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ERASMUS+ 2017/2018 Zeitraum: WS 2017/18 Gastland: TürkeiGastuniversität: BOGAZICI UNIVERSITY Fachbereich der ERASMUS-Kooperation: Fachbereich Wirtschaftswissenschaften Studiengang: Betriebswirtschaftslehre Datum: 05.02.2018 Erfahrungsbericht Auslandssemester an der Boğaziçi Universität in Istanbul Vorbereitung (Planung, Organisation und Bewerbung bei der Gasthochschule) Die Zusage für das Auslandssemester an der Boğaziçi Universität habe ich Ende Februar vom International Office erhalten. Leider bedeutet die Zusage noch nicht, dass man den Studienplatz an der Boğaziçi Universität bekommen hat. Deshalb musste ich mich nochmal separat an der Uni bewerben. Dazu sollte ich ein Bewerbungsschreiben auf Englisch, die englische Version des Transcript of Records, ein Empfehlungsschreiben und einen Englischnachweis einreichen. Außerdem musste ich eine Kursliste einreichen. Diese war aber nicht verbindlich und konnte nachher unkompliziert verändert werden. Weiterhin sollte man sich frühzeitig um eine Auslandsförderung kümmern, da die Bearbeitung des Antrages bis zu einem halben Jahr dauern kann. Die Zusage habe ich dann Mitte Juli erhalten. Erste Wochen, Formalitäten wie Einschreibung, Behördengänge etc. Als deutscher Staatsbürger benötigt man ein Studierendenvisum. Allerdings muss dieses Visum erst nach der Anreise beantragt werden. Für die Anreise bekommt man zunächst ein Touristenvisum für 90 Tage. Im Rahmen der Einführungsveranstaltung vom International Office der Boğaziçi Universität werden das Verfahren und die benötigten Dokumente erklärt. Für die Antragsstellung muss man vorab noch jede Menge Behördengänge in Istanbul bewältigen und man sollte immer alles nochmal

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ERASMUS+ 2017/2018 Zeitraum: WS 2017/18

Gastland: Türkei Gastuniversität: BOGAZICI UNIVERSITY

Fachbereich der ERASMUS-Kooperation: Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

Studiengang: Betriebswirtschaftslehre

Datum: 05.02.2018

Erfahrungsbericht – Auslandssemester an der Boğaziçi

Universität in Istanbul

Vorbereitung (Planung, Organisation und Bewerbung bei der Gasthochschule)

Die Zusage für das Auslandssemester an der Boğaziçi Universität habe ich Ende Februar vom

International Office erhalten. Leider bedeutet die Zusage noch nicht, dass man den Studienplatz an

der Boğaziçi Universität bekommen hat. Deshalb musste ich mich nochmal separat an der Uni

bewerben. Dazu sollte ich ein Bewerbungsschreiben auf Englisch, die englische Version des

Transcript of Records, ein Empfehlungsschreiben und einen Englischnachweis einreichen.

Außerdem musste ich eine Kursliste einreichen. Diese war aber nicht verbindlich und konnte

nachher unkompliziert verändert werden. Weiterhin sollte man sich frühzeitig um eine

Auslandsförderung kümmern, da die Bearbeitung des Antrages bis zu einem halben Jahr dauern

kann. Die Zusage habe ich dann Mitte Juli erhalten.

Erste Wochen, Formalitäten wie Einschreibung, Behördengänge etc.

Als deutscher Staatsbürger benötigt man ein Studierendenvisum. Allerdings muss dieses Visum erst

nach der Anreise beantragt werden. Für die Anreise bekommt man zunächst ein Touristenvisum für

90 Tage. Im Rahmen der Einführungsveranstaltung vom International Office der Boğaziçi Universität

werden das Verfahren und die benötigten Dokumente erklärt. Für die Antragsstellung muss man

vorab noch jede Menge Behördengänge in Istanbul bewältigen und man sollte immer alles nochmal

kontrollieren und durch gucken, ob alles vollständig ist. Der ganze Prozess ist insgesamt sehr Zeit

aufwendig und anstrengend. Am besten richtet man sich dabei komplett nach dem, was in der

Einführungsveranstaltung vom International Office an der Boğaziçi gesagt wird. Dort erfährt man

auch genau, wie der Termin und das Antragsformular online auszufüllen sind.

Wohnsituation und –tipps

Ich würde jedem vom Superdorm abraten. Die Zimmer sind viel zu teuer und dafür relativ klein.

Nachts darf man zudem keinen Besuch empfangen. Eine viel bessere Alternative ist es, sich für den

Aufenthalt ein Zimmer zu suchen. Dazu gibt es einige Facebook-Gruppen, wie z.B. Bogazici

Housing, in denen privat Zimmer vermietet werden. Ich würde euch empfehlen direkt neben der Uni

in Hisarüstü ein Zimmer zu mieten. In diesem Univiertel wohnen viele Studenten und es gibt eine

große Anzahl von Restaurants, Cafés und Bars, die hauptsächlich von Studenten besucht werden.

WG-Zimmer findet man in der Regel je nach Ausstattung für 500-1100 Lira

Studium an der Gasthochschule inkl. Bibliotheken und Fachbereichs-Infos,

freie/eingeschränkte Kurswahl, Info bzgl. Möglichkeiten, Veranstaltungen an einem anderen

Fachbereich zu belegen

Die Boğaziçi Universität verfügt nicht nur über einen guten Ruf sondern verfügt über einen

wunderschönen Südcampus. Man hat einen einmaligen Ausblick über den Bosporus und die zweite

Brücke. Insgesamt verfügt die Universität über fünf Campus von denen vier in Rümeli Hisarüstü sind

und sich problemlos zu Fuß erreichen lassen. Ein Campus liegt sogar am Schwarzen Meer und

verfügt über einen Privatstrand. Leider findet an diesem Campus normalerweise keine

Veranstaltung für Erasmusstudenten statt, aber bei gutem Wetter ist es einen Besuch wert.

Zwischen den verschiedenen Campus verkehren kostenlose Shuttlebusse. Außerdem ist die Uni mit

öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen. Wenn man von Taksim aus kommt nimmt man die

Metro M2 bis nach Levent und dann die Metro M6 bis zur Universität.

Den Studierendenausweis benötigt man um in die Uni hereinzukommen, da nur Studenten und

Universitätspersonal Zugang zum Unigelände haben. Zudem kann man mit dem

Studierendenausweis Bücher aus der Bibliothek ausleihen und in der Mensa essen kaufen. In der

Uni Mensa kostet das Frühstück 1,5 TL und das Mittag- und Abendessen 2,5 TL. Das Angebot ist

sehr günstig und das Essen schmeckt gut. Die Bibliothek befindet sich auf dem Nordcampus und

hat 24/7 geöffnet. In der Bibliothek gibt es eine große Anzahl von Arbeitsplätzen und

Gruppenräumen. Auf dem gesamten Unigelände gibt es kostenloses WLAN.

Das Kursangebot im Management Department ist breit gefächert. Wenn man jedoch nur Finance

Module belegen will wird es etwas schwierig, da in meinem Semester nur 3 Finance Kurse

angeboten wurden. Die Kursauswahl findet in der Woche vor dem Semesterstart statt. In dem

Online Registrierungssystem kann man sich für die Kurse anmelden. Wenn man von dem Professor

für den Kurs abgelehnt wird, besteht die Möglichkeit einen „Consent Request“ an den Professor zu

schicken. Darin erklärt man in einigen Sätzen, warum man unbedingt an diesem Kurs teilnehmen

möchte. Daraufhin erhält man eine Zusage oder Absage für den Kurs. Ich würde deshalb jedem

empfehlen sich zunächst für mehrere Kurse anzumelden und wenn man einen bestimmten Kurs

belegen möchte hartnäckig zu bleiben. Lauft dem Professor hinterher, schickt ihr/ihm Emails und

versucht zu erklären, dass ihr diesen Kurs unbedingt belegen möchtet. In den meisten Fällen hat

dies auch geklappt. Nachdem man für alle Kurse zugelassen wurde und die Anmeldeperiode vorbei

ist, schickt man seinen Stundenplan zum zuständigen Erasmusbeauftragten. Man hat Anfang

November in der „Withdrawal Period“ noch die Möglichkeit von einem Kurs zurückzutreten.

Ich würde keinem empfehlen mehr als sechs Kurse zu wählen, da sie sehr zeitaufwendig sind. In

jedem Kurs muss man mindestens ein Midterm und ein Final Exam schreiben. Weiterhin muss man

während des Semesters mehrere Hausarbeiten abgeben. In einigen Kursen fanden auch

unangekündigte Quizze in der Vorlesung statt. Man sollte sich vorher gut überlegen wie viel Zeit

man für die Uni aufwenden kann und will und dementsprechend seine Kurse wählen.

Alltag und Freizeit: Sehenswürdigkeiten, Kurztrips, Restaurants, Kneipen, Kinos,

StudentInnenleben

Der Alltag in Istanbul lässt sich sehr vielseitig gestalten. Da es sich um eine Weltmetropole handelt

ist es immer ziemlich voll und laut. Es gibt unzählige Möglichkeiten neue Dinge kennenzulernen.

Diese Stadt ist durch Kultur, Moderne und ihre Geschichte geprägt.

Ich würde euch folgende Orte besonders empfehlen:

Bebek befindet sich in der Nähe zum Südcampus und zeichnet sich durch seine Cafés und

Restaurants aus. Die Aussicht auf den Bosporus ist einmalig. Jedoch möchte ich hier

anfügen, dass es sich hier um eine wohlhabende Gegend handelt und die Preise

dementsprechend höher sind als sonst.

In Ortaköy habt ihr eine besonders schöne Aussicht auf die erste Brücke am Bosporus.

Weiterhin befindet sich dort eine wunderschöne Moschee. Ich würde euch eine Waffel oder

ein Kumpir an den unzähligen Ständen empfehlen.

Kadiköy befindet sich auf der asiatischen Seite und zeichnet sich durch seine vielen

Restaurants und Cafés aus.

Süleymaniye Moschee ist für mich die schönste der unzähligen Moscheen in Istanbul. Hier

sind besonders die lokalen Restaurants neben der Moschee zu empfehlen.

Ich würde euch zudem empfehlen die Angebote des ESN wahrzunehmen. In jedem Semester

werden Trips nach Kappadokien und Ephesus angeboten. Diese Trips sind eine gute Möglichkeit

um andere Erasmusstudenten kennenzulernen. Hierbei müsst ihr aber bedenken dass ihr mit einer

großen Gruppe reist und damit die Flexibilität, die ihr mit einer kleineren Reisegruppe hättet, nicht

gegeben ist.

Persönlicher Erfahrungsbericht 2016/17

Persönlicher Erfahrungsbericht Auslandssemester WS 2016/17 in Istanbul an der Bogaziçi

University

Allgemein kann ich euch schon mal sagen, dass man in der Türkei mit allem rechnen muss und es

in der Regel so abläuft wie man es sich eigentlich nicht vorgestellt hat. Istanbul ist eine unglaublich

große und chaotische Stadt, in der ihr euch nicht nur einmal verlaufen werdet, aber die Leute in

der Türkei versuchen euch notfalls mit Händen und Füßen wieder auf den richtigen Weg zu

bringen.

Die Bogaziçi University ist in der Türkei die mit Abstand eine der besten Universitäten und besitzt

dort einen Ruf wie z.B die Oxford Universität in den UK. Wenn ihr also Türken unterwegs mitteilt,

dass ihr dort studiert, werden Sie euch definitiv loben.

Nach der Annahme vom International Office der Goetheuni müsst ihr euch nochmals formell an

der Bogaziçi University selbst Bewerben. Wie das alles geschehen muss, wird euch dann das

International Office aus Istanbul mitteilen oder es ist auf deren Homepage zu finden.

Anreise

Meinen Flug habe ich Anfang September (und kurz vor Studienbeginn in der Türkei ) eine Woche

vor meinen Abflug bei Turkish Airlines gebucht, hat damals um die 100 Euro gekostet. Je früher

ihr bucht und in der Türkei sein wollt, um schon etwas von den Sehenswürdigkeiten zu sehen, desto

günstigere Flüge werdet ihr wahrscheinlich finden.

Wohnungssituation

Je nachdem ob ihr eher zentral innerhalb der Stadt oder nah an der Universität wohnen wollt, habt

ihr verschiedene Wohnmöglichkeiten zur Auswahl. Am Besten findet ihr Wohnungen über

AirBnb, Craigslist.com.tr oder die Bogaziçi Housinglist auf Facebook.

Ich hab trotz der Warnungen in vorherigen Erfahrungsberichten im Superdorm gewohnt, was

hauptsächlich aufgrund der aktuellen Sicherheitslage von meiner Familie gewollt war. Es hat

definitiv seine Vor-und Nachteile dort zu wohnen. Einerseits ist er auf dem Sportcampus der Uni

gelegen und extrem nah zu den Hauptcampis, ihr habt immer die Mensa auf dem Nordcampus um

die Ecke und könnt dort echt günstig und relativ gut ein ganzes Menü bekommen, man ist auch

relativ gut von dort aus mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in die Innenstadt angebunden und

braucht mit dem Taxi nur fünf Minuten runter zum Bosporus, wo man sehr gut morgens

Frühstucken gehen kann und ihr abends entspannt Çay trinken könnt.

Auf der anderen Seite dauert es etwas bis man in der Altstadt Istanbuls ist und die türkischen

Mitbewohner in den Apartments im Superdorm sind relativ verklempt und leben eher

zurückgezogen.

