UN Down-Syndrom Durch- fall Durst Epilepsie Essensspruch ... · Geistige Behinderungen zeichnen...

59
„ausverkauft“ abgebrochener Absatz Aids Albinismus Alkoholismus Alzheimer Amputation Analphabetismus anders sein Arbeitslosigkeit Asthma Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom Augenzucken Autismus Bandwurm Barrie- ren Baustelle Behörden Betriebsferi- en der Kantine Bett- nässen Blindheit Bluthochdruck BSE Buckel Contergan- Kinder Depressionen Diabetes Dik- kicht im Urwald Down-Syndrom Durch- fall Durst Epilepsie Essensspruch Essstörungen Fahrkartenautomaten Farben- blindheit fehlen- de Finger Flaute auf See Flugangst Fremd- sprache Fuß- schweiß Gehörlosigkeit Geruch in der Um- kleidekabine Ge- setze gesperrte Kreditkarten Gicht Glatteis Glatteis Glatze Grauer Star Gren- zen Halluzinatio- nen Hämorrho- iden Hasenschar- te Heiserkeit Hexenschuss Hinken Hitze Hochwasser Hunger Hürden Hyperaktivität Ignoranz im Rollstuhl sitzen Impotenz Jägerzäune Kälte kaputte Fahrstühle kaputtes Te- lefon kein Sitzplatz im Zug keine Beine haben Kleinwüchs- igkeit Knochenschwund Konkurrenz Kopfläuse Kurz- sichtigkeit lange Schlangen vor Kassen Lärm Lebensmittelallergie leerer Kühl- schrank Legasthenie Linkshändigkeit Lis- peln Lustlosigkeit Manie Mauern Menstruation Migräne Mobbing in der Schule motorische Stö- rungen Mückenstiche Mü- digkeit Multiple Sklerose Mus- kelkrampf Nagelbett- entzündung nasses Feuerholz Naturka- tastrophen Neurodermitis Nummer besetzt beim Pizzaservice Panik- attacken Phenylketonurie Pickel auf der Nasenspitze Plattfüße Pleite politische Ideologie Pollenallergie Pubertät Querschnittsläh- mung Regeln Reifenpanne Religion Riesenwuchs rot werden rote Ampeln, wenn man es eilig hat rote Karte Schielen Schizophrenie Schlafmangel Schlaf- störungen Schnarchen Schnupfen Schwer- hörigkeit Schwerkraft Seekrankheit Sonnen- allergie Spastik Sperrstunde Spielverbot Stau auf der Au- tobahn Stinkerkäse im Kühlschrank Stottern Strafraum Stromausfall stumm Systemabsturz Telefonterror Terror- anschläge Tidehub Tinnitus Tourette-Syndrom Treppe Treppen für Rollstuhl- fahrer Überfall Übergewicht Umleitungsschilder Untergewicht unvorteilhafte Fotos Verfolgungswahn verschieden lange Beine Wahnvorstellungen Wände Waschzwang Wassergraben Wasserkopf Weckerklingeln Weitsichtigkeit Welle Nord Zauberei Zeitdruck Zeitumstellung Zittern Zölibat Zoll Zicken UN ÜBER W U N D BAR Arbeitshilfe zur Landesaktion im Landesverband Schleswig-Holstein/Hamburg

Transcript of UN Down-Syndrom Durch- fall Durst Epilepsie Essensspruch ... · Geistige Behinderungen zeichnen...

Page 1: UN Down-Syndrom Durch- fall Durst Epilepsie Essensspruch ... · Geistige Behinderungen zeichnen sich durch unterschiedliche Syndrome aus, wie z. B. Autismus, Tourette-Syndrom oder

„ausverkauft“ abgebrochener Absatz Aids Albinismus Alkoholismus AlzheimerAmputation Analphabetismus anders sein Arbeitslosigkeit AsthmaAufmerksamkeits-Defizit-Syndrom Augenzucken Autismus Bandwurm Barrie-ren Baustelle Behörden Betriebsferi- en der Kantine Bett-nässen Blindheit Bluthochdruck BSE Buckel Contergan-Kinder Depressionen Diabetes Dik- kicht im UrwaldDown-Synd rom Durch- fall Durst EpilepsieEssenssp ruch Essstörungen Fahrkartenautomaten Farben-blindheit fehlen- de Finger Flaute auf See Flugangst Fremd-sprache Fuß- schweiß Gehörlosigkeit Geruch in der Um-kleidekabine Ge- setze gesperrteK r e d i t k a r t e n Gicht GlatteisGlatteis Glatze Grauer Star Gren-zen Halluzinatio- nen Hämorrho-iden Hasenschar- te HeiserkeitHexenschuss Hinken Hitze Hochwasser Hunger Hürden HyperaktivitätIgnoranz im Rollstuhl sitzen Impotenz Jägerzäune Kälte kaputte Fahrstühlekaputtes Te- lefon kein Sitzplatz im Zug keine Beine habenKleinwüchs- igkeit Knochenschwund Konkurrenz Kopfläuse Kurz-s icht igke i t lange Schlangen vor Kassen Lärm Lebensmittelallergieleerer Kühl- schrank Legasthenie Linkshändigkeit Lis-peln Lustlosigkeit Manie Mauern Menstruation Migräne Mobbingin der Schule motorische Stö- rungen Mückenstiche Mü-digkeit Multiple Sklerose Mus- kelkrampf Nagelbett-entzündung nasses Feuerholz Naturka- tastrophen NeurodermitisNummer besetzt beim Pizzaservice Panik- a t t a c k e nPhenylketonurie Pickel auf der Nasenspitze Plattfüße Pleite politischeIdeologie Pollenallergie Pubertät Querschnittsläh- mung RegelnReifenpanne Religion Riesenwuchs rot werden rote Ampeln, wennman es eilig hat rote Karte Schielen Schizophrenie Schlafmangel Schlaf-störungen Schnarchen Schnupfen Schwer-h ö r i g k e i t Schwerkraft Seekrankheit Sonnen-a l l e r g i e Spastik Sperrstunde Spielverbot Stauauf der Au- tobahn Stinkerkäse im KühlschrankStottern Strafraum Stromausfall stumm Systemabsturz Telefonterror Terror-anschläge Tidehub Tinnitus Tourette-Syndrom Treppe Treppen für Rollstuhl-fahrer Überfall Übergewicht Umleitungsschilder Untergewicht unvorteilhafteFotos Verfolgungswahn verschieden lange Beine Wahnvorstellungen WändeWaschzwang Wassergraben Wasserkopf Weckerklingeln WeitsichtigkeitWelle Nord Zauberei Zeitdruck Zeitumstellung Zittern Zölibat Zoll Zicken

UN

ÜBER

W

U N D

BAR

Arbeitshilfe zur Landesaktionim Landesverband Schleswig-Holstein/Hamburg

Page 2: UN Down-Syndrom Durch- fall Durst Epilepsie Essensspruch ... · Geistige Behinderungen zeichnen sich durch unterschiedliche Syndrome aus, wie z. B. Autismus, Tourette-Syndrom oder

- 1 -

UNÜBERWUNDBAR

Vorwort Liebe Gruppenleitungen unseres Landesverbandes, liebe Interessierte! Die gesellschaftliche und psychiatrische Sicht auf behinderte Menschen als pflege– und beaufsichtigungsbedürftige „Mängelwesen“ hat sich erst im letzten Jahrzehnt spürbar geändert. Zahlreiche Initiativen bringen einer zunehmend interessierten Öf-fentlichkeit z.B. die künstlerischen und kreativen Potenziale behinderter Menschen näher. Diese Initiativen beabsichtigen, behinderte Menschen in ihrem Anspruch zu unterstützen, gesellschaftlich als kompetente und kreative Persönlichkeiten akzep-tiert zu werden. Zudem soll ein gleichberechtigter Dialog zwischen Behinderten und Nichtbehinderten gefördert werden. Wie das Titelbild dieser Mappe verdeutlichen soll, begegnen allen Menschen unab-hängig von rechtlichen oder psychiatrischen Definitionen von „Behinderung“ täglich scheinbar „unüberwindbare“ Hindernisse. Es lohnt sich also, die Perspektive zu wechseln und die eigene „Unverwundbarkeit“ zu hinterfragen oder eigene Schwächen aufzuspüren, um sie als möglicherweise einzigartigen Teil der eigenen Persönlichkeit kennen zu lernen und zu akzeptieren. Mit unserer Aktion „Unüberwundbar“ und dieser Arbeitshilfe wollen wir euch An-regungen geben, wie ihr euch in euren Gruppen mit dem Thema „Menschen mit Be-hinderungen“ auseinandersetzen könnt. Auf dem diesjährigen Landespfingstlager haben alle Gruppen die Möglichkeit, ihre Aktivitäten und Projekte im Rahmen dieser Aktion zu präsentieren. Wir freuen uns auf Theaterstücke, Videofilme, Ausstellungen u.v.a. Bis dahin erhaltet Ihr fortlaufend weitere Anregungen und Ergänzungen für diese Mappe per Post und auch im Internet unter www.unueberwundbar.de! Schon jetzt sei allen gedankt, die dazu beigetragen haben, dass wir diese Aktion und Arbeitshilfe für unseren Landesverband umsetzen können! Gut Jagd, Gut Pfad und Seid Wach!

Impressum Herausgeber: Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder (BdP) Landesverband Schleswig-Holstein / Hamburg e.V. Am Alten Markt 6 22926 Ahrensburg [email protected] Mitwirkende: Miriam Sandabad, Grisu (Sigrid Joos), Matthis Thorade, Hannes Clausen, Mareike Kruck, Kruschtl (Anya Rothmund) Anmerkung: Diese Arbeitshilfe ist für den internen Gebrauch im BdP bestimmt und damit keine Veröffentlichung im Sinne des Presserechts.

Page 3: UN Down-Syndrom Durch- fall Durst Epilepsie Essensspruch ... · Geistige Behinderungen zeichnen sich durch unterschiedliche Syndrome aus, wie z. B. Autismus, Tourette-Syndrom oder

- 2 -

UNÜBERWUNDBAR

Inhalt

1. Vorwort

2. Was sind Behinderungen? / Rechtliches

2. Meilensteine in der Geschichte

3. Pfadfinder Trotz Allem (PTA)

4. Behinderungen in Medien

5. Programmideen

6. Allerlei zum Weiterlesen / Ansprechpartner

Page 4: UN Down-Syndrom Durch- fall Durst Epilepsie Essensspruch ... · Geistige Behinderungen zeichnen sich durch unterschiedliche Syndrome aus, wie z. B. Autismus, Tourette-Syndrom oder

- 3 -

UNÜBERWUNDBAR

Was sind

Behinderungen?

Page 5: UN Down-Syndrom Durch- fall Durst Epilepsie Essensspruch ... · Geistige Behinderungen zeichnen sich durch unterschiedliche Syndrome aus, wie z. B. Autismus, Tourette-Syndrom oder

- 4 -

UNÜBERWUNDBAR

Was sind Behinderungen? „ausverkauft“ abgebrochener Absatz Aids Albinismus Alkoholismus Alzheimer Amputation Analphabetismus anders sein Arbeitslosigkeit Asthma Aufmerksam-keits-Defizit-Syndrom Augenzucken Autismus Bandwurm Barrieren Baustelle Be-hörden Betriebsferien der Kantine Bettnässen Blindheit Bluthochdruck BSE Bu-ckel Contergan-Kinder Depressionen Diabetes Dickicht im Urwald Down-Syndrom Durchfall Durst Epilepsie Essensspruch Essstörungen Fahrkartenauto-maten Farbenblindheit fehlende Finger Flaute auf See Flugangst Fremdsprache Fußschweiß Gehörlosigkeit Geruch in der Umkleidekabine Gesetze gesperrte Kre-ditkarten Gicht Glatteis Glatteis Glatze Grauer Star Grenzen Halluzinationen Hämorrhoiden Hasenscharte Heiserkeit Hexenschuss Hinken Hitze Hochwasser Hunger Hürden Hyperaktivität Ignoranz im Rollstuhl sitzen Impotenz Jägerzäu-ne Kälte kaputte Fahrstühle kaputtes Telefon kein Sitzplatz im Zug keine Beine haben Kleinwüchsigkeit Knochenschwund Konkurrenz Kopfläuse Kurzsichtigkeit lange Schlangen vor Kassen Lärm Lebensmittelallergie leerer Kühlschrank Legast-henie Linkshändigkeit Lispeln Lustlosigkeit Manie Mauern Menstruation Migräne Mobbing in der Schule motorische Störungen Mückenstiche Müdigkeit Multiple Sklerose Muskelkrampf Nagelbettentzündung nasses Feuerholz Naturkatastro-phen Neurodermitis Nummer besetzt beim Pizzaservice Panikattacken Phenylke-tonurie Pickel auf der Nasenspitze Plattfüße Pleite politische Ideologie Pollenal-lergie Pubertät Querschnittslähmung Regeln Reifenpanne Religion Riesenwuchs rot werden rote Ampeln, wenn man es eilig hat rote Karte Schielen Schizophrenie Schlafmangel Schlafstörungen Schnarchen Schnupfen Schwerhörigkeit Schwer-kraft Seekrankheit Sonnenallergie Spastik Sperrstunde Spielverbot Stau auf der Autobahn Stinkerkäse im Kühlschrank Stottern Strafraum Stromausfall stumm Systemabsturz Telefonterror Terroranschläge Tidehub Tinnitus Tourette-Syndrom Treppe Treppen für Rollstuhlfahrer Überfall Übergewicht Umleitungs-schilder Untergewicht unvorteilhafte Fotos Verfolgungswahn verschieden lange Beine Wahnvorstellungen Wände Waschzwang Wassergraben Wasserkopf We-ckerklingeln Weitsichtigkeit Welle Nord Zauberei Zeitdruck Zeitumstellung Zit-tern Zölibat Zoll Zicken "Behindert" sind nach § 2 Abs. 1 SGB IX Menschen, wenn ihre körperli-

che Funktion, geistige Fähigkeit oder seelische Gesundheit mit hoher Wahrscheinlichkeit länger als sechs Monate von dem für das Lebensal-ter typischen Zustand abweichen und daher ihre Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeinträchtigt ist. (Quelle: Sozialgesetzbuch, neuntes Buch)

Was sind Behinderungen?

Page 6: UN Down-Syndrom Durch- fall Durst Epilepsie Essensspruch ... · Geistige Behinderungen zeichnen sich durch unterschiedliche Syndrome aus, wie z. B. Autismus, Tourette-Syndrom oder

- 5 -

UNÜBERWUNDBAR

Jeder ist im Alltag durch irgendetwas behindert – sei es durch eine rote Ampel, wenn man sowieso schon zu spät für die Schule dran ist oder durch Flugangst, die einem die Reise in den Urlaub schwer macht.

Das sind nicht unbedingt Beispiele, die einem sofort einfallen, wenn man an „Behinderungen“ denkt. Aber sie gehören schon dazu, und deshalb diese Liste - um zum Nachdenken anzuregen: Was verstehe ich selbst eigentlich unter einer Behin-derung? Was weiß ich darüber? Ist das, was ich mir immer darunter vorgestellt ha-be, wirklich so oder vielleicht ganz anders? Was wäre, wenn…

Die „Lebenshilfe“ sagt: Menschen sind nicht behindert, sie werden behindert.

***

Zur Übersicht sind hier einige Informationen über verschiedene Formen der Behinderung: Körperliche Behinderung/en Als körperliche Behinderung kann alles, was die typischen Körperfunktionen beein-trächtigt bzw. was von ihnen abweicht, bezeichnet werden. Das kann von einer feh-lenden Fingerkuppe bis zur Querschnittslähmung vieles sein: Nicht jeder, der kör-perbehindert ist, sitzt gleich im Rollstuhl, und nicht jedem sieht man es an. Wichtig ist, zwischen den Ursachen der jeweiligen Behinderung zu unterscheiden: So gibt es die angeborene Behinderung, die schon im Mutterleib gegeben ist und somit von Geburt an existiert. Gründe hierfür können genetische Veranlagungen in-nerhalb der Familie sein, Medikamenten- oder Drogenfolgen seitens der Mutter oder Umwelteinflüsse. Oft ziehen auch geistige Behinderungen körperliche Einschränkun-gen mit sich (s.u.).

Ein bekanntes Beispiel für Medikamentenmissbrauch mit Spätfol-gen sind die so genannten „Contergan-Kinder“, die Anfang der 60 Jahre mit Missbildungen wie fehlende Arme oder Beine oder Ge-hörlosigkeit zur Welt kamen, da die Mütter während der Schwan-gerschaft ein Beruhigungsmittel namens Contergan nahmen, in dem, wie sich später herausstellte, Giftstoffe enthalten waren.

Auch Umwelteinflüsse können die gesunde Entwicklung des Kindes schon im Mutter-leib beeinträchtigen; so wurden z.B. seit der Explosion des Atomkraftwerks in Tschernobyl 1986 zahlreiche körperlich behinderte Kinder geboren, die noch immer an den Spätfolgen wie z.B. Knochentumoren oder Erblindung leiden.

Was sind Behinderungen?

Page 7: UN Down-Syndrom Durch- fall Durst Epilepsie Essensspruch ... · Geistige Behinderungen zeichnen sich durch unterschiedliche Syndrome aus, wie z. B. Autismus, Tourette-Syndrom oder

- 6 -

UNÜBERWUNDBAR

Körperliche Behinderung kann auch aus einem Unfall resultieren, wie z.B. Quer-schnittslähmung, fehlende Gliedmaßen oder Blindheit nach Verbrennung der Augen. Auch krankheitsbedingt kann es zu körperlicher Behinderung kommen, Asthma z.B. kann in starken Fällen eine wirkliche Behinderung, d.h. Beeinträchtigung sein oder auch entzündete Finger oder Zehen, die amputiert werden müssen. Infektionen o-der plötzliche, oft medizinisch nicht erklärbare Störfunktionen können ebenfalls zu körperlicher Behinderung wie z.B. Verlust der Sprache oder Blindheit führen. Geistige Behinderung Geistige Behinderung ist kein konkretes Krankheitsbild, sondern vielmehr ein Sam-melbegriff für vielfältige Erscheinungsformen. Als geistig behindert werden Men-schen bezeichnet, deren messbare Intelligenz unterhalb eines bestimmten Grenz-werts liegt und die die Anforderungen des täglichen Lebens nicht ohne Hilfe bewälti-gen können. Es wird zwischen leichter, mittelschwerer, schwerer und schwerster geistiger Behinderung differenziert, die auch jeweils unterschiedliche Ursachen ha-ben können. Jedoch ist die Medizin noch nicht so weit vorgedrungen, dass alle Gründe geistiger Behinderung erforscht werden können: ein Drittel aller Ursachen wird nicht geklärt. Die häufigste Form ist eine angeborene, also chromosonale geistige Behinderung, die Störungen in der Zellteilung des Fötus (z.B. Down-Syndrom), Schädigung durch Infektionen oder schädlichen Substanzen (Alkohol, Medikamente) der Mutter wäh-rend der Schwangerschaft zur Ursache hat. Außerdem tritt auch häufig eine krankheitsbedingte Behinderung auf, die u.a. durch Hirnhautentzündung, Stoffwechselstörungen oder Infektionen im Kindesalter verur-sacht werde kann. Andere Gründe für geistige Behinderung können schwere Gehirn- und Nervensys-temschäden vor, während oder nach der Geburt sein. Geistige Behinderungen zeichnen sich durch unterschiedliche Syndrome aus, wie z.B. Autismus, Tourette-Syndrom oder Down-Syndrom. Dies sind die in der Öffentlich-keit bekanntesten Formen geistiger Behinderungen, es existieren jedoch noch zahl-reiche andere. Oft implizieren geistige Behinderungen auch körperliche Einschränkungen, da auf-grund der Schäden im Gehirn die Körperfunktionen erheblich beeinträchtigt werden können; motorische Störungen, Stoffwechselstörungen und Sprachschwierigkeiten sind nur einige Beispiele. Somit impliziert eine geistige Behinderung meist eine Mehrfachbehinderung. Im Folgenden nun einige, kurze Erläuterungen zu den häufigsten Formen der geisti-gen und körperlichen Behinderungen, für ausführliche Informationen schaut bitte in der Adressen- und Kontaktliste nach speziellen Medien.

Was sind Behinderungen?

Page 8: UN Down-Syndrom Durch- fall Durst Epilepsie Essensspruch ... · Geistige Behinderungen zeichnen sich durch unterschiedliche Syndrome aus, wie z. B. Autismus, Tourette-Syndrom oder

- 7 -

UNÜBERWUNDBAR

Down-Syndrom Das Down-Syndrom oder „Trisomie 21“ ist eine Behinderung, die durch einen Teilungsfehler der Keimzellen vor der Zeugung verursacht wird: das Chromosom Nr. 21 existiert drei-fach anstatt doppelt. Die geistige und körperliche Entwicklung von Menschen mit dem Down-Syndrom ist gegenüber nicht behinderten Menschen deutlich verlangsamt. Die körperliche und geistige Beeinträch-tigung ist nicht rückgängig zu machen, jedoch durch frühe und kontinuierliche Förderung positiv zu beeinflussen. Symptome wie verlangsamte Reaktionen, mo-torische Störungen und Unselbstständigkeit können somit abgeschwächt werden. Tourette-Syndrom Das Tourette-Syndrom (TS) ist eine neuropsychiatrische Erkrankung, die durch Tics charakterisiert ist. Bei den Tics handelt es sich um unwillkürliche, rasche, meistens plötzlich einschießende und mitunter sehr heftige Bewegungen oder Ausrufe, die immer wieder in gleicher Weise einzeln oder serienartig auftreten können. Tics unterscheiden sich in einfache (z.B. Augenzwinkern, Zunge schnal-zen) und komplexe (z.B. Springen, selbstverletzendes Verhalten, Ausstoßen ob-szöner Laute, Wiederholung von Lautfetzen, die gerade gesprochen wurden). Entspannungsübungen und andere verhaltenstherapeutische Verfahren können zur Milderung der Krankheit führen. Autismus Autismus ist eine schwere Entwicklungsstörung, die aus komplexen Störungen des zentralen Nervensystems resultiert (insbesondere im Bereich der Wahrneh-mung). Autismus beginnt im frühen Kindesalter und ist unter anderem durch eine deutliche Beziehungs- und Kommunikationsstörung gekennzeichnet. Diese macht die Betroffenen nahezu unfähig, zu anderen Personen, sogar zur eigenen Familie, ein interaktives, emotionales Verhältnis aufzubauen. Autisten kapseln sich von der Umwelt ab, können ihre Gedanken und Gefühle meist nicht zeigen, Annäherungsversuche von anderen blockieren sie ab. Weitere Merkmale des Autismus sind sehr vielfältig; das exzessive Sammeln von Gegenständen oder eine sehr stark ausgeprägte Ordnungsliebe sind nur einige davon. Die jüngste Forschung geht mittlerweile davon aus, dass einige Autisten wahr-nehmen, dass sie anders als die Menschen in ihrem Umfeld sind und dass sie sich bewusst sind, dass sie sich nicht oder nur schwer mitteilen und empfinden kön-nen.

