfe können darüber hinaus aufgrund ihres Ambientes Ansatzpunkte für denTagungstourismus oder die Durchführung von Firmenveranstaltungen und Produkt-präsentationen sein. Der Tagungstourismus konnte in jüngster Zeit stark an Bedeutunggewinnen, hat allerdings unter der aktuellen wirtschaftlichen Stagnation zu leiden. Zuguter Letzt stellen die Bedürfnisse der Bevölkerung im Nahbereich der Gutshöfe eingroßes Potenzial dar. Die Menschen wollen sich in der Gutslandschaft auf vielerlei Weiseerholen, in den Parks flanieren, Kulturveranstaltungen und Märkte aufsuchen oder inGutsgebäuden feiern. Jede der genannten Zielgruppen bedürfen spezieller Maßnahmen derProdukt- und Angebotsgestaltung. Einzelbetriebliche Nutzungskonzeptionen benötigendaher einer Schwerpunktsetzung, da sich die jeweiligen Bedürfnisse der Zielgruppen nurschwer miteinander vereinbaren lassen.

Die Wirklichkeit ist von dem skizzierten Idealbild allerdings weit entfernt. DieInwertsetzung der Gutslandschaft in den Bereichen Tourismus und Freizeit wird inSchleswig-Holstein von der Angebotsform Urlaub auf dem Bauernhof dominiert. DiePräsentation der Urlaubsquartiere auf den Gutshöfen lässt ganz überwiegend eine Abgren-zung zu den üblichen Bauernhöfen nicht erkennen. Eine zielgerichtete Vermarktung findetin Schleswig-Holstein nicht statt, was die Angebote gegenüber denen anderer Anbieteraustauschbar macht. Eine Bewerbung über den Begriff Urlaub auf dem Gutshof könnteAbhilfe schaffen. Ein hoher Standard der Unterkünfte und die Kombination mit kulturel-len und eher elitären Angeboten wie Reiten und Golf könnte auch für eine inhaltlicheProfilierung sorgen. Die Gutsanlagen sind als Stein gewordene Fixpunkte derGutslandschaft hervorragend geeignet, das offensichtliche Interesse der Urlauber an derKultur und Geschichte der Urlaubsregion zu befriedigen. Der TourismusverbandSchleswig-Holstein hat bisher nur ein Marketingkonzept für sechs landesherrlichenSchlösser entwickelt. Die sechs Gebäude konnten unter kundiger Führung innerhalb vonvier Tagen im Rahmen einer Gruppenreise mit dem Bus besucht werden. Dieses Angebotwurde jedoch nicht angenommen. In wenigen Einzelfällen haben sich allerdings im Tages-tourismus individuellere Angebotsformen im Zusammenhang mit Gutshöfen etablierenkönnen. Die Herrenhaus-Tour des Busunternehmens Autokraft kann zum Beispiel als soein Produkt gelten.

In Mecklenburg-Vorpommern ist das Marketing von Urlaubsangeboten in Gutshäusernweiter entwickelt als in Schleswig-Holstein. Bei der Positionierung Mecklenburg-Vorpom-merns im Deutschland-Tourismus spielen Schlösser und Herrenhäuser eine ganz erhebli-che Rolle. Der Tourismusverband setzt Gutshäuser, aber auch die Backsteinarchitektur alsbesondere Aktivposten im Bereich des Kulturtourismus ein. Darüber hinaus sind diese

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Gebäude willkommene Image-Träger. Kaum ein Prospektmaterial, das nicht entsprechen-de Abbildungen und Angebote enthält. Allein die Schwerin Plus – Touristik-ServiceGmbH vermarktet 42 Hotels, Pensionen und Standorte mit Ferienwohnungen inGutshäusern. Das gesamte Land lässt sich per Reise von Schlosshotel zu Schlosshotelerkunden, wobei die Route selbst von den Urlaubern zusammengestellt werden kann.Darüber hinaus sind Schlösserreisen mit dem Fahrrad möglich. Diese sind jedoch an fest-gelegte Strecken gebunden. Noch ausbaufähig ist die Vermarktung von Gutsgebäuden mitFerienwohnungen. Schwerin Plus hat nur sieben Angebote im Programm. Das kann nichtdarin begründet sein, dass es in Mecklenburg-Vorpommern nur wenig Ferienwohnungenin Gutsgebäuden gäbe. Schwerin Plus wählt allerdings bevorzugt Standorte mit einergrößeren Kapazität und mit einem ästhetisch anspruchsvollen Baucharakter aus.

Die Eigentumsstruktur in Mecklenburg-Vorpommern ist dafür ursächlich, dass Aktivitätenim Tourismus ganz überwiegend gewerblich und damit auch professionell ausgeübt wer-den. Die Spezialisierung auf einzelne Nachfragesegmente ist weit fortgeschritten. Nur sel-ten sind Gutsanlagen mit landwirtschaftlichen Betrieben verbunden. Daher spielt dieVermarktung über das Segment Urlaub auf dem Bauernhof in Mecklenburg-Vorpommernkeine große Rolle. Dieser Umstand hat weit zurückreichende Gründe. Mit der Entstehungder Güter etablierten sich landwirtschaftliche Großbetriebe. Eine bäuerliche Strukturkonnte sich allenfalls in den domanialen Gebieten entfalten. Dort und auf den aufgesie-delten Gütern brachte später die Kollektivierung der Landwirtschaft in der DDRGroßbetriebe hervor, wie es sie bis dahin nicht gegeben hatte. Darüber hinaus zeichnensich viele Gutsanlagen durch die Einbettung in eine Ortslage aus. HistorischeWohngebäude wie Landarbeiterkaten säumen die Zufahrtsstraßen oder umschließen dieHofanlage soweit, dass so eine Siedlungsform als Gutsdorf bezeichnet werden kann. DieseKonstellation ist in Schleswig-Holstein seltener. Das Vorhandensein vonLandarbeiterkaten hält sich in der Regel in Grenzen, so dass noch von einem Einzelhofgesprochen wird. Des Weiteren sind die Gutsanlagen in Mecklenburg-Vorpommern auf-grund der Bodenreform nach 1945 oftmals erheblich verbaut und haben einen wesentli-chen Teil ihres ästhetischen Reizes eingebüßt.

Trotzdem kann aus dieser eigentlich verfahrenen Situation ein Wettbewerbsvorteil erwach-sen, denn Regionen wie Brandenburg, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und auch Schleswig-Holstein, die über einen nennenswerten Anteil an der Gutslandschaft verfügen, nehmen ihreChancen nicht wahr. Eine spezifische Vermarktung des touristischen Angebots im Zusam-menhang mit Gutshöfen findet nicht statt oder bleibt oftmals in einem zu engen regionalenBezugsrahmen stecken. Auf dieser Ebene bewegt sich zurzeit noch eine Initiative, die sichzu einem Nukleus in Richtung auf die spezielle Vermarktung von Ferienquartieren imRahmen des Gutshof-Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern und darüber hinaus ent-wickeln könnte. Am 25. Februar 2000 wurde in Ludorf der Verein Historisches Guts-ensemble Ludorf e.V. gegründet. Die Vereinsmitglieder haben sich seitdem insbesondereum die Erhaltung und Pflege der Kirche, des Wirtschaftshauses und Parks in Ludorf ver-dient gemacht. Auf Initiative der zurzeit 18 Mitglieder – insbesondere des Eigentümers desLudorfer Herrenhauses, Manfred Achtenhagen – wurde ein Projekt ins Leben gerufen, daszunächst die regionale touristische Vermarktung der Gutsdörfer zum Ziel hat. DiesesVorhaben wird seit Anfang 2003 von der Europäischen Union im Rahmen des ProgrammsLEADER+ gefördert. Erste Schritte wurden bereits zurückgelegt. So entstand die Internet-Seite www.gutsdorf.com, in der die Ziele des Vereins vorgestellt und die Gutsdörfer in derMüritz-Region und Mecklenburgischen Schweiz präsentiert werden. Eine Aufstellung derin den Gutsdörfern ansässigen Gastgeber soll folgen.

Konzeptionelle Überlegungen zu Umnutzungsmaßnahmen 271

Die Vermarktung der Hotels, Pen-sionen und Ferienwohnungen istüber das Label Urlaub im Gutsdorfgeplant. Zu diesem Zweck wurdeein vollständiges Corporate Designmit Label, Logo sowie festgelegterText- und Farbgestaltung ent-wickelt (Abb. 56). Das Gutsdorfist eine ostelbische Besonderheitund stellt eine Art USP dar. DerNachteil des Begriffs ist aller-dings, dass er nicht wie die Be-zeichnung Gutshof selbsterklärendist, sondern den Touristen erst nahegebracht werden muss. Dass dieBezeichnung Gutshof bereits

innerhalb der potenziellen Zielgruppe – insbesondere Paare ab 40 Jahre mit überdurch-schnittlichem Einkommen – mit positiven Assoziationen besetzt ist, lässt sich vermuten,müsste allerdings durch Befragungen eingehend untersucht werden. Zweifelhaft ist jedoch,ob der eher akademische Begriff Gutsdorf zu einer Marke aufgebaut werden kann. Gutshofist als Begriff so dehnbar, dass er auf Anbieter im Segment des Urlaubs auf dem Bauernhofund im Bereich Urlaub auf dem Lande anwendbar ist. Dieses Vorgehen löst mehrere Proble-me. Bisher vermarkten sich die Gutshöfe in Schleswig-Holstein im Rahmen des Urlaubs aufdem Bauernhof und können sich daher nur wenig aus der Masse der Anbieter herausheben.Wenn sich auch die Urlaubsinhalte zum klassischen Urlaub auf dem Bauernhof nicht son-derlich unterscheiden, stellt doch die bauliche Besonderheit des Gutshofes ein entscheiden-des Alleinstellungsmerkmal dar, das bisher kaum bei der Vermarktung eingesetzt wurde. DasLabel Urlaub auf dem Gutshof könnte Abhilfe schaffen. Anbieter im Rahmen von Urlaub aufdem Lande könnten profitieren. Allerdings nur, wenn die Ferienunterkünfte auch in histori-schen Gutsgebäuden untergebracht sind oder sich zumindest in unmittelbarer Nähe zumGutshaus befinden. Aufgrund der starken Verbauung der Gutshöfe in Ostdeutschland istdiese Einschränkung notwendig. Dieser Umstand macht deutlich, dass der Begriff Urlaub imGutsdorf auch in Bezug auf die Sicherung eines einheitlich hohen Qualitätsstandards schnellan seine Grenzen stößt.

Unter Beachtung der genannten Kriterien tun sich bei einer Vermarktung von Ferienunter-künften unter dem Label Urlaub auf dem Gutshof ungeahnte Perspektiven auf. Zunächst istan eine Ausweitung des vom Vereins Historisches Gutsensemble Ludorf erdachten Modellszu denken, wenn auch unter Verzicht auf den wenig geeigneten Begriff Gutsdorf. Die not-wendige Anzahl von Anbietern und entsprechende Kapazitäten sind in Mecklenburg-Vorpommern vorhanden. Dort gibt es insgesamt 256 Standorte mit geeignetenUnterkünften. Davon allein 193 Gutshäuser mit einem wie auch immer gearteten touristi-schen Angebot. Allerdings lassen sich einige Hotels und Formen von Gemeinschafts-unterkünften nicht über das Label Urlaub auf dem Gutshof vermarkten. Vielmehr ist an eineKooperation mit jenen Bundesländern zu denken, die ebenfalls einen Anteil an derGutslandschaft aufweisen. Allein in Schleswig-Holstein kämen 166 Standorte mit einemtouristischen Angebot hinzu, allein 85 davon mit touristisch genutzten Gutshäusern. ImZuge der Osterweiterung der EU ist sogar der Einbezug von Gutshöfen in Polen und imBaltikum möglich. Dort sind bereits eine Reihe von Anlagen für den Tourismus erschlos-sen. Weitere Projekte dieser Art sind in Planung.

272 Konzeptionelle Überlegungen zu Umnutzungsmaßnahmen

Abb. 56: Das Logo Gutsdorf-Urlaub(www.gutsdorf.com).

Auf einer ähnlich großen Maßstabsebene schafft allein die pure Anzahl von öffentlich zugäng-lichen Gutshäusern und vor allem Parkanlagen die Möglichkeit der Einrichtung einerTouristenstraße, die sich problemlos von Berlin nach Rügen oder von Hamburg bis zur pol-nischen Grenze einrichten ließe. So eine Straße der Herrenhäuser könnte viele Facetten derGutslandschaft deutlich machen. Hierbei ist die Situation in Mecklenburg-Vorpommernbesonders günstig. Zumindest von außen sind die meisten Gutshäuser zu besichtigen. Vielegastronomische Einrichtungen sind in Gutsgebäuden untergebracht und können alsAnlaufpunkte dienen. Je größer der Maßstab, desto größer werden auch die Probleme. DieEinrichtung spezieller Wanderwege für Radfahrer und Fußgänger ist an eine Reihe vonBedingungen geknüpft. Die Trasse sollte ein ausgesprochenes Tourismusgebiet durchqueren,so dass eine angemessene Frequentierung sichergestellt ist. Eine weitere Maßgabe, dass sichso ein Rundweg in einem landschaftlich reizvollen Gebiet befinden sollte, ergibt sich in derRegel damit von selbst. Auch sollte die Trasse touristische Infrastruktur wie Gaststättenberühren, die idealerweise in Gutsgebäuden untergebracht sind. Darüber hinaus muss es sichbei den Gutshöfen überwiegend um intakte Anlagen handeln, die auch über eine gewisserepräsentative Wirkung verfügen. Bescheidene Hofanlagen scheiden damit als Anlaufpunktezwar nicht aus, müssen aber in der Minderzahl bleiben. Als letzter Punkt ist eine notwendigeDichte von solchen Anlagen zu nennen, damit die einzelnen Stationen nicht unzumutbar weitauseinander liegen. Diese Aufstellung macht deutlich, dass neben quantitativen Prämissenauch qualitative Gesichtspunkte eine große Rolle spielen.

Für die Anlage von Rundwegen ist als Grundvoraussetzung eine möglichst große Dichte ent-sprechender Anlagen erforderlich. Unter Umständen lässt sich die Dichte durch die Berück-sichtigung von Pertinenzien wie Mühlen, Krüge oder Schäfereien erhöhen. Die größte Dichtewurde mit einem Standort auf drei Quadratkilometer auf der Insel Pöel ermittelt – einem aus-gesprochen großbäuerlichen Gebiet. Von den zwölf ermittelten Gutshöfen sind nur zweiDomänen. Adlige Güter gab es auf der Insel Pöel nie. Der Charakter der Hofanlagen ist dahernur bescheiden. Ähnlich sieht die Situation in den Gemeinden der Ämter Landhagen undMiltzow bei Greifswald aus. Mit 48 und 44 Gutshöfen sind das die beiden Spitzenreiter,zumindest was die Anzahl betrifft. Jedoch handelt es sich meistens um kleine ehemaligeStadtgüter der Hansestadt Greifswald oder um Pachthöfe der Ernst-Moritz-Arndt-Universitätzu Greifswald, die keinen besonders repräsentativen Habitus aufweisen. Günstigere Voraus-setzungen findet man auf Rügen vor, einem ausgesprochenen Tourismusgebiet. Die Dichte derGutshöfe ist sehr hoch. Ein Standort kommt auf etwa vier Quadratkilometer. Auch der Anteilder Rittergüter ist erheblich. Es sind viele touristische Einrichtungen in Gutsgebäuden vor-handen. Jedoch befinden sich die meisten Gutsanlagen auf Rügen im weniger reizvollenWestteil der Insel. Das Gebiet ist aufgrund seiner flachwelligen Landschaft jedoch gut für denFahrradtourismus geeignet. Ähnliche Überlegungen ließen sich für den Osten des KreisesGüstrow anstellen. Dort ist eine große Dichte mit größeren Gutsanlagen vorhanden. ImBereich östlich der Stadt Tessin und im Amt Krakow am See gibt es darüber hinaus sogarAnsatzpunkte für eine touristische Inwertsetzung der Region im Zusammenhang mit Guts-gebäuden. In der Broschüre Schlösser, Parks und Herrenhäuser (4. Aufl.) des Tourismus-verbandes Mecklenburg-Vorpommern wird eine etwa 50 Kilometer lange Radtour im Gebietzwischen Tessin und Gnoien vorgeschlagen, die ausgehend von Tessin die GutshäuserNustrow, Viecheln, Samow, Duckwitz, Lühburg und Walkendorf umfasst und an einem Tagabsolviert werden kann. Potenziell am interessantesten dürfte der Klützer Winkel westlich vonWismar sein. Die Dichte und Anzahl an sehr repräsentativen Gutsanlagen ist so groß, dasssogar die Ausweisung von Wanderwegen für Fußgänger möglich erscheint. Die Lage in einemlandschaftlich sehr reizvollen Tourismusgebiet ist ebenfalls positiv. Allerdings steht so man-cher Standort noch am Anfang seiner touristischen Erschließung.

Konzeptionelle Überlegungen zu Umnutzungsmaßnahmen 273

7.2 Vorschläge für eine sinnvolle Umnutzung von Gutsgebäuden

7.2.1 Allgemeine Bemerkungen

Jede Umnutzung und häufig auch die Veränderung historischer Gutsgebäude und andererLandschaftselemente erfordert ganz individuelle Vorgehensweisen. Jedoch lassen sichGrundmuster strategischen Handelns erkennen, die eine erfolgreiche Nutzung und damitdie Erhaltung der Gebäude sowie eine verbesserte Wirtschaftlichkeit bewirken. Zunächsteinmal ist die Sanierung und Nutzung eines Gebäudes ein Wechselspiel vieler Kompo-nenten. Kleinere Gebäude wie Katen können mit einem überschaubaren finanziellenAufwand bereits in Eigenregie saniert werden. Diese Objekte kommen insbesondere für dieWohnnutzung oder als Freizeitwohnsitz in Frage. Bei großen Objekten wie Gutshäuser,Stallgebäude und Scheunen stößt dieses Vorgehen schnell an seine Grenzen. Diese Objektesind für die Wohnnutzung zu groß. In diesem Fall muss ein tragfähiges Nutzungskonzepterstellt werden.

Im Grunde ist es hierbei gleichgültig, ob man sich als Käufer in so ein Haus verliebt hat undüberlegt, wie man es ohne finanziell zu scheitern nutzt oder bereits eine Geschäftsidee hat undauf der Suche nach einem geeigneten Ort der Umsetzung ist. Nutzungskonzept, Gebäude undStandort müssen zusammenpassen. Hierbei ist zu bedenken, dass die interessantesten Objekte inMecklenburg-Vorpommern mittlerweile verkauft sind. Zwar ist die Auswahl immer noch sehrgroß, allerdings handelt es sich häufig um Sorgenkinder, deren Standort, Zustand oder Gebäude-struktur keine Nutzungsalternativen zulassen oder deren Sanierung unvertretbar teuer ist. DieFluktuation auf dem Immobilienmarkt sorgt jedoch immer wieder für ein neues Angebot aninteressanten Gebäuden, wenn auch die Dynamik in Schleswig-Holstein nur sehr gering ist. Daaufgrund der Größe vieler Gutshäuser an eine rein private Wohnnutzung allenfalls von sehr ver-mögenden Privatpersonen zu denken ist, muss eine vernünftige Verwendung notwendigerweisemultifunktionell sein. Dies erfolgt in der Regel über gewerbliche Aktivitäten des Eigentümers,die nicht nur für eine Nutzung sorgen, sondern deren Erträge auch zum Unterhalt des Gebäudesbeitragen. Wenn Nutzungskonzept, Standort und Gebäude in Übereinstimmung gebracht wer-den können, sollten auch ein höherer Kaufpreis oder eventuelle Komplikationen nicht ab-schrecken, wie das Beispiel Klein Nienhagen zeigt. Niedrige Kaufpreise werden in der Regeldurch einen erhöhten Sanierungsbedarf oder andere Nachteile kompensiert.

Neben der eigenen Wohnnutzung müssen weitere geschäftliche Aktivitäten entfaltet werden,um sehr große Gutsgebäude vernünftig nutzen zu können. Die geringsten Friktionen tretendann auf, wenn der Eigentümer sich nicht erst an neue Betätigungsfelder heranwagen muss,sondern als Selbstständiger bereits über eine funktionierende geschäftliche Grundlage mit ent-sprechendem Erfahrungsschatz verfügt. Voraussetzung ist aber, dass die Geschäftsräume anden neuen Wohnort des Eigentümers verlagert werden können. Das ist insbesondere bei vie-len Freiberuflern und Künstlern der Fall, die für ihre Arbeit viel Platz benötigen. Außerdemscheint die ländliche Atmosphäre und das Ambiente der Gutsgebäude die Kreativität zu för-dern. Ähnliche Erwägungen beeinflussen möglicherweise auch das Wirken von alternativenHofgemeinschaften. Alle diese Lebensweisen lassen sich unter dem Motto Leben undArbeiten unter einem Dach zusammenfassen. Die Gutshöfe und die dazugehörigen Guts-gebäude sind unter dieser Prämisse entstanden und stellen daher häufig einen idealen Standortfür solche Lebenskonzepte dar. Die vielen Freiberufler und Künstler, die sich in Gutsgebäudenniedergelassen haben, untermauern diese These. Die großen Gebäude bieten genügend Platzfür die Wohnnutzung sowie Arbeits- und Ausstellungsräume.

274 Konzeptionelle Überlegungen zu Umnutzungsmaßnahmen

7.2.2 Professionalisierung

Beste Voraussetzung für den Erhalt von Gebäuden und Anlagen ist die große wirtschaftli-che Leistungsfähigkeit der Eigentümer. Das heißt, dass alle Maßnahmen, die die Effizienzder wirtschaftlichen Tätigkeiten der landwirtschaftlichen Betriebe, Gewerbebetriebe undEigentümer steigert, indirekt den Gebäuden zugute kommen dürfte. Nur dann könnenBaulichkeiten und Anlagen wie Parks, Skulpturen, Taubenhäuser und andere Landschafts-elemente erhalten werden, die primär nicht zur Wertschöpfung beitragen, aber den Rahmendafür schaffen. Diese Objekte sollten daher nicht als reine Verlustbringer in der Bilanzbetrachtet werden. Abzugrenzen von den genannten, kaum zu verwertenden Objekten sinddie für Umnutzungsmaßnahmen nur wenig geeigneten Gebäudetypen wie große Scheunenund Stallgebäude. Diese lassen sich in einigen Fällen durch eine Ausweitung der Beherber-gungskapazität einbeziehen. Mit dem Ausbau der Ferienunterkünfte müssen in der Regelauch die Aufenthaltsräume für die Gäste mitwachsen. Darüber hinaus lohnen sich dann erstgewisse Zusatzleistungen. Sind viele Ferienwohnungen vorhanden, kann es sich unterUmständen auszahlen zusätzliche Angebote zu offerieren. Die Unterbringung vonStreicheltieren, die Einrichtung einer Spielscheune für Kinder oder eines Luftgewehr-standes sind zugegebenermaßen extensive Verwendungen, aber in bestimmten Fällen sehrsinnvoll. Diese Angebote bewirken eine gewisse Witterungsunabhängigkeit und tragen zueiner Stabilisierung der Auslastung bei.

Insbesondere in Familienbetrieben ist manchmal eine Steigerung der Kapazität auch unterpositiven Rahmenbedingungen unerwünscht. Wenn ein zu starkes Wachstum die Ressour-cen der Familie übersteigt, bietet sich eine eher extensive Wirtschaftsweise an. Eine solcheextensivere Nutzungsform stellt im Tourismus die Vermietung von Ferienwohnungen dar.So strukturierte Angebote sind häufig in ausgesprochenen Ungunsträumen vorzufinden.Dort macht der geringe Einsatz von Arbeit und Kapital Sinn und ist eine allseits geübtePraxis. Im wenig erschlossenen vorpommerschen Festland gibt es für dieses Vorgehen eini-ge Beispiele. Als zweite Möglichkeit besteht in Ungunsträumen die Alternative, dieIntensität stark zu steigern und mit großer Professionalität die Nachteile des Standorts durchvermehrten Einsatz von Kapital und Arbeit aufzufangen. Ein Mittelweg zwischen den bei-den Wirtschaftsweisen erscheint in diesem Zusammenhang wenig sinnvoll. Eine sehr inten-sive Nutzung, etwa ein Hotel mit Zusatzangeboten wie es in Stolpe bei Anklam praktiziertwird, sieht sich allerdings einem höheren Risiko des Scheiterns ausgesetzt. Das ehemaligeHotelrestaurant in Siemersdorf bei Tribsees steht beispielsweise seit einigen Jahren leer.

In ausgesprochenen Gunstgebieten ist eine Steigerung der Intensität, neben derVergrößerung der Kapazität, natürlich das probateste Mittel, um maximale Erträge heraus-zuholen. Jedoch kann eine hohe Intensität zu einer unvertretbaren Abnutzung derBausubstanz führen. Das Beispiel Hoyerswort auf Eiderstedt macht deutlich, dass auchdann die Belange der Eigentümerfamilie schnell zu kurz kommen können. Das HerrenhausHoyerswort wurde zwischen 1591 und 1594 erbaut und hat dementsprechend eine rechtaltertümliche Raumaufteilung, die schwer nutzbar zu machen ist. Trotzdem bewohnen dasGebäude ständig zwei Familien. Außerdem werden fünf Ferienwohnungen das ganze Jahrüber vermietet. Im Saal für bis zu 50 Personen finden Veranstaltungen und Feierlichkeitenstatt. Darüber hinaus steht das Herrenhaus Besuchergruppen im Rahmen von Führungenoffen. Die skizzierte Nutzungsstruktur des Gebäudes schränkt die Privatsphäre derEigentümerfamilie relativ stark ein. Ob bewusst oder nicht, die Familie Hamkens verfolgtdas Konzept des Offenen Hauses. Multifunktionelle Nutzungskonzepte bedingen in derRegel die Offenheit für Besucher, Gäste, Kunden oder Mitarbeiter. Investoren sollten sich

Konzeptionelle Überlegungen zu Umnutzungsmaßnahmen 275

darüber im Klaren sein, dass dies einen Lebensstil voraussetzt, der von derEigentümerfamilie nicht nur akzeptiert wird, sondern mit dem sie sich auch wohlfühlt. DasBewohnen von Gutshäusern hat daher häufig kaum etwas mit dem Ideal des Lebens in länd-licher Abgeschiedenheit und absoluter Selbstbestimmung zu tun. Vielmehr trägt derEigentümer oftmals eine Verantwortung als Gastgeber, Vermieter oder Arbeitgeber.Besonders häufig ist die Rolle als Vermieter von Wohnraum anzutreffen. Diese Nutzung giltals relativ sichere Einnahmequelle. Allerdings sind die zu erzielenden Mieten in den länd-lichen Regionen Mecklenburg-Vorpommerns häufig nicht Kosten deckend, so dass dieseAlternative oftmals ausfällt. In Schleswig-Holstein ist die Situation günstiger.

Eine mit der Intensitätssteigerung verwandte Möglichkeit ist die Spezialisierung. Der Be-griff meint in diesem Zusammenhang weniger die Vervollkommnung der Arbeitsabläufe,sondern die Konzentration auf bestimmte touristische Angebotsformen und Nachfrage-gruppen. Diese Strategie ist prinzipiell auf jedem Standort anwendbar. Der Fantasie sinddabei keine Grenzen gesetzt. Das Interesse an der Kultur der Urlaubsregion und an eigenerKreativität lassen sich zu interessanten Angeboten verbinden. Die Einrichtung von privatenMuseen geht in diese Richtung. Die Aktivierung der Gäste, zum Beispiel durch Kurse fürTöpfern, Korbflechten oder Seidenmalerei erschließen möglicherweise lukrative Nischen.Auf der Nachfrageseite bilden Familien mit Kindern die größte Gruppe im Tourismus aufdem Lande. Über besonders auf Kinder zugeschnittene Angebote – ein Streichelzoo gehörtbereits zum Standard – sollte man in Bezug auf die eigenen Möglichkeiten intensiv nach-denken. Die Überlegungen dürfen auch die Preispolitik nicht ausklammern. Ermäßigungenund Preisnachlässe für Kinder gibt es noch viel zu selten. Eine weitere, bereits stark umwor-bene, Nachfragegruppe sind die Reiter. Das Angebot im Tourismus scheint annähernd aus-gereizt. Im Bereich der Freizeitreiterei dürfte es insbesondere in Mecklenburg-Vorpommernnoch Potenzial geben. Eine bislang vernachlässigtes Gästepotenzial sind die Senioren,steigt doch ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung. Da Senioren nicht an die Schulferiengebunden sind, kann diese Nachfragegruppe zur Saison-Entzerrung beitragen. Auf derAngebotsseite bewirken dies ebenfalls Aktivitäten im Gesundheits- und Wellness-Bereich.In der Tat scheinen die Kapazitäten in Mecklenburg-Vorpommern in diesem Segment imVergleich zu Schleswig-Holstein noch ausbaufähig. Da ein gewisser Teil jedoch durchstaatliche Maßnahmen beeinflusst wird, ist es zumindest fraglich, ob es in dieser Hinsichtrasch zu einer Strukturangleichung an die alten Bundesländern kommen wird. Aktivitätensollten sich daher weniger an der klassischen Kur orientieren als vielmehr im Wellness-Bereich bewegen. Einzelne Einrichtungen wie das Gesundheitshotel Stellshagen beiWismar haben sich bereits entsprechend positioniert. Der Schwerpunkt liegt dort auf Natur-heilmethoden wie Akkupunktur und Massagen. Die Spezialisierung dürfte für jeneEigentümer interessant sein, die nicht über ein Gebäude-Ensemble verfügen. Nur großeGutshäuser bieten unter Umständen den nötigen Raum für pluralistische Nutzungs-konzepte. Spezialisierte Betriebe können eine mehr oder weniger kleine Nische auf demMarkt besetzen. Das macht diese Unternehmen aber auch anfällig für konjunkturelleSchwankungen und neue Trends. Die Entwicklung auf dem Markt muss daher aufmerksamverfolgt werden.

Die Spezialisierung von Beherbergungsbetrieben lässt sich noch weiter durch eine konse-quente Thematisierung vorantreiben. Im Grunde schafft erst die Thematisierung die not-wendige Klammer zwischen den harten Faktoren wie Kapazität und Ausstattung der Unter-künfte und weichen Faktoren wie der besonderen baulichen Eigenart eines Gutshofes. Kurzgesagt: erst die Betonung der kulturhistorischen Besonderheiten des Beherbergungs-betriebes ermöglicht oder erleichtert die Inwertsetzung. Ansonsten würden Gutshöfe nur in

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einem eingeschränkten Umfang einen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Anbieternbesitzen. Zentraler Ansatzpunkt ist es, Alleinstellungsmerkmale herauszuarbeiten. DieThematisierungsstrategie setzt nicht nur bei der Beherbergung an, sondern lässt sich auf diegesamte Bandbreite touristischer Leistungen anwenden. Die Thematisierung findet bereitsbei der Vermarktung statt, zum Beispiel wenn Schwerin Plus Urlaub in Schlössern undHerrenhäusern vermittelt. Die Vermarktung über das Label Urlaub im Gutsdorf geht in diegleiche Richtung. Die kulturhistorische Besonderheit der Gutsdörfer in Mecklenburg-Vorpommern soll soweit betont werden, dass aus einem strukturellen Defizit sogar einWettbewerbsvorteil generiert werden kann. Inwieweit das gelingt, bleibt dahingestellt.

Zumindest den Schlosshotels in Mecklenburg-Vorpommern ist eine inhaltliche Abgrenzungzu anderen Anbietern bereits gelungen. Die Konkurrenz unter den Häusern erfordert jedochnoch weitergehende Maßnahmen. Diese Betriebe versuchen, sich durch thematischeSchwerpunkte voneinander abzusetzen. Auf ihre besonderen Lagebedingungen gehen jeneBetriebe ein, die geschichtliche Aspekte herausstellen. In Ludorf gibt es im Wirtschaftshausein attraktives Gutsmuseum. Die benachbarte Kuppelkirche gehört zu den bedeutendstenSakralbauten in Mecklenburg-Vorpommern. Reminiszenzen an die frühere Funktion derGutshöfe nehmen jene Beherbergungsbetriebe wie Daschow, Neu Wendorf oder Vanselowauf, die den Gästen eine Mitarbeit in der eigenen Landwirtschaft ermöglichen. Ansonstengehören Akzente in den Bereichen Golf, Reiten oder Wellness zu den häufigsten Schwer-punkten. Aber es gibt auch ganz individuelle Alternativen. Das Hotel im Gutshaus GroßBreesen nennt sich Bücherhotel und bietet dem Gast eine Bibliothek mit über 70 000Bänden. Allerdings gehen die letztgenannten Themen nicht spezifisch auf den Standort ineinem Gutshof-Ensemble ein. Die Strategie der Thematisierung gibt es in der Gastronomieschon lange. Kein Beherbergungsbetrieb von Format in Gutshäusern, das nicht ein Café,Restaurant oder eine Bar eingerichtet hat. Oftmals dient der Gewölbekeller als Kulisse. Inder Regel haben erlebnisgastronomische Angebote, die auf die Unterbringung in einemGutsgebäude Bezug nehmen, eventartigen Charakter. In Görtz gibt es zum Beispiel in regel-mäßigen Abständen ein Gutsherrenfrühstück oder ein Wildschweinessen am Kamin imHerrenhaus. Weitere Veranstaltungen dieser Art gibt es zum Beispiel im GlücksburgerSchloss sowie in Pronstorf, Tremsbüttel und Wensin.

7.2.3 Diversifizierung

Im Idealfall liegt eine mehr oder weniger erhaltene Gutsanlage in der Hand eines einzigenEigentümers. Investoren in Mecklenburg-Vorpommern sollten perspektivisch denken undversuchen, den Gutshof als Ganzes zu erwerben. Der Eigentümer wird so in die Lage ver-setzt, unerwünschte Nutzungen auszuschließen und mögliche Friktionen zwischen kon-kurrierenden Nutzern auf dem Gutshof zu vermeiden. Die Erhaltungsbemühungen sinderheblich leichter zu koordinieren. Abstimmungsprobleme mit anderen Eigentümern fal-len weg. Die Gutshöfe waren über Jahrhunderte Kristallisationspunkt verschiedensterFunktionen mit dem entsprechenden baulichen Niederschlag. Viele wirtschaftliche Tätig-keiten in Landwirtschaft, Handwerk, Gewerbe und Handel fanden dort ihren Platz. DieGutsanlage war rechtlicher, sozialer und kultureller Mittelpunkt der ländlichen Bevölke-rung. Aus der Stellung als Oberhaupt einer Sozial- und Wirtschaftsgemeinschaft schöpfteder Gutsherr sein Repräsentationsbedürfnis. Große Gutshöfe zeichnen sich daher durcheine Vielzahl unterschiedlicher Gebäude aus. Um eine optimale Nutzung des gesamtenEnsembles und seiner Einzelobjekte zu erreichen, erscheint es daher ratsam, an dieseTradition der Multifunktionalität anzuknüpfen.

Konzeptionelle Überlegungen zu Umnutzungsmaßnahmen 277

Eine Diversifikationsstrategie ist aus vielerlei Sicht vorteilhaft. Zunächst werden dieChancen vergrößert, für die Gebäude und Anlagen zugleich schonende und wirtschaft-liche Nutzungskonzepte zu generieren. So lassen sich die Eingriffe in die Bausubstanzund entstellende Um- und Einbauten während der Umnutzung minimieren. Die wirt-schaftliche Basis des Gutsbetriebes verbreitert sich und wird stabiler. KonjunkturelleSchwankungen oder andere negative Ereignisse betreffen häufig nur einen Bereich derwirtschaftlichen Aktivitäten. Läuft die Vermietung von Ferienwohnungen nur schlep-pend, können die Einkünfte aus der Vermietung von Wohnraum, Büros oder Lager-flächen sowie der Landwirtschaft die Verluste auffangen. Das Gesamtunternehmen istnicht wie ein mononomisch ausgerichteter Betrieb sofort in seiner Existenz bedroht.Man bleibt mittelfristig flexibel und kann unter bestimmten Voraussetzungen je nachLage Mietwohnungen in Ferienwohnungen umwandeln und umgekehrt. Als Muster-beispiel dieses Ansatzes kann die Gutsanlage Altenhof bei Eckernförde gelten. DieLandwirtschaft spielt noch eine große Rolle. Das Gut verwaltet etwa 50 Mietwoh-nungen. Die Orangerie ist an den 1971 gegründeten Golfclub und ein Restaurant ver-mietet. Der Golfplatz wurde behutsam im Gutspark eingerichtet. Im Herrenhaus beste-hen Übernachtungsmöglichkeiten in Appartements. Einige Räume im Erdgeschoss sindals Museum für Adelskultur eingerichtet, welches gegen Entgelt für Gruppen zugäng-lich ist. Das Kuhhaus ist als Konzertsaal für das Schleswig-Holstein Musik Festivalumgebaut worden, und in der großen Scheune finden Veranstaltungen statt.

Nutzungskombinationen sind im Vorangegangenem bereits des Öfteren genannt wor-den, wenn sie auch häufig eher spezieller Natur waren. Während der sektoralenErfassung der Nutzung im Bereich Tourismus und Freizeit blieb es nicht aus, dass eini-ge Standorte mehrmals aufgetaucht sind. Zu den prominentesten Vertretern gehören dieSchlosshotels in Mecklenburg-Vorpommern. Es sind intensiv genutzte Einrichtungenmit einer großen Kapazität. Um diese auslasten zu können, ist die Angebotsstrukturstark diversifiziert. Als Beispiel sei Hohendorf bei Stralsund genannt. Das Hotel mit 45Zimmern und 79 Betten bietet neben der klassischen Beherbergung auch Tagungs-räume, die Ausrichtung von Feiern, Schlossführungen, Tennis, Badminton, Reiten, eineGalerie und sogar die Nutzung einer hauseigenen Segeljacht an. Restaurant undBeauty-Farm wurden in einem dem historischen Marstall nachempfundenen Neubauuntergebracht. Dort werden sogar Sauerstoff-Anwendungen nach Manfred von Ardenneverabreicht.

Ähnliche Tendenzen finden sich auch im Rahmen von weniger diversifiziertenNutzungsstrukturen mit geringeren Kapazitäten, wie zum Beispiel im Gutshaus Bellinbei Güstrow. Die Pension mit neun Ferienwohnungen und vier Doppelzimmern richtetebenfalls Feste und kulturelle Veranstaltungen aus. Darüber hinaus werden aber auchGemeinschaftsquartiere angeboten. In diesem Fall besteht das gleichzeitige Angebotverschiedener Beherbergungsformen durch den selben Anbieter. Ein Ansatz, der mög-lichst viele Marktpotenziale auszuschöpfen versucht. Exemplarisch kann man das aufder Gutsanlage Groß Zecher beobachten. Das Herrenhaus wird von der Eigentümer-familie bewohnt. In dem großen Gebäude sind darüber hinaus einige fest vermieteteFreizeitwohnungen und zwei Ferienwohnungen untergebracht. Das Gut verwaltet einensehr großen Bestand an Mietwohnungen in Landarbeiterhäusern. Im ehemaligenKutscherhaus befindet sich im Erdgeschoss ein Bauernhof-Café, im Dachgeschoss kön-nen Wanderer, Fahrradfahrer oder Wanderreiter übernachten. Dort finden auchSeminare statt. Die meisten historischen Wirtschaftsgebäude werden für die Land- undForstwirtschaft benötigt. Außerdem betreibt das Gut einen Campingplatz.

278 Konzeptionelle Überlegungen zu Umnutzungsmaßnahmen

Insgesamt sind die Aktivitäten in Groß Zecher überwiegend Ausprägungen einer speziel-len Diversifikationsstrategie, denn die meisten Maßnahmen finden im WirtschaftssektorTourismus und Freizeitkonsum statt. Der Ansatz hat betriebswirtschaftlich gesehengewichtige Vorteile, denn so erhöht sich durch die Vielfalt die Attraktivität des Angebotsund damit die Auslastung. Synergieeffekte, erzeugt durch das Zusammenspiel der unter-schiedlichen Betriebsbereiche, ermöglichen es unter Umständen, einzelne Komponentenoder das gesamte Unternehmen rentabel zu führen. Die spezielle Diversifikationsstrategieist möglicherweise ein konzeptioneller Ansatzpunkt für die Ansiedlung vonFremdenverkehrs- und Freizeiteinrichtungen in Ungunstgebieten, wie das Beispiel Oster-Bunsbüll zeigt. Dort wird das Angebot stark durch die Vermietung von Seminarräumenergänzt. Vor allem hilft die Vielfalt des Angebots, den Wechsel von Moden oder kon-junkturelle Schwankungen zu überstehen. Je breiter die Aufstellung der wirtschaftlichenAktivitäten, desto mehr wird dieser Effekt zum Tragen kommen. Die verschiedenen tou-ristischen Angebotselemente ermöglicht es, unterschiedliche Zielgruppen anzusprechen,was die wirtschaftliche Basis des Gutsbetriebes verbreitert. Aktivitäten außerhalb destouristischen Bereichs immunisieren gegenüber Einbrüchen, die die gesamte Tourismus-branche betreffen. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn es gelingt, auf dem Gutshofnicht nur Aktivitäten eines, sondern mehrerer Wirtschaftssektoren wie Landwirtschaft,Tourismus und Freizeitkonsum, Dienstleistungen, Handel, Handwerk oder produzieren-des Gewerbe anzusiedeln. Dann vergrößert sich mehr als bei der speziellenDiversifikation jedoch die Problematik, die Nutzungen auf der Hofstelle vernünftig mit-einander zu vereinbaren.

