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Fitness und Gesundheit Im Unisport-Fitnesscenter trainieren Mitarbeitende an modernsten Geräten. Geglückte Lebensführung Ein Buchtipp für alle, die mehr Zeit fürs Wesentliche gewinnen möchten. Law and Animals Saskia Stucki koordinierte das neue Doktoratsprogramm zum Tierrecht. MAGAZIN FÜR DIE MITARBEITENDEN DER UNIVERSITÄT BASEL 03 / 2012 Mein Weg nach Basel: Die Internationalisierung der Universität Basel.

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Magazin für die Mitarbeitenden der Universität Basel

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Fitness und GesundheitIm Unisport-Fitnesscenter trainierenMitarbeitende an modernsten Geräten.

Geglückte LebensführungEin Buchtipp für alle, die mehr Zeit fürs

Wesentliche gewinnen möchten.

Law and AnimalsSaskia Stucki koordinierte das neueDoktoratsprogramm zum Tierrecht.

MAGAZIN FÜR DIE MITARBEITENDEN DER UNIVERSITÄT BASEL 03 / 2012

Mein Weg nach Basel: Die Internationalisierung der Universität Basel.

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uniintern Magazin für die Mitarbeitenden der Universität BaselPetersplatz 1, Postfach, 4003 Basel. Tel. 061 267 24 95, Fax 061 267 30 13E­Mail: [email protected]/uniintern

Oktober 2012

Herausgeber Kommunikation & Marketing (Leitung: Matthias Geering)Redaktion Reto Caluori (rc), [email protected] Continue AG, BaselText Michael Beckmann, Karen P. DePauw, Jens Hermes, Hedwig J. Kaiser,Elias Kopf, Martin Lengwiler, Petra Lieberherr, Andrea Schürpf, ErichThaler,Anna WegelinFotografie Christian Flierl, Andri Pol, Peter SchnetzKorrektorat Birgit Althaler, BaselDruck Effingerhof AG, BruggAuflage 6200 Ex.Inserate Matteo Domeniconi, Schwabe AG, Anzeigenverkauf,Farnsburgerstrasse 8, 4132 Muttenz, Tel. 061 467 86 08, Fax 061 467 85 56,E­Mail: [email protected] Redaktionsschluss und Erscheinungstermine der nächsten Ausgaben:1/2013: 25. Februar /1. April 20132/2013: 16. September /21. Oktober 2013

Titelbild Sivaraman Jagadeesan, Dr. Ibai Valverde, Dr. Jin Zhang undAlbert Tibaijuka erzählen ab Seite 18, was sie an die Universität Basel geführt hat.(Fotos: Christian Flierl)

Reto CaluoriUniversität BaselKommunikation & Marketing

EDI TOR IA L

Wir und die WeltAuch wenn dieses Jahr die Anmeldungen deutscher Stu­dierender um ein Fünftel gesunken sind, unter dem Strichwird die Universität Basel von Jahr zu Jahr internationaler.Der Anteil von Menschen aus aller Welt stieg im vergan­genen Jahrzehnt sowohl bei den Studierenden als auch beiden Mitarbeitenden deutlich an.

DerAustausch von Ideen gehört zu denKerngedanken derWissenschaft. Deshalb ist eine moderne Hochschule ansich schon an Kontakten zu spannenden Partnern interes­siert, ganz gleich, wo auf derWelt sie sich befinden. Heute,wo der Wettbewerb um gute Forschende und Studierendeauf globaler Ebene spielt, steigt die Notwendigkeit, fürdiese Gruppen ein attraktiver Studien­ und Arbeitsort zusein.

Folgerichtig positioniert sich die Universität Basel als regi­onal verankerte und gleichzeitig international ausgerich­tete Volluniversität. Wir sind in diesem Heft den Fragennachgegangen, wie Internationalität an unserer Hoch­schule spürbar wird, auf welchenWegenMenschen aus al­len Erdteilen nach Basel kommen und wo diese Entwick­lung hinführt.

In eigener Sache

Ab dieser Ausgabe erscheint uniintern neu in einem halb­jährlichen Rhythmus. Dies ist der Absicht geschuldet, un­sere Informationen schrittweise von gedruckten auf elekt­ronische Angebote zu verlagern und dafür letztere stärkerauszubauen.

Ich wünsche Ihnen eine gute Lektüre,

Reto Caluori, [email protected]

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5Alpine Forschungsstation

Die Alpfor auf der Furka dient mehrerenFachbereichen als Forschungsbasis.

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INHALT

7«Black Roll» und mehr

Ein Selbstversuch im neuenFitnesscenter des Unisports.

22Saskia Stucki

Die Juristin forscht am Schnittpunkt vonTierrecht, Ethik und Gesellschaft.

UNIVERSITÄT

4 E­Mail direkt Weshalb sollte die Mensa nur noch

vegetarisches Essen anbieten?

5 Alpfor Was Basler Forscherinnen und Forscher auf

die Furka-Passhöhe führt.

5 Die Zahl

6 Kolumne

7 Fitnesscenter Training in angenehmer

Atmosphäre – auch für Fitnessneulinge.

7 Medienspiegel

9 Buchtipp Zeitmanagement und Selbstorganisation

in der Wissenschaft.

FOKUS

10 Internationalisierung 15 Fakten über die

Universität Basel.

11 Arbeitsgruppe Internationales Die beiden Seiten

der Internationalität.

12 Auf dem Weg in die Globalität Wie Rektor

Antonio Loprieno die internationalen Beziehungen

pflegen möchte.

14 Infografik Schwerpunkte der internationalen

Zusammenarbeit.

16 Online­Studienportale Digitale Wege der

Rekrutierung.

17 A view from Virginia Tech Wie die US-Expertin

Karen P. DePauw die Universität Basel wahrnimmt.

18 Mein Weg nach Basel Albert Tibaijuka, Sivaraman

Jagadeesan, Dr. Jin Zhang und Dr. Ibai Valverde

erzählen ihre Geschichte.

LEUTE

22 Porträt Saskia Stucki koordiniert das neue

Doktoratsprogramm «Law and Animals».

SERVICE

25 Personalia

26 Dienstjubiläen

26 Ehrungen und Mitgliedschaften

27 Toolbox Die App des Botanischen Gartens

27 Cartoon Nicolas Mahler

28 Domino Wie kann man Exzellenz von Forschung und

Lehre in allen Bereichen der Universität messen?

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Berufswelt erforschenam Nationalen Zukunftstag

n Am 8. November2012 können Jugendli­che einen Tag lang ihreEltern oder andere Be­zugspersonen bei derArbeit begleiten undeinen Einblick in dieBerufswelt gewinnen.

DieUniversität Basel unterstützt denNationalen Zukunftstag und lädt dieMitarbeitenden ein, ihre Töchter und Söhne mit zur Arbeit zu bringen.Der Zukunftstag richtet sich an Schülerinnen und Schüler der 5. bis7. Klasse. Am Vormittag findet ein überfakultäres Programm mit einerFührunghinterdieKulissenderUniversität statt.Das gemeinsameMittag­essen in der Mensa ist für die Jugendlichen kostenlos.

www.chancengleichheit.unibas.ch/zukunftstag

UNIVERSITÄT

E-MA I L DI R EKT Weltenreise: 5000 Jahre Ägypten

n AmMittwoch, 21. November 2012, fin­det im Schauspielhaus des Theaters Baseldie zweite «Weltenreise» der UniversitätBasel statt. Prof. Susanne Bickel, Dr. RitaGautschy, Rektor Prof. Antonio Loprienound Prof. Maurus Reinkowski nehmen die

Besucherinnen und Besucher mit auf eine Reise durch die faszinierendeGeschichte des Landes amNil. Visuelle Gestaltung: Prof. Michael Rennervom Institut für Visuelle Kommunikation der FHNW. Vorverkauf: Thea­ter Basel. Türöffnung ab 18 Uhr mit Infomarkt zum Studium der Alter­tumswissenschaften an der Universität Basel.

www.weltenreise.unibas.ch

Universität am Markt

n Um die Präsenz in der Innenstadt zu stärken, möchte die UniversitätBasel ihr beiden Museen – das Anatomische und das Pharmazie­Histori­sche Museum – am Totengässlein zusammenführen. Nun hat die Bürger­gemeinde der Stadt Basel in Aussicht gestellt, ein Gebäude an der Schnei­dergasse (in dem sich heute das «Schweizer Heimatwerk» befindet) zurVerfügung zu stellen, das den Eingang zur «Universität amMarkt» bildenkönnte. Zusammen mit dem Café Scientifique entstünde damit ein idea­ler Ort, an dem die Universität mit der Öffentlichkeit in Kontakt tretenkönnte. In einem ersten Schritt klärt nun ein spezialisiertes Beratungsun­ternehmen die Machbarkeit ab und entwirft ein Betriebskonzept und einkonkretes Raumprogramm.

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5000

JAHRE

ÄGYPTEN

WELTEN

REISE

21. NOV.2012

Schau-SpIELhauSTHEATERBAsEl

19.30–22.00uhR

Von: [email protected]: Montag, 17. September 2012 16:54An: [email protected]: Fleischlose Mensa?

Lieber Herr Hermes

Sie setzen sich dafür ein, dass die Mensen der

Uni ausschliesslich vegetarische Essen anbieten

sollen – weshalb diese Forderung?

Beste Grüsse,

Redaktion uniintern

Von: [email protected]: Montag, 24. September 2012 11:45An: [email protected]: Fleischlose Mensa?

Liebe uniintern-Leserinnen und -Leser

Universitäten, wie unsere, und andere Institute

produzieren wissenschaftliche Studien, um die

Gesellschaft zu informieren und ihre allgemeine

Entwicklung voranzutreiben.

Und was besagen diese Studien? Zum einen,

dass der Fleischkonsum sich klimaschädlicher

auswirkt als das gesamte globale Verkehrswe-

sen zusammen. Zum anderen, dass der Fleisch-

konsum denWelthunger und die Wasserknapp-

heit mitverursacht: Die Produktion von einem

Kilogramm Rindfleisch verschlingt mehr als

zehn Kilogramm Getreide oder Soja und benö-

tigt 15 000 Liter Wasser. Wissenschaftliche Be-

richte der Vereinten Nationen empfehlen daher

dringend, den Konsum von Tierprodukten zu

beenden.

Biologische Studien belegen die Leidensfähig-

keit von Wirbeltieren. Machen wir uns also be-

wusst, dass für unseren Fleisch- und Fischkon-

sum Tiere leiden. Allein in der Schweiz werden

pro Woche eine Million Tiere getötet.

Diese massive Gewalt ist unnötig, denn gerade

wir im hoch entwickelten Mitteleuropa können

uns gesund fleischlos ernähren. Das belegen

medizinische Studien. Jedes Tier, das für Men-

sa-Fleisch leidet, leidet somit unnötig.

Unsere Studien sagen also: Mensa-Fleisch

schadet dem Klima, verschwendet Ressourcen

und verursacht unnötiges Leid. Mit einer vege-

tarischen Mensa ziehen wir schlicht die not-

wendigen Konsequenzen aus dem vorliegen-

den Wissen.

Herzliche Grüsse,

Jens Hermes

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DI E ZAHL

UNIVERSITÄT

Jetzt wissen wir es also genau: In der Universitätsbiblio­thek Basel lagern weit über sieben Millionen Druck­ und

Handschriften, Karten und Pläne, Bilddokumente und an­dere Medien. Gemessen am Angebot ist die UB damit diedrittgrösste Bibliothek der Schweiz – dies nach der ETH­Bibliothek und der Bibliothèque cantonale et universitairede Lausanne. Bei den Druckschriften (fast 4,4 Mio.) nimmtdie UB sogar den Spitzenplatz ein. Im letzten Jahr haben34691 Personen in der Basler Uni­Bibliothek 661954 Me­dien ausgeliehen – rund 19 Einheiten pro Kopf. Dabei stan­den ihnen 217 Mitarbeitende mit Rat und Tat zur Seite. So

weist es eine Statistik aus, welche das Bundesamt für Statis­tik und der Verband Bibliothek Information Schweiz jähr­lich erhebt.