Was sind Behinderungen?

Page 9: UN Down-Syndrom Durch- fall Durst Epilepsie Essensspruch ... · Geistige Behinderungen zeichnen sich durch unterschiedliche Syndrome aus, wie z. B. Autismus, Tourette-Syndrom oder

- 8 -

UNÜBERWUNDBAR

Teilhabe behinderter Menschen Behinderte und von Behinderung bedrohte Menschen können selbstverständlich die gleichen Sozialleistungen und sonstigen Hilfen wie andere Bürger in Anspruch neh-men; die einschlägigen Vorschriften gelten in gleicher Weise für diesen Personen-kreis. Dieser Grundsatz wird durch Artikel 3 Abs. 3 Satz 2 des Grundgesetzes be-kräftigt, wonach niemand wegen seiner Behinderung benachteiligt werden darf. Die Vorschrift bindet als individuelles Grundrecht Gesetzgebung, vollziehende Ge-walt und Rechtsprechung unmittelbar, nicht nur auf Bundesebene, sondern auch in Ländern und Gemeinden sowie sonstigen Institutionen und Organisationen der "öffentlichen Gewalt". Auf Rechtsbeziehungen zwischen Privaten wirkt das Benach-teiligungsverbot mittelbar, indem es bei der Auslegung und Anwendung bürgerli-chen Rechts berücksichtigt werden muss. Die besonderen sozialrechtlichen Regelungen zugunsten behinderter und von Behin-derung bedrohter Menschen sind mit Wirkung ab 1. Juli 2001 durch das Neunte Buch des Sozialgesetzbuchs (SGB IX) - Rehabilitation und Teilhabe behinderter Menschen - neu geordnet worden. Nach seinem § 1 erhalten behinderte oder von Behinderung bedrohte Menschen Leistungen nach diesem Buch und den für die Rehabilitationsträger geltenden Leis-tungsgesetzen, um ihre Selbstbestimmung und gleichberechtigte Teilhabe am Leben in der Gesellschaft zu fördern sowie Benachteiligungen zu vermeiden oder ihnen entgegenzuwirken. Dabei wird den besonderen Bedürfnissen behinderter und von Behinderung bedrohter Frauen und Kinder Rechnung getragen. Nicht zum Sozialrecht im engeren Sinn gehören die Regelung des Behinderten-gleichstellungsgesetzes, die am 1. Mai 2002 in Kraft getreten sind. Sie sollen das Benachteiligungsverbot auch über das Sozialrecht hinaus umsetzen sowie dazu die-

Blindheit Die Grenze zwischen Blindheit und Sehbehinderung lässt sich nicht genau definieren. Menschen gelten auch als blind, wenn sie noch ein geringes Sehvermögen besitzen, sich jedoch im Alltag, z.B. im Supermarkt, wie Blinde verhalten müssen, weil ihre Sehkraft nicht ausreicht. Viele Sehbehinderte sind auch gleichzeitig mehrfachbehindert (z.B. lernbehindert oder geistig behindert). Gründe für Blindheit können Störungen der Augebeweglichkeit, des Licht- oder Farbsinns sein. Die meisten Sehbehinderten kommen bereits blind zur Welt, viele erblinden je-doch erst später, durch Augenkrankheiten oder Infektionen. Für Sehbehinderte sind bereits zahlreiche Hilfsmittel erfunden und entwickelt worden, wie z.B. die Braille-Schrift, die aus einer Punktkombination für Buchsta-ben und Zahlen besteht.

Was sind Behinderungen?

Page 10: UN Down-Syndrom Durch- fall Durst Epilepsie Essensspruch ... · Geistige Behinderungen zeichnen sich durch unterschiedliche Syndrome aus, wie z. B. Autismus, Tourette-Syndrom oder

- 9 -

UNÜBERWUNDBAR

Die Behinderung eines Menschen ist ein komplexer Prozess von Ursachen und Fol-gen, unmittelbaren Auswirkungen, individuellem Schicksal und sozialen Konsequen-zen, der sich nur schwer in Definitionen fassen lässt. Um behinderungsbedingte Nachteile auszugleichen und die Förderung handhabbar zu machen, sind Rechte und Leistungen für behinderte Menschen durch verschiedene Gesetze geregelt, die jeweils auch eine Definition von Behinderung erfordern. Dies betrifft zum Beispiel das Sozialrecht, die medizinische und die berufliche Rehabilitation, die schulische Förderung und die Rechte für Schwerbehinderte. Eine Behinderung im gesetzlichen Sinn muss jeweils amtlich festgestellt werden. Berufliche Rehabilitation: Die individuelle und institutionelle Förderung der berufli-chen Rehabilitation ist im SGB III (Drittes Buch des Sozialgesetzbuches) geregelt. Behinderte im Sinne des § 19 SGB III sind körperlich, geistig oder seelisch behinder-te Personen, deren Aussichten, beruflich eingegliedert zu werden oder zu bleiben, wegen Art oder Schwere ihrer Behinderung nicht nur vorübergehend wesentlich ge-mindert sind und die deshalb Hilfen zur beruflichen Eingliederung benötigen. Den Behinderten stehen diejenigen Personen gleich, denen eine Behinderung mit den o-ben genannten Folgen droht. Personen, die der Resozialisierung bedürfen (z.B. nicht sesshaft, alkohol- oder drogenabhängig) zählen allein auf Grund dieser Tatsache nicht zum genannten Personenkreis.

Was sind Behinderungen?

nen, die Gleichberechtigung behinderter Menschen in allen Bereichen des öffentli-chen und privaten Lebens zu sichern und im Alltag zu praktizieren. "Behindert" sind nach § 2 Abs. 1 SGB IX Menschen, wenn ihre körperliche Funktion, geistige Fähigkeit oder seelische Gesundheit mit hoher Wahrscheinlichkeit länger als sechs Monate von dem für das Lebensalter typischen Zustand abweichen und daher ihre Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeinträchtigt ist.

Diese an Vorschläge der Weltgesundheitsorganisation angelehnte grundlegende Begriffsbestimmung orientiert sich nicht an wirklichen o-

der vermeintlichen Defiziten; im Vordergrund steht das Ziel der Teilhabe (participation) an den verschiedenen Lebensberei-chen. Als Abweichung vom "typischen Zustand" ist der Verlust oder die Beeinträchtigung von - im jeweiligen Lebensalter - normalerweise vorhandenen körperlichen, geistigen oder see-lischen Strukturen zu verstehen. Folgt aus dieser Schädigung eine Teilhabebeeinträchtigung, die sich in einem oder mehre-ren Lebensbereichen auswirkt, liegt eine Behinderung vor.

Das Erfordernis einer voraussichtlichen Dauer der Beeinträchti-gung von sechs Monaten schließt zwar vorübergehende Störungen

aus, jedoch sind auch hier Interventionen so früh wie möglich gebo-ten; dies gilt insbesondere, wenn bei Kindern Behinderungen eingetreten oder zu erwarten sind.

***

Page 11: UN Down-Syndrom Durch- fall Durst Epilepsie Essensspruch ... · Geistige Behinderungen zeichnen sich durch unterschiedliche Syndrome aus, wie z. B. Autismus, Tourette-Syndrom oder

- 10 -

UNÜBERWUNDBAR

Zum Personenkreis des § 19 SGB III können auch Lernbehinderte - unabhängig von der besuchten Schule - gehören. Lernbehinderte sind junge Menschen, die in ihrem Lernen umfänglich und langandauernd beeinträchtigt sind und die deutlich von der Altersnorm abweichende Leistungs- und Verhaltensformen aufweisen, wodurch ihre berufliche Integration wesentlich und auf Dauer erschwert wird. Bei Absolventen von Schulen für Lernbehinderte / Förderschulen und bei vergleich-baren Abgängern aus Hauptschulen ist in jedem Einzelfall festzustellen, ob sie zum Personenkreis des § 19 SGB III gehören. Allein die Tatsache, dass ein Absolvent ei-ne Schule für Lernbehinderte / Förderschule besucht hat, reicht nicht aus, damit die Zugehörigkeit zur Zielgruppe des § 19 SGB III zu begründen. Die Behinderung ist in jedem Einzelfall festzustellen (zur Förderung der beruflichen Ersteingliederung durch die Berufsberatung für Behinderte). Soweit die Behinderung oder die drohende Behinderung nicht durch vorliegende Gutachten ausreichend nachgewiesen oder nicht offenkundig ist, sind zur Feststellung die Fachdienste des Arbeitsamtes (Ärztlicher Dienst, Psychologischer Dienst) einzuschalten. Schwerbehinderte: Das Schwerbehindertengesetz (SchwbG) definiert den geschütz-ten Personenkreis (Schwerbehinderte und Gleichgestellte) und regelt zum Beispiel die Beschäftigungspflicht des Arbeitgebers, die behinderungsgerechte Gestaltung der Arbeitsplätze, den besonderen Kündigungsschutz, Aufgaben und Rechte der Schwerbehindertenvertretung in den Betrieben, begleitende Hilfen im Arbeits- und Berufsleben sowie die unentgeltliche Beförderung Schwerbehinderter im öffentlichen Personenverkehr. Behinderung im Sinne des Schwerbehindertengesetzes (§ 3 SchwbG) ist die Auswirkung einer nicht nur vorübergehenden Funktionsbeeinträchti-gung , die auf einem regelwidrigen körperlichen, geistigen oder seelischen Zustand beruht. Regelwidrig ist der Zustand, der von dem für das Lebensalter typischen ab-weicht. Als nicht nur vorübergehend gilt ein Zeitraum von mehr als sechs Monaten. Bei mehreren sich gegenseitig beeinflussenden Funktionsbeeinträchtigungen (Mehrfachbehinderung) ist deren Gesamtauswirkung maßgeblich. Die Auswirkung der Funktionsbeeinträchtigung ist als Grad der Behinderung (GdB), nach Zehnergra-den abgestuft, von 20 bis 100 festzustellen. Wichtig sind demnach vor allem drei Faktoren: • Es besteht ein regelwidriger körperlicher, geistiger oder seelischer Zustand.

Auf Art und Ursache kommt es dabei nicht an. Typische Alterserscheinungen werden nicht berücksichtigt.

• Die Funktionsbeeinträchtigung besteht nicht nur vorübergehend (mehr als 6 Monate).

• Die Behinderung wirkt sich in den verschiedenen Bereichen des Lebens so stark aus, dass mindestens ein GdB von 20 vorliegt.

Schwerbehinderung liegt ab einem GdB von 50 vor, eine Gleichstellung ist möglich ab einem GdB von 30. Zuständig für die Feststellung des GdB sind die Versorgungs-ämter; eine Gleichstellung erfolgt durch das Arbeitsamt. Das Schwerbehindertenge-setz gilt als besonderer Teil des Sozialgesetzbuchs, das auch verschiedene Bestim-

Was sind Behinderungen?

Page 12: UN Down-Syndrom Durch- fall Durst Epilepsie Essensspruch ... · Geistige Behinderungen zeichnen sich durch unterschiedliche Syndrome aus, wie z. B. Autismus, Tourette-Syndrom oder

- 11 -

UNÜBERWUNDBAR

mungen zum Sozialrecht für Behinderte enthält. Präventive Maßnahmen zur Abwehr einer drohenden Behinderung sind durch das Rehabilitationsangleichungsgesetz und das Bundessozialhilfegesetz geregelt. Schulische Förderung: Die Empfehlungen der Kultusministerkonferenz (KMK) zur sonderpädagogischen Förderung in den Schulen der Bundesrepublik Deutschland von 1994 definieren den zu fördernden Personenkreis wie folgt: Sonderpädagogi-scher Förderbedarf ist bei Kindern und Jugendlichen anzunehmen, die in ihren Bil-dungs-, Entwicklungs- und Lernmöglichkeiten so beeinträchtigt sind, dass sie im Un-terricht der allgemeinen Schule ohne sonderpädagogische Unterstützung nicht hin-reichend gefördert werden können. Dies betrifft sowohl eine spezifische Förderung in Sonderschulen wie in allgemeinen Schulen (einschließlich der beruflichen Schu-len). Gesetzliche Grundlage für die Förderung bilden die Schulgesetze der Länder.

Was sind Behinderungen?

Page 13: UN Down-Syndrom Durch- fall Durst Epilepsie Essensspruch ... · Geistige Behinderungen zeichnen sich durch unterschiedliche Syndrome aus, wie z. B. Autismus, Tourette-Syndrom oder

- 12 -

UNÜBERWUNDBAR

Bei Ihrer Definition von Behinderung unter-scheidet die Weltgesundheitsorganisati-on (WHO) drei Begrifflichkeiten: Aufgrund einer Erkrankung, angeborenen Schädigung oder eines Unfalls als Ursache entsteht ein dauerhafter gesundheitlicher Schaden. Der Schaden führt zu einer funktionalen Beeinträchtigung der Fähigkeiten und Ak-tivitäten des Betroffenen. Die soziale Beeinträchtigung (handicap) ist Folge des Schadens und äußert sich in persönlichen, familiären und gesellschaftli-chen Konsequenzen.

Beispiele:

Formen sozialer Beeinträchtigung

Fall 1 Fall 2

Ursache: Autounfall Masernerkrankung der Mutter während der Schwangerschaft

Schaden: Rückenmarksquetschung Schädigung der Sehnerven des Kindes

funktionelle Beeinträchtigung:

Person kann nicht mehr laufen Kind kann nicht mehr sehen

soziale Beeinträchtigung:

Beruf als Postbote kann nicht mehr ausgeübt werden

Kindergarten- und Schulbe-such in durchschnittlicher Ein-richtung ist nicht möglich

Behinderung

persönliche Folgen familiäre Folgen gesellschaftliche Folgen

Einschränkung der: • Unabhängigkeit • Beweglichkeit • Freizeitaktivitäten • sozialen Integration • wirtschaftlichen und berufli-

chen Möglichkeiten • usw.

• Pflegebedarf • gestörte soziale Beziehun-

gen • wirtschaftliche Belastung • usw.

• Fürsorgeanspruch • Produktivitätsverlust • gestörte soziale Integration • usw.

Was sind Behinderungen?

Page 14: UN Down-Syndrom Durch- fall Durst Epilepsie Essensspruch ... · Geistige Behinderungen zeichnen sich durch unterschiedliche Syndrome aus, wie z. B. Autismus, Tourette-Syndrom oder

- 13 -

UNÜBERWUNDBAR

Behinderung nach SGB IX

Behinderte im Sinne der Arbeitsförderung (§ 19 II SGB III) (1) Behindert im Sinne dieses Buches sind Menschen, deren Aussichten, am Ar-

beitsleben teilzuhaben oder weiter teilzuhaben, wegen Art oder Schwere ihrer Behinderung im Sinne von § 2 Abs. 1 des Neunten Buches nicht nur vorüber-gehend wesentlich gemindert sind und die deshalb Hilfen zur Teilhabe am Ar-beitsleben benötigen, einschließlich lernbehinderter Menschen.

(2) Behinderten Menschen stehen Menschen gleich, denen eine Behinderung mit

den in Absatz 1 genannten Folgen droht.

Behinderte Schwerbehinderte Gleichgestellte

Menschen sind behindert, wenn ihre körperliche Funktion, geistige Fähigkeit oder seelische Gesund-heit mit hoher Wahrscheinlichkeit länger als sechs Monate von dem für das Lebensalter typischen Zu-stand abweichen und daher ihre Teilhabe am Leben in der Gesell-schaft beeinträchtigt ist. Sie sind von Behinderung bedroht, wenn die Beeinträchtigung zu erwarten ist.

Menschen sind im Sinne des Teils 2 schwerbehin-dert, wenn bei ihnen ein Grad der Behinderung von wenigstens 50 vor-liegt und sie ihren Wohn-sitz, ihren gewöhnlichen Aufenthalt oder ihre Be-schäftigung auf einem Arbeitsplatz im Sinne des § 73 rechtmäßig im Geltungsbereich dieses Gesetzbuches haben.

Schwerbehinderten Men-schen gleichgestellt werden sollen behinderte Menschen mit einem Grad der Behinde-rung von weniger als 50, aber wenigstens 30, bei denen die übrigen Voraussetzungen des Absatzes 2 vorliegen, wenn sie infolge ihrer Behinderung ohne die Gleichstellung einen geeigneten Arbeitsplatz im Sinne des § 73 nicht erlangen oder nicht behalten können (gleichgestellte behinderte Menschen).

§ 2 I SGB IX § 2 II SGB IX § 2 III SGB IX

Was sind Behinderungen?

Page 15: UN Down-Syndrom Durch- fall Durst Epilepsie Essensspruch ... · Geistige Behinderungen zeichnen sich durch unterschiedliche Syndrome aus, wie z. B. Autismus, Tourette-Syndrom oder

- 14 -

UNÜBERWUNDBAR

Meilensteine in der Geschichte

Page 16: UN Down-Syndrom Durch- fall Durst Epilepsie Essensspruch ... · Geistige Behinderungen zeichnen sich durch unterschiedliche Syndrome aus, wie z. B. Autismus, Tourette-Syndrom oder

- 15 -

UNÜBERWUNDBAR

Behinderung in der Geschichte Mesopotamien und Ägypten (4000 – 300 v. Chr.)

♦ Erste Hinweise auf den Umgang mit Behinderten. ♦ In Mesopotamien wurden Krankheiten und Behinderungen als Strafe der

Götter gedeutet, deren Heilung nur durch Aussöhnung möglich war. Wer nicht geheilt werden konnte – die Götter sich nicht besänftigen ließen wur-de als Aussätziger behandelt. Kinder, bei denen schon bei der Geburt eine Schädigung festgestellt wurde, wurden als Omen der Götter interpretiert.

♦ In Ägypten war die Situation ähnlich. Hier gibt es zwar vereinzelte Hinwei-se, dass Behinderte am Berufsleben (Hinkende als Torhüter) beteiligt wurden, aber nur so lange Sklaven dafür nicht billi-ger waren. Kleinwüchsige/Zwerge wurden als Narren am Hofe der Pharaonen gehal-ten.

Das schon verbreitete Unterrichtswesen schloss Minderbegabte aus, da sie als "herzlos" angesehen wurden, das Herz aber als Zentrum des Denkens und der Weisheit galt.

Klassische Antike in Griechenland und Rom (ca. 900 v. Chr. - ♦ Oberstes Ziel des Staates war die militärische Machterhaltung, wirtschaftli-

che Dominanz und das Erlangen von Reichtum. Wer nicht in der Lage war dazu beizutragen hatte keinen Anspruch auf Fürsorge, oft nicht einmal auf Leben.

♦ In Sparta (900 v. Chr.) musste der Vater das Neugeborene der Versamm-lung der Ältesten ("Gerusia") vorführen. War das Kind ihrer Meinung nach gesund, wurde es aufgenommen, war es hingegen krank oder missgebil-det, wurde es auf den Berg Taygetos gebracht und in die tiefen Schluchten geworfen.

♦ Ähnlich in Athen. Hier wurde die Tötung missgebildeter Neugeborener zum Interesse des Gemeinwohls erhoben.

Auch die griechischen Philosophen wie Platon (427 – 347 v. Chr.) sahen den Wert des Individuums in dessen sozialer Brauchbarkeit. Zur Optimie- rung der Funktionsfähigkeit des Staates dienen staatlich überwachte euge- nische Maßnahmen, die das Verhindern und Beseitigen "untüchtiger" Kinder regeln sollen. Genauso in der Medizin, bei Äskulap (900 v. Chr.) und Hippokrates (460 – 377 v. Chr.), wo eine Behandlung nur dann für nötig befunden wurde, wenn diese Aussicht auf Erfolg und Amortisierung der Kosten versprach. ♦ In Rom entschied einzig und allein der Vater über Leben und Tod seiner

neugeborenen Kinder, gerade wenn es sich um missgebildete Kinder, oder auch (gesunde) Mädchen handelte konnte er die Tötung verfügen. Wurde eine Behinderung später festgestellt, dann konnte er immer noch den Tod verfügen oder aber das Kind als Sklave verkaufen lassen. Dann mussten sie

Meilensteine in der Geschichte

Page 17: UN Down-Syndrom Durch- fall Durst Epilepsie Essensspruch ... · Geistige Behinderungen zeichnen sich durch unterschiedliche Syndrome aus, wie z. B. Autismus, Tourette-Syndrom oder

- 16 -

UNÜBERWUNDBAR

die niedrigsten Arbeiten verrichten oder wurden zu Bettlern (die oft noch weiter verkrüppelt wurden) oder zu Narren. Für letztere gab es eigene "Narrenmärkte". Am beliebtesten waren dabei Narren, die nicht nur stark verunstaltete Gesichtszüge hatten, sondern die auch noch blödsinnig wa-ren.

Einzelne kritische Stimmen an der menschenunwürdigen Behandlung der Behinderten, wie von Seneca, verhallten ungehört, bzw. blieben ohne Kon- sequenzen.