Aufgrund der Verbindung der meisten Gutsanlagen mit einem landwirtschaftlichenBetrieb, ist die Nutzung von Gutsgebäuden oder -anlagen mit allgemeiner diversifikato-rischer Ausrichtung in Schleswig-Holstein erheblich häufiger als in Mecklenburg-Vor-pommern anzutreffen. Das Verwalten von Mietwohnungen und auch Aktivitäten imBereich Tourismus und Freizeit sind für Gutsbetriebe nichts Besonderes und bedürfenhier keiner eingehenderen Betrachtung. Je nach Standort und Intention des Eigentümerskönnen die Umfänge der wirtschaftlichen Aktivitäten sehr unterschiedlich sein. Einanschauliches Beispiel für die allgemeine Diversifikation ist Basthorst im KreisHerzogtum Lauenburg. Neben der Ausrichtung von Empfängen und Hochzeiten findenauf dem Gutshof Weihnachtsmärkte und Veranstaltungen des Schleswig-Holstein MusikFestivals statt. In den Wirtschaftsgebäuden haben Handwerker ihre Werkstätten. Eingutseigenes Unternehmen ist im Garten- und Landschaftsbau tätig. Tendenziell nimmtder Anteil des nichttouristischen Gewerbes und die Vermietung von Wohnraum mitzunehmender Lageungunst zu den Feriengebieten in der Bedeutung für den Gutsbetriebzu.

Diese Erkenntnis stützt die stark diversifizierte, aber dennoch recht extensive Nutzungdes Gutshauses Frauenmark bei Parchim. Das Gebäude wird vom Eigentümer und sei-ner Familie bewohnt. Es befinden sich ein kleines Hotel garni mit vier Doppelzimmern,Ausstellungsräume für italienische Stilmöbel und sonstiges Wohndekor, ein Tee-Shopund Tee-Salon sowie ein Festsaal im Gebäude. Ab und zu gibt es Feiern, Ausstellungenund Konzerte. Der Eindruck drängt sich auf, dass der Zwang zur Professionalität in letz-ter Konsequenz nicht gegeben ist und die beschriebenen Nutzungen primär derUnterstützung der Wohnnutzung dienen. Das Gebäude steht mittlerweile zum Verkauf.Zurzeit ist es aktuell, den Handel mit Antiquitäten, Möbeln oder Wohn-Accessoires miteinem touristischen oder gastronomischen Angebot zu verbinden. So geschieht es im1786 erbauten Palais am Markt in Eutin. In Mecklenburg-Vorpommern besteht eine ähn-

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liche Einrichtung in Karow bei Plau am See. Das Gutshaus ist ein seltenes Konstrukt auszwei unterschiedlich alten Gebäudetrakten. An das klassizistische Gutshaus von 1788wurde um 1900 ein gleich großes neobarockes Gebäude angefügt. In diesem Trakt befin-det sich ein Hotel mit sechs Doppelzimmern, vier Suiten und drei Ferienwohnungen.Ergänzt wird die Nutzungsstruktur durch ein Café, Weinkeller, Biergarten undAntiquitäten-Geschäft mit Restaurationswerkstatt. Es existieren weitere Standorte mitdieser Form der Symbiose. Ähnliche Projekte, die gedanklich an Konzept-Immobilienwie das Stilwerk in Hamburg anknüpfen, befinden sich darüber hinaus in der Planungs-und Realisierungsphase.

Schwierig ist es, für umfangreiche Gutsanlagen ein schlüssiges Gesamtkonzept zu ent-wickeln. Viele landwirtschaftliche Tätigkeiten vertragen sich nicht mit der Einrichtungvon Ferien- oder Mietwohnungen. Die Grenzen zur Gewerblichkeit werden vonAgrarbetrieben schnell überschritten. Der Eigentümer muss daher eine klare Vorstellungvon den konzeptionellen Entwicklungsmöglichkeiten seines Betriebes haben. DieUnternehmer sollten nicht vergessen, auch die endogenen Potenziale der Region auszu-schöpfen. Das Bereithalten von Dienstleistungen, Gastronomie- und Freizeiteinrich-tungen für die am Ort ansässige Bevölkerung sorgt nicht nur für eine Abkoppelung vonsaisonalen Einflüssen, sondern auch für eine nötige Integration und Akzeptanz. EinigeGutshäuser in Mecklenburg-Vorpommern wären hervorragend für die Unterbringungeines kleinen ländlichen Dienstleistungszentrums geeignet. Insgesamt erfordert eineDiversifikationsstrategie vom Eigentümer viel Fantasie und die Fähigkeit, die Standort-potenziale zu erkennen und dann auch zu nutzen. In der Regel dürfte das nur mit einerprofessionellen Beratung möglich sein. In einigen Vereinen wie dem Denkmal-pflegeverein Schleswig-Holstein e.V. sind Ansprechpartner vorhanden, die bereits indieser Richtung tätig werden. Diese Netzwerke gilt es zu intensivieren und das ohneZweifel vorhandene Know-how der in diesen Organisationen engagierten Menschenstärker nutzbar zu machen.

7.2.4 Kooperation

Für eine Revitalisierung von Gutsanlagen erscheint das Bündeln von Maßnahmen ver-schiedener Träger am Erfolg versprechendsten. Prinzipiell muss allerdings zwischen denEntwicklungsmöglichkeiten und Maßnahmen unterscheiden werden, die von denEigentümern selbst verfolgt werden können, und jenen, die von Verbänden, Gemeindenund staatlichen Institutionen ausgehen. Es wäre bereits viel gewonnen, wenn die Eigen-tümer von Gutsgebäuden besser über die vorhandenen Förderungs- und Steuerspar-möglichkeiten informiert werden würden. Nicht zu vergessen ist die überbetrieblicheZusammenarbeit und Unterstützung. Die Betreiber sollten die Kooperation mit anderenin der Nähe ansässigen Betriebe suchen, um das eigene Angebot zu ergänzen. DieInvestitionen in ein vielseitiges und attraktives touristisches Leistungsspektrum wird soauf mehrere Schultern verteilt. Es gelingt mit dieser Strategie, auf die Wünsche undBedürfnisse der immer anspruchsvolleren Gäste einzugehen. Bei entsprechendem Erfolgkönnte eine regionalwirtschaftliche Aufwärtsspirale in Gang gesetzt werden. Sollte einKooperationspartner wirtschaftliches Scheitern, bleibt zumindest das Angebot der Übri-gen unangetastet. Wie eine nicht institutionalisierte Kooperation funktionieren kann,wurde bereits am Beispiel des Gutes Dalwitz dargestellt. Es gibt eine Reihe weitererStandorte mit ähnlichen Beziehungen. Im Einzelfall können die wirtschaftlichen undsozialen Verflechtungen sogar eine Art symbiotischen Charakter aufweisen.

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Der Kooperationsgedanke ist sehr facettenreich, denn es sind die unterschiedlichsten Modelledenkbar und auch in der Praxis existent. Eine lose Form der Zusammenarbeit liegt wie im Falleder Mecklenburger Gutshöfe vor, wenn nur aufgrund von Absprachen potenzielle Feriengästebei der vollständigen Auslastung der eigenen Kapazitäten an die anderen Kooperationspartnerweiterverwiesen oder eigene Gäste auf das ergänzende Angebot der Partner aufmerksamgemacht werden. Speziell in Dalwitz lässt sich mit der Ansiedlung des Reitstalls im Torhausbereits eine intensivere Form der Zusammenarbeit beobachten. Es bestehen zwei organisatorischgetrennte Betriebe in unmittelbar räumlicher Nähe zueinander, die sich konzeptionell ergänzen.Eine Einordnung entsprechender Kooperationsmodelle kann unter anderem an der Intensität dergegenseitigen Abhängigkeit festgemacht werden. Der Grad der Abhängigkeit lässt sich daranmessen, ob die Kooperationspartner auch bei Wegfall des jeweils anderen wirtschaftlich über-lebensfähig sind, Gebäude vom Kooperationspartner gemietet oder gepachtet werden oder beidePartner auf Gewinnerzielung aus sind. Das ist nämlich nicht immer der Fall. Ein weiteresKriterium bei der Einordnung der Kooperationsmodelle ist die sektorale Zuordnung der wirt-schaftlichen Aktivitäten.

Sehr häufig ist die Kombination eines Pensionsbetriebes mit einem Reiterhof anzutreffen. DerReiterhof erhält zusätzlichen Zulauf von Touristen und der Pensionsbetrieb kann die Reiter alsZielgruppe zufrieden stellen. Zu einer Ergänzung und keiner übermäßigen Abhängigkeit kommtes, wenn der Reiterhof auch Freizeitreitern eine Wirkungsstätte bietet und der Pensionsbetriebweitere Zielgruppen anspricht. Diese Konstellation gibt es beispielsweise in Katzenow. Dort isteine Miteigentümerin des Gutshauses auch erste Vorsitzende des Reitvereins. Zu einer größerenAbhängigkeit ist es in Dalwitz, Teschow bei Teterow und Zarrentin bei Grimmen gekommen,wo der Reitstall primär auf die Feriengäste des Hotel- beziehungsweise Pensionsbetriebes aus-gerichtet ist. Eine besondere Bedeutung kommt der Zusammenarbeit mit Reitvereinen zu.Entweder sind diese sogar Eigentümer der von ihnen genutzten Gebäude und Grundstücke,haben die Stallanlagen gepachtet oder sind quasi als Gast auf einem Hof ansässig. Im letzterenFall kann es zu einer extremen Abhängigkeit zwischen Verein und Eigentümer kommen, wenndieser kein weiteres oder nur ein unwesentliches zweites Standbein als den Betrieb desReiterhofes hat. Der Eigentümer verdient im Wesentlichen an der Vermietung der Pferdeboxenund an den von ihm erbrachten Dienstleistungen. Die Anwesenheit von Reitvereinen auf denHöfen – in welcher Konstellation auch immer – ist die häufigste Kooperationsform inSchleswig-Holstein.

Vereine spielen bei Nutzungskonzepten mit kooperativen Elementen eine herausragende Rolle.Die Ausgestaltung der Zusammenarbeit kann so weit gehen, dass einem Verein allein dieNutzung eines Gutsgebäudes überlassen wird. Nicht nur Privatpersonen oder Gewerbebetriebe,auch Gemeinden oder das Land arbeiten als Eigentümer von Gutsgebäuden mit Vereinen zusam-men. Eine Kooperation lohnt sich eigentlich ausnahmslos, wenn auch der Eigentümer nichtimmer Einkünfte, zum Beispiel aus der Vermietung oder Verpachtung, erzielen kann. Aktivitätenvon Vereinen sorgen für einen regionalen und zuweilen auch überregionalen werblichen Effektsowie für eine Arrondierung des eigenen gewerblichen Angebots. Vereine bringen ehrenamtli-che Arbeitskraft und Know-how ein. Ohne diese Hilfe wäre häufig nicht an die Organisation undDurchführung von Veranstaltungen und anderer Aktivitäten zu denken. Diese müssen allerdingsfür bestimmte Personengruppen so attraktiv sein, dass es zu einer dreifachen Mobilisierungkommt. Erstens muss der Vereinszweck geeignet sein, dass sich überhaupt eine nennenswerteZahl von Mitgliedern zusammenfindet. Zweitens muss ein Teil der Mitglieder zu einer ehren-amtlichen Arbeit bereit sein. Drittens müssen sich die vom Verein organisierten und durchge-führten Aktivitäten und Veranstaltungen finanziell selbst tragen. Diese Voraussetzungen schei-nen insbesondere bei Golfclubs und Kulturfördervereinen erfüllt.

Konzeptionelle Überlegungen zu Umnutzungsmaßnahmen 281

Die Aktivitäten der Golfclubs im Zusammenhang mit Gutshöfen in Schleswig-Holsteinund Mecklenburg-Vorpommern sind bereits an anderer Stelle dargestellt worden (Kap.5.1.4). Die Attraktivität des Golfsports ist so groß, dass die Spieler, die in der RegelMitglied des Vereins sind, auch in relativ großer Entfernung wohnen. Der Verein selbstorganisiert den Spielbetrieb autonom und trägt das wirtschaftliche Risiko. Der Grund-eigentümer profitiert in der Regel von der Verpachtung von Landflächen und Gebäuden,wenn diese nicht sogar verkauft worden sind und kann grundsätzlich auch anderenGeschäften nachgehen. Nach den gleichen Prinzipien ist die Zusammenarbeit mit Kultur-fördervereinen organisiert. Die Gründung geht sogar häufig auf die Initiative vonEigentümern zurück, die ihre Gutsgebäude beleben möchten. Sehr häufig dienen dieKulturveranstaltungen, die von Vereinen organisiert werden, nur der Arrondierung imRahmen weiterer bedeutender Nutzungsoptionen. Die Kooperation mit Vereinen wirdstark von den persönlichen Neigungen der Eigentümer beeinflusst. In Hohenbüssow undIlow werden die Gutshäuser von der Eigentümerfamilie bewohnt. Ab und zu finden vonVereinen durchgeführte Kulturveranstaltungen oder Seminare in den Gebäuden statt.Weitere Aktivitäten gibt es nicht. In Repnitz hat ein Künstler, der in einem Wohnhaus mitSpeicher sein Domizil und Atelier hat, dem Verein Bullenstall e.V. das Gutshaus – oderdas, was davon übrig ist – für die Durchführung von Ausstellungen und anderen kultu-rellen Veranstaltungen überlassen. Ähnliche Beispiele gibt es in Schleswig-Holsteinkaum. In Traventhal unterhält der Verein Land-Museum im Hengststall e.V. ein Museummit landwirtschaftlichen Geräten, Kutschen und Traktoren. Ein weiterer Pferdestall desehemaligen Landgestüts dient als Kultur- und Veranstaltungszentrum.

Auch den Gemeinden als Eigentümern von Gutsgebäuden ist die Kooperation mit Ver-einen möglich. Zumeist handelt es sich um Kulturfördervereine, die dann für einewesentliche Nutzung der Gebäude sorgen. Aber auch die Übernahme von sozialenAufgaben ist nicht selten. Die Kooperation von Gemeinden und Vereinen ist entspre-chend der Eigentumsstruktur der Gutshäuser insbesondere in Mecklenburg-Vorpommernanzutreffen. Im Herrenhaus in Wrangelsburg organisiert der Verein KulturlandschaftSchloss Wrangelsburg e.V. zum Beispiel Ausstellungen und andere Kultur-veranstaltungen. Das Gebäude wird darüber hinaus von der Gemeinde als Gemeinde-büro genutzt. Weitere Räume sind an Vereine, Verbände und an eine Künstlerin alsAtelier vermietet. Der Festsaal dient als Standesamt des Amtes Züssow. In Viechelnbetreibt der Verein Behren Gut e.V. im Wintergarten ein Veranstaltungssaal sowie eineGaststätte und stellt Freizeitangebote für Kinder, Jugendliche, Senioren und Frauen aufdie Beine. In Schleswig-Holstein sind solche Kooperationen entsprechend der andersgearteten Eigentumsstruktur erheblich seltener (z.B. Marstall und Gutshaus Bagatelle inAhrensburg).

Der Vereinszweck muss für eine Mindestzahl von Menschen so reizvoll sein, dass er zueinem Engagement motiviert. Über die Hauptbetätigungsfelder Reiten, Golf und Kulturhinausgehend können das örtlich ganz unterschiedliche Anliegen sein. Besonders skurrilist zum Beispiel die Haltung von Zierfischen in Glasewitzer Burg bei Güstrow. Vereinegibt es nicht viele, die sich unabhängig vom späteren Verwendungszweck primär demErhalt von stark gefährdeten Gutsgebäuden widmen. Ein Verein ist zum Beispiel inLüssow bei Greifswald aktiv. Der Schloss und Gut Lüssow e.V. bemüht sich um dieSanierung des seit 1984 leerstehenden jüngeren Gutshauses aus dem Jahr 1869. Das Ge-bäude im Eigentum der Gemeinde befindet sich in einem sehr schlechten Zustand. InDammereez kümmert sich der Verein Dammereezer Park e.V. seit 1998 um die Wieder-herstellung. Bei absoluten Problemfällen kann unter Umständen der Verein Arbeitskreis

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Denkmalpflege e.V. und das Netzwerk Offene Häuser e.V. mit Sitz in Weimar helfen. Diebeiden Organisationen kümmern sich um die unter Denkmalschutz stehenden Herren-häuser in Eickelberg, Pinnow bei Altentreptow und Rittermannshagen Hof. DieSanierungsarbeiten werden sporadisch während so genannter Bauwochen durchgeführt.Enthusiasten quartieren sich zwischen zwei bis drei Wochen in den Gutshäusern ein odercampieren in Zelten. In dieser Zeit werden die dringlichsten Arbeiten durchgeführt. Einsehr langwieriger Weg der Sanierung. Die Bewegung hat ihren Ursprung Mitte der acht-ziger Jahre, als junge Menschen begannen, vom Verfall bedrohte Dorfkirchen in Stand zusetzen.

Es gibt eine Reihe weiterer überörtlicher Initiativen, deren Wirken ebenfalls primär umdie Erhaltung oder Vermarktung der Gutslandschaft kreist. Dabei ist zu berücksichtigen,dass es in der Gesellschaft zurzeit kein sonderlich großes Problembewusstsein gibt. Esmuss sich erst noch durchsetzen, dass die Kulturlandschaft – in diesem Fall die Guts-landschaft – ein bewahrenswertes Gut ist. Um diese Aufklärungsarbeit kümmern sichebenso Vereinigungen wie andere in Einzelfällen auch mal Rettungsarbeiten zum Erhaltstark bedrohter Gebäude organisieren. Die Aufklärungsarbeit ist das Fundament, um dasInteresse an Gutsgebäuden und Parks zu wecken. Zuweilen werden sich aufgrund dieserArbeit Menschen motivieren lassen, Gutsgebäude zu kaufen und dann auch behutsam zusanieren. Wer Gutsgebäude erhalten will, muss sich daher insbesondere an deren Eigen-tümer wenden. Die Anstöße können zwar von außen kommen, die eigentliche Arbeit istnur durch diesen Personenkreis zu leisten. Viele Eigentümer sind selbst in denVereinigungen aktiv, da sich die mit den Erhalt von Gutsgebäuden auftretenden Problemeähneln und ein Erfahrungsaustausch eine große Hilfe sein kann. Die Vereine undInitiativen, die sich mit der Gutslandschaft beschäftigen, haben je nach Intention unter-schiedliche Schwerpunkte in ihrer Arbeit. Die einen kümmern sich vornehmlich umRettungsmaßnahmen, andere eher um Aufklärung und Beratung und wiederum anderestellen Netzwerke von Eigentümern von Gutsgebäuden dar. Außerdem gibt es erheblicheUnterschiede in der Fokussierung. Einige stellen den Erhalt der Gutslandschaft alsGanzes mit allen ihren Elementen in den Vordergrund, während andere primär Gutshofund Park im Auge haben. In den Netzwerken der Eigentümer geht es natürlich insbeson-dere um Probleme der Inwertsetzung.

In Mecklenburg-Vorpommern hat sich eine institutionalisierte Zusammenarbeit zwischenEigentümern von touristisch genutzten Guts- und Herrenhäusern entwickelt, wie sie inDeutschland wohl einmalig ist. Das ist keine Selbstverständlichkeit, denn Anbieter vonrelativ gleichartigen touristischen Leistungen wie Betreiber von Schlosshotels sind auchKonkurrenten. Im Oktober 2000 gründete sich auf Initiative von Hubertus Graf von Klot-Trautvetter die Vereinigung der Schlösser, Herrenhäuser, Gutshäuser in Mecklenburg-Vorpommern e.V. Der Eigentümer des Schlosshotels Hohendorf bei Stralsund steht deminzwischen 21 Mitglieder zählenden Verein vor. Die Gruppe der Mitglieder setzt sich fastausschließlich aus Eigentümern zusammen, die ihre Gebäude – zumeist Guts- undHerrenhäuser – zu touristischen Zwecken geöffnet haben. Sie betreiben Hotels, Pen-sionen oder bieten Ferienwohnungen an. Meistens handelt es sich allerdings um Hotel-betriebe. Daher liegt das Hauptaugenmerk der Vereinigung in der Beratung derMitglieder in betriebswirtschaftlichen Fragen, insbesondere aber in einer gemeinsamenVermarktung der Häuser. Es wurde ein Prospekt zusammengestellt, mit dem sich die Ver-einigung auf Touristik- und Garten-Messen vorstellt. Als einziger Vertreter einer Reise-veranstalter/-vermittler-Organisation ist die Schwerin Plus – Touristik Service GmbHebenfalls Mitglied in der Schlösser-Vereinigung.

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In Schleswig-Holstein sind die Nutzungs- und Eigentumsstrukturen gänzlich anders.Dementsprechend haben sich im November 1995 die Eigentümer von landwirtschaftlichenGutsbetrieben zum Denkmalpflegeverein Schleswig-Holstein e.V. zusammengeschlossen.Der Verein sieht seine Hauptaufgabe darin, die Eigentümer von unter Denkmalschutz ste-hender landwirtschaftlicher Bausubstanz bei der Erhaltung ihrer Gebäude zu beraten. DasEinkommen aus der Agrarproduktion reicht in der Gegenwart immer weniger aus, die zumTeil immensen Erhaltungsaufwendungen für die im Zuge des landwirtschaftlichen Struktur-wandels nicht mehr benötigten Wirtschaftsgebäude zu tragen. Im Idealfall können für dievom Verfall bedrohten Gebäude Nutzungsalternativen gefunden werden, so dass aus diesenEinkünften wenigstens die laufenden Erhaltungsaufwendungen erwirtschaftet werden kön-nen. Dabei achtet der Denkmalpflegeverein darauf, dass sich die zurzeit 75 Mitglieder mitihren Angeboten nicht unnötige Konkurrenz machen. Durch die Aktivitäten des Vereinswurde bis heute in Schleswig-Holstein ein Investitionsvolumen von über 18 Millionen Euroausgelöst. So wurden zum Beispiel Sanierungsarbeiten am Herrenhaus in Düttebüll,Torhaus in Lensahnerhof, Kuhhaus in Bossee und an der Wagenremise in Sehestedt nichtnur ideell, sondern auch materiell unterstützt. Zu diesem Zweck stehen Mittel der StiftungSchleswig-Holsteinische Landschaft mit Sitz in Kiel zur Verfügung, wenn die Projekte imZusammenhang mit der Land- und Forstwirtschaft stehen.

Zum Zwecke des Erhalts der Gutsanlagen in Mecklenburg-Vorpommern gelang es erst imHerbst 2003 eine Stiftung unter dem Dach der Deutschen Stiftung Denkmalschutz zu grün-den. Bis dahin galt Mecklenburg-Vorpommern als einziges Bundesland, in der keineLandesstiftung für den Denkmalschutz existierte. Die Stiftung wurde auf Initiative vonzwei Vereinen und einer universitären Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die sich um denErhalt der Gutslandschaft in Mecklenburg-Vorpommern bemühen. Die bekannteste Organi-sation ist die Arbeitsgemeinschaft Erhaltung und Nutzung der Gutsanlagen in Mecklen-burg-Vorpommern e.V., die ihren Schwerpunkt im Zentralraum des Landes hat. Der Vereinwurde am 1. Juli 1995 auf Initiative der deutschen Sektion des European Council for theVillage and Small Town (ECOVAST), der Landeszentrale für politische Bildung und desThünenmuseums in Tellow gegründet. Vorsitzender ist Rolf-Peter Bartz, der Leiter desThünenmuseums. Seine Hauptaufgabe sieht der Verein in der Öffentlichkeitsarbeit. Zu die-sem Zweck werden in regelmäßigen Abständen Tagungen organisiert und Vorderungen andie Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft formuliert. Die Mitglieder kommen haupt-sächlich aus Mecklenburg-Vorpommern, aber auch aus anderen Bundesländern. Sie werdendazu aufgefordert, die Ziele des Vereins vor Ort zu vertreten und auf besonders bedrohteGebäude aufmerksam zu machen. Ein weiteres Anliegen der Arbeitsgemeinschaft ist es, beider Vermarktung von Gutsgebäuden zu helfen. Mitglieder des Vereins versuchen, potenzi-elle Käufer mit den Eigentümern geeigneter Gutsgebäude zusammenzubringen.

Einen weiter gefassten Ansatz verfolgt der Verein Kultur-Landschaft e.V., der seinen Sitzim Gutshaus Lansen bei Waren hat. Das Gebäude gehört dem Gründer und VorsitzendenProf. Dr. Diethard Kerbs, der an der Hochschule der Künste in Berlin ästhetische Erzie-hung, Kunst- und Kulturwissenschaften lehrt. Der Verein, der schwerpunktmäßig in denLandkreisen Demmin, Mecklenburg-Strelitz und Müritz operiert, hat die Erhaltung derKulturlandschaft mit allen ihren charakteristischen Landschaftselementen im Blick. Auchder Kultur-Landschaft e.V. hat sich der Aufklärung der Bevölkerung durch Öffentlichkeits-arbeit verschrieben. Der Verein veranstaltet Vorträge, Tagungen und Seminare. WeitereHandlungsfelder sind die Erforschung und Dokumentation, Beratung und Betreuung vonEigentümern sowie in Einzelfällen die Organisation von Rettungsmaßnahmen besondersgefährdeter Gebäude.

284 Konzeptionelle Überlegungen zu Umnutzungsmaßnahmen

Insbesondere um die Dokumentation und Forschung kümmert sich die akademischeArbeitsgruppe Kulturlandschaft Mecklenburg-Vorpommern, die an der Fachhochschule inNeubrandenburg angesiedelt ist. Weitere Akademiker, die sich mit der Gutslandschaftbeschäftigen und sich für ihren Erhalt einsetzen, gibt es auch an den Universitäten inRostock und Greifswald. Die Fachhochschule Neubrandenburg baut zurzeit ein Kultur-Landschaft-Elemente-Kataster (KLEKS) auf. Von den bisher erfassten 20 000 Land-schaftselementen wie historische Gebäude oder große Einzelbäume befindet sich ein Groß-teil allerdings im Landkreis Mecklenburg-Strelitz. Der weitere Ausbau soll durch Hobby-Forscher in ganz Mecklenburg-Vorpommern erfolgen. Zu diesem Zweck arbeitet man mitdem Landesheimatverband zusammen. Alles in allem hat sich in Mecklenburg-Vorpom-mern ein dichtes Netzwerk von Personen gebildet, die sich um den Erhalt der Guts-landschaft bemühen.

Wünschenswert wäre die Existenz einer Dienstleistungsagentur, die entweder an eine dergenannten Organisationen angeschlossen wäre oder auf privatwirtschaftlicher Grundlageeinen Teil der wirtschaftlichen Aktivitäten im Zusammenhang mit der Gutslandschaft koor-dinieren könnte. Wesentliches Exerzierfeld wäre ohne Zweifel der Bereich Freizeit undTourismus. Die Dienstleistungsagentur sollte auch in der Lage sein, auf den Einzelfall abge-stimmte Nutzungskonzeptionen zu entwickeln. Bevor aus einer Idee ein wettbewerbsfähi-ges Produkt wird, sind ausgiebige Analysen und Vorarbeiten nötig, die nur von erfahrenenSpezialisten geleistet werden können. Ebenso wichtig wäre das Bündeln der wirtschaftli-chen Aktivitäten der Anbieter auf Gutshöfen und die Initiierung von abgestimmten PR- undWerbemaßnahmen durch die zu schaffende Stelle. Weitere Aktionsfelder könntenDienstleistungen rund um das Internet und die Organisation von Events sein. Bei derBetrachtung des Angebotspotenzials in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommernund darüber hinaus ist die kritische Masse für die Etablierung so einer Dienstleistungs-agentur als ausreichend anzusehen. Eine effektive Arbeit wäre allerdings nur dann gesi-chert, wenn diese Stelle einen nicht unerheblichen Teil der Gutsbetriebe und gewerblichenAnbieter betreuen könnte. Nur wenn das Gesamtangebot in einem wesentlichen Umfangerfasst wird, eröffnen sich neue Vermarktungsmöglichkeiten.

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8. Fazit und Ausblick

Die Entstehung der Gutsanlagen in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommernreicht bis in die Zeit der deutschen Ostkolonisation zurück. Dem Adel als Organisator derLandnahme gelang es, seinen Grundbesitz stark auszudehnen und rechtliche Privilegien wiedie Hochgerichtsbarkeit sowie Steuer- und Zollfreiheit zu erlangen. Mit diesen Rechten ließsich die Leibeigenschaft durchsetzen, auf die die Leistungsfähigkeit der Gutsbetriebe beruh-te. Als maßgebliches Organisationsinstrument in der ländlichen Gesellschaft nahmen dieGüter wirtschaftliche, rechtliche, repräsentative und kulturelle Aufgaben wahr. DieseFunktionen fanden ihren baulichen Ausfluss in den adligen Gutshöfen. Die landwirtschaft-lichen Großbetriebe bildeten eine Arbeits- und Lebensgemeinschaft, die jahrhundertelangbearbeitend und gestaltend auf die Landschaft einwirkte, so dass sich eine besondere Formder Kulturlandschaft entwickelte: die historische Gutslandschaft. Ihre Ausprägungen sindnoch mehr oder weniger vorhanden. Dieses kulturelle Erbe, das durch die Gesamtheit vonLandschaft, Gebäude und Parks gebildet wird, ist bedroht. Der Strukturwandel in der Land-wirtschaft hinterlässt Scheunen und Kuhhäuser ohne Nutzung. Kleinfamilien mit wenigenMitarbeitern müssen große Herrenhäuser und Parks in Ordnung halten, wofür früher eineVielzahl von Gutsangehörigen zur Verfügung stand. Die Folge ist ein schleichender Verfall.In Mecklenburg-Vorpommern zeigt sich die Situation weitaus dramatischer. Die Gutshäuserwurden durch die Enteignungen der Bodenreform in einen Rechtsrahmen versetzt, in demsich niemand für sie verantwortlich fühlte. Darüber hinaus wurden die Gebäude mit ver-schleißenden Nutzungen belegt. Seit der Vereinigung stehen viele Gutshäuser und auch einegroße Zahl Wirtschaftsgebäude leer. Die Revitalisierung dieser Gebäude und Anlagen sowiedie sinnvolle Nutzung der Gutslandschaft sind eine gewaltige Herausforderung, die aberauch ein großes gesellschaftliches Potenzial darstellt.

Bei der Revitalisierung und Erhaltung von Gutsgebäuden und Parkanlagen gibt es keinPatentrezept. Nicht ein Gutshof oder -gebäude gleicht dem anderen. Die Besonderheiten desStandorts, der Baugestalt und Baukonstruktion erfordern ganz individuelle Lösungen.Außerdem kann die Bedeutung der sozio-ökonomischen Aspekte nicht hoch genug einge-schätzt werden. Nutzungskonzepte müssen nicht nur auf den Standort und das Gebäude,sondern auch auf den Eigentümer oder Betreiber zugeschnitten sein. Es macht keinen Sinn,dem theoretisch Möglichen nachzutrauern. Etwas mehr als ein Fünftel der Gutshäuser inMecklenburg-Vorpommern befindet sich im Eigentum von Landkreisen oder Gemeinden.Diese möchten die vermeintlichen Klötze am Bein allzu oft loswerden. Mitte 2003 standenin Mecklenburg-Vorpommern 242 Gutshäuser zum Verkauf, 57 Prozent davon wurden vonGemeinden oder Landkreisen angeboten. Auf Jahre und Jahrzehnte wird es im Land eingroßes Angebot auf dem Immobilienmarkt geben. Das sagt allerdings wenig über dieQualität der betreffenden Objekte aus. Darüber hinaus hat der Schwund an Gutshäusern ins-besondere aufgrund von Abrissen auch nach 1990 nur wenig an Dynamik verloren. Daherwird in Zukunft fast zwangsläufig das Angebot leicht abnehmen. Mehr als jedes zehnteGutshaus in Mecklenburg-Vorpommern ist in einem sehr schlechten Zustand oder sogarruinös. Eine große Anzahl dieser Objekte wird die nächsten Jahre nicht überstehen. InSchleswig-Holstein sind insbesondere die großen, durch den Strukturwandel funktionslosgewordenen Wirtschaftsgebäude stark in ihrer Substanz gefährdet.

Das Bestreben ist offensichtlich, wenn das Wohnen außer Acht gelassen wird, ungenutzteGebäude einer Inwertsetzung zuzuführen. Das ist einfacher möglich, wenn sich die Guts-anlage eigentumsrechtlich in einer Hand befindet. Es erleichtert die Koordination derUmnutzungsvorgänge und erlaubt Quersubventionierungen zwischen den einzelnen wirt-

Fazit und Ausblick 287

schaftlichen Aktivitäten, wie es auch im Rahmen der Gutsbetriebe häufig zum Erhalt derBausubstanz erfolgt. Jedoch kann es für manche Eigentümer günstiger erscheinen, Gebäudeund Anlagen verfallen zu lassen, zum Beispiel wenn Arbeitsüberlastung die Aufnahme wei-terer wirtschaftlicher Aktivitäten verhindert oder Nutzungsoptionen als störend empfundenwerden. Art und Maß der Nutzung von Gutsanlagen sowie die Ausgestaltung desZusammenspiels dieser Aktivitäten hängen daher von den persönlichen Präferenzen undFähigkeiten der Eigentümer, aber auch von der Art und dem Umfang der Gebäude, denfinanziellen Möglichkeiten, von steuerlichen Aspekten und insbesondere vom Standort ab.So ist in Stadtnähe fast alles möglich, während es zum Beispiel im FestlandsbereichVorpommerns kaum Nutzungsalternativen zu geben scheint.

Den Nutzungsoptionen lassen sich Gunst- und Ungunsträume zuweisen. Standorte mitVerwendungen in den Bereichen Tourismus und Freizeitkonsum sind im Untersuchungs-gebiet besonders stark im Küstenraum der Ostsee, auf Rügen und in der MecklenburgischenSeenplatte vertreten. Art und Maß dieser Nutzung können wie auch andere Verwendungendurch die Termini Intensität, Kapazität und Diversifikation beschrieben und so die Nutzungim Verhältnis zu den Standortfaktoren analysiert werden. Darüber hinaus sind dieseKomponenten als Indikatoren zur Entwicklung und Beurteilung einer vernünftigenNutzungsstrategie brauchbar. Zum Beispiel lassen sich innerhalb einer Gesamtanlage ein-zelne Gebäude einer intensiveren Nutzung unterziehen, um dafür andere, etwa dasGutshaus, von störenden Nutzungen frei zu halten. Die Bestandsaufnahme der Nutzungs-struktur der Gutshöfe im Untersuchungsgebiet zeigt, dass eine optimale wirtschaftlicheVerwendung aller Gebäude und Anlagen eines Gutshofes nur auf dem höchsten Niveau derspeziellen, besser noch allgemeinen Diversifikation, sowie mit einer angemessenenIntensität und Kapazität möglich ist. Die Herstellung einer solchen Nutzungsstruktur stelltan den Eigentümer hohe Anforderungen. Allerdings ist ein williger Eigentümer besser alsgar keiner. Jedoch sollte man in manchen Situationen potenzielle Käufer besser vor sichselbst schützen. Überforderte Eigentümer schaden oft mehr als sie nützen. Ein Verkauf anpotentere Interessenten wird erschwert. Halb begonnene und dann eingeschlafeneSanierungsarbeiten können einem Gebäude den Rest geben. Bei Herrenhäusern und großenWirtschaftsgebäuden stoßen improvisierte Maßnahmen schnell an ihre Grenzen. InSelbsthilfe ist dann kaum noch etwas auszurichten. In diesen Fällen muss viel Geld aufge-bracht werden. Der finanzielle Aspekt ist zwar sehr wichtig, aber nicht alles. Wenn dasNutzungskonzept stimmig ist, können die Investoren über Kredite und Zuschüsse an liqui-de Mittel gelangen. Für diesen Zweck steht eine Vielzahl von Förderungs- undFinanzierungsprogrammen bereit. Jedoch muss die Nutzung der Gebäude fast immer miteiner gewerblichen Komponente versehen werden, um die Schulden tilgen und dieUnterhaltung sicher stellen zu können. Am einfachsten geschieht das über die Vermietungoder Verpachtung. In diesem Fall besorgen andere die Geschäfte und der Eigentümer profi-tiert indirekt über die Miet- oder Pachteinnahmen. Ist der Eigentümer selbst als Unter-nehmer aktiv, erfordert das ein besonderes Engagement.

Der Tourismus und Freizeitkonsum hat in den letzten Jahrzehnten ständig an Bedeutunggewonnen. Mehr Freizeit und der steigende Lebensstandard haben eine regelrechte Freizeit-industrie entstehen lassen. Die Gutshöfe in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern haben sich vielfach zu Standorten und die Eigentümer zu Akteuren in diesemWirtschaftsbereich entwickelt. Die Umnutzung von Gutsgebäuden hat neben dem Einbauvon Mietwohnungen insbesondere im Tourismus ihr Aktionsfeld. Aufgrund der unterschied-lichen Eigentumssituation haben sich bezüglich des fremdenverkehrs- und freizeitrelevantenAngebots auf den Gutshöfen in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern abwei-

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chende Strukturen herausgebildet. Entsprechende Kapazitäten wurden in Schleswig-Holstein zum größten Teil in den siebziger und achtziger Jahren geschaffen, in Mecklenburg-Vorpommern vereinigungsbedingt überwiegend in den neunziger Jahren. Daher kann dasAngebot in Mecklenburg-Vorpommern oftmals als moderner angesehen werden. Durch dasVorhandensein geeigneter, vormals ungenutzten Gutsgebäuden und günstigerer Förder-möglichkeiten wurde in Mecklenburg-Vorpommern ein Angebot in Form von Schlosshotelsaufgebaut, wie es in Schleswig-Holstein nicht einmal ansatzweise vorhanden ist.

Die große Schwäche des Gutshof-Tourismus in Schleswig-Holstein ist der Umstand, dassnur wenige Gutshäuser öffentlich zugänglich sind. Viele Gutshöfe bleiben den Interessiertensogar gänzlich verschlossen. Aufgrund von Renditeproblemen in der Landwirtschaft sindjedoch gewisse Tendenzen in Richtung auf eine Konvergenz in der Nutzungsstruktur derGutshöfe in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern unverkennbar. Die Eigen-tümer vermieten Wohnungen, stellen ihre Räumlichkeiten für Feierlichkeiten zurVerfügung, bieten Ferienwohnungen an, betreiben Cafés und vieles mehr. In der Regel wer-den jedoch für diese Zwecke Nebengebäude genutzt. So kann das selbst bewohnte Gutshausvon störenden Aktivitäten weitgehend freigehalten werden. Selbst wenn der Schutz derPrivatsphäre keine entscheidende Rolle spielt, scheitert eine Intensivierung nichtagrarerNutzungen oftmals an der Befürchtung, dass der landwirtschaftliche Betrieb beeinträchtigtwerden könnte. Das größte Potenzial bei der touristischen Inwertsetzung der Gutslandschaftkommt den Herrenhäusern zu. Diese Gebäude ziehen das meiste Interesse der Touristen aufsich. In Schleswig-Holstein fallen diese Gebäude als Ansatzpunkte für eine intensivereNutzung – zum Beispiel in Form eines Hotelbetriebes – allerdings weitgehend aus. Daranwird sich voraussichtlich auch langfristig nur in einem sehr begrenzten Umfang etwasändern, da die Eigentums- und Nutzungsstruktur in Schleswig-Holstein erheblich stabiler istals in Mecklenburg-Vorpommern.

Die insbesondere in Mecklenburg-Vorpommern anzutreffende einseitige Fokussierung aufdie Nutzung im Tourismus und Freizeitkonsum kann ebenfalls keine nachhaltige Lösungsein. Bisher zeichnet sich der Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern seit Jahren durchhohe Wachstumsraten aus. Der Ausbau findet insbesondere im hochpreisigen Segment statt.Die große Zahl neu eröffneter Schlosshotels und die Einrichtung von Ferienwohnungen mitService-Leistungen treffen zurzeit den Geschmack der Touristen. Das Wachstum wird abernicht ewig so weitergehen. Mittelfristig ist mit einer Stagnationsphase zu rechnen.Spätestens zu diesem Zeitpunkt wird sich bei den Anbietern von touristischen Leistungenaufgrund des allgemein härteren Wettbewerbs die Spreu vom Weizen trennen. Dann könn-ten Netzwerke wie die Schlösser-Vereinigung in Mecklenburg-Vorpommern noch vongroßem Nutzen sein. Hilfe und Beratung zwischen den Mitgliedern ist dann notwendigerdenn je. Wenn auch Schleswig-Holstein im Tourismus – was die amtliche Statistik betrifft –hinter Mecklenburg-Vorpommern zurückgefallen ist, bedeutet das keinesfalls, dass dort eintouristisches Angebot im Rahmen des Gutshof-Tourismus nicht Erfolg versprechend seinkann. Das Land zwischen den Meeren ist insbesondere auf dem Gebiet der Vermietung vonFerienwohnungen und -häusern stark vertreten. Die klassische Vermarktungsschiene überden Urlaub auf dem Bauernhof bedeutet für das Angebot im Zusammenhang mit den land-wirtschaftlichen Gutsbetrieben ein unnötiges Understatement. Es bieten sich Länder über-greifende Kooperationsmöglichkeiten an. Mecklenburg-Vorpommern ist stark im Bereichder Schlosshotels, während in Schleswig-Holstein die Ferienwohnungen eine große Rollespielen. Fast das gesamte touristische Angebot ließe sich unter dem Label Gutshof-Tourismus vermarkten. Beide Länder profitieren gleichermaßen. Mit der EU-Ost-erweiterung tun sich sogar weitere Perspektiven auf.