Die UB hat das zweitgrösste Freihandmagazin der Schweiz.Auf Platz fünf liegt sie, wennman den Zuwachs desMedien­angebots betrachtet, das sich 2011 auf 92573 Einheiten be­lief. Wie sich die stetig wachsende Sammlung am besten la­gernundbewirtschaftenlässt,wirdzurzeit intensivdiskutiert:Mit der «Kooperativen Speicherbibliothek Schweiz» steht einProjekt imRaum, das vorsieht, bis in fünf Jahren in der Nähevon Sursee die gedrucktenMedien vonmehreren grossenBi­bliotheken in einem vollautomatisierten Hochregallagerzentral zu archivieren. Die Schweizer Bibliothekslandschaftwürde damit auf eine völlig neue Grundlage gestellt.

http://bit.ly/RE4o65

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Forschung auf der Passhöhe

demThema «Gotthardregion unter Entwicklungsdruck» ka­men Anfang September Historiker und Biologen nach Realp.Gemeinsam erörterten sie den tiefgreifenden Strukturwan­del, welcher durch denAusbau des Tourismusresorts «Ander­matt Swiss Alps» die ganze Region verändern wird.

Das Urserntal steht seit Längerem im Fokus von unterschied­lichen Basler Forschungsprojekten, etwa dem SNF­ProjektVal Ursern, welches von Historikern, Biologen, Ökonomenund Botanikern initiiert wurde. Dieses untersucht die ökolo­gischen, historischen und wirtschaftlichen Faktoren desStrukturwandels in dieser ländlichen Region.Andrea Schürpf

http://pages.unibas.ch/botschoen/valursern/

n Auf dem Furkapass fanden diesen Sommer gleich zweiVeranstaltungenmit Basler Beteiligung statt. Der Event «Hot­spot: Furka», der Pflanzenfachleute zusammenführte, undeine Exkursion, auf der sich Historiker und Biologinnen mitder Gotthardregion auseinandersetzten.

Das Urserntal ist geprägt von einem Klima, das im Sommermild, imWinter jedoch äusserst hart sein kann. Inmitten die­ser archaischen Landschaft steht die Forschungsstation Alp­for. Sie besteht aus drei Gebäuden, ehemaligen militärischenTruppenlagern, die heuteWissenschaftlernundStudierendendazudienen, den alpinenLebensraumzu erforschen.DieBas­ler Botanikerin Dr. Erika Hiltbrunner, die 2009 den gemein­nützigen Verein Alpfor mitbegründet hat, spricht bezüglichder Furka von einer «Begegnungszone», da sich sowohl geo­grafisch als auch ökologisch unterschiedliche Zonen auf demPass treffen. Diese spezielle Lage macht die Forschungssta­tion – neben der reichen Biodiversität auf kleinemRaum undder guten Anbindung an das Verkehrsnetz – einzigartig.

Ende Juli trafen sich in der Alpfor Botanikerinnen und Bio­logen aus der Schweiz und Deutschland zu einer Inventur.Während vier Tagen erfassten sie über 500 Pflanzenarten, da­runter auch solche, die fürdieRegionunbekanntwaren.DieseBestandsaufnahmedient zukünftig als Referenzpunkt für denWandel der alpinen Tierwelt. Zu einer weiteren Tagung mit

Alpfor: Das Militärlager dient heute als Forschungs- und Ausbildungsstätte.

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UNIVERSITÄT

«Es existiert ein Mangel

an objektiven und aussagekräftigen

Qualitätsindikatoren.»

KOLUMNE

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ÖffnungszeitenFü(fulltime)www

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Morbus evaluationitisMichael Beckmann, [email protected]

Vor Kurzem sind die Ergebnissedes aktuellen Times Higher Edu­

cation Rankings (THE) bekannt ge­worden. Wieder einmal ein Ranking,wie es sie inzwischen zuhauf im wis­senschaftlichen Betrieb gibt. Dabeibeschränken sich die Rankings nichtnur auf den Vergleich von Universi­täten. Auch auf Fakultäts­ und Perso­nenebene gibt es diverse Ranglisten, indenen man in regelmässigen Abstän­den ablesen kann, ob man zu den Gu­ten oder den Schlechten gezählt wird.

Nach dem THE­Ranking hat die Uni­versität Basel im Vergleich zum Vor­jahr 30 Plätze eingebüsst und rangiertnoch auf Rang 141. In anderen Rang­listen hingegen schneidet Basel besser ab und kann sogarPlätze gutmachen. SolcheRankingswerdenvondenMediendankbar aufgegriffen, wobei wie üblich gilt, dass bad newseine grössere Aufmerksamkeit zuteil wird als good news.Während die Universitätsleitung bei Platzverlusten untergrösserem Erklärungszwang steht, werden Verbesserungenoft nicht entsprechend gewürdigt; getreu dem alten Füh­rungskräfte­Motto: «Nicht kritisiert ist genug gelobt.»

Rankings spielen auch in anderen Bereichen des gesell­schaftlichen Lebens eine grosse Rolle. So sind Ranglistenein unverzichtbarer Bestandteil von sportlichen Wettbe­werben. In der Musikbranche gibt es Chartplatzierungen,und daneben haben sich auch Rankings zu den 100 bestenÄrzten, den 10 dümmsten Einbrechern oder den 20 emoti­onalsten Momenten der Fernsehgeschichte etabliert. Esscheint eine grosse Nachfrage nach Rankings zu geben,auch wenn sich deren Notwendigkeit und Aussagekraftnicht jedem Betrachter unmittelbar erschliessen müssen.

Was unterscheidet nun aber Musikcharts von einem Ran­king zu den 100 besten Ärzten eines Landes? Die Antwortist trivial. Musikcharts basieren auf einem objektiven undleicht messbaren Leistungsindikator, nämlich Verkaufs­zahlen. Die Leistung von Ärzten hingegen kann weder

leicht noch objektiv gemessen wer­den. So entsteht am Ende für die Mu­sikcharts eine eindeutige Rangliste,über die es keine zwei Meinungen ge­ben kann. Die Reihenfolge der 100besten Ärzte hingegen kann ganz un­terschiedlich ausfallen und hängtzum Beispiel von der evaluierendenInstanz oder der Auswahl und Ge­wichtung der (subjektiven) Beurtei­lungskriterien ab.

Dieses Szenario trifft nun auch fürRanglisten von Universitäten, Fakul­täten oder Wissenschaftlern zu. Esexistiert einMangel anobjektivenundaussagekräftigen Qualitätsindikato­ren. Um trotzdem evaluieren zu kön­

nen, wird eine Vielzahl an Kennziffern verwendet, die alleirgendwieUnbehagenerzeugen,malmehrundmalweniger.

Wer nun den Eindruck erhalten hat, es handle sich hier umein Plädoyer für einen Verzicht auf qualitätssichernde Inst­rumente im Wissenschaftsbetrieb, der irrt. Der Beitrag willaber anmahnen, bei der Interpretation von Evaluationser­gebnissen einen kühlen Kopf zu bewahren. Die Evaluationvon Forschung ist ein schwieriges Geschäft und kann nurmehr oder weniger präzise gelingen. Rankings sollten hierzuvorderst eine Feedbackfunktion einnehmen. Beim Ablei­ten von Schlussfolgerungen ist hingegenGelassenheit gebo­ten. Es hat sich im Wissenschaftsbetrieb eine Ranking­In­dustrie gebildet, die Parallelen zu den Rating­Agenturenaufweist, die dieBonität ganzerVolkswirtschaftenbewerten.Bei den Rating­Agenturen wird noch darüber gestritten, obsie lediglich dieÜberbringer guter bzw. schlechter Botschaf­ten sind oder ob sie nicht doch einen aktiven Part in der Be­schleunigung von Finanz­ und Schuldenkrisen einnehmen.Auf den Universitätsbetrieb übertragen bleibt also zu emp­fehlen, dass Entscheidungen im Hinblick auf die Ressour­cenzuweisung nicht vorschnell an Veränderungen in ir­gendeinem Ranking geknüpft werden.

Prof. Dr. Michael Beckmann ist Ordinarius für Personal und Organisation.

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AUS DEN MEDI EN

UNIVERSITÄT

n Uni Basel macht Plätze gut Dieses Jahr

konnte die Universität Basel im QS World Uni-

versity Ranking 30 Plätze gutmachen und liegt

neu auf Platz 121. Im Shanghai-Ranking verbes-

sert sich die Universität Basel zudem um vier

Ränge und liegt nun auf Platz 85. Sie behauptet

sich damit unter den 100 besten Universitäten

weltweit. (18.9.2012)

n Ausländer zahlen vorerst nicht mehr Die

knappe linke Mehrheit des Landrates will kei-

ne höheren Studiengebühren für ausländische

Doktoranden an der Uni Basel und schrieb des-

halb ein CVP/EVP-Postulat ab, das eine Prüfung

gefordert hatte. Die Baselbieter Regierung hat-

te sich gemeinsam mit Basel-Stadt bei diesem

«gesamtschweizerischen Phänomen» gegen ei-

nen Alleingang der Basler Uni ausgesprochen.

(7.9.2012)

n Die Grundeln sind da! Aktuelle Untersu-

chungen der Universität Basel zeigen, dass sich

zwei Grundelarten aus demSchwarzenMeer be-

reits in erheblicher Anzahl im Basler Hochrhein

tummeln. Die Wissenschaftler fordern aktive

Massnahmen gegen die Invasion. (1.9.2012)

n Billig­Uni In den USA, wo Hochschulen zum

grössten Teil über die Studiengebühren finan-

ziert werden, koste ein akademisches Jahr rund

30 000 bis 50 000 Dollar. ZumVergleich: Ein Stu-

dienjahr an der Uni Basel kostet 1400 Franken. In

Bern werden 1568 Franken verlangt, ein Jahr an

der ETH ist für 1288 Franken zu haben. Die tiefen

Schweizer Semesterbeiträge hätten in Übersee

eine eher negativeWirkung. «Die Leute können

sich kaum vorstellen, dass eine Hochschule so

wenig kostet, und halten uns für eine Billig-Uni

mit tiefer Qualität», sagt Loprieno. (24.8.2012)

Neues Fitnesscenter, das bewegtn Seit März 2012 betreibt der Unisport ein neues Fitnesscenter an derKlingelbergstrasse 61 vis­à­vis vom Pharmazentrum. Zeit für einen Au­genschein: Die Schreibende testete das Angebot im Selbstversuch.

Modernste Trainingsmöglichkeiten stehen hier den Mitarbeitenden undStudierenden derUniversität zurVerfügung. ZuBeginn der ersten Fitness­stunde waren Aufwärmübungen angesagt. Manu, Sportstudent und Fit­nesstrainer, wartete mit der «Black Roll» auf. Dabei werden die einzelnenMuskeln mit einer Schaumstoffrolle aufgewärmt und elastisch gemacht.Nach dem 15­minütigen spielerischen Einstieg wurde es ernst: Der Circuitmit zwölf Gerätestationen stand auf dem Trainingsplan. Jeweils währendeiner Minute werden an einem Gerät gezielt Muskelpartien an Rücken,Bauch und Armen trainiert. Gewicht und Schwierigkeitsgrade sind indi­viduell einstellbar. Körperhaltung und die richtige Ausführung an denGe­räten erklärte der Trainer ausführlich. Besonders schweisstreibendwar dasTraining am Rudersimulator, da ungewohnte Bewegungsabläufe gefordertwaren.