Freunde von mir haben allerdings im Univiertel direkt ein Zimmer gefunden, was ich euch auch

empfehlen würde zu nehmen, da die nicht nur preislich besser sind, sondern eure Mitbewohnenr in

der Regel netter und hilfsbereiter sind.

Dort habt ihr auch echt alles an Läden vor der Haustür was man zum Leben braucht. Falls ihr

hinsichtlich Unterkunft und der aktuellen Lage in der Türkei spezielle Fragen habt, schreibt mich

am Besten direkt an.

Studiensystem

Der Unterricht an der Bogaziçi University findet auf Englisch statt und ansonsten sprechen auch alle

Studenten an der Uni relativ gut bis sehr gut Englisch. Vor eurem Semsterbeginn müsst ihr euch

online in einige Kurse einwählen, um euren vorläufigen Stundenplan zu kreieren. Nachdem 3

Wochen Studium vorbei sind, könnt ihr euern Stundenplan allerdings während der Add/Drop

Period abändern und Kurse, die euch nicht gefallen oder angerechnet werden, abwählen und

andere dazu wählen.

Allerdings würde ich euch empfehlen bereits vor Semesterbeginn in so viele Kurse, die euch

gefallen, wie möglich einzuwählen, da es während der Add/Drop Phase viel schwieriger ist, in neue

Kurse reinzukommen, als Kurse abzuwählen.

Was auch daran liegt, das man für Kurse, die nicht zum eigenen Department gehören, eine so

genannte Consent Request vom jeweiligen Professor benötigt und das kann je nach Prof etwas

dauern. Ansonsten sind die Unimitarbeiter relativ entspannt und hilfsbereit.

Jedes Department hat für die International Students einen eigen Coordinator. Im Falle des

Management Departments ist das Jürgen Herrmann, der echt cool und der zuverlässigste und

hilfsbereiteste Unimitarbeiter/Dozent ist, der mir während meines Bachelors begegnet ist. Er

unterrichtet Strategic Management, falls ihr Lust auf ihn habt.

Während des Semsters an der BU gibt es in jedem Fach mindestens 2 Klausuren (Midterm und Final

Exam) zu schreiben, Präsentationen zu halten und man hat auch kleinere Rechercheaufgaben oder

Hausaufgaben auf. Außerdem wird die Anwesenheit in den meisten Fächern kontrolliert. Die Kurse

bestehen ansonsten, bis aus Kurse aus den Economics Department, ausschließlich aus Vorlesungen

und keIne Mentorien.

Meine Kurse während meines Semesters waren:

1. AD496 Special Topic in Finance Financial Advisory in M&A

Sehr zu empfehlen der Kurs; wird von Partnern und Managern von Istanbuls Deloitte Office

geführt und bietet Einblicke in die Unternehmensberatung hinsichtlich Audit und Financial

Advisory mit dem Schwerpunkt Financial Due Dilligence.

2. EC334 Money, Banking und Financials Institutions mit Professor B.Saltoglu

Inhalt des Kurses ist die komplette Betrachtung der Funktionsweise und Zusammensetzung des

Finanzsystems hinsichtlich einer guten und problemlosen Durchführung der innternationalen und

nationalen Prozesse.

Man betrachtet anfangs die Anleihen und Derivatemärkte lernt die Akteure auf internationalen

Finanzmärkten kennen und rundet den Kurs mit einer Betrachtung von BASEL 2 und 3 in

Hinblick auf die monetäre Politik von Zentralbanken und des Assets/Liability Managements von

Banken ab. Innerhalb des Semesters wird auch ein 20 seitiges Termpaper geschrieben, daher eignet

sich der Kurs auch als Seminarersatz. Die Kursoutline ist relativ gut konzipiert, allerdings an der

Umsetzung hapert es manchmal. Der Professor hat sich von dem Themengebiet viel Ahnung aber

ist relativ unorganisiert. Trotz allem kann man in dem Kurs etwas lernen.

3.AD477 Bank Management mit B.Senver

Der Kurs wird von Bülent Senver geführt, der Gründer der türkischen Denizbank ist und das

türkische Bankenüberwachungssystem mitentwickelt hat.

Inhalt des Kurses ist die Veranschaulichung des Bankenwesens hinsichtlich seiner

Zusammensetzung und Funktionsweise, sowie die Betrachtung des konventionellen Bankenwesens

hinsichtlich

der Integration von CAMELs und Basel III

und die zukünftige Ausrichtung des Bankenwesens.

Besuche des Interbankcard Centers oder der Zentralbank der Türkei finden auch statt.

4.AD470 Investment Management mit A.Odabasi

Ich war eher enttäuscht von dem Kurs, da ich mir mehr erwartet hätte, da der Kurs im Prinzip nur

eine Spezialisierung von Finanzen 2. Allerdings werden auf Hedgefonds und deren Funktionsweise

eingegangen und viele der Financetheorien in Excelübungen thematisch behandelt und ein Investment

Game durchgeführt bei dem man ein besseres Gespür für die Marktentwicklung von Aktienmärkten

bekommt. Im Großen und Ganzen aber nicht zu empfehlen.

5.AD576 Contemporary Financial Management mit Professor N.Yilmaz

Ein Kurs aus dem Mangement Master an der BU an dem wir Erasmusstudenten des

Bachelorprogramms normalerwiese nicht teilnehmen dürfen. Hätte mir auch hiervon mehr

erwartet, da er auch zum Masterbereich gehört. Es werden hauptsächlich Capital Budgeting

Theorien im Unterricht und per Excel behandelt, sowie Unternehmensanalysen mit Excel

durchgeführt.

Allgemein würde ich euch empfehlen, je nachdem was für einen Schwerpunkt ihr in Frankfurt

gewählt habt eure Kurswahl ein wenig mit Kursen aus dem Economics und Management Department

zu mischen. Financekurse an der BU sind relativ wenig vorhanden, Economicskurse gibt es reichlich

und das Department schien mir auch allgemein besser ausgestattet. Auf jeden Fall würde ich euch

empfehlen die Special Topics in Management und Economics zu wählen, da dort meistens

Professionals die Kurse leiten und ihr viel aus der Praxis lernt und mitbekommt und auch einige

Kontakte in die türkische Wirtschaft knüpfen könnt.

Wie ihr euer Resident Permit bekommt?

Die Bewerbung für das Resident Permit ist alles andere als schlimm, allerdings hat das International

Office bei meinem erheblich geschlampt, sodass es nicht an die richtige Adresse geliefert wurde und

ich es erheblich verspätet bekommen habe. Was für ihr Unterlagen ihr für die Bewerbung braucht

und wie der Bewerbungsprozess stattfindet, findet ihr auf der Homepage des International Offices.

Allerdings solltet ihr wissen, wie ihr zum Tax Office und Sosyal Guvenlik Merkezi kommt:

Die beiden sind in Aksaray,Fatih zu finden. Ihr fahrt einfach mit der Ubahnlinie M2 (grüne Linie) bis

zur Endstation Yenikapi und nehmt von dort aus die Ubahn bis Emniyet-Fatih (rote Linie). Von dort

aus müsst ihr nur 5 Minuten bis zum Taxoffice laufen, am Besten lässt ihr euch dort von dem

Sicherheitsmann helfen, der spricht Englisch und zieht von allen Wartelisten eine Nummer, denn dort

geht es nicht zu wie auf deutschen Bürgerämtern sondern eher wie auf einem Bazaar.

Als Erstes besorgt ihr euch dort eine Tax Number und dann könnt ihr anschließend eure Gebühr

für das Resident Permit, was um die 60 TL sind, bezahlen.

Wenn ihr in Aksaray,Fatih bereits seid, geht auch gleich zum Sosyal Guvenlik Merkezi (SGM) auf

dem Atatürk Blv. dort müsst ihr in den dritten Stock gehen und eure Bestätigung, das ihr eine

Health Insurance für die Türkei besitzt abholen, dafür braucht ihr nur das T/A11 Dokument

(erhaltet ihr von eurer gesetzlichen Krankenversicherung) mitnehmen und den Mitarbeitern dort

vor Ort abzugeben.

Zudem würde ich euch empfehlen eine Auslandsversicherung von MLP abzuschließen die ist in

Deutschland die eindeutig preiswerteste, die ich finden konnte.

Weggehen in Istanbul

Die meisten Erasmusstudenten gehen hauptsächlich in den Clubs um Taksim und Karaköy herum

feiern, kann man auch mal gemacht haben, allerdings ist das die typische Touristengegend zum

Weggehen. Da ich nur mit Deutsch-Türken meine Zeit in Istanbul verbracht habe, war ich auch an

ganz verschiedenen Ecken in Istanbul abends unterwegs. Auf jedem Fall würde ich empfehlen die

verschiedenen Stadtteile entlang des Bosporus euch anzugucken, dort kann man ziemlich gut mit

Blick auf den Bosporus abends essen und je nach Ort auch Feiern gehen. Besonders gefallen haben

mir von den Vierteln Ortaköy, Arnavutköy, Emirgan,Kadiköy, Karaköy und Galata.

Was ihr in Istanbul/der Türkei auf jeden Fall erlebt haben solltet:

Ab gesehen von den klassischen Sehenswürdigkeiten wie Aya Sofia, Blaue Moschee, großer und

ägyptischer Bazaar und Topkapi Saray solltet ihr wie schon erwähnt die Viertel entlang des

Bosporus euch angucken und auch nicht Galata mit dem Galataturm und seiner Galatabrücke

auslassen. Auf der asiatischen Seite ist Uskudar umd Kadiköy ganz interessant.Wenn ihr in

Ortaköy seid, geht auf jedem Fall zur Moschee am Bosporus und geht dort Kumpir oder Waffeln

essen. Dort hat man auch einen guten Blick auf Sultanahmet mit Aya Sofia und Blaue Moschee.

Im Winter müsst ihr einmal das türkische Getränk Salep probiert haben und probiert so viele von den

Gebäcken,die die Straßenverkäufer verkaufen, wie möglich aus und wenn es noch Sommer ist,

empfehle ich euch Dondurma das türkische Eis zu essen.

Falls ihr Zeit habt, guckt euch auch Bursa an. Und wenn ihr richtig Lust auf Reisen habt, empfehle

ich euch Kappadokien, Ephesus oder Troja.

Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der Bogazici University (BU) in Istanbul, Türkei

Wintersemester 2015/2016

Von Tim Fleer, [email protected]

Vorbereitung und Ankunft

Als ich mich dafür entschieden hatte ein Erasmus Semester zu machen fiel die Entscheidung sehr schnell auf

Istanbul, da ich mir davon versprach eine möglichst andere Kultur kennen zu lernen. Ich kann schon jetzt, am

Anfang des Berichtes feststellen, dass das definitiv gelungen ist. Letztendlich bekam ich eine Zusage für die

Bogazici University. Im Voraus las ich viele Erfahrungsberichte von anderen Studenten und versucht dadurch

herauszufinden welche Kurse ich besuchen könnte, wo ich wohnen soll, was ich alles zu erledigen habe usw.

Das war auf jeden Fall hilfreich aber man sollte sich nicht verrückt machen, auch wenn es manchmal nicht so

aussehen sollte klappt im Endeffekt, von Wohnungssuche bis Resident Permit, immer alles. Das ist natürlich

kein Garant aber ich kann es aus meiner Erfahrung so sagen. Ich buchte meinen Flug recht kurzfristig, circa

eine Woche vorher und erst einmal one-way nach Istanbul. Trotz der kurzen Vorlaufzeit war dieser mit 75€

noch ziemlich günstig. Im Voraus hatte ich mir ein Hostel Zimmer im Taksim Gebiet gebucht, damit ich von

dort aus nach Wohnungen suchen konnte. Angekommen bin ich am Atatürk Airport. Nachdem ich

ausgestiegen bin war ich erst einmal überwältigt von der Lautstärke die einen dort erwartet. Ich habe mich

dann von einem Taxi (natürlich war kein Anschnallgurt vorhanden :D) zu meinem Hostel bringen lassen.

Hierbei ganz wichtig: Lasst euch keine Fantasiepreise andrehen, ein Freund hat 160 Lira bezahlt, wobei der

normale Preis bis zum Taksim ca. 60 Lira sind. Im Voraus lieber diesen Festpreis abmachen, Touristen

werden da ganz gern mal reingelegt. Es gibt auch die Alternative die Metro zum Taksim zu nehmen welche

mit 3-4 Lira natürlich deutlich günstiger ist. Das wäre dann die M1A bis Yenikapi und von dort aus dann mit

der M2 Richtung Haciosman. Ich war aber sehr froh ein Taxi genommen zu haben und direkt am Hostel zu

sein, sonst hätte ich mich auf jeden Fall verlaufen bei der Suche nach dem Hostel und das ist am Ankunftstag

bzw Abend nicht sehr hilfreich. Zum verlaufen in den Gassen Istanbuls hab ich dann an anderen Tagen noch

genug Zeit gefunden.