Fazit und Ausblick 289

Gutshöfe mit ihren Gebäudebestand haben sich aufgrund einer Vielzahl von Funktionenentwickelt, wobei aber die landwirtschaftliche Produktion im Rahmen eines Großbetriebesnatürlich die Hauptrolle gespielt hat und in Schleswig-Holstein auch noch immer spielt.Diese Einheit von Boden und Gebäuden ist in Mecklenburg-Vorpommern seit 1945 verlo-ren gegangen. Auch mit besten Absichten hätte man nach der Vereinigung 1990 die zumVerkauf stehenden Herrenhäuser nur in relativ wenigen Fällen mit ausreichend Land aus-statten können. Der Vorschlag in der Warener Resolution, die von den in Mecklenburg-Vorpommern aktiven Initiativen zum Schutz der Gutslandschaft verfasst worden ist, derStaat möge seine Ackerflächen in eine Stiftung zum Erhalt der Gutsgebäude einbringen,erscheint angesichts der Haushaltslage der öffentlichen Hand zwar gut gemeint, aberundurchführbar. Während es in Schleswig-Holstein ratsam erscheint, durch eineDiversifikation der Gutsbetriebe die immer geringeren Erträge aus der Landwirtschaft zukompensieren, müssen in Mecklenburg-Vorpommern völlig neue Wege beschritten werden.

In Anbetracht der jahrhundertelangen Traditionen, die zur Ausformung der Gutslandschaftgeführt haben, könnte man die Grundzüge einer modernen Strategie für die Umnutzung vonGutsgebäuden oder besser vollständiger Gutsanlagen unter dem Motto Zurück in dieZukunft zusammenfassen. Gutshöfe sind seit jeher Standorte des Wohnens, Arbeitens, derKultur und der Muße gewesen. Zumindest die Nutzung der Gutshäuser sollte an dieseTradition anknüpfen. Multifunktionelle Nutzungskonzeptionen sind prinzipiell mononomi-schen vorzuziehen. Diese Strategie hat mehrere Vorteile. Erstens sind Nutzungen, die aufmehreren Säulen ruhen, unempfindlicher gegenüber konjunkturellen Schwankungen.Zweitens ist es mit einem auf die überkommene Gebäudestruktur abgestimmten Konzeptnicht erforderlich, über Gebühr in die historische Bausubstanz einzugreifen. Auf denEigentümer kommen allerdings besonders hohe Anforderungen zu. Da die Affinität zuGutsgebäuden ein Mindestmaß an historischem und ästhetischem Verständnis voraussetzt,haben deren Eigentümer häufig eine überdurchschnittliche Bildung. Dieser Umstand hilftbei der notwendigen Inwertsetzung der Gutshöfe. Betriebswirtschaftliche Grundkenntnissesind hierbei sehr hilfreich. Aus diesen Gründen treten in Mecklenburg-Vorpommern insbe-sondere Freiberufler, sonstige Akademiker und Künstler als Eigentümer von Gutshäusern inErscheinung. Diese recht kleine Gruppe in der Gesellschaft ist am ehesten in der Lage, dieAufgaben bei einer Sanierung und anschließenden Nutzung zu bewältigen. Hinzu tritt dieBereitschaft, auf einen Teil der eigenen Privatsphäre zu verzichten und der Wille zurDienstleistung. Jeder, der eine gewisse Zeit auf einem Gutshof verbracht hat, kann nach-vollziehen, dass die Mühsal eines arbeitsreichen Alltags durch das Gefühl der Geborgenheitwettgemacht wird.

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Vorwerk (Meierhof von Ahrensburg)Akeby, Gem. Boren, Hof Nr. 41Albersdorf Hof, Gem. Schashagen, Meierhof von BrodauAlbrechtshof, Gem. Krems II, Meierhof von MüssenAlbsfelde (Gem.), Stiftsgut (Stadtgut der Hansestadt Lübeck)Alt Bokhorst, Gem. Schillsdorf, Meierhof von BothkampAlt Böternhöfen, Gem. Hohenwestedt, Meierhof von DrageAlt Bülk, Gem. Strande, Adl. GutAltenhof (Gem.), Adl. GutAltenrade, Gem. Rendswühren, Meierhof von BothkampAlt Erfrade, Gem. Tarbek, Adl. GutAlt Fresenburg, Stadt Bad Oldesloe, Adl. GutAltgalendorf, Gem. Gremersdorf, Hof AlbertAlthof (Mönkhagen), Gem. Mönkhagen, Gut (herzogl. Vorwerk)Alt Horst, Gem. Horst, AllodialgutAlt Ilewitt, Gem. Loose, Meierhof von SaxtorfAlt Lauerhof, Hansestadt Lübeck, Forsthof (Stadtgut)Alt Levensau, Gem. Felm, Meierhof von RathmannsdorfAltmühlen, Gem. Klausdorf, Pachthof des Adl. Klosters PreetzAlt Mühlendorf, Gem. Warder, Meierhof von EmkendorfAltona, Gem. Sierksdorf, Meierhof von ÖvelgönneAlt Rehberg, Gem. Satrup, Hof (Stammparzelle des Meierhofes Rehberg)Alt Ruppersdorf, Gem. Ratekau, Gut (Lehngut)Alt Seegaard, Gem. Husby, Hof (Freihof)Alt Tolkschuby, Gem. Twedt, KanzleigutAlvesloher Hof, Gem. Alveslohe, HofAnettenhöh, Stadt Schleswig, Landsitz (Graf Brockdorff-Rantzau)Annenhof, Gem. Rodenbek, Adl. Gut (Meierhof von Schierensee)Annental, Gem. Westensee, Meierhof von GaarzApeldör, Gem. Hennstedt, HofArfrader Hof, Gem. Stockelsdorf, Hof des Domkapitels zu LübeckArlewatthof, Gem. Arlewatt, Adl. Gut (herzogl. Vorwerk)Arrild, Gem. Oersberg, HofAschauhof, Gem. Altenhof, Adl. Gut (Meierhof von Altenhof)Ascheberg (Gem.), Adl. GutAuf den Scheunen, Gem. Sörup, Nebenhof von SüdenseeAugstfelde, Gem. Bösdorf, HofAugustenhof, Gem. Großenaspe, HofAugustenhof, Gem. Heringsdorf, Adl. GutAugustenhof, Gem. Osdorf, Adl. GutAuhorst, Gem. Loit, Hof (Dorfstraße 22)Aukamp (Wüstung), Gem. Barkelsby, Meierhof von Rögen

Bagatelle, Stadt Ahrensburg, Meierhof von AhrensburgBaggelan, Gem. Hasselberg, HofBahrenhof (Gem.), Hof (Stammparzelle des Vorwerks)Bankendorf, Gem. Gremersdorf, Adl. Gut (Meierhof von Putlos)Barg, Gem. Sörup, Hof (Barg 8, wohl Freihof)aaaaaaaa aaaaaaaaa

Hof (Ablandstraße 9, 1917 abgebrannt)Bargteheide (Stadt), Amtshaus des Amtes TremsbüttelBarkau, Gem. Süsel, Hof Brede aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa aaa aa

Hof WittBarmstedt (Stadt), Amtshaus der Grafschaft Pinneberg bzw. RantzauBasthorst (Gem.), Adl. Gut und KunkellehngutBaustrup, Gem. Mohrkirch, HofBeckenhof, Gem. Seeth, KanzleigutBeckershof, Gem. Henstedt-Ulzburg, Meierhof von KadenBehl, Gem. Grebin, GutBehlendorf Hof, Gem. Behlendorf, Stiftsgut (Stadtgut von Lübeck)Behnkenmühlen, Gem. Löptin, Pachthof des Adl. Klosters PreetzBehrensbrook, Gem. Neudorf-Bornstein, Adl. GutBeimoor, Stadt Ahrensburg, Meierhof von AhrensburgBelau, Gem. Belau, Landsitz (Villa des Gutsbesitzers von Diekhof)Bellevue, Stadt Fehmarn, GutBenzer Hof, Gem. Bad Malente-Gremsmühlen, Gut (Freigut)Berg, Gem. Stadum, Meierhof von FresenhagenBergfeld, Gem. Kirchnüchel, Meierhof von StendorfBergholz, Gem. Gudow, Pachthof von GudowBergkrug, Gem. Müssen, HofBertramshof, Hansestadt Lübeck, Stiftsgut des Hospitals zum Heiligen GeistBeusloe, Gem. Altenkrempe, Meierhof von BrodauBeutiner Hof, Stadt Eutin, DomäneBeveroe, Gem. Nieby, Meierhof von GeltingBienebek, Gem. Thumby, Adl. GutBimöhlen (Gem.), Hof Moritz/Tort (Hessenhof) aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Hof Grebe (Kastanienhof)Birkenmoor, Gem. Schwedeneck, Adl. Gut

Birkensee, Gem. Gammelby, Meierhof von RögenBirrestoft, Gem. Sterup, Hof Nr. 3Birzhaft, Gem. Esgrus, Hof Schulz/StruveBissenmoor, Stadt Bad Bramstedt, Meierhof von BramstedtBleicherfeld, Gem. Gelting, HofBliesdorf, Gem. Schashagen, Hof ReimersBliestorf (Gem.), AllodialgutBlockhagen, Gem. Mielkendorf, Adl. GutBlomenburg, Gem. Selent, Landsitz (Graf Blome, Lammershagen)Blomnath, Gem. Seedorf, Meierhof von SeedorfBlumendorf, Stadt Bad Oldesloe, Adl. GutBockhorn, Gem. Ruhwinkel, Adl. GutBocksrüde, Gem. Winnemark, Hof (Erbteil von Staun)Böelschubyhof (Alt Böelschuby), Gem. Böel, KanzleigutBohnraderhof, Gem. Stockelsdorf, Hof von StockelsdorfBokelholm, Gem. Emkendorf, Provinzial-GutBokhof, Gem. Ahrensbök, Meierhof von DunkelsdorfBokhorst (Gem., Amt Schenefeld), HofBokseehof, Gem. Boksee, Gut (Freihof)Bollbrügge, Gem. Gremersdorf, Fideikomiß-Gut (jüngeres Gut)Böndergaard, Gem. Esgrus, Hof (königl. Bondengut)Bönstrup, Gem. Grundhof, Hof (Dorfstraße 15) aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Hof (Dorfstraße 24)Booknis, Gem. Waabs, Meierhof von LudwigsburgBoostedt (Gem.), Hof HoltorfBordesholm (Gem.), Amtshaus des Amtes BordesholmBorghorst, Gem. Osdorf, Adl. GutBorghorsterhütten, Gem. Osdorf, Adl. GutBornhorst, Gem. Bargfeld-Stegen, HofBörsby, Gem. Gelting, HofBorstel, Gem. Sülfeld, Adl. GutBossee, Gem. Westensee, Adl. GutBothkamp (Gem.), Adl. GutBoverstedt, Gem. Ladelund, Adl. GutBrammerhof, Gem. Bönbebüttel, Hof (herzogl. Vorwerk)Bramstedt (Stedingshof), Stadt Bad Bramstedt, Adl. GutBrandenbaum, Hansestadt Lübeck, GutBrander Hof, Gem. Halstenbek, GutBrebelhof, Gem. Brebel, HofBredeneek, Gem. Lehmkuhlen, Adl. GutBredenmoor, Gem. Bredenbek, Meierhof von KronsburgBreitenburg (Gem.), Adl. GutBreitenstein, Gem. Grebin, Meierhof von SchönweideBresahn, Gem. Kittlitz, Meierhof von SeedorfBrodau, Gem. Schashagen, Adl. GutBrunsholmhof, Gem. Esgrus, Adl. GutBrunstorf (Gem.), Forsthof (Pachthof)Büchenau, Gem. Rieseby, Adl. GutBücken, Gem. Hohenlockstedt, Meierhof von BreitenburgBuckhagen, Gem. Rabel, Adl. GutBüllsbüll, Gem. Achtrup, Adl. GutBundhorst, Gem. Stolpe, Adl. GutBungsberghof, Gem. Schönwalde a. B., Meierhof von MönchneversdorfBunsbüll (Oster-Bunsbüll), Gem. Havetoftloit, HofBürau, Gem. Neukirchen, Adl. GutBurgstall, Stadt Reinbek, Vorwerk von SchönauBuschholm, Gem. Sörup, HofBüstorf, Gem. Rieseby, Adl. Gut

Catharinental, Gem. Mohrkirch, HofCharlottenhof, Gem. Loose, Meierhof von SaxtorfCharlottenhof, Gem. Neuwittenbek, LandsitzCharlottenhof, Gem. Wangels, Meierhof von FarveCharlottenhof, Gem. Winnemark, Meierhof von KarlsburgCharlottenthal, Gem. Stoltenberg, Meierhof von SalzauChristianenhain (Wüstung), Gem. Lensahn, Vorwerk von PetersdorfChristianshöhe (Heidhof), Gem. Windeby, Pachtstelle von WindebyChristianslust, Gem. Sankt Michaelisdonn, ForsthofChristiansruhe, Gem. Lehmkuhlen, Meierhof von WittenbergChristiansthal, Gem. Göhl, Meierhof von GaarzChristinenhof (Eicheder Hof), Gem. Steinburg, Hof (herzogl. Vorwerk)Christinenthal (Gem.), HofCismar, Gem. Grömitz, Amtshaus des Amtes Cismar aaaaaa

Vorwerk (Hof Cismar)Cleverhof, Stadt Bad Schwartau, Gut

Dahmerhof (Gem.), HofDalldorf (Gem.), KunkellehngutDamp (Gem.), Adl. GutDänischburg, Hansestadt Lübeck, StadtgutDänisch-Nienhof, Gem. Schwedeneck, Adl. GutDannwisch, Gem. Horst (Holstein), HofDeichgrafenhof, Gem. Tating, Sitz der Deichgrafen der Utholm-LandeDengelsberg, Gem. Bovenau, Landstelle von KluvensiekDepenau, Gem. Stolpe, Adl. GutDermin, Stadt Ratzeburg, Hof (Dermin 27, Freihof)Deutsch-Lindau, Gem. Lindau, Adl. GutDeutsch-Nienhof, Gem. Westensee, Adl. GutDiekhof, Gem. Pronstorf, Meierhof von PronstorfDiekhof, Gem. Stolpe, Meierhof von Perdöl

Standortverzeichnis 307

10. Standortverzeichnis

Standorte in Schleswig-Holstein

Dobersdorf (Gem.), Adl. GutDollrott, Gem. Dollrottfeld, Adl. GutDomhorst, Gem. Oststeinbeck, Gut (Mühlengut)Dorotheenhof, Stadt Fehmarn, HofDorotheenhof, Stadt Ratzeburg, HofDorotheental, Gem. Damp, Meierhof von DampDorotheental, Gem. Quarnbek, Meierhof von QuarnbekDothmark, Stadt Kappeln, Meierhof von RoestDrage (Gem.), Forsthof (Adl. Gut) aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Stammhof (Friedrichsruh)Dröhnhorst, Stadt Reinfeld, HofDrült, Gem Stoltebüll, GutDüttebüll, Gem. Kronsgaard, Adl. GutDunkelsdorf, Gem. Ahrensbök, Gut (Lübsches Gut)

Eckhof, Gem. Strande, Adl. Gut (Meierhof von Wulfshagen)Eckrade, Gem. Wensin, Pachthof von WensinEhlerstorf, Gem. Wangels, Adl. GutEichhorst (Wüstung), Gem. Wittmoldt, Meierhof von WittmoldtEichtal, Gem. Gammelby, Meierhof von RögenEichthal, Gem. Großenbrode, Meierhof von LöhrstorfEinfeld, Stadt Neumünster, Hof (Wührenallee)Einhaus, Gem. Harmsdorf, Meierhof von EhlerstorfElisenberg, Gem. Wensin, Vorwerk von WensinElisenhof, Stadt Quickborn, HofEllerau (Gem.), Hof SchulzEllerauhof, Gem. Ellerau, HofEllernbrook, Gem. Drage, HofEllgaard, Gem. Dollerup, Hof (Meierhof von Nübel)Emkendorf (Gem.), Adl. GutErichshof, Gem. Loose, Meierhof von SaxtorfErnsthausen, Stadt Oldenburg in Holstein, Meierhof von PutlosEschelsmark, Gem. Kosel, Adl. GutEsgrusschauby, Gem. Esgrus, Hof Nr. 4 aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Hof Nr. 15Estruphof, Gem. Großsolt, HofEutin (Stadt), Schloss aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Bauhof, (Schlossvorwerk) aaa aaaaPalais (Markt 10), Amtshaus des Amtes Eutin

Fahrenstedt, Gem. Böklund, Adl. GutFalkenberg, Gem. Lürschau, GutFalkenhusen, Hansestadt Lübeck, Stadtgut der Hansestadt LübeckFannyhof, Gem. Ammersbek, Meierhof von AhrensburgFarve, Gem. Wangels, Adl. GutFaulück, Gem. Rabenkirchen-Faulück, Hof Schmidt (Westerstraße 9) aaaaaaaa

Hof Möller/Dreyer (Arnisser Str.) aaaaaHof Middelschulte (Arnisser Str. 14)aaaHof Lingen/Jessen (Arnisser Str.)

Fernwisch, Gem. Barsbek, Hof Koch (Stoltenberg)Flarupgaard, Gem. Saustrup, Adl. GutFleckeby, Gem. Fleckeby, Amtshaus des Amtes HüttenFlehm, Gem. Högsdorf, Meierhof von HelmstorfFlensburg (Stadt), Amtshaus des Amtes FlensburgFlügge, Stadt Fehmarn, GutFortkrug, Gem. Langenlehsten, HofFrauenhof, Gem. Esgrus, Meierhof von BrunsholmFrauenholz, Gem. Rethwisch, Kirchengut der Marienkirche in LübeckFredeburg (Gem.), DomäneFreienberg, Gem. Sehestedt, GutFreienfelde, Gem. Lutterbek, Meierhof von DobersdorfFreienwill, Gem. Sprakebüll, HofFreienwillen, Gem. Langballig, Adl. GutFreesmark, Gem. Aventoft, KanzleigutFresenhagen, Gem. Stadum, Adl. GutFreudenholm, Gem. Schellhorn, Adl. GutFriedeburg, Gem. Lammershagen, Meierhof von LammershagenFriedensthal, Gem. Windeby, Adl. Gut (Meierhof von Windeby)Friederikenhof, Gem. Wangels, Meierhof von WeißenhausFriederikental, Gem. Blekendorf, Meierhof von FutterkampFriedrichshof, Gem. Ahlefeld, GutFriedrichshof, Gem. Altenholz, Meierhof von KnoopFriedrichshof, Gem. Bösdorf, Gut (herzogl. bzw. königl. Vorwerk)Friedrichshof, Gem. Dingen, HofFriedrichshof, Gem. Sörup, HofFriedrichshof, Gem. Panker, Meierhof und Försterei von PankerFriedrichshulde, Stadt Schenefeld, DomäneFriedrichsleben, Gem. Blekendorf, Meierhof von KletkampFriedrichsort, Landeshauptstadt Kiel, FestungFriedrichsruh, Gem. Aumühle, LandsitzFriedrichstal, Gem. Quern, Hof (königl. Vorwerk)Friedrichstein, Gem. Göhl, Meierhof von GaarzFriedrichsthal, Gem. Gremersdorf, Meierhof von SeegalendorfFürstenhof, Gem. Groß Grönau, Meierhof von TüschenbekFürstlicher Hof, Stadt Neustadt i. H., DomäneFutterkamp, Gem. Blekendorf, Adl. Gut

Gaarde, Gem. Sprakebüll, Adl. GutGaarz, Gem. Göhl, Adl. GutGamal (Neumeierei), Gem. Süsel, Domäne

Gammelbygaard, Gem. Sörup, Vogteihof des Domkapitels zu SchleswigGarbek, Gem. Wensin, BurgGarkauerhof, Gem. Scharbeutz, GutGayen, Stadt Bad Bramstedt, HofGelting (Gem.), Adl. GutGeorgenhof (Wüstung), Stadt Oldenburg i. H., Meierhof von PutlosGeorgenthal, Gem. Bovenau, Adl. GutGettorf (Gem.), Meierhof von Groß Königsförde (Hof Mohr)Gintoft, Gem. Steinbergkirche, Hof (Gintoft 5) aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Hof Hansen (Gintoft 22) aaaaaaaaaaaaaaaaHof Otzen (Gintoft 30)

Glambeck, Stadt Fehmarn, BurgGlasau (Gem.), Adl. GutGlinde, Stadt Bad Oldesloe, Vorwerk von BlumendorfGlinderhof, Stadt Glinde, GutGlücksburg (Stadt), SchlossGlückstadt (Stadt), Amtshaus des Amtes Steinburg (Wasmer-Palais)Godderstorf, Gem. Neukirchen, Adl. GutGoldensee, Gem Mustin, Nebenhof von Nienhof am SchaalseeGolsmaas, Gem. Pommerby, HofGömnitzhof, Gem. Süsel, Hof LangbehnGörtz, Gem. Heringsdorf, Adl. GutGottesgabe, Gem. Giekau, Meierhof von NeuhausGottorf, Stadt Schleswig, SchlossGrabau (Gem.), Adl. GutGräberkathe, Gem. Bargfeld-Stegen, Gut (Erbpachtstelle von Stegen)Grambek (Gem.), GutGribbohm (Gem.), Hof CarstensGrödersby Hof, Gem. Grödersby, Vogteihof des Domkapitels zu SchleswigGrömitzer Hof, Gem. Grömitz, GutGronenberg, Gem. Scharbeutz, Gut Gronenberger Hof aaaaaaaaaaaaaaaaaa

Gut Gronenberger MühleGrönwohld, Gem. Schwedeneck, Adl. GutGrönwohld, Gem. Nehms, Meierhof von MuggesfeldeGroß Adelbylund, Stadt Flensburg, Hof (Bondengut)Groß Barkau. Gem. Kirchbarkau, Domäne (Hof Blöcker)Groß Bremsburg, Gem. Wester-Ohrstedt, HofGroßensee (Gem.), Hof Raydt (Eylmann)Groß Königsförde, Gem. Lindau, Adl. GutGroß Nordsee, Gem. Krummwisch, Adl. GutGroß Quern, Gem. Quern, Hof (Großquern Nr. 32)Groß Rolübbe, Gem. Kletkamp, Meierhof von KletkampGroß Schenkenberg (Gem.), Allodialgut (Hof Glawe)Groß Weeden, Gem. Rondeshagen, Adl. GutGroß Wessek, Stadt Oldenburg i. H., Meierhof von PutlosGroß Zecher, Gem. Seedorf, LehngutGrumbyhof, Gem. Twedt, KanzleigutGrünberg, Gem. Westerholz, Meierhof von Lundsgaard (Grünberg 3)Grünhaus, Gem. Kirchnüchel, Adl. GutGrünholz, Gem. Thumby, Adl. GutGrünholzhof, Gem. Sterup, Adl. GutGrünhorst, Gem. Holtsee, Adl. GutGrünthal, Gem. Dörphof-Karby, Meierhof von GrünholzGuckelsby, Gem. Thumby, Meierhof von StubbeGüderott, Gem. Boren, HofGudow (Gem.), LehngutGudower Mühle, Gem. Besenthal, Mühlengut von GudowGüldenstein, Gem. Harmsdorf, Adl. GutGülzow (Gem.), KunkellehngutGüsdorf, Gem. Wittmoldt, Nebenhof von Wittmoldt

Haale (Gem.), Hof LustHagen, Gem. Probsteierhagen, Adl. Gut (Meierhof von Dobersdorf)Hagen, Stadt Ahrensburg, Meierhof von AhrenburgHaidehof, Stadt Wedel i. H., GutHakendorf, Gem. Hollenbek, Meierhof von SeedorfHalendorf, Gem. Schönwalde a. B., Meierhof von GüldensteinHalloh, Gem. Großenaspe, ForstgutHamfelderhof, Gem. Hamfelde, Hof LüdersHammer, Landeshauptstadt Kiel, Erbpachthof von KielHanerau, Gem. Hanerau-Hademarschen, KanzleigutHardebeker Hof, Gem. Hardebek, GutHardesbyhof, Gem. Sörup, Hof (Freihof)Hartenholm (Gem.), KanzleigutHarzhof, Gem. Holtsee, Adl. GutHaselau (Gem.), Adl. MarschgutHaseldorf (Gem.), Adl. MarschgutHasenthal, Stadt Geesthacht, Meierhof von GülzowHasselburg, Gem. Altenkrempe, Adl. GutHasselburg, Gem. Mucheln, Meierhof von WittenbergHauberg, Gem. Schlichting, HofHäven, Gem. Ratekau, Hof Rüsch aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Hof BeuthinHavighorst, Gem. Honigsee, Gut I, Klostergut des Adl. Klosters Preetz a

Gut II, Klostergut des Adl. Klosters PreetzHeidberghof, Gem. Klein Wesenberg, HofHeide (Stadt), Landvogtei der Landschaft NorderdithmarschenHeidehof (Koloniehof), Gem. Rickling, Gut (Arbeiterkolonie der I. Mission)Heiligenstedten (Gem.), Adl. MarschgutHeinkenborstel (Gem.), Hof Voß

308 Standortverzeichnis

Heinrichshof, Gem. Witzhave, HofHeischhof, Gem. Krummwisch, Meierhof von Klein KönigsfördeHelenenhof, Gem. Peissen, GutHelenenruhe, Gem. Grebin, Meierhof von SchönweideHelenenthal, Gem. Esgrus, Meierhof von BrunsholmHellerholz, Gem. Alveslohe, Meierhof von KadenHelmstorf (Gem.), Adl. GutHemmelmark, Gem. Barkelsby, Adl. GutHennerode, Gem. Lindau, Meierhof von Deutsch-LindauHenriettenhof, Gem. Grömitz, Gut (Erbpachthof)Hermannshof, Gem. Schashagen, Meierhof von BrodauHerrenhof, Gem. Pölitz, HofHetlinger Schanze, Gem. Hetlingen, DomäneHeuerstubben, Gem. Ahrensbök, Gut (herzogl. bzw. königl. Vorwerk)Hoebek, Gem. Haßmoor, Meierhof von EmkendorfHof Aasbüttel, Gem. Aasbüttel, HofHof Buntekuh, Hansestadt Lübeck, Hof (Erbpachthof)Hof Dahmsdorf, Gem. Zarpen, Hof HerbstHoffnungsthal, Gem. Goosefeld, Adl. GutHoffnungstal, Gem. Sörup, HofHof Grünhof, Stadt Geesthacht, Hof ChristernHof Heisch, Landeshauptstadt Kiel, HofHof Hoisbüttel, Gem. Ammersbek, Adl. GutHof Krog, Landeshauptstadt Kiel, HofHof Marli, Hansestadt Lübeck, Hof (Hövelnstraße)Hof Schellhorn, Gem. Schellhorn, HofHof Sierksdorf, Gem. Sierksdorf, HofHof Warringholz, Gem. Warringholz, GutHof Weide, Gem. Bimöhlen, HofHogelund, Gem. Goldelund, Adl. GutHoheluft, Gem. Thumby, HofHoheneichen, Gem. Rastorf, Meierhof von RastorfHohenfelde (Gem.), Adl. Gut, Herrschaft HessensteinHohenfelde, Gem. Sehestedt, Meierhof von SehestedtHohenhain, Gem. Schwedeneck, Adl. GutHohenhof, Gem. Rantzau, Meierhof von RantzauHohenholm, Gem. Holtsee, Meierhof von HohenliethHohenholz, Gem. Pölitz, Adl. GutHohenhorst, Gem. Ahrensbök, HofHohenhorst, Gem. Honigsee, Hof I, Klostergut des Adl. Klosters PreetzHohenhütten, Gem. Lehmkuhlen, Meierhof von WittenbergHohenkamp, Gem. Noer, Meierhof von NoerHohenlieth, Gem. Holtsee, Adl. GutHohensasel (Wüstung), Gem. Rantzau, Meierhof von RantzauHohenschulen, Gem. Achterwehr, Adl. GutHohenstein, Gem. Barkelsby, Adl. GutHohenwarte, Hansestadt Lübeck, HofHohner Hof, Gem. Hohn, Hof (Freihof)Hökholz, Gem. Waabs, Meierhof von LudwigsburgHoland, Gem. Tüttendorf, Meierhof von WarlebergHollenbek (Gem.), DomäneHolm, Gem. Sülfeld, Meierhof von BorstelHöltenklinken, Gem. Rümpel, Adl. GutHoltorf, Gem. Bargstedt, Hof WolckenhaarHornsdorf, Gem. Seedorf, Adl. GutHörst, Gem. Rieseby, Meierhof von SaxtorfHorst, Gem. Stolpe, Meierhof von DepenauHörsten, Gem. Ahrensbök, Hof ManzHoyerswort, Gem. Oldenswort, Adl. GutHüls, Gem. Wensin, Pachthof von WensinHülsenhain, Gem. Waabs, Meierhof von LudwigsburgHusum (Stadt), Schloss aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Amtshaus (Neustadt 53/57)Hüttenhof, Gem. Hütten, Gut (Stammparzelle des königl. Vorwerks)Hutzfeld, Gem. Bosau, Hof Achgelis

Ingenhof, Gem. Bad Malente-Gremsmühlen, GutItzehoe, Stadt Itzehoe, Adl. Kloster aaaaaa

PrinzesshofPalais (Kirchenstraße 20) aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaAmtshaus (Kirchenstraße 5)

Jarsdorf, Gem. Thaden, Meierhof von HanerauJersbek (Gem.), Adl. GutJohanneshof, Gem. Lensahn, Meierhof von PetersdorfJohannisberg, Gem. Meggerdorf, Adl. GutJohannisthal, Gem. Gremersdorf, Adl. GutJosephinenhof, Gem. Westensee, Meierhof von Deutsch-NienhofJulianka, Gem. Heiligenstedten, Meierhof von Heiligenstedten

Kaden. Gem. Alveslohe, Adl. GutKaiserhof, Gem. Auufer, Erbpachtstelle von BreitenburgKalkberg, Gem. Heringsdorf, Meierhof von SiggenKaltenhof, Gem. Dänischenhagen, Adl. GutKamp (Hansdorf-Kamp), Stadt Ahrensburg, Meierhof von AhrensburgKamp, Gem. Travenhorst, Meierhof von TravenortKanzlei, Gem. Steinbergkirche, KanzleigutKarlsburg, Gem. Winnemark, Adl. GutKarlshof, Gem. Güby, Meierhof von LouisenlundKarlshof, Hansestadt Lübeck, Stadtgut der Hansestadt Lübeck

Karlshof, Gem. Rosdorf, Meierhof von BreitenburgKarlshof, Gem. Wangels, Meierhof von TestorfKarlsmark, Gem. Leck, Hof (Freihof)Karlsminde, Gem. Waabs, Meierhof von LudwigsburgKarolinenhof, Stadt Glinde, Meierhof von GlindeKarolinental, Gem. Rade, HofKarrhardehof, Gem. Klixbüll, Adl. GutKasmark, Gem. Barkelsby, Adl. GutKastorf (Gem.), AllodialgutKatharinenhof, Stadt Fehmarn, GutKatharinenhof, Gem. Sarlhusen, Nebenhof von SarlhusenKatharinenhof, Gem. Tolk, Nebenhof von Alt TolkschubyKatharinenthal, Gem. Wangels, Meierhof von TestorfKattendorfer Hof, Gem. Kattendorf, Gut (Hof Lindemann)Kattenhöhlen, Gem. Scharbeutz, GutKayhof, Gem. Harmsdorf, Meierhof von GüldensteinKehrsen, Gem. Gudow, Hof, Meierhof von GudowKiebitzhörn, Gem. Bad Malente-Gremsmühlen, HofKieholmhof, Gem. Hasselberg, HofKiekbusch, Gem. Bosau, GutKiel (Landeshauptstadt), SchlossKieler Hof, Landeshauptstadt Kiel, Erbpachtof der Stadt KielKirchmühl, Gem. Kirchnüchel, Meierhof KletkampKittlitz (Gem.), DomäneKlamp (Gem.) Adl. GutKlappschau, Stadt Schleswig, Stadtgut der Stadt SchleswigKlaustorf, Gem. Großenbrode, Adl. GutKlein Adelbylund, Stadt Flensburg, Meierhof von Groß AdelbylundKlein Brodersby, Gem. Brodersby, Hof (Freihof)Klein Hastedt (Hastedter Hof), Gem. Süderhastedt, Adl. GutKlein Königsförde, Gem. Krummwisch, Adl. GutKlein Nordsee, Gem. Felde, Adl. GutKlein Quern, Gem. Quern, Hof (Kleinquern Nr. 5)Klein Weeden, Gem. Rondeshagen, Meierhof von KulpinKlempau (Gem.), DomäneKletkamp (Gem.), Adl. GutKlixbüllhof, Gem. Klixbüll, Adl. GutKlosterhof (Abelshof), Stadt Neustadt i. H., HofKlostersee, Gem. Grömiz, Gut (Pachthof des Amtes Cismar)Klueshof, Gem. Harrislee, HofKlus, Gem. Bornhöved, Erbpachthof von AschebergKluvensiek, Gem. Bovenau, Adl. GutKniphagen, Gem. Schönwalde a. B., Adl. GutKnoop, Gem. Altenholz, Adl. GutKogel, Gem. Sterley, Lehn- und AllodialgutKöhner Hof, Gem. Köhn, Meierhof von NeuhausKöhnholz Hof, Gem. Schnarup-Thumby, HofKolauerhof, Gem. Grömitz, HofKörnick, Gem. Grömitz, Hof (Stammparzelle eines Vorwerks)Koselau, Gem. Riepsdorf, Fideikommiß-Gut (jüngeres Gut)Krempelsdorf, Hansestadt Lübeck, Stadtgut der Hansestadt LübeckKremsdorf, Gem. Göhl, Fideikommiß-Gut (jüngeres Gut)Krieseby, Gem. Rieseby, Adl. GutKrögsberg, Gem. Rohlstorf, Meierhof von RohlstorfKronsburg, Gem. Bredenbek, Adl. GutKronshagen (Gem.), Amtshaus des Amtes KronshagenKronshörn, Gem. Tüttendorf, Hof von WarlebergKrumbecker Hof, Gem. Stockelsdorf, Stiftsgut des Heilig-Geist-HospitalsKrummbek, Gem. Lasbek, Adl. GutKrummbek, Gem. Schashagen, Meierhof von HasselburgKrummendiek, Gem. Kleve, Adl. MarschgutKrummesse, Hansestadt Lübeck, Stadtgut der Hansestadt LübeckKubitzberg, Gem. Altenholz, Erbpachtstelle von KnoopKuhhof, Stadt Oldenburg i. H., Fideikommiß-Gut (jüngeres Gut)Kuhlen, Gem. Rickling, KanzleigutKühren bei Preetz (Gem.), Adl. GutKukuk, Gem. Seedorf, Erbpachtshufe von SeedorfKulpin (Gem.), Lehngut aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Landsitz (Jagdgut)

Lagenburg, Gem. Holtsee, GutLammershagen (Gem.), Adl. GutLangballig, Gem. Langballig, Hof (Schwarze Straße 1) aaaaaaaaaaaaaaaaa

Hof (Moorweg 1) aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaHof (Schulstraße 1)

Lanken, Gem. Elmenhorst, Adl. Gut (Meierhof von Wotersen)Lauenburg (Stadt), Amtshaus des Amtes Lauenburg (Schlossflügel)aaaaaa

DomäneLehmberg, Gem. Waabs, Meierhof von LudwigsburgLehmkuhlen (Gem.), Adl. GutLemkendorf, Stadt Fehmarn, Hof BeckerLensahn (Gem.), Amtshaus der großherzoglich-oldenburgischen HerrschaftLensahner Hof, Gem. Lensahn, Fideikommiß-Gut (älteres Gut)Lerchenfeld, Gem. Hanerau-Hademarschen, Nebenhof von HanerauLenster Hof, Gem. Grömitz, HofLinau (Gem.), Burg aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

ForsthofLindau, Gem. Ascheberg, Meierhof von AschebergLindauhof (Dänisch-Lindau), Gem. Boren, Adl. GutLindaukamp, Gem. Boren, Hof Nr. 5

Standortverzeichnis 309

Lindenhof, Stadt Ahrensburg, Gem. Ammersbek, Hof (Schevenbarg)Lindenhof, Gem. Bosau, HofLindenhof (Mönkebergerhof), Gem. Mönkeberg, Hof und LandsitzLindenhof, Gem. Ratekau, OT Warnsdorf, Hof und LandsitzLindenhof, Gem. Sörup, HofLindewitt (Gem.), Adl. GutLindhof, Gem. Noer, Meierhof von NoerLittloh, Gem. Latendorf, GutLoftlund, Gem. Großenwiehe, Hof (Loftlund 4, Bondengut)Löhndorf, Gem. Wankendorf, Meierhof von DepenauLöhrstorf, Gem. Neukirchen, Adl. GutLoit, Gem. Loit, Hof (Dorfstraße 3) aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Hof (Dorfstraße 9)Loithof, Gem. Loit, KanzleigutLoitmark, Stadt Kappeln, Adl. GutLöstrup, Gem. Sörup, Hof (Löstrup 3) aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Hof (Löstrup 4)Louisenberg, Stadt Eckernförde, Meierhof von HemmelmarkLouisenberg, Stadt Kellinghusen, HofLouisenhof, Gem. Müssen, Meierhof von MüsssenLouisenlund (Ziegelhof), Gem. Güby, Adl. Gut aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Bauhof (Meierei)Lübbersdorf, Stadt Oldenburg i. H., Fideikommiß-Gut (jüngeres Gut)LückGem. Rabenholz, HofLücke, Gem. Twedt, Meierhof von GrumbyhofLudwigsburg (Kohöved), Gem. Waabs, Adl. GutLudwigshof, Gem. Kletkamp, Vorwerk von KletkampLudwigslust (Wüstung), Gem. Stolpe, Meierhof von BundhorstLuisenhof, Gem. Bimöhlen, Hof TortLuisenhof, Hansestadt Lübeck, Stadtgut der Hansestadt LübeckLundsgaard, Gem. Grundhof, Adl. GutLundshof, Gem. Kosel, Meierhof von EschelsmarkLunvieh, Gem. Hörsten, Stadtgut der Stadt RendsburgLuschendorfer Hof, Gem. Ratekau, HofLütjenhof, Gem. Großenbrode, Meierhof von LöhrstorfLütjenhorn, Gem. Achtrup, Adl. Gut

Maasbüllhof, Gem. Maasbüll, HofMaasleben, Gem. Holzdorf, Adl. GutMajenfelde, Gem. Bosau, Hof Herken aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Hof Bues (Stammparzelle)Malecksberg, Gem. Negernbötel, GutManhagen (Gem.), Adl. Gut, Fideikommiß-Gut (jüngeres Gut)Margaretenhof, Gem. Rohlstorf, Adl. GutMariannenhof, Gem. Stangheck, Meierhof von RundhofMariashagen, Gem. Sierksdorf, Meierhof von WintershagenMarienhof, Stadt Neustadt i. H., HofMarienhof, Gem. Thumby, Adl. GutMarienholm, Stadt Bad Schwartau, GutMarienlust, Landeshauptstadt Kiel, Hof (Freihof)Marienstedt, Gem. Klein Zecher, Meierhof von Groß ZecherMarienthal, Gem. Goosefeld, Adl. GutMarienwarder, Gem. Lehmkuhlen, Meierhof von LehmkuhlenMarienwohlde, Gem. Lankau, DomäneMarutendorf, Gem. Achterwehr, Adl. GutMarxdorf, Gem. Schashagen, Hof BehrensMechow (Gem.), DomäneMehlbek (Gem.), Adl. MarschgutMeierhof, Gem. Ellerau, Meierhof von KadenMeilsdorf, Gem. Siek, Meierhof von AhrensburgMeischenstorf, Gem. Wangels, Adl. GutMelusinenthal, Gem. Gülzow, Meierhof von GülzowMettenhof, Landeshauptstadt Kiel, Meierhof von QuarnbeckMildstedt (Gem.), Hof EddingsMildstedthof, Gem. Mildstedt, KanzleigutMirebüll, Gem. Högel, Adl. GutMittelhof, Gem. Großenbrode, Meierhof von LöhrstorfMöglin, Gem. Krummwisch, Meierhof von Groß NordseeMöhlhorst, Gem. Fleckeby, Adl. GutMohrberg, Gem. Barkelsby, Adl. GutMohrkirchen, Gem. Mohrkirch, HofMoisling, Hansestadt Lübeck, Stadtgut der Hansestadt LübeckMollhagen, Gem. Steinburg, Hof Hack (Harders)Mölln (Stadt), StadthauptmannshofMoltsfelde, Gem. Boostedt, Hof Molt (Landesgut)Mönchneversdorf, Gem. Schönwalde a. B., Adl. Gut, Fideikommiß-GutMönkhof, Hansestadt Lübeck, Stadtgut der Hansestadt LübeckMoorrehmen, Gem. Köhn, Meierhof von NeuhausMoos, Gem. Grödersby, HofMori, Hansestadt Lübeck, Gut (Lübsches Gut)Muggesfelde, Gem. Nehms, Adl. GutMühlen, Gem. Köhn, Meierhof von NeuhausMühlenbrook, Gem. Steinhorst, DomäneMühlenfeld, Gem. Helmstorf, Meierhof von Helmstorf,Mühlenkamp, Gem. Altenkrempe, Adl. Gut (Meierhof von Sierhagen)Mühlenkoppel, Gem. Niesgrau, Freiparzelle von OhrfeldMüssen (Gem.), LehngutMüssen, Gem. Krems II, Adl. GutMustiner Hof, Gem. Mustin, Domäne

