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Berlin- Institut für Bevölkerung und Entwicklung ren, Familien ins Umland +++ Viele Hausfrauen in Westdeutschland, wenige in Ostdeutschland +++ Top-Lebenswelten: stabil im Südwesten, schrumpfend im Osten+++ Künftig mehr Ältere in allen Region chs im Erwerbs- und Familienalter nur in wenigen Boom-Regionen +++ Der Süden bleibt stabil, der ländliche Osten schrumpft besonders stark +++ Hoher Anteil der einfachen Lagen in Ostdeutschland +++ Wie sich die Struktur der Konsumenten in den Regionen verändert Lebenswelten 2025

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egio+++++ Wachstum nur noch in urbanen Zentren +++ Mittleres Alter Mitte ist die größte Lebenswelt – sie schrumpft im Süden kaum +++ Kaufkraft konzentriert sich in den Zentren +++ Junge wandern in die Zentren, Familien ins Umland +++ Viele Hausfrauen in Westdeutschland, wenige in Ostdeutschland +++ Top-Lebenswelten: stabil im Südwesten, schrumpfend im Osten+++ Künftig mehr Ältere in allen Regionen +++Oberbayern, Schwaben, Freiburg, Stuttgart, Darmstadt +++ Überall weniger Jugendliche +++ Abwanderung und Alterung in altindustrialisierten Regionen +++ Vor allem im Osten fehlt es an Nachwuchs +++ Zuwachs im Erwerbs- und Familienalter nur in wenigen Boom-Regionen +++ Der Süden bleibt stabil, der ländliche Osten schrumpft besonders stark +++ Hoher Anteil der einfachen Lagen in Ostdeutschland ++++ Droh

Wie sich die Struktur der Konsumenten in den Regionen verändert

Lebenswelten 2025Herausgeber:

GfK VereinNordwestring 10190419 Nürnberg

www.gfk-verein.org

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Berlin-Institut für Bevölkerungund Entwicklung

Wie sich die Struktur der Konsumenten in den Regionen verändert

Lebenswelten 2025

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Impressum

Herausgeber:GfK VereinNordwestring 10190419 NürnbergTelefon: (0911) 395-2231Telefax: (0911) 395-2715E-Mail: [email protected]

Diese Studie wurde vom Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung im Auftrag des GfK Vereins erstellt.

Juli 2011

Autoren:Jochen Corthier, Vera Kreuter, Reiner Klingholz

Lektorat:Margret Karsch

Organisation:Christian Kutzner

Gestaltung:Jörg Scholz, Köln (www.traktorimnetz.de)

Druck:Gebrüder Kopp GmbH & Co. KG, Köln

Der überwiegende Teil der thematischen Landkarten wurde auf Grundlage des Programms EasyMap der Lutum+Tappert DV-Beratung GmbH, Bonn, erstellt.

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INHALT

VORWORT ................................................................................................................................5

GRUNDZÜGE DER WIRTSCHAFTLICHEN UND DEMOGRAFISCHEN ENTWICKLUNG IN DEUTSCHLANDS REGIONEN ................................................................................................6

DIE REGIONALE VERTEILUNG DER BIOGRAFISCHEN LEBENSWELTEN HEUTE UND 2025 ...................................................................................................................21

DIE STRUKTUR DER BIOGRAFISCHEN LEBENSWELTEN IN DEUTSCHLAND UND SEINEN REGIONEN HEUTE UND 2025 ............................................................................34

DIE ENTWICKLUNG DER FAMILIEN UND HAUSHALTE BIS 2025.............................................54

QUELLEN ................................................................................................................................57

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Lebenswelten 2025 5

Nach vielen Jahren in der Praxis haben sich die „Lebenswelten“ als ein hervorragendes Instrument der Konsumforschung etabliert. Die Lebenswelten teilen eine Bevölkerung und somit die Konsumenten nach Alter und sozio-ökonomischen Eigenschaften in verschiedene Segmente auf. Diese Einteilung ist nicht auf spezielle Produktbereiche oder momentane Lifestyle-Besonderheiten beschränkt, sondern bildet gesamtgesellschaftliche Entwicklungen in Deutschland und seit einigen Jahren auch in Europa ab. Diese Segmentation der Bevölke-rung wird in mehreren Marktforschungsinstru-menten als Standard angeboten. Hierzu zählen vor allem die GfK-Verbraucherpanels, der GfK-Konsumklima-Index und die vom Institut für Medien- und Konsumentenforschung (IMUK) herausgegebene Typologie der Wünsche. Aber auch in etliche ad hoc Studien und in eigene Erhebungen der Markenartikel-Hersteller haben die Lebenswelten Einzug gehalten, wie auch in die seit 2005 jährlich in neun Ländern durchgeführte European Consumer Study des GfK Vereins.

Die Familien-, Bildungs- und Arbeitsumfelder geben den Rahmen ab für die unterschied-lichen Lebensformen, die Menschen im Laufe ihres Daseins eingehen. Menschen wachsen auf, werden ausgebildet, verrichten Erwerbs-arbeit in unterschiedlicher Form, gründen Haushalte und heiraten, ziehen Kinder auf und treten in den sogenannten Ruhestand. Lebens-welten sind also dynamisch, sie beschreiben typische Stadien des Lebenslaufes mit ihren sehr unterschiedlichen Bedürfnissen und Konsumwünschen.

VORWORTGrund genug also, um zu fragen, wie sich die Lebenswelten vor allem vor dem Hintergrund des demografischen Wandels in den nächsten zehn bis fünfzehn Jahren in Deutschland entwickeln werden. Und welche regionalen Besonderheiten sich dabei heute schon skizzieren lassen. Auf der Basis der Daten aus den kontinuierlichen Verbraucherbefragungen der GfK Marktforschung wird die Entwicklung der Lebenswelten mit dem Schwerpunkt auf die biografischen Lebenswelten bis zum Jahr 2025 vom Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung dargestellt.

In welche Richtung werden sich die Konsum-potenziale in den einzelnen Regionen in Deutschland entwickeln? Wird es mehr Konsu-menten in einfacher Lebens- und Finanzlage geben oder steigt der Anteil der Verbraucher der gehobenen Schichten? Wo wird es bis Mitte des nächsten Jahrzehnts besonders viele ältere Konsumenten geben und wo in Deutschland ist ein besonders starker Rückgang der Anzahl Jugendlicher und Studenten zu erwarten?

Ronald FrankGfK Verein

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6 Lebenswelten 2025

Im Mittelpunkt dieses Berichts steht die künftige Entwicklung der biografischen Le-benswelten in Deutschland auf regionaler Ebene. Diese Prognosen beruhen haupt-sächlich auf der aktuellen wirtschaftlichen und demografischen Situation, die wir daher zunächst skizzieren. Wirtschaftskraft und Ausmaß der Arbeitslosigkeit beispielsweise bestimmen nicht nur das aktuelle Kaufkraft-niveau in den Regionen, sondern tragen auch viel dazu bei, wie attraktiv oder unattraktiv sie für potenzielle Zuwanderer aus anderen Teilen Deutschlands und aus dem Ausland sind. Wo es viele Menschen im jungen und mittleren Al-ter hinzieht, bleibt das Durchschnittsalter eher niedrig. Das ist nicht nur auf die jungen Zuwan-derer selbst zurückzuführen, sondern auch dar-auf, dass diese da, wo sie gute Arbeitsplätze finden, häufig auch Familien gründen.

Wo heute die Bevölkerung schon stark gealtert ist und viele junge Menschen weggezogen sind, hat sich der Schrumpfungs- und Alte-rungsprozess hingegen oft schon verselbst-ständigt: Dort siedeln sich kaum neue Unter-nehmen an, vor allem gut ausgebildete junge Menschen verlassen diese Gegenden, und je mehr Infrastruktur abgebaut wird – beispiels-weise Schulen oder Kindergärten –, desto unattraktiver werden sie für Zuwanderer.

Auch wenn eine sichere Vorhersage nicht mög-lich ist, lassen sich aus den Entwicklungen der Vergangenheit und der aktuellen Situation also Trends und wahrscheinliche Verläufe für die kommenden Jahrzehnte ableiten.

GRUNDZÜGE DER WIRTSCHAFTLICHEN UND DEMOGRAFISCHEN ENTWICKLUNG IN DEUTSCHLANDS REGIONEN

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2,58 bis 2,99

3,00 bis 3,24

3,25 bis 3,49

3,50 bis 3,74

3,75 bis 3,99

4,00 bis 4,24

4,25 bis 4,49

4,50 bis 4,73

Der Süden bleibt Deutschlands Boomregion

Zahlreiche Indikatoren geben Auskunft über Zustand und Zukunftsfähigkeit der Regionen in den Bereichen Demografie, Wirtschaft, Inte-gration, Bildung und Familienfreundlichkeit. Sie lassen sich zu einer Gesamtbewertung zu-sammenfassen, die am System der Schul noten orientiert ist. Dieser einfache Index ermöglicht einen schnellen Überblick darüber, welche Landkreise und Städte eher gut für die Zukunft gerüstet sind und welche eher nicht.

Insgesamt gehen 22 Indikatoren in die Ge-samtbewertung ein:

Demografie: Kinderzahl je Frau, Anteil der unter 35-Jährigen, Frauenanteil, Wanderungs-saldo, Anteil der Hochbetagten, Bevölkerungs-prognose bis 2025

Wirtschaft: verfügbares Einkommen, Brutto-inlandsprodukt, kommunale Schulden je Einwohner, Anteil sozialversicherungspflichtig Beschäftigter, Anteil der Arbeitslosen und Sozialhilfeempfänger, Frauenbeschäftigung, Altersbeschäftigung, Übernachtungszahlen im Fremdenverkehr

Integration: Bildungs- und Arbeitsmarkt-chancen für Migranten

Bildung: Schulabgänger ohne Abschluss, Jugendarbeitslosigkeit, Anteil hoch Qualifizierter

Familienfreundlichkeit: Anteil der Single-haushalte, Ganztagsbetreuungsquote für Kinder, Freifläche je Einwohner

Die in früheren Erhebungen deutlich sichtbare Ost-West-Trennung ist inzwischen weitgehend verwischt – einerseits zeigen die Mittel des Aufbau Ost Wirkung, andererseits haben sich in ländlichen Regionen Westdeutschlands neue Problemlagen entwickelt. Während die Mehrheit der besonders problematischen Kreise nach wie vor in ländlichen und altindus-trialisierten Regionen der östlichen Länder zu finden ist, haben auch Regionen im Westen, in denen der Strukturwandel überkommene Industrien hat verschwinden lassen, zuneh-mend ungünstige Aussichten. Insgesamt liegen die westdeutschen Kreise mit den größten Problemen entlang der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze, im Ruhrgebiet und an den östlichen und südwestlichen Außengrenzen der Bundesrepublik.

Die besten Zukunftsaussichten finden sich in Baden-Württemberg und Bayern, wo die Wirtschaftskraft sowie das Einkommen der Einwohner hoch sind und die Arbeitslosigkeit niedrig ist. Diese Länder konnten in der Ver-gangenheit anhaltende Zuwanderung junger Menschen verbuchen. Die Ausnahme bilden in Bayern die ländlichen Randgebiete im Nord-osten. Auch das Umland von Hamburg und Berlin, die südhessischen Kreise sowie größere Städte in Ostdeutschland konnten sich durch Zuwanderung stabilisieren, für diese Regio-nen bestehen günstige demografische und wirtschaftliche Prognosen.

Gesamtbewertung der Zukunftsfähigkeit der Kreise: das Indikatorensystem des Berlin-Instituts nach Kreisen im Jahr 2008(Datengrundlage: Statistisches Bundesamt 2010, eigene Berechnung und Darstellung)

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Kaufkraftpotenzial – Leere im Nordosten, Wohlstand im Westen

Die Bevölkerung in Deutschland ist geogra-fisch sehr unterschiedlich verteilt. Mehr als ein Drittel aller Bundesbürger lebt in den Ver-dichtungsräumen der Rhein-Ruhr-Region, der Rhein-Main-Region und den urbanen Zentren um Berlin, Hamburg, Stuttgart und München mit über 1.000 Personen je km². Dagegen leben in den ländlichen Landkreisen im Nord-osten der Republik, insbesondere in Meck-lenburg-Vorpommern und Brandenburg, oft weniger als 100 Personen je km². Aber auch Teile von Schleswig-Holstein, von Niedersach-sen, von Rheinland-Pfalz und Bayern sind dünn besiedelt. Diese Gebiete sind stärker landwirt-schaftlich geprägt und die Menschen wohnen eher in Dörfern, Klein- und Mittelstädten.

Je höher die Einwohnerdichte, umso höher ist die Summe aller Kaufkräfte, welche das Ge-samtkonsumpotenzial einer Region ergeben. Im ländlichen Raum finden sich zum einen weniger Konsumenten, zum anderen ist auch noch deren Kaufkraft niedriger. Und das vor allem deshalb, weil das Einkommen je Einwoh-

Der Nordosten ist vergleichsweise arm an Bevölkerung – ganz im Gegensatz zu vielen Regionen Westdeutsch-lands. Während sich viele Menschen in den Ballungs-räumen von Hamburg, Berlin oder dem Ruhrgebiet mit mehr als 1.000 Einwohnern je km² konzentrieren, ist der ländliche Raum in den neuen Bundesländern besonders dünn besiedelt. Nicht selten leben hier deutlich weniger als 100 Einwohner je km², etwa in den südlichen Landkreisen Mecklenburg-Vorpommerns.

ner auf dem Lande und gerade in ländlichen Gebieten Ostdeutschlands generell unter dem Bundesschnitt liegt.

Verdichtungsräume weisen dagegen einen sehr engen Verbund meist mehrerer nahe beieinander liegender Städte auf, etwa im Ruhrgebiet und in der Rhein-Main-Region. In diesen Regionen ist der Dienstleistungssektor im Allgemeinen überproportional vertreten. Die Großräume Berlin, Hamburg und München üben als Zentren der Medien, Kultur und Politik darüber hinaus eine besondere Strahlkraft auf das Verdichtungsumland aus.

Arbeitsplätze und Bevölkerung der herauf-ziehenden Wissensgesellschaft konzentrieren sich dabei immer stärker in Stadt- und Ver-dichtungsregionen, was unterschiedliche Aus-wirkungen auf die Konsumentenstruktur hat: Durch die wachsende Zahl von Arbeitsplätzen in den Zentren hat der ländliche Raum seine historische Existenzberechtigung – die Nähe zu ländlichen Arbeitsplätzen – weitgehend verloren. Vor allem junge, gut qualifizierte Menschen wandern auf der Suche nach Arbeit tendenziell in die Städte ab, um sich hier eine Existenz aufzubauen. Bestehende altersstruk-turelle Unterschiede zwischen den Räumen werden dadurch weiter verstärkt. So verlagern sich die Alterung der Bevölkerung wie auch die Arbeitslosigkeit in den ländlichen Raum, wäh-rend die Kaufkraft in die Zentren wandert.

Bevölkerungsdichte in Deutschland nach Kreisen im Jahr 2008(Datengrundlage: Statistisches Bundesamt 2010, eigene Berech-nung und Darstellung)

unter 100

100 bis unter 200

200 bis unter 300

300 bis unter 600

600 bis unter 1.000

1.000 und mehr

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18.000 bis unter 19.000

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20.000 bis unter 21.000

21.000 und mehr

In den alten Bundesländern haben die Menschen durchschnittlich die höchsten Einkommen. Während im Landkreis Uecker-Randow und in Weimar jeder Einwohner nur knapp 14.000 Euro im Jahr 2008 zur Verfügung hatte, waren es im bayerischen Starnberg mit knapp 30.000 Euro mehr als doppelt so viel. Zwar sind die Lebenshaltungskosten im Westen höher als im Osten, jedoch werden die Einkommensunterschiede dadurch nicht völlig kompensiert.

Verfügbares Haushaltseinkommen in Euro je Einwohner in Deutschland nach Kreisen im Jahr 2008 (Datengrundlage: Statistisches Bundesamt 2010, eigene Darstellung)

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10 Lebenswelten 2025

Bevölkerungsentwicklung – nicht nur der Osten entleert sich

Die Bundesrepublik Deutschland hat im Jahr 2002 mit offiziell vermeldeten 82.536.680 Einwohnern den höchsten Bevölkerungsstand in ihrer Geschichte erreicht. Seit Kriegsende war die Zahl mit einer kurzen Ausnahme in den 1980er Jahren stetig angestiegen – seit 2003 schrumpft sie nun jährlich. Im Jahr 2008 betrug die Einwohnerzahl noch 82 Millionen – mittlerweile verringert sie sich pro Jahr um mindestens 200.000 Menschen. Hinzu kommt, dass die offizielle Einwohnerzahl wegen einer hohen Zahl von Fehlmeldungen in den Registern nach Ermittlungen des Sta-tistischen Bundesamtes um vermutlich 1,3 Millionen überschätzt wird. Die tatsächliche Bevölkerungszahl wird sich erst nach Vorlage der Ergebnisse aus dem derzeit laufenden Zensus ermitteln lassen.

Die Bevölkerung schrumpft jedoch regional sehr ungleichmäßig, wobei gilt, dass wirt-schaftsstärkere Regionen eher Bevölkerung anziehen, wirtschaftsschwächere hingegen zumeist Bevölkerung verlieren – mit jeweils weitreichenden Folgen für die Kaufkraft: Wo viele Menschen leben, ist eine höhere Gesamt-kaufkraft vorhanden; bei wenigen Bewohnern einer Region liegt die Gesamtkaufkraft ent-sprechend niedriger.

Am stärksten schrumpft die Bevölkerung in weiten Teilen Ostdeutschlands, wobei der größte demografische Aderlass in den Nach-wendejahren stattgefunden hat. In den Jahren nach 2000 konnten lediglich einige Städte in Thüringen (Weimar, Jena) und Sachsen (Dresden, Leipzig), besonders aber der ber-linnahe Kreis Potsdam in Brandenburg ein Bevölkerungswachstum vermelden, andere zumindest eine Stagnation (Rostock, Erfurt, Magdeburg, Potsdam-Mittelmark). Die Städ-te profitierten vor allem davon, dass junge Menschen auf der Suche nach einem Ausbil-dungs- oder Arbeitsplatz aus dem Umland zuwandern – die berlinnahen Kreise Branden-burgs dagegen von Zuzügen der Berliner in den Speck gürtel der Hauptstadt.

In den alten Bundesländern liegen die Kreise mit der am stärksten schrumpfenden Bevöl-kerung sowohl in Ballungszentren wie auch in ländlichen Gebieten – im Saarland und dem Ruhrgebiet, auf der Westseite der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze und in der Süd-westpfalz. Der Strukturwandel in traditionellen Industriegebieten ist dabei eine Ursache der hohen Abwanderung. Einige Gebiete leiden zudem darunter, dass nach der Wende die Zonenrandförderung weggefallen ist und an-schließend nicht rentable Industriebetriebe zusammengebrochen sind. Grenznahe Regio-nen haben zudem die Schließung von Truppen-standorten nach dem Ende des Kalten Krieges zu verkraften.

Die Kreise mit dem höchsten Bevölkerungs-wachstum liegen im Süden Bayerns, in Baden-Württemberg, im Oldenburger Münsterland und im Großraum Hamburg. Zwischen 2000 und 2008 konnten die Stadt Potsdam (+ 18 Prozent), die Stadt München (+ 10) und der Landkreis Freising (+ 9) die höchsten Bevölke-rungszuwächse verzeichnen. Weil bei diesen Wanderungen tendenziell qualifizierte Perso-nen mit guten Einkommensmöglichkeiten ihren Wohn- und Arbeitsort verlagern, verschärfen sich neben der reinen Bevölkerungsverteilung auch die Kaufkraftunterschiede zwischen den Regionen.

Die meisten anderen Kreise der neuen Bun-desländer verloren Bevölkerung vor allem durch hohe Abwanderung gen Westen oder in die urbanen Zentren. Insgesamt haben seit der Wende rund zwei Millionen Menschen die neuen Bundesländer verlassen. Zusätzlich verstärkt wurde der Schwundprozess durch einen massiven Geburteneinbruch in den Jah-ren nach der Wende, als sich die Kinderzahl je Frau vorübergehend halbiert hatte. Dadurch kam es zu hohen Sterbeüberschüssen. Die höchsten Bevölkerungsverluste aller deutschen Kreise und kreisfreien Städte registrierten zwischen 2000 bis 2008 die ostdeutschen Kreise Hoyerswerda (– 18 Prozent), Suhl (– 16) und Spree-Neiße (– 15).

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15 und mehr

Bevölkerungsentwicklung 2000 bis 2008 in Prozent(Datengrundlage: Statistisches Bundesamt, Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung)

Die Bevölkerungszahl der neuen Länder hat sich in den letzten Jahren überproportional verringert. Hohe Wanderungsverluste und Sterbeüberschüsse dezimier-ten die Bevölkerung in vielen peripheren östlichen und einzelnen westlichen Regionen. Bevölkerungswachs-tum konnten dagegen vor allem Regionen der alten Länder vermelden.

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12 Lebenswelten 2025

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Prognostizierte Bevölkerungsentwicklung 2008 bis 2025 in Prozent(Datengrundlage: Statistisches Bundesamt, Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung)

Während sich die Bevölkerung Ostdeutschlands bis zum Jahr 2025 um knapp zehn Prozent verringern dürf-te, stagniert aller Voraussicht nach die Zahl der Men-schen im Westen. Auch in den alten Ländern werden re-gionale Unterschiede stärker spürbar. Zwar wächst die Bevölkerungszahl in den Verdichtungsräumen weiter an – der ländliche Raum in Westdeutschland wird aber zukünftig in höherem Maße Bevölkerung verlieren.

Zukünftige Bevölkerungs-entwicklung – der Trend verschärft sich

Die 12. koordinierte Bevölkerungsvoraus-berechnung des Statistischen Bundesamtes prognostiziert bis zum Jahr 2025 Bevölke-rungsrückgänge für fast alle Bundesländer – mit Ausnahme von Hamburg und Bayern. Bei einem Blick auf die deutschen Kreise und kreisfreien Städte bestätigt sich, dass sich die derzeitige Bevölkerungsentwicklung im Wesentlichen bis 2025 fortsetzen wird.

Für Ostdeutschland bedeutet dies eine weitere Verringerung der Bevölkerung um voraus-sichtlich 9,4 Prozent, während die Bevölke-rungszahl der alten Bundesländer um rund 0,4 Prozent wachsen wird. Damit sinkt die Zahl zukünftiger Konsumenten in den neuen Bundesländern weitaus stärker als im Westen und verringert die ohnehin schon unterdurch-schnittliche Gesamtkaufkraft weiter.

Dabei dürften künftig in allen Kreisen und kreisfreien Städten der neuen Bundesländer weniger Menschen leben – mit Ausnahme des Landkreises Bad Doberan rund um Rostock sowie der Kreise im Umland Berlins und der Hauptstadt selbst. Die höchsten rückläufigen Einwohnerzahlen werden für den Landkreis Oberspreewald-Lausitz (– 28 Prozent), Frankfurt/Oder (– 27) und Neubrandenburg (– 27) erwartet – also Regionen, die zu DDR-Zeiten als regionale Wirtschaftszentren galten, die ihren wirtschaftlichen Stellenwert jedoch nach der Wende weitgehend verloren haben. Weitere Schrumpfungsräume stellen die länd-lichen Räume fernab der Oberzentren sowie die meisten Mittelstädte in Ostdeutschland dar. Die stärkste Bevölkerungszunahme wird dagegen für die Kreise Barnim (+ 10 Prozent), Havelland (+ 10) und Potsdam-Mittelmark (+ 10) prognostiziert. Sie liegen allesamt im Umkreis von Berlin und profitieren von der positiven wirtschaft lichen Entwicklung der Hauptstadtregion.

In den alten Bundesländern sieht die zukünfti-ge Bevölkerungsentwicklung weitaus hetero-gener aus. Auf der einen Seite gibt es typische Wachstumsregionen im Großraum verschiede-ner Verdichtungskerne, vor allem in den Gebie-ten München, Stuttgart, Frankfurt, Köln/Bonn und Hamburg. Aber auch in strukturstarken Räumen wie dem Oldenburger Münsterland und dem Bodenseekreis existiert Wachstum.

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Auf der anderen Seite werden besonders Regionen an der Grenze zu den neuen Bundes-ländern, vom Harz über Nordhessen, der Rhön bis nach Oberfranken, sowie Grenzgebiete zu Tschechien und Frankreich vergleichsweise hohe Bevölkerungsrückgänge durch Abwande-rung und Sterbeüberschüsse erfahren.

Die höchsten Bevölkerungsrückgänge in den alten Bundesländern werden für die Landkrei-se Wunsiedel (– 19 Prozent), Osterode (– 16) sowie Holzminden, Hof und Kronach (jeweils – 13) prognostiziert – vor allem Landkreise nahe der früheren deutsch-deutschen Grenze. Dage-gen sind für die Kreise Freising (+ 18 Prozent), Erding (+ 17) und München (+ 16) die höchste Zuwächse zu erwarten. Diese bayerischen Speckgürtel-Kreise profitieren hauptsächlich von Zuwanderern aus München.

Altersstruktur – Sachsen altert am stärksten

Die Menschen in Deutschland werden im Durchschnitt immer älter. Grund dafür sind der anhaltende Anstieg der Lebenserwartung und die rückläufige Zahl der Geburten. Der dargestellte Altenquotient gibt die Anzahl der Älteren (65 Jahre und älter) im Vergleich zur Erwerbsbevölkerung (18 bis 64 Jahre) wieder. Regionen mit einem hohen Altenquotienten weisen generell eine eher geringe Kaufkraft je Einwohner auf. Zurückzuführen ist das einer-seits auf einen niedrigen Anteil der Erwerbs-bevölkerung (mit höherer Kaufkraft) gegenüber vielen Älteren (mit niedrigerer Kaufkraft). Andererseits nimmt die Sparneigung bis in das hohe Alter zu, so dass sich der Anteil des Ein-kommens, der in den Konsum fließt, verringert.Allerdings ändert sich das Kaufkraftpotenzial während des Übergangs vom Berufsleben in den Ruhestand zunächst nur geringfügig, denn die Höhe der Rente orientiert sich an dem frü-her erhaltenden Einkommen. Ein hoher Alten-quotient kann somit durchaus mit einer hohen Kaufkraft einhergehen, jedoch meist nur in Regionen mit hohen Durchschnittseinkommen.

Der Altenquotient ist besonders erhöht in Regionen, aus denen junge Menschen auf der Suche nach Ausbildung und Arbeit in die Zen-tren abwandern. Dies gilt vor allem für struk-turschwache, ländliche Räume der neuen und vermehrt auch der alten Bundesländer.

Anzahl der über 64-Jährigen je 100 Personen im Alter von 18 bis 64 Jahren (Altenquotient) nach Kreisen im Jahr 2008(Datengrundlage: Statistisches Bundesamt 2010, eigene Berechnung und Darstellung)

Die Bevölkerung in Deutschlands Regionen wird älter. Dabei altert besonders der ländliche Raum im Osten, dem viele junge Menschen den Rücken kehren. Groß-städte und Metropolregionen bleiben demgegenüber vergleichsweise jung, weil sie Magneten der Zuwande-rung sind.

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14 Lebenswelten 2025

Abschluss der Ausbildung häufiger zurück in ihre alte Heimat. Wichtigste Ursache dafür ist eine insgesamt bessere Entwicklungs- und Ar-beitsmarktstruktur der Regionen, weshalb im Westen die Zahl der Räume mit hohem Wande-rungsverlust vergleichsweise gering bleibt.

Die Regionen mit den höchsten Altenquotien-ten in den alten Bundesländern sind vor allem in Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz und im Ruhrgebiet sowie im Norden von Hessen und Bayern zu finden. Auch hier sind ten-denziell die jungen Menschen abgewandert, denn Gebiete in Randlage (etwa Nordbayern und Ostniedersachsen) oder altindustrielle Zentren (Ruhrgebiet) bieten vor allem Perso-nen mit höheren Qualifikationen zu wenige Beschäftigungsmöglichkeiten. Die höchsten Altenquotienten in den alten Bundesländern weisen die Landkreise Osterode am Harz und Lüchow-Dannenberg sowie die Stadt Baden-Baden (jeweils 45 Menschen ab 65 Jahre je 100 18- bis 64-Jährige) auf.

