univie Nr. 1/2009

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der soziale mensch doktorat – wozu? WAS DER TITEL FÜR DEN JOB BRINGT S. 7 denkarbeit KARRIERE MIT PHILOSOPHIESTUDIUM S. 18 DAS ALUMNI MAGAZIN DER UNIVERSITÄT WIEN NR. 1/2009 WIE EVOLUTION UND KOOPERATION ZUSAMMENWIRKEN S. 10

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Das Alumni-Magazin der Universität Wien

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Page 1: univie Nr. 1/2009

der soziale mensch

doktorat ndash wozuWAS DER TITEL FUumlR DEN JOB BRINGT S 7

denkarbeitKARRIERE MIT PHILOSOPHIESTUDIUM S 18

DAS ALUMNIMAGAZIN DER UNIVERSITAumlT WIEN NR 12009

WIE EVOLUTION UND KOOPERATION ZUSAMMENWIRKEN S 10

Die Versicherung einer neuen Generation

Vorbauen fuumlr die Zukunft

Innovative und flexible Loumlsungen von UNIQA

UNIQA Unwetterwarnung und mobile

Leistungsinfo zeitgerecht und punkt-

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Energieeffizienz

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RUBRIK

univie DAS NEUE MAGAZIN DES ALUMNIVERBANDES univie ist der Beginn von etwas Neuem Wir wollen mit Ihnen liebe AbsolventIn-nen der Uni Wien Verbindung aufneh-men und Ihnen bdquounsereldquo Uni von ihrer interessantesten Seite zeigen spannen-de Forschungen und Ideen aus dem Uni-versum Portraumlts Infos zu Karriere und Weiterbildung

Wofuumlr steht bdquounivieldquo Fuumlr die Universitaumlt Wien die groumlszligte Uni Oumlsterreichs und eine der aumlltesten Europas bdquovieldquo steht auch fuumlr bdquoLebenldquo Wir berichten vom Leben der Alumni ndash und wir rufen neue Angebote fuumlr AbsolventInnen ins Leben

Wir beide verdanken der Uni Wien viel eine gute Ausbildung interessante Lebensjahre wir haben hier FreundInnen gewonnen Jetzt moumlchten wir etwas zuruumlckgeben

Der Alumniverband ist das Herzstuumlck der wachsenden Alumni-Community der Uni Wien Wir laden Sie herzlich ein Teil dieses Netzwerks zu werden von dem Sie profi tieren und das Sie mitgestalten koumlnnen

PS Sollten Sie univie noch nicht bekom-men tragen Sie sich bitte ein auf wwwunivie-magazinat

Viel Freude beim Lesen

7Wozu ein Doktorat Das Studium ist fertig

und die Frage stellt sich Was jetzt Gleich in den Beruf einsteigen oder vielleicht doch ein Doktorat anhaumlngen Mit dem Wintersemester 2009 tritt das bdquoDoktorat neuldquo an der Uni Wien in Kra$ univie hat recherchiert wie es wird und was es bringt

10Der soziale Mensch Egoismus

muumlsste sich in der Evolution durch-setzen Das wirkt auf den ersten Blick einleuchtend Stimmt aber nicht Zum Darwin-Jahr machen sich Wissenscha$ er-Innen der Universitaumlt Wien auf die Suche nach den Wurzeln und Herausforderun-gen unseres sozialen Wesens

18Denkarbeit bdquoWas willst du spaumlter damit

machenldquo Diese Frage kennen Philosophie-Studierende nur allzu gut Philosophie hat zwar eine lange akade-mische Tradition gilt aber weithin als wenig karrierefoumlrdernd univie hat drei Gegen-beispiele

4 Aus dem Uni-versum Ein Blick in die Sterne auf

Aktuelles und ins Tagebuch des Rektors

16 2015 ndash Die Uni wird 650 Alumnus und

Oscar-Preistraumlger Stefan Ruzowitzky plaudert zu diesem Anlass aus dem Naumlhkaumlstchen

21Kalender Ausgewaumlhlte

Veranstaltungen des Alumniverbandes und der Universitaumlt Wien

23 Wer wir sind Wofuumlr steht univie ndash und wer

steht dahinter

23 Impressum amp O enlegung

INHALT

editorial

Wir suchen Ihre Ideen fuumlr eine Traumuni Wien S 16

Mag Brigitte Ederer Praumlsidentin

Dr Ingeborg Sickinger Geschaumlftsfuumlhrerin

Alumniverband der Universitaumlt Wien

Gefoumlrdert durch die Wissenschafts- und Forschungs-foumlrderung der Kulturabteilung der Stadt Wien

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AUS DEM UNI-VERSUM

Vor 400 Jahren blickte Galileo Galilei als erster Mensch mit einem Tele-skop in den Himmel Was er sah re-

volutionierte unser Weltbild Erst seit rund zehn Jahren ist es moumlglich Sterne nicht nur von auszligen zu betrachten wie damals Galilei sondern auch ihr Inneres zu erforschen

STERNE SCHWINGEN Wie das funktio-niert erklaumlrt Michel Breger Astronomie-Professor an der Universitaumlt Wien am Beispiel eines Lautsprechers hinter einer schalldichten Glaswand bdquoSie koumlnnen den Lautsprecher sehen aber keinen Ton houml-ren Durch genaue Aufzeichnungen der Schwingungen am Lautsprecherkopf ist es moumlglich die Musik zu rekonstruieren Ge-nau das machen wir mit den Sternen Uumlber die Lichtschwingungen an ihrer Ober) aumlche rekonstruieren wir ihren chemischen Auf-bauldquo Astroseismologie heiszligt die Methode

PIONIERE Breger und sein Team haben auf dem Gebiet Pionierarbeit geleistet Sie reis-ten von Teleskop zu Teleskop von Austra-lien bis Suumldafrika Da Oumlsterreich seit 2008

an der Europaumlischen Suumldsternwarte (ESO) beteiligt ist konnten auch Messungen in Chile durchgefuumlhrt werden

SATELLITEN-HILFE Bei ihrem neuen Pro-jekt das im Oktober begonnen hat haben die Wissenscha$ erInnen auch Unterstuumlt-zung von Satelliten bdquoDadurch bekommen wir Aufnahmen in einer Praumlzision wie sie von der Erde aus nicht moumlglich sind Die ersten Daten stellen alles Bisherige in den Schattenldquo schwaumlrmt Breger Der Wunder-Satellit heiszligt bdquoKeplerldquo und fahndet fuumlr die NASA in erster Linie nach bewohnbaren Planeten bdquoJetzt koumlnnen wir sonst verbor-gene physikalische Prozesse erforschenldquo erklaumlrt der Astronom

URSPRUNG DES LEBENS Hinter den Fra-gen um die Bescha enheit der Sterne ste-hen die groszligen Fragen der Menschheit Sterne produzieren im Lauf ihres Daseins im Inneren Elemente wie Kohlensto oder Sauersto ndash und bilden dadurch die Basis des Lebens (eka) bull

Webtipp wwwastronomie2009at

Blick in die SterneDER ASTRONOM MICHEL BREGER hoff t in seinem neuen Projekt auf Sternstunden Die Aussichten sind wahrlich groszligartig Alumniversum

kurzgesagt

ALUMNI AUF XING

Alte KollegInnen wiederfi nden und neue Netzwerke knuumlpfen Social Networks machen vieles moumlglich Zu Redaktionsschluss zaumlhlte die Alumni-Gruppe auf Xing bereits uumlber 700 Mitglieder In Kuumlrze startet auch eine offi zielle Facebook-Seitewwwxingcomnetuniwien

GRATIS SCHNUPPERN

Seit Herbst bietet der Alumniver-band eine einjaumlhrige kostenlose Schnuppermitgliedschaft fuumlr JungabsolventInnen an Das Angebot kann bis drei Monate nach Studien-abschluss in Anspruch genommen werden wwwalumniacat

UNI HAT GOOGLE-SUPERHIRN

Mit dem Wintersemester 2009 forschen und lehren 22 neue Pro-fessorInnen an der Universitaumlt Wien Darunter ist auch die fruumlhere Chefi n der Google-Forschungsabteilung Monika Henzinger (43) Die deutsche Algorithmen-Expertin ist Professorin fuumlr Informatikwwwdieuniversitaet-onlineatprofessuren

REISE IN DIE ANEKDOTENKISTE

Wussten Sie dass das Treppenhaus im Hauptgebaumlude eines der aufwaumlndigs-ten der Welt ist und schon oft als Film-kulisse diente Neu Jeden Samstag um 11 Uhr fi nden Fuumlhrungen durch die Universitaumlt Wien statt Kosten EUR 5- (Treff punkt beim Portier)

Der Kepler-Satellit der NASA fahndet nach erdaumlhnlichen Planeten und schaut in die Sterne

NA

SA

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AUS DEM UNI-VERSUM

tagebuch des

rektors

Wie ein Buch zum Skandal wirdDER HISTORIKER OLIVER SCHMITT schrieb eine Biografi e uumlber Albaniens Nationalhelden Das Buch erscheint jetzt auf Deutsch nachdem die albanische Erstausgabe politische Wellen geschlagen hat

DIESEN SOMMER hatte ich Gelegenheit Daumlnemarks Hochschulsystem genauer unter die Lupe zu nehmen Eine Einladung des daumlnischen Parlaments und des Bildungsministeriums fuumlhrte mich mit KollegInnen aus Schweden Norwegen den USA und Kanada in das Land der Wikinger Ich war beeindruckt

WAS MACHEN DIE DAumlNEN Die Regierung gestuumltzt durch eine breite Mehrheit im Parla-ment entwickelte vor drei Jahren eine Strategie fuumlr die kuumlnftige Rolle Daumlnemarks in der Welt-wirtschaft Daumlnemark will damit seine Position als eines der reichsten Laumlnder der Welt staumlrken Ein Globalisierungsrat bestehend aus Vertre-terInnen der Gewerkschaften der Industrie sowie des Bildungswesens und der Forschung erarbeitete diese Strategie Mit Investitionen in Forschung und Lehre wollen die DaumlnInnen ihre Wettbewerbsfaumlhigkeit verbessern damit der daumlnische Wohlfahrtsstaat langfristig fi nanzier-bar bleibt 2 Prozent des BIP werden fuumlr die Universitaumlten verwendet In Oumlsterreich sind es nur 12 Prozent

WAS KOumlNNEN WIR LERNEN Ein daumlnischer Rektor erklaumlrte mir die bdquoWikinger-Denkweiseldquo mittels drei Fragen Wo wollen wir hin Wo stehen wir Wie koumlnnen wir das Ziel am besten erreichen Die Universitaumlt Wien hat sich diesen

Damit hatte Oliver Schmitt nicht gerechnet Monatelang war sein Buch das = ema in Albanien und

im Kosovo in Talkshows Zeitungen und Internetforen Der Grund fuumlr den Tumult Anfang des Jahres war seine Biogragt e uumlber Georg Kastriota besser bekannt als bdquoSkan-derbegldquo Schmitt ist Historiker an der Uni-versitaumlt Wien und forscht seit mehr als zehn Jahren uumlber den albanischen Nationalhel-den Skanderbeg lebte im 15 Jahrhundert und wird wegen eines langen Aufstands ge-gen die Osmanen verehrt

NAME ALS SCHANDE bdquoDas Problem waren zwei Detailsldquo erinnert sich Schmitt bdquoSkan-derbegs Vater traumlgt in historischen Doku-menten meist den slawischen Namen Ivan

ndash und nicht Gjon wie ihn die AlbanerInnen heute nennen Dass der Vater ihres Helden ein Serbe gewesen sein koumlnnte obwohl dies im Buch gar nicht behauptet wird hat empoumlrtldquo Das zweite Detail Schmitt fand heraus dass es bei Skanderbegs Heldentat um Blutrache ging und weniger um Patri-otismus Die Mehrheit der Ouml entlichkeit witterte eine Verschwoumlrung bdquoEs herrscht in weiten Teilen der Eliten noch eine stalinistische Denkweise in der es nur eine Wahrheit gibt Andersdenkende gelten als Feinde oder gekau$ Die Biogragt e riss auch nationale Identitaumltsprobleme auf ldquo erklaumlrt Schmitt Am staumlrksten beeindruckte ihn jedoch was ein Buch ausloumlsen kann bdquoobwohl es die meisten gar nicht gelesen habenldquo (eka) bull

SKANDERBEG

bdquoSkanderbegldquo erschien kuumlrzlich im Pustet-Verlag und kostet 2690 Euro

Georg Winckler Rektor der Universitaumlt Wien

Fragen gestellt Im Entwicklungsplan sind die langfristigen Ziele der Universitaumlt festgelegt

WO STEHEN WIR Die Analyse der Rahmenbe-dingungen ist klar Die oumlsterreichischen Uni-versitaumlten punkten im Europavergleich bei der universitaumlren Autonomie Beim Budget und bei der Breite und Spitze des Universitaumltssystems ist Oumlsterreich leider bdquonurldquo Durchschnitt Die Universi-taumlt Wien liegt in der Forschung im europaumlischen Spitzenfeld Die Betreuungssituation in einzelnen Studien bedingt durch politische Maszlignahmen ist jedoch schlecht

LOumlSUNGEN Ausweg kann entweder eine Stu-dienplatzfi nanzierung nach dem FH-Modell oder nach jenem Daumlnemarks sein In Daumlnemark wird jeder Studienplatz voll fi nanziert Der Blick uumlber den Tellerrand lohnt sich Die bdquoWikinger-Denk-weiseldquo waumlre eine Alternative zum in Oumlsterreich uumlblichen Verschieben der Problemloumlsung auf uumlbermorgen bull

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Fehler passieren ndash das ist leider tragische Realitaumlt auch in der Medizinldquo erklaumlrt Maria Kletečka-Pulker Wissenscha$ erin am Institut fuumlr Ethik und Recht in

der Medizin

FEHLER-KULTUR Einen besseren Umgang mit Fehlern ver-mittelt der neue Master-Lehrgang fuumlr bdquoPatientensicherheit und Qualitaumlt im Gesundheitswesenldquo der Universitaumlt Wien Es gehe um praktische Strategien zur Praumlvention bis hin zu einer o eneren Kommunikation die weitere Fehler ver-hindern soll beschreibt Lehrgangsleiterin Maria Kletečka-Pulker Unterrichten werden PsychologInnen EthikerIn-nen und P) egewissenscha$ erInnen der Universitaumlt Wien sowie Fuumlhrungskrauml$ e und ExpertInnen aus der Praxis Der Master-Lehrgang startet im Maumlrz 2010 in Kooperation mit der Plattform fuumlr Patientensicherheit Auch eine Zusam-menarbeit mit der Medizinischen Universitaumlt Wien ist in Vorbereitung Das berufsbegleitende Programm dauert vier Semester und richtet sich an alle die im Gesundheits-bereich arbeiten zum Beispiel an AumlrztInnen P) egeperso-nal oder PsychologInnen

MASTER ALS WISSENSUPDATE bdquoEine einmalige Ausbil-dung reicht heute o$ nicht die beru) ichen Anforderungen aumlndern sich staumlndig Ein Master ermoumlglicht an aktuellen Entwicklungen dranzubleibenldquo sagt Vizerektorin Christa Schnabl Koordiniert wird das Weiterbildungsangebot der Universitaumlt Wien durch das Postgraduate Center Dessen Leiter Nino Tomaschek erzaumlhlt bdquoWir haben derzeit knapp 30 Lehrgaumlnge im Programm und rund 1000 TeilnehmerIn-nen pro Semesterldquo Neu in diesem Studienjahr ist zum Bei-spiel auch der Lehrgang bdquoPsychomotorikldquo (eka) bull

erhaumlltlich auf

wwwunistoreat

Die offizielle Basis-

und Designkollektion

der Universitaumlt Wien

OFFICIALLY LICENSED BY

PostgraduateWeiterbilden an der Universitaumlt Wien

hellip Masterprogramme

hellip Universitaumltslehrgaumlnge

hellip Zertifikatskurse

hellip Seminare

hellip Bildung und Kultur

hellip Gesundheit und Soziales

hellip Internationales und Politik

hellip Kommunikation und Medien

hellip Management und Wirtschaft

hellip Recht

wwwpostgraduatecenterat

Medizin ohne FehlerNEUER MASTER-LEHRGANG fuumlr mehr Sicherheit im Gesundheitsbereich startet im Maumlrz 2010

bdquo

Menschen die im Gesundheits-bereich arbeiten stehen unter groszligem Druck Schon ein kleiner Fehler koumlnnte fatale Folgen habenFoto stockxpertlupco

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WEITERBILDUNG amp KARRIERE

Lukas Paul PhD Sie war die Hauptdarstellerin in seiner Doktorarbeit und die Eintrittskarte fuumlr seine Karriere Die Ribonukleinsaumlure Heute forscht der 34-Jaumlhrige fuumlr die Biotechnologie-Firma Lexogen in Wien

Wozu ein Doktorat

raquo

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WEITERBILDUNG amp KARRIERE

DAS STUDIUM IST FERTIG ndash und die Frage stellt sich Was jetzt Gleich in den Beruf einsteigen oder vielleicht doch ein Doktorat anhaumlngen Mit dem Wintersemester 200910 tritt das bdquoDoktorat neuldquo an der Universitaumlt Wien in Kraft univie hat recherchiert wie es wird und was es bringt

TEXT GEORG HORVATH bull FOTOS FOTOSTUDIO PFLUumlGL

Danach ist man wirklich Experte auf seinem Gebietldquo Lukas Paul 34 und Molekularbiologe aus Uumlber-

zeugung beantwortet die Frage bdquoWozu ein Doktoratldquo kurz und knapp Dass der Titel in naturwissenscha$ lichen Berufen o$ ein Muss ist war fuumlr ihn nicht die Hauptmo-tivation vier Jahre seines Lebens darin zu investieren Sein Antrieb war die Begeiste-rung fuumlr die Ribonukleinsaumlure kurz RNA Die bdquokleine Schwester der DNAldquo wie Paul sie nennt zieht sich wie ein roter Faden durch seine akademische Lau ahn Von der Diplomarbeit an der Uni Wien uumlber seine Dissertation an der britischen Uni-versity of Manchester bis hin zu bdquoPost Docldquo-Forschungen bei Reneacutee Schroeder der bekanntesten Biochemikerin der Uni-versitaumlt Wien

RNA EINE ALLESKOumlNNERIN Die RNA spielt eine zentrale Rolle in unseren Zellen kann sie doch die Faumlhigkeiten eines Boten-molekuumlls und eines katalytischen Enzyms kombinieren Grob vereinfacht macht sie das zur Gen-Informationstraumlgerin die selbst aktiv werden kann Auch fuumlr Laien ist die Faszination erkennbar wenn Lukas Paul uumlber sein Forschungsgebiet spricht Die RNA ist ein attraktiver Player in der Biotechnologie und ndash umgelegt auf das Doktoratstudium ndash das was sich Persona-listInnen bei Bewerbungsgespraumlchen wuumln-schen kompetente GeneralistInnen

DIE NEUE EINTRITTSKARTE Pure Akku-mulation von Wissen reiche heute nicht mehr als bdquoEintrittskarteldquo in die Welt der akademischen Forschung und der Privat-wirtscha$ erklaumlrt Bernhard Wundsam Chef des Karriere-Centers UNIPORT der Universitaumlt Wien Die Unis reagieren auf die neuen Anforderungen Mit diesem Wintersemester fuumlhrt die Universitaumlt Wien ) aumlchendeckend das bdquoDoktorat neuldquo ein das der vereinheitlichten europaumlischen Stu-dienarchitektur entspricht Ein Jahr lang haben Senat und Rektorat am neuen Cur-riculum gearbeitet bdquoDabei legen wir neben der Fachausbildung groszligen Wert auf die Vermittlung von Zusatzkompetenzen die fuumlr den Beruf als Wissenscha$ erIn aber auch in der Wirtscha$ immer wichtiger werdenldquo beschreibt Heinz W Engl Vize-rektor fuumlr Forschung bdquoDazu gehoumlrt zum Beispiel Projektmanagementldquo

VERNETZUNG STATT EIGENBROumlTLERTUM Auch die Kursgruppen werden beim bdquoDok-torat neuldquo verkleinert Das erleichtere den Au au eines langfristigen Wissensnetz-werks erzaumlhlt Lukas Paul von seinen Erfah-rungen in Manchester bdquoSo weiszlig man ge-nau welcher Kollege Experte auf welchem Gebiet istldquo Bei kni igen Fragen koumlnne er heute unkompliziert auf diese Kontakte zu-ruumlckgreifen Das nuumltze auch in seinem aktu-ellen Job Die Unterschiede zwischen akade-mischer Forschung und der Wirtscha$ swelt

bdquo Durch das Doktorat wird man wirklich Experte auf seinem Gebietldquo LUKAS PAUL PHD

ALEXANDRA SCHLOumlMMERLeitung Human ResourcesKanzlei Cerha Hempel Spiegelfeld Hlawati

bdquoEin abgeschlosse-nes Doktorat ist mit Sicherheit ein Plus Neben der fachli-chen Vertiefung und den Faumlhigkeiten die das Verfassen einer

Dissertation schult verweist es auf das in unserer Branche so wichtige Expert-Innentumldquo

MARKUS WANKOPrincipalThe Boston Consulting Group

bdquoDoktorandInnen steigen bei uns fachlich ndash und damit auch fi nanziell ndash um eine Stufe houmlher ein als Master und Magister Persoumlnlich freue ich mich wenn Menschen eine Leiden-schaft fuumlr ein Thema etwa in ihrer Dissertation zeigen Es geht um die Motivation etwas besser und tiefer zu verstehen Das merkt man auch beim Bewerbungsgespraumlch wenn die Leute ein Feuer in sich habenrdquo

marktmeinungbdquo

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RUBRIK

seien gar nicht groszlig gt ndet Paul Er hat bei-de Szenarien erfolgreich durchgespielt und arbeitet seit 2008 fuumlr das Biotechnologie-Start-Up Lexogen in Wien bdquoMan kocht mit dem gleichen Wasser die Aufgabengebiete decken sich zu 70 bis 80 Prozentldquo resuumlmiert Paul So gehe es an der Universitaumlt um den bdquoVerkauf ldquo von Publikationen an angesehene Fachzeitschri$ en ndash und in der Privatwirt-scha$ um den Verkauf von neuen Produk-ten wie Services und Patente

MEHRWERT FUumlR DIE KARRIERE UNIPORT-Chef Bernhard Wundsam betont dass der Karriere-Mehrwert eines Doktorats vom in-dividuellen Lebenslauf und den beru) ichen Plaumlnen abhaumlngig sei bdquoPersonalistInnen in der Privatwirtscha$ erwarten sich ab einem gewissen Studienfortschritt neben = eorie-Wissen auch einschlaumlgige Praxiserfahrungldquo degt niert Wundsam die Auswahlkriterien am Arbeitsmarkt Vizerektor Engl bdquoIn einer Arbeitswelt in der es auf Innovationen an-kommt spielen methodische Kompetenzen eine zentrale Rolle Bildung befaumlhigt Neues zu entdecken und sich neuen Entwicklun-gen zu stellen Das Doktorat ist dafuumlr ein Intensiv-Trainingldquo Finanziell sei es auch kein Nachteil ergaumlnzt Wundsam bdquoEine Promotion bringt drei Jahre nach Abschluss im Durchschnitt ein um mehr als 20 Pro-zent erhoumlhtes Einkommenldquo

GRENZENLOS FORSCHEN Lukas Paul beginnt zu schwaumlrmen wenn er an sein Doktorat denkt bdquoMan ist in der herrli-chen Lage dass man sich an sein Projekt setzt und einfach loslegt Das ist eine Po-sition des Komforts die man danach sicher nicht mehr hatldquo DoktorandInnen seien das

WAS IST NEUDas neue Doktorat dauert drei Jahre entsprechend der europaumlischen Studienarchi-tektur BetreuerIn und DoktorandIn planen das Programm gemeinsam je fuumlr ein Jahr Neben der Forschungsarbeit umfasst dieses auch eine Reihe von Workshops Ziel ist es die DoktorandInnen fuumlr die inner- und fuumlr die auszligeruniversitaumlre Arbeitswelt zu qualifi zieren Das Angebot beinhaltet Kurse in akademischem Schreiben Zeit- und Pro-jektmanagement oder Networking Netzwerken koumlnnen die DoktorandInnen auch in den Workshops selbst Diese sind als Plattformen fuumlr den interdisziplinaumlren Austausch gedacht

8 Doktoratsstudien (davon zwei PhD-Studien) stehen an der Universitaumlt Wien zur Auswahl

7300 Doktoratsstudierende gab es im Wintersemester 200809 an der Uni Wien

550 kamen im Studienjahr 200708 zu Doktorwuumlrden

Webtipp httpdoktoratunivieacat

Die Kontakte aus der Doktoratszeit nuumltzen Lukas Paul im Berufsalltag Bei kniamp igen Problemen weiszlig er welche ExpertInnen er fragen kann

kreative Potenzial der Universitaumlten Den Beweis liefern fuumlr ihn bdquodie Publikationen die von den Unis kommen Diese basieren zu wesentlichen Teilen wenn nicht aus-schlieszliglich auf der Arbeit von Doktorand-Innenldquo bull

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SCHWERPUNKT

Herausforderung Groszligstadt Die Mehrheit der Menschen lebt

heute in Staumldten Das soziale Netz-werk ist groumlszliger doch die Beziehun-

gen werden lockerer Wir koumlnnen nur mit einer Handvoll Menschen

engen Kontakt halten

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Die Ameise weiszlig genau was sie zu tun hat Emsig schleppt sie Graumlser und Blaumltter in den Bau und sam-

melt Nahrung fuumlr die Larven Ihr ganzes Leben opfert sie der Koumlnigin als Arbeiterin wird sie sich selbst nie fortp) anzen duumlrfen Doch sie murrt nicht Im perfekt organi-sierten Ameisenstaat hat jedes Individuum seine Aufgabe Gemeinsam scha en sie schier Unmoumlgliches die architektonischen Meisterleistungen der kleinen Tierchen las-sen uns staunen

DARWINS RAumlTSEL Schon Charles Darwin zerbrach sich den Kopf uumlber soziale Amei-sen oder Bienen Sie passten nicht in sei-ne Evolutionstheorie Wie sollte sich im Kampf ums Dasein selbstloses Verhalten durchsetzen Wer sein Leben fuumlr andere gibt wird nicht dazu kommen sich fortzu-p) anzen und die eigenen bdquosozialenldquo Gene weiterzugeben Selbstlose muumlssten folglich nach kuumlrzester Zeit ausgestorben sein

Erst 100 Jahre spaumlter in den 1960ern soll-ten Darwins Fragen durch den englischen Biologen Hamilton geloumlst werden Amei-sen sind genetisch gesehen keineswegs selbstlos ndash sondern hochgradig bdquoegois-tischldquo Die Ameisen einer Kolonie sind eng miteinander verwandt Wenn sie fuumlreinan-der ihr Leben riskieren tun sie das fuumlr die bdquoFamilien-Geneldquo die genauso wertvoll sind wie ihre eigenen So kooperativ sich Amei-sen innerhalb ihrer Kolonie verhalten so aggressiv sind sie gegenuumlber Fremden bdquoVerwandtenselektionldquo heiszligt dieses Prinzip

heute Und es erklaumlrt die meisten Phaumlno-mene des sozialen Verhaltens im Tierreich

UND DER MENSCH bdquoWenn ich jemanden auf der Straszlige tre e den ich noch nie gese-hen habe und er fragt mich wo das naumlchste Lokal ist werde ich ihm in neun von zehn Faumlllen sagen wo es istldquo sagt Tecumseh Fitch Professor fuumlr Kognitionsbiologie an der Universitaumlt Wien bdquoDer Mensch koope-riert staumlndig auch mit Nicht-Verwandtenldquo Anders als bei Tieren bestimme nicht die genetische Verwandtscha$ das Verhalten sondern bdquoReziprozitaumltldquo Gegenseitigkeit bdquoEs ist ein einfaches System Du kratzt meinen Ruumlcken ich kratze deinen Fuumlr uns Menschen ist das intuitiv es ist uumlberall in der Gesellscha$ ldquo erklaumlrt Fitch

WIE UNSERE VORFAHREN TRAINIERTENDie Frage stellt sich Wie konnte sich die-ses System entwickeln Fuumlr den Kogni-tionsbiologen Fitch koumlnnte ein Schluumlssel die Herkun$ der menschlichen Sprache

sein bdquoMeine Hypothese ist dass Sprache urspruumlnglich den Zweck hatte dass wir In-formationen mit unseren Verwandten aus-tauschen konnten um sie zum Beispiel vor FeindInnen zu warnen Dabei trainierten wir zusammenzuarbeiten und ehrlich zu kommunizierenldquo Nach wie vor sei unsere Sprache wichtig fuumlr die Wissensweitergabe vor allem zwischen Eltern und Kindern bdquoVielleicht ist das sogar wichtiger gewor-den Wir brauchen Wissen heute dringend fuumlr den Erfolg im Lebenldquo vermutet Fitch

DER GROumlSSTE NESTHOCKER Kooperation mit Nicht-Verwandten wurde notwendig weil die Lebewesen durch die Evolution immer komplexer wurden beschreibt John Dittami Inhaber der Professur fuumlr Verhal-tensbiologie an der Universitaumlt Wien Im Kampf ums Dasein uumlberlebt laut Darwin wer mit der Umwelt am besten zurecht-kommt und sich so erfolgreich fortp) anzt Je komplexer ein Lebewesen ist desto an-passungsfaumlhiger ist es Gleichzeitig braucht

Der soziale MenschEVOLUTION amp KOOPERATION Egoismus muumlsste sich in der Evolution durchsetzen Das wirkt auf den ersten Blick einleuchtend Stimmt aber nicht Zum Darwin-Jahr 2009 machen sich WissenschafterInnen der Universitaumlt Wien auf die Suche nach den Wurzeln unseres sozialen Wesens das in der heutigen Gesellschaft vor neuen Herausforderungen steht

TEXT EVELYN KANYA

bdquo Wenn mich ein Fremder nach dem naumlchsten Lokal fragt werde ich ihm sagen wo es ist Der Mensch kooperiert staumlndigldquo TECUMSEH FITCH

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SCHWERPUNKT

es mehr Zeit und Information um sein Potenzial zu entfalten Die Aufzucht der Jungen dauert laumlnger

Nest) uumlchter wie das Meerschweinchen werden nach einer kurzen Tragzeit geboren und laufen ihrer Mutter dann davon Der Nesthocker Mensch hingegen rei$ neun Monate im Bauch der Mutter die weite-re Entwicklung dauert Jahre Das was der Mensch lernen muss kann individuelle Erfahrung niemals leisten Es braucht das kollektive Wissen der Gemeinscha$ bdquoWir mussten Allianzen einrichten uumlber die Verwandten und die Fortp) anzungspart-nerInnen hinaus um eine geschuumltzte und lehrreiche Umgebung fuumlr die Nachkom-men zu scha enldquo erklaumlrt Dittami Koopera-tion wurde zur Basis fuumlr den evolutionaumlren Erfolg des Menschen

DARWIN DER ERSTE SPIELTHEORETIKER Schon Charles Darwin sah Kooperation nicht als Gegnerin sondern als wichtigen Faktor in der Evolution Darwins Uumlber-legungen decken sich auf uumlberraschende Weise mit den Erkenntnissen der moder-nen Spieltheorie die versucht soziale Ent-scheidungen von Menschen mathematisch nachzuvollziehen Der Spieltheoretiker Karl Sigmund Professor fuumlr Mathematik an der Universitaumlt Wien erklaumlrt die Tuumlcken des Egoismus anhand eines Spiels um oumlf-fentliche Guumlter

Die Idee ist einfach JedeR SpielerIn kann ndash freiwillig ndash Geld in einen gemeinsamen Topf einzahlen Der gesamte Inhalt wird verdoppelt und auf alle MitspielerInnen aufgeteilt auch auf jene die nichts einge-zahlt haben Unser Steuersystem funktio-niert aumlhnlich Fuumlr die Beitraumlge bekommen wir ein bdquoMehrldquo zuruumlck zum Beispiel in

raquoder Universitaumlt Wien untersucht was eine Gesellscha$ zusam-menhaumllt Erhellend ist fuumlr sie dabei die Analyse traditionel-ler vor-industrieller Gesellscha$ en bdquoHier gibt es noch keine so-zialen und politischen Strukturen im heuti-gen Sinn ndash und auch keinen komplexen so-zialen Vertrag wie wir ihn zum Beispiel mit unserem Pensionssys-tem haben Gerade hier glaubt man die Grundlage des sozi-alen Zusammenhalts zu erkennenldquo Diese Grundlage sei eine ri-tualisierte Kombina-tion aus Geben und Nehmen so Chevron

Ein Beispiel fuumlr ein sol-ches Ritual sei der Ku-la-Handel auf den me-

lanesischen Inseln den es in abgewandelter Form auch heute noch gebe Dabei wurden Gegenstaumlnde wie Muschelketten zwischen den Insel-BewohnerInnen weitergegeben Chevron bdquoDas Kula-Ritual diente vorwie-gend der Festigung der sozialen Beziehun-genldquo

VOM MITTEL ZUM SELBSTZWECK Aus Sicht des Verhaltensforschers John Dit-tami gab es irgendwann in der Geschich-te der Menschen einen Punkt ab dem soziale Beziehungen nicht mehr nur Mittel zum Zweck des gemeinsamen Uumlberlebens waren ndash sondern ploumltzlich

Form einer Verkehrs-infrastruktur die nie-mand im Alleingang gt nanzieren koumlnnte

DIE EGOISMUS-FALLE Fuumlr die Gemeinscha$ ist es das Beste wenn jedeR moumlglichst viel einzahlt Aus Sicht des einzelnen Individuums ist es jedoch intelligen-ter die anderen zahlen zu lassen und selbst nur aus dem gemeinsamen Topf zu naschen bdquoBei Versuchen hat man ausprobiert was pas-siert wenn man den TeilnehmerInnen die Moumlglichkeit gibt diese AusbeuterInnen zu be-strafenldquo berichtet Sig-mund bdquoZu Beginn ent-scheiden sich fast alle dagegen Niemand will bestrafen oder bestra$ werden Es ist unange-nehm Doch nach drei vier Spielrunden sehen sie Es gibt zu viele AusbeuterInnen ndash und fuumlhren Strafen einldquo

Wuumlrde jedeR SpielerIn egoistisch handeln bliebe der gemeinsame Topf leer Alle haumlt-ten verloren Die Egoismus-Falle schnappt zu Durch den Strafmechanismus kann sich faires soziales Verhalten durchsetzen

GESELLSCHAFT UND ZUSAMMENHALT Experimente wie dieses lassen erahnen wie unsere Institutionen und Gesetze entstan-den sind Marie-France Chevron Professo-rin fuumlr Kultur- und Sozialanthropologie an

GE(N)STEUERTIst unser soziales Wesen ver-erbt oder erlernt Beides Er-lernte soziale Sitten koumlnnen auch auf biologischem Weg weitergegeben werden er-klaumlrt der Verhaltensforscher John Dittami bdquoDas zeigen Versuche bei domestizier-ten Meerschweinchen und Gaumlnsen Diese Vererbung passiert ohne dass die Gene selbst veraumlndert werden Es aumlndern sich nur Begleit-proteine und Promotoren im Genom salopp gesagt die Maschinerie rund um die Gene Es ist jedoch eine schlampige Vererbung die auch wieder verschwinden kannldquo Fuumlr die Kultur- und Sozialan-thropologin Marie-France Chevron unterscheidet sich der Mensch von anderen Lebewesen jedoch dadurch dass unser Verhalten nicht nur auf genetischen Anlagen basiert bdquoDer Mensch ist auch ein biologisches Wesenldquo betont Chevron Durch kulturelle und soziale Faumlhig-keiten haumltten wir jedoch die Moumlglichkeit diese Anlagen zu uumlberwinden

13109

RUBRIK

Selbstzweck bdquoSie sind zu einer permanen-ten Einrichtung geworden ohne dass sie einen Darwinrsquoschen Erfolg fuumlr das Indi-viduum bringen Diese Allianzen sind o$ sogar wichtiger als die genetischen Bezie-hungenldquo sagt John Dittami Was geschah

ANTWORT AUS DER KNOCHENGRUBE Drehen wir die Uhr zuruumlck ungefaumlhr um eine halbe Million Jahre So alt sind die Knochen die ArchaumlologInnen in einer Houmlhle in Nordspanien in der beruumlhmten bdquoSima de los Huesosldquo fanden Darunter ent-deckten sie auch Fragmente von Menschen die alle zahlreiche Spuren von Verletzun-gen und Krankheiten aufweisen bdquoAuf Basis dieser Funde vermutet man dass die Men-schen damals vor rund 500000 Jahren be-gonnen haben Alte und Kranke zu p) egen und das nicht nur innerhalb der Familieldquo beschreibt Dittami Durch die P) ege sei es zu einem Sprung im sozialen Bewusstsein des Menschen gekommen er kultivierte die Faumlhigkeit die Beduumlrfnisse anderer wahrzu-

nehmen Dieses Verhalten habe uns von den Tieren getrennt

DARWIN AUSSER KRAFT Uumlber den Grund fuumlr dieses Phaumlnomen streiten Wissen-scha$ erInnen bis heute Dittami bdquoManche behaupten dass es darum ginge Wissens-traumlgerInnen in der Gruppe zu erhalten um evolutionaumlr einen Vorteil zu habenldquo Aus seiner Sicht sei es jedoch von der klassi-schen Darwinrsquoschen Evolution abgekoppelt bdquoIch bekomme nicht mehr Kinder wenn ich meinen Groszligvater p) egeldquo

raquo

Bei den Ameisen herrschen strenge Regeln Nur innerhalb der eigenen Familie

wird kooperiert fremde Ameisen werden ignoriert oder angegri en

DARWIN-JAHR 20092009 haumltte Charles Darwin seinen 200 Geburtstag gefeiert Die Ideen des le-gendaumlren Naturwissenschaf-ters sind Thema zahlreicher Veranstaltungen ndash auch uumlber das Darwin-Jahr hinaus Lesen Sie mehr im Veranstal-tungskalender auf Seite 22Webtipp wwwcharles-darwin-jahrat

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RUBRIK

JOHN DITTAMI 60

Sexualitaumlt Schlaf Essen und soziale Beziehungen ndash das sind die Lieblings-forschungsthemen des gebuumlrtigen US-Amerikaners der

an der Universitaumlt Wien die Professur fuumlr Verhaltensbiologie inne hat

TECUMSEH FITCH 46

Der Kognitions-biologe forschte zuletzt an der Har-vard University und in Schottland Seit diesem Sommer ist er Professor an der

Universitaumlt Wien Seine aktuellen The-men sind die Evolution von Sprache und Musik

MARIE-FRANCE CHEVRON

Die Kultur- und So-zialanthropologin beschaumlftigt sich mit dem Zusammenle-ben von Menschen in den verschie-denen Kulturen

und Epochen Aktuell erforscht sie die Muumlllproblematik in afrikanischen Groszligstaumldten

KARL SIGMUND 64

Der Spieltheoreti-ker wuumlrde gerne eine mathemati-sche Formel fuumlr das Phaumlnomen fi nden dass Menschen manchmal auch die

Guten bestrafen ndash und nicht die Aus-beuter Als bdquoPeripathetikerldquo habe er seine besten Einfaumllle dazu im Gehen

expertise

BINDUNG ALS WAumlHRUNG Es gebe einfach keinen Grund es nicht zu tun bdquoEs schadet uns nicht Wir genieszligen unser sozi-ales Verhalten Es passt zu unserem Beloh-nungssystemldquo sagt Dittami Neuromodula-torische Substanzen werden ausgeschuumlttet Bindung erzeugt ein Wohlgefuumlhl ndash und wird damit zur Droge bdquoDas ist die Kehr-seiteldquo schmunzelt der Biologe bdquoWir sind abhaumlngig davon Aber es ist die gesuumlndeste Droge die es gibtldquo Durch diese Abhaumlngig-keit sei Bindung zur neuen Waumlhrung in der Gesellscha$ geworden ndash und habe die Ver-wandtscha$ ersetzt

DIE KULTURELLE EVOLUTION Die Weiter-gabe der sozialen Sitten und Werte also die Entwicklung des Menschen als Sozialwe-sen erfolge nicht uumlber den Weg der Gene erklaumlrt die Kulturanthropologin Chevron bdquoDurch Sprache und Schri$ ist der Mensch in der Lage Wissen an die naumlchste Genera-tion weiterzugeben Es kommt zu einer historischen Entwicklung die nicht immer bei Null beginnt Diese Akku-mulation von Wissen ist fuumlr unsere Gesellscha$ und Kultur verantwort-lich Das ist kein Ergebnis der Evo-lutionldquo Chevron gebraucht dafuumlr das Bild einer bdquozweiten kulturel-len Evolutionldquo

NEUE HERAUSFORDERUNGENDie Strukturen in denen wir leben haben sich veraumlndert Was fruumlher anscheinend auf bdquogutem Willenldquo ba-sierte ist heute in vielen Gesetzen und Regelungen festgeschrieben ndash eine Fol-ge der beschriebenen bdquokulturellen Evolu-tionldquo Die ausgefeilte und eq ziente Orga-nisation der Gesellscha$ habe einen Preis warnt Marie-France Chevron bdquoDurch die Oumlkonomisierung wird das Individuum ent-lastet und bekommt mehr Freiheit Soziale Zwaumlnge werden aufgehoben gleichzeitig

wird das Individuum jedoch von seinem sozialen Netzwerk geloumlst Das fuumlhrt zu ei-ner Entsolidarisierungldquo Ein Beispiel sei die Altenp) ege bdquoWir haben Mechanismen gescha en um die Versorgung von Men-schen im Alter zu sichern Eigentlich eine Errungenscha$ Es fuumlhrt aber dazu dass sie nicht mehr in der Familie versorgt werden Das einzelne Individuum fuumlhlt sich nicht mehr zustaumlndigldquo

VERANSTALTUNG

Der Mensch ndash rationaler Egoist Der bdquoWirtschaftsmenschldquo will mit ge-ringsten Kosten den groumlszligtmoumlglichen Gewinn erzielen Dieses Menschenbild praumlgt unsere Gesellschaft Zu Recht

Donnerstag 10 Dezember 2009 900 bis 1830 Uhr

Symposium uumlber den bdquoHomo Oeconomicus Oumlkonomik Biologie Sozialwissenschaften Anthropologie und Philosophie im Dialog

Dachgeschoss des Juridicums Schot-tenbastei 10-16 1010 Wien Eintritt frei

raquo

Gesunde Droge Der Mensch genieszligt es Teil

einer Gruppe zu sein Bindung erzeugt ein Wohlgefuumlhl

Foto istockphotocomevemilla

15109

SCHWERPUNKT

WENIGER TOLERANZ Auch der Verhal-tensforscher John Dittami zeigt die Folgen aktueller gesellscha$ licher Entwicklungen wie Globalisierung und Urbanisierung auf bdquoWir haben heute mit mehr Menschen zu tun als je zuvor Wir zeigen zwar mehr Ko-operationsbereitscha$ sind aber gleichzei-tig auch weniger tolerant Beim kleinsten Anlass wird die Kooperation wieder abge-brochenldquo

KLEINGRUPPE BLEIBT WICHTIG bdquoWir ha-ben nicht die geistigen Faumlhigkeiten um mit 200 Personen engen Kontakt zu hal-ten ndash sondern vielleicht mit zehn Das ist biologisch bedingt Wir sind immer noch so kleinkariert wie unsere VorfahrInnenldquo sagt Dittami Eine Strategie gegen die An-onymisierung sei daher die Bildung von Kleingruppen wie Freundeskreise Nur in

diesem Rahmen koumlnnen echte gegenseitige Kooperation und Altruismus stattgt nden

DAS EBAY-DORF Auch bei der Einschaumlt-zung unserer Gegenuumlber stoszligen wir in der anonymen Gesellscha$ an unsere Grenzen beobachtet der Spieltheoretiker Karl Sig-mund bdquoIn einem kleinen Dorf weiszlig man sehr viel voneinander Man bewertet wie sich eine Person fruumlher verhalten hat und schaumltzt so ein ob es ratsam ist mit ihr zu kooperierenldquo In den anonymen Weiten des Internets funktioniert diese Taktik zum Beispiel nicht

Wie gehen wir damit um Sigmund bdquoNeh-men wir den Online-Marktplatz Ebay Der Mensch hat hier einen Reputationsmecha-nismus eingefuumlhrt Nach jedem Geschauml$ teilt man ouml entlich mit ob man mit den Geschauml$ spartnerInnen zufrieden war Je-deR weiszlig Ich darf den Bogen nicht uumlber-spannen sonst kriege ich keine PartnerIn-nen mehrldquo Allein die Drohung fuumlhre zu fairem Verhalten Die Dorf-Situation in

der alle alle kennen wird kuumlnstlich gescha en

FORSCHUNG GEFORDERT Der Mensch entwickelt Stra-

tegien um mit den neuen Rahmenbedingungen umzu-

gehen das zeigen Beispiele wie das bdquoEbay-Dorf ldquo Trotzdem steht

unsere Gesellscha$ vor groszligen Fragen denn die Veraumlnderungen

ruumltteln an Grundfesten bdquoDie Lo-ckerung der sozialen Beziehungen

gefaumlhrdet den Grundkonsens auf dem unser sozialer Vertrag basiert Aktuell

gibt es Diskussionen rund um das Sozi-alsystemldquo beobachtet die Kulturanthropo-login Chevron Fuumlr die Gestaltung einer zukun$ sfaumlhigen Gesellscha$ sei die inter-disziplinaumlre Zusammenarbeit der verschie-denen Wissenscha$ en wesentlich Und so

ArchaumlologInnen graben in Atapuerca (Nordspanien) nach der Vergangenheit Die Funde weisen darauf hin dass der Mensch schon vor 500000 Jahren Alte und Kranke p egte

Chevron bdquoWir duumlrfen nicht einfach gute Ratschlaumlge geben Die Frage ist Warum und inwieweit gibt es Verhaltensaumlnderun-gen Die Aufgabe der Wissenscha$ ist es die grundlegenden Mechanismen zu ver-stehen und aufzu zeigenldquo bull

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2015 ndash DIE UNI WIRD 650

bdquo Uumlber die richtigen Dinge nachdenkenldquoOSCAR-PREISTRAumlGER STEFAN RUZOWITZKY erinnert sich an seine Zeit an der Uni Wien erklaumlrt sein Lebenskonzept und warum er kein Student mehr sein will

TEXT EVELYN KANYA bull FOTO APA

Es war eine Notloumlsungldquo gesteht Stefan Ruzowitzky Der Regisseur des os-cargekroumlnten Dramas bdquoDie Faumllscherldquo

ist sich als 20-Jaumlhriger sicher dass er in die Filmbranche will Doch die Filmakade-mie reizt ihn nicht also inskribiert er an

verschworene Gruppe zehn bis zwoumllf sbquoHanselnlsquo rund um Professor Arnold Meyer-Lange und wir haben uumlber Medien diskutiert Meyer-Lange ist mittlerweile verstorben doch die Vorlesung gibt es im-mer noch Heute fuumlllt sie den groumlszligten Saal am Campus und ich darf einmal im Jahr zu Gast seinldquo

NEIDISCH Es habe sich einiges veraumlndert an der Uni Wien sagt der heute 47-Jaumlhri-ge bdquoIch beneide die StudentInnen um den Campus Die Raumlumlichkeiten damals wa-ren schon o$ muq gldquo Trotzdem wuumlrde er nicht mehr Student sein wollen denn bdquoich bin zur Erkenntnis gekommen dass es das gescheiteste Lebenskonzept ist immer sei-nem Alter entsprechend zu leben Damals bin ich jeden Abend ausgegangen heute muss das nicht mehr seinldquo bull

WIR TRAumlUMENhellip

hellip von einer Uni an der es Men tor-Innen fuumlr alle StudentInnen gibt die sie foumlrdern und fordern Und wovon traumlumen Sie

2015 feiert die Universitaumlt Wien ihren 650 Geburtstag Der Alumniverband sammelt dazu Erinnerungen und Visi-onen fuumlr die Universitaumlt der Zukunft

Schreiben Sie uns Ihre Ideen fuumlr eine Traumuni Wien und

oder Ihre Erinnerungen an die Stu-dienzeit Die spannendsten Beitraumlge drucken wir in der naumlchsten Ausgabe ab Aus den besten Ideen machen wir konkrete Projekte

Alumniverband der Universitaumlt WienMaria-Theresien-Straszlige 311090 Wienredaktionunivie-magazinat

Stefan Ruzowitzky ist im Jaumlnner zu Gast bei unitalks Lesen Sie mehr auf Seite 21

der Universitaumlt Wien = eaterwissenscha$ spaumlter auch Geschichte bdquoIch dachte mir Bis ich beim Film unterkomme studiere ichldquo Als Berufsausbildung sah er das Stu-dium nicht ndash denn bdquoformal braucht man fuumlr die Filmbranche keinen Abschluss Ich habe studiert um mich im Bereich meiner Interessen weiterzubilden um Leute ken-nenzulernen und uumlber die richtigen Dinge nachzudenkenldquo

DIPLOMARBEIT Die schlechteste bdquoNotlouml-sungldquo kann es nicht gewesen sein denn Ruzowitzky bleibt dran und gibt 1987 seine Diplomarbeit ab Das = ema bdquoAumlsthetische Gestaltung im Dokumentargt lmldquo Zeitgleich beginnt er beim ORF-Fernsehen zu arbeiten

NIE DURCHGEFALLEN Sechs Jahre lang studiert Stefan Ruzowitzky Fleiszligig bdquoIch bin nie bei einer Pruumlfung durchgefallen ndash gilt dasldquo Die Zeit habe ihn gepraumlgt ndash insgesamt denn bdquofuumlr mich lassen sich das Studium als solches und dieser Abschnitt im Leben nicht voneinander trennen Ich habe viele Filme gemacht die um histori-sche = emen kreisen Aber ich kann nicht zaumlhlen wie viele Film-Minuten ich meinem Geschichte-Studium verdankeldquo

VERSCHWORENE GRUPPE Die Zeit an der Uni verbindet Ruzowitzky vor allem mit dem Cafeacute Braumlunerhof das schon damals ein beliebter StudentInnen-Tre punkt war Auch eine Lehrveranstaltung ist ihm stark in Erinnerung bdquoWir waren eine kleine

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bdquo

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AUS DEM ARCHIV

WUSSTEN SIE DASShellip

hellipEINE MUumlNZE AumlUSSERST UNFAIR SEIN KANNDer Glaube dass Muumlnzen mit gleicher Wahrscheinlichkeit auf Kopf oder Zahl fallen ist weit verbreitet Wir vertrauen auf die Gerechtigkeit des Muumlnzwurfs bei Losentscheidun-gen Ein gefaumlhrliches Vertrauen ndash weiszlig Andreas Futschik Professor am Institut fuumlr Statistik der Universitaumlt Wien Vor ein paar Jahren machte er sich das Vergnuumlgen und untersuchte die bdquoFairnessldquo des Euros Unterstuumltzt wurde er dabei von einem Schuumller Zum Einsatz kamen Muumlnzen aus Deutschland Italien Frankreich und Oumlsterreich in insgesamt 1900 Experimenten Frappierend Waumlhrend gekreiselte oumlsterreichische Muumlnzen zumindest mit einer Wahrscheinlichkeit von 39 Prozent auf bdquoKopfldquo landeten zeigten italienische in nur 17 Prozent der Faumllle bdquoKopfldquo Ein Grund dafuumlr ist dass Muumlnzen durch die unterschiedliche Praumlgung auf Vorder- und Ruumlckseite asymmetrisch sind (mac)

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wirtInnen und alle psychosozialen Studienrichtungen bull Mediation fuumlr Klein- und Mittelbetriebe (Arbeitsrecht

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Hubert Ehalt sammelte ihre Geschichten bdquoIch stamme aus Wien ndash Kindheit und Jugend von der Wiener Moderne bis 1938ldquo (Bibliothek der Provinz EUR 24-)

DAS SCHWARZE BRETT

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LEBENSLAumlUFE

Denkarbeit

der manager

NACH ZWEI JAHREN AN DER WU WAR SCHLUSS Der Nebenjob war auf 40 Stun-den und mehr in der Woche angewachsen Christian Vaacuteradi wird mit 25 zum klas-sischen Studienabbrecher mit einem gut dotierten Posten bei Alcatel und spaumlter einer Fuumlhrungsposition bei Kapsch Doch dann wird der Betrieb umstrukturiert und Vaacuteradi verliert seinen Job Er orientiert sich neu und bemerkt dass bdquodie geistige Her-ausforderung einfach fehltldquo Also zuruumlck an die Universitaumlt ndash doch diesmal inskri-

bdquoWAS WILLST DU SPAumlTER DAMIT MACHENldquo ist eine Frage die der Groszligteil der Philosophie-Studierenden nur allzu gut kennt Die Philosophie ist zwar seit Jahrhunderten in der akademischen Tradition verankert das Studium gilt aber weithin als wenig karrierefoumlrdernd Ist es das univie hat drei Gegenbeispiele

TEXT JUDITH JENNEWEIN bull ILLUSTRATION SOPHIE DOBLHOFF

MAG CHRISTIAN VAacuteRADI

biert Vaacuteradi Philosophie an der Universitaumlt Wien bdquoIch war in Vorlesungen in denen ich nicht einmal einen Satz verstanden habe ndash aber genau da wurde es fuumlr mich in-teressantldquo 2004 steigt Vaacuteradi schlieszliglich bei der Tele-kom Austria ein Das Philosophie-Studium absolviert er trotz voller Berufstaumltigkeit in Mindeststudienzeit und mit Auszeich-nung Nebenbei klettert er bei der Telekom die Karriereleiter hoch Heute leitet der 34-Jaumlhrige den Vertrieb fuumlr die internati-onale Geschauml$ skunden-Sparte und ist mit seinen MitarbeiterInnen fuumlr 21 Millionen Euro Umsatz jaumlhrlich verantwortlich Das Studium habe sich dabei schnell als hilf-reiches Werkzeug fuumlr die Taumltigkeit heraus-gestellt bdquoEs macht einen im Berufsleben unschlagbar wenn man darauf trainiert ist im Denken nicht auf die eigene Perspektive gt xiert zu seinldquo Das sei ein entscheidender Vorsprung in seiner beru) ichen bdquoWelt von Nicht-Geisteswissenscha$ erInnenldquo Und bdquoIch kann wirklich einsetzen was ich ge-lernt habe ndash bei anderen Studien ist das nicht immer soldquo Oder um es rein tech-nisch auszudruumlcken bdquoBeim Philosophie-Studium bekommt man eine soziale und geistige sbquoSchnittstellenerweiterungrsquo die ein-fach Sinn machtldquo

In der Diplomarbeit philosophierte Christian Vaacuteradi (34) uumlber die Wissensgesellscha7 ndash heute ist er Telekom-Manager

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die ausstellungsmacherinbdquoAUF DAUER WAR ES EINFACH NICHT ER-FUumlLLENDldquo Lisa Woumlgenstein schlieszligt nach der Matura eine Buchhandelslehre ab ganz das Richtige fuumlr sie ist es aber nicht Also doch an die Universitaumlt Der Entschluss Kunstgeschichte zu studieren liegt fuumlr die kulturaq ne damals 19-Jaumlhrige nahe Das Studium spricht sie jedoch wenig an und nach einem Semester an der BOKU inskri-biert sie schlieszliglich Philosophie bdquoDa hat-te ich das Gefuumlhl angekommen zu seinldquo Nebenbei arbeitet Woumlgenstein im Kunst-handel und schlieszligt eine Zusatzausbildung zur Deutschtrainerin ab Nach dem Stu-dium unterrichtet Woumlgenstein bdquoDeutsch als Fremdspracheldquo bis sie ein zweites Mal bdquorichtig ankommtldquo diesmal beru) ich 2002 geht sie ans bdquoWien Museumldquo Heute ist die 38-Jaumlhrige dort fuumlr die Sammlungen bdquoSkulpturldquo sowie bdquoKunst ab 1960ldquo verant-wortlich und konzipiert Ausstellungen wie etwa die Schau uumlber die zeitgenoumlssi-sche Wiener Fotogragt n Elfriede Mejchar im Vorjahr Auch wenn ihr zum Teil der

Praxisbezug gefehlt habe koumlnne sie heute durchaus auf ihre universitaumlre Ausbildung zuruumlckgreifen bdquoDank meines Studiums habe ich einen relativ o enen und breiten Zugang zu den Objekten und den damit verbundenen Problemstellungen Ich gehe anders an die Dinge heranldquo Sie habe eine bdquoGruumlndlichkeit in der Re) exionldquo gelernt Und auch wenn heute nicht immer ein Nietzsche-Band auf dem Nachtkaumlstchen liegt bdquoso greife ich doch im Beruf ausge-hend von den unterschiedlichen Fragestel-lungen immer wieder auf die Philosophie zuruumlckldquo Illusionen seien dennoch fehl am Platz bdquoAuf dem Arbeitsmarkt steht nie-mand der sagt Wir nehmen Sie weil Sie Philosophie studiert habenldquo

MAG LISA WOumlGENSTEIN

Lisa Woumlgenstein (38) schrieb in ihrer Diplomarbeit uumlber die

Aumlsthetik der Philosophie Heute konzipiert sie Ausstellungen

Henne oder Ei PhilosophInnen stellen sich groszligen Fragen und

haben ein vielfaumlltiges Repertoire an Loumlsungsansaumltzen

ZAHLEN

Das Institut fuumlr Philosophie der Universitaumlt Wien zaumlhlt inter-national zu den groumlszligten

3700 Studierende sind aktuell inskribiert davon sind 50 Prozent Frauen

250 schlossen im vergange-nen Studienjahr ihr Studium ab

1870 Euro brutto betraumlgt das durchschnittliche monatliche Einstiegsgehalt laut AMS

20 109

die Motive fuumlr philosophisches Denken Danach ist er uumlber 30 und weiszlig nicht wo-von er leben soll 1998 schlieszliglich gruumlndet er in Wien seine bdquoPhilosophische Praxisldquo eine der ersten in Oumlsterreich bdquoDer Anfang war hartldquo meint Schulak im Ruumlckblick doch die Unterstuumltzung von JournalistIn-nen und ehemaligen Professoren hat vieles einfacher gemacht Auch seine Erfahrung mit der Selbststaumlndigkeit war hilfreich bdquoIch wusste wie man KundInnen akquiriertldquo Heute ist seine Klientel vielfaumlltig Neben Einzelpersonen auf der Suche nach dem bdquoguten Lebenldquo und richtigen Entscheidun-gen ist der Groszligteil von Schulaks KundIn-nen in der Wirtscha$ verortet ndash der 46-Jaumlh-rige ist ein Unternehmensberater der etwas anderen Art Die Liste seiner Aktivitaumlten ist lang Sein wohl bekanntestes Projekt ist die bdquoSiemens Academy of Lifeldquo die Schulak gemeinsam mit anderen ins Leben gerufen hat und deren bdquoDepartment fuumlr Philoso-phieldquo er bis heute leitet Der praktische Philosoph der bdquonie dachte von der Philo-sophie leben zu muumlssenldquo tut das heute gern und erfolgreich Und seine Eltern sind auch erleichtert

20

der sinnsti$ erDR EUGEN MARIA SCHULAK

bdquoMEINE ELTERN HABEN BEFUumlRCHTET MICH EIN LEBEN LANG ERNAumlHREN ZU MUumlSSENldquo schmunzelt Eugen Maria Schul-ak Denn nach zwei Semestern Biologie inskribiert Schulak mit 21 bdquoaus Interesseldquo Philosophie Hauptberu) ich arbeitet er da-mals als Komponist von Werbejingles und besitzt ein eigenes Tonstudio Doch mit der Zeit wird es unbefriedigend bdquoGebrauchs-ware zu produzieren die weggeworfen wirdldquo Also verkau$ Schulak sein Tonstu-dio und schreibt seine Dissertation uumlber

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Rund ein Drittel der Absolvent-Innen arbeitet als bdquoklassischeldquo PhilosophInnen Der Rest schlaumlgt berufl ich vielfaumlltige Wege ein bdquoNeue Job-Moumlglichkeiten tun sich durch aktuelle Themen wie Neue Medien Angewandte Ethik oder Technik-philosophie aufldquo weiszlig Bernhard Wundsam Er ist Chef von UNIPORT dem Karriere service der Universitaumlt Wien das AbsolventInnen beim Einstieg ins Berufsleben unterstuumltzt PhilosophInnen bringen neben ihrer Fachausbildung wichtige Qualifi -kationen wie Analysefaumlhigkeit und methodisches Denken mit betont Ines Maria-Breinbauer Dekanin der Fakultaumlt fuumlr Philosophie und Bildungswissenschaften bdquoZudem haben sie eine ganze Reihe von Soft Skills etwa Argumentations- und Kommunikationsfaumlhigkeit die man in verschiedenen Berufen gut brauchen kannldquo

BUCHTIPP bdquoOrientierung fuumlr Studium und BerufldquoHandbuch des Karriere-services UNIPORT der Universitaumlt WienEUR 1490 338 Seitenerhaumlltlich bei Facultas

berufswege

bdquoPhilosophische Obsessionenldquo Das lt ema seiner Dissertation wurde zu Eugen Schulaks (46) Arbeitsprinzip

LEBENSLAumlUFE

RUBRIK

ANDREA WINKLER LIEST

AUSGEWAumlHLT

In einer neuen Veranstaltungsreihe laumldt der Alumniverband der Universitaumlt Wien prominente AbsolventInnen zu einem Ge-spraumlch uumlber ihren Lebensweg ihre Karrie-re uumlber Stolpersteine und Lernstrategien

unitalks startete im Juni 2009 mit dem bdquoranghoumlchstenldquo Absolventen der Uni Wien Bundespraumlsident Heinz Fischer (Alumnus der Rechtswissenscha$ ) Im November ist die Volkswirtin Brigitte Ederer Chegt n von Siemens Oumlsterreich zu Gast ndash im Jaumlnner Oscar-Preistraumlger Stefan Ruzowitzky (bdquoDie Faumllscherldquo) Uumlber seine Zeit an der Uni Wien sprach er auch mit univie (Seite 16) Andrea Winkler

(37) gilt als eines der groszligen Talen-te in der juumlngeren oumlsterreichischen L iteraturszene Ihr Erstlingswerk bdquoArme Naumlrrchenldquo

scha e es auf Anhieb in die ORF-Bestenliste und wurde mit dem = eo-dor-Koumlrner-Preis ausgezeichnet Am 2 Dezember liest sie aus ihren Buuml-chern und erzaumlhlt von ihrer Zeit als Studentin der Germanistik und = ea-terwissenscha$ an der Uni Wien Mittwoch 2 Dezember 19 Uhr Lesung mit Andrea WinklerHauptgebaumlude Kleiner Lesesaal der UB WienEintritt frei Anmeldung beim Alumni-verband offi cealumniunivieacat oder 014277-28001

Unter den viele Buumlsten und Tafeln im Arkadenhof der Universitaumlt Wien fi ndet sich nur eine Ehrentafel fuumlr eine Frau Marie von Ebner-Eschenbach Diesen Umstand thematisiert die Universitaumlt Wien nun mit einem Kunstprojekt Ein riesiger Schatten wird in den Boden des Hofs eingelassen bdquoDer Muse reicht`sldquo heiszligt das Werk der Kuumlnstlerin Iris Andra-schek bdquoDer Schatten symbolisiert das Versaumlumnis Frauen zu ehren ndash insofern als diese Politik einen Schatten auf die Universitaumlt geworfen hat Eine andere Assoziation ist dass Frauen nun endlich aus dem Schatten heraustretenldquo

Montag 16 November 18 UhrPraumlsentation bdquoDer Muse reichtrsquosldquoHauptgebaumlude AulaArkadenhof

unitalks Top-Alumni im Gespraumlch

Mit freundlicher Unterstuumltzung von

Montag 9 November 19 Uhrunitalks mit Brigitte Ederer

Montag 25 Jaumlnner 19 Uhrunitalks mit Stefan Ruzowitzky

Veranstaltungsort Hauptgebaumlude Senatssaal

Anmeldung unbedingt erforderlich offi cealumniunivieacat oder 014277-28001Eintritt frei

DER MUSE REICHTrsquoS

Vor 29 Jahren schloss sie ihr VWL-Studium an der Uni Wien ab heute ist sie eine der maumlchtigsten ManagerInnen des Landes Brigitte Ederer (53)

FOTOS SIEMENS AG OumlSTERREICH HERTHA HURNAUS DORIS WINKLER 21109

22 109

kulturprogrammHERBERT BOumlCKL RETROSPEKTIVE

Unteres BelvedereMO 3011 1700 MI 2701 1800

Boumlckl zaumlhlt zu den Hauptvertretern der Moderne in Oumlsterreich Gezeigt werden 150 Werke aus 50 Schaff ensjahrenwwwbelvedereat

KALENDER

VeranstaltungenNOVEMBER

MO 911 1900

unitalks mit Brigitte EdererHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung offi cealumniunivieacat

DIndashMI 10ndash1111Darwin und die SozialwissenschaftenSymposium wwwunivieacatdarwinsymp

DO 1211 1700

Berufsperspektiven fuumlr NaturwissenschafterInnenPodiumsdiskussion mit UnternehmenAlthanstraszlige 14 1090 (UZA II Houmlrsaal 7) Anmeldung wwwuniportatnawi

MI 1611 1800

Der Muse reichtrsquosPraumlsentation des Kunstwerks von Iris Andraschek Hauptgebaumlude AulaArkadenhof

MOndashFR 23ndash2711 900 ndash1800

Buumlcher[ ohmarkt des AlumniverbandesHauptgebaumlude Aula

DI 2411 1800

Origins of Fairness NormsLecture des bekannten Oumlkonomen K BinmoreHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DEZEMBER

MI 212 1900

Andrea Winkler liestHauptgebaumlude Kleiner Lesesaal der UBAnmeldung offi cealumniunivieacat

MI 212 1930

Stammtisch der BWZ-AlumniVeranstaltungsort in Kuumlrze auf wwwbwzalumniat

DO 312 1830

Jack Goody sprichtOumlff entlicher Vortrag des beruumlhmten Sozialanthropologen im Zuge der Konferenz bdquoVerhaltenslehren und RechtldquoHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DO 312 1700

AkademikerInnen Chancen im VertriebPodiumsdiskussion mit UnternehmenHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung wwwuniportatvertriebsblind

DO 1012 900 ndash 1830

Der Mensch ndash rationaler Egoist SymposiumDachgeschoss des Juridicums 1010

FRndashSA 11ndash1212On Modernity ndash Philosophical Approaches Internationale Tagung Campus der Universitaumlt Wien Hof 2 Alte KapelleKontakt agnesleyrerunivieacat

JAumlNNER

MO 251 1900

unitalks mit Stefan RuzowitzkyHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung offi cealumniunivieacat

DI 261 1800

Infoabend Was bringt ein MasterHauptgebaumlude Marietta-Blau-SaalAnmeldung wwwpostgraduatecenterat

MI 271 1800 Baccarini amp Blaumlsi lesen vorAntrittsvorlesung der Krebsforscherin und des MikrobiologenHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DO 281 1800

Infoabend zum Lateinamerika-MasterLateinamerika-Institut Schlickgasse 1 1090 Anmeldung lehrganglaiat

FEBRUAR

DIndashFR 23ndash262Evolutionstheorie und SchoumlpfungsglaubeInternationales Symposium Hauptgebaumlude Groszliger FestsaalAnmeldung wwwunivieacatcreation evolution

DO 182 1930

Alumni-Empfang im Bank Austria KunstforumKunst Sekt amp VernetzungAnmeldung offi cealumniunivieacatNur fuumlr Mitglieder des Alumniverbandes

KARL DER KUumlHNE

Kunsthistori-sches MuseumDO 1911 1800

FR 0801 1700

Glanz und Untergang des letzten Herzogs von Burgund Ein Portraumlt einer der schillerndsten Figuren des 15 Jahrhunderts wwwkhmat

A LEIBOVITZ A PHOTOGRAPHERrsquoS LIFE

KunstHaus WienMI 2511 1700 SO 1701 1600

Leibovitz fotografi erte die britische Queen und halb Hollywood Die Ausstellung zeigt Fotografi en aus dem Privatleben der US-Starfotografi nwwwkunsthauswiencom

Nur fuumlr Mitglieder des Alumniverbandes Besuchen Sie kostenlos aktuelle Ausstellungen in Wien Da die Plaumltze bei den Alumni-Fuumlhrungen begrenzt sind bitten wir um Anmeldung o= cealumniunivieacat 014277-28001

Weitere Veranstaltungen wwwalumniacattermine und httpkalenderunivieacat

23109

WER WIR SIND

Impressum Herausgeberin Universitaumlt Wien Dr-Karl-Lueger-Ring 1 1010 WienMedieninhaber amp Redaktion Alumniverband der Universitaumlt Wien Maria-Theresien-Straszlige 31 1090 Wien T 01-4277-28001 wwwalumniacat wwwunivie-magazinat Chefredaktion Dr Ingeborg Sickinger Mag (FH) Evelyn Kanya redaktionunivie-magazinat Titelfoto Shutterstock Druck Druckerei ALWA amp DEIL 1140 Wien Gra k EGGER amp LERCH 1070 WienO] enlegung gemaumlszlig sect 25 MedienG Medieninhaber Alumniverband der Uni-versitaumlt Wien Der Verein unterstuumltzt die Universitaumlt Wien bei der Kon taktpfl ege mit den AbsolventInnen und staumlrkt die Beziehungen der Universitaumlt zu Wirt-schaft und Gesellschaft Geschaumlftsfuumlhrung Dr Ingeborg Sickinger Vorstand Mag Brigitte Ederer (Praumlsidentin) Rektor Georg Winckler (Vizepraumlsident) Vize-rektorin Christa Schnabl (Generalsekretaumlrin) ao Univ-Prof Dr Germain Weber (Kassier) emer Univ-Prof Dr Wolfgang Greisenegger (Schriftfuumlhrer) Blattlinie univie ist das offi zielle Magazin fuumlr die AbsolventInnen der Universitaumlt Wien univie berichtet objektiv und unabhaumlngig uumlber aktuelle Entwicklungen For-schung und Lehre der Universitaumlt Wien und Angebote des Alumniverbandes

KAMPF UM DIE STADT

Wien Museum im KuumlnstlerhausDO 1012 1800

MI 1002 1630

1930 stand Oumlster-reich auf der Kippe zwischen Demokratie und Diktatur zwi-schen Aufbruch und Reaktion Ein Panora-

ma von Politik Kunst und Alltag dieser Zeit wwwwienmuseumat

BLICK IN DIE UNENDLICHKEIT

Universitaumlts-sternwarteDI 1512 1730 MO 1502 1800

Bei der Sonder-fuumlhrung durch die Sternwarte der Universitaumlt Wien erfahren Sie Wissenswertes uumlber das Weltall und werfen einen Blick durch das groumlszligte Linsenteleskop Oumlsterreichshttpastrounivieacat