Nathenkuhl, Gem. Bad Malente-Gremsmühlen, HofNehmten (Gem.), Adl. GutNettelau, Gem. Stolpe, Meierhof von DepenauNeu Barkelsby, Gem. Barkelsby, Meierhof von RögenNeu Bokhorst, Gem. Schillsdorf, Meierhof von BothkampNeu Böternhöfen, Gem. Hohenwestedt, HofNeu Bülk, Gem. Strande, Adl. GutNeudorf, Gem. Hohwacht (Ostsee), Adl. GutNeuenrade, Gem. Rendswühren, Meierhof von BothkampNeuenrade, Gem. Seedorf, Erbpachthof von HornsdorfNeu Fresenburg, Stadt Bad Oldesloe, Meierhof von Alt FresenburgNeu Glasau, Gem. Glasau, Meierhof von GlasauNeu Güster, Gem. Güster, Vorwerk von WotersenNeuhaus, Gem. Giekau, Adl. GutNeuhof, Gem. Mönkhagen, HofNeuhof, Stadt Itzehoe, Landsitz (Gräfin Rantzau zu Breitenburg)Neuhof, Stadt Fehmarn, HofNeuhof, Gem. Ratekau, Hof (Lehngut)Neuhof, Stadt Reinfeld, Hof (herzogl. bzw. königl. Vorwerk)Neu Horst, Gem. Horst, Meierhof von Alt HorstNeu Ilewitt, Gem. Loose, HofNeu Königsförde, Gem. Krummwisch, LandsitzNeukoppel, Gem. Pronstorf, Meierhof von PronstorfNeu Möhlhorst, Gem. Fleckeby, GutNeumünster (Stadt), Amtshaus des Amtes NeumünsterNeu Nordsee, Gem. Felde, Adl. GutNeu Rehberg, Gem Satrup, HofNeu Ruppersdorf, Gem. Ratekau, GutNeu Schwelbek, Gem. Göhl, HofNeuteich, Gem. Thumby, HofNeu Testorf, Gem. Wangels, Meierhof von TestorfNeu Tolkschuby, Gem. Twedt, Nebenhof von Alt TolkschubyNeuvorwerk, Stadt Ratzeburg, DomäneNeu Warleberg, Gem. Neuwittenbek, Meierhof von WarlebergNeuwühren, Gem. Pohnsdorf, Gut I, Klostergut des Adl. Klosters Preetz a

Gut II, Klostergut des Adl. Klosters Preetz a aGut III, Klostergut des Adl. Klosters Preetz

Neversfelde, Gem. Bad Malente-Gremsmühlen, GutNeverstaven, Gem. Travenbrück, Meierhof von TralauNieby, Gem. Gelting, Hof (Dorfstraße 6) aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Hof (Dorfstraße 8)Niedamm, Gem. Pommerby, HofNiemark, Hansestadt Lübeck, Stadtgut der Hansestadt LübeckNiendorf, Hansestadt Lübeck, Stadtgut der Hansestadt LübeckNiendorf, Gem. Kittlitz, AllodialgutNiendorf (Gem.), LehngutNienhüsen, Hansestadt Lübeck, Meierhof von Niendorf bei LübeckNienjahn, Gem. Jahrsdorf, Hof SchröderNienrade, Gem. Beschendorf, Meierhof von LehnsahnerhofNienthal, Stadt Lütjenburg, Meierhof von PosthofNiesgrau, Gem. Niesgrau, Hof JohannsenNiesgraugaard, Gem. Niesgrau, Adl. GutNoer (Gem.), Adl. GutNorderstedt, (Stadt), Hof (Spann 39)Nordoe (Mühlenhof), Gem. Breitenburg, Meierhof von BreitenburgNorgaard, Gem. Steinberg, Hof (Stammparzelle)Nottfeld (Gem.), Hof (Alt Nottfeld)Nübbelhof, Stadt Kappeln, HofNübel, Gem. Quern, Hof Nr. 4 (Stammparzelle von Nübel)Nübelfeld, Gem. Quern, Hof Nr. 80Nüssau, Gem. Büchen, GutNütschau, Gem. Travenbrück, Adl. Gut

Obdruphof, Gem. Satrup, Meierhof von SatrupholmOberland, Gem. Dollrottfeld, Hof HansenOehe, Gem. Maasholm, Adl. GutOestergaard, Gem Steinberg, Adl. GutOhe, Stadt Norderstedt, Vorwerk von WendloheOhrfeld, Gem. Niesgrau, Adl. GutOlpenitz, Stadt Kappeln, Adl. GutOppendorf, Gem. Schönkirchen, Adl. GutOrnum, Gem. Kosel, Adl. GutOssenrüh, Stadt Kappeln, HofOstenberg, Gem. Dollerup, HofOsterhof, Stadt Itzehoe, Meierhof (Vorwerk) von BreitenburgOsterhof, Gem. Loose, Meierhof von SaxtorfOsterhof, Gem. Oesterdeichstrich, GutOsterholm, Gem. Sterup, Hof (Osterholm 9)Osterholz, Gem. Breitenburg, Vorwerk von BreitenburgOsterlieth, Gem. Borgwedel, HofOstermühlen, Gem. Beringstedt, Hof und MühleOsterrade, Gem. Bovenau, Adl. GutOsterstedt (Gem.), Hof VierthOttenhof (Wüstung), Gem. Heiligenstedten, Meierhof von HeiligenstedtenOttenhof, Gem. Stoltenberg, Meierhof von SalzauÖvelgönne, Gem. Sierksdorf, Adl. GutOvendorf, Gem. Negenharrie, Kirchengut von KirchbarkauOvendorfer Hof, Gem. Ratekau, Hof (Domäne)

Padelügge, Hansestadt Lübeck, Stiftsgut der Parchamschen Stiftung

310 Standortverzeichnis

Pageroe, Gem. Ekenis, Hof 4 aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaHof 6

Pahlen (Gem.), LandsitzPanker (Gem.), Adl. Gut, Herrschaft HessensteinPatermeß, Gem. Rieseby, Meierhof von SaxtorfPehmerhof, Gem. Nehmten, HofPeiner Hof, Gem. Prisdorf, HofPerdöl, Gem. Belau, Adl. Gut aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Perdöler Mühle, Mühlengehöft von PerdölPetersburg, Landeshauptstadt Kiel, HofPetersdorf, Gem. Lensahn, Adl. GutPetershof, Gem. Sörup, HofPetersruh, Gem. Travenhorst, HofPettluis, Gem. Daldorf, Adl. GutPfahlershof, Gem. Karolinenkoog, HofPhilippstal, Gem. Quern, Meierhof von NübelPinneberg (Stadt), Amtshaus (Landdrostei) der Grafschaft PinnebergPlön (Stadt) SchlossPoggenpohl, Gem. Hamberge, HofPoggensee, Stadt Bad Oldesloe, Meierhof von Alt FresenburgPohlsee, Gem. Langwedel, Adl. GutPöhlser Hof, Gem. Rehhorst, Hof EversPohnsdorf, Gem. Stockelsdorf, Hof EhlersPommerby, Gem. Gelting, Hof (Dorfstr. 4)Pommerbyhof, Gem. Gelting, Meierhof von DüttebüllPosthof, Stadt Lütjenburg, GutPosthof, Gem. Remmels, Hof RadbruchPostkamp, Gem. Altenholz, HofPreetz (Stadt), Adl. KlosterPriesholz, Gem. Rabenholz, Adl. GutProjensdorf, Gem. Altenholz, Adl. GutPronstorf (Gem.), Adl. GutPünstorf, Stadt Itzehoe, Erbpachthof des Adl. Klosters ItzehoePutlos, Stadt Oldenburg i. H., Adl. Gut

Quarnbek (Gem.), Adl. GutQuastrup, Gem. Ülsby, HofQuistenhof, Gem. Thaden, Gut

Rabenholz, Gem. Dollerup, HofRabenkirchenhof, Gem. Rabenkirchen-Faulück, Hof (Dorfstraße Nr. 29)Rachut, Gem. Bad Malente-Gremsmühlen, GutRantzau (Gem.), Adl. GutRantzaufelde, Gem. Harmsdorf, Hof, ehem. Meierhof von GüldensteinRastorf (Gem.), Adl. GutRathmannsdorf, Gem. Felm, Adl. GutRatzeburg (Stadt), Landeshaus (Markt 10) aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Palais der Bischöfe von RatzeburgRedingsdorf, Gem Süsel, DomäneRehberg, Gem. Satrup, Hof (Alt Rehberg)Reinbek (Stadt), SchlossReinfeld (Stadt), Amtshaus des Amtes ReinfeldRemmels (Gem.), Hof HolmRendsburg (Stadt), Amtshaus des Amtes RendsburgRethfurt, Gem. Tangstedt, Meierhof von WulksfeldeRethwisch, Gem. Schönwalde a. B., Meierhof von GüldensteinRethwisch, Gem. Lehmkuhlen, Adl. GutRethwischhof, Stadt Bad Oldesloe, Hof SchmidtRethwischhöhe, Stadt Bad Oldesloe, Hof WulffReuterkoppel, Gem. Raisdorf, Pachthof des Adl. Klosters PreetzRiese, Gem. Nordhastedt, HofRitzerauer Hof, Gem. Ritzerau, Stadtgut der Hansestadt LübeckRixdorf, Gem. Lebrade, Adl. GutRöbel, Gem. Süsel, Hof DammRödemishof, Stadt Husum, Kanzleigut (Friedrichstr. 43)Roest, Stadt Kappeln, Adl. GutRögen, Gem. Barkelsby, Adl. GutRoggenhorst, Hansestadt Lübeck, Stadtgut der Hansestadt LübeckRohlfshagen, Gem. Rümpel, Gut (herzogl. Vorwerk)Rohlstorf (Gem.), Adl. GutRöhsminde (Jarplundhof), Gem. Jarplund-Weding, Hof (Bondengut)Rolfshörn, Gem. Bredenbek, Meierhof von BosseeRömnitz (Gem.), DomäneRondeshagen (Gem.), AllodialgutRosenfelde, Gem. Grube, Nebenhof von RosenhofRosenhof, Gem. Grube, Adl. GutRosenkrantz, Gem. Schinkel, Adl. GutRösing, Gem. Pronstorf, Meierhof von PronstorfRossee, Gem. Gremersdorf, Meierhof von KlaustorfRosdorf (Gem.), ForsthofRothenhausen, Gem. Groß Schenkenberg, Meierhof von Groß SchenkenbergRothenhof, Gem. Melsdorf, HofRothensande, Gem. Waabs, Meierhof von LudwigsburgRothensande, Gem. Bad Malente-Gremsmühlen, GutRothenstein, Gem. Neudorf-Bornstein, Meierhof von BehrensbrookRuckforde, Gem. Lindau, Meierhof von Deutsch-LindauRügge (Gem.), Hof (Süderlücke 4)Ruhkrog, Gem. Rabel, Meierhof von BuckhagenRuhleben, Gem. Bösdorf, Gut (herzogl. Vorwerk)Rülau (Forsthof Schwarzenbek), Stadt Schwarzenbek, Forsthof

Rundhof, Gem. Stangheck, Adl. Gut

Sachsenwaldau, Stadt Reinbek, LandsitzSahna, Gem. Neukirchen, Erbpachthof von SatjewitzSalem (Gem.), Forsthof (herzogl. Vorwerk)Salzau, Gem. Fargau-Pratjau, Adl. GutSandbek, Stadt Kappeln, Hof (Dorfstraße Nr. 21)Sankt Georgsberg, Stadt Ratzeburg, Amtshaus des Amtes RatzeburgSarlhusen (Gem.), Adl GutSatjewitz, Gem. Neukirchen, Adl. GutSatrupholm, Gem. Satrup, Hof Thomsen (Stammparzelle)Saxtorf, Gem. Rieseby, Adl. GutSchaalby, (Gem.), Hof (Heerweg 2)Schachtholm (Wüstung), Gem. Hörsten, Stadtgut der Stadt RendsburgSchadehorn, Stadt Bad Oldesloe, Meierhof von Alt FresenburgSchadelund, Gem. Sterup, HofSchädtbek, Gem. Dobersdorf, Adl. Gut (Meierhof von Dobersdorf)Schäferhof, Gem. Appen, HofScharstorf, Gem. Schellhorn, Klostergut des Adl. Klosters PreetzScheelshof, Gem. Belau, GutScheggerott, Gem. Ahneby, Hof Callsen (Dorfstraße 19) aaaaaaaaaaaaaaaa

Hof (Dorfstraße 27)Scheidekoppel, Landeshauptstadt Kiel, HofSchierensee (Gem.), Adl. GutSchirnau, Gem. Bünsdorf, Adl. GutSchleswig (Stadt), Amtshaus des Amtes GottorfSchmabek, Stadt Itzehoe, Erbpachthof des Adl. Klosters ItzehoeSchmoel, Gem. Schwartbuck, Adl. GutSchnaap, Stadt Eckernförde, Hof (Erbpachtswassermühle)Schönau, Stadt Reinbek, GutSchönböcken, Hansestadt Lübeck, Stadtgut der Hansestadt LübeckSchönböken, Gem. Ruhwinkel, Adl. GutSchönhagen, Gem. Brodersby, Adl. GutSchönhagen, Gem. Schillsdorf, Meierhof von BothkampSchönhagen, Gem. Westensee, Meierhof von BosseeSchönhorst (Gem.), Hof Dose (Stammparzelle)Schönhorst, Gem. Schönkirchen, Adl. Gut (Meierhof von Oppendorf)Schönkamp (Curauerhof), Gem. Stockelsdorf, GutSchönningstedt, Stadt Reinbek, Erbpachthufe von SilkSchönweide, Gem. Grebin, Adl. GutSchrevenborn, Gem. Heikendorf, Adl. GutSchrixdorf, Gem. Mohrkirch, Hof (Stammparzelle)Schulenburg, Gem. Pölitz, Adl. GutSchulenhof, Gem. Molfsee, Hof (Stammparzelle)Schwanholm, Gem. Saustrup, Hof Alsen (Schwanholm 2)Schwartau (Stadt, Bad -), Amtshaus des Amtes KaltenhofSchwartenbek, Landeshauptstadt Kiel, Adl. GutSchwarzenbek (Stadt), Amtshaus (königl. Vorwerk)Schwelbek, Gem. Göhl, Adl. GutSchwensbyhof, Gem. Sörup, HofSchwonendahl, Gem. Dörphof-Karby, Meierhof von DörphofSebent, Gem. Damlos, Fideikommiß-Gut (jüngeres Gut)Seedorf (Gem., Kr. Hrzgt. Lauenburg), LehngutSeedorf (Gem., Kr. Segeberg), Adl. GutSeegalendorf, Gem. Gremersdorf, Adl. GutSeegaard, Gem. Pellworm, Adl. GutSeehof (Neu Mühlendorf), Gem. Warder, HofSeekamp, Landeshauptstadt Kiel, Hof (Stammparzelle)Seekamp, Gem. Neukirchen, Meierhof von LöhrstorfSeekamp, Gem. Seedorf, Meierhof von HornsdorfSeekathen, Stadt Quickborn, HofSeestermühe (Gem.), Adl. MarschgutSegeberg (Stadt, Bad -), altes Amthaus (Hamburger Str. 25)

jüngeres Amtshaus (Am Kalkberg 18)Segrahn, Gem. Gudow, Meierhof von GudowSehestedt (Gem.), Adl. GutSehlendorf, Gem Blekendorf, Meierhof von FutterkampSelkau, Gem. Schlesen, Meierhof von SalzauSibliner Hof, Gem. Ahrensbök, GutSiek, Gem. Bothkamp, Meierhof von BothkampSielbeck, Stadt Eutin, Jagdschlösschen am UkleiseeSierhagen, Gem. Altenkrempe, Adl. GutSievershagen, Gem. Manhagen, Fideikommiß-Gut (jüngeres Gut)Siggen, Gem Heringsdorf, Adl. GutSilk, Stadt Reinbek, KanzleigutSinkenthal, Gem. Thumby, HofSönderbyhof, Gem. Rieseby, Meierhof von BüstorfSophienberg, Gem. Wensin, Vorwerk von WensinSophienhof, Gem. Fargau-Pratjau, Meierhof von SalzauSophienhof, Stadt Flensburg, HofSophienhof, Gem. Waabs, Meierhof von LudwigsburgSophienhof, Gem. Schellhorn, Adl. GutSophienthal, Gem. Gudow, Meierhof von GudowSpatzenhof, Gem. Stockelsdorf, HofSprengerhof, Gem. Schwedeneck, Meierhof von BirkenmoorSpringhoe, Gem. Lockstedt, GutStaberhof, Stadt Fehmarn, GutStaun, Gem. Thumby, Adl. GutStawedder, Gem. Scharbeutz, GutStegen, Gem. Bargfeld-Stegen, Adl. Gut

Standortverzeichnis 311

Steinberg, Gem. Steinberg, Hof (Steinberggaard 4) aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaHof (Dorfstraße 1) aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaHof (Nordstraße 1)

Steinbergkirche, Gem. Steinbergkirche, Hof (Kanonenstraße 14)Steinfeld (Gem.), Hof (Dorfstraße 16) aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Hof (Raiffeisenstraße 2)Steinfelderwohld, Gem. Feldhorst, HofSteinhorst (Gem.), Amtshaus des Amtes Steinhorst aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

DomäneSteinkrug, Gem. Büchen, HofSteinrade, Gem. Bünsdorf, Adl. GutSteinrader Hof, Hansestadt Lübeck, Stadtgut der Hansestadt LübeckSteinwehr, Gem. Bovenau, Adl. GutStellmoor, Stadt Ahrensburg, Meierhof von AhrensburgStendorf, Gem. Kasseedorf, Fideikommiß-Gut (älteres Gut)Stenneshöh, Gem. Stoltebüll, HofSterdebüllhof, Gem. Bordelum, KanzleigutStexwig, Gem. Fahrdorf, HofStift, Gem. Altenholz, Adl. GutSt.-Johannis-Kloster, Stadt Schleswig, Adl. KlosterStockelsdorf (Gem.), Gut (Lübsches Gut)Stockseehof (Gem.) Hof (Stammparzelle)Stöfs, Gem. Behrensdorf, Meierhof von Waterneverstorf a aa aaa

Landsitz (Haus von Waldersee)Strecknitz, Hansestadt Lübeck, Stadtgut der Hansestadt LübeckStrukdorf (Gem.), Hof Reelfs (Leonhardt/Albert) aaaa aaaaaaaaaaaaa

Hof Beckmann aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaPachthof von Pronstorf

Struvenhütten Hof (Gem.), Hof Koch (königl. Vorwerk)Stubbe, Gem. Rieseby, Adl. GutSüdenseehof, Gem. Sörup, Adl. Gut aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Meierhof von Südensee (Südensee 4)Sünderuphof, Stadt Flensburg, HofSüseler Hof, Gem. Süsel, Hof Plate (herzogl. bzw. königl. Vorwerk)Süssau, Gem. Heringsdorf, Adl. Gut

Taarstedt (Gem.), Hof (Dörpstraat 15)Tangstedt (Gem.), KanzleigutTannenhof, Gem. Bad Malente-Gremsmühlen, GutTarbeker Hof , Gem. Tarbek, HofTastrup (Gem.), Hof (Himmelberg 9)Taterborn, Gem. Wensin, Pachthof von WensinTestorf, Gem. Wangels, Adl. GutTheresienhof, Gem. Rathjensdorf, Meierhof von RixdorfTimmerholm, Gem. Saustrup, Hof (Salarienhufe des Hardesvogts)Tinnum, Gem. Sylt-Ost, Landvogtei der Landschaft SyltTodendorf, Gem. Panker, Meierhof von PankerToestorf, Gem. Oersberg, Adl. GutToftum, Gem. Emmelsbüll-Horsbüll, Adl. GutTolk (Gem.), Hof (Alte Dorfstraße 16) aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Hof (Alte Dorfstraße 18) aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaHof (Alte Dorfstraße 31)

Tollschlag, Gem. Esgrus, HofTralau, Gem. Travenbrück, Adl. GutTralauerholz, Gem. Rethwisch, Gut (herzogl. Vorwerk)Tramm, Gem. Rathjensdorf, Meierhof von RixdorfTravenort, Gem. Travenhorst, Adl. GutTraventhal (Gem.) LandgestütTremsbüttel (Gem.), Stammhof aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Amtshof aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaHof Tremsbüttel

Trenthorst, Gem. Lehmkuhlen, Meierhof von LehmkuhlenTrenthorst, Gem. Westerau, Gut (Lübsches Gut)Tresdorf, Gem. Mucheln, Meierhof von RixdorfTreuholz, Gem. Rethwisch, Hof (Stammparzelle)Trittau, Gem. Trittau, Amtsschreiberhaus des Amtes TrittauTrögelsbyhof, Stadt Flensburg, HofTüschenbek, Gem. Groß Sarau, AllodialgutTwedt, Stadt Flensburg, Hof (Twedt 3)

Uetersen (Stadt), Adl. KlosterUhlenhorst, Gem. Dänischenhagen, Adl. GutUnewatthof, Gem. Langballig, Adl. Gut

Verwalterhof, Gem. Strukdorf, Hof (Meierhofrechte)Viehburg, Landeshauptstadt Kiel, Hof (herzogl. Vorwerk)Vierthof, Gem. Albersdorf, HofVinzier, Gem. Süsel, Vorwerk (Meierei) von StendorfVogelsdorf, Gem. Klamp, Meierhof von KlampVoldewraa, Gem. Husby, Hof (Voldewraaer Str. 5)Voßfelde, Stadt Reinfeld, Hof

Waabshof, Gem. Waabs, Meierhof von LudwigsburgWahlstorf (Gem.), Adl. GutWahrendorf, Gem. Beschendorf, Adl. GutWaldhof, Gem. Kisdorf, HofWaldhof, Stadt Mölln, HofWaldhütten, Gem. Meezen, Gut (Forst- und Teichgut von Louisenberg)Waldshagen, Gem. Bösdorf, GutWallnau, Stadt Fehmarn, Gut

Warleberg, Gem. Neuwittenbek, Adl. GutWarleberger Mühle, Gem. Neuwittenbek, Meierhof von WarlebergWasserkrug, Gem. Besenthal, Gut, ehem. Doppelhufe von GudowWasmershof, Gem. Friedrichsgabekoog, HofWaterneverstorf, Gem. Behrensdorf (Ostsee), Adl. GutWeddelbrook (Gem.), GutWeidehof (Wüstung), Stadt Oldenburg i. H., Meierhof von KuhhofWeidenhof, Stadt Pinneberg, HofWeißenhaus, Gem. Wangels, Adl. GutWeißenrode, Hansestadt Lübeck, Gut (Lübsches Gut)Wensin (Gem.), Adl. GutWesebyhof, Gem. Hürup, Adl. GutWesloe, Hansestadt Lübeck, Stadtgut der Hansestadt LübeckWestensee (Gem.), Adl. GutWesterau (Gem.), Stiftsgut der Westerauer StiftungWester-Bunsbüll, Gem. Havetoftloit, Hof (Stammparzelle)Westerholm, Gem. Steinbergkirche, Hof (Westerholm 2) aaaaaaaaaaaaaaaa

Hof (Westerholm 3) aaaaaaaaaaaaaaaaHof (Westerholm 14)

Westerholz, Gem. Wester-Ohrstedt, GutWesterthal Gem. Windeby, Meierhof von WindebyWetterade, Gem. Helmstorf, Meierhof von HelmstorfWiedenborstel, Gem. Aukrug, GutWiershop (Gem.), Vorwerk von GülzowWietingsbek, Gem. Ziethen, Vorwerk von MechowWildenhorst, Gem. Rastorf, Meierhof von RastorfWilhelminenhof, Gem. Kühren, Meierhof von KührenWilhelmsthal, Stadt Eckernförde, Meierhof von WindebyWindeby (Gem.), Adl. GutWinning, Gem. Schaalby, KanzleigutWintershagen, Gem. Sierksdorf, Adl. GutWintershof, Gem. Kellenhusen, HofWippendorf, Gem. Esgrus, Hof (Haus 30) aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Hof (Haus 32)Wischhof, Gem. Schwabstedt, KanzleigutWittenberg, Gem. Martensrade, Adl. GutWittkielhof, Gem. Stoltebüll, HofWittmoldt (Gem.), Adl. GutWolsroi, Gem. Steinbergkirche, HofWoltersdorf (Gem.), Gut (Domäne)Wotersen, Gem. Roseburg, LehngutWulfsdorf, Gem. Probsteierhagen, Meierhof von DobersdorfWulfsdorfer Stadt Ahrensburg, Meierhof von AhrensburgWulfshagen, Gem. Tüttendorf, Adl. GutWulfshagenerhütten, Gem. Tüttendorf, Adl. GutWulfshof, Gem. Heringsdorf, GutWulfsmühle, Gem. Tangstedt, Gut (Mühlengut)Wulksfelde, Gem. Tangstedt, Adl. GutWulmenau, Gem. Westerau, Adl. Gut (Lübsches Gut)

Zarpener Hof, Gem. Zarpen, HofZiegelhof, Gem. Schillsdorf, Meierhof von Bothkamp

312 Standortverzeichnis

Abtshagen, Gem. Wittenhagen, Domäne aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaForsthof

Adamsdorf, Gem. Klein Vielen, LehngutAdamshof (Gem.), Vorwerk von GützkowAdamshoffnung (Gem.), GutAdolfshof, Hansestadt Demmin, HofAhrendsee, Gem. Behnkendorf, HofAhrendsee-Rubelow, Gem. Behnkendorf, Kirchengut von St. Marien in StralsundAhrensberg, Stadt Wesenberg, LehngutAhrensboek, Gem. Cambs, AllodialgutAhrenshagen, Gem. Kuchelmiß, LehngutAhrenshagen, Gem. Ahrenshagen-Daskow, RittergutAlbertinenhof, Gem. Rodenwalde, Meierhof von GoldenbowAlbertsdorf, Gem. Bentwisch, DomäneAlbinshof, Gem. Krien, Meierhof von WegezinAllerstorf, Stadt Marlow, DomäneAlwardtshof, Stadt Warin, Stadtgut der Stadt WarinAlt Bartelsdorf, Hansestadt Rostock, Stadtgut der Hansestadt RostockAltbauhof, Stadt Dargun, DomäneAlteneichen (Wüstung), Gem. Teldau, GutAltenhagen (Gem.), AllodialgutAltenhagen, Gem. Velgast, RittergutAltenhagen, Gem. Behnkendorf, GutAltenhof (Gem.), LehngutAltenlinden (Hof Malchow), Gem. Barkow, DomäneAltenpleen (Gem.), RittergutAltensien, Gem. Sellin, Hof, Herrschaft PutbusAltenwillershagen, Gem. Ahrenshagen-Daskow, RittergutAlt Falkenhagen, Stadt Waren, Stadtgut der Stadt WarenAlt Farpen, Gem. Blowatz, DomäneAlt Gaarz, Gem. Neu Gaarz bei Waren, AllodialgutAlt Guthendorf, Stadt Marlow, AllodialgutAlthof, Stadt Bad Doberan, DomäneAlt Jargenow, Gem. Görmin, RittergutAlt Käbelich, Gem. Lindetal, DomäneAlt Karin, Gem. Karin, AllodialgutAlt Kätwin (Gem.), AllodialgutAlt Kentzlin, Gem. Neu Kentzlin, DomäneAlt Kosenow, Gem. Neu Kosenow, Stadtgut der Hansestadt AnklamAlt Lendershagen, Gem. Velgast, Hof BrunstAlt Necheln, Stadt Brüel, AllodialgutAlt Negentin, Gem. Dargelin, RittergutAlt Pannekow, Gem. Altkalen, AllodialgutAlt Pansow, Gem. Dersekow, Pachtof der Universität GreifswaldAlt Panstorf, Gem. Remplin, AllodialgutAlt Plestlin, Gem. Bentzin, RittergutAlt Polchow, Gem Wardow, AllodialgutAlt Poorstorf, Gem. Passee, AllodialgutAlt Quitzenow, Gem. Wasdow, LehngutAlt Rehse (Gem.), AllodialgutAlt Sammit, Stadt Krakow am See, AllodialgutAlt Schönau (Gem.), AllodialgutAlt Schwerin (Gem.), AllodialgutAlt Seehagen (Wüstung), Gem. Velgast, Forsthof (priv. Forstgut)Alt Sommersdorf, Gem. Sommersdorf, RittergutAlt Stassow, Gem. Grammow, AllodialgutAlt Steinbeck, Gem. Krembz, DomäneAlt Steinhorst, Stadt Marlow, AllodialgutAlt Sührkow (Gem.), AllodialgutAlt Süllitz, Gem. Zirkow, Gut, Herrschaft PutbusAlt Ungnade, Gem. Levenhagen, Pachthof der Universität GreifswaldAlt Vorwerk, Gem. Boddin, LehngutAlt Wiendorf (Wüstung), Gem. Katzow, ForsthofAlt Zarrendorf (Gem.), RittergutAltwigshagen (Gem.), RittergutAmalienhof, Gem. Dalkendorf, AllodialgutAmholz, Gem. Teldau, GutAndershof, Hansestadt Stralsund, GutAnkershagen (Gem.), AllodialgutAnklam (Hansestadt), Burg aaaaa aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Hof FunkAnna Luisenhof, Gem. Hanstorf, HofAnnenhof, Gem. Lübs, RittergutAppelburg, Stadt Plau am See, Stadtgut der Stadt PlauAppelhagen, Gem. Dalkendorf, LehngutAppelshof, Stadt Grimmen, GutArbshagen, Gem. Groß Kordshagen, RittergutArpshagen, Stadt Klütz, Meierhof von BothmerAschersleben, Gem. Ferdinandshof, DomäneAuerose, Gem. Neu Kosenow, RittergutAugustenberg, Gem. Hoppenrade, Meierhof von StriggowAugustenhof, Gem. Gädebehn, AllodialgutAugustenhof, Gem. Ralswiek, Meierhof von Ralswiek (Forsthof)Augustenruh, Gem. Mistorf, AllodialgutAugusthof, Gem. Melz, Meierhof von MelzAve, Gem. Mollenstorf, Allodial- und LehngutAxelshof, Gem. Kummerow, Rittergut

Bäbelitz, Gem. Behren-Lübchin, LehngutBabke, Gem. Roggentin, FreigutBadekow, Gem. Gresse, AllodialgutBadendiek, Gem. Gutow, Hof Planert (Martensen)Badow (Gem.), AllodialgutBadresch, Gem. Groß Miltzow, DomäneBahrenhorst, Gem. Börgerende-Rethwisch, HofBakendorf, Gem. Gammelin, DomäneBalkenkoppel, Gem. Trinwillershagen, RittergutBallin, Gem. Lindetal, DomäneBalow (Gem.), LehngutBandekow, Gem. Gößlow, AllodialgutBandelin (Gem.), RittergutBandelstorf, Gem. Dummerstorf, LehngutBansow, Gem. Lalendorf, AllodialgutBanzin (Gem.), AllodialgutBarendorf Hof, Gem. Harkensee, AllodialgutBarkow, Gem. Pripsleben, GutBarkow, Gem. Süderholz, DomäneBarkow (Gem.), Gut, ehem. DomäneBarkvieren, Gem. Zarnewanz, AllodialgutBarnekow (Gem.), LehngutBarner Stück, Gem. Klein Trebbow, LehngutBarnkevitz, Gem. Altefähr, Stadtgut der Hansestadt StralsundBarnstorf, Hansestadt Rostock, Pachtgut des Hospitals zum Heiligen GeistBartelshagen II (Gem.), Gut (Bauerngut von Stumpfeld)Bartelshagen, Gem. Dalkendorf, LehngutBarth (Stadt), Adl. Kloster (Damenstift)Bartmannshagen, Gem. Süderholz, RittergutBartow (Gem.), Hof WüstenbergBarz, Gem. Dahmen, Meierhof von Großen LuckowBasedow (Gem.), LehngutBasepohl, Stadt Reuterstadt Stavenhagen, Meierhof von IvenackBassendorf, Gem. Deyelsdorf, RittergutBassin, Gem. Wendisch Baggendorf, RittergutBassow, Gem. Sadelkow, LehngutBasthorst, Gem. Gädebehn, AllodialgutBastianshof, Stadt Tribsees, GutBastorf (Gem.), HofBatevitz, Gem. Groß Mohrdorf, Rittergut, Majorat, HohendorfBattinsthal, Gem. Krackow, RittergutBauer, Gem. Zemitz, RittergutBauerkuhl, Gem. Brunow, DomäneBauersheim, Stadt Friedland, HofBaumgarten, Gem. Grabowhöfe, LehngutBeckendorf, Gem. Wiebendorf, LehngutBeckendorf, Gem. Lutheran, AllodialgutBeckentin, Gem. Kremmin, DomäneBeckerwitz, Gem. Gramkow, Hof I aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Hof II aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaHof III aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaHof IV aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaHof V (Ausbau) aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaHof VI (Ausbau) aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaHof VII (Ausbau)

Beestland (Gem.), RittergutBeggerow (Gem.), LehngutBehrenhoff (Gem.), RittergutBehren-Lübchin (Gem.), LehngutBehrenshagen, Gem. Ahrenshagen-Daskow, RittergutBehrenwalde, Gem. Weitenhagen bei Franzburg, RittergutBeidendorf (Gem.), AllodialgutBeiershagen, Stadt Ribnitz-Damgarten, RittergutBelitz, Gem. Prebberede, AllodialgutBellevue (Güritz), Gem. Eldena, GutBellin (Gem.), AllodialgutBelling (Gem.), GutBelow, Gem. Grabow-Below, AllodialgutBenckendorf, Gem. Pötenitz, AllodialgutBendhof, Gem. Lützow, Stadtgut der Stadt GadebuschBenitz (Gem.), Großherzogliches HausgutBenthen, Gem. Werder, AllodialgutBentin, Gem. Rögnitz, AllodialgutBentwisch (Gem.), Stadtgut der Hansestadt RostockBentzin (Gem.), RittergutBenz, Gem. Jessenitz, LehngutBenz, Gem. Gustow, Klostergut des Klosters St. Jürgen vor RambinBerendshagen, Gem. Radegast, LehngutBerendswerder (Bellevue), Gem. Klink, Allodialgut (ehem. 58,7 ha)Bergfeld, Gem. Langhagen, LehngutBergfeld, Gem. Carpin, DomäneBerglase, Gem. Samtens, RittergutBergrade Hof, Gem. Domsühl, Hof der Georgenkirche zu ParchimBerndshof, Stadt Ueckermünde, GutBernstorf (Gem.), LehngutBernstorf, Gem. Lassahn, Lehngut (Meierhof von Stintenburg)Berthke, Gem. Jakobsdorf, DomäneBeselin, Gem. Dummerstorf, GutBesendorf, Gem. Bandenitz, DomäneBeseritz (Gem.), Allodialgut

Standortverzeichnis 313

Standorte in Mecklenburg-Vorpommern

Bibow (Gem.), LehngutBiestow, Hansestadt Rostock, Hof BeutinBietegast, Gem. Karnitz, Klostergut des Klosters St. Jürgen vor RambinBisdamitz, Gem. Lohme, Pachtgut der Möllerschen ArmenstiftungBisdorf, Gem. Eixen, RittergutBisdorf, Gem. Groß Mohrdorf, Rittergut, Majorat, HohendorfBittersberg, Gem. Breest, Meierhof von KlempenowBlandow, Gem. Lohme, Hof, Herrschaft PutbusBlankenberg (Gem.), GutBlankenförde, Gem. Roggentin, FreigutBlankenhof (Gem.), AllodialgutBlechernkrug, Gem. Charlottenthal, Krug u. Mühle von CharlottenhofBlengow, Stadt Ostseebad Rerik, LehngutBlesewitz (Gem.), RittergutBlieschendorf, Gem. Hanshagen bei Grevesmühlen, Meierhof von WedendorfBlieschow, Stadt Sassnitz, Hof, Herrschaft PutbusBliesekow, Gem. Hanstorf, DomäneBlücher, Gem. Besitz, AllodialgutBlücherhof, Gem. Klocksin, Meierhof von Hof LütgendorfBlumenhagen, Gem. Blumenholz, DomäneBlumenhagen bei Strasburg (Gem.), Rittergut (Meierhof von Blumenholz)Blumenholz (Gem.), DomäneBobbin, Gem. Wasdow, LehngutBobitz (Gem.), Meierhof von Groß KrankowBobzin, Stadt Lübz, DomäneBocksee, Gem. Ankershagen, LehngutBoddin, Gem. Wittendörp, Allodialgut aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Meierei Boddin, Meierhof von BoddinBoddin (Gem.), AllodialgutBoek, Gem. Rechlin, AllodialgutBöhlendorf (Gem.), AllodialgutBohlendorf, Gem. Wiek, RittergutBoissow, Gem. Bantin, Vorwerk von NeuhofBoitin, Gem. Tarnow, DomäneBoize, Stadt Zarrentin, DomäneBoizenburg (Stadt), Amtshaus des Domanial-Amtes BoizenburgBöken, Gem. Görmin, RittergutBoldebuck, Gem. Gülzow, LehngutBoldekow (Gem.), RittergutBoldenstorf, Gem. Klein Belitz, LehngutBoldevitz, Gem. Parchtitz, RittergutBoldtshof, Stadt Strasburg, HofBölkow (Puthof), Gem. Mühl Rosin, GutBolland, Gem. Karin, AllodialgutBollewick (Gem.), Lehngut, (Vorwerk von Dambeck)Bollhagen (Wüstung), Stadt Ribnitz-Damgarten, Stadtgut der Stadt RibnitzBoltenhagen, Gem. Levenhagen, Pachtgut der Universität GreifswaldBoltenhagen, Gem. Süderholz, Rittergut (Gut Peters) aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Rittergut (von der Lanken-Wakenitz)Bolz, Gem. Mustin, LehngutBömitz, Gem. Rubkow, RittergutBookhagen, Gem. Elmenhorst bei Stralsund, DomäneBookhorst, Stadt Marlow, Klostergut des Adl. Klosters RibnitzBorchtitz, Gem. Lietzow, RittergutBorg, Stadt Ribnitz-Damgarten, Hof EichholtzBorgstedt, Gem. Wendisch Baggendorf, RittergutBorgwall (Wüstung), Gem. Pantelitz, Meierhof von ZimkendorfBorgwall, Gem. Schmarsow, Gut mit RittergutseigenschaftBorken, Gem. Viereck, GutBorkow (Gem.), AllodialgutBorn am Darß (Gem.), ForsthofBorntin, Gem. Boldekow, RittergutBorrentin (Gem.), RittergutBossow, Stadt Krakow am See, Klostergut des Adl. Klosters Dobbertin aaaaaaa

ForsthofBothmer, Stadt Klütz, LehngutBrahlstorf (Gem.), LehngutBrandenhusen, Gem. Insel Poel, Hof PaetowBraunsberg, Gem. Zehna, AllodialgutBredenfelde bei Malchin (Gem.), KunkellehngutBredenfelde, Stadt Woldegk, DomäneBredentin, Gem. Sarmstorf, DomäneBreechen (Gem.), RittergutBreesen bei Neubrandenburg (Gem.), AllodialgutBreesen bei Ribnitz-Damgarten (Gem.), DomäneBreesen, Gem. Rambin, Stadtgut der Hansestadt StralsundBreetz, Gem. Neuenkirchen, RittergutBreitenstein, Gem. Koblentz, Vorwerk von KoblentzBremerhagen (Groß -), Gem. Wilmshagen, DomäneBresegard bei Picher (Gem.), GutBresewitz, Stadt Friedland, AllodialgutBretwisch, Gem. Süderholz, DomäneBretzin, Gem. Wiebendorf, Allodialgut (Pertinenz von Wiebendorf)Brietzig (Gem.), RittergutBriggow (Gem.), LehngutBrinkhof, Gem. Brandshagen, RittergutBristow (Gem.), AllodialgutBröbberow (Gem.), DomäneBroda, Stadt Neubrandenburg, DomäneBrodhagen, Gem. Reddelich, Domäne