Im Alten und Neuen Testament

♦ In der jüdischen Gesellschaft, in der das Volk sich über die Religion defi-nierte waren die religiösen Bräuche, Traditionen und deren genauer Aus-führung von enormer Wichtigkeit. Der Wert eines Menschen wurde neben dessen sozialer Brauchbarkeit über die Fähigkeit religiöse Riten durchzufüh-ren bestimmt. Der Zusammenhang von Schuld/Sünde und Krankheit/Behinderung war – vom Alten Testament her – stark ausgeprägt. Wer also körperlich oder geistig krank war, war von Gott gezeichnet und damit vom kulturellen und religiösen Leben ausgeschlossen. Der Gang vor den Altar

war ihnen verwehrt, sowie die Unterweisung in die Regeln der Thora. In den spätjüdischen Gemeinden war zwar das Fürsorgewe-sen stärker entwickelt und das Almosengeben öffentlich ge-regelt, die meisten Wohltäter handelten aber aus egoisti-schen Motiven: die Gunst Gottes zu gewinnen, um ihr privi-legiertes Leben auch nach dem Tode noch fortführen zu können und natürlich einfacher Prestigegewinn im Diesseits.

♦ Die Geschichten des Neuen Testamentes und das Wirken Jesus von Naza-reths stellten vor diesem Hintergrund eine große Neuerung dar: erstmals wurden die Schwachen, Armen, Geknechteten oder Ausgestoßenen in den Mittelpunkt einer Weltanschauung und Lehre gestellt. Jesus, von Gott ge-sandt, um gerade diesen ihr Los zu erleichtern und zu lehren, dass es keine Strafe Gottes sei. Vielfach wird behauptet, dass der Erfolg der raschen Verbreitung des Christentums darin begründet liegt, dass er vor allem die "unteren" Bevölkerungsschichten ansprach.

Mit der Verbreitung des Christentums auch in die höheren Schichten der Gesellschaft hinein, bis zur Verschmelzung von Kirche und Staat rückten oftmals die sozialen Grundsätze wie Nächstenliebe oder Schutz der Schwa- chen immer mehr in den Hintergrund und auch hier stand der wirtschaftli- che Nutzen des Individuums mehr im Vordergrund.

Das Mittelalter ♦ Das Christentum hatte zwar eine gewandelte Sicht von Krankheit und Lei-

den verbreitet, so dass sich vermehrt Geistliche Gemeinschaften der Für-sorge und Pflege annahmen, die Betreuung in Klöstern oder Armenhäusern führte aber eher zu einer Abkapselung, einer Verwahrung zum "Schutz der Öffentlichkeit".

Meilensteine in der Geschichte

Page 18: UN Down-Syndrom Durch- fall Durst Epilepsie Essensspruch ... · Geistige Behinderungen zeichnen sich durch unterschiedliche Syndrome aus, wie z. B. Autismus, Tourette-Syndrom oder

- 17 -

UNÜBERWUNDBAR

♦ Menschen mit Anomalien, sei es geistig oder körperlich wurde immer noch mit Misstrauen begegnet und nicht selten diese Anomalien als "Teufelswerk" bezeichnet, so dass nicht wenige Behinderte als Hexen oder verhexte auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurden.

Die Zeit der Aufklärung (18. Jh.)

♦ Mit Beginn der Aufklärung änderte sich allmählich das Bild des Behinderten. Der bisherige Aberglauben wurde überwunden, das Interesse für die kau-salen Zusammenhänge von Geistesschwäche ("Kretinismus") geweckt. Ers-te Einrichtungen für Schwachsinnige wurden errichtet, die Beweggründe dazu waren nicht nur medizinische, sondern auch pädagogisch-soziale und religiös-caritative.

♦ Ins Interesse rückten also auch die Möglichkeiten einer Erziehung und Bil-dung der bislang vernachlässigten, behinderten Menschen. Mit der Lösung des Staates von der Kirche rückte auch die Bildung mehr in den staatlichen Bereich – die ersten staatlichen Schulgesetzte wurden erlassen. Gegen En-de des 18. Jh. war in fast allen deutschen Staaten eine allgemeine Schul-pflicht durchgesetzt.

♦ Erste Versuche einer Sondererziehung für schwach begabte Kinder gehen auf das 16. Jh. zurück (P. Jordan und J.A. Comenius), aber durch die allge-meine Schulpflicht und das damit verbundene Auffallen solcher Defizite, be-fassten sich Pädagogen gezielt mit einer Entwicklung und Umsetzung spe-ziellerer Wege und Methoden für diese Schüler. Besonders zu erwähnen sind hierbei die Arbeiten Pestalozzis.

♦ In der wissenschaftlichen Erforschung standen zu Anfang vor allem Erklä-rungsversuche für die Phänomene. Das Augenmerk lag dabei vor allem auf denen, die aufgrund äußerer Auffälligkeiten einen organischen Defekt ver-muten ließen. Einer der ersten war dabei der Arzt J.J. Guggenbühl, der den häufigen Kretinismus in den Alpen untersuchte und zu heilen versuchte. Hintergrund dieser Untersuchungen und Versuche war es, die Bildungsfä-higkeit dieser Behinderten nachzuweisen.

♦ Die Schwerstbehinderten waren davon allerdings immer noch ausgeschlos-sen und das änderte sich auch im 19. Jh. nicht. Grund hierfür war die Be-hauptung, dass bei diesen Menschen ein Mangel an seelischem Vermögen vorliege, den "Stumpfsinnigen" würden die "Kennzeichen menschlichen Wesens fehlen: Verstand, Wille und Gefühl". Demnach könnten sie nicht er-zogen werden, sondern höchstens für bestimmte Tätigkeiten "Abgerichtet" werden. Daher seien sie auch von den erziehungsfähigen Blödsinnigen und Schwachsinnigen zu trennen.

In eine ähnliche Richtung ging auch die Auffassung, dass es sich bei den schwer geistig behinderten um eine anthropologische Sonderform handle, die eher in die Reihe der höheren Säugetiere, der Föten und niedrigsten Menschenrassen gehöre, bzw. in die Entwicklung zum Affen hin abzweigen würden. Es handle sich also hierbei um eine Entwicklung, die zwangsläufig und damit nicht zu beeinflussen sei.

Meilensteine in der Geschichte

Page 19: UN Down-Syndrom Durch- fall Durst Epilepsie Essensspruch ... · Geistige Behinderungen zeichnen sich durch unterschiedliche Syndrome aus, wie z. B. Autismus, Tourette-Syndrom oder

- 18 -

UNÜBERWUNDBAR

♦ In der ersten Hälfte des 19. Jh. bemühten sich vor allem Lehrer, Pfarrer und manche Mediziner, dieses Erziehungspessimismus durch pädagogi-sches Engagement zu widerlegen. Zu ihnen gehörten z. B. Ärzte wie J.J. Guggenbühl oder J.M.G. Itard. Vor allem der Ansatz Itards über die Ent-wicklung der Sinne die intellektuellen Funktionen zu fördern waren der An-stoß für S. E. Seguins "physiologische Methode zur Idiotenerziehung". Die-se Ideen wirken durch die Pädagogik Montessoris bis in die neueste Zeit.

19. Jh.: Die Anfänge Institutioneller Versorgung

♦ Die ersten speziellen Schulen und Anstalten für Schwachsinnige werden ge-gründet.

Die erste Schule für schwachsinnige Kinder wurde wohl 1816 in Hallein bei Salzburg (Österreich) durch den Privatlehrer Gotthard Guggenmoos ge- gründet. Sie musste allerdings 1835 aus finanziellen Gründen wieder schlie- ssen.

In Wildberg im Schwarzwald gründete 1838 der Pfarrer Karl Georg Halden- wang die "Rettungsanstalt für schwachsinnige Kinder". Auch sie wurde 1847 wieder aufgelöst, jedoch wurde die Arbeit von Wildberg in der Anstalt "Mariaberg" weitergeführt, die durch den Arzt Karl Heinrich Rösch 1847 ge- gründet worden war und bis heute existiert. Er begann die Arbeit mit leich- t e n Behinderten, nahm aber später auch schwergradig Geis-tigbehinderte auf und sogar solche, die als Pflegefälle

bezeichnet wurden. Er stützte sich dabei auf die Beobachtungen und Er- fahrungen von Guggenbühl. ♦ Im 19. Jh. wurden noch einige Einrichtungen ins Leben gerufen, die teil-

weise bis heute bestehen, so z. B. die "Alsterdorfer Anstalten" in Hamburg (1863 durch Pastor H.M. Sengelmann gegründet) oder die "Anstalt für Epi-leptische" in Bethel bei Bielefeld (1872 durch Dr. F. von Bodelschwing).

♦ Schwerstbehinderte blieben aber weiterhin meistens ausgeschlossen und wurden in kirchlichen oder staatlichen Anstalten und städtischen Hilfsschu-len gepflegt und versorgt.

♦ 1865 wird die "Gesellschaft zur Förderung der Schwach- und Blödsinnigen" gegründet.

♦ 1867 wird durch Impulse dieser Gesellschaft die erste "Klasse für schwach-begabte Kinder" an einer Dresdner Volksschule gebildet, bald darauf folgen weitere. Die ersten "Hilfsschulen" werden in Elberfeld, Braunschweig und Leipzig errichtet.

Die Situation im 3. Reich

♦ Grob zusammengefasst kann man sagen, dass alle positiven und fort-schrittlichen Entwicklungen zur Förderung und Erziehung von körperlich und geistig Behinderten im dritten Reich ausgeschaltet und rückgängig ge-macht wurden.

♦ Schon vor dem dritten Reich gab es Diskussionen über "Rassenhygiene", "Rassenverbesserung", "natürliche Auslese durch den Kampf ums Dasein", die unter anderem durch Darwins Schriften zur Entwicklung der Arten aus-

Meilensteine in der Geschichte

Page 20: UN Down-Syndrom Durch- fall Durst Epilepsie Essensspruch ... · Geistige Behinderungen zeichnen sich durch unterschiedliche Syndrome aus, wie z. B. Autismus, Tourette-Syndrom oder

- 19 -

UNÜBERWUNDBAR

gelöst wurden und von verschiedenen Wissenschaftlern auf die Völkerge-schichte und die Menschenrassen übertragen wurden.

♦ 1904 gründet Alfred Ploetz die "Gesellschaft zur Rassenhygiene", die aber bis zum Krieg eine kleine Gruppe bleibt.

♦ 1920 veröffentlichen Binding und Hoche "Die Freigabe zur Vernichtung le-bensunwerten Lebens". Die Diskussion wird ausgedehnt, es gibt teilweise schon Sterilisationen, aber ohne gesetzliche Grundlage.

♦ Nach der Machtergreifung Hitlers wird am 14. Juli 1933 das "Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses" verabschiedet. Darin ist festgelegt für welche Krankheitsbilder Sterilisationen durchzuführen sind (angeborener Schwachsinn, Schizophrenie, Manische Depressionen, Epilepsie, erbliche Blind- und Taubheit, schwere erbliche Missbildungen). Es wird ein Erbge-sundheitsgericht eingerichtet das über die Sterilisation entscheidet. Das Gesetz wird 1935 um erzwungene Abtreibungen erweitert.

♦ Am 01.09.1939 erteilt Hitler den Euthanasiebefehl. Danach soll "unheilbaren Kranken" der "Gnadentod" gewährt werden. Damit werden bestehende sozialdarwinistische und rassenhygienische Vorstellungen in die Praxis umgesetzt, d.h. alles "lebensunwerte" Leben getötet (geistig und körperliche Behinderte, Alkoholiker, politische Gegner).

♦ Es wird ein Verfahren entwickelt wie "unwertes Leben" erfasst werden soll: Insassen von Anstal-ten und Pflegeheimen, die geisteskrank oder missgebildet sind müssen gemeldet werden. Es werden Gutachten erstellt. Ein Gremium von O-bergutachtern entscheidet über eine Verlegung in eine Tötungsanstalt. Dort führen Ärzte und Psy-chiater die Ermordungen eigenverantwortlich durch.

♦ In den folgenden Jahren werden vor allem drei Programme oder Aktionen durchgeführt:

♦ Kindereuthanasie: Behinderte Kinder werden anhand von Gutachten in Kin-derfachabteilungen überwiesen wo sie durch Morphinpräparate, Medika-mente oder Verhungern lassen getötet werden – Methoden, die die Todes-ursache besser Tarnen als die Vergasung. Bis zu Kriegsende werden ca. 5000 Kinder ermordet.

♦ Aktion "T4": Behinderte und Geisteskranke werden in Vernichtungsanstal-ten gebracht, wo sie vergast werden. Die Toten werden verbrannt, die A-sche mit einer erfundenen Todesursache an die Angehörigen geschickt. Ge-rüchten über Ermordungen werden unter Androhung der Todesstrafe un-terbunden.

1940 werden die Anstaltsmorde allerdings offiziell bekannt. Seitens der Öf- fentlichkeit, vor allem der katholischen Kirche gibt es starken Widerstand, so dass Hitler die Aktion T4 einstellen lässt. Bis dahin gab es 80 – 100 000 Ermordungen. Die offizielle Einstellung der Aktion führt nur dazu, dass im Folgenden "wilde Euthanasie" in Heimen und Anstalten betrieben wird. Kranke werden durch Giftspritzen, Medikamente und Verhungern getötet, Psychiater werden vom Regime aufgefordert die Euthanasie in Eigeninitiati- ve fortzuführen.

Meilensteine in der Geschichte

Page 21: UN Down-Syndrom Durch- fall Durst Epilepsie Essensspruch ... · Geistige Behinderungen zeichnen sich durch unterschiedliche Syndrome aus, wie z. B. Autismus, Tourette-Syndrom oder

- 20 -

UNÜBERWUNDBAR

♦ Aktion 14f13: Das war der offizielle Codename für die Ermordung Geistes-kranker in Konzentrationslagern. Das T4-Personal war also beauftragt "überzählige" Insassen zu entfernen. Über die Kranken werden keine Gut-achten mehr durch Ärzte erstellt, sondern die Insassen müssen nur einen Fragebogen ausfüllen – offiziell zur Verlegung in ein Erholungsheim. Es werden neben Geisteskranken auch politische Gefangene vernichtet. Die Insassen werden von den Ärzten für medizinische Experimente benutzt. Bis Kriegsende gibt es 20 000 Ermordungen.

♦ Das Euthanasieprogramm und die Vernichtungsmaßnahmen waren letztlich nur eine Erprobung von Massenvernichtungsmechanismen, die dann für die "Endlösung der Judenfrage" verwendet wurden und durch erprobtes T4-Personal durchgeführt wurde.

Die Situation nach 1945

♦ Nach Kriegsende waren die Anstalten fast vollständig leer. In der Vorge-hensweise und in den Gesetzen wurde einfach die Situation vor 1933 über-nommen. Eine Auseinandersetzung mit den Vorgängen in der NS-Zeit fand nicht statt. Schwerstbehinderte wurden wie vorher nur pflegerisch versorgt und isoliert von der Außenwelt verwahrt.

♦ Auch in den 50er Jahren änderte sich nicht viel an der Situation. Es gab im-mer noch keine Interessenvertretung für "Bildungsunfähige". Kinder, die als solche erklärt werden mussten ausgeschult werden. Einzelne Ansätze päda-gogischer Hilfen beschränken sich auf private Initiativen (Horte und Hilfs-schulen).

♦ 1958 schließen sich Eltern geistig behinderter Kinder und engagierte Fach-leute zusammen und gründen die "Lebenshilfe für das geistig behinderte Kind". Damit wird zum ersten Mal der Begriff "geistig behindert" geprägt, der im weiteren Verlauf auch in der Fachsprache übernommen wird und Begriffe wie "schwachsinnig" ersetzt.

Ziele der Lebenshilfe sind die Entlastung der Familien und die Findung von Möglichkeiten einer systematischen außerfamiliären Erziehung. Dieser An- satz war aber nur durch eine verbesserte wirtschaftliche Lage in Deutsch- land möglich. ♦ In den 60er Jahren werden verschiedene Gesetze verabschiedet, die eine

Grundlage für weitere Veränderungen schaffen: das Körperbehindertenge-setz, das Rentenversicherungsgesetz, das Bundessozialhilfegesetz (BSHG). Daraufhin verändern sich auch nach und nach die Schulgesetze in den ein-zelnen Bundesländern. Reguläre Sonderklassen, bzw. eigene Sonderschu-len für geistig Behinderte werden gebildet.

♦ 1964 gründet sich die "Aktion Sorgenkind" (heute Aktion Mensch), durch deren Gelder verschiedene Einrichtungen finanziert werden.

♦ Mitte der 60er Jahre zeigt sich die Veränderung auch in der Forschung: es wird der erste Lehrstuhl mit dem Schwerpunkt Geistigbehindertenpädago-gik eingerichtet (Universität Mainz, Prof. Heinz Bach).

♦ Die 70er Jahre zeigen eine flächendeckende schulische Versorgung von Kindern mit geistiger Behinderung durch vielfache Neugründung von ent-sprechenden Schulen. Es gibt erste Beschulungsversuche von geistig schwerstbehinderten Menschen.

Meilensteine in der Geschichte

Page 22: UN Down-Syndrom Durch- fall Durst Epilepsie Essensspruch ... · Geistige Behinderungen zeichnen sich durch unterschiedliche Syndrome aus, wie z. B. Autismus, Tourette-Syndrom oder

- 21 -

UNÜBERWUNDBAR

1974 wird das Schwerbeschädigtengesetz durch das Schwerbehindertenge- setz ersetzt und ist damit auf alle Menschen mit Behinderung anwendbar. Auch der Arbeitsmarkt wird den Behinderten geöffnet und es wird eine Ein- stellungspflichtquote für Menschen mit Behinderung festgelegt. Problem dabei bleibt allerdings die Isolation geistig Behinderter Menschen von der Normalbevölkerung. ♦ Das Normalisierungsprinzip und der Integrationsgedanke prägen die 80er

Jahre. Die Sonderschule für geistig Behinderte wird in Frage gestellt und Modelle gemeinsamen Lernens mit nicht behinderten Schülern werden erprobt und gewinnen an Bedeutung. Das Normalisierungsprinzip soll es ermöglichen Rahmenbedingungen für Menschen mit Behinderung zu schaffen, die denen nichtbehinderter Men- schen ähnlich sind und der Lebensqualität dienlich sind und um eine Nor- malisierung der Beziehungen und des Dialogs zwischen Behinderten und nicht Behinderten. Dieser Ansatz ist auch heute noch gültig und fordert im- mer noch die gesellschaftliche Eingliederung von Menschen mit einer geisti- gen Behinderung. Er ist Grundlage für alle integrativen Tendenzen. ♦ Seit Ende der 80er Jahre steht vor allem die Integration, d.h. alle Maßnah-

men die eine möglichst unkomplizierte Teilnahme der Behinderten am Le-ben in der Gemeinschaft zum Ziel haben, im Mittelpunkt. Vor allem im schulischen Bereich gibt es viele Versuche mit integrativem Unterricht. Die-se sind so erfolgreich, dass schon die Frage aufgeworfen wurde, ob Son-derschulen für geistig Behinderte nicht gänzlich überflüssig sind.

♦ Von einer wirklichen Gleichstellung von Menschen mit und ohne Behinde-rung, wie sie 1994 im Grundgesetz (Art. 3) verankert wurde, sind wir aller-dings noch weit entfernt.

Meilensteine in der Geschichte

Page 23: UN Down-Syndrom Durch- fall Durst Epilepsie Essensspruch ... · Geistige Behinderungen zeichnen sich durch unterschiedliche Syndrome aus, wie z. B. Autismus, Tourette-Syndrom oder

- 22 -

UNÜBERWUNDBAR

Pfadfinder Trotz Allem

(PTA)

Page 24: UN Down-Syndrom Durch- fall Durst Epilepsie Essensspruch ... · Geistige Behinderungen zeichnen sich durch unterschiedliche Syndrome aus, wie z. B. Autismus, Tourette-Syndrom oder

- 23 -

UNÜBERWUNDBAR

PTA – Pfadfinder trotz Allem Def: Eine 1926 in der Schweiz geschaffene Behindertenstufe, die sich in vielen Län-dern auf dem Gebiet der Behindertenarbeit vielfältig entwickelt hatte. Die Gruppen bestehen aus Jugendlichen mit Behinderung und werden meistens von Nichtbehin-derten geleitet. Diese Gruppen existieren teilweise bis heute, vor allem in der Schweiz und in Österreich. Im Laufe der Jahre und mit steigender Verbreitung wurde der integrative Aspekt der Behindertenarbeit stärker in den Vordergrund gestellt; oft wird versucht, die Behin-derten verstärkt in gemischte Gruppen aufzunehmen. [1]

Eine PTA-Gruppe stellt sich vor „Wir sind eine rund zehnköpfige Gruppe von Kindern und Erwachsenen mit Behinde-rungen, im Alter zwischen acht und fünfunddreißig Jahren. Unser Ziel ist es Pfadi zu machen, also riesen Spaß zu haben, die Natur zu erleben, basteln, spielen – und na-türlich der Höhepunkt: die Lager! Manchmal begeben wir uns auf einer äußerst kriti-

schen Schatzsuche, lernen Tierspuren und Pflanzen spielerisch kennen, oder folgen einer geheimnisvollen Spur in den Wald. Auch im Kochen und Backen sind wir nicht zu unterschätzen, und abwechslungsreiche, selbstgemachte Zvieri`s gehören zu unseren Übungen. Einander bieten wir die Möglichkeit, Aben-teuer zu erleben und Dinge zu machen, die man sonst nicht tun kann; und trotz unserer geistig, körperlicher, oder geistig und körperlicher Behinderung gelingt es uns, Pfadi genauso zu machen, wie man es kennt – wir sind nämlich ein Team. Es ist nicht von der Behinderung eines Kindes abhängig, ob es bei uns teilnehmen kann. Wir haben Kinder mit Downsyndrom, Mehrfachbehinderungen, Feinmotorikproblemen, Kinder im Rollstuhl, retardierte Kinder und Kinder mit Hyperaktivitätssyn-drom. Bei uns hat jeder seinen Platz.“ [2]

Weiter schreiben die Pfadfinder aus Güettli über ihre Ziele: „ [...] Ein Hauptziel der PTA ist die Pfadfinder aus ihrem gewohnten, wohlbehüteten

Alltag herauszuholen und für Neues zu motivieren. Wichtig ist uns auch die Sozialkompetenz sowie die Selbstkompetenz der Pfadfin-

dern zu fördern. Ganz zentral in unseren Übungen ist die Bewegung in der freien Natur.“

Und spätestens da könnte man ja meinen: Das kenn ich doch!