Regionen mit niedrigem Altenquotienten in den alten Bundesländern und einer dadurch eher höheren Pro-Kopf-Kaufkraft finden sich vor allem in Süddeutschland und nördlich des Ruhrgebietes. Die deutschlandweit geringsten Werte weisen die Landkreise Freising (22) und Tübingen (23) sowie die Stadt Heidelberg (24) auf. Auch in diesem Fall gilt: Entweder junge Familien oder Studierende sorgen für eine tendenziell junge Bevölkerung.

Fertilität – mehr Nachwuchs auf dem Land

Die regional unterschiedliche Kinderzahl je Frau lässt sich über den Fertilitätsindex beschreiben. Dieser gibt die prozentuale Ab-weichung der Kinderzahl je Frau einer Region vom Bundesschnitt wieder. Deutschland unterteilt sich dabei großflächig betrachtet in drei Gebiete: Während in Süd- und Nord- sowie Ostdeutschland überdurchschnittlich viele Kinder je Frau geboren werden, liegt die Fertilitätsrate in dem geografischen Dreieck zwischen Saarbrücken, Hannover und Passau zum Teil deutlich unter dem Bundesschnitt.

Aber auch ein Teil der älteren Menschen ver-lagert noch seinen Wohnort. Vor allem wohl-habende Ruheständler zieht es in landschaft-lich attraktive Regionen, etwa an Nord- und Ostsee, ins bayerische Voralpenland, an den Bodensee oder in Städte wie Baden-Baden oder Görlitz.

Einen hohen Altenquotienten weisen in Ostdeutschland die Kreise Dessau-Roßlau (44 über 64-Jährige je 100 Menschen im erwerbsfähigen Alter), Görlitz (43) sowie die Stadt Chemnitz und der Vogtlandkreis (jeweils 42) auf (Durchschnitt für Deutschland: 32). Niedrige Werte und damit eine eher höhere Pro-Kopf-Kaufkraft sind vor allem im westli-chen Mecklenburg-Vorpommern, in Berlin und dessen Umland und im Bereich der Thüringer Städtereihe Jena-Erfurt-Weimar zu finden. Die niedrigsten Altenquotienten weisen Greifswald, der Kreis Bad Doberan und die Hauptstadt Berlin (jeweils 28) auf – allesamt Gebiete, die entweder für junge Familien (Bad Doberan im Umland von Rostock) oder für Studenten attraktiv sind.

Auch in den alten Bundesländern ziehen vielerorts junge Menschen für eine weiterfüh-rende Ausbildung oder den Berufseinstieg in regionale Zentren. Sie verlassen dabei jedoch seltener als ihre Altersgenossen in Ostdeutsch-land ihr eigenes Bundesland und kehren nach

Nachdem im Osten Deutschlands in den 1990er Jahren aufgrund der Umbruchsituation und der wirtschaftlich unsicheren Lage die Kinderzahlen je Frau auf extrem niedrigem Niveau lagen, hat sich die Fertilität in Ost und West mittlerweile weitgehend angeglichen. Weil im Osten möglicherweise manche Frauen in den letzten Jahren ihren Kinderwunsch zurückgestellt hatten und diesen jetzt verwirk-lichen, liegt sie dort derzeit sogar über dem Westniveau.

Auch zwischen Stadt und Land verringern sich die Unterschiede in den Nachwuchs-zahlen. Diese lagen noch vor einigen Jahren in ländlichen Regionen deutlich höher als in den urbanen Zentren. Dort sind Frauen seit langem häufiger berufstätig als auf dem Land, während das Betreuungsangebot zumindest im Westen bisher unzureichend war. Dadurch waren Familie und Beruf für viele schwer zu vereinbaren. Auf dem Land herrschten eher traditionelle Familienverhältnisse vor, und deshalb stellte sich dort die Frage nach Familie und Beruf seltener. Mittlerweile aber hat sich erstens die Betreuungslage in den Zentren ver-bessert, und zweitens ist auch auf dem Land die Erwerbsquote von Frauen gestiegen. In der Folge haben sich die Kinderzahlen je Frau in Stadt und Land angenähert. Dennoch liegen sie im Mittel in städtischen Gebieten nach wie vor unter jenen der ländlichen und suburbanen Räume.

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Auch wenn die Unterschiede früher wesentlich höher waren: Noch immer bekommen Frauen auf dem Land mehr Kinder als in den Städten. Der Osten hat dabei den Einbruch der Geburtenzahlen der Nachwendezeit überstanden und liegt mittlerweile mit 1,40 Kindern je Frau sogar leicht über dem westdeutschen Schnitt von 1,37.

Fertilitätsindex in Deutschland nach Kreisen im Jahr 2008(Datengrundlage: Statistisches Bundesamt 2010, eigene Berechnung und Darstellung)

Die größten Abweichungen in Richtung niedri-ger Kinderzahl verzeichnen Universitätsstädte wie Würzburg (– 28 Prozent), Passau (– 23), Heidelberg (– 23) oder Greifswald (– 17). In diesen Orten leben zwar viele junge Frauen, als Studentinnen bekommen sie aber seltener Kinder. Überdurchschnittlich viele Kinder ver-zeichnen die bei Familien beliebten Umland-gebiete großer Städte und ländliche Gebieten wie der Landkreis Demmin (23 Prozent), der Landkreis Cloppenburg (20), die Stadt Neu-münster (19) und der Landkreis Tuttlingen (18). Während im vorpommerschen Demmin und im schleswig-holsteinischen Neumünster die hohe Arbeitslosigkeit und die prekäre soziale Lage für eine höhere Fertilität bei sehr jungen Müttern mit verantwortlich sind, gehören große Familien im westniedersächsischen Cloppenburg zur Tradition.

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Bis dato haben vor allem Regionen des struk-turschwachen Ostens mit Wanderungsverlus-ten zu kämpfen. Weil aber junge Menschen, die aus den neuen Bundesländern stammen, heute eher in die eigenen Zentren wandern als in den Westen, stabilisieren sich in Ostdeutsch-land verschiedene attraktive Städte – oder sie wachsen sogar. Vor allem Berlin und die brandenburgischen Umlandgebiete (insbeson-dere Potsdam mit 12 Zuwanderern je 1.000 Einwohner) sowie Dresden (9) und Leipzig (10), die thüringische Städtereihe Jena-Erfurt-Weimar sowie Rostock und Greifswald profitie-ren von der Zuwanderung. Innerhalb der gro-ßen, tortenstückartigen Landkreise Branden-burgs spielt sich das Wachstum allerdings nur in direkter Berlinnähe ab, während die weiter entfernten Gebiete massiv unter Abwanderung leiden. Die höchsten Verluste sind fernab der meisten Zentren zu verzeichnen – im Landkreis Demmin (16 Abwanderer je 1.000 Einwohner) sowie in den kreisfreien Städten Suhl (14) und Neubrandenburg (13).

Der Westen verzeichnet Wanderungsverluste vor allem nahe der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze und außerhalb größerer Wirtschaftsräume, aber auch in einzelnen kreisfreien Städten. Die höchsten Werte für Wanderungsverluste gab es in den alten Bun-desländern im Jahr 2008 in den kreisfreien Städten Speyer (12 Abwanderer je 1.000 Einwohner) sowie Würzburg (10) und im Landkreis Birkenfeld (9). Für die Städte Speyer

Die massive Abwanderung der Nachwendezeit, in der rund zwei Millionen Menschen von Ost nach West zogen, ist inzwischen weitgehend zum Erliegen gekom-men. Heute zieht es die Menschen eher bundesweit aus den peripheren ländlichen Räumen in die Zentren. Metropolen wie München, Hamburg und Berlin profi-tieren von diesem Trend.

Binnenwanderungssaldo je 1.000 Einwohner nach Kreisen im Jahr 2008(Datengrundlage: Statistisches Bundesamt 2010, eigene Berechnung und Darstellung)

Binnenmigration – ab in die Zentren

Menschen verlegen ihnen Wohnort überwie-gend, weil sie auf der Suche nach einem Arbeits- oder Ausbildungsplatz sind. Die enorme Binnen-wanderung, die in der Nachwendezeit rund zwei Millionen vorwiegend junge und qualifizierte Personen von Ost nach West getrieben hat, ist mittlerweile fast zum Erliegen gekommen. Unter anderem deshalb, weil nur noch vergleichsweise wenige junge Menschen im Osten leben, aber auch, weil sich dort die Lage auf dem Arbeits-markt gegenüber den 1990er Jahren entspannt hat. Heute dominiert die Abwanderung aus den entlegenen ländlichen Gebieten mit geringen Beschäftigungschancen in die strukturstärkeren Zentren von Ost und West. Da die Wanderungs-bereitschaft mit steigendem Bildungsgrad zu-nimmt, verlieren die weniger attraktiven Regio-nen in hohem Maße Menschen, die sie eigentlich für ihre eigene Entwicklung bräuchten.

Die regionalen Unterschiede zwischen den Räumen dürften in Zukunft noch zunehmen, denn wegen des generellen Rückgangs der Be-völkerungszahlen wird sich der Wettbewerb der Unternehmen und Kommunen um qualifizierte Kräfte, um Steuerzahler und Familien weiter verschärfen. Bei diesem Prozess wird sich die Zahl der Verliererregionen erhöhen, jene der Gewinnerregionen verringern.

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Nationalität – Zuwanderer vor allem in westdeutschen Zentren

2008 lebten rund 7,2 Millionen Ausländer in der Bundesrepublik. Zusammen mit den Deutschen mit Migrationshintergrund beträgt die Gesamtzahl fast ein Fünftel aller hier le-bender Menschen. Ihren Ursprung hatte diese Nationalitätenvielfalt in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu Zeiten des Wirtschafts-wunders. In den späten fünfziger bis in die siebziger Jahre wurden zahlreiche Gastarbeiter angeworben. Ein damit häufig verbundener Familiennachzug, aber auch die Flüchtlings-aufnahme aus Krisengebieten in den neunziger Jahren sowie die Aufnahme von Spätaussied-lern haben Deutschland zum Land mit der größten Migrantenzahl Europas gemacht.

Die Bundesrepublik ist hinsichtlich der Vertei-lung der Ausländer räumlich gespalten. Wäh-rend der Westen vor allem in den Zentren hohe Anteile aufweist, sind Zugewanderte und deren Nachkommen im Osten klar unterrepräsentiert. Erst mit der politischen Wende öffneten sich die neuen Länder. Sie gelten jedoch wegen der anhaltenden Strukturschwäche und der oft verbreiteten Vorbehalte gegenüber Menschen aus anderen Kulturen als wenig attraktiv.

Der Anteil von Ausländern in Deutschland im Jahr 2008 nach Kreisen(Datenquelle: Statistisches Bundesamt 2010, eigene Berechnung und Darstellung)

In Deutschland leben Ausländer vor allem in west-deutschen Zentren und der Hauptstadt – ein Ergebnis jahrzehntelanger Zuwanderung in Ballungsräume, in denen eine hohe Nachfrage nach Arbeitskräften im pro-duzierenden Sektor herrscht. Heute ist fast jeder Zehnte (9,8 Prozent) in den alten Bundesländern Ausländer. In Ostdeutschland nur jeder Zwanzigste (4,8 Prozent), da hier die internationale Zuwanderung erst nach der politischen Wende in größerem Umfang einsetzte. Der Anteil aller Personen mit Migrationshintergrund ist grob geschätzt doppelt so hoch wie der Anteil den Ausländer.

und Würzburg ist dies eine neue Entwicklung, da dort seit der Jahrtausendwende nur Wan-derungsgewinne zu verzeichnen waren. Der Wanderungsverlust der Stadt Würzburg ist vor allem auf die Einführung von Studiengebüh-ren in Bayern zurückzuführen. Der Landkreis Birkenfeld registriert schon seit dem Jahr 2002 Wanderungsverluste in allen Altersgruppen.

Zuzugsregionen in Westdeutschland sind meist kreisfreie Städte oder überregionale Verdich-tungsräume mit deren Umland, etwa die Groß-räume München und Hamburg. Die höchsten Wanderungsgewinne wurden in den kreis-freien Städten Flensburg (13 Zuwanderer je 1.000 Einwohner), Kempten (10) und München (9) erzielt. Als Hochschulstandorte verfügen diese Orte über einen überdurchschnittlichen hohen Zulauf an jungen, ausbildungswilligen Menschen.

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18 Lebenswelten 2025

Die niedrigsten Anteile weisen die Kreise Freyung-Grafenau (2,5 Prozent), Haßberge (2,7) und Tirschenreuth (2,8) auf. Diese baye-rischen Landkreise gelten durch ihre Randlage am ehemaligen „Eisernen Vorhang“ und die dadurch beeinträchtigte Wirtschaftsstruktur als wenig attraktiv für Zuwanderer.

Im Osten leben nur wenige Ausländer und noch weniger Deutsche mit Migrationshintergrund. Letztere wohnen meist in den lokalen Zentren sowie in Berlin. Die Hauptstadt besitzt mit 14,0 Prozent den mit Abstand höchsten Anteil der Ausländer in den neuen Bundes ländern, wobei nach wie vor die meisten Ausländer und Migranten im Westteil der Stadt leben. Andere Regionen mit vergleichsweise hohen Anteilen sind Leipzig (6,5) und Jena (6,0). Hier sind es oft Studierende und wissenschaftliche Fach-kräfte, die für eine begrenzte Zeitspanne in den Universitätsstädten leben.

Die niedrigsten Anteile von Ausländern in Ostdeutschland verzeichneten 2008 die Land-kreise Sömmerda (0,7 Prozent) und Jerichower Land sowie der Erzgebirgskreis (jeweils 1,0).

Wirtschaftskraft und Arbeitsmarkt – starker Südwesten, schwacher Nordosten

In den Jahren nach der Wiedervereinigung waren nicht nur weite Bereiche der ehemaligen DDR-Wirtschaft zusammengebrochen, in der Folge stieg die Arbeitslosigkeit auch auf sehr hohe Werte, regional bis über 20 Prozent. 2005 erreichte sie bundesweit mit 4,86 Millio-nen ein bis dato unbekanntes Niveau. Doch seither ist die offiziell registrierte Arbeits-losigkeit beständig gesunken, auch aus statis-tischen Gründen. Parallel dazu nahm der Anteil schlecht bezahlter Jobs überproportional zu.

Ein weiter Grund für den Rückgang der Arbeits-losigkeit ist der demografische Wandel: Denn erstmals gingen in den vergangenen Jahren in Deutschland geburtenstarke Jahrgänge in Ren-te, zunächst die zahlenmäßig große Gruppe der vor 1945 Geborenen. Künftig wird die Zahl der älteren Erwerbstätigen stark steigen, die gegen Ende des gegenwärtigen Jahrzehnts mit dem Renteneintritt beginnen. Gleichzeitig treten in den kommenden Jahren immer kleinere Kohor-ten ins Ausbildungs- und Erwerbsalter ein. Im Jahr 2009 gab es deshalb erstmals ein ausge-glichenes Verhältnis zwischen angebotenen Lehrstellen und Nachfragern. Dies bedeutet in Zukunft immer bessere Beschäftigungschan-cen für Menschen mit guten Qualifikationen, während sich die Lage für Personen mit min-

Ausländer gelten in Deutschland als besonders armutsgefährdet. Sie sind oft schlechter ge-bildet, häufiger von Arbeitslosigkeit betroffen und verfügen meist über ein geringeres Ein-kommen. Die Pro-Kopf-Kaufkraft ist demzu-folge für Ausländer niedriger als für Deutsche. Regionen mit besonders hohen Anteilen von Ausländern weisen demnach eine eher unter-durchschnittliche Gesamtkaufkraft auf.

Das Gros der Ausländer lebt in den Zentren Westdeutschlands. Darin spiegelt sich die Zu-wanderungsgeschichte. Da der Struktur wandel zahlreichen Gebieten, die früher auf viele ungelernte Arbeitskräfte angewiesen waren, eine hohe Arbeitslosigkeit beschert hat, ist die Integration der Migranten in diesen Regionen besonders problematisch. Hier bleibt das durchschnittliche Einkommen von Migranten niedrig, während die wirtschaftlich florieren-den Regionen im Süden Deutschlands deutlich bessere Integrationswerte erzielen. Die Regio-nen mit den höchsten Anteilen an Ausländern in Westdeutschland sind die kreisfreien Städte Offenbach am Main (25,4 Pro zent), München (23,4) und Mannheim (23,1). Die Zahl der Deut-schen mit Migrationshintergrund entspricht in diesen Zentren etwas mehr als der Hälfte der eigentlichen Ausländerzahl. Außerhalb der westdeutschen Ballungsräume ist die Zahl der Deutschen mit Migrationshintergrund wegen eines hohen Anteils von Aussiedlern jedoch oftmals höher als die der Ausländer.

derer oder ohne Qualifikation durch den weiter steigenden Technologisierungsgrad eher noch verschlechtern dürfte.

Die Arbeitslosigkeit ist aber nur ein Indikator, mit dem sich die Wirtschaftskraft einer Region beziffern lässt. Ein weiterer ist das Brutto-inlandsprodukt (BIP), das den erwirtschafteten Wert aller Güter und Dienstleistungen inner-halb einer Region erfasst. Es beinhaltet die Leistungen der Menschen, die dort arbeiten, aber nicht zwangsläufig dort wohnen. Aus beiden Indikatoren lassen sich Rückschlüsse auf die Kaufkraft ziehen.

Bei beiden Indikatoren ist Deutschland noch weitgehend zweigeteilt. Einerseits liegt in den neuen Bundesländern der Anteil der Arbeitslosen deutlich höher. Andererseits erzielen die westdeutschen Kreise im Mit-tel ein deutlich höheres BIP je Einwohner als die ostdeutschen. Gehäuft lassen sich die negativen Trends im ländlichen Raum und in Randlagen mit großer Entfernung zu regionalen Zentren beobachten. Der Osten Mecklenburg-Vorpommerns, die Randgebiete Brandenburgs sowie Sachsen-Anhalts und die nördlichen Regionen Thüringens sind dafür charakteristische Beispiele. Die höchsten

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Hildesheim

Osnabrück

Bielefeld

Coburg

Fulda

Garmisch-Partenkirchen

Kempten

NeuruppinLüchow

Wiesbaden

München

Erfurt

SchwerinHamburg

Kiel

Bremen

Hannover

Düsseldorf

Mainz

Stuttgart

Saarbrücken

unter 3,0

3,0 bis unter 4,5

4,5 bis unter 6,0

6,0 bis unter 7,5

7,5 bis unter 9,0

9,0 bis unter 10,5

10,5 bis unter 12,0

12,0 und mehr

Arbeitslosenanteile in Ostdeutschland regis-trieren die Landkreise Demmin (16 Prozent), Uckermark (16) und Spreewald-Lausitz (15). Der Süden Ostdeutschlands steht etwas besser da, wobei die niedrigsten Arbeitslosenanteile für den Süden Thüringens und das Umland von Berlin gelten. Vor allem die Umlandkreise von kreisfreien Städten, die typischen Speckgürtel, weisen eine niedrige Arbeitslosigkeit und eine eher hohe Pro-Kopf-Kaufkraft auf. Die gerings-ten Anteile von Arbeitslosen im Osten werden in dem Kreis Hildburghausen sowie in den kreisfreien Städten Potsdam und Jena (jeweils 6 Prozent) registriert.

Auch beim BIP pro Kopf liegt der Süden Ost-deutschlands vor dem Norden. Besonders die südlichen Teile Brandenburgs, Thürin-gens und Sachsen-Anhalts sowie Berlin und Mittelsachsen sind vergleichsweise wirt-schaftsstark. Schwerpunkte bilden dabei die kreisfreien Städte, da sich hier die Mehrzahl der höherwertigen Arbeitsplätze konzentriert. Die höchsten BIP-Werte je Einwohner in

Ostdeutschland werden in Jena (33.765 Euro je Einwohner), Neubrandenburg (33.109) und Schwerin (31.682) erzielt. Die niedrigsten Werte registrieren die Kreise Mecklenburg-Strelitz (14.743 Euro je Einwohner) und Nordwest mecklenburg (15.968) sowie der Kreis Havelland (16.065). Diese Kreise werden häufig nur als „Schlafkreise“ genutzt, wogegen sich die entsprechenden Arbeitsplätze – und damit das BIP – oft in den nahen Zentren Berlin oder Hamburg befinden.

Der Westen steht insgesamt besser da. Die Arbeitslosigkeit liegt vor allem in Bayern und Baden-Württemberg, aber auch im westlichen Rheinland-Pfalz sowie im nördlichen Nordrhein-Westfalen niedrig. Die Regionen mit den geringsten Werten in den alten Bundesländern sind die Landkreise Eichstätt (1,3 Prozent), Pfaffenhofen an der Ilm (1,7) und Unterallgäu (1,8). Sie liegen in wirtschaftsstarken Regio-nen und im Einzugsgebiet arbeitsplatzreicher kreisfreier Städte. Dagegen sind hohe Anteile an Arbeitslosen in altindustriellen Ballungsge-bieten sowie in ländlich geprägten Regionen Mittel- und Norddeutschlands und in der Südwestpfalz zu finden. Die Regionen mit den höchsten Anteilen sind die kreisfreien Städte Gelsenkirchen, Pirmasens (jeweils 11 Prozent) und Dortmund (10).

Anteil der Arbeitslosen an der Erwerbsbevölkerung in Deutschland nach Kreisen im Jahr 2008(Datengrundlage: Statistisches Bundesamt 2010, eigene Berechnung und Darstellung)

In den vergangenen Jahren ist die Arbeitslosigkeit überall in Deutschland zurückgegangen. Dennoch bleiben im Osten im Durchschnitt mit zehn Prozent doppelt so viel Menschen ohne Arbeit wie im Westen. Die florierende Wirtschaft im Süden der Republik sorgt generell für eine gute Lage am Arbeitsmarkt. Proble-matisch bleibt sie in altindustrialisierten Gebieten, die den Strukturwandel nicht ausreichend bewältigt haben, etwa im Ruhrgebiet, im Saarland und in ver-schiedenen Küstenstandorten. Dort sind vor allem Migranten arbeitslos, die nur über unzureichende Qualifikationen verfügen.

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20 Lebenswelten 2025

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Duisburg

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Dortmund

Münster

Paderborn

AachenBonn

Koblenz

Göttingen

Kassel

Frankfurt

DarmstadtWürzburg

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Mannheim

Karlsruhe

Ulm

Freiburg

Augsburg

Konstanz

Ingolstadt

Regensburg

Nürnberg

JenaGera

Zwickau

Chemnitz

Dresden

LeipzigHalle

Cottbus

Magdeburg

BerlinPotsdam

Rostock Usedom

Rügen

Neubrandenburg

Fehmarn

Lübeck

Sylt

Flensburg

Cuxhaven

BremerhavenWilhelms-haven

Emden

Oldenburg

Wolfsburg

Hildesheim

Osnabrück

Bielefeld

Coburg

Fulda

Garmisch-Partenkirchen

Kempten

NeuruppinLüchow

Wiesbaden

München

Erfurt

SchwerinHamburg

Kiel

Bremen

Hannover

Düsseldorf

Mainz

Stuttgart

Saarbrücken

unter 19.000

19.000 bis unter 22.000

22.000 bis unter 25.000

25.000 bis unter 28.000

28.000 bis unter 31.000

31.000 bis unter 34.000

34.000 bis unter 37.000

37.000 und mehr

Schon aus historischen Gründen ist das durch-schnittliche Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner in Deutschlands Regionen sehr unterschiedlich verteilt. Die klassischen Industrieregionen mit ihren Produk-tionsstandorten, die starken Mittelstandsregionen, die Dienstleistungszentren und vor allem der technologie-lastige Süden weisen hohe Pro-Kopf-Werte von bis zu 86.000 Euro auf. Demgegenüber erwirtschaften Regio-nen in Randlagen, vor allem im Osten teilweise nicht einmal ein Viertel dessen.

Ein hohes BIP je Einwohner wird vor allem im Süden der alten Bundesländer und vor allem in den kreisfreien Städten erwirtschaftet. Schwerpunkte sind dabei die Verdichtungs-räume München, Stuttgart, Hamburg und der Raum Düsseldorf-Köln-Bonn sowie auch die Rhein-Main-Region. Die höchsten Werte finden sich im Landkreis München (85.373 Euro je Einwohner) sowie in den kreisfreien Städten Frankfurt am Main (80.581) und Wolfsburg (77.054).

Regionen mit niedrigem Bruttoinlandsprodukt je Einwohner in Westdeutschland sind oft direkte Umlandkreise größerer Städte, etwa die Regionen um Kaiserslautern und Kiel. Am niedrigsten ist das BIP je Einwohner in Westdeutschland im Landkreis Südwestpfalz (13.560 Euro je Einwohner), im Rhein-Pfalz-Kreis (13.775) und in Gifhorn (15.873).

Bruttoinlandsprodukt je Einwohner in Deutsch-land nach Kreisen im Jahr 2008(Datengrundlage: Bundesamt für Bau-, Stadt- und Raumentwicklung 2010, eigene Darstellung)

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Lebenswelten 2025 21

Die Abbildungen auf den nächsten Seiten zeigen die derzeitigen Anteile der einzelnen biografischen Lebenswelten in den Regie-rungsbezirken sowie die prognostizierte Ent-wicklungstendenz bis zum Jahr 2025.

Die biografischen Lebenswelten entsprechen einem Verfahren, das die Bevölkerung ab 14 Jahren in Hinblick auf zwei Dimensionen teilt. Die horizontale Dimension folgt dem Lebens-verlauf von der Schul- und Ausbildungsphase über die Erwerbs- und Familienphase bis zum Ruhestand. Innerhalb der mittleren Phase werden zwei Altersstufen sowie die Tätigkeit (bezahlte Berufs- und unbezahlte Hausarbeit) unterschieden. In der vertikalen Dimension lassen sich Individuen dieser Phase hinsicht-lich ihrer sozioökonomischen Lage in drei hierarchische Stufen einteilen: Top-, mittlere und einfache Lebenslagen.

Die Älteren in der Ruhestandsphase werden nach Geschlecht und nach zwei sozialen Schichten (Arbeiter- und Mittelschicht) diffe-renziert. Die alleinstehenden Älteren mit eige-nem Haushalt bilden eine separate Lebenswelt.

Die Zuteilung zu den Lebensphasen erfolgt dabei nicht allein nach dem Alter, sondern nach der tatsächlichen Lebenslage. Daher sind die biografischen Phasen nicht deckungsgleich

mit den Altersgruppen der unter 20-Jährigen, 20- bis 59-Jährigen und 60-Jährigen und Älte-ren. So ist etwa jeder sechste Angehörige einer Lebenswelt der Ruhestandsphase jünger als 60 Jahre – umgekehrt sind etwa fünf Prozent derjenigen, die einer Lebenswelt der Berufs- und Familienphase zugerechnet werden, älter als 60 Jahre.

Die Prognose der biografischen Lebenswelten bis 2025: Methodik

Die Prognose der künftigen Entwicklung der biografischen Lebenswelten in Deutschland beruht auf der Bevölkerungsentwicklung bis 2025. Als Datenbasis dienen neben den GfK-Befragungsdaten die Bevölkerungsprognose des Bundesamtes für Bauwesen und Raumord-nung (BBR) auf Kreisebene aus dem Jahr 2010. Aus dieser aggregiert das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung in einem ersten Schritt die benötigten Prognosedaten auf Ebe-ne der 38 Regierungsbezirke.

Im zweiten Schritt werden alle Personen der 15 biografischen Lebenswelten in drei Alters-gruppen unterteilt: unter 20-Jährige, 20- bis unter 60-Jährige, 60-Jährige und Ältere. Für diese Alterskategorien liegen auch die Prognosedaten des BBR vor. Somit lässt sich die pro-zentuale Entwicklung jeder dieser Altersgruppen zwischen 2008 und 2025 für die einzelnen Regionen berechnen. Die Zahlen auf Ebene der Regierungsbezirke werden dabei abermals aggregiert. Für jeden Regierungsbezirk werden nun die Entwicklungsraten der Altersgrup-pen mit ihrem derzeitigen Anteil in den Lebenswelten multipliziert. Daraus ergibt sich, wie viele Personen jeder Altersgruppe den einzelnen Lebenswelten voraussichtlich im Jahr 2025 angehören.

In einem letzten Schritt werden die prognostizierten Zahlen der drei Altersgruppen jeder bio-grafischen Lebenswelt aufsummiert und einander gegenübergestellt. Das Endergebnis bildet die voraussichtliche Anteilsstruktur aller biografischen Lebenswelten in den Regierungs-bezirken im Jahr 2025 ab.