Daneben finden sich Laufbänder, Crosstrainer und weitere Kraftgeräte fürKonditions­ und Ausdauertrainings. Die Platzverhältnisse im neu reno­vierten Gebäude sind sehr grosszügig bemessen, sodass immer ein Gerätfrei ist.

Fazit des Selbstversuches: Die freundliche Betreuung, eine angenehme At­mosphäre und moderne Geräte laden zur sportlichen Betätigung ein –auch für Fitnessneulinge. Andrea Schürpf

Öffnungszeiten: Montag bis Freitag, 8–22 Uhr, Samstag/Sonntag, 9–16 Uhr.Für Mitarbeitende kostet ein Abonnement für 3 bis 12 Monate zwischen 225 und 600 Franken(fulltime) oder zwischen 195 und 480 Franken (parttime).www.unisport.unibas.ch/programm/fitnesscenter/

Moderner Gerätepark: Das Fitnesscenter bietet Mitarbeitenden ideale Trainingsbedingungen.Fo

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UNIVERSITÄT

BUCHREZENSION

Geglückte LebensgestaltungText: Hedwig J. Kaiser, [email protected]

Ein praktischer Ratgeber bietet Anregungen, wie Selbst­

organisation und Zeitmanagement dabei helfen können,

wieder mehr Zeit für die wesentlichen Dinge zu gewin­

nen und eine zufriedenstellende Balance im Leben gelin­

gen kann.

Dieses Buch ist ein Glücksfall für alle Wissenschaftlerin­nen undWissenschaftler oder in derWissenschaft Täti­

gen, die ihr Leben besser oder wieder selbstbestimmt gestal­ten wollen. Die Autoren gehen davon aus, dass das Leben alsGanzes gelingen kann – auch in der Wissenschaft. Ihr An­satz ist ein ganzheitlicher, und sie verwirklichen dies in demBuch in einer besonderen Weise, indem sie die spezifischenHerausforderungen im Leben der Wissenschaftstätigen, Fä­cherkulturen, persönliche Lebenssituationen und individu­elle Faktoren sowie Rahmenbedingungen und Umfeld zurSprache bringen und Fragen stellen, die zur eigenen Refle­xion anregen. Bewährte Methoden werden aufgegriffen unddie mögliche praktische Umsetzung skizziert.

Das Buch gliedert sich in sieben sehr übersichtliche Kapitel,die auch einzeln gelesen werden können. In dem Vorspann:«Zum Orientieren im Buch» erhält man wichtige Hinweiseüber den Aufbau und die wesentlichen Inhalte der einzelnen

Kapitel. Damit kann man mit dem Buch den eigenen aktuel­len Bedürfnissen entsprechend arbeiten. Zu Beginn jedes Ka­pitels ist ein farbig hervorgehobener Einstieg zum Thema.Wichtige Fragen für die Selbstbeurteilung und Reflexion sindebenfalls farbig und erlauben ein schnellesAuffinden zumBe­arbeiten.

Spezifisch fürWissenschaftler/­innen

Im Kapitel I werden die institutionellen und im Kapitel II dieindividuellen spezifischenHerausforderungen in derWissen­schaft beleuchtet. Im Kapitel III geht es um Energiemanage­ment, das ergänzt wird durch Methoden der effektiven Pla­nung und Evaluation im Kapitel IV. Ordnung ist derHauptfokus im Kapitel V und die lösungsorientierte prakti­sche Umsetzung von Zeitmanagement für wissenschaftlicheKernaufgaben wird im Kapitel VI behandelt. Besonders er­wähnt sei Kapitel VII: «Als Frau in der Wissenschaft». Hierwerden Herausforderungen der Wissenschaftlerinnen aufge­griffen und praxistaugliche Reflexions­ und Lösungsansätzeskizziert. Ich kann dieses Lese­ und Arbeitsbuch nur jederWissenschaftlerin und jedem Wissenschaftler wärmstensempfehlen.

Prof. Dr. Hedwig J. Kaiser ist Vizerektorin Lehre der Universität Basel.

Markus Riedenauer, AndreaTschirf:Zeitmanagement und Selbstorganisation in derWissenschaft.Ein selbstbestimmtes Leben in Balance.UTB FÜRWISSENSCHAFT (Stuttgart) 2012. 244 Seiten.ISBN 978-3-8252-3668-7. Ca. CHF 27.90 /18,99 €.

Die Autorenn Dr. Andrea Tschirf, langjährige Führungstätigkeit im uni-

versitären Non-Profit-Bereich, Lektorin an der Universität

Innsbruck, seit 15 Jahren tätig als Trainerin und Coach mit

den Schwerpunkten Zeitmanagement, Kommunikation, Füh-

rung und Teamentwicklung. Sie berät und trainiert haupt-

sächlich an Universitäten sowie im öffentlichen und Non-

Profit-Bereich.

n Dr. Markus Riedenauer, Studien der Philosophie, Theo-

logie und Geschichte. Akademische Lehre in Frankfurt,

Bamberg, Wien. Derzeit Philosophieprofessor am Internati-

onalen Theologischen Institut in Trumnau (Österreich) so-

wie Trainer und Coach im Wissenschaftsbereich (wissen-

schaftliches Projekt- und Zeitmanagement, Personaltrai-

ning für kognitive und kommunikative Kompetenzen).

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UNIVERSITÄT BASEL INTERNATIONAL

15 Fakten

Aktuell lassen sich an der UniversitätBasel gegen zwanzig Master­angebote in Englisch studieren. Dazukommen über ein Dutzend internationaleProgramme imWeiterbildungsbereich.

Die grösste Gruppe der ausländischenStudierenden stammt ausDeutsch­land. 2011 machte ihr Anteil 64,5%aus. Als erstes nichteuropäischesLand folgen auf Platz fünf die USA miteinem Anteil von 1,6%.

Von den 134 aus dem Auslandstammenden Professorinnen undProfessoren, die 2011 an der UniversitätBasel beschäftigt waren, sind dreiausNordamerika und einer ausAfrika, die Übrigen kommen ausEuropa. Lateinamerika, Asien undAustralien waren in dieser Gruppierungnicht vertreten.

An der Universität Basel arbeiten undstudieren Menschen aus mehr alshundert Nationen. Der Anteilinternationaler Studierenderund Doktorierender beträgt über 23%.

Die Internationalität einer Universitätkennt immer zwei Seiten, nämlich diePräsenz der Institution im Ausland unddie Präsenz des Auslands auf dem Cam-pus. Englischsprachige Summer Schools,Gastdozierende, Austauschstudierendeund internationale Doktoranden – sie alletragen zur «Internationalizationat Home» bei.

Spanien, Deutschland undFrankreich stehen bei den BaslerStudierenden als Erasmus-Destinatio-nen hoch im Kurs, und dies seit Jahren.Besonders beliebt sind auch Partner-universitäten in Metropolen undenglischsprachige Destinationen.

Bis 2020 werden weltweit ca. fünfMillionen Studierende aufder Suche nach dem für sie bestenuniversitären Ausbildungsplatz sein.

Die meisten Erasmus-Studierendenschickt und empfängt die Philo­sophisch­Historische Fakultät.Die meisten Austauchspartner hat derFachbereich Geschichte.

Traditionelle Entsendeländer wieIndien, China oder Malaysiaentwickeln sich zu sogenannten Regi-onal Hubs. Das bedeutet, dass heuteeine steigende Zahl von Studierendenin ihrer Region bleibt und fürs Studiumnicht mehr in die USA oder nach Euro-pa geht. Dadurch verschärft sich beiuns der Mangel an Nachwuchskräften.

Das MIT und Harvard haben imMärz2012 einen beträchtlichen Teil ihres Stu-dienangebots online gestellt. 160000Studierende weltweit haben sichin diese Massive Open Online Courses(MOOCs) eingeschrieben. Ob dies dasEnde der physischen Mobilität von Studie-renden bedeutet, wird die Zukunft zeigen.

Gesamtschweizerisch betrachtet stiegder Ausländeranteil beim Hochschul-personal in den vergangenen Jahren umrund zehn Prozent.

Destinationen inAsien liegen beiden Basler Outgoing-Studierenden starkim Trend.

Der Ausländeranteil der an der Universi-tät Basel beschäftigten Personen liegt bei41,4% – im schweizerischen Vergleichbelegt sie damit einen Platz imMittelfeld.Am tiefsten ist die Internationalität inder Kategorie der administrativen undtechnischen Mitarbeitenden (26,4%) undam höchsten bei den Professorinnen undProfessoren (48,7%).

Pro Jahr gehen rund hundert BaslerStudierende über das Erasmus-Programmfür ein oder zwei Semester an eineUniversität im Ausland. Nach Basel ziehtes pro Jahr rund 70 Studierende,die meisten davon aus Deutschland undSpanien.

Erasmus, das populäre und erfolgreicheeuropäische Mobilitätsprogramm,feiert dieses Jahr sein 25­jährigesJubiläum. Das Akronym «Erasmus»steht für «European Action Schemefor the Mobility of University Students».

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FOKUS

ARBEITSGRUPPE INTERNATIONALES

Quer durch alle StrukturenText: Erich Thaler, [email protected]

Internationalität hat immer zwei Seiten: Die eine betrifft

die eigene Präsenz im Ausland, die andere die Präsenz

des Auslands in Basel.Wie der Bereich des Internationa­

len an der Universität Basel organisiert ist, zeigt der fol­

gende Beitrag.

Wer auf die Website der Abteilung International Affairsgeht, entdeckt zweierlei: Programme der internatio­

nalen Zusammenarbeit und Links zu Mobility Office, EU­research sowie zu den Lehrkooperationen des VizerektoratsLehre. Wie hängen diese Themenbereiche zusammen?

Die Abteilung International Affairs, die seit 2012 zum Rekto­ratsressort Kommunikation undMarketing gehört, kümmertsich einerseits um die Entwicklung und Durchführung voninternationalen Programmen, um die Sicherstellung einerentsprechenden Präsenz der Universität Basel im Auslandund die damit verbundene Rekrutierung von ausgezeichne­ten Masterstudierenden und Doktoranden für Basel. Ande­rerseits trägt diese Abteilung dazu Sorge, den Universitäts­platz Basel entsprechend international zu dynamisieren.

Das Internationale beschränkt sich jedoch nicht auf Zusam­menarbeitsprogramme, Marketing oder englischsprachigeSummer Schools. DasMobility Office der Universität ist An­sprechpartner für Studierendenmobilität. InternationaleLehrkooperationen werden mit der für die Curricula­Ent­wicklung zuständigen Fachstelle im Vizerektorat Lehre be­sprochen, und Forschende mit Interesse am europäischenHochschulraum finden Unterstützung bei EUresearch, daswiederum beim Vizerektorat Forschung angesiedelt ist.

EinThema, das Strukturen verbindet

Aufgrund dieser strukturell querliegendenThematik des In­ternationalen entwickelte sich bei den Vertreterinnen undVertretern dieser Bereiche der Wunsch nach Austausch undVernetzung. Dies führte vor etwas mehr als zwei Jahren zueiner ersten Sitzung und formalisierte sich schliesslich in derArbeitsgruppe (AG) Internationales. Sie trifft sich drei bisvier Mal pro Jahr. Die Koordination der Sitzungen wurdedem Ressort Internationales übertragen.

Wie ist nun das Internationale an der Universität Basel ins­titutionell organisiert?