SITTING BULL UND SEINE WELT

Museum fuumlr VoumllkerkundeMI 2001 1630 DO 0402 1630

Der Sioux-Haumluptling war einer der Anfuumlhrer des Freiheitskampfes der Indianer in den USA Fotos und Originalexponate erzaumlhlen sein Leben (1831ndash1890)wwwkhmat

Gluumlckwunsch Sie sind am Ende helliphellip des neuen Alumni-Magazins angelangt und haben sich vielleicht schon gefragt Wofuumlr steht univie Wer sind die Menschen dahinter

univie steht fuumlr ein Bild von Universitaumlt wo Forschung Lehre und Praxis eine Einheit bilden wo bdquodrinnen amp drauszligenldquo (Uni amp Alumni) zusammengehoumlren voneinander progt tieren und gemeinsam ein ganzes Bild der Universitaumlt ergeben univie ist Kommu-nikation in beide Richtungen Was an der Universitaumlt geschieht an welchen = emen geforscht wird soll fuumlr Alumni erfahrbar werden Die Erfahrungen der AbsolventIn-nen kommen wiederum der Uni zugute

LEBENDIGER DIALOG Fuumlr diesen Aus-tausch steht der Alumniverband der Uni Wien der heuer strategisch neu ausge-richtet wurde bdquoWir wollen den Dialog zwischen Universitaumlt und Alumni staumlrken die Bruumlcke zur Praxis intensivieren sowie FreundInnen und PartnerInnen gewinnenldquo beschreibt Vizerektorin Christa Schnabl im Rektorat verantwortlich fuumlr das Alumni-= ema

WERDEN SIE MITGLIED im AbsolventIn-nenverband dem Herzstuumlck der Alumni-

Community Sie bleiben in Kontakt mit interessanten Menschen erhalten Infos zu Veranstaltungen und Weiterbildung und genieszligen Verguumlnstigungen Haben Sie die Postkarte in der Magazin-Mitte entdeckt

SCHREIBEN SIE UNS Moumlchten Sie die Zu-kun$ von Uni amp Alumni mitgestalten Wir freuen uns auf Ihre Ideeningeborgsickingerunivieacat

FOTOS NACHLASS BOumlCKL WIEN bull KHM bull LEIBOVITZ bull WIENBIBLIOTHEK bull GNU FDLFRANZ KERSCHBAUM bull LIBRARY OF CONGRESS USA

Das Team des Alumniverbandes von links nach rechts Martin Reiss Ingeborg Sickinger Katja Langmaier Julia Jennewein Monika Tanzer Judith Jennewein Evelyn Kanya

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Page 2: univie Nr. 1/2009

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Vorbauen fuumlr die Zukunft

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sorge mit Sicherheit und

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Energieeffizienz

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RUBRIK

univie DAS NEUE MAGAZIN DES ALUMNIVERBANDES univie ist der Beginn von etwas Neuem Wir wollen mit Ihnen liebe AbsolventIn-nen der Uni Wien Verbindung aufneh-men und Ihnen bdquounsereldquo Uni von ihrer interessantesten Seite zeigen spannen-de Forschungen und Ideen aus dem Uni-versum Portraumlts Infos zu Karriere und Weiterbildung

Wofuumlr steht bdquounivieldquo Fuumlr die Universitaumlt Wien die groumlszligte Uni Oumlsterreichs und eine der aumlltesten Europas bdquovieldquo steht auch fuumlr bdquoLebenldquo Wir berichten vom Leben der Alumni ndash und wir rufen neue Angebote fuumlr AbsolventInnen ins Leben

Wir beide verdanken der Uni Wien viel eine gute Ausbildung interessante Lebensjahre wir haben hier FreundInnen gewonnen Jetzt moumlchten wir etwas zuruumlckgeben

Der Alumniverband ist das Herzstuumlck der wachsenden Alumni-Community der Uni Wien Wir laden Sie herzlich ein Teil dieses Netzwerks zu werden von dem Sie profi tieren und das Sie mitgestalten koumlnnen

PS Sollten Sie univie noch nicht bekom-men tragen Sie sich bitte ein auf wwwunivie-magazinat

Viel Freude beim Lesen

7Wozu ein Doktorat Das Studium ist fertig

und die Frage stellt sich Was jetzt Gleich in den Beruf einsteigen oder vielleicht doch ein Doktorat anhaumlngen Mit dem Wintersemester 2009 tritt das bdquoDoktorat neuldquo an der Uni Wien in Kra$ univie hat recherchiert wie es wird und was es bringt

10Der soziale Mensch Egoismus

muumlsste sich in der Evolution durch-setzen Das wirkt auf den ersten Blick einleuchtend Stimmt aber nicht Zum Darwin-Jahr machen sich Wissenscha$ er-Innen der Universitaumlt Wien auf die Suche nach den Wurzeln und Herausforderun-gen unseres sozialen Wesens

18Denkarbeit bdquoWas willst du spaumlter damit

machenldquo Diese Frage kennen Philosophie-Studierende nur allzu gut Philosophie hat zwar eine lange akade-mische Tradition gilt aber weithin als wenig karrierefoumlrdernd univie hat drei Gegen-beispiele

4 Aus dem Uni-versum Ein Blick in die Sterne auf

Aktuelles und ins Tagebuch des Rektors

16 2015 ndash Die Uni wird 650 Alumnus und

Oscar-Preistraumlger Stefan Ruzowitzky plaudert zu diesem Anlass aus dem Naumlhkaumlstchen

21Kalender Ausgewaumlhlte

Veranstaltungen des Alumniverbandes und der Universitaumlt Wien

23 Wer wir sind Wofuumlr steht univie ndash und wer

steht dahinter

23 Impressum amp O enlegung

INHALT

editorial

Wir suchen Ihre Ideen fuumlr eine Traumuni Wien S 16

Mag Brigitte Ederer Praumlsidentin

Dr Ingeborg Sickinger Geschaumlftsfuumlhrerin

Alumniverband der Universitaumlt Wien

Gefoumlrdert durch die Wissenschafts- und Forschungs-foumlrderung der Kulturabteilung der Stadt Wien

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AUS DEM UNI-VERSUM

Vor 400 Jahren blickte Galileo Galilei als erster Mensch mit einem Tele-skop in den Himmel Was er sah re-

volutionierte unser Weltbild Erst seit rund zehn Jahren ist es moumlglich Sterne nicht nur von auszligen zu betrachten wie damals Galilei sondern auch ihr Inneres zu erforschen

STERNE SCHWINGEN Wie das funktio-niert erklaumlrt Michel Breger Astronomie-Professor an der Universitaumlt Wien am Beispiel eines Lautsprechers hinter einer schalldichten Glaswand bdquoSie koumlnnen den Lautsprecher sehen aber keinen Ton houml-ren Durch genaue Aufzeichnungen der Schwingungen am Lautsprecherkopf ist es moumlglich die Musik zu rekonstruieren Ge-nau das machen wir mit den Sternen Uumlber die Lichtschwingungen an ihrer Ober) aumlche rekonstruieren wir ihren chemischen Auf-bauldquo Astroseismologie heiszligt die Methode

PIONIERE Breger und sein Team haben auf dem Gebiet Pionierarbeit geleistet Sie reis-ten von Teleskop zu Teleskop von Austra-lien bis Suumldafrika Da Oumlsterreich seit 2008

an der Europaumlischen Suumldsternwarte (ESO) beteiligt ist konnten auch Messungen in Chile durchgefuumlhrt werden

SATELLITEN-HILFE Bei ihrem neuen Pro-jekt das im Oktober begonnen hat haben die Wissenscha$ erInnen auch Unterstuumlt-zung von Satelliten bdquoDadurch bekommen wir Aufnahmen in einer Praumlzision wie sie von der Erde aus nicht moumlglich sind Die ersten Daten stellen alles Bisherige in den Schattenldquo schwaumlrmt Breger Der Wunder-Satellit heiszligt bdquoKeplerldquo und fahndet fuumlr die NASA in erster Linie nach bewohnbaren Planeten bdquoJetzt koumlnnen wir sonst verbor-gene physikalische Prozesse erforschenldquo erklaumlrt der Astronom

URSPRUNG DES LEBENS Hinter den Fra-gen um die Bescha enheit der Sterne ste-hen die groszligen Fragen der Menschheit Sterne produzieren im Lauf ihres Daseins im Inneren Elemente wie Kohlensto oder Sauersto ndash und bilden dadurch die Basis des Lebens (eka) bull

Webtipp wwwastronomie2009at

Blick in die SterneDER ASTRONOM MICHEL BREGER hoff t in seinem neuen Projekt auf Sternstunden Die Aussichten sind wahrlich groszligartig Alumniversum

kurzgesagt

ALUMNI AUF XING

Alte KollegInnen wiederfi nden und neue Netzwerke knuumlpfen Social Networks machen vieles moumlglich Zu Redaktionsschluss zaumlhlte die Alumni-Gruppe auf Xing bereits uumlber 700 Mitglieder In Kuumlrze startet auch eine offi zielle Facebook-Seitewwwxingcomnetuniwien

GRATIS SCHNUPPERN

Seit Herbst bietet der Alumniver-band eine einjaumlhrige kostenlose Schnuppermitgliedschaft fuumlr JungabsolventInnen an Das Angebot kann bis drei Monate nach Studien-abschluss in Anspruch genommen werden wwwalumniacat

UNI HAT GOOGLE-SUPERHIRN

Mit dem Wintersemester 2009 forschen und lehren 22 neue Pro-fessorInnen an der Universitaumlt Wien Darunter ist auch die fruumlhere Chefi n der Google-Forschungsabteilung Monika Henzinger (43) Die deutsche Algorithmen-Expertin ist Professorin fuumlr Informatikwwwdieuniversitaet-onlineatprofessuren

REISE IN DIE ANEKDOTENKISTE

Wussten Sie dass das Treppenhaus im Hauptgebaumlude eines der aufwaumlndigs-ten der Welt ist und schon oft als Film-kulisse diente Neu Jeden Samstag um 11 Uhr fi nden Fuumlhrungen durch die Universitaumlt Wien statt Kosten EUR 5- (Treff punkt beim Portier)

Der Kepler-Satellit der NASA fahndet nach erdaumlhnlichen Planeten und schaut in die Sterne

NA

SA

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AUS DEM UNI-VERSUM

tagebuch des

rektors

Wie ein Buch zum Skandal wirdDER HISTORIKER OLIVER SCHMITT schrieb eine Biografi e uumlber Albaniens Nationalhelden Das Buch erscheint jetzt auf Deutsch nachdem die albanische Erstausgabe politische Wellen geschlagen hat

DIESEN SOMMER hatte ich Gelegenheit Daumlnemarks Hochschulsystem genauer unter die Lupe zu nehmen Eine Einladung des daumlnischen Parlaments und des Bildungsministeriums fuumlhrte mich mit KollegInnen aus Schweden Norwegen den USA und Kanada in das Land der Wikinger Ich war beeindruckt

WAS MACHEN DIE DAumlNEN Die Regierung gestuumltzt durch eine breite Mehrheit im Parla-ment entwickelte vor drei Jahren eine Strategie fuumlr die kuumlnftige Rolle Daumlnemarks in der Welt-wirtschaft Daumlnemark will damit seine Position als eines der reichsten Laumlnder der Welt staumlrken Ein Globalisierungsrat bestehend aus Vertre-terInnen der Gewerkschaften der Industrie sowie des Bildungswesens und der Forschung erarbeitete diese Strategie Mit Investitionen in Forschung und Lehre wollen die DaumlnInnen ihre Wettbewerbsfaumlhigkeit verbessern damit der daumlnische Wohlfahrtsstaat langfristig fi nanzier-bar bleibt 2 Prozent des BIP werden fuumlr die Universitaumlten verwendet In Oumlsterreich sind es nur 12 Prozent

WAS KOumlNNEN WIR LERNEN Ein daumlnischer Rektor erklaumlrte mir die bdquoWikinger-Denkweiseldquo mittels drei Fragen Wo wollen wir hin Wo stehen wir Wie koumlnnen wir das Ziel am besten erreichen Die Universitaumlt Wien hat sich diesen

Damit hatte Oliver Schmitt nicht gerechnet Monatelang war sein Buch das = ema in Albanien und

im Kosovo in Talkshows Zeitungen und Internetforen Der Grund fuumlr den Tumult Anfang des Jahres war seine Biogragt e uumlber Georg Kastriota besser bekannt als bdquoSkan-derbegldquo Schmitt ist Historiker an der Uni-versitaumlt Wien und forscht seit mehr als zehn Jahren uumlber den albanischen Nationalhel-den Skanderbeg lebte im 15 Jahrhundert und wird wegen eines langen Aufstands ge-gen die Osmanen verehrt

NAME ALS SCHANDE bdquoDas Problem waren zwei Detailsldquo erinnert sich Schmitt bdquoSkan-derbegs Vater traumlgt in historischen Doku-menten meist den slawischen Namen Ivan

ndash und nicht Gjon wie ihn die AlbanerInnen heute nennen Dass der Vater ihres Helden ein Serbe gewesen sein koumlnnte obwohl dies im Buch gar nicht behauptet wird hat empoumlrtldquo Das zweite Detail Schmitt fand heraus dass es bei Skanderbegs Heldentat um Blutrache ging und weniger um Patri-otismus Die Mehrheit der Ouml entlichkeit witterte eine Verschwoumlrung bdquoEs herrscht in weiten Teilen der Eliten noch eine stalinistische Denkweise in der es nur eine Wahrheit gibt Andersdenkende gelten als Feinde oder gekau$ Die Biogragt e riss auch nationale Identitaumltsprobleme auf ldquo erklaumlrt Schmitt Am staumlrksten beeindruckte ihn jedoch was ein Buch ausloumlsen kann bdquoobwohl es die meisten gar nicht gelesen habenldquo (eka) bull

SKANDERBEG

bdquoSkanderbegldquo erschien kuumlrzlich im Pustet-Verlag und kostet 2690 Euro

Georg Winckler Rektor der Universitaumlt Wien

Fragen gestellt Im Entwicklungsplan sind die langfristigen Ziele der Universitaumlt festgelegt

WO STEHEN WIR Die Analyse der Rahmenbe-dingungen ist klar Die oumlsterreichischen Uni-versitaumlten punkten im Europavergleich bei der universitaumlren Autonomie Beim Budget und bei der Breite und Spitze des Universitaumltssystems ist Oumlsterreich leider bdquonurldquo Durchschnitt Die Universi-taumlt Wien liegt in der Forschung im europaumlischen Spitzenfeld Die Betreuungssituation in einzelnen Studien bedingt durch politische Maszlignahmen ist jedoch schlecht

LOumlSUNGEN Ausweg kann entweder eine Stu-dienplatzfi nanzierung nach dem FH-Modell oder nach jenem Daumlnemarks sein In Daumlnemark wird jeder Studienplatz voll fi nanziert Der Blick uumlber den Tellerrand lohnt sich Die bdquoWikinger-Denk-weiseldquo waumlre eine Alternative zum in Oumlsterreich uumlblichen Verschieben der Problemloumlsung auf uumlbermorgen bull

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Fehler passieren ndash das ist leider tragische Realitaumlt auch in der Medizinldquo erklaumlrt Maria Kletečka-Pulker Wissenscha$ erin am Institut fuumlr Ethik und Recht in

der Medizin

FEHLER-KULTUR Einen besseren Umgang mit Fehlern ver-mittelt der neue Master-Lehrgang fuumlr bdquoPatientensicherheit und Qualitaumlt im Gesundheitswesenldquo der Universitaumlt Wien Es gehe um praktische Strategien zur Praumlvention bis hin zu einer o eneren Kommunikation die weitere Fehler ver-hindern soll beschreibt Lehrgangsleiterin Maria Kletečka-Pulker Unterrichten werden PsychologInnen EthikerIn-nen und P) egewissenscha$ erInnen der Universitaumlt Wien sowie Fuumlhrungskrauml$ e und ExpertInnen aus der Praxis Der Master-Lehrgang startet im Maumlrz 2010 in Kooperation mit der Plattform fuumlr Patientensicherheit Auch eine Zusam-menarbeit mit der Medizinischen Universitaumlt Wien ist in Vorbereitung Das berufsbegleitende Programm dauert vier Semester und richtet sich an alle die im Gesundheits-bereich arbeiten zum Beispiel an AumlrztInnen P) egeperso-nal oder PsychologInnen

MASTER ALS WISSENSUPDATE bdquoEine einmalige Ausbil-dung reicht heute o$ nicht die beru) ichen Anforderungen aumlndern sich staumlndig Ein Master ermoumlglicht an aktuellen Entwicklungen dranzubleibenldquo sagt Vizerektorin Christa Schnabl Koordiniert wird das Weiterbildungsangebot der Universitaumlt Wien durch das Postgraduate Center Dessen Leiter Nino Tomaschek erzaumlhlt bdquoWir haben derzeit knapp 30 Lehrgaumlnge im Programm und rund 1000 TeilnehmerIn-nen pro Semesterldquo Neu in diesem Studienjahr ist zum Bei-spiel auch der Lehrgang bdquoPsychomotorikldquo (eka) bull

erhaumlltlich auf

wwwunistoreat

Die offizielle Basis-

und Designkollektion

der Universitaumlt Wien

OFFICIALLY LICENSED BY

PostgraduateWeiterbilden an der Universitaumlt Wien

hellip Masterprogramme

hellip Universitaumltslehrgaumlnge

hellip Zertifikatskurse

hellip Seminare

hellip Bildung und Kultur

hellip Gesundheit und Soziales

hellip Internationales und Politik

hellip Kommunikation und Medien

hellip Management und Wirtschaft

hellip Recht

wwwpostgraduatecenterat

Medizin ohne FehlerNEUER MASTER-LEHRGANG fuumlr mehr Sicherheit im Gesundheitsbereich startet im Maumlrz 2010

bdquo

Menschen die im Gesundheits-bereich arbeiten stehen unter groszligem Druck Schon ein kleiner Fehler koumlnnte fatale Folgen habenFoto stockxpertlupco

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WEITERBILDUNG amp KARRIERE

Lukas Paul PhD Sie war die Hauptdarstellerin in seiner Doktorarbeit und die Eintrittskarte fuumlr seine Karriere Die Ribonukleinsaumlure Heute forscht der 34-Jaumlhrige fuumlr die Biotechnologie-Firma Lexogen in Wien

Wozu ein Doktorat

raquo

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WEITERBILDUNG amp KARRIERE

DAS STUDIUM IST FERTIG ndash und die Frage stellt sich Was jetzt Gleich in den Beruf einsteigen oder vielleicht doch ein Doktorat anhaumlngen Mit dem Wintersemester 200910 tritt das bdquoDoktorat neuldquo an der Universitaumlt Wien in Kraft univie hat recherchiert wie es wird und was es bringt

TEXT GEORG HORVATH bull FOTOS FOTOSTUDIO PFLUumlGL

Danach ist man wirklich Experte auf seinem Gebietldquo Lukas Paul 34 und Molekularbiologe aus Uumlber-

zeugung beantwortet die Frage bdquoWozu ein Doktoratldquo kurz und knapp Dass der Titel in naturwissenscha$ lichen Berufen o$ ein Muss ist war fuumlr ihn nicht die Hauptmo-tivation vier Jahre seines Lebens darin zu investieren Sein Antrieb war die Begeiste-rung fuumlr die Ribonukleinsaumlure kurz RNA Die bdquokleine Schwester der DNAldquo wie Paul sie nennt zieht sich wie ein roter Faden durch seine akademische Lau ahn Von der Diplomarbeit an der Uni Wien uumlber seine Dissertation an der britischen Uni-versity of Manchester bis hin zu bdquoPost Docldquo-Forschungen bei Reneacutee Schroeder der bekanntesten Biochemikerin der Uni-versitaumlt Wien

RNA EINE ALLESKOumlNNERIN Die RNA spielt eine zentrale Rolle in unseren Zellen kann sie doch die Faumlhigkeiten eines Boten-molekuumlls und eines katalytischen Enzyms kombinieren Grob vereinfacht macht sie das zur Gen-Informationstraumlgerin die selbst aktiv werden kann Auch fuumlr Laien ist die Faszination erkennbar wenn Lukas Paul uumlber sein Forschungsgebiet spricht Die RNA ist ein attraktiver Player in der Biotechnologie und ndash umgelegt auf das Doktoratstudium ndash das was sich Persona-listInnen bei Bewerbungsgespraumlchen wuumln-schen kompetente GeneralistInnen

DIE NEUE EINTRITTSKARTE Pure Akku-mulation von Wissen reiche heute nicht mehr als bdquoEintrittskarteldquo in die Welt der akademischen Forschung und der Privat-wirtscha$ erklaumlrt Bernhard Wundsam Chef des Karriere-Centers UNIPORT der Universitaumlt Wien Die Unis reagieren auf die neuen Anforderungen Mit diesem Wintersemester fuumlhrt die Universitaumlt Wien ) aumlchendeckend das bdquoDoktorat neuldquo ein das der vereinheitlichten europaumlischen Stu-dienarchitektur entspricht Ein Jahr lang haben Senat und Rektorat am neuen Cur-riculum gearbeitet bdquoDabei legen wir neben der Fachausbildung groszligen Wert auf die Vermittlung von Zusatzkompetenzen die fuumlr den Beruf als Wissenscha$ erIn aber auch in der Wirtscha$ immer wichtiger werdenldquo beschreibt Heinz W Engl Vize-rektor fuumlr Forschung bdquoDazu gehoumlrt zum Beispiel Projektmanagementldquo

VERNETZUNG STATT EIGENBROumlTLERTUM Auch die Kursgruppen werden beim bdquoDok-torat neuldquo verkleinert Das erleichtere den Au au eines langfristigen Wissensnetz-werks erzaumlhlt Lukas Paul von seinen Erfah-rungen in Manchester bdquoSo weiszlig man ge-nau welcher Kollege Experte auf welchem Gebiet istldquo Bei kni igen Fragen koumlnne er heute unkompliziert auf diese Kontakte zu-ruumlckgreifen Das nuumltze auch in seinem aktu-ellen Job Die Unterschiede zwischen akade-mischer Forschung und der Wirtscha$ swelt

bdquo Durch das Doktorat wird man wirklich Experte auf seinem Gebietldquo LUKAS PAUL PHD

ALEXANDRA SCHLOumlMMERLeitung Human ResourcesKanzlei Cerha Hempel Spiegelfeld Hlawati

bdquoEin abgeschlosse-nes Doktorat ist mit Sicherheit ein Plus Neben der fachli-chen Vertiefung und den Faumlhigkeiten die das Verfassen einer

Dissertation schult verweist es auf das in unserer Branche so wichtige Expert-Innentumldquo

MARKUS WANKOPrincipalThe Boston Consulting Group

bdquoDoktorandInnen steigen bei uns fachlich ndash und damit auch fi nanziell ndash um eine Stufe houmlher ein als Master und Magister Persoumlnlich freue ich mich wenn Menschen eine Leiden-schaft fuumlr ein Thema etwa in ihrer Dissertation zeigen Es geht um die Motivation etwas besser und tiefer zu verstehen Das merkt man auch beim Bewerbungsgespraumlch wenn die Leute ein Feuer in sich habenrdquo

marktmeinungbdquo

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RUBRIK

seien gar nicht groszlig gt ndet Paul Er hat bei-de Szenarien erfolgreich durchgespielt und arbeitet seit 2008 fuumlr das Biotechnologie-Start-Up Lexogen in Wien bdquoMan kocht mit dem gleichen Wasser die Aufgabengebiete decken sich zu 70 bis 80 Prozentldquo resuumlmiert Paul So gehe es an der Universitaumlt um den bdquoVerkauf ldquo von Publikationen an angesehene Fachzeitschri$ en ndash und in der Privatwirt-scha$ um den Verkauf von neuen Produk-ten wie Services und Patente

MEHRWERT FUumlR DIE KARRIERE UNIPORT-Chef Bernhard Wundsam betont dass der Karriere-Mehrwert eines Doktorats vom in-dividuellen Lebenslauf und den beru) ichen Plaumlnen abhaumlngig sei bdquoPersonalistInnen in der Privatwirtscha$ erwarten sich ab einem gewissen Studienfortschritt neben = eorie-Wissen auch einschlaumlgige Praxiserfahrungldquo degt niert Wundsam die Auswahlkriterien am Arbeitsmarkt Vizerektor Engl bdquoIn einer Arbeitswelt in der es auf Innovationen an-kommt spielen methodische Kompetenzen eine zentrale Rolle Bildung befaumlhigt Neues zu entdecken und sich neuen Entwicklun-gen zu stellen Das Doktorat ist dafuumlr ein Intensiv-Trainingldquo Finanziell sei es auch kein Nachteil ergaumlnzt Wundsam bdquoEine Promotion bringt drei Jahre nach Abschluss im Durchschnitt ein um mehr als 20 Pro-zent erhoumlhtes Einkommenldquo

GRENZENLOS FORSCHEN Lukas Paul beginnt zu schwaumlrmen wenn er an sein Doktorat denkt bdquoMan ist in der herrli-chen Lage dass man sich an sein Projekt setzt und einfach loslegt Das ist eine Po-sition des Komforts die man danach sicher nicht mehr hatldquo DoktorandInnen seien das

WAS IST NEUDas neue Doktorat dauert drei Jahre entsprechend der europaumlischen Studienarchi-tektur BetreuerIn und DoktorandIn planen das Programm gemeinsam je fuumlr ein Jahr Neben der Forschungsarbeit umfasst dieses auch eine Reihe von Workshops Ziel ist es die DoktorandInnen fuumlr die inner- und fuumlr die auszligeruniversitaumlre Arbeitswelt zu qualifi zieren Das Angebot beinhaltet Kurse in akademischem Schreiben Zeit- und Pro-jektmanagement oder Networking Netzwerken koumlnnen die DoktorandInnen auch in den Workshops selbst Diese sind als Plattformen fuumlr den interdisziplinaumlren Austausch gedacht

8 Doktoratsstudien (davon zwei PhD-Studien) stehen an der Universitaumlt Wien zur Auswahl

7300 Doktoratsstudierende gab es im Wintersemester 200809 an der Uni Wien

550 kamen im Studienjahr 200708 zu Doktorwuumlrden

Webtipp httpdoktoratunivieacat

Die Kontakte aus der Doktoratszeit nuumltzen Lukas Paul im Berufsalltag Bei kniamp igen Problemen weiszlig er welche ExpertInnen er fragen kann

kreative Potenzial der Universitaumlten Den Beweis liefern fuumlr ihn bdquodie Publikationen die von den Unis kommen Diese basieren zu wesentlichen Teilen wenn nicht aus-schlieszliglich auf der Arbeit von Doktorand-Innenldquo bull

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SCHWERPUNKT

Herausforderung Groszligstadt Die Mehrheit der Menschen lebt

heute in Staumldten Das soziale Netz-werk ist groumlszliger doch die Beziehun-

gen werden lockerer Wir koumlnnen nur mit einer Handvoll Menschen

engen Kontakt halten

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Die Ameise weiszlig genau was sie zu tun hat Emsig schleppt sie Graumlser und Blaumltter in den Bau und sam-

melt Nahrung fuumlr die Larven Ihr ganzes Leben opfert sie der Koumlnigin als Arbeiterin wird sie sich selbst nie fortp) anzen duumlrfen Doch sie murrt nicht Im perfekt organi-sierten Ameisenstaat hat jedes Individuum seine Aufgabe Gemeinsam scha en sie schier Unmoumlgliches die architektonischen Meisterleistungen der kleinen Tierchen las-sen uns staunen

DARWINS RAumlTSEL Schon Charles Darwin zerbrach sich den Kopf uumlber soziale Amei-sen oder Bienen Sie passten nicht in sei-ne Evolutionstheorie Wie sollte sich im Kampf ums Dasein selbstloses Verhalten durchsetzen Wer sein Leben fuumlr andere gibt wird nicht dazu kommen sich fortzu-p) anzen und die eigenen bdquosozialenldquo Gene weiterzugeben Selbstlose muumlssten folglich nach kuumlrzester Zeit ausgestorben sein

Erst 100 Jahre spaumlter in den 1960ern soll-ten Darwins Fragen durch den englischen Biologen Hamilton geloumlst werden Amei-sen sind genetisch gesehen keineswegs selbstlos ndash sondern hochgradig bdquoegois-tischldquo Die Ameisen einer Kolonie sind eng miteinander verwandt Wenn sie fuumlreinan-der ihr Leben riskieren tun sie das fuumlr die bdquoFamilien-Geneldquo die genauso wertvoll sind wie ihre eigenen So kooperativ sich Amei-sen innerhalb ihrer Kolonie verhalten so aggressiv sind sie gegenuumlber Fremden bdquoVerwandtenselektionldquo heiszligt dieses Prinzip

heute Und es erklaumlrt die meisten Phaumlno-mene des sozialen Verhaltens im Tierreich

UND DER MENSCH bdquoWenn ich jemanden auf der Straszlige tre e den ich noch nie gese-hen habe und er fragt mich wo das naumlchste Lokal ist werde ich ihm in neun von zehn Faumlllen sagen wo es istldquo sagt Tecumseh Fitch Professor fuumlr Kognitionsbiologie an der Universitaumlt Wien bdquoDer Mensch koope-riert staumlndig auch mit Nicht-Verwandtenldquo Anders als bei Tieren bestimme nicht die genetische Verwandtscha$ das Verhalten sondern bdquoReziprozitaumltldquo Gegenseitigkeit bdquoEs ist ein einfaches System Du kratzt meinen Ruumlcken ich kratze deinen Fuumlr uns Menschen ist das intuitiv es ist uumlberall in der Gesellscha$ ldquo erklaumlrt Fitch

WIE UNSERE VORFAHREN TRAINIERTENDie Frage stellt sich Wie konnte sich die-ses System entwickeln Fuumlr den Kogni-tionsbiologen Fitch koumlnnte ein Schluumlssel die Herkun$ der menschlichen Sprache

sein bdquoMeine Hypothese ist dass Sprache urspruumlnglich den Zweck hatte dass wir In-formationen mit unseren Verwandten aus-tauschen konnten um sie zum Beispiel vor FeindInnen zu warnen Dabei trainierten wir zusammenzuarbeiten und ehrlich zu kommunizierenldquo Nach wie vor sei unsere Sprache wichtig fuumlr die Wissensweitergabe vor allem zwischen Eltern und Kindern bdquoVielleicht ist das sogar wichtiger gewor-den Wir brauchen Wissen heute dringend fuumlr den Erfolg im Lebenldquo vermutet Fitch

DER GROumlSSTE NESTHOCKER Kooperation mit Nicht-Verwandten wurde notwendig weil die Lebewesen durch die Evolution immer komplexer wurden beschreibt John Dittami Inhaber der Professur fuumlr Verhal-tensbiologie an der Universitaumlt Wien Im Kampf ums Dasein uumlberlebt laut Darwin wer mit der Umwelt am besten zurecht-kommt und sich so erfolgreich fortp) anzt Je komplexer ein Lebewesen ist desto an-passungsfaumlhiger ist es Gleichzeitig braucht

Der soziale MenschEVOLUTION amp KOOPERATION Egoismus muumlsste sich in der Evolution durchsetzen Das wirkt auf den ersten Blick einleuchtend Stimmt aber nicht Zum Darwin-Jahr 2009 machen sich WissenschafterInnen der Universitaumlt Wien auf die Suche nach den Wurzeln unseres sozialen Wesens das in der heutigen Gesellschaft vor neuen Herausforderungen steht

TEXT EVELYN KANYA

bdquo Wenn mich ein Fremder nach dem naumlchsten Lokal fragt werde ich ihm sagen wo es ist Der Mensch kooperiert staumlndigldquo TECUMSEH FITCH

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SCHWERPUNKT

es mehr Zeit und Information um sein Potenzial zu entfalten Die Aufzucht der Jungen dauert laumlnger

Nest) uumlchter wie das Meerschweinchen werden nach einer kurzen Tragzeit geboren und laufen ihrer Mutter dann davon Der Nesthocker Mensch hingegen rei$ neun Monate im Bauch der Mutter die weite-re Entwicklung dauert Jahre Das was der Mensch lernen muss kann individuelle Erfahrung niemals leisten Es braucht das kollektive Wissen der Gemeinscha$ bdquoWir mussten Allianzen einrichten uumlber die Verwandten und die Fortp) anzungspart-nerInnen hinaus um eine geschuumltzte und lehrreiche Umgebung fuumlr die Nachkom-men zu scha enldquo erklaumlrt Dittami Koopera-tion wurde zur Basis fuumlr den evolutionaumlren Erfolg des Menschen

DARWIN DER ERSTE SPIELTHEORETIKER Schon Charles Darwin sah Kooperation nicht als Gegnerin sondern als wichtigen Faktor in der Evolution Darwins Uumlber-legungen decken sich auf uumlberraschende Weise mit den Erkenntnissen der moder-nen Spieltheorie die versucht soziale Ent-scheidungen von Menschen mathematisch nachzuvollziehen Der Spieltheoretiker Karl Sigmund Professor fuumlr Mathematik an der Universitaumlt Wien erklaumlrt die Tuumlcken des Egoismus anhand eines Spiels um oumlf-fentliche Guumlter

Die Idee ist einfach JedeR SpielerIn kann ndash freiwillig ndash Geld in einen gemeinsamen Topf einzahlen Der gesamte Inhalt wird verdoppelt und auf alle MitspielerInnen aufgeteilt auch auf jene die nichts einge-zahlt haben Unser Steuersystem funktio-niert aumlhnlich Fuumlr die Beitraumlge bekommen wir ein bdquoMehrldquo zuruumlck zum Beispiel in

raquoder Universitaumlt Wien untersucht was eine Gesellscha$ zusam-menhaumllt Erhellend ist fuumlr sie dabei die Analyse traditionel-ler vor-industrieller Gesellscha$ en bdquoHier gibt es noch keine so-zialen und politischen Strukturen im heuti-gen Sinn ndash und auch keinen komplexen so-zialen Vertrag wie wir ihn zum Beispiel mit unserem Pensionssys-tem haben Gerade hier glaubt man die Grundlage des sozi-alen Zusammenhalts zu erkennenldquo Diese Grundlage sei eine ri-tualisierte Kombina-tion aus Geben und Nehmen so Chevron

Ein Beispiel fuumlr ein sol-ches Ritual sei der Ku-la-Handel auf den me-

lanesischen Inseln den es in abgewandelter Form auch heute noch gebe Dabei wurden Gegenstaumlnde wie Muschelketten zwischen den Insel-BewohnerInnen weitergegeben Chevron bdquoDas Kula-Ritual diente vorwie-gend der Festigung der sozialen Beziehun-genldquo

VOM MITTEL ZUM SELBSTZWECK Aus Sicht des Verhaltensforschers John Dit-tami gab es irgendwann in der Geschich-te der Menschen einen Punkt ab dem soziale Beziehungen nicht mehr nur Mittel zum Zweck des gemeinsamen Uumlberlebens waren ndash sondern ploumltzlich

Form einer Verkehrs-infrastruktur die nie-mand im Alleingang gt nanzieren koumlnnte

DIE EGOISMUS-FALLE Fuumlr die Gemeinscha$ ist es das Beste wenn jedeR moumlglichst viel einzahlt Aus Sicht des einzelnen Individuums ist es jedoch intelligen-ter die anderen zahlen zu lassen und selbst nur aus dem gemeinsamen Topf zu naschen bdquoBei Versuchen hat man ausprobiert was pas-siert wenn man den TeilnehmerInnen die Moumlglichkeit gibt diese AusbeuterInnen zu be-strafenldquo berichtet Sig-mund bdquoZu Beginn ent-scheiden sich fast alle dagegen Niemand will bestrafen oder bestra$ werden Es ist unange-nehm Doch nach drei vier Spielrunden sehen sie Es gibt zu viele AusbeuterInnen ndash und fuumlhren Strafen einldquo

Wuumlrde jedeR SpielerIn egoistisch handeln bliebe der gemeinsame Topf leer Alle haumlt-ten verloren Die Egoismus-Falle schnappt zu Durch den Strafmechanismus kann sich faires soziales Verhalten durchsetzen

GESELLSCHAFT UND ZUSAMMENHALT Experimente wie dieses lassen erahnen wie unsere Institutionen und Gesetze entstan-den sind Marie-France Chevron Professo-rin fuumlr Kultur- und Sozialanthropologie an

GE(N)STEUERTIst unser soziales Wesen ver-erbt oder erlernt Beides Er-lernte soziale Sitten koumlnnen auch auf biologischem Weg weitergegeben werden er-klaumlrt der Verhaltensforscher John Dittami bdquoDas zeigen Versuche bei domestizier-ten Meerschweinchen und Gaumlnsen Diese Vererbung passiert ohne dass die Gene selbst veraumlndert werden Es aumlndern sich nur Begleit-proteine und Promotoren im Genom salopp gesagt die Maschinerie rund um die Gene Es ist jedoch eine schlampige Vererbung die auch wieder verschwinden kannldquo Fuumlr die Kultur- und Sozialan-thropologin Marie-France Chevron unterscheidet sich der Mensch von anderen Lebewesen jedoch dadurch dass unser Verhalten nicht nur auf genetischen Anlagen basiert bdquoDer Mensch ist auch ein biologisches Wesenldquo betont Chevron Durch kulturelle und soziale Faumlhig-keiten haumltten wir jedoch die Moumlglichkeit diese Anlagen zu uumlberwinden

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RUBRIK

Selbstzweck bdquoSie sind zu einer permanen-ten Einrichtung geworden ohne dass sie einen Darwinrsquoschen Erfolg fuumlr das Indi-viduum bringen Diese Allianzen sind o$ sogar wichtiger als die genetischen Bezie-hungenldquo sagt John Dittami Was geschah

ANTWORT AUS DER KNOCHENGRUBE Drehen wir die Uhr zuruumlck ungefaumlhr um eine halbe Million Jahre So alt sind die Knochen die ArchaumlologInnen in einer Houmlhle in Nordspanien in der beruumlhmten bdquoSima de los Huesosldquo fanden Darunter ent-deckten sie auch Fragmente von Menschen die alle zahlreiche Spuren von Verletzun-gen und Krankheiten aufweisen bdquoAuf Basis dieser Funde vermutet man dass die Men-schen damals vor rund 500000 Jahren be-gonnen haben Alte und Kranke zu p) egen und das nicht nur innerhalb der Familieldquo beschreibt Dittami Durch die P) ege sei es zu einem Sprung im sozialen Bewusstsein des Menschen gekommen er kultivierte die Faumlhigkeit die Beduumlrfnisse anderer wahrzu-

nehmen Dieses Verhalten habe uns von den Tieren getrennt

DARWIN AUSSER KRAFT Uumlber den Grund fuumlr dieses Phaumlnomen streiten Wissen-scha$ erInnen bis heute Dittami bdquoManche behaupten dass es darum ginge Wissens-traumlgerInnen in der Gruppe zu erhalten um evolutionaumlr einen Vorteil zu habenldquo Aus seiner Sicht sei es jedoch von der klassi-schen Darwinrsquoschen Evolution abgekoppelt bdquoIch bekomme nicht mehr Kinder wenn ich meinen Groszligvater p) egeldquo

raquo

Bei den Ameisen herrschen strenge Regeln Nur innerhalb der eigenen Familie

wird kooperiert fremde Ameisen werden ignoriert oder angegri en

DARWIN-JAHR 20092009 haumltte Charles Darwin seinen 200 Geburtstag gefeiert Die Ideen des le-gendaumlren Naturwissenschaf-ters sind Thema zahlreicher Veranstaltungen ndash auch uumlber das Darwin-Jahr hinaus Lesen Sie mehr im Veranstal-tungskalender auf Seite 22Webtipp wwwcharles-darwin-jahrat

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RUBRIK

JOHN DITTAMI 60

Sexualitaumlt Schlaf Essen und soziale Beziehungen ndash das sind die Lieblings-forschungsthemen des gebuumlrtigen US-Amerikaners der

an der Universitaumlt Wien die Professur fuumlr Verhaltensbiologie inne hat

TECUMSEH FITCH 46

Der Kognitions-biologe forschte zuletzt an der Har-vard University und in Schottland Seit diesem Sommer ist er Professor an der

Universitaumlt Wien Seine aktuellen The-men sind die Evolution von Sprache und Musik

MARIE-FRANCE CHEVRON

Die Kultur- und So-zialanthropologin beschaumlftigt sich mit dem Zusammenle-ben von Menschen in den verschie-denen Kulturen

und Epochen Aktuell erforscht sie die Muumlllproblematik in afrikanischen Groszligstaumldten

KARL SIGMUND 64

Der Spieltheoreti-ker wuumlrde gerne eine mathemati-sche Formel fuumlr das Phaumlnomen fi nden dass Menschen manchmal auch die

Guten bestrafen ndash und nicht die Aus-beuter Als bdquoPeripathetikerldquo habe er seine besten Einfaumllle dazu im Gehen

expertise

BINDUNG ALS WAumlHRUNG Es gebe einfach keinen Grund es nicht zu tun bdquoEs schadet uns nicht Wir genieszligen unser sozi-ales Verhalten Es passt zu unserem Beloh-nungssystemldquo sagt Dittami Neuromodula-torische Substanzen werden ausgeschuumlttet Bindung erzeugt ein Wohlgefuumlhl ndash und wird damit zur Droge bdquoDas ist die Kehr-seiteldquo schmunzelt der Biologe bdquoWir sind abhaumlngig davon Aber es ist die gesuumlndeste Droge die es gibtldquo Durch diese Abhaumlngig-keit sei Bindung zur neuen Waumlhrung in der Gesellscha$ geworden ndash und habe die Ver-wandtscha$ ersetzt

DIE KULTURELLE EVOLUTION Die Weiter-gabe der sozialen Sitten und Werte also die Entwicklung des Menschen als Sozialwe-sen erfolge nicht uumlber den Weg der Gene erklaumlrt die Kulturanthropologin Chevron bdquoDurch Sprache und Schri$ ist der Mensch in der Lage Wissen an die naumlchste Genera-tion weiterzugeben Es kommt zu einer historischen Entwicklung die nicht immer bei Null beginnt Diese Akku-mulation von Wissen ist fuumlr unsere Gesellscha$ und Kultur verantwort-lich Das ist kein Ergebnis der Evo-lutionldquo Chevron gebraucht dafuumlr das Bild einer bdquozweiten kulturel-len Evolutionldquo

NEUE HERAUSFORDERUNGENDie Strukturen in denen wir leben haben sich veraumlndert Was fruumlher anscheinend auf bdquogutem Willenldquo ba-sierte ist heute in vielen Gesetzen und Regelungen festgeschrieben ndash eine Fol-ge der beschriebenen bdquokulturellen Evolu-tionldquo Die ausgefeilte und eq ziente Orga-nisation der Gesellscha$ habe einen Preis warnt Marie-France Chevron bdquoDurch die Oumlkonomisierung wird das Individuum ent-lastet und bekommt mehr Freiheit Soziale Zwaumlnge werden aufgehoben gleichzeitig

wird das Individuum jedoch von seinem sozialen Netzwerk geloumlst Das fuumlhrt zu ei-ner Entsolidarisierungldquo Ein Beispiel sei die Altenp) ege bdquoWir haben Mechanismen gescha en um die Versorgung von Men-schen im Alter zu sichern Eigentlich eine Errungenscha$ Es fuumlhrt aber dazu dass sie nicht mehr in der Familie versorgt werden Das einzelne Individuum fuumlhlt sich nicht mehr zustaumlndigldquo

VERANSTALTUNG

Der Mensch ndash rationaler Egoist Der bdquoWirtschaftsmenschldquo will mit ge-ringsten Kosten den groumlszligtmoumlglichen Gewinn erzielen Dieses Menschenbild praumlgt unsere Gesellschaft Zu Recht

Donnerstag 10 Dezember 2009 900 bis 1830 Uhr

Symposium uumlber den bdquoHomo Oeconomicus Oumlkonomik Biologie Sozialwissenschaften Anthropologie und Philosophie im Dialog

Dachgeschoss des Juridicums Schot-tenbastei 10-16 1010 Wien Eintritt frei

raquo

Gesunde Droge Der Mensch genieszligt es Teil

einer Gruppe zu sein Bindung erzeugt ein Wohlgefuumlhl

Foto istockphotocomevemilla

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SCHWERPUNKT

WENIGER TOLERANZ Auch der Verhal-tensforscher John Dittami zeigt die Folgen aktueller gesellscha$ licher Entwicklungen wie Globalisierung und Urbanisierung auf bdquoWir haben heute mit mehr Menschen zu tun als je zuvor Wir zeigen zwar mehr Ko-operationsbereitscha$ sind aber gleichzei-tig auch weniger tolerant Beim kleinsten Anlass wird die Kooperation wieder abge-brochenldquo

KLEINGRUPPE BLEIBT WICHTIG bdquoWir ha-ben nicht die geistigen Faumlhigkeiten um mit 200 Personen engen Kontakt zu hal-ten ndash sondern vielleicht mit zehn Das ist biologisch bedingt Wir sind immer noch so kleinkariert wie unsere VorfahrInnenldquo sagt Dittami Eine Strategie gegen die An-onymisierung sei daher die Bildung von Kleingruppen wie Freundeskreise Nur in

diesem Rahmen koumlnnen echte gegenseitige Kooperation und Altruismus stattgt nden

DAS EBAY-DORF Auch bei der Einschaumlt-zung unserer Gegenuumlber stoszligen wir in der anonymen Gesellscha$ an unsere Grenzen beobachtet der Spieltheoretiker Karl Sig-mund bdquoIn einem kleinen Dorf weiszlig man sehr viel voneinander Man bewertet wie sich eine Person fruumlher verhalten hat und schaumltzt so ein ob es ratsam ist mit ihr zu kooperierenldquo In den anonymen Weiten des Internets funktioniert diese Taktik zum Beispiel nicht

Wie gehen wir damit um Sigmund bdquoNeh-men wir den Online-Marktplatz Ebay Der Mensch hat hier einen Reputationsmecha-nismus eingefuumlhrt Nach jedem Geschauml$ teilt man ouml entlich mit ob man mit den Geschauml$ spartnerInnen zufrieden war Je-deR weiszlig Ich darf den Bogen nicht uumlber-spannen sonst kriege ich keine PartnerIn-nen mehrldquo Allein die Drohung fuumlhre zu fairem Verhalten Die Dorf-Situation in

der alle alle kennen wird kuumlnstlich gescha en

FORSCHUNG GEFORDERT Der Mensch entwickelt Stra-

tegien um mit den neuen Rahmenbedingungen umzu-

gehen das zeigen Beispiele wie das bdquoEbay-Dorf ldquo Trotzdem steht

unsere Gesellscha$ vor groszligen Fragen denn die Veraumlnderungen

ruumltteln an Grundfesten bdquoDie Lo-ckerung der sozialen Beziehungen

gefaumlhrdet den Grundkonsens auf dem unser sozialer Vertrag basiert Aktuell

gibt es Diskussionen rund um das Sozi-alsystemldquo beobachtet die Kulturanthropo-login Chevron Fuumlr die Gestaltung einer zukun$ sfaumlhigen Gesellscha$ sei die inter-disziplinaumlre Zusammenarbeit der verschie-denen Wissenscha$ en wesentlich Und so

ArchaumlologInnen graben in Atapuerca (Nordspanien) nach der Vergangenheit Die Funde weisen darauf hin dass der Mensch schon vor 500000 Jahren Alte und Kranke p egte

Chevron bdquoWir duumlrfen nicht einfach gute Ratschlaumlge geben Die Frage ist Warum und inwieweit gibt es Verhaltensaumlnderun-gen Die Aufgabe der Wissenscha$ ist es die grundlegenden Mechanismen zu ver-stehen und aufzu zeigenldquo bull

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2015 ndash DIE UNI WIRD 650

bdquo Uumlber die richtigen Dinge nachdenkenldquoOSCAR-PREISTRAumlGER STEFAN RUZOWITZKY erinnert sich an seine Zeit an der Uni Wien erklaumlrt sein Lebenskonzept und warum er kein Student mehr sein will

TEXT EVELYN KANYA bull FOTO APA

Es war eine Notloumlsungldquo gesteht Stefan Ruzowitzky Der Regisseur des os-cargekroumlnten Dramas bdquoDie Faumllscherldquo

ist sich als 20-Jaumlhriger sicher dass er in die Filmbranche will Doch die Filmakade-mie reizt ihn nicht also inskribiert er an

verschworene Gruppe zehn bis zwoumllf sbquoHanselnlsquo rund um Professor Arnold Meyer-Lange und wir haben uumlber Medien diskutiert Meyer-Lange ist mittlerweile verstorben doch die Vorlesung gibt es im-mer noch Heute fuumlllt sie den groumlszligten Saal am Campus und ich darf einmal im Jahr zu Gast seinldquo

NEIDISCH Es habe sich einiges veraumlndert an der Uni Wien sagt der heute 47-Jaumlhri-ge bdquoIch beneide die StudentInnen um den Campus Die Raumlumlichkeiten damals wa-ren schon o$ muq gldquo Trotzdem wuumlrde er nicht mehr Student sein wollen denn bdquoich bin zur Erkenntnis gekommen dass es das gescheiteste Lebenskonzept ist immer sei-nem Alter entsprechend zu leben Damals bin ich jeden Abend ausgegangen heute muss das nicht mehr seinldquo bull

WIR TRAumlUMENhellip

hellip von einer Uni an der es Men tor-Innen fuumlr alle StudentInnen gibt die sie foumlrdern und fordern Und wovon traumlumen Sie

2015 feiert die Universitaumlt Wien ihren 650 Geburtstag Der Alumniverband sammelt dazu Erinnerungen und Visi-onen fuumlr die Universitaumlt der Zukunft

Schreiben Sie uns Ihre Ideen fuumlr eine Traumuni Wien und

oder Ihre Erinnerungen an die Stu-dienzeit Die spannendsten Beitraumlge drucken wir in der naumlchsten Ausgabe ab Aus den besten Ideen machen wir konkrete Projekte

Alumniverband der Universitaumlt WienMaria-Theresien-Straszlige 311090 Wienredaktionunivie-magazinat

Stefan Ruzowitzky ist im Jaumlnner zu Gast bei unitalks Lesen Sie mehr auf Seite 21

der Universitaumlt Wien = eaterwissenscha$ spaumlter auch Geschichte bdquoIch dachte mir Bis ich beim Film unterkomme studiere ichldquo Als Berufsausbildung sah er das Stu-dium nicht ndash denn bdquoformal braucht man fuumlr die Filmbranche keinen Abschluss Ich habe studiert um mich im Bereich meiner Interessen weiterzubilden um Leute ken-nenzulernen und uumlber die richtigen Dinge nachzudenkenldquo

DIPLOMARBEIT Die schlechteste bdquoNotlouml-sungldquo kann es nicht gewesen sein denn Ruzowitzky bleibt dran und gibt 1987 seine Diplomarbeit ab Das = ema bdquoAumlsthetische Gestaltung im Dokumentargt lmldquo Zeitgleich beginnt er beim ORF-Fernsehen zu arbeiten

NIE DURCHGEFALLEN Sechs Jahre lang studiert Stefan Ruzowitzky Fleiszligig bdquoIch bin nie bei einer Pruumlfung durchgefallen ndash gilt dasldquo Die Zeit habe ihn gepraumlgt ndash insgesamt denn bdquofuumlr mich lassen sich das Studium als solches und dieser Abschnitt im Leben nicht voneinander trennen Ich habe viele Filme gemacht die um histori-sche = emen kreisen Aber ich kann nicht zaumlhlen wie viele Film-Minuten ich meinem Geschichte-Studium verdankeldquo

VERSCHWORENE GRUPPE Die Zeit an der Uni verbindet Ruzowitzky vor allem mit dem Cafeacute Braumlunerhof das schon damals ein beliebter StudentInnen-Tre punkt war Auch eine Lehrveranstaltung ist ihm stark in Erinnerung bdquoWir waren eine kleine

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bdquo

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AUS DEM ARCHIV

WUSSTEN SIE DASShellip

hellipEINE MUumlNZE AumlUSSERST UNFAIR SEIN KANNDer Glaube dass Muumlnzen mit gleicher Wahrscheinlichkeit auf Kopf oder Zahl fallen ist weit verbreitet Wir vertrauen auf die Gerechtigkeit des Muumlnzwurfs bei Losentscheidun-gen Ein gefaumlhrliches Vertrauen ndash weiszlig Andreas Futschik Professor am Institut fuumlr Statistik der Universitaumlt Wien Vor ein paar Jahren machte er sich das Vergnuumlgen und untersuchte die bdquoFairnessldquo des Euros Unterstuumltzt wurde er dabei von einem Schuumller Zum Einsatz kamen Muumlnzen aus Deutschland Italien Frankreich und Oumlsterreich in insgesamt 1900 Experimenten Frappierend Waumlhrend gekreiselte oumlsterreichische Muumlnzen zumindest mit einer Wahrscheinlichkeit von 39 Prozent auf bdquoKopfldquo landeten zeigten italienische in nur 17 Prozent der Faumllle bdquoKopfldquo Ein Grund dafuumlr ist dass Muumlnzen durch die unterschiedliche Praumlgung auf Vorder- und Ruumlckseite asymmetrisch sind (mac)

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Hubert Ehalt sammelte ihre Geschichten bdquoIch stamme aus Wien ndash Kindheit und Jugend von der Wiener Moderne bis 1938ldquo (Bibliothek der Provinz EUR 24-)

DAS SCHWARZE BRETT

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LEBENSLAumlUFE

Denkarbeit

der manager

NACH ZWEI JAHREN AN DER WU WAR SCHLUSS Der Nebenjob war auf 40 Stun-den und mehr in der Woche angewachsen Christian Vaacuteradi wird mit 25 zum klas-sischen Studienabbrecher mit einem gut dotierten Posten bei Alcatel und spaumlter einer Fuumlhrungsposition bei Kapsch Doch dann wird der Betrieb umstrukturiert und Vaacuteradi verliert seinen Job Er orientiert sich neu und bemerkt dass bdquodie geistige Her-ausforderung einfach fehltldquo Also zuruumlck an die Universitaumlt ndash doch diesmal inskri-

bdquoWAS WILLST DU SPAumlTER DAMIT MACHENldquo ist eine Frage die der Groszligteil der Philosophie-Studierenden nur allzu gut kennt Die Philosophie ist zwar seit Jahrhunderten in der akademischen Tradition verankert das Studium gilt aber weithin als wenig karrierefoumlrdernd Ist es das univie hat drei Gegenbeispiele

TEXT JUDITH JENNEWEIN bull ILLUSTRATION SOPHIE DOBLHOFF

MAG CHRISTIAN VAacuteRADI

biert Vaacuteradi Philosophie an der Universitaumlt Wien bdquoIch war in Vorlesungen in denen ich nicht einmal einen Satz verstanden habe ndash aber genau da wurde es fuumlr mich in-teressantldquo 2004 steigt Vaacuteradi schlieszliglich bei der Tele-kom Austria ein Das Philosophie-Studium absolviert er trotz voller Berufstaumltigkeit in Mindeststudienzeit und mit Auszeich-nung Nebenbei klettert er bei der Telekom die Karriereleiter hoch Heute leitet der 34-Jaumlhrige den Vertrieb fuumlr die internati-onale Geschauml$ skunden-Sparte und ist mit seinen MitarbeiterInnen fuumlr 21 Millionen Euro Umsatz jaumlhrlich verantwortlich Das Studium habe sich dabei schnell als hilf-reiches Werkzeug fuumlr die Taumltigkeit heraus-gestellt bdquoEs macht einen im Berufsleben unschlagbar wenn man darauf trainiert ist im Denken nicht auf die eigene Perspektive gt xiert zu seinldquo Das sei ein entscheidender Vorsprung in seiner beru) ichen bdquoWelt von Nicht-Geisteswissenscha$ erInnenldquo Und bdquoIch kann wirklich einsetzen was ich ge-lernt habe ndash bei anderen Studien ist das nicht immer soldquo Oder um es rein tech-nisch auszudruumlcken bdquoBeim Philosophie-Studium bekommt man eine soziale und geistige sbquoSchnittstellenerweiterungrsquo die ein-fach Sinn machtldquo

In der Diplomarbeit philosophierte Christian Vaacuteradi (34) uumlber die Wissensgesellscha7 ndash heute ist er Telekom-Manager

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die ausstellungsmacherinbdquoAUF DAUER WAR ES EINFACH NICHT ER-FUumlLLENDldquo Lisa Woumlgenstein schlieszligt nach der Matura eine Buchhandelslehre ab ganz das Richtige fuumlr sie ist es aber nicht Also doch an die Universitaumlt Der Entschluss Kunstgeschichte zu studieren liegt fuumlr die kulturaq ne damals 19-Jaumlhrige nahe Das Studium spricht sie jedoch wenig an und nach einem Semester an der BOKU inskri-biert sie schlieszliglich Philosophie bdquoDa hat-te ich das Gefuumlhl angekommen zu seinldquo Nebenbei arbeitet Woumlgenstein im Kunst-handel und schlieszligt eine Zusatzausbildung zur Deutschtrainerin ab Nach dem Stu-dium unterrichtet Woumlgenstein bdquoDeutsch als Fremdspracheldquo bis sie ein zweites Mal bdquorichtig ankommtldquo diesmal beru) ich 2002 geht sie ans bdquoWien Museumldquo Heute ist die 38-Jaumlhrige dort fuumlr die Sammlungen bdquoSkulpturldquo sowie bdquoKunst ab 1960ldquo verant-wortlich und konzipiert Ausstellungen wie etwa die Schau uumlber die zeitgenoumlssi-sche Wiener Fotogragt n Elfriede Mejchar im Vorjahr Auch wenn ihr zum Teil der

Praxisbezug gefehlt habe koumlnne sie heute durchaus auf ihre universitaumlre Ausbildung zuruumlckgreifen bdquoDank meines Studiums habe ich einen relativ o enen und breiten Zugang zu den Objekten und den damit verbundenen Problemstellungen Ich gehe anders an die Dinge heranldquo Sie habe eine bdquoGruumlndlichkeit in der Re) exionldquo gelernt Und auch wenn heute nicht immer ein Nietzsche-Band auf dem Nachtkaumlstchen liegt bdquoso greife ich doch im Beruf ausge-hend von den unterschiedlichen Fragestel-lungen immer wieder auf die Philosophie zuruumlckldquo Illusionen seien dennoch fehl am Platz bdquoAuf dem Arbeitsmarkt steht nie-mand der sagt Wir nehmen Sie weil Sie Philosophie studiert habenldquo

MAG LISA WOumlGENSTEIN

Lisa Woumlgenstein (38) schrieb in ihrer Diplomarbeit uumlber die

Aumlsthetik der Philosophie Heute konzipiert sie Ausstellungen

Henne oder Ei PhilosophInnen stellen sich groszligen Fragen und

haben ein vielfaumlltiges Repertoire an Loumlsungsansaumltzen

ZAHLEN

Das Institut fuumlr Philosophie der Universitaumlt Wien zaumlhlt inter-national zu den groumlszligten

3700 Studierende sind aktuell inskribiert davon sind 50 Prozent Frauen

250 schlossen im vergange-nen Studienjahr ihr Studium ab

1870 Euro brutto betraumlgt das durchschnittliche monatliche Einstiegsgehalt laut AMS

20 109

die Motive fuumlr philosophisches Denken Danach ist er uumlber 30 und weiszlig nicht wo-von er leben soll 1998 schlieszliglich gruumlndet er in Wien seine bdquoPhilosophische Praxisldquo eine der ersten in Oumlsterreich bdquoDer Anfang war hartldquo meint Schulak im Ruumlckblick doch die Unterstuumltzung von JournalistIn-nen und ehemaligen Professoren hat vieles einfacher gemacht Auch seine Erfahrung mit der Selbststaumlndigkeit war hilfreich bdquoIch wusste wie man KundInnen akquiriertldquo Heute ist seine Klientel vielfaumlltig Neben Einzelpersonen auf der Suche nach dem bdquoguten Lebenldquo und richtigen Entscheidun-gen ist der Groszligteil von Schulaks KundIn-nen in der Wirtscha$ verortet ndash der 46-Jaumlh-rige ist ein Unternehmensberater der etwas anderen Art Die Liste seiner Aktivitaumlten ist lang Sein wohl bekanntestes Projekt ist die bdquoSiemens Academy of Lifeldquo die Schulak gemeinsam mit anderen ins Leben gerufen hat und deren bdquoDepartment fuumlr Philoso-phieldquo er bis heute leitet Der praktische Philosoph der bdquonie dachte von der Philo-sophie leben zu muumlssenldquo tut das heute gern und erfolgreich Und seine Eltern sind auch erleichtert

20

der sinnsti$ erDR EUGEN MARIA SCHULAK

bdquoMEINE ELTERN HABEN BEFUumlRCHTET MICH EIN LEBEN LANG ERNAumlHREN ZU MUumlSSENldquo schmunzelt Eugen Maria Schul-ak Denn nach zwei Semestern Biologie inskribiert Schulak mit 21 bdquoaus Interesseldquo Philosophie Hauptberu) ich arbeitet er da-mals als Komponist von Werbejingles und besitzt ein eigenes Tonstudio Doch mit der Zeit wird es unbefriedigend bdquoGebrauchs-ware zu produzieren die weggeworfen wirdldquo Also verkau$ Schulak sein Tonstu-dio und schreibt seine Dissertation uumlber

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Rund ein Drittel der Absolvent-Innen arbeitet als bdquoklassischeldquo PhilosophInnen Der Rest schlaumlgt berufl ich vielfaumlltige Wege ein bdquoNeue Job-Moumlglichkeiten tun sich durch aktuelle Themen wie Neue Medien Angewandte Ethik oder Technik-philosophie aufldquo weiszlig Bernhard Wundsam Er ist Chef von UNIPORT dem Karriere service der Universitaumlt Wien das AbsolventInnen beim Einstieg ins Berufsleben unterstuumltzt PhilosophInnen bringen neben ihrer Fachausbildung wichtige Qualifi -kationen wie Analysefaumlhigkeit und methodisches Denken mit betont Ines Maria-Breinbauer Dekanin der Fakultaumlt fuumlr Philosophie und Bildungswissenschaften bdquoZudem haben sie eine ganze Reihe von Soft Skills etwa Argumentations- und Kommunikationsfaumlhigkeit die man in verschiedenen Berufen gut brauchen kannldquo

BUCHTIPP bdquoOrientierung fuumlr Studium und BerufldquoHandbuch des Karriere-services UNIPORT der Universitaumlt WienEUR 1490 338 Seitenerhaumlltlich bei Facultas

berufswege

bdquoPhilosophische Obsessionenldquo Das lt ema seiner Dissertation wurde zu Eugen Schulaks (46) Arbeitsprinzip

LEBENSLAumlUFE

RUBRIK

ANDREA WINKLER LIEST

AUSGEWAumlHLT

In einer neuen Veranstaltungsreihe laumldt der Alumniverband der Universitaumlt Wien prominente AbsolventInnen zu einem Ge-spraumlch uumlber ihren Lebensweg ihre Karrie-re uumlber Stolpersteine und Lernstrategien

unitalks startete im Juni 2009 mit dem bdquoranghoumlchstenldquo Absolventen der Uni Wien Bundespraumlsident Heinz Fischer (Alumnus der Rechtswissenscha$ ) Im November ist die Volkswirtin Brigitte Ederer Chegt n von Siemens Oumlsterreich zu Gast ndash im Jaumlnner Oscar-Preistraumlger Stefan Ruzowitzky (bdquoDie Faumllscherldquo) Uumlber seine Zeit an der Uni Wien sprach er auch mit univie (Seite 16) Andrea Winkler

(37) gilt als eines der groszligen Talen-te in der juumlngeren oumlsterreichischen L iteraturszene Ihr Erstlingswerk bdquoArme Naumlrrchenldquo

scha e es auf Anhieb in die ORF-Bestenliste und wurde mit dem = eo-dor-Koumlrner-Preis ausgezeichnet Am 2 Dezember liest sie aus ihren Buuml-chern und erzaumlhlt von ihrer Zeit als Studentin der Germanistik und = ea-terwissenscha$ an der Uni Wien Mittwoch 2 Dezember 19 Uhr Lesung mit Andrea WinklerHauptgebaumlude Kleiner Lesesaal der UB WienEintritt frei Anmeldung beim Alumni-verband offi cealumniunivieacat oder 014277-28001

Unter den viele Buumlsten und Tafeln im Arkadenhof der Universitaumlt Wien fi ndet sich nur eine Ehrentafel fuumlr eine Frau Marie von Ebner-Eschenbach Diesen Umstand thematisiert die Universitaumlt Wien nun mit einem Kunstprojekt Ein riesiger Schatten wird in den Boden des Hofs eingelassen bdquoDer Muse reicht`sldquo heiszligt das Werk der Kuumlnstlerin Iris Andra-schek bdquoDer Schatten symbolisiert das Versaumlumnis Frauen zu ehren ndash insofern als diese Politik einen Schatten auf die Universitaumlt geworfen hat Eine andere Assoziation ist dass Frauen nun endlich aus dem Schatten heraustretenldquo

Montag 16 November 18 UhrPraumlsentation bdquoDer Muse reichtrsquosldquoHauptgebaumlude AulaArkadenhof

unitalks Top-Alumni im Gespraumlch

Mit freundlicher Unterstuumltzung von

Montag 9 November 19 Uhrunitalks mit Brigitte Ederer

Montag 25 Jaumlnner 19 Uhrunitalks mit Stefan Ruzowitzky

Veranstaltungsort Hauptgebaumlude Senatssaal

Anmeldung unbedingt erforderlich offi cealumniunivieacat oder 014277-28001Eintritt frei

DER MUSE REICHTrsquoS

Vor 29 Jahren schloss sie ihr VWL-Studium an der Uni Wien ab heute ist sie eine der maumlchtigsten ManagerInnen des Landes Brigitte Ederer (53)

FOTOS SIEMENS AG OumlSTERREICH HERTHA HURNAUS DORIS WINKLER 21109

22 109

kulturprogrammHERBERT BOumlCKL RETROSPEKTIVE

Unteres BelvedereMO 3011 1700 MI 2701 1800

Boumlckl zaumlhlt zu den Hauptvertretern der Moderne in Oumlsterreich Gezeigt werden 150 Werke aus 50 Schaff ensjahrenwwwbelvedereat

KALENDER

VeranstaltungenNOVEMBER

MO 911 1900

unitalks mit Brigitte EdererHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung offi cealumniunivieacat

DIndashMI 10ndash1111Darwin und die SozialwissenschaftenSymposium wwwunivieacatdarwinsymp

DO 1211 1700

Berufsperspektiven fuumlr NaturwissenschafterInnenPodiumsdiskussion mit UnternehmenAlthanstraszlige 14 1090 (UZA II Houmlrsaal 7) Anmeldung wwwuniportatnawi

MI 1611 1800

Der Muse reichtrsquosPraumlsentation des Kunstwerks von Iris Andraschek Hauptgebaumlude AulaArkadenhof

MOndashFR 23ndash2711 900 ndash1800

Buumlcher[ ohmarkt des AlumniverbandesHauptgebaumlude Aula

DI 2411 1800

Origins of Fairness NormsLecture des bekannten Oumlkonomen K BinmoreHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DEZEMBER

MI 212 1900

Andrea Winkler liestHauptgebaumlude Kleiner Lesesaal der UBAnmeldung offi cealumniunivieacat

MI 212 1930

Stammtisch der BWZ-AlumniVeranstaltungsort in Kuumlrze auf wwwbwzalumniat

DO 312 1830

Jack Goody sprichtOumlff entlicher Vortrag des beruumlhmten Sozialanthropologen im Zuge der Konferenz bdquoVerhaltenslehren und RechtldquoHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DO 312 1700

AkademikerInnen Chancen im VertriebPodiumsdiskussion mit UnternehmenHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung wwwuniportatvertriebsblind

DO 1012 900 ndash 1830

Der Mensch ndash rationaler Egoist SymposiumDachgeschoss des Juridicums 1010

FRndashSA 11ndash1212On Modernity ndash Philosophical Approaches Internationale Tagung Campus der Universitaumlt Wien Hof 2 Alte KapelleKontakt agnesleyrerunivieacat

JAumlNNER

MO 251 1900

unitalks mit Stefan RuzowitzkyHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung offi cealumniunivieacat

DI 261 1800

Infoabend Was bringt ein MasterHauptgebaumlude Marietta-Blau-SaalAnmeldung wwwpostgraduatecenterat

MI 271 1800 Baccarini amp Blaumlsi lesen vorAntrittsvorlesung der Krebsforscherin und des MikrobiologenHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DO 281 1800

Infoabend zum Lateinamerika-MasterLateinamerika-Institut Schlickgasse 1 1090 Anmeldung lehrganglaiat

FEBRUAR

DIndashFR 23ndash262Evolutionstheorie und SchoumlpfungsglaubeInternationales Symposium Hauptgebaumlude Groszliger FestsaalAnmeldung wwwunivieacatcreation evolution

DO 182 1930

Alumni-Empfang im Bank Austria KunstforumKunst Sekt amp VernetzungAnmeldung offi cealumniunivieacatNur fuumlr Mitglieder des Alumniverbandes

KARL DER KUumlHNE

Kunsthistori-sches MuseumDO 1911 1800

FR 0801 1700

Glanz und Untergang des letzten Herzogs von Burgund Ein Portraumlt einer der schillerndsten Figuren des 15 Jahrhunderts wwwkhmat

A LEIBOVITZ A PHOTOGRAPHERrsquoS LIFE

KunstHaus WienMI 2511 1700 SO 1701 1600

Leibovitz fotografi erte die britische Queen und halb Hollywood Die Ausstellung zeigt Fotografi en aus dem Privatleben der US-Starfotografi nwwwkunsthauswiencom

Nur fuumlr Mitglieder des Alumniverbandes Besuchen Sie kostenlos aktuelle Ausstellungen in Wien Da die Plaumltze bei den Alumni-Fuumlhrungen begrenzt sind bitten wir um Anmeldung o= cealumniunivieacat 014277-28001