Brohm (Gem.), LehngutBröllin, Gem. Fahrenswalde, RittergutBrönkow, Gem. Gransebieth, RittergutBroock, Gem Alt Tellin, RittergutBrook, Gem. Mesekenhagen, PachthofBrook, Gem. Elmenhorst, LehngutBrookhusen, Gem. Benitz, AllodialgutBrückentin, Gem. Wokuhl-Dabelow, GutBrüel (Stadt), Herzogliches HausgutBrunn bei Neubrandenburg (Gem.), LehngutBrunstorf, Stadt Marlow, Allodialgut (Nebengut von Wöpkendorf)Brünzow (Gem.), RittergutBrüsewitz (Gem.), AllodialgutBrusow, Stadt Kröpelin, DomäneBrüssow, Gem. Lühmannsdorf, RittergutBrustorf, Gem. Klein Vielen, Meierhof von PeckatelBrüz, Gem. Passow, AllodialgutBuchar, Stadt Altentreptow, Hof SchrammBuchenhof, Gem. Warnow, AllodialgutBuchenhorst, Gem. Userin, Pertinenz von Klein QuassowBuchhof, Gem. Trollenhagen, Allodialgut (Meierhof von Trollenhagen)Buchholz, Gem. Mölln, Meierhof von MöllnBuchholz, Gem. Alt Tellin, Rittergut (Nebenhof von Broock)Buchholz, Gem. Gremersdorf-Buchholz, DomäneBuchholz bei Röbel (Gem.), Hof Zander aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Hof 11 aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaHof 18

Buchholz, Gem. Rubow, AllodialgutBuddenhagen (Gem.), Rittergut aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

ForsthofBuerbeck, Gem. Demen, AllodialgutBugewitz, Gem. Bugewitz, Stadtgut der Hansestadt AnklamBuggenhagen (Gem.), RittergutBuggow, Gem. Rubkow, RittergutBuhlitz, Stadt Bergen, Gut, Herrschaft PutbusBukow, Gem. Alt Sührkow, AllodialgutBülow bei Gadebusch (Gem.), DomäneBülow bei Güstrow (Gem.), DomäneBülow bei Schwerin (Gem.), LehngutBülow bei Teterow (Gem.), LehngutBülower Burg, Gem. Bülow bei Güstrow, Stadtgut der Stadt GüstrowBürgerhof, Gem. Greven, Stadtgut von BoizenburgBurg Schlitz, Gem. Hohen Demzin, LehngutBurg Stuer, Gem. Stuer, Burg (Pertinenz von Stuer)Burow bei Altentreptow (Gem.), DomäneBurow, Gem. Gischow, Hof MeyerBuschenhagen, Gem. Neu Bartelshagen, GutBuschhof, Gem. Schwarz, GutBuschhof (Wüstung), Stadt Putbus, Pachtgut der Kirche zu GarzBuschmühl, Gem. Beggerow, RittergutBuschmühlen, Stadt Neubukow, LehngutBuschvitz (Gem.), Hof, ehem. DomäneBusdorf, Gem. Behrenhoff, Vorwerk von BehrenhoffBusow, Gem. Ducherow, RittergutBussewitz, Gem. Poppendorf, GutBussin, Gem. Velgast, DomäneBüssow, Stadt Penkun, Vorwerk von PenkunBußvitz, Gem. Dreschvitz, RittergutBütow (Gem.), AllodialgutBüttelkow, Gem. Biendorf, AllodialgutButzow (Gem.), RittergutBützow (Stadt), Schloss aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Amtshaus des Domanial-Amtes Bützow

Cambs (Gem.), AllodialgutCamin (Gem.), AllodialgutCamitz, Gem. Semlow, Domäne aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

ForsthofCammin bei Neubrandenburg (Gem.), AllodialgutCammin bei Rostock (Gem.), DomäneCanow, Gem. Wustrow, DomäneCantnitz, Gem. Feldberger Seenlandschaft, DomäneCanzow, Stadt Woldegk, AllodialgutCarlewitz, Stadt Marlow, Klostergut des Adl. Klosters RibnitzCarlsdorf, Gem. Langhagen, AllodialgutCarlsfelde, Stadt Woldegk, HofCarlshof, Gem. Blumenholz, Meierhof von Weisdin (Domäne)Carlshof, Gem. Möllenbeck, Meierei von MöllenbeckCarlshof, Gem. Bütow, Meierhof von DambeckCarlshof, Gem. Bülow bei Teterow, Vorwerk von SchorssowCarlshöhe, Stadt Neubrandenburg, Stadtgut der Stadt NeubrandenburgCarlshöhe, Landeshauptstadt Schwerin, GutCarlsruhe, Stadt Marlow, AllodialgutCarlstein, Gem. Klein Lukow, Meierhof von Klein LukowCarolinenhof, Gem. Wokuhl-Dabelow, GutCarolinenhof, Gem. Varchentin, Meierhof von VarchentinCarolinenhof, Stadt Woldegk, HofCaselow, Gem. Bergholz, DomäneCharlottenhof, Gem. Ducherow, Meierhof von DucherowCharlottenhof, Gem. Passow, Lehngut

314 Standortverzeichnis

Charlottenhof, Gem. Schönbeck, Meierhof von RatteyCharlottenhof (Wüstung), Gem. Kargow, Meierhof von KargowCharlottenhorst, Gem. Wietstock, Vorwerk von DemnitzCharlottenthal (Charlottenhof) bei Krakow am See (Gem.), AllodialgutChemnitz, Gem. Blankenhof, LehngutChristianenhof (Wüstung), Gem. Selpin, Meierhof von DrüsewitzChristianshof, Gem. Ahlbeck, GutChristinenfeld, Stadt Klütz, LehngutChristinenhof, Gem. Gielow, Meierhof von BasedowClausdorf, Gem. Kittendorf, LehngutClausdorf, Gem. Kirch Mulsow, AllodialgutClausdorf, Gem. Hanstorf, Meierhof von GorowCölpin (Gem.), LehngutComthurey, Gem. Wokuhl-Dabelow, DomäneConow, Gem. Feldberger Seenlandschaft, DomäneConsrade, Gem. Plate, HofCordshagen, Gem. Mandelshagen, Pachtgut des Hospitals zum Heiligen GeistCordshagen, Gem. Roduchelstorf, GutCosa, Gem. Brohm, LehngutCramon, Gem. Cramonshagen, Meierhof von CramonshagenCramon, Gem. Hohen Wangelin, Klostergut des Adl. Klosters MalchowCramonshagen (Gem.), LehngutCrivitz (Stadt), Amtshaus des Domanial-Amtes CrivitzCronsberg, Gem. Lindetal, Meierhof von Leppin

Dabel (Gem.), Domäne aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaHof Döscher

Daberkow (Gem.), RittergutDabitz, Gem. Küstrow, DomäneDahlen, Gem. Brunn, AllodialgutDalkendorf (Gem.), DomäneDalkvitz, Gem. Zirkow, Gut, Herrschaft PutbusDalliendorf, Gem. Bobitz, DomäneDalmsdorf, Gem. Kratzeburg, Hof Krage aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Hof Harms/Wagner aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaHof Brühn aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaHof Huwe

Dalwitz, Gem. Walkendorf, LehngutDalwitzhof, Hansestadt Rostock, Pachtgut des Hospitals zum St. GeorgDambeck, Gem. Groß Kiesow, RittergutDambeck, Gem. Kratzeburg, AllodialgutDambeck bei Perleberg (Gem.), DomäneDambeck, Gem. Bütow, AllodialgutDambeck, Gem. Bobitz, DomäneDamekow, Gem. Blowatz, AllodialgutDämelow, Gem. Bibow, AllodialgutDamerow bei Pasewalk (Gem.), RittergutDamerow bei Waren (Gem.), AllodialgutDamm (Wüstung), Gem. Koblentz, GutDammereez, Gem. Dersenow, LehngutDammerstorf, Gem. Dettmannsdorf, AllodialgutDammhusen, Hansestadt Wismar, Stadtgut der Hansestadt WismarDammwolde (Fichtental), Gem. Jaebetz, AllodialgutDamshagen (Gem.), LehngutDanneborth, Gem. Karin, AllodialgutDannenhof (Wüstung), Gem. Glewitz, Meierhof von VoigtsdorfDarbein, Gem. Stubbendorf, Hof BauerDargast, Stadt Sassnitz, Vorwerk von LanckenDargelin (Gem.), Hof I, Pachthof der Universität GreifswaldDargelin Hof, Gem. Dargelin, Stadtgut der Hansestadt GreifswaldDargelütz, Stadt Parchim, DomäneDargen Hof, Gem. Dargen, RittergutDargezin, Gem. Kölzin, RittergutDargibell, Gem. Neu Kosenow, RittergutDargun (Stadt), Schloss aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Amtshaus des Domanial-Amtes DargunDarsband, Stadt Putbus, Gut, Herrschaft PutbusDarz, Gem. Zirkow, Hof, Herrschaft PutbusDarze, Gem. Stralendorf, Klostergut des Adl. Klosters DobbertinDarze, Gem. Altenhof, LehngutDaschow, Gem. Kuppentin, LehngutDaskow, Gem. Ahrenshagen-Daskow, RittergutDatzow, Gem. Poseritz, RittergutDaugzin, Gem. Rubkow, RittergutDechowshof, Stadt Ribnitz-Damgarten, Rittergut (Gut Rewoldt)Degtow, Stadt Grevesmühlen, DomäneDehmen, Gem. Glasewitz, AllodialgutDemern (Gem.), DomäneDemnitz, Gem. Altwigshagen, RittergutDemzin, Gem. Faulenrost, LehngutDennin, Gem. Spantekow, RittergutDeperstorf (Wüstung), Gem. Cammin, DomäneDersekow (Gem.), Hof I (Gleß), Pachthof der Universität Greifswald

Hof II (Bethge), Pachthof der Universität GreifswaldHof III (Buhrow), Pachthof der Universität Greifswald

Dersenow (Gem.), AllodialgutDersentin, Gem. Lalendorf, AllodialgutDersewitz, Gem. Stolpe, DomäneDessin, Gem. Kobrow, LehngutDetershagen, Stadt Kröpelin, Allodialgut

Dettmannsdorf (Gem.), AllodialgutDettmannsdorf, Gem. Ahrenshagen-Daskow, Meierhof von DaskowDeven, Gem. Groß Plasten, AllodialgutDeven Hof, Hansestadt Demmin, Stadtgut der Hansestadt DemminDevin, Hansestadt Stralsund, Klostergut des Klosters zum Heiligen GeistDewichow, Gem. Morgenitz, RittergutDewitz, Gem. Lindetal, DomäneDeyelsdorf (Gem.), RittergutDiedrichshagen (Gem.), Pachthof der Universität Greifswald a a a a

Forsthof der Universität GreifswaldDiedrichshagen, Gem. Jennewitz, Gut I (Krügerhof) aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Gut II (Hof Tilse) aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaGut III

Diekhof (Gem.), AllodialgutDiestelow (Gem.), LehngutDietrichshof, Gem. Warnow, LehngutDinnies, Gem. Hohen Pritz, LehngutDishley, Gem. Schwanbeck, AllodialgutDishley, Gem. Dummerstorf, Meierhof von BandelstorfDivitz, Gem. Divitz-Spoldershagen, RittergutDobbertin (Gem.), Adl. KlosterDobbin, Gem. Dobbin-Linstow, AllodialgutDoberan (Stadt, Bad -), Adl. Kloster aaaaaaaaa

Herzogliches Sommerpalais (Stadtpalais)Dodow, Gem. Wittendörp, AllodialgutDolgemost, Stadt Putbus, Gut, Herrschaft PutbusDolgen, Gem. Millienhagen-Oebelitz, RittergutDolgen bei Güstrow (Gem.), LehngutDölitz, Stadt Gnoien, AllodialgutDöllahn (Wüstung), Stadt Bergen, HofDömitz (Stadt), Festung aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Amtshaus des Domanial-Amtes DömitzDömitzow, Gem. Reinberg, Hof I, Stadtgut der Hansestadt Greifswald

Hof II, Stadtgut der Hansestadt GreifswaldHof III, Stadtgut der Hansestadt GreifswaldHof IV, Stadtgut der Hansestadt GreifswaldHof V, Stadtgut der Hansestadt Greifswald

Dönkendorf, Gem. Kalkhorst, LehngutDönkvitz, Gem. Samtens, RittergutDönnie, Gem. Süderholz, RittergutDorotheenhof, Gem. Utzedel, RittergutDorotheenhof (Wüstung), Gem. Roggendorf, AllodialgutDorotheenwalde, Gem. Rothenklempenow, Meierhof von RothenklempenowDorotheenwalde (Wüstung), Gem. Walkendorf, Meierhof von WalkendorfDorow, Gem. Grammendorf, RittergutDrammendorf, Gem. Rambin, Klostergut des Klosters St. Jürgen vor RambinDranske Hof, Gem. Dranske, Meierhof von LanckenDrechow (Gem.), RittergutDreetz (Peetscher Hof) (Gem.), Lehngut (Nebengut von Zibühl)Dreilützow, Gem. Wittendörp, LehngutDreveskirchen, Gem. Blowatz, AllodialgutDrewelow (Gem.), Rittergut aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Hof Nr. 7 (Joost) aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaHof Nr. 9 (Westphal) aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaHof Nr. 46 (Heiden) aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaHof Schelling

Drewitz, Gem. Nossentiner Hütte, ForsthofDrewshof, Gem. Prohn, Meierhof von Klein KedingshagenDrigge, Gem. Gustow, RittergutDrölitz, Gem. Diekhof, AllodialgutDrönnewitz, Hansestadt Demmin, Stadtgut der Hansestadt DemminDrönnewitz, Gem. Wittendörp, AllodialgutDrosedow, Stadt Loitz, GutDrosedow, Gem. Wustrow, GutDrüsewitz, Gem. Selpin, AllodialgutDubkevitz, Gem. Ummanz, RittergutDubnitz, Stadt Sassnitz, HofDucherow (Gem.), RittergutDuckow (Gem.), RittergutDuckwitz, Gem. Behren-Lübchin, AllodialgutDudendorf, Gem. Dettmannsdorf, AllodialgutDudinghausen, Gem. Hohen Sprenz, AllodialgutDuggenkoppel, Stadt Kröpelin, LehngutDümmer (Dümmerhütte) (Gem.), ForsthofDumgenevitz, Stadt Putbus, Hof LietzDummerstorf (Gem.), AllodialgutDummertevitz, Gem. Lancken-Granitz, Gut, Herrschaft PutbusDumsevitz, Stadt Bergen, GutDumsevitz, Gem. Groß Schoritz, Gut, Herrschaft PutbusDüppe, Stadt Woldegk, HofDüssin, Gem. Brahlstorf, AllodialgutDußvitz, Gem. Dreschvitz, RittergutDüsterbeck (Wüstung), Gem. Wittendörp, GutDütschow, Gem. Spornitz, DomäneDutzow, Gem. Kneese, AllodialgutDuvendiek, Gem. Niepars, RittergutDüvier (Gem.), RittergutDüwelsdamm (Wüstung), Gem. Velgast, Meierhof von StarkowDwasieden, Stadt Sassnitz, Gut

Standortverzeichnis 315

Ehmkendorf, Gem. Stubbendorf, AllodialgutEhmkenhagen, Stadt Marlow, Klostergut des Adl. Klosters RibnitzEhrenhof, Gem. Blumenholz, Pachthof von PrillwitzEichenfelde (Wüstung), Gem. Neu Kosenow, Vorwerk von Alt KosenowEichhof, Stadt Bützow, LehngutEichholz (Tillyberg), Gem. Neuburg, AllodialgutEichhorst (Gem.), LehngutEickelberg, Gem. Warnow, LehngutEickhof, Gem. Warnow, LehngutEickhof, Gem. Schlemmin, RittergutEickhof, Gem. Cammin, GutEinhusen, Gem. Schmadebeck, GutEinhusen, Gem. Demen, Meierhof von BuerbeckEixen (Gem.), RittergutEldena, Hansestadt Greifswald, Pachthof der Universität GreifswaldEldenburg, Gem. Klink, Allodialgut (Stadtgut der Stadt Waren)Elmenhorst bei Grevesmühlen (Gem.), AllodialgutElmenhorst bei Stralsund (Gem.), Hof WeiserEmilienhof, Gem. Medow, GutEndingen, Gem. Jakobsdorf, DomäneEngelswacht, Gem. Miltzow, RittergutErdmannshöhe, Hansestadt Demmin, HofErdmannsmühe (Wüstung), Gem. Altwigshagen, Meierhof von AltwigshagenErlenkamp, Gem. Bütow, AllodialgutEschenhof, Stadt Neubrandenburg, HofEvchensruh, Gem. Massow, Vorwerk von MassowEvershagen, Hansestadt Rostock, GutEvershof, Gem. Börgerende-Rethwisch, Hof

Fährdorf, Gem. Insel Poel, Gut I und II (Hof Schultz) aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaGut III (Hof Evers-Burmeister)

Fahren, Gem. Zurow, AllodialgutFahrenhaupt, Gem. Schulenberg, DomäneFahrenholz, Gem. Ziesendorf, DomäneFährhof, Gem. Wiek, RittergutFalkenhagen, Gem Reinberg, Rittergut aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

PachthofFasanenhof, Gem. Drewelow, Landsitz (Vorwerk von Spantekow)Fasanenhof (Fasanerie), Gem. Klein Rogahn, Hof (Jägerhof)Fäsekow, Gem. Deyelsdorf, RittergutFaulenrost (Gem.), LehngutFederow, Gem. Kargow, AllodialgutFeldberg, Gem. Feldberger Seenlandschaft, Amtshaus (Landdrostei)Feldhusen, Gem. Pötenitz, Meierhof von WieschendorfFerdinandshof (Gem.),Domäne (Amtshaus des königl. Amtes Königsholland)Ferdinandshöh, Stadt Strasburg, HofFernlüttkevitz, Gem. Putgarten, Stadtgut der Hansestadt StralsundFienstorf, Gem. Thulendorf, DomäneFincken (Gem.), AllodialgutFinkenbrück, Gem. Lübs, Vorwerk von HeinrichshofFlachensee (Wüstung), Gem. Krackow, Vorwerk von HohenholzFlatow, Gem. Möllenbeck, DomäneFlattenwerder (Wüstung), Gem. Bismark, Vorwerk von GellinFlemendorf, Gem. Groß Kordshagen, DomäneFlemmendorf, Gem. Beggerow, Nebengut von BuschmühlFlemmingsfelde (Wüstung), Gem. Iven, Vorwerk von IvenFlessenow, Gem. Rubow, AllodialgutFliegenhof, Gem. Dümmer, Erbpachthof von DreilützowForkenbeck, Gem. Eixen, RittergutFrankenthal, Gem. Samtens, RittergutFranzburg (Stadt), Schloss (Amtshaus des fürstlichen Amtes Franzburg)Franzfelde, Stadt Pasewalk, GutFrätow, Gem. Mesekenhagen, Gut (Hof I),Stadtgut der Hansestadt Greifswalda

Hof II (Hof Doeleke)Fraudenhorst, Gem. Luckow, HofFrauendorf, Gem. Divitz-Spoldershagen, RittergutFrauenmark, Gem. Veelböken, AllodialgutFrauenmark, Gem. Friedrichsruhe, AllodialgutFräulein Steinfort, Gem. Testorf-Steinfort, AllodialgutFreesen, Gem. Trent, RittergutFreesendorf, Gem. Lubmin, Gut (Pertinenz von Loissin)Freest, Gem. Kröslin, Hof BartelsFreidorf, Gem. Möllenhagen, Meierhof von WendorfFreienlande, Hansestadt Stralsund, Pachthof der Hansestadt StralsundFreienstein, Gem. Pampow, GutFresendorf, Gem. Roggentin, AllodialgutFreudenberg, Stadt Ribnitz-Damgarten, AllodialgutFriedberg, Stadt Pasewalk, GutFriedefeld, Stadt Penkun, GutFriedenthal, Gem. Burow, Meierhof von MühlenhagenFriederikenshof (Lerchenhof, Wüstung), Gem. Klein Vielen, Meierhof von ZahrenFriedland (Stadt), Hof HerdtzmannFriedrichsdorf, Gem. Blowatz, AllodialgutFriedrichsfelde, Gem. Dersekow, Pachthof der Universität GreifswaldFriedrichsfelde, Gem. Blankensee, DomäneFriedrichsfelde, Gem. AnkershagenAllodialgutFriedrichshagen, Hansest. Greifsw., Hof I (Harder), Pachthof der Uni Greifswald

Hof II (Lange), Pachthof der Uni GreifswaldHof III (Haß), Pachthof der Uni Greifswald

Friedrichshagen, Gem. Wattmannshagen, Lehngut

Friedrichshof, Stadt Altentreptow, Hof LichthardtFriedrichshof, Gem. Selow, GutFriedrichshof, Gem. Dolgen, DomäneFriedrichshof, Gem. Kublank, AllodialgutFriedrichshof, Gem. Fahrenwalde, RittergutFriedrichshof, Gem. Melz, Meierhof von MelzFriedrichshof, Gem. Wittenborn, Lehngut (Domäne)Friedrichshof (Wüstung), Gem. Walkendorf, AllodialgutFriedrichshof, Gem. Karnin, RittergutFriedrichshöh (Friedrichsau), Stadt Woldegk, HofFriedrichsmoor, Stadt Neustadt-Glewe, Jagdschloss (Forsthof)Friedrichsruh, Gem. Knorrendorf, LehngutFriedrichsruhe (Gem.), DomäneFriedrichsthal, Landeshauptstadt Schwerin, Großherzogliches HausgutFriedrichswalde, Gem. Blankenberg, AllodialgutFritscheshof, Stadt Neubrandenburg, Stadtgut der Stadt NeubrandenburgFritzow, Gem. Kölzin, RittergutFuhlendorf (Gem.), ForsthofFünfeichen, Stadt Neubrandenburg, Stadtgut der Stadt NeubrandenburgFürstenhof, Gem. Finkenthal, Domäne (Meierhof von Hof Schlutow)

Gaarz, Stadt Plau am See, Stadtgut der Stadt PlauGaarzerhof, Stadt Ostseebad Rerik, DomäneGaatz (Wüstung), Gem. Peenemünde, Vorwerk von ScheideGädebehn, Gem. Knorrendorf, LehngutGädebehn, Gem. Gädebehn, Domäne aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

ForsthofGadebusch (Stadt), Schloss aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Domäne (Amtsbauhof)Gademow, Gem. Parchtitz, HofGagern, Gem. Kluis, RittergutGahlkow, Gem. Loissin, RittergutGalenbeck, Gem. Ritzerow, Lehngut aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

BurgGalenbeck, Gem. Wittenborn, LehngutGallentin, Gem. Bad Kleinen, Großherzogliches HausgutGamehl, Gem. Benz, LehngutGammelin (Gem.), DomäneGantenbeck, Gem. Warnow bei Grevesmühlen, DomäneGanschendorf, Gem. Sarow, RittergutGanschow, Gem. Gutow, Hof Mauch I aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Hof Mauch II aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaHof Busch aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaHof Meier aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaHof Winter

Ganschvitz, Gem. Trent, RittergutGanzkow, Gem. Brunn, LehngutGanzlin (Gem.), GutGanzow, Stadt Gadebusch, DomäneGarftitz, Gem. Lancken-Granitz, Gut, Herrschaft PutbusGarlitz (Gem.), LehngutGarvensdorf, Gem. Kirch Mulsow, AllodialgutGarvsmühlen, Stadt Ostseebad Rerik, LehngutGäthkenhagen, Gem. Lüdershagen, Meierhof von SpoldershagenGatschow (Neu -), Gem. Beggerow, Meierhof von LeistenowGehag, Gem. Niepars, RittergutGehmkendorf, Gem. Jördenstorf, LehngutGehmkow, Gem. Sarow, RittergutGehren, Stadt Strasburg, LehngutGelbensande (Gem.), JagdschlossGellendin, Hansestadt Anklam, Stadtgut der Hansestadt AnklamGellin, Gem. Bismark, RittergutGenzkow (Gem.), LehngutGeorgenhof, Gem. Carpin, GutGeorgineau, Gem. Göhren, LehngutGerdeswalde, Gem. Horst, DomäneGerdshagen, Gem. Satow, AllodialgutGerdshagen Hof, Gem. Gerdshagen bei Güstrow, Klostergut des Adl. Kl. DobbertinGerlachsruh, Stadt Grimmen, Vorwerk von JessinGersdin, Stadt Franzburg, DomäneGersdorf, Gem. Biendorf, AllodialgutGevezin, Gem. Blankenhof, LehngutGiesekenhagen, Gem. Lühmannsdorf, DomäneGischow (Gem.), Hof HenningsGlambeck, Gem. Bernitt, DomäneGlambeck, Gem. Blumenholz, ForsthofGlantzhof, Stadt Strasburg, HofGlasewitz (Gem.), AllodialgutGlasewitzer Burg, Stadt Güstrow, Stadtgut der Stadt GüstrowGlashagen, Gem. Wittenhagen, DomäneGlashagen, Gem. Retschow, GutGlashütte, Gem. Rothenklempenow, GutGlaisin (Gem.), ForsthofGlasow, Gem. Bristow, Meierhof von BristowGlave, Gem. Dobbin-Linstow, LehngutGlendelin, Gem. Beggerow, Hof HemannGleviner Burg, Stadt Güstrow, ForsthofGlewe, Stadt Neustadt-Glewe, BurgGlewitz bei Grimmen (Gem.), RittergutGlewitz, Gem. Zudar, Hof (Vogelhaken), Stadtgut der Hansestadt Greifswald

316 Standortverzeichnis

Glien, Gem. Putzar, RittergutGlocksin, Gem. Neverin, LehngutGlödenhof, Gem. Gribow, RittergutGlowitz, Stadt Putbus, Gut, Herrschaft PutbusGlückauf, Stadt Altentreptow, Meierhof von ThalbergGlutzow Hof, Gem. Poseritz, RittergutGnemern, Gem. Jürgenshagen, LehngutGneve, Gem. Ludorf, Vorwerk von LudorfGneven (Gem.), AllodialgutGnevezow (Gem.), DomäneGnevkow (Gem.), DomäneGnewitz (Gem.), AllodialgutGnies, Gem. Ralswiek, RittergutGnoien (Stadt), Amtshaus des Ritterschafts-Amtes GnoienGobbin, Gem. Lancken-Granitz, Gut, Herrschaft PutbusGoddin, Gem. Mühlen Eichsen, AllodialgutGoddin, Gem. Grischow, Meierhof von IvenackGodendorf (Gem.), GutGodenswege, Gem. Cammin, LehngutGodow, Gem. Kargow, Hof I, Erbpachthof von Torgelow

Hof II, Erbpachthof von TorgelowHof III, Erbpachthof von Torgelow

Göhren, Gem. Göhren-Lebbin, LehngutGöhren bei Strasburg (Gem.), LehngutGolchen bei Altentreptow (Gem.), ForsthofGolchen, Stadt Brüel, AllodialgutGoldbeck, Stadt Klütz, LehngutGoldberg/Meckl. (Stadt), Amtshaus des Domanial-Amtes GoldbergGoldberg (Wüstung), Gem. Sagard, Mühlengehöft von LanckenGoldberg, Gem. Passee, AllodialgutGoldebee, Gem. Benz, AllodialgutGoldenbaum, Gem. Carpin, Domäne aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

ForsthofGoldenbow bei Boizenburg (Gem.), LehngutGoldenitz, Gem. Warlitz, LehngutGöldenitz, Gem. Rukieten bei Schwaan, DomäneGöldenitz, Gem. Dummerstorf, Pachtgut des Hospitals zum St. Georg in RostockGoldevitz (Wüstung), Gem. Altefähr, Klostergut des Klosters zum Heiligen GeistGolm, Gem. Groß Miltzow, DomäneGoorstorf, Gem. Bentwisch, GutGoos, Gem. Dranske, Vorwerk von LanckenGoritz, Gem. Wardow, AllodialgutGorkow, Gem. Löcknitz, Hof HoltzGörmitz, Gem. Lütow, RittergutGorow, Gem. Hanstorf, LehngutGorschendorf (Gem.), DomäneGörslow, Gem. Leezen, AllodialgutGörzhausen, Hohen Demzin, Vorwerk von Burg SchlitzGöslow, Gem. Görmin, RittergutGößlow (Gem.), Meierhof von GoldenitzGötemitz, Gem. Rambin, RittergutGothen, Gem. Seebad Heringsdorf, RittergutGöthen, Gem. Klinken, GutGottesgabe bei Gadebusch (Gem.), AllodialgutGottesgabe, Gem. Lühburg, AllodialgutGotthun (Gem.), LehngutGottin, Gem. Warnkenhagen, LehngutGottmannsförde, Gem. Brüsewitz, LehngutGrabenitz, Gem. Klink, AllodialgutGrabitz, Gem. Rambin, Stadtgut der Hansestadt StralsundGrabow, Gem. Zudar, RittergutGrabow, Gem. Süderholz, RittergutGrabowhöfe (Gem.), Allodial- und LehngutGragetopshof, Gem. Papendorf, Stadtgut der Hansestadt RostockGrahlhof, Gem. Altefähr, GutGrambow, Gem. Diestelow, AllodialgutGrambow bei Pasewalk (Gem.), Vorwerk von GellinGrambow bei Schwerin (Gem.), Großherzogliches HausgutGrambzow (Gem.), Gem. Hohen Demzin, AllodialgutGramelow, Gem. Teschendorf, DomäneGramkow (Gem.), LehngutGrammendorf (Gem.), RittergutGrammentin (Gem.), DomäneGrammertin, Gem. Wokuhl-Dabelow, DomäneGrammow (Gem.), LehngutGranitz, Gem. Lancken-Granitz, Jagdschloss der Fürsten von PutbusGranitzhof, Gem. Binz, Gut, Herrschaft PutbusGransebieth (Gem.), RittergutGranskevitz, Gem. Schaprode, RittergutGranzin, Gem. Kratzeburg, Hof PrützGranzin, Gem. Stolpe, DomäneGranzow, Stadt Mirow, FreigutGranzow, Gem. Altkalen, LehngutGrapen-Stieten (Grapenstieten), Gem. Beidendorf, LehngutGrapzow (Gem.), GutGrauenhagen, Stadt Woldegk, DomäneGreese, Gem. Lübow, AllodialgutGreifswald (Hansestadt), Stadtgut der Hansest. Greifswald (Wolgaster Str. 182/83)

Hof (Anklamer Str. 31)Greven, Gem. Granzin bei Lübz, Lehngut

Grevenhof, Gem. Greven, GutGrevenstein, Gem. Roggenstorf, DomäneGrevesmühlen (Stadt), Amtshaus des Domanial-Amtes GrevesmühlenGribow (Griebow) (Gem.), RittergutGriebenow (Gem.), RittergutGriebow, Gem. Suckow, LehngutGrieve, Gem. Prebberede, LehngutGrischow bei Malchin (Gem.), Meierhof von IvenackGrischow, Gem. Süderholz, RittergutGrosow (Wüstung), Gem. Trent, RittergutGroß Bäbelin, Gem. Dobbin-Linstow, AllodialgutGroß Bandelvitz, Gem. Altefähr, Klostergut des Klosters St. Jürgen vor RambinGroß Banzelvitz, Gem. Rappin, RittergutGroß Behnkenhagen, Gem. Behnkendorf, RittergutGroß Belitz, Gem. Klein Belitz, LehngutGroß Below, Gem. Bartow, RittergutGroß Breesen, Gem. Zehna, Klostergut des Adl. Klosters DobbertinGroß Brütz, Gem. Brüsewitz, AllodialgutGroß Bünzow, Gem. Klein Bünzow, RittergutGroß Bützin, Gem. Neu Heinde, AllodialgutGroß Daberkow (Gem.), LehngutGroß Damitz, Gem. Prohn, RittergutGroß Dratow (Gem.), LehngutGroßenhof, Gem. Warnow bei Grevesmühlen, AllodialgutGroß Eichsen, Gem. Mühlen Eichsen, AllodialgutGroß Ernsthof (Gem.), DomäneGroßen Luckow, Gem. Dahmen, LehngutGroß Flöte, Hansestadt Wismar, Pachthof der Geistlichen Hebung zu WismarGroß Flotow (Gem.), LehngutGroß Gievitz (Gem.), LehngutGroß Gischow, Gem. Jürgenshagen, LehngutGroß Görnow (Gem.), LehngutGroß Grabow, Gem. Charlottenthal, AllodialgutGroß Helle, Gem. Mölln, LehngutGroß Hundorf, Gem. Wedendorf, LehngutGroß Jasedow, Gem. Klein Bünzow, RittergutGroß Kedingshagen, Gem. Kramerhof, RittergutGroß Kelle (Gem.), LehngutGroß Kieshof, Gem. Wackerow, Pachthof der Universität GreifswaldGroß Kiesow (Gem.), RittergutGroß Kiesow Meierei, Gem. Groß Kiesow, Hof (Schäferei von Groß Kiesow)Groß Kordshagen (Gem.), DomäneGroß Köthel, Gem. Hohen Demzin, LehngutGroß Krankow (Gem.), LehngutGroß Kubbelkow, Gem. Sehlen, Klostergut des Klosters St. Jürgen vor RambinGroß Kussewitz, Gem. Klein Kussewitz, GutGroß Labenz (Gem.), AllodialgutGroß Lehmhagen, Gem. Stoltenhagen, RittergutGroß Luckow, Gem. Klein Luckow, RittergutGroß Lüdershagen, Gem. Wendorf bei Stralsund, RittergutGroß Lukow, Gem. Klein Lukow, AllodialgutGroß Lunow, Gem. Boddin, LehngutGroß Lüsewitz, Gem. Sanitz, AllodialgutGroß Markow, Gem. Lelkendorf, LehngutGroß Medewege, Landeshauptst. Schwerin, Stadtgut der Stadt SchwerinGroß Methling, Gem. Stubbendorf, HofGroß Miltzow bei Oertzenhof, Meckl. (Gem.), LehngutGroß Miltzow, Gem. Brandshagen, GutGroß Mohrdorf (Gem.), Rittergut, Majorat, HohendorfGroß Molzahn (Gem.), DomäneGroß Nieköhr, Gem. Behren-Lübchin, AllodialgutGroß Niendorf (Gem.), DomäneGroß Nienhagen, Gem. Satow, AllodialgutGroß Petershagen, Gem. Wackerow, Stadtgut der Hansestadt GreifswaldGroß Plasten (Gem.), AllodialgutGroß Polzin (Gem.), RittergutGroß Potrems, Gem. Prisannewitz, LehngutGroß Raden, Stadt Sternberg, AllodialgutGroß Rakow, Gem. Süderholz, RittergutGroß Rehberg, Gem. Vollrathsruhe, Klostergut des Adl. Klosters MalchowGroß Ridsenow, Gem. Wardow, AllodialgutGroß Rogahn, Gem. Klein Rogahn, DomäneGroß Rünz (Gem.), HofGroß Salitz (Gem.), LehngutGroß Schönfeld, Gem. Blankensee, DomäneGroß Schönwalde, Hansestadt Greifswald, Hof I, Pachthof der Uni Greifswald aaa

Hof II, Pachthof der Uni GreifswaldGroß Schoritz (Gem.), RittergutGroß Schwansee, Gem. Kalkhorst, AllodialgutGroß Schwiesow (Hof Schwiesow) (Gem.), DomäneGroß Siemen, Gem. Schmadebeck, AllodialgutGroß Spiegelberg, Gem. Klein Luckow, RittergutGroß Stieten (Gem.), AllodialgutGroß Stove, Gem. Papendorf, GutGroß Strömkendorf, Gem. Blowatz, DomäneGroß Stubben, Gem. Poseritz, Meierhof von Poseritz HofGroß Teetzleben (Gem.), Hof SiefertGroß Tessin, Gem. Reimershagen, LehngutGroß Thurow, Gem. Dechow, Adl. Gut (Domäne)Groß Timkenberg, Gem. Teldau, Allodialgut

Standortverzeichnis 317

Groß Toitin, Stadt Jarmen, GutGroß Upahl, Gem. Prüzen, DomäneGroß Varchow, Gem. Möllenhagen, KunkellehngutGroß Viegeln, Gem. Damm, AllodialgutGroß Vielen (Gem.), AllodialgutGroß Voigtshagen, Stadt Dassow, DomäneGroß Volksitz, Gem. Sagard, Hof, Herrschaft PutbusGroß Walmstorf (Gem.), AllodialgutGroß Welzin, Gem. Gottesgabe, AllodialgutGroß Woltersdorf, Gem. Barnekow, Hof Brinkmann, Geistliche Hebung zu Wismar

Hof Rosin, Geistliche Hebung zu WismarGroß Wokern (Gem.), Hof Crepon/Hahn aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Hof Dannehl aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaHof Voigt

Groß Wüstenfelde (Gem.), LehngutGroß Zastrow, Gem. Görmin, DomäneGroß Zetelvitz, Gem. Sassen, RittergutGrube, Gem. Bristow, Vorwerk von BristowGrubenhagen, Gem. Weitenhagen, Pachthof der Universität GreifswaldGrubnow, Gem. Neuenkirchen, Meierhof von LiddowGruel, Gem. Ahrenshagen-Daskow, DomäneGrundshagen, Gem. Elmenhorst, LehngutGrünau, Gem. Lüdershagen, Bauerngut mit eigenem GutsbezirkGrünenhagen, Gem. Tarnow, LehngutGrünheide, Gem. Dettmannsdorf, Meierhof von KölzowGrünhof, Gem. Setzin, DomäneGrünhof, Gem. Rothenklempenow, Meierhof von RothenklempenowGrünhufe, Hansestadt Stralsund, Stadtgut der Hansestadt StralsundGrün Kordshagen, Gem. Jakobsdorf, DomäneGrünthal, Hansestadt Stralsund, Stadtgut der Hansestadt StralsundGrüssow (Gem.), LehngutGubkow (Hohen Gubkow), Gem. Sanitz, LehngutGuest, Gem. Diedrichshagen, RittergutGülitz, Gem. Gorschendorf, Pachthof (Domäne, später Forsthof)Gültz (Gem.), RittergutGülzow bei Güstrow (Gem.), LehngutGülzowshof, Gem. Düvier, RittergutGünthersfelde, Stadt Friedland, GutGünz, Gem. Altenpleen, Klostergut des Kl. St. Annen und Brigitten in StralsundGurtitz, Gem. Gingst, RittergutGurvitz, Gem. Rambin, Stadtgut der Hansestadt StralsundGustävel, Gem. Kuhlen, LehngutGustavshof (Wüstung), Hansestadt Demmin, HofGustebin, Gem. Wusterhusen, DomäneGüstelitz, Stadt Putbus, Gut, Herrschaft PutbusGüstin, Gem. Gingst, Meierhof von PansevitzGustow (Gem.), RittergutGüstow, Gem. Boiensdorf, GutGüstrow (Stadt), Schloss aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Amtshaus des Domanial-Amtes Güstrow aaaaaaaaaaaaaaaaaaAmtsbauhof aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaHof Milhahn aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaHof Peters

Güstrowerhöfen, Gem. Altefähr, RittergutGüttin, Gem. Dreschvitz, DomäneGützkow, Gem. Röckwitz, AllodialgutGützkow (Stadt), Schloss (Vogtei Gützkow)Gützlaffshagen, Stadt Garz, Rittergut

Hädchenshof, Gem. Hohen Viecheln, GutHahnenhorst, Gem. Karow, Meierhof von KarowHaidhof (Heidhof), Gem. Gingst, Meierhof von DubkevitzNeu Hagebök, Gem. Neuburg, AllodialgutHagenow (Stadt), Amtshaus des Domanial-Amtes HagenowHagenow Hof (Wüstung), Gem. Jabel, Klostergut des Adl. Klosters MalchowHägerfelde, Gem. Prüzen, AllodialgutHallalit, Gem. Vollrathsruhe, LehngutHamberge, Stadt Grevesmühlen, HofHankenhagen, Gem. Miltzow, Hof A (Eick) aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Hof B (Kohlbach) aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaHof C (Hass) aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaHof D

Hanshagen bei Greifswald (Gem.), Gut I, Pachthof der Universität GreifswaldGut II (Ausbau), Pachthof der Uni GreifswaldForsthof der Universität Greifswald

Hanshagen bei Grevesmühlen (Gem.), AllodialgutHanstorf bei Bad Doberan (Gem.), DomäneHanstorf (Benedictenwerk), Gem. Papenhusen, Meierhof von PrieschendorfHarkensee (Gem.), AllodialgutHarmshagen, Gem. Testorf, AllodialgutHarst, Gem. Wittendörp, AllodialgutHartwigshof (Hartwigsdorf), Gem. Klein Vielen, Meierhof von Klein VielenHäschendorf, Gem. Mönchhagen, DomäneHasenwinkel, Gem. Bibow, LehngutHasselförde, Gem. Feldberger Seenlandschaft, GutHäven, Gem. Langen Jarchow, DomäneHedwigshof, Gem. Daberkow, GutHedwigshof, Gem. Kluis, Meierhof von Pansevitz (Forsthof)Heidemühl, Gem. Ducherow, Forsthof von Alt KosenowHeidhof (Gem.), Gut

Heilgeisthof, Gem. Levenhagen, Pachtgut des Hospitals St. SpiritusHeinrichshof, Gem. Lübs, RittergutHeinrichshöh, Stadt Friedland, Stadtgut der Stadt FriedlandHeinrichsruh (Gem.), RittergutHeinrichswalde, Gem. Brohm, LehngutHelle, Gem. Rappin, RittergutHelmshagen, Gem. Weitenhagen, Hof I, Stadtgut der Hansestadt Greifswald