PTA - Pfadfinder trotz Allem

Page 25: UN Down-Syndrom Durch- fall Durst Epilepsie Essensspruch ... · Geistige Behinderungen zeichnen sich durch unterschiedliche Syndrome aus, wie z. B. Autismus, Tourette-Syndrom oder

- 24 -

UNÜBERWUNDBAR

Also genau wie bei uns... Ja fast, aber dann doch nicht, schließlich müssen bei Aktionen wie z.B. Lagern die Behinderungen berücksichtigt werden. Dazu aus dem Stufenprofil der PBS/PTA: Wir unterscheiden zwei Gruppen von Kindern mit einer Behinderung: Kinder mit ei-ner körperlichen Behinderung und Kinder mit einer geistigen oder mehrfachen Be-hinderung.

Kinder mit einer körperlichen Behinderung wollen mit Gleichaltrigen etwas unterneh-men und Freundschaften aufbauen. Der Platz in der Gruppe Gleichaltriger und das Mitmachen trotz Hindernissen sind ihnen sehr wichtig. Sie brauchen die Sicherheit, «auch dazuzugehören». So haben sie die Möglichkeit, ihr Leistungsvermögen zu de-monstrieren und sich mit anderen zu messen.

Demgegenüber stehen die Bedürfnisse von Kindern mit einer geistigen oder mehr-fachen Behinderung. Rationales Denken ist ihnen weniger zugänglich, emotionales Empfinden bestimmender. Ihre Interessen sind weniger altersspezifisch, sondern stärker von ihren eigenen Möglichkeiten abhängig. Sie suchen Geborgenheit und Zuwendung; sie brauchen einen sicheren Raum, um ihre Ängste zu überwinden, ih-re Möglichkeiten auszuprobieren und sich entfalten zu können. Ihre Phantasie lässt sie häufig nicht zwischen Realität und Spiel unterscheiden.

Für beide Gruppen gilt, dass sie sich austoben, bewegen und dabei ihren Körper gebrauchen wollen. Sie wollen sich im Spiel messen und auch ge-winnen. Sie wollen die Welt entdecken, Fragen stellen und Erfahrungen sammeln. In all diesen Bedürfnissen unterscheiden sich Kinder und Ju-gendliche mit einer Behinderung nicht von ihren Altersgenossen. [3]

Doch wie bewältigt man solche hohen Ziele in der Praxis?

Mühlberg / Denkenreuth. (lfg) Eine 20-jährige Geschichte hat das Zeltlager von behinderten und gesunden Kindern des Lionsclubs. In der Nähe von Mühlberg und Denkenreuth wurde diese Tradition fortgesetzt. Der Bezirk Franken-Oberpfalz-Niederbayern führte gemeinsam mit dem Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder das zehntägige Treffen durch, das für 65 Kinder aus Deutschland, Ungarn und Polen veranstaltet wurde.

Dabei war auch ein 30-köpfiger Betreuerstab, in den ebenfalls Behinderte ein gebunden wa-ren. Sinn des Lagerlebens war es, behinderten und gesunden Kindern beim gemeinsamen Zusammenleben die Scheu voreinander zu nehmen. Sie sollten lernen, miteinander umzu-gehen.

PTA - Pfadfinder trotz Allem

Page 26: UN Down-Syndrom Durch- fall Durst Epilepsie Essensspruch ... · Geistige Behinderungen zeichnen sich durch unterschiedliche Syndrome aus, wie z. B. Autismus, Tourette-Syndrom oder

- 25 -

UNÜBERWUNDBAR

Unter der Federführung von Lagerleiter Arne Rüdinger vom Bund Deutscher Pfadfinder und des Distriktjugendbeauftragten des Lionsclubs, Gerhard Gustorf aus Landshut, verbrachten die Kinder schöne Tage in der Oberpfalz. Für die Betreuer war es nicht einfach, alle Kinder unter einen Hut zu bringen, da viele Arbeiten wie Organisation, Verpflegung, Hygiene und Unterhaltung zu bewältigen waren. Neben den gesunden Kindern waren Kranke mit Down-syndrom, geistigen und körper-behinderten, Gehörlosigkeit, Spastiker und auch verhal-tensauffällige Kinder dabei. [4]

In der Tat sind es viele zusätzliche Arbeiten, und wer eine Gruppe leitet, weiß, wie anstren-gend es sein kann, wenn einzelne Kinder besondere Hilfe benötigen: beim Schuhe zubin-den, Jacke anziehen, Klebstift erklären fängt es ja erst an. Aber wie sieht es aus, wenn nicht ein Drittel der Teilnehmer behindert sind? Da es besonders auf dem Land oft lange Wege sind bis zu Einrichtungen für Behinderte, ist es für sie besonders schwer, Freunde zu finden. Einfacher wäre es, wenn sie in bereits be-stehenden örtlichen Vereinen mitmachen können. Und nicht alle Behinderungen erfordern einen ausgebildeten Betreuer: Im Besonderen rein körperlich behinderte Kinder könnten oft genug mithalten und gleichen ihre Behinderung durch besonderen Ehrgeiz mehr als aus. So werden denn auch überall Stimmen laut (z.B. im Chatraum): Claudia: Hallo Friedhelm! stimme ich Nora zu! Ich war selbst in einer "gemischten" Pfadfindergruppe. Hieß damals PTA (pfadfinder trotz allem), weiss gar nicht ob's die noch gibt. Ich fand das damals schon eine gute SAche, aber eigentlich sollte es dafür keine EIGENE gruppe geben müssen. Je mehr Integration im Alltag umso natürlicher werden auch Kinder damit umgehen... [5] Zur Lage der Situation: PTA: Die Situation der PTA ist eher trist, es gibt keine Bundes- und kaum Landesbeauftrag-te und was in den Gruppen passiert oder nicht weiß auch niemand so genau. Vereinbart wurde, die Begriffe und Ziele rund um PTA sowie die Ist-Situation in den Ländern zu klären. [5] So schreibt es zwar ein Österreicher, aber bei uns sieht es nicht viel anders aus. Und ob die hehre Vereinbarung denn auch umgesetzt wurde, ist auch noch nicht gesagt. Und so liegt es wieder einmal in Euren Händen, die Welt zu verbessern... [1] http://www.dpsg-freiburg.de/downloads/akb/ak-b%20infomappe.pdf [2] http://www.pfadi.sh/download/0502_web.pdf [3] http://www.pbs.ch/PTA/ [4] http://www.stamm-faber.de/ [5] http://www.betrifftintegration.at/ioe/bildungsangebot/chat.htm [6] http://www.ppoe.at/tirol/files/uab-06.pdf

PTA - Pfadfinder trotz Allem

Page 27: UN Down-Syndrom Durch- fall Durst Epilepsie Essensspruch ... · Geistige Behinderungen zeichnen sich durch unterschiedliche Syndrome aus, wie z. B. Autismus, Tourette-Syndrom oder

- 26 -

UNÜBERWUNDBAR

Behinderungen in Medien

Page 28: UN Down-Syndrom Durch- fall Durst Epilepsie Essensspruch ... · Geistige Behinderungen zeichnen sich durch unterschiedliche Syndrome aus, wie z. B. Autismus, Tourette-Syndrom oder

- 27 -

UNÜBERWUNDBAR

Behinderungen in Medien

Belletristik

Bauby, Jean-Dominique :

Schmetterling und Taucherglocke / Jean-Dominique Bauby. – Wien : Zsolnay, 1997 – 136 S. – Aus dem Franz. übers. ISBN 3- 552-04869-3 14,30 EUR Er war 43 Jahre alt, Vater zweier Kinder und ein erfolgreicher Redakteur, als im Dezember 1995 ein Gehirnschlag all seinen bisherigen Lebensmöglichkeiten ein Ende setzte. Fünfzehn Monate später be-endete er ein Buch, das er allein mit dem Blinzeln des Augenlids – der einzigen ihm verbleibenden Verständigungsmöglichkeit – diktiert hat. Dieses Buch ist ein einzigartiges Dokument, ein Akt der Selbstbehauptung, angesichts der totalen physischen Niederlage. Brederlow, Gerd:

Bobby, Herr Bredi und Mister Herr Bendel : die Geschichte meines Bruders / Gerd Brederlow. – Mün-chen : Piper, 2002. – 211 S. ISBN3-492-04475-1 17,90 EUR Bobby Brederlow, 41, Schauspieler mit Down-Syndrom. Wollte berühmt werden und ist es geworden. Aber es gibt auch ein anderes, viel weniger auffälliges Leben im Männerhaushalt. Denn seit dem Tod der Eltern sorgen Gerd Brederlow und sein Lebensgefährte dafür, dass Bobbys Träume sich erfüllen und er trotz allem auf dem Teppich bleibt. Eckart, Ulrike:

Liebe und andere Katastrophen. 1. Was nun? / Ulrike Eckhart. – Stuttgart : Dino Entertainment, 1998 – 208 S. ISBN 3-932268-86-5 8,95 EUR Franziska Ackermann schlägt sich als allein erziehende Mutter mehr schlecht als recht durch. Mit ihren zwei erwachsenen Söhnen David und Bobby, der unter dem Down-Syndrom leidet, wohnt sie in einer Villa, der eine Renovierung nicht schaden würde. Als der Psychologe Maximilian Weiss mit seiner jun-gen Frau ins Nachbarhaus einzieht, ändert sich das Leben der Ackermanns schlagartig. 2. Jetzt oder nie, ISBN 3-932268-87-3, 8.95 EUR Metroz, Gerald:

Ich lass mich nicht behindern / Gerald Metroz; Jacques Briod. – München : Scherz, 2002. – 175 S. – Aus dem Franz. übers. ISBN 3-520-18070-9 14,90 EUR Der Autor war zwei Jahre alt, als ihm der Zug die Beine abtrennte. Viele Jahre hatte er nur ein Ziel: sein wie alle anderen. Er war Torhüter beim Eishockey, studierte Soziologie, Englisch und Geschichte und arbeitete als Sportjournalist – und trug nur Prothesen. Mit 25 Jahren verabschiedet er sich von Idee zu sein wie alle andere. Er qualifiziert sich im Rollstuhl-Basketball für die Paralympics in Atlanta und entwickelt ein neues Selbstbewusstsein. Stabenrath, Bruno de:

Salto vitale : Roman / Bruno de Stabenrath - München : List, 2003. – 343 S. ISBN 3-548-60333-5 8,95 EUR Als Poisson Chat, Musiker, Schauspieler und Liebhaber, nach einem Unfall aus dem Koma erwacht, wird er mit einer schrecklichen Diagnose konfrontiert. Er ist querschnittgelähmt. Wird es ihm gelingen, sein exzessives Leben weiter zu führen, zu lieben, ja geliebt zu werden? Ein Buch, das Tabus bricht und Emotionen weckt, ein Buch über einen Mann, den die Frauen lieben und der das Leben liebt.

Behinderungen in Medien

Page 29: UN Down-Syndrom Durch- fall Durst Epilepsie Essensspruch ... · Geistige Behinderungen zeichnen sich durch unterschiedliche Syndrome aus, wie z. B. Autismus, Tourette-Syndrom oder

- 28 -

UNÜBERWUNDBAR

Tarr, Irmtraud:

Mit beiden Beinen fest im Himmel : Liebeserklärung an meinen behinderten Bruder / Irmtraud Tarr. – Freiburg i. Br. : Herder, 2003. – 192 S. ISBN 3-451-8109-0 19,90 EUR Erlebnisbericht über eine Hausgemeinschaft mit einem behinderten Bruder. Whittaker, Tom:

Hoch hinaus : wie ich ein Bein verlor und doch die höchsten Gipfel der Erde bezwang / Tom Whitta-ker. Mit Johnny Dodd. - Bergisch-Gladbach : Lübbe, 2001. - 464 S. – Aus dem Engl. übers. ISBN 3-7857-2074-2 22,00 EUR Extrem-Sport ist nicht nur eine Sache für gesunde Menschen. Tom Whittaker ist der lebende Gegen-beweis. In seiner spannenden Autobiographie schildert er die außergewöhnlichen Umstände seines Lebens und den größten Triumph in seiner Karriere als Bergsteiger.

Sachliteratur

Handicapped-Reisen

. 1. Deutschland : Hotel- u. Unterkunftsführer für Rollstuhlfahrer/Behinderte / Yvo Escales. - 14. Aufl., Ausgabe 2003. - Bonn : Verl. FMG, 2003. - 558 S. : Ill. ISBN 3-926191-21-X 19,50 EUR Die ca. 1.000 Beherbergungsbetriebe werden in diesem Standardwerk im Interesse von Rollstuhlfah-rern und anderen Behinderten mit Informationen über Türbreiten, möglichst stufenlose Eingänge, roll-stuhlgerechte Badezimmer und zusätzliche Hilfsmittel usw. ausführlich beschrieben. Zu beachten ist jedoch, dass die Normen für „behindertengeeignete“ oder „rollstuhlgeeignete“ Hotels von Land zu Land verschieden sind. 2. Ausland, ISBN 3-926191-20-1 19,50 EUR Hoffmann, Günther:

Behinderung : das Buch zur Fernsehserie ARD-Ratgeber Recht / Günther Hoffmann; Jan Castendiek. – München : Dt. Taschenbuch-Verl., 2003. – 250 S. - (dtv nomos : dtv ; 58068) ISBN 3-423-58068-2 8,50 EUR Marschang, Bernd:

Verminderte Erwerbsfähigkeit : der Ratgeber zu den renten- und sozialgerechten Fragen / Bernd Mar-schang. – Frankfurt/M. : Bund, 2002. – 212 S. – 212 S. – (Recht aktuell) ISBN 3-7663-3272-4 14,90 EUR Sozialgesetzbuch (SGB) IX

: Rehabilitation und Teilhabe behinderter Menschen ; mit Behindertengleichstellungsgesetz, Wahlord-nung, Schwerbehindertenvertretungen... / Harry Fuchs (Hrsg.). – Sonderausg. München : Dt. Ta-schenbuch-Verl., 2003.- XXXIX, 486 S. - ( dtv-Beck Texte; 5755) ISBN 3-423-05755-6 12,00 EUR Eltern-Selbsthilfegruppen in Deutschland: Wer hilft weiter?

. Bd.1. Ein bundesweiter Wegweiser / Hrsg.: Kindernetzwerk für kranke und behinderte Kinder und Jugendliche in der Gesellschaft. Idee u. Gesamtkoordination: Raimund Schmid. - 3., überarb. Aufl., Ausg. 2003/04. - Lübeck : Schmidt-Römhild, 2003. - 1044 S. ISBN 3-7950-1910-9 29,00 EUR

Behinderungen in Medien

Page 30: UN Down-Syndrom Durch- fall Durst Epilepsie Essensspruch ... · Geistige Behinderungen zeichnen sich durch unterschiedliche Syndrome aus, wie z. B. Autismus, Tourette-Syndrom oder

- 29 -

UNÜBERWUNDBAR

Fürll-Riede, Christine:

Sexualität trotz(t) Handicap / Christiane Fürll-Riede; Ralph Hausmann; Wolfgang Schneider. – Stutt-gart : Thieme, 2001. – 64 S. ISBN 3-13-18211-3 19,95 EUR Das Buch wurde von einer Physiotherapeutin, einem Arzt und einem Betroffenen geschrieben. Es ist auf Patienten mit neurologischen Erkrankungen oder Behinderungen ausgerichtet. Der Band be-schreibt und zeigt in Beispielen, wie mit bewegungstherapeutischen Mitteln Patienten und deren Part-ner beraten werden können. Sandfort, Lothar:

Hautnah : neue Wege der Sexualität behinderter Menschen / Lothar Sandfort. – Wasserburg: Ag Spak, 2002. – 146 S. ISBN 3-930830-30-2 14,00 EUR Beziehungen mit Nähe und Sexualität zu leben, ist für Menschen mit Behinderung äußerst schwierig. Kontakt aufnehmen – gängiges Schönheitsideal – Orte für Intimität – erotische Hilfsmittel – sind nur einige Themen, die alle interessieren, über die aber nie offen gesprochen wird. Dieses elementare Be-dürfnis behinderter Menschen greift das Buch facettenreich auf – mit Tipps und Kontaktadressen. Diel, Helga:

Schloss der Fremden / Helga Diel; El Bardanohi. – Freiburg i. Br. : Lambertus, 2002. – 118 S. ISBN 3-7841-1404-0 10,00 EUR Geistig Behinderte sind uns vielfach fremd. Selten kommen wir mit ihnen in Berührung und wenn, dann irritiert uns ihr merkwürdiges Verhalten. Sie leben häufig im Verborgenen, arbeiten in speziellen Werkstätten und bleiben so für die Mehrheit der Bevölkerung unsichtbar. Die Autoren öffnen die Pfor-ten des Schlosses der Fremden und lassen uns einen kurzen Moment an ihrem Leben teilhaben. Grampp, Gerd:

Lernen und Arbeiten in der Werkstatt für behinderte Menschen : berufl. Bildung, Arbeit und Mitwir-kung bei psychischer Behinderung / Gerd Grampp; Anke Triebel. – Bonn : Psychiatrie-Verl., 2003. – 112 S. ISBN 3-88414-331-X 24,90 EUR Die Autoren dokumentieren in ihrer Arbeit ein Projekt, dessen Ziel es war, eine Konzeption für die be-rufliche Qualifizierung von psychisch kranken Menschen in der Reha-Werkstatt zu entwickeln, unter besonderer Berücksichtigung der ethischen und gesetzlichen Vorgaben. Hensle, Ulrich:

Einführung in die Arbeit mit behinderten Menschen. 1. Psychologische, pädagogische und medizini-sche Aspekte / Ulrich Hensle; Monika A. Vernooij. – 7. Aufl. - Wiesbaden : Quelle u. Meyer, 2002. - XII, 411 S. ISBN 3-494-01323-3 19,90 EUR Die Veränderungen in der Arbeit mit behinderten Menschen in den letzten Jahren haben diese völlige Neubearbeitung notwendig werden lassen. Der Band behandelt die theoretischen Grundlagen und enthält u.a. Begrifflichkeiten, statistische Daten, einen geschichtlichen Abriss sowie familiensoziologi-sche Aspekte. Kuhnert, Kirsten:

Das Geschenk der Delphine / Kirsten Kuhnert. – München : Heyne, 2001. – 255 S. ISBN 3-453-8844-6 7,95 EUR Seit seinem Unfall in einem Schwimmbecken ist der kleine Junge Tim stark behindert. Weder Ärzte noch Therapien können ihm helfen. Als seine Mutter, von den Erfolgen der Delfin-Therapie hört, reist sie mit ihm nach Florida. Dort bekommt Tim neuen Lebensmut, er beginnt auf seine Umgebung zu re-agieren und sogar zu lachen. Ermutigt von diesen Fortschritten gründete Tims Mutter den gemeinnüt-zigen Verein "dolphin aid". In ihrem Buch erzählt sie die Geschichte ihres Sohnes und seiner schwim-menden Freunde, den Delfinen. Ein Bericht, der Hoffnung weckt und Mut macht.

Behinderungen in Medien

Page 31: UN Down-Syndrom Durch- fall Durst Epilepsie Essensspruch ... · Geistige Behinderungen zeichnen sich durch unterschiedliche Syndrome aus, wie z. B. Autismus, Tourette-Syndrom oder

- 30 -

UNÜBERWUNDBAR

Theunissen, Georg:

Erwachsenenbildung und Behinderung : Impulse für die Arbeit mit Menschen, die als lern- oder geistig behindert gelten / Georg Theunissen. - Bad Heilbrunn : Klinkhardt, 2003. - 278 S. ISBN 3-7815-1259-2 18,50 EUR Der vorliegende Band bietet eine grundlegende Darstellung zur Theorie und Praxis der Erwachsenen-bildung bei Menschen, die als lern-, geistig oder mehrfachbehindert gelten. Thimm, Walter:

Familien mit behinderten Kindern / Walter Thimm; Grit Wachtel. – Weinheim : Juventa, 2002. – 270 S. ISBN 3-7799-1655-X 17,50 EUR Trotz des Ausbaus pädagogischer und sozialer Hilfen in den letzten Jahrzehnten sehen sich auch heu-te noch Familien mit einem behinderten Kind vielfältigen Belastungen ausgesetzt, die sich benachteili-gend auswirken, insbesondere auf die Situation von Müttern als den Hauptbetreuungspersonen. In einem dreijährigen Modellvorhaben wurde in Anlehnung an das Normalisierungskonzept nach Wegen zur Verbesserung der Lebenslagen von Familien mit einem behinderten Kind gesucht. Weichenstellung und Lebenswege

: der Einfluß rechtlicher Regelungen und sozialer Dienstleistungen auf das Leben von hilfeabhängigen Menschen / Hrsg. von Elisabeth Wacker und Heidrun Metzler. – Tübingen : Attempto, 2003. – 200 S. – (Lebenswelten behinderter Menschen ; 5) ISBN 3-890308-295-6 19,00EUR Henninger, Antje:

Schwarzbuch „Deutsche Bahn AG“ : Handbuch der Ignoranz / Antje Henninger; Gusti Steiner. Hrsg. MOBILE – Selbstbestimmtes Leben Behinderter. – Wasserburg: Ag Spack, 2003. – 155 S. ISBN 3-930830-36-1 17,00 EUR Hilger, Annelies:

Flexibilität durch Kompetenz : Personalentwicklung für Mitarbeiter mit Handicap / Annelies Hilger. – Bielefeld : wbv, Bertelsmann [u.a.], 2003. – (Leitfaden für die Bildungspraxis ; 3) ISBN 3-7639-3106-6 14,90 EUR Der richtige Mensch am richtigen Arbeitsplatz – diese Forderung greift besonders bei Mitarbeitern mit einer Behinderung. Eine gezielte und barrierefreie Qualifizierung ist die Voraussetzung, dass sie ihren Platz im Arbeitsmarkt finden. Löhmannsröben, Hanna:

Glauben lernen elementar : Konfirmandenarbeit mit Jugendlichen mit geistiger Behinderung / Hanna Löhmannsröben. – Stuttgart : Kohlhammer, 2003. – 390 S. – (Diakoniewissenschaft : Grundlagen und Handlungsperspektiven ; 6) ISBN 3-17-017116-X. 25,05 EUR Behinderungen und Lernprobleme überwinden

: Basiswissen und integrationspädagogische Arbeitshilfen / hrsg. von Hans Eberwein. – Stuttgart: Kohlhammer, 2003. – 260 S. ISBN 3-17-016591-7 18,00 EUR Freyrer, Ewald:

Gemeinsamer Unterricht in der Sekundarstufe I : konkrete Anregungen für eine integrative Praxis / Ewald Freyrer; Wilfried Prammer. – Weinheim : Beltz, 2003. – 200 S. - (Beltz Sonderpädagogik) ISBN 3-407-56187-3 16,00 EUR

Behinderungen in Medien

Page 32: UN Down-Syndrom Durch- fall Durst Epilepsie Essensspruch ... · Geistige Behinderungen zeichnen sich durch unterschiedliche Syndrome aus, wie z. B. Autismus, Tourette-Syndrom oder

- 31 -

UNÜBERWUNDBAR

Herm, Sabine:

Gemeinsam spielen, lernen und wachsen : integrative Arbeit und Psychomotorik / Sabine Herm. - Weinheim: Beltz, 2002. – 300 S. - (Quadriga) ISBN 3-407-56195-4 16,90 EUR Das Buch gibt konkrete Hilfestellung für die gemeinsame Erziehung von behinderten und nicht behin-derten Kindern in Kindertagesstätten. Die Leser/innen erhalten einen umfassenden Überblick über un-terschiedlichste Behinderungen und Gemeinsamkeiten in der frühkindlichen Entwicklung. Grundfragen der Sonderpädagogik

Bildung, Erziehung, Behinderung / hrsg. von Annette Leonhardt; Franz B. Wember. – Weinheim : Beltz, 2003 S. - 700 S. – (Beltz Sonderpädagogik) ISBN 3-407-57204-2 74,00 EUR Das Handbuch informiert über den Stand der Fachwissenschaften und gibt Anregungen für die Praxis der Förderung in Schule, Familie, Berufsausbildung und sozialer Integration. Jeder Mensch kann lernen

: Perspektiven einer kulturhistorischen Behinderten-Pädagogik / hrsg. von Wolfgang Jantzen – Wein-heim : Beltz, 2001. – 339 S. – (Quadriga) ISBN 3-407-56161-X 19,90 EUR Bildung als Grundrecht für alle verlangt eine Auffassung menschlicher Natur, die von einer grundsätzli-chen Lern- und Entwicklungsfähigkeit ausgeht. Jeder Mensch kann lernen! Aber es bedarf humaner sozialer Bedingungen, die dies ermöglichen. Daher ist eine Pädagogik erforderlich, welche die Vielfalt und Differenz menschlicher Individualität in den Vordergrund stellt und die prinzipielle und uneinge-schränkte Anerkennung jedes Kindes, Jugendlichen und Erwachsenen, ob Mann oder Frau, behindert oder nicht behindert, als ihre Grundbestimmung garantiert. Lechta, Viktor:

Symptomatische Sprachstörungen : Sprachstörungen bei Kindern mit Behinderung und sprachheilpä-dagogische Behandlung / Viktor Lechta. Bad Heilbrunn : Klinkhardt, 2002. - 180 S. ISBN 3-815-1243-6 18,40 EUR Die vorliegende Arbeit basiert auf über 15-jährigen Forschungen und versteht symptomatische Sprachstörungen als Beeinträchtigung der Kommunikationsfähigkeit, die andere, im Vordergrund ste-hende Störungen, Behinderungen oder Erkrankungen begleiten. Sprach-, Sprech- und Stimmstörungen

: pädagogisch-therapeutische Aspekte ganzheitlicher Unterstützung / hrsg. von "Doppelpunkt" Fortbil-dungsinstitut der Deutschen Gesellschaft für Sprachheilpädagogik - Landesgruppe Westfalen-Lippe e.V. [Red.:Gabriele Frontzek ; Birgit Westenhoff]. - Orig.-Ausg., 1. Aufl.. - Karlsruhe : von Loeper, 2001. - 157 S. : graph. Darst. ISBN 3-86059-120-7 16,00 EUR Wilken, Etta:

Sprachförderung bei Kindern mit Down- Syndrom : mit ausführlicher Darstellung des GuK- Systems / Etta Wilken. – Berlin : Wissenschaftsverl. Spiess, 2003. – 213 S. ISBN 3-89166-931-7 20,50 EUR Kane, John F.:

Die Bedeutung des Körpers für Menschen mit geistiger Behinderung : zwischen Pflege und Selbstver-letzung / John F. Kane; Theo Klauß. – Heidelberg : Universitätsverl. Winter, 2003. - 243 S. – (Edition S) ISBN 3-8253-8304-0 18,00 EUR

Behinderungen in Medien

Page 33: UN Down-Syndrom Durch- fall Durst Epilepsie Essensspruch ... · Geistige Behinderungen zeichnen sich durch unterschiedliche Syndrome aus, wie z. B. Autismus, Tourette-Syndrom oder

- 32 -

UNÜBERWUNDBAR

Zachmann, Dorothee:

Mit der Stimme des Herzens / Dorothee Zachmann. - 3. Aufl. – Gütersloh : Gütersloher Verlagshaus, 2000. - 127 S. ISBN 3-579-02238-5 9,95 EUR Jonas hat ein rundes Gesicht mit schrägen Augen. Jonas ist mit dem Down-Syndrom zur Welt gekom-men. Dieses Buch ist eine Liebeserklärung einer Mutter an ihren Sohn, die ans Herz geht. „Gemeinsam werden wir es schaffen, allen Widrigkeiten zum Trotz!“ Bergmann, Kurt:

Mein Licht ins Dunkel-Buch / Kurt Bergmann. Mit einem Vorw. von André Heller. Co-Autorin und Re-cherche: Christine Kaiser. - Wien : Holzhausen, 2002. - 224 S. : zahlr. Ill. ISBN 3-85493-067-4 26,00 EUR „Jeder Mensch ist behindert, der eine mehr, der andere weniger“ – unter diesem Motto schildert der Autor in einem ganz persönlichen Rückblick auf 30 Jahre „Licht ins Dunkel“ wie aus einer bescheide-nen Radiosendung des Landesstudios Niederösterreich im Jahr 1973 eine europaweit einzigartige Hilfsaktion für behinderte Kinder entstanden ist. Hedderich, Ingeborg:

Körperbehinderte Menschen im Alter : Lebenswelt und Lebensweg / Ingeborg Hedderich; Helga Loer. – Bad Heilbrunn : Klinkhardt, 2003. – 240 S. ISBN 3-781-51256-8 18,00 EUR Die Heilpädagogik ist aufgefordert, dem Prozess des Alterns bei Menschen mit Behinderung mehr Be-achtung zu schenken, denn der demographische Wandel der Bevölkerungsstruktur betrifft sowohl Menschen mit als auch ohne Behinderung. Krenz, Armin:

Spiele(n) mit geistigbehinderten Kindern und Jugendlichen : Spielimpulse zum Erleben von Spaß und Kommunikation und notwendige Hinweise für eine Spieldidaktik unter sonderpädagogischer Sicht / Ar-min Krenz. - 5., erw. Aufl. – Wehrheim : Verl. Gruppenpädagogische Literatur, 2003. - 123 S. ISBN 3-89544-085-X 24,95 EUR Leyendecker, Christoph:

Motorische Behinderungen : Grundlagen, Zusammenhänge und Förderungsmöglichkeiten / Christoph Leyendecker. – Stuttgart : Kohlhammer, 2003. – 200 S. ISBN 3-17-017274-3 17,00 EUR Herdmann, Ines:

Berufsstart für junge Leute mit Behinderungen : der Wegweiser zum passenden Beruf / Ines Herd-mann. – Bielefeld : wbv, Bertelsmann [u.a.], 2003. – 155 S. ISBN3-7939-3099-X 12,90 EUR Welcher Beruf passt zu mir? Behinderte Menschen müssen bei ihrer Berufswahl sorgfältig die eigenen beruflichen Interessen und Neigungen ihrer Leistungsfähigkeit gegenüberstellen. Dederich, Markus:

Bioethik und Behinderung / Markus Dederich. - Bad Heilbrunn : Klinkhardt, 2003. - 268 S. ISBN 3-7815-1266-5 19,00 EUR Der Band enthält kritische Anfragen an die moderne Biomedizin und die sie legitimierende Ethik, die aus ethischer , sozialpolitischer, historischer politischer und pädagogischer Sicht zur Diskussion ge-stellt werden.

Behinderungen in Medien

Page 34: UN Down-Syndrom Durch- fall Durst Epilepsie Essensspruch ... · Geistige Behinderungen zeichnen sich durch unterschiedliche Syndrome aus, wie z. B. Autismus, Tourette-Syndrom oder

- 33 -

UNÜBERWUNDBAR

Cadier, Florence:

Ich bin Laura : ein Mädchen mit Down-Syndrom erzählt / Florence Cadier. – Hamburg : Oetinger, 2002. - 32S. : Ill. ISBN 3-7891-6354-6 8,50 EUR Eigentlich ist Laura ein Kind wie alle anderen. Doch ihre Augen sind schräger. Und es sieht immer in bisschen aus, als ob die lächelt. Weil Laura ein Kind mit Down-Syndrom ist, besucht sie eine besonde-re Schule. Aber seit kurzem geht Laura einmal in der Woche in die Grundschule. Und siehe da, es gibt Dinge, die Laura besser kann als die anderen Kinder. Galley, Lilo:

Michael und Kerstin werden dicke Freunde : eine Geschichte von Kindern mit Behinderung / Lilo Gal-ley. Hrsg. von der Caritas Innsbruck im Rahmen d. Aktion „Was uns Kinder zeigen“. – Innsbruck : Ty-rolia, 2002. – 32 S. ISBN 3-7022-2485-8 14,00 EUR Sansone, Adele:

Florian lässt sich Zeit : eine Geschichte zum Down-Syndrom / Adele Sansone. – Innsbruck : Tyrolia, 2002. – 32 S. ISBN 3-7022-2435-1 14,90 EUR Im Mittelpunkt dieses Bilderbuches für Kinder ab vier Jahren steht der 6-jährige Florian, ein Kind mit Down-Syndrom. Er geht zusammen mit seinem jüngeren Bruder in den Kindergarten. Zu allem braucht er länger und manche Kinder machen sich über ihn lustig. Tenberken, Sabriye:

Tashis neue Welt : ein blinder Junge zeigt uns Tibet / Sabriye Tenberken. – Heidelberg ; Dressler, 2001. – 76 S. ISBN 3-7915-1998-0 15,90 EUR Der kleine Tashi erzählt uns von Tibet, einem für uns fernen und wunderbaren Land. Er berichtet, wie es kam, dass er als blinder Junge in eine Schule gehen kann. Sabriye Tenberken, Jahrgang 1970, stammt aus der Nähe von Bonn. Seit ihrem zweiten Lebensjahr begann sie zu erblinden. Sie hat Tibe-tologie, Soziologie und Philosophie studiert und kümmert sich derzeit um den Ausbau und Betrieb der Blindenschule in Lhasa. Am 8. März 2000 erhielt sie für ihr Engagement den Norgall-Preis des Interna-tional Women's Club. Fox, Paula:

Paul ohne Jakob / Paula Fox. – Düsseldorf : Sauerländer, 2001. – 112 S. ISBN 3-7941-14375-2 11,80 EUR Paul lebt mit seinen Eltern in New York. Als er vier Jahre alt ist, bekommt er einen kleinen Bruder, der mit dem Down-Syndrom (Mongolismus) geboren wird. Von da an scheint sich alles nur noch um sei-nen behinderten Bruder namens Jakob zu drehen und Paul fühlt sich zurückgesetzt. Nicht nur, dass Jakob immer im Mittelpunkt zu stehen scheint, auch seine Andersartigkeit bringt Paul so in Rage, dass er sich in eine starrköpfige Ablehnung hineinsteigert und sich seines Bruders schämt. Gleitzman, Morris:

Quasselstrippe / Morris Gleitzman. – Weinheim : Beltz u. Gelberg, 2002. – 144 S. – Aus dem Engl. ü-bers. ISBN 3-407-78307-8 5,40 EUR Bloß kein Mitleid! Denn dass Rowena nicht sprechen kann, ist zwar lästig, aber „behindert“ fühlt sie sich nicht. Zwar ist die »Heldin« dieses Romans stumm, aber Quasselstrippe ist alles andere als ein Buch zum Thema Behinderung. Es ist die witzige, aktionsreiche, aber auch ernste Geschichte Rowe-nas, die in ihrer neuen Schule Probleme mit ihren Mitschülern hat, die ihren Vater unheim-lich lieb hat, obwohl er ihr manchmal ziemlich auf die Nerven geht, und die vor allem kein Mitleid will. Denn abge-sehen davon, dass sie nicht sprechen kann, ist sie ein ganz normales Mädchen.

Behinderungen in Medien

Page 35: UN Down-Syndrom Durch- fall Durst Epilepsie Essensspruch ... · Geistige Behinderungen zeichnen sich durch unterschiedliche Syndrome aus, wie z. B. Autismus, Tourette-Syndrom oder

- 34 -

UNÜBERWUNDBAR

Grün, Max von der:

Vorstadtkrokodile : eine Geschichte vom Aufpassen / Max von der Grün – Gütersloh : Bertelsmann, 2002. - 160 S. ISBN 3-5702-1188-6 4,50 EUR Wer zur Krokodilbande gehören will, muss eine gefährliche Mutprobe bestehen. Aber was kann ein Junge im Rollstuhl tun, um in die Bande aufgenommen zu werden? Und ist es wirklich mutig, irgend-wo herumzuklettern, oder erfordert es nicht viel mehr Mut und Stärke, ehrlich miteinander zu sein und seine Freunde zu verteidigen? Günther, Herbert:

Die Reise zum Meer / Herbert Günther. – Ravensburg : Ravensburger Buchverl., 2002. – 135 S. - (Ravensburger Taschenbuch ; 58170 : Reality) ISBN 3-473-58170-4 4,95 EUR Malte begegnet in den Ferien der schwerbehinderten Bettina. Von Bettina geht eine Faszination aus, die alle für sie einnimmt. Ihr Optimismus und ihr Lebenswille stecken an und verändern jeden – auch Malte. Härtling, Peter:

Das war der Hirbel / Peter Härtling. – Weinheim : Beltz u. Gelberg, 2002. – 72 S. ISBN 3-407-78218-7 4,90 EUR Kinder wie Hirbel gibt es viele. Nur sind sie den meisten unbekannt. Peter Härtling macht in seinem Roman hautnah die Welt eines behinderten und elternlosen Jungen verständlich. Tashjian, Janet:

Tage mit Eddie : oder was heißt schon normal / Janet Tashjian. – München : Dt. Taschenbuch-Verl., 2003. – 171 S. – Aus dem Amerik. übers. ISBN 3-423-70756-9 6,50 EUR Tru hat nicht die geringsten Probleme mit Eddie. Nur andere Menschen kommen manchmal nicht so-fort mit ihm klar. Darum, und um ihm das Leben leichter zu machen, sucht Tru überall nach einem Heilmittel für ihren behinderten Bruder. Aber allmählich erkennt sie, dass sie ihm am besten hilft, wenn sie einfach nur seine fürsorgliche Schwester und gute Freundin ist. (Ab 10 J.) Bakker, Gerbrand:

Birnbäume blühen weiß / Gerbrand Bakker. – Düsseldorf : Patmos, 2001. 125 S. ISBN 3-491-37448-0 12,00 EUR „Schwarz“ hieß das Spiel, das Gerson zusammen mit seinen Zwillingsbrüdern gerne spielte. Sieger war, wer als Erster mit geschlossenen Augen ein bestimmtes Ziel erreichte. Nach einem Autounfall ist Gersons Welt für immer schwarz. Bei dem Unglück verliert er sein Augenlicht. Nichts ist mehr wie vor-her, für den 13-jährigen bricht eine Welt zusammen und in der neuen dunklen Wirklichkeit findet er sich nicht zurecht. Aus Hilflosigkeit reagiert er mit Verbitterung und Verschlossenheit. Egal, wie sehr sich seine Familie um ihn bemüht, er lässt keinen mehr an sich heran. Mit Ausnahme von Daan, sei-nem geliebten Hund. Angesicht seiner hoffnungslosen Situation, trifft Gerson eine verhängnisvolle Ent-scheidung.

Behinderungen in Medien

Page 36: UN Down-Syndrom Durch- fall Durst Epilepsie Essensspruch ... · Geistige Behinderungen zeichnen sich durch unterschiedliche Syndrome aus, wie z. B. Autismus, Tourette-Syndrom oder

- 35 -

UNÜBERWUNDBAR

Van Daele, Henri:

Ti / Henri VanDaele. – Weinheim : Beltz u. Gelberg, 2002. – 264 S. - Aus dem Niederländ. übers. - (Gulliver-Taschenbuch ; 877) ISBN 3-407-78877-0 7,90 EUR Ein heißer Sommer in Flandern. Der sprachlose Ti macht seine endlosen Streifzüge durch die Felder. Ti heißt eigentlich Johannes. Aber weil er nicht spricht und nur "Ti" sagen kann, nennt ihn das ganze Dorf bei diesem Namen. Auch der kleine Rie, der von dem eigenartigen größeren Jungen fasziniert ist. Heimlich folgt er ihm bei seinen Ausflügen in der Sommerhitze und entdeckt, dass Ti viel mehr kann, als man ihm zutraut. Das macht ihm etwas Angst. Unterdessen bringt die Kirmes Leben ins Dorf, und auch Ti wird vom allgemeinen Trubel angesteckt. Nachdem er im Dorfkino einen Cowboyfilm gesehen hat, möchte er unbedingt eine blonde Frau von einem Marterpfahl befreien. Doch bevor er eine Frau befreien kann, muss er eine Frau gefangen nehmen. Ti meint es nicht böse. Doch für die Leute hört hier der Spaß auf.

Frey, Jana:

Der verlorene Blick : Leonies Geschichte; ein Mädchen erblindet / Jana Frey. – Bindlach : Loewe, 2002. – 170 S. ISBN 3-7855-4198-8 10,00 EUR Leonie ist 15, und ihre Augen sind waldmeistergrün. Das ist es, was er so an ihr liebt, sagt ihr Freund Frederik. Doch eines Tages geschieht ein entsetzlicher Unfall, und Leonie erwacht in einer neuen Welt aus Finsternis. Leonie ist blind. Jeder Schritt zurück in ihr altes Leben wird zur Qual. Aber während Le-onie sich mehr und mehr in die Dunkelheit verkriecht, kämpfen ihre Freunde um sie. Leonies Ge-schichte ist tatsächlich passiert. In einem mühevollen Prozess musste das Mädchen lernen, seine Selbstständigkeit und damit sein Selbstbewusstsein zurück zu erlangen.

MacNamee, Graham:

Alice im stummen Land / Graham McNamee. – Hamburg : Carlsen, 2003. – 160 S. ISBN 3-551-36234-3 6,50 EUR Alice Silver schreibt Songs, die sie nie singen wird können. Nicht mit dieser „Frankenstein“– Stimme. Vor vielen Jahren hat ihr Vater mit seinen Händen ihre Stimme zerstört. Danach verschwand er aus ihrem Leben. Jetzt ist sie siebzehn. Sie hat ihre Songs, ihre Texte, ihre Mutter, ihren Freund Eric. Aber Alice brennt noch immer vor Hass. Einem Hass, der stärker ist als alles andere. Ehrlich, aufwühlend und eindringlich erzählt dieser Roman davon, wie Alice ihre wahre Stimme findet und sich von ihrem Hass befreit.

Behinderungen in Medien

Page 37: UN Down-Syndrom Durch- fall Durst Epilepsie Essensspruch ... · Geistige Behinderungen zeichnen sich durch unterschiedliche Syndrome aus, wie z. B. Autismus, Tourette-Syndrom oder

- 36 -

UNÜBERWUNDBAR

Filme Im Folgenden ein paar Filme aus ganz verschiedenen Genres mit Beschreibungen. Am Ende findet ihr noch eine Liste mit weiteren interessanten Filmtiteln. Für weitere Filme empfiehlt sich wirklich das Nachschlagen im Internet.

http://www.djfl.de/entertainment/djfl/index_1.html Dirk Jasper Filmlexikon mit allen Spielfilmen und Material dazu, die in Deutschland in den Kinos liefen. Über eine gute Suchfunktion kann man nach Schlagwörtern oder bestimmten Filmen (auch Originaltitel)suchen. http://www.disabilityfilms.co.uk Site mit über 2500 Filmtiteln in denen Behinderungen vorkommen mit jeweils einer kurzen Beschreibung dazu (allerdings in Englisch), die Filme sind in Kategorien nach Behinderungen unterteilt.

A beautiful mind

Regie: Ron Howard. Darst.: Russell Crowe; Ed Harris; Jennifer Connelly... – Hamburg : Universal, 2002 - 1 DVD. – (130 Min) : farb. – FSK: ab 12 Princeton Universität, 1947: Der hoch begabte, aber äußerst exzentrische John Nash sucht fieberhaft, fast krankhaft besessen, nach einer revolutionierenden Theorie in der Mathematik. Und tatsächlich macht er eines Tages die alles entscheidende Entdeckung. Mit seiner Karriere geht es fortan bergauf und Nash bekommt eine Stelle als Forscher und Dozent. Da er zudem die außergewöhnliche Fähigkeit besitzt, innerhalb weniger Sekunden komplexe Codes zu knacken, übernimmt er immer häufiger Deco-dier-Aufgaben für den amerikanischen Geheimdienst. Doch der Stress, die Gefahr und die Heimlichkeit seiner Tätigkeit fordern ihren Tribut. John leidet zunehmend unter Verfolgungswahn. Die erschüttern-de Diagnose: paranoide Schizophrenie. John droht alles zu verlieren...

Auf den ersten Blick

Titel USA: At First Sight Genre: Melodram Farbe, USA, 1999 Virgil Adamson führt ein enfaches und bescheidenes Leben. Er ist alleinstehend, treibt gerne Sport und arbeitet als Masseur in einem Hotel. Virgil ist mit seinem Leben zufrieden, es fehlt ihm an nichts - bis auf die Tatsache, dass er blind ist. Eines Tages kommt eine junge Frau in sein Massagezimmer. Amy Benic ist Architektin, lebt in New York City und steht ständig unter Stress. Sie ist sehr hübsch, verdient viel Geld und hat eine schöne Wohnung. Doch zufrieden ist sie keineswegs, deshalb ist sie in dieses Hotel gekommen, um ein paar Tage auszuspannen. Zwischen Amy und Virgil entwickelt sich langsam aber stetig eine Liebe ... wird die Kraft ihrer Liebe für ein gemeinsames Leben ausreichen?