Weitere Veranstaltungen wwwalumniacattermine und httpkalenderunivieacat

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WER WIR SIND

Impressum Herausgeberin Universitaumlt Wien Dr-Karl-Lueger-Ring 1 1010 WienMedieninhaber amp Redaktion Alumniverband der Universitaumlt Wien Maria-Theresien-Straszlige 31 1090 Wien T 01-4277-28001 wwwalumniacat wwwunivie-magazinat Chefredaktion Dr Ingeborg Sickinger Mag (FH) Evelyn Kanya redaktionunivie-magazinat Titelfoto Shutterstock Druck Druckerei ALWA amp DEIL 1140 Wien Gra k EGGER amp LERCH 1070 WienO] enlegung gemaumlszlig sect 25 MedienG Medieninhaber Alumniverband der Uni-versitaumlt Wien Der Verein unterstuumltzt die Universitaumlt Wien bei der Kon taktpfl ege mit den AbsolventInnen und staumlrkt die Beziehungen der Universitaumlt zu Wirt-schaft und Gesellschaft Geschaumlftsfuumlhrung Dr Ingeborg Sickinger Vorstand Mag Brigitte Ederer (Praumlsidentin) Rektor Georg Winckler (Vizepraumlsident) Vize-rektorin Christa Schnabl (Generalsekretaumlrin) ao Univ-Prof Dr Germain Weber (Kassier) emer Univ-Prof Dr Wolfgang Greisenegger (Schriftfuumlhrer) Blattlinie univie ist das offi zielle Magazin fuumlr die AbsolventInnen der Universitaumlt Wien univie berichtet objektiv und unabhaumlngig uumlber aktuelle Entwicklungen For-schung und Lehre der Universitaumlt Wien und Angebote des Alumniverbandes

KAMPF UM DIE STADT

Wien Museum im KuumlnstlerhausDO 1012 1800

MI 1002 1630

1930 stand Oumlster-reich auf der Kippe zwischen Demokratie und Diktatur zwi-schen Aufbruch und Reaktion Ein Panora-

ma von Politik Kunst und Alltag dieser Zeit wwwwienmuseumat

BLICK IN DIE UNENDLICHKEIT

Universitaumlts-sternwarteDI 1512 1730 MO 1502 1800

Bei der Sonder-fuumlhrung durch die Sternwarte der Universitaumlt Wien erfahren Sie Wissenswertes uumlber das Weltall und werfen einen Blick durch das groumlszligte Linsenteleskop Oumlsterreichshttpastrounivieacat

SITTING BULL UND SEINE WELT

Museum fuumlr VoumllkerkundeMI 2001 1630 DO 0402 1630

Der Sioux-Haumluptling war einer der Anfuumlhrer des Freiheitskampfes der Indianer in den USA Fotos und Originalexponate erzaumlhlen sein Leben (1831ndash1890)wwwkhmat

Gluumlckwunsch Sie sind am Ende helliphellip des neuen Alumni-Magazins angelangt und haben sich vielleicht schon gefragt Wofuumlr steht univie Wer sind die Menschen dahinter

univie steht fuumlr ein Bild von Universitaumlt wo Forschung Lehre und Praxis eine Einheit bilden wo bdquodrinnen amp drauszligenldquo (Uni amp Alumni) zusammengehoumlren voneinander progt tieren und gemeinsam ein ganzes Bild der Universitaumlt ergeben univie ist Kommu-nikation in beide Richtungen Was an der Universitaumlt geschieht an welchen = emen geforscht wird soll fuumlr Alumni erfahrbar werden Die Erfahrungen der AbsolventIn-nen kommen wiederum der Uni zugute

LEBENDIGER DIALOG Fuumlr diesen Aus-tausch steht der Alumniverband der Uni Wien der heuer strategisch neu ausge-richtet wurde bdquoWir wollen den Dialog zwischen Universitaumlt und Alumni staumlrken die Bruumlcke zur Praxis intensivieren sowie FreundInnen und PartnerInnen gewinnenldquo beschreibt Vizerektorin Christa Schnabl im Rektorat verantwortlich fuumlr das Alumni-= ema

WERDEN SIE MITGLIED im AbsolventIn-nenverband dem Herzstuumlck der Alumni-

Community Sie bleiben in Kontakt mit interessanten Menschen erhalten Infos zu Veranstaltungen und Weiterbildung und genieszligen Verguumlnstigungen Haben Sie die Postkarte in der Magazin-Mitte entdeckt

SCHREIBEN SIE UNS Moumlchten Sie die Zu-kun$ von Uni amp Alumni mitgestalten Wir freuen uns auf Ihre Ideeningeborgsickingerunivieacat

FOTOS NACHLASS BOumlCKL WIEN bull KHM bull LEIBOVITZ bull WIENBIBLIOTHEK bull GNU FDLFRANZ KERSCHBAUM bull LIBRARY OF CONGRESS USA

Das Team des Alumniverbandes von links nach rechts Martin Reiss Ingeborg Sickinger Katja Langmaier Julia Jennewein Monika Tanzer Judith Jennewein Evelyn Kanya

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Ihr Wissen waumlchst Ihre Ideen gedeihen Der Grund Journalismus der sich kein Blatt vor den Mund nimmt

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Nur fuumlr Alumni-Mitglieder

Page 3: univie Nr. 1/2009

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RUBRIK

univie DAS NEUE MAGAZIN DES ALUMNIVERBANDES univie ist der Beginn von etwas Neuem Wir wollen mit Ihnen liebe AbsolventIn-nen der Uni Wien Verbindung aufneh-men und Ihnen bdquounsereldquo Uni von ihrer interessantesten Seite zeigen spannen-de Forschungen und Ideen aus dem Uni-versum Portraumlts Infos zu Karriere und Weiterbildung

Wofuumlr steht bdquounivieldquo Fuumlr die Universitaumlt Wien die groumlszligte Uni Oumlsterreichs und eine der aumlltesten Europas bdquovieldquo steht auch fuumlr bdquoLebenldquo Wir berichten vom Leben der Alumni ndash und wir rufen neue Angebote fuumlr AbsolventInnen ins Leben

Wir beide verdanken der Uni Wien viel eine gute Ausbildung interessante Lebensjahre wir haben hier FreundInnen gewonnen Jetzt moumlchten wir etwas zuruumlckgeben

Der Alumniverband ist das Herzstuumlck der wachsenden Alumni-Community der Uni Wien Wir laden Sie herzlich ein Teil dieses Netzwerks zu werden von dem Sie profi tieren und das Sie mitgestalten koumlnnen

PS Sollten Sie univie noch nicht bekom-men tragen Sie sich bitte ein auf wwwunivie-magazinat

Viel Freude beim Lesen

7Wozu ein Doktorat Das Studium ist fertig

und die Frage stellt sich Was jetzt Gleich in den Beruf einsteigen oder vielleicht doch ein Doktorat anhaumlngen Mit dem Wintersemester 2009 tritt das bdquoDoktorat neuldquo an der Uni Wien in Kra$ univie hat recherchiert wie es wird und was es bringt

10Der soziale Mensch Egoismus

muumlsste sich in der Evolution durch-setzen Das wirkt auf den ersten Blick einleuchtend Stimmt aber nicht Zum Darwin-Jahr machen sich Wissenscha$ er-Innen der Universitaumlt Wien auf die Suche nach den Wurzeln und Herausforderun-gen unseres sozialen Wesens

18Denkarbeit bdquoWas willst du spaumlter damit

machenldquo Diese Frage kennen Philosophie-Studierende nur allzu gut Philosophie hat zwar eine lange akade-mische Tradition gilt aber weithin als wenig karrierefoumlrdernd univie hat drei Gegen-beispiele

4 Aus dem Uni-versum Ein Blick in die Sterne auf

Aktuelles und ins Tagebuch des Rektors

16 2015 ndash Die Uni wird 650 Alumnus und

Oscar-Preistraumlger Stefan Ruzowitzky plaudert zu diesem Anlass aus dem Naumlhkaumlstchen

21Kalender Ausgewaumlhlte

Veranstaltungen des Alumniverbandes und der Universitaumlt Wien

23 Wer wir sind Wofuumlr steht univie ndash und wer

steht dahinter

23 Impressum amp O enlegung

INHALT

editorial

Wir suchen Ihre Ideen fuumlr eine Traumuni Wien S 16

Mag Brigitte Ederer Praumlsidentin

Dr Ingeborg Sickinger Geschaumlftsfuumlhrerin

Alumniverband der Universitaumlt Wien

Gefoumlrdert durch die Wissenschafts- und Forschungs-foumlrderung der Kulturabteilung der Stadt Wien

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AUS DEM UNI-VERSUM

Vor 400 Jahren blickte Galileo Galilei als erster Mensch mit einem Tele-skop in den Himmel Was er sah re-

volutionierte unser Weltbild Erst seit rund zehn Jahren ist es moumlglich Sterne nicht nur von auszligen zu betrachten wie damals Galilei sondern auch ihr Inneres zu erforschen

STERNE SCHWINGEN Wie das funktio-niert erklaumlrt Michel Breger Astronomie-Professor an der Universitaumlt Wien am Beispiel eines Lautsprechers hinter einer schalldichten Glaswand bdquoSie koumlnnen den Lautsprecher sehen aber keinen Ton houml-ren Durch genaue Aufzeichnungen der Schwingungen am Lautsprecherkopf ist es moumlglich die Musik zu rekonstruieren Ge-nau das machen wir mit den Sternen Uumlber die Lichtschwingungen an ihrer Ober) aumlche rekonstruieren wir ihren chemischen Auf-bauldquo Astroseismologie heiszligt die Methode

PIONIERE Breger und sein Team haben auf dem Gebiet Pionierarbeit geleistet Sie reis-ten von Teleskop zu Teleskop von Austra-lien bis Suumldafrika Da Oumlsterreich seit 2008

an der Europaumlischen Suumldsternwarte (ESO) beteiligt ist konnten auch Messungen in Chile durchgefuumlhrt werden

SATELLITEN-HILFE Bei ihrem neuen Pro-jekt das im Oktober begonnen hat haben die Wissenscha$ erInnen auch Unterstuumlt-zung von Satelliten bdquoDadurch bekommen wir Aufnahmen in einer Praumlzision wie sie von der Erde aus nicht moumlglich sind Die ersten Daten stellen alles Bisherige in den Schattenldquo schwaumlrmt Breger Der Wunder-Satellit heiszligt bdquoKeplerldquo und fahndet fuumlr die NASA in erster Linie nach bewohnbaren Planeten bdquoJetzt koumlnnen wir sonst verbor-gene physikalische Prozesse erforschenldquo erklaumlrt der Astronom

URSPRUNG DES LEBENS Hinter den Fra-gen um die Bescha enheit der Sterne ste-hen die groszligen Fragen der Menschheit Sterne produzieren im Lauf ihres Daseins im Inneren Elemente wie Kohlensto oder Sauersto ndash und bilden dadurch die Basis des Lebens (eka) bull

Webtipp wwwastronomie2009at

Blick in die SterneDER ASTRONOM MICHEL BREGER hoff t in seinem neuen Projekt auf Sternstunden Die Aussichten sind wahrlich groszligartig Alumniversum

kurzgesagt

ALUMNI AUF XING

Alte KollegInnen wiederfi nden und neue Netzwerke knuumlpfen Social Networks machen vieles moumlglich Zu Redaktionsschluss zaumlhlte die Alumni-Gruppe auf Xing bereits uumlber 700 Mitglieder In Kuumlrze startet auch eine offi zielle Facebook-Seitewwwxingcomnetuniwien

GRATIS SCHNUPPERN

Seit Herbst bietet der Alumniver-band eine einjaumlhrige kostenlose Schnuppermitgliedschaft fuumlr JungabsolventInnen an Das Angebot kann bis drei Monate nach Studien-abschluss in Anspruch genommen werden wwwalumniacat

UNI HAT GOOGLE-SUPERHIRN

Mit dem Wintersemester 2009 forschen und lehren 22 neue Pro-fessorInnen an der Universitaumlt Wien Darunter ist auch die fruumlhere Chefi n der Google-Forschungsabteilung Monika Henzinger (43) Die deutsche Algorithmen-Expertin ist Professorin fuumlr Informatikwwwdieuniversitaet-onlineatprofessuren

REISE IN DIE ANEKDOTENKISTE

Wussten Sie dass das Treppenhaus im Hauptgebaumlude eines der aufwaumlndigs-ten der Welt ist und schon oft als Film-kulisse diente Neu Jeden Samstag um 11 Uhr fi nden Fuumlhrungen durch die Universitaumlt Wien statt Kosten EUR 5- (Treff punkt beim Portier)

Der Kepler-Satellit der NASA fahndet nach erdaumlhnlichen Planeten und schaut in die Sterne

NA

SA

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AUS DEM UNI-VERSUM

tagebuch des

rektors

Wie ein Buch zum Skandal wirdDER HISTORIKER OLIVER SCHMITT schrieb eine Biografi e uumlber Albaniens Nationalhelden Das Buch erscheint jetzt auf Deutsch nachdem die albanische Erstausgabe politische Wellen geschlagen hat

DIESEN SOMMER hatte ich Gelegenheit Daumlnemarks Hochschulsystem genauer unter die Lupe zu nehmen Eine Einladung des daumlnischen Parlaments und des Bildungsministeriums fuumlhrte mich mit KollegInnen aus Schweden Norwegen den USA und Kanada in das Land der Wikinger Ich war beeindruckt

WAS MACHEN DIE DAumlNEN Die Regierung gestuumltzt durch eine breite Mehrheit im Parla-ment entwickelte vor drei Jahren eine Strategie fuumlr die kuumlnftige Rolle Daumlnemarks in der Welt-wirtschaft Daumlnemark will damit seine Position als eines der reichsten Laumlnder der Welt staumlrken Ein Globalisierungsrat bestehend aus Vertre-terInnen der Gewerkschaften der Industrie sowie des Bildungswesens und der Forschung erarbeitete diese Strategie Mit Investitionen in Forschung und Lehre wollen die DaumlnInnen ihre Wettbewerbsfaumlhigkeit verbessern damit der daumlnische Wohlfahrtsstaat langfristig fi nanzier-bar bleibt 2 Prozent des BIP werden fuumlr die Universitaumlten verwendet In Oumlsterreich sind es nur 12 Prozent

WAS KOumlNNEN WIR LERNEN Ein daumlnischer Rektor erklaumlrte mir die bdquoWikinger-Denkweiseldquo mittels drei Fragen Wo wollen wir hin Wo stehen wir Wie koumlnnen wir das Ziel am besten erreichen Die Universitaumlt Wien hat sich diesen

Damit hatte Oliver Schmitt nicht gerechnet Monatelang war sein Buch das = ema in Albanien und

im Kosovo in Talkshows Zeitungen und Internetforen Der Grund fuumlr den Tumult Anfang des Jahres war seine Biogragt e uumlber Georg Kastriota besser bekannt als bdquoSkan-derbegldquo Schmitt ist Historiker an der Uni-versitaumlt Wien und forscht seit mehr als zehn Jahren uumlber den albanischen Nationalhel-den Skanderbeg lebte im 15 Jahrhundert und wird wegen eines langen Aufstands ge-gen die Osmanen verehrt

NAME ALS SCHANDE bdquoDas Problem waren zwei Detailsldquo erinnert sich Schmitt bdquoSkan-derbegs Vater traumlgt in historischen Doku-menten meist den slawischen Namen Ivan

ndash und nicht Gjon wie ihn die AlbanerInnen heute nennen Dass der Vater ihres Helden ein Serbe gewesen sein koumlnnte obwohl dies im Buch gar nicht behauptet wird hat empoumlrtldquo Das zweite Detail Schmitt fand heraus dass es bei Skanderbegs Heldentat um Blutrache ging und weniger um Patri-otismus Die Mehrheit der Ouml entlichkeit witterte eine Verschwoumlrung bdquoEs herrscht in weiten Teilen der Eliten noch eine stalinistische Denkweise in der es nur eine Wahrheit gibt Andersdenkende gelten als Feinde oder gekau$ Die Biogragt e riss auch nationale Identitaumltsprobleme auf ldquo erklaumlrt Schmitt Am staumlrksten beeindruckte ihn jedoch was ein Buch ausloumlsen kann bdquoobwohl es die meisten gar nicht gelesen habenldquo (eka) bull

SKANDERBEG

bdquoSkanderbegldquo erschien kuumlrzlich im Pustet-Verlag und kostet 2690 Euro

Georg Winckler Rektor der Universitaumlt Wien

Fragen gestellt Im Entwicklungsplan sind die langfristigen Ziele der Universitaumlt festgelegt

WO STEHEN WIR Die Analyse der Rahmenbe-dingungen ist klar Die oumlsterreichischen Uni-versitaumlten punkten im Europavergleich bei der universitaumlren Autonomie Beim Budget und bei der Breite und Spitze des Universitaumltssystems ist Oumlsterreich leider bdquonurldquo Durchschnitt Die Universi-taumlt Wien liegt in der Forschung im europaumlischen Spitzenfeld Die Betreuungssituation in einzelnen Studien bedingt durch politische Maszlignahmen ist jedoch schlecht

LOumlSUNGEN Ausweg kann entweder eine Stu-dienplatzfi nanzierung nach dem FH-Modell oder nach jenem Daumlnemarks sein In Daumlnemark wird jeder Studienplatz voll fi nanziert Der Blick uumlber den Tellerrand lohnt sich Die bdquoWikinger-Denk-weiseldquo waumlre eine Alternative zum in Oumlsterreich uumlblichen Verschieben der Problemloumlsung auf uumlbermorgen bull

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Fehler passieren ndash das ist leider tragische Realitaumlt auch in der Medizinldquo erklaumlrt Maria Kletečka-Pulker Wissenscha$ erin am Institut fuumlr Ethik und Recht in

der Medizin

FEHLER-KULTUR Einen besseren Umgang mit Fehlern ver-mittelt der neue Master-Lehrgang fuumlr bdquoPatientensicherheit und Qualitaumlt im Gesundheitswesenldquo der Universitaumlt Wien Es gehe um praktische Strategien zur Praumlvention bis hin zu einer o eneren Kommunikation die weitere Fehler ver-hindern soll beschreibt Lehrgangsleiterin Maria Kletečka-Pulker Unterrichten werden PsychologInnen EthikerIn-nen und P) egewissenscha$ erInnen der Universitaumlt Wien sowie Fuumlhrungskrauml$ e und ExpertInnen aus der Praxis Der Master-Lehrgang startet im Maumlrz 2010 in Kooperation mit der Plattform fuumlr Patientensicherheit Auch eine Zusam-menarbeit mit der Medizinischen Universitaumlt Wien ist in Vorbereitung Das berufsbegleitende Programm dauert vier Semester und richtet sich an alle die im Gesundheits-bereich arbeiten zum Beispiel an AumlrztInnen P) egeperso-nal oder PsychologInnen

MASTER ALS WISSENSUPDATE bdquoEine einmalige Ausbil-dung reicht heute o$ nicht die beru) ichen Anforderungen aumlndern sich staumlndig Ein Master ermoumlglicht an aktuellen Entwicklungen dranzubleibenldquo sagt Vizerektorin Christa Schnabl Koordiniert wird das Weiterbildungsangebot der Universitaumlt Wien durch das Postgraduate Center Dessen Leiter Nino Tomaschek erzaumlhlt bdquoWir haben derzeit knapp 30 Lehrgaumlnge im Programm und rund 1000 TeilnehmerIn-nen pro Semesterldquo Neu in diesem Studienjahr ist zum Bei-spiel auch der Lehrgang bdquoPsychomotorikldquo (eka) bull

erhaumlltlich auf

wwwunistoreat

Die offizielle Basis-

und Designkollektion

der Universitaumlt Wien

OFFICIALLY LICENSED BY

PostgraduateWeiterbilden an der Universitaumlt Wien

hellip Masterprogramme

hellip Universitaumltslehrgaumlnge

hellip Zertifikatskurse

hellip Seminare

hellip Bildung und Kultur

hellip Gesundheit und Soziales

hellip Internationales und Politik

hellip Kommunikation und Medien

hellip Management und Wirtschaft

hellip Recht

wwwpostgraduatecenterat

Medizin ohne FehlerNEUER MASTER-LEHRGANG fuumlr mehr Sicherheit im Gesundheitsbereich startet im Maumlrz 2010

bdquo

Menschen die im Gesundheits-bereich arbeiten stehen unter groszligem Druck Schon ein kleiner Fehler koumlnnte fatale Folgen habenFoto stockxpertlupco

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WEITERBILDUNG amp KARRIERE

Lukas Paul PhD Sie war die Hauptdarstellerin in seiner Doktorarbeit und die Eintrittskarte fuumlr seine Karriere Die Ribonukleinsaumlure Heute forscht der 34-Jaumlhrige fuumlr die Biotechnologie-Firma Lexogen in Wien

Wozu ein Doktorat

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WEITERBILDUNG amp KARRIERE

DAS STUDIUM IST FERTIG ndash und die Frage stellt sich Was jetzt Gleich in den Beruf einsteigen oder vielleicht doch ein Doktorat anhaumlngen Mit dem Wintersemester 200910 tritt das bdquoDoktorat neuldquo an der Universitaumlt Wien in Kraft univie hat recherchiert wie es wird und was es bringt

TEXT GEORG HORVATH bull FOTOS FOTOSTUDIO PFLUumlGL

Danach ist man wirklich Experte auf seinem Gebietldquo Lukas Paul 34 und Molekularbiologe aus Uumlber-

zeugung beantwortet die Frage bdquoWozu ein Doktoratldquo kurz und knapp Dass der Titel in naturwissenscha$ lichen Berufen o$ ein Muss ist war fuumlr ihn nicht die Hauptmo-tivation vier Jahre seines Lebens darin zu investieren Sein Antrieb war die Begeiste-rung fuumlr die Ribonukleinsaumlure kurz RNA Die bdquokleine Schwester der DNAldquo wie Paul sie nennt zieht sich wie ein roter Faden durch seine akademische Lau ahn Von der Diplomarbeit an der Uni Wien uumlber seine Dissertation an der britischen Uni-versity of Manchester bis hin zu bdquoPost Docldquo-Forschungen bei Reneacutee Schroeder der bekanntesten Biochemikerin der Uni-versitaumlt Wien

RNA EINE ALLESKOumlNNERIN Die RNA spielt eine zentrale Rolle in unseren Zellen kann sie doch die Faumlhigkeiten eines Boten-molekuumlls und eines katalytischen Enzyms kombinieren Grob vereinfacht macht sie das zur Gen-Informationstraumlgerin die selbst aktiv werden kann Auch fuumlr Laien ist die Faszination erkennbar wenn Lukas Paul uumlber sein Forschungsgebiet spricht Die RNA ist ein attraktiver Player in der Biotechnologie und ndash umgelegt auf das Doktoratstudium ndash das was sich Persona-listInnen bei Bewerbungsgespraumlchen wuumln-schen kompetente GeneralistInnen

DIE NEUE EINTRITTSKARTE Pure Akku-mulation von Wissen reiche heute nicht mehr als bdquoEintrittskarteldquo in die Welt der akademischen Forschung und der Privat-wirtscha$ erklaumlrt Bernhard Wundsam Chef des Karriere-Centers UNIPORT der Universitaumlt Wien Die Unis reagieren auf die neuen Anforderungen Mit diesem Wintersemester fuumlhrt die Universitaumlt Wien ) aumlchendeckend das bdquoDoktorat neuldquo ein das der vereinheitlichten europaumlischen Stu-dienarchitektur entspricht Ein Jahr lang haben Senat und Rektorat am neuen Cur-riculum gearbeitet bdquoDabei legen wir neben der Fachausbildung groszligen Wert auf die Vermittlung von Zusatzkompetenzen die fuumlr den Beruf als Wissenscha$ erIn aber auch in der Wirtscha$ immer wichtiger werdenldquo beschreibt Heinz W Engl Vize-rektor fuumlr Forschung bdquoDazu gehoumlrt zum Beispiel Projektmanagementldquo

VERNETZUNG STATT EIGENBROumlTLERTUM Auch die Kursgruppen werden beim bdquoDok-torat neuldquo verkleinert Das erleichtere den Au au eines langfristigen Wissensnetz-werks erzaumlhlt Lukas Paul von seinen Erfah-rungen in Manchester bdquoSo weiszlig man ge-nau welcher Kollege Experte auf welchem Gebiet istldquo Bei kni igen Fragen koumlnne er heute unkompliziert auf diese Kontakte zu-ruumlckgreifen Das nuumltze auch in seinem aktu-ellen Job Die Unterschiede zwischen akade-mischer Forschung und der Wirtscha$ swelt

bdquo Durch das Doktorat wird man wirklich Experte auf seinem Gebietldquo LUKAS PAUL PHD

ALEXANDRA SCHLOumlMMERLeitung Human ResourcesKanzlei Cerha Hempel Spiegelfeld Hlawati

bdquoEin abgeschlosse-nes Doktorat ist mit Sicherheit ein Plus Neben der fachli-chen Vertiefung und den Faumlhigkeiten die das Verfassen einer

Dissertation schult verweist es auf das in unserer Branche so wichtige Expert-Innentumldquo

MARKUS WANKOPrincipalThe Boston Consulting Group

bdquoDoktorandInnen steigen bei uns fachlich ndash und damit auch fi nanziell ndash um eine Stufe houmlher ein als Master und Magister Persoumlnlich freue ich mich wenn Menschen eine Leiden-schaft fuumlr ein Thema etwa in ihrer Dissertation zeigen Es geht um die Motivation etwas besser und tiefer zu verstehen Das merkt man auch beim Bewerbungsgespraumlch wenn die Leute ein Feuer in sich habenrdquo

marktmeinungbdquo

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RUBRIK

seien gar nicht groszlig gt ndet Paul Er hat bei-de Szenarien erfolgreich durchgespielt und arbeitet seit 2008 fuumlr das Biotechnologie-Start-Up Lexogen in Wien bdquoMan kocht mit dem gleichen Wasser die Aufgabengebiete decken sich zu 70 bis 80 Prozentldquo resuumlmiert Paul So gehe es an der Universitaumlt um den bdquoVerkauf ldquo von Publikationen an angesehene Fachzeitschri$ en ndash und in der Privatwirt-scha$ um den Verkauf von neuen Produk-ten wie Services und Patente

MEHRWERT FUumlR DIE KARRIERE UNIPORT-Chef Bernhard Wundsam betont dass der Karriere-Mehrwert eines Doktorats vom in-dividuellen Lebenslauf und den beru) ichen Plaumlnen abhaumlngig sei bdquoPersonalistInnen in der Privatwirtscha$ erwarten sich ab einem gewissen Studienfortschritt neben = eorie-Wissen auch einschlaumlgige Praxiserfahrungldquo degt niert Wundsam die Auswahlkriterien am Arbeitsmarkt Vizerektor Engl bdquoIn einer Arbeitswelt in der es auf Innovationen an-kommt spielen methodische Kompetenzen eine zentrale Rolle Bildung befaumlhigt Neues zu entdecken und sich neuen Entwicklun-gen zu stellen Das Doktorat ist dafuumlr ein Intensiv-Trainingldquo Finanziell sei es auch kein Nachteil ergaumlnzt Wundsam bdquoEine Promotion bringt drei Jahre nach Abschluss im Durchschnitt ein um mehr als 20 Pro-zent erhoumlhtes Einkommenldquo

GRENZENLOS FORSCHEN Lukas Paul beginnt zu schwaumlrmen wenn er an sein Doktorat denkt bdquoMan ist in der herrli-chen Lage dass man sich an sein Projekt setzt und einfach loslegt Das ist eine Po-sition des Komforts die man danach sicher nicht mehr hatldquo DoktorandInnen seien das

WAS IST NEUDas neue Doktorat dauert drei Jahre entsprechend der europaumlischen Studienarchi-tektur BetreuerIn und DoktorandIn planen das Programm gemeinsam je fuumlr ein Jahr Neben der Forschungsarbeit umfasst dieses auch eine Reihe von Workshops Ziel ist es die DoktorandInnen fuumlr die inner- und fuumlr die auszligeruniversitaumlre Arbeitswelt zu qualifi zieren Das Angebot beinhaltet Kurse in akademischem Schreiben Zeit- und Pro-jektmanagement oder Networking Netzwerken koumlnnen die DoktorandInnen auch in den Workshops selbst Diese sind als Plattformen fuumlr den interdisziplinaumlren Austausch gedacht

8 Doktoratsstudien (davon zwei PhD-Studien) stehen an der Universitaumlt Wien zur Auswahl

7300 Doktoratsstudierende gab es im Wintersemester 200809 an der Uni Wien

550 kamen im Studienjahr 200708 zu Doktorwuumlrden

Webtipp httpdoktoratunivieacat

Die Kontakte aus der Doktoratszeit nuumltzen Lukas Paul im Berufsalltag Bei kniamp igen Problemen weiszlig er welche ExpertInnen er fragen kann

kreative Potenzial der Universitaumlten Den Beweis liefern fuumlr ihn bdquodie Publikationen die von den Unis kommen Diese basieren zu wesentlichen Teilen wenn nicht aus-schlieszliglich auf der Arbeit von Doktorand-Innenldquo bull

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SCHWERPUNKT

Herausforderung Groszligstadt Die Mehrheit der Menschen lebt

heute in Staumldten Das soziale Netz-werk ist groumlszliger doch die Beziehun-

gen werden lockerer Wir koumlnnen nur mit einer Handvoll Menschen

engen Kontakt halten

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Die Ameise weiszlig genau was sie zu tun hat Emsig schleppt sie Graumlser und Blaumltter in den Bau und sam-

melt Nahrung fuumlr die Larven Ihr ganzes Leben opfert sie der Koumlnigin als Arbeiterin wird sie sich selbst nie fortp) anzen duumlrfen Doch sie murrt nicht Im perfekt organi-sierten Ameisenstaat hat jedes Individuum seine Aufgabe Gemeinsam scha en sie schier Unmoumlgliches die architektonischen Meisterleistungen der kleinen Tierchen las-sen uns staunen

DARWINS RAumlTSEL Schon Charles Darwin zerbrach sich den Kopf uumlber soziale Amei-sen oder Bienen Sie passten nicht in sei-ne Evolutionstheorie Wie sollte sich im Kampf ums Dasein selbstloses Verhalten durchsetzen Wer sein Leben fuumlr andere gibt wird nicht dazu kommen sich fortzu-p) anzen und die eigenen bdquosozialenldquo Gene weiterzugeben Selbstlose muumlssten folglich nach kuumlrzester Zeit ausgestorben sein

Erst 100 Jahre spaumlter in den 1960ern soll-ten Darwins Fragen durch den englischen Biologen Hamilton geloumlst werden Amei-sen sind genetisch gesehen keineswegs selbstlos ndash sondern hochgradig bdquoegois-tischldquo Die Ameisen einer Kolonie sind eng miteinander verwandt Wenn sie fuumlreinan-der ihr Leben riskieren tun sie das fuumlr die bdquoFamilien-Geneldquo die genauso wertvoll sind wie ihre eigenen So kooperativ sich Amei-sen innerhalb ihrer Kolonie verhalten so aggressiv sind sie gegenuumlber Fremden bdquoVerwandtenselektionldquo heiszligt dieses Prinzip

heute Und es erklaumlrt die meisten Phaumlno-mene des sozialen Verhaltens im Tierreich

UND DER MENSCH bdquoWenn ich jemanden auf der Straszlige tre e den ich noch nie gese-hen habe und er fragt mich wo das naumlchste Lokal ist werde ich ihm in neun von zehn Faumlllen sagen wo es istldquo sagt Tecumseh Fitch Professor fuumlr Kognitionsbiologie an der Universitaumlt Wien bdquoDer Mensch koope-riert staumlndig auch mit Nicht-Verwandtenldquo Anders als bei Tieren bestimme nicht die genetische Verwandtscha$ das Verhalten sondern bdquoReziprozitaumltldquo Gegenseitigkeit bdquoEs ist ein einfaches System Du kratzt meinen Ruumlcken ich kratze deinen Fuumlr uns Menschen ist das intuitiv es ist uumlberall in der Gesellscha$ ldquo erklaumlrt Fitch

WIE UNSERE VORFAHREN TRAINIERTENDie Frage stellt sich Wie konnte sich die-ses System entwickeln Fuumlr den Kogni-tionsbiologen Fitch koumlnnte ein Schluumlssel die Herkun$ der menschlichen Sprache

sein bdquoMeine Hypothese ist dass Sprache urspruumlnglich den Zweck hatte dass wir In-formationen mit unseren Verwandten aus-tauschen konnten um sie zum Beispiel vor FeindInnen zu warnen Dabei trainierten wir zusammenzuarbeiten und ehrlich zu kommunizierenldquo Nach wie vor sei unsere Sprache wichtig fuumlr die Wissensweitergabe vor allem zwischen Eltern und Kindern bdquoVielleicht ist das sogar wichtiger gewor-den Wir brauchen Wissen heute dringend fuumlr den Erfolg im Lebenldquo vermutet Fitch

DER GROumlSSTE NESTHOCKER Kooperation mit Nicht-Verwandten wurde notwendig weil die Lebewesen durch die Evolution immer komplexer wurden beschreibt John Dittami Inhaber der Professur fuumlr Verhal-tensbiologie an der Universitaumlt Wien Im Kampf ums Dasein uumlberlebt laut Darwin wer mit der Umwelt am besten zurecht-kommt und sich so erfolgreich fortp) anzt Je komplexer ein Lebewesen ist desto an-passungsfaumlhiger ist es Gleichzeitig braucht

Der soziale MenschEVOLUTION amp KOOPERATION Egoismus muumlsste sich in der Evolution durchsetzen Das wirkt auf den ersten Blick einleuchtend Stimmt aber nicht Zum Darwin-Jahr 2009 machen sich WissenschafterInnen der Universitaumlt Wien auf die Suche nach den Wurzeln unseres sozialen Wesens das in der heutigen Gesellschaft vor neuen Herausforderungen steht

TEXT EVELYN KANYA

bdquo Wenn mich ein Fremder nach dem naumlchsten Lokal fragt werde ich ihm sagen wo es ist Der Mensch kooperiert staumlndigldquo TECUMSEH FITCH

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SCHWERPUNKT

es mehr Zeit und Information um sein Potenzial zu entfalten Die Aufzucht der Jungen dauert laumlnger

Nest) uumlchter wie das Meerschweinchen werden nach einer kurzen Tragzeit geboren und laufen ihrer Mutter dann davon Der Nesthocker Mensch hingegen rei$ neun Monate im Bauch der Mutter die weite-re Entwicklung dauert Jahre Das was der Mensch lernen muss kann individuelle Erfahrung niemals leisten Es braucht das kollektive Wissen der Gemeinscha$ bdquoWir mussten Allianzen einrichten uumlber die Verwandten und die Fortp) anzungspart-nerInnen hinaus um eine geschuumltzte und lehrreiche Umgebung fuumlr die Nachkom-men zu scha enldquo erklaumlrt Dittami Koopera-tion wurde zur Basis fuumlr den evolutionaumlren Erfolg des Menschen

DARWIN DER ERSTE SPIELTHEORETIKER Schon Charles Darwin sah Kooperation nicht als Gegnerin sondern als wichtigen Faktor in der Evolution Darwins Uumlber-legungen decken sich auf uumlberraschende Weise mit den Erkenntnissen der moder-nen Spieltheorie die versucht soziale Ent-scheidungen von Menschen mathematisch nachzuvollziehen Der Spieltheoretiker Karl Sigmund Professor fuumlr Mathematik an der Universitaumlt Wien erklaumlrt die Tuumlcken des Egoismus anhand eines Spiels um oumlf-fentliche Guumlter

Die Idee ist einfach JedeR SpielerIn kann ndash freiwillig ndash Geld in einen gemeinsamen Topf einzahlen Der gesamte Inhalt wird verdoppelt und auf alle MitspielerInnen aufgeteilt auch auf jene die nichts einge-zahlt haben Unser Steuersystem funktio-niert aumlhnlich Fuumlr die Beitraumlge bekommen wir ein bdquoMehrldquo zuruumlck zum Beispiel in

raquoder Universitaumlt Wien untersucht was eine Gesellscha$ zusam-menhaumllt Erhellend ist fuumlr sie dabei die Analyse traditionel-ler vor-industrieller Gesellscha$ en bdquoHier gibt es noch keine so-zialen und politischen Strukturen im heuti-gen Sinn ndash und auch keinen komplexen so-zialen Vertrag wie wir ihn zum Beispiel mit unserem Pensionssys-tem haben Gerade hier glaubt man die Grundlage des sozi-alen Zusammenhalts zu erkennenldquo Diese Grundlage sei eine ri-tualisierte Kombina-tion aus Geben und Nehmen so Chevron

Ein Beispiel fuumlr ein sol-ches Ritual sei der Ku-la-Handel auf den me-

lanesischen Inseln den es in abgewandelter Form auch heute noch gebe Dabei wurden Gegenstaumlnde wie Muschelketten zwischen den Insel-BewohnerInnen weitergegeben Chevron bdquoDas Kula-Ritual diente vorwie-gend der Festigung der sozialen Beziehun-genldquo

VOM MITTEL ZUM SELBSTZWECK Aus Sicht des Verhaltensforschers John Dit-tami gab es irgendwann in der Geschich-te der Menschen einen Punkt ab dem soziale Beziehungen nicht mehr nur Mittel zum Zweck des gemeinsamen Uumlberlebens waren ndash sondern ploumltzlich

Form einer Verkehrs-infrastruktur die nie-mand im Alleingang gt nanzieren koumlnnte

DIE EGOISMUS-FALLE Fuumlr die Gemeinscha$ ist es das Beste wenn jedeR moumlglichst viel einzahlt Aus Sicht des einzelnen Individuums ist es jedoch intelligen-ter die anderen zahlen zu lassen und selbst nur aus dem gemeinsamen Topf zu naschen bdquoBei Versuchen hat man ausprobiert was pas-siert wenn man den TeilnehmerInnen die Moumlglichkeit gibt diese AusbeuterInnen zu be-strafenldquo berichtet Sig-mund bdquoZu Beginn ent-scheiden sich fast alle dagegen Niemand will bestrafen oder bestra$ werden Es ist unange-nehm Doch nach drei vier Spielrunden sehen sie Es gibt zu viele AusbeuterInnen ndash und fuumlhren Strafen einldquo

Wuumlrde jedeR SpielerIn egoistisch handeln bliebe der gemeinsame Topf leer Alle haumlt-ten verloren Die Egoismus-Falle schnappt zu Durch den Strafmechanismus kann sich faires soziales Verhalten durchsetzen

GESELLSCHAFT UND ZUSAMMENHALT Experimente wie dieses lassen erahnen wie unsere Institutionen und Gesetze entstan-den sind Marie-France Chevron Professo-rin fuumlr Kultur- und Sozialanthropologie an

GE(N)STEUERTIst unser soziales Wesen ver-erbt oder erlernt Beides Er-lernte soziale Sitten koumlnnen auch auf biologischem Weg weitergegeben werden er-klaumlrt der Verhaltensforscher John Dittami bdquoDas zeigen Versuche bei domestizier-ten Meerschweinchen und Gaumlnsen Diese Vererbung passiert ohne dass die Gene selbst veraumlndert werden Es aumlndern sich nur Begleit-proteine und Promotoren im Genom salopp gesagt die Maschinerie rund um die Gene Es ist jedoch eine schlampige Vererbung die auch wieder verschwinden kannldquo Fuumlr die Kultur- und Sozialan-thropologin Marie-France Chevron unterscheidet sich der Mensch von anderen Lebewesen jedoch dadurch dass unser Verhalten nicht nur auf genetischen Anlagen basiert bdquoDer Mensch ist auch ein biologisches Wesenldquo betont Chevron Durch kulturelle und soziale Faumlhig-keiten haumltten wir jedoch die Moumlglichkeit diese Anlagen zu uumlberwinden

13109

RUBRIK

Selbstzweck bdquoSie sind zu einer permanen-ten Einrichtung geworden ohne dass sie einen Darwinrsquoschen Erfolg fuumlr das Indi-viduum bringen Diese Allianzen sind o$ sogar wichtiger als die genetischen Bezie-hungenldquo sagt John Dittami Was geschah

ANTWORT AUS DER KNOCHENGRUBE Drehen wir die Uhr zuruumlck ungefaumlhr um eine halbe Million Jahre So alt sind die Knochen die ArchaumlologInnen in einer Houmlhle in Nordspanien in der beruumlhmten bdquoSima de los Huesosldquo fanden Darunter ent-deckten sie auch Fragmente von Menschen die alle zahlreiche Spuren von Verletzun-gen und Krankheiten aufweisen bdquoAuf Basis dieser Funde vermutet man dass die Men-schen damals vor rund 500000 Jahren be-gonnen haben Alte und Kranke zu p) egen und das nicht nur innerhalb der Familieldquo beschreibt Dittami Durch die P) ege sei es zu einem Sprung im sozialen Bewusstsein des Menschen gekommen er kultivierte die Faumlhigkeit die Beduumlrfnisse anderer wahrzu-

nehmen Dieses Verhalten habe uns von den Tieren getrennt

DARWIN AUSSER KRAFT Uumlber den Grund fuumlr dieses Phaumlnomen streiten Wissen-scha$ erInnen bis heute Dittami bdquoManche behaupten dass es darum ginge Wissens-traumlgerInnen in der Gruppe zu erhalten um evolutionaumlr einen Vorteil zu habenldquo Aus seiner Sicht sei es jedoch von der klassi-schen Darwinrsquoschen Evolution abgekoppelt bdquoIch bekomme nicht mehr Kinder wenn ich meinen Groszligvater p) egeldquo

raquo

Bei den Ameisen herrschen strenge Regeln Nur innerhalb der eigenen Familie

wird kooperiert fremde Ameisen werden ignoriert oder angegri en

DARWIN-JAHR 20092009 haumltte Charles Darwin seinen 200 Geburtstag gefeiert Die Ideen des le-gendaumlren Naturwissenschaf-ters sind Thema zahlreicher Veranstaltungen ndash auch uumlber das Darwin-Jahr hinaus Lesen Sie mehr im Veranstal-tungskalender auf Seite 22Webtipp wwwcharles-darwin-jahrat

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RUBRIK

JOHN DITTAMI 60

Sexualitaumlt Schlaf Essen und soziale Beziehungen ndash das sind die Lieblings-forschungsthemen des gebuumlrtigen US-Amerikaners der

an der Universitaumlt Wien die Professur fuumlr Verhaltensbiologie inne hat

TECUMSEH FITCH 46

Der Kognitions-biologe forschte zuletzt an der Har-vard University und in Schottland Seit diesem Sommer ist er Professor an der

Universitaumlt Wien Seine aktuellen The-men sind die Evolution von Sprache und Musik

MARIE-FRANCE CHEVRON

Die Kultur- und So-zialanthropologin beschaumlftigt sich mit dem Zusammenle-ben von Menschen in den verschie-denen Kulturen

und Epochen Aktuell erforscht sie die Muumlllproblematik in afrikanischen Groszligstaumldten

KARL SIGMUND 64

Der Spieltheoreti-ker wuumlrde gerne eine mathemati-sche Formel fuumlr das Phaumlnomen fi nden dass Menschen manchmal auch die

Guten bestrafen ndash und nicht die Aus-beuter Als bdquoPeripathetikerldquo habe er seine besten Einfaumllle dazu im Gehen

expertise

BINDUNG ALS WAumlHRUNG Es gebe einfach keinen Grund es nicht zu tun bdquoEs schadet uns nicht Wir genieszligen unser sozi-ales Verhalten Es passt zu unserem Beloh-nungssystemldquo sagt Dittami Neuromodula-torische Substanzen werden ausgeschuumlttet Bindung erzeugt ein Wohlgefuumlhl ndash und wird damit zur Droge bdquoDas ist die Kehr-seiteldquo schmunzelt der Biologe bdquoWir sind abhaumlngig davon Aber es ist die gesuumlndeste Droge die es gibtldquo Durch diese Abhaumlngig-keit sei Bindung zur neuen Waumlhrung in der Gesellscha$ geworden ndash und habe die Ver-wandtscha$ ersetzt

DIE KULTURELLE EVOLUTION Die Weiter-gabe der sozialen Sitten und Werte also die Entwicklung des Menschen als Sozialwe-sen erfolge nicht uumlber den Weg der Gene erklaumlrt die Kulturanthropologin Chevron bdquoDurch Sprache und Schri$ ist der Mensch in der Lage Wissen an die naumlchste Genera-tion weiterzugeben Es kommt zu einer historischen Entwicklung die nicht immer bei Null beginnt Diese Akku-mulation von Wissen ist fuumlr unsere Gesellscha$ und Kultur verantwort-lich Das ist kein Ergebnis der Evo-lutionldquo Chevron gebraucht dafuumlr das Bild einer bdquozweiten kulturel-len Evolutionldquo

NEUE HERAUSFORDERUNGENDie Strukturen in denen wir leben haben sich veraumlndert Was fruumlher anscheinend auf bdquogutem Willenldquo ba-sierte ist heute in vielen Gesetzen und Regelungen festgeschrieben ndash eine Fol-ge der beschriebenen bdquokulturellen Evolu-tionldquo Die ausgefeilte und eq ziente Orga-nisation der Gesellscha$ habe einen Preis warnt Marie-France Chevron bdquoDurch die Oumlkonomisierung wird das Individuum ent-lastet und bekommt mehr Freiheit Soziale Zwaumlnge werden aufgehoben gleichzeitig

wird das Individuum jedoch von seinem sozialen Netzwerk geloumlst Das fuumlhrt zu ei-ner Entsolidarisierungldquo Ein Beispiel sei die Altenp) ege bdquoWir haben Mechanismen gescha en um die Versorgung von Men-schen im Alter zu sichern Eigentlich eine Errungenscha$ Es fuumlhrt aber dazu dass sie nicht mehr in der Familie versorgt werden Das einzelne Individuum fuumlhlt sich nicht mehr zustaumlndigldquo

VERANSTALTUNG

Der Mensch ndash rationaler Egoist Der bdquoWirtschaftsmenschldquo will mit ge-ringsten Kosten den groumlszligtmoumlglichen Gewinn erzielen Dieses Menschenbild praumlgt unsere Gesellschaft Zu Recht

Donnerstag 10 Dezember 2009 900 bis 1830 Uhr

Symposium uumlber den bdquoHomo Oeconomicus Oumlkonomik Biologie Sozialwissenschaften Anthropologie und Philosophie im Dialog

Dachgeschoss des Juridicums Schot-tenbastei 10-16 1010 Wien Eintritt frei

raquo

Gesunde Droge Der Mensch genieszligt es Teil

einer Gruppe zu sein Bindung erzeugt ein Wohlgefuumlhl

Foto istockphotocomevemilla

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SCHWERPUNKT

WENIGER TOLERANZ Auch der Verhal-tensforscher John Dittami zeigt die Folgen aktueller gesellscha$ licher Entwicklungen wie Globalisierung und Urbanisierung auf bdquoWir haben heute mit mehr Menschen zu tun als je zuvor Wir zeigen zwar mehr Ko-operationsbereitscha$ sind aber gleichzei-tig auch weniger tolerant Beim kleinsten Anlass wird die Kooperation wieder abge-brochenldquo

KLEINGRUPPE BLEIBT WICHTIG bdquoWir ha-ben nicht die geistigen Faumlhigkeiten um mit 200 Personen engen Kontakt zu hal-ten ndash sondern vielleicht mit zehn Das ist biologisch bedingt Wir sind immer noch so kleinkariert wie unsere VorfahrInnenldquo sagt Dittami Eine Strategie gegen die An-onymisierung sei daher die Bildung von Kleingruppen wie Freundeskreise Nur in

diesem Rahmen koumlnnen echte gegenseitige Kooperation und Altruismus stattgt nden

DAS EBAY-DORF Auch bei der Einschaumlt-zung unserer Gegenuumlber stoszligen wir in der anonymen Gesellscha$ an unsere Grenzen beobachtet der Spieltheoretiker Karl Sig-mund bdquoIn einem kleinen Dorf weiszlig man sehr viel voneinander Man bewertet wie sich eine Person fruumlher verhalten hat und schaumltzt so ein ob es ratsam ist mit ihr zu kooperierenldquo In den anonymen Weiten des Internets funktioniert diese Taktik zum Beispiel nicht

Wie gehen wir damit um Sigmund bdquoNeh-men wir den Online-Marktplatz Ebay Der Mensch hat hier einen Reputationsmecha-nismus eingefuumlhrt Nach jedem Geschauml$ teilt man ouml entlich mit ob man mit den Geschauml$ spartnerInnen zufrieden war Je-deR weiszlig Ich darf den Bogen nicht uumlber-spannen sonst kriege ich keine PartnerIn-nen mehrldquo Allein die Drohung fuumlhre zu fairem Verhalten Die Dorf-Situation in

der alle alle kennen wird kuumlnstlich gescha en

FORSCHUNG GEFORDERT Der Mensch entwickelt Stra-

tegien um mit den neuen Rahmenbedingungen umzu-

gehen das zeigen Beispiele wie das bdquoEbay-Dorf ldquo Trotzdem steht

unsere Gesellscha$ vor groszligen Fragen denn die Veraumlnderungen

ruumltteln an Grundfesten bdquoDie Lo-ckerung der sozialen Beziehungen

gefaumlhrdet den Grundkonsens auf dem unser sozialer Vertrag basiert Aktuell

gibt es Diskussionen rund um das Sozi-alsystemldquo beobachtet die Kulturanthropo-login Chevron Fuumlr die Gestaltung einer zukun$ sfaumlhigen Gesellscha$ sei die inter-disziplinaumlre Zusammenarbeit der verschie-denen Wissenscha$ en wesentlich Und so

ArchaumlologInnen graben in Atapuerca (Nordspanien) nach der Vergangenheit Die Funde weisen darauf hin dass der Mensch schon vor 500000 Jahren Alte und Kranke p egte

Chevron bdquoWir duumlrfen nicht einfach gute Ratschlaumlge geben Die Frage ist Warum und inwieweit gibt es Verhaltensaumlnderun-gen Die Aufgabe der Wissenscha$ ist es die grundlegenden Mechanismen zu ver-stehen und aufzu zeigenldquo bull

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2015 ndash DIE UNI WIRD 650

bdquo Uumlber die richtigen Dinge nachdenkenldquoOSCAR-PREISTRAumlGER STEFAN RUZOWITZKY erinnert sich an seine Zeit an der Uni Wien erklaumlrt sein Lebenskonzept und warum er kein Student mehr sein will

TEXT EVELYN KANYA bull FOTO APA

Es war eine Notloumlsungldquo gesteht Stefan Ruzowitzky Der Regisseur des os-cargekroumlnten Dramas bdquoDie Faumllscherldquo

ist sich als 20-Jaumlhriger sicher dass er in die Filmbranche will Doch die Filmakade-mie reizt ihn nicht also inskribiert er an

verschworene Gruppe zehn bis zwoumllf sbquoHanselnlsquo rund um Professor Arnold Meyer-Lange und wir haben uumlber Medien diskutiert Meyer-Lange ist mittlerweile verstorben doch die Vorlesung gibt es im-mer noch Heute fuumlllt sie den groumlszligten Saal am Campus und ich darf einmal im Jahr zu Gast seinldquo

NEIDISCH Es habe sich einiges veraumlndert an der Uni Wien sagt der heute 47-Jaumlhri-ge bdquoIch beneide die StudentInnen um den Campus Die Raumlumlichkeiten damals wa-ren schon o$ muq gldquo Trotzdem wuumlrde er nicht mehr Student sein wollen denn bdquoich bin zur Erkenntnis gekommen dass es das gescheiteste Lebenskonzept ist immer sei-nem Alter entsprechend zu leben Damals bin ich jeden Abend ausgegangen heute muss das nicht mehr seinldquo bull

WIR TRAumlUMENhellip

hellip von einer Uni an der es Men tor-Innen fuumlr alle StudentInnen gibt die sie foumlrdern und fordern Und wovon traumlumen Sie

2015 feiert die Universitaumlt Wien ihren 650 Geburtstag Der Alumniverband sammelt dazu Erinnerungen und Visi-onen fuumlr die Universitaumlt der Zukunft

Schreiben Sie uns Ihre Ideen fuumlr eine Traumuni Wien und

oder Ihre Erinnerungen an die Stu-dienzeit Die spannendsten Beitraumlge drucken wir in der naumlchsten Ausgabe ab Aus den besten Ideen machen wir konkrete Projekte

Alumniverband der Universitaumlt WienMaria-Theresien-Straszlige 311090 Wienredaktionunivie-magazinat

Stefan Ruzowitzky ist im Jaumlnner zu Gast bei unitalks Lesen Sie mehr auf Seite 21

der Universitaumlt Wien = eaterwissenscha$ spaumlter auch Geschichte bdquoIch dachte mir Bis ich beim Film unterkomme studiere ichldquo Als Berufsausbildung sah er das Stu-dium nicht ndash denn bdquoformal braucht man fuumlr die Filmbranche keinen Abschluss Ich habe studiert um mich im Bereich meiner Interessen weiterzubilden um Leute ken-nenzulernen und uumlber die richtigen Dinge nachzudenkenldquo

DIPLOMARBEIT Die schlechteste bdquoNotlouml-sungldquo kann es nicht gewesen sein denn Ruzowitzky bleibt dran und gibt 1987 seine Diplomarbeit ab Das = ema bdquoAumlsthetische Gestaltung im Dokumentargt lmldquo Zeitgleich beginnt er beim ORF-Fernsehen zu arbeiten

NIE DURCHGEFALLEN Sechs Jahre lang studiert Stefan Ruzowitzky Fleiszligig bdquoIch bin nie bei einer Pruumlfung durchgefallen ndash gilt dasldquo Die Zeit habe ihn gepraumlgt ndash insgesamt denn bdquofuumlr mich lassen sich das Studium als solches und dieser Abschnitt im Leben nicht voneinander trennen Ich habe viele Filme gemacht die um histori-sche = emen kreisen Aber ich kann nicht zaumlhlen wie viele Film-Minuten ich meinem Geschichte-Studium verdankeldquo

VERSCHWORENE GRUPPE Die Zeit an der Uni verbindet Ruzowitzky vor allem mit dem Cafeacute Braumlunerhof das schon damals ein beliebter StudentInnen-Tre punkt war Auch eine Lehrveranstaltung ist ihm stark in Erinnerung bdquoWir waren eine kleine

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bdquo

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AUS DEM ARCHIV

WUSSTEN SIE DASShellip

hellipEINE MUumlNZE AumlUSSERST UNFAIR SEIN KANNDer Glaube dass Muumlnzen mit gleicher Wahrscheinlichkeit auf Kopf oder Zahl fallen ist weit verbreitet Wir vertrauen auf die Gerechtigkeit des Muumlnzwurfs bei Losentscheidun-gen Ein gefaumlhrliches Vertrauen ndash weiszlig Andreas Futschik Professor am Institut fuumlr Statistik der Universitaumlt Wien Vor ein paar Jahren machte er sich das Vergnuumlgen und untersuchte die bdquoFairnessldquo des Euros Unterstuumltzt wurde er dabei von einem Schuumller Zum Einsatz kamen Muumlnzen aus Deutschland Italien Frankreich und Oumlsterreich in insgesamt 1900 Experimenten Frappierend Waumlhrend gekreiselte oumlsterreichische Muumlnzen zumindest mit einer Wahrscheinlichkeit von 39 Prozent auf bdquoKopfldquo landeten zeigten italienische in nur 17 Prozent der Faumllle bdquoKopfldquo Ein Grund dafuumlr ist dass Muumlnzen durch die unterschiedliche Praumlgung auf Vorder- und Ruumlckseite asymmetrisch sind (mac)

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Hubert Ehalt sammelte ihre Geschichten bdquoIch stamme aus Wien ndash Kindheit und Jugend von der Wiener Moderne bis 1938ldquo (Bibliothek der Provinz EUR 24-)

DAS SCHWARZE BRETT

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LEBENSLAumlUFE

Denkarbeit

der manager

NACH ZWEI JAHREN AN DER WU WAR SCHLUSS Der Nebenjob war auf 40 Stun-den und mehr in der Woche angewachsen Christian Vaacuteradi wird mit 25 zum klas-sischen Studienabbrecher mit einem gut dotierten Posten bei Alcatel und spaumlter einer Fuumlhrungsposition bei Kapsch Doch dann wird der Betrieb umstrukturiert und Vaacuteradi verliert seinen Job Er orientiert sich neu und bemerkt dass bdquodie geistige Her-ausforderung einfach fehltldquo Also zuruumlck an die Universitaumlt ndash doch diesmal inskri-

bdquoWAS WILLST DU SPAumlTER DAMIT MACHENldquo ist eine Frage die der Groszligteil der Philosophie-Studierenden nur allzu gut kennt Die Philosophie ist zwar seit Jahrhunderten in der akademischen Tradition verankert das Studium gilt aber weithin als wenig karrierefoumlrdernd Ist es das univie hat drei Gegenbeispiele

TEXT JUDITH JENNEWEIN bull ILLUSTRATION SOPHIE DOBLHOFF

MAG CHRISTIAN VAacuteRADI

biert Vaacuteradi Philosophie an der Universitaumlt Wien bdquoIch war in Vorlesungen in denen ich nicht einmal einen Satz verstanden habe ndash aber genau da wurde es fuumlr mich in-teressantldquo 2004 steigt Vaacuteradi schlieszliglich bei der Tele-kom Austria ein Das Philosophie-Studium absolviert er trotz voller Berufstaumltigkeit in Mindeststudienzeit und mit Auszeich-nung Nebenbei klettert er bei der Telekom die Karriereleiter hoch Heute leitet der 34-Jaumlhrige den Vertrieb fuumlr die internati-onale Geschauml$ skunden-Sparte und ist mit seinen MitarbeiterInnen fuumlr 21 Millionen Euro Umsatz jaumlhrlich verantwortlich Das Studium habe sich dabei schnell als hilf-reiches Werkzeug fuumlr die Taumltigkeit heraus-gestellt bdquoEs macht einen im Berufsleben unschlagbar wenn man darauf trainiert ist im Denken nicht auf die eigene Perspektive gt xiert zu seinldquo Das sei ein entscheidender Vorsprung in seiner beru) ichen bdquoWelt von Nicht-Geisteswissenscha$ erInnenldquo Und bdquoIch kann wirklich einsetzen was ich ge-lernt habe ndash bei anderen Studien ist das nicht immer soldquo Oder um es rein tech-nisch auszudruumlcken bdquoBeim Philosophie-Studium bekommt man eine soziale und geistige sbquoSchnittstellenerweiterungrsquo die ein-fach Sinn machtldquo

In der Diplomarbeit philosophierte Christian Vaacuteradi (34) uumlber die Wissensgesellscha7 ndash heute ist er Telekom-Manager

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die ausstellungsmacherinbdquoAUF DAUER WAR ES EINFACH NICHT ER-FUumlLLENDldquo Lisa Woumlgenstein schlieszligt nach der Matura eine Buchhandelslehre ab ganz das Richtige fuumlr sie ist es aber nicht Also doch an die Universitaumlt Der Entschluss Kunstgeschichte zu studieren liegt fuumlr die kulturaq ne damals 19-Jaumlhrige nahe Das Studium spricht sie jedoch wenig an und nach einem Semester an der BOKU inskri-biert sie schlieszliglich Philosophie bdquoDa hat-te ich das Gefuumlhl angekommen zu seinldquo Nebenbei arbeitet Woumlgenstein im Kunst-handel und schlieszligt eine Zusatzausbildung zur Deutschtrainerin ab Nach dem Stu-dium unterrichtet Woumlgenstein bdquoDeutsch als Fremdspracheldquo bis sie ein zweites Mal bdquorichtig ankommtldquo diesmal beru) ich 2002 geht sie ans bdquoWien Museumldquo Heute ist die 38-Jaumlhrige dort fuumlr die Sammlungen bdquoSkulpturldquo sowie bdquoKunst ab 1960ldquo verant-wortlich und konzipiert Ausstellungen wie etwa die Schau uumlber die zeitgenoumlssi-sche Wiener Fotogragt n Elfriede Mejchar im Vorjahr Auch wenn ihr zum Teil der

Praxisbezug gefehlt habe koumlnne sie heute durchaus auf ihre universitaumlre Ausbildung zuruumlckgreifen bdquoDank meines Studiums habe ich einen relativ o enen und breiten Zugang zu den Objekten und den damit verbundenen Problemstellungen Ich gehe anders an die Dinge heranldquo Sie habe eine bdquoGruumlndlichkeit in der Re) exionldquo gelernt Und auch wenn heute nicht immer ein Nietzsche-Band auf dem Nachtkaumlstchen liegt bdquoso greife ich doch im Beruf ausge-hend von den unterschiedlichen Fragestel-lungen immer wieder auf die Philosophie zuruumlckldquo Illusionen seien dennoch fehl am Platz bdquoAuf dem Arbeitsmarkt steht nie-mand der sagt Wir nehmen Sie weil Sie Philosophie studiert habenldquo

MAG LISA WOumlGENSTEIN

Lisa Woumlgenstein (38) schrieb in ihrer Diplomarbeit uumlber die

Aumlsthetik der Philosophie Heute konzipiert sie Ausstellungen

Henne oder Ei PhilosophInnen stellen sich groszligen Fragen und

haben ein vielfaumlltiges Repertoire an Loumlsungsansaumltzen

ZAHLEN

Das Institut fuumlr Philosophie der Universitaumlt Wien zaumlhlt inter-national zu den groumlszligten

3700 Studierende sind aktuell inskribiert davon sind 50 Prozent Frauen

250 schlossen im vergange-nen Studienjahr ihr Studium ab

1870 Euro brutto betraumlgt das durchschnittliche monatliche Einstiegsgehalt laut AMS

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die Motive fuumlr philosophisches Denken Danach ist er uumlber 30 und weiszlig nicht wo-von er leben soll 1998 schlieszliglich gruumlndet er in Wien seine bdquoPhilosophische Praxisldquo eine der ersten in Oumlsterreich bdquoDer Anfang war hartldquo meint Schulak im Ruumlckblick doch die Unterstuumltzung von JournalistIn-nen und ehemaligen Professoren hat vieles einfacher gemacht Auch seine Erfahrung mit der Selbststaumlndigkeit war hilfreich bdquoIch wusste wie man KundInnen akquiriertldquo Heute ist seine Klientel vielfaumlltig Neben Einzelpersonen auf der Suche nach dem bdquoguten Lebenldquo und richtigen Entscheidun-gen ist der Groszligteil von Schulaks KundIn-nen in der Wirtscha$ verortet ndash der 46-Jaumlh-rige ist ein Unternehmensberater der etwas anderen Art Die Liste seiner Aktivitaumlten ist lang Sein wohl bekanntestes Projekt ist die bdquoSiemens Academy of Lifeldquo die Schulak gemeinsam mit anderen ins Leben gerufen hat und deren bdquoDepartment fuumlr Philoso-phieldquo er bis heute leitet Der praktische Philosoph der bdquonie dachte von der Philo-sophie leben zu muumlssenldquo tut das heute gern und erfolgreich Und seine Eltern sind auch erleichtert

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der sinnsti$ erDR EUGEN MARIA SCHULAK

bdquoMEINE ELTERN HABEN BEFUumlRCHTET MICH EIN LEBEN LANG ERNAumlHREN ZU MUumlSSENldquo schmunzelt Eugen Maria Schul-ak Denn nach zwei Semestern Biologie inskribiert Schulak mit 21 bdquoaus Interesseldquo Philosophie Hauptberu) ich arbeitet er da-mals als Komponist von Werbejingles und besitzt ein eigenes Tonstudio Doch mit der Zeit wird es unbefriedigend bdquoGebrauchs-ware zu produzieren die weggeworfen wirdldquo Also verkau$ Schulak sein Tonstu-dio und schreibt seine Dissertation uumlber

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Rund ein Drittel der Absolvent-Innen arbeitet als bdquoklassischeldquo PhilosophInnen Der Rest schlaumlgt berufl ich vielfaumlltige Wege ein bdquoNeue Job-Moumlglichkeiten tun sich durch aktuelle Themen wie Neue Medien Angewandte Ethik oder Technik-philosophie aufldquo weiszlig Bernhard Wundsam Er ist Chef von UNIPORT dem Karriere service der Universitaumlt Wien das AbsolventInnen beim Einstieg ins Berufsleben unterstuumltzt PhilosophInnen bringen neben ihrer Fachausbildung wichtige Qualifi -kationen wie Analysefaumlhigkeit und methodisches Denken mit betont Ines Maria-Breinbauer Dekanin der Fakultaumlt fuumlr Philosophie und Bildungswissenschaften bdquoZudem haben sie eine ganze Reihe von Soft Skills etwa Argumentations- und Kommunikationsfaumlhigkeit die man in verschiedenen Berufen gut brauchen kannldquo

BUCHTIPP bdquoOrientierung fuumlr Studium und BerufldquoHandbuch des Karriere-services UNIPORT der Universitaumlt WienEUR 1490 338 Seitenerhaumlltlich bei Facultas

berufswege

bdquoPhilosophische Obsessionenldquo Das lt ema seiner Dissertation wurde zu Eugen Schulaks (46) Arbeitsprinzip

LEBENSLAumlUFE

RUBRIK

ANDREA WINKLER LIEST

AUSGEWAumlHLT

In einer neuen Veranstaltungsreihe laumldt der Alumniverband der Universitaumlt Wien prominente AbsolventInnen zu einem Ge-spraumlch uumlber ihren Lebensweg ihre Karrie-re uumlber Stolpersteine und Lernstrategien

unitalks startete im Juni 2009 mit dem bdquoranghoumlchstenldquo Absolventen der Uni Wien Bundespraumlsident Heinz Fischer (Alumnus der Rechtswissenscha$ ) Im November ist die Volkswirtin Brigitte Ederer Chegt n von Siemens Oumlsterreich zu Gast ndash im Jaumlnner Oscar-Preistraumlger Stefan Ruzowitzky (bdquoDie Faumllscherldquo) Uumlber seine Zeit an der Uni Wien sprach er auch mit univie (Seite 16) Andrea Winkler

(37) gilt als eines der groszligen Talen-te in der juumlngeren oumlsterreichischen L iteraturszene Ihr Erstlingswerk bdquoArme Naumlrrchenldquo

scha e es auf Anhieb in die ORF-Bestenliste und wurde mit dem = eo-dor-Koumlrner-Preis ausgezeichnet Am 2 Dezember liest sie aus ihren Buuml-chern und erzaumlhlt von ihrer Zeit als Studentin der Germanistik und = ea-terwissenscha$ an der Uni Wien Mittwoch 2 Dezember 19 Uhr Lesung mit Andrea WinklerHauptgebaumlude Kleiner Lesesaal der UB WienEintritt frei Anmeldung beim Alumni-verband offi cealumniunivieacat oder 014277-28001

Unter den viele Buumlsten und Tafeln im Arkadenhof der Universitaumlt Wien fi ndet sich nur eine Ehrentafel fuumlr eine Frau Marie von Ebner-Eschenbach Diesen Umstand thematisiert die Universitaumlt Wien nun mit einem Kunstprojekt Ein riesiger Schatten wird in den Boden des Hofs eingelassen bdquoDer Muse reicht`sldquo heiszligt das Werk der Kuumlnstlerin Iris Andra-schek bdquoDer Schatten symbolisiert das Versaumlumnis Frauen zu ehren ndash insofern als diese Politik einen Schatten auf die Universitaumlt geworfen hat Eine andere Assoziation ist dass Frauen nun endlich aus dem Schatten heraustretenldquo

Montag 16 November 18 UhrPraumlsentation bdquoDer Muse reichtrsquosldquoHauptgebaumlude AulaArkadenhof

unitalks Top-Alumni im Gespraumlch

Mit freundlicher Unterstuumltzung von

Montag 9 November 19 Uhrunitalks mit Brigitte Ederer

Montag 25 Jaumlnner 19 Uhrunitalks mit Stefan Ruzowitzky

Veranstaltungsort Hauptgebaumlude Senatssaal

Anmeldung unbedingt erforderlich offi cealumniunivieacat oder 014277-28001Eintritt frei

DER MUSE REICHTrsquoS

Vor 29 Jahren schloss sie ihr VWL-Studium an der Uni Wien ab heute ist sie eine der maumlchtigsten ManagerInnen des Landes Brigitte Ederer (53)

FOTOS SIEMENS AG OumlSTERREICH HERTHA HURNAUS DORIS WINKLER 21109

22 109

kulturprogrammHERBERT BOumlCKL RETROSPEKTIVE

Unteres BelvedereMO 3011 1700 MI 2701 1800

Boumlckl zaumlhlt zu den Hauptvertretern der Moderne in Oumlsterreich Gezeigt werden 150 Werke aus 50 Schaff ensjahrenwwwbelvedereat

KALENDER

VeranstaltungenNOVEMBER

MO 911 1900

unitalks mit Brigitte EdererHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung offi cealumniunivieacat

DIndashMI 10ndash1111Darwin und die SozialwissenschaftenSymposium wwwunivieacatdarwinsymp

DO 1211 1700

Berufsperspektiven fuumlr NaturwissenschafterInnenPodiumsdiskussion mit UnternehmenAlthanstraszlige 14 1090 (UZA II Houmlrsaal 7) Anmeldung wwwuniportatnawi

MI 1611 1800

Der Muse reichtrsquosPraumlsentation des Kunstwerks von Iris Andraschek Hauptgebaumlude AulaArkadenhof

MOndashFR 23ndash2711 900 ndash1800

Buumlcher[ ohmarkt des AlumniverbandesHauptgebaumlude Aula

DI 2411 1800

Origins of Fairness NormsLecture des bekannten Oumlkonomen K BinmoreHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DEZEMBER

MI 212 1900

Andrea Winkler liestHauptgebaumlude Kleiner Lesesaal der UBAnmeldung offi cealumniunivieacat

MI 212 1930

Stammtisch der BWZ-AlumniVeranstaltungsort in Kuumlrze auf wwwbwzalumniat

DO 312 1830

Jack Goody sprichtOumlff entlicher Vortrag des beruumlhmten Sozialanthropologen im Zuge der Konferenz bdquoVerhaltenslehren und RechtldquoHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DO 312 1700

AkademikerInnen Chancen im VertriebPodiumsdiskussion mit UnternehmenHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung wwwuniportatvertriebsblind

DO 1012 900 ndash 1830

Der Mensch ndash rationaler Egoist SymposiumDachgeschoss des Juridicums 1010

FRndashSA 11ndash1212On Modernity ndash Philosophical Approaches Internationale Tagung Campus der Universitaumlt Wien Hof 2 Alte KapelleKontakt agnesleyrerunivieacat

JAumlNNER

MO 251 1900

unitalks mit Stefan RuzowitzkyHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung offi cealumniunivieacat

DI 261 1800

Infoabend Was bringt ein MasterHauptgebaumlude Marietta-Blau-SaalAnmeldung wwwpostgraduatecenterat

MI 271 1800 Baccarini amp Blaumlsi lesen vorAntrittsvorlesung der Krebsforscherin und des MikrobiologenHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DO 281 1800

Infoabend zum Lateinamerika-MasterLateinamerika-Institut Schlickgasse 1 1090 Anmeldung lehrganglaiat

FEBRUAR

DIndashFR 23ndash262Evolutionstheorie und SchoumlpfungsglaubeInternationales Symposium Hauptgebaumlude Groszliger FestsaalAnmeldung wwwunivieacatcreation evolution

DO 182 1930

Alumni-Empfang im Bank Austria KunstforumKunst Sekt amp VernetzungAnmeldung offi cealumniunivieacatNur fuumlr Mitglieder des Alumniverbandes