DIE REGIONALE VERTEILUNG DER BIOGRAFISCHEN LEBENSWELTEN HEUTE UND 2025

unter 2

2 bis unter 3

3 bis unter 4

4 bis unter 5

5 bis unter 6

6 bis unter 7

7 bis unter 8

8 bis unter 9

9 bis unter 10

10 bis unter 11

11 bis unter 12

12 und mehr

Datengrundlage für alle Karten: Omnibusumfragen der GfK/ Bundesinstitut für Bauwesen und Raumordnung, eigene Berechnungen

Anteil der jeweiligen Lebenswelt 2010 in Prozent der Gesamtbevölkerung

Entwicklung der jeweiligen Lebenswelt bis 2025 in Prozent

unter – 12

– 12 bis unter – 3

– 3 bis unter 3

3 bis unter 12

12 und mehr

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22 Lebenswelten 2025

Mecklenburg-Vorpommern

Brandenburg

Berlin

Sachsen-Anhalt

Braunschweig

Direktionsbezirk Dresden

Direktions-bezirk Chemnitz

Direktions-bezirk Leipzig

Lüneburg

Hamburg

Bremen

Schleswig-Holstein

Weser-Ems

Hannover

Detmold

Arnsberg

Münster

Köln

Düsseldorf

Koblenz

Trier

Gießen

Kassel Thüringen

UnterfrankenDarmstadt Oberfranken

Mittelfranken Oberpfalz

Niederbayern

Oberbayern

Stuttgart

TübingenFreiburg

Schwaben

Karlsruhe

Rheinhessen-Pfalz

Saarland

Mecklenburg-Vorpommern

Brandenburg

Berlin

Sachsen-Anhalt

Braunschweig

Direktionsbezirk Dresden

Direktions-bezirk Chemnitz

Direktions-bezirk Leipzig

Lüneburg

Hamburg

Bremen

Schleswig-Holstein

Weser-Ems

Hannover

Detmold

Arnsberg

Münster

Köln

Düsseldorf

Koblenz

Trier

Gießen

Kassel Thüringen

UnterfrankenDarmstadt Oberfranken

Mittelfranken Oberpfalz

Niederbayern

Oberbayern

Stuttgart

TübingenFreiburg

Schwaben

Karlsruhe

Rheinhessen-Pfalz

Saarland

Anteil der Lebenswelt der Studierenden in Prozent der Gesamtbevölkerung 2010 und Entwicklung ihrer absoluten Anzahl bis 2025 ( )

Anteil der 14- bis 19- Jährigen in Prozent der Gesamtbevölkerung 2010 und Entwicklung ihrer absoluten Anzahl bis 2025 ( )

unter 2

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12 und mehr

unter 2

2 bis unter 3

3 bis unter 4

4 bis unter 5

5 bis unter 6

6 bis unter 7

7 bis unter 8

8 bis unter 9

9 bis unter 10

10 bis unter 11

11 bis unter 12

12 und mehr

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Lebenswelten 2025 23

Die Lebenswelten der Ausbildungsphase

Jugendliche zeichnen sich stärker als die Ange-hörigen anderer Altersgruppen dadurch aus, dass sie sich in einer Phase der Herausbildung einer persönlichen und sozialen Individualität befinden. Sie grenzen sich von ihren Eltern ab und orientieren sich dabei häufig an den je-weils aktuellen Jugendkulturen. Ihre finanzielle Situation ist aber zum größten Teil durch ihre Herkunftsfamilie bestimmt. Studierende haben meist noch eine geringe Kaufkraft, aber nach ihrem Hochschulabschluss gute Aussichten auf eine gute berufliche Position und ein hohes Einkommen. Ob sie aber künftig zu Top-Verdie-nern in der jeweiligen Region und nicht in einer anderen werden, hängt auch davon ab, ob dort ausreichend ihrer Qualifikation entsprechende Arbeitsplätze vorhanden sind – oder ob sie anderswo bessere berufliche Möglichkeiten vorfinden und daher abwandern.

Die regionale Verteilung der Anteile der Ju-gendlichen und Studierenden folgt einerseits demografischen Bedingungen: Wegen der niedrigen Geburtenzahlen in Ostdeutschland nach der Wende leben dort heute weniger Jugendliche. Andererseits verlassen junge Menschen mit dem Beginn des Studiums häu-fig ihre Herkunftsregion, vor allem wenn sie aus ländlichen Regionen stammen. Der Anteil der Studierenden hängt also nicht nur von den demografischen Bedingungen, sondern auch und hauptsächlich von der Hochschuldichte eines Regierungsbezirks ab.

Künftig geht die Anzahl der Jugendlichen fast überall deutlich zurück, weil tendenziell immer weniger Kinder geboren werden – Ausnahmen sind Regionen, die viele junge Zuwanderer im Familienalter anziehen. Die Zahl der Studieren-den schrumpft besonders stark in Ostdeutsch-land, von wo auch künftig ein Teil des ohnehin knappen Nachwuchses in Regionen mit besse-ren Zukunftsaussichten abwandern dürfte.

Während der Ausbildungsphase bildet und verfestigt sich die Zugehörigkeit zu den drei hierarchischen Stufen der sozioökonomischen Lebenslagen.

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24 Lebenswelten 2025

Mecklenburg-Vorpommern

Brandenburg

Berlin

Sachsen-Anhalt

Braunschweig

Direktionsbezirk Dresden

Direktions-bezirk Chemnitz

Direktions-bezirk Leipzig

Lüneburg

Hamburg

Bremen

Schleswig-Holstein

Weser-Ems

Hannover

Detmold

Arnsberg

Münster

Köln

Düsseldorf

Koblenz

Trier

Gießen

Kassel Thüringen

UnterfrankenDarmstadt Oberfranken

Mittelfranken Oberpfalz

Niederbayern

Oberbayern

Stuttgart

TübingenFreiburg

Schwaben

Karlsruhe

Rheinhessen-Pfalz

Saarland

Mecklenburg-Vorpommern

Brandenburg

Berlin

Sachsen-Anhalt

Braunschweig

Direktionsbezirk Dresden

Direktions-bezirk Chemnitz

Direktions-bezirk Leipzig

Lüneburg

Hamburg

Bremen

Schleswig-Holstein

Weser-Ems

Hannover

Detmold

Arnsberg

Münster

Köln

Düsseldorf

Koblenz

Trier

Gießen

Kassel Thüringen

UnterfrankenDarmstadt Oberfranken

Mittelfranken Oberpfalz

Niederbayern

Oberbayern

Stuttgart

TübingenFreiburg

Schwaben

Karlsruhe

Rheinhessen-Pfalz

Saarland

Anteil der Lebenswelt Mittleres Alter Top in Prozent der Gesamtbevölkerung 2010 und Entwicklung ihrer absoluten Anzahl bis 2025 ( )

Anteil der Lebenswelt Junge Top in Prozent der Gesamtbevölkerung 2010 und Entwicklung ihrer absoluten Anzahl bis 2025 ( )

unter 2

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12 und mehr

unter 2

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3 bis unter 4

4 bis unter 5

5 bis unter 6

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Lebenswelten 2025 25

Die Top-Lebenswelten der Erwerbs- und Familienphase

Die Lebenswelten mit gutem Einkommen und hoher Kaufkraft sind kaum durch ökonomi-sche Zwänge eingeschränkt. Die Junge Top haben gerade ihre Karriere begonnen, haben zukunftsträchtige berufliche Positionen und streben nach Erfolg. Sie können ihre materiel-len Wünsche bereits in jungem Alter verwirk-lichen und haben auch auf ihrem künftigen Lebensweg Aussicht auf optimale Selbstent-faltung. Die Mittleres Alter Top haben sich bereits als Führungseliten etabliert. Während sich berufstätige Männer und Frauen in ihren Lebensformen und Präferenzen nur mäßig unterscheiden, bilden die Hausfrauen des gehobenen Niveaus eine eigene Lebenswelt. Auch ihnen stehen durch das hohe Familien-einkommen ausreichend finanzielle Mittel zur Selbstentfaltung zur Verfügung.

Ein hoher Anteil der Top-Lebenswelten findet sich vor allem in Regionen mit fortgeschrit-tener wirtschaftlicher Entwicklung: Eine moderne Produktion von Gütern und Dienst-leistungen geht mit einem hohen Gewicht der Leitungs- und Verwaltungsfunktionen einher, verbunden mit einem geringen Anteil von Arbeitern und folglich der einfachen Lagen. Die Top-Lebenswelten der Berufstätigen sind daher vor allem in den wirtschaftlich starken und besonders zukunftsfähigen Regionen häufig vertreten. Die regionalen Unterschie-

de in den Anteilen der Hausfrauen Top zeigt in erster Linie ein West-Ost-Gefälle, das zweierlei Ursachen hat: Einerseits sind die kaufkräftigen Lebenswelten in Ostdeutschland generell schwächer vertreten, andererseits sind ostdeutsche Frauen wesentlich seltener Hausfrauen, sondern meist auch als Mütter erwerbstätig.

Künftig bleibt die Anzahl der Kaufkräftigen im mittleren Alter in denjenigen Regionen stabil oder wächst sogar noch, die heute bereits wirtschaftlich stark sind und daher auch in den nächsten Jahren junge, hoch qualifizierte Erwerbstätige mit ihren Familien aus anderen Teilen der Bundesrepublik anziehen dürften. Bei den Jungen Top sind hingegen aufgrund der geringen Kinderzahlen heute und in den letzten Jahren keine Zuwächse zu erwarten. Die stärkeren Rückgänge in Ostdeutschland hängen wiederum mit dem fehlenden Nach-wuchs und der Abwanderung vor allem junger Menschen in den Westen und in die Ballungs-räume zusammen.

Mecklenburg-Vorpommern

Brandenburg

Berlin

Sachsen-Anhalt

Braunschweig

Direktionsbezirk Dresden

Direktions-bezirk Chemnitz

Direktions-bezirk Leipzig

Lüneburg

Hamburg

Bremen

Schleswig-Holstein

Weser-Ems

Hannover

Detmold

Arnsberg

Münster

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Düsseldorf

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Kassel Thüringen

UnterfrankenDarmstadt Oberfranken

Mittelfranken Oberpfalz

Niederbayern

Oberbayern

Stuttgart

TübingenFreiburg

Schwaben

Karlsruhe

Rheinhessen-Pfalz

Saarland

Anteil der Lebenswelt Hausfrauen Top in Prozent der Gesamtbevölkerung 2010 und Entwicklung ihrer absoluten Anzahl bis 2025 ( )

unter 2

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26 Lebenswelten 2025

Mecklenburg-Vorpommern

Brandenburg

Berlin

Sachsen-Anhalt

Braunschweig

Direktionsbezirk Dresden

Direktions-bezirk Chemnitz

Direktions-bezirk Leipzig

Lüneburg

Hamburg

Bremen

Schleswig-Holstein

Weser-Ems

Hannover

Detmold

Arnsberg

Münster

Köln

Düsseldorf

Koblenz

Trier

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Kassel Thüringen

UnterfrankenDarmstadt Oberfranken

Mittelfranken Oberpfalz

Niederbayern

Oberbayern

Stuttgart

TübingenFreiburg

Schwaben

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Rheinhessen-Pfalz

Saarland

Mecklenburg-Vorpommern

Brandenburg

Berlin

Sachsen-Anhalt

Braunschweig

Direktionsbezirk Dresden

Direktions-bezirk Chemnitz

Direktions-bezirk Leipzig

Lüneburg

Hamburg

Bremen

Schleswig-Holstein

Weser-Ems

Hannover

Detmold

Arnsberg

Münster

Köln

Düsseldorf

Koblenz

Trier

Gießen

Kassel Thüringen

UnterfrankenDarmstadt Oberfranken

Mittelfranken Oberpfalz

Niederbayern

Oberbayern

Stuttgart

TübingenFreiburg

Schwaben

Karlsruhe

Rheinhessen-Pfalz

Saarland

Anteil der Lebenswelt Mittleres Alter Mitte in Prozent der Gesamtbevölkerung 2010 und Entwicklung ihrer absoluten Anzahl bis 2025 ( )

Anteil der Lebenswelt Junge Mitte in Prozent der Gesamtbevölkerung 2010 und Entwicklung ihrer absoluten Anzahl bis 2025 ( )

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Lebenswelten 2025 27

Die mittleren Lebens-welten der Erwerbs- und Familienphase

Die Lebenswelten der mittleren sozialen Schichten machen zusammen etwa ein Viertel der Bevölkerung aus und sind damit die größte Gruppe. Die Mittelschichten sind durch ein Einkommensniveau gekennzeichnet, das ihnen eine gewisse finanzielle Sicherheit bietet; sie können ihr Leben aber nicht frei von ökonomi-schen Zwängen gestalten. Die erwerbstätigen Frauen und Männer der mittleren Lebens-welten verfügen mehrheitlich über ein hohes oder zumindest überdurchschnittliches Ein-kommen, während die Hausfrauen zum größ-ten Teil vom Verdienst des Hauptverdieners in der Familie abhängig sind.

Die Erwerbstätigen mit mittlerer Kaufkraft sind einerseits in Regionen schwach vertreten, die hohe Anteile der Top-Lebenswelten verzeich-nen, beispielsweise in Oberbayern, Stuttgart oder Darmstadt. Andererseits ist ihr Anteil auch dort niedrig, wo es insgesamt vergleichs-weise wenige Erwerbstätige und viele Ältere oder Studierende gibt. Bei den Hausfrauen Mitte zeigt die Verteilung wiederum ein West-Ost-Gefälle, weil ostdeutsche Frauen häufiger als westdeutsche auch als Ehefrauen und Müt-ter erwerbstätig sind. Besonders hohe Anteile finden sich in Regionen mit eher traditionellem

Familienbild und mäßigem wirtschaftlichem Erfolg: Hier ist das Angebot an Arbeitsstellen nicht allzu hoch, so dass verheiratete Frauen, deren Männer ein ausreichendes Einkommen haben, häufig nicht oder nur geringfügig be-schäftigt sind.

Wie sich die Lebenswelten der Erwerbstätigen entwickeln, hängt vor allem mit der Schrump-fung der Altersgruppe der 20- bis 59-Jährigen zusammen – in Deutschland insgesamt dürfte sie etwa zehn Prozent betragen, regional aber sehr unterschiedlich ausgeprägt sein. Wirt-schaftlich starke Regionen wie der südliche Teil von Bayern und Baden-Württemberg profitieren davon, dass viele junge Menschen ihre ländlichen Heimatregionen verlassen und in Ballungsräume mit besseren Arbeitsmarkt-bedingungen ziehen. Die starken prognosti-zierten Rückgänge dieser Lebenswelten in Ostdeutschland sind neben der Abwanderung auch eine Folge der niedrigen Kinderzahlen in den 1990er Jahren.

Mecklenburg-Vorpommern

Brandenburg

Berlin

Sachsen-Anhalt

Braunschweig

Direktionsbezirk Dresden

Direktions-bezirk Chemnitz

Direktions-bezirk Leipzig

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Schleswig-Holstein

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Kassel Thüringen

UnterfrankenDarmstadt Oberfranken

Mittelfranken Oberpfalz

Niederbayern

Oberbayern

Stuttgart

TübingenFreiburg

Schwaben

Karlsruhe

Rheinhessen-Pfalz

Saarland

Anteil der Lebenswelt Hausfrauen Mitte in Prozent der Gesamtbevölkerung 2010 und Entwicklung ihrer absoluten Anzahl bis 2025 ( )

unter 2

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12 und mehr

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28 Lebenswelten 2025

Mecklenburg-Vorpommern

Brandenburg

Berlin

Sachsen-Anhalt

Braunschweig

Direktionsbezirk Dresden

Direktions-bezirk Chemnitz

Direktions-bezirk Leipzig

Lüneburg

Hamburg

Bremen

Schleswig-Holstein

Weser-Ems

Hannover

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Münster

Köln

Düsseldorf

Koblenz

Trier

Gießen

Kassel Thüringen

UnterfrankenDarmstadt Oberfranken

Mittelfranken Oberpfalz

Niederbayern

Oberbayern

Stuttgart

TübingenFreiburg

Schwaben

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Rheinhessen-Pfalz

Saarland

Mecklenburg-Vorpommern

Brandenburg

Berlin

Sachsen-Anhalt

Braunschweig

Direktionsbezirk Dresden

Direktions-bezirk Chemnitz

Direktions-bezirk Leipzig

Lüneburg

Hamburg

Bremen

Schleswig-Holstein

Weser-Ems

Hannover

Detmold

Arnsberg

Münster

Köln

Düsseldorf

Koblenz

Trier

Gießen

Kassel Thüringen

UnterfrankenDarmstadt Oberfranken

Mittelfranken Oberpfalz

Niederbayern

Oberbayern

Stuttgart

TübingenFreiburg

Schwaben

Karlsruhe

Rheinhessen-Pfalz

Saarland

Anteil der Lebenswelt Männer einfache Lage in Prozent der Gesamtbevölkerung 2010 und Entwicklung ihrer absoluten Anzahl bis 2025 ( )

Anteil der Lebenswelt Frauen einfache Lage in Prozent der Gesamtbevölkerung 2010 und Entwicklung ihrer absoluten Anzahl bis 2025 ( )

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9 bis unter 10

10 bis unter 11

11 bis unter 12

12 und mehr

unter 2

2 bis unter 3

3 bis unter 4

4 bis unter 5

5 bis unter 6

6 bis unter 7

7 bis unter 8

8 bis unter 9

9 bis unter 10

10 bis unter 11

11 bis unter 12

12 und mehr

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Lebenswelten 2025 29

Die Frauen und Männer der einfachen Lage

Die Lebenswelten der einfachen Lage in der Erwerbs- und Familienphase sind durch ökonomische Knappheit gekennzeichnet. Insbesondere die Frauen haben mehrheitlich ein unterdurchschnittliches bis sehr niedriges Einkommen zur Verfügung. Bei klassischer Rollenteilung sind es die Frauen, die mit den knappen Mitteln den Haushalt führen und zusätzlich noch etwas hinzuverdienen müssen. Im Vordergrund stehen häufig die konkreten täglichen Sorgen und Bedürfnisse.

Bei der räumlichen Verteilung der Lebens-welten der einfachen Lage fällt ein klarer Ost-West-Gegensatz auf. Die höheren Anteile der Frauen und Männer der einfachen Lage in Ostdeutschland sind eine Folge des geringeren Lohnniveaus und der hohen Arbeitslosigkeit in den 1990er Jahren, die zum Teil bis heute anhält. Zudem haben große Unternehmen meist in den westlichen Bundesländern ihre Hauptverwaltung mit vielen Arbeitsplätzen für hoch Qualifizierte und im Osten eher Produk-tionsbetriebe mit schlechter bezahlten Jobs, für die nur geringe Qualifikationen nötig sind. Die Trennung verläuft allerdings nicht genau an der ehemaligen Grenze – auch die angrenzen-den westdeutschen Regionen wie Oberfranken oder Braunschweig haben vergleichsweise hohe Anteile der weniger kaufkräftigen

Lebens welten. Dabei handelt es sich häufig um strukturschwache Räume, die bis 1990 von der Zonenrandförderung profitiert haben, aber kei-ne neue, wirtschaftlich tragfähige Infrastruktur entwickeln konnten.

Die künftige zahlenmäßige Entwicklung dieser Lebenswelten ist vor allem durch die Schrump-fung der Altersgruppe der 20- bis 59-Jährigen geprägt, die überall dort besonders stark sein dürfte, wo heute bereits wenig Jugendliche leben und wo viele junge Leute abwandern. Zusätzlich kann die Quote der Schulabbrecher hier einen Einfluss haben, denn diese werden mit höherer Wahrscheinlichkeit später nur ein geringes Einkommen erzielen.

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30 Lebenswelten 2025

Mecklenburg-Vorpommern

Brandenburg

Berlin

Sachsen-Anhalt

Braunschweig

Direktionsbezirk Dresden

Direktions-bezirk Chemnitz

Direktions-bezirk Leipzig

Lüneburg

Hamburg

Bremen

Schleswig-Holstein

Weser-Ems

Hannover

Detmold

Arnsberg

Münster

Köln

Düsseldorf

Koblenz

Trier

Gießen

Kassel Thüringen

UnterfrankenDarmstadt Oberfranken

Mittelfranken Oberpfalz

Niederbayern

Oberbayern

Stuttgart

TübingenFreiburg

Schwaben

Karlsruhe

Rheinhessen-Pfalz

Saarland

Mecklenburg-Vorpommern

Brandenburg

Berlin

Sachsen-Anhalt

Braunschweig

Direktionsbezirk Dresden

Direktions-bezirk Chemnitz

Direktions-bezirk Leipzig

Lüneburg

Hamburg

Bremen

Schleswig-Holstein

Weser-Ems

Hannover

Detmold

Arnsberg

Münster

Köln

Düsseldorf

Koblenz

Trier

Gießen

Kassel Thüringen

UnterfrankenDarmstadt Oberfranken

Mittelfranken Oberpfalz

Niederbayern

Oberbayern

Stuttgart

TübingenFreiburg

Schwaben

Karlsruhe

Rheinhessen-Pfalz

Saarland

Anteil der Lebenswelt ältere Männer der Arbeiterschicht in Prozent der Gesamtbevölkerung 2010 und Entwicklung ihrer absoluten Anzahl bis 2025 ( )

Anteil der Lebenswelt ältere Frauen der Arbeiterschicht in Prozent der Gesamtbevölkerung 2010 und Entwicklung ihrer absoluten Anzahl bis 2025 ( )

unter 2

2 bis unter 3

3 bis unter 4

4 bis unter 5

5 bis unter 6

6 bis unter 7

7 bis unter 8

8 bis unter 9

9 bis unter 10

10 bis unter 11

11 bis unter 12

12 und mehr

unter 2

2 bis unter 3

3 bis unter 4

4 bis unter 5

5 bis unter 6

6 bis unter 7

7 bis unter 8

8 bis unter 9

9 bis unter 10

10 bis unter 11

11 bis unter 12

12 und mehr

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Lebenswelten 2025 31

Die älteren Frauen und Männer der Arbeiterschicht

Die Lebenswelten der älteren Frauen und Männer der Arbeiterschicht sind ähnlich wie die der einfachen Lage in der Erwerbs- und Fa-milienphase durch eingeschränkte finanzielle Möglichkeiten charakterisiert. Die Einkommen – meist Renten oder auch staatliche Transfer-leistungen – der Angehörigen dieser Lebens-welt sind mehrheitlich unterdurchschnittlich bis sehr niedrig. Nach dem Ausscheiden aus dem Erwerbsleben stehen ihnen daher nicht die Mittel zur Verfügung, sich große Wünsche zu erfüllen. Häufig herrscht bei Paaren die traditionelle Rollenteilung vor.

Der hohe Anteil dieser Lebenswelten in einigen Regierungsbezirken kann verschiedene Ursa-chen haben: eine überalterte Bevölkerung mit vielen über 59-Jährigen; einen hohen Prozent-satz an Rentnern mit geringem Einkommen; oder auch einen hohen Anteil an Frührentnern. Der Anteil der unter 60-Jährigen an den Le-benswelten der Älteren variiert beträchtlich zwischen den Regionen. Viele ältere Frauen und Männer mit niedrigem Einkommen finden sich in (ehemals) landwirtschaftlich gepräg-ten, ländlichen Regionen wie Niederbayern, Weser-Ems, Koblenz oder Schleswig-Holstein, außerdem in Regionen, wo ehemals viele niedrig qualifizierte Arbeiter in der Industrie beschäftigt waren, etwa im Saarland oder in Mittelfranken.

Die künftig zu erwartenden Zuwächse dieser Lebenswelten sind eher gering in Regionen, wo heute bereits viele Menschen im Renten-alter und wenige Menschen im Erwerbsalter leben, weil dort in den nächsten Jahrzehnten vergleichsweise wenige Personen in die Ruhe-standsphase hineinwachsen werden. Die nied-rigen prognostizierten Zuwächse in Hamburg und Bremen hängen auch damit zusammen, dass aus diesen Ballungsräumen viele Ältere ins Umland ziehen.

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32 Lebenswelten 2025

Mecklenburg-Vorpommern

Brandenburg

Berlin

Sachsen-Anhalt

Braunschweig

Direktionsbezirk Dresden

Direktions-bezirk Chemnitz

Direktions-bezirk Leipzig

Lüneburg

Hamburg

Bremen

Schleswig-Holstein

Weser-Ems

Hannover

Detmold

Arnsberg

Münster

Köln

Düsseldorf

Koblenz

Trier

Gießen

Kassel Thüringen

UnterfrankenDarmstadt Oberfranken

Mittelfranken Oberpfalz

Niederbayern

Oberbayern

Stuttgart

TübingenFreiburg

Schwaben

Karlsruhe

Rheinhessen-Pfalz

Saarland

Mecklenburg-Vorpommern

Brandenburg

Berlin

Sachsen-Anhalt

Braunschweig

Direktionsbezirk Dresden

Direktions-bezirk Chemnitz

Direktions-bezirk Leipzig

Lüneburg

Hamburg

Bremen

Schleswig-Holstein

Weser-Ems

Hannover

Detmold

Arnsberg

Münster

Köln

Düsseldorf

Koblenz

Trier

Gießen

Kassel Thüringen

UnterfrankenDarmstadt Oberfranken

Mittelfranken Oberpfalz

Niederbayern

Oberbayern

Stuttgart

TübingenFreiburg

Schwaben

Karlsruhe

Rheinhessen-Pfalz

Saarland

Anteil der Lebenswelt ältere Männer der Mittelschicht in Prozent der Gesamtbevölkerung 2010 und Entwicklung ihrer absoluten Anzahl bis 2025 ( )

Anteil der Lebenswelt ältere Frauen der Mittelschicht in Prozent der Gesamtbevölkerung 2010 und Entwicklung ihrer absoluten Anzahl bis 2025 ( )

unter 2

2 bis unter 3

3 bis unter 4

4 bis unter 5

5 bis unter 6

6 bis unter 7

7 bis unter 8

8 bis unter 9

9 bis unter 10

10 bis unter 11

11 bis unter 12

12 und mehr

unter 2

2 bis unter 3

3 bis unter 4

4 bis unter 5

5 bis unter 6

6 bis unter 7

7 bis unter 8

8 bis unter 9

9 bis unter 10

10 bis unter 11

11 bis unter 12

12 und mehr

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Lebenswelten 2025 33

Die älteren Frauen und Männer der Mittelschicht und die alleinstehenden Älteren

Die älteren Frauen und Männer der Mittel-schicht verfügen meist über ein überdurch-schnittliches bis hohes Einkommen und müs-sen sich daher beim Ausleben ihrer neuen Frei-heiten in der nachberuflichen Phase weniger wegen finanzieller Knappheit einschränken. Die alleinstehenden Älteren mit eigenem Haus-halt haben eine ähnlich hohe Kaufkraft und führen ein selbstbestimmtes Leben im Alter.

Generell sind alle Lebenswelten des Ruhe-stands aufgrund des höheren Durchschnitts-alters der Bevölkerung in Ostdeutschland et-was stärker vertreten als in Westdeutschland. Obwohl das Kaufkraftniveau im Durchschnitt aller Altersgruppen unter dem im Westen liegt, sind die Anteile der kaufkräftigeren Älteren der Mittelschicht und der alleinstehenden Älteren vergleichsweise groß: Die heutigen Rentner haben einen Großteil ihrer Rentenansprüche noch zu DDR-Zeiten erworben. Dort war das

Lohnniveau zwar nicht besonders hoch, aber wegen der geringen Lohnunterschiede gab es auch wenige Beschäftigte mit sehr geringen Verdiensten, und die Erwerbstätigkeit verlief meist ohne große Unterbrechungen. Zudem waren die Frauen meist ebenfalls erwerbstätig und konnten entsprechende Rentenanwart-schaften ansammeln.

Diese Lebenswelten dürften wegen der Alte-rung der Bevölkerung bis 2025 überall in Deutschland zunehmen. Die zu erwartenden Zuwächse sind geringer in Regionen, die heute bereits hohe Anteile der über 59-Jährigen sowie geringe Anteile der 20- bis 59-Jährigen aufweisen: Dort wachsen in den nächsten Jahrzehnten vergleichsweise wenige Menschen ins Ruhestandsalter hinein. Aus den Ballungs-gebieten Bremen und Hamburg ziehen viel Ältere ins landschaftlich attraktivere Umland.