Im Hostel angekommen ging bald die Wohnungssuche los. Ich hab mich bei sämtlichen Facebook Gruppen

im Bezug auf Wohnungssuche in Istanbul angemeldet (diese fand ich übrigens am hilfreichsten) und auch bei

craigslist geguckt. Im Bezug auf die Wohnungslage wusste ich von Anfang an dass ich gerne zentral wohnen

möchte, auch wenn meine Uni etwas weiter außerhalb in Bebek lag. Andere Leute sind quasi direkt neben die

Uni nach Rümelihisarüstü gezogen. Manchen hat es dort gefallen andere waren genervt weil es nervig war

nach dem feiern noch bis dort nach Hause zu müssen. Ich bin also letztendlich direkt am Taksimplatz in einer

WG gelandet. Es war eine Art Erasmushaus, in dem vier Wohnungen an insgesamt 15 Erasmus Studenten

aus aller Herren Länder vermietet wurden. Ja, es war für Istanbuler Verhältnisse sehr teuer, ich habe 350€

pro Monat gezahlt. Möchte man billiger wegkommen ist das definitiv möglich, vor allem auf der asiatischen,

auch sehr schönen Seite, gibt es günstigere Wohnungsangebot. Ich kann ganz klar sagen, dass ich es zu

keinem einzigen Zeitpunkt bereut habe dort hinzuziehen. Die Community zwischen uns allen im Haus war

einfach grandios und nach dem feiern ist man in 5 Minuten zuhause gewesen. Das Haus ist übrigens in der

Ülker Sokak 14 und der Besitzer heißt Ahmet falls jemand Interesse hat. Ich persönlich finde die Bereiche

Taksim, Cihangir und Besiktas ideal zum wohnen!

Formalitäten wie Einschreibung, Behördengänge etc.

Behördengänge in der Türkei könnten bürokratischer kaum sein und kosten teilweise etwas nerven aber wie

anfangs gesagt, am Ende klappt doch immer alles. Großes Thema zwischen den Erasmusstudenten: der

Residence Permit!

Ich persönlich und auch alle anderen die ich kennen gelernt habe bin mit einem Touristenvisum in die Türkei

geflogen und habe kein Studentenvisum beantragt. Anschließend habe ich dann den Residence Permit

beantragt. Das ging in unserem Semester erstmals etwas einfacher, da die Behörden zum ersten mal zu den

Universitäten gekommen sind um die Dokumente von allen Erasmus Studenten gleichzeitig einzusammeln.

Im großen und ganzen ist es nicht allzu schwer. Man muss einzig und allein alle angegeben Dokumente in

den Tagen zuvor einsammeln und diese am von der Uni bekannte gegebenen Tag an die Behörden abgeben,

die diese kontrollieren und, wenn alles vollständig ist, nach einer (ganzen Weile) den Residence Permit zu der

von dir angegebenen Adresse schicken.

Zu den Simkarten: Es gibt die drei großen Anbieter Turkcell, Avea und Vodafone. Ich hatte mir ganz am

Anfang eine Simkarte des Anbieters Turkcell angeschafft. Für 35 Lira im Monat bekam ich dort 2 GB Internet

und 500 Freiminuten. Das ist besser als die meisten Pakete in Deutschland, allerdings sind die anderen

Anbieter Avea und Vodafone noch günstiger und haben, soweit ich es von Freunden mitbekommen habe,

einen gleichguten Empfang wie Turkcell. Daher würde ich empfehlen eher eine Sim von Avea oder Vodafone

zu nehmen. Beim beantragen den Reisepass nicht vergessen, den braucht man um eine Sim zu erwerben.

Studium an der Bogazici Universität

Die Bogazici Universität liegt im Stadtteil „Bebek“ in Istanbul. Sie war von meinem Wohnort durch die neu

gebaute Linie M6 welche direkt zur Uni fährt sehr gut in 30-40 Minuten erreichbar. Aufgeteilt ist sie in 3

Campusse. Den Nord-, den Süd- und den Hisarüstücampus. Da ich im Management Department studiert

habe waren alle meine Kurse zu meiner Freude auf dem Südcampus. Dieser hat einen grandiosen Blick auf

den Bosporus und ist im allgemeinen einfach unglaublich schön. Zudem gehört er den hunderten Katzen die

sich dort rumtreiben und mit viel Respekt behandelt werden. Passt auf euer Essen auf, wenn man draußen

sitzt und isst wird man gerne mal von 10-15 Katzen umringt die versuchen das Essen zu stibitzen. Essen lässt

sich mit der Studentenkarte in den Mensen auf dem Süd und Nordcampus. Ein Mittagsgericht kostet dort

sagenhafte 1,50 Lira und beinhaltet eine Suppe, ein Hauptgericht eine Beilage und z.B. einen Ayran. Auf dem

Campus zu Essen lohnt sich dort also tatsächlich noch, auch wenn Istanbul natürlich eine ganze Reihe

anderer Gerichte anbietet die man nicht verpassen sollte!

Ich hatte mir gesagt vorher Gedanken über die Kurswahl gemacht. Im Endeffekt hat sich dann doch nochmal

alles verändert. Es ist nicht dramatisch wenn man einen Kurs wählt und dann merkt, dass dieser einem doch

nicht gefällt. Nach der ersten Kurswahl gibt es einige Wochen später die sogenannte Add/Drop Periode in der

Kurse abgewählt und neue hinzugefügt werden können. Das Online System ist ziemlich chaotisch und häufig

muss man, da die begehrten Kurse so ziemlich sofort belegt sind, „Consent Requests“ an die Professoren

schicken mit der Bitte einen doch noch in den Kurs aufzunehmen. Wenn das nicht klappt gibt es immer noch

die Möglichkeit persönlich zum Professor zu gehen und um Aufnahme in den Kurs zu bitten, das hat bei mir

geklappt.

Zu meiner Kurswahl:

Human Behavior in Organizazion:

Jede Stunde verläuft eigentlich gleich. Man bekommt einen Text zum durchlesen oder man guckt einen Film.

Anschließend diskutiert man in seiner Gruppe darüber und schreibt ein kleines Essay. Fand ich sehr cool.

Zudem wird in der Gruppe eine Präsentation über ein bestimmtes Thema gemacht. Zudem musste man einen

Self-Assessment Bericht schreiben, der 25% Prozent der Note ausmacht. Kein Midterm und ein Final Exam,

was sehr machbar war. Kann diesen Kurs empfehlen, ist mit sehr guten Noten machbar.

Consumer Behavior:

Dieser Kurs wird von Eser Borak angeboten. Ein Consumer Behavior Urgestein sozusagen. Ist sehr drin in

ihren Modellen und verliert deswegen häufiger mal den roten Faden in der Vorlesung. Ich fand die

Atmosphäre im Kurs allerdings gut. Man arbeitet in Gruppen zusammen und in meinem Fall hatten wir zwei

Präsentationen. Eine kleinere und eine größere Projektpräsentation am Ende. Zu dieser suchte sich jede

Gruppe eine Firma heraus, traf sich mit einem Verantwortlichen und schrieben einen Bericht über die aktuelle

Marketing Positionierung der Firma und arbeitete Vorschläge für eine eventuelle Re-Positionierung heraus.

Außerdem verteilt sie Hausaufgaben, welche aber ziemlich schnell machbar sind wie ich fand. Dieser Kurs ist

ein wenig durcheinander, wenn man die vorgegebenen Sachen gewissenhaft macht jedoch mit sehr guten

Noten abzuschließen.

Special Topics in Finance:

Dieser Kurs wird von Deloitte organisiert und beschäftigt sich jedes Jahr mit einem anderen Thema. In

meinem Fall war das Merger und Acquisition. Es ging viel um Accounting Standards und türkische

Steuerregelungen. Ich fand diesen Kurs persönlich ziemlich langweilig, nichtsdestotrotz kann man hier durch

stumpfes auswendig lernen sehr gute Noten im Midterm und Final erzielen.

Studentische Vergünstigungen/ Transportmittel:

Der Verkehr in Istanbul ist zur Rush Hour ein einziges Chaos. Ein türkischer Freund hatte mir erzählt wie er

seinen Führerschein erworben hatte, was einen Teil des Fahrstils erklärt. Straßenüberqueren ist am Anfang

verwirrend. Die Einheimischen sehen teilweise aus als wären sie lebensmüde aber auch das Straßen

überqueren ist dann irgendwie ein eingespieltes System an das man sich gewöhnt. Achtung: Zebrastreifen

bedeuten absolut gar nichts, ich habe nicht ein einziges Auto gesehen das einen Zebrastreifen auch nur

ansatzweise wahr genommen hat, passt da wirklich auf, bei mir war’s einmal recht knapp als ich am Anfang,

in ein Gespräch vertieft, einen Zebrastreifen überquert habe. Generell gibt es sehr viele Möglichkeiten in

Istanbul von A nach B zu kommen. Zur Universität habe ich immer die Metro genommen und manchmal auch

den Bus. Metro geht definitiv schneller, Bus fand ich manchmal schöner. Allerdings ist der Bus eine sehr

ungenaue Sache. Da kann die Fahrzeit einer Strecke schon einmal um eine Stunde variieren und das ist

keinesfalls übertrieben. Taxifahren ist, wenn die Taxifahrer die richtigen Preise berechnen sehr günstig.

Günstig ist auch ein Dolmus. Das ist ein Bulli in Taxifarben, der immer dieselben Strecken abfährt sobald

genug Leute eingestiegen sind. Mit dem Dolmus werden alle möglichen Strecken angeboten. Das schönste

öffentliche Verkehrsmittel meiner Meinung nach ist aber eindeutig die Fähre. An einem sonnigen Tag auf die

asiatische Seite zu tuckern ist einfach toll und zudem zahlt man mit der Student Transportation Card, welche

man von der Uni bekommt, gerade einmal knapp 1,10 Lira für eine Fahrt.

Zu studentischen Vergünstigungen ist noch zu sagen, dass man sich mit seinen Studentenausweise eine

Museumskarte für 20 Lira besorgen sollte. Mit dieser hat man freien Zugang zu allen Museen! Lohnt sich auch

auf Exkursionen, da die Karte für die ganze Türkei gilt.

Alltag und Freizeit:

Neben dem Studium blieb immer noch eine Menge Zeit für allerlei Freizeitaktivitäten übrig. Und davon gibt es

in Istanbul unzählige. Ein großer Teil davon wird beim Erasmus Aufenthalt natürlich dem feiern gewidmet. Das

pulsierende Partyherz Istanbul’s liegt in der Istiklal Caddesi. Dort liegen eine riesige Anzahl von Bars, Clubs,

Restaurants etc. Die Adressen für Erasmusstudenten auf Clubs bezogen sind das Ritim und der Beatclub. Im

Indigo sind häufig bekannte DJs. Eine Bar in der ich viel Zeit verbracht habe ist das Semarkent. Es liegt im

obersten Stockwerk über einer Bar die sich Vivaldi nennt. Die Getränkepreise dort sind mit 8TL für ein Bier

und einen Tequila einfach überzeugend sehr viele Erasmusstudenten treiben sich dort rum. Es ist zwar stickig

und verraucht, zu dem gibt es keine Garderobe aber nichtsdestotrotz ist die Stimmung dort super. Es liegt in

einer Seitenstraße der Istiklal, wie so ziemlich alle Bars und Clubs. Viel Leben spielt sich nachts auch auf den

Straßen ab. Ein wichtiger Hinweis: Es ist einigen Leuten die ich kenne passiert, dass nett wirkende Leute zu

ihnen gekommen sind und rumgealbert haben. 2 Minuten später haben die Leute dann bemerkt dass ihr

Portemonaie und/oder Handy weg waren. Betrunken passiert so etwas schnell also das immer versuchen im

Hinterkopf zu behalten! Auch sollte man sich nicht von einer fremden Gruppe zu quatschen lassen doch in

eine Bar mitzukommen da ich von einer Gruppe von drei Leute gehört habe die letztendlich eine Rechnung

von 1000 Lira zahlen musste, es war also ein Scam und die Leute werden von der Bar bezahlt. Von den

Berichten jetzt aber nicht einschüchtern lassen, mir ist dort absolut gar nichts passiert und ich habe mich

wirklich zu jedem Moment sicher gefühlt. Wenn man nachts angeheitert auf der Istiklal unterwegs ist bieten

sich einem unglaublich viele Möglichkeiten um den aufkommenden Hunger zu stillen. Frittierte Muscheln mit

Knoblauchsauce, reisgefüllte Muscheln, Reis mit Hühnchen, Kokorec, nasser Burger etc. etc. Alles

ausprobieren ist meine Empfehlung! Auch die Lokantas die überall verstreut liegen und türkisches Essen aller

Art anbieten kann ich empfehlen. Sie sind aufgebaut wie eine Kantine, man bedient sich also bzw. wir bedient

und geht dann mit seinem Tablett zum Tisch. Es wird auch dort so viel Essen angeboten, dass man sich

einfach mal durch alles durchprobieren sollte. Die Suppen sind supergünstig und schmackhaft und machen

zudem sogar noch satt da man immer Brot dazu bekommt.

Tee (Cay) trinken und Backgammon (Tavla) spielen gehörten zur täglichen Routine. Jeden Mittwoch ist

übrigens im Goethe Instituts Movie Night, da werden deutsche Filme mit türkischen Untertiteln gespielt, bin ich

gerne mal hingegangen.

Ein Tavla kann man gut auf einem der vielen Basare Istanbuls erwerben. Ich habe meins auf dem

ägyptischen Basar gekauft, welcher vor dem großen Basar liegt. Geht am besten nichts in die Shops sondern

kauft von einem Händler der auf der Straße geht. Am Preis geht immer ein bisschen was und als Tourist wird

einem häufig ein zu hoher Preis angeboten. Den großen Basar sollte man sich finde ich mal angeguckt haben

aber i Schnäppchen lassen sich dort nicht machen. Wie gesagt, lieber in den Straßen die vor dem Großen

Basar liegen rumschauen.