KARL DER KUumlHNE

Kunsthistori-sches MuseumDO 1911 1800

FR 0801 1700

Glanz und Untergang des letzten Herzogs von Burgund Ein Portraumlt einer der schillerndsten Figuren des 15 Jahrhunderts wwwkhmat

A LEIBOVITZ A PHOTOGRAPHERrsquoS LIFE

KunstHaus WienMI 2511 1700 SO 1701 1600

Leibovitz fotografi erte die britische Queen und halb Hollywood Die Ausstellung zeigt Fotografi en aus dem Privatleben der US-Starfotografi nwwwkunsthauswiencom

Nur fuumlr Mitglieder des Alumniverbandes Besuchen Sie kostenlos aktuelle Ausstellungen in Wien Da die Plaumltze bei den Alumni-Fuumlhrungen begrenzt sind bitten wir um Anmeldung o= cealumniunivieacat 014277-28001

Weitere Veranstaltungen wwwalumniacattermine und httpkalenderunivieacat

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WER WIR SIND

Impressum Herausgeberin Universitaumlt Wien Dr-Karl-Lueger-Ring 1 1010 WienMedieninhaber amp Redaktion Alumniverband der Universitaumlt Wien Maria-Theresien-Straszlige 31 1090 Wien T 01-4277-28001 wwwalumniacat wwwunivie-magazinat Chefredaktion Dr Ingeborg Sickinger Mag (FH) Evelyn Kanya redaktionunivie-magazinat Titelfoto Shutterstock Druck Druckerei ALWA amp DEIL 1140 Wien Gra k EGGER amp LERCH 1070 WienO] enlegung gemaumlszlig sect 25 MedienG Medieninhaber Alumniverband der Uni-versitaumlt Wien Der Verein unterstuumltzt die Universitaumlt Wien bei der Kon taktpfl ege mit den AbsolventInnen und staumlrkt die Beziehungen der Universitaumlt zu Wirt-schaft und Gesellschaft Geschaumlftsfuumlhrung Dr Ingeborg Sickinger Vorstand Mag Brigitte Ederer (Praumlsidentin) Rektor Georg Winckler (Vizepraumlsident) Vize-rektorin Christa Schnabl (Generalsekretaumlrin) ao Univ-Prof Dr Germain Weber (Kassier) emer Univ-Prof Dr Wolfgang Greisenegger (Schriftfuumlhrer) Blattlinie univie ist das offi zielle Magazin fuumlr die AbsolventInnen der Universitaumlt Wien univie berichtet objektiv und unabhaumlngig uumlber aktuelle Entwicklungen For-schung und Lehre der Universitaumlt Wien und Angebote des Alumniverbandes

KAMPF UM DIE STADT

Wien Museum im KuumlnstlerhausDO 1012 1800

MI 1002 1630

1930 stand Oumlster-reich auf der Kippe zwischen Demokratie und Diktatur zwi-schen Aufbruch und Reaktion Ein Panora-

ma von Politik Kunst und Alltag dieser Zeit wwwwienmuseumat

BLICK IN DIE UNENDLICHKEIT

Universitaumlts-sternwarteDI 1512 1730 MO 1502 1800

Bei der Sonder-fuumlhrung durch die Sternwarte der Universitaumlt Wien erfahren Sie Wissenswertes uumlber das Weltall und werfen einen Blick durch das groumlszligte Linsenteleskop Oumlsterreichshttpastrounivieacat

SITTING BULL UND SEINE WELT

Museum fuumlr VoumllkerkundeMI 2001 1630 DO 0402 1630

Der Sioux-Haumluptling war einer der Anfuumlhrer des Freiheitskampfes der Indianer in den USA Fotos und Originalexponate erzaumlhlen sein Leben (1831ndash1890)wwwkhmat

Gluumlckwunsch Sie sind am Ende helliphellip des neuen Alumni-Magazins angelangt und haben sich vielleicht schon gefragt Wofuumlr steht univie Wer sind die Menschen dahinter

univie steht fuumlr ein Bild von Universitaumlt wo Forschung Lehre und Praxis eine Einheit bilden wo bdquodrinnen amp drauszligenldquo (Uni amp Alumni) zusammengehoumlren voneinander progt tieren und gemeinsam ein ganzes Bild der Universitaumlt ergeben univie ist Kommu-nikation in beide Richtungen Was an der Universitaumlt geschieht an welchen = emen geforscht wird soll fuumlr Alumni erfahrbar werden Die Erfahrungen der AbsolventIn-nen kommen wiederum der Uni zugute

LEBENDIGER DIALOG Fuumlr diesen Aus-tausch steht der Alumniverband der Uni Wien der heuer strategisch neu ausge-richtet wurde bdquoWir wollen den Dialog zwischen Universitaumlt und Alumni staumlrken die Bruumlcke zur Praxis intensivieren sowie FreundInnen und PartnerInnen gewinnenldquo beschreibt Vizerektorin Christa Schnabl im Rektorat verantwortlich fuumlr das Alumni-= ema

WERDEN SIE MITGLIED im AbsolventIn-nenverband dem Herzstuumlck der Alumni-

Community Sie bleiben in Kontakt mit interessanten Menschen erhalten Infos zu Veranstaltungen und Weiterbildung und genieszligen Verguumlnstigungen Haben Sie die Postkarte in der Magazin-Mitte entdeckt

SCHREIBEN SIE UNS Moumlchten Sie die Zu-kun$ von Uni amp Alumni mitgestalten Wir freuen uns auf Ihre Ideeningeborgsickingerunivieacat

FOTOS NACHLASS BOumlCKL WIEN bull KHM bull LEIBOVITZ bull WIENBIBLIOTHEK bull GNU FDLFRANZ KERSCHBAUM bull LIBRARY OF CONGRESS USA

Das Team des Alumniverbandes von links nach rechts Martin Reiss Ingeborg Sickinger Katja Langmaier Julia Jennewein Monika Tanzer Judith Jennewein Evelyn Kanya

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Hirnnahrung

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Ihr Wissen waumlchst Ihre Ideen gedeihen Der Grund Journalismus der sich kein Blatt vor den Mund nimmt

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Page 4: univie Nr. 1/2009

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AUS DEM UNI-VERSUM

Vor 400 Jahren blickte Galileo Galilei als erster Mensch mit einem Tele-skop in den Himmel Was er sah re-

volutionierte unser Weltbild Erst seit rund zehn Jahren ist es moumlglich Sterne nicht nur von auszligen zu betrachten wie damals Galilei sondern auch ihr Inneres zu erforschen

STERNE SCHWINGEN Wie das funktio-niert erklaumlrt Michel Breger Astronomie-Professor an der Universitaumlt Wien am Beispiel eines Lautsprechers hinter einer schalldichten Glaswand bdquoSie koumlnnen den Lautsprecher sehen aber keinen Ton houml-ren Durch genaue Aufzeichnungen der Schwingungen am Lautsprecherkopf ist es moumlglich die Musik zu rekonstruieren Ge-nau das machen wir mit den Sternen Uumlber die Lichtschwingungen an ihrer Ober) aumlche rekonstruieren wir ihren chemischen Auf-bauldquo Astroseismologie heiszligt die Methode

PIONIERE Breger und sein Team haben auf dem Gebiet Pionierarbeit geleistet Sie reis-ten von Teleskop zu Teleskop von Austra-lien bis Suumldafrika Da Oumlsterreich seit 2008

an der Europaumlischen Suumldsternwarte (ESO) beteiligt ist konnten auch Messungen in Chile durchgefuumlhrt werden

SATELLITEN-HILFE Bei ihrem neuen Pro-jekt das im Oktober begonnen hat haben die Wissenscha$ erInnen auch Unterstuumlt-zung von Satelliten bdquoDadurch bekommen wir Aufnahmen in einer Praumlzision wie sie von der Erde aus nicht moumlglich sind Die ersten Daten stellen alles Bisherige in den Schattenldquo schwaumlrmt Breger Der Wunder-Satellit heiszligt bdquoKeplerldquo und fahndet fuumlr die NASA in erster Linie nach bewohnbaren Planeten bdquoJetzt koumlnnen wir sonst verbor-gene physikalische Prozesse erforschenldquo erklaumlrt der Astronom

URSPRUNG DES LEBENS Hinter den Fra-gen um die Bescha enheit der Sterne ste-hen die groszligen Fragen der Menschheit Sterne produzieren im Lauf ihres Daseins im Inneren Elemente wie Kohlensto oder Sauersto ndash und bilden dadurch die Basis des Lebens (eka) bull

Webtipp wwwastronomie2009at

Blick in die SterneDER ASTRONOM MICHEL BREGER hoff t in seinem neuen Projekt auf Sternstunden Die Aussichten sind wahrlich groszligartig Alumniversum

kurzgesagt

ALUMNI AUF XING

Alte KollegInnen wiederfi nden und neue Netzwerke knuumlpfen Social Networks machen vieles moumlglich Zu Redaktionsschluss zaumlhlte die Alumni-Gruppe auf Xing bereits uumlber 700 Mitglieder In Kuumlrze startet auch eine offi zielle Facebook-Seitewwwxingcomnetuniwien

GRATIS SCHNUPPERN

Seit Herbst bietet der Alumniver-band eine einjaumlhrige kostenlose Schnuppermitgliedschaft fuumlr JungabsolventInnen an Das Angebot kann bis drei Monate nach Studien-abschluss in Anspruch genommen werden wwwalumniacat

UNI HAT GOOGLE-SUPERHIRN

Mit dem Wintersemester 2009 forschen und lehren 22 neue Pro-fessorInnen an der Universitaumlt Wien Darunter ist auch die fruumlhere Chefi n der Google-Forschungsabteilung Monika Henzinger (43) Die deutsche Algorithmen-Expertin ist Professorin fuumlr Informatikwwwdieuniversitaet-onlineatprofessuren

REISE IN DIE ANEKDOTENKISTE

Wussten Sie dass das Treppenhaus im Hauptgebaumlude eines der aufwaumlndigs-ten der Welt ist und schon oft als Film-kulisse diente Neu Jeden Samstag um 11 Uhr fi nden Fuumlhrungen durch die Universitaumlt Wien statt Kosten EUR 5- (Treff punkt beim Portier)

Der Kepler-Satellit der NASA fahndet nach erdaumlhnlichen Planeten und schaut in die Sterne

NA

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AUS DEM UNI-VERSUM

tagebuch des

rektors

Wie ein Buch zum Skandal wirdDER HISTORIKER OLIVER SCHMITT schrieb eine Biografi e uumlber Albaniens Nationalhelden Das Buch erscheint jetzt auf Deutsch nachdem die albanische Erstausgabe politische Wellen geschlagen hat

DIESEN SOMMER hatte ich Gelegenheit Daumlnemarks Hochschulsystem genauer unter die Lupe zu nehmen Eine Einladung des daumlnischen Parlaments und des Bildungsministeriums fuumlhrte mich mit KollegInnen aus Schweden Norwegen den USA und Kanada in das Land der Wikinger Ich war beeindruckt

WAS MACHEN DIE DAumlNEN Die Regierung gestuumltzt durch eine breite Mehrheit im Parla-ment entwickelte vor drei Jahren eine Strategie fuumlr die kuumlnftige Rolle Daumlnemarks in der Welt-wirtschaft Daumlnemark will damit seine Position als eines der reichsten Laumlnder der Welt staumlrken Ein Globalisierungsrat bestehend aus Vertre-terInnen der Gewerkschaften der Industrie sowie des Bildungswesens und der Forschung erarbeitete diese Strategie Mit Investitionen in Forschung und Lehre wollen die DaumlnInnen ihre Wettbewerbsfaumlhigkeit verbessern damit der daumlnische Wohlfahrtsstaat langfristig fi nanzier-bar bleibt 2 Prozent des BIP werden fuumlr die Universitaumlten verwendet In Oumlsterreich sind es nur 12 Prozent

WAS KOumlNNEN WIR LERNEN Ein daumlnischer Rektor erklaumlrte mir die bdquoWikinger-Denkweiseldquo mittels drei Fragen Wo wollen wir hin Wo stehen wir Wie koumlnnen wir das Ziel am besten erreichen Die Universitaumlt Wien hat sich diesen

Damit hatte Oliver Schmitt nicht gerechnet Monatelang war sein Buch das = ema in Albanien und

im Kosovo in Talkshows Zeitungen und Internetforen Der Grund fuumlr den Tumult Anfang des Jahres war seine Biogragt e uumlber Georg Kastriota besser bekannt als bdquoSkan-derbegldquo Schmitt ist Historiker an der Uni-versitaumlt Wien und forscht seit mehr als zehn Jahren uumlber den albanischen Nationalhel-den Skanderbeg lebte im 15 Jahrhundert und wird wegen eines langen Aufstands ge-gen die Osmanen verehrt

NAME ALS SCHANDE bdquoDas Problem waren zwei Detailsldquo erinnert sich Schmitt bdquoSkan-derbegs Vater traumlgt in historischen Doku-menten meist den slawischen Namen Ivan

ndash und nicht Gjon wie ihn die AlbanerInnen heute nennen Dass der Vater ihres Helden ein Serbe gewesen sein koumlnnte obwohl dies im Buch gar nicht behauptet wird hat empoumlrtldquo Das zweite Detail Schmitt fand heraus dass es bei Skanderbegs Heldentat um Blutrache ging und weniger um Patri-otismus Die Mehrheit der Ouml entlichkeit witterte eine Verschwoumlrung bdquoEs herrscht in weiten Teilen der Eliten noch eine stalinistische Denkweise in der es nur eine Wahrheit gibt Andersdenkende gelten als Feinde oder gekau$ Die Biogragt e riss auch nationale Identitaumltsprobleme auf ldquo erklaumlrt Schmitt Am staumlrksten beeindruckte ihn jedoch was ein Buch ausloumlsen kann bdquoobwohl es die meisten gar nicht gelesen habenldquo (eka) bull

SKANDERBEG

bdquoSkanderbegldquo erschien kuumlrzlich im Pustet-Verlag und kostet 2690 Euro

Georg Winckler Rektor der Universitaumlt Wien

Fragen gestellt Im Entwicklungsplan sind die langfristigen Ziele der Universitaumlt festgelegt

WO STEHEN WIR Die Analyse der Rahmenbe-dingungen ist klar Die oumlsterreichischen Uni-versitaumlten punkten im Europavergleich bei der universitaumlren Autonomie Beim Budget und bei der Breite und Spitze des Universitaumltssystems ist Oumlsterreich leider bdquonurldquo Durchschnitt Die Universi-taumlt Wien liegt in der Forschung im europaumlischen Spitzenfeld Die Betreuungssituation in einzelnen Studien bedingt durch politische Maszlignahmen ist jedoch schlecht

LOumlSUNGEN Ausweg kann entweder eine Stu-dienplatzfi nanzierung nach dem FH-Modell oder nach jenem Daumlnemarks sein In Daumlnemark wird jeder Studienplatz voll fi nanziert Der Blick uumlber den Tellerrand lohnt sich Die bdquoWikinger-Denk-weiseldquo waumlre eine Alternative zum in Oumlsterreich uumlblichen Verschieben der Problemloumlsung auf uumlbermorgen bull

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Fehler passieren ndash das ist leider tragische Realitaumlt auch in der Medizinldquo erklaumlrt Maria Kletečka-Pulker Wissenscha$ erin am Institut fuumlr Ethik und Recht in

der Medizin

FEHLER-KULTUR Einen besseren Umgang mit Fehlern ver-mittelt der neue Master-Lehrgang fuumlr bdquoPatientensicherheit und Qualitaumlt im Gesundheitswesenldquo der Universitaumlt Wien Es gehe um praktische Strategien zur Praumlvention bis hin zu einer o eneren Kommunikation die weitere Fehler ver-hindern soll beschreibt Lehrgangsleiterin Maria Kletečka-Pulker Unterrichten werden PsychologInnen EthikerIn-nen und P) egewissenscha$ erInnen der Universitaumlt Wien sowie Fuumlhrungskrauml$ e und ExpertInnen aus der Praxis Der Master-Lehrgang startet im Maumlrz 2010 in Kooperation mit der Plattform fuumlr Patientensicherheit Auch eine Zusam-menarbeit mit der Medizinischen Universitaumlt Wien ist in Vorbereitung Das berufsbegleitende Programm dauert vier Semester und richtet sich an alle die im Gesundheits-bereich arbeiten zum Beispiel an AumlrztInnen P) egeperso-nal oder PsychologInnen

MASTER ALS WISSENSUPDATE bdquoEine einmalige Ausbil-dung reicht heute o$ nicht die beru) ichen Anforderungen aumlndern sich staumlndig Ein Master ermoumlglicht an aktuellen Entwicklungen dranzubleibenldquo sagt Vizerektorin Christa Schnabl Koordiniert wird das Weiterbildungsangebot der Universitaumlt Wien durch das Postgraduate Center Dessen Leiter Nino Tomaschek erzaumlhlt bdquoWir haben derzeit knapp 30 Lehrgaumlnge im Programm und rund 1000 TeilnehmerIn-nen pro Semesterldquo Neu in diesem Studienjahr ist zum Bei-spiel auch der Lehrgang bdquoPsychomotorikldquo (eka) bull

erhaumlltlich auf

wwwunistoreat

Die offizielle Basis-

und Designkollektion

der Universitaumlt Wien

OFFICIALLY LICENSED BY

PostgraduateWeiterbilden an der Universitaumlt Wien

hellip Masterprogramme

hellip Universitaumltslehrgaumlnge

hellip Zertifikatskurse

hellip Seminare

hellip Bildung und Kultur

hellip Gesundheit und Soziales

hellip Internationales und Politik

hellip Kommunikation und Medien

hellip Management und Wirtschaft

hellip Recht

wwwpostgraduatecenterat

Medizin ohne FehlerNEUER MASTER-LEHRGANG fuumlr mehr Sicherheit im Gesundheitsbereich startet im Maumlrz 2010

bdquo

Menschen die im Gesundheits-bereich arbeiten stehen unter groszligem Druck Schon ein kleiner Fehler koumlnnte fatale Folgen habenFoto stockxpertlupco

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WEITERBILDUNG amp KARRIERE

Lukas Paul PhD Sie war die Hauptdarstellerin in seiner Doktorarbeit und die Eintrittskarte fuumlr seine Karriere Die Ribonukleinsaumlure Heute forscht der 34-Jaumlhrige fuumlr die Biotechnologie-Firma Lexogen in Wien

Wozu ein Doktorat

raquo

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WEITERBILDUNG amp KARRIERE

DAS STUDIUM IST FERTIG ndash und die Frage stellt sich Was jetzt Gleich in den Beruf einsteigen oder vielleicht doch ein Doktorat anhaumlngen Mit dem Wintersemester 200910 tritt das bdquoDoktorat neuldquo an der Universitaumlt Wien in Kraft univie hat recherchiert wie es wird und was es bringt

TEXT GEORG HORVATH bull FOTOS FOTOSTUDIO PFLUumlGL

Danach ist man wirklich Experte auf seinem Gebietldquo Lukas Paul 34 und Molekularbiologe aus Uumlber-

zeugung beantwortet die Frage bdquoWozu ein Doktoratldquo kurz und knapp Dass der Titel in naturwissenscha$ lichen Berufen o$ ein Muss ist war fuumlr ihn nicht die Hauptmo-tivation vier Jahre seines Lebens darin zu investieren Sein Antrieb war die Begeiste-rung fuumlr die Ribonukleinsaumlure kurz RNA Die bdquokleine Schwester der DNAldquo wie Paul sie nennt zieht sich wie ein roter Faden durch seine akademische Lau ahn Von der Diplomarbeit an der Uni Wien uumlber seine Dissertation an der britischen Uni-versity of Manchester bis hin zu bdquoPost Docldquo-Forschungen bei Reneacutee Schroeder der bekanntesten Biochemikerin der Uni-versitaumlt Wien

RNA EINE ALLESKOumlNNERIN Die RNA spielt eine zentrale Rolle in unseren Zellen kann sie doch die Faumlhigkeiten eines Boten-molekuumlls und eines katalytischen Enzyms kombinieren Grob vereinfacht macht sie das zur Gen-Informationstraumlgerin die selbst aktiv werden kann Auch fuumlr Laien ist die Faszination erkennbar wenn Lukas Paul uumlber sein Forschungsgebiet spricht Die RNA ist ein attraktiver Player in der Biotechnologie und ndash umgelegt auf das Doktoratstudium ndash das was sich Persona-listInnen bei Bewerbungsgespraumlchen wuumln-schen kompetente GeneralistInnen

DIE NEUE EINTRITTSKARTE Pure Akku-mulation von Wissen reiche heute nicht mehr als bdquoEintrittskarteldquo in die Welt der akademischen Forschung und der Privat-wirtscha$ erklaumlrt Bernhard Wundsam Chef des Karriere-Centers UNIPORT der Universitaumlt Wien Die Unis reagieren auf die neuen Anforderungen Mit diesem Wintersemester fuumlhrt die Universitaumlt Wien ) aumlchendeckend das bdquoDoktorat neuldquo ein das der vereinheitlichten europaumlischen Stu-dienarchitektur entspricht Ein Jahr lang haben Senat und Rektorat am neuen Cur-riculum gearbeitet bdquoDabei legen wir neben der Fachausbildung groszligen Wert auf die Vermittlung von Zusatzkompetenzen die fuumlr den Beruf als Wissenscha$ erIn aber auch in der Wirtscha$ immer wichtiger werdenldquo beschreibt Heinz W Engl Vize-rektor fuumlr Forschung bdquoDazu gehoumlrt zum Beispiel Projektmanagementldquo

VERNETZUNG STATT EIGENBROumlTLERTUM Auch die Kursgruppen werden beim bdquoDok-torat neuldquo verkleinert Das erleichtere den Au au eines langfristigen Wissensnetz-werks erzaumlhlt Lukas Paul von seinen Erfah-rungen in Manchester bdquoSo weiszlig man ge-nau welcher Kollege Experte auf welchem Gebiet istldquo Bei kni igen Fragen koumlnne er heute unkompliziert auf diese Kontakte zu-ruumlckgreifen Das nuumltze auch in seinem aktu-ellen Job Die Unterschiede zwischen akade-mischer Forschung und der Wirtscha$ swelt

bdquo Durch das Doktorat wird man wirklich Experte auf seinem Gebietldquo LUKAS PAUL PHD

ALEXANDRA SCHLOumlMMERLeitung Human ResourcesKanzlei Cerha Hempel Spiegelfeld Hlawati

bdquoEin abgeschlosse-nes Doktorat ist mit Sicherheit ein Plus Neben der fachli-chen Vertiefung und den Faumlhigkeiten die das Verfassen einer

Dissertation schult verweist es auf das in unserer Branche so wichtige Expert-Innentumldquo

MARKUS WANKOPrincipalThe Boston Consulting Group

bdquoDoktorandInnen steigen bei uns fachlich ndash und damit auch fi nanziell ndash um eine Stufe houmlher ein als Master und Magister Persoumlnlich freue ich mich wenn Menschen eine Leiden-schaft fuumlr ein Thema etwa in ihrer Dissertation zeigen Es geht um die Motivation etwas besser und tiefer zu verstehen Das merkt man auch beim Bewerbungsgespraumlch wenn die Leute ein Feuer in sich habenrdquo

marktmeinungbdquo

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RUBRIK

seien gar nicht groszlig gt ndet Paul Er hat bei-de Szenarien erfolgreich durchgespielt und arbeitet seit 2008 fuumlr das Biotechnologie-Start-Up Lexogen in Wien bdquoMan kocht mit dem gleichen Wasser die Aufgabengebiete decken sich zu 70 bis 80 Prozentldquo resuumlmiert Paul So gehe es an der Universitaumlt um den bdquoVerkauf ldquo von Publikationen an angesehene Fachzeitschri$ en ndash und in der Privatwirt-scha$ um den Verkauf von neuen Produk-ten wie Services und Patente

MEHRWERT FUumlR DIE KARRIERE UNIPORT-Chef Bernhard Wundsam betont dass der Karriere-Mehrwert eines Doktorats vom in-dividuellen Lebenslauf und den beru) ichen Plaumlnen abhaumlngig sei bdquoPersonalistInnen in der Privatwirtscha$ erwarten sich ab einem gewissen Studienfortschritt neben = eorie-Wissen auch einschlaumlgige Praxiserfahrungldquo degt niert Wundsam die Auswahlkriterien am Arbeitsmarkt Vizerektor Engl bdquoIn einer Arbeitswelt in der es auf Innovationen an-kommt spielen methodische Kompetenzen eine zentrale Rolle Bildung befaumlhigt Neues zu entdecken und sich neuen Entwicklun-gen zu stellen Das Doktorat ist dafuumlr ein Intensiv-Trainingldquo Finanziell sei es auch kein Nachteil ergaumlnzt Wundsam bdquoEine Promotion bringt drei Jahre nach Abschluss im Durchschnitt ein um mehr als 20 Pro-zent erhoumlhtes Einkommenldquo

GRENZENLOS FORSCHEN Lukas Paul beginnt zu schwaumlrmen wenn er an sein Doktorat denkt bdquoMan ist in der herrli-chen Lage dass man sich an sein Projekt setzt und einfach loslegt Das ist eine Po-sition des Komforts die man danach sicher nicht mehr hatldquo DoktorandInnen seien das

WAS IST NEUDas neue Doktorat dauert drei Jahre entsprechend der europaumlischen Studienarchi-tektur BetreuerIn und DoktorandIn planen das Programm gemeinsam je fuumlr ein Jahr Neben der Forschungsarbeit umfasst dieses auch eine Reihe von Workshops Ziel ist es die DoktorandInnen fuumlr die inner- und fuumlr die auszligeruniversitaumlre Arbeitswelt zu qualifi zieren Das Angebot beinhaltet Kurse in akademischem Schreiben Zeit- und Pro-jektmanagement oder Networking Netzwerken koumlnnen die DoktorandInnen auch in den Workshops selbst Diese sind als Plattformen fuumlr den interdisziplinaumlren Austausch gedacht

8 Doktoratsstudien (davon zwei PhD-Studien) stehen an der Universitaumlt Wien zur Auswahl

7300 Doktoratsstudierende gab es im Wintersemester 200809 an der Uni Wien

550 kamen im Studienjahr 200708 zu Doktorwuumlrden

Webtipp httpdoktoratunivieacat

Die Kontakte aus der Doktoratszeit nuumltzen Lukas Paul im Berufsalltag Bei kniamp igen Problemen weiszlig er welche ExpertInnen er fragen kann

kreative Potenzial der Universitaumlten Den Beweis liefern fuumlr ihn bdquodie Publikationen die von den Unis kommen Diese basieren zu wesentlichen Teilen wenn nicht aus-schlieszliglich auf der Arbeit von Doktorand-Innenldquo bull

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SCHWERPUNKT

Herausforderung Groszligstadt Die Mehrheit der Menschen lebt

heute in Staumldten Das soziale Netz-werk ist groumlszliger doch die Beziehun-

gen werden lockerer Wir koumlnnen nur mit einer Handvoll Menschen

engen Kontakt halten

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Die Ameise weiszlig genau was sie zu tun hat Emsig schleppt sie Graumlser und Blaumltter in den Bau und sam-

melt Nahrung fuumlr die Larven Ihr ganzes Leben opfert sie der Koumlnigin als Arbeiterin wird sie sich selbst nie fortp) anzen duumlrfen Doch sie murrt nicht Im perfekt organi-sierten Ameisenstaat hat jedes Individuum seine Aufgabe Gemeinsam scha en sie schier Unmoumlgliches die architektonischen Meisterleistungen der kleinen Tierchen las-sen uns staunen

DARWINS RAumlTSEL Schon Charles Darwin zerbrach sich den Kopf uumlber soziale Amei-sen oder Bienen Sie passten nicht in sei-ne Evolutionstheorie Wie sollte sich im Kampf ums Dasein selbstloses Verhalten durchsetzen Wer sein Leben fuumlr andere gibt wird nicht dazu kommen sich fortzu-p) anzen und die eigenen bdquosozialenldquo Gene weiterzugeben Selbstlose muumlssten folglich nach kuumlrzester Zeit ausgestorben sein

Erst 100 Jahre spaumlter in den 1960ern soll-ten Darwins Fragen durch den englischen Biologen Hamilton geloumlst werden Amei-sen sind genetisch gesehen keineswegs selbstlos ndash sondern hochgradig bdquoegois-tischldquo Die Ameisen einer Kolonie sind eng miteinander verwandt Wenn sie fuumlreinan-der ihr Leben riskieren tun sie das fuumlr die bdquoFamilien-Geneldquo die genauso wertvoll sind wie ihre eigenen So kooperativ sich Amei-sen innerhalb ihrer Kolonie verhalten so aggressiv sind sie gegenuumlber Fremden bdquoVerwandtenselektionldquo heiszligt dieses Prinzip

heute Und es erklaumlrt die meisten Phaumlno-mene des sozialen Verhaltens im Tierreich

UND DER MENSCH bdquoWenn ich jemanden auf der Straszlige tre e den ich noch nie gese-hen habe und er fragt mich wo das naumlchste Lokal ist werde ich ihm in neun von zehn Faumlllen sagen wo es istldquo sagt Tecumseh Fitch Professor fuumlr Kognitionsbiologie an der Universitaumlt Wien bdquoDer Mensch koope-riert staumlndig auch mit Nicht-Verwandtenldquo Anders als bei Tieren bestimme nicht die genetische Verwandtscha$ das Verhalten sondern bdquoReziprozitaumltldquo Gegenseitigkeit bdquoEs ist ein einfaches System Du kratzt meinen Ruumlcken ich kratze deinen Fuumlr uns Menschen ist das intuitiv es ist uumlberall in der Gesellscha$ ldquo erklaumlrt Fitch

WIE UNSERE VORFAHREN TRAINIERTENDie Frage stellt sich Wie konnte sich die-ses System entwickeln Fuumlr den Kogni-tionsbiologen Fitch koumlnnte ein Schluumlssel die Herkun$ der menschlichen Sprache

sein bdquoMeine Hypothese ist dass Sprache urspruumlnglich den Zweck hatte dass wir In-formationen mit unseren Verwandten aus-tauschen konnten um sie zum Beispiel vor FeindInnen zu warnen Dabei trainierten wir zusammenzuarbeiten und ehrlich zu kommunizierenldquo Nach wie vor sei unsere Sprache wichtig fuumlr die Wissensweitergabe vor allem zwischen Eltern und Kindern bdquoVielleicht ist das sogar wichtiger gewor-den Wir brauchen Wissen heute dringend fuumlr den Erfolg im Lebenldquo vermutet Fitch

DER GROumlSSTE NESTHOCKER Kooperation mit Nicht-Verwandten wurde notwendig weil die Lebewesen durch die Evolution immer komplexer wurden beschreibt John Dittami Inhaber der Professur fuumlr Verhal-tensbiologie an der Universitaumlt Wien Im Kampf ums Dasein uumlberlebt laut Darwin wer mit der Umwelt am besten zurecht-kommt und sich so erfolgreich fortp) anzt Je komplexer ein Lebewesen ist desto an-passungsfaumlhiger ist es Gleichzeitig braucht

Der soziale MenschEVOLUTION amp KOOPERATION Egoismus muumlsste sich in der Evolution durchsetzen Das wirkt auf den ersten Blick einleuchtend Stimmt aber nicht Zum Darwin-Jahr 2009 machen sich WissenschafterInnen der Universitaumlt Wien auf die Suche nach den Wurzeln unseres sozialen Wesens das in der heutigen Gesellschaft vor neuen Herausforderungen steht

TEXT EVELYN KANYA

bdquo Wenn mich ein Fremder nach dem naumlchsten Lokal fragt werde ich ihm sagen wo es ist Der Mensch kooperiert staumlndigldquo TECUMSEH FITCH

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SCHWERPUNKT

es mehr Zeit und Information um sein Potenzial zu entfalten Die Aufzucht der Jungen dauert laumlnger

Nest) uumlchter wie das Meerschweinchen werden nach einer kurzen Tragzeit geboren und laufen ihrer Mutter dann davon Der Nesthocker Mensch hingegen rei$ neun Monate im Bauch der Mutter die weite-re Entwicklung dauert Jahre Das was der Mensch lernen muss kann individuelle Erfahrung niemals leisten Es braucht das kollektive Wissen der Gemeinscha$ bdquoWir mussten Allianzen einrichten uumlber die Verwandten und die Fortp) anzungspart-nerInnen hinaus um eine geschuumltzte und lehrreiche Umgebung fuumlr die Nachkom-men zu scha enldquo erklaumlrt Dittami Koopera-tion wurde zur Basis fuumlr den evolutionaumlren Erfolg des Menschen

DARWIN DER ERSTE SPIELTHEORETIKER Schon Charles Darwin sah Kooperation nicht als Gegnerin sondern als wichtigen Faktor in der Evolution Darwins Uumlber-legungen decken sich auf uumlberraschende Weise mit den Erkenntnissen der moder-nen Spieltheorie die versucht soziale Ent-scheidungen von Menschen mathematisch nachzuvollziehen Der Spieltheoretiker Karl Sigmund Professor fuumlr Mathematik an der Universitaumlt Wien erklaumlrt die Tuumlcken des Egoismus anhand eines Spiels um oumlf-fentliche Guumlter

Die Idee ist einfach JedeR SpielerIn kann ndash freiwillig ndash Geld in einen gemeinsamen Topf einzahlen Der gesamte Inhalt wird verdoppelt und auf alle MitspielerInnen aufgeteilt auch auf jene die nichts einge-zahlt haben Unser Steuersystem funktio-niert aumlhnlich Fuumlr die Beitraumlge bekommen wir ein bdquoMehrldquo zuruumlck zum Beispiel in

raquoder Universitaumlt Wien untersucht was eine Gesellscha$ zusam-menhaumllt Erhellend ist fuumlr sie dabei die Analyse traditionel-ler vor-industrieller Gesellscha$ en bdquoHier gibt es noch keine so-zialen und politischen Strukturen im heuti-gen Sinn ndash und auch keinen komplexen so-zialen Vertrag wie wir ihn zum Beispiel mit unserem Pensionssys-tem haben Gerade hier glaubt man die Grundlage des sozi-alen Zusammenhalts zu erkennenldquo Diese Grundlage sei eine ri-tualisierte Kombina-tion aus Geben und Nehmen so Chevron

Ein Beispiel fuumlr ein sol-ches Ritual sei der Ku-la-Handel auf den me-

lanesischen Inseln den es in abgewandelter Form auch heute noch gebe Dabei wurden Gegenstaumlnde wie Muschelketten zwischen den Insel-BewohnerInnen weitergegeben Chevron bdquoDas Kula-Ritual diente vorwie-gend der Festigung der sozialen Beziehun-genldquo

VOM MITTEL ZUM SELBSTZWECK Aus Sicht des Verhaltensforschers John Dit-tami gab es irgendwann in der Geschich-te der Menschen einen Punkt ab dem soziale Beziehungen nicht mehr nur Mittel zum Zweck des gemeinsamen Uumlberlebens waren ndash sondern ploumltzlich

Form einer Verkehrs-infrastruktur die nie-mand im Alleingang gt nanzieren koumlnnte

DIE EGOISMUS-FALLE Fuumlr die Gemeinscha$ ist es das Beste wenn jedeR moumlglichst viel einzahlt Aus Sicht des einzelnen Individuums ist es jedoch intelligen-ter die anderen zahlen zu lassen und selbst nur aus dem gemeinsamen Topf zu naschen bdquoBei Versuchen hat man ausprobiert was pas-siert wenn man den TeilnehmerInnen die Moumlglichkeit gibt diese AusbeuterInnen zu be-strafenldquo berichtet Sig-mund bdquoZu Beginn ent-scheiden sich fast alle dagegen Niemand will bestrafen oder bestra$ werden Es ist unange-nehm Doch nach drei vier Spielrunden sehen sie Es gibt zu viele AusbeuterInnen ndash und fuumlhren Strafen einldquo

Wuumlrde jedeR SpielerIn egoistisch handeln bliebe der gemeinsame Topf leer Alle haumlt-ten verloren Die Egoismus-Falle schnappt zu Durch den Strafmechanismus kann sich faires soziales Verhalten durchsetzen

GESELLSCHAFT UND ZUSAMMENHALT Experimente wie dieses lassen erahnen wie unsere Institutionen und Gesetze entstan-den sind Marie-France Chevron Professo-rin fuumlr Kultur- und Sozialanthropologie an

GE(N)STEUERTIst unser soziales Wesen ver-erbt oder erlernt Beides Er-lernte soziale Sitten koumlnnen auch auf biologischem Weg weitergegeben werden er-klaumlrt der Verhaltensforscher John Dittami bdquoDas zeigen Versuche bei domestizier-ten Meerschweinchen und Gaumlnsen Diese Vererbung passiert ohne dass die Gene selbst veraumlndert werden Es aumlndern sich nur Begleit-proteine und Promotoren im Genom salopp gesagt die Maschinerie rund um die Gene Es ist jedoch eine schlampige Vererbung die auch wieder verschwinden kannldquo Fuumlr die Kultur- und Sozialan-thropologin Marie-France Chevron unterscheidet sich der Mensch von anderen Lebewesen jedoch dadurch dass unser Verhalten nicht nur auf genetischen Anlagen basiert bdquoDer Mensch ist auch ein biologisches Wesenldquo betont Chevron Durch kulturelle und soziale Faumlhig-keiten haumltten wir jedoch die Moumlglichkeit diese Anlagen zu uumlberwinden

13109

RUBRIK

Selbstzweck bdquoSie sind zu einer permanen-ten Einrichtung geworden ohne dass sie einen Darwinrsquoschen Erfolg fuumlr das Indi-viduum bringen Diese Allianzen sind o$ sogar wichtiger als die genetischen Bezie-hungenldquo sagt John Dittami Was geschah

ANTWORT AUS DER KNOCHENGRUBE Drehen wir die Uhr zuruumlck ungefaumlhr um eine halbe Million Jahre So alt sind die Knochen die ArchaumlologInnen in einer Houmlhle in Nordspanien in der beruumlhmten bdquoSima de los Huesosldquo fanden Darunter ent-deckten sie auch Fragmente von Menschen die alle zahlreiche Spuren von Verletzun-gen und Krankheiten aufweisen bdquoAuf Basis dieser Funde vermutet man dass die Men-schen damals vor rund 500000 Jahren be-gonnen haben Alte und Kranke zu p) egen und das nicht nur innerhalb der Familieldquo beschreibt Dittami Durch die P) ege sei es zu einem Sprung im sozialen Bewusstsein des Menschen gekommen er kultivierte die Faumlhigkeit die Beduumlrfnisse anderer wahrzu-

nehmen Dieses Verhalten habe uns von den Tieren getrennt

DARWIN AUSSER KRAFT Uumlber den Grund fuumlr dieses Phaumlnomen streiten Wissen-scha$ erInnen bis heute Dittami bdquoManche behaupten dass es darum ginge Wissens-traumlgerInnen in der Gruppe zu erhalten um evolutionaumlr einen Vorteil zu habenldquo Aus seiner Sicht sei es jedoch von der klassi-schen Darwinrsquoschen Evolution abgekoppelt bdquoIch bekomme nicht mehr Kinder wenn ich meinen Groszligvater p) egeldquo

raquo

Bei den Ameisen herrschen strenge Regeln Nur innerhalb der eigenen Familie

wird kooperiert fremde Ameisen werden ignoriert oder angegri en

DARWIN-JAHR 20092009 haumltte Charles Darwin seinen 200 Geburtstag gefeiert Die Ideen des le-gendaumlren Naturwissenschaf-ters sind Thema zahlreicher Veranstaltungen ndash auch uumlber das Darwin-Jahr hinaus Lesen Sie mehr im Veranstal-tungskalender auf Seite 22Webtipp wwwcharles-darwin-jahrat

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RUBRIK

JOHN DITTAMI 60

Sexualitaumlt Schlaf Essen und soziale Beziehungen ndash das sind die Lieblings-forschungsthemen des gebuumlrtigen US-Amerikaners der

an der Universitaumlt Wien die Professur fuumlr Verhaltensbiologie inne hat

TECUMSEH FITCH 46

Der Kognitions-biologe forschte zuletzt an der Har-vard University und in Schottland Seit diesem Sommer ist er Professor an der

Universitaumlt Wien Seine aktuellen The-men sind die Evolution von Sprache und Musik

MARIE-FRANCE CHEVRON

Die Kultur- und So-zialanthropologin beschaumlftigt sich mit dem Zusammenle-ben von Menschen in den verschie-denen Kulturen

und Epochen Aktuell erforscht sie die Muumlllproblematik in afrikanischen Groszligstaumldten

KARL SIGMUND 64

Der Spieltheoreti-ker wuumlrde gerne eine mathemati-sche Formel fuumlr das Phaumlnomen fi nden dass Menschen manchmal auch die

Guten bestrafen ndash und nicht die Aus-beuter Als bdquoPeripathetikerldquo habe er seine besten Einfaumllle dazu im Gehen

expertise

BINDUNG ALS WAumlHRUNG Es gebe einfach keinen Grund es nicht zu tun bdquoEs schadet uns nicht Wir genieszligen unser sozi-ales Verhalten Es passt zu unserem Beloh-nungssystemldquo sagt Dittami Neuromodula-torische Substanzen werden ausgeschuumlttet Bindung erzeugt ein Wohlgefuumlhl ndash und wird damit zur Droge bdquoDas ist die Kehr-seiteldquo schmunzelt der Biologe bdquoWir sind abhaumlngig davon Aber es ist die gesuumlndeste Droge die es gibtldquo Durch diese Abhaumlngig-keit sei Bindung zur neuen Waumlhrung in der Gesellscha$ geworden ndash und habe die Ver-wandtscha$ ersetzt

DIE KULTURELLE EVOLUTION Die Weiter-gabe der sozialen Sitten und Werte also die Entwicklung des Menschen als Sozialwe-sen erfolge nicht uumlber den Weg der Gene erklaumlrt die Kulturanthropologin Chevron bdquoDurch Sprache und Schri$ ist der Mensch in der Lage Wissen an die naumlchste Genera-tion weiterzugeben Es kommt zu einer historischen Entwicklung die nicht immer bei Null beginnt Diese Akku-mulation von Wissen ist fuumlr unsere Gesellscha$ und Kultur verantwort-lich Das ist kein Ergebnis der Evo-lutionldquo Chevron gebraucht dafuumlr das Bild einer bdquozweiten kulturel-len Evolutionldquo

NEUE HERAUSFORDERUNGENDie Strukturen in denen wir leben haben sich veraumlndert Was fruumlher anscheinend auf bdquogutem Willenldquo ba-sierte ist heute in vielen Gesetzen und Regelungen festgeschrieben ndash eine Fol-ge der beschriebenen bdquokulturellen Evolu-tionldquo Die ausgefeilte und eq ziente Orga-nisation der Gesellscha$ habe einen Preis warnt Marie-France Chevron bdquoDurch die Oumlkonomisierung wird das Individuum ent-lastet und bekommt mehr Freiheit Soziale Zwaumlnge werden aufgehoben gleichzeitig

wird das Individuum jedoch von seinem sozialen Netzwerk geloumlst Das fuumlhrt zu ei-ner Entsolidarisierungldquo Ein Beispiel sei die Altenp) ege bdquoWir haben Mechanismen gescha en um die Versorgung von Men-schen im Alter zu sichern Eigentlich eine Errungenscha$ Es fuumlhrt aber dazu dass sie nicht mehr in der Familie versorgt werden Das einzelne Individuum fuumlhlt sich nicht mehr zustaumlndigldquo

VERANSTALTUNG

Der Mensch ndash rationaler Egoist Der bdquoWirtschaftsmenschldquo will mit ge-ringsten Kosten den groumlszligtmoumlglichen Gewinn erzielen Dieses Menschenbild praumlgt unsere Gesellschaft Zu Recht

Donnerstag 10 Dezember 2009 900 bis 1830 Uhr

Symposium uumlber den bdquoHomo Oeconomicus Oumlkonomik Biologie Sozialwissenschaften Anthropologie und Philosophie im Dialog

Dachgeschoss des Juridicums Schot-tenbastei 10-16 1010 Wien Eintritt frei

raquo

Gesunde Droge Der Mensch genieszligt es Teil

einer Gruppe zu sein Bindung erzeugt ein Wohlgefuumlhl

Foto istockphotocomevemilla

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SCHWERPUNKT

WENIGER TOLERANZ Auch der Verhal-tensforscher John Dittami zeigt die Folgen aktueller gesellscha$ licher Entwicklungen wie Globalisierung und Urbanisierung auf bdquoWir haben heute mit mehr Menschen zu tun als je zuvor Wir zeigen zwar mehr Ko-operationsbereitscha$ sind aber gleichzei-tig auch weniger tolerant Beim kleinsten Anlass wird die Kooperation wieder abge-brochenldquo

KLEINGRUPPE BLEIBT WICHTIG bdquoWir ha-ben nicht die geistigen Faumlhigkeiten um mit 200 Personen engen Kontakt zu hal-ten ndash sondern vielleicht mit zehn Das ist biologisch bedingt Wir sind immer noch so kleinkariert wie unsere VorfahrInnenldquo sagt Dittami Eine Strategie gegen die An-onymisierung sei daher die Bildung von Kleingruppen wie Freundeskreise Nur in

diesem Rahmen koumlnnen echte gegenseitige Kooperation und Altruismus stattgt nden

DAS EBAY-DORF Auch bei der Einschaumlt-zung unserer Gegenuumlber stoszligen wir in der anonymen Gesellscha$ an unsere Grenzen beobachtet der Spieltheoretiker Karl Sig-mund bdquoIn einem kleinen Dorf weiszlig man sehr viel voneinander Man bewertet wie sich eine Person fruumlher verhalten hat und schaumltzt so ein ob es ratsam ist mit ihr zu kooperierenldquo In den anonymen Weiten des Internets funktioniert diese Taktik zum Beispiel nicht

Wie gehen wir damit um Sigmund bdquoNeh-men wir den Online-Marktplatz Ebay Der Mensch hat hier einen Reputationsmecha-nismus eingefuumlhrt Nach jedem Geschauml$ teilt man ouml entlich mit ob man mit den Geschauml$ spartnerInnen zufrieden war Je-deR weiszlig Ich darf den Bogen nicht uumlber-spannen sonst kriege ich keine PartnerIn-nen mehrldquo Allein die Drohung fuumlhre zu fairem Verhalten Die Dorf-Situation in

der alle alle kennen wird kuumlnstlich gescha en

FORSCHUNG GEFORDERT Der Mensch entwickelt Stra-

tegien um mit den neuen Rahmenbedingungen umzu-

gehen das zeigen Beispiele wie das bdquoEbay-Dorf ldquo Trotzdem steht

unsere Gesellscha$ vor groszligen Fragen denn die Veraumlnderungen

ruumltteln an Grundfesten bdquoDie Lo-ckerung der sozialen Beziehungen

gefaumlhrdet den Grundkonsens auf dem unser sozialer Vertrag basiert Aktuell

gibt es Diskussionen rund um das Sozi-alsystemldquo beobachtet die Kulturanthropo-login Chevron Fuumlr die Gestaltung einer zukun$ sfaumlhigen Gesellscha$ sei die inter-disziplinaumlre Zusammenarbeit der verschie-denen Wissenscha$ en wesentlich Und so

ArchaumlologInnen graben in Atapuerca (Nordspanien) nach der Vergangenheit Die Funde weisen darauf hin dass der Mensch schon vor 500000 Jahren Alte und Kranke p egte

Chevron bdquoWir duumlrfen nicht einfach gute Ratschlaumlge geben Die Frage ist Warum und inwieweit gibt es Verhaltensaumlnderun-gen Die Aufgabe der Wissenscha$ ist es die grundlegenden Mechanismen zu ver-stehen und aufzu zeigenldquo bull

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2015 ndash DIE UNI WIRD 650

bdquo Uumlber die richtigen Dinge nachdenkenldquoOSCAR-PREISTRAumlGER STEFAN RUZOWITZKY erinnert sich an seine Zeit an der Uni Wien erklaumlrt sein Lebenskonzept und warum er kein Student mehr sein will

TEXT EVELYN KANYA bull FOTO APA

Es war eine Notloumlsungldquo gesteht Stefan Ruzowitzky Der Regisseur des os-cargekroumlnten Dramas bdquoDie Faumllscherldquo

ist sich als 20-Jaumlhriger sicher dass er in die Filmbranche will Doch die Filmakade-mie reizt ihn nicht also inskribiert er an

verschworene Gruppe zehn bis zwoumllf sbquoHanselnlsquo rund um Professor Arnold Meyer-Lange und wir haben uumlber Medien diskutiert Meyer-Lange ist mittlerweile verstorben doch die Vorlesung gibt es im-mer noch Heute fuumlllt sie den groumlszligten Saal am Campus und ich darf einmal im Jahr zu Gast seinldquo

NEIDISCH Es habe sich einiges veraumlndert an der Uni Wien sagt der heute 47-Jaumlhri-ge bdquoIch beneide die StudentInnen um den Campus Die Raumlumlichkeiten damals wa-ren schon o$ muq gldquo Trotzdem wuumlrde er nicht mehr Student sein wollen denn bdquoich bin zur Erkenntnis gekommen dass es das gescheiteste Lebenskonzept ist immer sei-nem Alter entsprechend zu leben Damals bin ich jeden Abend ausgegangen heute muss das nicht mehr seinldquo bull

WIR TRAumlUMENhellip

hellip von einer Uni an der es Men tor-Innen fuumlr alle StudentInnen gibt die sie foumlrdern und fordern Und wovon traumlumen Sie

2015 feiert die Universitaumlt Wien ihren 650 Geburtstag Der Alumniverband sammelt dazu Erinnerungen und Visi-onen fuumlr die Universitaumlt der Zukunft

Schreiben Sie uns Ihre Ideen fuumlr eine Traumuni Wien und

oder Ihre Erinnerungen an die Stu-dienzeit Die spannendsten Beitraumlge drucken wir in der naumlchsten Ausgabe ab Aus den besten Ideen machen wir konkrete Projekte

Alumniverband der Universitaumlt WienMaria-Theresien-Straszlige 311090 Wienredaktionunivie-magazinat

Stefan Ruzowitzky ist im Jaumlnner zu Gast bei unitalks Lesen Sie mehr auf Seite 21

der Universitaumlt Wien = eaterwissenscha$ spaumlter auch Geschichte bdquoIch dachte mir Bis ich beim Film unterkomme studiere ichldquo Als Berufsausbildung sah er das Stu-dium nicht ndash denn bdquoformal braucht man fuumlr die Filmbranche keinen Abschluss Ich habe studiert um mich im Bereich meiner Interessen weiterzubilden um Leute ken-nenzulernen und uumlber die richtigen Dinge nachzudenkenldquo

DIPLOMARBEIT Die schlechteste bdquoNotlouml-sungldquo kann es nicht gewesen sein denn Ruzowitzky bleibt dran und gibt 1987 seine Diplomarbeit ab Das = ema bdquoAumlsthetische Gestaltung im Dokumentargt lmldquo Zeitgleich beginnt er beim ORF-Fernsehen zu arbeiten

NIE DURCHGEFALLEN Sechs Jahre lang studiert Stefan Ruzowitzky Fleiszligig bdquoIch bin nie bei einer Pruumlfung durchgefallen ndash gilt dasldquo Die Zeit habe ihn gepraumlgt ndash insgesamt denn bdquofuumlr mich lassen sich das Studium als solches und dieser Abschnitt im Leben nicht voneinander trennen Ich habe viele Filme gemacht die um histori-sche = emen kreisen Aber ich kann nicht zaumlhlen wie viele Film-Minuten ich meinem Geschichte-Studium verdankeldquo

VERSCHWORENE GRUPPE Die Zeit an der Uni verbindet Ruzowitzky vor allem mit dem Cafeacute Braumlunerhof das schon damals ein beliebter StudentInnen-Tre punkt war Auch eine Lehrveranstaltung ist ihm stark in Erinnerung bdquoWir waren eine kleine

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bdquo

17109

AUS DEM ARCHIV

WUSSTEN SIE DASShellip

hellipEINE MUumlNZE AumlUSSERST UNFAIR SEIN KANNDer Glaube dass Muumlnzen mit gleicher Wahrscheinlichkeit auf Kopf oder Zahl fallen ist weit verbreitet Wir vertrauen auf die Gerechtigkeit des Muumlnzwurfs bei Losentscheidun-gen Ein gefaumlhrliches Vertrauen ndash weiszlig Andreas Futschik Professor am Institut fuumlr Statistik der Universitaumlt Wien Vor ein paar Jahren machte er sich das Vergnuumlgen und untersuchte die bdquoFairnessldquo des Euros Unterstuumltzt wurde er dabei von einem Schuumller Zum Einsatz kamen Muumlnzen aus Deutschland Italien Frankreich und Oumlsterreich in insgesamt 1900 Experimenten Frappierend Waumlhrend gekreiselte oumlsterreichische Muumlnzen zumindest mit einer Wahrscheinlichkeit von 39 Prozent auf bdquoKopfldquo landeten zeigten italienische in nur 17 Prozent der Faumllle bdquoKopfldquo Ein Grund dafuumlr ist dass Muumlnzen durch die unterschiedliche Praumlgung auf Vorder- und Ruumlckseite asymmetrisch sind (mac)

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Hubert Ehalt sammelte ihre Geschichten bdquoIch stamme aus Wien ndash Kindheit und Jugend von der Wiener Moderne bis 1938ldquo (Bibliothek der Provinz EUR 24-)

DAS SCHWARZE BRETT

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LEBENSLAumlUFE

Denkarbeit

der manager

NACH ZWEI JAHREN AN DER WU WAR SCHLUSS Der Nebenjob war auf 40 Stun-den und mehr in der Woche angewachsen Christian Vaacuteradi wird mit 25 zum klas-sischen Studienabbrecher mit einem gut dotierten Posten bei Alcatel und spaumlter einer Fuumlhrungsposition bei Kapsch Doch dann wird der Betrieb umstrukturiert und Vaacuteradi verliert seinen Job Er orientiert sich neu und bemerkt dass bdquodie geistige Her-ausforderung einfach fehltldquo Also zuruumlck an die Universitaumlt ndash doch diesmal inskri-

bdquoWAS WILLST DU SPAumlTER DAMIT MACHENldquo ist eine Frage die der Groszligteil der Philosophie-Studierenden nur allzu gut kennt Die Philosophie ist zwar seit Jahrhunderten in der akademischen Tradition verankert das Studium gilt aber weithin als wenig karrierefoumlrdernd Ist es das univie hat drei Gegenbeispiele

TEXT JUDITH JENNEWEIN bull ILLUSTRATION SOPHIE DOBLHOFF

MAG CHRISTIAN VAacuteRADI

biert Vaacuteradi Philosophie an der Universitaumlt Wien bdquoIch war in Vorlesungen in denen ich nicht einmal einen Satz verstanden habe ndash aber genau da wurde es fuumlr mich in-teressantldquo 2004 steigt Vaacuteradi schlieszliglich bei der Tele-kom Austria ein Das Philosophie-Studium absolviert er trotz voller Berufstaumltigkeit in Mindeststudienzeit und mit Auszeich-nung Nebenbei klettert er bei der Telekom die Karriereleiter hoch Heute leitet der 34-Jaumlhrige den Vertrieb fuumlr die internati-onale Geschauml$ skunden-Sparte und ist mit seinen MitarbeiterInnen fuumlr 21 Millionen Euro Umsatz jaumlhrlich verantwortlich Das Studium habe sich dabei schnell als hilf-reiches Werkzeug fuumlr die Taumltigkeit heraus-gestellt bdquoEs macht einen im Berufsleben unschlagbar wenn man darauf trainiert ist im Denken nicht auf die eigene Perspektive gt xiert zu seinldquo Das sei ein entscheidender Vorsprung in seiner beru) ichen bdquoWelt von Nicht-Geisteswissenscha$ erInnenldquo Und bdquoIch kann wirklich einsetzen was ich ge-lernt habe ndash bei anderen Studien ist das nicht immer soldquo Oder um es rein tech-nisch auszudruumlcken bdquoBeim Philosophie-Studium bekommt man eine soziale und geistige sbquoSchnittstellenerweiterungrsquo die ein-fach Sinn machtldquo

In der Diplomarbeit philosophierte Christian Vaacuteradi (34) uumlber die Wissensgesellscha7 ndash heute ist er Telekom-Manager

19109

die ausstellungsmacherinbdquoAUF DAUER WAR ES EINFACH NICHT ER-FUumlLLENDldquo Lisa Woumlgenstein schlieszligt nach der Matura eine Buchhandelslehre ab ganz das Richtige fuumlr sie ist es aber nicht Also doch an die Universitaumlt Der Entschluss Kunstgeschichte zu studieren liegt fuumlr die kulturaq ne damals 19-Jaumlhrige nahe Das Studium spricht sie jedoch wenig an und nach einem Semester an der BOKU inskri-biert sie schlieszliglich Philosophie bdquoDa hat-te ich das Gefuumlhl angekommen zu seinldquo Nebenbei arbeitet Woumlgenstein im Kunst-handel und schlieszligt eine Zusatzausbildung zur Deutschtrainerin ab Nach dem Stu-dium unterrichtet Woumlgenstein bdquoDeutsch als Fremdspracheldquo bis sie ein zweites Mal bdquorichtig ankommtldquo diesmal beru) ich 2002 geht sie ans bdquoWien Museumldquo Heute ist die 38-Jaumlhrige dort fuumlr die Sammlungen bdquoSkulpturldquo sowie bdquoKunst ab 1960ldquo verant-wortlich und konzipiert Ausstellungen wie etwa die Schau uumlber die zeitgenoumlssi-sche Wiener Fotogragt n Elfriede Mejchar im Vorjahr Auch wenn ihr zum Teil der

Praxisbezug gefehlt habe koumlnne sie heute durchaus auf ihre universitaumlre Ausbildung zuruumlckgreifen bdquoDank meines Studiums habe ich einen relativ o enen und breiten Zugang zu den Objekten und den damit verbundenen Problemstellungen Ich gehe anders an die Dinge heranldquo Sie habe eine bdquoGruumlndlichkeit in der Re) exionldquo gelernt Und auch wenn heute nicht immer ein Nietzsche-Band auf dem Nachtkaumlstchen liegt bdquoso greife ich doch im Beruf ausge-hend von den unterschiedlichen Fragestel-lungen immer wieder auf die Philosophie zuruumlckldquo Illusionen seien dennoch fehl am Platz bdquoAuf dem Arbeitsmarkt steht nie-mand der sagt Wir nehmen Sie weil Sie Philosophie studiert habenldquo

MAG LISA WOumlGENSTEIN

Lisa Woumlgenstein (38) schrieb in ihrer Diplomarbeit uumlber die

Aumlsthetik der Philosophie Heute konzipiert sie Ausstellungen

Henne oder Ei PhilosophInnen stellen sich groszligen Fragen und

haben ein vielfaumlltiges Repertoire an Loumlsungsansaumltzen

ZAHLEN

Das Institut fuumlr Philosophie der Universitaumlt Wien zaumlhlt inter-national zu den groumlszligten

3700 Studierende sind aktuell inskribiert davon sind 50 Prozent Frauen

250 schlossen im vergange-nen Studienjahr ihr Studium ab

1870 Euro brutto betraumlgt das durchschnittliche monatliche Einstiegsgehalt laut AMS

20 109

die Motive fuumlr philosophisches Denken Danach ist er uumlber 30 und weiszlig nicht wo-von er leben soll 1998 schlieszliglich gruumlndet er in Wien seine bdquoPhilosophische Praxisldquo eine der ersten in Oumlsterreich bdquoDer Anfang war hartldquo meint Schulak im Ruumlckblick doch die Unterstuumltzung von JournalistIn-nen und ehemaligen Professoren hat vieles einfacher gemacht Auch seine Erfahrung mit der Selbststaumlndigkeit war hilfreich bdquoIch wusste wie man KundInnen akquiriertldquo Heute ist seine Klientel vielfaumlltig Neben Einzelpersonen auf der Suche nach dem bdquoguten Lebenldquo und richtigen Entscheidun-gen ist der Groszligteil von Schulaks KundIn-nen in der Wirtscha$ verortet ndash der 46-Jaumlh-rige ist ein Unternehmensberater der etwas anderen Art Die Liste seiner Aktivitaumlten ist lang Sein wohl bekanntestes Projekt ist die bdquoSiemens Academy of Lifeldquo die Schulak gemeinsam mit anderen ins Leben gerufen hat und deren bdquoDepartment fuumlr Philoso-phieldquo er bis heute leitet Der praktische Philosoph der bdquonie dachte von der Philo-sophie leben zu muumlssenldquo tut das heute gern und erfolgreich Und seine Eltern sind auch erleichtert

20

der sinnsti$ erDR EUGEN MARIA SCHULAK

bdquoMEINE ELTERN HABEN BEFUumlRCHTET MICH EIN LEBEN LANG ERNAumlHREN ZU MUumlSSENldquo schmunzelt Eugen Maria Schul-ak Denn nach zwei Semestern Biologie inskribiert Schulak mit 21 bdquoaus Interesseldquo Philosophie Hauptberu) ich arbeitet er da-mals als Komponist von Werbejingles und besitzt ein eigenes Tonstudio Doch mit der Zeit wird es unbefriedigend bdquoGebrauchs-ware zu produzieren die weggeworfen wirdldquo Also verkau$ Schulak sein Tonstu-dio und schreibt seine Dissertation uumlber

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Rund ein Drittel der Absolvent-Innen arbeitet als bdquoklassischeldquo PhilosophInnen Der Rest schlaumlgt berufl ich vielfaumlltige Wege ein bdquoNeue Job-Moumlglichkeiten tun sich durch aktuelle Themen wie Neue Medien Angewandte Ethik oder Technik-philosophie aufldquo weiszlig Bernhard Wundsam Er ist Chef von UNIPORT dem Karriere service der Universitaumlt Wien das AbsolventInnen beim Einstieg ins Berufsleben unterstuumltzt PhilosophInnen bringen neben ihrer Fachausbildung wichtige Qualifi -kationen wie Analysefaumlhigkeit und methodisches Denken mit betont Ines Maria-Breinbauer Dekanin der Fakultaumlt fuumlr Philosophie und Bildungswissenschaften bdquoZudem haben sie eine ganze Reihe von Soft Skills etwa Argumentations- und Kommunikationsfaumlhigkeit die man in verschiedenen Berufen gut brauchen kannldquo

BUCHTIPP bdquoOrientierung fuumlr Studium und BerufldquoHandbuch des Karriere-services UNIPORT der Universitaumlt WienEUR 1490 338 Seitenerhaumlltlich bei Facultas

berufswege

bdquoPhilosophische Obsessionenldquo Das lt ema seiner Dissertation wurde zu Eugen Schulaks (46) Arbeitsprinzip

LEBENSLAumlUFE

RUBRIK

ANDREA WINKLER LIEST

AUSGEWAumlHLT

In einer neuen Veranstaltungsreihe laumldt der Alumniverband der Universitaumlt Wien prominente AbsolventInnen zu einem Ge-spraumlch uumlber ihren Lebensweg ihre Karrie-re uumlber Stolpersteine und Lernstrategien

unitalks startete im Juni 2009 mit dem bdquoranghoumlchstenldquo Absolventen der Uni Wien Bundespraumlsident Heinz Fischer (Alumnus der Rechtswissenscha$ ) Im November ist die Volkswirtin Brigitte Ederer Chegt n von Siemens Oumlsterreich zu Gast ndash im Jaumlnner Oscar-Preistraumlger Stefan Ruzowitzky (bdquoDie Faumllscherldquo) Uumlber seine Zeit an der Uni Wien sprach er auch mit univie (Seite 16) Andrea Winkler

(37) gilt als eines der groszligen Talen-te in der juumlngeren oumlsterreichischen L iteraturszene Ihr Erstlingswerk bdquoArme Naumlrrchenldquo

scha e es auf Anhieb in die ORF-Bestenliste und wurde mit dem = eo-dor-Koumlrner-Preis ausgezeichnet Am 2 Dezember liest sie aus ihren Buuml-chern und erzaumlhlt von ihrer Zeit als Studentin der Germanistik und = ea-terwissenscha$ an der Uni Wien Mittwoch 2 Dezember 19 Uhr Lesung mit Andrea WinklerHauptgebaumlude Kleiner Lesesaal der UB WienEintritt frei Anmeldung beim Alumni-verband offi cealumniunivieacat oder 014277-28001

Unter den viele Buumlsten und Tafeln im Arkadenhof der Universitaumlt Wien fi ndet sich nur eine Ehrentafel fuumlr eine Frau Marie von Ebner-Eschenbach Diesen Umstand thematisiert die Universitaumlt Wien nun mit einem Kunstprojekt Ein riesiger Schatten wird in den Boden des Hofs eingelassen bdquoDer Muse reicht`sldquo heiszligt das Werk der Kuumlnstlerin Iris Andra-schek bdquoDer Schatten symbolisiert das Versaumlumnis Frauen zu ehren ndash insofern als diese Politik einen Schatten auf die Universitaumlt geworfen hat Eine andere Assoziation ist dass Frauen nun endlich aus dem Schatten heraustretenldquo

Montag 16 November 18 UhrPraumlsentation bdquoDer Muse reichtrsquosldquoHauptgebaumlude AulaArkadenhof

unitalks Top-Alumni im Gespraumlch

Mit freundlicher Unterstuumltzung von

Montag 9 November 19 Uhrunitalks mit Brigitte Ederer

Montag 25 Jaumlnner 19 Uhrunitalks mit Stefan Ruzowitzky

Veranstaltungsort Hauptgebaumlude Senatssaal

Anmeldung unbedingt erforderlich offi cealumniunivieacat oder 014277-28001Eintritt frei

DER MUSE REICHTrsquoS

Vor 29 Jahren schloss sie ihr VWL-Studium an der Uni Wien ab heute ist sie eine der maumlchtigsten ManagerInnen des Landes Brigitte Ederer (53)

FOTOS SIEMENS AG OumlSTERREICH HERTHA HURNAUS DORIS WINKLER 21109

22 109

kulturprogrammHERBERT BOumlCKL RETROSPEKTIVE

Unteres BelvedereMO 3011 1700 MI 2701 1800

Boumlckl zaumlhlt zu den Hauptvertretern der Moderne in Oumlsterreich Gezeigt werden 150 Werke aus 50 Schaff ensjahrenwwwbelvedereat

KALENDER

VeranstaltungenNOVEMBER

MO 911 1900

unitalks mit Brigitte EdererHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung offi cealumniunivieacat

DIndashMI 10ndash1111Darwin und die SozialwissenschaftenSymposium wwwunivieacatdarwinsymp

DO 1211 1700

Berufsperspektiven fuumlr NaturwissenschafterInnenPodiumsdiskussion mit UnternehmenAlthanstraszlige 14 1090 (UZA II Houmlrsaal 7) Anmeldung wwwuniportatnawi

MI 1611 1800

Der Muse reichtrsquosPraumlsentation des Kunstwerks von Iris Andraschek Hauptgebaumlude AulaArkadenhof

MOndashFR 23ndash2711 900 ndash1800

Buumlcher[ ohmarkt des AlumniverbandesHauptgebaumlude Aula

DI 2411 1800

Origins of Fairness NormsLecture des bekannten Oumlkonomen K BinmoreHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DEZEMBER

MI 212 1900

Andrea Winkler liestHauptgebaumlude Kleiner Lesesaal der UBAnmeldung offi cealumniunivieacat

MI 212 1930

Stammtisch der BWZ-AlumniVeranstaltungsort in Kuumlrze auf wwwbwzalumniat

DO 312 1830

Jack Goody sprichtOumlff entlicher Vortrag des beruumlhmten Sozialanthropologen im Zuge der Konferenz bdquoVerhaltenslehren und RechtldquoHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DO 312 1700

AkademikerInnen Chancen im VertriebPodiumsdiskussion mit UnternehmenHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung wwwuniportatvertriebsblind

DO 1012 900 ndash 1830

Der Mensch ndash rationaler Egoist SymposiumDachgeschoss des Juridicums 1010

FRndashSA 11ndash1212On Modernity ndash Philosophical Approaches Internationale Tagung Campus der Universitaumlt Wien Hof 2 Alte KapelleKontakt agnesleyrerunivieacat

JAumlNNER

MO 251 1900

unitalks mit Stefan RuzowitzkyHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung offi cealumniunivieacat

DI 261 1800

Infoabend Was bringt ein MasterHauptgebaumlude Marietta-Blau-SaalAnmeldung wwwpostgraduatecenterat

MI 271 1800 Baccarini amp Blaumlsi lesen vorAntrittsvorlesung der Krebsforscherin und des MikrobiologenHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DO 281 1800

Infoabend zum Lateinamerika-MasterLateinamerika-Institut Schlickgasse 1 1090 Anmeldung lehrganglaiat

FEBRUAR

DIndashFR 23ndash262Evolutionstheorie und SchoumlpfungsglaubeInternationales Symposium Hauptgebaumlude Groszliger FestsaalAnmeldung wwwunivieacatcreation evolution

DO 182 1930

Alumni-Empfang im Bank Austria KunstforumKunst Sekt amp VernetzungAnmeldung offi cealumniunivieacatNur fuumlr Mitglieder des Alumniverbandes

KARL DER KUumlHNE

Kunsthistori-sches MuseumDO 1911 1800

FR 0801 1700

Glanz und Untergang des letzten Herzogs von Burgund Ein Portraumlt einer der schillerndsten Figuren des 15 Jahrhunderts wwwkhmat

A LEIBOVITZ A PHOTOGRAPHERrsquoS LIFE

KunstHaus WienMI 2511 1700 SO 1701 1600

Leibovitz fotografi erte die britische Queen und halb Hollywood Die Ausstellung zeigt Fotografi en aus dem Privatleben der US-Starfotografi nwwwkunsthauswiencom

Nur fuumlr Mitglieder des Alumniverbandes Besuchen Sie kostenlos aktuelle Ausstellungen in Wien Da die Plaumltze bei den Alumni-Fuumlhrungen begrenzt sind bitten wir um Anmeldung o= cealumniunivieacat 014277-28001

Weitere Veranstaltungen wwwalumniacattermine und httpkalenderunivieacat

23109

WER WIR SIND

Impressum Herausgeberin Universitaumlt Wien Dr-Karl-Lueger-Ring 1 1010 WienMedieninhaber amp Redaktion Alumniverband der Universitaumlt Wien Maria-Theresien-Straszlige 31 1090 Wien T 01-4277-28001 wwwalumniacat wwwunivie-magazinat Chefredaktion Dr Ingeborg Sickinger Mag (FH) Evelyn Kanya redaktionunivie-magazinat Titelfoto Shutterstock Druck Druckerei ALWA amp DEIL 1140 Wien Gra k EGGER amp LERCH 1070 WienO] enlegung gemaumlszlig sect 25 MedienG Medieninhaber Alumniverband der Uni-versitaumlt Wien Der Verein unterstuumltzt die Universitaumlt Wien bei der Kon taktpfl ege mit den AbsolventInnen und staumlrkt die Beziehungen der Universitaumlt zu Wirt-schaft und Gesellschaft Geschaumlftsfuumlhrung Dr Ingeborg Sickinger Vorstand Mag Brigitte Ederer (Praumlsidentin) Rektor Georg Winckler (Vizepraumlsident) Vize-rektorin Christa Schnabl (Generalsekretaumlrin) ao Univ-Prof Dr Germain Weber (Kassier) emer Univ-Prof Dr Wolfgang Greisenegger (Schriftfuumlhrer) Blattlinie univie ist das offi zielle Magazin fuumlr die AbsolventInnen der Universitaumlt Wien univie berichtet objektiv und unabhaumlngig uumlber aktuelle Entwicklungen For-schung und Lehre der Universitaumlt Wien und Angebote des Alumniverbandes