Crazy

Regie: Hans-Christian Schmid. Darst.: Dagmar Manzel; Robert Stadlober; Tom Schilling... – München : VCL, 2000. - 1DVD (93 Min.) : farb. - FSK: ab 12 - Nach einem Roman von Benjamin Lebert Benjamin wird von seinen Eltern in ein Internat geschickt. Der halbseitig gelähmte Junge zieht dort mit seiner Clique umher, feiert an Lagerfeuern, besucht einen Striptease-Schuppen und macht erste linkisch-zärtliche Annäherungsversuche.

Behinderungen in Medien

Page 38: UN Down-Syndrom Durch- fall Durst Epilepsie Essensspruch ... · Geistige Behinderungen zeichnen sich durch unterschiedliche Syndrome aus, wie z. B. Autismus, Tourette-Syndrom oder

- 37 -

UNÜBERWUNDBAR

The Dancer

Titel USA: The Dancer Genre: Musikfilm Farbe, USA, Frankreich, 2000 India, eine junge Tänzerin, lebt mit Jasper, ihrem Bruder und Manager in New York. Ihr weniges Geld verdienen die beiden mit Gelegenheitsjobs und kleinen Auftritten in den großen Clubs der Stadt. In der Partyszene ist die Frau mit den blonden Rastazöpfen und der dunklen Haut längst keine Unbe-kannte mehr, doch der Traum von einer Karriere auf den Brettern der Broadway-Theatern bleibt dem außergewöhnlichen Talent verwehrt, denn India hat ein Handicap - sie ist stumm! Es ist eine kalte Samstagnacht, als Isaac die Tänzerin durch Zufall auf der Bühne eines Nightclubs ent-deckt. Indias Auftritt fasziniert den engagierten Nachwuchs-Wissenschaftler, und nachdem er von ih-rem Schicksal erfährt, weiß er endlich, wie seine Forschungsergebnisse sinnvoll eingesetzt werden könnten. Eine Woche später macht sich Isaac erneut auf den Weg in den Club, aber India ist heute nicht da. Erst vor ein paar Tagen musste sie, aufgrund ihrer Unfähigkeit zu sprechen, eine weitere Niederlage beim Vortanzen für eine Musical-Produktion einstecken, und es scheint, als würde sie ihr hoch gestecktes Ziel nie erreichen. Nur mit viel Überredungskunst und noch mehr Tricks gelangt Isaac in Indias Wohnung. In dieser Nacht gewinnt er ihr Vertrauen, doch wird sie jemals ihre Sprachlosigkeit verlieren?

Denn die Seele kennt kein Koma

Regie: Paul Schwarz. – Stuttgart : Matthias-Film, 2000. – 1 Videokassette [VHS] (29 Min) : farb. - FSK: ab 6 Als kleines Kind erkrankte das muntere Mädchen Lena an einer tuberkulösen Hirnhautentzündung und fiel in das seit fünfzehn Jahren andauernde Wachkoma. Sie wird mit anderen Patienten in ähnlichen Lagen rund um die Uhr in einer speziellen Klinik versorgt und gefördert. Ihre Betreuerin hat gelernt, „Lenas Körper zu lesen wie ein Buch“. Kein einziges Kind sagt sie, entwickle sich im Laufe der Jahre nicht zu seinem Vorteil.

Elling

Regie: Petter Naess. Darst.: Per Christian Ellefsen; Sven Nordin; Per Christensen... – München : VCL, 2001. - 1DVD (85Min.) : farb. - FSK: ab 6 Ganz normal waren sie noch nie: Elling, der Denker und das Muttersöhnchen und Kjell, der große stämmige Kerl mit dem Geist eines kleinen Jungen. Nach zwei Jahren Psycho-Quarantäne dürfen sie nun wieder in die „Freiheit“ – ihre eigene WG inmitten des Großstadtdschungels – und müssen sich dort im realen Leben zurechtfinden.

Florian – Liebe aus ganzem Herzen

Regie: Dominique Othenin-Girard. Darst.: Dennis Bartelniewöhner; Timothy Peach; Bojana Golenac… - Hamburg : Warner Vision Germany, 2000. - 1 Videokassette [VHS] (90 Min) : farb. – FSK: ab 12 Das Leben der Familie Bachmann gerät aus den Fugen. Der kleine Florian braucht seinen Papa – Peter Bachmann. Er, seine Frau Maria und seine Tochter Sophie haben bis jetzt nichts von seiner Existenz gewusst. Eine Bewährungsprobe beginnt. Kann Maria ihrem Mann den Seitensprung verzeihen? Sollen sie das fremde Kind wirklich in ihre Familie aufnehmen? Als sie sich endlich für Florian entscheiden, müssen sie erfahren, dass er kein gewöhnliches Kind ist. Er ist ein Junge mit dem Down-Syndrom. Sie sind schockiert. Ausgezeichnet mit dem Robert-Geisendörfer-Fernsehpreis 2000.

Behinderungen in Medien

Page 39: UN Down-Syndrom Durch- fall Durst Epilepsie Essensspruch ... · Geistige Behinderungen zeichnen sich durch unterschiedliche Syndrome aus, wie z. B. Autismus, Tourette-Syndrom oder

- 38 -

UNÜBERWUNDBAR

Ganz normal verliebt Titel USA: The Other Sister Genre: Liebeskomödie Farbe, USA, 1999, FSK o. A. Carla Tate, die geistig leicht behinderte Tochter wohlhabender Eltern, kehrt nach zehn Jahren Aufent-halt in einem speziellen Internat mit einem Schulabschluß in der Tasche und voller Ambitionen und Zukunftsträumen nach Hause zurück. Mit den meisten Einschränkungen, die ihre angeborene Behinderung mit sich bringt, kann Carla inzwi-schen bestens umgehen, nur eine Hürde scheint unüberwindlich: ihre überbesorgte Mutter Elisabeth, die alle Unabhängigkeits-Bestrebungen ihrer Tochter im Keim zu ersticken droht. Die Konflikte im Hause Tate sind unausweichlich. Carla will aufs College, sie verliebt sich zum ersten Mal, und sie will eine eigene Wohnung - alles Dinge, die die meisten anderen Menschen im Leben für ziemlich selbstverständlich halten. Auf dem Weg in die Zukunft ist es vor allem Danny, der eine ähnliche Behinderung hat wie Carla, der als ihr Weggefährte und Vertrauter und schließlich als ihre große Liebe die zähen Kämpfe, kleinen Sie-ge und großen Triumphe mit ihr teilt ... Gefühle, die man sieht - Things You Can Tell Titel USA: Things You Can Tell Just By Looking At Her Genre: Melodram Farbe, USA, 2000 San Fernando Valley von Los Angeles: Die intimeren Momente im Leben einzelner Personen. Die Din-ge, die man niemandem so ohne weiteres ansehen kann. Fünf miteinander verknüpfte Handlungs-stränge. Im Mittelpunkt der einzelnen Episoden steht eine bestimmte Gruppe von Männern und Frauen, deren Schicksale sich binnen weniger Tage verbinden, wodurch das Leben der einzelnen Figuren zugleich ärmer und reicher wird, um sich letztendlich aber von Grund auf zu verändern. Gott ist tot Genre: Drama Farbe, Deutschland, 2002 Heinrich Lutter ist arbeitslos und lebt mit seinen beiden Söhnen Mike und Günni in Köln Ehrenfeld. Beide brauchen seine uneingeschränkte Aufmerksamkeit: Mike ist vorbestraft und Günni seit Geburt behindert. Sein einziger Halt ist sein Wohnmobil - für ihn das Symbol für Freiheit und ein besseres Leben in Ita-lien. Doch sein Traum auf vier Rädern wird von den Behörden konfisziert. Trotzdem lässt er sich nicht beirren und hält weiter an seiner Überzeugung fest, auf ehrliche Weise sein Recht zu erlangen und seine Visionen zu verwirklichen. Mikes gegensätzliche Überzeugungen und seine kriminellen Machenschaften stellen die zaghaften An-näherungsversuche zwischen Vater und Sohn auf eine harte Probe ... Gran Paradiso – Aufbruch ins Leben Regie: Miguel Alexandre. Darst.: Max Herbrechter; Regula Grauwiller; Frank Giering... – Hamburg : Warner Home Video, 2001. - 1 DVD (102Min) : farb. – FSK: ab 6 Der schneebedeckte Gipfel des Gran Paradiso erscheint für Mark unerreichbar. Seit einem Unfall ist er an den Rollstuhl gefesselt. Erst als Lisa in sein Leben tritt, rückt der Gipfel wieder in Reichweite. Zu-sammen mit Martin und drei von ihm betreuten jugendlichen Straftätern sowie dem geistig behinder-ten Harpo will sie ihn dort hinbringen. Die ungleiche Truppe bricht auf und es kommt zu den ersten Reibereien. Doch dann wird die Besteigung des Gipfels für jeden der Beteiligten zu einer ganz persön-lichen Herausforderung. Gymnasium oder wir werden sehen Regie: Bernd Sahling. – Stuttgart : Matthias-Film, 1998/99. - 1Videokassette [VHS] (96 Min.) : farb. – FSK: ohne Altersbeschränkung Die von Geburt an blinde Anne besucht als einzige Blinde eine Schulklasse des Sophien-Gymnasiums in Weimar. Aufgrund ihrer besonderen Begabung und der Beharrlichkeit ihrer Eltern wurde sie im Au-gust 1996 auf Probe dort aufgenommen. Der Film erzählt vom Erwachsenwerden unter besonderen Vorzeichen, von Kindheit und Pubertät, die schwierig und aufregend zugleich ist.

Behinderungen in Medien

Page 40: UN Down-Syndrom Durch- fall Durst Epilepsie Essensspruch ... · Geistige Behinderungen zeichnen sich durch unterschiedliche Syndrome aus, wie z. B. Autismus, Tourette-Syndrom oder

- 39 -

UNÜBERWUNDBAR

Höllenleben – eine multiple Persönlichkeit auf Spurensuche

Regie: Liz Wieskerstrauch. – Stuttgart : Matthias-Film, 2001. - 1 Videokassette [VHS] (72 Min.) : farb. – FSK: ab 6 Nicki ist eine multiple Persönlichkeit, aufgespalten in zahlreiche Personen. Es gibt Männer, Frauen, Kinder in ihr. Eine Person allein hätte die unermessliche Gewalt, die ihr seit frühester Kindheit angetan wurde, nicht ertragen. Nach mehr als 10 Jahren Therapie fasst sie einen mutigen Entschluss. Sie will den Teufelskreis aus Gewalt, Angst und Ohnmacht durchbrechen und begibt sich auf Spurensuche nach Tatorten und Tätern. Gemeinsam mit dem Filmteam reist sie an die Orte ihrer Kindheit – Tatorte in Wäldern, Burgen und Ruinen. Orte der Qual. Präzise schildern verschiedene Innenpersonen, was ihnen angetan wurde. Ich bin Sam

Regie: Jessie Nelson. Darst.: Sean Penn; Michelle Pfeiffer; Diane West... – Hamburg : Warner Home Video, 2001. - 1 DVD (128 Min) : farb. – FSK: ab 6 „Ich bin Sam“ ist die bewegende Lebensgeschichte des geistig behinderten Sam Dawson. Mit der Un-terstützung außergewöhnlicher Freunde zieht er seine Tochter Lucy selbst auf. Aber als Lucy sieben wird und Sam ihr intellektuell nicht mehr gewachsen ist, gerät die Familienidylle aus dem Lot. Die zu-ständige Sozialarbeiterin will Sam seine Tochter wegnehmen. Dennoch nimmt er – mit Hilfe der ener-gischen Anwältin Rita Harrison den Kampf gegen das Rechtssystem auf… Ich kann das schon

Regie: Heide Breitel. – Stuttgart : Matthias-Film, 2002. - 1 Videokassette [VHS] (87 Min.) : farb. – FSK: ab 6 Um einen anderen Menschen zu verstehen, müssen wir mit ihm in den Dialog treten. Kinder mit Down-Syndrom haben eine verzögerte Sprachentwicklung. Wie können die Eltern Zugang zu ihrem Kind finden und mit ihm in den Dialog treten? Der Film begleitet drei Kinder vom Frühjahr 2001 bis Herbst 2002 und dokumentiert ein Stück des Lernens auf ihrem Lebensweg und die Freude, die sie am Leben haben. Idioten

Titel Dänemark: Idioterne Genre: Drama Farbe, Dänemark, 1998 Die "Idioten" sind keine Idioten, sie tun nur so: Eine Gruppe junger Leute lebt in einer Kommune zu-sammen und hat sich zu einem radikalen Experiment entschieden: Sie begeben sich in die Welt der "normalen Menschen" und geben vor, sie seien geistig behindert. Sie kleckern, zappeln, lallen - sie spielen verrückt, um die Reaktionen ihrer Umgebung zu testen und deren Toleranz auf die Probe zu stellen ... Ihr könnt Mama zu mir sagen

Regie: Arnd Güttgemanns. – Stuttgart : Matthias-Film, 1998. - 1 Videokassette [VHS] (45 Min) : farb. – FSK: ohne Altersbeschränkung Eigene Kinder konnte das Ehepaar Olef nicht bekommen. Deshalb adoptierten sie ihre drei ältesten Söhne. Mit den Jahren kamen noch sieben Pflegekinder hinzu. Alexandra, Stefanie und Jenny sind mit dem Down-Syndrom geboren. Sebastian ist blind, und Isabella leidet an Mukoviszidose. Christoph hat einen Wasserkopf und Mario zeigt autistische Züge. Allen Kindern wollte das Ehepaar eine Leben im Heim ersparen. Sie sollten gemeinsam mit anderen Kindern aufwachsen. Jenseits der Stille

Regie: Caroline Link. Darst: Tatjana Trieb; Sylvie Testud; Howie Seago... - München : Euro Video, 1995. - 1 DVD (108 Min) : farb. – FSK: ab 6 Das Mädchen Lara hat als Kind taubstummer Eltern eine schwierige, aber dennoch glückliche Kind-heit – bis sie ihre Liebe zur Musik entdeckt, einer Welt, in der ihr die Eltern nicht folgen können. Jen-seits der Stille spricht von Gehörlosen, von den Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens, von erster Liebe und großem Kummer mit einer Leichtigkeit, die einfach Spaß macht.

Behinderungen in Medien

Page 41: UN Down-Syndrom Durch- fall Durst Epilepsie Essensspruch ... · Geistige Behinderungen zeichnen sich durch unterschiedliche Syndrome aus, wie z. B. Autismus, Tourette-Syndrom oder

- 40 -

UNÜBERWUNDBAR

Mein Bruder der Vampir

Genre: Komödie Farbe, Deutschland, 2001 Drei Geschwister Josch, Mike und Nic, sind auf der Suche nach der ersten Liebe und machen ganz un-terschiedliche Erfahrungen. Josch ist der Älteste, Dracula-Fan und geistig behindert. Eine Tatsache, die ihn nicht davon abhält, sich in Nadine, der neuen Freundin seines Bruders Mike zu verknallen und sich zum Geburtstag Sex mit ihr zu wünschen. Mike - mit den Herausforderungen seiner jungen Beziehung selbst völlig überfordert - ist von Joschs offenen Avancen seiner Freundin gegenüber wenig begeistert. Hin und her gerissen zwischen seinem Verantwortungsgefühl für seinen behinderten Bruder und den eigenen Gefühlen für Nadine droht er beide zu verlieren. Um den jungfräulichen Josch auf andere Gedanken zu bringen, beschließt er, seinen Bruder in die Freuden der Liebe einzuweisen. Was mit einer Lektion in Sachen Selbstbefriedigung noch harmlos be-ginnt, endet schließlich auf einem finsteren Wohnmobilstrich im totalen Chaos. Die dritte im Bunde der Geschwister, Nic, ist das Nesthäkchen der Familie. Ein wütendes, einsames und heftig pupertierendes Gör, das sich unsterblich in Manu, den selbstverliebt-eitlen Chef der lokalen Spielplatzgang verknallt hat. Definitiv mit ihm und keinem anderen will sie ihr erstes Mal durchziehen. Doch Manu will nichts von ihr wissen - noch nicht. The Mighty – gemeinsam sind sie stark

Regie: Peter Chelsom. Darst.: Elden Hensom; Kieran Culkin; Sharon Stone... - o.O : Alive,1998. - 1 DVD (96 Min) : farb. – FSK: ab 6 - Nach dem Kinderroman von Rodman Philbruck: „Freak the Mighty“ Kevin, ein kleiner Einstein mit überbrodelnder Phantasie, einem losen Mundwerk, aber auch einer fort-schreitenden Behinderung, zieht mit seiner alleinerziehenden Mutter in die Nachbarschaft von Max. Der ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Riesenbaby – der 13-jährige leidet unter verschiedenen Ängsten. Schon bald schließt das ungleiche Paar Freundschaft. Wenn Max den kleinen Kevin auf sei-nen Schultern trägt, werden sie zu einer Person, zu einem tapferen Ritter namens „The Mighty“. Und so erleben sie das größte Abenteuer ihres Lebens. Open Hearts

Regie: Susanne Bier. Darst.: Sonja Richter; Nikolaj Lie Kaas; Mads Mikkelsen... – Stuttgart : Matthias-Film, 2003. - 1 DVD (113 Min) : farb – FSK: ab 12 „Open Hearts“ erzählt die Geschichte von vier Menschen, die sich plötzlich und unvorbereitet mit der Zerbrechlichkeit des Lebens und der Macht der Liebe auseinandersetzen müssen. Marie und Niels sind beide um die vierzig. Cecilie und Joachim sind jung und verliebt. Joachim wird, als er aus einem Auto steigt, von einem anderen erfasst. Er überlebt, wird aber nicht mehr gehen können. Während Joachim verbittert und voller Hass auf seine Umgebung ist, kämpft Cecilie um seine Liebe. Marie, die den Unfall verursacht hatte, wird von ihren Schuldgefühlen geplagt. Sie bittet Niels, sich um Cecilie zu kümmern. Die beiden verlieben sich ineinander. - Auch als Video 18,99 EUR / 200,00 EUR incl. Vorführrechte Quills - Macht der Besessenheit

Titel USA: Quills Genre: Drama Farbe, USA, 2000 Für immer soll die Außenwelt vom Marquis de Sade befreit werden - und mit ihm vom schändlichen Einfluss seiner sinnlichen und perversen Prosa. Im Irrenhaus von Charenton soll der Marquis darben, bis er stirbt. Doch der fortschrittliche Anstaltslei-ter Abbé Coulmier gestattet seinem prominentesten Insassen zahlreiche Privilegien - wie das Verfas-sen von Schriftstücken, die der Marquis mit Hilfe der Magd Madeleine an seinen Verleger schmuggelt. Das Resultat ist der Roman "Justine", der sich über Nacht zum Stadtgespräch entwickelt. Napoleon Bonaparte kann diesen Affront nicht auf sich sitzen lassen: Mit dem Psychiater Dr. Royer-Collard schickt er seinen brutalsten Bluthund nach Charenton. Er soll den Marquis zur Räson bringen. Jedes Mittel ist erlaubt. Ein unerbittlich ausgefochtener Willenskrieg beginnt, der schon bald eskaliert und alle Beteiligte einen hohen Preis kostet.

Behinderungen in Medien

Page 42: UN Down-Syndrom Durch- fall Durst Epilepsie Essensspruch ... · Geistige Behinderungen zeichnen sich durch unterschiedliche Syndrome aus, wie z. B. Autismus, Tourette-Syndrom oder

- 41 -

UNÜBERWUNDBAR

Rain man

Regie: Barry Levinson. Drehb.: Ronald Bass... Kamera: John Seale. Musik: Hans Zimmer. Darst.: Dus-tin Hoffman; Tom Cruise; Valerie Golino... - [Hamburg] : Warner Home Video, 1999. - 1 DVD (128 Min.) : farb. – FSK: ab 12. - Nach einer Erzählung von Barry Morrow Yuppie Charlie, jung, dynamisch und mit enormen Plänen im Kopf, reist zur Beerdigung seines Vaters. Doch statt eines größeren Vermögens erbt er ein altes Auto. Das Geld bekommt sein autistischer Bru-der Raymond, von dessen Existenz er bisher nichts wusste. Vor lauter Wut kidnappt er den Bruder, um - wer weiß? - vielleicht doch noch an die Millionen zu kommen. Während einer Reise durch die USA lernt er Raymond näher kennen und für ihn die Verantwortung zu übernehmen. Der Saulus wan-delt sich zum Paulus. – Ausgezeichnet mit 4 Oscars, 2 Golden Globes und dem Goldenen Bären von Berlin. - Auch als Video 9,99 EUR Roter Drache

Titel USA: Red Dragon Genre: Psychothriller Farbe, USA, 2002 Mörder wie Dr. Hannibal Lecter haben immer ihre Bewunderer, die sich an jedem Detail ihrer brutal inszenierten Verbrechen ergötzen. Allein die Existenz von Hannibal erregt sie, und aus der Tatsache, dass er die "Schwachen" unter uns in Angst und Schrecken versetzt, schöpfen sie ihre Lebenskraft. Für diese Psychopathen ist Lecter ein überlegenes Wesen, ohne ihn hätte ihr armseliges Dasein keinen Sinn. Sie selbst haben ein völlig verzerrtes Selbstbild und glauben, dass nur Lecter ihre wahre Persön-lichkeit erkennt und ihre daraus resultierenden Handlungen akzeptiert. Gerade jetzt weiß Lecter die ihm entgegengebrachte Bewunderung und Unterwürfigkeit zu schätzen. Denn seit er ins Baltimore State Hospital für geistesgestörte Kriminelle eingewiesen wurde, gab es für ihn nur wenig Abwechslung. Taubblind

Regie: Wolfgang Seeger. – Stuttgart : Matthias-Film, 2001. - 1 Videokassette [VHS] (44 Min) : farb. – FSK: ohne Altersbeschränkung Die Dokumentation beschäftigt sich mit dem Leben und den Entwicklungschancen taubblinder Men-schen aus verschiedenen Generationen und ihren Angehörigen beziehungsweise Betreuern und Leh-rern bei Kindern. Sie arbeitet ohne Kommentar und ermöglicht den Zuschauern darüber ein Annähern an die Menschen und ihr Schicksal. The Tic Code

Regie: Gary Winick. Darst.: Polly Drapper; Grogorty Hines; Christopher George Marquette... - o.O. : EMS GmbH, 1997. - 1DVD (86 Min.) : farb. – FSK: ab 6 Der 12-jährige Miles, ein Pianogenie, ist an der auffälligen Krankheit namens Tourette-Syndrom er-krankt und gilt dadurch bei seinen Schulkameraden als Außenseiter. Trost und Anerkennung findet Mi-les in der Musik, er liebt den Jazz. Eines Tages lernt er sein großes Idol, den Saxophonisten Tyrone kennen, der an der gleichen Krankheit leidet. Nach einem Duett werden die beiden Freunde. Alles scheint in bester Ordnung, als sich Miles Mutter und Tyrone verlieben... Und plötzlich wird es dunkel in meinem Leben

Regie: Matthias Steurer. – Stuttgart : Matthias-Film, 2000. – 1 Videokassette [VHS] (93 Min) : farb. – FSK: ab 12 Die attraktive Martina ist Schmuckdesignerin und ihrer achtjährigen Tochter Lani eine liebevolle Mut-ter. Ihr soziales Umfeld ist gut eingespielt. Alles wäre perfekt, wenn sie nicht immer wieder schwere Sehstörungen hätte. Ein Klinikaufenthalt bringt die furchtbare Wahrheit an den Tag, dass sie in kurzer Zeit erblinden wird. Sie reagiert panisch.