Mecklenburg-Vorpommern

Brandenburg

Berlin

Sachsen-Anhalt

Braunschweig

Direktionsbezirk Dresden

Direktions-bezirk Chemnitz

Direktions-bezirk Leipzig

Lüneburg

Hamburg

Bremen

Schleswig-Holstein

Weser-Ems

Hannover

Detmold

Arnsberg

Münster

Köln

Düsseldorf

Koblenz

Trier

Gießen

Kassel Thüringen

UnterfrankenDarmstadt Oberfranken

Mittelfranken Oberpfalz

Niederbayern

Oberbayern

Stuttgart

TübingenFreiburg

Schwaben

Karlsruhe

Rheinhessen-Pfalz

Saarland

Anteil der Lebenswelt alleinstehende Ältere in Prozent der Gesamtbevölkerung 2010 und Entwicklung ihrer absoluten Anzahl bis 2025 ( )

unter 2

2 bis unter 3

3 bis unter 4

4 bis unter 5

5 bis unter 6

6 bis unter 7

7 bis unter 8

8 bis unter 9

9 bis unter 10

10 bis unter 11

11 bis unter 12

12 und mehr

Page 35: Umschlag GfK RZ · sk izzieren lassen. Auf der Basis der Daten aus den kontinuierlichen Verbraucherbefragungen der GfK Marktforschung wird die Entwicklung der Lebenswelten mit dem

34 Lebenswelten 2025

Noch vor wenigen Jahren erschien der demo-grafische Wandel in Deutschland als ein ab-straktes Phänomen, das irgendwann in ferner Zukunft und allenfalls in peripheren Gebieten Ostdeutschlands Folgen zeigen würde. Heu-te ist der Wandel in der Mitte der Republik angekommen. Das Durchschnittsalter der Deutschen steigt und die Bevölkerungszahl schrumpft. Und der Anteil der Älteren wird weiter steigen. Bei bestimmten Berufsgruppen mit hohem Altersdurchschnitt, etwa den Leh-rern sowie dem gesamten öffentlichen Dienst, stehen regelrechte Wellen von Verrentungen und Pensionierungen bevor. Und während der Westen vorübergehend von den Kindern der Babyboomer profitieren kann und damit noch einmal einen kleinen „Berg“ von Studien- und Ausbildungsanfängern anhäufen wird, ging die Geburtenzahl im Osten nach der Wende vor-übergehend stark zurück. In einzelnen Bran-chen mangelt es an Nachwuchs, da auf viele Ausbildungsplätze im Osten nicht einmal ein Bewerber kommt. Damit stehen künftig auch nur halb so viele potenzielle Eltern zur Verfü-

gung, da Menschen, die in der Vergangenheit nicht geboren wurden, in Zukunft keine Kinder bekommen. Bis 2025 dürfte der Anteil der jungen Menschen, die unter 20 Jahre alt sind, an der Gesamtbevölkerung in Deutschland um schätzungsweise 15 Prozent schrumpfen, auch wenn die Kinderzahl je Frau künftig gleich bleibt oder sogar ansteigt.

Die Bevölkerungsteile der 20- bis unter 60-Jährigen, die den Hauptanteil der Erwerbs-personen bilden, verringern sich dagegen um knapp neun Prozent. Die östlichen Bundeslän-der tragen dabei das Gros der Verluste, auch wenn gut 20 Jahre nach der deutschen Einheit die einst klaren Linien zwischen Ost und West immer mehr verschwimmen. Wo die Lebens-bedingungen schwierig sind, wo es an inno-vativen Betrieben und gut bezahlten Arbeits-plätzen mangelt, verschärft sich meist auch die demografische Lage. Wirtschaftlich wich-tige Ausbildungs- und Arbeitsplatzzentren im Osten, wie der Großraum Berlin, wie Dresden, Leipzig, Erfurt und Jena sind daher attraktiv für Zuwanderer, verbuchen einen Zuwachs an Arbeitsplätzen und gelten als demografisch

DIE STRUKTUR DER BIOGRAFISCHEN LEBENSWELTEN IN DEUTSCHLAND UND SEINEN REGIONEN HEUTE UND 2025

stabil. Viele der anderen, zumeist ländlichen Regionen treiben dagegen nach zwanzig Jahren Abwanderung und niedrigen Gebur-tenraten immer stärker in die demografische Krise. Aber auch Teile Westdeutschlands fallen zukünftig weiter zurück. Besonders Regionen in der Nähe der ehemaligen innerdeutschen Grenze, im Ruhrgebiet und im Saarland, deren überkommene Industrien durch den Struktur-wandel in den letzten Jahrzehnten dahingerafft wurden, haben mit Bevölkerungsrückgängen zu kämpfen. Wirtschaftsstarke Regionen und Ballungsräume profitieren dagegen von Zu-wanderung – hier ist mit steigenden Bevölke-rungszahlen zu rechnen.

Die Gruppe der Menschen ab 60 Jahre dürfte bis 2025 um etwa ein Viertel wachsen. Und mit ihnen die Zahl der alleinstehenden Älteren und der Pflegebedürftigen, die besonders der Un-terstützung der Gesellschaft bedürfen. Ein Teil der älteren Menschen mit überwiegend hohen Alterseinkommen dürfte auch künftig in land-schaftlich attraktive Regionen ziehen, um den Lebensabend zu genießen. Viele sind jedoch auf die Nähe und die Hilfe durch medizinische Einrichtungen, Pflegedienste und Altenheime in den Städten angewiesen. In einigen Regio-nen, etwa in weiten Teilen Ostdeutschlands, dürfte der Anteil der älteren Frauen und Män-ner der Arbeiterschicht zukünftig aufgrund einer hohen Arbeitslosenquote und eines gene-rell niedrigeren Lohnniveaus überproportional steigen.

Wie die Grafiken auf den nächsten Seiten zei-gen, weicht die Entwicklung in Deutschlands Regionen zum Teil erheblich von diesen bun-desweiten Trends ab – abhängig vor allem von der demografischen Situation in Vergangenheit und Gegenwart sowie von der ökonomischen Ausgangslage und den Zukunftsaussichten, die sich daraus ergeben.

Page 36: Umschlag GfK RZ · sk izzieren lassen. Auf der Basis der Daten aus den kontinuierlichen Verbraucherbefragungen der GfK Marktforschung wird die Entwicklung der Lebenswelten mit dem

Lebenswelten 2025 35

9,0 8,3– 4,2 %

JungeMitte

ÄltereMännerArbeiter

ÄltereMännerMittel-schicht

6,8 5,5– 18,5

Jugend-liche

8,0 7,5– 2,8 %

Männereinfache

Lage

5,6 5,2– 4,0 %

JungeTop

6,1 5,6– 3,8 %

Haus-frauenMitte

8,4 9,8+ 20,9 %

Allein-stehende

Ältere

5,5 5,2– 1,3 %

Haus-frauen

Top

10,1 9,6– 1,2 %

MittleresAlterMitte

7,5 8,6+ 19,1 %

2,1 1,9– 8,1 %

Studie-rende

7,7 7,3– 2,1 %

Fraueneinfache

Lage

8,4 8,0– 0,9 %

MittleresAlterTop

Berufstätigkeit/Hausarbeit RuhestandAusbildung

ÄltereFrauen

Arbeiter

ÄltereFrauenMittel-schicht

5,7 6,6+ 20,7 %

5,1 5,9+ 21,0 %

5,3 6,0+ 17,2 %

Lebe

nsla

gen

Schleswig-HolsteinBis 2025 dürfte die Bevölkerungs-zahl Schleswig-Holsteins von

gut zwei Millionen noch leicht zulegen – um etwa ein Prozent. Vor allem das Umland von Hamburg profitiert nach wie vor von der Zu-wanderung in den Speckgürtel. Einige Gebiete an Nord-und Ostsee sind attraktive Wohnorte und ziehen Rentner, aber auch Familien mit Kindern an.

Durch die Alterung der geburtenstarken Jahr-gänge geht der leichte Zuwachs allerdings allein auf das Konto der über 59-Jährigen. Die Gruppe der unter 20-Jährigen dürfte indes aufgrund der seit langem niedrigen Nach-wuchszahlen um ein Fünftel kleiner werden. Nur geringfügig schrumpft der mittlere Bevöl-kerungsteil der 20- bis 59-Jährigen.

Während im Hamburger Umland überwiegend Personen mit guten Renten und Pensionen altern, wachsen in den ländlichen Regionen Schleswig-Holsteins auch Einkommens-schwache ins Rentenalter. Denn die Einkom-men in Tourismusregionen sind generell niedrig, und Schleswig-Holstein hat die nied-rigste Quote hoch qualifizierter Beschäftigter aller West-Bundesländer sowie einen hohen Anteil an Sozialhilfeempfängern. Zudem war das Wirtschaftswachstum der letzten Jahre im deutschlandweiten Vergleich gering. Aufgrund hoher Schulabbrecherquoten und eines ver-gleichsweise niedrigen Bildungsstandes der Jugendlichen dürften sich in ländlichen Gebie-ten die Anteile der einfachen Lage verfestigen.

8,8 7,8– 10,7 %

JungeMitte

ÄltereMännerArbeiter

ÄltereMännerMittel-schicht

6,4 5,5– 15,3 %

Jugend-liche

7,1 6,3– 10,9 %

Männereinfache

Lage

5,8 5,3– 9,3 %

JungeTop

5,3 4,8– 8,9 %

Haus-frauenMitte

10,0 12,1+ 21,3 %

Allein-stehende

Ältere

4,7 4,4– 5,9 %

Haus-frauen

Top

10,7 9,9– 7,7 %

MittleresAlterMitte

7,1 8,3+ 17,6 %

2,7 2,4– 9,5 %

Studie-rende

6,5 5,8– 10,8 %

Fraueneinfache

Lage

7,4 7,0– 5,1 %

MittleresAlterTop

Berufstätigkeit/Hausarbeit RuhestandAusbildung

ÄltereFrauen

Arbeiter

ÄltereFrauenMittel-schicht

4,6 5,6+ 20,1 %

6,4 7,7+ 20,5 %

5,3 6,3+ 17,8 %

Lebe

nsla

gen

Lebensphasen

Deutschland

– 35 + 35

prognostizierter Anteil 2025 in Prozent

aktueller Anteil in Prozent

0

5,5 5,2– 1,3 %

Haus-frauen

Top

prognostizierte Verän-derung der absoluten Anzahl der Personen, die der jeweiligen Lebens-welt zugeordnet werden, in Prozent

Datengrundlage für alle Abbildungen: Omnibusumfragen der GfK/Bundes-institut für Bauwesen und Raumordnung, eigene Berechnungen

Der Anteil der jeweiligen Lebenswelt an der Gesamtbevölkerung und die absolute Anzahl der Menschen, die ihr zugeordnet werden, verändern sich nicht unbedingt gleich stark und in einigen Fällen nicht einmal in die gleiche Richtung. Es gibt Regionen, in denen der Anteil einiger Altersgruppen an der Bevölkerung voraussichtlich zurückgehen wird, in denen diese Gruppen aber zahlenmäßig noch zulegen. Das ist in den Regierungsbezirken Oberbayern und Stuttgart der Fall – also in Regionen, für die ein leichtes Bevölke-rungswachstum prognostiziert wird und die vor allem junge, berufstätige Binnenwanderer anziehen.

Lebensphasen

Page 37: Umschlag GfK RZ · sk izzieren lassen. Auf der Basis der Daten aus den kontinuierlichen Verbraucherbefragungen der GfK Marktforschung wird die Entwicklung der Lebenswelten mit dem

36 Lebenswelten 2025

12,3 11,4– 13,0 %

JungeMitte

ÄltereMännerArbeiter

ÄltereMännerMittel-schicht

6,6 5,6– 21,0 %

Jugend-liche

10,2 9,5– 11,9 %

Männereinfache

Lage

4,0 3,7– 12,9 %

JungeTop

7,6 7,1– 12,8 %

Haus-frauenMitte

11,2 13,3+ 11,9 %

Allein-stehende

Ältere

3,9 3,7– 10,4 %

Haus-frauen

Top

11,2 10,8– 9,6 %

MittleresAlterMitte

6,8 7,8+ 8,9 %

1,8 1,6– 14,4 %

Studie-rende

9,4 8,7– 12,8 %

Fraueneinfache

Lage

5,4 5,3– 8,2 %

MittleresAlterTop

Berufstätigkeit/Hausarbeit RuhestandAusbildung

ÄltereFrauen

Arbeiter

ÄltereFrauenMittel-schicht

3,5 4,1+ 8,3 %

3,5 4,2+ 13,6 %

3,5 4,2+ 12,2 %

Lebe

nsla

gen

Lebensphasen

Statistische Region BraunschweigDie Region im Südosten Nieder-sachsens wird voraussichtlich bis

2025 knapp sechs Prozent seiner 1,6 Millio-nen Einwohner einbüßen. Künftig dürften die Bevölkerungsgruppen im Ausbildungs- und Erwerbsalter durch Abwanderung und niedrige Geburtenzahlen überproportional schrumpfen.

Zwar bietet die hochindustrialisierte Region Wolfsburg-Braunschweig-Salzgitter vielen Menschen aus der Region Arbeitsplätze, folg-lich sind Arbeitslosenquote und Jugendarbeits-losigkeit niedrig. Das Umland von Wolfsburg zieht Binnenwanderer im Erwerbs- und Fami-lienalter an. Die Automobilindustrie ist aber auch krisenanfällig und dürfte künftig eher Arbeitsplätze abbauen; in den vergangenen Jahren gab es hier gegen den Trend praktisch keinen Beschäftigungszuwachs. Die Einkom-men und damit die Kaufkraft liegen unter dem

Bundesdurchschnitt. Die ländlichen Räume nahe der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze, insbesondere im Harz, leiden seit dem Wegfall der Zonenrandförderung unter ihrer Strukturschwäche. Nur in den größeren Städten Braunschweig und Wolfsburg arbeiten relativ viele hoch Qualifizierte, deren Anteil in den letzten Jahren stärker zugenommen hat als überall sonst in Deutschland: Braunschweig hat sich als Forschungs- und Technologiezen-trum mit Schwerpunkt auf der Luftfahrttechno-logie etabliert. Dadurch dürften die Lebenswel-ten mit höheren Einkommen bis 2025 weniger zurückgehen. Dazu tragen auch die geringen Anteile der Schulabgänger ohne oder mit nied-rigem Bildungsabschluss bei. Hingegen dürfte die Zahl der Älteren der Arbeiterschicht vor allem dadurch steigen, dass die großen Bevöl-kerungsteile mit eher niedrigem Einkommen in die Ruhestandsphase treten.

prognostizierter Anteil 2025 in Prozent

aktueller Anteil in Prozent

prognostizierte Veränderung der absoluten Anzahl der Personen, die der jeweiligen Lebenswelt zugeordnet werden, in Prozent

7,4 7,1– 4,8 %

JungeMitte

ÄltereMännerArbeiter

ÄltereMännerMittel-schicht

5,4 5,3– 2,6 %

Jugend-liche

6,1 5,9– 3,5 %

Männereinfache

Lage

8,0 7,6– 4,9 %

JungeTop

4,4 4,2– 4,9 %

Haus-frauenMitte

14,1 15,3+ 7,7 %

Allein-stehende

Ältere

3,8 3,7– 4,4 %

Haus-frauen

Top

11,7 11,4– 3,6 %

MittleresAlterMitte

3,1 3,3+ 3,9 %

5,7 5,4– 4,6 %

Studie-rende

6,6 6,4– 4,0 %

Fraueneinfache

Lage

10,1 9,9– 3,0 %

MittleresAlterTop

Berufstätigkeit/Hausarbeit RuhestandAusbildung

ÄltereFrauen

Arbeiter

ÄltereFrauenMittel-schicht

2,2 2,4+ 6,0 %

4,9 5,3+ 8,3 %

4,5 4,8+ 6,5 %

Lebe

nsla

gen

Lebensphasen

HamburgIn der zweitgrößten deutschen Stadt leben derzeit knapp 1,8 Millio-

nen Einwohner, 2025 dürften es trotz niedriger Geburtenraten noch genauso viele sein. Der An-teil der Jugendlichen ist eher gering, wird aber – anders als in den meisten anderen Regionen – annähernd stabil bleiben. Auch die im Ver-gleich zum Bundesdurchschnitt hohen Anteile der Lebenswelten in der Ausbildungsphase und der kaufkräftigen Top-Lebenswelten reduzieren sich nur geringfügig: Hamburg bleibt mit seinem starken Dienstleistungssektor und als wichtiger Unternehmensstandort und Medienmetropole weiter attraktiv für Junge, gut Qualifizierte und Kreative und dürfte auch künftig junge Binnen-wanderer anziehen. In Hamburg leben wie in anderen Großstädten viele Menschen in Single-Haushalten oder mit ihrem Partner ohne Kinder, während sich Familien und ältere Paare eher im Umland ansiedeln.

Bruttoinlandsprodukt und Haushaltsein-kommen und damit auch die Kaufkraft sind insgesamt hoch; das gilt allerdings auch für die Zahl der Sozialhilfeempfänger. Das soziale Gefälle zwischen Arm und Reich ist in Ham-burg groß. Auch innerhalb der Bevölkerung mit Migrationshintergrund, deren Anteil größer als in den anderen Bundesländern ist, findet sich diese Spaltung: Etwa ein Sechstel der Migranten ist arbeitslos, aber der Anteil der Transferempfänger ist mit 15 Prozent deutlich geringer als in anderen Großstädten wie Berlin oder Bremen, und es gibt auch zahlreiche hoch Qualifizierte unter ihnen. Die Zahl der Älteren, deren Lebenswelten ohnehin – mit Ausnahme der Alleinstehenden – vergleichsweise geringe Anteile an der Bevölkerung einnehmen, wächst um weniger als zehn Prozent, so dass das Durchschnittsalter der Konsumenten insge-samt vergleichsweise wenig steigen dürfte.

Page 38: Umschlag GfK RZ · sk izzieren lassen. Auf der Basis der Daten aus den kontinuierlichen Verbraucherbefragungen der GfK Marktforschung wird die Entwicklung der Lebenswelten mit dem

Lebenswelten 2025 37

10,2 9,5– 7,0 %

JungeMitte

ÄltereMännerArbeiter

ÄltereMännerMittel-schicht

6,5 5,4– 17,8 %

Jugend-liche

6,8 6,4– 6,1 %

Männereinfache

Lage

5,5 5,1– 7,3 %

JungeTop

5,4 5,0– 7,0 %

Haus-frauenMitte

6,2 7,2+ 16,6 %

Allein-stehende

Ältere

5,7 5,4– 6,4 %

Haus-frauen

Top

12,8 12,3– 4,4 %

MittleresAlterMitte

5,8 6,5+ 12,4 %

2,4 2,2– 9,9 %

Studie-rende

7,7 7,3– 4,7 %

Fraueneinfache

Lage

8,3 8,2– 2,2 %

MittleresAlterTop

Berufstätigkeit/Hausarbeit RuhestandAusbildung

ÄltereFrauen

Arbeiter

ÄltereFrauenMittel-schicht

3,3 3,8+ 15,9 %

7,4 8,7+ 17,3 %

6,0 7,0+ 15,5 %

Lebe

nsla

gen

Lebensphasen

Statistische Region HannoverBis 2025 dürfte die Bevölkerungs-zahl von gut 2,1 Millionen weit-

gehend stabil bleiben. Während sie im Süd-osten zurückgeht, nimmt sie in den nordwest-lichen Kreisen noch etwas zu: Diese gehören zum Oldenburger Münsterland, das sich durch die in der Vergangenheit bundesweit höchsten Kinderzahlen je Frau demografisch günstig entwickelt. Insgesamt dürfte die Anzahl der Jüngeren in der Region Hannover durch Ab-wanderung in andere Regionen dennoch um fast ein Fünftel abnehmen; die Rückgänge der 20- bis unter 60-Jährigen sind vergleichsweise gering, da der Großraum Hannover auch wei-terhin Zuwanderer aus ländlichen Regionen sowie aus dem Ausland anziehen dürfte und die vielen in den letzten Jahren geborenen Kinder ins Erwerbsalter kommen.

Im Ballungsgebiet Hannover konzentriert sich ein großer Teil der Einwohner dieser Region; hier ist auch ihr wirtschaftliches Zentrum mit zahlreichen Industrie- und Dienstleistungs-unternehmen, insbesondere der Finanz- und Versicherungsbranche. Insgesamt sind in der Region im Vergleich zu anderen die mittleren Einkommenslagen stärker vertreten, die Kauf-kraft entspricht etwa dem Bundesdurchschnitt. In Hannover gibt es allerdings auch viele Lang-zeitarbeitslose. Der Beschäftigungs zuwachs in den vergangenen Jahren lag deutlich unter dem Bundesdurchschnitt, der Anteil der Arbeits-losen und Arbeitslosengeldempfänger hinge-gen darüber. Die Anteile der einfachen Lage im Erwerbs- und Rentenalter dürften sich also künftig verfestigen.

6,7 5,9– 3,2 %

JungeMitte

ÄltereMännerArbeiter

ÄltereMännerMittel-schicht

7,1 5,6– 18,4 %

Jugend-liche

8,6 8,3+ 6,3 %

Männereinfache

Lage

4,5 3,9– 3,4 %

JungeTop

4,8 4,2– 2,8 %

Haus-frauenMitte

15,1 17,6+ 29,3 %

Allein-stehende

Ältere

5,7 5,0– 1,8 %

Haus-frauen

Top

9,8 9,2+ 4,2 %

MittleresAlterMitte

8,9 10,3+ 28,4 %

1,3 1,2– 2,2 %

Studie-rende

5,3 4,7– 1,5 %

Fraueneinfache

Lage

6,0 5,5+ 0,8 %

MittleresAlterTop

Berufstätigkeit/Hausarbeit RuhestandAusbildung

ÄltereFrauen

Arbeiter

ÄltereFrauenMittel-schicht

3,8 4,5+ 30,3 %

8,3 9,6+ 28,9 %

5,4 6,0+ 22,8 %

Lebe

nsla

gen

Lebensphasen

Statistische Region LüneburgDie Region Lüneburg profitiert demografisch von der Nähe zur

Metropole Hamburg und zu den Städten Bremen und Hannover. Sie dürfte ihre Ein-wohnerzahl von derzeit 1,7 Millionen bis 2025 noch etwas vergrößern. Zwar verlassen viele junge Menschen strukturschwache Kreise wie Lüchow-Dannenberg; allerdings dürften auch weiterhin vor allem Familien mit Kindern und ältere Berufstätige mit hoher Kaufkraft in das Umland der urbanen Zentren Hamburg und Bremen ziehen, so dass die Zahl der 20- bis unter 60-Jährigen nur unwesentlich zurück-geht. Bereits in den letzten Jahren hat der Anteil hoch Qualifizierter deutlich zugenom-men, die häufig in angrenzenden Regionen arbeiten. Auch für Rentner sind die landschaft-lich attraktiven Gegenden an der Nordsee und

in der Lüneburger Heide ein beliebtes Wande-rungsziel – 2025 dürfte ein Drittel mehr Men-schen im Ruhestandsalter in der Region leben.

Wirtschaftlich ist die ländliche, wenig industria lisierte Region stark von den umlie-genden Metropolregionen abhängig, die aber genügend Arbeitsplätze bieten: Arbeitslosen-quote und Anteil der Transferempfänger liegen unter dem Bundesdurchschnitt. Die durch-schnittlichen Einkommen sind in den länd-lichen Teilen vergleichsweise niedrig, entspre-chend werden hier künftig weniger kaufkräf-tige Gruppen ins Rentenalter hineinwachsen; in den Speckgürtelregionen hingegen siedeln sich bevorzugt die wohlhabenderen Erwerbs-tätigen und späteren Rentner an.

Page 39: Umschlag GfK RZ · sk izzieren lassen. Auf der Basis der Daten aus den kontinuierlichen Verbraucherbefragungen der GfK Marktforschung wird die Entwicklung der Lebenswelten mit dem

38 Lebenswelten 2025

6,2 5,8– 3,4 %

JungeMitte

ÄltereMännerArbeiter

ÄltereMännerMittel-schicht

5,9 5,6– 3,7 %

Jugend-liche

5,5 5,3– 1,5 %

Männereinfache

Lage

4,1 3,9– 3,4 %

JungeTop

4,3 4,0– 3,4 %

Haus-frauenMitte

15,0 16,0+ 9,7 %

Allein-stehende

Ältere

4,8 4,6– 1,3 %

Haus-frauen

Top

10,1 9,7– 1,1 %

MittleresAlterMitte

8,4 8,9+ 9,1 %

3,8 3,6– 3,4 %

Studie-rende

4,4 4,2– 2,0 %

Fraueneinfache

Lage

6,8 6,5– 1,9 %

MittleresAlterTop

Berufstätigkeit/Hausarbeit RuhestandAusbildung

ÄltereFrauen

Arbeiter

ÄltereFrauenMittel-schicht

6,1 6,5+ 10,0 %

7,8 8,4+ 9,8 %

5,7 6,0+ 7,3 %

Lebe

nsla

gen

Lebensphasen

BremenDie Bevölkerungszahl von derzeit gut 660.000 wird bis 2025

voraussichtlich geringfügig wachsen. Die Bevölkerung des Stadtstaats ist heute bereits überaltert, die Anteile der Lebenswelten der Ruhestandsphase sind vergleichsweise hoch. Künftig dürfte die Zahl der Menschen in der Ausbildungsphase – entgegen dem bundes-weiten Trend – aber kaum zurückgehen, da Bremen als Universitätsstadt junge Zuwan-derer aus seinem ländlichen Umkreis anzieht. Auch die Erwerbsbevölkerung dürfte weitge-hend stabil bleiben. Die Zahl der Menschen im Ruhestandsalter wird voraussichtlich nur um gut zehn Prozent zunehmen, denn gerade die kaufkraftstarken Älteren ziehen eher aus der Stadt in den Speckgürtel. Insgesamt steigt das Durchschnittsalter der Konsumenten in Bremen also vergleichsweise wenig an.

Längst nicht alle Hochschulabsolventen finden in der Stadt einen angemessenen Arbeitsplatz. Insgesamt ist der Anteil der hoch Qualifizierten für eine Universitätsstadt gering, obwohl sich Bremen als Forschungs- und Bildungsstandort unter anderem in der Luft- und Raumfahrt-industrie positioniert hat. Der Anteil der Erwachsenen ohne beruflichen Abschluss ist mit 36 Prozent höher als in allen anderen Bun-desländern. Der Anteil der Transferempfänger und die Arbeitslosenquote liegen mit über zehn Prozent deutlich über dem Bundesdurch-schnitt; unter den Migranten sind über 20 Pro-zent von Transferleistungen wie Arbeitslosen-geld oder Grundsicherung im Alter abhängig. Mit dem Strukturwandel der Schiffbau- und Stahlindustrie in den 1970er bis 1990er Jahren verloren viele Arbeiter ihren Job, die heute als gering Qualifizierte oder als Rentner nur ein geringes Einkommen haben.

10,9 9,8– 6,1 %

JungeMitte

ÄltereMännerArbeiter

ÄltereMännerMittel-schicht

7,5 6,2– 16,9 %

Jugend-liche

6,9 6,3– 4,8 %

Männereinfache

Lage

5,9 5,4– 6,0 %

JungeTop

8,7 7,9– 5,8 %

Haus-frauenMitte

7,3 9,1+ 29,8 %

Allein-stehende

Ältere

4,8 4,4– 5,1 %

Haus-frauen

Top

11,1 10,3– 3,2 %

MittleresAlterMitte

9,7 11,8+ 25,8 %

3,2 2,9– 7,1 %

Studie-rende

6,0 5,6– 3,5 %

Fraueneinfache

Lage

4,8 4,6– 0,7 %

MittleresAlterTop

Berufstätigkeit/Hausarbeit RuhestandAusbildung

ÄltereFrauen

Arbeiter

ÄltereFrauenMittel-schicht

6,5 8,0+ 27,8 %

3,0 3,8+ 29,0 %

3,1 3,7+ 23,3 %

Lebe

nsla

gen

Lebensphasen

Statistische Region Weser-EmsDie ländlich geprägte Region an der Grenze zu den Niederlanden

im Nordwesten Deutschlands dürfte bis 2025 seine Einwohnerzahl von knapp 2,5 Millionen noch leicht vergrößern. Die Bevölkerung ist derzeit aufgrund hoher Geburtenzahlen vergleichsweise jung, künftig dürfte jedoch die Gruppe der über 59-Jährigen um über ein Drittel anwachsen. Die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter schrumpft hingegen nur um etwa fünf Prozent, da die vergleichsweise starken Geburtenjahrgänge der letzten Jahre ins Berufs- und Familienalter hineinwachsen – auch wenn ein Teil von ihnen die ländlichen Regionen in Richtung urbaner Zentren verlas-sen dürfte.