KAMPF UM DIE STADT

Wien Museum im KuumlnstlerhausDO 1012 1800

MI 1002 1630

1930 stand Oumlster-reich auf der Kippe zwischen Demokratie und Diktatur zwi-schen Aufbruch und Reaktion Ein Panora-

ma von Politik Kunst und Alltag dieser Zeit wwwwienmuseumat

BLICK IN DIE UNENDLICHKEIT

Universitaumlts-sternwarteDI 1512 1730 MO 1502 1800

Bei der Sonder-fuumlhrung durch die Sternwarte der Universitaumlt Wien erfahren Sie Wissenswertes uumlber das Weltall und werfen einen Blick durch das groumlszligte Linsenteleskop Oumlsterreichshttpastrounivieacat

SITTING BULL UND SEINE WELT

Museum fuumlr VoumllkerkundeMI 2001 1630 DO 0402 1630

Der Sioux-Haumluptling war einer der Anfuumlhrer des Freiheitskampfes der Indianer in den USA Fotos und Originalexponate erzaumlhlen sein Leben (1831ndash1890)wwwkhmat

Gluumlckwunsch Sie sind am Ende helliphellip des neuen Alumni-Magazins angelangt und haben sich vielleicht schon gefragt Wofuumlr steht univie Wer sind die Menschen dahinter

univie steht fuumlr ein Bild von Universitaumlt wo Forschung Lehre und Praxis eine Einheit bilden wo bdquodrinnen amp drauszligenldquo (Uni amp Alumni) zusammengehoumlren voneinander progt tieren und gemeinsam ein ganzes Bild der Universitaumlt ergeben univie ist Kommu-nikation in beide Richtungen Was an der Universitaumlt geschieht an welchen = emen geforscht wird soll fuumlr Alumni erfahrbar werden Die Erfahrungen der AbsolventIn-nen kommen wiederum der Uni zugute

LEBENDIGER DIALOG Fuumlr diesen Aus-tausch steht der Alumniverband der Uni Wien der heuer strategisch neu ausge-richtet wurde bdquoWir wollen den Dialog zwischen Universitaumlt und Alumni staumlrken die Bruumlcke zur Praxis intensivieren sowie FreundInnen und PartnerInnen gewinnenldquo beschreibt Vizerektorin Christa Schnabl im Rektorat verantwortlich fuumlr das Alumni-= ema

WERDEN SIE MITGLIED im AbsolventIn-nenverband dem Herzstuumlck der Alumni-

Community Sie bleiben in Kontakt mit interessanten Menschen erhalten Infos zu Veranstaltungen und Weiterbildung und genieszligen Verguumlnstigungen Haben Sie die Postkarte in der Magazin-Mitte entdeckt

SCHREIBEN SIE UNS Moumlchten Sie die Zu-kun$ von Uni amp Alumni mitgestalten Wir freuen uns auf Ihre Ideeningeborgsickingerunivieacat

FOTOS NACHLASS BOumlCKL WIEN bull KHM bull LEIBOVITZ bull WIENBIBLIOTHEK bull GNU FDLFRANZ KERSCHBAUM bull LIBRARY OF CONGRESS USA

Das Team des Alumniverbandes von links nach rechts Martin Reiss Ingeborg Sickinger Katja Langmaier Julia Jennewein Monika Tanzer Judith Jennewein Evelyn Kanya

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Hirnnahrung

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Ihr Wissen waumlchst Ihre Ideen gedeihen Der Grund Journalismus der sich kein Blatt vor den Mund nimmt

Die Zeitung fuumlr LeserinnenderStandardatAlumniAbooder 081020 30 40

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Page 5: univie Nr. 1/2009

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AUS DEM UNI-VERSUM

tagebuch des

rektors

Wie ein Buch zum Skandal wirdDER HISTORIKER OLIVER SCHMITT schrieb eine Biografi e uumlber Albaniens Nationalhelden Das Buch erscheint jetzt auf Deutsch nachdem die albanische Erstausgabe politische Wellen geschlagen hat

DIESEN SOMMER hatte ich Gelegenheit Daumlnemarks Hochschulsystem genauer unter die Lupe zu nehmen Eine Einladung des daumlnischen Parlaments und des Bildungsministeriums fuumlhrte mich mit KollegInnen aus Schweden Norwegen den USA und Kanada in das Land der Wikinger Ich war beeindruckt

WAS MACHEN DIE DAumlNEN Die Regierung gestuumltzt durch eine breite Mehrheit im Parla-ment entwickelte vor drei Jahren eine Strategie fuumlr die kuumlnftige Rolle Daumlnemarks in der Welt-wirtschaft Daumlnemark will damit seine Position als eines der reichsten Laumlnder der Welt staumlrken Ein Globalisierungsrat bestehend aus Vertre-terInnen der Gewerkschaften der Industrie sowie des Bildungswesens und der Forschung erarbeitete diese Strategie Mit Investitionen in Forschung und Lehre wollen die DaumlnInnen ihre Wettbewerbsfaumlhigkeit verbessern damit der daumlnische Wohlfahrtsstaat langfristig fi nanzier-bar bleibt 2 Prozent des BIP werden fuumlr die Universitaumlten verwendet In Oumlsterreich sind es nur 12 Prozent

WAS KOumlNNEN WIR LERNEN Ein daumlnischer Rektor erklaumlrte mir die bdquoWikinger-Denkweiseldquo mittels drei Fragen Wo wollen wir hin Wo stehen wir Wie koumlnnen wir das Ziel am besten erreichen Die Universitaumlt Wien hat sich diesen

Damit hatte Oliver Schmitt nicht gerechnet Monatelang war sein Buch das = ema in Albanien und

im Kosovo in Talkshows Zeitungen und Internetforen Der Grund fuumlr den Tumult Anfang des Jahres war seine Biogragt e uumlber Georg Kastriota besser bekannt als bdquoSkan-derbegldquo Schmitt ist Historiker an der Uni-versitaumlt Wien und forscht seit mehr als zehn Jahren uumlber den albanischen Nationalhel-den Skanderbeg lebte im 15 Jahrhundert und wird wegen eines langen Aufstands ge-gen die Osmanen verehrt

NAME ALS SCHANDE bdquoDas Problem waren zwei Detailsldquo erinnert sich Schmitt bdquoSkan-derbegs Vater traumlgt in historischen Doku-menten meist den slawischen Namen Ivan

ndash und nicht Gjon wie ihn die AlbanerInnen heute nennen Dass der Vater ihres Helden ein Serbe gewesen sein koumlnnte obwohl dies im Buch gar nicht behauptet wird hat empoumlrtldquo Das zweite Detail Schmitt fand heraus dass es bei Skanderbegs Heldentat um Blutrache ging und weniger um Patri-otismus Die Mehrheit der Ouml entlichkeit witterte eine Verschwoumlrung bdquoEs herrscht in weiten Teilen der Eliten noch eine stalinistische Denkweise in der es nur eine Wahrheit gibt Andersdenkende gelten als Feinde oder gekau$ Die Biogragt e riss auch nationale Identitaumltsprobleme auf ldquo erklaumlrt Schmitt Am staumlrksten beeindruckte ihn jedoch was ein Buch ausloumlsen kann bdquoobwohl es die meisten gar nicht gelesen habenldquo (eka) bull

SKANDERBEG

bdquoSkanderbegldquo erschien kuumlrzlich im Pustet-Verlag und kostet 2690 Euro

Georg Winckler Rektor der Universitaumlt Wien

Fragen gestellt Im Entwicklungsplan sind die langfristigen Ziele der Universitaumlt festgelegt

WO STEHEN WIR Die Analyse der Rahmenbe-dingungen ist klar Die oumlsterreichischen Uni-versitaumlten punkten im Europavergleich bei der universitaumlren Autonomie Beim Budget und bei der Breite und Spitze des Universitaumltssystems ist Oumlsterreich leider bdquonurldquo Durchschnitt Die Universi-taumlt Wien liegt in der Forschung im europaumlischen Spitzenfeld Die Betreuungssituation in einzelnen Studien bedingt durch politische Maszlignahmen ist jedoch schlecht

LOumlSUNGEN Ausweg kann entweder eine Stu-dienplatzfi nanzierung nach dem FH-Modell oder nach jenem Daumlnemarks sein In Daumlnemark wird jeder Studienplatz voll fi nanziert Der Blick uumlber den Tellerrand lohnt sich Die bdquoWikinger-Denk-weiseldquo waumlre eine Alternative zum in Oumlsterreich uumlblichen Verschieben der Problemloumlsung auf uumlbermorgen bull

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Fehler passieren ndash das ist leider tragische Realitaumlt auch in der Medizinldquo erklaumlrt Maria Kletečka-Pulker Wissenscha$ erin am Institut fuumlr Ethik und Recht in

der Medizin

FEHLER-KULTUR Einen besseren Umgang mit Fehlern ver-mittelt der neue Master-Lehrgang fuumlr bdquoPatientensicherheit und Qualitaumlt im Gesundheitswesenldquo der Universitaumlt Wien Es gehe um praktische Strategien zur Praumlvention bis hin zu einer o eneren Kommunikation die weitere Fehler ver-hindern soll beschreibt Lehrgangsleiterin Maria Kletečka-Pulker Unterrichten werden PsychologInnen EthikerIn-nen und P) egewissenscha$ erInnen der Universitaumlt Wien sowie Fuumlhrungskrauml$ e und ExpertInnen aus der Praxis Der Master-Lehrgang startet im Maumlrz 2010 in Kooperation mit der Plattform fuumlr Patientensicherheit Auch eine Zusam-menarbeit mit der Medizinischen Universitaumlt Wien ist in Vorbereitung Das berufsbegleitende Programm dauert vier Semester und richtet sich an alle die im Gesundheits-bereich arbeiten zum Beispiel an AumlrztInnen P) egeperso-nal oder PsychologInnen

MASTER ALS WISSENSUPDATE bdquoEine einmalige Ausbil-dung reicht heute o$ nicht die beru) ichen Anforderungen aumlndern sich staumlndig Ein Master ermoumlglicht an aktuellen Entwicklungen dranzubleibenldquo sagt Vizerektorin Christa Schnabl Koordiniert wird das Weiterbildungsangebot der Universitaumlt Wien durch das Postgraduate Center Dessen Leiter Nino Tomaschek erzaumlhlt bdquoWir haben derzeit knapp 30 Lehrgaumlnge im Programm und rund 1000 TeilnehmerIn-nen pro Semesterldquo Neu in diesem Studienjahr ist zum Bei-spiel auch der Lehrgang bdquoPsychomotorikldquo (eka) bull

erhaumlltlich auf

wwwunistoreat

Die offizielle Basis-

und Designkollektion

der Universitaumlt Wien

OFFICIALLY LICENSED BY

PostgraduateWeiterbilden an der Universitaumlt Wien

hellip Masterprogramme

hellip Universitaumltslehrgaumlnge

hellip Zertifikatskurse

hellip Seminare

hellip Bildung und Kultur

hellip Gesundheit und Soziales

hellip Internationales und Politik

hellip Kommunikation und Medien

hellip Management und Wirtschaft

hellip Recht

wwwpostgraduatecenterat

Medizin ohne FehlerNEUER MASTER-LEHRGANG fuumlr mehr Sicherheit im Gesundheitsbereich startet im Maumlrz 2010

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Menschen die im Gesundheits-bereich arbeiten stehen unter groszligem Druck Schon ein kleiner Fehler koumlnnte fatale Folgen habenFoto stockxpertlupco

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WEITERBILDUNG amp KARRIERE

Lukas Paul PhD Sie war die Hauptdarstellerin in seiner Doktorarbeit und die Eintrittskarte fuumlr seine Karriere Die Ribonukleinsaumlure Heute forscht der 34-Jaumlhrige fuumlr die Biotechnologie-Firma Lexogen in Wien

Wozu ein Doktorat

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WEITERBILDUNG amp KARRIERE

DAS STUDIUM IST FERTIG ndash und die Frage stellt sich Was jetzt Gleich in den Beruf einsteigen oder vielleicht doch ein Doktorat anhaumlngen Mit dem Wintersemester 200910 tritt das bdquoDoktorat neuldquo an der Universitaumlt Wien in Kraft univie hat recherchiert wie es wird und was es bringt

TEXT GEORG HORVATH bull FOTOS FOTOSTUDIO PFLUumlGL

Danach ist man wirklich Experte auf seinem Gebietldquo Lukas Paul 34 und Molekularbiologe aus Uumlber-

zeugung beantwortet die Frage bdquoWozu ein Doktoratldquo kurz und knapp Dass der Titel in naturwissenscha$ lichen Berufen o$ ein Muss ist war fuumlr ihn nicht die Hauptmo-tivation vier Jahre seines Lebens darin zu investieren Sein Antrieb war die Begeiste-rung fuumlr die Ribonukleinsaumlure kurz RNA Die bdquokleine Schwester der DNAldquo wie Paul sie nennt zieht sich wie ein roter Faden durch seine akademische Lau ahn Von der Diplomarbeit an der Uni Wien uumlber seine Dissertation an der britischen Uni-versity of Manchester bis hin zu bdquoPost Docldquo-Forschungen bei Reneacutee Schroeder der bekanntesten Biochemikerin der Uni-versitaumlt Wien

RNA EINE ALLESKOumlNNERIN Die RNA spielt eine zentrale Rolle in unseren Zellen kann sie doch die Faumlhigkeiten eines Boten-molekuumlls und eines katalytischen Enzyms kombinieren Grob vereinfacht macht sie das zur Gen-Informationstraumlgerin die selbst aktiv werden kann Auch fuumlr Laien ist die Faszination erkennbar wenn Lukas Paul uumlber sein Forschungsgebiet spricht Die RNA ist ein attraktiver Player in der Biotechnologie und ndash umgelegt auf das Doktoratstudium ndash das was sich Persona-listInnen bei Bewerbungsgespraumlchen wuumln-schen kompetente GeneralistInnen

DIE NEUE EINTRITTSKARTE Pure Akku-mulation von Wissen reiche heute nicht mehr als bdquoEintrittskarteldquo in die Welt der akademischen Forschung und der Privat-wirtscha$ erklaumlrt Bernhard Wundsam Chef des Karriere-Centers UNIPORT der Universitaumlt Wien Die Unis reagieren auf die neuen Anforderungen Mit diesem Wintersemester fuumlhrt die Universitaumlt Wien ) aumlchendeckend das bdquoDoktorat neuldquo ein das der vereinheitlichten europaumlischen Stu-dienarchitektur entspricht Ein Jahr lang haben Senat und Rektorat am neuen Cur-riculum gearbeitet bdquoDabei legen wir neben der Fachausbildung groszligen Wert auf die Vermittlung von Zusatzkompetenzen die fuumlr den Beruf als Wissenscha$ erIn aber auch in der Wirtscha$ immer wichtiger werdenldquo beschreibt Heinz W Engl Vize-rektor fuumlr Forschung bdquoDazu gehoumlrt zum Beispiel Projektmanagementldquo

VERNETZUNG STATT EIGENBROumlTLERTUM Auch die Kursgruppen werden beim bdquoDok-torat neuldquo verkleinert Das erleichtere den Au au eines langfristigen Wissensnetz-werks erzaumlhlt Lukas Paul von seinen Erfah-rungen in Manchester bdquoSo weiszlig man ge-nau welcher Kollege Experte auf welchem Gebiet istldquo Bei kni igen Fragen koumlnne er heute unkompliziert auf diese Kontakte zu-ruumlckgreifen Das nuumltze auch in seinem aktu-ellen Job Die Unterschiede zwischen akade-mischer Forschung und der Wirtscha$ swelt

bdquo Durch das Doktorat wird man wirklich Experte auf seinem Gebietldquo LUKAS PAUL PHD

ALEXANDRA SCHLOumlMMERLeitung Human ResourcesKanzlei Cerha Hempel Spiegelfeld Hlawati

bdquoEin abgeschlosse-nes Doktorat ist mit Sicherheit ein Plus Neben der fachli-chen Vertiefung und den Faumlhigkeiten die das Verfassen einer

Dissertation schult verweist es auf das in unserer Branche so wichtige Expert-Innentumldquo

MARKUS WANKOPrincipalThe Boston Consulting Group

bdquoDoktorandInnen steigen bei uns fachlich ndash und damit auch fi nanziell ndash um eine Stufe houmlher ein als Master und Magister Persoumlnlich freue ich mich wenn Menschen eine Leiden-schaft fuumlr ein Thema etwa in ihrer Dissertation zeigen Es geht um die Motivation etwas besser und tiefer zu verstehen Das merkt man auch beim Bewerbungsgespraumlch wenn die Leute ein Feuer in sich habenrdquo

marktmeinungbdquo

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RUBRIK

seien gar nicht groszlig gt ndet Paul Er hat bei-de Szenarien erfolgreich durchgespielt und arbeitet seit 2008 fuumlr das Biotechnologie-Start-Up Lexogen in Wien bdquoMan kocht mit dem gleichen Wasser die Aufgabengebiete decken sich zu 70 bis 80 Prozentldquo resuumlmiert Paul So gehe es an der Universitaumlt um den bdquoVerkauf ldquo von Publikationen an angesehene Fachzeitschri$ en ndash und in der Privatwirt-scha$ um den Verkauf von neuen Produk-ten wie Services und Patente

MEHRWERT FUumlR DIE KARRIERE UNIPORT-Chef Bernhard Wundsam betont dass der Karriere-Mehrwert eines Doktorats vom in-dividuellen Lebenslauf und den beru) ichen Plaumlnen abhaumlngig sei bdquoPersonalistInnen in der Privatwirtscha$ erwarten sich ab einem gewissen Studienfortschritt neben = eorie-Wissen auch einschlaumlgige Praxiserfahrungldquo degt niert Wundsam die Auswahlkriterien am Arbeitsmarkt Vizerektor Engl bdquoIn einer Arbeitswelt in der es auf Innovationen an-kommt spielen methodische Kompetenzen eine zentrale Rolle Bildung befaumlhigt Neues zu entdecken und sich neuen Entwicklun-gen zu stellen Das Doktorat ist dafuumlr ein Intensiv-Trainingldquo Finanziell sei es auch kein Nachteil ergaumlnzt Wundsam bdquoEine Promotion bringt drei Jahre nach Abschluss im Durchschnitt ein um mehr als 20 Pro-zent erhoumlhtes Einkommenldquo

GRENZENLOS FORSCHEN Lukas Paul beginnt zu schwaumlrmen wenn er an sein Doktorat denkt bdquoMan ist in der herrli-chen Lage dass man sich an sein Projekt setzt und einfach loslegt Das ist eine Po-sition des Komforts die man danach sicher nicht mehr hatldquo DoktorandInnen seien das

WAS IST NEUDas neue Doktorat dauert drei Jahre entsprechend der europaumlischen Studienarchi-tektur BetreuerIn und DoktorandIn planen das Programm gemeinsam je fuumlr ein Jahr Neben der Forschungsarbeit umfasst dieses auch eine Reihe von Workshops Ziel ist es die DoktorandInnen fuumlr die inner- und fuumlr die auszligeruniversitaumlre Arbeitswelt zu qualifi zieren Das Angebot beinhaltet Kurse in akademischem Schreiben Zeit- und Pro-jektmanagement oder Networking Netzwerken koumlnnen die DoktorandInnen auch in den Workshops selbst Diese sind als Plattformen fuumlr den interdisziplinaumlren Austausch gedacht

8 Doktoratsstudien (davon zwei PhD-Studien) stehen an der Universitaumlt Wien zur Auswahl

7300 Doktoratsstudierende gab es im Wintersemester 200809 an der Uni Wien

550 kamen im Studienjahr 200708 zu Doktorwuumlrden

Webtipp httpdoktoratunivieacat

Die Kontakte aus der Doktoratszeit nuumltzen Lukas Paul im Berufsalltag Bei kniamp igen Problemen weiszlig er welche ExpertInnen er fragen kann

kreative Potenzial der Universitaumlten Den Beweis liefern fuumlr ihn bdquodie Publikationen die von den Unis kommen Diese basieren zu wesentlichen Teilen wenn nicht aus-schlieszliglich auf der Arbeit von Doktorand-Innenldquo bull

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SCHWERPUNKT

Herausforderung Groszligstadt Die Mehrheit der Menschen lebt

heute in Staumldten Das soziale Netz-werk ist groumlszliger doch die Beziehun-

gen werden lockerer Wir koumlnnen nur mit einer Handvoll Menschen

engen Kontakt halten

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Die Ameise weiszlig genau was sie zu tun hat Emsig schleppt sie Graumlser und Blaumltter in den Bau und sam-

melt Nahrung fuumlr die Larven Ihr ganzes Leben opfert sie der Koumlnigin als Arbeiterin wird sie sich selbst nie fortp) anzen duumlrfen Doch sie murrt nicht Im perfekt organi-sierten Ameisenstaat hat jedes Individuum seine Aufgabe Gemeinsam scha en sie schier Unmoumlgliches die architektonischen Meisterleistungen der kleinen Tierchen las-sen uns staunen

DARWINS RAumlTSEL Schon Charles Darwin zerbrach sich den Kopf uumlber soziale Amei-sen oder Bienen Sie passten nicht in sei-ne Evolutionstheorie Wie sollte sich im Kampf ums Dasein selbstloses Verhalten durchsetzen Wer sein Leben fuumlr andere gibt wird nicht dazu kommen sich fortzu-p) anzen und die eigenen bdquosozialenldquo Gene weiterzugeben Selbstlose muumlssten folglich nach kuumlrzester Zeit ausgestorben sein

Erst 100 Jahre spaumlter in den 1960ern soll-ten Darwins Fragen durch den englischen Biologen Hamilton geloumlst werden Amei-sen sind genetisch gesehen keineswegs selbstlos ndash sondern hochgradig bdquoegois-tischldquo Die Ameisen einer Kolonie sind eng miteinander verwandt Wenn sie fuumlreinan-der ihr Leben riskieren tun sie das fuumlr die bdquoFamilien-Geneldquo die genauso wertvoll sind wie ihre eigenen So kooperativ sich Amei-sen innerhalb ihrer Kolonie verhalten so aggressiv sind sie gegenuumlber Fremden bdquoVerwandtenselektionldquo heiszligt dieses Prinzip

heute Und es erklaumlrt die meisten Phaumlno-mene des sozialen Verhaltens im Tierreich

UND DER MENSCH bdquoWenn ich jemanden auf der Straszlige tre e den ich noch nie gese-hen habe und er fragt mich wo das naumlchste Lokal ist werde ich ihm in neun von zehn Faumlllen sagen wo es istldquo sagt Tecumseh Fitch Professor fuumlr Kognitionsbiologie an der Universitaumlt Wien bdquoDer Mensch koope-riert staumlndig auch mit Nicht-Verwandtenldquo Anders als bei Tieren bestimme nicht die genetische Verwandtscha$ das Verhalten sondern bdquoReziprozitaumltldquo Gegenseitigkeit bdquoEs ist ein einfaches System Du kratzt meinen Ruumlcken ich kratze deinen Fuumlr uns Menschen ist das intuitiv es ist uumlberall in der Gesellscha$ ldquo erklaumlrt Fitch

WIE UNSERE VORFAHREN TRAINIERTENDie Frage stellt sich Wie konnte sich die-ses System entwickeln Fuumlr den Kogni-tionsbiologen Fitch koumlnnte ein Schluumlssel die Herkun$ der menschlichen Sprache

sein bdquoMeine Hypothese ist dass Sprache urspruumlnglich den Zweck hatte dass wir In-formationen mit unseren Verwandten aus-tauschen konnten um sie zum Beispiel vor FeindInnen zu warnen Dabei trainierten wir zusammenzuarbeiten und ehrlich zu kommunizierenldquo Nach wie vor sei unsere Sprache wichtig fuumlr die Wissensweitergabe vor allem zwischen Eltern und Kindern bdquoVielleicht ist das sogar wichtiger gewor-den Wir brauchen Wissen heute dringend fuumlr den Erfolg im Lebenldquo vermutet Fitch

DER GROumlSSTE NESTHOCKER Kooperation mit Nicht-Verwandten wurde notwendig weil die Lebewesen durch die Evolution immer komplexer wurden beschreibt John Dittami Inhaber der Professur fuumlr Verhal-tensbiologie an der Universitaumlt Wien Im Kampf ums Dasein uumlberlebt laut Darwin wer mit der Umwelt am besten zurecht-kommt und sich so erfolgreich fortp) anzt Je komplexer ein Lebewesen ist desto an-passungsfaumlhiger ist es Gleichzeitig braucht

Der soziale MenschEVOLUTION amp KOOPERATION Egoismus muumlsste sich in der Evolution durchsetzen Das wirkt auf den ersten Blick einleuchtend Stimmt aber nicht Zum Darwin-Jahr 2009 machen sich WissenschafterInnen der Universitaumlt Wien auf die Suche nach den Wurzeln unseres sozialen Wesens das in der heutigen Gesellschaft vor neuen Herausforderungen steht

TEXT EVELYN KANYA

bdquo Wenn mich ein Fremder nach dem naumlchsten Lokal fragt werde ich ihm sagen wo es ist Der Mensch kooperiert staumlndigldquo TECUMSEH FITCH

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SCHWERPUNKT

es mehr Zeit und Information um sein Potenzial zu entfalten Die Aufzucht der Jungen dauert laumlnger

Nest) uumlchter wie das Meerschweinchen werden nach einer kurzen Tragzeit geboren und laufen ihrer Mutter dann davon Der Nesthocker Mensch hingegen rei$ neun Monate im Bauch der Mutter die weite-re Entwicklung dauert Jahre Das was der Mensch lernen muss kann individuelle Erfahrung niemals leisten Es braucht das kollektive Wissen der Gemeinscha$ bdquoWir mussten Allianzen einrichten uumlber die Verwandten und die Fortp) anzungspart-nerInnen hinaus um eine geschuumltzte und lehrreiche Umgebung fuumlr die Nachkom-men zu scha enldquo erklaumlrt Dittami Koopera-tion wurde zur Basis fuumlr den evolutionaumlren Erfolg des Menschen

DARWIN DER ERSTE SPIELTHEORETIKER Schon Charles Darwin sah Kooperation nicht als Gegnerin sondern als wichtigen Faktor in der Evolution Darwins Uumlber-legungen decken sich auf uumlberraschende Weise mit den Erkenntnissen der moder-nen Spieltheorie die versucht soziale Ent-scheidungen von Menschen mathematisch nachzuvollziehen Der Spieltheoretiker Karl Sigmund Professor fuumlr Mathematik an der Universitaumlt Wien erklaumlrt die Tuumlcken des Egoismus anhand eines Spiels um oumlf-fentliche Guumlter

Die Idee ist einfach JedeR SpielerIn kann ndash freiwillig ndash Geld in einen gemeinsamen Topf einzahlen Der gesamte Inhalt wird verdoppelt und auf alle MitspielerInnen aufgeteilt auch auf jene die nichts einge-zahlt haben Unser Steuersystem funktio-niert aumlhnlich Fuumlr die Beitraumlge bekommen wir ein bdquoMehrldquo zuruumlck zum Beispiel in

raquoder Universitaumlt Wien untersucht was eine Gesellscha$ zusam-menhaumllt Erhellend ist fuumlr sie dabei die Analyse traditionel-ler vor-industrieller Gesellscha$ en bdquoHier gibt es noch keine so-zialen und politischen Strukturen im heuti-gen Sinn ndash und auch keinen komplexen so-zialen Vertrag wie wir ihn zum Beispiel mit unserem Pensionssys-tem haben Gerade hier glaubt man die Grundlage des sozi-alen Zusammenhalts zu erkennenldquo Diese Grundlage sei eine ri-tualisierte Kombina-tion aus Geben und Nehmen so Chevron

Ein Beispiel fuumlr ein sol-ches Ritual sei der Ku-la-Handel auf den me-

lanesischen Inseln den es in abgewandelter Form auch heute noch gebe Dabei wurden Gegenstaumlnde wie Muschelketten zwischen den Insel-BewohnerInnen weitergegeben Chevron bdquoDas Kula-Ritual diente vorwie-gend der Festigung der sozialen Beziehun-genldquo

VOM MITTEL ZUM SELBSTZWECK Aus Sicht des Verhaltensforschers John Dit-tami gab es irgendwann in der Geschich-te der Menschen einen Punkt ab dem soziale Beziehungen nicht mehr nur Mittel zum Zweck des gemeinsamen Uumlberlebens waren ndash sondern ploumltzlich

Form einer Verkehrs-infrastruktur die nie-mand im Alleingang gt nanzieren koumlnnte

DIE EGOISMUS-FALLE Fuumlr die Gemeinscha$ ist es das Beste wenn jedeR moumlglichst viel einzahlt Aus Sicht des einzelnen Individuums ist es jedoch intelligen-ter die anderen zahlen zu lassen und selbst nur aus dem gemeinsamen Topf zu naschen bdquoBei Versuchen hat man ausprobiert was pas-siert wenn man den TeilnehmerInnen die Moumlglichkeit gibt diese AusbeuterInnen zu be-strafenldquo berichtet Sig-mund bdquoZu Beginn ent-scheiden sich fast alle dagegen Niemand will bestrafen oder bestra$ werden Es ist unange-nehm Doch nach drei vier Spielrunden sehen sie Es gibt zu viele AusbeuterInnen ndash und fuumlhren Strafen einldquo

Wuumlrde jedeR SpielerIn egoistisch handeln bliebe der gemeinsame Topf leer Alle haumlt-ten verloren Die Egoismus-Falle schnappt zu Durch den Strafmechanismus kann sich faires soziales Verhalten durchsetzen

GESELLSCHAFT UND ZUSAMMENHALT Experimente wie dieses lassen erahnen wie unsere Institutionen und Gesetze entstan-den sind Marie-France Chevron Professo-rin fuumlr Kultur- und Sozialanthropologie an

GE(N)STEUERTIst unser soziales Wesen ver-erbt oder erlernt Beides Er-lernte soziale Sitten koumlnnen auch auf biologischem Weg weitergegeben werden er-klaumlrt der Verhaltensforscher John Dittami bdquoDas zeigen Versuche bei domestizier-ten Meerschweinchen und Gaumlnsen Diese Vererbung passiert ohne dass die Gene selbst veraumlndert werden Es aumlndern sich nur Begleit-proteine und Promotoren im Genom salopp gesagt die Maschinerie rund um die Gene Es ist jedoch eine schlampige Vererbung die auch wieder verschwinden kannldquo Fuumlr die Kultur- und Sozialan-thropologin Marie-France Chevron unterscheidet sich der Mensch von anderen Lebewesen jedoch dadurch dass unser Verhalten nicht nur auf genetischen Anlagen basiert bdquoDer Mensch ist auch ein biologisches Wesenldquo betont Chevron Durch kulturelle und soziale Faumlhig-keiten haumltten wir jedoch die Moumlglichkeit diese Anlagen zu uumlberwinden

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RUBRIK

Selbstzweck bdquoSie sind zu einer permanen-ten Einrichtung geworden ohne dass sie einen Darwinrsquoschen Erfolg fuumlr das Indi-viduum bringen Diese Allianzen sind o$ sogar wichtiger als die genetischen Bezie-hungenldquo sagt John Dittami Was geschah

ANTWORT AUS DER KNOCHENGRUBE Drehen wir die Uhr zuruumlck ungefaumlhr um eine halbe Million Jahre So alt sind die Knochen die ArchaumlologInnen in einer Houmlhle in Nordspanien in der beruumlhmten bdquoSima de los Huesosldquo fanden Darunter ent-deckten sie auch Fragmente von Menschen die alle zahlreiche Spuren von Verletzun-gen und Krankheiten aufweisen bdquoAuf Basis dieser Funde vermutet man dass die Men-schen damals vor rund 500000 Jahren be-gonnen haben Alte und Kranke zu p) egen und das nicht nur innerhalb der Familieldquo beschreibt Dittami Durch die P) ege sei es zu einem Sprung im sozialen Bewusstsein des Menschen gekommen er kultivierte die Faumlhigkeit die Beduumlrfnisse anderer wahrzu-

nehmen Dieses Verhalten habe uns von den Tieren getrennt

DARWIN AUSSER KRAFT Uumlber den Grund fuumlr dieses Phaumlnomen streiten Wissen-scha$ erInnen bis heute Dittami bdquoManche behaupten dass es darum ginge Wissens-traumlgerInnen in der Gruppe zu erhalten um evolutionaumlr einen Vorteil zu habenldquo Aus seiner Sicht sei es jedoch von der klassi-schen Darwinrsquoschen Evolution abgekoppelt bdquoIch bekomme nicht mehr Kinder wenn ich meinen Groszligvater p) egeldquo

raquo

Bei den Ameisen herrschen strenge Regeln Nur innerhalb der eigenen Familie

wird kooperiert fremde Ameisen werden ignoriert oder angegri en

DARWIN-JAHR 20092009 haumltte Charles Darwin seinen 200 Geburtstag gefeiert Die Ideen des le-gendaumlren Naturwissenschaf-ters sind Thema zahlreicher Veranstaltungen ndash auch uumlber das Darwin-Jahr hinaus Lesen Sie mehr im Veranstal-tungskalender auf Seite 22Webtipp wwwcharles-darwin-jahrat

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JOHN DITTAMI 60

Sexualitaumlt Schlaf Essen und soziale Beziehungen ndash das sind die Lieblings-forschungsthemen des gebuumlrtigen US-Amerikaners der

an der Universitaumlt Wien die Professur fuumlr Verhaltensbiologie inne hat

TECUMSEH FITCH 46

Der Kognitions-biologe forschte zuletzt an der Har-vard University und in Schottland Seit diesem Sommer ist er Professor an der

Universitaumlt Wien Seine aktuellen The-men sind die Evolution von Sprache und Musik

MARIE-FRANCE CHEVRON

Die Kultur- und So-zialanthropologin beschaumlftigt sich mit dem Zusammenle-ben von Menschen in den verschie-denen Kulturen

und Epochen Aktuell erforscht sie die Muumlllproblematik in afrikanischen Groszligstaumldten

KARL SIGMUND 64

Der Spieltheoreti-ker wuumlrde gerne eine mathemati-sche Formel fuumlr das Phaumlnomen fi nden dass Menschen manchmal auch die

Guten bestrafen ndash und nicht die Aus-beuter Als bdquoPeripathetikerldquo habe er seine besten Einfaumllle dazu im Gehen

expertise

BINDUNG ALS WAumlHRUNG Es gebe einfach keinen Grund es nicht zu tun bdquoEs schadet uns nicht Wir genieszligen unser sozi-ales Verhalten Es passt zu unserem Beloh-nungssystemldquo sagt Dittami Neuromodula-torische Substanzen werden ausgeschuumlttet Bindung erzeugt ein Wohlgefuumlhl ndash und wird damit zur Droge bdquoDas ist die Kehr-seiteldquo schmunzelt der Biologe bdquoWir sind abhaumlngig davon Aber es ist die gesuumlndeste Droge die es gibtldquo Durch diese Abhaumlngig-keit sei Bindung zur neuen Waumlhrung in der Gesellscha$ geworden ndash und habe die Ver-wandtscha$ ersetzt

DIE KULTURELLE EVOLUTION Die Weiter-gabe der sozialen Sitten und Werte also die Entwicklung des Menschen als Sozialwe-sen erfolge nicht uumlber den Weg der Gene erklaumlrt die Kulturanthropologin Chevron bdquoDurch Sprache und Schri$ ist der Mensch in der Lage Wissen an die naumlchste Genera-tion weiterzugeben Es kommt zu einer historischen Entwicklung die nicht immer bei Null beginnt Diese Akku-mulation von Wissen ist fuumlr unsere Gesellscha$ und Kultur verantwort-lich Das ist kein Ergebnis der Evo-lutionldquo Chevron gebraucht dafuumlr das Bild einer bdquozweiten kulturel-len Evolutionldquo

NEUE HERAUSFORDERUNGENDie Strukturen in denen wir leben haben sich veraumlndert Was fruumlher anscheinend auf bdquogutem Willenldquo ba-sierte ist heute in vielen Gesetzen und Regelungen festgeschrieben ndash eine Fol-ge der beschriebenen bdquokulturellen Evolu-tionldquo Die ausgefeilte und eq ziente Orga-nisation der Gesellscha$ habe einen Preis warnt Marie-France Chevron bdquoDurch die Oumlkonomisierung wird das Individuum ent-lastet und bekommt mehr Freiheit Soziale Zwaumlnge werden aufgehoben gleichzeitig

wird das Individuum jedoch von seinem sozialen Netzwerk geloumlst Das fuumlhrt zu ei-ner Entsolidarisierungldquo Ein Beispiel sei die Altenp) ege bdquoWir haben Mechanismen gescha en um die Versorgung von Men-schen im Alter zu sichern Eigentlich eine Errungenscha$ Es fuumlhrt aber dazu dass sie nicht mehr in der Familie versorgt werden Das einzelne Individuum fuumlhlt sich nicht mehr zustaumlndigldquo

VERANSTALTUNG

Der Mensch ndash rationaler Egoist Der bdquoWirtschaftsmenschldquo will mit ge-ringsten Kosten den groumlszligtmoumlglichen Gewinn erzielen Dieses Menschenbild praumlgt unsere Gesellschaft Zu Recht

Donnerstag 10 Dezember 2009 900 bis 1830 Uhr

Symposium uumlber den bdquoHomo Oeconomicus Oumlkonomik Biologie Sozialwissenschaften Anthropologie und Philosophie im Dialog

Dachgeschoss des Juridicums Schot-tenbastei 10-16 1010 Wien Eintritt frei

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Gesunde Droge Der Mensch genieszligt es Teil

einer Gruppe zu sein Bindung erzeugt ein Wohlgefuumlhl

Foto istockphotocomevemilla

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SCHWERPUNKT

WENIGER TOLERANZ Auch der Verhal-tensforscher John Dittami zeigt die Folgen aktueller gesellscha$ licher Entwicklungen wie Globalisierung und Urbanisierung auf bdquoWir haben heute mit mehr Menschen zu tun als je zuvor Wir zeigen zwar mehr Ko-operationsbereitscha$ sind aber gleichzei-tig auch weniger tolerant Beim kleinsten Anlass wird die Kooperation wieder abge-brochenldquo

KLEINGRUPPE BLEIBT WICHTIG bdquoWir ha-ben nicht die geistigen Faumlhigkeiten um mit 200 Personen engen Kontakt zu hal-ten ndash sondern vielleicht mit zehn Das ist biologisch bedingt Wir sind immer noch so kleinkariert wie unsere VorfahrInnenldquo sagt Dittami Eine Strategie gegen die An-onymisierung sei daher die Bildung von Kleingruppen wie Freundeskreise Nur in

diesem Rahmen koumlnnen echte gegenseitige Kooperation und Altruismus stattgt nden

DAS EBAY-DORF Auch bei der Einschaumlt-zung unserer Gegenuumlber stoszligen wir in der anonymen Gesellscha$ an unsere Grenzen beobachtet der Spieltheoretiker Karl Sig-mund bdquoIn einem kleinen Dorf weiszlig man sehr viel voneinander Man bewertet wie sich eine Person fruumlher verhalten hat und schaumltzt so ein ob es ratsam ist mit ihr zu kooperierenldquo In den anonymen Weiten des Internets funktioniert diese Taktik zum Beispiel nicht

Wie gehen wir damit um Sigmund bdquoNeh-men wir den Online-Marktplatz Ebay Der Mensch hat hier einen Reputationsmecha-nismus eingefuumlhrt Nach jedem Geschauml$ teilt man ouml entlich mit ob man mit den Geschauml$ spartnerInnen zufrieden war Je-deR weiszlig Ich darf den Bogen nicht uumlber-spannen sonst kriege ich keine PartnerIn-nen mehrldquo Allein die Drohung fuumlhre zu fairem Verhalten Die Dorf-Situation in

der alle alle kennen wird kuumlnstlich gescha en

FORSCHUNG GEFORDERT Der Mensch entwickelt Stra-

tegien um mit den neuen Rahmenbedingungen umzu-

gehen das zeigen Beispiele wie das bdquoEbay-Dorf ldquo Trotzdem steht

unsere Gesellscha$ vor groszligen Fragen denn die Veraumlnderungen

ruumltteln an Grundfesten bdquoDie Lo-ckerung der sozialen Beziehungen

gefaumlhrdet den Grundkonsens auf dem unser sozialer Vertrag basiert Aktuell

gibt es Diskussionen rund um das Sozi-alsystemldquo beobachtet die Kulturanthropo-login Chevron Fuumlr die Gestaltung einer zukun$ sfaumlhigen Gesellscha$ sei die inter-disziplinaumlre Zusammenarbeit der verschie-denen Wissenscha$ en wesentlich Und so

ArchaumlologInnen graben in Atapuerca (Nordspanien) nach der Vergangenheit Die Funde weisen darauf hin dass der Mensch schon vor 500000 Jahren Alte und Kranke p egte

Chevron bdquoWir duumlrfen nicht einfach gute Ratschlaumlge geben Die Frage ist Warum und inwieweit gibt es Verhaltensaumlnderun-gen Die Aufgabe der Wissenscha$ ist es die grundlegenden Mechanismen zu ver-stehen und aufzu zeigenldquo bull

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2015 ndash DIE UNI WIRD 650

bdquo Uumlber die richtigen Dinge nachdenkenldquoOSCAR-PREISTRAumlGER STEFAN RUZOWITZKY erinnert sich an seine Zeit an der Uni Wien erklaumlrt sein Lebenskonzept und warum er kein Student mehr sein will

TEXT EVELYN KANYA bull FOTO APA

Es war eine Notloumlsungldquo gesteht Stefan Ruzowitzky Der Regisseur des os-cargekroumlnten Dramas bdquoDie Faumllscherldquo

ist sich als 20-Jaumlhriger sicher dass er in die Filmbranche will Doch die Filmakade-mie reizt ihn nicht also inskribiert er an

verschworene Gruppe zehn bis zwoumllf sbquoHanselnlsquo rund um Professor Arnold Meyer-Lange und wir haben uumlber Medien diskutiert Meyer-Lange ist mittlerweile verstorben doch die Vorlesung gibt es im-mer noch Heute fuumlllt sie den groumlszligten Saal am Campus und ich darf einmal im Jahr zu Gast seinldquo

NEIDISCH Es habe sich einiges veraumlndert an der Uni Wien sagt der heute 47-Jaumlhri-ge bdquoIch beneide die StudentInnen um den Campus Die Raumlumlichkeiten damals wa-ren schon o$ muq gldquo Trotzdem wuumlrde er nicht mehr Student sein wollen denn bdquoich bin zur Erkenntnis gekommen dass es das gescheiteste Lebenskonzept ist immer sei-nem Alter entsprechend zu leben Damals bin ich jeden Abend ausgegangen heute muss das nicht mehr seinldquo bull

WIR TRAumlUMENhellip

hellip von einer Uni an der es Men tor-Innen fuumlr alle StudentInnen gibt die sie foumlrdern und fordern Und wovon traumlumen Sie

2015 feiert die Universitaumlt Wien ihren 650 Geburtstag Der Alumniverband sammelt dazu Erinnerungen und Visi-onen fuumlr die Universitaumlt der Zukunft

Schreiben Sie uns Ihre Ideen fuumlr eine Traumuni Wien und

oder Ihre Erinnerungen an die Stu-dienzeit Die spannendsten Beitraumlge drucken wir in der naumlchsten Ausgabe ab Aus den besten Ideen machen wir konkrete Projekte

Alumniverband der Universitaumlt WienMaria-Theresien-Straszlige 311090 Wienredaktionunivie-magazinat

Stefan Ruzowitzky ist im Jaumlnner zu Gast bei unitalks Lesen Sie mehr auf Seite 21

der Universitaumlt Wien = eaterwissenscha$ spaumlter auch Geschichte bdquoIch dachte mir Bis ich beim Film unterkomme studiere ichldquo Als Berufsausbildung sah er das Stu-dium nicht ndash denn bdquoformal braucht man fuumlr die Filmbranche keinen Abschluss Ich habe studiert um mich im Bereich meiner Interessen weiterzubilden um Leute ken-nenzulernen und uumlber die richtigen Dinge nachzudenkenldquo

DIPLOMARBEIT Die schlechteste bdquoNotlouml-sungldquo kann es nicht gewesen sein denn Ruzowitzky bleibt dran und gibt 1987 seine Diplomarbeit ab Das = ema bdquoAumlsthetische Gestaltung im Dokumentargt lmldquo Zeitgleich beginnt er beim ORF-Fernsehen zu arbeiten

NIE DURCHGEFALLEN Sechs Jahre lang studiert Stefan Ruzowitzky Fleiszligig bdquoIch bin nie bei einer Pruumlfung durchgefallen ndash gilt dasldquo Die Zeit habe ihn gepraumlgt ndash insgesamt denn bdquofuumlr mich lassen sich das Studium als solches und dieser Abschnitt im Leben nicht voneinander trennen Ich habe viele Filme gemacht die um histori-sche = emen kreisen Aber ich kann nicht zaumlhlen wie viele Film-Minuten ich meinem Geschichte-Studium verdankeldquo

VERSCHWORENE GRUPPE Die Zeit an der Uni verbindet Ruzowitzky vor allem mit dem Cafeacute Braumlunerhof das schon damals ein beliebter StudentInnen-Tre punkt war Auch eine Lehrveranstaltung ist ihm stark in Erinnerung bdquoWir waren eine kleine

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AUS DEM ARCHIV

WUSSTEN SIE DASShellip

hellipEINE MUumlNZE AumlUSSERST UNFAIR SEIN KANNDer Glaube dass Muumlnzen mit gleicher Wahrscheinlichkeit auf Kopf oder Zahl fallen ist weit verbreitet Wir vertrauen auf die Gerechtigkeit des Muumlnzwurfs bei Losentscheidun-gen Ein gefaumlhrliches Vertrauen ndash weiszlig Andreas Futschik Professor am Institut fuumlr Statistik der Universitaumlt Wien Vor ein paar Jahren machte er sich das Vergnuumlgen und untersuchte die bdquoFairnessldquo des Euros Unterstuumltzt wurde er dabei von einem Schuumller Zum Einsatz kamen Muumlnzen aus Deutschland Italien Frankreich und Oumlsterreich in insgesamt 1900 Experimenten Frappierend Waumlhrend gekreiselte oumlsterreichische Muumlnzen zumindest mit einer Wahrscheinlichkeit von 39 Prozent auf bdquoKopfldquo landeten zeigten italienische in nur 17 Prozent der Faumllle bdquoKopfldquo Ein Grund dafuumlr ist dass Muumlnzen durch die unterschiedliche Praumlgung auf Vorder- und Ruumlckseite asymmetrisch sind (mac)

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Sie beweg(t)en die Welt Als SchriftstellerInnen PhysikerInnen oder Soziolog Innen Viele wurden vertrieben Und sie alle sind aus Wien

Hubert Ehalt sammelte ihre Geschichten bdquoIch stamme aus Wien ndash Kindheit und Jugend von der Wiener Moderne bis 1938ldquo (Bibliothek der Provinz EUR 24-)

DAS SCHWARZE BRETT

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18 109

LEBENSLAumlUFE

Denkarbeit

der manager

NACH ZWEI JAHREN AN DER WU WAR SCHLUSS Der Nebenjob war auf 40 Stun-den und mehr in der Woche angewachsen Christian Vaacuteradi wird mit 25 zum klas-sischen Studienabbrecher mit einem gut dotierten Posten bei Alcatel und spaumlter einer Fuumlhrungsposition bei Kapsch Doch dann wird der Betrieb umstrukturiert und Vaacuteradi verliert seinen Job Er orientiert sich neu und bemerkt dass bdquodie geistige Her-ausforderung einfach fehltldquo Also zuruumlck an die Universitaumlt ndash doch diesmal inskri-

bdquoWAS WILLST DU SPAumlTER DAMIT MACHENldquo ist eine Frage die der Groszligteil der Philosophie-Studierenden nur allzu gut kennt Die Philosophie ist zwar seit Jahrhunderten in der akademischen Tradition verankert das Studium gilt aber weithin als wenig karrierefoumlrdernd Ist es das univie hat drei Gegenbeispiele

TEXT JUDITH JENNEWEIN bull ILLUSTRATION SOPHIE DOBLHOFF

MAG CHRISTIAN VAacuteRADI

biert Vaacuteradi Philosophie an der Universitaumlt Wien bdquoIch war in Vorlesungen in denen ich nicht einmal einen Satz verstanden habe ndash aber genau da wurde es fuumlr mich in-teressantldquo 2004 steigt Vaacuteradi schlieszliglich bei der Tele-kom Austria ein Das Philosophie-Studium absolviert er trotz voller Berufstaumltigkeit in Mindeststudienzeit und mit Auszeich-nung Nebenbei klettert er bei der Telekom die Karriereleiter hoch Heute leitet der 34-Jaumlhrige den Vertrieb fuumlr die internati-onale Geschauml$ skunden-Sparte und ist mit seinen MitarbeiterInnen fuumlr 21 Millionen Euro Umsatz jaumlhrlich verantwortlich Das Studium habe sich dabei schnell als hilf-reiches Werkzeug fuumlr die Taumltigkeit heraus-gestellt bdquoEs macht einen im Berufsleben unschlagbar wenn man darauf trainiert ist im Denken nicht auf die eigene Perspektive gt xiert zu seinldquo Das sei ein entscheidender Vorsprung in seiner beru) ichen bdquoWelt von Nicht-Geisteswissenscha$ erInnenldquo Und bdquoIch kann wirklich einsetzen was ich ge-lernt habe ndash bei anderen Studien ist das nicht immer soldquo Oder um es rein tech-nisch auszudruumlcken bdquoBeim Philosophie-Studium bekommt man eine soziale und geistige sbquoSchnittstellenerweiterungrsquo die ein-fach Sinn machtldquo

In der Diplomarbeit philosophierte Christian Vaacuteradi (34) uumlber die Wissensgesellscha7 ndash heute ist er Telekom-Manager

19109

die ausstellungsmacherinbdquoAUF DAUER WAR ES EINFACH NICHT ER-FUumlLLENDldquo Lisa Woumlgenstein schlieszligt nach der Matura eine Buchhandelslehre ab ganz das Richtige fuumlr sie ist es aber nicht Also doch an die Universitaumlt Der Entschluss Kunstgeschichte zu studieren liegt fuumlr die kulturaq ne damals 19-Jaumlhrige nahe Das Studium spricht sie jedoch wenig an und nach einem Semester an der BOKU inskri-biert sie schlieszliglich Philosophie bdquoDa hat-te ich das Gefuumlhl angekommen zu seinldquo Nebenbei arbeitet Woumlgenstein im Kunst-handel und schlieszligt eine Zusatzausbildung zur Deutschtrainerin ab Nach dem Stu-dium unterrichtet Woumlgenstein bdquoDeutsch als Fremdspracheldquo bis sie ein zweites Mal bdquorichtig ankommtldquo diesmal beru) ich 2002 geht sie ans bdquoWien Museumldquo Heute ist die 38-Jaumlhrige dort fuumlr die Sammlungen bdquoSkulpturldquo sowie bdquoKunst ab 1960ldquo verant-wortlich und konzipiert Ausstellungen wie etwa die Schau uumlber die zeitgenoumlssi-sche Wiener Fotogragt n Elfriede Mejchar im Vorjahr Auch wenn ihr zum Teil der

Praxisbezug gefehlt habe koumlnne sie heute durchaus auf ihre universitaumlre Ausbildung zuruumlckgreifen bdquoDank meines Studiums habe ich einen relativ o enen und breiten Zugang zu den Objekten und den damit verbundenen Problemstellungen Ich gehe anders an die Dinge heranldquo Sie habe eine bdquoGruumlndlichkeit in der Re) exionldquo gelernt Und auch wenn heute nicht immer ein Nietzsche-Band auf dem Nachtkaumlstchen liegt bdquoso greife ich doch im Beruf ausge-hend von den unterschiedlichen Fragestel-lungen immer wieder auf die Philosophie zuruumlckldquo Illusionen seien dennoch fehl am Platz bdquoAuf dem Arbeitsmarkt steht nie-mand der sagt Wir nehmen Sie weil Sie Philosophie studiert habenldquo

MAG LISA WOumlGENSTEIN

Lisa Woumlgenstein (38) schrieb in ihrer Diplomarbeit uumlber die

Aumlsthetik der Philosophie Heute konzipiert sie Ausstellungen

Henne oder Ei PhilosophInnen stellen sich groszligen Fragen und

haben ein vielfaumlltiges Repertoire an Loumlsungsansaumltzen

ZAHLEN

Das Institut fuumlr Philosophie der Universitaumlt Wien zaumlhlt inter-national zu den groumlszligten

3700 Studierende sind aktuell inskribiert davon sind 50 Prozent Frauen

250 schlossen im vergange-nen Studienjahr ihr Studium ab

1870 Euro brutto betraumlgt das durchschnittliche monatliche Einstiegsgehalt laut AMS

20 109

die Motive fuumlr philosophisches Denken Danach ist er uumlber 30 und weiszlig nicht wo-von er leben soll 1998 schlieszliglich gruumlndet er in Wien seine bdquoPhilosophische Praxisldquo eine der ersten in Oumlsterreich bdquoDer Anfang war hartldquo meint Schulak im Ruumlckblick doch die Unterstuumltzung von JournalistIn-nen und ehemaligen Professoren hat vieles einfacher gemacht Auch seine Erfahrung mit der Selbststaumlndigkeit war hilfreich bdquoIch wusste wie man KundInnen akquiriertldquo Heute ist seine Klientel vielfaumlltig Neben Einzelpersonen auf der Suche nach dem bdquoguten Lebenldquo und richtigen Entscheidun-gen ist der Groszligteil von Schulaks KundIn-nen in der Wirtscha$ verortet ndash der 46-Jaumlh-rige ist ein Unternehmensberater der etwas anderen Art Die Liste seiner Aktivitaumlten ist lang Sein wohl bekanntestes Projekt ist die bdquoSiemens Academy of Lifeldquo die Schulak gemeinsam mit anderen ins Leben gerufen hat und deren bdquoDepartment fuumlr Philoso-phieldquo er bis heute leitet Der praktische Philosoph der bdquonie dachte von der Philo-sophie leben zu muumlssenldquo tut das heute gern und erfolgreich Und seine Eltern sind auch erleichtert

20

der sinnsti$ erDR EUGEN MARIA SCHULAK

bdquoMEINE ELTERN HABEN BEFUumlRCHTET MICH EIN LEBEN LANG ERNAumlHREN ZU MUumlSSENldquo schmunzelt Eugen Maria Schul-ak Denn nach zwei Semestern Biologie inskribiert Schulak mit 21 bdquoaus Interesseldquo Philosophie Hauptberu) ich arbeitet er da-mals als Komponist von Werbejingles und besitzt ein eigenes Tonstudio Doch mit der Zeit wird es unbefriedigend bdquoGebrauchs-ware zu produzieren die weggeworfen wirdldquo Also verkau$ Schulak sein Tonstu-dio und schreibt seine Dissertation uumlber

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Rund ein Drittel der Absolvent-Innen arbeitet als bdquoklassischeldquo PhilosophInnen Der Rest schlaumlgt berufl ich vielfaumlltige Wege ein bdquoNeue Job-Moumlglichkeiten tun sich durch aktuelle Themen wie Neue Medien Angewandte Ethik oder Technik-philosophie aufldquo weiszlig Bernhard Wundsam Er ist Chef von UNIPORT dem Karriere service der Universitaumlt Wien das AbsolventInnen beim Einstieg ins Berufsleben unterstuumltzt PhilosophInnen bringen neben ihrer Fachausbildung wichtige Qualifi -kationen wie Analysefaumlhigkeit und methodisches Denken mit betont Ines Maria-Breinbauer Dekanin der Fakultaumlt fuumlr Philosophie und Bildungswissenschaften bdquoZudem haben sie eine ganze Reihe von Soft Skills etwa Argumentations- und Kommunikationsfaumlhigkeit die man in verschiedenen Berufen gut brauchen kannldquo

BUCHTIPP bdquoOrientierung fuumlr Studium und BerufldquoHandbuch des Karriere-services UNIPORT der Universitaumlt WienEUR 1490 338 Seitenerhaumlltlich bei Facultas

berufswege

bdquoPhilosophische Obsessionenldquo Das lt ema seiner Dissertation wurde zu Eugen Schulaks (46) Arbeitsprinzip

LEBENSLAumlUFE

RUBRIK

ANDREA WINKLER LIEST

AUSGEWAumlHLT

In einer neuen Veranstaltungsreihe laumldt der Alumniverband der Universitaumlt Wien prominente AbsolventInnen zu einem Ge-spraumlch uumlber ihren Lebensweg ihre Karrie-re uumlber Stolpersteine und Lernstrategien

unitalks startete im Juni 2009 mit dem bdquoranghoumlchstenldquo Absolventen der Uni Wien Bundespraumlsident Heinz Fischer (Alumnus der Rechtswissenscha$ ) Im November ist die Volkswirtin Brigitte Ederer Chegt n von Siemens Oumlsterreich zu Gast ndash im Jaumlnner Oscar-Preistraumlger Stefan Ruzowitzky (bdquoDie Faumllscherldquo) Uumlber seine Zeit an der Uni Wien sprach er auch mit univie (Seite 16) Andrea Winkler

(37) gilt als eines der groszligen Talen-te in der juumlngeren oumlsterreichischen L iteraturszene Ihr Erstlingswerk bdquoArme Naumlrrchenldquo

scha e es auf Anhieb in die ORF-Bestenliste und wurde mit dem = eo-dor-Koumlrner-Preis ausgezeichnet Am 2 Dezember liest sie aus ihren Buuml-chern und erzaumlhlt von ihrer Zeit als Studentin der Germanistik und = ea-terwissenscha$ an der Uni Wien Mittwoch 2 Dezember 19 Uhr Lesung mit Andrea WinklerHauptgebaumlude Kleiner Lesesaal der UB WienEintritt frei Anmeldung beim Alumni-verband offi cealumniunivieacat oder 014277-28001

Unter den viele Buumlsten und Tafeln im Arkadenhof der Universitaumlt Wien fi ndet sich nur eine Ehrentafel fuumlr eine Frau Marie von Ebner-Eschenbach Diesen Umstand thematisiert die Universitaumlt Wien nun mit einem Kunstprojekt Ein riesiger Schatten wird in den Boden des Hofs eingelassen bdquoDer Muse reicht`sldquo heiszligt das Werk der Kuumlnstlerin Iris Andra-schek bdquoDer Schatten symbolisiert das Versaumlumnis Frauen zu ehren ndash insofern als diese Politik einen Schatten auf die Universitaumlt geworfen hat Eine andere Assoziation ist dass Frauen nun endlich aus dem Schatten heraustretenldquo

Montag 16 November 18 UhrPraumlsentation bdquoDer Muse reichtrsquosldquoHauptgebaumlude AulaArkadenhof

unitalks Top-Alumni im Gespraumlch

Mit freundlicher Unterstuumltzung von

Montag 9 November 19 Uhrunitalks mit Brigitte Ederer

Montag 25 Jaumlnner 19 Uhrunitalks mit Stefan Ruzowitzky

Veranstaltungsort Hauptgebaumlude Senatssaal

Anmeldung unbedingt erforderlich offi cealumniunivieacat oder 014277-28001Eintritt frei

DER MUSE REICHTrsquoS

Vor 29 Jahren schloss sie ihr VWL-Studium an der Uni Wien ab heute ist sie eine der maumlchtigsten ManagerInnen des Landes Brigitte Ederer (53)

FOTOS SIEMENS AG OumlSTERREICH HERTHA HURNAUS DORIS WINKLER 21109

22 109

kulturprogrammHERBERT BOumlCKL RETROSPEKTIVE

Unteres BelvedereMO 3011 1700 MI 2701 1800

Boumlckl zaumlhlt zu den Hauptvertretern der Moderne in Oumlsterreich Gezeigt werden 150 Werke aus 50 Schaff ensjahrenwwwbelvedereat

KALENDER

VeranstaltungenNOVEMBER

MO 911 1900

unitalks mit Brigitte EdererHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung offi cealumniunivieacat

DIndashMI 10ndash1111Darwin und die SozialwissenschaftenSymposium wwwunivieacatdarwinsymp

DO 1211 1700

Berufsperspektiven fuumlr NaturwissenschafterInnenPodiumsdiskussion mit UnternehmenAlthanstraszlige 14 1090 (UZA II Houmlrsaal 7) Anmeldung wwwuniportatnawi

MI 1611 1800

Der Muse reichtrsquosPraumlsentation des Kunstwerks von Iris Andraschek Hauptgebaumlude AulaArkadenhof

MOndashFR 23ndash2711 900 ndash1800

Buumlcher[ ohmarkt des AlumniverbandesHauptgebaumlude Aula

DI 2411 1800

Origins of Fairness NormsLecture des bekannten Oumlkonomen K BinmoreHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DEZEMBER

MI 212 1900

Andrea Winkler liestHauptgebaumlude Kleiner Lesesaal der UBAnmeldung offi cealumniunivieacat

MI 212 1930

Stammtisch der BWZ-AlumniVeranstaltungsort in Kuumlrze auf wwwbwzalumniat

DO 312 1830

Jack Goody sprichtOumlff entlicher Vortrag des beruumlhmten Sozialanthropologen im Zuge der Konferenz bdquoVerhaltenslehren und RechtldquoHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DO 312 1700

AkademikerInnen Chancen im VertriebPodiumsdiskussion mit UnternehmenHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung wwwuniportatvertriebsblind

DO 1012 900 ndash 1830

Der Mensch ndash rationaler Egoist SymposiumDachgeschoss des Juridicums 1010

FRndashSA 11ndash1212On Modernity ndash Philosophical Approaches Internationale Tagung Campus der Universitaumlt Wien Hof 2 Alte KapelleKontakt agnesleyrerunivieacat

JAumlNNER

MO 251 1900

unitalks mit Stefan RuzowitzkyHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung offi cealumniunivieacat

DI 261 1800

Infoabend Was bringt ein MasterHauptgebaumlude Marietta-Blau-SaalAnmeldung wwwpostgraduatecenterat

MI 271 1800 Baccarini amp Blaumlsi lesen vorAntrittsvorlesung der Krebsforscherin und des MikrobiologenHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DO 281 1800

Infoabend zum Lateinamerika-MasterLateinamerika-Institut Schlickgasse 1 1090 Anmeldung lehrganglaiat

FEBRUAR

DIndashFR 23ndash262Evolutionstheorie und SchoumlpfungsglaubeInternationales Symposium Hauptgebaumlude Groszliger FestsaalAnmeldung wwwunivieacatcreation evolution

DO 182 1930

Alumni-Empfang im Bank Austria KunstforumKunst Sekt amp VernetzungAnmeldung offi cealumniunivieacatNur fuumlr Mitglieder des Alumniverbandes

KARL DER KUumlHNE

Kunsthistori-sches MuseumDO 1911 1800

FR 0801 1700

Glanz und Untergang des letzten Herzogs von Burgund Ein Portraumlt einer der schillerndsten Figuren des 15 Jahrhunderts wwwkhmat

A LEIBOVITZ A PHOTOGRAPHERrsquoS LIFE

KunstHaus WienMI 2511 1700 SO 1701 1600

Leibovitz fotografi erte die britische Queen und halb Hollywood Die Ausstellung zeigt Fotografi en aus dem Privatleben der US-Starfotografi nwwwkunsthauswiencom

Nur fuumlr Mitglieder des Alumniverbandes Besuchen Sie kostenlos aktuelle Ausstellungen in Wien Da die Plaumltze bei den Alumni-Fuumlhrungen begrenzt sind bitten wir um Anmeldung o= cealumniunivieacat 014277-28001

Weitere Veranstaltungen wwwalumniacattermine und httpkalenderunivieacat

23109

WER WIR SIND

Impressum Herausgeberin Universitaumlt Wien Dr-Karl-Lueger-Ring 1 1010 WienMedieninhaber amp Redaktion Alumniverband der Universitaumlt Wien Maria-Theresien-Straszlige 31 1090 Wien T 01-4277-28001 wwwalumniacat wwwunivie-magazinat Chefredaktion Dr Ingeborg Sickinger Mag (FH) Evelyn Kanya redaktionunivie-magazinat Titelfoto Shutterstock Druck Druckerei ALWA amp DEIL 1140 Wien Gra k EGGER amp LERCH 1070 WienO] enlegung gemaumlszlig sect 25 MedienG Medieninhaber Alumniverband der Uni-versitaumlt Wien Der Verein unterstuumltzt die Universitaumlt Wien bei der Kon taktpfl ege mit den AbsolventInnen und staumlrkt die Beziehungen der Universitaumlt zu Wirt-schaft und Gesellschaft Geschaumlftsfuumlhrung Dr Ingeborg Sickinger Vorstand Mag Brigitte Ederer (Praumlsidentin) Rektor Georg Winckler (Vizepraumlsident) Vize-rektorin Christa Schnabl (Generalsekretaumlrin) ao Univ-Prof Dr Germain Weber (Kassier) emer Univ-Prof Dr Wolfgang Greisenegger (Schriftfuumlhrer) Blattlinie univie ist das offi zielle Magazin fuumlr die AbsolventInnen der Universitaumlt Wien univie berichtet objektiv und unabhaumlngig uumlber aktuelle Entwicklungen For-schung und Lehre der Universitaumlt Wien und Angebote des Alumniverbandes

KAMPF UM DIE STADT

Wien Museum im KuumlnstlerhausDO 1012 1800

MI 1002 1630

1930 stand Oumlster-reich auf der Kippe zwischen Demokratie und Diktatur zwi-schen Aufbruch und Reaktion Ein Panora-

ma von Politik Kunst und Alltag dieser Zeit wwwwienmuseumat

BLICK IN DIE UNENDLICHKEIT

Universitaumlts-sternwarteDI 1512 1730 MO 1502 1800

Bei der Sonder-fuumlhrung durch die Sternwarte der Universitaumlt Wien erfahren Sie Wissenswertes uumlber das Weltall und werfen einen Blick durch das groumlszligte Linsenteleskop Oumlsterreichshttpastrounivieacat

SITTING BULL UND SEINE WELT

Museum fuumlr VoumllkerkundeMI 2001 1630 DO 0402 1630

Der Sioux-Haumluptling war einer der Anfuumlhrer des Freiheitskampfes der Indianer in den USA Fotos und Originalexponate erzaumlhlen sein Leben (1831ndash1890)wwwkhmat

Gluumlckwunsch Sie sind am Ende helliphellip des neuen Alumni-Magazins angelangt und haben sich vielleicht schon gefragt Wofuumlr steht univie Wer sind die Menschen dahinter

univie steht fuumlr ein Bild von Universitaumlt wo Forschung Lehre und Praxis eine Einheit bilden wo bdquodrinnen amp drauszligenldquo (Uni amp Alumni) zusammengehoumlren voneinander progt tieren und gemeinsam ein ganzes Bild der Universitaumlt ergeben univie ist Kommu-nikation in beide Richtungen Was an der Universitaumlt geschieht an welchen = emen geforscht wird soll fuumlr Alumni erfahrbar werden Die Erfahrungen der AbsolventIn-nen kommen wiederum der Uni zugute

LEBENDIGER DIALOG Fuumlr diesen Aus-tausch steht der Alumniverband der Uni Wien der heuer strategisch neu ausge-richtet wurde bdquoWir wollen den Dialog zwischen Universitaumlt und Alumni staumlrken die Bruumlcke zur Praxis intensivieren sowie FreundInnen und PartnerInnen gewinnenldquo beschreibt Vizerektorin Christa Schnabl im Rektorat verantwortlich fuumlr das Alumni-= ema

WERDEN SIE MITGLIED im AbsolventIn-nenverband dem Herzstuumlck der Alumni-

Community Sie bleiben in Kontakt mit interessanten Menschen erhalten Infos zu Veranstaltungen und Weiterbildung und genieszligen Verguumlnstigungen Haben Sie die Postkarte in der Magazin-Mitte entdeckt

SCHREIBEN SIE UNS Moumlchten Sie die Zu-kun$ von Uni amp Alumni mitgestalten Wir freuen uns auf Ihre Ideeningeborgsickingerunivieacat

FOTOS NACHLASS BOumlCKL WIEN bull KHM bull LEIBOVITZ bull WIENBIBLIOTHEK bull GNU FDLFRANZ KERSCHBAUM bull LIBRARY OF CONGRESS USA

Das Team des Alumniverbandes von links nach rechts Martin Reiss Ingeborg Sickinger Katja Langmaier Julia Jennewein Monika Tanzer Judith Jennewein Evelyn Kanya

23109

Hirnnahrung

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ARTN

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Ihr Wissen waumlchst Ihre Ideen gedeihen Der Grund Journalismus der sich kein Blatt vor den Mund nimmt

Die Zeitung fuumlr LeserinnenderStandardatAlumniAbooder 081020 30 40

Lesen Sie 3 Jahre zum Studententarif

Nur fuumlr Alumni-Mitglieder

Page 6: univie Nr. 1/2009

Fehler passieren ndash das ist leider tragische Realitaumlt auch in der Medizinldquo erklaumlrt Maria Kletečka-Pulker Wissenscha$ erin am Institut fuumlr Ethik und Recht in

der Medizin

FEHLER-KULTUR Einen besseren Umgang mit Fehlern ver-mittelt der neue Master-Lehrgang fuumlr bdquoPatientensicherheit und Qualitaumlt im Gesundheitswesenldquo der Universitaumlt Wien Es gehe um praktische Strategien zur Praumlvention bis hin zu einer o eneren Kommunikation die weitere Fehler ver-hindern soll beschreibt Lehrgangsleiterin Maria Kletečka-Pulker Unterrichten werden PsychologInnen EthikerIn-nen und P) egewissenscha$ erInnen der Universitaumlt Wien sowie Fuumlhrungskrauml$ e und ExpertInnen aus der Praxis Der Master-Lehrgang startet im Maumlrz 2010 in Kooperation mit der Plattform fuumlr Patientensicherheit Auch eine Zusam-menarbeit mit der Medizinischen Universitaumlt Wien ist in Vorbereitung Das berufsbegleitende Programm dauert vier Semester und richtet sich an alle die im Gesundheits-bereich arbeiten zum Beispiel an AumlrztInnen P) egeperso-nal oder PsychologInnen