Behinderungen in Medien

Page 43: UN Down-Syndrom Durch- fall Durst Epilepsie Essensspruch ... · Geistige Behinderungen zeichnen sich durch unterschiedliche Syndrome aus, wie z. B. Autismus, Tourette-Syndrom oder

- 42 -

UNÜBERWUNDBAR

Uneasy Rider

Titel USA: Uneasy Rider Titel Frankreich: Nationale 7 Genre: Tragikomödie Farbe, Frankreich, 1999 Der 50-jährige René lebt in einem Heim für körperlich Behinderte bei Toulon. Ganz in der Nähe führt die Route Nationale 7 vorbei, über die der Fernverkehr donnert, während Prostituierte am Straßenrand ihrem Geschäft nachgehen. René ist notorisch schlecht gelaunt und macht sich einen Sport daraus, das Pflegepersonal gegen ihn aufzubringen. Als ihm die junge Pflegerin Julie zugeteilt wird, hat er damit jedoch überraschend wenig Erfolg. Julie lässt sich nicht provozieren; stattdessen gelingt es ihr, Renés Kratzbürstigkeit durch kon-stante Freundlichkeit so weit ins Leere laufen zu lassen, dass er sich gezwungen sieht, ihr den wahren Grund für seine schlechte Laune zu gestehen: Er hat es satt, sich Videos und Pin-up-Girls zufrieden geben zu müssen, und möchte endlich wieder einmal Sex haben. Julie nimmt all ihren Mut zusammen und macht sich auf die Suche nach einer professionellen Gelieb-ten für ihn. Als die Prostituierte Floréle ihn tatsächlich eines Tages in ihrem Wohnwagen empfängt, ist das der Beginn einer wundersamen Verwandlung. René schwimmt auf einer Woge des Glücks, von der schon bald auch die anderen Heimbewohner er-fasst werden ...

Zeit des Erwachens

Regie: Penny Marshall. Darst.: John Heard; Max von Sydow; Robert de Niro... – München : Columbia Tristar, 1990. - 1 DVD (100 Min.) : farb. - FSK: ab 12 Dr. Sayer ist ein junger Arzt und neu in der Nervenklinik. Neben den „normalen“ Geisteskranken be-gegnet er hier Menschen, die von den Medizinern abgeschoben, hinter einer Mauer des Schweigens dahinvegetieren. Leonard ist einer der Patienten. Fasziniert von seinem grotesken Charme und dem rätselhaften Krankheitsbild, entschließt sich Dr. Sayer, an ihm ein neues Medikament auszuprobieren. Als Leonard eines Morgens tatsächlich sprechen und nach dreißig Jahren auch wieder laufen kann, glauben alle sofort an ein Wunder...

Zerschmetterte Träume – Eine Liebe in Fesseln

Regie: Johannes Fabrick. Darst.: Mark Keller; Sophie Schütt; Hardy Krüger jr.... – Hamburg : Warner Vision Germany, 1998. – 1 Videokassette [VHS] (90 Min) : farb. – FSK: ab 6 Als der Basketballtrainer Jan Evers in seiner Hochzeitsnacht verunglückt, und an den Rollstuhl gefes-selt wird, sind er und seine junge Frau Sandra plötzlich mit einer neuen Lebenssituation konfrontiert, mit der sie kaum fertig werden. Trotz Sandras unverminderter Liebe und Unterstützung verliert Jan bald jegliches Selbstvertrauen und beginnt sich von seiner Frau und der Welt abzuwenden. Erst die Begegnung mit dem ebenfalls querschnittgelähmten Nick und dem Golden Retriever Humbold gibt Mark neuen Mut und Kraft, sich mit seinem Schicksal zu arrangieren.

Behinderungen in Medien

Page 44: UN Down-Syndrom Durch- fall Durst Epilepsie Essensspruch ... · Geistige Behinderungen zeichnen sich durch unterschiedliche Syndrome aus, wie z. B. Autismus, Tourette-Syndrom oder

- 43 -

UNÜBERWUNDBAR

Programmideen

Page 45: UN Down-Syndrom Durch- fall Durst Epilepsie Essensspruch ... · Geistige Behinderungen zeichnen sich durch unterschiedliche Syndrome aus, wie z. B. Autismus, Tourette-Syndrom oder

- 44 -

UNÜBERWUNDBAR

Programmideen

„Ich bin nicht behindert – ich werde behindert“! So lautete der Text eines Plakates aus einer Öffentlichkeitskampagne eines Verban-des behinderter Menschen, die provozieren und dazu anregen wollte, den Begriff, den wir so alltäglich und selbstverständlich in den Mund nehmen, zu hinterfragen. Gemeint ist damit unter anderem die Tatsache, dass das Leben von Behinderten und Nicht-Behinderten in vielen Bereichen voneinander getrennt abläuft – und dass gerade die Nicht-Behinderten oft auch ihren Anteil dazu beitragen. Wenn ich mir an die sprichwörtliche „eigene Nase“ fasse, dann sehe ich, dass das auch bei den Pfadfindern im Großen und Ganzen nicht so viel anders ist. Was ma-chen denn behinderte Jugendliche in ihrer Freizeit? Wo gehen sie zur Schule, und wie ist es da? Vielleicht habt ihr Lust, diese „andere Welt“ etwas besser kennen zu lernen. Be-stimmt werdet ihr viele neue Dinge erfahren und besser verstehen, wie Behinderte Kinder und Jugendliche leben und warum vielleicht nicht so viele von ihnen Pfadfin-der sind. Einige Ideen für eure Gruppenstunden oder auch darüber hinaus haben wir hier ge-sammelt: Sehbehinderungen kennen lernen: Wölflinge, Pfadfinder Benötigtes Material: Ein paar Taucherbrillen (etwa auf die Teilnehmerzahl ausge-richtet), schwarze Klebefolie, Schere Vorbereitung: Die Taucherbrillen sollen so beklebt werden, dass man damit Seh-behinderungen nachstellen kann, z.B. bei einer Taucherbrille wird nur ein Glas zuge-klebt, bei einer Taucherbrille beide Gläser, bei einer Taucherbrille werden beide Glä-ser zugeklebt mit jeweils einem kleinem Loch in der Mitte, das frei bleibt usw. (man kann sich auch noch andere Sachen einfallen lassen) Durchführung: Wie man die Teilnehmer diese Sehbehinderungen austesten lässt, kommt immer auf die Teilnehmerzahl und deren Alter an. Mit Wölflingen könnte man eine Bastelstunde machen, bei der sie diese Brillen tra-gen. Mit Pfadis könnte man auch eine Aktion draußen stattfinden lassen, z.B. einen klei-nen Hindernisparcours, bei dem sie sich gegenseitig helfen usw. Ziel: Hierdurch sollen die Teilnehmer ein besseres Verständnis für das Leben mit ei-ner Behinderung bekommen.

Programmideen

Page 46: UN Down-Syndrom Durch- fall Durst Epilepsie Essensspruch ... · Geistige Behinderungen zeichnen sich durch unterschiedliche Syndrome aus, wie z. B. Autismus, Tourette-Syndrom oder

- 45 -

UNÜBERWUNDBAR

Brettspiele zum Anfassen: Wölflinge, Pfadfinder Benötigtes Material: Pappe, Bindfäden, Schmir-gelpapier, verschieden geformte Holzfiguren, Sand, Klebe, Nägel etc. Vorbereitung: Ein Brettspiel, zum Beispiel „Mensch ä rge re d i ch n i ch t “ ode r „Malefiz“ wird so nachgebaut, dass man es mit verbundenen Augen spielen kann: Man muss also tasten und kann nicht sehen. Der Fantasie sind hierbei keine Grenzen gesetzt, gestaltet das Brett so individuell wie ihr mögt! Durchführung: Wie man eben spielt – nur eben ohne zu sehen. Ziel: Den Tastsinn erweitern und austesten. Paralympics: Wölflinge, Pfadfinder Benötigtes Material: Seile, Bälle, Hindernisse, Stoppuhr, Staffelhölzer etc. Vorbereitung: Ein Hindernisparcours wird aufgebaut, durch den die Teilnehmer möglichst geschickt und schnell gelangen müssen. Allerdings haben alle ein Handi-cap, z.B. zusammengebundene Beine, verbundene Augen, auf den Rücken gebun-dene Arme etc. Durchführung: Siehe oben; die Zeit wird gemessen und ein oder mehrere Gewin-ner am Ende gekürt. Ziel: Spaß haben natürlich und sich klar werden: „mal schnell irgendwo hinlaufen“ kann ganz schön schwierig sein. Kothenaufbau mit Handicap: Pfadfinder, R/R Benötigtes Material: Alles, was man zum Aufbau einer Kothe braucht, Material um Augen zu verbinden, Beine und Arme zusammen zu binden und den Mund zu verbinden Vorbereitung: Das benötigte Material zum Aufbau der Kothe wird bereitgelegt und die Teilnehmer bekommen alle ein Handicap (bitte drauf achten, dass Beine und Ar-me nicht zu fest zusammengebunden werden und die blinde Person sollte wirklich nichts sehen dürfen!) Durchführung: Die Teilnehmer sollen trotz ihrer verschiedenen Handicaps zusam-men eine Kothe aufbauen. Sie müssen sich mit den Möglichkeiten verständigen, die ihnen geblieben sind. Dafür ist eine starke Zusammenarbeit nötig. Ziel: Die Zusammenarbeit in der Gruppe wird gefördert und die Teilnehmer bekom-men ein besseres Verständnis für das Leben mit einer Behinderung.

Programmideen

Page 47: UN Down-Syndrom Durch- fall Durst Epilepsie Essensspruch ... · Geistige Behinderungen zeichnen sich durch unterschiedliche Syndrome aus, wie z. B. Autismus, Tourette-Syndrom oder

- 46 -

UNÜBERWUNDBAR

Blindenfrühstück: Pfadfinder, R/R Benötigtes Material: Alles, was man für ein Frühstück braucht, Tücher für’s Au-genverbinden, Videokamera Durchführung: Alle sind für ein Frühstück blind: den Tisch decken, essen, unter-halten, abwaschen und abtrocknen, ohne etwas zu sehen! Das Ganze wird gefilmt und später ausgewertet: Was hätte man einfacher machen können, was war beson-ders schwierig? Ziel: Den Alltag eines Blinden ein wenig nachzuvollziehen. Mit dem Rollstuhl durch die Stadt: R/R Benötigtes Material: Für jede oder jeden zweite Per-son einen Rollstuhl (gibt’s in vielen Hilfsorganisationen zum Leihen). Durchführung: Ist klar: Mit dem Rollstuhl die Stadt und Reaktionen der Leute untersuchen: Ist wirklich alles so behindertenfreundlich, wie man denkt? Wie reagieren Passanten und Angestellt in Kaufhäusern? Wird man dis-kriminiert? Ziel: Sich selbst in die Lage von Rollstuhlfahrern ein we-nig hineinzuversetzen und evt. aufgrund der Reaktionen der Leute Aufklärungsaktionen starten. …und noch mehr Ideen: • Besuch einer Behindertenwerkstatt; den Zivi- oder FSJ-Alltag eines Bekannten

(oder sogar der von jemandem ais dem eigenen Stamm?) miterleben, aushel-fen (Essen verteilen, Spazieren gehen, bunten Abend gestalten, Spiele spielen etc.)

• Blinden- und Sehbehindertenvereine aufsuchen • Wie ist das, wenn man nicht hört oder spricht?

♦ mit Ohrstöpseln kleine Ausflüge für das Gefühl des Unvorbereitsein ♦ bestimmte Situationen entweder nachspielen oder unter fremden, ♦ außenstehenden Personen ohne Sprechen auskommen, z.B. ♦ Brötchen kaufen ohne zu reden ♦ Nach dem Weg, Uhrzeit, etc. fragen ♦ Untereinander verschiedene Probleme klären ♦ Alltagssituationen, wie z.B. „Gib mir mal das Salz“ ohne reden regeln

Programmideen

Page 48: UN Down-Syndrom Durch- fall Durst Epilepsie Essensspruch ... · Geistige Behinderungen zeichnen sich durch unterschiedliche Syndrome aus, wie z. B. Autismus, Tourette-Syndrom oder

- 47 -

UNÜBERWUNDBAR

• Gebärdensprache-Crashkurs an der Volkshoch-schule belegen

• Lichtspur zu einem beliebigen Thema, das sich mit

Behinderung, Ausgrenzung, Verständnis oder Into-leranz beschäftigt.

• Gipsbeine/arme machen • Kunstwerkstätten von behinderten Menschen be-

suchen (z.B. die „Schlumper“ in Hamburg) • „Dialog im Dunkeln“ in Hamburg oder Rendsburg

besuchen: Die Welt der Blinden selbst aktiv und spannend miterleben und nachfühlen

• Kimspiele: Die eigenen Sinne stärken und testen,

z.B. mit verbundenen Augen verschiedene Gerüche erkennen (Gewürze, Nagellack, Waldboden etc.) oder einen Tastkorb bauen, in dem verschiedene Gegenständen durch Fühlen erkannt werden müs-sen. Möglich ist auch ein Geräusche-Kim, bei dem vorher eine Kassette mit verschiedenen Alltagsge-räuschen bespielt wird, die später zugeordnet wer-den sollen. – Das alles kann man auch sehr gut in eine „Wahrnehmungs-Olympiade“ verpacken!

• macht eine Collage aus alten Zeitschriften zu den

Begriffen „Was ist Behindert – was ist Nichtbehin-dert“ und hängt sie in eurem Stammesheim auf

• lest Bücher und Geschichten von und mit Behinderten (vor) • Besuch einer Sonderschule in eurem Wohnort, kennen lernen der Kinder und

Probleme • Umfrage und Interviews in der Stadt zum Thema machen • Groschenlauf für eine Behinderteneinrichtung eurer Wahl • einen „Sinnespfad“ bauen: auf dem Boden (am besten draußen) wird ein Par-

cours aufgebaut, auf dem man sich barfuss und mit geschlossenen Augen ent-lang tasten muss – der Untergrund ist dabei immer verschieden, z.B. Kiesel-steine, Tannennadeln, Korken, Wasser… Kann auch sehr gut mit den oben vor-geschlagenen Kimspielen kombiniert und dauerhaft neben dem Stammesheim angelegt werden!

Programmideen

Page 49: UN Down-Syndrom Durch- fall Durst Epilepsie Essensspruch ... · Geistige Behinderungen zeichnen sich durch unterschiedliche Syndrome aus, wie z. B. Autismus, Tourette-Syndrom oder

- 48 -

UNÜBERWUNDBAR

O-Spiel: Verwirrte Synapsen

Story: Das Grundschulkind Gretchen wohnt auf dem platten Land und ist übers Wochenende bei ihrer älteren Schwester in der Großstadt zu Besuch. Zufällig be-lauscht sie ihre Schwester, als diese mit ihrer Mutter telefoniert und erfährt, dass sie ein Geschwisterchen bekommen! Aber: Die Schwester ist ganz schockiert und trau-rig: Das Baby wird behindert zur Welt kommen! Gretchen versteht nur Bahnhof: Warum sind ihre Schwester und ihre Eltern traurig? Was bedeutet „behindert sein“? Ihre Synapsen sind ganz verwirrt und verworren, und so rennt sie aus dem haus auf die Straße. Während sie durch die Stadt irrt, findet sie an jeder Ecke vieles, was Be-hinderungen erklärt – aber auch vieles, was falsch ist… Was passiert? Die Teilnehmer sind nun Gretchens Synapsen, die ihr helfen müs-sen, sich im Großstadtdschungel zurecht zu finden und alles über Behinderungen zu erfahren. Dafür gehen sie alleine (!) in eine Szene ihrer Wahl; möglichst viele müs-sen beobachtet werden. In Kleingruppen (kommt auf die TN-Zahl an) beraten sie sich nach jedem Szenen-block, jedoch hat jede Synapse ein Handicap: Eine kann nur malen, eine nur gesti-kulieren, eine nur singen etc. Am Ende taucht Gretchen wieder bei ihrer Schwester auf, die sich große Sorgen ge-macht hat. Aber Gretchen lässt ihre Synapsen jetzt ganz stolz und lässig alles erzäh-len, was sie gelernt hat. Fakten: ♦ jeweils 8 Personen pro Szenenblock ♦ Dauer: 6 x 4 Minuten (Szenen) plus 5 Min. Einleitung, 10 Min. Ende, 5 x 4 Min.

fürs Beraten zwischendurch, 10 Min. Beratung am Ende für die Präsentation = 69 Minuten

♦ nicht jede Szene stellt Wahrheiten dar (siehe unten): die Synapsen müssen zwischen „echten“ und „falschen“ Tatsachen unterscheiden

♦ die Infos für die einzelnen Szenen findet ihr im Folgenden sowie in der Arbeits-mappe verteilt

Szenen-Ideen: Pluspunkt, weil die Szene „richtig“ ist:

♦ Block 1/4: 2 mal Amt mit Behindertem (2 Leute), z.B. barrierefreies Bauen, Teilhabe etc. 2 Personen

♦ Block 1: Anrufbeantworter mit Definitionen typischer Behinderungen (Down-Syndrom) 1 Person

♦ Block 2: Fortbildung für Taubblindenlehrer (Buchstaben auf der Hand, Lö-sungswort, z.B. „Tastalphabet“ oder „Lormen“)1 oder 2 Personen

♦ Block 2: Professor (Forscher), der das Cochlear Implant vorstellt oder es gerade eine neuen Patienten erklärt/verkaufen will 2 Personen

♦ Block 3: Autismus-Arzt mit Autisten als Forschungsobjekt 2 Personen ♦ Block 3: „Orthoptik“ Berufsinformationszentrum 2 Personen ♦ Block 4/6: 2 mal Filmemacher: Rainman, Jenseits der Stille, Gilbert Grape,

Dancer in the dark, Einer flog übers Kuckucksnest… 2 Personen

Programmideen

Page 50: UN Down-Syndrom Durch- fall Durst Epilepsie Essensspruch ... · Geistige Behinderungen zeichnen sich durch unterschiedliche Syndrome aus, wie z. B. Autismus, Tourette-Syndrom oder

- 49 -

UNÜBERWUNDBAR

♦ Block 5: Rettungssani-Stammtisch 2 Personen ♦ Block 5: aus dem Tagebuch eines Behinderten lesen: Tourette-Syndrom 1

Person ♦ Block 6: Kleine Behinderungen als Dia-Show: Sehschwäche, Stottern, Hin-

ken, Indianer ohne Brille etc. 2 Personen Minuspunkt, weil die Szene „falsch“ ist:

♦ Block 1: Gebärdensprache-Fakten: Lehrer mit Mutter/Vater von gehörlosem Kind 2 Personen

♦ Block 1/2: 2 mal Integrationsklassenidioten 3 Personen ♦ Block 2/3: 2 mal Amt mit Behindertem (2 Leute), z.B. Behinderte müssen

im Bus extra zahlen, weil sie den Verkehr aufhalten, Blinde dürfen im Kino weniger zahlen, weil sie eh nichts sehen 2 Personen

♦ Block 3: Medizin-Student trägt Referat über Down-Syndrom vor, leider falsch 1 Person

♦ Block 4: Lehrer-Fortbildung für hyperaktive Kinder: einfach festbinden und Tabletten geben 2 Personen

♦ Block 4: Intoleranten-Stammtisch 2 Personen ♦ Block 5/6: 2 mal Erfinder-Messe: total bekloppte Neuentdeckungen, z.B.