• Die einzelnenWebseiten der AG Internationales sind kon­sequentmiteinander verlinkt, sodass sich interessierte Nut­zerinnen undNutzer umfassend informieren können.Werbeispielsweise auf die Seiten von EUresearch undMobilityOffice geht,wird auf dieWebseite von InternationalAffairsverwiesen und umgekehrt. Die Verlinkung auf die Web­seite der Lehrkooperationen erfolgt nur einseitig, da derAufbau von curricular verankerten Kooperationen einenvon der Kommission Lehre festgelegten Prozess durchlau­fen muss.

• E-Mails oder telefonische Anfragen, die bei einer dieserFachstellen eingehen, werden an die jeweils zuständigePerson weitergeleitet. Keine E­Mail geht verloren!

• Weitere Synergien und damit Zeitgewinne erwirtschaftetdie AG im Bereich der Universitätspartnerschaften, woeine sehr enge Zusammenarbeit zwischen dem MobilityOffice und International Affairs besteht. Geht beispiels­weise die Anfrage nach einer Partnerschaftsvereinbarungein, prüft das Ressort Internationales die Möglichkeitender Zusammenarbeit, bereitet den mit dem Rechtsdienstvereinbarten, standardisierten Zusammenarbeitsvertragvor, bespricht mit dem Mobility Office etwaige Zusätzeoder Textänderungen, die ein jeweiliger Partner oder einPartnerland erforderlich machen, und kümmert sichschliesslich um die Vertragsunterzeichnung. Sobald beideSeiten grünes Licht für ihre Zusammenarbeit erhalten, istdas Mobility Office der Ansprechpartner für Studierende,die indasPartnerlandgehenmöchtenoderumgekehrt, ausdemPartnerland an die Universität Basel kommenwollen.

Die Zusammenarbeit dieser Stellen verfolgt das Ziel, Anlie­gen des Internationalen umfassend zu verankern und Part­nerschaften dynamisch und aufeinander abgestimmt zu ent­wickeln: Von der Einzelanfrage eines Mobilitätsstudierendenüber den Aufbau von Universitätspartnerschaften bis zur ak­tiven Bewirtschaftung von internationalen Netzwerken.

Erich Thaler ist Leiter Marketing & Event der Universität Basel.

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INTERNATIONALISIERUNG

Auf demWeg in die GlobalitätInterview: Reto Caluori, [email protected]; Foto: Andri Pol

Internationalität ist eine Eigenschaft, die

sich jede Universität gerne ans Revers

heftet, besonders wenn es darum geht,

für talentierte Studierende und Nach­

wuchswissenschaftler aus dem Ausland

attraktiv zu sein. «uniintern» hat Rektor

Prof. Antonio Loprieno befragt, wie die

Universität ihre internationalen Kon­

takte pflegen und ausbauen möchte.

Herr Loprieno, die Universität Basel positio-niert sich als regional verankerte und interna-tional ausgerichtete Hochschule. Werden wirdiesem Anspruch heute gerecht?Ich glaube, dass wir uns in einer Phaseeines Übergangs befinden, den ich alsÜbergang von der Internationalität zurGlobalität bezeichnen würde. Damitmeine ich, dass wir aus einer Traditionkommen, in der Internationalität direkteKooperationenmitHochschulen imAus­land meint. Unter Globalität hingegenverstehe ich so etwas wie die Aufhebungnationaler Grenzen im wissenschaftli­chen Bereich. Das heisst, Globalität hatweniger diese bilateraleKomponente undmehr eine Dimension der automatischenÖffnung hin zu einer globalen Perspek­tive.DurchdiesenÜbergang ist es so, dasstransnationale Perspektiven praktisch inalle Bereichen unserer Universität veror­tet sind. Internationalität gibt es prak­tisch überall.

Ganz von allein erfolgt diese Öffnung aberauch nicht. Wo sehen Sie Bereiche, in denensich die Universität verstärkt internationalausrichten sollte?Es gibt im amerikanischen Englisch dasschöne Sprichwort: «If it ain’t broke, don’tfix it.» Im internationalen Bereich gibt esbei uns Vieles, das nicht ausgebessert zuwerden braucht; grosse Schwächen haben

wir nicht. Allerdings haben wir noch Po­tenzial, und eines, das wir nicht richtigausschöpfen, ist das Potenzial des grosseninternationalen Marktes von Masterstu­dierenden. An den grossen migratori­schen Flüssen von Indern, Chinesen oderAmerikanern, die auf der Suche nach derrichtigen Masterausbildung sind, habenwir zuwenigAnteil. Sich daran stärker zubeteiligen, sehe ich vielleicht als dasHauptdesiderat.

ken. Die Erfahrung, die ich in den inter­nationalen Gremien gemacht habe, hatmich inzwischen zur Überzeugung ge­führt, dass diese Strukturen sehr starksymbolischen, aber sehrwenigoperativenCharakter haben. Erwarten wir nicht zuviel hinsichtlich der realen Internationa­lisierungsstrategie einer Universität vonihrer Mitgliedschaft in einer übergeord­neten Gruppe.

Sind gesamtuniversitäre Partnerschaften mitandern Hochschulen eine Alternative?Ich glaube, die Alternative besteht in derbilateralen Zusammenarbeit einzelnerBereiche. Bilateral eher als multilateral,dennBilateralität basiert auf einerArtdu­alem, gegenseitigem Vertrauen, währendMultilateralität das Problem hat, dass siein einem akademischen Umfeld schwerregierbar ist. Und ich würde eher auf derEbene von Forschungsgruppen oder Stu­dienprogrammen als auf der Ebene derInstitutionoperieren.Denn imAllgemei­nen ist es selten so, dass zwei Universitä­ten derart verbunden sind, dass sich hin­ter der Unterschrift des Rektors eine Re­alität verbirgt. Wenn hingegen unserFachbereich Slavistik mit den Slavistin­nen und Slavisten in Moskau kooperiert,ist das eine reale Zusammenarbeit.

Sie vertrauen also punktuellen Kooperatio-nen, aber gleichzeitig möchten Sie die globaleWahrnehmungderUniversität Basel steigern.DieWahrnehmung ist letztlichmehr eineFrage des Marketings und weniger eineFrage der stetigen Zusammenarbeit zwi­schen Instituten. Und das ist etwas, wasin unserer globalen Ära von nur schwersteuerbaren Faktoren abhängt. Wiekommt es, dass das MIT – geschehe, waswolle – aufWeltebene eine höhereWahr­

FOKUS

«An der Universität Baselbesteht eine grosse

Bereitschaft, internationaleBeziehungen zu pflegen.»

Müsste die Universität dazu nicht das Ange-bot an englischsprachigen Lehrveranstaltun-gen stark ausbauen?Als Linguist bin ich zum Ergebnis ge­kommen, dass die beste Sprachpolitik dieNullpolitik ist. Wenn man anfängt,sprachliche Strukturen schriftlich fixie­ren zu wollen, ist dies der Anfang des En­des. Ich hoffe, dass sich automatisch er­gibt, dass mehr undmehrMaster in Eng­lischoder auch für ein englischsprachigesPublikum angeboten werden. Aber ichwäre gegenüber einer Vorschrift reser­viert, es müssen jetzt mehr Master aufEnglisch angeboten werden.

Derzeit sind internationaleNetzwerkebeliebt,um die globale Sichtbarkeit zu steigern. DieUniversitäten in Zürich und Genf gehörenetwa zur «League of European Research Uni-versities» – stehen wir da nicht im Abseits?Als ich in dieses Amt gewählt wurde, wareiner meiner Vorsätze, die internationaleEinbindung der Universität Basel zu stär­

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nehmung hat als die ETH Zürich, ohnedass ich im Geringsten daran zweifle,dass an der ETHdas gleiche intellektuellePotenzial besteht? Selbstverständlichmüssenwir uns engagieren, unsere schonsehr aktive Marketingabteilung unter­stützen und unsere Alumnigruppen imAusland pflegen, aber ich kann nicht ver­sprechen,dasswirunsdadurch imShang­hai­Ranking in fünf Jahren um zehnPlätze verbessern.

Die ETH Lausanne unterhält seit 2009 einenCampus in den Vereinigten Arabischen Emi-raten –welche Präsenz benötigenwir imAus-land?Das prinzipielle Problem der UniversitätBasel und der anderen Schweizer Univer­sitäten ist verwurzelt im grossen VorteildieserUniversitäten, unddas ist die lokaleGovernance. Ich finde es ausgezeichnet,dass die Universität Basel eine Basler unddie Universität Zürich eine Zürcher Ins­

titution ist. Dadurch entsteht eine FormvonWettbewerb, die viel besser ist als das,was in Deutschland, geschweige denn inFrankreich geschieht, wo alles von obenverteilt wird. Das hat aber die Konse­quenz, dass strategische Entscheidungenlokal getroffenwerden,undes ist ziemlichunwahrscheinlich, dass eine Mehrheitder Vertreter unseres regionalen Stimm­volks es fürbesonders sinnvoll hielte, dasswir einen kleinen Campus in Abu Dhabiunterhalten. Die Gründung einer Depen­dance im Ausland ist zurzeit enorm er­folgreich bei der internationalen Positio­nierung einer Institution. Ich fände esfantastisch, wenn uns diese MöglichkeitzurVerfügung stünde. StellenSie sichvor,wir könnten in Südafrika, wo wir ein be­sonderes Interesse haben, eine Niederlas­sung gründen, das könnte in wenigenJahren zu einer Top­Adresse in Südafrikawerden. Aber wir machen das nicht, ausgenauso vernünftigen Gründen.

Wir beurteilen Sie die Akzeptanz einer stär-keren Internationalisierung innerhalb derUniversität?Ich glaube, an der Universität Basel be­steht eine grosse Bereitschaft, internatio­nale Beziehungen zu pflegen.Nicht sicherbin ich, ob die gleiche Bereitschaft bezüg­lich einerkonsequentenZweisprachigkeitbesteht. Ich glaube, dass eine Gruppe vonUniversitätsangehörigen die verständli­che Befürchtung hegt, dass eine zu starkeInternationalisierung einen Identitäts­verlust zur Folge hätte. Aber wir solltendiese Frage generell reflektieren. Bildetein Teil der Identität der Universität auchihre Verortung in einer bestimmtensprachlichen und regionalen Realität?Oder verstehen wir uns im Grunde alseine internationale Institution des Wis­sens, die zwar lokal reguliert wird, aberdie lokale Perspektive überhaupt nicht imVisierhat, auchnicht in sprachlicherHin­sicht? Und so wie ich das einschätze, lässtsich diese Frage nicht endgültig beant­worten, es gibt gute und schlechte Argu­mente auf beiden Seiten.

Internationalisierug der Universität: Rektor Prof. Antonio Loprieno vertraut auf die bilaterale Zusammenarbeiteinzelner Gruppen.

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Boston■ Die Kooperationen zwischen Basel und Boston sind vielfältig, besonders in den Life Sciences und Nanoscien-ces, wo beide zu den weltweit führenden Regionen zählen. Unter anderem besteht seit 2002 zwischen dem KantonBasel-Stadt und dem US-Bundesstaat Massachusetts ein Sister-State-Agreement, eine Art erweiterte Städtepartner-scha� . Die Universität Basel entsendet jeweils für mehrere Monate eine Praktikantin an die Ostküste, wo sie beiSwissnex Boston den Kontakt zu Basler Alumni p� egt und allgemein als «Botscha� erin» der Universität tätig ist. Im Weiteren unterhält die Juristische Fakultät mit der Boston University School of Law ein Fakultätsübereinkommen.