Hof II, Stadtgut der Hansestadt GreifswaldHof III, Stadtgut der Hansestadt Greifswald

Helmstorf, Stadt Tessin, AllodialgutHelpt (Gem.), LehngutHenningsfelde, Gem. Kratzeburg, GutHermannshagen, Gem. Bernitt, DomäneHermannshof (Hermannshagen Hof), Gem. Bartelshagen II, RittergutHermannshof, Stadt Woldegk, KirchengehöftHermannshöhe, Gem. Gültz, RittergutHerren Steinfeld, Gem. Brüsewitz, DomäneHerzberg (Gem.), LehngutHessenburg, Gem. Bartelshagen II, RittergutHeydenhof, Gem. Kruckow, Meierhof von KartlowHildebrandshagen, Gem. Behnkendorf, Hof (Nordhof), Domäne aaaaaaaaaaaa

Gut (Mittelhof), Domäne aaaaaaaaaaaHof (Südhof), Domäne

Hildebrandshagen, Stadt Woldegk, RittergutHilgendorf, Gem. Plüschow, DomäneHindenberg, Gem. Veelböken, AllodialgutHinrichsberg, Gem. Sietow, LehngutHinrichsfelde, Gem. Gielow, GutHinrichshagen bei Greifswald (Gem.), Hof I (Rittergut) aaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Hof II (Dorf), Pachthof der Uni GreifswaldHinrichshagen, Stadt Woldegk, DomäneHinrichshagen bei Waren (Gem.), LehngutHinrichshof, Gem. Dobbin-Linstow, DomäneHinrichshof, Gem. Wredenhagen, Meierhof von WredenhagenHinter Bollhagen, Gem. Wittenbeck, DomäneHinter Wendorf, Hansestadt Wismar, Gut der Geistlichen Hebung zu WismarHinzenhagen, Gem. Kuchelmiß, KunkellehngutHirschburg, Stadt Ribnitz-Damgarten, Amtshaus des Domanial-Amtes RibnitzHochkamp, Gem. Cölpin, Meierhof von CölpinHoevet, Gem. Velgast, DomäneHof Barnin, Gem. Barnin, DomäneHof Borg, Stadt Ribnitz-Damgarten, Stadtgut der Stadt RibnitzHof Drieberg, Gem. Dragun, DomäneHof Dümmerstück, Gem. Dümmer, DomäneHofe, Gem. Moor-Rolofshagen, AllodialgutHoffelde, Gem. Carpin, Meierei von Groß Schönfeld (Hof Greiling)Hof Finkenwerder, Gem. Wendisch Waren, AllodialgutHof Gallin (Wüstung), Gem. Gallin, DomäneHof Grabow, Gem. Zölkow, DomäneHof Gramnitz, Gem. Toddin, HofHof Gutow (Fürstlich Gutow), Gem. Damshagen, DomäneHof Hagen, Gem. Langenhagen, GutHof Karbow, Gem. Karbow-Vietlübbe, DomäneHof Kartlow, Gem. Neuburg, Gut der Geistlichen Hebung zu WismarHof Kieth (Linstow), Gem. Dobbin-Linstow, DomäneHof Körkwitz, Stadt Ribnitz-Damgarten, HofHof Kreien, Gem. Kreien, DomäneHof Lalchow, Stadt Plau am See, DomäneHof Lütgendorf, Gem. Klocksin, AllodialgutHof Mecklenburg, Gem. Dorf Mecklenburg, DomäneHof Meteln, Gem. Alt Meteln, DomäneHof Mummendorf, Gem. Mallentin, AllodialgutHof Poltnitz, Gem. Tessenow, LehngutHof Redentin, Gem. Krusenhagen, DomäneHof Reppenhagen, Gem. Damshagen, DomäneHof Retzow, Gem. Retzow, DomäneHof Rühn, Gem. Rühn, DomäneHof Ruthenbeck, Gem. Ruthenbeck, GutHof Rüting, Gem. Rüting, DomäneHof Schlesin, Gem. Niendorf an der Rögnitz, GutHof Seefeld, Gem. Dalberg-Wendelstorf, Meierhof von WendelstorfHof Selmsdorf, Gem. Selmsdorf, DomäneHof Tatschow, Stadt Schwaan, DomäneHof Triwalk, Gem. Lübow, Gut der Geistlichen Hebung zu WismarHof Woez, Gem. Wittendörp, DomäneHof Wozinkel, Gem. Grebbin, AllodialgutHof Zapel, Gem. Zapel, GutHof zum Felde, Stadt Klütz, Meierhof von BothmerHohenbarnekow, Gem. Gremersdorf-Buchholz, RittergutHohenbrünzow (Gem.), RittergutHohenbüssow, Gem. Alt Tellin, RittergutHohen Demzin (Gem.), LehngutHohendorf, Gem. Groß Mohrdorf, Rittergut, Majorat HohendorfHohenfelde, Stadt Mirow, FreigutHohenfelde, Gem. Bismark, RittergutHohenfelde Gem. Thulendorf, AllodialgutHohenfelde, Gem. Borkow, Vorwerk (Hausgut) von WoserinHohenfelde, Gem. Wattmannshagen, LehngutHohenholz, Gem. Krackow, RittergutHohen Luckow, Gem. Bölkow, Allodialgut

318 Standortverzeichnis

Hohenmin, Gem. Neddemin, AllodialgutHohen Mistorf, Gem. Alt Sührkow, LehngutHohenmühl, Gem. Hinrichshagen, Stadtgut der Hansestadt GreifswaldHohen Niendorf, Gem. Bastorf, AllodialgutHohen Pritz (Gem.), DomäneHohen Schlitz (Wüstung), Gem. Dalkendorf, LehngutHohen Schönberg, Gem. Kalkhorst, GutHohen Schwarfs, Gem. Kessin, GutHohen Viecheln (Gem.), PfarrhofHohensee, Gem. Zemitz, RittergutHohenstein, Gem. Brohm, LehngutHohen Wangelin (Gem.), Klostergut des Adl. Klosters MalchowHohenwarth, Gem. Stoltenhagen, Domäne (Tertialgut)Hohen Wieschendorf, Gem. Gramkow, AllodialgutHohenzieritz (Gem.), Schloss und DomäneHoikendorf, Stadt Grevesmühlen, AllodialgutHoikenhagen, Gem. Papenhagen, RittergutHoldorf bei Gadebusch (Gem.), AllodialgutHoldorf, Gem. Kuhlen, AllodialgutHolldorf (Gem.), FreigutHollendorf, Gem. Kröslin, Domäne (Hof Witt)Holthof, Gem. Splietsdorf, RittergutHolzendorf, Gem. Dabel, Domäne (1833 Meierhof von Dabel)Holzendorf, Gem. Groß Miltzow, Meierhof von Groß MiltzowHolzkrug, Gem. Kogel, Gut (Forsthof und Krug)Holz Lübchin, Gem. Boddin, AllodialgutHopfenhof, Gem. Vorbeck, HofHoppenbarg (Adelig Lehsten), Gem. Möllenhagen, LehngutHoppenrade, Gem. Bad Kleinen, Großherzogliches Hausgut (Hof Prignitz)Hoppenrade bei Güstrow (Gem.), AllodialgutHornshagen, Gem. Mildenitz, RittergutHorst, Gem. Nostorf, DomäneHorst, Stadt Bützow, DomäneHorst, Gem. Möllenbeck, GutHorst (Königl. -, Staatl. -, Buchenhorst), Gem. Trinwillershagen, DomäneHorst, Gem. Satow, AllodialgutHugoldsdorf (Gem.), RittergutHühnerland, Gem. Werle bei Ludwigslust, Meierhof von WerleHülseburg (Gem.), AllodialgutHungerstorf, Gem. Faulenrost, LehngutHütthof (Wüstung), Gem. Weitendorf bei Brüel, Meierhof von Brüel

Idashof, Gem. Tützpatz, Meierhof von TützpatzIhlenfeld, Gem. Neuenkirchen, LehngutIkendorf, Gem. Broderstorf, Stadtgut der Hansestadt RostockIlow, Gem. Neuburg, AllodialgutImmenhorst, Gem. Wackerow, Pachthof der Universität GreifswaldIven (Gem.), RittergutIvenack (Gem.), Allodialgut

Jabelitz, Gem. Trent, Klostergut des Klosters St. Annen und BrigittenJädkemühl, Gem. Krugsdorf, ForsthofJaebetz (Gem.), AllodialgutJagdkrug, Gem. Lühmannsdorf, LandsitzJager, Gem. Horst, Hof I, Pachthof d. Hansest. Greifswald/Hospital z. H. Geist

Hof II, Pachthof d. Hansest. Greifswald/Hospital z. H. GeistHof III, Pachthof d. Hansest. Greifswald/Hospital z. H. GeistHof IV, Pachthof d. Hansest. Greifswald/Hospital z. H. Geist

Jägerbrück (Wüstung), Stadt Eggesin, HofJägerhof, Hansestadt Greifswald, ForsthofJägerhof, Stadt Waren, Stadtgut der Stadt WarenJägerhof, Gem. Lohme, Forsthof, Herrschaft PutbusJagetzow, Gem. Völschow, RittergutJahmen, Stadt Laage, LehngutJahnkow, Gem. Glewitz, RittergutJamel, Gem. Gägelow, DomäneJamitzow, Gem. Buggenhagen, RittergutJanow, Gem. Neuendorf B, RittergutJapzow, Gem. Wolde, Hof Woller aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Hof Dorfstraße 12/13 aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaHof Kalsow (Dorfstraße 11)

Jarchow, Gem. Marnitz, DomäneJargelin (Gargelin), Gem. Ziethen, RittergutJarkvitz, Gem. Altefähr, Klostergut des Klosters St. Annen und BrigittenJarmshagen, Gem. Wackerow, Gut I (von Gaza), Stadtgut der Hansest. Greifswald

Gut II (Gadau), Stadtgut der Hansest. GreifswaldaaGut III (Beine), Stadtgut der Hansest. GreifswaldaaGut IV (Zersch), Stadtgut der Hansest. Greifswald

Jarnitz, Gem. Ralswiek, RittergutJasnitz, Gem. Picher, ForsthofJatzke (Gem.), LehngutJeeser, Gem. Kirchdorf, Hof I, Pachthof der Hansest. Greifsw./Hospital z. H. Geist

Hof II, Pachthof der Hansest. Greifsw./Hospital z. H. GeistHof III, Pachthof der Hansest. Greifsw./Hospital z. H. GeistHof IV, Pachthof der Hansest. Greifsw./Hospital z. H. Geist

Jellen, Gem. Dobbertin, Forsthof des Adl. Klosters DobbertinJennewitz (Gem.), DomäneJennyhof (Wüstung), Gem. Klein Vielen, Meierhof von PeckatelJesendorf (Gem.), AllodialgutJesow, Gem. Melkof, Allodialgut

Jessenitz (Gem.), AllodialgutJessin, Stadt Grimmen, RittergutJettchenshof, Stadt Malchin, Meierhof von GorschendorfJohannenhöhe, Gem. Beggerow, Meierhof von BeggerowJohanneshöh, Stadt Woldegk, HofJohannishof, Gem. Murchin, Meierhof von PinnowJohannisthal, Gem. Dersekow, Pachthof der Universität GreifswaldJohannstorf, Gem. Pötenitz, AllodialgutJörnstorf-Hof, Gem. Biendorf, DomäneJülchendorf, Gem. Weitendorf bei Brüel, Gut I (Jülchenhof) aaaaaaaaaaaaaaaa

Gut II (Hof Marin) aaaaaaaaaaaaaaaaGut III (Jülchendorf)

Juliusruh, Gem. Breege, LandsitzJürgenshof, Gem. Alt Schwerin, AllodialgutJürgenstorf (Gem.), AllodialgutJürgeshof, Hansestadt Rostock, Pachtgut des Hospitals z. H. Geist in Rostock

Kaarz, Gem. Weitendorf bei Brüel, AllodialgutKachlin, Gem. Dargen, DomäneKadow, Gem. Völschow, RittergutKadow, Gem. Mestlin, GutKaeselow, Gem. Lützow, AllodialgutKagendorf, Gem. Neu Kosenow, Hof Berndt aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Hof Brandenburg aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaHof Dittmer

Kagenow, Gem. Neetzow, RittergutKägsdorf, Gem. Bastorf, LehngutKahlenberg, Gem. Zurow, AllodialgutKaiseritz, Stadt Bergen, Domäne (Meierhof von Neklade)Kakeldütt, Gem. Roggentin, FreigutKakernehl, Gem. Wittenhagen, DomäneKalkhorst (Gem.), LehngutKalsow, Gem. Benz, Pertinenz von RohlstorfKaltenhof, Stadt Dassow, LehngutKaltenhof, Gem. Insel Poel, DomäneKalübbe, Gem. Breesen, AllodialgutKaluberhof, Gem. Groß Teetzleben, Erbpachtsvorwerk von TreptowKambs, Gem. Vorbeck, DomäneKambs bei Röbel (Gem.), DomäneKaminshof (Neu Nantrow), Gem. Neuburg, HofKammerhof, Stadt Bad Doberan, Stadtgut der Stadt DoberanKämmerich, Gem. Kleverhof, DomäneKammin bei Greifswald (Gem.), RittergutKampe (Campe), Gem. Glowe, Rittergut, Herrschaft PutbusKandelin, Gem. Süderholz, RittergutKanneberg, Gem. Dettmannsdorf, AllodialgutKapelle, Gem. Gingst, RittergutKarbow, Gem. Hanshagen bei Greifswald, RittergutKarbow, Gem. Melz, AllodialgutKarcheez, Gem. Prüzen, LehngutKarchow, Gem. Bütow, PfarrhofKarft, Gem. Wittendörp, GutKargow (Gem.), LehngutKarenz (Gem.), GutKarlsburg (Gem.), RittergutKarlshof, Hansestadt Demmin, HofKarlshof, Gem. Semlow, RittergutKarlshof, Stadt Strasburg, HofKarlsruh, Gem. Fahrenwalde, Vorwerk von ZüsedomKarnin bei Stralsund (Gem.), RittergutKarnitz (Gem.), RittergutKarnitz, Stadt Neukalen, LehngutKarolinenburg (Wüstung), Gem. Utzedel, Meierhof von UtzedelKarolinenhof, Gem. Karlsburg, Vorwerk von KarlsburgKarow, Gem. Lüssow, AllodialgutKarow bei Lübz (Gem.), AllodialgutKarower Hütte, Gem. Karow, Meierhof von KarowKarrendorf, Gem. Mesekenhagen, Hof I (Möhr/Westphal), Pachth. der H. Greifsw.

Hof II (Ziesemer), Pachthof der H. GreifswaldHof III (Anderson), Pachthof der H. GreifswaldHof IV (Krüger), Pachthof der H. Greifswald

Karrin Hof, Gem. Kröslin, Domäne (Hof Drömland)Karstorf, Gem. Hohen Demzin, Vorwerk von Burg SchlitzKartlow, Gem. Kruckow, RittergutKartzitz, Gem. Rappin, RittergutKaschow, Gem. Süderholz, DomäneKäselin, Gem. Fincken, LehngutKäselow, Gem. Mistorf, AllodialgutKäselow, Gem. Groß Krankow, Meierhof von KöchelsdorfKasendorf, Gem. Wedendorf, Meierhof von WedendorfKassebohm, Hansestadt Rostock, Stadtgut der Hansestadt RostockKasselvitz, Gem. Rambin, RittergutKassow (Gem.), DomäneKastorf, Gem. Knorrendorf, AllodialgutKatelbogen, Gem. Baumgarten, LehngutKatschow, Gem. Dargen, RittergutKatzenhagen (Wüstung), Gem. Neetzka, DomäneKatzenow, Gem. Drechow, RittergutKavelsdorf, Gem. Eixen, RittergutKavelstorf, Gem. Kessin, Hof Lau

Standortverzeichnis 319

Keez, Stadt Brüel, AllodialgutKeffenbrink (Bauersdorf), Gem. Grammendorf, RittergutKemnitzerhagen, Gem. Kemnitz, Pachthof der Universität GreifswaldKessin, Gem. Grapzow, DomäneKessin, Gem. Groß Kiesow, Pachthof der Universität GreifswaldKetelshagen, Stadt Putbus, Gut, Herrschaft Putbus aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Forsthof, Herrschaft PutbusKiekindemark, Stadt Parchim, Stadtgut der Stadt ParchimKindshagen, Gem. Löbnitz, Meierhof von LöbnitzKirch Baggendorf, Gem. Gransebieth, RittergutKirchdorf bei Grimmen (Gem.), Pachthof der H. Greifswald/Hospital z. H. GeistKirch Grambow, Gem. Wedendorf, Meierhof von WedendorfKirch Grubenhagen, Gem. Vollrathsruhe, LehngutKirch Kogel, Gem. Reimershagen, Klostergut des Adl. Klosters DobbertinKirch Mulsow (Gem.), DomäneKirch Stück, Gem. Klein Trebbow, DomäneKittendorf (Gem.), LehngutKlaber, Gem. Langhagen, LehngutKladow, Gem. Gädebehn, AllodialgutKlappenburg (-krug, Wüstung), Gem. Langen Jarchow, Vorwerk von Kl. JarchowKlausdorf (Gem.), RittergutKlebe, Stadt Plau am See, Pachthof der Kirchengemeinde zu PlauKleefeld, Gem. Cambs, AllodialgutKleekamp, Gem. Ventschow, AllodialgutKleesten, Gem. Dobbertin, Klostergut des Adl. Klosters DobbertinKleeth, Gem. Knorrendorf, DomäneKlein Bäbelin, Gem. Dobbin-Linstow, GutKlein Bandelvitz, Gem. Altefähr, Kirchengut der Marienkirche zu StralsundKlein Bartelsdorf, Gem. Bentwisch, Stadtgut der Hansestadt RostockKlein Behnkenhagen, Gem. Behnkendorf, RittergutKlein Belitz (Gem.), LehngutKlein Below, Gem. Neetzow, RittergutKlein Bentwisch, Gem. Bentwisch, Stadtgut der Hansestadt RostockKlein Bölkow, Gem. Bölkow, LehngutKlein Breesen, Gem. Zehna, LehngutKlein Bünzow (Gem.), RittergutKlein Daberkow, Gem. Groß Miltzow, DomäneKlein Damitz, Gem. Prohn, Klostergut des St. Johannis-Klosters in StralsundKlein Damerow, Gem. Retzow, DomäneKlein Dratow, Gem. Groß Dratow, AllodialgutKlein Dummerstorf (Wüstung), Gem. Dummerstorf, Vorwerk von DummerstorfKleinen, Gem. Bad Kleinen, Großherzogliches HausgutKlein Ernsthof, Gem. Brünzow, PachthofKlein Flotow, Gem. Groß Flotow, Meierhof von Groß FlotowKlein Gievitz, Gem. Groß Gievitz, Meierhof von Groß GievitzKlein Gischow, Gem. Jürgenshagen, AllodialgutKlein Godems, Gem. Groß Godems, GutKlein Görnow, Gem. Groß Görnow, LehngutKlein Grabow, Gem. Charlottenthal, AllodialgutKlein Helle, Gem. Mölln, AllodialgutKlein Hundorf, Stadt Gadebusch, Meierhof von Groß HundorfKlein Jarchow, Gem. Langen Jarchow, LehngutKlein Jasedow, Gem. Pulow, RittergutKlein Kedingshagen, Gem. Kramerhof, RittergutKlein Kieshof, Gem. Wackerow, Pachthof der Universität GreifswaldKlein Kiesow, Gem. Groß Kiesow, RittergutKlein Kordshagen, Gem. Lüssow, DomäneKlein Köthel, Gem. Hohen Demzin, AllodialgutKlein Krankow, Gem. Groß Krankow, AllodialgutKlein Kubbelkow, Gem. Sehlen, RittergutKlein Kussewitz (Gem.), GutKlein Labenz, Gem. Groß Labenz, GutKlein Lantow, Stadt Laage, DomäneKlein Lehmhagen, Gem. Stoltenhagen, DomäneKlein Luckow bei Strasburg (Gem.), RittergutKlein Luckow, Gem. Vollrathsruhe, LehngutKlein Lukow (Gem.), LehngutKlein Lunow, Gem. Boddin, AllodialgutKlein Lüsewitz, Gem. Thulendorf, AllodialgutKlein Medewege, Landeshauptstadt Schwerin, DomäneKlein Methling, Gem. Stubbendorf, DomäneKlein Miltzow, Gem. Groß Miltzow, AllodialgutKlein Miltzow, Gem. Miltzow, GutKlein Mohrdorf, Gem. Groß Mohrdorf, Klostergut des Kl. St. Annen und BrigittenKlein Mulsow (Wendisch Mulsow), Gem. Kamin, DomäneKlein Nemerow, Gem. Groß Nemerow, DomäneKlein Nieköhr, Gem. Behren-Lübchin, AllodialgutKlein Niendorf, Gem. Rom, AllodialgutKlein Nienhagen, Gem. Altenhagen, AllodialgutKlein Plasten, Gem. Groß Plasten, AllodialgutKlein Petershagen, Gem. Wackerow, Stadtgut der Hansestadt GreifswaldKlein Polzin, Gem. Groß Polzin, RittergutKlein Pravtshagen, Gem. Kalkhorst, GutKlein Pritz, Gem. Hohen Pritz, AllodialgutKlein Quassow, Stadt Wesenberg, DomäneKlein Ridsenow, Gem. Wardow, AllodialgutKlein Roge, Gem. Groß Roge, AllodialgutKlein Rünz, Gem. Groß Rünz, DomäneKlein Schönwalde, Gem. Weitenhagen, Pachtgut der Universität GreifswaldKlein Schoritz, Gem. Zudar, Hof (Zudar 3), Herrschaft Putbus

Klein Schwiesow, Gem. Groß Schwiesow, GutKlein Siemen, Gem. Altenhagen, AllodialgutKlein Spiegelberg, Gem. Klein Luckow, RittergutKlein Sprenz, Gem. Hohen Sprenz, DomäneKlein Stresow (Wüstung), Gem. Lancken-Granitz, Hof, Herrschaft PutbusKlein Strömkendorf, Gem. Pepelow, LehngutKlein Stubben, Stadt Garz, GutKlein Teetzleben, Gem. Groß Teetzleben, RittergutKlein Tessin, Gem. Reimershagen, LehngutKlein Tessin, Stadt Tessin, Allodialgut und Stadtgut der Stadt TessinKlein Toitin, Stadt Jarmen, RittergutKlein Trebbow (Gem.),AllodialgutKlein Upahl (Gem.), Klostergut des Adl. Klosters DobbertinKlein Varchow, Gem. Groß Flotow, AllodialgutKlein Vielen (Gem.), AllodialgutKlein Vielist, Gem. Vielist, Meierhof von VielistKlein Voigtshagen, Stadt Dassow, DomäneKlein Volksitz (Wüstung), Gem. Sagard, Erbpachthof von Spyker (Hof Kähling)Klein Walmstorf (Wüstung), Gem. Groß Walmstorf, AllodialgutKlein Wangelin, Gem. Neu Poserin, DomäneKlein Warin, Gem. Zurow, DomäneKlein Wehnendorf, Gem. Sanitz, AllodialgutKlein Welzin (Neuhof), Gem. Gottesgabe, AllodialgutKlein Werder (Wüstung), Gem. Lietzow, GutKlein Wokern, Gem. Groß Wokern, DomäneKlein Wolde, Stadt Wittenburg, Hof (Kämmereigut)Klein Woltersdorf, Gem. Barnekow, Gut der Geistlichen Hebung zu WismarKlein Wüstenfelde, Gem. Jördenstorf, DomäneKlein Wustrow (Wüstung), Stadt Ostseebad Rerik, Meierhof von WustrowKlein Zastrow, Gem. Dersekow, RittergutKlein Zetelvitz, Gem. Sassen, GutKlementelvitz, Stadt Sassnitz, Hof (Vorwerk)Klempenow, Gem. Breest, Burg aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Amtshaus des königl. Amtes Klempenow aaaaaaaaaDomäne

Klenz, Hansestadt Demmin, GutKlenz, Gem. Jördenstorf, AllodialgutKlepelshagen, Stadt Strasburg, RittergutKletzin bei Demmin (Gem.), RittergutKlevenow, Gem. Süderholz, Rittergut (Burg)Kleverhof (Gem.), DomäneKlink (Gem.), AllodialgutKlitschendorf, Gem. Rubkow, RittergutKlocksin (Gem.), AllodialgutKlockow, Stadt Reuterstadt Stavenhagen, Meierhof von IvenackKlockow, Gem. Schwichtenberg, AllodialgutKloddram (Gem.), AllodialgutKlopzow (Wüstung), Gem. Rechlin, LehngutKloster, Gem. Insel Hiddensee, Klostergut des Klosters St. Jürgen vor RambinKloster Wulfshagen, Stadt Marlow, Klostergut des Adl. Klosters RibnitzKlotzow, Gem. Buggenhagen, RittergutKlucksevitz, Gem. Gingst, HofKluß, Hansestadt Wismar, Stadtgut der Hansestadt WismarKlüssendorf, Gem. Metelsdorf, Gut der Geistlichen Hebung zu WismarKneese, Gem. Kneese, ForsthofKneese Hof, Gem. Schulenberg, DomäneKneese Hof, Gem. Kneese, DomäneKnegendorf, Gem. Diekhof, AllodialgutKnorrendorf (Gem.), LehngutKnüppeldamm, Gem. Fincken, Meierhof von FinckenKobande, Gem. Demen, Domäne (Hof Lübke)Koblentz (Gem.), RittergutKobrow, Gem. Wardow, AllodialgutKobrow bei Sternberg (Gem.), Hof MehlhornKöchelsdorf, Gem. Groß Krankow, LehngutKogel bei Röbel (Gem.), LehngutKogel bei Zarrentin (Gem.), GutKöhnshof, Stadt Strasburg, HofKoitendorf, Gem. Mühl Rosin, GutKoitenhagen, Gem. Weitenhagen bei Franzburg, RittergutKoitenhagen, Hansestadt Greifswald, Pachthof der Universität GreifswaldKolbow, Gem. Zierzow, Domäne (Hof Wendt)Koldevitz, Gem. Karnitz, RittergutKölln, Gem. Werder, Hof Schultz (Schmidt) aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Hof Reimer (Lewerenz)Kölpin, Gem. Demen, AllodialgutKölpin, Stadt Reuterstadt Stavenhagen, DomäneKölpin, Stadt Usedom, RittergutKölzow, Gem. Dettmannsdorf, LehngutKonerow, Gem. Wusterhusen, Hof I (Hof Müsebeck/Mews), Pachthof

Hof II (Hof Jaeger), PachthofHof III (Schulzenhof, Hof Dinse), Pachthof

Konow, Gem. Hanstorf, DomäneKonsages, Gem. Groß Polzin, RittergutKoos (Insel), Hansestadt Greifswald, Pachthof Universität GreifswaldKoosdorf, Gem. Glowe, Hof, Herrschaft PutbusKoppelow, Gem. Charlottenthal, LehngutKörchow, Gem. Biendorf, AllodialgutKörchow bei Hagenow (Gem.), AllodialgutKornhorst, Gem. Massow, Vorwerk von Massow

320 Standortverzeichnis

Korswandt (Gem.), ForsthofKotelow (Gem.), LehngutKotzow, Gem. Rechlin, DomäneKowahl, Gem. Dümmer, GutKowall, Gem. Mesekenhagen, Stadtgut der Hansestadt GreifswaldKowall, Stadt Garz, RittergutKowalz, Gem. Thelkow, AllodialgutKraak, Gem. Rastow, Hof LinowKraase, Gem. Möllenhagen, KunkellehngutKrackow (Gem.), Rittergut A aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Rittergut BKrakow, Gem. Klein Bünzow, Meierhof von Klein BünzowKrakow, Stadt Bergen, HofKrakow, Gem. Drechow, GutKramerhof (Gem.), Gut der Kraemer-Armen-Stiftung in StralsundKranichshof, Stadt Gnoien, Meierhof von DölitzKransdorf, Gem. Altefähr, Klostergut des Klosters St. Annen und BrigittenKransevitz, Stadt Putbus, HofKräpelin, Gem. Brünzow, RittergutKrassow, Gem. Zurow, AllodialgutKrassow (Alt -), Gem. Wattmannshagen, LehngutKratzeburg (Gem.), Hof Schröder/Pross

Hof FinkKrauelshorst (Wüstung), Gem. Levenhagen, Stadtgut der Hansestadt GreifswaldKrebsow, Gem. Züssow, RittergutKreckow, Gem. Groß Miltzow, AllodialgutKreien (Gem.), HofKrembz (Gem.), HofKrenzow, Gem. Rubkow, RittergutKressin, Gem. Neu Poserin, AllodialgutKreutzmannshagen, Gem. Süderholz, RittergutKrickow, Gem. Groß Nemerow, DomäneKrien-Horst, Gem. Krien, DomäneKrienke, Gem. Rankwitz, RittergutKriesow (Gem.), AllodialgutKrimvitz, Stadt Putbus, Hof, Herrschaft PutbusKritzow bei Lübz (Gem.), DomäneKritzow, Gem. Langen Brütz, AllodialgutKritzow, Gem. Hornstorf, AllodialgutKritzowburg, Hansestadt Wismar, Stadtgut der Hansestadt WismarKronehof, Stadt Altentreptow, HofKronhorst (Wüstung), Stadt Franzburg, ForsthofKrönkenhagen, Gem. Barnekow, Vorwerk von BarnekowKrönnevitz, Gem. Preetz, RittergutKronsberg, Stadt Jarmen, RittergutKronshof, Gem. Kogel, GutKronskamp, Stadt Laage, DomäneKröslin, Gem. Kröslin, Hof BahlsKruckow (Gem.), RittergutKrugsdorf (Gem.), RittergutKrukow (Gem.), LehngutKrumbeck, Gem. Feldberger Seenlandschaft, AllodialgutKrümmel, Gem. Lärz, LehngutKrummenhagen, Gem. Steinhagen, DomäneKrummin (Gem.), RittergutKrummsee, Gem. Jürgenstorf, Meierhof von IvenackKrüselin (Wüstung), Gem. Feldberger Seenlandschaft, DomäneKrüseliner Mühle, Gem. Feldberger Seenlandschaft, Pachthof und MühleKrusenfelde (Gem.), RittergutKrusenkrien, Gem. Krusenfelde, RittergutKublank (Gem.), Hof WüstenbergKuchelmiß (Gem.), LehngutKückenshagen, Gem. Saal, Gut (Bauerngut Albrecht)

Hof (Bauerngut Krenzin, Vierseithof)Kucksdorf, Gem. Dettmannsdorf, AllodialgutKuhlen (Gem.), Lehngut mit Allodialgut-AnteilKühlenhagen, Gem. Katzow, Gut I aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Gut IIKummerow bei Malchin (Gem.), RittergutKummerow bei Stralsund (Gem.), Rittergut aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Hof Grählert (Ranck)Kuntzow, Gem. Bandelin, RittergutKuppentin (Gem.), LehngutKurtshagen, Gem. Neuendorf A, RittergutKurzen Trechow, Gem. Bernitt, AllodialgutKüsserow Hof, Gem. Lelkendorf, DomäneKussow, Gem. Glasewitz, AllodialgutKüssow, Stadt Neubrandenburg, DomäneKüstrow (Gem.), Hof MaaßKützerhof, Gem. Wagun, DomäneKutzow, Gem. Zirchow, DomäneKyritz, Gem. Lebehn, Lehngut

Laase, Gem. Baumgarten, AllodialgutLaase/Rügen, Gem. Neuenkirchen, RittergutLabömitz, Gem. Benz, DomäneLadebow, Hansestadt Greifswald, Pachthof der Universität GreifswaldLaeven, Gem. Feldberger Seenlandschaft, DomäneLalendorf (Gem.), LehngutLambrechtshagen (Gem.), Domäne

Lancken, Gem. Dranske, RittergutLancken, Stadt Sassnitz, RittergutLancken, Gem. Stralendorf bei Parchim, LehngutLanckensburg, Gem. Altenkirchen, RittergutLandow, Gem. Dreschvitz, Gut, KirchengutLandsdorf (Kasbohm), Stadt Tribsees, RittergutLandskron, Gem. Neuendorf B, FestungLangen Brütz (Gem.), Meierhof von KleefeldLangendorf, Gem. Lüssow, Stadtgut der Hansestadt StralsundLangenfelde, Gem. Glewitz, RittergutLangenhanshagen, Gem. Trinwillershagen, Hof A (Rütz II) aaaaaaaaaaaaaaaaa

Hof B (Rütz I) aaaaaaaaaaaaaaaaaaHof E (Bahls/Staege) aaaaaaaaaaaHof F Meierhof von Neuhof

Langenheide, Gem. Garlitz, Allodialgut (Meierhof von Melkof)Langensee, Gem. Gülzow, AllodialgutLangen Trechow, Gem. Bernitt, AllodialgutLanghagen bei Güstrow (Gem.), Lehngut aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Hof WeberLanghagen, Stadt Neustrelitz, LehngutLangsdorf (Gem.), Gut (Hof Freese)Langwitz, Gem. Schwinkendorf, Meierhof von BasedowLansen (Gem.), LehngutLapitz (Gem.), LehngutLaschendorf, Stadt Malchow, Klostergut des Adl. Klosters MalchowLassentin, Gem. Neu Bartelshagen, DomäneLatzow, Gem. Rubenow, Pachthof der Universität GreifswaldLauen, Gem. Selmsdorf, DomäneLauenhagen, Stadt Strasburg, Rittergut I aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Rittergut II (Stadtgut der Stadt Strasburg)Lebbin, Gem. Groß Teetzleben, Hof WüstenbergLebbin (Blücher), Gem. Göhren-Lebbin, LehngutLebbin, Gem. Neuenkirchen, GutLebehn (Gem.), RittergutLeezen (Gem.), AllodialgutLehnenhof, Stadt Dargun, DomäneLehnenhof, Gem. Biendorf, AllodialgutLehsen (Gem.), AllodialgutLehsten, Gem. Möllenhagen, DomäneLehsten, Gem. Trent, Meierhof von GranskevitzLeist, Gem. Neuenkirchen, Hof I, Pachthof der Universität Greifswald

Hof II, Pachthof der Universität GreifswaldHof III, Pachthof der Universität Greifswald

Leisten, Gem. Karow, AllodialgutLeistenow, Gem. Utzedel, RittergutLeisterförde, Gem. Greven, Meierhof von GresseLeizen (Gem.), LehngutLelkendorf (Gem.), LehngutLenschow, Gem. Herzberg, LehngutLenschow (Wüstung), Gem. Lüdersdorf, Nebenhof von WahrsowLentschow, Gem. Murchin, RittergutLenzen, Gem. Mustin, Klostergut des Adl. Klosters DobbertinLeplow, Gem. Ravenhorst, RittergutLeppin (Wüstung), Gem. Roggentin, LehngutLeppin, Gem. Siedenbrünzow, RittergutLeppin, Gem. Marnitz, GutLeppin, Gem. Lindetal, LehngutLetzin, Gem. Gnevkow, Domäne aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Hof BeckerLeuschentin, Gem. Kummerow, RittergutLeussin, Gem. Bentzin, RittergutLeussow, Gem. Roggentin, FreigutLevenhagen (Gem.), Hof I, Pachthof der Universität Greifswald

Hof II, Pachthof der Universität GreifswaldHof III (Wunderlich), Pachthof der Uni Greifswald

Levenstorf, Gem. Hinrichshagen, Meierhof von HinrichshagenLevetzow, Gem. Lübow, LehngutLevitzow (Gem.), LehngutLevkendorf (Wüstung), Gem. Hohen Sprenz, DomäneLexow (Gem.), Klostergut des Adl. Klosters DobbertinLeyerhof, Gem. Wendisch Baggendorf, RittergutLibnitz, Gem. Trent, Insel Rügen, RittergutLibnow, Gem. Murchin, RittergutLichtenberg, Gem. Feldberger Seenlandschaft, AllodialgutLiddow, Gem. Neuenkirchen, RittergutLieblingshof (Gem.), LehngutLiepen bei Anklam (Gem.), DomäneLiepen, Gem. Gielow, LehngutLiepen, Gem. Eichhorst, LehngutLiepen, Gem. Klein Vielen, LehngutLiepen, Gem. Thelkow, AllodialgutLiepen, Gem. Hohen Wangelin, Hof I (Niehusen) aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Hof IILiessow, Gem. Rubow, LehngutLietzow (Gem.), Landsitz (Pertinenz von Semper)Linchenshöh, Stadt Strasburg, HofLindenbeck, Gem. Granzin bei Lübz, AllodialgutLindenberg, Gem. Userin, GutLindenberg/Vorpommern (Gem.), DomäneLindenfelde, Hansestadt Demmin, Meierhof von Vorwerk

Standortverzeichnis 321

Lindenhof, Gem. Metschow, RittergutLindow, Gem. Groß Miltzow, DomäneLipsitz, Gem. Thesenvitz, RittergutLischow, Gem. Neuburg, AllodialgutLissow (Lissow-Bau), Gem. Diekhof, Vorwerk von DiekhofLobkevitz, Gem. Breege, RittergutLöbnitz (Gem.), RittergutLöcknitz (Gem.), RittergutLockwisch Hof, Gem. Lockwisch, DomäneLodmannshagen, Gem. Neu Boltenhagen, Gut I (Hof Beug) aaaaaaaaaaaaaaaa

Gut II (Hof Sy)Lohmen (Gem.), Pfarrhof und KirchengutLoickenzin, Stadt Altentreptow, Hof HemannLoissin (Gem.), RittergutLoitz (Stadt), Amtshaus des königlichen Amtes LoitzLoitz, Gem. Teschendorf, DomäneLosentitz, Gem. Zudar, RittergutLouisenfeld, Gem. Grabowhöfe, Meierhof von GrabowhöfeLouisenhof, Gem. Ferdinandshof, GutLouisenhof, Gem. Reimershagen, LehngutLöwitz bei Anklam (Gem.), RittergutLöwitz bei Gadebusch (Gem.), AllodialgutLübbersdorf, Gem. Kotelow, LehngutLubmin (Gem.), Fideikommiß-Gut (Hof E. Vahl, Schulzenhof [Hof III]) aaaaaa

Gut (Hof Bohl) aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaHof (Hof L. Vahl)

Lübow (Gem.), Hof Grützmacher (Trost)Lübsee, Gem. Lalendorf, LehngutLübstorf (Gem.), HofLübz (Stadt), Burg (Amtsturm) aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Amtshaus des Domanial-Amtes Lübz aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaGut (Amtsbauhof)

Lübzin, Gem. Lübzin-Rosenow, LehngutLüchow, Gem. Altkalen, LehngutLucienhof, Gem. Bugewitz, GutLüdershagen bei Barth (Gem.), DomäneLüdershagen, Gem. Hoppenrade, AllodialgutLüdershof, Gem. Mölln, Meierhof von Groß HelleLudorf (Gem.), AllodialgutLudwigsburg, Gem. Loissin, RittergutLudwigshof (Wüstung), Gem. Bütow, Meierhof von BütowLudwigshof, Gem. Ahlbeck, ForstgutLudwigshöhe, Gem. Golchen, GutLudwigslust (Stadt), SchlossLühburg (Gem.), AllodialgutLuisenhof bei Neubrandenburg, Gem. Neuenkirchen, LehngutLüningsdorf, Gem. Pölitz, DomäneLupendorf (Gem.), LehngutLuplow, Gem. Bredenfelde, LehngutLuppath, Gem. Poseritz, Pachthof Gewandhaus/Gyldenhusensche VikarieLüskow, Gem. Butzow, RittergutLüssow bei Greifswald (Gem.), RittergutLüssow, Gem. Süderholz, RittergutLüssow bei Güstrow (Gem.), LehngutLüssow bei Stralsund (Gem.), Stadtgut der Hansestadt StralsundLüßvitz, Gem. Ummanz, RittergutLütgenhof, Stadt Dassow, AllodialgutLüttenhagen, Gem. Feldberger Seenlandschaft, Domäne aaaaaaaaaaaaaaaaaaa

ForsthofLutterstorf, Gem. Beidendorf, AllodialgutLüttkevitz, Gem. Wiek, DomäneLützow (Gem.), Allodialgut

Madsow, Gem. Neuburg, AllodialgutMagdalenenlust, Stadt Güstrow, HofMalchow/Meckl. (Stadt), Adl. Kloster

Amtshaus des Klosteramtes MalchowKlostergut des Adl. Klosters Malchow (Bauhof)

Malchow, Gem. Insel Poel, Gut (Malchower Hufen I, II, III, Niendorfer Hufen III, IV)Malkwitz, Gem. Hohen Wangelin, Klostergut des Adl. Klosters MalchowMallin (Gem.), AllodialgutMalliß (Gem.), Hof, ehem. DomäneMalow, Gem. Tessenow, DomäneMalpendorf, Stadt Neubukow, DomäneMaltzien, Gem. Zudar, RittergutMamerow, Gem. Lalendorf, DomäneMandelshagen (Gem.), DomäneManderow, Gem. Gramkow, AllodialgutMannhagen, Gem. Miltzow, DomäneManschenhagen, Gem. Velgast, RittergutMariawerth, Gem. Wilhelmsburg, Stadtgut der Stadt FriedlandMarienberg (Varchentiner Bauern), Gem. Varchentin, Vorwerk von CarolinenhofMarienehe, Hansestadt Rostock, DomäneMarienfelde, Stadt Röbel, Erbpachthof der Marienkirche zu RöbelMarienfelde, Gem. Kruckow, Meierhof von KruckowMarienhof, Gem. Wolde, Pertinenz von Wolde (später Schwandt)Marienhof, Gem. Bellin, AllodialgutMarienhof, Gem. Prislich, Meierhof von NeeseMarienhof, Gem. Lindetal, AllodialgutMarienhof, Gem. Jaebetz, Pertinenz von Jaebetz