Eine überdurchschnittlich hohe Fertilität und ein hohes Gewicht der Landwirtschaft, ein häufig traditionelles Familienmodell und ein

hoher Anteil von Menschen katholischen Glau-bens prägen die Region. Charakteristisch sind meist hohe Anteile der Arbeiter- und unteren Mittelschicht. Die Arbeitslosenquote ist nied-rig, die Löhne allerdings – im Vergleich zu an-deren Regionen – auch: Die Kaufkraft liegt ins-gesamt leicht unter dem Bundesdurchschnitt. In den letzten Jahren konnte die Region von einem deutlichen Beschäftigungszuwachs profitieren, der vielerorts auf einem Anstieg der Stellen für hoch Qualifizierte beruhte, etwa in der modernen Agrar- und Nahrungsmittel-industrie. Diese Entwicklung dürfte die Anteile der Älteren künftig eher niedrig halten, obwohl die Region junge, qualifizierte Menschen durch Wegzug verliert. Dagegen gewinnt die Region Bevölkerung durch den Zuzug von Älteren in die landschaftlich attraktiven Küstenregionen.

prognostizierter Anteil 2025 in Prozent

aktueller Anteil in Prozent

prognostizierte Veränderung der absoluten Anzahl der Personen, die der jeweiligen Lebenswelt zugeordnet werden, in Prozent

Page 40: Umschlag GfK RZ · sk izzieren lassen. Auf der Basis der Daten aus den kontinuierlichen Verbraucherbefragungen der GfK Marktforschung wird die Entwicklung der Lebenswelten mit dem

Lebenswelten 2025 39

8,7 8,1– 9,3 %

JungeMitte

ÄltereMännerArbeiter

ÄltereMännerMittel-schicht

6,6 5,7– 17,2 %

Jugend-liche

6,7 6,2– 9,1 %

Männereinfache

Lage

5,2 4,8– 9,3 %

JungeTop

6,5 6,1– 9,2 %

Haus-frauenMitte

10,6 12,4+ 14,1 %

Allein-stehende

Ältere

6,7 6,3– 8,3 %

Haus-frauen

Top

10,4 9,9– 6,8 %

MittleresAlterMitte

6,1 6,9+ 10,4 %

2,6 2,4– 10,7 %

Studie-rende

6,7 6,3– 8,2 %

Fraueneinfache

Lage

8,1 7,7– 7,2 %

MittleresAlterTop

Berufstätigkeit/Hausarbeit RuhestandAusbildung

ÄltereFrauen

Arbeiter

ÄltereFrauenMittel-schicht

3,7 4,3+ 13,6 %

5,1 5,9+ 12,6 %

5,9 6,7+ 10,8 %

Lebe

nsla

gen

Lebensphasen

Regierungsbezirk DüsseldorfDer Regierungsbezirk an der niederländischen Grenze im

Westen Nordrhein-Westfalens ist der bevölke-rungsreichste und am dichtesten besiedelte in Deutschland und überwiegend städtisch geprägt. Er dürfte bis 2025 rund vier Prozent seiner 5,2 Millionen Einwohner verlieren. Wäh-rend der Kreis Kleve und die Stadt Düsseldorf noch leicht wachsen dürften, schrumpft die Bevölkerungszahl vor allem in den Städten des Ruhrgebietes, die nach dem Zusammenbruch der Bergbau- und Schwerindustrie den Struk-turwandel erst teilweise bewältigt haben. Die Zahl der jungen Menschen und der Erwerbs-bevölkerung schrumpft ähnlich der deutschen Gesamtentwicklung, während die Gruppe der 60-Jährigen und Älteren weniger stark wächst. Dies ist auch auf die anhaltenden Fortzüge von älteren Menschen zurückzuführen: Vor allem

wohlhabende Rentner verlassen die ehema-ligen Kohlereviere, um ihren Lebensabend in landschaftlich attraktiveren Gegenden zu verbringen.

Die Stadt Düsseldorf zieht als Spitzenstandort für Werbung, Mode, Telekommunikation und Unternehmensberatung und Sitz mehrerer Dax-Unternehmen junge, hoch qualifizierte Zuwan-derer aus dem In- und Ausland an, die Kauf-kraft liegt dort und in den umliegenden Kreisen weit über dem deutschen Durchschnitt. Wie in anderen Großstädten leben hier viele junge Berufstätige allein oder als Paar ohne Kinder. Im Nordosten der Region, der als Teil des Ruhrgebiets stärker unter dem Strukturwandel zu leiden hatte, sind die Durchschnittseinkom-men hingegen niedrig und die Arbeitslosigkeit höher.

6,8 6,3– 3,6 %

JungeMitte

ÄltereMännerArbeiter

ÄltereMännerMittel-schicht

6,6 5,7– 11,4 %

Jugend-liche

5,6 5,2– 2,4 %

Männereinfache

Lage

6,1 5,6– 3,4 %

JungeTop

5,3 4,9– 3,4 %

Haus-frauenMitte

8,3 9,6+ 21,7 %

Allein-stehende

Ältere

5,6 5,3– 2,0 %

Haus-frauen

Top

10,5 10,0– 1,2 %

MittleresAlterMitte

5,8 6,6+ 19,0 %

6,1 5,6– 4,1 %

Studie-rende

4,6 4,3– 2,5 %

Fraueneinfache

Lage

8,0 7,7– 0,1 %

MittleresAlterTop

Berufstätigkeit/Hausarbeit RuhestandAusbildung

ÄltereFrauen

Arbeiter

ÄltereFrauenMittel-schicht

4,0 4,7+ 23,6 %

7,7 9,1+ 23,7 %

5,8 6,7+ 19,7 %

Lebe

nsla

gen

Lebensphasen

Regierungsbezirk KölnDie wirtschaftlich starke Region im Süden Nordrhein-Westfalens

dürfte bis 2025 seine Einwohnerzahl von 4,4 Millionen um etwa drei Prozent erhöhen. Zwar wird es auch hier weniger Menschen im Aus-bildungsalter geben; der Rückgang der 20- bis 59-Jährigen dürfte jedoch deutlich geringer ausfallen als in vielen anderen deutschen Re-gionen. Die Zahl der 60-Jährigen und Älteren wird um über ein Viertel zunehmen, wenn die geburtenstarken Jahrgänge ins Rentenalter hin-einwachsen. Diese Alterung der Bevölkerung kann auch die anhaltende Zuwanderung junger Menschen in die Universitätsstädte Köln, Bonn und Aachen nicht aufhalten. Allerdings schafft es vor allem die Stadt Köln mit ihrer ausge-dehnten Medien- und Kulturbranche, die zuge-zogenen Studierenden nach ihrem Abschluss in der Stadt zu halten. Zudem sitzen entlang des Rheins im Ballungsraum Köln-Bonn zahlreiche

große Unternehmen. Durch den anhaltenden Zustrom junger Menschen werden für die Stadt Köln noch bis 2030 Geburtenzahlen prognosti-ziert, die die Sterbefälle übersteigen. Von der „Stadtflucht“ der Familien mit Kindern profitie-ren die umliegenden Kreise.

Die Lebenswelt der Studierenden hat in dieser Region einen besonders hohen Anteil, und auch die kaufkräftigen Lebenswelten der Er-werbs- und Familienphase sind stark vertreten. Die geringen Anteile der Lebenswelten der einfachen Lage deuten ebenfalls auf die hohe Wirtschaftskraft der Region hin. Entsprechend ist die Kaufkraft vor allem im Rheinland ver-gleichsweise hoch und dürfte es durch einen geringen Anteil junger Menschen mit niedri-gem Bildungsgrad und durch Zuwanderung gut Qualifizierter auch künftig bleiben.

Page 41: Umschlag GfK RZ · sk izzieren lassen. Auf der Basis der Daten aus den kontinuierlichen Verbraucherbefragungen der GfK Marktforschung wird die Entwicklung der Lebenswelten mit dem

40 Lebenswelten 2025

7,3 6,5– 7,3 %

JungeMitte

ÄltereMännerArbeiter

ÄltereMännerMittel-schicht

7,4 6,3– 15,9 %

Jugend-liche

5,3 4,8– 6,5 %

Männereinfache

Lage

6,7 6,0– 7,5 %

JungeTop

4,6 4,1– 7,3 %

Haus-frauenMitte

10,2 12,0+ 21,8 %

Allein-stehende

Ältere

8,1 7,5– 3,9 %

Haus-frauen

Top

10,9 10,0– 4,7 %

MittleresAlterMitte

6,2 7,1+ 19,8 %

2,0 1,8– 8,7 %

Studie-rende

5,3 4,8– 6,5 %

Fraueneinfache

Lage

7,4 6,9– 3,7 %

MittleresAlterTop

Berufstätigkeit/Hausarbeit RuhestandAusbildung

ÄltereFrauen

Arbeiter

ÄltereFrauenMittel-schicht

4,0 4,6+ 22,0 %

10,6 12,5+ 22,4 %

6,2 7,2+ 19,8 %

Lebe

nsla

gen

Lebensphasen

Regierungsbezirk Detmold

Im östlichen Teil von Nordrhein-Westfalen leben derzeit gut zwei

Millionen Menschen. Bis 2025 dürfte diese Zahl weitgehend stabil bleiben, unter anderem wegen der vergleichsweise hohen Kinderzah-len. Der hohe Anteil der Jugendlichen an der Bevölkerung sorgt dafür, dass die Zahl der Menschen im Erwerbsalter in den nächsten Jahrzehnten nur mäßig zurückgeht. Diejenigen, die in den nächsten Jahren ins Berufsleben einsteigen, sind im Schnitt gut gebildet – hier verlassen Jugendliche besonders selten die Schule ohne Abschluss.

In der Region sind zahlreiche Industrie- und Dienstleistungsunternehmen angesiedelt. Sie ist durch ein stark verwurzeltes Bürgertum mit vielen Familienunternehmen geprägt und

attraktiv für Familien. Zwar ist der Anteil der hoch Qualifizierten vergleichsweise gering, steigt aber derzeit deutlich an; zudem ist auch der Anteil derjenigen niedrig, die ihren Lebensunterhalt überwiegend durch Transfer-leistungen bestreiten. Wichtige Arbeitgeber sind die Möbelindustrie, die Bundeswehr und die britischen Streitkräfte. Insgesamt ist das durchschnittliche Einkommen hoch, und die kaufkräftigen Lebenswelten machen sowohl in der Erwerbs- als auch in der Ruhestandsphase einen relativ großen Anteil der Bevölkerung aus. Der Zuwachs der Bevölkerungsgruppe im Rentenalter von etwa einem Viertel dürfte da-her hauptsächlich aus Personen mit mittlerem oder hohem Einkommen bestehen.

8,6 7,7– 10,0 %

JungeMitte

ÄltereMännerArbeiter

ÄltereMännerMittel-schicht

7,4 6,1– 20,3 %

Jugend-liche

6,4 5,7– 9,1 %

Männereinfache

Lage

6,3 5,7– 9,9 %

JungeTop

5,3 4,8– 9,6 %

Haus-frauenMitte

7,6 9,6+ 26,5 %

Allein-stehende

Ältere

7,1 6,5– 8,9 %

Haus-frauen

Top

10,8 10,0– 6,6 %

MittleresAlterMitte

5,7 7,0+ 22,8 %

4,9 4,3– 10,7 %

Studie-rende

5,1 4,6– 9,0 %

Fraueneinfache

Lage

9,3 8,8– 4,9 %

MittleresAlterTop

Berufstätigkeit/Hausarbeit RuhestandAusbildung

ÄltereFrauen

Arbeiter

ÄltereFrauenMittel-schicht

3,8 4,7+ 23,9 %

6,4 8,0+ 25,1 %

5,8 7,1+ 22,4 %

Lebe

nsla

gen

Lebensphasen

Regierungsbezirk Münster

Die derzeitige Einwohnerzahl von 2,6 Millionen dürfte bis 2025 leicht

zurückgehen. Das Münsterland im Norden der Region ist ländlich und mittelständisch ge-prägt, während die südlichen Kreise zum dicht besiedelten Ballungsraum Ruhrgebiet gehören. Dort ist – vor allem in Gelsenkirchen – die Arbeitslosen- und Sozialhilfeempfängerquote mit 13 Prozent höher als in den meisten ande-ren deutschen Großstädten. Auch die Nach-barstadt Recklinghausen leidet unter einer angespannten Beschäftigungslage. Von hier wandern viele Arbeitssuchende ins Münster-land, aber auch ins prosperierende Rheinland. Im ländlichen Norden sowie in der Universi-tätsstadt Münster ist die wirtschaftliche Situa-tion hingegen günstiger, so dass insgesamt der Anteil derjenigen, die von staatlichen Trans-ferleistungen abhängig sind, mit 6,5 Prozent

unter dem Bundesdurchschnitt liegt und die kaufkräftigen Lebenswelten vergleichsweise stark vertreten sind.

Obwohl die Stadt Münster mit ihren Hochschu-len und modernen Unternehmen, etwa der Nanotechnologie, junge Menschen anzieht, weist die Region insgesamt Wanderungsver-luste bei den unter 20-Jährigen auf. In den nächsten Jahrzehnten dürfte diese Bevöl-kerungsgruppe um ein Fünftel schrumpfen, während die der über 59-Jährigen um 30 Pro-zent wächst. Das derzeit noch relativ niedrige Durchschnittsalter der Konsumenten dürfte sich also deutlich erhöhen.

prognostizierter Anteil 2025 in Prozent

aktueller Anteil in Prozent

prognostizierte Veränderung der absoluten Anzahl der Personen, die der jeweiligen Lebenswelt zugeordnet werden, in Prozent

Page 42: Umschlag GfK RZ · sk izzieren lassen. Auf der Basis der Daten aus den kontinuierlichen Verbraucherbefragungen der GfK Marktforschung wird die Entwicklung der Lebenswelten mit dem

Lebenswelten 2025 41

9,1 8,3– 11,2 %

JungeMitte

ÄltereMännerArbeiter

ÄltereMännerMittel-schicht

7,0 5,9– 19,4 %

Jugend-liche

7,4 6,8– 10,5 %

Männereinfache

Lage

7,0 6,3– 11,2 %

JungeTop

5,7 5,2– 11,2 %

Haus-frauenMitte

7,0 8,4+ 17,0 %

Allein-stehende

Ältere

5,3 4,9– 10,5 %

Haus-frauen

Top

10,1 9,5– 8,3 %

MittleresAlterMitte

6,9 8,1+ 13,7 %

2,5 2,2– 12,9 %

Studie-rende

5,9 5,5– 10,2 %

Fraueneinfache

Lage

7,9 7,6– 6,7 %

MittleresAlterTop

Berufstätigkeit/Hausarbeit RuhestandAusbildung

ÄltereFrauen

Arbeiter

ÄltereFrauenMittel-schicht

4,9 5,9+ 17,1 %

5,8 6,8+ 15,3 %

7,0 8,2+ 14,9 %

Lebe

nsla

gen

Lebensphasen

Regierungsbezirk Arnsberg

Die Bevölkerung von derzeit rund 3,7 Millionen dürfte bis 2025 um

rund fünf Prozent zurückgehen. Besonders von dem Rückgang betroffen sind die südlichen und östlichen Regionen im Sauerland. Sie sind bereits heute teilweise nur dünn besiedelt. Die wohlhabenden Familien und Rentner, die aus dem weniger attraktiven Ruhrgebiet hierher ziehen, sorgen zwar für ein hohes Durch-schnittseinkommen, können aber die Schrump-fung nicht aufhalten.

Im Nordwesten des Regierungsbezirks, der zum Ruhrgebiet gehört, ist die wirtschaftliche Lage ungünstiger. In den Städten Bochum und Dortmund liegt die Arbeitslosenquote bei über 13 Prozent – dieser Teil der Region wird noch für einige Jahrzehnte die „Altlasten“ der Kohlezeit wie niedrig qualifizierte ehemalige

Industrie- und Bergarbeiter, häufig mit Mig-rationshintergrund, und Rentner mit geringen Einkommen zu bewältigen haben. Generell ist das Durchschnittsalter im Ruhrgebiet durch die jahrzehntelange Abwanderung junger Menschen hoch. Da hier der Zusammenbruch der Montanindustrie und der wirtschaftliche Strukturwandel früher begonnen haben als im nördlichen Teil des Ruhrgebiets, haben sich aber bereits Hightech-Branchen, Dienstleis-tungsunternehmen und zahlreiche Hochschu-len angesiedelt.

Insgesamt ergibt sich für den Regierungsbezirk Arnsberg eine leicht überdurchschnittliche Kaufkraft und eine Verteilung der Lebenswel-ten, die weitgehend dem Bundesdurchschnitt entspricht.

6,8 6,4+ 0,4 %

JungeMitte

ÄltereMännerArbeiter

ÄltereMännerMittel-schicht

6,1 5,3– 9,0 %

Jugend-liche

5,7 5,4+ 1,8 %

Männereinfache

Lage

8,1 7,6+ 0,7 %

JungeTop

4,4 4,1+ 0,9 %

Haus-frauenMitte

9,5 10,6+ 20,6 %

Allein-stehende

Ältere

6,3 6,0+ 1,8 %

Haus-frauen

Top

10,6 10,1+ 2,9 %

MittleresAlterMitte

4,9 5,4+ 18,0 %

2,7 2,5– 0,9 %

Studie-rende

4,7 4,5+ 2,5 %

Fraueneinfache

Lage

10,9 10,5+ 3,6 %

MittleresAlterTop

Berufstätigkeit/Hausarbeit RuhestandAusbildung

ÄltereFrauen

Arbeiter

ÄltereFrauenMittel-schicht

1,9 2,1+ 17,0 %

10,1 11,4+ 21,4 %

7,8 8,7+ 19,3 %

Lebe

nsla

gen

Lebensphasen

Regierungsbezirk Darmstadt

Die Einwohnerzahl der dicht besie-delten südhessischen Region von

derzeit knapp 3,8 Millionen dürfte bis 2025 weiter zunehmen. Zahlreiche Dienstleistungs-unternehmen ziehen Zuwanderer aus dem In- und Ausland an, aber die Rhein-Main-Region besitzt auch die höchste Industriedichte in Deutschland nach dem Ruhrgebiet. Eine be-sonders wichtige Rolle als Arbeitgeber spielen der Finanz- und Versicherungssektor, der Frankfurter Flughafen, die Chemie- und Phar-maindustrie, Automobilindustrie sowie Unter-nehmen der IT-Branche rund um Darmstadt. Insbesondere in der Metropolregion Frankfurt-Wiesbaden-Darmstadt leben und arbeiten vie-le hoch Qualifizierte. Die Taunuskreise gehören zu den Kreisen mit der höchsten Kaufkraft. Frankfurt hat von allen deutschen Städten den höchsten Migrantenanteil – allerdings sind es

hauptsächlich hoch qualifizierte Fachkräfte, die zum Arbeiten hierher kommen, die im All-gemeinen keine Integrationsprobleme haben.

Die kaufkräftigen Lebenswelten der Erwerbs- und Familienphase sind besonders stark vertreten; das dürfte sich auch in den nächsten Jahrzehnten nicht ändern. Diese Region gehört zu den wenigen in Deutschland, in denen die Altersgruppe der 20- bis 59-Jährigen bis 2025 zahlenmäßig noch leicht wachsen dürfte. Dazu trägt auch die anhaltende Zuwanderung junger und älterer Familien ins Frankfurter Umland bei. Aber auch hier altert die Bevölkerung. Die über 59-Jährigen nehmen um etwa ein Viertel zu – diejenigen, die hier künftig in den Ruhe-stand treten, dürften aber mehrheitlich wohl-habend sein, so dass auch das Kaufkraftniveau der Älteren hoch bleibt.

Page 43: Umschlag GfK RZ · sk izzieren lassen. Auf der Basis der Daten aus den kontinuierlichen Verbraucherbefragungen der GfK Marktforschung wird die Entwicklung der Lebenswelten mit dem

42 Lebenswelten 2025

11,5 10,5– 13,1 %

JungeMitte

ÄltereMännerArbeiter

ÄltereMännerMittel-schicht

6,8 5,7– 21,6 %

Jugend-liche

7,8 7,3– 10,5 %

Männereinfache

Lage

6,1 5,6– 13,1 %

JungeTop

5,7 5,2– 13,0 %

Haus-frauenMitte

9,5 11,5+ 15,2 %

Allein-stehende

Ältere

5,6 5,2– 12,6 %

Haus-frauen

Top

10,7 10,0– 11,4 %

MittleresAlterMitte

6,7 7,7+ 9,5 %

1,4 1,2– 13,7 %

Studie-rende

8,1 7,4– 12,6 %

Fraueneinfache

Lage

8,2 7,7– 10,2 %

MittleresAlterTop

Berufstätigkeit/Hausarbeit RuhestandAusbildung

ÄltereFrauen

Arbeiter

ÄltereFrauenMittel-schicht

3,7 4,5+ 15,5 %

5,3 6,4+ 14,3 %

4,6 5,5+ 13,6 %

Lebe

nsla

gen

Lebensphasen

Regierungsbezirk KasselDer nördliche Teil von Hessen dürf-te bis 2025 rund zehn Prozent

seiner derzeit gut 1,2 Millionen Einwohner verlieren. Das liegt einerseits an niedrigen Ge-burtenraten, andererseits an der Abwanderung vor allem junger Menschen. In der Region gibt es nur wenige attraktive Arbeitsplätze für hoch Qualifizierte. Die ehemalige Industriestadt Kassel hat einen großen Teil ihrer wirtschaft-lichen Stärke eingebüßt; Arbeitsplätze in der Industrie bieten noch einige Unternehmen des Fahrzeug- und Lokomotivbaus. Die Arbeits-losenquote ist dort mit zwölf Prozent höher als in allen anderen hessischen Kreisen und der Anteil der Langzeitarbeitslosen gehört zu den höchsten in Deutschland. Das ehema-lige Zonenrandgebiet entlang der Grenze zu Thüringen ist wie die früheren Grenzgebiete in anderen Bundesländern wirtschaftlich

strukturschwach. Im Regierungsbezirk ins-gesamt entspricht der Anteil derjenigen, die überwiegend von Transferleistungen abhängig sind, mit 7,5 Prozent etwa dem deutschen Durchschnitt. Stark ist in diesem zentral in der Bundesrepublik gelegenen Gebiet vor allem die Logistikbranche.

Die Anzahl der Älteren, die bereits heute einen vergleichsweise hohen Anteil der Bevölkerung ausmachen, dürfte bis 2025 noch um etwa ein Fünftel zunehmen, während die Zahl der Jugendlichen um über ein Fünftel zurückgeht. Bei den Lebenswelten der Erwerbs- und Fa-milienphase sind die einfachen Lagen verhält-nismäßig stark vertreten, so dass auch viele der künftigen Rentner nur über ein geringes Einkommen verfügen dürften.

9,6 8,4– 9,3 %

JungeMitte

ÄltereMännerArbeiter

ÄltereMännerMittel-schicht

6,9 5,9– 15,9 %

Jugend-liche

5,0 4,4– 7,8 %

Männereinfache

Lage

2,5 2,2– 9,3 %

JungeTop

8,8 7,6– 9,3 %

Haus-frauenMitte

10,1 12,1+ 25,4 %

Allein-stehende

Ältere

4,4 3,9– 7,5 %

Haus-frauen

Top

12,2 10,8– 7,5 %

MittleresAlterMitte

8,1 9,7+ 25,0 %

1,8 1,5– 9,6 %

Studie-rende

3,6 3,2– 7,4 %

Fraueneinfache

Lage

8,7 8,1– 3,1 %

MittleresAlterTop

Berufstätigkeit/Hausarbeit RuhestandAusbildung

ÄltereFrauen

Arbeiter

ÄltereFrauenMittel-schicht

6,9 8,1+ 23,3 %

6,7 8,0+ 25,6 %

6,7 7,8+ 20,8 %

Lebe

nsla

gen

Lebensphasen

Regierungsbezirk GießenDie Einwohnerzahl des mittleren Teils von Hessen von derzeit gut

einer Million Einwohnern dürfte bis 2025 leicht zurückgehen. Demografisch profitiert die Region von den Hochschulstädten Marburg und Gießen, die zahlreiche junge Menschen anlocken – von diesen bleiben aber nicht viele nach dem Studium in der Region, denn es gibt nur wenige größere Unternehmen, die Jobs für Hochschulabsolventen bieten. Junge Berufs-tätige und Familien wandern daher tendenziell eher ab. In und um Wetzlar befindet sich zwar ein wichtiger Standort der optischen und feinmechanischen Industrie, insgesamt ist der Anteil der hoch Qualifizierten aber gering und ist in den letzten Jahren weniger gewachsen als

im Bundesdurchschnitt. Die kaufkräftigen Top-Lebenswelten sind unterrepräsentiert. Auf der anderen Seite liegen Arbeitslosenquote und Anteil der von Transferleistungen Abhängigen zwar über dem hessischen Durchschnitt, aber nicht höher als in Deutschland insgesamt.

Die über 59-Jährigen in der Ruhestandsphase machen bereits heute einen vergleichsweise hohen Anteil an der Bevölkerung aus; diese Gruppe dürfte künftig noch um etwa 30 Pro-zent wachsen. Hingegen dürfte es 2025 etwa zehn Prozent weniger Menschen zwischen 20 und 59 sowie 16 Prozent weniger Jugendliche geben als heute. Das Durchschnittsalter der Konsumenten steigt also deutlich an. Beson-ders ungünstig sind die Zukunftsaussichten im dünn besiedelten und stark schrumpfenden Vogelsbergkreis im Osten der Region.

prognostizierter Anteil 2025 in Prozent

aktueller Anteil in Prozent

prognostizierte Veränderung der absoluten Anzahl der Personen, die der jeweiligen Lebenswelt zugeordnet werden, in Prozent

Page 44: Umschlag GfK RZ · sk izzieren lassen. Auf der Basis der Daten aus den kontinuierlichen Verbraucherbefragungen der GfK Marktforschung wird die Entwicklung der Lebenswelten mit dem

Lebenswelten 2025 43

9,6 8,6– 5,2 %

JungeMitte

ÄltereMännerArbeiter

ÄltereMännerMittel-schicht

7,2 5,9– 15,6 %

Jugend-liche

6,6 6,1– 1,7 %

Männereinfache

Lage

5,1 4,6– 5,2 %

JungeTop

6,2 5,5– 4,9 %

Haus-frauenMitte

8,0 9,5+ 26,8 %

Allein-stehende

Ältere

3,9 3,5– 3,9 %

Haus-frauen

Top

11,8 11,0– 1,2 %

MittleresAlterMitte

11,0 12,9+ 24,0 %

2,1 1,8– 5,6 %

Studie-rende

5,5 5,0– 3,9 %

Fraueneinfache

Lage

5,1 4,7– 0,2 %

MittleresAlterTop

Berufstätigkeit/Hausarbeit RuhestandAusbildung

ÄltereFrauen

Arbeiter

ÄltereFrauenMittel-schicht

4,9 5,8+ 26,3 %

7,2 8,3+ 22,4 %

6,0 6,9+ 22,2 %

Lebe

nsla

gen

Lebensphasen

Statistische Region KoblenzDie Region Koblenz dürfte bis 2025 ihre Bevölkerung von derzeit

etwa 1,5 Millionen weitgehend stabil halten. Wirtschaftlich ist das Moselgebiet westlich von Koblenz dominiert vom Weinbau und eher strukturschwach; auch im Hunsrück südlich der Mosel gibt es kaum größere Industrie-betriebe. Nur in der Region um Koblenz sind einige größere Industrie- und Dienstleistungs-unternehmen angesiedelt. Insgesamt ist der Anteil der hoch Qualifizierten eher niedrig. Die nördlichen Teile der Region profitieren wirtschaftlich von der Nähe zum Köln-Bonner Raum, die östlichen Kreise von der Nähe zum Großraum Frankfurt.