Universität Basel international

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Südafrika■ Als Institution mit einer grossen Expertise für Afrika-studien koordiniert die Universität Basel im Au� rag des Bundes das «Swiss South African Joint Research Pro-gramme» (SSAJRP), eines von acht Zusammenarbeitspro-grammen im Wissenscha� s- und Technologiebereich mit aussereuropäischen Partnerländern. Das Programm för-dert Kooperationen zwischen schweizerischen und südaf-rikanischen Wissenscha� ler/innen durch gemeinsame Forschungsprojekte. Daneben erleichtert es den Austausch von Dozierenden und Studierenden und fördert durch eine Reihe von Initiativen den Wissenstransfer zwischen Akademie und Industrie an beiden Standorten. Das 2008 gestartete SSAJRP wurde inzwischen bis 2016 verlängert.

Singapur■ Seit 2005 bieten die Universität Basel und die National University of Singapore das gemeinsame Masterprogramm «MSc in Infectious Diseases, Vaccinology and Drug Dis-covery» an, dies in enger Zusammenarbeit mit dem No-vartis Institute for Tropical Diseases und dem Schweizeri-sches Tropen- und Public Health-Institut. Die 18-monatige Ausbildung � ndet sowohl in Basel als auch in Singapur statt. Dabei setzen sich die Studierenden intensiv mit In-fektionskrankheiten sowie mit Strategien bei der Entwick-lung von Impfungen und Wirksto� en auseinander. Von den aktuell sieben Studierenden stammen je zwei aus Ghana und Indien sowie je eine Person aus den USA, aus Vietnam und der Schweiz.

Partneruniversitäten:

■ 1 bis 5■ 6 bis 10■ 11 bis 20■ 21 bis 30■ 31 bis 40

Die Universität Basel arbeitet im Bereich der Studieren-denmobilität mit weit über hundert Hochschulen zu-

sammen. Ausser mit den Erasmus-Partnerhochschulen ko-operiert sie auch mit Institutionen ausserhalb Europas über Direktpartnerscha� en oder Netzwerkprogramme. Dazu ge-hören insbesondere das MAUI Utrecht Network und das Australian European Network.

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ONLINE-STUDIENPORTALE

DigitaleWege der RekrutierungText: Reto Caluori, [email protected]

Mit der Präsenz auf Online­Studienportalen beschreitet

die Universität Basel neueWege in der Rekrutierung von

Masterstudierenden. Erste Erfahrungen zeigen: Digitale

Instrumente gewinnen im internationalen Studierenden­

marketing zunehmend an Bedeutung.

Über 18000 Programme und Kurse verzeichnet das On­line­Studienportal masterstudies.com – seit Anfang

dieses Jahres gehören dazu auch 24 Studiengänge aus fast al­len Fakultäten der Universität Basel. Wer sich auf der Platt­form umsieht, findet zu jedemMasterstudiengang eine kurzeBeschreibung sowie einige Angaben zu den Zulassungskrite­rien und den Karriereaussichten. Über ein Formular lassensich weitere Informationen anfordern. Das Besondere daran:Die Anfrage landet direkt beim zuständigen Studienfachbe­rater in Basel, der die Angaben des Interessenten erhält undihn persönlich kontaktieren kann.

«Potenzielle Studierende suchen sich ihre Informationenheute im Internet», sagt Erich Thaler, Leiter Marketing undEvent der Universität Basel. Die Präsenz auf demOnline­Stu­dienportal soll sicherstellen, dass sie beim Surfen auf dieMas­terstudiengänge in Basel stossen – auch wenn sie nicht expli­zit danach gesucht haben. «Diese Portale funktionieren wieeineMesse, auf der sichAnbieter und Studierende treffen», soThaler. Das Portal masterstudies.com wird nach eigenen An­gaben monatlich von 800000 Personen aufgerufen. Danebenist die Universität Basel auch auf swissuniversity.ch und stu­dyportals.eu präsent.

Direkter Kontakt zur Studienfachberatung

Erste statistische Auswertungen zeigen, dass die Zahl derKontakte, die über die Online­Plattform zustande kommen,seit Anfang Jahr stetig zugenommen hat:Meldeten sich im Ja­nuar 67 Personen bei einer Studienfachberaterin oder einem­berater, stieg ihre Zahl im August auf 219. Das grösste Inte­resse galt dabei demMaster of Science in Toxicology. Interes­siert sich ein potenzieller Student für diesen Studiengang, lan­det seine Anfrage bei Roger Stutz, Studienkoordinator amDepartement Pharmazeutische Wissenschaften. «Ich erhaltezurzeit zwischen 40 und 50 Anfragen pro Monat, Tendenzsteigend», sagt Stutz; überraschend viele, wie er findet. Dieseversucht er so rasch wie möglich zu beantworten, indem erden Interessenten umgehend eine standardisierte E­Mail mit

Angaben zu Zulassungsverfahren, Terminen sowie weiter­führende Informationen zukommen lässt. «Mein Ziel ist es,einen guten ersten Service zu leisten», so Roger Stutz.

Die über 1200 Anfragen, die in den ersten acht Monaten andie Universität Basel gerichtet wurden, stammen aus rundhundert Ländern. Ganz oben finden sich drei bevölkerungs­reiche asiatische Länder, nämlich Indien, Pakistan und Indo­nesien. Aber auch das krisengeschüttelte Griechenland sowieItalien, Brasilien, Grossbritannien und die USA belegen Spit­zenplätze.

Wertvolle Daten fürs Marketing

Die Vorteile der Online­Studienportale ortet ErichThaler aufzwei Ebenen: Einerseits nehmen sie der Universität viel Ar­beit bei der Präsentation der Studienangebote ab, andererseitsliefern detaillierte Statistiken wertvolle Einsichten in die Pro­file unddas Suchverhalten der Interessenten. So lässt sich zumBeispiel leicht feststellen, wer sich aus welchen Ländern fürwelche Angebote interessiert. Das wiederum erlaubt es, dieverschiedenen Marketingmassnahmen differenziert an dieZielgruppen und ­märkte anzupassen: An einer Messe inAsien ist mit einem starken Interesse an Rechtswissenschaf­ten zu rechnen, wohingegen die Psychologie weniger gefragtsein wird.

Noch ist es zu früh, um beurteilen zu können, wie sich diePräsenz auf den Online­Portalen konkret bei den Bewerbun­gen für die Masterangebote niederschlägt. Zu kurz war dafürdie Zeit zwischen dem Aufschalten der Angebote im Januarund dem Anmeldeschluss im April. An einem Meeting imHerbst werden sich nun die beteiligten Studienfachberaterin­nen und ­berater über ihre bisherigen Erfahrungen und Er­kenntnisse austauschen.

«Entscheidend wird sein, zu erkennen, welches die relevan­ten Portale sind», merkt Studienkoordinator Roger Stutz an.Dem pflichtet Erich Thaler bei: «Gute Plattformen unter­scheiden sich von schlechten, wie stark sie für sich werbenund wie präsent sie in der realen Welt sind, zum Beispiel anMessen.» Insofern möchte der Marketingleiter auch nichtvollständig auf das Internet setzen: «Es ist ein Weg, der sichgut entwickelt, aber wir werden nie auf die Offline­Präsenzverzichten können.»

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UNIVERSITÄT BASEL INTERNATIONAL

A view fromVirginiaTechText: Karen P. DePauw, [email protected]

Wie nimmt eine US­Expertin der globalen Hochschulbil­

dung die Internationalisierung der Universität Basel

wahr? Karen P. DePauw,Vizepräsidentin derVirginia Poly­

technic Institute and State University (kurz:VirginiaTech),

schildert im folgenden Gastbeitrag ihre Eindrücke.

In der hochgradig vernetzten globalen Gesellschaft des21. Jahrhunderts müssen Hochschulen danach streben,

sich zu internationalisieren – und dies über viele Kanäle undbei allen sich bietenden Gelegenheiten. Obwohl die reicheGeschichte und Tradition der Universität Basel ihr eine hoheWertschätzung unter den Universitäten der Welt einräumt,scheint sich die Basler Universität einer Internationalisierungverschrieben zu haben, und sie strebt danach, eine weltweitagierende Hochschule zu werden. Bereits hat die UniversitätBasel ihre Reichweite weit über die Grenzen von Basel undder Schweiz hinaus in viele Teile der Welt ausgedehnt.

Drei Beispiele

Ein paar Beispiele kommen einem sofort in den Sinn. Daserste Beispiel ist das Biozentrum. Es ist ein führendes For­schungsinstitut für das Studium dermolekularen Life Scien­ces und bietet internationalen Studierenden und Wissen­schaftler/­innen zahlreiche Möglichkeiten, sich seinen For­schungsgruppen anzuschliessen. Das Biozentrum verstehtsich selbst als innovativ, interdisziplinär und international –und alle drei Eigenschaften treffen tatsächlich auch zu, wieich selbst beobachten konnte. Das zweite Beispiel sind diestarken Verbindungen der Universität Basel mit Afrika, wiesie etwa mit dem Swiss South African Joint Research Pro­gramme und demAngebot einerMaster­ undDoktoratsaus­bildung in African Studies bestehen. Das dritte Beispiel istschliesslich die weit sichtbare Präsenz von internationalenStudierenden, die sich dafür entschieden haben, an der Uni­versität Basel zu studieren.Währendmeiner zahlreichen Be­suche in Basel bin ich mit Professorinnen und Professoren,Doktoranden und Studierenden aus der ganzenWelt zusam­mengetroffen.

Dies sind hervorragende Beispiele für die Bemühungen derUniversität Basel im Bereich der Internationalisierung, und essind Bemühungen, die jenen von vielen anderenHochschulenauf der ganzenWelt nicht unähnlich sind.Heute gründenUni­versitäten oft Forschungsinstitute und ­zentren mit einer glo­

balen Perspektive, entwickeln internationale Partnerschaftenund Austauschprogramme und ziehen Wissenschaftler undStudierende aus der ganzenWelt an. Diese Bemühungen soll­ten nicht nur fortgesetzt, sondern auch verstärkt werden. In­ternationalisierung ist ein fortlaufender Prozess.

Echte Partnerschaft

Die Partnerschaft Global Perspectives Program (GPP) zwi­schen derUniversität Basel und der Virginia Tech verdient alsinnovative und kooperative Initiative eine eigene Betrach­tung. Das ursprüngliche Konzept entstand an der VirginiaTech Graduate School im Jahr 2006. Damals ging es darum,Besuche an Schweizer Universitäten für Studierende der Vir­ginia Tech zu organisieren, die sich anschickten, selber Teildes Lehrkörpers zu werden. 2010 vereinbarten die Universi­tät Basel und Virginia Tech eine einzigartige Partnerschaft,die als Global Perspectives Program bekannt wurde.

Durch diese Kooperation können Doktorierende und Post­docs beider Universitäten an Kursen teilnehmen, die sie aufihre Aufgaben als Dozierende und Professoren vorbereiten.Zudem beteiligen sie sich an Seminaren zur globalen Hoch­schulbildung, an Universitätsbesuchen (USA, Schweiz,Frankreich, Italien und Deutschland) sowie an SeminarenamVirginiaTechCenter for European Studies andArchitec­ture im Tessin und an der Schweizer Botschaft in Washing­ton. Diese Bemühungen haben zu Präsentationen auf inter­nationalen Konferenzen, zu Publikationen und zu Blogsgeführt. Aber vielleicht nochwichtiger sinddie persönlichenund beruflichenVerbindungen zwischen denTeilnehmerin­nen und Teilnehmern. Sie sind ein Beleg für die Stärke unddie Kontinuität dieser Partnerschaft. Personen aus der Ver­waltung, Dozierende und Studierende der Virginia Techbesuchen regelmässig die Universität Basel, während ihreBasler Pendants die Virginia Tech besichtigen und die Part­nerschaft weit über das GPP erweitert haben. Für mich istklar, dass eine Internationalisierung an beidenUniversitätenaufgrund der anhaltenden und echten Natur der persönli­chen und beruflichen Beziehungen eingetreten ist. Ichschätze diese Partnerschaft.