MASTER ALS WISSENSUPDATE bdquoEine einmalige Ausbil-dung reicht heute o$ nicht die beru) ichen Anforderungen aumlndern sich staumlndig Ein Master ermoumlglicht an aktuellen Entwicklungen dranzubleibenldquo sagt Vizerektorin Christa Schnabl Koordiniert wird das Weiterbildungsangebot der Universitaumlt Wien durch das Postgraduate Center Dessen Leiter Nino Tomaschek erzaumlhlt bdquoWir haben derzeit knapp 30 Lehrgaumlnge im Programm und rund 1000 TeilnehmerIn-nen pro Semesterldquo Neu in diesem Studienjahr ist zum Bei-spiel auch der Lehrgang bdquoPsychomotorikldquo (eka) bull

erhaumlltlich auf

wwwunistoreat

Die offizielle Basis-

und Designkollektion

der Universitaumlt Wien

OFFICIALLY LICENSED BY

PostgraduateWeiterbilden an der Universitaumlt Wien

hellip Masterprogramme

hellip Universitaumltslehrgaumlnge

hellip Zertifikatskurse

hellip Seminare

hellip Bildung und Kultur

hellip Gesundheit und Soziales

hellip Internationales und Politik

hellip Kommunikation und Medien

hellip Management und Wirtschaft

hellip Recht

wwwpostgraduatecenterat

Medizin ohne FehlerNEUER MASTER-LEHRGANG fuumlr mehr Sicherheit im Gesundheitsbereich startet im Maumlrz 2010

bdquo

Menschen die im Gesundheits-bereich arbeiten stehen unter groszligem Druck Schon ein kleiner Fehler koumlnnte fatale Folgen habenFoto stockxpertlupco

7109

WEITERBILDUNG amp KARRIERE

Lukas Paul PhD Sie war die Hauptdarstellerin in seiner Doktorarbeit und die Eintrittskarte fuumlr seine Karriere Die Ribonukleinsaumlure Heute forscht der 34-Jaumlhrige fuumlr die Biotechnologie-Firma Lexogen in Wien

Wozu ein Doktorat

raquo

8 109

WEITERBILDUNG amp KARRIERE

DAS STUDIUM IST FERTIG ndash und die Frage stellt sich Was jetzt Gleich in den Beruf einsteigen oder vielleicht doch ein Doktorat anhaumlngen Mit dem Wintersemester 200910 tritt das bdquoDoktorat neuldquo an der Universitaumlt Wien in Kraft univie hat recherchiert wie es wird und was es bringt

TEXT GEORG HORVATH bull FOTOS FOTOSTUDIO PFLUumlGL

Danach ist man wirklich Experte auf seinem Gebietldquo Lukas Paul 34 und Molekularbiologe aus Uumlber-

zeugung beantwortet die Frage bdquoWozu ein Doktoratldquo kurz und knapp Dass der Titel in naturwissenscha$ lichen Berufen o$ ein Muss ist war fuumlr ihn nicht die Hauptmo-tivation vier Jahre seines Lebens darin zu investieren Sein Antrieb war die Begeiste-rung fuumlr die Ribonukleinsaumlure kurz RNA Die bdquokleine Schwester der DNAldquo wie Paul sie nennt zieht sich wie ein roter Faden durch seine akademische Lau ahn Von der Diplomarbeit an der Uni Wien uumlber seine Dissertation an der britischen Uni-versity of Manchester bis hin zu bdquoPost Docldquo-Forschungen bei Reneacutee Schroeder der bekanntesten Biochemikerin der Uni-versitaumlt Wien

RNA EINE ALLESKOumlNNERIN Die RNA spielt eine zentrale Rolle in unseren Zellen kann sie doch die Faumlhigkeiten eines Boten-molekuumlls und eines katalytischen Enzyms kombinieren Grob vereinfacht macht sie das zur Gen-Informationstraumlgerin die selbst aktiv werden kann Auch fuumlr Laien ist die Faszination erkennbar wenn Lukas Paul uumlber sein Forschungsgebiet spricht Die RNA ist ein attraktiver Player in der Biotechnologie und ndash umgelegt auf das Doktoratstudium ndash das was sich Persona-listInnen bei Bewerbungsgespraumlchen wuumln-schen kompetente GeneralistInnen

DIE NEUE EINTRITTSKARTE Pure Akku-mulation von Wissen reiche heute nicht mehr als bdquoEintrittskarteldquo in die Welt der akademischen Forschung und der Privat-wirtscha$ erklaumlrt Bernhard Wundsam Chef des Karriere-Centers UNIPORT der Universitaumlt Wien Die Unis reagieren auf die neuen Anforderungen Mit diesem Wintersemester fuumlhrt die Universitaumlt Wien ) aumlchendeckend das bdquoDoktorat neuldquo ein das der vereinheitlichten europaumlischen Stu-dienarchitektur entspricht Ein Jahr lang haben Senat und Rektorat am neuen Cur-riculum gearbeitet bdquoDabei legen wir neben der Fachausbildung groszligen Wert auf die Vermittlung von Zusatzkompetenzen die fuumlr den Beruf als Wissenscha$ erIn aber auch in der Wirtscha$ immer wichtiger werdenldquo beschreibt Heinz W Engl Vize-rektor fuumlr Forschung bdquoDazu gehoumlrt zum Beispiel Projektmanagementldquo

VERNETZUNG STATT EIGENBROumlTLERTUM Auch die Kursgruppen werden beim bdquoDok-torat neuldquo verkleinert Das erleichtere den Au au eines langfristigen Wissensnetz-werks erzaumlhlt Lukas Paul von seinen Erfah-rungen in Manchester bdquoSo weiszlig man ge-nau welcher Kollege Experte auf welchem Gebiet istldquo Bei kni igen Fragen koumlnne er heute unkompliziert auf diese Kontakte zu-ruumlckgreifen Das nuumltze auch in seinem aktu-ellen Job Die Unterschiede zwischen akade-mischer Forschung und der Wirtscha$ swelt

bdquo Durch das Doktorat wird man wirklich Experte auf seinem Gebietldquo LUKAS PAUL PHD

ALEXANDRA SCHLOumlMMERLeitung Human ResourcesKanzlei Cerha Hempel Spiegelfeld Hlawati

bdquoEin abgeschlosse-nes Doktorat ist mit Sicherheit ein Plus Neben der fachli-chen Vertiefung und den Faumlhigkeiten die das Verfassen einer

Dissertation schult verweist es auf das in unserer Branche so wichtige Expert-Innentumldquo

MARKUS WANKOPrincipalThe Boston Consulting Group

bdquoDoktorandInnen steigen bei uns fachlich ndash und damit auch fi nanziell ndash um eine Stufe houmlher ein als Master und Magister Persoumlnlich freue ich mich wenn Menschen eine Leiden-schaft fuumlr ein Thema etwa in ihrer Dissertation zeigen Es geht um die Motivation etwas besser und tiefer zu verstehen Das merkt man auch beim Bewerbungsgespraumlch wenn die Leute ein Feuer in sich habenrdquo

marktmeinungbdquo

9109

RUBRIK

seien gar nicht groszlig gt ndet Paul Er hat bei-de Szenarien erfolgreich durchgespielt und arbeitet seit 2008 fuumlr das Biotechnologie-Start-Up Lexogen in Wien bdquoMan kocht mit dem gleichen Wasser die Aufgabengebiete decken sich zu 70 bis 80 Prozentldquo resuumlmiert Paul So gehe es an der Universitaumlt um den bdquoVerkauf ldquo von Publikationen an angesehene Fachzeitschri$ en ndash und in der Privatwirt-scha$ um den Verkauf von neuen Produk-ten wie Services und Patente

MEHRWERT FUumlR DIE KARRIERE UNIPORT-Chef Bernhard Wundsam betont dass der Karriere-Mehrwert eines Doktorats vom in-dividuellen Lebenslauf und den beru) ichen Plaumlnen abhaumlngig sei bdquoPersonalistInnen in der Privatwirtscha$ erwarten sich ab einem gewissen Studienfortschritt neben = eorie-Wissen auch einschlaumlgige Praxiserfahrungldquo degt niert Wundsam die Auswahlkriterien am Arbeitsmarkt Vizerektor Engl bdquoIn einer Arbeitswelt in der es auf Innovationen an-kommt spielen methodische Kompetenzen eine zentrale Rolle Bildung befaumlhigt Neues zu entdecken und sich neuen Entwicklun-gen zu stellen Das Doktorat ist dafuumlr ein Intensiv-Trainingldquo Finanziell sei es auch kein Nachteil ergaumlnzt Wundsam bdquoEine Promotion bringt drei Jahre nach Abschluss im Durchschnitt ein um mehr als 20 Pro-zent erhoumlhtes Einkommenldquo

GRENZENLOS FORSCHEN Lukas Paul beginnt zu schwaumlrmen wenn er an sein Doktorat denkt bdquoMan ist in der herrli-chen Lage dass man sich an sein Projekt setzt und einfach loslegt Das ist eine Po-sition des Komforts die man danach sicher nicht mehr hatldquo DoktorandInnen seien das

WAS IST NEUDas neue Doktorat dauert drei Jahre entsprechend der europaumlischen Studienarchi-tektur BetreuerIn und DoktorandIn planen das Programm gemeinsam je fuumlr ein Jahr Neben der Forschungsarbeit umfasst dieses auch eine Reihe von Workshops Ziel ist es die DoktorandInnen fuumlr die inner- und fuumlr die auszligeruniversitaumlre Arbeitswelt zu qualifi zieren Das Angebot beinhaltet Kurse in akademischem Schreiben Zeit- und Pro-jektmanagement oder Networking Netzwerken koumlnnen die DoktorandInnen auch in den Workshops selbst Diese sind als Plattformen fuumlr den interdisziplinaumlren Austausch gedacht

8 Doktoratsstudien (davon zwei PhD-Studien) stehen an der Universitaumlt Wien zur Auswahl

7300 Doktoratsstudierende gab es im Wintersemester 200809 an der Uni Wien

550 kamen im Studienjahr 200708 zu Doktorwuumlrden

Webtipp httpdoktoratunivieacat

Die Kontakte aus der Doktoratszeit nuumltzen Lukas Paul im Berufsalltag Bei kniamp igen Problemen weiszlig er welche ExpertInnen er fragen kann

kreative Potenzial der Universitaumlten Den Beweis liefern fuumlr ihn bdquodie Publikationen die von den Unis kommen Diese basieren zu wesentlichen Teilen wenn nicht aus-schlieszliglich auf der Arbeit von Doktorand-Innenldquo bull

10 109

SCHWERPUNKT

Herausforderung Groszligstadt Die Mehrheit der Menschen lebt

heute in Staumldten Das soziale Netz-werk ist groumlszliger doch die Beziehun-

gen werden lockerer Wir koumlnnen nur mit einer Handvoll Menschen

engen Kontakt halten

FO

TOL

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K

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Die Ameise weiszlig genau was sie zu tun hat Emsig schleppt sie Graumlser und Blaumltter in den Bau und sam-

melt Nahrung fuumlr die Larven Ihr ganzes Leben opfert sie der Koumlnigin als Arbeiterin wird sie sich selbst nie fortp) anzen duumlrfen Doch sie murrt nicht Im perfekt organi-sierten Ameisenstaat hat jedes Individuum seine Aufgabe Gemeinsam scha en sie schier Unmoumlgliches die architektonischen Meisterleistungen der kleinen Tierchen las-sen uns staunen

DARWINS RAumlTSEL Schon Charles Darwin zerbrach sich den Kopf uumlber soziale Amei-sen oder Bienen Sie passten nicht in sei-ne Evolutionstheorie Wie sollte sich im Kampf ums Dasein selbstloses Verhalten durchsetzen Wer sein Leben fuumlr andere gibt wird nicht dazu kommen sich fortzu-p) anzen und die eigenen bdquosozialenldquo Gene weiterzugeben Selbstlose muumlssten folglich nach kuumlrzester Zeit ausgestorben sein

Erst 100 Jahre spaumlter in den 1960ern soll-ten Darwins Fragen durch den englischen Biologen Hamilton geloumlst werden Amei-sen sind genetisch gesehen keineswegs selbstlos ndash sondern hochgradig bdquoegois-tischldquo Die Ameisen einer Kolonie sind eng miteinander verwandt Wenn sie fuumlreinan-der ihr Leben riskieren tun sie das fuumlr die bdquoFamilien-Geneldquo die genauso wertvoll sind wie ihre eigenen So kooperativ sich Amei-sen innerhalb ihrer Kolonie verhalten so aggressiv sind sie gegenuumlber Fremden bdquoVerwandtenselektionldquo heiszligt dieses Prinzip

heute Und es erklaumlrt die meisten Phaumlno-mene des sozialen Verhaltens im Tierreich

UND DER MENSCH bdquoWenn ich jemanden auf der Straszlige tre e den ich noch nie gese-hen habe und er fragt mich wo das naumlchste Lokal ist werde ich ihm in neun von zehn Faumlllen sagen wo es istldquo sagt Tecumseh Fitch Professor fuumlr Kognitionsbiologie an der Universitaumlt Wien bdquoDer Mensch koope-riert staumlndig auch mit Nicht-Verwandtenldquo Anders als bei Tieren bestimme nicht die genetische Verwandtscha$ das Verhalten sondern bdquoReziprozitaumltldquo Gegenseitigkeit bdquoEs ist ein einfaches System Du kratzt meinen Ruumlcken ich kratze deinen Fuumlr uns Menschen ist das intuitiv es ist uumlberall in der Gesellscha$ ldquo erklaumlrt Fitch

WIE UNSERE VORFAHREN TRAINIERTENDie Frage stellt sich Wie konnte sich die-ses System entwickeln Fuumlr den Kogni-tionsbiologen Fitch koumlnnte ein Schluumlssel die Herkun$ der menschlichen Sprache

sein bdquoMeine Hypothese ist dass Sprache urspruumlnglich den Zweck hatte dass wir In-formationen mit unseren Verwandten aus-tauschen konnten um sie zum Beispiel vor FeindInnen zu warnen Dabei trainierten wir zusammenzuarbeiten und ehrlich zu kommunizierenldquo Nach wie vor sei unsere Sprache wichtig fuumlr die Wissensweitergabe vor allem zwischen Eltern und Kindern bdquoVielleicht ist das sogar wichtiger gewor-den Wir brauchen Wissen heute dringend fuumlr den Erfolg im Lebenldquo vermutet Fitch

DER GROumlSSTE NESTHOCKER Kooperation mit Nicht-Verwandten wurde notwendig weil die Lebewesen durch die Evolution immer komplexer wurden beschreibt John Dittami Inhaber der Professur fuumlr Verhal-tensbiologie an der Universitaumlt Wien Im Kampf ums Dasein uumlberlebt laut Darwin wer mit der Umwelt am besten zurecht-kommt und sich so erfolgreich fortp) anzt Je komplexer ein Lebewesen ist desto an-passungsfaumlhiger ist es Gleichzeitig braucht

Der soziale MenschEVOLUTION amp KOOPERATION Egoismus muumlsste sich in der Evolution durchsetzen Das wirkt auf den ersten Blick einleuchtend Stimmt aber nicht Zum Darwin-Jahr 2009 machen sich WissenschafterInnen der Universitaumlt Wien auf die Suche nach den Wurzeln unseres sozialen Wesens das in der heutigen Gesellschaft vor neuen Herausforderungen steht

TEXT EVELYN KANYA

bdquo Wenn mich ein Fremder nach dem naumlchsten Lokal fragt werde ich ihm sagen wo es ist Der Mensch kooperiert staumlndigldquo TECUMSEH FITCH

raquo

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SCHWERPUNKT

es mehr Zeit und Information um sein Potenzial zu entfalten Die Aufzucht der Jungen dauert laumlnger

Nest) uumlchter wie das Meerschweinchen werden nach einer kurzen Tragzeit geboren und laufen ihrer Mutter dann davon Der Nesthocker Mensch hingegen rei$ neun Monate im Bauch der Mutter die weite-re Entwicklung dauert Jahre Das was der Mensch lernen muss kann individuelle Erfahrung niemals leisten Es braucht das kollektive Wissen der Gemeinscha$ bdquoWir mussten Allianzen einrichten uumlber die Verwandten und die Fortp) anzungspart-nerInnen hinaus um eine geschuumltzte und lehrreiche Umgebung fuumlr die Nachkom-men zu scha enldquo erklaumlrt Dittami Koopera-tion wurde zur Basis fuumlr den evolutionaumlren Erfolg des Menschen

DARWIN DER ERSTE SPIELTHEORETIKER Schon Charles Darwin sah Kooperation nicht als Gegnerin sondern als wichtigen Faktor in der Evolution Darwins Uumlber-legungen decken sich auf uumlberraschende Weise mit den Erkenntnissen der moder-nen Spieltheorie die versucht soziale Ent-scheidungen von Menschen mathematisch nachzuvollziehen Der Spieltheoretiker Karl Sigmund Professor fuumlr Mathematik an der Universitaumlt Wien erklaumlrt die Tuumlcken des Egoismus anhand eines Spiels um oumlf-fentliche Guumlter

Die Idee ist einfach JedeR SpielerIn kann ndash freiwillig ndash Geld in einen gemeinsamen Topf einzahlen Der gesamte Inhalt wird verdoppelt und auf alle MitspielerInnen aufgeteilt auch auf jene die nichts einge-zahlt haben Unser Steuersystem funktio-niert aumlhnlich Fuumlr die Beitraumlge bekommen wir ein bdquoMehrldquo zuruumlck zum Beispiel in

raquoder Universitaumlt Wien untersucht was eine Gesellscha$ zusam-menhaumllt Erhellend ist fuumlr sie dabei die Analyse traditionel-ler vor-industrieller Gesellscha$ en bdquoHier gibt es noch keine so-zialen und politischen Strukturen im heuti-gen Sinn ndash und auch keinen komplexen so-zialen Vertrag wie wir ihn zum Beispiel mit unserem Pensionssys-tem haben Gerade hier glaubt man die Grundlage des sozi-alen Zusammenhalts zu erkennenldquo Diese Grundlage sei eine ri-tualisierte Kombina-tion aus Geben und Nehmen so Chevron

Ein Beispiel fuumlr ein sol-ches Ritual sei der Ku-la-Handel auf den me-

lanesischen Inseln den es in abgewandelter Form auch heute noch gebe Dabei wurden Gegenstaumlnde wie Muschelketten zwischen den Insel-BewohnerInnen weitergegeben Chevron bdquoDas Kula-Ritual diente vorwie-gend der Festigung der sozialen Beziehun-genldquo

VOM MITTEL ZUM SELBSTZWECK Aus Sicht des Verhaltensforschers John Dit-tami gab es irgendwann in der Geschich-te der Menschen einen Punkt ab dem soziale Beziehungen nicht mehr nur Mittel zum Zweck des gemeinsamen Uumlberlebens waren ndash sondern ploumltzlich

Form einer Verkehrs-infrastruktur die nie-mand im Alleingang gt nanzieren koumlnnte

DIE EGOISMUS-FALLE Fuumlr die Gemeinscha$ ist es das Beste wenn jedeR moumlglichst viel einzahlt Aus Sicht des einzelnen Individuums ist es jedoch intelligen-ter die anderen zahlen zu lassen und selbst nur aus dem gemeinsamen Topf zu naschen bdquoBei Versuchen hat man ausprobiert was pas-siert wenn man den TeilnehmerInnen die Moumlglichkeit gibt diese AusbeuterInnen zu be-strafenldquo berichtet Sig-mund bdquoZu Beginn ent-scheiden sich fast alle dagegen Niemand will bestrafen oder bestra$ werden Es ist unange-nehm Doch nach drei vier Spielrunden sehen sie Es gibt zu viele AusbeuterInnen ndash und fuumlhren Strafen einldquo

Wuumlrde jedeR SpielerIn egoistisch handeln bliebe der gemeinsame Topf leer Alle haumlt-ten verloren Die Egoismus-Falle schnappt zu Durch den Strafmechanismus kann sich faires soziales Verhalten durchsetzen

GESELLSCHAFT UND ZUSAMMENHALT Experimente wie dieses lassen erahnen wie unsere Institutionen und Gesetze entstan-den sind Marie-France Chevron Professo-rin fuumlr Kultur- und Sozialanthropologie an

GE(N)STEUERTIst unser soziales Wesen ver-erbt oder erlernt Beides Er-lernte soziale Sitten koumlnnen auch auf biologischem Weg weitergegeben werden er-klaumlrt der Verhaltensforscher John Dittami bdquoDas zeigen Versuche bei domestizier-ten Meerschweinchen und Gaumlnsen Diese Vererbung passiert ohne dass die Gene selbst veraumlndert werden Es aumlndern sich nur Begleit-proteine und Promotoren im Genom salopp gesagt die Maschinerie rund um die Gene Es ist jedoch eine schlampige Vererbung die auch wieder verschwinden kannldquo Fuumlr die Kultur- und Sozialan-thropologin Marie-France Chevron unterscheidet sich der Mensch von anderen Lebewesen jedoch dadurch dass unser Verhalten nicht nur auf genetischen Anlagen basiert bdquoDer Mensch ist auch ein biologisches Wesenldquo betont Chevron Durch kulturelle und soziale Faumlhig-keiten haumltten wir jedoch die Moumlglichkeit diese Anlagen zu uumlberwinden

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RUBRIK

Selbstzweck bdquoSie sind zu einer permanen-ten Einrichtung geworden ohne dass sie einen Darwinrsquoschen Erfolg fuumlr das Indi-viduum bringen Diese Allianzen sind o$ sogar wichtiger als die genetischen Bezie-hungenldquo sagt John Dittami Was geschah

ANTWORT AUS DER KNOCHENGRUBE Drehen wir die Uhr zuruumlck ungefaumlhr um eine halbe Million Jahre So alt sind die Knochen die ArchaumlologInnen in einer Houmlhle in Nordspanien in der beruumlhmten bdquoSima de los Huesosldquo fanden Darunter ent-deckten sie auch Fragmente von Menschen die alle zahlreiche Spuren von Verletzun-gen und Krankheiten aufweisen bdquoAuf Basis dieser Funde vermutet man dass die Men-schen damals vor rund 500000 Jahren be-gonnen haben Alte und Kranke zu p) egen und das nicht nur innerhalb der Familieldquo beschreibt Dittami Durch die P) ege sei es zu einem Sprung im sozialen Bewusstsein des Menschen gekommen er kultivierte die Faumlhigkeit die Beduumlrfnisse anderer wahrzu-

nehmen Dieses Verhalten habe uns von den Tieren getrennt

DARWIN AUSSER KRAFT Uumlber den Grund fuumlr dieses Phaumlnomen streiten Wissen-scha$ erInnen bis heute Dittami bdquoManche behaupten dass es darum ginge Wissens-traumlgerInnen in der Gruppe zu erhalten um evolutionaumlr einen Vorteil zu habenldquo Aus seiner Sicht sei es jedoch von der klassi-schen Darwinrsquoschen Evolution abgekoppelt bdquoIch bekomme nicht mehr Kinder wenn ich meinen Groszligvater p) egeldquo

raquo

Bei den Ameisen herrschen strenge Regeln Nur innerhalb der eigenen Familie

wird kooperiert fremde Ameisen werden ignoriert oder angegri en

DARWIN-JAHR 20092009 haumltte Charles Darwin seinen 200 Geburtstag gefeiert Die Ideen des le-gendaumlren Naturwissenschaf-ters sind Thema zahlreicher Veranstaltungen ndash auch uumlber das Darwin-Jahr hinaus Lesen Sie mehr im Veranstal-tungskalender auf Seite 22Webtipp wwwcharles-darwin-jahrat

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JOHN DITTAMI 60

Sexualitaumlt Schlaf Essen und soziale Beziehungen ndash das sind die Lieblings-forschungsthemen des gebuumlrtigen US-Amerikaners der

an der Universitaumlt Wien die Professur fuumlr Verhaltensbiologie inne hat

TECUMSEH FITCH 46

Der Kognitions-biologe forschte zuletzt an der Har-vard University und in Schottland Seit diesem Sommer ist er Professor an der

Universitaumlt Wien Seine aktuellen The-men sind die Evolution von Sprache und Musik

MARIE-FRANCE CHEVRON

Die Kultur- und So-zialanthropologin beschaumlftigt sich mit dem Zusammenle-ben von Menschen in den verschie-denen Kulturen

und Epochen Aktuell erforscht sie die Muumlllproblematik in afrikanischen Groszligstaumldten

KARL SIGMUND 64

Der Spieltheoreti-ker wuumlrde gerne eine mathemati-sche Formel fuumlr das Phaumlnomen fi nden dass Menschen manchmal auch die

Guten bestrafen ndash und nicht die Aus-beuter Als bdquoPeripathetikerldquo habe er seine besten Einfaumllle dazu im Gehen

expertise

BINDUNG ALS WAumlHRUNG Es gebe einfach keinen Grund es nicht zu tun bdquoEs schadet uns nicht Wir genieszligen unser sozi-ales Verhalten Es passt zu unserem Beloh-nungssystemldquo sagt Dittami Neuromodula-torische Substanzen werden ausgeschuumlttet Bindung erzeugt ein Wohlgefuumlhl ndash und wird damit zur Droge bdquoDas ist die Kehr-seiteldquo schmunzelt der Biologe bdquoWir sind abhaumlngig davon Aber es ist die gesuumlndeste Droge die es gibtldquo Durch diese Abhaumlngig-keit sei Bindung zur neuen Waumlhrung in der Gesellscha$ geworden ndash und habe die Ver-wandtscha$ ersetzt

DIE KULTURELLE EVOLUTION Die Weiter-gabe der sozialen Sitten und Werte also die Entwicklung des Menschen als Sozialwe-sen erfolge nicht uumlber den Weg der Gene erklaumlrt die Kulturanthropologin Chevron bdquoDurch Sprache und Schri$ ist der Mensch in der Lage Wissen an die naumlchste Genera-tion weiterzugeben Es kommt zu einer historischen Entwicklung die nicht immer bei Null beginnt Diese Akku-mulation von Wissen ist fuumlr unsere Gesellscha$ und Kultur verantwort-lich Das ist kein Ergebnis der Evo-lutionldquo Chevron gebraucht dafuumlr das Bild einer bdquozweiten kulturel-len Evolutionldquo

NEUE HERAUSFORDERUNGENDie Strukturen in denen wir leben haben sich veraumlndert Was fruumlher anscheinend auf bdquogutem Willenldquo ba-sierte ist heute in vielen Gesetzen und Regelungen festgeschrieben ndash eine Fol-ge der beschriebenen bdquokulturellen Evolu-tionldquo Die ausgefeilte und eq ziente Orga-nisation der Gesellscha$ habe einen Preis warnt Marie-France Chevron bdquoDurch die Oumlkonomisierung wird das Individuum ent-lastet und bekommt mehr Freiheit Soziale Zwaumlnge werden aufgehoben gleichzeitig

wird das Individuum jedoch von seinem sozialen Netzwerk geloumlst Das fuumlhrt zu ei-ner Entsolidarisierungldquo Ein Beispiel sei die Altenp) ege bdquoWir haben Mechanismen gescha en um die Versorgung von Men-schen im Alter zu sichern Eigentlich eine Errungenscha$ Es fuumlhrt aber dazu dass sie nicht mehr in der Familie versorgt werden Das einzelne Individuum fuumlhlt sich nicht mehr zustaumlndigldquo

VERANSTALTUNG

Der Mensch ndash rationaler Egoist Der bdquoWirtschaftsmenschldquo will mit ge-ringsten Kosten den groumlszligtmoumlglichen Gewinn erzielen Dieses Menschenbild praumlgt unsere Gesellschaft Zu Recht

Donnerstag 10 Dezember 2009 900 bis 1830 Uhr

Symposium uumlber den bdquoHomo Oeconomicus Oumlkonomik Biologie Sozialwissenschaften Anthropologie und Philosophie im Dialog

Dachgeschoss des Juridicums Schot-tenbastei 10-16 1010 Wien Eintritt frei

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Gesunde Droge Der Mensch genieszligt es Teil

einer Gruppe zu sein Bindung erzeugt ein Wohlgefuumlhl

Foto istockphotocomevemilla

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SCHWERPUNKT

WENIGER TOLERANZ Auch der Verhal-tensforscher John Dittami zeigt die Folgen aktueller gesellscha$ licher Entwicklungen wie Globalisierung und Urbanisierung auf bdquoWir haben heute mit mehr Menschen zu tun als je zuvor Wir zeigen zwar mehr Ko-operationsbereitscha$ sind aber gleichzei-tig auch weniger tolerant Beim kleinsten Anlass wird die Kooperation wieder abge-brochenldquo

KLEINGRUPPE BLEIBT WICHTIG bdquoWir ha-ben nicht die geistigen Faumlhigkeiten um mit 200 Personen engen Kontakt zu hal-ten ndash sondern vielleicht mit zehn Das ist biologisch bedingt Wir sind immer noch so kleinkariert wie unsere VorfahrInnenldquo sagt Dittami Eine Strategie gegen die An-onymisierung sei daher die Bildung von Kleingruppen wie Freundeskreise Nur in

diesem Rahmen koumlnnen echte gegenseitige Kooperation und Altruismus stattgt nden

DAS EBAY-DORF Auch bei der Einschaumlt-zung unserer Gegenuumlber stoszligen wir in der anonymen Gesellscha$ an unsere Grenzen beobachtet der Spieltheoretiker Karl Sig-mund bdquoIn einem kleinen Dorf weiszlig man sehr viel voneinander Man bewertet wie sich eine Person fruumlher verhalten hat und schaumltzt so ein ob es ratsam ist mit ihr zu kooperierenldquo In den anonymen Weiten des Internets funktioniert diese Taktik zum Beispiel nicht

Wie gehen wir damit um Sigmund bdquoNeh-men wir den Online-Marktplatz Ebay Der Mensch hat hier einen Reputationsmecha-nismus eingefuumlhrt Nach jedem Geschauml$ teilt man ouml entlich mit ob man mit den Geschauml$ spartnerInnen zufrieden war Je-deR weiszlig Ich darf den Bogen nicht uumlber-spannen sonst kriege ich keine PartnerIn-nen mehrldquo Allein die Drohung fuumlhre zu fairem Verhalten Die Dorf-Situation in

der alle alle kennen wird kuumlnstlich gescha en

FORSCHUNG GEFORDERT Der Mensch entwickelt Stra-

tegien um mit den neuen Rahmenbedingungen umzu-

gehen das zeigen Beispiele wie das bdquoEbay-Dorf ldquo Trotzdem steht

unsere Gesellscha$ vor groszligen Fragen denn die Veraumlnderungen

ruumltteln an Grundfesten bdquoDie Lo-ckerung der sozialen Beziehungen

gefaumlhrdet den Grundkonsens auf dem unser sozialer Vertrag basiert Aktuell

gibt es Diskussionen rund um das Sozi-alsystemldquo beobachtet die Kulturanthropo-login Chevron Fuumlr die Gestaltung einer zukun$ sfaumlhigen Gesellscha$ sei die inter-disziplinaumlre Zusammenarbeit der verschie-denen Wissenscha$ en wesentlich Und so

ArchaumlologInnen graben in Atapuerca (Nordspanien) nach der Vergangenheit Die Funde weisen darauf hin dass der Mensch schon vor 500000 Jahren Alte und Kranke p egte

Chevron bdquoWir duumlrfen nicht einfach gute Ratschlaumlge geben Die Frage ist Warum und inwieweit gibt es Verhaltensaumlnderun-gen Die Aufgabe der Wissenscha$ ist es die grundlegenden Mechanismen zu ver-stehen und aufzu zeigenldquo bull

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2015 ndash DIE UNI WIRD 650

bdquo Uumlber die richtigen Dinge nachdenkenldquoOSCAR-PREISTRAumlGER STEFAN RUZOWITZKY erinnert sich an seine Zeit an der Uni Wien erklaumlrt sein Lebenskonzept und warum er kein Student mehr sein will

TEXT EVELYN KANYA bull FOTO APA

Es war eine Notloumlsungldquo gesteht Stefan Ruzowitzky Der Regisseur des os-cargekroumlnten Dramas bdquoDie Faumllscherldquo

ist sich als 20-Jaumlhriger sicher dass er in die Filmbranche will Doch die Filmakade-mie reizt ihn nicht also inskribiert er an

verschworene Gruppe zehn bis zwoumllf sbquoHanselnlsquo rund um Professor Arnold Meyer-Lange und wir haben uumlber Medien diskutiert Meyer-Lange ist mittlerweile verstorben doch die Vorlesung gibt es im-mer noch Heute fuumlllt sie den groumlszligten Saal am Campus und ich darf einmal im Jahr zu Gast seinldquo

NEIDISCH Es habe sich einiges veraumlndert an der Uni Wien sagt der heute 47-Jaumlhri-ge bdquoIch beneide die StudentInnen um den Campus Die Raumlumlichkeiten damals wa-ren schon o$ muq gldquo Trotzdem wuumlrde er nicht mehr Student sein wollen denn bdquoich bin zur Erkenntnis gekommen dass es das gescheiteste Lebenskonzept ist immer sei-nem Alter entsprechend zu leben Damals bin ich jeden Abend ausgegangen heute muss das nicht mehr seinldquo bull

WIR TRAumlUMENhellip

hellip von einer Uni an der es Men tor-Innen fuumlr alle StudentInnen gibt die sie foumlrdern und fordern Und wovon traumlumen Sie

2015 feiert die Universitaumlt Wien ihren 650 Geburtstag Der Alumniverband sammelt dazu Erinnerungen und Visi-onen fuumlr die Universitaumlt der Zukunft

Schreiben Sie uns Ihre Ideen fuumlr eine Traumuni Wien und

oder Ihre Erinnerungen an die Stu-dienzeit Die spannendsten Beitraumlge drucken wir in der naumlchsten Ausgabe ab Aus den besten Ideen machen wir konkrete Projekte

Alumniverband der Universitaumlt WienMaria-Theresien-Straszlige 311090 Wienredaktionunivie-magazinat

Stefan Ruzowitzky ist im Jaumlnner zu Gast bei unitalks Lesen Sie mehr auf Seite 21

der Universitaumlt Wien = eaterwissenscha$ spaumlter auch Geschichte bdquoIch dachte mir Bis ich beim Film unterkomme studiere ichldquo Als Berufsausbildung sah er das Stu-dium nicht ndash denn bdquoformal braucht man fuumlr die Filmbranche keinen Abschluss Ich habe studiert um mich im Bereich meiner Interessen weiterzubilden um Leute ken-nenzulernen und uumlber die richtigen Dinge nachzudenkenldquo

DIPLOMARBEIT Die schlechteste bdquoNotlouml-sungldquo kann es nicht gewesen sein denn Ruzowitzky bleibt dran und gibt 1987 seine Diplomarbeit ab Das = ema bdquoAumlsthetische Gestaltung im Dokumentargt lmldquo Zeitgleich beginnt er beim ORF-Fernsehen zu arbeiten

NIE DURCHGEFALLEN Sechs Jahre lang studiert Stefan Ruzowitzky Fleiszligig bdquoIch bin nie bei einer Pruumlfung durchgefallen ndash gilt dasldquo Die Zeit habe ihn gepraumlgt ndash insgesamt denn bdquofuumlr mich lassen sich das Studium als solches und dieser Abschnitt im Leben nicht voneinander trennen Ich habe viele Filme gemacht die um histori-sche = emen kreisen Aber ich kann nicht zaumlhlen wie viele Film-Minuten ich meinem Geschichte-Studium verdankeldquo

VERSCHWORENE GRUPPE Die Zeit an der Uni verbindet Ruzowitzky vor allem mit dem Cafeacute Braumlunerhof das schon damals ein beliebter StudentInnen-Tre punkt war Auch eine Lehrveranstaltung ist ihm stark in Erinnerung bdquoWir waren eine kleine

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AUS DEM ARCHIV

WUSSTEN SIE DASShellip

hellipEINE MUumlNZE AumlUSSERST UNFAIR SEIN KANNDer Glaube dass Muumlnzen mit gleicher Wahrscheinlichkeit auf Kopf oder Zahl fallen ist weit verbreitet Wir vertrauen auf die Gerechtigkeit des Muumlnzwurfs bei Losentscheidun-gen Ein gefaumlhrliches Vertrauen ndash weiszlig Andreas Futschik Professor am Institut fuumlr Statistik der Universitaumlt Wien Vor ein paar Jahren machte er sich das Vergnuumlgen und untersuchte die bdquoFairnessldquo des Euros Unterstuumltzt wurde er dabei von einem Schuumller Zum Einsatz kamen Muumlnzen aus Deutschland Italien Frankreich und Oumlsterreich in insgesamt 1900 Experimenten Frappierend Waumlhrend gekreiselte oumlsterreichische Muumlnzen zumindest mit einer Wahrscheinlichkeit von 39 Prozent auf bdquoKopfldquo landeten zeigten italienische in nur 17 Prozent der Faumllle bdquoKopfldquo Ein Grund dafuumlr ist dass Muumlnzen durch die unterschiedliche Praumlgung auf Vorder- und Ruumlckseite asymmetrisch sind (mac)

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Sie beweg(t)en die Welt Als SchriftstellerInnen PhysikerInnen oder Soziolog Innen Viele wurden vertrieben Und sie alle sind aus Wien

Hubert Ehalt sammelte ihre Geschichten bdquoIch stamme aus Wien ndash Kindheit und Jugend von der Wiener Moderne bis 1938ldquo (Bibliothek der Provinz EUR 24-)

DAS SCHWARZE BRETT

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LEBENSLAumlUFE

Denkarbeit

der manager

NACH ZWEI JAHREN AN DER WU WAR SCHLUSS Der Nebenjob war auf 40 Stun-den und mehr in der Woche angewachsen Christian Vaacuteradi wird mit 25 zum klas-sischen Studienabbrecher mit einem gut dotierten Posten bei Alcatel und spaumlter einer Fuumlhrungsposition bei Kapsch Doch dann wird der Betrieb umstrukturiert und Vaacuteradi verliert seinen Job Er orientiert sich neu und bemerkt dass bdquodie geistige Her-ausforderung einfach fehltldquo Also zuruumlck an die Universitaumlt ndash doch diesmal inskri-

bdquoWAS WILLST DU SPAumlTER DAMIT MACHENldquo ist eine Frage die der Groszligteil der Philosophie-Studierenden nur allzu gut kennt Die Philosophie ist zwar seit Jahrhunderten in der akademischen Tradition verankert das Studium gilt aber weithin als wenig karrierefoumlrdernd Ist es das univie hat drei Gegenbeispiele

TEXT JUDITH JENNEWEIN bull ILLUSTRATION SOPHIE DOBLHOFF

MAG CHRISTIAN VAacuteRADI

biert Vaacuteradi Philosophie an der Universitaumlt Wien bdquoIch war in Vorlesungen in denen ich nicht einmal einen Satz verstanden habe ndash aber genau da wurde es fuumlr mich in-teressantldquo 2004 steigt Vaacuteradi schlieszliglich bei der Tele-kom Austria ein Das Philosophie-Studium absolviert er trotz voller Berufstaumltigkeit in Mindeststudienzeit und mit Auszeich-nung Nebenbei klettert er bei der Telekom die Karriereleiter hoch Heute leitet der 34-Jaumlhrige den Vertrieb fuumlr die internati-onale Geschauml$ skunden-Sparte und ist mit seinen MitarbeiterInnen fuumlr 21 Millionen Euro Umsatz jaumlhrlich verantwortlich Das Studium habe sich dabei schnell als hilf-reiches Werkzeug fuumlr die Taumltigkeit heraus-gestellt bdquoEs macht einen im Berufsleben unschlagbar wenn man darauf trainiert ist im Denken nicht auf die eigene Perspektive gt xiert zu seinldquo Das sei ein entscheidender Vorsprung in seiner beru) ichen bdquoWelt von Nicht-Geisteswissenscha$ erInnenldquo Und bdquoIch kann wirklich einsetzen was ich ge-lernt habe ndash bei anderen Studien ist das nicht immer soldquo Oder um es rein tech-nisch auszudruumlcken bdquoBeim Philosophie-Studium bekommt man eine soziale und geistige sbquoSchnittstellenerweiterungrsquo die ein-fach Sinn machtldquo

In der Diplomarbeit philosophierte Christian Vaacuteradi (34) uumlber die Wissensgesellscha7 ndash heute ist er Telekom-Manager

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die ausstellungsmacherinbdquoAUF DAUER WAR ES EINFACH NICHT ER-FUumlLLENDldquo Lisa Woumlgenstein schlieszligt nach der Matura eine Buchhandelslehre ab ganz das Richtige fuumlr sie ist es aber nicht Also doch an die Universitaumlt Der Entschluss Kunstgeschichte zu studieren liegt fuumlr die kulturaq ne damals 19-Jaumlhrige nahe Das Studium spricht sie jedoch wenig an und nach einem Semester an der BOKU inskri-biert sie schlieszliglich Philosophie bdquoDa hat-te ich das Gefuumlhl angekommen zu seinldquo Nebenbei arbeitet Woumlgenstein im Kunst-handel und schlieszligt eine Zusatzausbildung zur Deutschtrainerin ab Nach dem Stu-dium unterrichtet Woumlgenstein bdquoDeutsch als Fremdspracheldquo bis sie ein zweites Mal bdquorichtig ankommtldquo diesmal beru) ich 2002 geht sie ans bdquoWien Museumldquo Heute ist die 38-Jaumlhrige dort fuumlr die Sammlungen bdquoSkulpturldquo sowie bdquoKunst ab 1960ldquo verant-wortlich und konzipiert Ausstellungen wie etwa die Schau uumlber die zeitgenoumlssi-sche Wiener Fotogragt n Elfriede Mejchar im Vorjahr Auch wenn ihr zum Teil der

Praxisbezug gefehlt habe koumlnne sie heute durchaus auf ihre universitaumlre Ausbildung zuruumlckgreifen bdquoDank meines Studiums habe ich einen relativ o enen und breiten Zugang zu den Objekten und den damit verbundenen Problemstellungen Ich gehe anders an die Dinge heranldquo Sie habe eine bdquoGruumlndlichkeit in der Re) exionldquo gelernt Und auch wenn heute nicht immer ein Nietzsche-Band auf dem Nachtkaumlstchen liegt bdquoso greife ich doch im Beruf ausge-hend von den unterschiedlichen Fragestel-lungen immer wieder auf die Philosophie zuruumlckldquo Illusionen seien dennoch fehl am Platz bdquoAuf dem Arbeitsmarkt steht nie-mand der sagt Wir nehmen Sie weil Sie Philosophie studiert habenldquo

MAG LISA WOumlGENSTEIN

Lisa Woumlgenstein (38) schrieb in ihrer Diplomarbeit uumlber die

Aumlsthetik der Philosophie Heute konzipiert sie Ausstellungen

Henne oder Ei PhilosophInnen stellen sich groszligen Fragen und

haben ein vielfaumlltiges Repertoire an Loumlsungsansaumltzen

ZAHLEN

Das Institut fuumlr Philosophie der Universitaumlt Wien zaumlhlt inter-national zu den groumlszligten

3700 Studierende sind aktuell inskribiert davon sind 50 Prozent Frauen

250 schlossen im vergange-nen Studienjahr ihr Studium ab

1870 Euro brutto betraumlgt das durchschnittliche monatliche Einstiegsgehalt laut AMS

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die Motive fuumlr philosophisches Denken Danach ist er uumlber 30 und weiszlig nicht wo-von er leben soll 1998 schlieszliglich gruumlndet er in Wien seine bdquoPhilosophische Praxisldquo eine der ersten in Oumlsterreich bdquoDer Anfang war hartldquo meint Schulak im Ruumlckblick doch die Unterstuumltzung von JournalistIn-nen und ehemaligen Professoren hat vieles einfacher gemacht Auch seine Erfahrung mit der Selbststaumlndigkeit war hilfreich bdquoIch wusste wie man KundInnen akquiriertldquo Heute ist seine Klientel vielfaumlltig Neben Einzelpersonen auf der Suche nach dem bdquoguten Lebenldquo und richtigen Entscheidun-gen ist der Groszligteil von Schulaks KundIn-nen in der Wirtscha$ verortet ndash der 46-Jaumlh-rige ist ein Unternehmensberater der etwas anderen Art Die Liste seiner Aktivitaumlten ist lang Sein wohl bekanntestes Projekt ist die bdquoSiemens Academy of Lifeldquo die Schulak gemeinsam mit anderen ins Leben gerufen hat und deren bdquoDepartment fuumlr Philoso-phieldquo er bis heute leitet Der praktische Philosoph der bdquonie dachte von der Philo-sophie leben zu muumlssenldquo tut das heute gern und erfolgreich Und seine Eltern sind auch erleichtert

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der sinnsti$ erDR EUGEN MARIA SCHULAK

bdquoMEINE ELTERN HABEN BEFUumlRCHTET MICH EIN LEBEN LANG ERNAumlHREN ZU MUumlSSENldquo schmunzelt Eugen Maria Schul-ak Denn nach zwei Semestern Biologie inskribiert Schulak mit 21 bdquoaus Interesseldquo Philosophie Hauptberu) ich arbeitet er da-mals als Komponist von Werbejingles und besitzt ein eigenes Tonstudio Doch mit der Zeit wird es unbefriedigend bdquoGebrauchs-ware zu produzieren die weggeworfen wirdldquo Also verkau$ Schulak sein Tonstu-dio und schreibt seine Dissertation uumlber

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Rund ein Drittel der Absolvent-Innen arbeitet als bdquoklassischeldquo PhilosophInnen Der Rest schlaumlgt berufl ich vielfaumlltige Wege ein bdquoNeue Job-Moumlglichkeiten tun sich durch aktuelle Themen wie Neue Medien Angewandte Ethik oder Technik-philosophie aufldquo weiszlig Bernhard Wundsam Er ist Chef von UNIPORT dem Karriere service der Universitaumlt Wien das AbsolventInnen beim Einstieg ins Berufsleben unterstuumltzt PhilosophInnen bringen neben ihrer Fachausbildung wichtige Qualifi -kationen wie Analysefaumlhigkeit und methodisches Denken mit betont Ines Maria-Breinbauer Dekanin der Fakultaumlt fuumlr Philosophie und Bildungswissenschaften bdquoZudem haben sie eine ganze Reihe von Soft Skills etwa Argumentations- und Kommunikationsfaumlhigkeit die man in verschiedenen Berufen gut brauchen kannldquo

BUCHTIPP bdquoOrientierung fuumlr Studium und BerufldquoHandbuch des Karriere-services UNIPORT der Universitaumlt WienEUR 1490 338 Seitenerhaumlltlich bei Facultas

berufswege

bdquoPhilosophische Obsessionenldquo Das lt ema seiner Dissertation wurde zu Eugen Schulaks (46) Arbeitsprinzip

LEBENSLAumlUFE

RUBRIK

ANDREA WINKLER LIEST

AUSGEWAumlHLT

In einer neuen Veranstaltungsreihe laumldt der Alumniverband der Universitaumlt Wien prominente AbsolventInnen zu einem Ge-spraumlch uumlber ihren Lebensweg ihre Karrie-re uumlber Stolpersteine und Lernstrategien

unitalks startete im Juni 2009 mit dem bdquoranghoumlchstenldquo Absolventen der Uni Wien Bundespraumlsident Heinz Fischer (Alumnus der Rechtswissenscha$ ) Im November ist die Volkswirtin Brigitte Ederer Chegt n von Siemens Oumlsterreich zu Gast ndash im Jaumlnner Oscar-Preistraumlger Stefan Ruzowitzky (bdquoDie Faumllscherldquo) Uumlber seine Zeit an der Uni Wien sprach er auch mit univie (Seite 16) Andrea Winkler

(37) gilt als eines der groszligen Talen-te in der juumlngeren oumlsterreichischen L iteraturszene Ihr Erstlingswerk bdquoArme Naumlrrchenldquo

scha e es auf Anhieb in die ORF-Bestenliste und wurde mit dem = eo-dor-Koumlrner-Preis ausgezeichnet Am 2 Dezember liest sie aus ihren Buuml-chern und erzaumlhlt von ihrer Zeit als Studentin der Germanistik und = ea-terwissenscha$ an der Uni Wien Mittwoch 2 Dezember 19 Uhr Lesung mit Andrea WinklerHauptgebaumlude Kleiner Lesesaal der UB WienEintritt frei Anmeldung beim Alumni-verband offi cealumniunivieacat oder 014277-28001

Unter den viele Buumlsten und Tafeln im Arkadenhof der Universitaumlt Wien fi ndet sich nur eine Ehrentafel fuumlr eine Frau Marie von Ebner-Eschenbach Diesen Umstand thematisiert die Universitaumlt Wien nun mit einem Kunstprojekt Ein riesiger Schatten wird in den Boden des Hofs eingelassen bdquoDer Muse reicht`sldquo heiszligt das Werk der Kuumlnstlerin Iris Andra-schek bdquoDer Schatten symbolisiert das Versaumlumnis Frauen zu ehren ndash insofern als diese Politik einen Schatten auf die Universitaumlt geworfen hat Eine andere Assoziation ist dass Frauen nun endlich aus dem Schatten heraustretenldquo

Montag 16 November 18 UhrPraumlsentation bdquoDer Muse reichtrsquosldquoHauptgebaumlude AulaArkadenhof

unitalks Top-Alumni im Gespraumlch

Mit freundlicher Unterstuumltzung von

Montag 9 November 19 Uhrunitalks mit Brigitte Ederer

Montag 25 Jaumlnner 19 Uhrunitalks mit Stefan Ruzowitzky

Veranstaltungsort Hauptgebaumlude Senatssaal

Anmeldung unbedingt erforderlich offi cealumniunivieacat oder 014277-28001Eintritt frei

DER MUSE REICHTrsquoS

Vor 29 Jahren schloss sie ihr VWL-Studium an der Uni Wien ab heute ist sie eine der maumlchtigsten ManagerInnen des Landes Brigitte Ederer (53)

FOTOS SIEMENS AG OumlSTERREICH HERTHA HURNAUS DORIS WINKLER 21109

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kulturprogrammHERBERT BOumlCKL RETROSPEKTIVE

Unteres BelvedereMO 3011 1700 MI 2701 1800

Boumlckl zaumlhlt zu den Hauptvertretern der Moderne in Oumlsterreich Gezeigt werden 150 Werke aus 50 Schaff ensjahrenwwwbelvedereat

KALENDER

VeranstaltungenNOVEMBER

MO 911 1900

unitalks mit Brigitte EdererHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung offi cealumniunivieacat

DIndashMI 10ndash1111Darwin und die SozialwissenschaftenSymposium wwwunivieacatdarwinsymp

DO 1211 1700

Berufsperspektiven fuumlr NaturwissenschafterInnenPodiumsdiskussion mit UnternehmenAlthanstraszlige 14 1090 (UZA II Houmlrsaal 7) Anmeldung wwwuniportatnawi

MI 1611 1800

Der Muse reichtrsquosPraumlsentation des Kunstwerks von Iris Andraschek Hauptgebaumlude AulaArkadenhof

MOndashFR 23ndash2711 900 ndash1800

Buumlcher[ ohmarkt des AlumniverbandesHauptgebaumlude Aula

DI 2411 1800

Origins of Fairness NormsLecture des bekannten Oumlkonomen K BinmoreHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DEZEMBER

MI 212 1900

Andrea Winkler liestHauptgebaumlude Kleiner Lesesaal der UBAnmeldung offi cealumniunivieacat

MI 212 1930

Stammtisch der BWZ-AlumniVeranstaltungsort in Kuumlrze auf wwwbwzalumniat

DO 312 1830

Jack Goody sprichtOumlff entlicher Vortrag des beruumlhmten Sozialanthropologen im Zuge der Konferenz bdquoVerhaltenslehren und RechtldquoHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DO 312 1700

AkademikerInnen Chancen im VertriebPodiumsdiskussion mit UnternehmenHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung wwwuniportatvertriebsblind

DO 1012 900 ndash 1830

Der Mensch ndash rationaler Egoist SymposiumDachgeschoss des Juridicums 1010

FRndashSA 11ndash1212On Modernity ndash Philosophical Approaches Internationale Tagung Campus der Universitaumlt Wien Hof 2 Alte KapelleKontakt agnesleyrerunivieacat

JAumlNNER

MO 251 1900

unitalks mit Stefan RuzowitzkyHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung offi cealumniunivieacat

DI 261 1800

Infoabend Was bringt ein MasterHauptgebaumlude Marietta-Blau-SaalAnmeldung wwwpostgraduatecenterat

MI 271 1800 Baccarini amp Blaumlsi lesen vorAntrittsvorlesung der Krebsforscherin und des MikrobiologenHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DO 281 1800

Infoabend zum Lateinamerika-MasterLateinamerika-Institut Schlickgasse 1 1090 Anmeldung lehrganglaiat

FEBRUAR

DIndashFR 23ndash262Evolutionstheorie und SchoumlpfungsglaubeInternationales Symposium Hauptgebaumlude Groszliger FestsaalAnmeldung wwwunivieacatcreation evolution

DO 182 1930

Alumni-Empfang im Bank Austria KunstforumKunst Sekt amp VernetzungAnmeldung offi cealumniunivieacatNur fuumlr Mitglieder des Alumniverbandes

KARL DER KUumlHNE

Kunsthistori-sches MuseumDO 1911 1800

FR 0801 1700

Glanz und Untergang des letzten Herzogs von Burgund Ein Portraumlt einer der schillerndsten Figuren des 15 Jahrhunderts wwwkhmat

A LEIBOVITZ A PHOTOGRAPHERrsquoS LIFE

KunstHaus WienMI 2511 1700 SO 1701 1600

Leibovitz fotografi erte die britische Queen und halb Hollywood Die Ausstellung zeigt Fotografi en aus dem Privatleben der US-Starfotografi nwwwkunsthauswiencom

Nur fuumlr Mitglieder des Alumniverbandes Besuchen Sie kostenlos aktuelle Ausstellungen in Wien Da die Plaumltze bei den Alumni-Fuumlhrungen begrenzt sind bitten wir um Anmeldung o= cealumniunivieacat 014277-28001

Weitere Veranstaltungen wwwalumniacattermine und httpkalenderunivieacat

23109

WER WIR SIND

Impressum Herausgeberin Universitaumlt Wien Dr-Karl-Lueger-Ring 1 1010 WienMedieninhaber amp Redaktion Alumniverband der Universitaumlt Wien Maria-Theresien-Straszlige 31 1090 Wien T 01-4277-28001 wwwalumniacat wwwunivie-magazinat Chefredaktion Dr Ingeborg Sickinger Mag (FH) Evelyn Kanya redaktionunivie-magazinat Titelfoto Shutterstock Druck Druckerei ALWA amp DEIL 1140 Wien Gra k EGGER amp LERCH 1070 WienO] enlegung gemaumlszlig sect 25 MedienG Medieninhaber Alumniverband der Uni-versitaumlt Wien Der Verein unterstuumltzt die Universitaumlt Wien bei der Kon taktpfl ege mit den AbsolventInnen und staumlrkt die Beziehungen der Universitaumlt zu Wirt-schaft und Gesellschaft Geschaumlftsfuumlhrung Dr Ingeborg Sickinger Vorstand Mag Brigitte Ederer (Praumlsidentin) Rektor Georg Winckler (Vizepraumlsident) Vize-rektorin Christa Schnabl (Generalsekretaumlrin) ao Univ-Prof Dr Germain Weber (Kassier) emer Univ-Prof Dr Wolfgang Greisenegger (Schriftfuumlhrer) Blattlinie univie ist das offi zielle Magazin fuumlr die AbsolventInnen der Universitaumlt Wien univie berichtet objektiv und unabhaumlngig uumlber aktuelle Entwicklungen For-schung und Lehre der Universitaumlt Wien und Angebote des Alumniverbandes

KAMPF UM DIE STADT

Wien Museum im KuumlnstlerhausDO 1012 1800

MI 1002 1630

1930 stand Oumlster-reich auf der Kippe zwischen Demokratie und Diktatur zwi-schen Aufbruch und Reaktion Ein Panora-

ma von Politik Kunst und Alltag dieser Zeit wwwwienmuseumat

BLICK IN DIE UNENDLICHKEIT

Universitaumlts-sternwarteDI 1512 1730 MO 1502 1800

Bei der Sonder-fuumlhrung durch die Sternwarte der Universitaumlt Wien erfahren Sie Wissenswertes uumlber das Weltall und werfen einen Blick durch das groumlszligte Linsenteleskop Oumlsterreichshttpastrounivieacat

SITTING BULL UND SEINE WELT

Museum fuumlr VoumllkerkundeMI 2001 1630 DO 0402 1630

Der Sioux-Haumluptling war einer der Anfuumlhrer des Freiheitskampfes der Indianer in den USA Fotos und Originalexponate erzaumlhlen sein Leben (1831ndash1890)wwwkhmat

Gluumlckwunsch Sie sind am Ende helliphellip des neuen Alumni-Magazins angelangt und haben sich vielleicht schon gefragt Wofuumlr steht univie Wer sind die Menschen dahinter

univie steht fuumlr ein Bild von Universitaumlt wo Forschung Lehre und Praxis eine Einheit bilden wo bdquodrinnen amp drauszligenldquo (Uni amp Alumni) zusammengehoumlren voneinander progt tieren und gemeinsam ein ganzes Bild der Universitaumlt ergeben univie ist Kommu-nikation in beide Richtungen Was an der Universitaumlt geschieht an welchen = emen geforscht wird soll fuumlr Alumni erfahrbar werden Die Erfahrungen der AbsolventIn-nen kommen wiederum der Uni zugute

LEBENDIGER DIALOG Fuumlr diesen Aus-tausch steht der Alumniverband der Uni Wien der heuer strategisch neu ausge-richtet wurde bdquoWir wollen den Dialog zwischen Universitaumlt und Alumni staumlrken die Bruumlcke zur Praxis intensivieren sowie FreundInnen und PartnerInnen gewinnenldquo beschreibt Vizerektorin Christa Schnabl im Rektorat verantwortlich fuumlr das Alumni-= ema

WERDEN SIE MITGLIED im AbsolventIn-nenverband dem Herzstuumlck der Alumni-

Community Sie bleiben in Kontakt mit interessanten Menschen erhalten Infos zu Veranstaltungen und Weiterbildung und genieszligen Verguumlnstigungen Haben Sie die Postkarte in der Magazin-Mitte entdeckt

SCHREIBEN SIE UNS Moumlchten Sie die Zu-kun$ von Uni amp Alumni mitgestalten Wir freuen uns auf Ihre Ideeningeborgsickingerunivieacat

FOTOS NACHLASS BOumlCKL WIEN bull KHM bull LEIBOVITZ bull WIENBIBLIOTHEK bull GNU FDLFRANZ KERSCHBAUM bull LIBRARY OF CONGRESS USA

Das Team des Alumniverbandes von links nach rechts Martin Reiss Ingeborg Sickinger Katja Langmaier Julia Jennewein Monika Tanzer Judith Jennewein Evelyn Kanya

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Hirnnahrung

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Ihr Wissen waumlchst Ihre Ideen gedeihen Der Grund Journalismus der sich kein Blatt vor den Mund nimmt

Die Zeitung fuumlr LeserinnenderStandardatAlumniAbooder 081020 30 40

Lesen Sie 3 Jahre zum Studententarif

Nur fuumlr Alumni-Mitglieder

Page 7: univie Nr. 1/2009

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WEITERBILDUNG amp KARRIERE

Lukas Paul PhD Sie war die Hauptdarstellerin in seiner Doktorarbeit und die Eintrittskarte fuumlr seine Karriere Die Ribonukleinsaumlure Heute forscht der 34-Jaumlhrige fuumlr die Biotechnologie-Firma Lexogen in Wien

Wozu ein Doktorat

raquo

8 109

WEITERBILDUNG amp KARRIERE

DAS STUDIUM IST FERTIG ndash und die Frage stellt sich Was jetzt Gleich in den Beruf einsteigen oder vielleicht doch ein Doktorat anhaumlngen Mit dem Wintersemester 200910 tritt das bdquoDoktorat neuldquo an der Universitaumlt Wien in Kraft univie hat recherchiert wie es wird und was es bringt

TEXT GEORG HORVATH bull FOTOS FOTOSTUDIO PFLUumlGL

Danach ist man wirklich Experte auf seinem Gebietldquo Lukas Paul 34 und Molekularbiologe aus Uumlber-

zeugung beantwortet die Frage bdquoWozu ein Doktoratldquo kurz und knapp Dass der Titel in naturwissenscha$ lichen Berufen o$ ein Muss ist war fuumlr ihn nicht die Hauptmo-tivation vier Jahre seines Lebens darin zu investieren Sein Antrieb war die Begeiste-rung fuumlr die Ribonukleinsaumlure kurz RNA Die bdquokleine Schwester der DNAldquo wie Paul sie nennt zieht sich wie ein roter Faden durch seine akademische Lau ahn Von der Diplomarbeit an der Uni Wien uumlber seine Dissertation an der britischen Uni-versity of Manchester bis hin zu bdquoPost Docldquo-Forschungen bei Reneacutee Schroeder der bekanntesten Biochemikerin der Uni-versitaumlt Wien

RNA EINE ALLESKOumlNNERIN Die RNA spielt eine zentrale Rolle in unseren Zellen kann sie doch die Faumlhigkeiten eines Boten-molekuumlls und eines katalytischen Enzyms kombinieren Grob vereinfacht macht sie das zur Gen-Informationstraumlgerin die selbst aktiv werden kann Auch fuumlr Laien ist die Faszination erkennbar wenn Lukas Paul uumlber sein Forschungsgebiet spricht Die RNA ist ein attraktiver Player in der Biotechnologie und ndash umgelegt auf das Doktoratstudium ndash das was sich Persona-listInnen bei Bewerbungsgespraumlchen wuumln-schen kompetente GeneralistInnen

DIE NEUE EINTRITTSKARTE Pure Akku-mulation von Wissen reiche heute nicht mehr als bdquoEintrittskarteldquo in die Welt der akademischen Forschung und der Privat-wirtscha$ erklaumlrt Bernhard Wundsam Chef des Karriere-Centers UNIPORT der Universitaumlt Wien Die Unis reagieren auf die neuen Anforderungen Mit diesem Wintersemester fuumlhrt die Universitaumlt Wien ) aumlchendeckend das bdquoDoktorat neuldquo ein das der vereinheitlichten europaumlischen Stu-dienarchitektur entspricht Ein Jahr lang haben Senat und Rektorat am neuen Cur-riculum gearbeitet bdquoDabei legen wir neben der Fachausbildung groszligen Wert auf die Vermittlung von Zusatzkompetenzen die fuumlr den Beruf als Wissenscha$ erIn aber auch in der Wirtscha$ immer wichtiger werdenldquo beschreibt Heinz W Engl Vize-rektor fuumlr Forschung bdquoDazu gehoumlrt zum Beispiel Projektmanagementldquo

VERNETZUNG STATT EIGENBROumlTLERTUM Auch die Kursgruppen werden beim bdquoDok-torat neuldquo verkleinert Das erleichtere den Au au eines langfristigen Wissensnetz-werks erzaumlhlt Lukas Paul von seinen Erfah-rungen in Manchester bdquoSo weiszlig man ge-nau welcher Kollege Experte auf welchem Gebiet istldquo Bei kni igen Fragen koumlnne er heute unkompliziert auf diese Kontakte zu-ruumlckgreifen Das nuumltze auch in seinem aktu-ellen Job Die Unterschiede zwischen akade-mischer Forschung und der Wirtscha$ swelt

bdquo Durch das Doktorat wird man wirklich Experte auf seinem Gebietldquo LUKAS PAUL PHD

ALEXANDRA SCHLOumlMMERLeitung Human ResourcesKanzlei Cerha Hempel Spiegelfeld Hlawati

bdquoEin abgeschlosse-nes Doktorat ist mit Sicherheit ein Plus Neben der fachli-chen Vertiefung und den Faumlhigkeiten die das Verfassen einer

Dissertation schult verweist es auf das in unserer Branche so wichtige Expert-Innentumldquo

MARKUS WANKOPrincipalThe Boston Consulting Group

bdquoDoktorandInnen steigen bei uns fachlich ndash und damit auch fi nanziell ndash um eine Stufe houmlher ein als Master und Magister Persoumlnlich freue ich mich wenn Menschen eine Leiden-schaft fuumlr ein Thema etwa in ihrer Dissertation zeigen Es geht um die Motivation etwas besser und tiefer zu verstehen Das merkt man auch beim Bewerbungsgespraumlch wenn die Leute ein Feuer in sich habenrdquo

marktmeinungbdquo

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RUBRIK

seien gar nicht groszlig gt ndet Paul Er hat bei-de Szenarien erfolgreich durchgespielt und arbeitet seit 2008 fuumlr das Biotechnologie-Start-Up Lexogen in Wien bdquoMan kocht mit dem gleichen Wasser die Aufgabengebiete decken sich zu 70 bis 80 Prozentldquo resuumlmiert Paul So gehe es an der Universitaumlt um den bdquoVerkauf ldquo von Publikationen an angesehene Fachzeitschri$ en ndash und in der Privatwirt-scha$ um den Verkauf von neuen Produk-ten wie Services und Patente

MEHRWERT FUumlR DIE KARRIERE UNIPORT-Chef Bernhard Wundsam betont dass der Karriere-Mehrwert eines Doktorats vom in-dividuellen Lebenslauf und den beru) ichen Plaumlnen abhaumlngig sei bdquoPersonalistInnen in der Privatwirtscha$ erwarten sich ab einem gewissen Studienfortschritt neben = eorie-Wissen auch einschlaumlgige Praxiserfahrungldquo degt niert Wundsam die Auswahlkriterien am Arbeitsmarkt Vizerektor Engl bdquoIn einer Arbeitswelt in der es auf Innovationen an-kommt spielen methodische Kompetenzen eine zentrale Rolle Bildung befaumlhigt Neues zu entdecken und sich neuen Entwicklun-gen zu stellen Das Doktorat ist dafuumlr ein Intensiv-Trainingldquo Finanziell sei es auch kein Nachteil ergaumlnzt Wundsam bdquoEine Promotion bringt drei Jahre nach Abschluss im Durchschnitt ein um mehr als 20 Pro-zent erhoumlhtes Einkommenldquo

GRENZENLOS FORSCHEN Lukas Paul beginnt zu schwaumlrmen wenn er an sein Doktorat denkt bdquoMan ist in der herrli-chen Lage dass man sich an sein Projekt setzt und einfach loslegt Das ist eine Po-sition des Komforts die man danach sicher nicht mehr hatldquo DoktorandInnen seien das

WAS IST NEUDas neue Doktorat dauert drei Jahre entsprechend der europaumlischen Studienarchi-tektur BetreuerIn und DoktorandIn planen das Programm gemeinsam je fuumlr ein Jahr Neben der Forschungsarbeit umfasst dieses auch eine Reihe von Workshops Ziel ist es die DoktorandInnen fuumlr die inner- und fuumlr die auszligeruniversitaumlre Arbeitswelt zu qualifi zieren Das Angebot beinhaltet Kurse in akademischem Schreiben Zeit- und Pro-jektmanagement oder Networking Netzwerken koumlnnen die DoktorandInnen auch in den Workshops selbst Diese sind als Plattformen fuumlr den interdisziplinaumlren Austausch gedacht

8 Doktoratsstudien (davon zwei PhD-Studien) stehen an der Universitaumlt Wien zur Auswahl

7300 Doktoratsstudierende gab es im Wintersemester 200809 an der Uni Wien

550 kamen im Studienjahr 200708 zu Doktorwuumlrden

Webtipp httpdoktoratunivieacat

Die Kontakte aus der Doktoratszeit nuumltzen Lukas Paul im Berufsalltag Bei kniamp igen Problemen weiszlig er welche ExpertInnen er fragen kann

kreative Potenzial der Universitaumlten Den Beweis liefern fuumlr ihn bdquodie Publikationen die von den Unis kommen Diese basieren zu wesentlichen Teilen wenn nicht aus-schlieszliglich auf der Arbeit von Doktorand-Innenldquo bull

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SCHWERPUNKT

Herausforderung Groszligstadt Die Mehrheit der Menschen lebt

heute in Staumldten Das soziale Netz-werk ist groumlszliger doch die Beziehun-

gen werden lockerer Wir koumlnnen nur mit einer Handvoll Menschen

engen Kontakt halten

FO

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Die Ameise weiszlig genau was sie zu tun hat Emsig schleppt sie Graumlser und Blaumltter in den Bau und sam-

melt Nahrung fuumlr die Larven Ihr ganzes Leben opfert sie der Koumlnigin als Arbeiterin wird sie sich selbst nie fortp) anzen duumlrfen Doch sie murrt nicht Im perfekt organi-sierten Ameisenstaat hat jedes Individuum seine Aufgabe Gemeinsam scha en sie schier Unmoumlgliches die architektonischen Meisterleistungen der kleinen Tierchen las-sen uns staunen

DARWINS RAumlTSEL Schon Charles Darwin zerbrach sich den Kopf uumlber soziale Amei-sen oder Bienen Sie passten nicht in sei-ne Evolutionstheorie Wie sollte sich im Kampf ums Dasein selbstloses Verhalten durchsetzen Wer sein Leben fuumlr andere gibt wird nicht dazu kommen sich fortzu-p) anzen und die eigenen bdquosozialenldquo Gene weiterzugeben Selbstlose muumlssten folglich nach kuumlrzester Zeit ausgestorben sein

Erst 100 Jahre spaumlter in den 1960ern soll-ten Darwins Fragen durch den englischen Biologen Hamilton geloumlst werden Amei-sen sind genetisch gesehen keineswegs selbstlos ndash sondern hochgradig bdquoegois-tischldquo Die Ameisen einer Kolonie sind eng miteinander verwandt Wenn sie fuumlreinan-der ihr Leben riskieren tun sie das fuumlr die bdquoFamilien-Geneldquo die genauso wertvoll sind wie ihre eigenen So kooperativ sich Amei-sen innerhalb ihrer Kolonie verhalten so aggressiv sind sie gegenuumlber Fremden bdquoVerwandtenselektionldquo heiszligt dieses Prinzip

heute Und es erklaumlrt die meisten Phaumlno-mene des sozialen Verhaltens im Tierreich

UND DER MENSCH bdquoWenn ich jemanden auf der Straszlige tre e den ich noch nie gese-hen habe und er fragt mich wo das naumlchste Lokal ist werde ich ihm in neun von zehn Faumlllen sagen wo es istldquo sagt Tecumseh Fitch Professor fuumlr Kognitionsbiologie an der Universitaumlt Wien bdquoDer Mensch koope-riert staumlndig auch mit Nicht-Verwandtenldquo Anders als bei Tieren bestimme nicht die genetische Verwandtscha$ das Verhalten sondern bdquoReziprozitaumltldquo Gegenseitigkeit bdquoEs ist ein einfaches System Du kratzt meinen Ruumlcken ich kratze deinen Fuumlr uns Menschen ist das intuitiv es ist uumlberall in der Gesellscha$ ldquo erklaumlrt Fitch