Marienhof, Gem. Sukow-Marienhof, Meierhof von SukowMarienhöh (Wüstung), Stadt Strasburg, Nebenhof von AugustfeldeMarienhöhe, Gem. Gnevkow, Meierhof von Hermannshöhe (Pfarrbauernhof)Marienthal, Gem. Rathebur, Vorwerk von RatheburMarienthal, Gem. Roggendorf, Meierhof von RoggendorfMarienthal/Vorpommern (Gem.), Vorwerk von KoblentzMarihn, Gem. Möllenhagen, AllodialgutMarkow, Gem. Ivenack, DomäneMarkow, Gem. Ummanz, Klostergut des Kloster zum Heiligen Geist in StralsundMarlow, Gem. Sagard, Gut, Herrschaft PutbusMarly, Stadt Neustrelitz, Stadtgut der Stadt Strelitz AltMarnitz (Gem.), Gut (Burg, Amtshaus mit Bauhof)Martensdorf, Gem. Niepars, RittergutMartensdorf, Gem. Metelsdorf, Gut der Geistlichen Hebung zu WismarMartenshagen, Gem. Divitz-Spoldershagen, RittergutMarxhagen, Gem. Moltzow, AllodialgutMaßlow, Gem. Schimm, AllodialgutMassow (Gem.), LehngutMatersen, Gem. Bölkow, DomäneMatgendorf (Gem.), LehngutMattchow, Gem. Altenkirchen, Stadtgut der Hansestadt StralsundMatzdorf, Gem. Schönhausen, AllodialgutMaxfelde, Gem. Kummerow, Vorwerk von KummerowMechelsdorf, Gem. Bastorf, AllodialgutMechow, Gem. Feldberger Seenlandschaft, Gut aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Hof TornauMedow bei Anklam (Gem.), RittergutMedow, Stadt Goldberg, DomäneMedrow, Gem. Nossendorf, RittergutMeetzen, Gem. Holdorf, AllodialgutMeierstorf, Gem. Plüschow, DomäneMeierstorf, Gem. Ziegendorf, LehngutMelkof (Gem.), AllodialgutMellenthin (Gem.), RittergutMellnitz, Gem. Poseritz, Hof IMelz (Gem.), AllodialgutMentin, Gem. Suckow, LehngutMenzendorf bei Schönberg (Gem.), DomäneMenzlin, Gem. Ziethen, Klostergut des Hannoverschen allgemeinen KlosterfondsMesekenhagen (Gem.), DomäneMestlin (Gem.), Klostergut des Adl. Klosters Dobbertin aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Forsthof des Adl. Klosters DobbertinMetlitzhof, Stadt Boizenburg, Stadtgut der Stadt BoizenburgMiddelhagen, Gem. Brandshagen, Kirchengut von St. Nikolai in StralsundMieckow, Gem. Groß Roge, Lehngut (Meierhof von Appelhagen)Miekenhagen, Gem. Satow, AllodialgutMierendorf, Gem. Plaaz, AllodialgutMildenitz (Gem.), LehngutMillienhagen, Gem. Millienhagen-Oebelitz, RittergutMillnitz, Gem. Lübs, RittergutMinenhof, Gem. Groß Gievitz, Meierhof von Groß GievitzMinenhof, Gem. Lübs, Meierhof von AnnenhofMirow (Stadt), Schloss aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Amtshaus des Amtes MirowMittelhof, Gem. Kittendorf, Meierhof von KittendorfMittelhof (Großer Hof), Gem. Trinwillershagen, RittergutMittel Wendorf, Hansestadt Wismar, Hof der Geistlichen Hebung zu WismarMittenfelde (Wüstung), Stadt Neustrelitz, Stadtgut der Stadt NeustrelitzMohrmannshof, Stadt Friedland, Stadtgut der Stadt FriedlandMoidentin, Gem. Dorf Mecklenburg, DomäneMoisall, Gem. Bernitt, AllodialgutMoisselbritz, Gem. Rappin, RittergutMöderitz, Gem. Damm, AllodialgutMoeckow, Gem. Karlsburg, RittergutMöllenbeck bei Ludwigslust (Gem.), LehngutMöllenbeck bei Neustrelitz (Gem.), LehngutMöllenhagen (Gem.), AllodialgutMollenstorf (Gem.), LehngutMölln bei Altentreptow (Gem.), AllodialgutMölln-Medow, Gem. Sehlen, ForsthofMölschow (Gem.), DomäneMoltenow, Gem. Klein Sien, DomäneMoltenow, Gem. Alt Meteln, LehngutMoltow, Gem. Hohen Viecheln, AllodialgutMoltzow (Gem.), Lehngut,Mönchshof, Gem. Wredenhagen, Meierhof von WredenhagenMonckeshof, Stadt Neubrandenburg, Stadtgut der Stadt NeubrandenburgMönkeberg, Gem. Luckow, HofMönkendorf, Gem. Sagard, Hof, Herrschaft PutbusMönkvitz, Gem. Parchtitz, RittergutMoor, Gem. Moor-Rolofshagen, Meierhof von ParinMoorbrink, Gem. Klein Trebbow, Vorwerk von Barner StückMoorhof, Gem. Eixen, Meierhof von KavelsdorfMoorhof (Wüstung), Gem. Rövershagen, GutMorgenitz (Gem.), RittergutMüggenburg, Gem. Neuenkirchen bei Anklam, RittergutMüggenburg, Gem. Ostseebad Zingst, GutMüggenburg, Hansestadt Wismar, Stadtgut der Hansestadt WismarMüggenhall, Stadt Franzburg, DomäneMüggenwalde, Gem. Splietsdorf, Rittergut

322 Standortverzeichnis

Muglitz, Gem. Parchtitz, Rittergut, Meierhof von BoldevitzMühlenbeck, Gem. Schossin, AllodialgutMühlenberg, Gem. Tessenow, Meierhof von TessenowMühlen Eichsen (Gem.), AllodialgutMühlenhagen, Gem. Burow, DomäneMühlenhof, Gem. Techentin, Klostergut des Adl. Klosters DobbertinMühlenhof, Gem. Wilhelmsburg, Vorwerk von FerdinandshofMulitz (Muhlitz), Gem. Samtens, RittergutMüllershöhe, Gem. Blankensee, GutMurchin (Gem.), RittergutMuschwitz, Gem. Herzberg, LehngutMüsselmow, Gem. Wendorf bei Sternberg, AllodialgutMüssentin, Stadt Jarmen, RittergutMüssow, Gem. Behrenhoff, RittergutMustin (Gem.), AllodialgutMustitz (Wüstung), Gem. Zirkow, Beihof von TribberatzMuuks, Gem. Prohn, Meierhof von Sommerfeld

Nadelitz, Stadt Putbus, Hof, Herrschaft PutbusNadrensee (Gem.), RittergutNakenstorf, Gem. Zurow, Hof (Seehof)Nätebow, Gem. Bollewick, Lehngut (Nebenhof von Dambeck)Natzevitz, Gem. Samtens, RittergutNaudin, Gem. Beidendorf, Allodialgut (Nebengut von Dambeck)Neddemin (Gem.), LehngutNedderhagen, Gem. Damshagen, Nebengut von DamshagenNeddesitz, Gem. Sagard, Gut, Herrschaft PutbusNeese, Gem. Prislich, AllodialgutNeetzka (Gem.), DomäneNeetzow (Gem.), RittergutNehringen, Gem. Grammendorf, RittergutNeklade, Stadt Bergen, RittergutNeparmitz, Gem. Poseritz, RittergutNeperstorf, Gem. Jesendorf, AllodialgutNepzin, Gem. Züssow, RittergutNerdin (Gem.), Gut, ehem. DomäneNesebanz, Gem. Gustow, Klostergut des Klosters zum Heiligen GeistNesow Hof, Gem. Nesow, DomäneNetzeband, Gem. Katzow, GutNetzelkow, Gem. Lütow, RittergutNeu Bartelsdorf, Gem. Bentwisch, Stadtgut der Hansestadt RostockNeu Bartelshagen (Adlig Bartelshagen) (Gem.), RittergutNeubauhof, Stadt Dargun, DomäneNeubauhof, Stadt Franzburg, Gut (Vorwerk und Mühle)Neubauhof, Stadt Reuterstadt Stavenhagen, GutNeu Boltenhagen (Adelig Boltenhagen) (Gem.), RittergutNeubrandenburg (Stadt), Palais des Großherzogs von Mecklenburg-Strelitz

Altes Belvedere (Beguinenstr.), Großh. SommerhausNeues Belvedere (Broda), Großherzogl. Sommerhaus

Neu Broderstorf, Gem. Broderstorf, Stadtgut der Hansestadt RostockNeubukow (Stadt), Amtshaus des Domanial-Amtes BukowNeuburg, Gem. Siggelkow, GutNeu Dargelin, Gem. Behrenhoff, Rittergut, Pachthof (Hof II) der H. GreifswaldNeu Drosedow, Gem. Wustrow, GutNeu Elmenhorst, Gem. Elmenhorst bei Stralsund, RittergutNeuendorf, Gem. Parchtitz, RittergutNeuendorf bei Gingst, Gem. Neuenkirchen, RittergutNeuendorf, Gem. Kemnitz, Pachthof der Universität GreifswaldNeuendorf, Gem. Süderholz, GutNeuendorf, Gem. Breechen, DomäneNeuendorf, Gem. Saal, DomäneNeuendorf, Gem. Broderstorf, AllodialgutNeuendorf, Gem. Rambin, Meierhof von RalowNeuendorf, Stadt Ueckermünde, Stadtgut der Stadt UeckermündeNeuendorf, Gem. Lütow, RittergutNeuendorf A (Gem.), RittergutNeuenhagen, Gem. Kalkhorst, AllodialgutNeuenkirchen bei Anklam (Gem.), RittergutNeuenkirchen bei Greifswald (Gem.), Pachthof der Universität GreifswaldNeuenkirchen bei Neubrandenburg (Gem.), LehngutNeuenkrug, Gem. Viereck, ForsthofNeuenlübke, Gem. Trinwillershagen, RittergutNeuenpleen, Gem. Altenpleen, RittergutNeuenrost, Gem. Schlemmin, RittergutNeuensund, Stadt Strasburg, RittergutNeu Falkenhagen, Stadt Waren, Stadtgut der Stadt WarenNeu Farpen, Gem. Neuburg, GutNeu Gaarz, Gem. Lärz, DomäneNeu Gaarz bei Waren (Gem.), AllodialgutNeu Guthendorf, Stadt Marlow, AllodialgutNeu Hagebök, Gem. Neuburg, AllodialgutNeuhaus, Stadt Woldegk, GutNeu Heinde (Gem.), AllodialgutNeuhof, Gem. Gorlosen, Hof TiedkeNeuhof, Stadt Putbus, Gut, Herrschaft PutbusNeuhof, Stadt Penkun, AllodialgutNeuhof, Gem. Trinwillershagen, RittergutNeuhof, Gem. Stolpe, Meierhof von StolpeNeuhof, Gem. Bartelshagen II, RittergutNeuhof, Gem. Dobbertin, Klostergut des Adl. Klosters Dobbertin

Neuhof, Gem. Feldberger Seenlandschaft, DomäneNeuhof, Gem. Brandshagen, GutNeuhof, Gem. Zehna, AllodialgutNeuhof bei Hagenow (Gem.), AllodialgutNeuhof, Gem. Insel Poel, GutNeuhof, Stadt Neukloster, DomäneNeuhof (Condor), Stadt Parchim, AllodialgutNeuhof, Gem. Blankensee, DomäneNeuhof, Stadt Ribnitz-Damgarten, GutNeuhof, Gem. Wredenhagen, GutNeuhof, Gem. Grammow, LehngutNeuhof (Wüstung), Gem. Utecht, DomäneNeuhof, Gem. Bibow, LehngutNeuhof, Gem. Hugoldsdorf, Meierhof von HugoldsdorfNeuhof, Stadt Ueckermünde, Gut aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

HofNeuhof, Stadt Penzlin, Meierhof von Penzlin (»Neue Burg«)Neuhof, Gem. Bobitz, AllodialgutNeu Jamel, Gem. Goldenstädt, GutNeu Jargenow, Gem. Görmin, GutNeu Jassewitz, Gem. Gramkow, Vorwerk (Lehngut)Neu Käbelich (Gem.), DomäneNeu Kätwin, Gem. Alt Kätwin, Meierhof von Alt KätwinNeukirchen, Gem. Klein Belitz, Lehngut (Meierhof von Klein Belitz)Neukloster (Stadt), DomäneNeu Krenzlin, Gem. Alt Krenzlin, GutNeu Luckwitz, Gem. Wittendörp, Meierhof von DreilützowNeu Lüdershagen, Gem. Wendorf bei Stralsund, RittergutNeumühl, Gem. Gremersdorf-Buchholz, DomäneNeumühle, Landeshauptstadt Schwerin, Stadtgut der Landeshauptstadt SchwerinNeu Necheln, Stadt Brüel, AllodialgutNeu Negentin, Gem. Dargelin, Pachtgut 2/3 H. Greifsw., 1/3 Hospital St. SpiritusNeu Nieköhr, Gem. Behren-Lübchin, AllodialgutNeu Pannekow, Gem. Altkalen, AllodialgutNeu Pansow, Gem. Dersekow, Pachthof der Universität GreifswaldNeu Panstorf, Gem. Remplin, Meierhof von RemplinNeu Plötz, Gem. Plötz, Vorwerk von PlötzNeu Poserin (Gem.), Allodial- und LehngutNeu Pudagla, Gem. Seebad Ückeritz, ForsthofNeu Ravenhorst, Gem. Ravenhorst, RittergutNeu Rhäse, Gem. Wulkenzin, DomäneNeu Sammit, Stadt Krakow am See, AllodialgutNeu Sapshagen, Gem. Klocksin, AllodialgutNeu Sarow, Gem. Sarow, Vorwerk von SarowNeu Sassitz, Stadt Bergen, Vorwerk von Alt SassitzNeu Schlagsdorf, Gem. Retgendorf, AllodialgutNeu Schloen, Gem. Schloen, Meierhof von TorgelowNeu Schönau, Gem. Alt Schönau, AllodialgutNeu Seehagen, Gem. Velgast, RittergutNeustadt, Stadt Neustadt-Glewe, Schloss aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Hof TuckhudeNeu Steinbeck, Gem. Krembz, DomäneNeu Steinhorst, Stadt Marlow, Klostergut des Adl. Klosters RibnitzNeustrelitz (Stadt), SchlossNeu Stuer, Gem. Stuer, Allodialgut (Meierhof von Stuer)Neu Sührkow, Gem. Alt Sührkow, AllodialgutNeu Teterin, Gem. Butzow, Vorwerk von StretenseNeu Viecheln, Gem. Hohen Viecheln, GutNeuwalde, Gem. Pripsleben, GutNeu Wendorf, Gem. Sanitz, AllodialgutNeu Woland, Gem. Hohen Sprenz, Pertinenz von DudinghausenNeu Zachun, Gem. Hoort, GutNeverin (Gem.), LehngutNieden (Gem.), RittergutNiederhagen, Gem. Rövershagen, Stadtgut der Hansestadt RostockNiederhinrichshagen, Gem. Reinberg, Hof I, Pachth. 1/2 H. Greifsw. 1/2 H. z. H. Geist

Hof II, Pachth. 1/2 H. Greifsw. 1/2 H. z. H. GeistNiederhof, Gem. Brandshagen, Gut (Witwensitz von Karlsburg)Niedermützkow, Gem. Niepars, GutNiegleve, Gem. Wattmannshagen, LehngutNieklitz, Gem. Gallin, DomäneNiekrenz, Gem. Sanitz, LehngutNielitz, Gem. Düvier, GutNiendorf, Gem. Bad Kleinen, AllodialgutNiendorf, Stadt Teterow, DomäneNienhagen (Gem., Ostseebad -), HofNienhagen, Hansestadt Rostock, DomäneNienhagen, Gem. Jakobsdorf, DomäneNienhagen, Gem. Groß Wokern, AllodialgutNienhagen, Gem. Lalendorf, AllodialgutNienhöfen, Gem. Pantelitz, Meierhof von ZimkendorfNienmark, Gem. Cramonshagen, LehngutNiepars (Gem.), RittergutNiex, Gem. Damm, DomäneNisbill, Gem. Bibow, GutNisdorf, Gem. Groß Mohrdorf, RittergutNonnenhof, Stadt Neubrandenburg, Stadtgut der Stadt NeubrandenburgNonnendorf, Gem. Rubenow, DomäneNossendorf (Gem.), Stadtgut der Hansestadt Demmin aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Rittergut

Standortverzeichnis 323

Nossentin, Gem. Silz, DomäneNütschow, Gem. Breesen, DomäneNustrow (Gem.), AllodialgutNutteln, Gem. Kuhlen, Allodialgut

Oberhagen, Gem. Rövershagen, Stadtgut der Hansestadt RostockOberhinrichshagen, Gem. Reinberg, Hof I (Rindlerhof) aaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Hof II (Neidelhof) aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaHof III (Schneiderhof), Stiftsg. d. H. Greifsw.Hof IV (Brennerhof) aaaaaaaaaaaaaaaaaaHof V (Borgwarthof)

Oberhof, Stadt Klütz, LehngutOberhof, Gem. Sanitz, DomäneObermützkow, Gem. Niepars, RittergutOberschlag, Stadt Tribsees, Pachthof der Tribseer KircheOebelitz, Gem. Millienhagen-Oebelitz, RittergutOertzenhof, Gem. Insel Poel, DomäneOertzenhof, Gem. Helpt, Meierhof von HelptOevelgünde, Gem. Kittendorf, Meierhof von KittendorfÖftenhäven, Gem. Steinfeld, DomäneÖhe (Insel), Gem. Schaprode, GutOldenburg, Gem. Ranzin, RittergutOldendorf, Gem. Preetz, RittergutOldenhagen, Gem. Neuenkirchen, Pachthof der Universität GreifswaldOlgashof (Blumenhof), Gem. Dorf Mecklenburg, HofOllendorf, Gem. Grünow, DomäneOltschlott, Stadt Woldegk, Domäne (Meierhof von Hinrichshagen)Ortkrug, Gem. Lübesse, DomäneOslanin (Wüstung), Gem. Klein Luckow, Vorwerk von Klein LuckowOsten, Gem. Schmarsow, Forsthof von SchmarsowOstklüne, Stadt Usedom, RittergutOthenstorf, Stadt Rehna, AllodialgutOwstin, Stadt Gützkow, Rittergut

Padderow, Gem. Neetzow, RittergutPaetrow, Gem. Veelböken, DomänePalmzin, Gem. Semlow, RittergutPamitz, Gem. Klein Bünzow, RittergutPampow bei Schwerin (Gem.), GutPampow, Stadt Teterow, Meierhof von RemplinPankelow, Gem. Dummerstorf, AllodialgutPanschenhagen, Gem. Grabowhöfe, Meierhof von GrabowhöfePanschow, Gem. Sarnow, Vorwerk von StretensePansevitz, Gem. Kluis, Rittergut (Waldgut)Pantelitz (Gem.), RittergutPantlitz, Gem. Ahrenshagen-Daskow, RittergutPanzow, Stadt Neubukow, DomänePapendorf, Gem. Pulow, RittergutPapenhagen, Stadt Richtenberg, GutParber, Gem. Vitense, DomäneParchow, Gem. Westenbrügge, AllodialgutParchow, Gem. Wiek, RittergutParchtitz Hof, Gem. Parchtitz, HofParin, Gem. Moor-Rolofshagen, AllodialgutParow, Gem. Kramerhof, RittergutPassee (Gem.), Domäne aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Hof BölckePassentin, Gem. Mallin, AllodialgutPassow, Gem. Görmin, RittergutPassow bei Lübz (Gem.), AllodialgutPastin (Gem.), DomänePastitz, Stadt Putbus, Gut, Herrschaft Putbus aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

ForsthofPastow, Gem. Broderstorf, Hof Freusche (Baller)Pätschow, Gem. Groß Polzin, RittergutPätow (Gem.), Gem. Pätow-Steegen, DomänePatzig Hof, Gem. Patzig, RittergutPeckatel, Gem. Klein Vielen, LehngutPeenemünde (Gem.), Stadtgut der Stadt WolgastPeeselin (Peselin), Gem. Hohenmocker, DomänePeetsch, Gem. Dreetz, LehngutPeetsch, Stadt Mirow, Hof 1 (Hennig)Peez, Hansestadt Rostock, DomänePelsin (Gem.), Stadtgut der Hansestadt AnklamPenkow (Gem.), Klostergut des Adl. Klosters MalchowPenkun (Stadt), Rittergut, Herrschaft PenkunPennin, Gem. Steinhagen, ForsthofPensin, Gem. Quitzerow, RittergutPentin, Stadt Gützkow, RittergutPentz, Gem. Metschow, Rittergut (Hof Brandt) aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Gut (Hof Wegner)Penewerder, Gem. Zettemin, Vorwerk von ZetteminPenzin, Gem. Blankenberg, AllodialgutPenzlin, Gem. Gallin bei Lübz, AllodialgutPenzlin (Stadt), Burg (»Alte Burg«)

Lehngut (»Neue Burg«)Perdöhl, Gem. Körchow, DomänePerlin (Gem.), LehngutPerow, Gem. Groß Wüstenfelde, Lehngut (Vorwerk von Matgendorf)Petersberg, Gem. Pinnow, Gut

Petersdorf, Gem. Groß Krankow, Meierhof von Groß KrankowPetersdorf, Stadt Ribnitz-Damgarten, GutPetersdorf (Wüstung), Hansestadt Rostock, DomänePetersdorf, Gem. Groß Stieten, Meierhof von Hof MecklenburgPetersmoor, Gem. Koblentz, GutPeterswalde, Gem. Koblentz, Meierhof von KoblentzPetschow, Gem. Lieblingshof, AllodialgutPeutsch, Gem. Klein Vielen, LehngutPhilippshagen, Gem. Middelhagen, DomänePhilippshof, Gem. Altenhagen, RittergutPieverstorf, Gem. Kratzeburg, AllodialgutPinnow, Gem. Breesen, RittergutPinnow, Gem. Murchin, RittergutPinnow, Gem. Duckow, LehngutPinnowhof, Gem. Glasin, DomänePlanitz, Stadt Barth, Stadtgut der Stadt BarthPlatvitz, Gem. Parchtitz, Klostergut des Klosters St. Jürgen vor RambinPlau am See (Stadt), Amtshaus des Ritterschafts-Amtes PlauPleetz, Gem. Salow, LehngutPlennin, Gem. Semlow, RittergutPlötz (Gem., Alt -), RittergutPlöwen (Gem.), Hof Hasenbank (Dorf) aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Hof Sy (Dorf) aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaHof Senechal (Dorf) aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaHof Zunck (Ausbau)

Pluckow (Wüstung), Gem. Sagard, Hof, Herrschaft PutbusPlüggentin, Gem. Samtens, RittergutPlummendorf, Gem. Ahrenshagen-Daskow, RittergutPlüschow (Gem.), Großherzogliches HausgutPodewall, Gem. Trollenhagen, AllodialgutPoggelow (Gem.), AllodialgutPoggendorf, Gem. Süderholz, Domäne aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

ForsthofPoggenhof, Gem. Schaprode, RittergutPöglitz, Gem. Gremersdorf-Buchholz, RittergutPogreß, Gem. Wittendörp, Meierhof von DreilützowPohnstorf, Gem. Alt Sührkow, AllodialgutPoischendorf, Gem. Glasin, AllodialgutPoissow (Wüstung), Gem. Lohme, Hof, Herrschaft PutbusPokrent (Gem.), AllodialgutPolchow Hof, Gem. Glowe, Hof, Herrschaft PutbusPölitz bei Güstrow (Gem.), AllodialgutPolkvitz, Gem. Sagard, Gut, Herrschaft PutbusPolzow (Gem.), RittergutPomellen, Gem. Nadrensee, RittergutPoppelvitz, Gem. Zudar, RittergutPoppelvitz, Gem. Altefähr, Stadtgut der Hansestadt StralsundPoppendorf (Gem.), AllodialgutPoppentin, Gem. Göhren-Lebbin, Klostergut des Adl. Klosters MalchowPoseritz (Gem.), PfarrhofPoseritz Hof, Gem. Poseritz, RittergutPosewald, Stadt Putbus, Rittergut (Meierhof von Nadelitz)Pötenitz (Gem.), AllodialgutPotthagen, Gem. Weitenhagen, Forsthof der Universität GreifswaldPragsdorf (Gem.), DomänePramort, Gem. Ostseebad Zingst, Osthof, Stadtgut der Hansestadt Stralsund

Lübkehof, Stadtgut der Hansestadt StralsundPrebberede (Gem.), LehngutPreensberg (Wüstung), Gem. Benz, Gut der Geistlichen Hebung zu WismarPreetz (Gem.), RittergutPreetzen, Gem. Liepen bei Anklam, RittergutPresenske, Gem. Altenkirchen, Rittergut als Stadtgut der Hansestadt StralsundPrestin, Gem. Bülow, AllodialgutPriborn (Gem.), AllodialgutPriemen, Gem. Neetzow, RittergutPriepert (Gem.), DomänePrieschendorf, Stadt Dassow, AllodialgutPrillwitz, Gem. Hohenzieritz, Domäne aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Großherzoglicher Landsitz (Jagdschloss)Prisvitz, Gem. Buschvitz, RittergutPritzenow, Gem. Bartow, RittergutPritzier bei Hagenow (Gem.), AllodialgutPritzier, Gem. Hohendorf, DomänePritzwald, Gem. Wusterhusen, Hof I (Meinke), Pachthof der Hansestadt Greifswald

Hof II (Jürgens/Hofmann), Pachthof der H. Greifsw.Hof III (Haecker), Pachthof der Hansest. GreifswaldHof IV (Karteuß), Pachthof der Hansest. GreifswaldHof V (Sydow), Pachthof der Hansestadt Greifswald

Prohn (Gem.), Hof, Klostergut der Hansestadt Stralsund aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaHof Wienkoop (Bauerngut)

Prosnitz, Gem. Gustow, RittergutPrusdorf, Gem. Ahrenshagen-Daskow, RittergutPrützmannshagen, Gem. Süderholz, DomänePrüzen (Gem.), AllodialgutPuchow (Gem.), LehngutPudagla (Gem.), SchlossPulitz, Gem. Buschvitz, DomänePulow (Gem.), RittergutPurkshof, Gem. Rövershagen, Pachtgut des Hospitals zum Heiligen Geist in RostockPüschow, Gem. Reinshagen, Gut

324 Standortverzeichnis

Pustohl, Gem. Radegast, AllodialgutPustow, Gem. Sassen, RittergutPutbus, (Stadt), Rittergut, Herrschaft Putbus, Fürstl. Residenz der Herren zu PutbusPutgarten (Gem.), Meierhof von ParchowPütnitz, Stadt Ribnitz-Damgarten, RittergutPutzar (Gem.), Rittergut

Quadenschönfeld, Gem. Möllenbeck, AllodialgutQualzow (Wüstung), Gem. Roggentin, FreigutQuassel, Stadt Lübtheen, AllodialgutQuaßlin Hof, Gem. Wahlstorf, GutQuastenberg, Stadt Burg Stargard, DomäneQuestin, Stadt Grevesmühlen, DomäneQuilow, Gem. Groß Polzin, RittergutQuitzerow (Gem.), DomäneQuitzin, Gem. Splietsdorf, RittergutQuoltitz (Wüstung), Gem. Sagard, Klostergut des Klosters St. Annen und Brigitten

Rabenhorst, Gem. Admannshagen-Bargeshagen, DomäneRabenhorst, Gem. Neu Heinde, Erbpachthof von Groß BützinRabensdorf, Gem. Roduchelstorf, DomäneRaben Steinfeld (Gem.), Großherzogliches HausgutRadegast bei Bad Doberan (Gem.), AllodialgutRadegast, Gem. Krembz, Hof MeinckeRadelübbe, Gem. Bandenitz, ForsthofRaden, Gem. Lalendorf, LehngutRadepohl, Gem. Wessin, AllodialgutRadewitz, Gem. Grünz, RittergutRadlow (Radelow), Gem. Züssow, Pachtgut der Universität GreifswaldRaguth, Gem. Wittendörp, LehngutRahnenfelde, Gem. Puchow, LehngutRakow bei Neubukow (Gem.), LehngutRalow, Gem. Dreschvitz, RittergutRalswiek (Gem.), RittergutRambeel, Gem. Veelböken, Meierhof von WedendorfRambow (Rambow Hof), Gem. Moltzow, Meierhof von MoltzowRambow, Gem. Dorf Mecklenburg, LehngutRamelow, Gem. Schwanbeck, LehngutRamin (Gem.), RittergutRamitz, Gem. Thesenvitz, Vorwerk von LipsitzRamitzow, Gem. Klein Bünzow, RittergutRampe, Gem. Leezen, DomäneRandow, Hansestadt Demmin, Stadtgut der Hansestadt DemminRankendorf, Gem. Roggenstorf, LehngutRanzin (Gem.), RittergutRanzow, Gem. Lohme, Meierhof von LanckenRappenhagen, Gem. Kemnitz, RittergutRastorf, Gem. Beidendorf, AllodialgutRastow (Gem.), Domäne (Hof Breuel/Jacobs)Rathebur (Gem.), RittergutRattelvitz, Gem. Gingst, Vorwerk von KapelleRattey, Gem. Schönbeck, LehngutRautenhof, Gem. Rubow, Pfarrpachthof von RetgendorfRavensberg (Gem.), DomäneRavensruh, Stadt Neukloster, AllodialgutRebelow, Gem. Spantekow, RittergutReddershof, Gem. Selpin, AllodialgutRedderstorf, Stadt Bad Sülze, AllodialgutRedebas, Gem. Löbnitz, DomäneRedefin (Gem.), LandgestütRederank, Gem. Satow, AllodialgutRedewisch (Rethwisch), Gem. Ostseebad Boltenhagen, LehngutReetz, Gem. Neuenkirchen/Rügen, RittergutReetz, Stadt Sassnitz, Hof, Herrschaft PutbusReez, Gem. Damm, AllodialgutRegetzow (Wüstung), Stadt Usedom, RittergutRegow, Gem. Boock, ForsthofRehberg, Gem. Japenzin, RittergutRehberg, Stadt Woldegk, DomäneRehhof, Gem. Kargow, Vorwerk von SpeckRehna (Stadt), Amtshaus des Domanial-Amtes RehnaReidervitz, Gem. Altenkirchen, Stadtgut der Hansestadt StralsundReinberg (Gem.), Pachthof 1/2 Hansestadt Greifswald, 1/2 Hospital z. H. GeistReinkenhagen, Gem. Miltzow, HofReinshagen bei Bad Doberan (Gem.), Hof PohlReinshagen, Gem. Lalendorf, LehngutReinstorf, Gem. Klein Belitz, LehngutReinstorf, Gem. Zurow, Hof Grützmacher aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Hof Jansen aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaHof Neben aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaHof Potlitz aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaHof Schmidt

Reischvitz, Gem. Parchtitz, RittergutRekentin, Stadt Tribsees, RittergutRelzow, Gem. Murchin, RittergutRemlin (Gem.), LehngutRemplin (Gem.), AllodialgutRensow, Gem. Prebberede, LehngutRenz, Gem. Poseritz, RittergutRenzow (Gem.), Allodialgut

Repnitz, Gem. Lühburg, LehngutReppelin, Gem. Sanitz, AllodialgutReppentin, Stadt Plau am See, DomäneRepzin, Gem. Herzfeld, LehngutRetelitz, Gem. Schaprode, RittergutRetgendorf (Gem.), AllodialgutRethwisch, Gem. Möllenhagen, AllodialgutRetschow (Gem.), DomäneRetzow, Gem. Remplin, Meierhof von RemplinRetzow, Gem. Rechlin, LehngutReutershof, Stadt Altentreptow, GutRey, Gem. Kleverhof, AllodialgutRibnitz, Stadt Ribnitz-Damgarten, Adl. Kloster

Amtshaus des Klosteramtes RibnitzRiepke, Gem. Cammin, AllodialgutRieth, Gem. Luckow, RittergutRievershof (Wüstung), Gem. Werder, HofRimpau (Wüstung), Gem. Wilhelmsburg, Stadtgut der Stadt FriedlandRittermannshagen Hof, Gem. Faulenrost, LehngutRockow, Gem. Möllenhagen, AllodialgutRöckwitz (Gem.), Meierhof von GützkowRodde, Gem. Grammendorf, RittergutRodenwalde (Gem.), LehngutRödlin, Gem. Blankensee, DomäneRoduchelstorf (Gem.), HofRoez, Gem. Göhren-Lebbin, Klostergut des Adl. Klosters DobbertinRoga, Gem. Salow, LehngutRogeez (Gem.), LehngutRöggelin, Gem. Dechow, Meierhof von StoveRoggendorf (Gem.), AllodialgutRoggenhagen, Gem. Brunn, AllodialgutRoggentin bei Neustrelitz (Gem.), Freigut aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Hof PapeRoggentin bei Rostock (Gem.), DomäneRoggow bei Bad Doberan (Gem.), LehngutRoggow, Gem. Wattmannshagen, LehngutRögnitz (Gem.), AllodialgutRohlstorf, Gem. Hornstorf, AllodialgutRohrsoll, Gem. Golchen, RittergutRoidin, Gem. Teusin, RittergutRollenhagen, Gem. Blankensee, DomäneRollwitz (Gem.), RittergutRolofshagen, Gem. Moor-Rolofshagen, Meierhof von ParinRolofshagen, Gem. Papenhagen, RittergutRönkendorf, Gem. Hugoldsdorf, GutRönkenhof, Gem. Gädebehn, AllodialgutRosengarten, Stadt Garz, RittergutRosenhagen, Gem. Satow, LehngutRosenhagen, Gem. Lindetal, DomäneRosenhagen, Gem. Gottesgabe, AllodialgutRosenhagen, Gem. Pötenitz, AllodialgutRosenhof, Gem. Feldberger Seenlandschaft, FreigutRosenow bei Altentreptow (Gem.), LehngutRosenow, Gem. Lübzin-Rosenow, DomäneRosenthal, Stadt Strasburg, Rittergut (Nebengut von Groß Luckow)Rosenthal, Gem. Dorf Mecklenburg, GutRossewitz, Gem. Liessow, DomäneRossin (Gem.), RittergutRossow, Gem. Staven, AllodialgutRossow bei Pasewalk (Gem.), GutRostock (Hansestadt), Amtshaus des Domanial-Amtes Toitenwunkel aaaaaaaaa

Herzogl. Palais (Stadtpalais)Rostocker Wulfshagen, Stadt Marlow, Domäne (Hof Ehlers)Rothbeck, Gem. Lohmen, Meierhof (Hauswirt) von Klein BreesenRothbeck, Gem. Steinfeld, GutRothemühl (Gem.), ForsthofRothen, Gem. Borkow, Allodialgut (Meierhof von Zülow)Rothenkirchen, Gem. Rambin, Hof (Nr. 1, Stade) aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Hof (Nr. 6, Pruter)Rothenklempenow (Gem.), RittergutRothenmoor, Gem. Dahmen, LehngutRothenmoor (Wüstung), Gem. Groß Labenz, AllodialgutRother Strumpf, Gem. Dabel, GutRothspalk, Gem. Langhagen, AllodialgutRottenhof, Gem. Groß Teetzleben, Meierhof von Klein TeetzlebenRottmannshagen, Gem. Jürgenstorf, RittergutRowa, Gem. Holldorf, DomäneRubenow, Gem. Boldekow, HofRubenow bei Wolgast (Gem.), GutRubitz, Gem. Küstrow, Hof DauRubkow (Gem.), RittergutRubow (Gem.), LehngutRuchow , Gem. Mustin, AllodialgutRudow, Stadt Neustrelitz, Stadtgut der Stadt NeustrelitzRuest (Rüst), Gem. Mestlin, Ruester Krug (Hufe I) aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Büthberg (Hufe II/III) aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaHufe IV aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaHufe V aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaHufe VI aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaHufe VII aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Standortverzeichnis 325

Hufe VIII aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaHufe IX aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaHufe X aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaHufe XI aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaHufe XII aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaHufe XIII aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaHufe XIV aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaHufe XV aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaHufe XVI aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaHufe XVII aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaHufe XVIII aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaHufe XIX aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaHufe XX aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaHufe XXI aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaHufe XXII aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaHufe XIII aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaHufe XXIV aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaHufe XXV aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaHufe XXVI

Rügeband, Stadt Waren, Stadtgut der Stadt WarenRüggow, Gem. Hornstorf, Gut der Geistlichen Hebung zu WismarRügkamp, Stadt Neukloster, DomäneRuhetal, Gem. Kloddram, AllodialgutRuhn (Wüstung), Gem. Marnitz, GutRukieten bei Schwaan (Gem.), Hof I (Röpke) aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Hof II aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaHof III

Rum Kogel, Gem. Reimershagen, Klostergut des Adl. Klosters DobbertinRumpshagen, Gem. Ankershagen, LehngutRuschvitz, Gem. Glowe, Gut, Herrschaft PutbusRustow, Stadt Loitz, RittergutRuthen, Stadt Lübz, DomäneRütinger Steinfort (Rüting-Steinfort), Gem. Testorf-Steinfort, DomäneRützenfelde, Gem. Zettemin, Rittergut (Meierhof von Rottmannshagen)

Saal (Gem.), DomäneSaalkow (Wüstung), Gem. Gustow, RittergutSaatel, Gem. Löbnitz, RittergutSabel, Gem. Dolgen, Hof BernittSabel, Stadt Burg Stargard, Gut, Kirchengut der Stargarder PfarreSabitz, Gem. Ralswiek, Vorwerk von JarnitzSadelkow (Gem.), AllodialgutSagerheide, Gem. Thulendorf, Meierhof von Groß LüsewitzSagsdorf, Gem. Groß Görnow, GutSalchow, Gem. Klein Bünzow, RittergutSalow (Gem.), LehngutSalsitz, Gem. Lohme, Hof, Herrschaft PutbusSalzow (Wüstung), Gem. Löcknitz, RittergutSamow, Gem. Behren-Lübchin, LehngutSandhagen, Gem. Kotelow, Pachthof der Marienkirche zu Friedland (Hof Kurth)Sandhof, Gem. Zemitz, HofSandhof, Gem. Neu Poserin, ForsthofSanitz Hof, Gem. Sanitz, DomäneSantow, Stadt Grevesmühlen, DomäneSanz, Gem. Groß Kiesow, Hof I/II, Pachthof 2/3 H. Greifsw., 1/3 Hosp. St. Georg

Hof III (Rattenhof), Pachth. 2/3 H. Greifsw., 1/3 Hosp.Hof IV, Pachthof 2/3 H. Greifsw., 1/3 Hosp. St. GeorgHof V, Pachthof 2/3 H. Greifsw., 1/3 Hosp. St. GeorgHof VI, Pachthof 2/3 H. Greifsw., 1/3 Hosp. St. GeorgHof VII und Forsthof, Pachth. 2/3 H. Greifsw., 1/3 Hosp.