Karen P. DePauw, PhD, ist Vizepräsidentin und Dekanin für Graduate Educati-on der Virginia Polytechnic Institute and State University (Virginia Tech).https://blogs.lt.vt.edu/pfpswitzerland

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Ein Job für die richtige Person«Als sich mein PhD­Studium in Orléans dem Ende zu­

neigte, sah ich diese interessante Ausschreibung aufnaturejobs.com. Während meiner Doktorarbeit hatte ich ge­lernt, komplexe Peptide aufzubauen, und war zu einer ArtExperte in Peptidchemie geworden. Mein heutiger Supervi­sor in Basel hatte ein Projekt entworfen, das dieselben Ideenverfolgt, die wir auch in Orléans hatten, wenn auch in Bezugauf Proteine. Das war wirklich cool, denn das Projekt ver­sprach eine Antwort auf Fragen, die ich mir sowieso schongestellt hatte. Das Jobangebot kam also genau zur rechtenZeit und fand genau die richtige Person, denn ich war bereitsauf diesem Gebiet spezialisiert.

Ob mir die Idee gefiel, hierherzukommen? Für mich machtdas nicht wirklich einenUnterschied, es hätte auch Schwedenoder Italien sein können. Seit ich fünfzehn bin, lebe ich aus­serhalb meines Heimatlandes. Ursprünglich komme ich ausdem Baskenland, aus Bilbao. Meine Eltern sind sehr franko­phil, deshalb habe ich eine französische Mittelschule besuchtund meine ganze Ausbildung in Französisch absolviert. IchmachtemeinenMaster in Rennes undmeineDoktorarbeit ander Universität Orléans. Als ich das erste Mal in Basel war,setzte ich mich ans Rheinufer und übte meine Präsentationein, da fand gerade das Rheinschwimmen statt. Und ichdachte, das ist ein schöner Ort!

Da ich den Grossteil meines Lebens in Frankreich verbrachthabe, war es für mich am einfachsten, eine Wohnung auf derfranzösischen Seite der Grenze zu suchen. Nun arbeite ich alsPostdoc in der Abteilung für Radiologische Chemie des Uni­versitätsspitals Basel. Ich helfeDoktoranden bei Fragen der or­ganischen Synthese, kümmeremich um technischeApparatu­renundbetreueMasterstudierende.Undnatürlichverfolge ichmeine Forschungsprojekte, das ist meine Hauptaufgabe. Ichkümmeremich umvieleDinge,mit denenman alsDoktorandnicht konfrontiert ist. Das bereitet einen auch auf Aufgabenvor, die anstehen, wenn man in der Hierarchie aufsteigt.

Noch sehe ich die weitere Karriere etwas undeutlich vor mir.Kürzlich fragtemichein renommierterForscher: «Waskommtals Nächstes? Wollen Sie einen richtigen Job oder bleiben Siein der Wissenschaft?» Und tatsächlich stelle ich mir dieseFrage. Meine Kollegen sagen mir, dass Basel eine Art Mekkawäre angesichts der hier ansässigen Industrie. Überhaupt ge­fällt mir die Haltung der Schweiz gegenüber Forschung undEntwicklung, dieserWille, immer einen Schritt voraus zu sein.Da wird viel Geld investiert, das ist ein grosser Unterschied zuSpanien und sogar zu Frankreich. Deshalb gibt es hier ja auchso viele hervorragende Universitäten. Wenn ich einen Job inder Region erhalte, würde ich gerne bleiben. Aber ich gehedorthin, wo der Job ist, so habe ich es immer getan.» rc

Dr. IbaiValverde aus Spanien forscht als Postdoc an der Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin.

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Den Wissensschatz teilen«Ich bin im Juli 2012 von Tansania für drei Jahre in die

Schweiz gekommen, um am Zentrum für Afrikastu­dien der Universität Basel meine Dissertation zu schrei­ben. In meiner Studie suche ich nach alternativenWegen derKommunikation zwischen multinationalen Minenkonzer­nen und afrikanischen Gesellschaften hinsichtlich der Cor­porate Social Responsibility. Tansania hat nach seiner sozia­listischen Ära viele internationale Investoren angezogen, wasder Regierung lange Zeit recht war. Leider wuchs der Wi­derstand der Lokalbevölkerung. Die Minenkonzerne habenheute einen schlechten Ruf. Ich untersuche, warum dies so istund wie eine Annäherung der Parteien möglich wäre.

Ich komme aus der Stadt Mwanza am Viktoriasee. Ich habeeinenMaster inMass Communications der Solent Universityin Southampton und habe seit 2006 als Lehrbeauftragter inKommunikation und Public Relations an der St. AugustineUniversity of Tanzania in meinem Heimatort Mwanza gear­beitet. Es ist sehr hilfreich für meine akademische Laufbahn,im internationalen Kontext tätig zu sein. Ich schätze michglücklich,mein PhD­Projekt in Basel weiterverfolgen zu kön­nen und neben dem Forschungsprojekt meine Basis in denBereichen interdisziplinäre Afrikaforschung und Soziologieauszubauen.

MeinenBetreuer, Professor ElísioMacamoausBasel, habe ichkennengelernt, als dieser in Mwanza einen Vortrag zumThemaCapacity Building hielt. Ich beantragte alsdann erfolg­reich ein Stipendium an meiner Heimuniversität und hatteMacamos Zusage, dass er mein Dissertationsprojekt in Baselbetreuenwerde.Mein Berater, der Koordinator des ZentrumsfürAfrikastudien,Veit Arlt, hatmich ermutigt undmirmeineAnkunft im Ausland enorm erleichtert. In Basel habe ich Zu­gang zu sehr modernen Lern­ und Unterrichtsmaterialien.Und ich bin an einem interdisziplinären Ort tätig, mit For­schenden aus der ganzenWelt. Wir tauschen uns aus und ler­nen voneinander, das ist extrem bereichernd. Ich habe guteFreunde im Zentrum für Afrikastudien. Trotzdem vermisseich manchmal meine Familie in Tansania. Zum Glück gibt esSkype.

Ich stehe mit meiner Universität in Tansania unter Vertragund werde nach meiner Promotion dorthin zurückkehren.Ich möchte die wissenschaftliche Expertise und die Erfah­rungen, die ich in der Schweiz gesammelt habe, mit meinemHeimatland teilen. Meine berufliche Zukunft sehe ich wei­terhin im akademischen Bereich. Vielleicht werde ich ja aucheinmal nach Basel eingeladen, um an der hiesigen Universi­tät ein Referat zu halten.» Anna Wegelin

AlbertTibaijuka ausTansania promoviert am Zentrum für Afrikastudien über die Corporate Social Responsibility afrikanischer Minengesellschaften.

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Beschleunigte Forschung«Ich bin 28 Jahre alt und komme aus dem südindischen

Bundesstaat Tamil Nadu. Meine Muttersprache ist Ta­milisch. In Basel bin ich seit September 2011 und wohne imStudentenheim an der Mittleren Strasse. Dort hat es Studie­rende von Afrika bis China und das zwischenmenschlicheKlima ist sehr gut. Ich bin zum ersten Mal in Europa.

Ichhabeunter zwanzig indischenBewerbungendenZuschlagfür ein Bundes­Exzellenz­Stipendium für ausländische For­schende erhalten. Die Konkurrenz war sehr gross und ich binstolz, dass ich den Fellowship bekommen habe. Mein PhD­Studium hatte ich bereits an der Bharathidasan University inmeiner Heimatstadt Tiruchirappalli begonnen. Ich bin in derKrebsforschung tätig und synthetisiere Moleküle mit Über­gangsmetallen, die an DNS binden und so Krebszellen tötenkönnen. Zurzeit fasse ich meine Forschungsresultate zusam­men, die bald in einem renommiertenWissenschaftsmagazinpubliziert werden sollen.

Mein vorläufiges Ziel ist es, meine Doktorarbeit in Indienmitden in Basel gewonnenen Erkenntnissen abzuschliessen. Ichkomme gut voran mit meiner Arbeit im Labor. Ich habe, mitEinverständnis meines Professors in Indien, erfolgreich eineVerlängerung meines Stipendiums für Basel bis zum Juni2013 beantragt. In Indien wartest dumehrereWochen, bis du

eine Chemikalie für ein Experiment erhältst. Hier bekommstdu es prompt und kannst die Laborreaktion durchführen. Al­les geht viel schneller und das ist gut für meine Forschung.Zudem lerne ich in Basel neue biologische Techniken, die fürmeine Forschung wichtig sind.

Wenn du in der chemischen Forschung tätig bist, hast du eineMission. Dennoch habe ich auch freie Zeit, die ich mit mei­nen indischen Freunden in Basel verbringe. Wir spielen zu­sammen Cricket im Park gegenüber dem Universitäts­Kin­derspital. Mit meiner Forschungsgruppe am DepartementChemie – wir sind circa 30 Personen um Professor WolfgangMeier –war ich inGrindelwald schlitteln.Dasmacht unheim­lich Spass. Wir gingen auch zusammen wandern, auch eineneue Erfahrung fürmich. Es ist sehr angenehm im ‹Lab›. Allesind freundlich zu mir und wir reden zusammen.

MeineZukunftspläne für die nächsten fünf Jahre sehen so aus:Ich möchte Deutsch lernen, sodass ich mich für ein Postdocin Europa bewerben kann. Danach möchte ich nach Indienzurück und dort weitervermitteln, was ich hier gelernt habe.Undmöglicherweise bekomme ich einesTages sogar eine gutePosition alsWissenschaftler in Indien. Das wäre mein höchs­tes Ziel.» Anna Wegelin

Sivaraman Jagadeesan aus Indien forscht mit einem Exzellenz-Stipendium der Eidgenossenschaft als Doktorand am Departement Chemie.

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Vielerlei Erfahrungen sammeln«Ursprünglich komme ich aus Shenzhen. Wenn Sie

über Hongkong nach China einreisen, wäre Shen­zhen die erste Stadt, die sie sehen. Nach meinem Bache­lor­Abschluss in Ingenieurwissenschaften ging ich für denMaster nach Australien an die University of Wollongong.Bis dahin hatte ich keinen finanzwissenschaftlichen Hinter­grund, aber dort begann sich mein Interesse vom Enginee­ring auf das Finanz­Engineering zu verlagern. Ich beschäf­tigte mich mit dem Preismanagement von Unternehmen, beidenen der Händler gleichzeitig der Besitzer ist, wie zum Bei­spiel bei Tankstellen. Das ist ein reinmathematischesModell,aber ich hatte ein Gefühl dafür.

Schliesslich erhielt ich ein Stipendium von Comisef, das istein Marie Curie Research Training Network zu Optimie­rungsverfahren in der Finanzwirtschaft. So konnte ich an derUniversity of Essex promovieren. Dort habe ich auch Prof.DietmarMaringer kennengelernt, in dessenGruppe ich heutearbeite. Vor einem Jahr fragte ermich, ob ich als Postdoc nachBasel kommen möchte. Ich dachte, das wäre eine gute Idee,denn ichmag es, verschiedene Erfahrungen zu sammeln. Ob­wohl England und die Schweiz beides europäische Ländernsind, ist die Kultur anders, die Landschaft ist anders und dasKlima ist anders. Kommt hinzu, dass die Universität Baseleine einzigartige Gelegenheit für meine Forschung bietet.