In den vergangenen Jahren sind vergleichs-weise viele junge Menschen aus dieser Region abgewandert. Der Anteil der Älteren an der

Bevölkerung ist heute trotz überdurchschnitt-licher Geburtenziffern bereits relativ hoch, während jener der Menschen im Erwerbs- und Familienalter vergleichsweise niedrig ist. Künftig dürfte die Zahl derjenigen im Alter zwischen 20 und 59 daher nur noch mäßig abnehmen, die Gruppe der über 59-Jährigen aber noch einmal deutlich um etwa 30 Prozent anwachsen. Bei den Lebenswelten dominieren diejenigen mit mittlerer Kaufkraft. Zwar liegen die Arbeitslosenquote und der Anteil der von Transferleistungen Abhängigen unter dem Bundesdurchschnitt, das gilt aber (abgesehen vom Westerwaldkreis) auch für das verfügbare Einkommen der Haushalte. Entsprechend dem niedrigen Anteil hoch qualifizierter Beschäftig-ter sind die Top-Lebenswelten eher schwach vertreten.

12,9 11,8– 9,3 %

JungeMitte

ÄltereMännerArbeiter

ÄltereMännerMittel-schicht

7,0 5,9– 16,8 %

Jugend-liche

3,3 3,0– 9,3 %

Männereinfache

Lage

5,3 4,8– 9,3 %

JungeTop

8,6 7,8– 9,4 %

Haus-frauenMitte

11,0 13,5+ 22,6 %

Allein-stehende

Ältere

5,6 5,1– 9,3 %

Haus-frauen

Top

20,2 19,4– 4,1 %

MittleresAlterMitte

2,0 2,1+ 4,6 %

1,1 1,0– 10,4 %

Studie-rende

2,7 2,4– 9,3 %

Fraueneinfache

Lage

11,0 10,4– 5,3 %

MittleresAlterTop

Berufstätigkeit/Hausarbeit RuhestandAusbildung

ÄltereFrauen

Arbeiter

ÄltereFrauenMittel-schicht

4,4 5,2+ 19,6 %

5,7 6,8+ 18,6 %

4,2 4,8+ 14,1 %

Lebe

nsla

gen

Lebensphasen

Statistische Region TrierDie Einwohnerzahl des dünn besie-delten westlichen Teils von

Rheinland-Pfalz beträgt derzeit etwa eine halbe Million und dürfte bis 2025 nur leicht zurück-gehen. Im Umlandkreis der Stadt Trier dürfte sie sogar noch leicht zunehmen. Von dort pendeln viele Berufstätige ins angrenzende Luxemburg, und als günstige Wohngegend für im Nach-barland Beschäftigte kann dieser Kreis einige junge Binnenwanderer anziehen. Schlechtere Aussichten haben die in der Eifel gelegenen, strukturschwachen Kreise nördlich von Trier. In den kleinen Ortschaften in dieser Region leben heute bereits überdurchschnittlich viele Ältere, deren Anteil künftig noch zunehmen dürfte, denn die Geburtenraten sind – wie fast überall in Deutschland – niedrig und für junge Menschen sind solche ländlichen Räume keine attraktiven Wanderungsziele. In der Eifel und an der Mosel gibt es kaum Arbeitsplätze in der

Industrie; die Wirtschaft ist von Weinanbau, Forstwirtschaft und Bergbau geprägt. Die ge-ringe Einwohnerdichte und die vielen Pendler in umliegende Regionen sorgen dafür, dass der Anteil der Transferempfänger und die Arbeits-losenquote dennoch eher niedrig sind.

So liegt das durchschnittliche verfügbare Einkommen der Bevölkerung zwar insgesamt unter dem Bundesdurchschnitt, dennoch überwiegen bei den 20- bis 59-Jährigen die Lebenswelten mit mittlerer Kaufkraft. Diese Altersgruppe dürfte bis 2025 um etwa ein Zehntel kleiner werden; die Jugendlichen ma-chen derzeit aufgrund hoher Geburtenraten in der Vergangenheit noch einen vergleichsweise hohen Anteil an der Bevölkerung aus, aber auch ihre Anzahl schrumpft künftig deutlich. Die Zahl der über 59-Jährigen dürfte um fast 30 Prozent ansteigen.*

* Für die einzelnen Lebenswelten in der Region Trier liegen im Ausgangsdatensatz nur geringe Fallzahlen vor, so dass die Prognose der prozentualen Entwicklung vorsichtig interpretiert werden sollte.

Page 45: Umschlag GfK RZ · sk izzieren lassen. Auf der Basis der Daten aus den kontinuierlichen Verbraucherbefragungen der GfK Marktforschung wird die Entwicklung der Lebenswelten mit dem

44 Lebenswelten 2025

7,8 7,5– 0,2 %

JungeMitte

ÄltereMännerArbeiter

ÄltereMännerMittel-schicht

6,8 5,7– 12,3 %

Jugend-liche

6,4 6,1+ 0,3 %

Männereinfache

Lage

7,8 7,50,0 %

JungeTop

4,9 4,7+ 0,2 %

Haus-frauenMitte

9,2 10,8+ 22,4 %

Allein-stehende

Ältere

7,1 6,8+ 1,5 %

Haus-frauen

Top

9,3 9,0+ 2,5 %

MittleresAlterMitte

3,7 4,2+ 19,5 %

3,7 3,5– 1,5 %

Studie-rende

5,6 5,4+ 0,6 %

Fraueneinfache

Lage

10,8 10,6+ 2,7 %

MittleresAlterTop

Berufstätigkeit/Hausarbeit RuhestandAusbildung

ÄltereFrauen

Arbeiter

ÄltereFrauenMittel-schicht

3,1 3,5+ 20,0 %

5,7 6,5+ 21,5 %

4,0 4,5+ 20,5 %

Lebe

nsla

gen

Lebensphasen

Regierungsbezirk StuttgartRund um die Hauptstadt von Baden-Württemberg dürfte die

Einwohnerzahl von derzeit gut vier Millionen künftig durch Zuwanderung aus dem In- und Ausland noch etwas zulegen. Hier haben zahl-reiche große, aber auch viele innovative mittel-ständische Unternehmen ihren Sitz und sorgen für attraktive Arbeitsplätze, die Zuwanderer anziehen und qualifizierte junge Menschen in der Region halten. Die wichtigsten Branchen sind der Fahrzeugbau und Maschinenbau sowie Elektrotechnik. Hohe Investitionen des Landes in Forschung und Entwicklung tragen dazu bei, dass die Region auch künftig gut dastehen dürfte: In der Region um Stuttgart sind zahlrei-che Forschungseinrichtungen ansässig, und die Hochschulen sorgen für Nachwuchsfachkräfte.

Die durchschnittlichen Haushaltseinkommen sind hoch, folglich sind die kaufkräftigen Le-

benswelten in der Erwerbs- und Familienphase stark vertreten. Sie dürften künftig stabil blei-ben oder sogar noch etwas zunehmen. Dazu, dass der Anteil derer mit geringem Einkommen und der Anteil der von Transferleistungen Abhängigen von nur vier Prozent auch künftig niedrig bleiben, dürfte auch die im Bundes-vergleich sehr geringe Schulabbrecherquote beitragen. Insgesamt verändert sich die Anzahl der Erwerbsfähigen im nächsten Jahrzehnt kaum, die der Älteren nimmt um etwa ein Fünf-tel zu. Auch bei diesen sind die kaufkräftigen Gruppen überrepräsentiert.

Der Migrantenanteil ist – wie überall in Baden-Württemberg – vergleichsweise hoch, dank des guten Arbeitsplatzangebots gibt es aber wenig Integrationsprobleme und auch unter den Migranten nur etwa sechs Prozent Transfer-empfänger.

9,0 7,9– 5,2 %

JungeMitte

ÄltereMännerArbeiter

ÄltereMännerMittel-schicht

6,7 5,7– 12,7 %

Jugend-liche

5,2 4,7– 4,0 %

Männereinfache

Lage

6,8 6,0– 5,3 %

JungeTop

5,5 4,8– 5,1 %

Haus-frauenMitte

13,5 16,1+ 28,1 %

Allein-stehende

Ältere

5,3 4,7– 4,7 %

Haus-frauen

Top

9,8 9,0– 1,6 %

MittleresAlterMitte

6,8 7,8+ 22,9 %

1,8 1,5– 7,0 %

Studie-rende

5,1 4,6– 3,6 %

Fraueneinfache

Lage

5,6 5,1– 0,8 %

MittleresAlterTop

Berufstätigkeit/Hausarbeit RuhestandAusbildung

ÄltereFrauen

Arbeiter

ÄltereFrauenMittel-schicht

7,3 8,6+ 27,0 %

6,2 7,4+ 28,3 %

5,1 5,8+ 22,1 %

Lebe

nsla

gen

Lebensphasen

Statistische Region Rheinhessen-PfalzDie Einwohnerzahl des südlichen Teils des Landes Rheinland-Pfalz

von derzeit etwa zwei Millionen dürfte sich bis 2025 stabilisieren oder sogar noch etwas zule-gen. Die Entwicklung ist zweigeteilt: Die öst-lichen Teile, allen voran die Region um Mainz, wachsen durch Zuwanderung, während die an das Saarland grenzenden Kreise bis zu zehn Prozent ihrer Bevölkerung verlieren dürften.

Der Anteil derjenigen, die von staatlichen Transferleistungen abhängig sind, liegt mit fünf Prozent unter dem Bundesdurchschnitt von sieben Prozent, weil viele Einwohner in die nahegelegene Metropolregion Frankfurt-Mannheim-Heidelberg pendeln. Arbeitsplätze innerhalb der Region gibt es vor allem in Un-ternehmen der Chemie- und Pharmaindustrie, insbesondere im Raum Ludwigshafen, sowie im Fahrzeugbau im östlichen Teil der Region.

Das verfügbare Einkommen der Haushalte liegt unter dem Bundesdurchschnitt, um Mainz herum allerdings etwas höher; in der Landes-hauptstadt, in der eine der ältesten und größ-ten deutschen Hochschulen sitzt, arbeitet ein hoher Anteil der Erwerbstätigen in wissens-intensiven Dienstleistungsbranchen und ist gut qualifiziert. Die Kreise im Südwesten leiden dagegen nach dem Abzug des amerikanischen Militärs und dem Zusammenbruch der Schuh-industrie unter wirtschaftlicher Schwäche und einer Arbeitslosenquote von zwölf Prozent.

Die Lebenswelten der Erwerbs- und Familien-phase dürften bis 2025 nur um etwa fünf Pro-zent und damit weniger stark schrumpfen als in vielen anderen Regionen – bedingt vor allem durch Zuzug junger Berufstätiger und Familien nach Mainz und in die östlichen, nahe an der Frankfurter Region gelegenen Kreise.

prognostizierter Anteil 2025 in Prozent

aktueller Anteil in Prozent

prognostizierte Veränderung der absoluten Anzahl der Personen, die der jeweiligen Lebenswelt zugeordnet werden, in Prozent

Page 46: Umschlag GfK RZ · sk izzieren lassen. Auf der Basis der Daten aus den kontinuierlichen Verbraucherbefragungen der GfK Marktforschung wird die Entwicklung der Lebenswelten mit dem

Lebenswelten 2025 45

8,2 7,4– 4,0 %

JungeMitte

ÄltereMännerArbeiter

ÄltereMännerMittel-schicht

6,6 5,6– 12,4 %

Jugend-liche

4,2 3,8– 3,6 %

Männereinfache

Lage

5,2 4,7– 3,7 %

JungeTop

4,5 4,1– 3,4 %

Haus-frauenMitte

13,1 15,3+ 24,9 %

Allein-stehende

Ältere

5,6 5,2– 1,2 %

Haus-frauen

Top

8,6 8,1+ 0,6 %

MittleresAlterMitte

6,2 7,1+ 21,7 %

3,2 2,9– 4,1 %

Studie-rende

5,1 4,7– 1,3 %

Fraueneinfache

Lage

6,7 6,3+ 0,4 %

MittleresAlterTop

Berufstätigkeit/Hausarbeit RuhestandAusbildung

ÄltereFrauen

Arbeiter

ÄltereFrauenMittel-schicht

4,1 4,8+ 24,4 %

7,6 9,0+ 25,4 %

6,2 7,1+ 23,4 %

Lebe

nsla

gen

Lebensphasen

Regierungsbezirk KarlsruheDer nordwestliche Teil von Baden-Württemberg ist mit derzeit gut

2,7 Millionen Einwohnern eher dicht besiedelt. Bis 2025 dürfte sich die Einwohnerzahl durch Zuwanderung junger Menschen aus dem In- und Ausland noch leicht erhöhen. Die Region um Heidelberg und Karlsruhe hat sich zu einem Bildungs- und Forschungszentrum entwickelt; die „Eliteuniversitäten“ dieser beiden Städte sorgen für gut qualifizierten Nachwuchs. In dieser Region haben sich schwerpunktmäßig wissens- und technologieintensive Branchen wie IT- oder Biotechnologie angesiedelt. Sie bieten, ebenso wie einige große Industrie- und Dienstleistungsunternehmen, attraktive Ar-beitsplätze für hoch Qualifizierte und ziehen Binnenwanderer an – und sorgen dafür, dass viele Menschen, die in Baden-Württemberg studiert haben, auch nach dem Studium dort bleiben.

Trotz der Anziehungskraft für junge Menschen sind die Lebenswelten der Erwerbs- und Fa-milienphase anteilig vergleichsweise schwach vertreten. Das liegt daran, dass neben Er-werbstätigen auch viele wohlhabende Rentner in dieser Region leben beziehungsweise hinzuziehen. Die Stadt Baden-Baden hat bun-desweit den höchsten Anteil über 74-Jähriger und wächst weiterhin durch den Zuzug von gut betuchten Rentnern. Auch die Menschen im Erwerbsalter sind in dieser Region überdurch-schnittlich kaufkräftig und dürften es auch künftig bleiben. Wie in den anderen baden-württembergischen Regionen bestreitet mit fünf Prozent nur ein geringer Anteil der Bevöl-kerung seinen Lebensunterhalt überwiegend durch Transferleistungen.

9,1 8,4– 2,7 %

JungeMitte

ÄltereMännerArbeiter

ÄltereMännerMittel-schicht

7,1 5,9– 13,0 %

Jugend-liche

7,9 7,4– 2,3 %

Männereinfache

Lage

8,3 7,8– 2,1 %

JungeTop

4,1 3,9– 2,2 %

Haus-frauenMitte

9,4 11,2+ 24,0 %

Allein-stehende

Ältere

7,9 7,4– 2,1 %

Haus-frauen

Top

7,0 6,7– 0,9 %

MittleresAlterMitte

5,1 6,2+ 27,6 %

2,1 2,0– 3,4 %

Studie-rende

6,7 6,3– 2,0 %

Fraueneinfache

Lage

12,6 12,1+ 0,2 %

MittleresAlterTop

Berufstätigkeit/Hausarbeit RuhestandAusbildung

ÄltereFrauen

Arbeiter

ÄltereFrauenMittel-schicht

1,9 2,4+ 27,2 %

3,7 4,6+ 30,1 %

4,6 5,5+ 24,8 %

Lebe

nsla

gen

Lebensphasen

Regierungsbezirk FreiburgInsgesamt dürfte die Bevölkerung von knapp 2,2 Millionen bis 2025

trotz nur durchschnittlicher Geburtenraten etwa stabil bleiben. Größere Zuwächse sind in den Kreisen um Freiburg und um Konstanz zu erwarten, während die Einwohnerzahlen im Schwarzwald eher leicht zurückgehen dürften.

Die Universitätsstadt Freiburg sorgt für steti-gen Zuzug junger Studierender, die nach dem Studium häufig in Baden-Württemberg blei-ben. Aber auch für Familien ist diese Region mit ihrem angenehmen Klima und der ruhigen sozialen Lage attraktiv. Insgesamt dürfte die Anzahl der Menschen im Erwerbsalter künftig weitgehend stabil bleiben; unter ihnen haben viele eine hohe Kaufkraft. Auch bei den Älteren überwiegen die kaufkräftigen Mittelschichten. Verstärkt durch die Wanderung wohlhaben-

der Rentner in die landschaftlich attraktiven Bodenseeregionen erhöht sich die Anzahl der über 59-Jährigen künftig um etwa ein Viertel.

Im Südwesten von Baden-Württemberg haben sich nur wenige große Unternehmen angesie-delt, aber der Mittelstand ist stark ausgeprägt und sorgt, ebenso wie der Hochschul- und Biotechnologiestandort Freiburg, für Arbeits-plätze. Zudem pendeln viele Berufstätige aus den Grenzregionen in die Schweiz. Wie überall in Baden-Württemberg dürfte sich der niedrige Anteil der Schulabbrecher positiv auf die künf-tige wirtschaftliche und soziale Entwicklung auswirken, so dass der Anteil derjenigen, die auf staatliche Transferleistungen angewiesen sind, auch künftig niedrig bleiben dürfte.

Page 47: Umschlag GfK RZ · sk izzieren lassen. Auf der Basis der Daten aus den kontinuierlichen Verbraucherbefragungen der GfK Marktforschung wird die Entwicklung der Lebenswelten mit dem

46 Lebenswelten 2025

6,5 6,0+ 2,0 %

JungeMitte

ÄltereMännerArbeiter

ÄltereMännerMittel-schicht

6,2 5,5– 6,5 %

Jugend-liche

5,2 4,9+ 3,1 %

Männereinfache

Lage

9,6 8,9+ 2,1 %

JungeTop

3,5 3,3+ 2,4 %

Haus-frauenMitte

10,4 11,9+ 24,8 %

Allein-stehende

Ältere

5,5 5,2+ 3,8 %

Haus-frauen

Top

9,7 9,3+ 5,2 %

MittleresAlterMitte

4,8 5,3+ 22,6 %

5,9 5,5+ 2,1 %

Studie-rende

5,2 4,9+ 3,1 %

Fraueneinfache

Lage

11,9 11,5+ 5,5 %

MittleresAlterTop

Berufstätigkeit/Hausarbeit RuhestandAusbildung

ÄltereFrauen

Arbeiter

ÄltereFrauenMittel-schicht

3,8 4,3+ 23,7 %

7,5 8,5+ 24,2 %

5,6 6,2+ 19,8 %

Lebe

nsla

gen

Lebensphasen

Regierungsbezirk OberbayernDie aktuelle Einwohnerzahl von knapp 4,5 Millionen dürfte bis

2025 noch ansteigen. Die Metropolregion München zieht Binnenwanderer an, und vor allem die Umlandkreise der bayerischen Hauptstadt werden trotz der hohen Lebens-haltungskosten voraussichtlich noch kräftig an Bevölkerung hinzugewinnen.

Für anhaltende Zuwanderung aus dem In- und Ausland dürfte auch weiterhin das große Angebot an attraktiven Arbeitsplätzen für gut Qualifizierte sorgen. In München sitzen sieben Dax-Unternehmen, mehr als in jeder anderen deutschen Stadt. Zudem gibt es eine große Finanz- und Versicherungsbranche und eine starke Industrie mit modernen Industriezwei-gen, die größte Ansammlung von Biotechno-logieunternehmen in Deutschland und viele Selbstständige. Das BIP pro Kopf ist das höchs-te von allen Regierungsbezirken.

Für Nachwuchs auf dem Arbeitsmarkt sorgen relativ große Anteile der Jugendlichen und Studierenden; bis 2025 dürfte die Anzahl der Menschen in der Ausbildungsphase nur leicht zurückgehen. Die kaufkräftigen jungen und mitt-leren Lebenswelten sind in Oberbayern stark überrepräsentiert und nehmen künftig noch et-was zu. Nur vier Prozent der Einwohner sind von Transferleistungen abhängig. Insgesamt gehört diese Region zu den wenigen in Deutschland, in denen die Zahl der Menschen im Erwerbs- und Familienalter künftig noch steigt. Altern wird die Bevölkerung aber auch hier – die Zahl der Älteren wird um etwa ein Viertel zunehmen, weil sich im Speckgürtel rund um München viele Erwerbstätige mittleren Alters angesiedelt ha-ben, die in den nächsten Jahren ins Rentenalter kommen. Auch bei den Älteren sind die ein-kommensstarken Gruppen stark vertreten und dürften es auch künftig bleiben.

13,4 12,2– 4,2 %

JungeMitte

ÄltereMännerArbeiter

ÄltereMännerMittel-schicht

7,4 6,1– 15,2 %

Jugend-liche

4,4 4,0– 3,4 %

Männereinfache

Lage

4,5 4,1– 4,0 %

JungeTop

6,4 5,9– 4,0 %

Haus-frauenMitte

7,7 9,7+ 30,7 %

Allein-stehende

Ältere

4,3 4,0– 3,1 %

Haus-frauen

Top

12,8 12,1– 0,7 %

MittleresAlterMitte

7,0 8,6+ 28,1 %

1,6 1,5– 7,1 %

Studie-rende

6,5 6,1– 2,5 %

Fraueneinfache

Lage

6,5 6,5+ 3,5 %

MittleresAlterTop

Berufstätigkeit/Hausarbeit RuhestandAusbildung

ÄltereFrauen

Arbeiter

ÄltereFrauenMittel-schicht

4,8 5,8+ 27,5 %

3,4 4,2+ 28,4 %

4,3 5,3+ 27,4 %

Lebe

nsla

gen

Lebensphasen

Regierungsbezirk TübingenAuch im südöstlichen Teil von Baden-Württemberg bleibt die Ein-

wohnerzahl von derzeit etwa 1,8 Millionen ins-gesamt weitgehend stabil. Zulegen dürfte sie noch in der landschaftlich attraktiven Boden-seeregion um Friedrichshafen. Im Vergleich zu den anderen baden-württembergischen Regie-rungsbezirken sind hier die Anteile der älteren Frauen und Männer der Arbeiterschicht höher; unter den Lebenswelten im Erwerbsalter sind die mittleren Lagen am stärksten vertreten. Hier gibt es also vergleichsweise wenige Top-verdiener, aber unter den 20- bis 59-Jährigen auch wenige Geringverdiener. Nur 3,5 Prozent der Bevölkerung sind von Transferleistungen abhängig, das verfügbare Einkommen ist über-durchschnittlich.

In der Region Biberach-Ulm an der Grenze zu Bayern profitieren Forschungsinstitute und Unternehmen der Hightech-, Medizin- und Pharmabranche von der Nähe zueinander und sorgen für eine hohe Innovationskraft. Dies erklärt ihre Attraktivität für junge, gut qua-lifizierte Erwerbstätige. Der Anteil der hoch Qualifizierten hat in den vergangenen Jahren überdurchschnittlich stark zugenommen.

Die Lebenswelten der Erwerbs- und Familien-phase dürften sich zahlenmäßig nur wenig verringern, die kaufkräftige Gruppe der Mittle-res Alter Top könnte sogar leicht zulegen. Die Anzahl der Älteren dürfte um über ein Viertel zunehmen. Da die Arbeitslosen- und Sozial-hilfequote aktuell gering und die durchschnitt-lichen Haushaltseinkommen hoch sind, dürfte aber vor allem die Gruppe der wohlhabenden Rentner künftig wachsen.

prognostizierter Anteil 2025 in Prozent

aktueller Anteil in Prozent

prognostizierte Veränderung der absoluten Anzahl der Personen, die der jeweiligen Lebenswelt zugeordnet werden, in Prozent

Page 48: Umschlag GfK RZ · sk izzieren lassen. Auf der Basis der Daten aus den kontinuierlichen Verbraucherbefragungen der GfK Marktforschung wird die Entwicklung der Lebenswelten mit dem

Lebenswelten 2025 47

9,3 8,2– 4,3 %

JungeMitte

ÄltereMännerArbeiter

ÄltereMännerMittel-schicht

7,1 5,7– 16,7 %

Jugend-liche

8,6 7,7– 3,0 %

Männereinfache

Lage

5,0 4,4– 4,7 %

JungeTop

9,5 8,4– 4,0 %

Haus-frauenMitte

8,2 10,1+ 33,9 %

Allein-stehende

Ältere

5,0 4,4– 3,6 %

Haus-frauen

Top

10,9 10,0– 1,5 %

MittleresAlterMitte

10,9 13,0+ 28,5 %

1,0 0,8– 6,7 %

Studie-rende

6,0 5,4– 1,8 %

Fraueneinfache

Lage

5,2 4,8– 0,1 %

MittleresAlterTop

Berufstätigkeit/Hausarbeit RuhestandAusbildung

ÄltereFrauen

Arbeiter

ÄltereFrauenMittel-schicht

7,8 9,6+ 33,2 %

4,5 5,4+ 30,9 %

3,5 4,1+ 25,9 %

Lebe

nsla

gen

Lebensphasen

Regierungsbezirk NiederbayernDie Bevölkerung von derzeit knapp 1,2 Millionen bleibt künftig in

etwa stabil, wobei die näher an der Münchner Region gelegenen Kreise – insbesondere um Landshut – noch deutlich zulegen, während die östlichen Randgebiete eher Einwohner verlieren dürften, weil sie weniger attraktiv für Binnenwanderer sind.

Die westlichen Landkreise sind vom Ma-schinen- und Automobilbau geprägt und profitieren wirtschaftlich von der Nähe zur Metropolregion München – hier ist die Ar-beitslosigkeit gering. Im dünner besiedelten ländlichen Osten an der Grenze zu Tschechien ist die wirtschaftliche Lage ungünstiger. Ent-sprechend sind die einfachen Lagen in Nieder-bayern etwas stärker vertreten als in anderen bayerischen Regionen, das gilt auch für die Hausfrauen. Insgesamt sind dennoch nur vier

Prozent der Bevölkerung von Transferleistungen abhängig, und die Entwicklung der vergangenen Jahre war mit einem überdurchschnittlichen Beschäftigungszuwachs und einem steigenden Anteil hoch Qualifizierter positiv. Die Altersgrup-pen, deren Angehörige sich in der Erwerbsphase befinden, dürften bis 2025 um weniger als fünf Prozent schrumpfen. Die Anteile der Älteren der Arbeiterschicht sind vergleichsweise hoch. Ins-gesamt nimmt die Zahl der Älteren künftig um etwa 30 Prozent zu, so dass das Durchschnitts-alter der Konsumenten deutlich ansteigen dürfte. Die Entwicklung dürfte entsprechend der aktu-ellen wirtschaftlichen Situation zweigeteilt sein: Die östlichen Teile von Niederbayern dürften eher von Abwanderung und stärkerer Alterung geprägt sein, während die westlichen Teile mehr Arbeitsplätze bieten, noch zum Speckgürtel um München gehören und daher auch für jüngere Berufstätige und Familien attraktiv bleiben.

8,2 7,0– 8,3 %

JungeMitte

ÄltereMännerArbeiter

ÄltereMännerMittel-schicht

7,2 5,8– 18,9 %

Jugend-liche

6,4 5,7– 5,2 %

Männereinfache

Lage

5,2 4,4– 8,5 %

JungeTop

7,5 6,4– 8,1 %

Haus-frauenMitte

11,0 13,5+ 31,8 %

Allein-stehende

Ältere

4,8 4,2– 7,2 %

Haus-frauen

Top

12,2 10,9– 4,6 %

MittleresAlterMitte

10,6 12,5+ 27,3 %

0,8 0,7– 8,8 %

Studie-rende

4,0 3,6– 4,9 %

Fraueneinfache

Lage

6,9 6,3– 1,5 %

MittleresAlterTop

Berufstätigkeit/Hausarbeit RuhestandAusbildung

ÄltereFrauen

Arbeiter

ÄltereFrauenMittel-schicht

9,0 11,1+ 31,8 %

5,6 6,6+ 26,0 %

2,8 3,2+ 23,0 %

Lebe

nsla

gen

Lebensphasen

Regierungsbezirk OberpfalzDerzeit leben in der Oberpfalz knapp 1,1 Millionen Menschen. Die

südlichen Teile rund um Regensburg dürften künftig noch Bevölkerung hinzugewinnen, die östlichen und nördlichen Kreise hingegen eher schrumpfen. Die Industrie – unter anderem Keramik- und Glasindustrie – in diesen struk-turschwachen Kreisen im ehemaligen Zonen-randgebiet ist stark geschrumpft, ohne dass sich in großem Umfang zukunftsträchtigere Industriezweige angesiedelt hätten. Aus die-sen Gegenden wandern daher zahlreiche junge Menschen in Richtung Oberbayern oder andere Bundesländer. Nur der südliche Teil profitiert noch von der Nähe zur Metropol region Mün-chen und von der Biotechnologieregion und dem Hochschulstandort Regensburg und zieht auch hoch Qualifizierte an – deren Anteil an den Beschäftigten ist in den vergangenen

Jahren überproportional gestiegen. Diese Zwei-teilung schlägt sich auch im verfügbaren Ein-kommen der Bevölkerung nieder, das im Nord-osten deutlich geringer als um Regensburg ist und dort auch weit unter dem bayerischen Durchschnitt liegt.