WIE UNSERE VORFAHREN TRAINIERTENDie Frage stellt sich Wie konnte sich die-ses System entwickeln Fuumlr den Kogni-tionsbiologen Fitch koumlnnte ein Schluumlssel die Herkun$ der menschlichen Sprache

sein bdquoMeine Hypothese ist dass Sprache urspruumlnglich den Zweck hatte dass wir In-formationen mit unseren Verwandten aus-tauschen konnten um sie zum Beispiel vor FeindInnen zu warnen Dabei trainierten wir zusammenzuarbeiten und ehrlich zu kommunizierenldquo Nach wie vor sei unsere Sprache wichtig fuumlr die Wissensweitergabe vor allem zwischen Eltern und Kindern bdquoVielleicht ist das sogar wichtiger gewor-den Wir brauchen Wissen heute dringend fuumlr den Erfolg im Lebenldquo vermutet Fitch

DER GROumlSSTE NESTHOCKER Kooperation mit Nicht-Verwandten wurde notwendig weil die Lebewesen durch die Evolution immer komplexer wurden beschreibt John Dittami Inhaber der Professur fuumlr Verhal-tensbiologie an der Universitaumlt Wien Im Kampf ums Dasein uumlberlebt laut Darwin wer mit der Umwelt am besten zurecht-kommt und sich so erfolgreich fortp) anzt Je komplexer ein Lebewesen ist desto an-passungsfaumlhiger ist es Gleichzeitig braucht

Der soziale MenschEVOLUTION amp KOOPERATION Egoismus muumlsste sich in der Evolution durchsetzen Das wirkt auf den ersten Blick einleuchtend Stimmt aber nicht Zum Darwin-Jahr 2009 machen sich WissenschafterInnen der Universitaumlt Wien auf die Suche nach den Wurzeln unseres sozialen Wesens das in der heutigen Gesellschaft vor neuen Herausforderungen steht

TEXT EVELYN KANYA

bdquo Wenn mich ein Fremder nach dem naumlchsten Lokal fragt werde ich ihm sagen wo es ist Der Mensch kooperiert staumlndigldquo TECUMSEH FITCH

raquo

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SCHWERPUNKT

es mehr Zeit und Information um sein Potenzial zu entfalten Die Aufzucht der Jungen dauert laumlnger

Nest) uumlchter wie das Meerschweinchen werden nach einer kurzen Tragzeit geboren und laufen ihrer Mutter dann davon Der Nesthocker Mensch hingegen rei$ neun Monate im Bauch der Mutter die weite-re Entwicklung dauert Jahre Das was der Mensch lernen muss kann individuelle Erfahrung niemals leisten Es braucht das kollektive Wissen der Gemeinscha$ bdquoWir mussten Allianzen einrichten uumlber die Verwandten und die Fortp) anzungspart-nerInnen hinaus um eine geschuumltzte und lehrreiche Umgebung fuumlr die Nachkom-men zu scha enldquo erklaumlrt Dittami Koopera-tion wurde zur Basis fuumlr den evolutionaumlren Erfolg des Menschen

DARWIN DER ERSTE SPIELTHEORETIKER Schon Charles Darwin sah Kooperation nicht als Gegnerin sondern als wichtigen Faktor in der Evolution Darwins Uumlber-legungen decken sich auf uumlberraschende Weise mit den Erkenntnissen der moder-nen Spieltheorie die versucht soziale Ent-scheidungen von Menschen mathematisch nachzuvollziehen Der Spieltheoretiker Karl Sigmund Professor fuumlr Mathematik an der Universitaumlt Wien erklaumlrt die Tuumlcken des Egoismus anhand eines Spiels um oumlf-fentliche Guumlter

Die Idee ist einfach JedeR SpielerIn kann ndash freiwillig ndash Geld in einen gemeinsamen Topf einzahlen Der gesamte Inhalt wird verdoppelt und auf alle MitspielerInnen aufgeteilt auch auf jene die nichts einge-zahlt haben Unser Steuersystem funktio-niert aumlhnlich Fuumlr die Beitraumlge bekommen wir ein bdquoMehrldquo zuruumlck zum Beispiel in

raquoder Universitaumlt Wien untersucht was eine Gesellscha$ zusam-menhaumllt Erhellend ist fuumlr sie dabei die Analyse traditionel-ler vor-industrieller Gesellscha$ en bdquoHier gibt es noch keine so-zialen und politischen Strukturen im heuti-gen Sinn ndash und auch keinen komplexen so-zialen Vertrag wie wir ihn zum Beispiel mit unserem Pensionssys-tem haben Gerade hier glaubt man die Grundlage des sozi-alen Zusammenhalts zu erkennenldquo Diese Grundlage sei eine ri-tualisierte Kombina-tion aus Geben und Nehmen so Chevron

Ein Beispiel fuumlr ein sol-ches Ritual sei der Ku-la-Handel auf den me-

lanesischen Inseln den es in abgewandelter Form auch heute noch gebe Dabei wurden Gegenstaumlnde wie Muschelketten zwischen den Insel-BewohnerInnen weitergegeben Chevron bdquoDas Kula-Ritual diente vorwie-gend der Festigung der sozialen Beziehun-genldquo

VOM MITTEL ZUM SELBSTZWECK Aus Sicht des Verhaltensforschers John Dit-tami gab es irgendwann in der Geschich-te der Menschen einen Punkt ab dem soziale Beziehungen nicht mehr nur Mittel zum Zweck des gemeinsamen Uumlberlebens waren ndash sondern ploumltzlich

Form einer Verkehrs-infrastruktur die nie-mand im Alleingang gt nanzieren koumlnnte

DIE EGOISMUS-FALLE Fuumlr die Gemeinscha$ ist es das Beste wenn jedeR moumlglichst viel einzahlt Aus Sicht des einzelnen Individuums ist es jedoch intelligen-ter die anderen zahlen zu lassen und selbst nur aus dem gemeinsamen Topf zu naschen bdquoBei Versuchen hat man ausprobiert was pas-siert wenn man den TeilnehmerInnen die Moumlglichkeit gibt diese AusbeuterInnen zu be-strafenldquo berichtet Sig-mund bdquoZu Beginn ent-scheiden sich fast alle dagegen Niemand will bestrafen oder bestra$ werden Es ist unange-nehm Doch nach drei vier Spielrunden sehen sie Es gibt zu viele AusbeuterInnen ndash und fuumlhren Strafen einldquo

Wuumlrde jedeR SpielerIn egoistisch handeln bliebe der gemeinsame Topf leer Alle haumlt-ten verloren Die Egoismus-Falle schnappt zu Durch den Strafmechanismus kann sich faires soziales Verhalten durchsetzen

GESELLSCHAFT UND ZUSAMMENHALT Experimente wie dieses lassen erahnen wie unsere Institutionen und Gesetze entstan-den sind Marie-France Chevron Professo-rin fuumlr Kultur- und Sozialanthropologie an

GE(N)STEUERTIst unser soziales Wesen ver-erbt oder erlernt Beides Er-lernte soziale Sitten koumlnnen auch auf biologischem Weg weitergegeben werden er-klaumlrt der Verhaltensforscher John Dittami bdquoDas zeigen Versuche bei domestizier-ten Meerschweinchen und Gaumlnsen Diese Vererbung passiert ohne dass die Gene selbst veraumlndert werden Es aumlndern sich nur Begleit-proteine und Promotoren im Genom salopp gesagt die Maschinerie rund um die Gene Es ist jedoch eine schlampige Vererbung die auch wieder verschwinden kannldquo Fuumlr die Kultur- und Sozialan-thropologin Marie-France Chevron unterscheidet sich der Mensch von anderen Lebewesen jedoch dadurch dass unser Verhalten nicht nur auf genetischen Anlagen basiert bdquoDer Mensch ist auch ein biologisches Wesenldquo betont Chevron Durch kulturelle und soziale Faumlhig-keiten haumltten wir jedoch die Moumlglichkeit diese Anlagen zu uumlberwinden

13109

RUBRIK

Selbstzweck bdquoSie sind zu einer permanen-ten Einrichtung geworden ohne dass sie einen Darwinrsquoschen Erfolg fuumlr das Indi-viduum bringen Diese Allianzen sind o$ sogar wichtiger als die genetischen Bezie-hungenldquo sagt John Dittami Was geschah

ANTWORT AUS DER KNOCHENGRUBE Drehen wir die Uhr zuruumlck ungefaumlhr um eine halbe Million Jahre So alt sind die Knochen die ArchaumlologInnen in einer Houmlhle in Nordspanien in der beruumlhmten bdquoSima de los Huesosldquo fanden Darunter ent-deckten sie auch Fragmente von Menschen die alle zahlreiche Spuren von Verletzun-gen und Krankheiten aufweisen bdquoAuf Basis dieser Funde vermutet man dass die Men-schen damals vor rund 500000 Jahren be-gonnen haben Alte und Kranke zu p) egen und das nicht nur innerhalb der Familieldquo beschreibt Dittami Durch die P) ege sei es zu einem Sprung im sozialen Bewusstsein des Menschen gekommen er kultivierte die Faumlhigkeit die Beduumlrfnisse anderer wahrzu-

nehmen Dieses Verhalten habe uns von den Tieren getrennt

DARWIN AUSSER KRAFT Uumlber den Grund fuumlr dieses Phaumlnomen streiten Wissen-scha$ erInnen bis heute Dittami bdquoManche behaupten dass es darum ginge Wissens-traumlgerInnen in der Gruppe zu erhalten um evolutionaumlr einen Vorteil zu habenldquo Aus seiner Sicht sei es jedoch von der klassi-schen Darwinrsquoschen Evolution abgekoppelt bdquoIch bekomme nicht mehr Kinder wenn ich meinen Groszligvater p) egeldquo

raquo

Bei den Ameisen herrschen strenge Regeln Nur innerhalb der eigenen Familie

wird kooperiert fremde Ameisen werden ignoriert oder angegri en

DARWIN-JAHR 20092009 haumltte Charles Darwin seinen 200 Geburtstag gefeiert Die Ideen des le-gendaumlren Naturwissenschaf-ters sind Thema zahlreicher Veranstaltungen ndash auch uumlber das Darwin-Jahr hinaus Lesen Sie mehr im Veranstal-tungskalender auf Seite 22Webtipp wwwcharles-darwin-jahrat

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RUBRIK

JOHN DITTAMI 60

Sexualitaumlt Schlaf Essen und soziale Beziehungen ndash das sind die Lieblings-forschungsthemen des gebuumlrtigen US-Amerikaners der

an der Universitaumlt Wien die Professur fuumlr Verhaltensbiologie inne hat

TECUMSEH FITCH 46

Der Kognitions-biologe forschte zuletzt an der Har-vard University und in Schottland Seit diesem Sommer ist er Professor an der

Universitaumlt Wien Seine aktuellen The-men sind die Evolution von Sprache und Musik

MARIE-FRANCE CHEVRON

Die Kultur- und So-zialanthropologin beschaumlftigt sich mit dem Zusammenle-ben von Menschen in den verschie-denen Kulturen

und Epochen Aktuell erforscht sie die Muumlllproblematik in afrikanischen Groszligstaumldten

KARL SIGMUND 64

Der Spieltheoreti-ker wuumlrde gerne eine mathemati-sche Formel fuumlr das Phaumlnomen fi nden dass Menschen manchmal auch die

Guten bestrafen ndash und nicht die Aus-beuter Als bdquoPeripathetikerldquo habe er seine besten Einfaumllle dazu im Gehen

expertise

BINDUNG ALS WAumlHRUNG Es gebe einfach keinen Grund es nicht zu tun bdquoEs schadet uns nicht Wir genieszligen unser sozi-ales Verhalten Es passt zu unserem Beloh-nungssystemldquo sagt Dittami Neuromodula-torische Substanzen werden ausgeschuumlttet Bindung erzeugt ein Wohlgefuumlhl ndash und wird damit zur Droge bdquoDas ist die Kehr-seiteldquo schmunzelt der Biologe bdquoWir sind abhaumlngig davon Aber es ist die gesuumlndeste Droge die es gibtldquo Durch diese Abhaumlngig-keit sei Bindung zur neuen Waumlhrung in der Gesellscha$ geworden ndash und habe die Ver-wandtscha$ ersetzt

DIE KULTURELLE EVOLUTION Die Weiter-gabe der sozialen Sitten und Werte also die Entwicklung des Menschen als Sozialwe-sen erfolge nicht uumlber den Weg der Gene erklaumlrt die Kulturanthropologin Chevron bdquoDurch Sprache und Schri$ ist der Mensch in der Lage Wissen an die naumlchste Genera-tion weiterzugeben Es kommt zu einer historischen Entwicklung die nicht immer bei Null beginnt Diese Akku-mulation von Wissen ist fuumlr unsere Gesellscha$ und Kultur verantwort-lich Das ist kein Ergebnis der Evo-lutionldquo Chevron gebraucht dafuumlr das Bild einer bdquozweiten kulturel-len Evolutionldquo

NEUE HERAUSFORDERUNGENDie Strukturen in denen wir leben haben sich veraumlndert Was fruumlher anscheinend auf bdquogutem Willenldquo ba-sierte ist heute in vielen Gesetzen und Regelungen festgeschrieben ndash eine Fol-ge der beschriebenen bdquokulturellen Evolu-tionldquo Die ausgefeilte und eq ziente Orga-nisation der Gesellscha$ habe einen Preis warnt Marie-France Chevron bdquoDurch die Oumlkonomisierung wird das Individuum ent-lastet und bekommt mehr Freiheit Soziale Zwaumlnge werden aufgehoben gleichzeitig

wird das Individuum jedoch von seinem sozialen Netzwerk geloumlst Das fuumlhrt zu ei-ner Entsolidarisierungldquo Ein Beispiel sei die Altenp) ege bdquoWir haben Mechanismen gescha en um die Versorgung von Men-schen im Alter zu sichern Eigentlich eine Errungenscha$ Es fuumlhrt aber dazu dass sie nicht mehr in der Familie versorgt werden Das einzelne Individuum fuumlhlt sich nicht mehr zustaumlndigldquo

VERANSTALTUNG

Der Mensch ndash rationaler Egoist Der bdquoWirtschaftsmenschldquo will mit ge-ringsten Kosten den groumlszligtmoumlglichen Gewinn erzielen Dieses Menschenbild praumlgt unsere Gesellschaft Zu Recht

Donnerstag 10 Dezember 2009 900 bis 1830 Uhr

Symposium uumlber den bdquoHomo Oeconomicus Oumlkonomik Biologie Sozialwissenschaften Anthropologie und Philosophie im Dialog

Dachgeschoss des Juridicums Schot-tenbastei 10-16 1010 Wien Eintritt frei

raquo

Gesunde Droge Der Mensch genieszligt es Teil

einer Gruppe zu sein Bindung erzeugt ein Wohlgefuumlhl

Foto istockphotocomevemilla

15109

SCHWERPUNKT

WENIGER TOLERANZ Auch der Verhal-tensforscher John Dittami zeigt die Folgen aktueller gesellscha$ licher Entwicklungen wie Globalisierung und Urbanisierung auf bdquoWir haben heute mit mehr Menschen zu tun als je zuvor Wir zeigen zwar mehr Ko-operationsbereitscha$ sind aber gleichzei-tig auch weniger tolerant Beim kleinsten Anlass wird die Kooperation wieder abge-brochenldquo

KLEINGRUPPE BLEIBT WICHTIG bdquoWir ha-ben nicht die geistigen Faumlhigkeiten um mit 200 Personen engen Kontakt zu hal-ten ndash sondern vielleicht mit zehn Das ist biologisch bedingt Wir sind immer noch so kleinkariert wie unsere VorfahrInnenldquo sagt Dittami Eine Strategie gegen die An-onymisierung sei daher die Bildung von Kleingruppen wie Freundeskreise Nur in

diesem Rahmen koumlnnen echte gegenseitige Kooperation und Altruismus stattgt nden

DAS EBAY-DORF Auch bei der Einschaumlt-zung unserer Gegenuumlber stoszligen wir in der anonymen Gesellscha$ an unsere Grenzen beobachtet der Spieltheoretiker Karl Sig-mund bdquoIn einem kleinen Dorf weiszlig man sehr viel voneinander Man bewertet wie sich eine Person fruumlher verhalten hat und schaumltzt so ein ob es ratsam ist mit ihr zu kooperierenldquo In den anonymen Weiten des Internets funktioniert diese Taktik zum Beispiel nicht

Wie gehen wir damit um Sigmund bdquoNeh-men wir den Online-Marktplatz Ebay Der Mensch hat hier einen Reputationsmecha-nismus eingefuumlhrt Nach jedem Geschauml$ teilt man ouml entlich mit ob man mit den Geschauml$ spartnerInnen zufrieden war Je-deR weiszlig Ich darf den Bogen nicht uumlber-spannen sonst kriege ich keine PartnerIn-nen mehrldquo Allein die Drohung fuumlhre zu fairem Verhalten Die Dorf-Situation in

der alle alle kennen wird kuumlnstlich gescha en

FORSCHUNG GEFORDERT Der Mensch entwickelt Stra-

tegien um mit den neuen Rahmenbedingungen umzu-

gehen das zeigen Beispiele wie das bdquoEbay-Dorf ldquo Trotzdem steht

unsere Gesellscha$ vor groszligen Fragen denn die Veraumlnderungen

ruumltteln an Grundfesten bdquoDie Lo-ckerung der sozialen Beziehungen

gefaumlhrdet den Grundkonsens auf dem unser sozialer Vertrag basiert Aktuell

gibt es Diskussionen rund um das Sozi-alsystemldquo beobachtet die Kulturanthropo-login Chevron Fuumlr die Gestaltung einer zukun$ sfaumlhigen Gesellscha$ sei die inter-disziplinaumlre Zusammenarbeit der verschie-denen Wissenscha$ en wesentlich Und so

ArchaumlologInnen graben in Atapuerca (Nordspanien) nach der Vergangenheit Die Funde weisen darauf hin dass der Mensch schon vor 500000 Jahren Alte und Kranke p egte

Chevron bdquoWir duumlrfen nicht einfach gute Ratschlaumlge geben Die Frage ist Warum und inwieweit gibt es Verhaltensaumlnderun-gen Die Aufgabe der Wissenscha$ ist es die grundlegenden Mechanismen zu ver-stehen und aufzu zeigenldquo bull

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2015 ndash DIE UNI WIRD 650

bdquo Uumlber die richtigen Dinge nachdenkenldquoOSCAR-PREISTRAumlGER STEFAN RUZOWITZKY erinnert sich an seine Zeit an der Uni Wien erklaumlrt sein Lebenskonzept und warum er kein Student mehr sein will

TEXT EVELYN KANYA bull FOTO APA

Es war eine Notloumlsungldquo gesteht Stefan Ruzowitzky Der Regisseur des os-cargekroumlnten Dramas bdquoDie Faumllscherldquo

ist sich als 20-Jaumlhriger sicher dass er in die Filmbranche will Doch die Filmakade-mie reizt ihn nicht also inskribiert er an

verschworene Gruppe zehn bis zwoumllf sbquoHanselnlsquo rund um Professor Arnold Meyer-Lange und wir haben uumlber Medien diskutiert Meyer-Lange ist mittlerweile verstorben doch die Vorlesung gibt es im-mer noch Heute fuumlllt sie den groumlszligten Saal am Campus und ich darf einmal im Jahr zu Gast seinldquo

NEIDISCH Es habe sich einiges veraumlndert an der Uni Wien sagt der heute 47-Jaumlhri-ge bdquoIch beneide die StudentInnen um den Campus Die Raumlumlichkeiten damals wa-ren schon o$ muq gldquo Trotzdem wuumlrde er nicht mehr Student sein wollen denn bdquoich bin zur Erkenntnis gekommen dass es das gescheiteste Lebenskonzept ist immer sei-nem Alter entsprechend zu leben Damals bin ich jeden Abend ausgegangen heute muss das nicht mehr seinldquo bull

WIR TRAumlUMENhellip

hellip von einer Uni an der es Men tor-Innen fuumlr alle StudentInnen gibt die sie foumlrdern und fordern Und wovon traumlumen Sie

2015 feiert die Universitaumlt Wien ihren 650 Geburtstag Der Alumniverband sammelt dazu Erinnerungen und Visi-onen fuumlr die Universitaumlt der Zukunft

Schreiben Sie uns Ihre Ideen fuumlr eine Traumuni Wien und

oder Ihre Erinnerungen an die Stu-dienzeit Die spannendsten Beitraumlge drucken wir in der naumlchsten Ausgabe ab Aus den besten Ideen machen wir konkrete Projekte

Alumniverband der Universitaumlt WienMaria-Theresien-Straszlige 311090 Wienredaktionunivie-magazinat

Stefan Ruzowitzky ist im Jaumlnner zu Gast bei unitalks Lesen Sie mehr auf Seite 21

der Universitaumlt Wien = eaterwissenscha$ spaumlter auch Geschichte bdquoIch dachte mir Bis ich beim Film unterkomme studiere ichldquo Als Berufsausbildung sah er das Stu-dium nicht ndash denn bdquoformal braucht man fuumlr die Filmbranche keinen Abschluss Ich habe studiert um mich im Bereich meiner Interessen weiterzubilden um Leute ken-nenzulernen und uumlber die richtigen Dinge nachzudenkenldquo

DIPLOMARBEIT Die schlechteste bdquoNotlouml-sungldquo kann es nicht gewesen sein denn Ruzowitzky bleibt dran und gibt 1987 seine Diplomarbeit ab Das = ema bdquoAumlsthetische Gestaltung im Dokumentargt lmldquo Zeitgleich beginnt er beim ORF-Fernsehen zu arbeiten

NIE DURCHGEFALLEN Sechs Jahre lang studiert Stefan Ruzowitzky Fleiszligig bdquoIch bin nie bei einer Pruumlfung durchgefallen ndash gilt dasldquo Die Zeit habe ihn gepraumlgt ndash insgesamt denn bdquofuumlr mich lassen sich das Studium als solches und dieser Abschnitt im Leben nicht voneinander trennen Ich habe viele Filme gemacht die um histori-sche = emen kreisen Aber ich kann nicht zaumlhlen wie viele Film-Minuten ich meinem Geschichte-Studium verdankeldquo

VERSCHWORENE GRUPPE Die Zeit an der Uni verbindet Ruzowitzky vor allem mit dem Cafeacute Braumlunerhof das schon damals ein beliebter StudentInnen-Tre punkt war Auch eine Lehrveranstaltung ist ihm stark in Erinnerung bdquoWir waren eine kleine

o

bdquo

17109

AUS DEM ARCHIV

WUSSTEN SIE DASShellip

hellipEINE MUumlNZE AumlUSSERST UNFAIR SEIN KANNDer Glaube dass Muumlnzen mit gleicher Wahrscheinlichkeit auf Kopf oder Zahl fallen ist weit verbreitet Wir vertrauen auf die Gerechtigkeit des Muumlnzwurfs bei Losentscheidun-gen Ein gefaumlhrliches Vertrauen ndash weiszlig Andreas Futschik Professor am Institut fuumlr Statistik der Universitaumlt Wien Vor ein paar Jahren machte er sich das Vergnuumlgen und untersuchte die bdquoFairnessldquo des Euros Unterstuumltzt wurde er dabei von einem Schuumller Zum Einsatz kamen Muumlnzen aus Deutschland Italien Frankreich und Oumlsterreich in insgesamt 1900 Experimenten Frappierend Waumlhrend gekreiselte oumlsterreichische Muumlnzen zumindest mit einer Wahrscheinlichkeit von 39 Prozent auf bdquoKopfldquo landeten zeigten italienische in nur 17 Prozent der Faumllle bdquoKopfldquo Ein Grund dafuumlr ist dass Muumlnzen durch die unterschiedliche Praumlgung auf Vorder- und Ruumlckseite asymmetrisch sind (mac)

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Hubert Ehalt sammelte ihre Geschichten bdquoIch stamme aus Wien ndash Kindheit und Jugend von der Wiener Moderne bis 1938ldquo (Bibliothek der Provinz EUR 24-)

DAS SCHWARZE BRETT

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LEBENSLAumlUFE

Denkarbeit

der manager

NACH ZWEI JAHREN AN DER WU WAR SCHLUSS Der Nebenjob war auf 40 Stun-den und mehr in der Woche angewachsen Christian Vaacuteradi wird mit 25 zum klas-sischen Studienabbrecher mit einem gut dotierten Posten bei Alcatel und spaumlter einer Fuumlhrungsposition bei Kapsch Doch dann wird der Betrieb umstrukturiert und Vaacuteradi verliert seinen Job Er orientiert sich neu und bemerkt dass bdquodie geistige Her-ausforderung einfach fehltldquo Also zuruumlck an die Universitaumlt ndash doch diesmal inskri-

bdquoWAS WILLST DU SPAumlTER DAMIT MACHENldquo ist eine Frage die der Groszligteil der Philosophie-Studierenden nur allzu gut kennt Die Philosophie ist zwar seit Jahrhunderten in der akademischen Tradition verankert das Studium gilt aber weithin als wenig karrierefoumlrdernd Ist es das univie hat drei Gegenbeispiele

TEXT JUDITH JENNEWEIN bull ILLUSTRATION SOPHIE DOBLHOFF

MAG CHRISTIAN VAacuteRADI

biert Vaacuteradi Philosophie an der Universitaumlt Wien bdquoIch war in Vorlesungen in denen ich nicht einmal einen Satz verstanden habe ndash aber genau da wurde es fuumlr mich in-teressantldquo 2004 steigt Vaacuteradi schlieszliglich bei der Tele-kom Austria ein Das Philosophie-Studium absolviert er trotz voller Berufstaumltigkeit in Mindeststudienzeit und mit Auszeich-nung Nebenbei klettert er bei der Telekom die Karriereleiter hoch Heute leitet der 34-Jaumlhrige den Vertrieb fuumlr die internati-onale Geschauml$ skunden-Sparte und ist mit seinen MitarbeiterInnen fuumlr 21 Millionen Euro Umsatz jaumlhrlich verantwortlich Das Studium habe sich dabei schnell als hilf-reiches Werkzeug fuumlr die Taumltigkeit heraus-gestellt bdquoEs macht einen im Berufsleben unschlagbar wenn man darauf trainiert ist im Denken nicht auf die eigene Perspektive gt xiert zu seinldquo Das sei ein entscheidender Vorsprung in seiner beru) ichen bdquoWelt von Nicht-Geisteswissenscha$ erInnenldquo Und bdquoIch kann wirklich einsetzen was ich ge-lernt habe ndash bei anderen Studien ist das nicht immer soldquo Oder um es rein tech-nisch auszudruumlcken bdquoBeim Philosophie-Studium bekommt man eine soziale und geistige sbquoSchnittstellenerweiterungrsquo die ein-fach Sinn machtldquo

In der Diplomarbeit philosophierte Christian Vaacuteradi (34) uumlber die Wissensgesellscha7 ndash heute ist er Telekom-Manager

19109

die ausstellungsmacherinbdquoAUF DAUER WAR ES EINFACH NICHT ER-FUumlLLENDldquo Lisa Woumlgenstein schlieszligt nach der Matura eine Buchhandelslehre ab ganz das Richtige fuumlr sie ist es aber nicht Also doch an die Universitaumlt Der Entschluss Kunstgeschichte zu studieren liegt fuumlr die kulturaq ne damals 19-Jaumlhrige nahe Das Studium spricht sie jedoch wenig an und nach einem Semester an der BOKU inskri-biert sie schlieszliglich Philosophie bdquoDa hat-te ich das Gefuumlhl angekommen zu seinldquo Nebenbei arbeitet Woumlgenstein im Kunst-handel und schlieszligt eine Zusatzausbildung zur Deutschtrainerin ab Nach dem Stu-dium unterrichtet Woumlgenstein bdquoDeutsch als Fremdspracheldquo bis sie ein zweites Mal bdquorichtig ankommtldquo diesmal beru) ich 2002 geht sie ans bdquoWien Museumldquo Heute ist die 38-Jaumlhrige dort fuumlr die Sammlungen bdquoSkulpturldquo sowie bdquoKunst ab 1960ldquo verant-wortlich und konzipiert Ausstellungen wie etwa die Schau uumlber die zeitgenoumlssi-sche Wiener Fotogragt n Elfriede Mejchar im Vorjahr Auch wenn ihr zum Teil der

Praxisbezug gefehlt habe koumlnne sie heute durchaus auf ihre universitaumlre Ausbildung zuruumlckgreifen bdquoDank meines Studiums habe ich einen relativ o enen und breiten Zugang zu den Objekten und den damit verbundenen Problemstellungen Ich gehe anders an die Dinge heranldquo Sie habe eine bdquoGruumlndlichkeit in der Re) exionldquo gelernt Und auch wenn heute nicht immer ein Nietzsche-Band auf dem Nachtkaumlstchen liegt bdquoso greife ich doch im Beruf ausge-hend von den unterschiedlichen Fragestel-lungen immer wieder auf die Philosophie zuruumlckldquo Illusionen seien dennoch fehl am Platz bdquoAuf dem Arbeitsmarkt steht nie-mand der sagt Wir nehmen Sie weil Sie Philosophie studiert habenldquo

MAG LISA WOumlGENSTEIN

Lisa Woumlgenstein (38) schrieb in ihrer Diplomarbeit uumlber die

Aumlsthetik der Philosophie Heute konzipiert sie Ausstellungen

Henne oder Ei PhilosophInnen stellen sich groszligen Fragen und

haben ein vielfaumlltiges Repertoire an Loumlsungsansaumltzen

ZAHLEN

Das Institut fuumlr Philosophie der Universitaumlt Wien zaumlhlt inter-national zu den groumlszligten

3700 Studierende sind aktuell inskribiert davon sind 50 Prozent Frauen

250 schlossen im vergange-nen Studienjahr ihr Studium ab

1870 Euro brutto betraumlgt das durchschnittliche monatliche Einstiegsgehalt laut AMS

20 109

die Motive fuumlr philosophisches Denken Danach ist er uumlber 30 und weiszlig nicht wo-von er leben soll 1998 schlieszliglich gruumlndet er in Wien seine bdquoPhilosophische Praxisldquo eine der ersten in Oumlsterreich bdquoDer Anfang war hartldquo meint Schulak im Ruumlckblick doch die Unterstuumltzung von JournalistIn-nen und ehemaligen Professoren hat vieles einfacher gemacht Auch seine Erfahrung mit der Selbststaumlndigkeit war hilfreich bdquoIch wusste wie man KundInnen akquiriertldquo Heute ist seine Klientel vielfaumlltig Neben Einzelpersonen auf der Suche nach dem bdquoguten Lebenldquo und richtigen Entscheidun-gen ist der Groszligteil von Schulaks KundIn-nen in der Wirtscha$ verortet ndash der 46-Jaumlh-rige ist ein Unternehmensberater der etwas anderen Art Die Liste seiner Aktivitaumlten ist lang Sein wohl bekanntestes Projekt ist die bdquoSiemens Academy of Lifeldquo die Schulak gemeinsam mit anderen ins Leben gerufen hat und deren bdquoDepartment fuumlr Philoso-phieldquo er bis heute leitet Der praktische Philosoph der bdquonie dachte von der Philo-sophie leben zu muumlssenldquo tut das heute gern und erfolgreich Und seine Eltern sind auch erleichtert

20

der sinnsti$ erDR EUGEN MARIA SCHULAK

bdquoMEINE ELTERN HABEN BEFUumlRCHTET MICH EIN LEBEN LANG ERNAumlHREN ZU MUumlSSENldquo schmunzelt Eugen Maria Schul-ak Denn nach zwei Semestern Biologie inskribiert Schulak mit 21 bdquoaus Interesseldquo Philosophie Hauptberu) ich arbeitet er da-mals als Komponist von Werbejingles und besitzt ein eigenes Tonstudio Doch mit der Zeit wird es unbefriedigend bdquoGebrauchs-ware zu produzieren die weggeworfen wirdldquo Also verkau$ Schulak sein Tonstu-dio und schreibt seine Dissertation uumlber

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Rund ein Drittel der Absolvent-Innen arbeitet als bdquoklassischeldquo PhilosophInnen Der Rest schlaumlgt berufl ich vielfaumlltige Wege ein bdquoNeue Job-Moumlglichkeiten tun sich durch aktuelle Themen wie Neue Medien Angewandte Ethik oder Technik-philosophie aufldquo weiszlig Bernhard Wundsam Er ist Chef von UNIPORT dem Karriere service der Universitaumlt Wien das AbsolventInnen beim Einstieg ins Berufsleben unterstuumltzt PhilosophInnen bringen neben ihrer Fachausbildung wichtige Qualifi -kationen wie Analysefaumlhigkeit und methodisches Denken mit betont Ines Maria-Breinbauer Dekanin der Fakultaumlt fuumlr Philosophie und Bildungswissenschaften bdquoZudem haben sie eine ganze Reihe von Soft Skills etwa Argumentations- und Kommunikationsfaumlhigkeit die man in verschiedenen Berufen gut brauchen kannldquo

BUCHTIPP bdquoOrientierung fuumlr Studium und BerufldquoHandbuch des Karriere-services UNIPORT der Universitaumlt WienEUR 1490 338 Seitenerhaumlltlich bei Facultas

berufswege

bdquoPhilosophische Obsessionenldquo Das lt ema seiner Dissertation wurde zu Eugen Schulaks (46) Arbeitsprinzip

LEBENSLAumlUFE

RUBRIK

ANDREA WINKLER LIEST

AUSGEWAumlHLT

In einer neuen Veranstaltungsreihe laumldt der Alumniverband der Universitaumlt Wien prominente AbsolventInnen zu einem Ge-spraumlch uumlber ihren Lebensweg ihre Karrie-re uumlber Stolpersteine und Lernstrategien

unitalks startete im Juni 2009 mit dem bdquoranghoumlchstenldquo Absolventen der Uni Wien Bundespraumlsident Heinz Fischer (Alumnus der Rechtswissenscha$ ) Im November ist die Volkswirtin Brigitte Ederer Chegt n von Siemens Oumlsterreich zu Gast ndash im Jaumlnner Oscar-Preistraumlger Stefan Ruzowitzky (bdquoDie Faumllscherldquo) Uumlber seine Zeit an der Uni Wien sprach er auch mit univie (Seite 16) Andrea Winkler

(37) gilt als eines der groszligen Talen-te in der juumlngeren oumlsterreichischen L iteraturszene Ihr Erstlingswerk bdquoArme Naumlrrchenldquo

scha e es auf Anhieb in die ORF-Bestenliste und wurde mit dem = eo-dor-Koumlrner-Preis ausgezeichnet Am 2 Dezember liest sie aus ihren Buuml-chern und erzaumlhlt von ihrer Zeit als Studentin der Germanistik und = ea-terwissenscha$ an der Uni Wien Mittwoch 2 Dezember 19 Uhr Lesung mit Andrea WinklerHauptgebaumlude Kleiner Lesesaal der UB WienEintritt frei Anmeldung beim Alumni-verband offi cealumniunivieacat oder 014277-28001

Unter den viele Buumlsten und Tafeln im Arkadenhof der Universitaumlt Wien fi ndet sich nur eine Ehrentafel fuumlr eine Frau Marie von Ebner-Eschenbach Diesen Umstand thematisiert die Universitaumlt Wien nun mit einem Kunstprojekt Ein riesiger Schatten wird in den Boden des Hofs eingelassen bdquoDer Muse reicht`sldquo heiszligt das Werk der Kuumlnstlerin Iris Andra-schek bdquoDer Schatten symbolisiert das Versaumlumnis Frauen zu ehren ndash insofern als diese Politik einen Schatten auf die Universitaumlt geworfen hat Eine andere Assoziation ist dass Frauen nun endlich aus dem Schatten heraustretenldquo

Montag 16 November 18 UhrPraumlsentation bdquoDer Muse reichtrsquosldquoHauptgebaumlude AulaArkadenhof

unitalks Top-Alumni im Gespraumlch

Mit freundlicher Unterstuumltzung von

Montag 9 November 19 Uhrunitalks mit Brigitte Ederer

Montag 25 Jaumlnner 19 Uhrunitalks mit Stefan Ruzowitzky

Veranstaltungsort Hauptgebaumlude Senatssaal

Anmeldung unbedingt erforderlich offi cealumniunivieacat oder 014277-28001Eintritt frei

DER MUSE REICHTrsquoS

Vor 29 Jahren schloss sie ihr VWL-Studium an der Uni Wien ab heute ist sie eine der maumlchtigsten ManagerInnen des Landes Brigitte Ederer (53)

FOTOS SIEMENS AG OumlSTERREICH HERTHA HURNAUS DORIS WINKLER 21109

22 109

kulturprogrammHERBERT BOumlCKL RETROSPEKTIVE

Unteres BelvedereMO 3011 1700 MI 2701 1800

Boumlckl zaumlhlt zu den Hauptvertretern der Moderne in Oumlsterreich Gezeigt werden 150 Werke aus 50 Schaff ensjahrenwwwbelvedereat

KALENDER

VeranstaltungenNOVEMBER

MO 911 1900

unitalks mit Brigitte EdererHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung offi cealumniunivieacat

DIndashMI 10ndash1111Darwin und die SozialwissenschaftenSymposium wwwunivieacatdarwinsymp

DO 1211 1700

Berufsperspektiven fuumlr NaturwissenschafterInnenPodiumsdiskussion mit UnternehmenAlthanstraszlige 14 1090 (UZA II Houmlrsaal 7) Anmeldung wwwuniportatnawi

MI 1611 1800

Der Muse reichtrsquosPraumlsentation des Kunstwerks von Iris Andraschek Hauptgebaumlude AulaArkadenhof

MOndashFR 23ndash2711 900 ndash1800

Buumlcher[ ohmarkt des AlumniverbandesHauptgebaumlude Aula

DI 2411 1800

Origins of Fairness NormsLecture des bekannten Oumlkonomen K BinmoreHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DEZEMBER

MI 212 1900

Andrea Winkler liestHauptgebaumlude Kleiner Lesesaal der UBAnmeldung offi cealumniunivieacat

MI 212 1930

Stammtisch der BWZ-AlumniVeranstaltungsort in Kuumlrze auf wwwbwzalumniat

DO 312 1830

Jack Goody sprichtOumlff entlicher Vortrag des beruumlhmten Sozialanthropologen im Zuge der Konferenz bdquoVerhaltenslehren und RechtldquoHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DO 312 1700

AkademikerInnen Chancen im VertriebPodiumsdiskussion mit UnternehmenHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung wwwuniportatvertriebsblind

DO 1012 900 ndash 1830

Der Mensch ndash rationaler Egoist SymposiumDachgeschoss des Juridicums 1010

FRndashSA 11ndash1212On Modernity ndash Philosophical Approaches Internationale Tagung Campus der Universitaumlt Wien Hof 2 Alte KapelleKontakt agnesleyrerunivieacat

JAumlNNER

MO 251 1900

unitalks mit Stefan RuzowitzkyHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung offi cealumniunivieacat

DI 261 1800

Infoabend Was bringt ein MasterHauptgebaumlude Marietta-Blau-SaalAnmeldung wwwpostgraduatecenterat

MI 271 1800 Baccarini amp Blaumlsi lesen vorAntrittsvorlesung der Krebsforscherin und des MikrobiologenHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DO 281 1800

Infoabend zum Lateinamerika-MasterLateinamerika-Institut Schlickgasse 1 1090 Anmeldung lehrganglaiat

FEBRUAR

DIndashFR 23ndash262Evolutionstheorie und SchoumlpfungsglaubeInternationales Symposium Hauptgebaumlude Groszliger FestsaalAnmeldung wwwunivieacatcreation evolution

DO 182 1930

Alumni-Empfang im Bank Austria KunstforumKunst Sekt amp VernetzungAnmeldung offi cealumniunivieacatNur fuumlr Mitglieder des Alumniverbandes

KARL DER KUumlHNE

Kunsthistori-sches MuseumDO 1911 1800

FR 0801 1700

Glanz und Untergang des letzten Herzogs von Burgund Ein Portraumlt einer der schillerndsten Figuren des 15 Jahrhunderts wwwkhmat

A LEIBOVITZ A PHOTOGRAPHERrsquoS LIFE

KunstHaus WienMI 2511 1700 SO 1701 1600

Leibovitz fotografi erte die britische Queen und halb Hollywood Die Ausstellung zeigt Fotografi en aus dem Privatleben der US-Starfotografi nwwwkunsthauswiencom

Nur fuumlr Mitglieder des Alumniverbandes Besuchen Sie kostenlos aktuelle Ausstellungen in Wien Da die Plaumltze bei den Alumni-Fuumlhrungen begrenzt sind bitten wir um Anmeldung o= cealumniunivieacat 014277-28001

Weitere Veranstaltungen wwwalumniacattermine und httpkalenderunivieacat

23109

WER WIR SIND

Impressum Herausgeberin Universitaumlt Wien Dr-Karl-Lueger-Ring 1 1010 WienMedieninhaber amp Redaktion Alumniverband der Universitaumlt Wien Maria-Theresien-Straszlige 31 1090 Wien T 01-4277-28001 wwwalumniacat wwwunivie-magazinat Chefredaktion Dr Ingeborg Sickinger Mag (FH) Evelyn Kanya redaktionunivie-magazinat Titelfoto Shutterstock Druck Druckerei ALWA amp DEIL 1140 Wien Gra k EGGER amp LERCH 1070 WienO] enlegung gemaumlszlig sect 25 MedienG Medieninhaber Alumniverband der Uni-versitaumlt Wien Der Verein unterstuumltzt die Universitaumlt Wien bei der Kon taktpfl ege mit den AbsolventInnen und staumlrkt die Beziehungen der Universitaumlt zu Wirt-schaft und Gesellschaft Geschaumlftsfuumlhrung Dr Ingeborg Sickinger Vorstand Mag Brigitte Ederer (Praumlsidentin) Rektor Georg Winckler (Vizepraumlsident) Vize-rektorin Christa Schnabl (Generalsekretaumlrin) ao Univ-Prof Dr Germain Weber (Kassier) emer Univ-Prof Dr Wolfgang Greisenegger (Schriftfuumlhrer) Blattlinie univie ist das offi zielle Magazin fuumlr die AbsolventInnen der Universitaumlt Wien univie berichtet objektiv und unabhaumlngig uumlber aktuelle Entwicklungen For-schung und Lehre der Universitaumlt Wien und Angebote des Alumniverbandes

KAMPF UM DIE STADT

Wien Museum im KuumlnstlerhausDO 1012 1800

MI 1002 1630

1930 stand Oumlster-reich auf der Kippe zwischen Demokratie und Diktatur zwi-schen Aufbruch und Reaktion Ein Panora-

ma von Politik Kunst und Alltag dieser Zeit wwwwienmuseumat

BLICK IN DIE UNENDLICHKEIT

Universitaumlts-sternwarteDI 1512 1730 MO 1502 1800

Bei der Sonder-fuumlhrung durch die Sternwarte der Universitaumlt Wien erfahren Sie Wissenswertes uumlber das Weltall und werfen einen Blick durch das groumlszligte Linsenteleskop Oumlsterreichshttpastrounivieacat

SITTING BULL UND SEINE WELT

Museum fuumlr VoumllkerkundeMI 2001 1630 DO 0402 1630

Der Sioux-Haumluptling war einer der Anfuumlhrer des Freiheitskampfes der Indianer in den USA Fotos und Originalexponate erzaumlhlen sein Leben (1831ndash1890)wwwkhmat

Gluumlckwunsch Sie sind am Ende helliphellip des neuen Alumni-Magazins angelangt und haben sich vielleicht schon gefragt Wofuumlr steht univie Wer sind die Menschen dahinter

univie steht fuumlr ein Bild von Universitaumlt wo Forschung Lehre und Praxis eine Einheit bilden wo bdquodrinnen amp drauszligenldquo (Uni amp Alumni) zusammengehoumlren voneinander progt tieren und gemeinsam ein ganzes Bild der Universitaumlt ergeben univie ist Kommu-nikation in beide Richtungen Was an der Universitaumlt geschieht an welchen = emen geforscht wird soll fuumlr Alumni erfahrbar werden Die Erfahrungen der AbsolventIn-nen kommen wiederum der Uni zugute

LEBENDIGER DIALOG Fuumlr diesen Aus-tausch steht der Alumniverband der Uni Wien der heuer strategisch neu ausge-richtet wurde bdquoWir wollen den Dialog zwischen Universitaumlt und Alumni staumlrken die Bruumlcke zur Praxis intensivieren sowie FreundInnen und PartnerInnen gewinnenldquo beschreibt Vizerektorin Christa Schnabl im Rektorat verantwortlich fuumlr das Alumni-= ema

WERDEN SIE MITGLIED im AbsolventIn-nenverband dem Herzstuumlck der Alumni-

Community Sie bleiben in Kontakt mit interessanten Menschen erhalten Infos zu Veranstaltungen und Weiterbildung und genieszligen Verguumlnstigungen Haben Sie die Postkarte in der Magazin-Mitte entdeckt

SCHREIBEN SIE UNS Moumlchten Sie die Zu-kun$ von Uni amp Alumni mitgestalten Wir freuen uns auf Ihre Ideeningeborgsickingerunivieacat

FOTOS NACHLASS BOumlCKL WIEN bull KHM bull LEIBOVITZ bull WIENBIBLIOTHEK bull GNU FDLFRANZ KERSCHBAUM bull LIBRARY OF CONGRESS USA

Das Team des Alumniverbandes von links nach rechts Martin Reiss Ingeborg Sickinger Katja Langmaier Julia Jennewein Monika Tanzer Judith Jennewein Evelyn Kanya

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Hirnnahrung

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Ihr Wissen waumlchst Ihre Ideen gedeihen Der Grund Journalismus der sich kein Blatt vor den Mund nimmt

Die Zeitung fuumlr LeserinnenderStandardatAlumniAbooder 081020 30 40

Lesen Sie 3 Jahre zum Studententarif

Nur fuumlr Alumni-Mitglieder

Page 8: univie Nr. 1/2009

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WEITERBILDUNG amp KARRIERE

DAS STUDIUM IST FERTIG ndash und die Frage stellt sich Was jetzt Gleich in den Beruf einsteigen oder vielleicht doch ein Doktorat anhaumlngen Mit dem Wintersemester 200910 tritt das bdquoDoktorat neuldquo an der Universitaumlt Wien in Kraft univie hat recherchiert wie es wird und was es bringt

TEXT GEORG HORVATH bull FOTOS FOTOSTUDIO PFLUumlGL

Danach ist man wirklich Experte auf seinem Gebietldquo Lukas Paul 34 und Molekularbiologe aus Uumlber-

zeugung beantwortet die Frage bdquoWozu ein Doktoratldquo kurz und knapp Dass der Titel in naturwissenscha$ lichen Berufen o$ ein Muss ist war fuumlr ihn nicht die Hauptmo-tivation vier Jahre seines Lebens darin zu investieren Sein Antrieb war die Begeiste-rung fuumlr die Ribonukleinsaumlure kurz RNA Die bdquokleine Schwester der DNAldquo wie Paul sie nennt zieht sich wie ein roter Faden durch seine akademische Lau ahn Von der Diplomarbeit an der Uni Wien uumlber seine Dissertation an der britischen Uni-versity of Manchester bis hin zu bdquoPost Docldquo-Forschungen bei Reneacutee Schroeder der bekanntesten Biochemikerin der Uni-versitaumlt Wien

RNA EINE ALLESKOumlNNERIN Die RNA spielt eine zentrale Rolle in unseren Zellen kann sie doch die Faumlhigkeiten eines Boten-molekuumlls und eines katalytischen Enzyms kombinieren Grob vereinfacht macht sie das zur Gen-Informationstraumlgerin die selbst aktiv werden kann Auch fuumlr Laien ist die Faszination erkennbar wenn Lukas Paul uumlber sein Forschungsgebiet spricht Die RNA ist ein attraktiver Player in der Biotechnologie und ndash umgelegt auf das Doktoratstudium ndash das was sich Persona-listInnen bei Bewerbungsgespraumlchen wuumln-schen kompetente GeneralistInnen

DIE NEUE EINTRITTSKARTE Pure Akku-mulation von Wissen reiche heute nicht mehr als bdquoEintrittskarteldquo in die Welt der akademischen Forschung und der Privat-wirtscha$ erklaumlrt Bernhard Wundsam Chef des Karriere-Centers UNIPORT der Universitaumlt Wien Die Unis reagieren auf die neuen Anforderungen Mit diesem Wintersemester fuumlhrt die Universitaumlt Wien ) aumlchendeckend das bdquoDoktorat neuldquo ein das der vereinheitlichten europaumlischen Stu-dienarchitektur entspricht Ein Jahr lang haben Senat und Rektorat am neuen Cur-riculum gearbeitet bdquoDabei legen wir neben der Fachausbildung groszligen Wert auf die Vermittlung von Zusatzkompetenzen die fuumlr den Beruf als Wissenscha$ erIn aber auch in der Wirtscha$ immer wichtiger werdenldquo beschreibt Heinz W Engl Vize-rektor fuumlr Forschung bdquoDazu gehoumlrt zum Beispiel Projektmanagementldquo

VERNETZUNG STATT EIGENBROumlTLERTUM Auch die Kursgruppen werden beim bdquoDok-torat neuldquo verkleinert Das erleichtere den Au au eines langfristigen Wissensnetz-werks erzaumlhlt Lukas Paul von seinen Erfah-rungen in Manchester bdquoSo weiszlig man ge-nau welcher Kollege Experte auf welchem Gebiet istldquo Bei kni igen Fragen koumlnne er heute unkompliziert auf diese Kontakte zu-ruumlckgreifen Das nuumltze auch in seinem aktu-ellen Job Die Unterschiede zwischen akade-mischer Forschung und der Wirtscha$ swelt

bdquo Durch das Doktorat wird man wirklich Experte auf seinem Gebietldquo LUKAS PAUL PHD

ALEXANDRA SCHLOumlMMERLeitung Human ResourcesKanzlei Cerha Hempel Spiegelfeld Hlawati

bdquoEin abgeschlosse-nes Doktorat ist mit Sicherheit ein Plus Neben der fachli-chen Vertiefung und den Faumlhigkeiten die das Verfassen einer

Dissertation schult verweist es auf das in unserer Branche so wichtige Expert-Innentumldquo

MARKUS WANKOPrincipalThe Boston Consulting Group

bdquoDoktorandInnen steigen bei uns fachlich ndash und damit auch fi nanziell ndash um eine Stufe houmlher ein als Master und Magister Persoumlnlich freue ich mich wenn Menschen eine Leiden-schaft fuumlr ein Thema etwa in ihrer Dissertation zeigen Es geht um die Motivation etwas besser und tiefer zu verstehen Das merkt man auch beim Bewerbungsgespraumlch wenn die Leute ein Feuer in sich habenrdquo

marktmeinungbdquo

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RUBRIK

seien gar nicht groszlig gt ndet Paul Er hat bei-de Szenarien erfolgreich durchgespielt und arbeitet seit 2008 fuumlr das Biotechnologie-Start-Up Lexogen in Wien bdquoMan kocht mit dem gleichen Wasser die Aufgabengebiete decken sich zu 70 bis 80 Prozentldquo resuumlmiert Paul So gehe es an der Universitaumlt um den bdquoVerkauf ldquo von Publikationen an angesehene Fachzeitschri$ en ndash und in der Privatwirt-scha$ um den Verkauf von neuen Produk-ten wie Services und Patente

MEHRWERT FUumlR DIE KARRIERE UNIPORT-Chef Bernhard Wundsam betont dass der Karriere-Mehrwert eines Doktorats vom in-dividuellen Lebenslauf und den beru) ichen Plaumlnen abhaumlngig sei bdquoPersonalistInnen in der Privatwirtscha$ erwarten sich ab einem gewissen Studienfortschritt neben = eorie-Wissen auch einschlaumlgige Praxiserfahrungldquo degt niert Wundsam die Auswahlkriterien am Arbeitsmarkt Vizerektor Engl bdquoIn einer Arbeitswelt in der es auf Innovationen an-kommt spielen methodische Kompetenzen eine zentrale Rolle Bildung befaumlhigt Neues zu entdecken und sich neuen Entwicklun-gen zu stellen Das Doktorat ist dafuumlr ein Intensiv-Trainingldquo Finanziell sei es auch kein Nachteil ergaumlnzt Wundsam bdquoEine Promotion bringt drei Jahre nach Abschluss im Durchschnitt ein um mehr als 20 Pro-zent erhoumlhtes Einkommenldquo

GRENZENLOS FORSCHEN Lukas Paul beginnt zu schwaumlrmen wenn er an sein Doktorat denkt bdquoMan ist in der herrli-chen Lage dass man sich an sein Projekt setzt und einfach loslegt Das ist eine Po-sition des Komforts die man danach sicher nicht mehr hatldquo DoktorandInnen seien das

WAS IST NEUDas neue Doktorat dauert drei Jahre entsprechend der europaumlischen Studienarchi-tektur BetreuerIn und DoktorandIn planen das Programm gemeinsam je fuumlr ein Jahr Neben der Forschungsarbeit umfasst dieses auch eine Reihe von Workshops Ziel ist es die DoktorandInnen fuumlr die inner- und fuumlr die auszligeruniversitaumlre Arbeitswelt zu qualifi zieren Das Angebot beinhaltet Kurse in akademischem Schreiben Zeit- und Pro-jektmanagement oder Networking Netzwerken koumlnnen die DoktorandInnen auch in den Workshops selbst Diese sind als Plattformen fuumlr den interdisziplinaumlren Austausch gedacht

8 Doktoratsstudien (davon zwei PhD-Studien) stehen an der Universitaumlt Wien zur Auswahl

7300 Doktoratsstudierende gab es im Wintersemester 200809 an der Uni Wien

550 kamen im Studienjahr 200708 zu Doktorwuumlrden

Webtipp httpdoktoratunivieacat

Die Kontakte aus der Doktoratszeit nuumltzen Lukas Paul im Berufsalltag Bei kniamp igen Problemen weiszlig er welche ExpertInnen er fragen kann

kreative Potenzial der Universitaumlten Den Beweis liefern fuumlr ihn bdquodie Publikationen die von den Unis kommen Diese basieren zu wesentlichen Teilen wenn nicht aus-schlieszliglich auf der Arbeit von Doktorand-Innenldquo bull

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SCHWERPUNKT

Herausforderung Groszligstadt Die Mehrheit der Menschen lebt

heute in Staumldten Das soziale Netz-werk ist groumlszliger doch die Beziehun-

gen werden lockerer Wir koumlnnen nur mit einer Handvoll Menschen

engen Kontakt halten

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Die Ameise weiszlig genau was sie zu tun hat Emsig schleppt sie Graumlser und Blaumltter in den Bau und sam-

melt Nahrung fuumlr die Larven Ihr ganzes Leben opfert sie der Koumlnigin als Arbeiterin wird sie sich selbst nie fortp) anzen duumlrfen Doch sie murrt nicht Im perfekt organi-sierten Ameisenstaat hat jedes Individuum seine Aufgabe Gemeinsam scha en sie schier Unmoumlgliches die architektonischen Meisterleistungen der kleinen Tierchen las-sen uns staunen

DARWINS RAumlTSEL Schon Charles Darwin zerbrach sich den Kopf uumlber soziale Amei-sen oder Bienen Sie passten nicht in sei-ne Evolutionstheorie Wie sollte sich im Kampf ums Dasein selbstloses Verhalten durchsetzen Wer sein Leben fuumlr andere gibt wird nicht dazu kommen sich fortzu-p) anzen und die eigenen bdquosozialenldquo Gene weiterzugeben Selbstlose muumlssten folglich nach kuumlrzester Zeit ausgestorben sein

Erst 100 Jahre spaumlter in den 1960ern soll-ten Darwins Fragen durch den englischen Biologen Hamilton geloumlst werden Amei-sen sind genetisch gesehen keineswegs selbstlos ndash sondern hochgradig bdquoegois-tischldquo Die Ameisen einer Kolonie sind eng miteinander verwandt Wenn sie fuumlreinan-der ihr Leben riskieren tun sie das fuumlr die bdquoFamilien-Geneldquo die genauso wertvoll sind wie ihre eigenen So kooperativ sich Amei-sen innerhalb ihrer Kolonie verhalten so aggressiv sind sie gegenuumlber Fremden bdquoVerwandtenselektionldquo heiszligt dieses Prinzip

heute Und es erklaumlrt die meisten Phaumlno-mene des sozialen Verhaltens im Tierreich

UND DER MENSCH bdquoWenn ich jemanden auf der Straszlige tre e den ich noch nie gese-hen habe und er fragt mich wo das naumlchste Lokal ist werde ich ihm in neun von zehn Faumlllen sagen wo es istldquo sagt Tecumseh Fitch Professor fuumlr Kognitionsbiologie an der Universitaumlt Wien bdquoDer Mensch koope-riert staumlndig auch mit Nicht-Verwandtenldquo Anders als bei Tieren bestimme nicht die genetische Verwandtscha$ das Verhalten sondern bdquoReziprozitaumltldquo Gegenseitigkeit bdquoEs ist ein einfaches System Du kratzt meinen Ruumlcken ich kratze deinen Fuumlr uns Menschen ist das intuitiv es ist uumlberall in der Gesellscha$ ldquo erklaumlrt Fitch

WIE UNSERE VORFAHREN TRAINIERTENDie Frage stellt sich Wie konnte sich die-ses System entwickeln Fuumlr den Kogni-tionsbiologen Fitch koumlnnte ein Schluumlssel die Herkun$ der menschlichen Sprache

sein bdquoMeine Hypothese ist dass Sprache urspruumlnglich den Zweck hatte dass wir In-formationen mit unseren Verwandten aus-tauschen konnten um sie zum Beispiel vor FeindInnen zu warnen Dabei trainierten wir zusammenzuarbeiten und ehrlich zu kommunizierenldquo Nach wie vor sei unsere Sprache wichtig fuumlr die Wissensweitergabe vor allem zwischen Eltern und Kindern bdquoVielleicht ist das sogar wichtiger gewor-den Wir brauchen Wissen heute dringend fuumlr den Erfolg im Lebenldquo vermutet Fitch

DER GROumlSSTE NESTHOCKER Kooperation mit Nicht-Verwandten wurde notwendig weil die Lebewesen durch die Evolution immer komplexer wurden beschreibt John Dittami Inhaber der Professur fuumlr Verhal-tensbiologie an der Universitaumlt Wien Im Kampf ums Dasein uumlberlebt laut Darwin wer mit der Umwelt am besten zurecht-kommt und sich so erfolgreich fortp) anzt Je komplexer ein Lebewesen ist desto an-passungsfaumlhiger ist es Gleichzeitig braucht

Der soziale MenschEVOLUTION amp KOOPERATION Egoismus muumlsste sich in der Evolution durchsetzen Das wirkt auf den ersten Blick einleuchtend Stimmt aber nicht Zum Darwin-Jahr 2009 machen sich WissenschafterInnen der Universitaumlt Wien auf die Suche nach den Wurzeln unseres sozialen Wesens das in der heutigen Gesellschaft vor neuen Herausforderungen steht

TEXT EVELYN KANYA

bdquo Wenn mich ein Fremder nach dem naumlchsten Lokal fragt werde ich ihm sagen wo es ist Der Mensch kooperiert staumlndigldquo TECUMSEH FITCH

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SCHWERPUNKT

es mehr Zeit und Information um sein Potenzial zu entfalten Die Aufzucht der Jungen dauert laumlnger

Nest) uumlchter wie das Meerschweinchen werden nach einer kurzen Tragzeit geboren und laufen ihrer Mutter dann davon Der Nesthocker Mensch hingegen rei$ neun Monate im Bauch der Mutter die weite-re Entwicklung dauert Jahre Das was der Mensch lernen muss kann individuelle Erfahrung niemals leisten Es braucht das kollektive Wissen der Gemeinscha$ bdquoWir mussten Allianzen einrichten uumlber die Verwandten und die Fortp) anzungspart-nerInnen hinaus um eine geschuumltzte und lehrreiche Umgebung fuumlr die Nachkom-men zu scha enldquo erklaumlrt Dittami Koopera-tion wurde zur Basis fuumlr den evolutionaumlren Erfolg des Menschen

DARWIN DER ERSTE SPIELTHEORETIKER Schon Charles Darwin sah Kooperation nicht als Gegnerin sondern als wichtigen Faktor in der Evolution Darwins Uumlber-legungen decken sich auf uumlberraschende Weise mit den Erkenntnissen der moder-nen Spieltheorie die versucht soziale Ent-scheidungen von Menschen mathematisch nachzuvollziehen Der Spieltheoretiker Karl Sigmund Professor fuumlr Mathematik an der Universitaumlt Wien erklaumlrt die Tuumlcken des Egoismus anhand eines Spiels um oumlf-fentliche Guumlter

Die Idee ist einfach JedeR SpielerIn kann ndash freiwillig ndash Geld in einen gemeinsamen Topf einzahlen Der gesamte Inhalt wird verdoppelt und auf alle MitspielerInnen aufgeteilt auch auf jene die nichts einge-zahlt haben Unser Steuersystem funktio-niert aumlhnlich Fuumlr die Beitraumlge bekommen wir ein bdquoMehrldquo zuruumlck zum Beispiel in

raquoder Universitaumlt Wien untersucht was eine Gesellscha$ zusam-menhaumllt Erhellend ist fuumlr sie dabei die Analyse traditionel-ler vor-industrieller Gesellscha$ en bdquoHier gibt es noch keine so-zialen und politischen Strukturen im heuti-gen Sinn ndash und auch keinen komplexen so-zialen Vertrag wie wir ihn zum Beispiel mit unserem Pensionssys-tem haben Gerade hier glaubt man die Grundlage des sozi-alen Zusammenhalts zu erkennenldquo Diese Grundlage sei eine ri-tualisierte Kombina-tion aus Geben und Nehmen so Chevron

Ein Beispiel fuumlr ein sol-ches Ritual sei der Ku-la-Handel auf den me-

lanesischen Inseln den es in abgewandelter Form auch heute noch gebe Dabei wurden Gegenstaumlnde wie Muschelketten zwischen den Insel-BewohnerInnen weitergegeben Chevron bdquoDas Kula-Ritual diente vorwie-gend der Festigung der sozialen Beziehun-genldquo

VOM MITTEL ZUM SELBSTZWECK Aus Sicht des Verhaltensforschers John Dit-tami gab es irgendwann in der Geschich-te der Menschen einen Punkt ab dem soziale Beziehungen nicht mehr nur Mittel zum Zweck des gemeinsamen Uumlberlebens waren ndash sondern ploumltzlich

Form einer Verkehrs-infrastruktur die nie-mand im Alleingang gt nanzieren koumlnnte

DIE EGOISMUS-FALLE Fuumlr die Gemeinscha$ ist es das Beste wenn jedeR moumlglichst viel einzahlt Aus Sicht des einzelnen Individuums ist es jedoch intelligen-ter die anderen zahlen zu lassen und selbst nur aus dem gemeinsamen Topf zu naschen bdquoBei Versuchen hat man ausprobiert was pas-siert wenn man den TeilnehmerInnen die Moumlglichkeit gibt diese AusbeuterInnen zu be-strafenldquo berichtet Sig-mund bdquoZu Beginn ent-scheiden sich fast alle dagegen Niemand will bestrafen oder bestra$ werden Es ist unange-nehm Doch nach drei vier Spielrunden sehen sie Es gibt zu viele AusbeuterInnen ndash und fuumlhren Strafen einldquo

Wuumlrde jedeR SpielerIn egoistisch handeln bliebe der gemeinsame Topf leer Alle haumlt-ten verloren Die Egoismus-Falle schnappt zu Durch den Strafmechanismus kann sich faires soziales Verhalten durchsetzen

GESELLSCHAFT UND ZUSAMMENHALT Experimente wie dieses lassen erahnen wie unsere Institutionen und Gesetze entstan-den sind Marie-France Chevron Professo-rin fuumlr Kultur- und Sozialanthropologie an

GE(N)STEUERTIst unser soziales Wesen ver-erbt oder erlernt Beides Er-lernte soziale Sitten koumlnnen auch auf biologischem Weg weitergegeben werden er-klaumlrt der Verhaltensforscher John Dittami bdquoDas zeigen Versuche bei domestizier-ten Meerschweinchen und Gaumlnsen Diese Vererbung passiert ohne dass die Gene selbst veraumlndert werden Es aumlndern sich nur Begleit-proteine und Promotoren im Genom salopp gesagt die Maschinerie rund um die Gene Es ist jedoch eine schlampige Vererbung die auch wieder verschwinden kannldquo Fuumlr die Kultur- und Sozialan-thropologin Marie-France Chevron unterscheidet sich der Mensch von anderen Lebewesen jedoch dadurch dass unser Verhalten nicht nur auf genetischen Anlagen basiert bdquoDer Mensch ist auch ein biologisches Wesenldquo betont Chevron Durch kulturelle und soziale Faumlhig-keiten haumltten wir jedoch die Moumlglichkeit diese Anlagen zu uumlberwinden

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RUBRIK

Selbstzweck bdquoSie sind zu einer permanen-ten Einrichtung geworden ohne dass sie einen Darwinrsquoschen Erfolg fuumlr das Indi-viduum bringen Diese Allianzen sind o$ sogar wichtiger als die genetischen Bezie-hungenldquo sagt John Dittami Was geschah

ANTWORT AUS DER KNOCHENGRUBE Drehen wir die Uhr zuruumlck ungefaumlhr um eine halbe Million Jahre So alt sind die Knochen die ArchaumlologInnen in einer Houmlhle in Nordspanien in der beruumlhmten bdquoSima de los Huesosldquo fanden Darunter ent-deckten sie auch Fragmente von Menschen die alle zahlreiche Spuren von Verletzun-gen und Krankheiten aufweisen bdquoAuf Basis dieser Funde vermutet man dass die Men-schen damals vor rund 500000 Jahren be-gonnen haben Alte und Kranke zu p) egen und das nicht nur innerhalb der Familieldquo beschreibt Dittami Durch die P) ege sei es zu einem Sprung im sozialen Bewusstsein des Menschen gekommen er kultivierte die Faumlhigkeit die Beduumlrfnisse anderer wahrzu-

nehmen Dieses Verhalten habe uns von den Tieren getrennt

DARWIN AUSSER KRAFT Uumlber den Grund fuumlr dieses Phaumlnomen streiten Wissen-scha$ erInnen bis heute Dittami bdquoManche behaupten dass es darum ginge Wissens-traumlgerInnen in der Gruppe zu erhalten um evolutionaumlr einen Vorteil zu habenldquo Aus seiner Sicht sei es jedoch von der klassi-schen Darwinrsquoschen Evolution abgekoppelt bdquoIch bekomme nicht mehr Kinder wenn ich meinen Groszligvater p) egeldquo

raquo

Bei den Ameisen herrschen strenge Regeln Nur innerhalb der eigenen Familie

wird kooperiert fremde Ameisen werden ignoriert oder angegri en

DARWIN-JAHR 20092009 haumltte Charles Darwin seinen 200 Geburtstag gefeiert Die Ideen des le-gendaumlren Naturwissenschaf-ters sind Thema zahlreicher Veranstaltungen ndash auch uumlber das Darwin-Jahr hinaus Lesen Sie mehr im Veranstal-tungskalender auf Seite 22Webtipp wwwcharles-darwin-jahrat

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JOHN DITTAMI 60

Sexualitaumlt Schlaf Essen und soziale Beziehungen ndash das sind die Lieblings-forschungsthemen des gebuumlrtigen US-Amerikaners der

an der Universitaumlt Wien die Professur fuumlr Verhaltensbiologie inne hat

TECUMSEH FITCH 46

Der Kognitions-biologe forschte zuletzt an der Har-vard University und in Schottland Seit diesem Sommer ist er Professor an der

Universitaumlt Wien Seine aktuellen The-men sind die Evolution von Sprache und Musik

MARIE-FRANCE CHEVRON

Die Kultur- und So-zialanthropologin beschaumlftigt sich mit dem Zusammenle-ben von Menschen in den verschie-denen Kulturen

und Epochen Aktuell erforscht sie die Muumlllproblematik in afrikanischen Groszligstaumldten

KARL SIGMUND 64

Der Spieltheoreti-ker wuumlrde gerne eine mathemati-sche Formel fuumlr das Phaumlnomen fi nden dass Menschen manchmal auch die

Guten bestrafen ndash und nicht die Aus-beuter Als bdquoPeripathetikerldquo habe er seine besten Einfaumllle dazu im Gehen

expertise

BINDUNG ALS WAumlHRUNG Es gebe einfach keinen Grund es nicht zu tun bdquoEs schadet uns nicht Wir genieszligen unser sozi-ales Verhalten Es passt zu unserem Beloh-nungssystemldquo sagt Dittami Neuromodula-torische Substanzen werden ausgeschuumlttet Bindung erzeugt ein Wohlgefuumlhl ndash und wird damit zur Droge bdquoDas ist die Kehr-seiteldquo schmunzelt der Biologe bdquoWir sind abhaumlngig davon Aber es ist die gesuumlndeste Droge die es gibtldquo Durch diese Abhaumlngig-keit sei Bindung zur neuen Waumlhrung in der Gesellscha$ geworden ndash und habe die Ver-wandtscha$ ersetzt

DIE KULTURELLE EVOLUTION Die Weiter-gabe der sozialen Sitten und Werte also die Entwicklung des Menschen als Sozialwe-sen erfolge nicht uumlber den Weg der Gene erklaumlrt die Kulturanthropologin Chevron bdquoDurch Sprache und Schri$ ist der Mensch in der Lage Wissen an die naumlchste Genera-tion weiterzugeben Es kommt zu einer historischen Entwicklung die nicht immer bei Null beginnt Diese Akku-mulation von Wissen ist fuumlr unsere Gesellscha$ und Kultur verantwort-lich Das ist kein Ergebnis der Evo-lutionldquo Chevron gebraucht dafuumlr das Bild einer bdquozweiten kulturel-len Evolutionldquo

NEUE HERAUSFORDERUNGENDie Strukturen in denen wir leben haben sich veraumlndert Was fruumlher anscheinend auf bdquogutem Willenldquo ba-sierte ist heute in vielen Gesetzen und Regelungen festgeschrieben ndash eine Fol-ge der beschriebenen bdquokulturellen Evolu-tionldquo Die ausgefeilte und eq ziente Orga-nisation der Gesellscha$ habe einen Preis warnt Marie-France Chevron bdquoDurch die Oumlkonomisierung wird das Individuum ent-lastet und bekommt mehr Freiheit Soziale Zwaumlnge werden aufgehoben gleichzeitig

wird das Individuum jedoch von seinem sozialen Netzwerk geloumlst Das fuumlhrt zu ei-ner Entsolidarisierungldquo Ein Beispiel sei die Altenp) ege bdquoWir haben Mechanismen gescha en um die Versorgung von Men-schen im Alter zu sichern Eigentlich eine Errungenscha$ Es fuumlhrt aber dazu dass sie nicht mehr in der Familie versorgt werden Das einzelne Individuum fuumlhlt sich nicht mehr zustaumlndigldquo