Ich hatte nicht allzu viele Schwierigkeiten, mich hier nieder­zulassen, unsere Sekretärin hat einen sehr guten Job gemacht.Ich wohnte einen Monat im Gästehaus an der Hebelstrasseund suchte eine schöneWohnung.Heutewohne ichnichtweitvomWWZ entfernt, in der Nähe gibt es ein chinesisches Ge­schäft, und Coop undMigros sind sieben Tage dieWoche of­fen, das ist sehr bequem.

Vor drei Wochen habe ich eine Veranstaltung der Stadt BaselimRathaus besucht, wowir über das Bildungs­und Steuersys­tem informiert wurden. Dort waren zahlreiche Ausländer,und wir haben uns kennengelernt. Es wäre sicher auch sinn­voll, wenn die Universität eine Einführung in das Leben hieranbieten würde, zum Beispiel, wie man eine Unterkunft fin­det. In Australien gab es für neue Studierende einen speziel­len Kurs, der hiess «Culture Shock». Dort erfuhrman, welcheArt von Unterstützung man bekommt und an welche Stellenman sich wenden kann.

Ich möchte in der Wissenschaft bleiben und bis in zehn Jah­ren auf eine ordentliche Professur gewählt werden.Wo, spielteigentlich keine Rolle, das hängt zuerst einmal von der Gele­genheit ab. Es gibt chinesische Universitäten, die Assistenz­professoren suchen, und dann gibt es zahlreiche westlicheUniversitäten, die in China einen Campus aufbauen.» rc

Dr. Jin Zhang aus China ist Postdoc an der wirtschaftswissenschaftlichen Abteilung Quantitative Methoden/Computational Management Science.

FOKUS

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Law and Animalsn Der erste Zyklus des dreijährigen Doktoratsprogramms

«Law and Animals: Ethics at Crossroads» an der Juristischen

Fakultät ist im September 2012 gestartet. Der Bereich «Law

and Animals» ist ein bisher wenig bearbeitetes Forschungs-

und Rechtsgebiet, das sichmit allen Aspekten des gesellschaft-

lichen und des darauf gründenden rechtlichen Umgangs mit

Tieren befasst.

Die Berührungspunkte zwischen Gesellschaft und Tier sind

von komplexen Konflikten durchzogen, deren Lösung ver-

mehrt rechtlicher Normierung bedarf. Das Tierrecht wird bis-

her an keiner europäischen Universität umfassend erforscht.

Somit bietet das Doktoratsprogramm die Möglichkeit, dieses

im Entstehen begriffene Spezialgebiet pionierhaft zu prägen.

Das Programm, das in die Life-Sciences-Strategie der Univer-

sität Basel eingebettet ist, umfasst zwei Module. Das Ausbil-

dungsmodul dient dem Austausch und der Vermittlung von

Fachwissen. Im parallel laufenden Forschungsmodul verfassen

die Doktorierenden individuelle Dissertationen. Die Themen

decken das gesamte Spektrum des rechtlichen Umgangs mit

Tieren ab; möglich sind sowohl praxisrelevante Fragestellun-

gen als auch Grundlagenforschung.

https://ius.unibas.ch/fakultaet/projekte/law-and-animals

LEUTE

SASKIA STUCKI

Snoopy als juristische KnacknussText: Elias Kopf, [email protected]; Foto: Christian Flierl

Wieso sind Heimtiere und Labortiere vor dem Gesetz

nicht gleich? Dieser und anderen spannenden Fragen am

Schnittpunkt von Jus, Ethik und Soziologie geht das von

Saskia Stucki koordinierte Doktoratsprogramm «Law

and Animals» nach.

Hellwach, fachlich beschlagen und vor allem schneller als dieGegner – so stelltman sichAnwälte undAnwältinnen vor, dieihre Prozesse gewinnen. Saskia Stucki erfüllt diese Anforde­rungen mühelos. Von Sentimentalität ist wenig zu spüren,wenn die 25­jährige Assistentin und Jus­Doktorandin in dernüchtern grüngrauenCafeteria der Juristischen Fakultät tem­poreich durch ihr Dossier geht: Recht und Tiere.

Tierwohl im Fokus

«Man darf Tierrecht nicht mit Tierschutz verwechseln. Denndas Gesetz regelt nicht nur das Wohl der Tiere, sondern bil­det auch den Rahmen für ihre Ausbeutung. Sowohl punktoSchutz als auch hinsichtlich Nutzung stellen sich ethischeProbleme», erklärt Stucki. Doch bisher habe sich die univer­sitäre Diskussion in Europa auf Kommentare zu den jeweili­gen nationalen Tierschutzgesetzen beschränkt. «Die grund­legenden Zusammenhänge von Tierrecht, Ethik undGesellschaft wurden von der juristischen Forschung dagegennoch kaum ins Visier genommen.» Insbesondere geht es umdie Frage, wie ein Tierrecht aussehen könnte, welches dasTierwohl ernst nimmt – statt wie in derVergangenheit primärder Instrumentalisierung der Tiere durch den Menschen zudienen. Dieser weisse Fleck auf der Paragrafenlandkarte sollnun zügig getilgt werden.

Struktur sorgt für Austausch

Dazu entstehen im Rahmen des Doktoratsprogramms «LawandAnimals: Ethics atCrossroads» unter der Leitungder For­schungsdekanin Prof. Anne Peters in den nächsten drei Jah­ren zehn Dissertationen, die Grundlagen für eine fundierteTierrechtsdiskussion liefern sollen (siehe Kasten). Das Dok­toratsprogrammversteht sich auchalsBeitragder JuristischenFakultät an den Life­Sciences­Schwerpunkt der UniversitätBasel.

Als Koordinatorin konnte Saskia Stucki auf die Ausgestaltungdes neuen Programms Einfluss nehmen: «Wichtig ist uns,dass die Teilnehmenden nicht allein im stillen Kämmerleinvor sich hinwerkeln, sondern in eine Struktur eingebundensind und den Austausch pflegen.» Gleichzeitig bietet das Pro­gramm eine grosse Themenvielfalt. Damit sei gewährleistet,dass Personen mit verschiedensten Interessen daran teilneh­men können. Stucki: «Alle Dissertierenden sollen eigenstän­dig arbeiten. Wir wollen Fachkenntnisse, nicht Meinungenvermitteln.»

Tierwürde versus Eigentum

Auch die spätere berufliche Ausrichtung werde nicht einge­engt, betont Stucki. Je nach Interesse würden die einen Kar­riere beim Tierschutz, die anderen bei der Pharmaindustriemachen. Und wo schlägt ihr eigenes Herz? Die Juristin fällt

DOKTORATSPROGRAMM

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einen Moment aus der Rolle, lässt den Blick in die Ferneschweifen und streicht sich durch die langenHaare: «Ich kannmir zurzeit nicht vorstellen, später einmal für eine Lobby zuarbeiten.» Stattdessen peile sie mit ihrer eigenen Dissertationüber Grundrechte für Tiere eine wissenschaftliche Karrierean; an spannenden Fragen für weitergehende Forschungen

Weisser Fleck: Saskia Stucki erforscht den Schnittpunkt vonTierrecht, Ethik und Gesellschaft.

«Man darf Tierrecht nicht mitTierschutz verwechseln.»

Gut Ding willWeile haben

Der doppelte Zugriff auf Tiere durch zwei juristische Teilbe­reiche führt dazu, dass beispielsweise der namenlose Labor­hund 007 viel weniger gut geschützt ist als der FamilienhundSnoopy. Denn wird dem lieben Snoopy von Dritten Schadenzugefügt, belastet dies nicht nur ihn, sondern auch «seine» Fa­milie.Dementsprechendhat sieAnspruchaufAffektionswert­ersatz. Stucki: «In dieser Vorzugsbehandlung der Haustiereoffenbart sich eine schizophrene Haltung unserer Gesell­schaft.»Manmüsse das Tierrecht deshalb nicht nur juristisch,sondern auch ethisch, soziologisch und wirtschaftlich be­trachten. Angesichts dieser vielfältigen Wechselwirkungenkommt der Wandel des Rechts nur sehr allmählich voran.Doch dass zwei absolut gleichartige Tiere rechtlich völlig ver­schieden behandelt werden, leuchtet schlicht nicht ein. Stu­cki: «Auch die Erkenntnis, dass die Menschenrechte weltweitfür alle Menschen gelten, ist nicht über Nacht gereift.»

fehle es nicht. Denn noch immer nähmen Tiere aus rechtli­cher Sicht eine seltsame Zwitterstellung ein: «Einerseitsschützt sie das Tierschutzgesetz um ihrer Würde willen, an­dererseits sind sie Eigentum,was sie zumGegenstand des Pri­vatrechts macht», erklärt Stucki und steht bereits wieder mitbeiden Beinen fest in ihrem Fachgebiet.

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SERVICE

WAHLEN

Prof. Dr. Lucas Burkart, Associate Professor für AllgemeineGeschichte des Spätmittelalters und der italienischenRenaissance, per 1. August 2012

Prof. Dr. Gabriele Camera, Professor für Makroökonomie, per1. Juni 2012

Prof. Dr. Sven Cichon, Klinischer Professor für MedizinischeGenetik, per 1. Januar 2013

Prof. Dr. Thomas Mrsic-Flogel, Professor für Neuronale Netzwerke,per 1. Februar 2013

Prof. Dr. Brigitte Röder, Associate Professorin für Ur­ undFrühgeschichte, per 1. August 2012

Prof. Dr. Luzius Steiner, Klinischer Professor für Anästhesiologie,per 1. Januar 2013

Prof. Dr. Daniela Thurnherr, Associate Professorin für ÖffentlichesRecht, insbesondere Verwaltungsrecht und ÖffentlichesProzessrecht, per 1. Februar 2013

Prof. Dr. Oliver Wenger, Associate Professor für AnorganischeChemie, per 1. September 2012

ASS I STENZPROFESSUREN

Prof. Dr. Martina Baleva, FAG­Assistenzprofessorin fürKulturelle Topographien Osteuropas (ohne Tenure Track)

Prof. Dr. Oliver Bieri, Assistenzprofessor für Radiologische Physik(mit Tenure Track)

Prof. Dr. Sonja Hofer, Assistenzprofessorin für Neurobiologie(mit Tenure Track)

Prof. Dr. Susanne Leeb, Laurenz­Assistenzprofessorin fürzeitgenössische Kunst (ohne Tenure Track)

Prof. Dr. Sebastian Schmidt-Hofner, Assistenzprofessor für AlteGeschichte (mit Tenure Track)

T ITULARPROFESSUREN

n Juristische FakultätProf. Dr. Peter Andreas Uebersax für Öffentliches Recht sowieöffentliches Prozessrecht

n Medizinische FakultätProf. Dr. Henrik Köhler für Pädiatrie (Umhabilitation)Prof. Dr. Markus Weber für NeurologieProf. Dr. Michael Johannes Zellweger für Kardiologie

n Philosophisch­Historische FakultätProf. Dr. Hans Bickel für Deutsche PhilologieProf. Dr. Manfred Koch-Overath für Neuere Deutsche Literatursowie Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft

n Philosophisch­Naturwissenschaftliche FakultätProf. Dr. Christian Burri für Pharmazie und klinischePharmakologie

Prof. Dr. Annette Bussmann-Holder für PhysikProf. Dr. Jürg Jourdan für PhysikProf. Dr. Filippo M. Rijli für NeurobiologieProf. Dr. Michel O. Steinmetz für Biochemie

VENIA DOCENDI

n Juristische FakultätPD Dr. Daniela Thurnherr, LL.M., für Öffentliches Recht undUmweltvölkerrecht

n Medizinische FakultätPD Dr. Lorenz Brauchli für KieferorthopädiePD Dr. Heike Gutmann für Experimentelle MedizinPD Dr. Michael Tobias Hirschmann für Orthopädische Chirurgieund Unfallchirurgie