Entsprechend sind die Lebenswelten mit ge-ringerer Kaufkraft vor allem unter den Älteren eher stark vertreten, obwohl nur ein geringer Anteil der Bevölkerung seinen Lebensunterhalt überwiegend durch Transferleistungen bestrei-tet. Die Anzahl der Älteren, die heute bereits ei-nen relativ hohen Anteil stellen, nimmt künftig noch um über ein Viertel zu; insgesamt dürfte das Durchschnittsalter der Konsumenten, das heute bereits eher hoch ist, künftig noch deut-lich ansteigen.

Page 49: Umschlag GfK RZ · sk izzieren lassen. Auf der Basis der Daten aus den kontinuierlichen Verbraucherbefragungen der GfK Marktforschung wird die Entwicklung der Lebenswelten mit dem

48 Lebenswelten 2025

12,8 11,8– 6,2 %

JungeMitte

ÄltereMännerArbeiter

ÄltereMännerMittel-schicht

6,7 5,7– 13,6 %

Jugend-liche

3,3 3,1– 6,5 %

Männereinfache

Lage

4,4 4,0– 6,1 %

JungeTop

6,4 5,8– 5,9 %

Haus-frauenMitte

9,9 12,0+ 24,4 %

Allein-stehende

Ältere

5,0 4,6– 4,9 %

Haus-frauen

Top

10,9 10,3– 3,3 %

MittleresAlterMitte

8,6 10,1+ 20,5 %

1,0 0,9– 6,1 %

Studie-rende

2,9 2,7– 4,5 %

Fraueneinfache

Lage

6,8 6,5– 2,1 %

MittleresAlterTop

Berufstätigkeit/Hausarbeit RuhestandAusbildung

ÄltereFrauen

Arbeiter

ÄltereFrauenMittel-schicht

5,9 7,2+ 23,7 %

3,5 4,3+ 23,5 %

4,0 4,5+ 13,7 %

Lebe

nsla

gen

Lebensphasen

Regierungsbezirk MittelfrankenInsgesamt dürfte die Einwohner-zahl von derzeit gut 1,7 Millionen

künftig weitgehend stabil bleiben, tendenziell mit einer leichten Zunahme in der Metropol-region Nürnberg-Fürth-Erlangen. Sie zieht durch ihre wirtschaftliche Stärke Binnenwan-derer aus anderen Bundesländern an, etwa durch die Universität und die Konzentration von Medizintechnologieunternehmen. Insge-samt sind die Beschäftigungsquote und der Anteil der hoch Qualifizierten in den vergan-genen Jahren stärker gestiegen als im Bundes-durchschnitt.

Die Region Nürnberg ist ein altindustrialisier-ter Raum und hat den Strukturwandel relativ gut bewältigt. Hier sind zahlreiche starke Industrie- und Dienstleistungsunternehmen ansässig und ziehen junge Berufstätige an. Die

Region hat aber immer noch Altlasten zu be-wältigen: Überdurchschnittlich viele Arbeiter aus ehemaligen Produktionsbetrieben haben in dieser Region keinen Berufsabschluss und finden daher häufig keine Arbeit mehr, wenn sie einmal arbeitslos geworden sind. Auch von den Schulabgängern hat ein höherer Anteil keinen Abschluss als im Bundesdurchschnitt. Entsprechend ist der Anteil der Sozialhilfeemp-fänger in Mittelfranken vergleichsweise hoch. Unter ihnen sind viele Migranten – ihr Anteil ist in Nürnberg nach Frankfurt am Main am zweit-höchsten. Entsprechend der Vergangenheit als Industrieregion verfügen viele ehemalige Arbeiter als Rentner nur über ein geringes Einkommen, und dies dürfte auch bei künfti-gen Rentnern noch fortwirken. In den jüngeren Altersgruppen der Erwerbs- und Familienphase dominieren die mittleren Einkommenslagen.

11,7 10,5– 14,4 %

JungeMitte

ÄltereMännerArbeiter

ÄltereMännerMittel-schicht

7,0 5,6– 24,1 %

Jugend-liche

10,6 9,6– 14,2 %

Männereinfache

Lage

3,6 3,2– 14,8 %

JungeTop

6,5 5,8– 14,1 %

Haus-frauenMitte

11,3 14,1+ 19,2 %

Allein-stehende

Ältere

3,0 2,7– 12,6 %

Haus-frauen

Top

12,5 11,9– 9,5 %

MittleresAlterMitte

7,7 9,1+ 12,9 %

1,6 1,4– 15,5 %

Studie-rende

9,2 8,4– 12,5 %

Fraueneinfache

Lage

4,6 4,4– 9,1 %

MittleresAlterTop

Berufstätigkeit/Hausarbeit RuhestandAusbildung

ÄltereFrauen

Arbeiter

ÄltereFrauenMittel-schicht

5,3 6,4+ 15,3 %

3,8 4,6+ 14,5 %

2,7 3,1+ 10,4 %

Lebe

nsla

gen

Lebensphasen

Regierungsbezirk OberfrankenDer Nordosten ist die Problem-region im insgesamt wirtschafts-

starken und wachsenden Bayern und dürfte künftig einen Teil seiner derzeit knapp 1,1 Mil-lionen Einwohner einbüßen. Insbesondere die Randbezirke im Nordosten des Landes dürften bis 2025 über zehn Prozent ihrer Einwohner verlieren – durch niedrige Geburtenziffern, aber auch durch Abwanderung junger Menschen –, während die südwestlichen Teile des Regie-rungsbezirks von der Nähe zur Metropolregion Nürnberg profitieren und eher stabil bleiben. Dies entspricht der Situation auf dem Arbeits-markt: In den Randgebieten ist die Arbeitslo-senquote höher. Die Arbeitslosenquote und der Anteil der von Transferleistungen Abhängigen an der Bevölkerung sind höher als in den ande-ren bayerischen Regionen, im Vergleich zum deutschen Durchschnitt aber dennoch eher

niedrig. Das gilt auch für die Jugendarbeitslosig-keit und den Anteil der Langzeitarbeitslosen.

Traditionell ist die Industriedichte hoch, aber hier haben sich nur wenige zukunftsträchtige expandierende Industriezweige angesiedelt; eine Ausnahme stellen die Regionen um Coburg und Bamberg-Erlangen im Westen des Regie-rungsbezirks dar. Die einfachen Lagen sind dementsprechend stärker, die kaufkräftigen Lebenswelten hingegen schwächer vertreten als in den meisten anderen Regionen – sowohl bei den Erwerbstätigen als auch bei den Älteren. Künftig schrumpft die Anzahl der Menschen im Ausbildungs- und Erwerbsalter deutlich stärker als im Bundesdurchschnitt. Die Zahl der über 59-Jährigen nimmt um ein Viertel zu, ihr Anteil an der Bevölkerung ist aber heute bereits relativ hoch.

prognostizierter Anteil 2025 in Prozent

aktueller Anteil in Prozent

prognostizierte Veränderung der absoluten Anzahl der Personen, die der jeweiligen Lebenswelt zugeordnet werden, in Prozent

Page 50: Umschlag GfK RZ · sk izzieren lassen. Auf der Basis der Daten aus den kontinuierlichen Verbraucherbefragungen der GfK Marktforschung wird die Entwicklung der Lebenswelten mit dem

Lebenswelten 2025 49

7,7 6,7– 12,8 %

JungeMitte

ÄltereMännerArbeiter

ÄltereMännerMittel-schicht

7,2 5,9– 20,7 %

Jugend-liche

8,7 7,7– 11,8 %

Männereinfache

Lage

5,3 4,6– 13,0 %

JungeTop

7,4 6,4– 12,6 %

Haus-frauenMitte

10,3 13,1+ 27,3 %

Allein-stehende

Ältere

4,7 4,2– 11,7 %

Haus-frauen

Top

10,8 9,6– 11,1 %

MittleresAlterMitte

10,6 13,2+ 24,0 %

2,9 2,5– 12,3 %

Studie-rende

7,6 6,9– 9,3 %

Fraueneinfache

Lage

6,1 5,4– 11,5 %

MittleresAlterTop

Berufstätigkeit/Hausarbeit RuhestandAusbildung

ÄltereFrauen

Arbeiter

ÄltereFrauenMittel-schicht

4,6 5,8+ 26,4 %

4,0 5,0+ 25,4 %

3,1 4,0+ 25,9 %

Lebe

nsla

gen

Lebensphasen

Regierungsbezirk UnterfrankenDie Bevölkerung von derzeit gut 1,3 Millionen dürfte künftig leicht

schrumpfen – je weiter nördlich, desto stärker. Die Universitätsstadt Würzburg und ihr Um-land ziehen mit Bio- und Medizintechnologie-unternehmen gut qualifizierte Binnenwanderer an, und die westlichen Kreise profitieren noch von der Nähe zur Metropolregion um Frankfurt und können Zuwanderung von Fa-milien verzeichnen. Die Kreise an der Grenze zu Thüringen hingegen dürften demografisch künftig eher schrumpfen. Dort gibt es weniger Arbeitsplätze, und die Zukunftsaussichten für junge Familien und hoch Qualifizierte sind un-günstiger. Im Mittel hat die Region eine leichte Abwanderung bei den 18- bis 25-Jährigen zu verzeichnen. Größere Industriestandorte fin-den sich im Südwesten der Region entlang des Mains. In den vergangenen Jahren lag der Be-

schäftigungszuwachs in der Region insgesamt über dem deutschen Durchschnitt, er findet sich hauptsächlich bei den hoch Qualifizierten.

Die einfachen, weniger kaufkräftigen Lagen sind in Unterfranken vergleichsweise stark vertreten, vor allem auch bei den älteren Frau-en; die einkommensstärkeren Lebenswelten der Erwerbs- und Familienphase haben hinge-gen geringere Anteile. Die Arbeitslosenquote, die Jugendarbeitslosigkeit und der Anteil der von Transferleistungen Abhängigen an der Bevölkerung sind dennoch niedrig. Auffällig ist der starke prognostizierte Rückgang der Anzahl der Jugendlichen um etwa ein Fünftel und die starke Zunahme der 60-Jährigen und Älteren um ein Drittel – das Durchschnittsalter der Konsumenten dürfte insgesamt deutlich steigen.

7,5 6,8– 0,7 %

JungeMitte

ÄltereMännerArbeiter

ÄltereMännerMittel-schicht

7,3 6,0– 13,6 %

Jugend-liche

6,4 5,9+ 0,2 %

Männereinfache

Lage

8,8 8,0– 0,9 %

JungeTop

5,6 5,1– 0,3 %

Haus-frauenMitte

8,4 9,8+ 26,9 %

Allein-stehende

Ältere

7,4 6,9+ 0,8 %

Haus-frauen

Top

10,5 9,9+ 2,6 %

MittleresAlterMitte

6,1 7,0+ 25,0 %

1,7 1,5– 2,9 %

Studie-rende

4,5 4,3+ 2,9 %

Fraueneinfache

Lage

9,5 9,0+ 3,5 %

MittleresAlterTop

Berufstätigkeit/Hausarbeit RuhestandAusbildung

ÄltereFrauen

Arbeiter

ÄltereFrauenMittel-schicht

4,2 4,9+ 25,0 %

8,8 10,3+ 26,9 %

5,7 6,6+ 25,8 %

Lebe

nsla

gen

Lebensphasen

Regierungsbezirk SchwabenDer südwestliche Teil von Bayern dürfte auch künftig demografisch

stabil bleiben und sogar noch etwas Bevölke-rung zur derzeitigen Einwohnerzahl von knapp 1,8 Millionen hinzugewinnen. Insbesondere die an Oberbayern angrenzenden Kreise pro-fitieren noch von der wirtschaftlichen Stärke des Münchner Umlands, einige westliche Teile hingegen von der prosperierenden Region Biberach-Ulm in Baden-Württemberg. Ein re-lativ hoher Anteil der Arbeitnehmer pendelt in angrenzende Regionen. Obwohl insbesondere der südliche Teil von Schwaben eher landwirt-schaftlich geprägt ist und nicht viele attraktive Arbeitsplätze für hoch Qualifizierte in Indus-trie und Dienstleistungsunternehmen bietet, zieht die landschaftlich attraktive Gegend Familien und ältere Berufstätige an. Das Allgäu im Süden ist ein wichtiges Touristenziel.

Die kaufkräftigen Konsumentengruppen jun-gen und mittleren Alters sind stark vertreten. Dank vergleichsweise hoher Geburtenzahlen in den vergangenen Jahren und bei anhaltender Zuwanderung von Familien dürfte sich die Bevölkerungsgruppe im Erwerbsalter künftig zahlenmäßig weitgehend stabilisieren, wobei die jungen Arbeitnehmer und Jugendlichen auch hier etwas weniger werden und die Zahl der über 59-Jährigen voraussichtlich um ein Viertel zunehmen wird, so dass sich das Durch-schnittsalter deutlich erhöht.

Page 51: Umschlag GfK RZ · sk izzieren lassen. Auf der Basis der Daten aus den kontinuierlichen Verbraucherbefragungen der GfK Marktforschung wird die Entwicklung der Lebenswelten mit dem

50 Lebenswelten 2025

7,9 7,1– 7,9 %

JungeMitte

ÄltereMännerArbeiter

ÄltereMännerMittel-schicht

5,2 4,7– 9,8 %

Jugend-liche

8,0 7,3– 6,4 %

Männereinfache

Lage

6,3 5,6– 7,8 %

JungeTop

3,6 3,2– 7,9 %

Haus-frauenMitte

14,0 16,2+ 19,2 %

Allein-stehende

Ältere

2,6 2,4– 5,1 %

Haus-frauen

Top

10,5 9,6– 5,8 %

MittleresAlterMitte

5,3 6,0+ 16,5 %

2,7 2,4– 8,0 %

Studie-rende

7,9 7,3– 5,7 %

Fraueneinfache

Lage

7,8 7,2– 4,6 %

MittleresAlterTop

Berufstätigkeit/Hausarbeit RuhestandAusbildung

ÄltereFrauen

Arbeiter

ÄltereFrauenMittel-schicht

3,2 3,5+ 15,2 %

8,3 9,4+ 17,7 %

8,0 9,3+ 19,4 %

Lebe

nsla

gen

Lebensphasen

BerlinIn der Hauptstadt leben gut 3,4 Millionen Menschen und – wie in

den übrigen östlichen Bundesländern – eher wenig Jugendliche. Berlin dürfte bis 2025 aber durch Zuwanderung aus dem In- und Ausland noch Einwohner hinzugewinnen und hebt sich dadurch von den anderen ostdeutschen Regio-nen ab. Die Attraktivität der Stadt für Binnen-wanderer lässt sich kaum durch wirtschaftliche Stärke erklären. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf ist nur halb so groß wie das von Hamburg, es gibt nur wenige Arbeitsplätze in der Industrie und in Hightech-Branchen, einzig der Dienstleis-tungssektor und die Kreativwirtschaft sind im Vergleich zu anderen Städten sehr umfangreich.

15 Prozent der Bevölkerung – doppelt so viele wie im deutschen Durchschnitt – sind von Transferleistungen wie Arbeitslosengeld oder Grundsicherung im Alter abhängig, und ein vergleichsweise großer Anteil der Jugendlichen

ist arbeitslos. In der Kreativwirtschaft wird vergleichsweise wenig verdient, und auch die zahlreichen Studierenden verfügen nicht über hohe Einkommen. Entsprechend sind die kauf-kräftigen Lebenswelten im jungen und mittle-ren Alter sowie die mittleren Lagen nur mäßig stark vertreten, während es relativ viele Frauen und Männer der einfachen Lage gibt. Das Potenzial an gut Qualifizierten ist allerdings so hoch wie in keinem anderen Bundesland – über ein Fünftel der Einwohner hat einen Hochschulabschluss – und könnte sich künftig noch weiter erhöhen: Berlin bringt bezogen auf die Gesamtbevölkerung nach Bremen die meisten Hochschulabsolventen hervor, und die wachsenden Technologieparks könnten Wissenschaftler und Fachkräfte anziehen. Aufgrund der geringen Anzahl Jugendlicher wird das Durchschnittsalter der Konsumenten bis 2025 deutlich ansteigen, die Zahl der über 59-Jährigen dürfte um etwa ein Viertel zulegen.

7,0 5,8– 16,3 %

JungeMitte

ÄltereMännerArbeiter

ÄltereMännerMittel-schicht

6,6 5,6– 21,0 %

Jugend-liche

4,9 4,1– 14,3 %

Männereinfache

Lage

4,3 3,5– 16,1 %

JungeTop

6,5 5,4– 15,8 %

Haus-frauenMitte

10,9 12,9+ 18,7 %

Allein-stehende

Ältere

4,2 3,5– 15,8 %

Haus-frauen

Top

10,0 8,7– 12,6 %

MittleresAlterMitte

13,7 16,0+ 17,5 %

1,8 1,5– 17,5 %

Studie-rende

3,6 3,0– 14,6 %

Fraueneinfache

Lage

4,5 3,9– 11,7 %

MittleresAlterTop

Berufstätigkeit/Hausarbeit RuhestandAusbildung

ÄltereFrauen

Arbeiter

ÄltereFrauenMittel-schicht

9,6 11,6+ 21,2 %

7,8 9,2+ 19,3 %

6,2 7,0+ 13,8 %

Lebe

nsla

gen

Lebensphasen

SaarlandDas Saarland hat gegenwärtig etwas über eine Million Einwohner,

von denen es bis 2025 etwa fünf bis zehn Pro-zent verlieren dürfte. Die ehemalige Kohle- und Schwerindustrieregion hat den Strukturwandel nur teilweise bewältigt. Die Kohlesubventio-nen haben die Probleme in der Vergangenheit gemildert, aber 2008 wurde der Abbau stark reduziert, und 2012 soll die letzte Grube an der Saar schließen. Ein wichtiger Arbeitgeber ist heute die Automobilbranche, die allerdings krisenanfällig ist und langfristig Arbeitsplätze abbauen dürfte. Der Beschäftigungszuwachs der vergangenen Jahre lag unter dem Bundes-durchschnitt. Die neue Hightech-Strategie des Landes setzt auf Bio- und Nanotechnologie und vor allem Informationstechnologie – aller-dings mit geringen staatlichen Investitionen und folglich einer unsicheren Zukunft. Bislang

ist der Anteil hoch Qualifizierter eher gering, und es wandern im Saldo mehr junge Men-schen und Familien ab als zu. Der Anteil der Bevölkerung mit Hochschulabschluss ist mit zehn Prozent der niedrigste von allen Bundes-ländern; über 30 Prozent der erwachsenen Bevölkerung haben keinen Schulabschluss. Die vielen ehemaligen Bergleute und gering Qualifizierten tragen dazu bei, dass die Kaufkraft insgesamt eher niedrig ist, obwohl die Arbeitslosenquote nicht über dem Bun-desdurchschnitt liegt. Die Lebenswelten des Rentenalters haben heute bereits hohe Anteile an der Bevölkerung und werden künftig noch deutlich anwachsen, wobei viele ehemalige Bergbau- und Industriearbeiter mit einer gerin-gen Rente rechnen müssen. Bedingt durch die geringe Kinderzahl je Frau dürfte die Zahl der Jugendlichen sich um ein Fünftel verringern.

prognostizierter Anteil 2025 in Prozent

aktueller Anteil in Prozent

prognostizierte Veränderung der absoluten Anzahl der Personen, die der jeweiligen Lebenswelt zugeordnet werden, in Prozent

Page 52: Umschlag GfK RZ · sk izzieren lassen. Auf der Basis der Daten aus den kontinuierlichen Verbraucherbefragungen der GfK Marktforschung wird die Entwicklung der Lebenswelten mit dem

Lebenswelten 2025 51

10,3 8,1– 22,3 %

JungeMitte

ÄltereMännerArbeiter

ÄltereMännerMittel-schicht

5,3 4,6– 17,0 %

Jugend-liche

8,2 6,6– 20,5 %

Männereinfache

Lage

4,1 3,2– 22,3 %

JungeTop

2,9 2,3– 22,1 %

Haus-frauenMitte

9,4 12,5+ 30,7 %

Allein-stehende

Ältere

1,4 1,2– 19,6 %

Haus-frauen

Top

11,9 10,0– 17,1 %

MittleresAlterMitte

8,2 10,4+ 24,0 %

1,8 1,4– 20,1 %

Studie-rende

8,7 7,2– 19,1 %

Fraueneinfache

Lage

4,5 3,9– 14,4 %

MittleresAlterTop

Berufstätigkeit/Hausarbeit RuhestandAusbildung

ÄltereFrauen

Arbeiter

ÄltereFrauenMittel-schicht

6,1 7,7+ 25,1 %

7,6 10,2+ 32,6 %

5,9 7,6+ 27,6 %

Lebe

nsla

gen

Lebensphasen

BrandenburgBrandenburgs Einwohnerzahl von gut 2,5 Millionen dürfte sich bis

2025 kaum verringern – dies verdankt das Land seiner Lage rund um die Hauptstadt. Ein Fünftel weniger Menschen im Ausbildungs- und Erwerbsalter dürfte es 2025 trotzdem geben. Vor allem aus den Kreisen am Rand des Bundeslandes wandern viele junge Menschen in Richtung Berlin oder in andere Bundeslän-der. Wachsen werden nur die bisher schon stark vertretenen Lebenswelten der Älteren – um mehr als ein Viertel. Die kaufkräftigen Top-Lebenswelten sind besonders schwach vertreten und der Anteil der hoch qualifizierten Beschäftigten ist in den vergangenen Jahren sogar zurückgegangen: Ins Umland von Berlin ziehen bislang eher die Älteren, bei denen Brandenburg Wanderungsgewinne verzeich-

nen kann. Nur die Gemeinden im direkten Umkreis der Hauptstadt ziehen auch junge und wohlhabende Familien an, die nach Berlin pendeln.

Die regionalen Unterschiede innerhalb des Landes sind groß: in einigen Kreisen liegt die Arbeitslosenquote etwa im Bundesdurch-schnitt, in anderen mehr als doppelt so hoch. Das gilt vor allem für die Jugendarbeitslosig-keit. Entsprechend unterschiedlich ist das durchschnittliche Haushaltseinkommen. Die Quote der Schulabgänger ohne Abschluss ist in einigen weit von der Metropolregion Berlin entfernten Kreisen ebenfalls sehr hoch, was das künftige Kaufkraftniveau negativ beein-flussen könnte.

8,7 6,5– 34,4 %

JungeMitte

ÄltereMännerArbeiter

ÄltereMännerMittel-schicht

5,3 4,6– 24,5 %

Jugend-liche

10,7 8,3– 32,4 %

Männereinfache

Lage

3,4 2,5– 34,5 %

JungeTop

2,9 2,2– 34,5 %

Haus-frauenMitte

12,8 18,5+ 27,0 %

Allein-stehende

Ältere

1,3 1,1– 28,7 %

Haus-frauen

Top

12,6 10,1– 29,1 %

MittleresAlterMitte

6,9 9,1+ 14,9 %

1,7 1,3– 31,4 %

Studie-rende

10,3 8,0– 31,8 %

Fraueneinfache

Lage

5,1 4,1– 30,0 %

MittleresAlterTop

Berufstätigkeit/Hausarbeit RuhestandAusbildung

ÄltereFrauen

Arbeiter

ÄltereFrauenMittel-schicht

4,5 6,0+ 16,2 %

7,1 9,7+ 19,7 %

4,8 6,7+ 21,5 %

Lebe

nsla

gen

Lebensphasen

Mecklenburg-VorpommernDie Einwohnerzahl von derzeit gut 1,6 Millionen dürfte bis 2025 um

über zwölf Prozent zurückgehen, bedingt durch einen heute bereits vergleichsweise geringen Anteil der Jungen, Jugendlichen und Studie-renden und durch eine hohe Abwanderung der Jüngeren in andere Bundesländer. Bei den Älteren verzeichnet Mecklenburg-Vorpommern hingegen leichte Wanderungsgewinne, da die Küstenregionen als Alterswohnsitz attraktiv sind. Das Durchschnittsalter der Konsumenten wird sich daher künftig deutlich erhöhen.

Die nachwachsenden Erwerbstätigen sind häufig nicht gut qualifiziert. Ein vergleichs-weise hoher Anteil verlässt die Schule ohne Abschluss, Arbeitslosigkeit und Jugendarbeits-losigkeit sind hoch, und die gut Ausgebildeten wandern häufig ab, insbesondere die jungen Frauen. Hauptarbeitgeber sind die Landwirt-

schaft, die Nahrungsmittelindustrie und die Tourismusbranche – der Beschäftigungszu-wachs war in den letzten Jahren allerdings gering. Einzig Greifswald und Rostock ziehen mit ihren Universitäten und Forschungseinrich-tungen junge Menschen und hoch Qualifizierte auch aus anderen Bundesländern an – diese verlassen das Bundesland aber nach ihrem Studium häufig wieder. Entsprechend sind die kaufkräftigen und jungen Lebenswelten eher schwach vertreten, das durchschnittliche Haus-haltseinkommen gehört zu den niedrigsten in Deutschland. Die Anzahl der 20- bis 59-Jährigen dürfte künftig um etwa ein Drittel zurückgehen. Die Zahl der Älteren und vor allem derjenigen, die mit kleinen Renten auskommen müssen, dürfte hingegen ansteigen, weil die Arbeitslo-sigkeit in den letzten 20 Jahren anhaltend hoch war und viele künftige Rentner daher nur gerin-ge Rentenansprüche ansammeln konnten.

Page 53: Umschlag GfK RZ · sk izzieren lassen. Auf der Basis der Daten aus den kontinuierlichen Verbraucherbefragungen der GfK Marktforschung wird die Entwicklung der Lebenswelten mit dem

52 Lebenswelten 2025

10,9 9,3– 27,4 %

JungeMitte

ÄltereMännerArbeiter

ÄltereMännerMittel-schicht

4,8 4,7– 14,2 %

Jugend-liche

9,6 8,3– 25,9 %

Männereinfache

Lage

4,9 4,1– 27,5 %

JungeTop

3,8 3,3– 27,7 %

Haus-frauenMitte

9,5 12,2+ 10,0 %

Allein-stehende

Ältere

1,4 1,2– 22,9 %

Haus-frauen

Top

11,5 10,3– 23,0 %

MittleresAlterMitte

6,2 7,5+ 3,4 %

3,4 3,1– 22,9 %

Studie-rende

8,5 7,4– 25,4 %

Fraueneinfache

Lage

7,0 6,5– 21,0 %

MittleresAlterTop

Berufstätigkeit/Hausarbeit RuhestandAusbildung

ÄltereFrauen

Arbeiter

ÄltereFrauenMittel-schicht

4,0 4,8+ 1,2 %

6,0 7,7+ 10,5 %

4,2 5,4+ 9,4 %

Lebe

nsla

gen

Lebensphasen

Direktionsbezirk DresdenDie Einwohnerzahl von derzeit gut 1,6 Millionen dürfte bis 2025

um etwa ein Siebtel zurückgehen. Der Bezirk im Norden von Sachsen wurde vom Struk-turwandel weniger betroffen als der südliche Teil des Bundeslandes. Das expandierende Mikroelektronik-Cluster und Biotechnologieun-ternehmen rund um Dresden ziehen hoch Qua-lifizierte an, der Hochschulstandort Dresden Studierende auch aus anderen Bundesländern – allerdings vorwiegend aus Ostdeutschland, wo der studentische Nachwuchs aufgrund des massiven Geburteneinbruchs in den 1990er Jahren bald schon knapp wird.