Sonntags bin ich mit meinen Mitbewohnern immer auf den Tarlarbasi Markt gegangen. Dort lassen sich Obst

und Gemüse zu sehr günstigen Preisen erwerben. Wir haben dort meist für die ganze Woche eingekauft.

Trips

Von den ESN Clubs der Universitäten werden verschiedene Exkursionen und Trips angeboten. Es gibt auch

profit Organisationen die Trips anbieten, auch diese sind nicht zwangsweise schlecht. Ich persönlich war auf

drei Trips:

Izmir, Kusadasi, Ephesus, Pamukkale: Viel Zeit im Bus verbracht allerdings sind Ephesus und Pamukkale

echt sehenswert!

ESN Mednesstrip nach Antalya: Hierbei geht es wirklich ausschließlich um Party und eine gute Zeit haben. Es

wird von morgens bis Abends getrunken und gegessen. Für zwei Tage hats mir gut gefallen.

Kapdaokya: Privat mit Freunden bin ich nach Kapdokya geflogen. Die Flüge von Istanbul aus sind sehr

günstig und Kapdokya und die umliegende Landschaft sind sehr sehenswert. Mein persönliches Highlight war

das Quad mieten. Auch hier gilt wieder: handeln! Bei allen Händlern mal ein bisschen rum hören und dann

entscheiden.

Persönliches Fazit

Istanbul ist eine grandios Stadt mit so unglaublich vielen Facetten. Ich hatte dort eine atemberaubende Zeit.

Ich habe nun aktuell von einigen Leuten gehört die sich Gedanken über die Sicherheitslage machen. Auch ich

hab das vor meine Auslandssemester getan. Mein Fazit nach dem Semester: Ich hab mich zu keinem

einzigen Zeitpunkt auch nur ansatzweise unsicher gefühlt. Man sollte einfach darauf achten dass man großen

Demos nicht zu nahe kommt weil die Polizei dort manchmal recht aggressiv vorgeht. Im Großen und Ganzen

hat man also nichts zu befürchten, einfach mit gesundem Menschenverstand handeln dann passiert auch

nichts. Wie gesagt, ich kann nur jedem zu 100% empfehlen sich für Istanbul als Auslandssemester zu

entscheiden, ich denke es ist die Erasmusdestination die einem den größten Kulturunterschied bietet und das

hat mir sehr gefallen. Zudem ist die türkische Sprache ziemlich interessant und die Türken freuen sich über

jedes Wort türkisch das Ausländer sprechen.

Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der Boğaziçi University Istanbul, Türkei Wintersemester 2014/15

Die Stadt Bereitet euch darauf vor in den ersten Wochen in eine andere Welt zu tauchen. Istanbul ist eine der größten Städte der Welt und größtenteils organisch – also ungeplant – gewachsen. Man verliert leicht die Orientierung und der ÖPNV ist auch schwer zu durchschauen. Linien sind nicht miteinander verbunden und das U-Bahn Netz befindet sich noch in der Entwicklung. Die U-Bahnen sind deshalb so wichtig, weil die Straßen Istanbuls tagsüber immer überfüllt sind und man manchmal sogar zu Fuß schneller vorankommt. Das kann aber teilweise auch sehr anstrengend werden: Istanbul ist unvorstellbar bergig. Trotz allem ist die Stadt sehr sehenswert, kulturell ansprechend und pulsierend im Nachtleben. Es ist rund um die Uhr etwas geboten. Lieferdienste bringen dir wann immer du willst alles was du dir vorstellen kannst. Egal wo du wohnst hast du immer Restaurants, Kiosks und andere Geschäfte in direkter Umgebung. Die türkische Küche ist unvergleichbar und die Desserts sind wohl die besten der Welt. Auch die Lira trägt zur Lebensqualität bei, sie macht das tägliche Auskommen im Allgemeinen sehr günstig und angenehm. An der U-Bahn Linie in Richtung Taksim ist unvorstellbarerweise an jeder Station eine Shopping-Mall angeschlossen, mit Einzelhandel, Kino und allem was dazu gehört. Die Türkei ist ein Land in dem man es sich wirklich gut gehen lassen kann. Ein Semester in einer anderen Kultur zu verbringen ist eine Erfahrung fürs Leben. Was ich zum Anfang jedoch noch Anmerken will ist, dass es auch viele Betrüger in Istanbul gibt. Sobald die Leute merken, dass du nicht aus der Türkei kommst denken sie du hast viel Geld und wollen etwas davon ab haben. Ich kenne Leute die den zehnfachen Taxipreis bezahlt oder den Mietpreis der WG alleine getragen haben. Vorbereitung Der Erasmus Bewerbungsprozess benötigt viel Zeit und Aufmerksamkeit. Deshalb empfehle ich alle geforderten Dokumente so früh wie möglich zu bearbeiten, denn oftmals wird die Unterschrift einer ganz bestimmten Person gefordert, was unter Umständen zu einer echten Herausforderung werden kann. Falls beabsichtigt wird Bafög zu beantragen sollte dies ebenfalls ein halbes Jahr im Vorraus erledigt werden. Die Bafög-Bestimmungen sehen spezielle Regelungen für das Auslands-Bafög vor, was unter Umständen dazu führen kann, dass Personen eine Förderung erhalten, die beim normalen Bafög dazu nicht berechtigt wären. Nachschauen lohnt sich! Wohnungssuche und Auswahl des Stadtviertels Das größte Sorgenkind der Vorbereitung stellt wohl die Wohnungssuche dar, hier habe ich eine klare Empfehlung: Bucht ein Hostel für die erste Woche und geht dann vor Ort auf Wohnungssuche. Im Internet gibt es zahlreiche Angebote auf „ww.craigslist.com“ oder in

Facebook auf der Seite „Bogazici Housing“. Schreibt die Vermieter an und vereinbart eine Besichtigung. GEHT NICHT IN DEN „SUPERDORM“. Er ist nicht „super“ und man muss nicht ohne Grund die komplette Miete im Vorraus überweisen. Jeder der dort wohnte hat es bereut. Die Universität liegt nördlich des Stadtzentrums im Stadtviertel „Rumeli Hisarüstü“, was übersetzt Hügel über der Burg bedeutet. Ich habe dort gewohnt und es nicht bereut. Es wohnen sehr viele Studenten dort um nicht auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen zu sein. Es hat sich angefühlt wie ein kleines Dorf mitten in der Metropole, wenn man vor die Tür ging hat man direkt jemanden getroffen den man kannte. Es gibt auch zwei, drei Bars dort wo man mit Freunden etwas trinken gehen kann, zum Feiern muss man aber dem Bus zum Stadtzentrum nehmen, was nie ein Problem dargestellt hat. Zurück teilt man sich ein Taxi, was für alle zusammen circa 7 Euro kostet. Das Stadtviertel grenzt an die teuersten Viertel in Istanbul – „Bebek“ direkt am Bosporus und „Etilier“. Hier sind die reichen Leute Istanbuls versammelt. Dementsprechend sicher und teuer ist es dort auch. Trotzdem muss man sich nicht wundern, wenn man durch die Gassen Hisarüstü‘s geht und man sich vorkommt wie in der „Dritten Welt“. Die Häuser sind oft sehr herunter gekommen und der Müll steht einfach vor der Haustüre. Die Ungleichverteilung des Vermögens wird in Istanbul oft deutlich sichtbar. Andere Leute haben auch in Besiktas oder Taksim gewohnt. Die Viertel sind deutlich urbaner, aber jeden Tag zur Uni mit dem Bus würde ich mir in Istanbul nicht antuen. Momentan ist eine U-Bahn Line zur Universität im Bau, falls diese inzwischen fertiggestellt ist, ist es aber durchaus eine Überlegung wert in ein Viertel mit U-Bahn Anschluss zu ziehen. Bei der Wohnungssuche allgemein ist Vorsicht geboten: Schließt die Fenster eures Zimmers (welche typischerweise offen sein werden) und bringt in Erfahrung ob sich ein unangenehmer Geruch ansammelt. Handelt außerdem mit eurem Mitbewohner bzw. Vermieter über den Preis, das ist üblich in der Türkei und sonst werdet ihr einen viel zu hohen Preis zahlen. Residence Permit Die Behörden in der Türkei sind einfach der Alptraum. Organisation und die Fähigkeit Probleme zu lösen statt notdürftig eine Improvisation zu implementieren scheint in der Türkei nicht vorhanden zu sein. Das zieht sich meiner Meinung nach durch alle offiziellen Stellen von der Universität bis zum Amt. Die Regeln für die Aufenthaltsgenehmigung, die ihr benötigt, ändern sich ständig. Macht einfach so früh wie möglich einen Termin online aus und versucht es so oft es geht bis es klappt. Wie alles genau geht wird euch erklärt. Nehmt es einfach ernst und fangt direkt damit an. Außerdem sollte euer Reisepass noch 3 Monate länger wie euer geplantes Heimreisedatum gültig sein. Die Bogazici Universitesi Zunächst einmal Vorab: Falls ihr irgendwelche Probleme habt sprecht einfach direkt mit den Professoren. Alle mit denen ich gesprochen habe waren unglaublich hilfsbereit und engagiert. Der Campus an sich ist der schönste, den ich jemals gesehen habe. Wunderschöne Gebäude im Stil eines alten amerikanischen Colleges, Parkanlagen und ein einmaliger Blick auf den Bosporus. Mehr ist dazu wohl nicht zu sagen. Grundsätzlich herrscht Anwesenheitspflicht in den Kursen, die ihr besuchen werdet. Wie streng das aber im Einzelnen gehandhabt wird, merkt ihr dann im Unterricht. Ich benutze das Wort Unterricht, weil es mir tatsächlich wieder ein bisschen wie Schule vorkam. Die Gruppen sind kaum größer wie 30 Leute und man bekommt regelmäßig Hausaufgaben, wie Essays oder Präsentationen. Das stellt aber gleichzeitig eine große Chance dar, weil man mit ein wenig Fleiß gute Noten dabei erzielt und die Abschlussprüfungen dementsprechend weniger gewertet werden. Die Unterrichstsprache ist bei allen Kursen Englisch. Ab und zu schweifen manche Proffesoren ins türkische ab oder Studenten stellen Fragen auf türkisch. Im Grunde hat das aber nie ein Problem dargestellt und die wichtigen Inhalte wurden immer verständlich vermittelt. Als Erasmus Student könnt ihr eigentlich die Kurse wählen die ihr wollt. Im vorgesehenen Online-Verfahren ist es manchmal sehr schwierig einen Platz zu bekommen – das macht aber nichts. Kommt einfach in die erste Vorlesung und sprecht mit dem Professor, er wird euch

nachträglich hinzufügen. Es gibt auch eine App mit der ihr euren Stundenplan besser planen könnt. Je nachdem welchen Schwerpunkt ihr in in eurer Uni gewählt habt werdet ihr in das jeweilige Department in der Bogazici zugeteilt. Ich habe Finance und Accounting gewählt und wurde dem Management Department zugeteilt. Die einzige Bedingung, die sich aus der Zuteilung ergibt, ist das mindestens zwei eurer Fächer von diesem Department sein müssen. Sonst könnt ihr relativ frei wählen. Die Kurse haben generell 6 ECTS und bestehen aus 3 Wochenstunden plus Übungen in manchen Kursen. Bei der Planung ist darauf zu achten, dass sich die Kurse nicht überschneiden. Im Einzelfall sind ein oder zwei Überschneidungen einer Stunde möglich. Meine Kurse waren fast ausschließlich aus dem Management Department. Hier wird, anders als bei meiner Universität, viel mehr Wert auf Praxisbezug und Diskussion gelegt. Den Kursen habe ich subjektiv einen enormen Wissenszuwachs zu verdanken. Einer meiner Kurse stammte aus dem Economics Department. Dieses ist sowohl national als auch international hoch angesehen, viele Professoren haben im angelsächsischen Raum ihre Doktorenwürde erlangt und sind sehr kompetent. Allerdings sind die Kurse auch entsprechend anspruchsvoll. Hier eine Übersicht über die von mir gewählten Kurse: Human Behavior in Organisations: Die Professorin ist sehr verständnisvoll und an der persönlichen Weiterentwicklung jedes einzelnen Studenten interessiert. Der Fokus lag auf dem Begriff „Leadership“. Im Verlauf des Kurses wird auch eine sehr Interessante „Self Analysis Study“ durchgeführt. Dieser Kurs ist unbedingt zu empfehlen, egal in welchem Department ihr studiert. Strategic Management: Dieser Kurs ist sehr praxisorientiert und während des Kurses habe ich viel dazu gelernt. Der Professor ist ehemaliger CEO eines mittelständischen Unternehmens und weiß auch immer an passenden Stellen aus seiner eigenen Erfahrung zu berichten. Der Inhalt besteht fast ausschließlich aus einzelnen Case Studies, die im Voraus gelesen werden müssen. Regelmäßig werden unangekündigte Tests am Anfang der Stunde über die vorher zu lesenden Texte geschrieben, die aber, wenn man die Cases vorher gelesen hat, leicht von der Hand gehen. Außerdem sind die Tests „open book“ also der Text kann währenddessen eingesehen werden. Im Unterricht selbst werden dann die Cases diskutiert und weiterführende Lösungen besprochen. Am Ende ist noch ein „Business plan“ zu verfassen, der einen großen Anteil an der Note hat. Auch mündliche Noten werden vergeben. Globalisation and International Management: In diesem Kurs werden die Basis Konzepte und Theorien über Globalisation und Clusterbildung von u. A. Michael Porter besprochen. Die Stunden verliefen oft schleppend und die Folien waren auf das gröbste beschränkt, was Eigenrecherche nötig machte. Jedoch waren auch ab und zu Dokumentationen im universitätseigenen Kino an der Tagesordnung und die letzten Wochen bestanden nur aus Präsentationen ohne Anwesenheitspflicht. Special Topics in Finance: Ich bin mir nicht sicher ob die Themen jährlich wechseln, jedoch war jeder „Special topics- Kurs“, von dem ich gehört habe, empfehlenswert. Bei mir wurde der Kurs von Mitarbeitern von Deloitte geplant und durchgeführt und es ging um den Due Delligence-Prozess im M&A Bereich. Praxisnähe und Kompetenz waren im Kurs wirklich zu spüren. Auf Anwesenheit wurde großen Wert gelegt und insgesamt waren fünf Assignments abzugeben, welche kleinen bis mittleren Arbeitsaufwand bedurften. Die Midterm- und Final Klausur war wirklich machbar und es kamen keine unfairen Aufgaben vor. Zahlreiche Gastvorträge, die allerdings auch Klausurrelevant waren, sorgten zusätzlich für Abwechslung.