Sanzkow (Gem.), RittergutSarmstorf, Gem. Lelkendorf, LehngutSarnow (Gem.), RittergutSarow (Gem.), RittergutSatow bei Röbel (Gem.), DomäneSatower Hütte, Gem. Satow bei Röbel, Meierei und Teerofen von KogelSaunstorf, Gem. Bobitz, AllodialgutSauzin (Gem.), Meierhof von ZiemitzSchaalhof (Wüstung), Gem. Kogel, GutSchabow, Gem. Böhlendorf, LehngutSchalense, Gem. Hohendorf, GutScharbow, Stadt Hagenow, AllodialgutScharfstorf, Gem. Beidendorf, AllodialgutScharnhorst, Gem. Mildenitz, Hof I aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Hof IIScharpitz, Gem. Dreschvitz, Klostergut des Klosters zum Heiligen GeistScharpzow, Stadt Malchin, DomäneScharstorf, Gem. Prisannewitz, AllodialgutScheide (Wüstung), Gem. Peenemünde, ForsthofSchependorf, Gem. Baumgarten, AllodialgutSchildberg, Gem. Rüting, DomäneSchillersdorf, Gem. Roggentin, FreigutSchillsversteck, Gem. Groß Miltzow, Meierhof von KreckowSchimm (Gem.), LehngutSchlackendorf (Schlakendorf), Gem. Jördenstorf, AllodialgutSchlage, Gem. Dummerstorf, Gut des Hospitals zum St. Georg in RostockSchlagsdorf (Gem.), DomäneSchlagtow, Gem. Groß Kiesow, RittergutSchlagtow Meierei, Gem. Groß Kiesow, Meierhof von SchlagtowSchlakendorf, Stadt Neukalen, Domäne

Schlatkow, Gem. Schmatzin, RittergutSchlemmin, Gem. Kritzow, DomäneSchlemmin bei Ribnitz-Damgarten (Gem.), RittergutSchlicht, Gem. Feldberger Seenlandschaft, DomäneSchlieffenberg, Gem. Wattmannshagen, gräfl. Schloss (Meierhof von Niegleve)Schlieven, Gem. Domsühl, AllodialgutSchlockow, Gem. Warnow, DomäneSchloß Grubenhagen, Gem. Vollrathsruhe, Lehngut aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

BurgSchlutow, Gem. Finkenthal, DomäneSchmacht, Gem. Zirkow, Hof, Herrschaft PutbusSchmachthagen, Gem. Mallentin, AllodialgutSchmachthagen, Gem. Torgelow am See, Meierhof von TorgelowSchmadebeck (Gem.), HofSchmagerow, Gem. Ramin, RittergutSchmakentin, Gem. Zurow, AllodialgutSchmantevitz, Gem. Breege, RittergutSchmarl, Hansestadt Rostock, Klostergut des Klosters zum Heiligen KreuzSchmarsow, Gem. Rollwitz, RittergutSchmarsow/Vorpommern (Gem.), RittergutSchmatzin (Gem.), RittergutSchmedshagen, Gem. Preetz, Meierhof von PreetzSchmiedenfelde, Gem. Wolde, GutSchmietkow, Gem. Süderholz, DomäneSchmoldow, Gem. Bandelin, RittergutSchmuggerow, Gem. Löwitz bei Anklam, RittergutSchönbeck (Gem.), Domäne aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

FreigutSchönberg/Meckl. (Stadt), Amtshaus (Drostenhaus) des Amtes Schönbergaaaaa

Domäne (Bauhof)Schönbrunn, Stadt Woldegk, HofSchönburg, Stadt Strasburg, HofSchönenwalde, Gem. Papenhagen, RittergutSchönfeld bei Demmin (Gem.), GutSchönfeld, Gem. Mühlen Eichsen, AllodialgutSchönfeld, Gem. Kobrow, GutSchönhausen (Gem.), LehngutSchönhof, Gem. Testorf-Steinfort, LehngutSchönhof, Gem. Brandshagen, RittergutSchönhof, Gem. Feldberger Seenlandschaft, Meierhof von WrechenSchöninsel, Stadt Güstrow, Jagdschloss der Meckl. HerzögeSchönkamp, Stadt Neukalen, DomäneSchönkamp, Gem. Siedenbollentin, HofSchönlage, Gem. Weitendorf bei Brüel, LehngutSchönwalde/Vorpommern (Gem.), DomäneSchönwolde, Gem. Krembz, LehngutSchönwolde, Gem. Gutow, LehngutSchorrentin, Stadt Neukalen, LehngutSchorssow, Gem. Bülow bei Teterow, LehngutSchossin (Gem.), AllodialgutSchossow, Gem. Tützpatz, RittergutSchrödershof, Gem. Jördenstorf, AllodialgutSchuckmannshöhe, Gem. Krackow, HofSchuenhagen, Gem. Velgast, Domäne (Bauerngut mit eigenem Gutsbezirk)

ForsthofSchulenberg (Gem.), DomäneSchulenbrook, Gem. Metelsdorf, GutSchulzenhof, Stadt Gützkow, FreigutSchwaan (Stadt), Amtshaus des Domanial-Amtes SchwaanSchwanbeck (Gem.), Hof Kruse (Krasemann)

Hof Müchting (Reincke)Schwandt, Gem. Rosenow, AllodialgutSchwanheide (Gem.), GutSchwarbe, Gem. Altenkirchen, DomäneSchwartow, Stadt Boizenburg, AllodialgutSchwarzenhof, Gem. Lansen, Meierhof von LansenSchwarzenhof, Gem. Wagun, LehngutSchwarzenhof, Gem. Kargow, AllodialgutSchwarzensee, Stadt Strasburg, RittergutSchwarzerhof, Gem. Schwarz, Forsthof des Adl. Klosters DobbertinSchwasdorf, Gem. Poggelow, AllodialgutSchwastorf, Gem. Groß Dratow, AllodialgutSchwechow, Gem. Pritzier, AllodialgutSchweez, Stadt Laage, AllodialgutSchweikvitz, Gem. Kluis, RittergutSchwenzin, Stadt Waren, Erbpachthof der St. Georgenkirche zu WarenSchwerin (Landeshauptstadt), Schloss

Altes Palais (Alexandrinenpalais)Neustädtisches PalaisAmtshaus des Domanial-Amtes Schwerin

Schwerinsburg (Gem.), RittergutSchwetzin, Gem. Groß Wüstenfelde, LehngutSchwichtenberg, Gem. Borrentin, RittergutSchwichtenberg bei Neubrandenburg (Gem.), Hof Schünemann (Hof I)

Hof IISchwichtensee, Gem. Krugsdorf, Meierhof von KrugsdorfSchwiessel, Gem. Neu Heinde, LehngutSchwiggerow, Gem. Hoppenrade, Meierhof von NienhagenSchwinge, Stadt Loitz, GutSchwinkendorf (Gem.), Meierhof von Basedow

326 Standortverzeichnis

Seckeritz, Gem. Zemitz, RittergutSeedorf, Gem. Wotenick, RittergutSeedorf, Gem. Insel Poel, GutSeegrube, Gem. Kuchelmiß, Meierhof von AhrenshagenSeehof (Gem.), GutSeemühl, Gem. Steinhagen, DomäneSeewalde, Gem. Wustrow, GutSegebadenhau, Gem. Horst, DomäneSehlen (Gem.), Klostergut des Klosters St. Jürgen vor RambinSehlsdorf, Gem. Diestelow, Klostergut des Adl. Klosters DobbertinSellentin, Gem. Rambin, RittergutSellin (Gem. Ostseebad), Hof, Herrschaft PutbusSelpin (Gem.), LehngutSeltz, Gem. Gültz, RittergutSembzin, Gem. Klink, Klostergut des Adl. Klosters MalchowSemlow (Gem.), RittergutSemper, Gem. Lietzow, Beihof von BorchtitzSerams, Gem. Zirkow, Hof, Herrschaft PutbusSerrahn, Gem. Kuchelmiß, Meierhof von KuchelmißSestelin (Zestelin), Gem. Dargelin, RittergutSettin, Gem. Göhren, GutSetzin (Gem.), AllodialgutSeverin (Gem.), AllodialgutSiebeneichen, Hansestadt Demmin, Stadtgut der Hansestadt DemminSiedenbollentin (Gem.), Rittergut (Domäne)Siedenbüssow, Gem. Alt Tellin, RittergutSiehdichum, Stadt Penzlin, Meierhof von LübkowSiemersdorf, Stadt Tribsees, DomäneSietow-Dorf, Gem. Sietow, Klostergut des Adl. Klosters DobbertinSievershagen, Gem. Hanshagen bei Grevesmühlen, DomäneSiggermow, Stadt Bergen, Gut, Herrschaft PutbusSildemow, Gem. Papendorf, GutSilenz, Gem. Kluis, RittergutSilmenitz, Gem. Groß Schoritz, Gut, Herrschaft PutbusSilvitz, Stadt Bergen, Rittergut, Herrschaft PutbusSissow, Gem. Gustow, RittergutSöhring, Gem. Badow, AllodialgutSolkendorf, Gem. Klausdorf, Meierhof von KlausdorfSolzow, Gem. Vipperow, AllodialgutSommerfeld, Gem. Prohn, RittergutSonnenberg, Gem. Grambow, RittergutSophienberg (Wüstung), Gem. Dersekow, Vorwerk von SestelinSophienhof, Gem. Löwitz bei Anklam, RittergutSophienhof, Gem. Wüstenfelde, Rittergut (Domäne)Sophienhof, Gem. Thelkow, AllodialgutSophienhof, Gem. Grabowhöfe, AllodialgutSophienholz, Gem. Radegast, Hof (Gut der v. Oertzen)Sorgenlos, Gem. Groß Gievitz, AllodialgutSpandowerhagen, Gem. Kröslin, DomäneSpantekow (Gem.), RittergutSparow, Gem. Nossentiner Hütte bei Malchow, AllodialgutSpeck, Gem. Kargow, LehngutSpendin, Gem. Dobbertin, Klostergut des Adl. Klosters DobbertinSpiegelsdorf, Gem. Neu Boltenhagen, Meierhof von Neu BoltenhagenSpiekersdorf, Gem. Ravenhorst, RittergutSpitzkuhn, Gem. Bollewick, LehngutSpoitgendorf (Spoitendorf), Gem. Recknitz, LehngutSpoldershagen, Gem. Divitz-Spoldershagen, RittergutSponholz (Gem.), DomäneSpotendorf, Gem. Wardow, Meierhof von WardowSprengelshof, Gem. Teldau, AllodialgutSpriehusen, Stadt Neubukow, LehngutSpyker, Gem. Glowe, Rittergut, Herrschaft PutbusStahlbrode, Gem. Reinberg, Hof I (Lange), Pachthof H. Greifsw./Heiliggeisthosp.

Hof II (Nolting), Pachthof H. Greifsw./Heiliggeisthosp.Hof III (Wittenberg), Pachthof Greifsw./Heiliggeisth.Hof IV, Pachthof H. Greifswald/HeiliggeisthospitalHof V (Peters), Pachthof H. Greifsw./Heiliggeisthosp.Hof VI (Zigeunerhof), Pachth. Greifsw./Heiliggeisth.

Stammersfelde, Gem. Krien, RittergutStargard, Stadt Burg Stargard, Burg aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Amtshaus (Krummes Haus)Starkow, Gem. Thelkow, LehngutStarkow, Gem. Velgast, RittergutStarkshof, Gem. Brietzig, HofStarrvitz, Gem. Dranske, Klostergut des Klosters St. Annen und BrigittenStaven (Gem.), AllodialgutStavenhagen (Stadt Reuterstadt), SchlossStavenhof, Stadt Reuterstadt Stavenhagen, GutStavenslust, Stadt Güstrow, LandsitzStechow, Gem. Walkendorf, LehngutStedar, Gem. Buschvitz, RittergutSteffenshagen bei Bad Doberan (Gem.), DomäneSteffenshagen, Gem. Wackerow, Pachthof der Hansestadt Greifswald

Forsthof der Hansestadt GreifswaldSteffin, Gem. Dorf Mecklenburg, Gut der Geistlichen Hebung zu WismarSteinbeck, Gem. Admannshagen-Bargeshagen, GutSteinbeck, Stadt Goldberg, AllodialgutSteinbeck, Gem. Spornitz, DomäneSteinbrink, Stadt Pasewalk, Hof

Steinfeld, Gem. Millienhagen-Oebelitz, RittergutSteinfeld bei Rostock (Gem.), GutSteinfurth, Gem. Karlsburg, RittergutSteinhagen bei Bützow (Gem.), AllodialgutSteinhagen, Gem. Kirch Mulsow, AllodialgutSteinhagen bei Stralsund (Gem.), DomäneSteinhausen, Gem. Neuburg, Amt Neuburg, LehngutSteinmocker, Gem. Neetzow, RittergutSteinort (Wüstung), Stadt Ribnitz-Damgarten, Forsthof von PütnitzSteinwalde, Stadt Neustrelitz, Stadtgut der Stadt NeustrelitzStellshagen, Gem. Damshagen, AllodialgutStern (Wüstung), Gem. Spantekow, Meierhof von DenninSternberg (Stadt), Amtshaus des Ritterschafts-Amtes SternbergSternberger Burg, Stadt Sternberg, Stadtgut der Stadt SternbergSternfeld, Gem. Hohenmocker, RittergutStevelin, Gem. Wusterhusen, RittergutStielow, Gem. Brünzow, RittergutStierow, Gem. Poggelow, LehngutStieten, Gem. Kobrow, AllodialgutStiftshof, Stadt Pasewalk, Stiftsgut der Hospitäler St. Georg und St. NicolaiStintenburg, Gem. Lassahn, Adl. GutStintenburger Hütte, Gem. Lassahn, Meierhof von StintenburgSt. Jacobshof, Hansestadt Wismar, Pachtgut der Geistlichen Hebung zu WismarStolpe bei Anklam (Gem.), RittergutStolpe, Gem. Möllenbeck, LehngutStolpe/Usedom (Gem.), RittergutStoltenhagen (Gem.), PfarrhofStolzenburg, Gem. Schönwalde, Hof GaudeStönkvitz, Gem. Samtens, Klostergut des Klosters St. Jürgen vor RambinStormsdorf, Gem. Eixen, RittergutStormstorf, Gem. Zarnewanz, LehngutStove, Gem. Carlow, DomäneStrachtitz, Stadt Putbus, Klostergut des Klosters St. Annen und BrigittenStralendorf (Gem.), DomäneStrameuß, Gem. Glasin, DomäneStraminke (Wüstung), Gem. Ostseebad Zingst, ForsthofStrasen, Stadt Wesenberg, Gut aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Freigut (Lindenhof) aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaHof I

Strehlow, Gem. Hohenbrünzow, RittergutStreithof, Gem. Glasow, RittergutStrelitz, Stadt Neustrelitz, Amtshaus des herzoglichen Amtes StrelitzStrellin, Gem. Groß Kiesow, Kirchengut der Kirchengemeinde GützkowStrelow, Gem. Glewitz, RittergutStremlow, Stadt Tribsees, RittergutStresow, Gem. Kammin, RittergutStretense, Gem. Pelsin, RittergutStreu, Stadt Bergen, Gut, Herrschaft PutbusStreu, Gem. Schaprode, RittergutStriesdorf, Gem. Dolgen, DomäneStriesenow, Gem. Diekhof, AllodialgutStrietfeld, Gem. Walow, Meierhof von WalowStrietfeld, Gem. Lühburg, AllodialgutStriggow, Gem. Hoppenrade, LehngutStrohkirchen, Gem. Bernstorf, DomäneStrüßendorf, Gem. Ralswiek, Nebengut von StedarStubbendorf (Gem.), LehngutStubbenhagen (Wüstung), Gem. Löbnitz, Meierhof von SaatelStuer (Gem.), LehngutStuer Vorwerk, Gem. Stuer, Lehngut (Nebengut von Stuer)Stuthof (Stuterhof), Hansestadt Demmin, DomäneStuthof, Hansestadt Rostock, Stadtgut der Hansestadt RostockSubzin, Gem. Liessow, DomäneSubzow, Gem. Dersekow, Pachthof der Universität GreifswaldSuckow, Stadt Güstrow, DomäneSuckow, Gem. Zislow, AllodialgutSuckwitz, Gem. Reimershagen, AllodialgutSudenhof, Stadt Hagenow, GutSukow, Gem. Sukow-Marienhof, AllodialgutSülten, Gem. Weitendorf bei Brüel, DomäneSülten Hof, Gem. Briggow, DomäneSülze (Stadt, Bad), Amtshaus des Domanial-Amtes SülzeSundische Wiese, Gem. Ostseebad Zingst, Dünenhof, Stadtgut der Hansest. Stralsund

Mittelhof, Stadtgut der Hansest. StralsundWesthof, Stadtgut der Hansestadt StralsundLandsitz (Graf v. Klot-Trautvetter)

Swine, Gem. Karnitz, Kirchengut der St. Jakobi Kirchengemeinde zu Stralsund

Tangnitz, Gem. Karnitz, Gut, Herrschaft PutbusTangrim, Gem. Breesen, AllodialgutTannenhof (Wüstung), Gem. Herzberg, AllodialgutTarnow, Gem. Rosenow, AllodialgutTarzow, Gem. Schimm, LehngutTatow, Gem. Neuburg, LehngutTechlin, Gem. Deyelsdorf, RittergutTegelhof, Gem. Sehlen, Hof, Herrschaft PutbusTellow, Gem. Warnkenhagen, AllodialgutTempel (Adelig Tempel), Stadt Ribnitz-Damgarten, RittergutTempzin, Gem. Zahrensdorf, DomäneTentzerow, Gem. Hohenmocker, Rittergut

Standortverzeichnis 327

Tenze, Gem. Warnkenhagen, DomäneTeplitz, Gem. Züsow, DomäneTeschenbrügge, Gem. Teldau, AllodialgutTeschendorf bei Neubrandenburg (Gem.), DomäneTeschendorf, Gem. Broderstorf, AllodialgutTeschenhagen, Gem. Sehlen, Klostergut des Klosters St. Jürgen vor RambinTeschow, Gem. Alt Kätwin, LehngutTeschow, Stadt Teterow, LehngutTeschvitz, Gem. Gingst, RittergutTessenow bei Parchim (Gem.), AllodialgutTessenow, Gem. Bristow, AllodialgutTessin, Gem. Kuhlen, AllodialgutTessin, Gem. Wittendörp, AllodialgutTestorf (Gem.), DomäneTetzitz, Gem. Rappin, RittergutTeusin (Gem.), RittergutTeutendorf, Gem Sanitz, AllodialgutThalberg, Stadt Altentreptow, RittergutThelkow (Gem.), LehngutThomashof, Stadt Tribsees, GutThorstorf, Gem. Warnow bei Grevesmühlen, DomäneThürkow (Gem.), LehngutThurow, Gem. Nerdin, RittergutThurow, Gem. Carpin, Freigut (Schulzenhof) aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Hof IaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaHof II

Thurow, Stadt Brüel, LehngutThurow, Gem. Züssow, Pachthof der Universität GreifswaldTieplitz, Gem. Prüzen, AllodialgutTilzow Hof, Stadt Bergen, GutTimmendorf, Gem. Insel Poel, Hof I (HofPoppelbaum) aaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Hof II (Hof Evers)Toddin (Gem.), DomäneTodendorf, Gem. Thürkow, LehngutTodenhagen, Gem. Ahrenshagen-Daskow, RittergutToitenwinkel, Hansestadt Rostock, DomäneToitz, Gem. Nossendorf, RittergutTolzin, Gem. Wattmannshagen, LehngutTönchow, Gem. Wendisch Priborn, AllodialgutTorgelow am See, Waren (Gem.), LehngutTorgelow/Vorpommern (Stadt), BurgTorisdorf, Gem. Groß Siemz, AllodialgutTornowhof, Gem. Feldberger Seenlandschaft, LehngutTrams, Gem. Jesendorf, AllodialgutTramstow, Gem. Postlow, DomäneTremt, Gem. Kirchdorf, Hof I, Stadtgut der Hansestadt Greifswald

Hof II, Stadtgut der Hansestadt GreifswaldHof III, Stadtgut der Hansestadt GreifswaldHof IV, Stadtgut der Hansestadt GreifswaldHof V, Stadtgut der Hansestadt Greifswald

Tressentin, Stadt Marlow, Meierhof von FreudenbergTressow, Gem. Groß Krankow, LehngutTressow, Gem. Lupendorf, LehngutTreuen, Gem. Sassen, DomäneTribberatz, Gem. Zirkow, Gut, Herrschaft PutbusTribbevitz, Gem. Neuenkirchen, RittergutTribkevitz, Gem. Trent, Klostergut des Klosters St. Annen und BrigittenTribohm, Gem. Ahrenshagen-Daskow, RittergutTrinwillershagen (Gem.), RittergutTrissow, Gem. Görmin, RittergutTrittelwitz, Gem. Schönfeld, Hof KlänhammerTrollenhagen (Gem.), AllodialgutTrostfelde, Stadt Altentreptow, Hof KorffTrotzenburg, Gem. Wardow, Forsthof von Klein RidsenowTurloff, Gem. Dabel, ForsthofTurow, Gem. Glewitz, RittergutTüschow, Gem. Bennin, AllodialgutTutow (Gem.), RittergutTützpatz (Gem.), RittergutTüzen, Gem. Passee, Allodialgut

Überende, Gem. Schloen, Erbpachthof von TorgelowÜckeritz, Gem. Kletzin, RittergutUdars, Gem. Schaprode, RittergutUeckermünde (Stadt), SchlossUhlenkrug, Gem. Krugsdorf, Meierhof von KrugsdorfUlrichshof, Gem. Ankershagen, Meierhof von AnkershagenUlrichshof, Gem. Groß Miltzow, Meierhof von Groß MiltzowUlrichshusen, Gem. Lupendorf, LehngutUlrikenhof, Gem. Jürgenshagen, PachthofUmmanz Hof, Gem. Ummanz, Klostergut des Klosters zum Heiligen GeistUngnade, Gem. Papenhagen, DomäneUnrow, Gem. Ummanz, RittergutUsadel, Gem. Blumenholz, DomäneÜselitz, Gem. Poseritz, RittergutUtzedel (Gem.), Rittergut

Vanselow, Gem. Siedenbrünzow, RittergutVarbelvitz, Gem Ummanz, RittergutVarchentin (Gem.), Kunkellehngut

Vargatz, Stadt Gützkow, RittergutVarnkevitz, Gem. Putgarten, RittergutVarsnevitz (Wüstung), Gem. Kluis, RittergutVaschvitz, Gem. Trent, RittergutVatersklan (Wüstung), Gem. Klein Trebbow, Meierhof von Klein TrebbowVeelböken (Gem.), AllodialgutVeikvitz, Gem. Patzig, Meierhof von PatzigVelgast (Gem.), Domäne aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Hof Schröder aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaPfarrhof

Ventschow (Gem.), AllodialgutVenz, Gem. Trent, RittergutVenzkow, Gem. Demen, Hof VölzerVenzvitz, Gem. Poseritz, RittergutVerchen (Gem.), DomäneVerklas, Gem. Neu Kaliß, GutVeyervitz (Wüstung), Gem. Wiek, Meierhof von ZürkvitzVictoriashof (Wüstung), Gem. Karlsburg, Meierhof von KarlsburgViecheln, Gem. Behren-Lübchin, AllodialgutVielist (Gem.), AllodialgutVier (Vierhof), Stadt Boizenburg, DomäneVieregge, Gem. Neuenkirchen, Hof (Schulzenhof)Viereggenhof, Hansestadt Wismar, Hof der Geistlichen Hebung zu Wismar (Hof 3)Vieren (Wüstung), Gem. Zarnewanz, Vorwerk von ZarnewanzVierow, Gem. Trantow, Rittergut (ehem. Hof II)Viersdorf, Gem. Pantelitz, Klostergut des Klosters zum Heiligen GeistViervitz, Gem. Zirkow, Klostergut des Klosters St. Annen und BrigittenVietgest, Gem. Lalendorf, AllodialgutVietlipp, Stadt Grimmen, DomäneVietlübbe, Gem. Dragun, AllodialgutVietow, Gem. Kogel, GutVietow, Gem. Sanitz, LehngutVietschow, Gem. Groß Wüstenfelde, AllodialgutVietzen, Gem. Rechlin, DomäneViezen, Gem. Bernitt, AllodialgutVilz, Stadt Tessin. AllodialgutVimfow, Gem. Mestlin, Klostergut des Adl. Klosters DobbertinVipernitz, Gem. Wardow, Meierhof von WardowVipperow (Gem.), Hof (Solzower Straße 28)Vitense (Wittensee), Gem. Groß Polzin, RittergutVoddow, Gem. Rubenow, DomäneVogelsang, Stadt Woldegk, HofVogelsang, Gem. Lalendorf, AllodialgutVogelsang, Gem. Kramerhof, Vorwerk von Groß KedingshagenVogelsang, Gem. Vogelsang-Warsin, RittergutVogelsang, Gem. Neuburg, AllodialgutVoigdehagen, Hansestadt Stralsund, Klostergut des Klosters zum Heiligen GeistVoigtsdorf, Gem. Glewitz, RittergutVoigtsdorf bei Strasburg (Gem.), LehngutVogtshagen, Gem. Poppendorf, Pachtgut des Hospitals zum Heiligen GeistVolkenshagen, Gem. Klein Kussewitz, Klostergut des Kl. zum Heiligen KreuzVolksdorf, Gem. Nossendorf, RittergutVollrathsruhe (Gem.), Meierhof von Kirch GrubenhagenVölschow (Gem.), Hof Albrecht (Abbau)

Hof GenzVolzrade, Gem. Jessenitz, AllodialgutVorbeck, Gem. Gneven, AllodialgutVorder Bollhagen, Stadt Bad Doberan, DomäneVorheide, Stadt Woldegk, DomäneVorland, Gem. Splietsdorf, DomäneVor Wendorf, Hansestadt Wismar, HofVorwerk, Stadt Lassan, RittergutVorwerk, Hansestadt Demmin, RittergutVorwerk, Gem. Insel Poel, Hof Steinhagen (Gut I, II und III)Vorwerk, Gem. Sagard, RittergutVoßberg, Gem. Kemnitz, Pachthof der Universität GreifswaldVoßberg, Stadt Usedom, Erbpachthof der Stadt UsedomVoßfeld, Gem. Rosenow, AllodialgutVoßhagen, Gem. Jürgenstorf, Allodialgut

Wabel, Stadt Neustadt-Glewe, ForsthofWackerow bei Greifswald (Gem.), Stadtgut der Hansestadt GreifswaldWackerow, Gem. Ritzerow, Meierhof von IvenackWackstow (Wüstung), Gem. Bütow, AllodialgutWagun (Gem.), DomäneWahlendow, Gem. Rubkow, ForstgutWahrsow, Gem. Lüdersdorf, GutWahrstorf, Gem. Groß Walmstorf, LehngutWahrstorf, Gem. Pölchow, GutWakendorf, Gem. Züsow, AllodialgutWaldberg, Hansestadt Demmin, Stadtgut der Hansestadt DemminWaldhof, Gem. Marienthal, GutWalhals, Gem. Neu Poserin, Meierhof von Neu PoserinWalkendorf (Gem.), AllodialgutWalow (Gem.), LehngutWalsmühlen, Gem. Dümmer, DomäneWamckow, Gem. Kobrow, LehngutWampen, Gem. Neuenkirchen, Pachthof der Universität GreifswaldWandashorst, Gem. Lancken-Granitz, Forsthof, Herrschaft PutbusWandrum, Gem. Wittenförden, Domäne

328 Standortverzeichnis

Wangelkow, Gem. Buggenhagen, Meierhof von KlotzowWangern, Gem. Insel Poel, Hof SteinhagenWanzka, Gem. Blankensee, DomäneWarbelow, Stadt Gnoien, AllodialgutWarbende, Gem. Möllenbeck, DomäneWardow (Gem.), AllodialgutWarenscher Schlamm (Wüstung), Stadt Waren, Pachthof der Stadt WarenWarenscher Wold (Wüstung), Stadt Waren, Stadtgut der Stadt WarenWarenshof, Stadt Waren, Stadtgut der Stadt WarenWarin (Stadt), Amtshaus des Domanial-Amtes WarinWarksow, Gem. Gustow, Klostergut des Klosters St. Jürgen am StrandeWarkstorf, Gem. Benz, Gut der Geistlichen Hebung zu WismarWarlin (Gem.), DomäneWarlitz (Gem.), AllodialgutWarnekow, Gem. Pulow, RittergutWarnkenhagen, Gem. Elmenhorst, Hof WittlichWarnkenhagen bei Teterow (Gem.), AllodialgutWarnow bei Bützow (Gem.), GutWarrenzin (Gem.), DomäneWarsin, Gem. Wusterhusen, ForsthofWarsow (Gem.), DomäneWaschensee, Gem. Dargen, Forsthof von DargenWaschow, Gem. Wittendörp, AllodialgutWaschow, Gem. Pulow, RittergutWasdow (Gem.), LehngutWattmannshagen (Gem.), LehngutWatzkendorf (Gem.), DomäneWebelsfelde, Gem. Mühlen Eichsen, AllodialgutWedendorf (Gem.), AllodialgutWegezin, Gem. Krien, DomäneWehrland, Gem. Zemitz, RittergutWeiblitz, Gem. Zemitz, Meierhof von ZemitzWeidehof, Stadt Wolgast, Stadtgut der Stadt WolgastWeisdin, Gem. Blumenholz, DomäneWeisin, Gem. Passow, AllodialgutWeiße Krug, Gem. Blankenberg, ForsthofWeitendorf bei Brüel (Gem.), AllodialgutWeitendorf bei Güstrow (Gem.), AllodialgutWeitendorf, Gem. Insel Poel, Gut (Hof Eggers)Weitendorf, Gem. Ivenack, Meierhof von IvenackWeitendorf, Gem. Feldberger Seenlandschaft, DomäneWeitendorf, Gem. Cammin, Meierhof von WohrenstorfWeitendorf, Gem. Gägelow, LehngutWeitenhagen bei Franzburg (Gem.), RittergutWeitenhagen bei Greifswald (Gem.), Pachthof der Universität GreifswaldWeltzin, Gem. Burow, DomäneWelzin, Gem. Passow, Allodial- und LehngutWelzin, Stadt Usedom, GutWendeforst, Hansestadt Demmin, ForsthofWendelstorf, Gem. Dalberg-Wendelstorf, LehngutWendenhof, Gem. Wendisch Priborn, Meierhof von Tönchow (Hof XII)Wendenhof (Landeshauptstadt), HofWendfeld (Charlottenlust, Wüstung), Gem. Sarnow, RittergutWendfeld, Gem. Blumenholz, DomäneWendfeld, Gem. Sanitz, AllodialgutWendhof, Gem. Göhren-Lebbin, LehngutWendisch Baggendorf (Gem.), RittergutWendisch Langendorf, Gem. Groß Mohrdorf, Meierhof von HohendorfWendisch Lieps (Wüstung), Gem. Greven, LehngutWendisch Priborn (Gem.), Beckerhof (Hof Becker) aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Blitzblank (Hof Moritz) aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaBuschhof (Hof Busch) aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaKönigshof aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaLiebhof (Hof Bremer) aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaMartenshof (Hof Martens) aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaPulshof (Hof Puls) aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaHof P. Wegner aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaHof W. Wegner

Wendorf bei Grimmen, Gem. Horst, HofWendorf/Meckl., Gem. Feldberger Seenlandschaft, LehngutWendorf, Gem. Plaaz, LehngutWendorf (Wüstung), Stadt Ribnitz-Damgarten, Meierhof von PütnitzWendorf, Stadt Garz, GutWendorf, Gem. Sanitz, LehngutWendorf bei Sternberg (Gem.), AllodialgutWendorf bei Stralsund (Gem.), Klostergut des Klosters zum Heiligen GeistWendorf, Gem. Möllenhagen, AllodialgutWerder bei Altentreptow (Gem.), RittergutWerder, Gem. Alt Schwerin, AllodialgutWerder, Stadt Penzlin, LehngutWerder, Gem. Drechow, RittergutWerder, Gem. Boiensdorf, HofWerle (Wiek), Gem. Kassow, DomäneWerle bei Ludwigslust (Gem.), LehngutWerle Hof, Gem. Kassow, DomäneWesenberg, Stadt Wesenberg, Burg aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

ForsthofWesselstorf, Gem. Groß Ridsenow, LehngutWessin (Gem.), AllodialgutWestenbrügge (Gem.), Allodialgut

Wetzenow, Gem. Rossow, Forsthof von PolzowWichmannsdorf, Gem. Jennewitz, AllodialgutWichmannsdorf, Gem. Ostseebad Boltenhagen, DomäneWiebendorf (Gem.), AllodialgutWieck, Stadt Gützkow, RittergutWiendorf (Gem.), Hof JörnWiepkenhagen, Gem. Trinwillershagen, RittergutWieschendorf, Stadt Dassow, LehngutWiesenthal, Stadt Neustrelitz, Stadtgut der Stadt NeustrelitzWietow, Gem. Lübow, AllodialgutWietstock (Gem.), RittergutWietzow, Gem. Daberkow, RittergutWildkuhl, Gem. Kambs bei Röbel, AllodialgutWilhelminenhof, Gem. Gülzow, LehngutWilhelminenhof, Gem. Blumenhoz, Meierhof von BlumenhagenWilhelminenthal, Gem. Plötz, Vorwerk von PlötzWilhelmsburg (Gem.), Meierhof von FerdinandshofWilhelmsfelde, Stadt Usedom, HofWilhelmshof (Wüstung), Gem. Löwitz bei Anklam, Meierhof von SchmuggerowWilhelmshof, Gem. Plöwen, Vorwerk von SchmuggerowWilhelmshof, Gem. Selpin, AllodialgutWilhelmshof, Stadt Usedom, DomäneWilhemshöh (Wilhelmshof), Gem. Ranzin, Meierhof von RanzinWilhelmslust, Stadt Strasburg, HofWiligrad, Gem. Lübstorf, SchlossWilkenhagen, Gem. Bernstorf, Meierhof von Bernstorf (Hof Heitmann)Willershagen, Gem. Gelbensande, Stadtgut der Hansestadt RostockWillershusen, Gem. Süderholz, RittergutWillerswalde, Gem. Süderholz, RittergutWillihof, Gem. Parchtitz, Meierhof von ReischvitzWilmshagen b. Gr. (Gem.), Hof I (Albrecht), Pachth. H. Greifsw./Hosp. z. H. Geist

Hof II (Kuhrt), Pachth. H. Greifsw./Hosp. z. H. GeistHof III (Dümmel), Pachth. Greifsw./Hosp. z. H. GeistHof IV (Gehrke), Pachthof Greifsw./Hosp. z. H. GeistHof V (Wöller), Pachth. H. Greifsw./Hosp. z. H. Geist

Wilmshagen, Stadt Ribnitz-Damgarten, Meierei von PetersdorfWilmstorf, Stadt Dassow, AllodialgutWilsen, Gem. Kuchelmiß, Meierhof von KuchelmißWindfang, Stadt Krakow am See, Forsthof von Groß GrabowWipersdorf, Gem. Blankenberg, DomäneWisch, Gem. Zierow, Gut der Geistlichen Hebung zu WismarWischershausen, Gem. Wildberg, HofWismar (Hansestadt), Amtshaus des Domanial-Amtes WismarWittenburg (Stadt), Burg aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Amtshaus des Domanial-Amtes WittenburgWittenhagen, Gem. Feldberger Seenlandschaft, LehngutWittenwerder (Wüstung), Gem. Tutow, Meierhof von TutowWitzin (Gem.), DomäneWobbanz, Stadt Putbus, RittergutWodarg, Gem. Werder, RittergutWodenhof (Wendischhof), Gem. Grambow, DomäneWoerden, Gem. Nossendorf, HofWoeten, Gem. Herzberg, DomäneWoggersin (Gem.), AllodialgutWohlenhagen, Gem. Groß Walmstorf, Erbpachthof von GroßenhofWohrenstorf, Gem. Cammin, AllodialgutWohsen, Gem. Eixen, RittergutWokrent, Gem. Jürgenshagen, LehngutWolde bei Altentreptow (Gem.), Allodialgut bzw. RittergutWolde, Gem. Gägelow, AllodialgutWoldenitz, Gem. Wiek, RittergutWoldhof, Gem. Rögnitz, Meierhof von RögnitzWoldzegarten, Gem. Minzow, LehngutWolfradtshof, Gem. Schmatzin, RittergutWolfsdorf, Gem. Gremersdorf-Buchholz, DomäneWolfshagen, Gem. Millienhagen-Oebelitz, DomäneWolgast (Stadt), Amtshaus des königlichen Amtes Wolgast aaaaaaaaaaaaaaaaa

Gut, Wilhelmstr. 39 aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaGut, Breitestr. 14 aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaHof, Breitestr. 18

Wolken, Stadt Bützow, DomäneWolkow, Gem. Wildberg, HofWolkow, Gem. Warrenzin, DomäneWolkwitz, Gem. Borrentin, RittergutWollin, Gem. Putgarten, DomäneWoltershagen, Gem. Brandshagen, Meierhof von BrinkhofWolthof, Gem. Glewitz, RittergutWoltow, Gem. Selpin, AllodialgutWölzow, Stadt Wittenburg, AllodialgutWoosmer Hof, Gem. Woosmer, HofWoosten, Gem. Wendisch Waren, DomäneWöpkendorf, Gem. Dettmannsdorf, AllodialgutWoserin, Gem. Borkow, DomäneWoserow, Gem. Bargischow, Stadtgut der Hansestadt AnklamWostevitz, Stadt Sassnitz, Gut, Herrschaft PutbusWotenick (Gem.), Stadtgut der Hansestadt DemminWotenitz, Stadt Grevesmühlen, DomäneWotrum, Gem. Groß Roge, AllodialgutWozeten, Gem. Wardow, AllodialgutWrangelsburg (Gem.), Rittergut

Standortverzeichnis 329

Wrechen, Gem. Feldberger Seenlandschaft, LehngutWredenhagen (Gem.), Burg aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Amtshaus des Domanial-Amtes WredenhagenWrodow, Gem. Mölln, LehngutWulfsberg, Gem. Poseritz, HofWulfskuhl, Gem. Camin, AllodialgutWunderfeld (Wüstung), Gem. Wendisch Priborn, Meierhof von TönchowWüst Eldena, Gem. Süderholz, Stadtgut der Hansestadt GreifswaldWüstenbilow, Gem. Süderholz, GutWüsteney, Gem. Süderholz, RittergutWüstenfelde bei Loitz bei Demmin (Gem.), DomäneWüstenhagen, Gem. Kummerow, RittergutWüstgrabow, Stadt Reuterstadt Stavenhagen, Meierhof von KummerowWusseken, Gem. Sarnow, Meierhof von SchwerinsburgWustrow, Gem. Alt Rehse, LehngutWustrow, Stadt Ostseebad Rerik, AllodialgutWutschendorf, Gem. Wokuhl-Dabelow, Domäne

Zachariae, Gem. Sanzkow, RittergutZachow, Gem. Tessenow, GutZahren, Gem. Gallin bei Lübz, DomäneZahren, Gem. Groß Vielen, AllodialgutZahrensdorf, Gem. Wiebendorf, AllodialgutZandershagen (Groß –), Stadt Richtenberg, DomäneZansebuhr (Groß –), Gem. Niepars, RittergutZapel, Stadt Hagenow, AllodialgutZapkendorf, Gem. Plaaz, LehngutZarchlin, Gem. Plauerhagen, DomäneZarfzow, Gem. Ravensberg, DomäneZargelitz, Gem. Zirkow, Forsthof, Herrschaft PutbusZarnekla (Hirschgrund), Gem. Düvier, GutZarnekow, Gem. Glewitz, RittergutZarnekow, Gem. Neuburg, GutZarnewanz (Gem.), AllodialgutZarnewenz, Gem. Selmsdorf, DomäneZarnitz, Gem. Hohendorf, DomäneZarrenthin, Gem. Bentzin, RittergutZarrentin, Gem. Rubkow, RittergutZarrentin, Gem. Gransebieth, RittergutZarrentin/Meckl. (Stadt), Amtshaus des Domanial-Amtes Zarrentin aaaaaaaaaa

Domäne (Bauhof)Zarrenzin, Gem. Klausdorf, Meierhof von KlausdorfZartwitz, Gem. Rechlin, GutZaschendorf, Gem. Kuhlen, AllodialgutZehlendorf, Gem. Kuhs, DomäneZehmen, Gem. Grieben, GutZehna (Gem.), AllodialgutZeiten, Gem. Poseritz, DomäneZeitlow, Gem. Wüstenfelde, RittergutZemitz (Gem.), RittergutZemmin, Gem. Bentzin, RittergutZepkow (Gem.), HofZessin, Gem. Trent, Meierhof von JarnitzZettemin (Gem.), RittergutZibühl, Gem. Dreetz, AllodialgutZicker, Gem. Zudar, RittergutZickhusen (Gem.), DomäneZidderich, Gem. Techentin, DomäneZiddorf, Gem. Dahmen, LehngutZielow, Gem. Ludorf, Hof (Seeufer 1) aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Hof (Seeufer 3) aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaHof (Seeufer 14)

Ziemitz, Gem. Sauzin, DomäneZierow (Gem.), LehngutZierstorf, Gem. Groß Roge, LehngutZierzow bei Ludwigslust (Gem.), DomäneZierzow, Gem. Sietow, AllodialgutZiesendorf (Gem.), AllodialgutZieslübbe, Gem. Domsühl, LehngutZiethen (Gem.), RittergutZietlitz, Gem. Dobbin-Linstow, Meierhof von DobbinZietlitz, Gem. Roggentin, Nebenhof von ZartwitzZietlitz, Gem. Sukow, DomäneZimkendorf, Gem. Pantelitz, RittergutZinow, Gem. Carpin, DomäneZinzow, Gem. Boldekow, RittergutZipke, Gem. Küstrow, DomäneZippelow, Gem. Hohenzieritz, DomäneZirkow Hof, Gem. Samtens, Pachtgut des Klosters St. Jürgen am StrandeZirmoisel, Gem. Rappin, RittergutZirtow, Stadt Wesenberg, Gut aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

FreigutZirzow (Gem.), DomäneZislow (Gem.), LehngutZitterpenningshagen, Gem. Wendorf, Forsthof des Klosters zum Heiligen GeistZolkendorf, Gem. Ivenack, Meierhof von IvenackZornow, Gem. Semlow, RittergutZubzow, Gem. Trent, RittergutZühlendorf, Gem. Neu Bartelshagen, Meierhof von BartelshagenZühlitz (Wüstung), Gem. Parchtitz, Meierhof von Boldevitz

Zühr, Gem. Körchow, LehngutZülow bei Schwerin (Gem.), Lehngut aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Pertinenz von Zülow (Resthof)Zülow, Gem. Pastin, AllodialgutZürkvitz, Gem. Wiek, RittergutZurow (Gem.), AllodialgutZüsedom (Gem.), RittergutZüssow (Gem.), RittergutZweedorf, Gem. Bastorf, DomäneZwiedorf, Gem. Wolde, Allodialgut

330 Standortverzeichnis