Die hohen Investitionen des Landes Sach-sen in Wirtschaft und Forschung sowie ins Bildungssystem machen Hoffnung für die Zu-kunft, den Rückgang der jungen und erwerbs-

fähigen Bevölkerungsteile können sie jedoch nicht aufhalten. Um die jungen, aufstrebenden Unternehmen dauerhaft am Leben zu halten, wären Fachkräfte aus dem Ausland nötig. Die Altersgruppen der Erwerbs- und Familienphase dürften um etwa ein Viertel schrumpfen, eben-so die Zahl der Studierenden; die Lebenswel-ten der Ruhestandsphase haben heute bereits einen hohen Anteil an der Bevölkerung und die Zahl der 60-Jährigen und Älteren nimmt noch um etwa ein Fünftel zu. Von den modernen Industrien in der Region Dresden profitieren die Randregionen im Osten kaum, hier sind Arbeitslosen- und Sozialhilfequote hoch. Die Einwohner konzentrieren sich zunehmend in der städtischen Region und verlassen die länd-lichen Kreise.

7,1 5,8– 31,7 %

JungeMitte

ÄltereMännerArbeiter

ÄltereMännerMittel-schicht

4,8 4,5– 20,6 %

Jugend-liche

10,2 8,7– 28,7 %

Männereinfache

Lage

4,2 3,4– 31,9 %

JungeTop

3,8 3,1– 31,6 %

Haus-frauenMitte

12,6 16,1+ 7,3 %

Allein-stehende

Ältere

1,6 1,4– 30,1 %

Haus-frauen

Top

9,9 8,4– 28,4 %

MittleresAlterMitte

7,9 9,2– 2,2 %

1,8 1,6– 28,1 %

Studie-rende

8,8 7,4– 29,8 %

Fraueneinfache

Lage

6,3 5,6– 25,6 %

MittleresAlterTop

Berufstätigkeit/Hausarbeit RuhestandAusbildung

ÄltereFrauen

Arbeiter

ÄltereFrauenMittel-schicht

4,7 5,8+ 2,4 %

6,9 9,0+ 8,3 %

5,3 6,5+ 1,5 %

Lebe

nsla

gen

Lebensphasen

Direktionsbezirk ChemnitzInsgesamt dürfte die Bevölkerung von derzeit gut 1,5 Millionen um

über ein Siebtel zurückgehen. Der Anteil der Ju-gendlichen ist in Chemnitz und in den anderen beiden sächsischen Bezirken geringer als in allen anderen deutschen Regionen, und es gibt auch nur wenige Studierende. Diese Region hat also ein Nachwuchsproblem, auch weil vie-le junge Menschen abwandern. Die Quote der Schulabbrecher ist nicht überdurchschnittlich hoch, aber ein vergleichsweise großer Anteil der jungen Menschen ist arbeitslos.

In dem altindustrialisierten Raum ist nach der Wende die Beschäftigung stark eingebrochen; die Arbeitslosenquote lag 2009 bei über zwölf Prozent. Aber in der Region zwischen Chem-nitz und Dresden sind über 40.000 Arbeits-plätze im Mikroelektronik-Cluster entstanden

und in Chemnitz sind einige Maschinenbau-unternehmen angesiedelt. Der Anteil der hoch Qualifizierten ist demzufolge zumindest in der Region um Chemnitz vergleichsweise groß, in den an der Grenze zu Tschechien gelegenen Kreisen hingegen eher gering. Künftig dürften viele von denen, die ins Rentenalter kommen, durch die hohe Arbeitslosigkeit in den 1990er Jahren nur ein niedriges Einkommen erzielen. Die Anzahl der über 59-Jährigen, die heute bereits einen hohen Anteil an der Gesamtbe-völkerung ausmachen, dürfte künftig noch um etwa 15 Prozent zunehmen, während es ins-gesamt fast ein Drittel weniger Menschen im Erwerbsalter geben dürfte.

prognostizierter Anteil 2025 in Prozent

aktueller Anteil in Prozent

prognostizierte Veränderung der absoluten Anzahl der Personen, die der jeweiligen Lebenswelt zugeordnet werden, in Prozent

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Lebenswelten 2025 53

6,8 5,7– 24,2 %

JungeMitte

ÄltereMännerArbeiter

ÄltereMännerMittel-schicht

4,7 4,7– 9,7 %

Jugend-liche

9,3 7,8– 23,8 %

Männereinfache

Lage

5,6 4,7– 24,3 %

JungeTop

2,7 2,3– 24,7 %

Haus-frauenMitte

11,0 13,9+ 14,9 %

Allein-stehende

Ältere

2,2 1,9– 20,4 %

Haus-frauen

Top

7,9 6,8– 22,1 %

MittleresAlterMitte

6,5 7,5+ 5,3 %

3,0 2,5– 22,5 %

Studie-rende

9,8 8,3– 22,3 %

Fraueneinfache

Lage

7,3 6,7– 16,5 %

MittleresAlterTop

Berufstätigkeit/Hausarbeit RuhestandAusbildung

ÄltereFrauen

Arbeiter

ÄltereFrauenMittel-schicht

4,5 5,5+ 10,4 %

8,6 10,7+ 12,8 %

6,1 7,4+ 9,5 %

Lebe

nsla

gen

Lebensphasen

Direktionsbezirk LeipzigDie Bevölkerung von derzeit einer knappen Million dürfte in den

nächsten 15 Jahren um etwa zehn Prozent zurückgehen, weniger als in den anderen sächsischen Bezirken. Die Einwohner dürften sich zunehmend in der Metropolregion Leipzig konzentrieren und die ländlichen Kreise ver-lassen, in denen die Arbeitslosenquote höher ist. Die Universitätsstadt Leipzig zieht viele junge Menschen aus anderen Regionen an. Die Anzahl der Menschen in der Ausbildungsphase dürfte künftig nur um zehn Prozent zurück-gehen und damit weniger stark als in anderen Teilen Ostdeutschlands. Die zugewanderten Studierenden stammen aber vorwiegend aus den anderen neuen Bundesländern und dürf-ten künftig deutlich weniger werden, denn der Hochschulstandort konkurriert mit zahlreichen anderen von Schrumpfung bedrohten um den knapper werdenden Nachwuchs.

Insgesamt hat Sachsen den Strukturwandel noch nicht abgeschlossen. Dass das Land auf einem guten Weg ist, zeigt sich etwa an einem überdurchschnittlichen Beschäftigungszu-wachs in den letzten Jahren, aber auch darin, dass das Einkommen der Altersgruppe von 20 bis 35 über dem Bundesdurchschnitt liegt, während das der über 40-Jährigen niedrig ist. Derzeit dominieren bei den Altersgruppen im Erwerbs- und Familienalter die einfachen Lagen. Bis 2025 dürfte sich die Anzahl der Menschen im Alter von 60 und älter um ein Fünftel erhöhen. Viele von den künftigen Rentnern werden voraussichtlich nur geringe Rentenansprüche haben.

8,8 7,2– 33,1 %

JungeMitte

ÄltereMännerArbeiter

ÄltereMännerMittel-schicht

5,1 4,6– 24,2 %

Jugend-liche

9,6 8,1– 31,3 %

Männereinfache

Lage

5,5 4,5– 33,2 %

JungeTop

3,5 2,9– 33,2 %

Haus-frauenMitte

9,5 13,1+ 12,4 %

Allein-stehende

Ältere

1,6 1,3– 32,5 %

Haus-frauen

Top

13,2 11,2– 30,6 %

MittleresAlterMitte

7,6 9,6+ 2,3 %

2,0 1,7– 30,5 %

Studie-rende

9,1 7,5– 32,5 %

Fraueneinfache

Lage

5,8 5,0– 29,9 %

MittleresAlterTop

Berufstätigkeit/Hausarbeit RuhestandAusbildung

ÄltereFrauen

Arbeiter

ÄltereFrauenMittel-schicht

5,3 6,7+ 2,7 %

5,7 7,5+ 7,2 %

5,0 6,6+ 7,3 %

Lebe

nsla

gen

Lebensphasen

Sachsen-AnhaltSachsen-Anhalt ist das Bundesland, das am stärksten vom demogra-

fischen Wandel betroffen ist: Die derzeitige Einwohnerzahl von etwa 2,35 Millionen dürfte bis 2025 um fast ein Fünftel schrumpfen, mehr als in jedem anderen Bundesland. Das betrifft vor allem die Altersgruppen der Ausbildungs- sowie der Erwerbs- und Familienphase – ei-nerseits wegen der geringen Kinderzahlen, andererseits wegen der hohen Abwanderung der Bevölkerung im jungen und mittleren Alter. Die Gruppe der 20- bis 59-Jährigen dürfte um etwa ein Drittel schrumpfen. Die Zahl der über 59-Jährigen, die heute bereits einen hohen Anteil an der Bevölkerung ausmachen, dürfte hingegen noch einmal um ein Fünftel ansteigen. Gemildert werden könnte dieser Trend, wenn die umfangreichen Investitionen in Anlagen der zukunftsträchtigen Chemie- und Solaren-ergieindustrie rund um Bitterfeld-Wolfen und Leuna längerfristig fruchten und qualifizierte

Fachkräfte im Land halten oder aus anderen Bundesländern anlocken. Diese Umstrukturie-rungsmaßnahmen haben in den letzten Jahren zu einem hohen Wirtschaftswachstum geführt – allerdings ist zeitgleich die Beschäftigungsquote gesunken, und die Arbeitslosenquote ist mit über zwölf Prozent nach wie vor eine der höch-sten in Deutschland. Eine Ausnahme bilden hier nur die an Niedersachsen grenzenden Regionen, aus denen viele Erwerbstätige ins Nachbar-bundesland pendeln.

Auch um den Nachwuchs für den Arbeitsmarkt und um das Qualifikationsniveau der Bevöl-kerung ist es eher schlecht bestellt. 2008 verließen über zehn Prozent der Absolventen die Schule ohne Abschluss, und der Anteil der Einwohner mit Hochschulreife ist mit 18 Prozent der kleinste von allen Bundesländern. Nur jeder zehnte Sachsen-Anhaltiner hat einen Hochschul-abschluss.

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54 Lebenswelten 2025

Wie sieht die Entwicklungstendenz der nächs-ten Jahre auf der Ebene der Haushalte und Familien aus? Durch die Alterung der Bevöl-kerung wird es insgesamt mehr Haushalte mit älteren Paaren im späten Erwerbs- und im Ren-tenalter geben. Dies gilt sowohl für Deutsch-land als Ganzes als auch für die Mehrzahl der Regionen. Das Ausmaß und die Qualität der Entwicklungen dürften sich auf regionaler Ebe-ne aber deutlich unterscheiden. Wie sich An-zahl, durchschnittliche Größe und Altersstruk-tur der Haushalte respektive Familien in den einzelnen Regionen verändern, hängt vor allem von drei Faktoren ab: In welchem Ausmaß die Menschen innerhalb Deutschlands umziehen, in welchem Alter sie das tun und wie viele Kinder sie bekommen. Die Binnenwanderung hängt dabei vor allem mit der wirtschaftlichen Situation in den Regionen zusammen. Junge Menschen im Alter zwischen 25 und 29 zie-hen häufig in Großstädte und prosperierende Landkreise, vor allem wenn sie gut gebildet sind. Sie stehen noch am Anfang ihrer beruf-lichen Karriere, sind in vielen Fällen noch nicht durch eine eigene Familie gebunden und daher mobiler als die über 30-Jährigen. Nur 18- bis 24-Jährige ziehen noch häufiger um, meist in

Hochschulstädte. Menschen im mittleren Alter zwischen 30 und 50 haben überwiegend eine eigene Familie mit Kindern; sie und mit ihnen ihre Kinder wandern ebenfalls tendenziell in Regionen, die Arbeitsplätze bieten. Sie ziehen aber häufig auch aus Ballungsgebieten in das jeweilige Umland, wo die Immobilienpreise niedriger sind.

DIE ENTWICKLUNG DER FAMILIEN UND HAUSHALTE BIS 2025

Arbeitsplatz- und Familienwanderer

Betrachtet man das Binnenwanderungssaldo einzelner Altersgruppen, zeichnen sich zwei Wanderungsmuster im Lebensverlauf ab: Die sogenannten Arbeitsplatz-wanderer – junge Menschen zwischen 25 und 29, die eine Ausbildung oder ein Studium abgeschlossen haben und am Anfang ihrer beruflichen Entwicklung stehen – ziehen vor allem in große Städte und in Regionen mit vielen Arbeitsplätzen. Sie sind meist noch ungebunden, und die Arbeitsplatzsuche ist für sie der wichtigste Faktor bei der Wahl ihres Wohnortes. Die sogenannten Familienwanderer – Menschen zwischen 30 und 49 mit ihren minderjährigen Kindern – ziehen nicht mehr nur dorthin, wo es die besten Arbeitsmarktbedingungen gibt. Für sie spielen Immobilienpreise eine größere Rolle, weil sie mit ihren Familien mehr Platz brauchen; sie legen auch mehr Wert auf ein angenehmes Wohn-umfeld, das sie häufig in ländlichen Regionen und im Umkreis von großen Städten finden.

7,9 6,2– 32,0 %

JungeMitte

ÄltereMännerArbeiter

ÄltereMännerMittel-schicht

5,0 4,6– 21,3 %

Jugend-liche

9,5 7,6– 30,6 %

Männereinfache

Lage

5,4 4,2– 32,3 %

JungeTop

2,5 1,9– 32,3 %

Haus-frauenMitte

10,3 14,0+ 17,9 %

Allein-stehende

Ältere

1,3 1,1– 30,1 %

Haus-frauen

Top

8,9 7,2– 29,5 %

MittleresAlterMitte

8,7 10,3+ 2,8 %

2,0 1,7– 28,5 %

Studie-rende

9,1 7,4– 30,2 %

Fraueneinfache

Lage

6,7 5,7– 26,1 %

MittleresAlterTop

Berufstätigkeit/Hausarbeit RuhestandAusbildung

ÄltereFrauen

Arbeiter

ÄltereFrauenMittel-schicht

4,4 5,4+ 5,3 %

9,1 12,4+ 17,8 %

5,9 7,6+ 12,7 %

Lebe

nsla

gen

Lebensphasen

ThüringenDie Einwohnerzahl von gut 2,2 Millionen dürfte sich bis 2025 auf

unter zwei Millionen verringern. Wie in allen östlichen Bundesländern ist der Anteil der Jugendlichen gering; jener der Studierenden ist wegen der Hochschulstädte etwas höher. Die über 59-Jährigen machen bereits heute einen vergleichsweise hohen Prozentsatz der Bevölkerung aus. Die Altersgruppen der Er-werbs- und Familienphase, deren Kaufkraft in Thüringen eher unterdurchschnittlich ist, dürf-ten künftig um etwa ein Drittel schrumpfen.

Thüringen investiert je Kind und Jugendlichem weit mehr ins Bildungssystem und in die Kin-derbetreuung als alle anderen Bundesländer und kann dabei erhebliche Erfolge verzeich-nen: Der Anteil der Schulabbrecher ist geringer als in den anderen neuen Bundesländern und in vielen westdeutschen Regionen, und die

Schüler schneiden bei Bildungsrankings gut ab. Bei den Hochschulabsolventen bringt das Land mehr Ingenieure hervor als die anderen Länder. In Thüringen sind zahlreiche Industrie-betriebe angesiedelt, die von den Hochschul-standorten profitieren (und umgekehrt), so dass sich einzelne Städte wie Jena und Weimar durch junge Zuwanderer auch demografisch stabilisieren. Die Arbeitslosigkeit ist im Norden an der Grenze zu Sachsen-Anhalt hoch, in den südlichen und westlichen Kreisen hingegen eher niedrig – allerdings auch deshalb, weil viele Thüringer in benachbarte Bundesländer pendeln, wo die Löhne höher sind. In Thürin-gen selbst war der Beschäftigungszuwachs der vergangenen Jahre gering.

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Lebenswelten 2025 55

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Mecklenburg-Vorpommern

Brandenburg

Berlin

Sachsen-Anhalt

Braunschweig

Direktionsbezirk Dresden

Direktions-bezirk Chemnitz

Direktions-bezirk Leipzig

Lüneburg

Hamburg

Bremen

Schleswig-Holstein

Weser-Ems

Hannover

Detmold

Arnsberg

Münster

Köln

Düsseldorf

Koblenz

Trier

Gießen

Kassel Thüringen

Unterfranken

Darmstadt

Oberfranken

MittelfrankenOberpfalz

Niederbayern

Oberbayern

Stuttgart

TübingenFreiburg

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Karlsruhe

Rheinhessen-PfalzSaarland

Duisburg

Köln

Dortmund

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Paderborn

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Göttingen

Kassel

Frankfurt

DarmstadtWürzburg

Siegen

Mannheim

Karlsruhe

Ulm

Freiburg

Augsburg

Konstanz

Ingolstadt

Regensburg

Nürnberg

JenaGera

Zwickau

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Dresden

LeipzigHalle

Cottbus

Magdeburg

Berlin

Potsdam

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Rügen

Neubrandenburg

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Lübeck

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Flensburg

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BremerhavenWilhelms-haven

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Oldenburg

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Hildesheim

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Bielefeld

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Garmisch-Partenkirchen

Kempten

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Ulm

Freiburg

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Konstanz

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Regensburg

Nürnberg

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Zwickau

Chemnitz

Dresden

LeipzigHalle

Cottbus

Magdeburg

Berlin

Potsdam

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Rügen

Neubrandenburg

Fehmarn

Lübeck

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Flensburg

Cuxhaven

BremerhavenWilhelms-haven

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Oldenburg

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Bielefeld

Coburg

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Garmisch-Partenkirchen

Kempten

NeuruppinLüchow

Wiesbaden

München

Erfurt

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Bremen

Hannover

Düsseldorf

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Stuttgart

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Mecklenburg-Vorpommern

Brandenburg

Berlin

Sachsen-Anhalt

Braunschweig

Direktionsbezirk Dresden

Direktions-bezirk Chemnitz

Direktions-bezirk Leipzig

Lüneburg

Hamburg

Bremen

Schleswig-Holstein

Weser-Ems

Hannover

Detmold

Arnsberg

Münster

Köln

Düsseldorf

Koblenz

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Gießen

Kassel Thüringen

Unterfranken

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MittelfrankenOberpfalz

Niederbayern

Oberbayern

Stuttgart

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Durchschnittlicher jährlicher Binnen-wanderungssaldo der Einwohner von 25 bis unter 30 Jahre je 1.000 Einwohner dieser Altersgruppe, 2004 bis 2008

Durchschnittlicher jährlicher Binnen-wanderungssaldo der Einwohner unter 18 und von 30 bis unter 50 Jahre je 1.000 Einwohner dieser Altersgruppen, 2004 bis 2008

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56 Lebenswelten 2025

Dieses Wanderungsverhalten dürfte sich auch künftig nicht grundlegend ändern und damit die künftige Entwicklung der Haushalts- und Familienstruktur in den Regionen wesentlich mitbestimmen.

Die Fertilität – also die Kinderzahl je Frau – und die aktuelle Altersstruktur in den Regionen kommen als weitere Faktoren hinzu: Wo heute viele junge Menschen im „Familiengründungs-alter“ leben und wo viele Kinder je Frau zur Welt kommen, dürfte der Anteil der Familien künftig vergleichsweise hoch sein.

In Großstädten wie Berlin, Hamburg oder Frankfurt und in Universitätsstädten wie Heidelberg, Münster oder Jena leben meist viele junge Studierende und Berufstätige in Single-Haushalten, und auch der Anteil junger kinderloser Paare ist vergleichsweise hoch. Das liegt vor allem an der Zuwanderung jun-ger Menschen, die auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz oder einem attraktiven Job sind. Die Kinderzahlen je Frau sind in größeren Städten meist niedrig, dennoch werden wegen der hohen Anteile junger Menschen im „Fami-liengründungsalter“ mancherorts relativ viele Kinder geboren. Familien mit Kindern – vor allem wenn sie etwas älter und wohlhabender sind – wandern dann aber eher in die umlie-genden Kreise, wo die Wohnqualität höher ist und die Immobilienpreise niedriger sind. Das gilt auch für ältere Paare ohne Kinder und für Rentner.

„Speckgürtel“ um Großstädte verzeich-nen Zuwanderung einerseits von jungen Erwerbstätigen aus anderen Regionen, die in der jeweiligen Metropolregion arbeiten, und andererseits von Familien und älteren Menschen aus der jeweiligen Großstadt. Daher leben dort viele Familien mit Kindern, Paare in der Nachfamilienphase und Rentner. Diese Trends dürften auch künftig anhalten, denn vor allem in schrumpfenden Regionen wie den ostdeutschen Bundesländern und ländlichen westdeutschen Gegenden konzentriert sich die Bevölkerung zunehmend in den urbanen Räumen. Beispiele sind die Metropolregionen München, Stuttgart, Hamburg, Berlin, Düssel-dorf-Köln-Bonn, Bremen und Frankfurt.

Prosperierende ländlich oder kleinstädtisch geprägte Regionen wie Weser-Ems oder die Gebiete um Tübingen, Freiburg und andere Teile von Baden-Württemberg, die sich etwa durch die Ansiedelung neuer, innovativer Unternehmen oder einen starken Mittelstand wirtschaftlich günstig entwickeln, verzeichnen leichte Zuwanderung vor allem durch junge Familien. Diese werden angezogen von der günstigen Arbeitsmarktlage und dem ange-nehmen Wohnumfeld. Dadurch und durch die

überdurchschnittlichen Geburtenziffern blei-ben diese Regionen demografisch weitgehend stabil – auch künftig dürfte es viele Familien mit Kindern geben, soweit die wirtschaftliche Situation günstig bleibt.

Periphere ländliche Regionen und ehema-lige Industrieregionen wie große Teile von Mecklenburg-Vorpommern und die anderen ländlichen Teile von Ostdeutschland, der nördliche Teil von Hessen, Oberfranken, Ober-pfalz und der östliche Teil von Niederbayern entwickeln sich wirtschaftlich eher ungünstig und verlieren daher junge Menschen und junge Familien durch Abwanderung, weil es wenig Arbeitsplätze gibt. Mit dem sinkenden Angebot an qualifizierten Arbeitskräften sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass sich neue Unternehmen ansiedeln. So hat sich vielerorts bereits eine negative Spirale in Gang gesetzt, weil Infrastruktur abgebaut wird und wegen fehlender Schulen und Kindergärten damit die Attraktivität für Familien noch weiter sinkt. Mancherorts sind die Kinderzahlen je Frau zwar eher hoch, aber weil wenige potenzielle Mütter zur Verfügung stehen, werden trotzdem wenig Kinder geboren. Häufig gründen arbeits-lose junge Frauen früh eine Familie, die dann aber eher eine düstere wirtschaftliche Zukunft hat. In diesen Regionen dürften sich in den kommenden Jahrzehnten vor allem der Anteil der Rentner und der Älteren sowie der Familien in wirtschaftlich prekärer Lage erhöhen.

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Lebenswelten 2025 57

Autorengruppe Bildungsberichterstattung (2010): Bildung in Deutschland 2010. Ein indi-katorengestützter Bericht mit einer Analyse zu Perspektiven des Bildungswesens im demogra-fischen Wandel. Bielefeld: Bertelsmann-Verlag.

Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raum-forschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) (Hrsg.) (2010): Indikatoren und Karten zur Raum- und Stadt-entwicklung [Elektronische Ressource]. INKAR. Ausgabe 2010. Bonn. CD-ROM.

Bürkl, R.; Frank, R. (2009): 20 Jahre nach dem Fall der Mauer: Konsumklima, Lebens-welten und Regionen in Deutschland. Nürnberg: GfK Verein.

GfK-Nürnberg (Hrsg.) (2008): Kaufkraft 2020 in Europa: Ein Ausblick am Beispiel der vier Länder Deutschland, Italien, Schweden und Polen. Nürnberg: GfK.

Hänsgen, D.; Lentz, S.; Tzschaschel, S. (Hrsg.) (2010): Deutschlandatlas. Unser Land in 200 thematischen Karten. Darmstadt: Wissen-schaftliche Buchgesellschaft.

Höhne, A.; Schubert, M. (2007): Vom Healthy-Migrant-Effekt zur gesundheitsbedingten Frühberentung. Erwerbsminderungsrenten bei Migranten in Deutschland. In: Verband Deutscher Rentenversicherungsträger (Hrsg.). Bericht über den vierten Workshop des For-schungsdatenzentrums der Rentenversiche-rung (FDZRV). Bad Homburg (= DRV-Schriften, Band 55/2007), S. 103-125.

Kleining, G. (o.J.): Marketing unter den Bedin-gungen der Globalisierung: Der neue Lebens-welten-Ansatz. Nürnberg: GfK-Verein.

Kleining, G.; Prester, H.-G.; Frank, R. (2006): Lebenswelten in der Marktforschung – Ergeb-nisse aus der Praxis. In: GfK-Nürnberg (Hrsg.): Jahrbuch der Absatz- und Verbrauchsfor-schung. Berlin (= 52, 3/2006), S. 212-241.

Kröhnert, S.; Klingholz, R.; Sievers, F.; Großer, T.; Friemel, K. (2011): Die demografische Lage der Nation. Was freiwilliges Engagement für die Regionen leistet. Berlin: Berlin-Institut.

Lüdemann, E.; Schwerdt, G. (2011): Zuwan-derer der zweiten Generation: Im deutschen Schulsystem doppelt benachteiligt? In: Institut für Wirtschaftsforschung (Hrsg.): ifo Schnell-dienst. München (= 64, 4/2011), S. 19-25.

Statistische Ämter des Bundes und der Länder (2010): Bevölkerung nach Migrationsstatus regional. Ergebnisse des Mikrozensus 2008. Wiesbaden.

Weiß, W. (2006): Zur Entwicklung einer Residualbevölkerung infolge lang anhalten-der selektiver Berücksichtigung regionaler Aspekte. In: Bundesinstitut für Bevölkerungs-forschung (Hrsg.): Zeitschrift für Bevölkerungs-wissenschaft 3-4.

Wöllert, F.; S. Kröhnert; L. Sippel; R. Klingholz (2009): Ungenutzte Potenziale. Zur Lage der Integration in Deutschland. Berlin: Berlin-Institut.

QUELLEN

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Kontakt:Berlin-Institut für Bevölkerung und EntwicklungSchillerstraße 5910627 BerlinTelefon 030 22324845 Telefax 030 22324846 E-Mail: [email protected]

Das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung ist ein unabhängiger Thinktank, der sich mit Fragen globaler demografischer Veränderungen und der Entwicklungspolitik beschäftigt. Das Institut wurde 2000 als gemeinnützige Stiftung gegründet und hat die Aufgabe, das Be-wusstsein für den demografischen Wandel zu schärfen, nachhaltige Entwicklung zu fördern, neue Ideen in die Politik einzubringen und Konzepte zur Lösung demografischer und entwick-lungspolitischer Probleme zu erarbeiten. Das Berlin-Institut erstellt Studien, Diskussions- und Hintergrundpapiere, bereitet wissen-schaftliche Informationen für den politischen Entscheidungsprozess auf und betreibt ein Online-Handbuch zum Thema Bevölkerung. Weitere Informationen, wie auch die Möglichkeit, den kostenlosen regelmäßigen Online-Newsletter „Demos“ zu abonnieren, finden Sie unter www.berlin-institut.org.Das Berlin-Institut finanziert sich über Projektzuwendungen, Spenden und Forschungs-aufträge. Das Institut ist als gemeinnützig anerkannt und erhält keinerlei öffentliche Grund-förderung. Spenden und Zustiftungen an das Berlin-Institut sind steuerlich absetzbar.

Bankverbindung: Bankhaus HallbaumBLZ 250 601 80Konto 20 28 64 07

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Berlin-Institut für Bevölkerungund Entwicklung

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egio+++++ Wachstum nur noch in urbanen Zentren +++ Mittleres Alter Mitte ist die größte Lebenswelt – sie schrumpft im Süden kaum +++ Kaufkraft konzentriert sich in den Zentren +++ Junge wandern in die Zentren, Familien ins Umland +++ Viele Hausfrauen in Westdeutschland, wenige in Ostdeutschland +++ Top-Lebenswelten: stabil im Südwesten, schrumpfend im Osten+++ Künftig mehr Ältere in allen Regionen +++Oberbayern, Schwaben, Freiburg, Stuttgart, Darmstadt +++ Überall weniger Jugendliche +++ Abwanderung und Alterung in altindustrialisierten Regionen +++ Vor allem im Osten fehlt es an Nachwuchs +++ Zuwachs im Erwerbs- und Familienalter nur in wenigen Boom-Regionen +++ Der Süden bleibt stabil, der ländliche Osten schrumpft besonders stark +++ Hoher Anteil der einfachen Lagen in Ostdeutschland ++++ Droh

Wie sich die Struktur der Konsumenten in den Regionen verändert

Lebenswelten 2025Herausgeber:

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