Financial Markets and Institutions: In diesem Kurs hörte ich ebenfalls viele Gastvorträge, teilweise von sehr interessanten Persönlichkeiten wie beispielsweise einem Hedge Funds Manager von London oder einer Mitarbeiterin der türkischen Zentralbank. Der Stoff war sehr nahe an das gleichnamige Buch angelehnt aber meiner Meinung nach nicht gut präsentiert und vermittelt. Dadurch fand ich die Hausaufgaben unfair, ohne Vorkenntnisse meiner Heimuniversität (welche die meisten Studenten nicht hatten) waren sie nur zu lösen, indem man sich alles selbst beigebracht hat. Dazu muss man aber sagen dass die oftmals quantitativen Aufgaben der Hausaufgaben kein Bestandteil der Klausur am Ende waren. Diese bestand aus MC-Wissensfragen und wurde sehr fair bewertet. Economics of Industrial Organisation: Dies ist ein Kurs aus dem Economics Department. Der Unterschied zum Management Department war sofort zu spüren, es ging deutlich technischer bzw. mathematischer zu. Die Note bestand aus angekündigten Tests und 2 Klausuren. Die Tests waren immer sehr fair und auf einfachstem Niveau gehalten, jedoch zählten sie auch nur 15 %. Der größte Bewertungsteil verteilte sich auf die Klausuren, die stellenweise sehr anspruchsvoll waren. Jedoch war die Bewertung sehr fair und der Notenspiegel wurde der allgemeinen Leistung großzügig angepasst. Als Tipp zur Kurswahl würde ich euch empfehlen einfach in der ersten Woche in so viele Kurse wie möglich zu gehen und ein Gefühl für den Unterricht zu bekommen. Danach kann man sichdann auf seine Kurse verbindlich festlegen. Zum Schluss ist noch zu sagen dass die Professoren auch sehr kooperativ waren, wenn es um„early exams“ also frühere Prüfungen für Austauschstudenten ging. Mit ein bisschen Organisation und Kommunikation war dies für mich in allen Kursen möglich.

Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der Boğaziçi University Istanbul, Türkei

Wintersemester 2013/14 Das Wintersemester 2013/2014 durfte ich an der Boğaziçi Üniversitesi in Istanbul verbringen, nachdem ich mich erfolgreich auf den Platz an der Partneruni beworben hatte. Die Boğaziçi Üniversitesi war meine Erstwahl für mein ERASMUS Semester, nicht nur wegen des guten Rufes der Universität in der Türkei, sondern vor allem weil es mich nach einem Wochenendtrip in dieser faszinierenden Stadt wieder nach Istanbul gezogen hat. Rückblickend war es sowohl akademisch als auch persönlich eine Bereicherung, ein Semester an einer anderen Universität zu verbringen. Istanbul hat eine lange Geschichte und aufgrund der Größe der Stadt wurde es auch nach einem halben Jahr nie langweilig. Nur schweren Herzens habe ich die Stadt wieder verlassen. Vorbereitung und Organisation Nach der Bewerbung am Fachbereich mussten noch weitere Unterlagen an die Gasthochschule gesendet werden. Unter anderem musste eine Application Form, das Learning Agreement, ein Letter of Recommendation, eine Übersicht meiner bisherigen Noten, ein Motivationsschreiben sowie ein Proficiency Certificate für den Nachweis meiner Englischkenntnisse an das International Office der Partneruni gesendet werden. Nachdem ich die Zusage für den Platz an der Boğaziçi Üniversitesi erhalten habe, ging es schon bald mit der Vorbereitung für das Auslandssemester los. Für den Aufenthalt als Student in der Türkei benötigt man ein Visum, was man direkt in Frankfurt beim türkischen Konsulat beantragen kann. Die Beantragung dauert nur knapp eine Woche, jedoch sollte man immer etwas mehr Zeit einplanen, um Schwierigkeiten aus dem Weg zu gehen. Die Kosten für das Visum betrugen damals 60 EUR. Für den sechsmonatigen Auslandsaufenthalt habe ich mich außerdem um

eine Auslandskrankenversicherung gekümmert, die ca. 200 EUR für das halbe Jahr gekostet hat. Für das Auslandssemester habe ich weiterhin eine Rückerstattung des RMV-Semestertickets beantragt.

Ankunft und die ersten Tage in Istanbul

Knapp drei Wochen vor Unibeginn bin ich nach Istanbul angereist. Zum einen wollte ich die Stadt schon etwas kennen lernen, bevor der Unialltag losgeht. Zum anderen bin ich ohne eine feste Unterkunft nach Istanbul gereist. Für die ersten sieben Tage habe ich mir ein Zimmer über airbnb.de gebucht, um in Ruhe vor Ort nach einem WG-Zimmer für die nächsten Monate zu suchen. Hier zunächst eine Übersicht der Stadtviertel, die eine gute Anbindung zur Uni haben:

Taksim: Haupteinkaufsstraße und Zentrum des Nachtlebens

Beşiktaş: Zentral gelegen, Wohnungen meist mit Bosporus-Blick

Levent: Metroanbindung zum Taksim, viele Einkaufszentren

Mecidiyeköy: zuverlässige Metroanbindung, günstige Mieten

Etiler: schickes und teures Viertel nahe der Uni

Rumeli Hisarüstü: kurze Gehwege zur Uni, einige Studentenbars

Die Auswahl des Stadtviertels kommt auf die Vorlieben des Einzelnen an. Ich wollte gern zentral in Istanbul leben und habe mich daher gegen das Univiertel Rumeli Hisarüstü entschieden. Nach nur drei Wohnungsbesichtigungen habe ich ein Zimmer im zentralen Beşiktaş gefunden. Ich habe überwiegend nach Wohnungsanzeigen in Beşiktaş gesucht und direkt vor Ort Besichtigungstermine ausgemacht. Am besten schaut ihr auf Facebook in Erasmus Gruppen oder auf craigslist.com nach Anzeigen. Ihr findet neben privaten Wohnungsanzeigen von Studenten vielleicht auch Erasmus-Flats, wobei bei man bei letzteren eher vorsichtig sein sollte. Öfters wird hier ein „Geschäft“ mit Erasmus-Studenten gemacht, indem tüchtige Geschäftsleute Wohnungen anmieten und diese dann relativ teuer weiter vermieten. Aus diesem Grund bietet es sich auch an, vor Ort nach einem Zimmer zu suchen. Dann bekommt man schnell ein Gefühl für das Viertel, die Umgebung und die Wohnung. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann schon vor dem Aufenthalt nach Wohnungen suchen oder auch ein Zimmer im Dorm anmieten. Diese Alternative ist jedoch recht teuer und es gibt strenge Auflagen zur Besucher-Regelung. Für mein Zimmer in Beşiktaş habe ich 1075 TL bezahlt, was für die Verhältnisse in Istanbul recht teuer ist. Die Wohnung war aber in einem sehr guten Zustand und in einer sehr guten Lage. Man findet jedoch ohne Probleme Zimmer für 700-800 TL. Von Beşiktaş aus habe ich je nach Verkehrslage 25-50 Minuten mit dem Bus zur Uni gebraucht.

In den ersten Tagen war es nicht so leicht, sich in Istanbul zurecht zu finden, da die Stadt unwahrscheinlich groß und überfüllt ist. Falls ihr am Anfang ein Taxi nehmt, haltet immer den Namen des Viertels und den Straßennamen bereit. Eine Stadtkarte ist auch hilfreich. Zu meinen ersten Erledigungen gehörte der Kauf der Istanbul-Card, auch Akbil genannt. Hiermit kann man alle öffentlichen Verkehrsmittel nutzen (Bus, Fähre, Metro, Tram). Jede Fahrt kostet 1,95 TL, egal wie weit man fährt. Sobald man die Immatrikulationsbescheinigung der Gasthochschule bekommt, kann man ein Studentenakbil kaufen, mit dem jede Fahrt dann nur 1 TL kostet.

Außerdem solltet ihr euch so schnell als möglich um ein Handy und/ oder SIM-Karte kümmern, um mobil zu sein und ggfs. auf Wohnungsanzeigen antworten zu können. In der Türkei werden ausländische Handys in der Regel nach 2-4 Wochen gesperrt, sodass weder eine türkische noch eine ausländische SIM-Karte funktioniert. Entweder man lässt sein Handy dann vor Ort in einem Handyladen freischalten, oder man kauft sich direkt ein türkisches Handy. Die Kosten zum Freischalten betragen ca. 130 TL, ein gebrauchtes Handy kann man für gut 60 TL kaufen.

Um ein gültiges Studentenvisum zu erhalten, muss innerhalb der ersten 30 Tage online ein Appointment bei der türkischen Polizei vereinbart waren. Hierzu erhält man auch nähere

Informationen vom International Office der Partneruni. Erst nach dem Appointment und der Abgabe weiterer Dokumente wie z.B. Immatrikulationsbescheinigung, erhält man die offizielle Residence Permit, mit der man dann das Land verlassen und wieder einreisen kann. Beim Visum des Konsulats handelt es sich nämlich nur um ein Single-Entry-Visa. Für die Residence Permit fallen nochmals Gebühren an. 2013 lagen diese bei 190 TL.

Universität und gewählte Kurse

Die Universität hat mehrere Campi. Süd- und Nordcampus sind die Hauptcampi und auf jedem Campus gibt es eine gute und günstige Mensa für die Studenten. Auf dem Nordcampus befindet sich die Bibliothek, in der Computer zur Verfügung stehen. Weiterhin gibt es Cafés und Kiosks auf dem Campus und drum herum. Bevor die Vorlesungen beginnen, veranstaltet die Gasthochschule einen Informationstag, an dem man sich dann auch registriert und alle Formalitäten erledigt. Hier werden nützliche Informationen zur Kurswahl und zum Freizeitangebot der Uni vorgestellt. Meine besuchten Kurse waren folgende:

1) Government Control – VWL-Kurs, leider nicht empfehlenswert, weil hier definitiv ein roter Faden im Kurs gefehlt hat

2) Human Behavior in Organizations – Management-Kurs, empfehlenswert, da interessante Themen zum Thema Leadership behandelt wurden und die Unterrichtsform zwischen Vorlesung und Gruppenarbeit gewechselt hat

3) Operations Management – Management-Kurs, weniger empfehlenswert, weil die Kursinhalte nicht mit der Beschreibung des Kurses übereinstimmen

4) Managerial Economics – Management-Kurs, empfehlenswert, es handelt sich um einen praxisorientierten Mikro-Kurs

5) Turkish for Foreigners I – sehr empfehlenswert, da man sich noch besser in Istanbul einlebt, wenn man ein paar Worte türkisch spricht

Insgesamt war ich zufrieden mit den gewählten Kursen und man kann gute Ergebnisse erzielen, wenn man sich beteiligt und sich vorbereitet. Die Uni ist verschulter als in Deutschland, es gibt Anwesenheitspflicht und auch teilweise Hausaufgaben. Außerdem gibt es nicht nur eine Endklausur, sondern oft auch Midterms oder Hausarbeiten und Gruppenarbeiten. Die Gruppen sind recht klein, wodurch eine gute Verbindung zum Professor entsteht.

Leben in Istanbul

Das Leben in Istanbul ist etwas entspannter und auf den ersten Blick vielleicht auch chaotischer als in Frankfurt. In jedem Fall ist es günstiger, sowohl die Wohnungen als auch das Essen und das Ausgehen. Beim Weggehen gibt es nur selten Eintritt in Clubs, die Alkohol-Preise sind im Vergleich jedoch nicht ganz so günstig. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind für Studenten recht preiswert, wobei es kein Semesterticket gibt, sondern jede Fahrt einzeln bezahlt wird. Metro, Tram und Fähre sind pünktlich und zuverlässig. Die Busse sind jedoch abhängig vom Verkehr und somit oft verspätet bzw. die Fahrten können in der Rush Hour sehr lang werden.

Tipps für den Aufenthalt

- Geht oft essen, denn es ist günstig und das türkische Essen ist sehr lecker. In Istanbul kann man zu jeder Tages- und Nachtzeit essen.

- Eine Bootsparty steht auf jeden Fall auf der to-do Liste. Aber schaut auch mal in andere Clubs als die typischen Erasmus-Clubs.

- Während meines Aufenthaltes habe ich zwei Kochkurse gemacht, sehr empfehlenswert und super unterhaltsam!