PD Dr. Karl Friedrich Kothbauer für NeurochirurgiePD Dr. Gabriela Kuster Pfister für KardiologiePD Dr. Michael Medinger für Innere MedizinPD Dr. Christian Nickel für Innere MedizinPD Dr. Kathrin Scherer Hofmeier für Dermatologie, speziellAllergologie

PD Dr. Philipp Schütz für Innere Medizin, speziell Endokrinologie

n Philosophisch­Historische FakultätPD Dr. Roland Johannes Becker-Lenz für Soziologie (Umhabilitati­on)

PD Dr. Yvette Bürki für HispanistikPD Dr. Johannes Grave für KunstgeschichtePD Dr. Hans Ulrich Grunder für Pädagogik (Umhabilitation)PD Dr. Othmar Jaeggi für Klassische Archäologie (Umhabilitation)PD Dr. Ladina Bezzola Lambert für Englische SprachwissenschaftPD Dr. Andreas Langlotz für Englische und Allgemeine Sprachwis­senschaft

n Philosophisch­Naturwissenschaftliche FakultätProf. Dr. Philippe F.-X. Corvini für Umweltbiotechnologie (Umha­bilitation)

PD Dr. Hermann A. Wegner für Chemie

n Fakultät für PsychologiePD Dr. Serge Brand für PsychologiePD Dr. Marion Tegethoff für Psychologie

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DIENST JUB ILÄEN (AUGUST B I S DEZEMBER )

n 20 JahreProf. Dr. Stephan Breitenmoser, Ordinarius, Juristische FakultätDr. Marina Coray, Dozentin/Wissenschaftliche Mitarbeiterin,Departement Altertumswissenschaften

Roland Geiser, Tierpfleger, Departement BiozentrumYvonne Guggenheim, Administrative Mitarbeiterin, MedizinischeFakultät

Prof. Dr. Felix Hafner, Ordinarius, Juristische FakultätNicole Kessler-Uehlinger, Administrative Mitarbeiterin,Departement Biomedizin

Andrea Leslie-Meier, Zentrale Dienste, Departement GeschichteMusitu Lukombo, Bibliothekar, UniversitätsbibliothekProf. Dr. David Masser, Ordinarius, Departement Mathematik undInformatik

Jens Paulsen, Technischer Mitarbeiter, DepartementUmweltwissenschaften

Prof. Dr. Markus A. Rüegg, Ordinarius, Departement BiozentrumBeat Schumacher, Floormanager, Departement Biozentrum

n 25 JahreProf. Dr. Helmar Burkhart, Extraordinarius, DepartementMathematik und Informatik

Adela Fernandez, Dentalassistentin, Universitätskliniken fürZahnmedizin

SERVICE

Prof. Dr. Michael N. Hall, Ordinarius, Departement BiozentrumAgnes Hess Bumbacher, Vizerektorat Forschung &Nachwuchsförderung

Prof. Dr. Jörg Schibler, Extraordinarius, Institut für Prähistorischeund Naturwissenschaftliche Archäologie

Ursula Schmieder, Laborantin, Departement BiomedizinMireille Toranelli, Laborantin, Medizinische FakultätProf. Dr. Andreas Wetzel, Extraordinarius, DepartementUmweltwissenschaften

Lukas Zahner,Wissenschaftlicher Mitarbeiter, MedizinischeFakultät

n 30 JahrePiotr Maly Ireneusz,Wissenschaftlicher Mitarbeiter, DepartementBiomedizin

Georges Martin, Laborant, Departement Biozentrum

35 JahreProf. Dr. Silvio Borner, Programmleiter Summerschool,Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät

Prof. Dr. Hanspeter Kraft, Ordinarius, Departement Mathematikund Informatik

n Beat Lehmann, Technischer Mitarbeiter, DepartementBiomedizin

Andreas Ochsenbein, Technischer Mitarbeiter, DepartementBiomedizin

n Grosse Ehre für Mike Hall vom Biozent­rum: Er erhält den diesjährigen Marcel­Be­noist­Preis, eine Auszeichnung, die sich zumWissenschaftspreis der schweizerischen Eid­genossenschaft entwickelt hat und deshalbauch als «Schweizer Nobelpreis» bezeichnetwird.

Ausgezeichnet wird Hall für seine zellbiologischen Studien zumZellwachstum und zur Krebsentstehung. Ausgehend von bioche­mischenArbeiten an einfachstenOrganismen, besonders derHefe,hatte er in den frühen Neunzigerjahren als Assistenzprofessor amBiozentrum ein Eiweiss entdeckt, das in den Zellen dasWachstumund die Zellgrösse steuert. Rasch wurde ihm klar, dass dieser Steu­ermechanismus auch in komplexenOrganismenwie imMenschenvorhanden und für das Leben der Zellen undOrgane unabdingbarist. Den Regulator nannte Hall «Target of Rapamycin» (TOR). Ra­pamycin wird heute aufgrund seiner wachstumshemmendenEigenschaften in der Krebstherapie eingesetzt.

Später konnte die Hall­Gruppe auch zeigen, dass TOR im Fett­gewebe den Energiestoffwechsel und die Gewichtszunahmereguliert. Damit gewann TOR auch für die Erforschung vonAlterungsprozessen sowie für die Fehlsteuerungen, die bei Über­gewicht auftreten, an Bedeutung.

Michael N. Hall wurde 1953 in Puerto Rico geboren. Nach derPromotion inHarvard 1981 arbeitete er am Institut Pasteur in Pa­ris und an der University of California in San Francisco. Seit 1987istHall Professor für Biochemie amBiozentrum. Zudem leitet derschweizerisch­amerikanische Doppelbürger das Kompetenzzen­trum«Basel SignalingAlliance» derUniversität Basel.Hall wurdefür seine Forschung mit mehreren Ehrungen bedacht, unter an­derem 2009 mit dem Louis­Jeantet­Preis für Medizin.

Die Übergabe des Marcel­Benoist­Preises 2012 an Mike Hall fin­det am 27. November an der Universität Basel statt.

Weitere Ehrungen und Mitgliedschaften unter: www.unibas.ch/ehrungen

Michael N. Hall erhält Marcel-Benoist-Preis

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CARTOON M IT N ICOLAS MAHLER

kung auf Wikipedia­Artikel an, um Wissbegieri­gen noch mehr Informationen zu vermitteln.

DieApplikationwirdbereits imBiologie­Studien­gang eingesetzt, ist aber auch ein spannendes Tool

für Hobby­Biologen und botanisch interessierte Gartenbe­sucher. Auch die Entwicklung fand an der Universität Ba­sel statt. So beteiligten sich Geografiestudierende im Rah­men eines Informatikkurses am Projekt und verknüpftendafür Pflanzen­ und Standortdatenbanken.

Wer trotz App noch wissen will, wie die Pflanzen in naturaaussehen, kommt nicht um einen Besuch im BotanischenGarten herum – das nächsteMal vielleicht mit dem Smart­phone in der Hand. Petra Lieberherr

Erhältlich ist die App «Botanischer Garten Uni Basel» für iPhones im AppStore sowie für Android-Geräte auf Google Play.

TOOLBOX

Virtueller Besuch im Grünen

Wo blüht denn nun die Ruellia humilis, diewilde Petunie? Ohne die neu entwickelte

App vom Botanischen Garten der Universität Ba­sel hätte dies einen ausgiebigen Streifzug durchdie Anlage verlangt, um schliesslich im Tropen­haus auf das krautige Gewächs zu stossen. Mit der kosten­losen App erhält man nun die elektronische Machete zurHand, um sich durch das «Dickicht» der Pflanzenvielfaltzu kämpfen.

Über den Gartenplan lassen sich für jeden Sektor des Frei­landes undderGewächshäuser vollständigeArtenlisten auf­rufen und die Pflanzen auf dem Gelände lokalisieren. Überweitere Suchfunktionen kann nach Familie, Gattung undArt gefiltert werden. Zusätzlich steht dem User ein Katalogmit sämtlichen Pflanzen, die im Botanischen Garten wach­sen, zur Verfügung. Neben Angaben zur Verbreitung undKlassifikation der Pflanzen bietet die App auch eine Verlin­

SERVICE

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DOM INO

oder der Sammelband nach wie vor eine wichtige akademischeLeistung. In der Medizin und den Naturwissenschaften zählt vorallem der Artikel in einem internationalen (sprich: englischspra­chigen) begutachteten Journal. In den Ingenieurswissenschaftenoder der Architektur machen sich sogar ausserakademische Leis­tungen – eine Unternehmensgründung oder ein Bauprojekt – gutauf dem CV.

Konkret besteht das Peer Review oft in der Lektüre einschlägigerPublikationen – doch Lesen ist aufwendig. In naturwissenschaftli­chen und medizinischen Disziplinen haben deshalb in letzter Zeitschlankere, bibliometrische Verfahren Einzug gehalten: Publikati­onsstatistiken, Zitationsanalysen, verknüpft mit Zeitschriftenran­kings (nach Impact Factor). Die Geisteswissenschaften begegnensolch standardisiertenVerfahrenmit viel Skepsis – zu vielfältig sindhier die Publikationsformen. Auch international bedeutende Eva­luationsmodellewie etwa das britischeResearchExcellence Frame­work sind in letzter Zeit von bibliometrischen Ansätzen wieder et­was abgekommen. Die Lektüre der Publikationen soll im Zentrumder Bewertung stehen. Bibliometrische Informationen können er­gänzendbeigezogenwerden, teilweisewerden sie aber bewusst aus­geklammert.

Martin Lengwiler fragt:

Weshalb verdient ein Chirurg oder eineChirurgin rund das Doppelte wie ein Hausarztoder eine Hausärztin?

Prof. Dr. Friedrich­Karl ThielemannOrdinarius für Theoretische Physik

Prof. Dr. Martin LengwilerProfessor für Neuere Allgemeine Geschichte

Friedrich­KarlThielemann fragt:

Wie kann man Exzellenz vonForschung und Lehre in allen Bereichender Universität messen?Martin Lengwiler antwortet:

Die Frage ist tückisch. Sie benutzt schwierige und umstrittene Be­griffe wie «Exzellenz» oder «messen». Vor allem schimmert in ihrdie Hoffnung auf einen Königsweg der Qualitätssicherung durch,auf dem sämtliche akademischen Aktivitäten, in Forschung wieLehre, über die ganzeUniversität einheitlich evaluiert werden kön­nen. Nur: Einen solchen Königsweg gibt es nicht. Die Wissen­schaftsforschung diskutiert seit den 1970er­Jahren über Verfahrenzur Bewertung wissenschaftlicher Leistungen. Auf ein einheitli­ches, für alle Fächer gültiges Evaluationsmodell konnte man sichbisher nicht einigen. Zu unterschiedlich sind dieWissenschaftskul­turen und Qualitätsvorstellungen der verschiedenen Disziplinen.

In einermoderateren Formmacht die Frage trotzdem Sinn. Gibt esbreit anerkannte Verfahren, nach denen sich Leistungen in Lehreund Forschung bewerten lassen? Auch hier gilt, dass es kaum um­fassende Bewertungskriterien gibt – und wenn, dann sind dieserein formal. Das beste Beispiel ist das Peer Review. Dieses Begut­achtungsverfahren durch Fachkolleginnen und ­kollegen ist in vie­len Disziplinen verankert, zur Bewertung von Publikationen, For­schungsanträgen oder Berufungen (jedoch nicht zur Evaluationder Lehre). Die Bewertungskriterien sind allerdings je nach Fachvöllig unterschiedlich. In den Geisteswissenschaften ist das Buch

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