CDs ohne Musik für Gehörlose oder Filme ohne Bild für Blinde 1 oder 2 Personen

O-Spiel-Info I: Gebärdensprache Oft wird fälschlicherweise angenommen, Gebärdensprache sei eine universale Sprache. Dies geht mit der irrigen Vorstellung einher, bei der Gebärdensprache handele es sich um eine bewusst kon-struierte und eingeführte Sprache. Tatsächlich jedoch sind die verschiedenen Gebärdensprachen - wie gesprochene Sprachen - in be-stimmten Benutzergemeinschaften entstanden und unterscheiden sich von Land zu Land. Mit der Bezeichnung "Deutsche Gebärdensprache" (DGS) grenzen die Gehörlosen Deutschlands ihre Gebär-densprache von anderen Gebärdensprachen wie etwa der Französischen, Italienischen oder Briti-schen Gebärdensprache ab. Zwischen den verschiedenen nationalen Gebärdensprachen bestehen gravierende Unterschiede hinsichtlich der Form und Verwendung von Gebärden. Angesichts der non-verbalen Basis aller Gebärdensprachen können andererseits gewisse grundsätzliche Ähnlichkeiten nicht überraschen. Wie bereits erwähnt, ist die Deutsche Gebärdensprache dialektal gegliedert, d.h., in unterschiedlichen Regionen Deutschlands werden gleiche Inhalte zum Teil mit unterschiedlichen Gebärden bezeichnet. Die innerhalb der deutschen Gehörlosengemeinschaft gewachsene Gebärdensprache folgt eigenen Regeln, die sich von den Regeln der gesprochenen deutschen Sprache deutlich unterscheiden. Im Mittelpunkt der gebärdensprachlichen Verständigung stehen die Gebärden, die konventionellen Handzeichen Gehörloser also, aber auch Mimik, Körperausdruck und tonlos gesprochene Wörter sind von großer Bedeutung. Gebärden werden zu Folgen und Sätzen verknüpft, die eine ganz andere Rei-henfolge und einen ganz andern Aufbau haben als bedeutungsgleiche Sätze der Lautsprache. Satz-arten (Aussagesätze, Fragen, Befehlssätze) werden mimisch markiert. Beziehungen zwischen Satz-teilen (Subjekt, Objekt) werden durch die Ausführungsrichtung der Verbgebärde gekennzeichnet. Personen und Objekte werden im Gebärdenraum platziert und stehen für weitere Bezugnahmen zur Verfügung. Räumliche Verhältnisse werden durch eine analog räumliche Darstellung der Hände wie-dergegeben. Der Bewegungsaspekt vieler vorgangsbezeichnender Gebärden kann modifiziert wer-den, um die Verlaufsweise eines bestimmten Vorgangs zu charakterisieren.

Programmideen

Page 51: UN Down-Syndrom Durch- fall Durst Epilepsie Essensspruch ... · Geistige Behinderungen zeichnen sich durch unterschiedliche Syndrome aus, wie z. B. Autismus, Tourette-Syndrom oder

- 50 -

UNÜBERWUNDBAR

A Punkt auf die Daumenspitze E Punkt auf die Zeigefingerspitze I Punkt auf die Mittelfingerspitze O Punkt auf die Ringfingerspitze U Punkt auf die Kleinfingerspitze Ä zwei Punkte auf die Daumenspitze Ö zwei Punkte auf die Ringfingerspitze Ü zwei Punkte auf die Kleinfingerspitze J zwei Punkte auf die Mittelfingerspitze B kurzer Abstrich auf der Mitte des Zeige- fingers D kurzer Abstrich auf der Mitte des Mittel- fingers G kurzer Abstrich auf der Mitte des Ringfin- gers H kurzer Abstrich auf der Mitte des kleinen Fingers T kurzer Abstrich auf der Mitte des Dau- mens F leichtes Zusammendrücken der Spitzen von Zeige- und Mittelfinger P langer Aufstrich an der Außenseite des Zeigefingers

O-Spiel-Info II: Lormen Sind Geruchs- und Geschmackssinn zweifelsohne wichtige Helfer der Taubblinden, so kommt dem Tastsinn bei der Übermittlung abstrakterer Inhalte doch die entscheidende, wichtigere Bedeutung zu. Er dient nämlich nicht nur zum "Begreifen" von Gegenständen, sondern auch der Erfassung von Sprache. Zum einen geschieht dies durch die aus sechs erhabenen Punkten zu bildende, weltweit von Blinden verwendete Schrift, die nach ihrem Erfinder, dem Franzosen Louis Braille, zuweilen ein-fach als Braille oder als Braille-Schrift bezeichnet wird. Sie kann, wenn die notwenigen Kenntnisse vermittelt wurden, auch von Taubblinden als deren Schriftsprache genutzt werden. Das geht natür-lich nicht ganz ohne entsprechende technische Geräte. Dank der Findigkeit eines anderen blinden und gehörlosen Menschen gibt es noch eine andere Verständigungsmöglichkeit für Taubblinde, die zwar auch spezielle Kenntnisse, jedoch keinen zusätzlichen Aufwand erfordert und somit unserer mündlichen Sprache etwas näher steht. Die Rede ist vom Tastalphabet des Hieronymus Lorm - ei-gentlich Heinrich Landesmann. Landesmann ertaubte 1837 im Alter von 16 Jahren und betätigte sich in der Folgezeit unter dem oben erwähnten Pseudonym als gesellschaftskritischer Schriftsteller. Als Lorm 1881 auch noch sein Sehvermögen verlor, entwickelte er ein Tastalphabet, um sich zu-nächst mit seinen Familienangehörigen, später mit weiteren "Eingeweihten" verständigen zu können. Zusammenfassend lässt sich folgende Instruktion für sein System denken: Der Taubblinde lasse sich am besten die Innenseite der rechten Hand "besprechen" und halte dabei deren Finger etwas ge-spreizt. Ein Abstrich läuft, ob kurz oder lang, immer in Richtung Fingerspitze/Handwurzel, ein Auf-strich entgegengesetzt. Punkt bedeutet kurzes Antippen. Als Wortschlusszeichen dient ein leichter Schlag auf die besprochene Hand. Hier nun das Alphabet selbst:

K Punkt mit vier Fingerspitzen auf den Handteller L langer Abstrich von den Fingerspitzen zum Handgelenk M Punkt auf die Kleinfingerwurzel N Punkt auf die Zeigefingerwurzel R leichtes Trommeln der Finger auf den Handteller S Kreis auf den Handteller Z Schrägstrich vom Daumenballen zur Klein- fingerwurzel V Punkt auf den Daumenballen, etwas von außen W zwei Punkte auf den Daumenballen, et was von außen CH schräges Kreuz auf den Handteller SCH leichtes Umfassen der vier langen Finger ST langer Aufstrich an der Außenseite des Daumens C Punkt auf das Handgelenk X Querstrich über das Handgelenk Q langer Aufstrich am Außenrand der Hand (Kleinfingerseite) Y Querstrich über die Finger in der Mitte

Programmideen

Page 52: UN Down-Syndrom Durch- fall Durst Epilepsie Essensspruch ... · Geistige Behinderungen zeichnen sich durch unterschiedliche Syndrome aus, wie z. B. Autismus, Tourette-Syndrom oder

- 51 -

UNÜBERWUNDBAR

O-Spiel-Info III: Cochlear Implant Das Cochlear Implant ist eine kleine Hörprothese für Gehörlose und Ertaubte. Es ermöglicht Men-schen das Hören, deren Innenohr nicht funktioniert, deren Hörnerv aber intakt ist. Das Cochlear Implant besteht aus: ♦ einem Sprachprozessor, ♦ einem Mikrofon mit Sendespule und- dem Implantat . Das Implantat setzt sich aus einem Magneten, einer Empfängerspule und Elektroden zusammen und wird operativ in einen Knochen hinter dem Ohr eingesetzt. Das Mikrofon wird über die Ohrmuschel gehängt. Durch ein dünnes Kabel ist es mit der Sendespule und dem Sprachprozessor verbunden. Die Sendespule wird durch den Magneten hinter dem Ohr gehalten und stellt die Verbindung mit dem Implantat unter der Haut her. Der Sprachprozessor, er hat etwa die Größe einer Zigaretten-schachtel, wird in Hemd- oder Blusentaschen oder am Gürtel getragen. Das Mikrofon nimmt die Schallwellen aus der Umgebung auf und leitet sie zum Sprachprozessor, der sie in elektrische Signale umwandelt. Diese Signale werden zur Sendespule und durch die Haut an das Implantat weitergeleitet. Von dort werden die codierten elektrischen Impulsfolgen an den Hör-nerv weitergegeben, der wiederum diese Informationen dem Gehirn zuführt. Dieser Vorgang erzeugt beim CI-Träger Hörempfindungen unterschiedlichster Art. Ein intensives Hörtraining nach der Operation ist die Voraussetzung für Hör-Erfolge.

O-Spiel-Info IV: Orthoptik (ursprünglich nur Therapie des Schielens) Der Beruf des Orthopisten, zu dem es in Deutschland seit 1951 eine Ausbildung gibt, gehört zur Gruppe der Medizinischen Fachberufe im Gesundheitswesen. Er wird überwiegend von Frauen aus-geübt - derzeit sind ca. 1.600 Orthopistinnen berufstätig. Die Ausblidung beträgt 3 Jahre, sie besteht aus theoretischem und praktischem Unterricht, einer praktischen Ausbildung und schließt mit der staatlichen Prüfung ab. Voraussetzung für den Zugang zur Ausbildung ist einmal die gesundheitliche Eignung zur Ausübung des Berufes und, wie bei allen medizinischen Fachberufen, der Realschulab-schluss oder eine gleichwertige Ausbildung. Die Ausbildung erfolgt an 13 Fachschulen, die Universi-täts-Augenkliniken angegliedert sind. Die Tätigkeitsbereiche der Orthopistin befinden sich überwiegend in den klinischen Abteilungen für Orthoptik/Pleoptik und Motilitätsstörungen, in den Augenarztpraxen, in der Neuroophthalmologie, der Neurologie, in Rehaeinrichtungen, Sonderschulen und in Einrichtungen für Sehbehinderte und Blinde. Gesetzlich verankerte Aufgabe der Orthopistin ist vor allem die Mitwirkung bei der Prävention, Diag-nose und Therapie von Störungen des Einzelauges und von Störungen im Zusammenwirken beider Augen. Diese werden hervorgerufen durch Schielerkrankung, Sehschwäche und Augenzittern. Zu-nehmend erschließen sich für die Orthopistin jedoch auch Tätigkeitsfelder in der Diagnostik, Thera-pie und Rehabilitation von Sehbehinderten. Je nach Ursache der Sehbehinderung und nach Alter des Betroffenen unterscheiden sich die in Frage kommenden Untersuchungs- und Behandlungsmethoden bzw. Rehabilitationsmaßnahmen.

Programmideen

Page 53: UN Down-Syndrom Durch- fall Durst Epilepsie Essensspruch ... · Geistige Behinderungen zeichnen sich durch unterschiedliche Syndrome aus, wie z. B. Autismus, Tourette-Syndrom oder

- 52 -

UNÜBERWUNDBAR

Allerlei

zum Weiterlesen

&

Ansprechpartner

Page 54: UN Down-Syndrom Durch- fall Durst Epilepsie Essensspruch ... · Geistige Behinderungen zeichnen sich durch unterschiedliche Syndrome aus, wie z. B. Autismus, Tourette-Syndrom oder

- 53 -

UNÜBERWUNDBAR

Eine Auswahl von Organisationen und möglichen AnsprechpartnerInnen zum Thema Bundesarbeitsgemeinschaft Hilfe für Behinderte e.V. Kirchfeldstr. 149 40215 Düsseldorf Tel. 0211 / 31006-0 [email protected] www.bagh.de

Hamburger Landesarbeitsgemeinschaft für behinderte Menschen (LAG) Richardstr. 45 22081 Hamburg, Tel. 040 / 29995666 [email protected], www.lagh-hamburg.de Landesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe Behinderter Mecklenburg-Vorpommern Hendrik-Ibsen-Str. 20 18106 Rostock Tel. 0381 / 7690340 [email protected] www.lagsb-mv.de Landesarbeitskreis Schleswig-Holstein (LAGH geplant) Kontaktadresse: Rainer Dillenberg Kastanienstr. 27 24114 Kiel Tel. 0431 / 661180 [email protected], www.lebenshilfesh.de.vu

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Hilfe für Behinderte e.V. (BAGH) ist die Vereinigung der Selbsthilfe-verbände behinderter und chronisch kranker Menschen und ihrer Angehörigen in Deutschland mit über 100 Mitgliedsverbänden. In Ausgestaltung des Sozialstaatsgebots des Grundgesetzes tritt die BAGH unter den Grundsätzen der Selbstbestimmung, Selbstvertretung, Normalisierung, Integration und Teilhabe für die rechtliche und tatsächliche Gleichstellung behinderter und chronisch kranker Menschen ein. Durch sozialpoliti-sche Einflußnahme auf allen staatlichen Ebenen sowie durch Aufklärung und Information der Öffent-lichkeit wirkt die BAGH darauf hin, behinderte und chronisch kranke Menschen an allen sie betreffen-den Entscheidungen wirksam zu beteiligen. Viele der folgenden Verbände sind Mitglied in der BAGH, auf der Homepage der BAGH sind alle Mit-gliedsverbände mit Adressen und Links zu finden. Bundesverband für Körper- und Mehrfachbehinderte Brehmstr. 5-7 40239 Düsseldorf Tel.: 0211 / 64004-0 [email protected] www.bvkm.de

Allerlei zum Weiterlesen & Ansprechpartner

Page 55: UN Down-Syndrom Durch- fall Durst Epilepsie Essensspruch ... · Geistige Behinderungen zeichnen sich durch unterschiedliche Syndrome aus, wie z. B. Autismus, Tourette-Syndrom oder

- 54 -

UNÜBERWUNDBAR

Landesverband für Körper- und Mehrfachbehinderte Schleswig-Holstein e.V. Villenweg 18 24119 Kronshagen Tel.: 0431 / 589818 [email protected] www.lv-koerperbeh-sh.de Landesverband Hamburg Leben mit Behinderung Hamburg Elternverein e.V. Südring 36 22303 Hamburg Tel.: 040 / 270790-0 [email protected] www.lmbhh.de

Ein Fachverband, der sich um sozialpolitische Interessensvertretung, Beratung, Unterstützung, Wei-terbildung und Aufklärung kümmert und mit den Dachverbänden der Wohlfahrtspflege und der Be-hindertenhilfe zusammenarbeitet. Der Bundesverband engagiert sich zu Fragen der Fortpflanzungs-medizin insbesondere zum Thema Pränataldiagnostik Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bundesvereinigung Raiffeisenstr. 18 35043 Marburg Tel. 06421 / 491-0 www.lebenshilfe.de

Landesverband Schleswig-Holstein e.V. Kastanienstr. 27 24114 Kiel Tel. 0431 / 661180 [email protected] www.lebenshilfesh.de.vu

Unterstützung, Beratung, Die Lebenshilfe setzt sich dafür ein, dass jeder Mensch mit einer geistigen Behinderung so selbständig wie möglich leben kann und dass ihm so viel Schutz und Hilfe zuteil wer-den, wie er für sich braucht. Maßgebend sind die individuellen Bedürfnisse, die sich aus Art und Schwere der Behinderung ergeben. Menschen mit schweren geistigen Behinderungen stehen unter dem besonderen Schutz der Lebenshilfe. Deutsche Behindertenhilfe – Aktion Mensch e.V. Förderung Holbeinstr. 15 53175 Bonn Tel. 0228 / 2092-272 [email protected] www.aktion-mensch.de Förderung von Projekten der Kinder- und Jugendhilfe, besonders auf örtlicher Ebene

Allerlei zum Weiterlesen & Ansprechpartner

Page 56: UN Down-Syndrom Durch- fall Durst Epilepsie Essensspruch ... · Geistige Behinderungen zeichnen sich durch unterschiedliche Syndrome aus, wie z. B. Autismus, Tourette-Syndrom oder

- 55 -

UNÜBERWUNDBAR

Sozialverband VdK (Verband der Kriegs- und Wehrdienstopfer, Behinderten und Rentner) Bundesgeschäftsstelle Wurzerstr. 2-4 53175 Bonn Tel. 0228 / 82093-0 www.vdk.de

Sozialverband VdK Nord Breitenburgerstraße 10 - 16 25524 Itzehoe Tel. 04821 / 747058 [email protected] Sozialverband VdK Mecklenburg-Vorpommern Wismarsche Straße 325 19055 Schwerin Tel. 0385 / 59376-0 [email protected] Sozialverband VdK Hamburg Hammerbrookstraße 93 20097 Hamburg Tel. 040 / 401949-0 [email protected]

Der Sozialveband VdK ist ein Wohlfahrtsverband mit verschiedenen Mitgliedsverbänden, Dienstleis-tungsangebote in den Feldern Sozialpolitik, Gesundheit, Familie, Bildung, Information und Freizeit. Der Sozialverband VdK vertritt die gesellschaftlichen, politischen und rechtlichen Interessen seiner Mitglieder gegenüber dem Staat und der Regierung. Der Bundesverband nimmt aktiv Einfluss auf ak-tuelle Entwicklungen in der Renten-, Gesundheits-, und Sozialpolitik. Dabei vertritt er konsequent die Interessen der 1,1 Millionen Mitglieder in Deutschland. Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen (BAG:WfbM) Sonnemannstr. 5 60314 Frankfurt am Main Tel. 069 / 94 33 94 – 0 [email protected] www.bagwfbm.de Infos z.B. zu: Was sind Werkstätten für behinderte Menschen? Menschen in Werkstätten Werkstatt und Wirtschaft, Gesetzgebung, Gesellschaft und Geschichte Beauftragter der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen Karl Hermann Haack 11017 Berlin Telefon: 0 18 88 / 441-29 44 oder 0 30 / 20 07-29 44 [email protected] www.behindertenbeauftragter.de Eine der wichtigsten Aufgaben des Behindertenbeauftragten ist es, die politischen und sozialen Rah-menbedingungen für behinderte Menschen mitzugestalten. Innerhalb der Bundesregierung nimmt er Einfluss auf die politischen Entscheidungen, die behinderte Menschen betreffen. Der Beauftragte be-

Allerlei zum Weiterlesen & Ansprechpartner

Page 57: UN Down-Syndrom Durch- fall Durst Epilepsie Essensspruch ... · Geistige Behinderungen zeichnen sich durch unterschiedliche Syndrome aus, wie z. B. Autismus, Tourette-Syndrom oder

- 56 -

UNÜBERWUNDBAR

gleitet aktiv die Gesetzgebung auf Bundesebene. Er prüft, wie sich Vorschriften auf behinderte Men-schen und ihr Umfeld auswirken. Im Falle negativer Folgen des geltenden Rechts setzt er sich für Än-derungen im Interesse der Betroffenen ein und wirkt bei neuen Vorhaben auf die Berücksichtigung der Belange behinderter Menschen hin.

Landesbeauftragter für Menschen mit Behinderung des Landes Schleswig-Holstein Dr. Ulrich Hase Adolf-Westphal-Straße 4 24143 Kiel Tel.: 0431 / 988-1890 [email protected] www.schleswig-holstein.de

Jugendnetzwerk Lambda e.V. Referat für Jugendliche mit Behinderungen Berliner Ring 12 23843 Bad Oldesloe Tel. 04531 / 885813 [email protected] www.lambda-online.de bietet jungen Lesben und Schwulen mit Behinderung und allen Neugierigen Infos, Beratung und Un-terstützung, organisiert Aktionen und Veranstaltungen Mixed pickles e.V. Kanalstr. 70 23552 Lübeck 0451 / 7021640 [email protected] ist ein Träger der Jugendhilfe, der sich für die Verbesserung der Lebenssituation von Frauen und Mädchen mit Behinderung in Schleswig-Holstein einsetzt. In eingeschränktem Rahmen werden auch Veranstaltungen für Jungen mit Behinderung angeboten. Mixed Pickles e.V. bietet sich als Kooperationspartner für Projekte der Stämme an. Deutsche Seiten des Europäischen Jahres der Menschen mit Behinderungen www.ejmb2003.de DIAS GmbH Neuer Pferdemarkt 1 20359 Hamburg Tel.: 040 / 431 875-0 [email protected] www.dias.de Liste der deutschen Stadtführer für behinderte Menschen BARRIER INFO sammelt Informationen über die Zugänglichkeit von Gebäuden und Verkehrsmitteln und stellt sie im Internet zur Verfügung. Ziel ist es, behinderten und älteren Menschen das Reisen in andere Länder und Regionen zu erleichtern.

Allerlei zum Weiterlesen & Ansprechpartner

Page 58: UN Down-Syndrom Durch- fall Durst Epilepsie Essensspruch ... · Geistige Behinderungen zeichnen sich durch unterschiedliche Syndrome aus, wie z. B. Autismus, Tourette-Syndrom oder

- 57 -

UNÜBERWUNDBAR

Behinderten-Ratgeber e.V. (Verein für Menschen mit einer Behinderung) Nettelkrögen 18 22851 Hamburg Tel: 040 / 50 09 78 23 [email protected] www.behinderten-ratgeber.org Ein Projekt, welches Senioren und Menschen mit Behinderungen das Zurechtfinden im Internet er-leichtern möchte. Im www.behinderten-ratgeber.com finden Betroffene auf sehbehinderten-gerechten Seiten alles das, was im Internet für sie relevant ist. Auch werden in und um Hamburg herum jedes Jahr regionale Veranstaltungen von und für Behinderte organisiert

Hilfreiche Internetadressen Alles über Autismus: www.autismus-online.de Die Homepage von „Dialog im Dunkeln“ in Hamburg (auch Infos für Rendsburg) www.dialog-im-dunkeln-de Alles über das Tourette-Syndrom: www.tourette.de Wissenswertes über das Down-Syndrom/Trisomie21: www.trisomie21.de Allgemeine Seite über Behinderungen mit vielen Unterthemen: www.barrierekompass.de

Allerlei zum Weiterlesen & Ansprechpartner

Page 59: UN Down-Syndrom Durch- fall Durst Epilepsie Essensspruch ... · Geistige Behinderungen zeichnen sich durch unterschiedliche Syndrome aus, wie z. B. Autismus, Tourette-Syndrom oder

- 58 -

UNÜBERWUNDBAR

Das Land der Hinkenden

Vor Zeiten gab's ein kleines Land Worin man keinen Menschen fand, der nicht gestottert, wenn er redte,

nicht, wenn er gieng gehinkt hätte; denn beydes hielt man für galant.

Ein Fremder sah den Übelstand;

Hier dacht 'er, wird man dich im gehen bewundern müssen;

Und ging einher mit steifen Füßen. Er gieng, ein Jeder sah ihn an, und al le lachten, die ihn sahn,

und jeder bl ieb vor Lachen stehen, und schrie: lehrt doch den Fremden gehen!

Der Fremde hielt für seine Pf l icht, den Vorwurf von sich abzulehnen. Ihr, r ief er; hinkt! Ich aber nicht:

Den gang müsst ihr Euch abgewöhnen.

Das Lärmen wird noch mehr vermehrt, da man den Fremden sprechen hört:

Er stammelt nicht, genug zur Schande! Man spottet sein im ganzen Lande.

Ch. F. Gel lert (1715 – 1769)