- Unbedingt alle touristischen Highlights besuchen. Zu meinen Favoriten gehört der Dolmabahce Palast und ein Besuch im obersten Stockwerk des Sapphire-Centers (höchstes Gebäude von Istanbul).

- Während der Bayram-Woche finden keine Vorlesungen statt. Es werden in dieser Zeit viele Erasmus-Fahrten in die Umgebung angeboten. Ich habe an keiner dieser Fahrten teilgenommen, sie sollen aber in Ordnung sein.

- An der Uni gibt es sowohl Studentenclubs (Chöre, Musikclubs, Kletterclub etc.) als auch Sportkurse für jedermann innerhalb der Vorlesungszeiten. Diese Kurse könnt ihr zu Beginn wie jeden anderen Kurs wählen, auch sehr empfehlenswert.

- Im November findet der jährliche Istanbul Marathon statt. Man kann auch kürzere Strecken laufen und sollte diese Chance auf jeden Fall nutzen, denn nur an diesem Tag kann man die Bosporus Brücke als Fußgänger überqueren!

- Die Uni hat einen eigenen Außenpool, der zu Beginn des Semesters auf jeden Fall noch genutzt werden kann.

Hier noch ein nützliche paar Links:

Wohnungsanzeigen: http://istanbul.de.craigslist.com.tr/roo/

Frühstücken: https://www.facebook.com/Ortakoycafekahvalti

Abendessen: https://de.foursquare.com/v/hatay-antakya mutfa%C4%9F%C4%B1/5252e238498e4c18393b79a0

Istanbul Cooking School: http://www.istanbulcookingschool.com/

Ausgehen: http://www.tektekci.com.tr/#tektekci

IETT, öffentliche Verkehrsmittel: http://skart.iett.gov.tr/Eng/Default.aspx

Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der Boğaziçi Universitesi Istanbul, Türkei Wintersemester 2011/12 Ann-Kathrin Torheiden „Erasmus İstanbul’da – Türkçe bir masal… Yedi ay’den beri İstanbul oturuyorum. Türkiye‘de çok gordüm, ama İstanbul hepsi şehirden daha güzel. Mutlu musun? Evet, her gün bir şey benim mutlu eder!“

m Nachhinein fällt es unwahrscheinlich schwer ein ganzes Semester Auslandserfahrung in einen einzelnen Bericht zu verpacken, zumal Istanbul als Stadt und Studienort in keinem ganzen Buch zu beschreiben ist. Istanbul. Offiziell 12 Millionen, inoffiziell 15 Millionen und eigentliche 20 Millionen Einwohner.

I

Eine Stadt, die sich auf zwei Kontinente verteilt und doch zu jeder Tages- und Nachtzeit von Menschenmassen bevölkert wird, einen

Lautstärkepegel besitzt, der für drei europäische Städte zusammen ausreicht, die im Sommer unerträgliche Hitze ausstrahlt und im Winter wetterbedingt

den

„Regenschirmverkäufer“ zum saisonbedingten Hauptberuf ernennt. Eine Stadt, die wortwörtlich niemals schläft, dich niemals alleine, aber auch nur selten in Ruhe lassen wird. Während meiner letzten sechs Monate wurde ich oft gefragt „Warum ausgerechnet Istanbul?“ und als ich mich damals für ein Auslandssemester an unserem Fachbereich beworben habe, standen für mich vor allem zwei Gründe ganz oben auf der Liste: Erstens, einen Ort zu wählen, der mich nicht nur in studientechnischer Hinsicht, sondern vor allem kulturell neue Erfahrungen lehrt und der in möglichst großem Kontrast zu meinem bisherigen Studienleben in Frankfurt steht. Zweitens, eigene Erfahrungen zu machen, alleine eine Stadt und ein Land zu erkunden und neue Menschen kennen zu lernen. Und obwohl ich mir doch in manchen Situationen gewünscht habe, dass wenigstens ein Frankfurter Kommilitone mit mir in Istanbul studiert, bin ich froh diese Erfahrung alleine gemacht zu haben. In deinem Auslandssemester, und das ist in jedem Fall unabhängig von deiner Ortswahl, wirst du interessante wie befremdliche Menschen kennen lernen, negative und positive Erfahrungen sammeln, einen ganz neuen Teil der Welt entdecken und mit einem Koffer voller Wehmut, Lebenserfahrung und Menschenkenntnisse zurückkehren. Ich habe viele Menschen getroffen, die nach Istanbul gekommen sind und länger geblieben sind, als ursprünglich geplant. Erasmusstudenten, Weltreisende und Heimkehrer – jeder hat seine ganz eigene Istanbul-Geschichte. Das erste Mal auf der Istiklal Caddesi stehen, zum ersten Mal den Bus nehmen, im türkischen Supermarkt einkaufen: Alles ist erst einmal befremdlich, überwältigend und beängstigend zugleich. Wer hier lebt stellt schnell fest, dass Istanbul, trotz seines Rufs als „europäische Metropole“, letzten Endes die größte Stadt der Türkei ist, inklusive türkischer Kultur mit all ihren Eigenarten. Diese Stadt wird niemals ordentlich und sauber, ruhig und friedlich oder organisiert sein. Sondern bunt, laut, farbenfroh, chaotisch, verstörend und riesig.

„İstanbul'a hoş geldiniz!“

Ende August, ungefähr einen Monat vor Studienbeginn ging mein Flug nach İstanbul zum Atatürk Flughafen. In İstanbul gibt es zwei Flughäfen, Atatürk und Sabiha Gökcen, benannt nach der Tochter des Republikbegründers Atatürk. Beide sind gut zu erreichen und werden von dem privaten Busunternehmen „Havas“ und „Havatas“ angefahren. Diese Form der Reise vom Flughafen bis in die Stadt ist die einfachste, auch wenn ihr mal Besuch in İstanbul empfangt. Für 10 bzw 12 Lira bringen euch die großen weißen Reisebusse, die direkt vor dem Flughafenausgang stehen nach Taksim, dem Stadtzentrum İstanbuls. Von Deutschland aus habe ich mir ein Hostel in Sultanahmet gebucht, um in Ruhe auf Wohnungssuche gehen zu können. Das Orient Hostel ist eine günstige, sehr schöne Unterkunft mit einem tollen Ausblick auf das Marmara Meer, was sich aber im Nachhinein betrachtet nicht so gut für meine Wohnungssuche geeignet hat, da es im touristischen Teil Sultanahmet liegt. Da ich vorher natürlich keine Ahnung von der Lage und den Verbindungen zu den einzelnen Stadtteilen hatte, musste ich also nun immer halb İstanbul durchqueren um zu Besichtigungen zu fahren, so habe ich aber in den ersten Wochen einen großen Teil der Stadt erkundet und viel gesehen. Wer sich also erst mal ein Hostel mieten will, dem würde ich raten in den Stadtteilen Taksim, Galata, Beyoglu und Cihangir zu bleiben. Wirklich empfehlen kann ich das Neverland Hostel sowie das Arch Ist in Cihangir.

„Beautiful Erasmus Apartment, newly furnished, central location, very cheap!!!“ Der İstanbuler Wohnungsmarkt für Exchange Studenten gleicht mehr einem türkischen Basar als professionellem Immobilienhandel. Hier gibt es die verschiedensten Angebote und ab und zu wird man dabei auch über‘s Ohr gehauen. Und so hat sich das eine oder andere vielversprechende „Beautiful

Erasmus Apartment, newly furnished, central location, very cheap!“ als weniger angenehme Residenz während meiner zweiwöchigen Wohnungssuche heraus gestellt. Lasst euch aber niemals einschüchtern und wer lange sucht, der findet. Während dieser zwei Wochen habe ich die merkwürdigsten Leute, die zwielichtigsten Plätze gesehen und einiges dazu gelernt. Dazu zählt vor allem auch die Einsicht, dass nicht jeder Türke Englisch spricht und man im Alltag mit Hand und Fuß meist doch weiter kommt. Wenn ihr eine Wohnung sucht, die mit Frankfurter Verhältnissen zu vergleichen ist müsst ihr unter Umständen etwas länger suchen und auch ähnliche Preise bezahlen, ist aber trotzdem machbar. Generell kann man sagen, dass der gängige Preis für ein Standard WG-Zimmer in İstanbul meist zwischen 500 und 900 TL liegt. Ansonsten gibt es viele günstige WG-Angebote, die ihr vor allem unter Craigslist und auf Facebook findet. Am besten sucht ihr bei Facebook mal unter Erasmus İstanbul und meldet euch in sämtlichen Gruppen an, die ihr findet. Es gibt auch eine spezielle Boğaziçi Gruppe, der ihr beitreten könnt. Hier findet ihr

nicht nur die ersten Kontakte und Ansprechpartner, sondern auch hilfreiche Tipps und vor allem gute Angebote für WG-Zimmer. In unmittelbarer Umgebung der Uni hängen auch einige Angebote aus, allerdings meist auf Türkisch. Also nach „Ev Arkadaşı Aranıyor!“ = „Mitbewohner gesucht!“ Ausschau halten.

Die Boğaziçi Universitesi liegt im İstanbuler Stadtteil Etiler /Rumeli Hisarüstü und auch dort befinden sich einige Studenten-Wgs die zum Teil auch von Exchange Studenten genutzt werden. Was eure Wohnungssuche angeht müsst ihr euch vorher Gedanken darüber machen, was euch am wichtigsten ist. Wenn ihr Nahe der Uni wohnt umgeht ihr somit den alltäglichen Verkehr und das Warten im Bus und spart euch viel Zeit, allerdings fehlt von hier aus die Nähe zum Stadtzentrum und dem lebendigen Teils İstanbul. Meine persönliche Empfehlung ist es sich eine Wohnung im Zentrum zu suchen und unter Umständen einen längeren Fahrtweg in Kauf zu nehmen, andere Studenten waren aber auch sehr glücklich darüber in Etiler zu wohnen und in 5 Gehminuten an der Uni zu sein. Die wichtigsten Stadtteile:

Taksim: Zentrum İstanbuls, Istiklal Caddesi (Haupteinkaufsstraße), gute Verkehrsanbindung in jede Richtung

Beşiktaş: Ruhigere, dennoch zentrale Wohngegend am Bosporus

Cihangir: das „In“-Viertel İstanbuls, sehr schöne Wohngegend, viele Künstler und Musiker

Tarlabaşi: Rotlichtmillieu und Viertel mit der höchsten Kriminalitätsrate

Sişli/Levent: zuverlässige Metroanbindung zum Zentrum Ich möchte noch ein kurzes Wort zur Alternative Superdorm sagen: Die Uni bietet eine Semesterunterkunft im Superdorm, dem Wohnheim für exchange students an. Wie meine Vorredner schon ausreichend erwähnt haben, würde ich es aus vielen Gründen nicht empfehlen. Sucht euch lieber eine WG in der Nähe des Stadtzentrums, das ist nicht nur günstiger sondern macht es auch um einiges leichter am Studenten- und Nachtleben in İstanbul teilzunehmen. Nach zweiwöchiger Suche habe ich dann endlich ich ein sehr schönes Zimmer in einer WG in Besiktas gefunden. Von hier aus zur Uni dauert es je nach Verkehrslage zwischen 20 und 40 Minuten, manchmal auch eine Stunde, was aber keine Besonderheit angesichts des İstanbuler Verkehrsaufkommens ist.

„İstanbul Traffic“ Es gibt wahrscheinlich genauso viele Autos wie Menschen in İstanbul, zumindest lässt das riesige Hupkonzert es so vermuten. In İstanbul gibt es immer Stau und vor allem bei Regen oder im Winter steht ab und zu auch mal alles still. Man kann sich nie darauf verlassen, und manchmal verflucht man das ganze Verkehrssystem İstanbuls, aber jeder gewöhnt sich früher oder später daran und kann es mit Humor nehmen. Als Student in İstanbul könnt ihr, sobald ihr eure Studienbescheinigung der Boğaziçi habt, eine IETT Transportation Card beantragen mit der ihr Busse, Fähren, Metro und Tram vergünstigt nutzen könnt.

„Boğaziçi Üniversitesi“ Der erste Eindruck der Universität in İstanbul ist aufgrund der Lage überwältigend. Obwohl der Frankfurter Wiwi-Student mit dem Campus Westend recht gut bedient ist, bietet die Boğaziçi mit dem South Campus einen grandiosen Ausblick auf den Bosporus und die gegenüberliegende asiatische Seite. Die Boğaziçi Üniversitesi gilt als die renommierteste und beste Universität der Türkei und hat auch über die Landesgrenzen hinweg einen ausgezeichneten Ruf. Nicht selten werdet ihr ein anerkennendes

Nicken ernten, wenn ihr die Frage nach eurer Uni mit „Boğaziçi Universitesi“ beantwortet, denn nur die besten Studenten der Türkei werden an dieser Uni zugelassen. Diesem Ruf wird die Boğaziçi allerdings auch mit ihrem Anspruch an die Studenten gerecht. Jeder Kurs beinhaltet 1-2 Midterms, 1 Termproject meist inklusive Termpaper und 1 Final oder Oral Examination. Zusätzlich dazu verlangen viele Professoren wöchentliche Essays zu der von Ihnen verteilten Literatur. Die Kurse sind meist mit 20-40 Studenten besetzt und auch die Beteiligung in Diskussionen werden in die Endnote mit einbezogen. Um eine regelmäßige Teilnahme und konstante Vor- und Nachbereitung kommt an der Boğaziçi kein Student herum, wer sich aber Mühe gibt kann auch mit guten Ergebnissen rechnen. Das Niveau mit Frankfurter Verhältnissen zu vergleichen ist schwierig, da die Boğaziçi deutlich mehr Wert auf Evaluation, Diskussion und Transfer legt und nur die wenigsten Kurse auf mathematischer Basis stattfinden. Ich habe dieses Kursprogramm als willkommene Abwechslung empfunden und das Studium der Wirtschaftswissenschaften von einer ganz anderen Seite kennen gelernt. Die Boğaziçi geht aus dem amerikanischen Robert College hervor und dieser kulturelle Hintergrund spiegelt sich nicht nur in der Architektur, sondern auch im Studiensystem der Universität wider. Professoren und wissenschaftliche Mitarbeiter sprechen durchweg perfektes Englisch und haben nicht selten selbst einen europäischen oder amerikanischen Hintergrund. Auch die Mitarbeiter im International Office sind äußerst hilfsbereit und helfen gerne bei studientechnischen und auch privaten Problemen und Fragen. Euren Kaffee und das Mittagessen könnt ihr in den meisten Fällen in den zahlreichen Cafés und Kantinen auf den Campi allerdings nur auf Türkisch bestellen, das sollte aber das geringere Problem sein. Die Boğaziçi Üniversitesi bietet einen Orientation Day an, den ihr auch mitmachen solltet. Hier findet nicht nur die Pre-registration sondern auch eine Informationsveranstaltung zu allen wichtigen Themen, die euch während eurer Zeit in İstanbul beschäftigen werden, statt. Eine Woche später beginnt die Kursregistrierung, d.h. alle Studenten der Universität versuchen zur gleichen Zeit auf das Onlineportal des Kurssystems zuzugreifen und einen der Plätze in den Kursen ihrer Wahl zu bekommen. In den meisten Fällen klappt das natürlich nicht, doch wer bei der ersten Stunde mit dem Professor spricht bekommt in den meisten Fällen nachträglichen „Consent“. Meine Kurswahl in der finalen Version fiel folgendermaßen aus:

Turkish for Foreigners I: Dieser Türkischkurs konnte von Studenten mit keinen bis geringen Vorkenntnissen belegt werden und hat mich sowohl im alltäglichen Leben, als auch in meiner persönlichen sprachlichen Entwicklung sehr viel weiter gebracht. Der Ehrgeiz unter den ausländischen Studierenden die türkische Sprache zu erlernen ist unerwartet groß und man tut in jedem Fall gut daran sich diesem Ehrgeiz anzuschließen.

Bank Management: Dieser Kurs war trotz seines Namens einer der wenigen Financekurse, der im diesjährigen Kursprogramm angeboten wurde, allerdings eher theoretisch gehalten. Der Inhalt konzentrierte sich in erster Linie auf regulatorische Gesetzesgrundlagen und die Organisationsformen türkischer und europäischer Banken. Vor allem des Professors und dem Praxisbezug wegen würde ich diesen Kurs uneingeschränkt weiterempfehlen.

Managing the Global System: Unter den Studenten sehr beliebter Kurs des Managementdepartments, welcher politische, ökonomische, ökologische und soziale Thematiken und Fragestellungen kombiniert und einen sehr interessanten Einblick in globale Mechanismen der Wirtschaftsordnung bietet. Der Kursaufwand ist etwas höher als durchschnittlich, die Bewertung ebenfalls strenger, trotzdem sehr empfehlenswert.

Special Topics in Management: Unter diesem recht weitläufigen Kursbegriff verbirgt sich jedes Jahr ein anderes Fach, in meinem Fall war dies „Creativity and Management“. Vor allem der Exkurs in die Psychologie und das Teamprojekt zum Thema „Leadership“ kann ich als sehr positiv bewerten. Daneben war allerdings die verlangte „Analyse der eigenen Psyche“ etwas viel des Guten um nicht zu sagen bisweilen ziemlich anstrengend. Eingeschränkte Empfehlung.

Government Control: Dieser Kurs des VWL Departments bot einen groben Überblick der verschiedenen ökonomischen Ansätze unter dem Gesichtspunkt der optimalen globalen Organisation und Ressourcenverteilung. Den Professor halte ich für eine herausragende Persönlichkeit, der sich auch privat um die „Intergration“ der Austauschstudenten sehr bemüht. Allerdings ist er im wahrsten Sinne des Wortes ein Urgestein seines Fachs und schon recht alt und nicht selten auch verwirrt. Der Wissenszuwachs in diesem Kurs ist eher gering, deshalb hier (leider) keine Empfehlung im akademischen Sinne.

Visaangelegenheiten Kümmert euch im Vorhinein in Deutschland um ein Studentenvisum für die Türkei, damit erspart ihr euch viele Unannehmlichkeiten. Bisher war es gängige Praxis unter den Studenten ohne Studentenvisum einzureisen und mit dem normalen Touristenvisum in İstanbul zu bleiben. Dieses gilt 90 Tage ab dem Tag der Einreise und konnte bisher durch einmalige Ein- und Ausreise erneuert werden. Da die meisten Studenten während dem Semester ohnehin einige Ausflüge nach Bulgarien, Zypern oder in den Libanon unternehmen, stellte diese Praxis bisher theoretisch auch kein Problem dar.

Die Gesetzesgrundlage sieht nun seit dem 01.02.2012 vor, dass man nur noch 90 Tage innerhalb von 180 Tagen mit Touristenvisum in der Türkei bleiben darf. Zwar ist momentan noch fraglich, ob dies eine dauerhafte Regelung ist, trotzdem würde ich euch wirklich empfehlen vor eurer Abreise ein Studentenvisum in der Türkischen Botschaft in Frankfurt zu beantragen (Kostenpunkt: 80 €). Direkt nach eurer Ankunft müsst ihr euch um einen Termin bei dem zuständigen Police Office

in Fatih kümmern, um die sogenannte Residence Permit zu erlangen, welche euch nochmal 150 TL kostet. Erst dann ist euer Studentenvisum vollständig. Die Visafrage hat vielen der Studenten schlaflose Nächte und Kopfzerbrechen bereitet, da bei Überschreiten des Touristenvisum oder Nicht-Erlangen der Residence Permit hohe Geldstrafen und Einreiseverbote drohen. Außerdem ist rein theoretisch gesehen jeder Student, der ohne Studentenvisum in der Türkei studiert, illegal im Land, da er kein Tourist ist. Das International Office an der Boğaziçi steht euch immer offen, falls ihr Probleme mit eurem Visum habt, macht euch deswegen also nicht zu viele Gedanken.

Finanzielles Wohnen, Leben, Essen, Trinken und Ausgehen – alles ist ein bisschen günstiger als in Deutschland, vor allem im Vergleich zu Frankfurt. Aber wie das nun mal so ist möchte man in seinem Auslandssemester die neue Stadt erkunden, neue Menschen kennen lernen, mal gemeinsam etwas Essen oder Trinken gehen oder Ausflüge und Reisen planen. Geld sparen werdet ihr hier wohl nicht, aber teurer als das Frankfurter Studentenleben kommt euch İstanbul bestimmt nicht zu stehen.

„Unbedingt“

Nutzt euer Auslandssemester um zu Reisen! Vor allem Zypern, der Libanon, der Irak und Syrien sind (trotz angespannter politischer Lage) sehr sehenswert und gut und günstig zu erreichen. Auch die Uni selbst bietet während des Semesters einige interessante Trips in den Westen und Süden der Türkei an.

Lernt die türkische Kultur kennen und versteckt euch nicht in eurer Erasmus-Gruppe! Die Türken sind gastfreundliche und hilfsbereite Menschen und der ein oder andere Barabend mit türkischen Freunden wird euch in guter Erinnerung bleiben!

Probiert das türkische Essen, entdeckt die kleinen Cafés, Restaurants und Bars, tanzt unter freiem Himmel über den Dächern von İstanbul auf einer der vielen Rooftop Terrassen und macht einmal eine Bootparty auf dem Bosphorus mit!

Probiert unbedingt einen Simit und die Maronen, die auf der Straße verkauft werden!

Stattet im Winter der Gym und dem Hallenbad auf dem Hisar Campus und im Sommer dem Freiluftpool auf dem South Campus einen Besuch ab!

„Besser nicht“

Nehmt euch einen türkisch sprechenden Freund bei eurem Gang zum Police Office mit und versucht es nicht auf eigene Faust. Die Herrschaften dort sprechen leider nicht nur wenig Englisch, sondern sind Ausländern gegenüber auch nicht besonders kooperativ.

Lasst euch nicht einschüchtern von der immer noch großen Differenz bezüglich der Stellung der Frau und des Mannes in der Gesellschaft. Das gilt natürlich vor allem für die weiblichen Teilnehmerinnen. Wenn euer türkischer Vermieter lieber mit eurem Mitbewohner als mit euch persönlich über die Miete diskutieren will, dann lasst ihn, er weiß es nicht besser.

Esst nicht die mit Reis gefüllten Muscheln, die auf der Straße verkauft werden!

Résumé Auslandssemester İstanbul: Leben und Lernen zwischen Orient und Okzident in einer der größten Städte der Welt, an der renommiertesten Universität der Türkei. Es war die Reise mehr als wert! Ich wünsche euch allen ein unvergleichliches und einmaliges Auslandssemester und falls eure Wahl auf İstanbul fällt, könnt ihr euch jederzeit gerne bei mir melden. Ann-Kathrin Torheiden [email protected] Sleep: http://www.archisthostel.com/ Arch Ist Hostel – Kleines, modernes Hostel zwischen Taksim und Cihangir http://www.hostelneverland.com/ Neverland Hostel – Alternatives, charismatisches und günstiges Hostel in Tophane Eat: http://klemuri.blogspot.com/ Klemuri – Eat healthy, eat local! in Cihangir http://www.qype.com/place/1888741-Laterne-İstanbul Laterne – Von deutschem Inhaber geführtes Café mit undschlagbarem Kuchen und kleiner Tageskarte http://www.babelcaferestaurant.com/en_iletisim.html Cafe Babel – Türkische und mediterrane Küche in netter Atmosphäre http://İstanbuleats.com/2009/04/van-kahavalti-evi-the-kurdish-breakfast-club/ Kavahlti Evi – Das Beste der türkischen „Frühstückshäuser“, unbedingt hingehen! Drink: https://de.foursquare.com/v/papillon/4d1e9c2ff7a9a143e0901c9f Papillon – Gemütliche, kultige Bar im vierten Stock über den Dächern von İstanbul https://www.facebook.com/pages/Kooperatif-Art-Performance-Hall/165556146864574 Kooperatif – Art & Performance Hall + Livemusik Dance: http://www.babylon.com.tr/tr/anasayfa/ Babylon – Angesagteste Tanzstätte für Freunde des guten Eletrogeschmacks http://www.araf.com.tr/# Araf – Türkische Folklore und Balkanmusik, viel internationales Publikum http://machineİstanbul.com/ Machine – Dunkel, Laut und Elektronisch

Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der

Boğaziçi University Istanbul, Türkei

WS 2010

von Tobias Hahn

Mein Auslandssemester an der Bogazici University in Istanbul war eine großartige Erfahrung sowohl im

fachlichen, als auch im akademischen Sinne. Die Universität ist wunderschön auf einem Hügel mit Blick

über den Bosporus gelegen und genießt einen einmaligen Ruf in der Türkei. Sie zählt zu den besten

Universitäten des Landes, wobei vor allem der Fachbereich Management eine herausragende Stellung

einnimmt. Zudem sind die Türken sehr warme, offene und freundliche Menschen welche sehr stolz auf

ihre Kultur und ihr Land sind. Aus diesem Grunde kann ich ein Auslandssemester in der Kulturhauptstadt

der Türkei nur empfehlen.

Universität

Die Universität baut auf amerikanischen Wuzeln auf und ist in ihrer Organisation sehr an das

amerikanische System angelehnt. Sie genießt einen exzellenten Ruf in der Türkei und gehört in allen

Bereichen zu den besten Adressen des Landes. Nicht selten meinten Studenten sogar, dass diese

Universität als das „Oxford“ der Türkei gelten würde. Lediglich die besten Schüler eines

Abschlussjahrgangs haben die Möglichkeit an dieser staatlichen Universität zu studieren, weil die

Bogazici Universität sehr streng bei der Auswahl vorgeht. Insgesamt studieren dort ca. 11.000

Studenten.

Unweit des Bosporus, auf einem Hügelvorsprung auf der europäischen Seite der Stadt gelegen liegt

der Hauptcampus, auch „South Campus“ genannt, der Universität, auf dem sich auch das zentrale

Gebäude des Fachbereichs Management befindet. Neben dem Hauptcampus existieren noch 5 weitere

Campi, wobei man als Management Student hauptsächlich nur Veranstaltungen auf dem Hauptcampus

(South Campus) und dem North Campus, auf dem sich auch die Bibliothek befindet, hat. Die

verschiedenen Campi sind über Shuttlebusse für umgerechnet etwa 15 Cent zu erreichen.

Zusammenfassend kann man über die Einrichtung der Universität sagen, dass es vier Fakultäten

(Faculty of Arts and Sciences, Faculty of Economics and Administrative Sciences, Faculty of Education,

Faculty of Engineering), sechs graduierten Institute (Atatürk Institute for Modern Turkish History,

Institute of Biomedical Engineering ,Institute of Environmental Sciences, Kandilli Observatory and

Earthquake Research Institute, Institute of Science and Engineering, Institute of Social Sciences), die

School of Foreign Languages, die School of Applied Disciplines sowie weitere 19 Forschungszentren

gibt.

Fachbereich

Der Fachbereich existiert seit 1958 und zeichnet sich durch seinen exzellenten Ruf in der Türkei und im

nahen Osten aus. Die Vorlesungssprache ist durchgehend Englisch. Die Professoren bzw. die Kursleiter

beherrschten die englische Sprache sehr gut, sprachen aktzentfrei und waren daher problemlos zu

verstehen. Die meisten von Ihnen verbrachten zudem eine längere Zeit im englischsprachigen Ausland

und waren sehr offen für Kritik und Anregungen durch ausländische Studenten. Das Hauptgebäude und

dessen Räume des Fachbereichs Management sind in etwa vergleichbar mit den schönen Räumen des

Hauptgebäudes des Bockenheimer Campus. Die Kurse sind meist recht klein und es herrscht ein recht

angenehmes Lernklima. Leider wird es schwierig sich während der Vorlesung zu verstecken, falls man

doch mal etwas müde ist, wie es in den großen Räumen auf dem Campus Westend üblich ist. Der

Vorteil allerdings liegt klar auf der Hand - Fragen kann man während der Vorlesung bzw. in den Pausen

oder direkt danach, ohne in einer Schlange zu stehen oder in eine Sprechstunde zu gehen, direkt mit

dem Professor klären.

Ankunft, Kursauswahl, Betreuung und sonstige Formalitäten

Offiziell beginnt das Semester mit einer Pre-registration Phase, welche ca. zwei Tage dauert. Hier

meldet man sich mit seinem Ausweis und Studienunterlagen an der Uni an. Diese Phase sollte man

also nicht verpassen. In den kommenden Tagen findet dann eine offizielle Begrüßung statt mit

anschließendem Abendprogramm. Dort hat man die Möglichkeit neue Leute kennenzulernen und in

einer lockeren Atmosphäre den Blick über die Stadt zu genießen, bevor man sich mit der stressigen

Kursauswahl befassen muss.

Ab einem bestimmten Datum ist das Registration System geöffnet. Bis dahin sollte man sich schon

sicher sein, welche Kurse man wählen möchte. Es ist gut sich im Voraus schon mehrere Kombinationen

zurechtzulegen, auch wenn es zum Teil kleine Überschneidungen mit den Kurszeiten geben sollte. Man

trifft an diesem Tag noch keine endgültige Wahl. Zu einem späteren Zeitpunkt ist es problemlos möglich

von gewählten Kursen zurückzutreten und neue zu Wählen. Das eigentliche Problem liegt in der

begrenzten Teilnehmerzahl zu den Kursen. Beliebte Kurse sind oft in den ersten 10 Minuten nach

Öffnen des Systems ausgebucht. Aus diesem Grund wäre es gut einen schnellen Internetzugang zu

haben, oder besser noch, direkt an einem PC in einem der Computerräume der Universität zu sitzen

und dort die Anmeldung zu erledigen. Wenn man wie zu erwarten nicht alle seine Wunschkurse

bekommt gibt es zudem noch die Möglichkeit direkt mit dem Professor in Kontakt zu treten und ihn um

die Aufnahme in den Kurs zu bitten. Mir war kein Fall bekannt, bei dem dies abgelehnt wurde. Hierbei

kann man sehr gut die Erasmuskarte ziehen und dann sollte es wie schon gesagt kein Problem sein in

den gewünschten Kurs zu kommen.

Ein weiterer großer Akt ist die Entscheidung zwischen einem Touristenvisum oder einer längerfristigen

Aufenthaltsgenehmigung. Da man für die Aufenthaltsgenehmigung zahlen muss und sich extra

irgendwo in der Stadt dafür bewerben muss rate ich zum Touristenvisum. Bei der Einreise hat man das

Recht, sich 90 Tage in der Türkei aufzuhalten Das einzige was zu tun ist, ist kurz vor ablaufen der Frist

für mindestens einen Tag über die Grenze in ein anderes Land zu gehen. Bei der erneuten Einreiße

erhält man dann wieder ein 90 Tage gültiges Touristenvisum. Das ist nichts anderes als der

entsprechende Stempel im Reisepass, welchen man am Flughafen gestempelt bekommt. Zu diesem

Zweck bin ich damals einfach nach Hause geflogen während der 7-10 tägigen Ferien zwischendurch im

Oktober 2010.

Alles weitere an Formalitäten, wie zum Beispiel die Studentenkarte für die öffentlichen Verkehrsmittel

wird in der Uni, oder mit Hilfe anderer Studenten geklärt. Man sollte dabei nie in Panik verfallen, denn

es ist normal, dass organisationstechnisch alles ein wenig länger dauert in der Türkei. Das trifft auch

auf das Updaten der Homepage, insbesondere der Seiten des International Office zu. Jedem Exchange

Student wird ein sogenannter Advisor zugeteilt. Für den Fachbereich Management ist Herr Stefan Koch

verantwortlich. Falls irgendwelche Fragen oder Probleme besten kann man sich an ihn wenden. Er ist

super freundlich und hilfsbereit, egal ob es sich um Probleme oder Fragen bezüglich der Universität

handelt, oder um allgemeine Probleme wie z.B. bei der Wohnungssuche.

Wohnungssuche

Das Wohnheim, auch „Dorm“ genannt ist sehr teuer und kostet mehr als 500€ im Monat. Ich habe

gehört, dass für diesen Preis aber alles top in Ordnung sein soll. Man bekommt seine Wäsche

gewaschen und das Zimmer geputzt. Fast wie im Hotel eben... So gut wie alle Amerikaner und Kanadier

wohnen dort und sind daher aber etwas unter sich. Wer also viel Englisch lernen möchte mit

Muttersprachlern, dem empfehle ich im Dorm zu wohnen, falls man bereit ist den Preis dafür zu

bezahlen. Ich habe mir selber eine Wohnung in dem Stadtviertel „Rumeli“ gesucht, welches direkt an

die Uni angrenzt. Über die Seite http://istanbul.tr.craigslist.com.tr/roo/ findet man bei der Eingabe von

Bogazici University viele Angebote für WG Zimmer unweit der Universität. Natürlich kann man sich auch

über diese Seite WG´s anzeigen lassen, welche sich z.B. näher am Taksim Platz und dem Istanbuler

Nachtleben befinden. Ich persönlich empfehle aber nahe an der Uni zu Wohnen, da man aufgrund des

Verkehrs sonst sehr lange braucht um morgens hin bzw. abends zurückzukommen. Die Preise für WG

Zimmer variieren stark, genauso wie auch die Qualität.

Empfehlenswerte Viertel auf der europäischen Seite sind:

Rumeli (direkt an der Uni, auch Rumeli Hisari genannt aufgrund einer Burgfestung nahe der

Uni)

Etiler (teuer)

Bebek (unbezahlbar für einen durchschnittlichen Studenten)

Sisli ( Sehr viel los, gute Shoppingmöglichkeiten)

Taksim (Nachtleben und Haupteinkaufsstraße von Istanbul)

Ich wohnte nahe der Uni in Rumeli. Mein Zimmer habe ich auch über die obige Internetseite gefunden

Mit 450 TL (225€) war es sehr günstig, was man aber auch an der Qualität der Einrichtung gemerkt hat.

Mehr als 600-700 TL würde ich persönlich aber auf keinen Fall für ein Zimmer ausgeben.

Einkaufsmöglichkeiten sind in diesem Viertel genügend vorhanden und es gibt eine Menge günstiger

Restaurants in der Umgebung. Die meisten Erasmus-Studenten wohnen auch hier und man trifft sehr

oft Leute auf der Straße die man kennt. Oft habe ich mich hier mit Freunden abends getroffen um günstig

zu Essen und etwas zu unternehmen. Bessere Ausgehmöglichkeiten findet man aber ganz klar im

Taksim-Viertel nahe des Taksimplatzes. Ich wohnte zusammen mit einem französischen

Erasmusstudent und einem jungen türkischen Paar, wobei das Mädchen auch an der Uni studierte und

uns beiden oft helfen konnte bezüglich Fragen zur Uni. Das Leben in der Türkisch-Deutsch-

Französischen WG hat wirklich Spaß gemacht, auch wenn die Hygiene in unsere WG nicht unbedingt

mit der in Deutschland vergleichbar war.

Mit der Wohnungssuche sollte man sich keinen Stress machen. Am besten ein paar Tage vor

Semesterstart hinfliegen, sich irgendwo einquartieren und in Ruhe vor Ort suchen. Mir hatte 3 Wochen

vor Beginn des Semesters niemand auf meine E-Mails zur Wohnungssuche geantwortet. Das war

einfach noch zu früh... südländische Mentalität eben.... Also schaut einfach vor Ort nach, das wäre

einfacher. Wenn man die Studenten einfach über die Homepage kontaktiert ergibt alles weitere recht

schnell.

Meine Kurse und persönliche Erfahrungen

Ich persönlich hatte mich relativ lange mit meiner Kurswahl befasst, auch schon vor dem

Auslandssemester. Im Nachhinein muss ich sagen, dass dies unnötig war. Bevor nicht der aktuelle

Vorlesungsplan für das Semester online steht weiß man sowieso nicht, was angeboten wird und was

nicht. Also auch hier gilt es sich keinen unnötigen zu Stress machen. Ich empfehle sich vielleicht mal

ungefähr zu überlegen, welche Kurse einen interessierten könnten und welche nicht und dann zu

schauen was davon angeboten wird, sobald der Vorlesungsplan online ist. Wie oben beschrieben sollte

man bis zum registration day aber seine Auswahl getroffen haben.

Meine Kurse waren:

Investment Management (Attila Odabaşı)

Special Topics in Corporate Finance (Corporate Risk Management) (V. Engin Olcer)

Financial Institutions and Markets (Metin Berk)

Elementary Turkish for Foreigners

(Public Finance)

Investment Management: Einen Großteil des Stoffes des Kurses haben wir in Finanzen 1 und 2 schon

gehabt. Ich kann den Kurs trotzdem empfehlen, da man noch einmal einen guten Überblick über das

Themengebiet bekommt und in einem Kurs lernt, was bei uns in Frankfurt über zwei Kurse und zwei

Semester verteilt war. Zudem gibt es ein Investment Projekt, welches über Excel bearbeitet werden soll.

Die Endnote setzt sich aus einem Midterm, dem Projekt und dem Final Exam zusammen Der Kursleiter

war ok, leicht verständlich aber sonst nicht besonders. Ungefähr 30 Leute haben an dem Kurs

teilgenommen

Special Topics in Corporate Finance: In diesem Kurs wird jedes Semester ein anderes Themengebiet

gelehrt. Bei mir war es eine sehr gute Einführung in Risk Management. Frau Olcer war leicht zu

verstehen, sprach sehr gut Englisch und hielt einen wirklich sehr guten Kurs. Die Endnote setzt sich aus

einem Midterm, zwei Präsentation und dem Final Exam zusammen Ungefähr 8 Leute haben an dem

Kurs teilgenommen und er ist absolut empfehlenswert.

Financial Institutions and Markets: Dieser Kurs gibt einen guten Überblick über international

ausgerichtete Unternehmen und die Finanzmärkte. Der Kursleiter, Metin Berk, leitet den Kurs schon seit

vielen Jahren und spricht hervorragend Englisch. Auch wenn er die Vorlesungen nicht besonders

interaktiv gehalten hat war dieser Kurs eine gute Wahl und man konnte viel lernen wen man sich ein

wenig mit dem Thema auseinandergesetzt hat. Die Endnote setzt sich aus einem Midterm, einer

Präsentation und dem Final Exam zusammen. Ungefähr 30 Leute haben an dem Kurs teilgenommen.

Elementary Turkish for Foreigners: Ein Türkischkurs für Anfänger der wirklich Spaß gemacht hat. Die

meisten Austauschstudenten besuchen diesen Kurs und das gelernte ist sehr hilfreich für den Alltag. Es

gibt mehrere Prüfungen, welche aber sehr leicht und mit guten Noten zu bestehen sind.

Public Finance: Ein VWL Fach, welches ich wieder abgewählt hatte, da es mir nicht besonders gefallen

hat. Ich hatte mir einfach etwas anderes darunter vorgestellt.

Für mich persönlich hat sich das Auslandssemester an der Bogazici University sowohl im akademischen

Sinne, als auch im kulturellen Sinne sehr gelohnt. Ich konnte eine tolle Zeit an einer tollen; ganz anderen

Universität im Vergleich zur Uni Frankfurt verbringen und habe viel über eine andere Kultur erfahren

sowie viele nette Leute aus Europa und Amerika kennengelernt. Ich kann jedem Studenten der offen

für etwas Neues und Anderes ist nur empfehlen einen Auslandsaufenthalt an der Bogazici University in

Istanbul zu machen. Es ist spannend in ein anderes Universitätssystem einzutauchen und in einer

anderen Kultur zu leben. Da die Türken so warme und freundliche Menschen sind bräuchte man selbst

als Frau keine Angst davor zu haben dort nachts aus dem Haus zu gehen, Spaß zu haben und ein tolles

Semester zu verbringen.

In diesem Sinne wünsche ich viel Erfolg bei der Bewerbung.

Tobias Hahn

Gebiet der Universität unweit der zweiten Bosporus Brücke

Gebiet der Universität unweit der zweiten Bosporus Brücke

Die erste Bosporus Brücke

Blick auf den Bosporus auf dem täglichen Weg zur Uni

Der South Campus

Der South Campus