VERANSTALTUNG

Der Mensch ndash rationaler Egoist Der bdquoWirtschaftsmenschldquo will mit ge-ringsten Kosten den groumlszligtmoumlglichen Gewinn erzielen Dieses Menschenbild praumlgt unsere Gesellschaft Zu Recht

Donnerstag 10 Dezember 2009 900 bis 1830 Uhr

Symposium uumlber den bdquoHomo Oeconomicus Oumlkonomik Biologie Sozialwissenschaften Anthropologie und Philosophie im Dialog

Dachgeschoss des Juridicums Schot-tenbastei 10-16 1010 Wien Eintritt frei

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Gesunde Droge Der Mensch genieszligt es Teil

einer Gruppe zu sein Bindung erzeugt ein Wohlgefuumlhl

Foto istockphotocomevemilla

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SCHWERPUNKT

WENIGER TOLERANZ Auch der Verhal-tensforscher John Dittami zeigt die Folgen aktueller gesellscha$ licher Entwicklungen wie Globalisierung und Urbanisierung auf bdquoWir haben heute mit mehr Menschen zu tun als je zuvor Wir zeigen zwar mehr Ko-operationsbereitscha$ sind aber gleichzei-tig auch weniger tolerant Beim kleinsten Anlass wird die Kooperation wieder abge-brochenldquo

KLEINGRUPPE BLEIBT WICHTIG bdquoWir ha-ben nicht die geistigen Faumlhigkeiten um mit 200 Personen engen Kontakt zu hal-ten ndash sondern vielleicht mit zehn Das ist biologisch bedingt Wir sind immer noch so kleinkariert wie unsere VorfahrInnenldquo sagt Dittami Eine Strategie gegen die An-onymisierung sei daher die Bildung von Kleingruppen wie Freundeskreise Nur in

diesem Rahmen koumlnnen echte gegenseitige Kooperation und Altruismus stattgt nden

DAS EBAY-DORF Auch bei der Einschaumlt-zung unserer Gegenuumlber stoszligen wir in der anonymen Gesellscha$ an unsere Grenzen beobachtet der Spieltheoretiker Karl Sig-mund bdquoIn einem kleinen Dorf weiszlig man sehr viel voneinander Man bewertet wie sich eine Person fruumlher verhalten hat und schaumltzt so ein ob es ratsam ist mit ihr zu kooperierenldquo In den anonymen Weiten des Internets funktioniert diese Taktik zum Beispiel nicht

Wie gehen wir damit um Sigmund bdquoNeh-men wir den Online-Marktplatz Ebay Der Mensch hat hier einen Reputationsmecha-nismus eingefuumlhrt Nach jedem Geschauml$ teilt man ouml entlich mit ob man mit den Geschauml$ spartnerInnen zufrieden war Je-deR weiszlig Ich darf den Bogen nicht uumlber-spannen sonst kriege ich keine PartnerIn-nen mehrldquo Allein die Drohung fuumlhre zu fairem Verhalten Die Dorf-Situation in

der alle alle kennen wird kuumlnstlich gescha en

FORSCHUNG GEFORDERT Der Mensch entwickelt Stra-

tegien um mit den neuen Rahmenbedingungen umzu-

gehen das zeigen Beispiele wie das bdquoEbay-Dorf ldquo Trotzdem steht

unsere Gesellscha$ vor groszligen Fragen denn die Veraumlnderungen

ruumltteln an Grundfesten bdquoDie Lo-ckerung der sozialen Beziehungen

gefaumlhrdet den Grundkonsens auf dem unser sozialer Vertrag basiert Aktuell

gibt es Diskussionen rund um das Sozi-alsystemldquo beobachtet die Kulturanthropo-login Chevron Fuumlr die Gestaltung einer zukun$ sfaumlhigen Gesellscha$ sei die inter-disziplinaumlre Zusammenarbeit der verschie-denen Wissenscha$ en wesentlich Und so

ArchaumlologInnen graben in Atapuerca (Nordspanien) nach der Vergangenheit Die Funde weisen darauf hin dass der Mensch schon vor 500000 Jahren Alte und Kranke p egte

Chevron bdquoWir duumlrfen nicht einfach gute Ratschlaumlge geben Die Frage ist Warum und inwieweit gibt es Verhaltensaumlnderun-gen Die Aufgabe der Wissenscha$ ist es die grundlegenden Mechanismen zu ver-stehen und aufzu zeigenldquo bull

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2015 ndash DIE UNI WIRD 650

bdquo Uumlber die richtigen Dinge nachdenkenldquoOSCAR-PREISTRAumlGER STEFAN RUZOWITZKY erinnert sich an seine Zeit an der Uni Wien erklaumlrt sein Lebenskonzept und warum er kein Student mehr sein will

TEXT EVELYN KANYA bull FOTO APA

Es war eine Notloumlsungldquo gesteht Stefan Ruzowitzky Der Regisseur des os-cargekroumlnten Dramas bdquoDie Faumllscherldquo

ist sich als 20-Jaumlhriger sicher dass er in die Filmbranche will Doch die Filmakade-mie reizt ihn nicht also inskribiert er an

verschworene Gruppe zehn bis zwoumllf sbquoHanselnlsquo rund um Professor Arnold Meyer-Lange und wir haben uumlber Medien diskutiert Meyer-Lange ist mittlerweile verstorben doch die Vorlesung gibt es im-mer noch Heute fuumlllt sie den groumlszligten Saal am Campus und ich darf einmal im Jahr zu Gast seinldquo

NEIDISCH Es habe sich einiges veraumlndert an der Uni Wien sagt der heute 47-Jaumlhri-ge bdquoIch beneide die StudentInnen um den Campus Die Raumlumlichkeiten damals wa-ren schon o$ muq gldquo Trotzdem wuumlrde er nicht mehr Student sein wollen denn bdquoich bin zur Erkenntnis gekommen dass es das gescheiteste Lebenskonzept ist immer sei-nem Alter entsprechend zu leben Damals bin ich jeden Abend ausgegangen heute muss das nicht mehr seinldquo bull

WIR TRAumlUMENhellip

hellip von einer Uni an der es Men tor-Innen fuumlr alle StudentInnen gibt die sie foumlrdern und fordern Und wovon traumlumen Sie

2015 feiert die Universitaumlt Wien ihren 650 Geburtstag Der Alumniverband sammelt dazu Erinnerungen und Visi-onen fuumlr die Universitaumlt der Zukunft

Schreiben Sie uns Ihre Ideen fuumlr eine Traumuni Wien und

oder Ihre Erinnerungen an die Stu-dienzeit Die spannendsten Beitraumlge drucken wir in der naumlchsten Ausgabe ab Aus den besten Ideen machen wir konkrete Projekte

Alumniverband der Universitaumlt WienMaria-Theresien-Straszlige 311090 Wienredaktionunivie-magazinat

Stefan Ruzowitzky ist im Jaumlnner zu Gast bei unitalks Lesen Sie mehr auf Seite 21

der Universitaumlt Wien = eaterwissenscha$ spaumlter auch Geschichte bdquoIch dachte mir Bis ich beim Film unterkomme studiere ichldquo Als Berufsausbildung sah er das Stu-dium nicht ndash denn bdquoformal braucht man fuumlr die Filmbranche keinen Abschluss Ich habe studiert um mich im Bereich meiner Interessen weiterzubilden um Leute ken-nenzulernen und uumlber die richtigen Dinge nachzudenkenldquo

DIPLOMARBEIT Die schlechteste bdquoNotlouml-sungldquo kann es nicht gewesen sein denn Ruzowitzky bleibt dran und gibt 1987 seine Diplomarbeit ab Das = ema bdquoAumlsthetische Gestaltung im Dokumentargt lmldquo Zeitgleich beginnt er beim ORF-Fernsehen zu arbeiten

NIE DURCHGEFALLEN Sechs Jahre lang studiert Stefan Ruzowitzky Fleiszligig bdquoIch bin nie bei einer Pruumlfung durchgefallen ndash gilt dasldquo Die Zeit habe ihn gepraumlgt ndash insgesamt denn bdquofuumlr mich lassen sich das Studium als solches und dieser Abschnitt im Leben nicht voneinander trennen Ich habe viele Filme gemacht die um histori-sche = emen kreisen Aber ich kann nicht zaumlhlen wie viele Film-Minuten ich meinem Geschichte-Studium verdankeldquo

VERSCHWORENE GRUPPE Die Zeit an der Uni verbindet Ruzowitzky vor allem mit dem Cafeacute Braumlunerhof das schon damals ein beliebter StudentInnen-Tre punkt war Auch eine Lehrveranstaltung ist ihm stark in Erinnerung bdquoWir waren eine kleine

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AUS DEM ARCHIV

WUSSTEN SIE DASShellip

hellipEINE MUumlNZE AumlUSSERST UNFAIR SEIN KANNDer Glaube dass Muumlnzen mit gleicher Wahrscheinlichkeit auf Kopf oder Zahl fallen ist weit verbreitet Wir vertrauen auf die Gerechtigkeit des Muumlnzwurfs bei Losentscheidun-gen Ein gefaumlhrliches Vertrauen ndash weiszlig Andreas Futschik Professor am Institut fuumlr Statistik der Universitaumlt Wien Vor ein paar Jahren machte er sich das Vergnuumlgen und untersuchte die bdquoFairnessldquo des Euros Unterstuumltzt wurde er dabei von einem Schuumller Zum Einsatz kamen Muumlnzen aus Deutschland Italien Frankreich und Oumlsterreich in insgesamt 1900 Experimenten Frappierend Waumlhrend gekreiselte oumlsterreichische Muumlnzen zumindest mit einer Wahrscheinlichkeit von 39 Prozent auf bdquoKopfldquo landeten zeigten italienische in nur 17 Prozent der Faumllle bdquoKopfldquo Ein Grund dafuumlr ist dass Muumlnzen durch die unterschiedliche Praumlgung auf Vorder- und Ruumlckseite asymmetrisch sind (mac)

Hier koumlnnten Sie stehen Sie haben eine Idee und wollen dass die Welt davon erfaumlhrt Schalten Sie hier Ihre Kleinanzeige ndash eine sympathische Werbeform nur fuumlr Alumni Fragen Sie uns einfach unverbindlich nach den Eckdaten

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wirtInnen und alle psychosozialen Studienrichtungen bull Mediation fuumlr Klein- und Mittelbetriebe (Arbeitsrecht

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Sie beweg(t)en die Welt Als SchriftstellerInnen PhysikerInnen oder Soziolog Innen Viele wurden vertrieben Und sie alle sind aus Wien

Hubert Ehalt sammelte ihre Geschichten bdquoIch stamme aus Wien ndash Kindheit und Jugend von der Wiener Moderne bis 1938ldquo (Bibliothek der Provinz EUR 24-)

DAS SCHWARZE BRETT

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LEBENSLAumlUFE

Denkarbeit

der manager

NACH ZWEI JAHREN AN DER WU WAR SCHLUSS Der Nebenjob war auf 40 Stun-den und mehr in der Woche angewachsen Christian Vaacuteradi wird mit 25 zum klas-sischen Studienabbrecher mit einem gut dotierten Posten bei Alcatel und spaumlter einer Fuumlhrungsposition bei Kapsch Doch dann wird der Betrieb umstrukturiert und Vaacuteradi verliert seinen Job Er orientiert sich neu und bemerkt dass bdquodie geistige Her-ausforderung einfach fehltldquo Also zuruumlck an die Universitaumlt ndash doch diesmal inskri-

bdquoWAS WILLST DU SPAumlTER DAMIT MACHENldquo ist eine Frage die der Groszligteil der Philosophie-Studierenden nur allzu gut kennt Die Philosophie ist zwar seit Jahrhunderten in der akademischen Tradition verankert das Studium gilt aber weithin als wenig karrierefoumlrdernd Ist es das univie hat drei Gegenbeispiele

TEXT JUDITH JENNEWEIN bull ILLUSTRATION SOPHIE DOBLHOFF

MAG CHRISTIAN VAacuteRADI

biert Vaacuteradi Philosophie an der Universitaumlt Wien bdquoIch war in Vorlesungen in denen ich nicht einmal einen Satz verstanden habe ndash aber genau da wurde es fuumlr mich in-teressantldquo 2004 steigt Vaacuteradi schlieszliglich bei der Tele-kom Austria ein Das Philosophie-Studium absolviert er trotz voller Berufstaumltigkeit in Mindeststudienzeit und mit Auszeich-nung Nebenbei klettert er bei der Telekom die Karriereleiter hoch Heute leitet der 34-Jaumlhrige den Vertrieb fuumlr die internati-onale Geschauml$ skunden-Sparte und ist mit seinen MitarbeiterInnen fuumlr 21 Millionen Euro Umsatz jaumlhrlich verantwortlich Das Studium habe sich dabei schnell als hilf-reiches Werkzeug fuumlr die Taumltigkeit heraus-gestellt bdquoEs macht einen im Berufsleben unschlagbar wenn man darauf trainiert ist im Denken nicht auf die eigene Perspektive gt xiert zu seinldquo Das sei ein entscheidender Vorsprung in seiner beru) ichen bdquoWelt von Nicht-Geisteswissenscha$ erInnenldquo Und bdquoIch kann wirklich einsetzen was ich ge-lernt habe ndash bei anderen Studien ist das nicht immer soldquo Oder um es rein tech-nisch auszudruumlcken bdquoBeim Philosophie-Studium bekommt man eine soziale und geistige sbquoSchnittstellenerweiterungrsquo die ein-fach Sinn machtldquo

In der Diplomarbeit philosophierte Christian Vaacuteradi (34) uumlber die Wissensgesellscha7 ndash heute ist er Telekom-Manager

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die ausstellungsmacherinbdquoAUF DAUER WAR ES EINFACH NICHT ER-FUumlLLENDldquo Lisa Woumlgenstein schlieszligt nach der Matura eine Buchhandelslehre ab ganz das Richtige fuumlr sie ist es aber nicht Also doch an die Universitaumlt Der Entschluss Kunstgeschichte zu studieren liegt fuumlr die kulturaq ne damals 19-Jaumlhrige nahe Das Studium spricht sie jedoch wenig an und nach einem Semester an der BOKU inskri-biert sie schlieszliglich Philosophie bdquoDa hat-te ich das Gefuumlhl angekommen zu seinldquo Nebenbei arbeitet Woumlgenstein im Kunst-handel und schlieszligt eine Zusatzausbildung zur Deutschtrainerin ab Nach dem Stu-dium unterrichtet Woumlgenstein bdquoDeutsch als Fremdspracheldquo bis sie ein zweites Mal bdquorichtig ankommtldquo diesmal beru) ich 2002 geht sie ans bdquoWien Museumldquo Heute ist die 38-Jaumlhrige dort fuumlr die Sammlungen bdquoSkulpturldquo sowie bdquoKunst ab 1960ldquo verant-wortlich und konzipiert Ausstellungen wie etwa die Schau uumlber die zeitgenoumlssi-sche Wiener Fotogragt n Elfriede Mejchar im Vorjahr Auch wenn ihr zum Teil der

Praxisbezug gefehlt habe koumlnne sie heute durchaus auf ihre universitaumlre Ausbildung zuruumlckgreifen bdquoDank meines Studiums habe ich einen relativ o enen und breiten Zugang zu den Objekten und den damit verbundenen Problemstellungen Ich gehe anders an die Dinge heranldquo Sie habe eine bdquoGruumlndlichkeit in der Re) exionldquo gelernt Und auch wenn heute nicht immer ein Nietzsche-Band auf dem Nachtkaumlstchen liegt bdquoso greife ich doch im Beruf ausge-hend von den unterschiedlichen Fragestel-lungen immer wieder auf die Philosophie zuruumlckldquo Illusionen seien dennoch fehl am Platz bdquoAuf dem Arbeitsmarkt steht nie-mand der sagt Wir nehmen Sie weil Sie Philosophie studiert habenldquo

MAG LISA WOumlGENSTEIN

Lisa Woumlgenstein (38) schrieb in ihrer Diplomarbeit uumlber die

Aumlsthetik der Philosophie Heute konzipiert sie Ausstellungen

Henne oder Ei PhilosophInnen stellen sich groszligen Fragen und

haben ein vielfaumlltiges Repertoire an Loumlsungsansaumltzen

ZAHLEN

Das Institut fuumlr Philosophie der Universitaumlt Wien zaumlhlt inter-national zu den groumlszligten

3700 Studierende sind aktuell inskribiert davon sind 50 Prozent Frauen

250 schlossen im vergange-nen Studienjahr ihr Studium ab

1870 Euro brutto betraumlgt das durchschnittliche monatliche Einstiegsgehalt laut AMS

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die Motive fuumlr philosophisches Denken Danach ist er uumlber 30 und weiszlig nicht wo-von er leben soll 1998 schlieszliglich gruumlndet er in Wien seine bdquoPhilosophische Praxisldquo eine der ersten in Oumlsterreich bdquoDer Anfang war hartldquo meint Schulak im Ruumlckblick doch die Unterstuumltzung von JournalistIn-nen und ehemaligen Professoren hat vieles einfacher gemacht Auch seine Erfahrung mit der Selbststaumlndigkeit war hilfreich bdquoIch wusste wie man KundInnen akquiriertldquo Heute ist seine Klientel vielfaumlltig Neben Einzelpersonen auf der Suche nach dem bdquoguten Lebenldquo und richtigen Entscheidun-gen ist der Groszligteil von Schulaks KundIn-nen in der Wirtscha$ verortet ndash der 46-Jaumlh-rige ist ein Unternehmensberater der etwas anderen Art Die Liste seiner Aktivitaumlten ist lang Sein wohl bekanntestes Projekt ist die bdquoSiemens Academy of Lifeldquo die Schulak gemeinsam mit anderen ins Leben gerufen hat und deren bdquoDepartment fuumlr Philoso-phieldquo er bis heute leitet Der praktische Philosoph der bdquonie dachte von der Philo-sophie leben zu muumlssenldquo tut das heute gern und erfolgreich Und seine Eltern sind auch erleichtert

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der sinnsti$ erDR EUGEN MARIA SCHULAK

bdquoMEINE ELTERN HABEN BEFUumlRCHTET MICH EIN LEBEN LANG ERNAumlHREN ZU MUumlSSENldquo schmunzelt Eugen Maria Schul-ak Denn nach zwei Semestern Biologie inskribiert Schulak mit 21 bdquoaus Interesseldquo Philosophie Hauptberu) ich arbeitet er da-mals als Komponist von Werbejingles und besitzt ein eigenes Tonstudio Doch mit der Zeit wird es unbefriedigend bdquoGebrauchs-ware zu produzieren die weggeworfen wirdldquo Also verkau$ Schulak sein Tonstu-dio und schreibt seine Dissertation uumlber

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Rund ein Drittel der Absolvent-Innen arbeitet als bdquoklassischeldquo PhilosophInnen Der Rest schlaumlgt berufl ich vielfaumlltige Wege ein bdquoNeue Job-Moumlglichkeiten tun sich durch aktuelle Themen wie Neue Medien Angewandte Ethik oder Technik-philosophie aufldquo weiszlig Bernhard Wundsam Er ist Chef von UNIPORT dem Karriere service der Universitaumlt Wien das AbsolventInnen beim Einstieg ins Berufsleben unterstuumltzt PhilosophInnen bringen neben ihrer Fachausbildung wichtige Qualifi -kationen wie Analysefaumlhigkeit und methodisches Denken mit betont Ines Maria-Breinbauer Dekanin der Fakultaumlt fuumlr Philosophie und Bildungswissenschaften bdquoZudem haben sie eine ganze Reihe von Soft Skills etwa Argumentations- und Kommunikationsfaumlhigkeit die man in verschiedenen Berufen gut brauchen kannldquo

BUCHTIPP bdquoOrientierung fuumlr Studium und BerufldquoHandbuch des Karriere-services UNIPORT der Universitaumlt WienEUR 1490 338 Seitenerhaumlltlich bei Facultas

berufswege

bdquoPhilosophische Obsessionenldquo Das lt ema seiner Dissertation wurde zu Eugen Schulaks (46) Arbeitsprinzip

LEBENSLAumlUFE

RUBRIK

ANDREA WINKLER LIEST

AUSGEWAumlHLT

In einer neuen Veranstaltungsreihe laumldt der Alumniverband der Universitaumlt Wien prominente AbsolventInnen zu einem Ge-spraumlch uumlber ihren Lebensweg ihre Karrie-re uumlber Stolpersteine und Lernstrategien

unitalks startete im Juni 2009 mit dem bdquoranghoumlchstenldquo Absolventen der Uni Wien Bundespraumlsident Heinz Fischer (Alumnus der Rechtswissenscha$ ) Im November ist die Volkswirtin Brigitte Ederer Chegt n von Siemens Oumlsterreich zu Gast ndash im Jaumlnner Oscar-Preistraumlger Stefan Ruzowitzky (bdquoDie Faumllscherldquo) Uumlber seine Zeit an der Uni Wien sprach er auch mit univie (Seite 16) Andrea Winkler

(37) gilt als eines der groszligen Talen-te in der juumlngeren oumlsterreichischen L iteraturszene Ihr Erstlingswerk bdquoArme Naumlrrchenldquo

scha e es auf Anhieb in die ORF-Bestenliste und wurde mit dem = eo-dor-Koumlrner-Preis ausgezeichnet Am 2 Dezember liest sie aus ihren Buuml-chern und erzaumlhlt von ihrer Zeit als Studentin der Germanistik und = ea-terwissenscha$ an der Uni Wien Mittwoch 2 Dezember 19 Uhr Lesung mit Andrea WinklerHauptgebaumlude Kleiner Lesesaal der UB WienEintritt frei Anmeldung beim Alumni-verband offi cealumniunivieacat oder 014277-28001

Unter den viele Buumlsten und Tafeln im Arkadenhof der Universitaumlt Wien fi ndet sich nur eine Ehrentafel fuumlr eine Frau Marie von Ebner-Eschenbach Diesen Umstand thematisiert die Universitaumlt Wien nun mit einem Kunstprojekt Ein riesiger Schatten wird in den Boden des Hofs eingelassen bdquoDer Muse reicht`sldquo heiszligt das Werk der Kuumlnstlerin Iris Andra-schek bdquoDer Schatten symbolisiert das Versaumlumnis Frauen zu ehren ndash insofern als diese Politik einen Schatten auf die Universitaumlt geworfen hat Eine andere Assoziation ist dass Frauen nun endlich aus dem Schatten heraustretenldquo

Montag 16 November 18 UhrPraumlsentation bdquoDer Muse reichtrsquosldquoHauptgebaumlude AulaArkadenhof

unitalks Top-Alumni im Gespraumlch

Mit freundlicher Unterstuumltzung von

Montag 9 November 19 Uhrunitalks mit Brigitte Ederer

Montag 25 Jaumlnner 19 Uhrunitalks mit Stefan Ruzowitzky

Veranstaltungsort Hauptgebaumlude Senatssaal

Anmeldung unbedingt erforderlich offi cealumniunivieacat oder 014277-28001Eintritt frei

DER MUSE REICHTrsquoS

Vor 29 Jahren schloss sie ihr VWL-Studium an der Uni Wien ab heute ist sie eine der maumlchtigsten ManagerInnen des Landes Brigitte Ederer (53)

FOTOS SIEMENS AG OumlSTERREICH HERTHA HURNAUS DORIS WINKLER 21109

22 109

kulturprogrammHERBERT BOumlCKL RETROSPEKTIVE

Unteres BelvedereMO 3011 1700 MI 2701 1800

Boumlckl zaumlhlt zu den Hauptvertretern der Moderne in Oumlsterreich Gezeigt werden 150 Werke aus 50 Schaff ensjahrenwwwbelvedereat

KALENDER

VeranstaltungenNOVEMBER

MO 911 1900

unitalks mit Brigitte EdererHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung offi cealumniunivieacat

DIndashMI 10ndash1111Darwin und die SozialwissenschaftenSymposium wwwunivieacatdarwinsymp

DO 1211 1700

Berufsperspektiven fuumlr NaturwissenschafterInnenPodiumsdiskussion mit UnternehmenAlthanstraszlige 14 1090 (UZA II Houmlrsaal 7) Anmeldung wwwuniportatnawi

MI 1611 1800

Der Muse reichtrsquosPraumlsentation des Kunstwerks von Iris Andraschek Hauptgebaumlude AulaArkadenhof

MOndashFR 23ndash2711 900 ndash1800

Buumlcher[ ohmarkt des AlumniverbandesHauptgebaumlude Aula

DI 2411 1800

Origins of Fairness NormsLecture des bekannten Oumlkonomen K BinmoreHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DEZEMBER

MI 212 1900

Andrea Winkler liestHauptgebaumlude Kleiner Lesesaal der UBAnmeldung offi cealumniunivieacat

MI 212 1930

Stammtisch der BWZ-AlumniVeranstaltungsort in Kuumlrze auf wwwbwzalumniat

DO 312 1830

Jack Goody sprichtOumlff entlicher Vortrag des beruumlhmten Sozialanthropologen im Zuge der Konferenz bdquoVerhaltenslehren und RechtldquoHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DO 312 1700

AkademikerInnen Chancen im VertriebPodiumsdiskussion mit UnternehmenHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung wwwuniportatvertriebsblind

DO 1012 900 ndash 1830

Der Mensch ndash rationaler Egoist SymposiumDachgeschoss des Juridicums 1010

FRndashSA 11ndash1212On Modernity ndash Philosophical Approaches Internationale Tagung Campus der Universitaumlt Wien Hof 2 Alte KapelleKontakt agnesleyrerunivieacat

JAumlNNER

MO 251 1900

unitalks mit Stefan RuzowitzkyHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung offi cealumniunivieacat

DI 261 1800

Infoabend Was bringt ein MasterHauptgebaumlude Marietta-Blau-SaalAnmeldung wwwpostgraduatecenterat

MI 271 1800 Baccarini amp Blaumlsi lesen vorAntrittsvorlesung der Krebsforscherin und des MikrobiologenHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DO 281 1800

Infoabend zum Lateinamerika-MasterLateinamerika-Institut Schlickgasse 1 1090 Anmeldung lehrganglaiat

FEBRUAR

DIndashFR 23ndash262Evolutionstheorie und SchoumlpfungsglaubeInternationales Symposium Hauptgebaumlude Groszliger FestsaalAnmeldung wwwunivieacatcreation evolution

DO 182 1930

Alumni-Empfang im Bank Austria KunstforumKunst Sekt amp VernetzungAnmeldung offi cealumniunivieacatNur fuumlr Mitglieder des Alumniverbandes

KARL DER KUumlHNE

Kunsthistori-sches MuseumDO 1911 1800

FR 0801 1700

Glanz und Untergang des letzten Herzogs von Burgund Ein Portraumlt einer der schillerndsten Figuren des 15 Jahrhunderts wwwkhmat

A LEIBOVITZ A PHOTOGRAPHERrsquoS LIFE

KunstHaus WienMI 2511 1700 SO 1701 1600

Leibovitz fotografi erte die britische Queen und halb Hollywood Die Ausstellung zeigt Fotografi en aus dem Privatleben der US-Starfotografi nwwwkunsthauswiencom

Nur fuumlr Mitglieder des Alumniverbandes Besuchen Sie kostenlos aktuelle Ausstellungen in Wien Da die Plaumltze bei den Alumni-Fuumlhrungen begrenzt sind bitten wir um Anmeldung o= cealumniunivieacat 014277-28001

Weitere Veranstaltungen wwwalumniacattermine und httpkalenderunivieacat

23109

WER WIR SIND

Impressum Herausgeberin Universitaumlt Wien Dr-Karl-Lueger-Ring 1 1010 WienMedieninhaber amp Redaktion Alumniverband der Universitaumlt Wien Maria-Theresien-Straszlige 31 1090 Wien T 01-4277-28001 wwwalumniacat wwwunivie-magazinat Chefredaktion Dr Ingeborg Sickinger Mag (FH) Evelyn Kanya redaktionunivie-magazinat Titelfoto Shutterstock Druck Druckerei ALWA amp DEIL 1140 Wien Gra k EGGER amp LERCH 1070 WienO] enlegung gemaumlszlig sect 25 MedienG Medieninhaber Alumniverband der Uni-versitaumlt Wien Der Verein unterstuumltzt die Universitaumlt Wien bei der Kon taktpfl ege mit den AbsolventInnen und staumlrkt die Beziehungen der Universitaumlt zu Wirt-schaft und Gesellschaft Geschaumlftsfuumlhrung Dr Ingeborg Sickinger Vorstand Mag Brigitte Ederer (Praumlsidentin) Rektor Georg Winckler (Vizepraumlsident) Vize-rektorin Christa Schnabl (Generalsekretaumlrin) ao Univ-Prof Dr Germain Weber (Kassier) emer Univ-Prof Dr Wolfgang Greisenegger (Schriftfuumlhrer) Blattlinie univie ist das offi zielle Magazin fuumlr die AbsolventInnen der Universitaumlt Wien univie berichtet objektiv und unabhaumlngig uumlber aktuelle Entwicklungen For-schung und Lehre der Universitaumlt Wien und Angebote des Alumniverbandes

KAMPF UM DIE STADT

Wien Museum im KuumlnstlerhausDO 1012 1800

MI 1002 1630

1930 stand Oumlster-reich auf der Kippe zwischen Demokratie und Diktatur zwi-schen Aufbruch und Reaktion Ein Panora-

ma von Politik Kunst und Alltag dieser Zeit wwwwienmuseumat

BLICK IN DIE UNENDLICHKEIT

Universitaumlts-sternwarteDI 1512 1730 MO 1502 1800

Bei der Sonder-fuumlhrung durch die Sternwarte der Universitaumlt Wien erfahren Sie Wissenswertes uumlber das Weltall und werfen einen Blick durch das groumlszligte Linsenteleskop Oumlsterreichshttpastrounivieacat

SITTING BULL UND SEINE WELT

Museum fuumlr VoumllkerkundeMI 2001 1630 DO 0402 1630

Der Sioux-Haumluptling war einer der Anfuumlhrer des Freiheitskampfes der Indianer in den USA Fotos und Originalexponate erzaumlhlen sein Leben (1831ndash1890)wwwkhmat

Gluumlckwunsch Sie sind am Ende helliphellip des neuen Alumni-Magazins angelangt und haben sich vielleicht schon gefragt Wofuumlr steht univie Wer sind die Menschen dahinter

univie steht fuumlr ein Bild von Universitaumlt wo Forschung Lehre und Praxis eine Einheit bilden wo bdquodrinnen amp drauszligenldquo (Uni amp Alumni) zusammengehoumlren voneinander progt tieren und gemeinsam ein ganzes Bild der Universitaumlt ergeben univie ist Kommu-nikation in beide Richtungen Was an der Universitaumlt geschieht an welchen = emen geforscht wird soll fuumlr Alumni erfahrbar werden Die Erfahrungen der AbsolventIn-nen kommen wiederum der Uni zugute

LEBENDIGER DIALOG Fuumlr diesen Aus-tausch steht der Alumniverband der Uni Wien der heuer strategisch neu ausge-richtet wurde bdquoWir wollen den Dialog zwischen Universitaumlt und Alumni staumlrken die Bruumlcke zur Praxis intensivieren sowie FreundInnen und PartnerInnen gewinnenldquo beschreibt Vizerektorin Christa Schnabl im Rektorat verantwortlich fuumlr das Alumni-= ema

WERDEN SIE MITGLIED im AbsolventIn-nenverband dem Herzstuumlck der Alumni-

Community Sie bleiben in Kontakt mit interessanten Menschen erhalten Infos zu Veranstaltungen und Weiterbildung und genieszligen Verguumlnstigungen Haben Sie die Postkarte in der Magazin-Mitte entdeckt

SCHREIBEN SIE UNS Moumlchten Sie die Zu-kun$ von Uni amp Alumni mitgestalten Wir freuen uns auf Ihre Ideeningeborgsickingerunivieacat

FOTOS NACHLASS BOumlCKL WIEN bull KHM bull LEIBOVITZ bull WIENBIBLIOTHEK bull GNU FDLFRANZ KERSCHBAUM bull LIBRARY OF CONGRESS USA

Das Team des Alumniverbandes von links nach rechts Martin Reiss Ingeborg Sickinger Katja Langmaier Julia Jennewein Monika Tanzer Judith Jennewein Evelyn Kanya

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Hirnnahrung

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Ihr Wissen waumlchst Ihre Ideen gedeihen Der Grund Journalismus der sich kein Blatt vor den Mund nimmt

Die Zeitung fuumlr LeserinnenderStandardatAlumniAbooder 081020 30 40

Lesen Sie 3 Jahre zum Studententarif

Nur fuumlr Alumni-Mitglieder

Page 9: univie Nr. 1/2009

9109

RUBRIK

seien gar nicht groszlig gt ndet Paul Er hat bei-de Szenarien erfolgreich durchgespielt und arbeitet seit 2008 fuumlr das Biotechnologie-Start-Up Lexogen in Wien bdquoMan kocht mit dem gleichen Wasser die Aufgabengebiete decken sich zu 70 bis 80 Prozentldquo resuumlmiert Paul So gehe es an der Universitaumlt um den bdquoVerkauf ldquo von Publikationen an angesehene Fachzeitschri$ en ndash und in der Privatwirt-scha$ um den Verkauf von neuen Produk-ten wie Services und Patente

MEHRWERT FUumlR DIE KARRIERE UNIPORT-Chef Bernhard Wundsam betont dass der Karriere-Mehrwert eines Doktorats vom in-dividuellen Lebenslauf und den beru) ichen Plaumlnen abhaumlngig sei bdquoPersonalistInnen in der Privatwirtscha$ erwarten sich ab einem gewissen Studienfortschritt neben = eorie-Wissen auch einschlaumlgige Praxiserfahrungldquo degt niert Wundsam die Auswahlkriterien am Arbeitsmarkt Vizerektor Engl bdquoIn einer Arbeitswelt in der es auf Innovationen an-kommt spielen methodische Kompetenzen eine zentrale Rolle Bildung befaumlhigt Neues zu entdecken und sich neuen Entwicklun-gen zu stellen Das Doktorat ist dafuumlr ein Intensiv-Trainingldquo Finanziell sei es auch kein Nachteil ergaumlnzt Wundsam bdquoEine Promotion bringt drei Jahre nach Abschluss im Durchschnitt ein um mehr als 20 Pro-zent erhoumlhtes Einkommenldquo

GRENZENLOS FORSCHEN Lukas Paul beginnt zu schwaumlrmen wenn er an sein Doktorat denkt bdquoMan ist in der herrli-chen Lage dass man sich an sein Projekt setzt und einfach loslegt Das ist eine Po-sition des Komforts die man danach sicher nicht mehr hatldquo DoktorandInnen seien das

WAS IST NEUDas neue Doktorat dauert drei Jahre entsprechend der europaumlischen Studienarchi-tektur BetreuerIn und DoktorandIn planen das Programm gemeinsam je fuumlr ein Jahr Neben der Forschungsarbeit umfasst dieses auch eine Reihe von Workshops Ziel ist es die DoktorandInnen fuumlr die inner- und fuumlr die auszligeruniversitaumlre Arbeitswelt zu qualifi zieren Das Angebot beinhaltet Kurse in akademischem Schreiben Zeit- und Pro-jektmanagement oder Networking Netzwerken koumlnnen die DoktorandInnen auch in den Workshops selbst Diese sind als Plattformen fuumlr den interdisziplinaumlren Austausch gedacht

8 Doktoratsstudien (davon zwei PhD-Studien) stehen an der Universitaumlt Wien zur Auswahl

7300 Doktoratsstudierende gab es im Wintersemester 200809 an der Uni Wien

550 kamen im Studienjahr 200708 zu Doktorwuumlrden

Webtipp httpdoktoratunivieacat

Die Kontakte aus der Doktoratszeit nuumltzen Lukas Paul im Berufsalltag Bei kniamp igen Problemen weiszlig er welche ExpertInnen er fragen kann

kreative Potenzial der Universitaumlten Den Beweis liefern fuumlr ihn bdquodie Publikationen die von den Unis kommen Diese basieren zu wesentlichen Teilen wenn nicht aus-schlieszliglich auf der Arbeit von Doktorand-Innenldquo bull

10 109

SCHWERPUNKT

Herausforderung Groszligstadt Die Mehrheit der Menschen lebt

heute in Staumldten Das soziale Netz-werk ist groumlszliger doch die Beziehun-

gen werden lockerer Wir koumlnnen nur mit einer Handvoll Menschen

engen Kontakt halten

FO

TOL

IA

SH

OC

K

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Die Ameise weiszlig genau was sie zu tun hat Emsig schleppt sie Graumlser und Blaumltter in den Bau und sam-

melt Nahrung fuumlr die Larven Ihr ganzes Leben opfert sie der Koumlnigin als Arbeiterin wird sie sich selbst nie fortp) anzen duumlrfen Doch sie murrt nicht Im perfekt organi-sierten Ameisenstaat hat jedes Individuum seine Aufgabe Gemeinsam scha en sie schier Unmoumlgliches die architektonischen Meisterleistungen der kleinen Tierchen las-sen uns staunen

DARWINS RAumlTSEL Schon Charles Darwin zerbrach sich den Kopf uumlber soziale Amei-sen oder Bienen Sie passten nicht in sei-ne Evolutionstheorie Wie sollte sich im Kampf ums Dasein selbstloses Verhalten durchsetzen Wer sein Leben fuumlr andere gibt wird nicht dazu kommen sich fortzu-p) anzen und die eigenen bdquosozialenldquo Gene weiterzugeben Selbstlose muumlssten folglich nach kuumlrzester Zeit ausgestorben sein

Erst 100 Jahre spaumlter in den 1960ern soll-ten Darwins Fragen durch den englischen Biologen Hamilton geloumlst werden Amei-sen sind genetisch gesehen keineswegs selbstlos ndash sondern hochgradig bdquoegois-tischldquo Die Ameisen einer Kolonie sind eng miteinander verwandt Wenn sie fuumlreinan-der ihr Leben riskieren tun sie das fuumlr die bdquoFamilien-Geneldquo die genauso wertvoll sind wie ihre eigenen So kooperativ sich Amei-sen innerhalb ihrer Kolonie verhalten so aggressiv sind sie gegenuumlber Fremden bdquoVerwandtenselektionldquo heiszligt dieses Prinzip

heute Und es erklaumlrt die meisten Phaumlno-mene des sozialen Verhaltens im Tierreich

UND DER MENSCH bdquoWenn ich jemanden auf der Straszlige tre e den ich noch nie gese-hen habe und er fragt mich wo das naumlchste Lokal ist werde ich ihm in neun von zehn Faumlllen sagen wo es istldquo sagt Tecumseh Fitch Professor fuumlr Kognitionsbiologie an der Universitaumlt Wien bdquoDer Mensch koope-riert staumlndig auch mit Nicht-Verwandtenldquo Anders als bei Tieren bestimme nicht die genetische Verwandtscha$ das Verhalten sondern bdquoReziprozitaumltldquo Gegenseitigkeit bdquoEs ist ein einfaches System Du kratzt meinen Ruumlcken ich kratze deinen Fuumlr uns Menschen ist das intuitiv es ist uumlberall in der Gesellscha$ ldquo erklaumlrt Fitch

WIE UNSERE VORFAHREN TRAINIERTENDie Frage stellt sich Wie konnte sich die-ses System entwickeln Fuumlr den Kogni-tionsbiologen Fitch koumlnnte ein Schluumlssel die Herkun$ der menschlichen Sprache

sein bdquoMeine Hypothese ist dass Sprache urspruumlnglich den Zweck hatte dass wir In-formationen mit unseren Verwandten aus-tauschen konnten um sie zum Beispiel vor FeindInnen zu warnen Dabei trainierten wir zusammenzuarbeiten und ehrlich zu kommunizierenldquo Nach wie vor sei unsere Sprache wichtig fuumlr die Wissensweitergabe vor allem zwischen Eltern und Kindern bdquoVielleicht ist das sogar wichtiger gewor-den Wir brauchen Wissen heute dringend fuumlr den Erfolg im Lebenldquo vermutet Fitch

DER GROumlSSTE NESTHOCKER Kooperation mit Nicht-Verwandten wurde notwendig weil die Lebewesen durch die Evolution immer komplexer wurden beschreibt John Dittami Inhaber der Professur fuumlr Verhal-tensbiologie an der Universitaumlt Wien Im Kampf ums Dasein uumlberlebt laut Darwin wer mit der Umwelt am besten zurecht-kommt und sich so erfolgreich fortp) anzt Je komplexer ein Lebewesen ist desto an-passungsfaumlhiger ist es Gleichzeitig braucht

Der soziale MenschEVOLUTION amp KOOPERATION Egoismus muumlsste sich in der Evolution durchsetzen Das wirkt auf den ersten Blick einleuchtend Stimmt aber nicht Zum Darwin-Jahr 2009 machen sich WissenschafterInnen der Universitaumlt Wien auf die Suche nach den Wurzeln unseres sozialen Wesens das in der heutigen Gesellschaft vor neuen Herausforderungen steht

TEXT EVELYN KANYA

bdquo Wenn mich ein Fremder nach dem naumlchsten Lokal fragt werde ich ihm sagen wo es ist Der Mensch kooperiert staumlndigldquo TECUMSEH FITCH

raquo

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SCHWERPUNKT

es mehr Zeit und Information um sein Potenzial zu entfalten Die Aufzucht der Jungen dauert laumlnger

Nest) uumlchter wie das Meerschweinchen werden nach einer kurzen Tragzeit geboren und laufen ihrer Mutter dann davon Der Nesthocker Mensch hingegen rei$ neun Monate im Bauch der Mutter die weite-re Entwicklung dauert Jahre Das was der Mensch lernen muss kann individuelle Erfahrung niemals leisten Es braucht das kollektive Wissen der Gemeinscha$ bdquoWir mussten Allianzen einrichten uumlber die Verwandten und die Fortp) anzungspart-nerInnen hinaus um eine geschuumltzte und lehrreiche Umgebung fuumlr die Nachkom-men zu scha enldquo erklaumlrt Dittami Koopera-tion wurde zur Basis fuumlr den evolutionaumlren Erfolg des Menschen

DARWIN DER ERSTE SPIELTHEORETIKER Schon Charles Darwin sah Kooperation nicht als Gegnerin sondern als wichtigen Faktor in der Evolution Darwins Uumlber-legungen decken sich auf uumlberraschende Weise mit den Erkenntnissen der moder-nen Spieltheorie die versucht soziale Ent-scheidungen von Menschen mathematisch nachzuvollziehen Der Spieltheoretiker Karl Sigmund Professor fuumlr Mathematik an der Universitaumlt Wien erklaumlrt die Tuumlcken des Egoismus anhand eines Spiels um oumlf-fentliche Guumlter

Die Idee ist einfach JedeR SpielerIn kann ndash freiwillig ndash Geld in einen gemeinsamen Topf einzahlen Der gesamte Inhalt wird verdoppelt und auf alle MitspielerInnen aufgeteilt auch auf jene die nichts einge-zahlt haben Unser Steuersystem funktio-niert aumlhnlich Fuumlr die Beitraumlge bekommen wir ein bdquoMehrldquo zuruumlck zum Beispiel in

raquoder Universitaumlt Wien untersucht was eine Gesellscha$ zusam-menhaumllt Erhellend ist fuumlr sie dabei die Analyse traditionel-ler vor-industrieller Gesellscha$ en bdquoHier gibt es noch keine so-zialen und politischen Strukturen im heuti-gen Sinn ndash und auch keinen komplexen so-zialen Vertrag wie wir ihn zum Beispiel mit unserem Pensionssys-tem haben Gerade hier glaubt man die Grundlage des sozi-alen Zusammenhalts zu erkennenldquo Diese Grundlage sei eine ri-tualisierte Kombina-tion aus Geben und Nehmen so Chevron

Ein Beispiel fuumlr ein sol-ches Ritual sei der Ku-la-Handel auf den me-

lanesischen Inseln den es in abgewandelter Form auch heute noch gebe Dabei wurden Gegenstaumlnde wie Muschelketten zwischen den Insel-BewohnerInnen weitergegeben Chevron bdquoDas Kula-Ritual diente vorwie-gend der Festigung der sozialen Beziehun-genldquo

VOM MITTEL ZUM SELBSTZWECK Aus Sicht des Verhaltensforschers John Dit-tami gab es irgendwann in der Geschich-te der Menschen einen Punkt ab dem soziale Beziehungen nicht mehr nur Mittel zum Zweck des gemeinsamen Uumlberlebens waren ndash sondern ploumltzlich

Form einer Verkehrs-infrastruktur die nie-mand im Alleingang gt nanzieren koumlnnte

DIE EGOISMUS-FALLE Fuumlr die Gemeinscha$ ist es das Beste wenn jedeR moumlglichst viel einzahlt Aus Sicht des einzelnen Individuums ist es jedoch intelligen-ter die anderen zahlen zu lassen und selbst nur aus dem gemeinsamen Topf zu naschen bdquoBei Versuchen hat man ausprobiert was pas-siert wenn man den TeilnehmerInnen die Moumlglichkeit gibt diese AusbeuterInnen zu be-strafenldquo berichtet Sig-mund bdquoZu Beginn ent-scheiden sich fast alle dagegen Niemand will bestrafen oder bestra$ werden Es ist unange-nehm Doch nach drei vier Spielrunden sehen sie Es gibt zu viele AusbeuterInnen ndash und fuumlhren Strafen einldquo

Wuumlrde jedeR SpielerIn egoistisch handeln bliebe der gemeinsame Topf leer Alle haumlt-ten verloren Die Egoismus-Falle schnappt zu Durch den Strafmechanismus kann sich faires soziales Verhalten durchsetzen

GESELLSCHAFT UND ZUSAMMENHALT Experimente wie dieses lassen erahnen wie unsere Institutionen und Gesetze entstan-den sind Marie-France Chevron Professo-rin fuumlr Kultur- und Sozialanthropologie an

GE(N)STEUERTIst unser soziales Wesen ver-erbt oder erlernt Beides Er-lernte soziale Sitten koumlnnen auch auf biologischem Weg weitergegeben werden er-klaumlrt der Verhaltensforscher John Dittami bdquoDas zeigen Versuche bei domestizier-ten Meerschweinchen und Gaumlnsen Diese Vererbung passiert ohne dass die Gene selbst veraumlndert werden Es aumlndern sich nur Begleit-proteine und Promotoren im Genom salopp gesagt die Maschinerie rund um die Gene Es ist jedoch eine schlampige Vererbung die auch wieder verschwinden kannldquo Fuumlr die Kultur- und Sozialan-thropologin Marie-France Chevron unterscheidet sich der Mensch von anderen Lebewesen jedoch dadurch dass unser Verhalten nicht nur auf genetischen Anlagen basiert bdquoDer Mensch ist auch ein biologisches Wesenldquo betont Chevron Durch kulturelle und soziale Faumlhig-keiten haumltten wir jedoch die Moumlglichkeit diese Anlagen zu uumlberwinden

13109

RUBRIK

Selbstzweck bdquoSie sind zu einer permanen-ten Einrichtung geworden ohne dass sie einen Darwinrsquoschen Erfolg fuumlr das Indi-viduum bringen Diese Allianzen sind o$ sogar wichtiger als die genetischen Bezie-hungenldquo sagt John Dittami Was geschah

ANTWORT AUS DER KNOCHENGRUBE Drehen wir die Uhr zuruumlck ungefaumlhr um eine halbe Million Jahre So alt sind die Knochen die ArchaumlologInnen in einer Houmlhle in Nordspanien in der beruumlhmten bdquoSima de los Huesosldquo fanden Darunter ent-deckten sie auch Fragmente von Menschen die alle zahlreiche Spuren von Verletzun-gen und Krankheiten aufweisen bdquoAuf Basis dieser Funde vermutet man dass die Men-schen damals vor rund 500000 Jahren be-gonnen haben Alte und Kranke zu p) egen und das nicht nur innerhalb der Familieldquo beschreibt Dittami Durch die P) ege sei es zu einem Sprung im sozialen Bewusstsein des Menschen gekommen er kultivierte die Faumlhigkeit die Beduumlrfnisse anderer wahrzu-

nehmen Dieses Verhalten habe uns von den Tieren getrennt

DARWIN AUSSER KRAFT Uumlber den Grund fuumlr dieses Phaumlnomen streiten Wissen-scha$ erInnen bis heute Dittami bdquoManche behaupten dass es darum ginge Wissens-traumlgerInnen in der Gruppe zu erhalten um evolutionaumlr einen Vorteil zu habenldquo Aus seiner Sicht sei es jedoch von der klassi-schen Darwinrsquoschen Evolution abgekoppelt bdquoIch bekomme nicht mehr Kinder wenn ich meinen Groszligvater p) egeldquo

raquo

Bei den Ameisen herrschen strenge Regeln Nur innerhalb der eigenen Familie

wird kooperiert fremde Ameisen werden ignoriert oder angegri en

DARWIN-JAHR 20092009 haumltte Charles Darwin seinen 200 Geburtstag gefeiert Die Ideen des le-gendaumlren Naturwissenschaf-ters sind Thema zahlreicher Veranstaltungen ndash auch uumlber das Darwin-Jahr hinaus Lesen Sie mehr im Veranstal-tungskalender auf Seite 22Webtipp wwwcharles-darwin-jahrat

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RUBRIK

JOHN DITTAMI 60

Sexualitaumlt Schlaf Essen und soziale Beziehungen ndash das sind die Lieblings-forschungsthemen des gebuumlrtigen US-Amerikaners der

an der Universitaumlt Wien die Professur fuumlr Verhaltensbiologie inne hat

TECUMSEH FITCH 46

Der Kognitions-biologe forschte zuletzt an der Har-vard University und in Schottland Seit diesem Sommer ist er Professor an der

Universitaumlt Wien Seine aktuellen The-men sind die Evolution von Sprache und Musik

MARIE-FRANCE CHEVRON

Die Kultur- und So-zialanthropologin beschaumlftigt sich mit dem Zusammenle-ben von Menschen in den verschie-denen Kulturen

und Epochen Aktuell erforscht sie die Muumlllproblematik in afrikanischen Groszligstaumldten

KARL SIGMUND 64

Der Spieltheoreti-ker wuumlrde gerne eine mathemati-sche Formel fuumlr das Phaumlnomen fi nden dass Menschen manchmal auch die

Guten bestrafen ndash und nicht die Aus-beuter Als bdquoPeripathetikerldquo habe er seine besten Einfaumllle dazu im Gehen

expertise

BINDUNG ALS WAumlHRUNG Es gebe einfach keinen Grund es nicht zu tun bdquoEs schadet uns nicht Wir genieszligen unser sozi-ales Verhalten Es passt zu unserem Beloh-nungssystemldquo sagt Dittami Neuromodula-torische Substanzen werden ausgeschuumlttet Bindung erzeugt ein Wohlgefuumlhl ndash und wird damit zur Droge bdquoDas ist die Kehr-seiteldquo schmunzelt der Biologe bdquoWir sind abhaumlngig davon Aber es ist die gesuumlndeste Droge die es gibtldquo Durch diese Abhaumlngig-keit sei Bindung zur neuen Waumlhrung in der Gesellscha$ geworden ndash und habe die Ver-wandtscha$ ersetzt

DIE KULTURELLE EVOLUTION Die Weiter-gabe der sozialen Sitten und Werte also die Entwicklung des Menschen als Sozialwe-sen erfolge nicht uumlber den Weg der Gene erklaumlrt die Kulturanthropologin Chevron bdquoDurch Sprache und Schri$ ist der Mensch in der Lage Wissen an die naumlchste Genera-tion weiterzugeben Es kommt zu einer historischen Entwicklung die nicht immer bei Null beginnt Diese Akku-mulation von Wissen ist fuumlr unsere Gesellscha$ und Kultur verantwort-lich Das ist kein Ergebnis der Evo-lutionldquo Chevron gebraucht dafuumlr das Bild einer bdquozweiten kulturel-len Evolutionldquo

NEUE HERAUSFORDERUNGENDie Strukturen in denen wir leben haben sich veraumlndert Was fruumlher anscheinend auf bdquogutem Willenldquo ba-sierte ist heute in vielen Gesetzen und Regelungen festgeschrieben ndash eine Fol-ge der beschriebenen bdquokulturellen Evolu-tionldquo Die ausgefeilte und eq ziente Orga-nisation der Gesellscha$ habe einen Preis warnt Marie-France Chevron bdquoDurch die Oumlkonomisierung wird das Individuum ent-lastet und bekommt mehr Freiheit Soziale Zwaumlnge werden aufgehoben gleichzeitig

wird das Individuum jedoch von seinem sozialen Netzwerk geloumlst Das fuumlhrt zu ei-ner Entsolidarisierungldquo Ein Beispiel sei die Altenp) ege bdquoWir haben Mechanismen gescha en um die Versorgung von Men-schen im Alter zu sichern Eigentlich eine Errungenscha$ Es fuumlhrt aber dazu dass sie nicht mehr in der Familie versorgt werden Das einzelne Individuum fuumlhlt sich nicht mehr zustaumlndigldquo

VERANSTALTUNG

Der Mensch ndash rationaler Egoist Der bdquoWirtschaftsmenschldquo will mit ge-ringsten Kosten den groumlszligtmoumlglichen Gewinn erzielen Dieses Menschenbild praumlgt unsere Gesellschaft Zu Recht

Donnerstag 10 Dezember 2009 900 bis 1830 Uhr

Symposium uumlber den bdquoHomo Oeconomicus Oumlkonomik Biologie Sozialwissenschaften Anthropologie und Philosophie im Dialog

Dachgeschoss des Juridicums Schot-tenbastei 10-16 1010 Wien Eintritt frei

raquo

Gesunde Droge Der Mensch genieszligt es Teil

einer Gruppe zu sein Bindung erzeugt ein Wohlgefuumlhl

Foto istockphotocomevemilla

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SCHWERPUNKT

WENIGER TOLERANZ Auch der Verhal-tensforscher John Dittami zeigt die Folgen aktueller gesellscha$ licher Entwicklungen wie Globalisierung und Urbanisierung auf bdquoWir haben heute mit mehr Menschen zu tun als je zuvor Wir zeigen zwar mehr Ko-operationsbereitscha$ sind aber gleichzei-tig auch weniger tolerant Beim kleinsten Anlass wird die Kooperation wieder abge-brochenldquo

KLEINGRUPPE BLEIBT WICHTIG bdquoWir ha-ben nicht die geistigen Faumlhigkeiten um mit 200 Personen engen Kontakt zu hal-ten ndash sondern vielleicht mit zehn Das ist biologisch bedingt Wir sind immer noch so kleinkariert wie unsere VorfahrInnenldquo sagt Dittami Eine Strategie gegen die An-onymisierung sei daher die Bildung von Kleingruppen wie Freundeskreise Nur in

diesem Rahmen koumlnnen echte gegenseitige Kooperation und Altruismus stattgt nden

DAS EBAY-DORF Auch bei der Einschaumlt-zung unserer Gegenuumlber stoszligen wir in der anonymen Gesellscha$ an unsere Grenzen beobachtet der Spieltheoretiker Karl Sig-mund bdquoIn einem kleinen Dorf weiszlig man sehr viel voneinander Man bewertet wie sich eine Person fruumlher verhalten hat und schaumltzt so ein ob es ratsam ist mit ihr zu kooperierenldquo In den anonymen Weiten des Internets funktioniert diese Taktik zum Beispiel nicht

Wie gehen wir damit um Sigmund bdquoNeh-men wir den Online-Marktplatz Ebay Der Mensch hat hier einen Reputationsmecha-nismus eingefuumlhrt Nach jedem Geschauml$ teilt man ouml entlich mit ob man mit den Geschauml$ spartnerInnen zufrieden war Je-deR weiszlig Ich darf den Bogen nicht uumlber-spannen sonst kriege ich keine PartnerIn-nen mehrldquo Allein die Drohung fuumlhre zu fairem Verhalten Die Dorf-Situation in

der alle alle kennen wird kuumlnstlich gescha en

FORSCHUNG GEFORDERT Der Mensch entwickelt Stra-

tegien um mit den neuen Rahmenbedingungen umzu-

gehen das zeigen Beispiele wie das bdquoEbay-Dorf ldquo Trotzdem steht

unsere Gesellscha$ vor groszligen Fragen denn die Veraumlnderungen

ruumltteln an Grundfesten bdquoDie Lo-ckerung der sozialen Beziehungen

gefaumlhrdet den Grundkonsens auf dem unser sozialer Vertrag basiert Aktuell

gibt es Diskussionen rund um das Sozi-alsystemldquo beobachtet die Kulturanthropo-login Chevron Fuumlr die Gestaltung einer zukun$ sfaumlhigen Gesellscha$ sei die inter-disziplinaumlre Zusammenarbeit der verschie-denen Wissenscha$ en wesentlich Und so

ArchaumlologInnen graben in Atapuerca (Nordspanien) nach der Vergangenheit Die Funde weisen darauf hin dass der Mensch schon vor 500000 Jahren Alte und Kranke p egte

Chevron bdquoWir duumlrfen nicht einfach gute Ratschlaumlge geben Die Frage ist Warum und inwieweit gibt es Verhaltensaumlnderun-gen Die Aufgabe der Wissenscha$ ist es die grundlegenden Mechanismen zu ver-stehen und aufzu zeigenldquo bull

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2015 ndash DIE UNI WIRD 650

bdquo Uumlber die richtigen Dinge nachdenkenldquoOSCAR-PREISTRAumlGER STEFAN RUZOWITZKY erinnert sich an seine Zeit an der Uni Wien erklaumlrt sein Lebenskonzept und warum er kein Student mehr sein will

TEXT EVELYN KANYA bull FOTO APA

Es war eine Notloumlsungldquo gesteht Stefan Ruzowitzky Der Regisseur des os-cargekroumlnten Dramas bdquoDie Faumllscherldquo

ist sich als 20-Jaumlhriger sicher dass er in die Filmbranche will Doch die Filmakade-mie reizt ihn nicht also inskribiert er an

verschworene Gruppe zehn bis zwoumllf sbquoHanselnlsquo rund um Professor Arnold Meyer-Lange und wir haben uumlber Medien diskutiert Meyer-Lange ist mittlerweile verstorben doch die Vorlesung gibt es im-mer noch Heute fuumlllt sie den groumlszligten Saal am Campus und ich darf einmal im Jahr zu Gast seinldquo

NEIDISCH Es habe sich einiges veraumlndert an der Uni Wien sagt der heute 47-Jaumlhri-ge bdquoIch beneide die StudentInnen um den Campus Die Raumlumlichkeiten damals wa-ren schon o$ muq gldquo Trotzdem wuumlrde er nicht mehr Student sein wollen denn bdquoich bin zur Erkenntnis gekommen dass es das gescheiteste Lebenskonzept ist immer sei-nem Alter entsprechend zu leben Damals bin ich jeden Abend ausgegangen heute muss das nicht mehr seinldquo bull

WIR TRAumlUMENhellip

hellip von einer Uni an der es Men tor-Innen fuumlr alle StudentInnen gibt die sie foumlrdern und fordern Und wovon traumlumen Sie

2015 feiert die Universitaumlt Wien ihren 650 Geburtstag Der Alumniverband sammelt dazu Erinnerungen und Visi-onen fuumlr die Universitaumlt der Zukunft

Schreiben Sie uns Ihre Ideen fuumlr eine Traumuni Wien und

oder Ihre Erinnerungen an die Stu-dienzeit Die spannendsten Beitraumlge drucken wir in der naumlchsten Ausgabe ab Aus den besten Ideen machen wir konkrete Projekte

Alumniverband der Universitaumlt WienMaria-Theresien-Straszlige 311090 Wienredaktionunivie-magazinat

Stefan Ruzowitzky ist im Jaumlnner zu Gast bei unitalks Lesen Sie mehr auf Seite 21

der Universitaumlt Wien = eaterwissenscha$ spaumlter auch Geschichte bdquoIch dachte mir Bis ich beim Film unterkomme studiere ichldquo Als Berufsausbildung sah er das Stu-dium nicht ndash denn bdquoformal braucht man fuumlr die Filmbranche keinen Abschluss Ich habe studiert um mich im Bereich meiner Interessen weiterzubilden um Leute ken-nenzulernen und uumlber die richtigen Dinge nachzudenkenldquo

DIPLOMARBEIT Die schlechteste bdquoNotlouml-sungldquo kann es nicht gewesen sein denn Ruzowitzky bleibt dran und gibt 1987 seine Diplomarbeit ab Das = ema bdquoAumlsthetische Gestaltung im Dokumentargt lmldquo Zeitgleich beginnt er beim ORF-Fernsehen zu arbeiten

NIE DURCHGEFALLEN Sechs Jahre lang studiert Stefan Ruzowitzky Fleiszligig bdquoIch bin nie bei einer Pruumlfung durchgefallen ndash gilt dasldquo Die Zeit habe ihn gepraumlgt ndash insgesamt denn bdquofuumlr mich lassen sich das Studium als solches und dieser Abschnitt im Leben nicht voneinander trennen Ich habe viele Filme gemacht die um histori-sche = emen kreisen Aber ich kann nicht zaumlhlen wie viele Film-Minuten ich meinem Geschichte-Studium verdankeldquo

VERSCHWORENE GRUPPE Die Zeit an der Uni verbindet Ruzowitzky vor allem mit dem Cafeacute Braumlunerhof das schon damals ein beliebter StudentInnen-Tre punkt war Auch eine Lehrveranstaltung ist ihm stark in Erinnerung bdquoWir waren eine kleine

o

bdquo

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AUS DEM ARCHIV

WUSSTEN SIE DASShellip

hellipEINE MUumlNZE AumlUSSERST UNFAIR SEIN KANNDer Glaube dass Muumlnzen mit gleicher Wahrscheinlichkeit auf Kopf oder Zahl fallen ist weit verbreitet Wir vertrauen auf die Gerechtigkeit des Muumlnzwurfs bei Losentscheidun-gen Ein gefaumlhrliches Vertrauen ndash weiszlig Andreas Futschik Professor am Institut fuumlr Statistik der Universitaumlt Wien Vor ein paar Jahren machte er sich das Vergnuumlgen und untersuchte die bdquoFairnessldquo des Euros Unterstuumltzt wurde er dabei von einem Schuumller Zum Einsatz kamen Muumlnzen aus Deutschland Italien Frankreich und Oumlsterreich in insgesamt 1900 Experimenten Frappierend Waumlhrend gekreiselte oumlsterreichische Muumlnzen zumindest mit einer Wahrscheinlichkeit von 39 Prozent auf bdquoKopfldquo landeten zeigten italienische in nur 17 Prozent der Faumllle bdquoKopfldquo Ein Grund dafuumlr ist dass Muumlnzen durch die unterschiedliche Praumlgung auf Vorder- und Ruumlckseite asymmetrisch sind (mac)

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Hubert Ehalt sammelte ihre Geschichten bdquoIch stamme aus Wien ndash Kindheit und Jugend von der Wiener Moderne bis 1938ldquo (Bibliothek der Provinz EUR 24-)

DAS SCHWARZE BRETT

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LEBENSLAumlUFE

Denkarbeit

der manager

NACH ZWEI JAHREN AN DER WU WAR SCHLUSS Der Nebenjob war auf 40 Stun-den und mehr in der Woche angewachsen Christian Vaacuteradi wird mit 25 zum klas-sischen Studienabbrecher mit einem gut dotierten Posten bei Alcatel und spaumlter einer Fuumlhrungsposition bei Kapsch Doch dann wird der Betrieb umstrukturiert und Vaacuteradi verliert seinen Job Er orientiert sich neu und bemerkt dass bdquodie geistige Her-ausforderung einfach fehltldquo Also zuruumlck an die Universitaumlt ndash doch diesmal inskri-

bdquoWAS WILLST DU SPAumlTER DAMIT MACHENldquo ist eine Frage die der Groszligteil der Philosophie-Studierenden nur allzu gut kennt Die Philosophie ist zwar seit Jahrhunderten in der akademischen Tradition verankert das Studium gilt aber weithin als wenig karrierefoumlrdernd Ist es das univie hat drei Gegenbeispiele

TEXT JUDITH JENNEWEIN bull ILLUSTRATION SOPHIE DOBLHOFF

MAG CHRISTIAN VAacuteRADI

biert Vaacuteradi Philosophie an der Universitaumlt Wien bdquoIch war in Vorlesungen in denen ich nicht einmal einen Satz verstanden habe ndash aber genau da wurde es fuumlr mich in-teressantldquo 2004 steigt Vaacuteradi schlieszliglich bei der Tele-kom Austria ein Das Philosophie-Studium absolviert er trotz voller Berufstaumltigkeit in Mindeststudienzeit und mit Auszeich-nung Nebenbei klettert er bei der Telekom die Karriereleiter hoch Heute leitet der 34-Jaumlhrige den Vertrieb fuumlr die internati-onale Geschauml$ skunden-Sparte und ist mit seinen MitarbeiterInnen fuumlr 21 Millionen Euro Umsatz jaumlhrlich verantwortlich Das Studium habe sich dabei schnell als hilf-reiches Werkzeug fuumlr die Taumltigkeit heraus-gestellt bdquoEs macht einen im Berufsleben unschlagbar wenn man darauf trainiert ist im Denken nicht auf die eigene Perspektive gt xiert zu seinldquo Das sei ein entscheidender Vorsprung in seiner beru) ichen bdquoWelt von Nicht-Geisteswissenscha$ erInnenldquo Und bdquoIch kann wirklich einsetzen was ich ge-lernt habe ndash bei anderen Studien ist das nicht immer soldquo Oder um es rein tech-nisch auszudruumlcken bdquoBeim Philosophie-Studium bekommt man eine soziale und geistige sbquoSchnittstellenerweiterungrsquo die ein-fach Sinn machtldquo

In der Diplomarbeit philosophierte Christian Vaacuteradi (34) uumlber die Wissensgesellscha7 ndash heute ist er Telekom-Manager

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die ausstellungsmacherinbdquoAUF DAUER WAR ES EINFACH NICHT ER-FUumlLLENDldquo Lisa Woumlgenstein schlieszligt nach der Matura eine Buchhandelslehre ab ganz das Richtige fuumlr sie ist es aber nicht Also doch an die Universitaumlt Der Entschluss Kunstgeschichte zu studieren liegt fuumlr die kulturaq ne damals 19-Jaumlhrige nahe Das Studium spricht sie jedoch wenig an und nach einem Semester an der BOKU inskri-biert sie schlieszliglich Philosophie bdquoDa hat-te ich das Gefuumlhl angekommen zu seinldquo Nebenbei arbeitet Woumlgenstein im Kunst-handel und schlieszligt eine Zusatzausbildung zur Deutschtrainerin ab Nach dem Stu-dium unterrichtet Woumlgenstein bdquoDeutsch als Fremdspracheldquo bis sie ein zweites Mal bdquorichtig ankommtldquo diesmal beru) ich 2002 geht sie ans bdquoWien Museumldquo Heute ist die 38-Jaumlhrige dort fuumlr die Sammlungen bdquoSkulpturldquo sowie bdquoKunst ab 1960ldquo verant-wortlich und konzipiert Ausstellungen wie etwa die Schau uumlber die zeitgenoumlssi-sche Wiener Fotogragt n Elfriede Mejchar im Vorjahr Auch wenn ihr zum Teil der

Praxisbezug gefehlt habe koumlnne sie heute durchaus auf ihre universitaumlre Ausbildung zuruumlckgreifen bdquoDank meines Studiums habe ich einen relativ o enen und breiten Zugang zu den Objekten und den damit verbundenen Problemstellungen Ich gehe anders an die Dinge heranldquo Sie habe eine bdquoGruumlndlichkeit in der Re) exionldquo gelernt Und auch wenn heute nicht immer ein Nietzsche-Band auf dem Nachtkaumlstchen liegt bdquoso greife ich doch im Beruf ausge-hend von den unterschiedlichen Fragestel-lungen immer wieder auf die Philosophie zuruumlckldquo Illusionen seien dennoch fehl am Platz bdquoAuf dem Arbeitsmarkt steht nie-mand der sagt Wir nehmen Sie weil Sie Philosophie studiert habenldquo

MAG LISA WOumlGENSTEIN

Lisa Woumlgenstein (38) schrieb in ihrer Diplomarbeit uumlber die

Aumlsthetik der Philosophie Heute konzipiert sie Ausstellungen

Henne oder Ei PhilosophInnen stellen sich groszligen Fragen und

haben ein vielfaumlltiges Repertoire an Loumlsungsansaumltzen

ZAHLEN

Das Institut fuumlr Philosophie der Universitaumlt Wien zaumlhlt inter-national zu den groumlszligten

3700 Studierende sind aktuell inskribiert davon sind 50 Prozent Frauen

250 schlossen im vergange-nen Studienjahr ihr Studium ab

1870 Euro brutto betraumlgt das durchschnittliche monatliche Einstiegsgehalt laut AMS

20 109

die Motive fuumlr philosophisches Denken Danach ist er uumlber 30 und weiszlig nicht wo-von er leben soll 1998 schlieszliglich gruumlndet er in Wien seine bdquoPhilosophische Praxisldquo eine der ersten in Oumlsterreich bdquoDer Anfang war hartldquo meint Schulak im Ruumlckblick doch die Unterstuumltzung von JournalistIn-nen und ehemaligen Professoren hat vieles einfacher gemacht Auch seine Erfahrung mit der Selbststaumlndigkeit war hilfreich bdquoIch wusste wie man KundInnen akquiriertldquo Heute ist seine Klientel vielfaumlltig Neben Einzelpersonen auf der Suche nach dem bdquoguten Lebenldquo und richtigen Entscheidun-gen ist der Groszligteil von Schulaks KundIn-nen in der Wirtscha$ verortet ndash der 46-Jaumlh-rige ist ein Unternehmensberater der etwas anderen Art Die Liste seiner Aktivitaumlten ist lang Sein wohl bekanntestes Projekt ist die bdquoSiemens Academy of Lifeldquo die Schulak gemeinsam mit anderen ins Leben gerufen hat und deren bdquoDepartment fuumlr Philoso-phieldquo er bis heute leitet Der praktische Philosoph der bdquonie dachte von der Philo-sophie leben zu muumlssenldquo tut das heute gern und erfolgreich Und seine Eltern sind auch erleichtert

20

der sinnsti$ erDR EUGEN MARIA SCHULAK

bdquoMEINE ELTERN HABEN BEFUumlRCHTET MICH EIN LEBEN LANG ERNAumlHREN ZU MUumlSSENldquo schmunzelt Eugen Maria Schul-ak Denn nach zwei Semestern Biologie inskribiert Schulak mit 21 bdquoaus Interesseldquo Philosophie Hauptberu) ich arbeitet er da-mals als Komponist von Werbejingles und besitzt ein eigenes Tonstudio Doch mit der Zeit wird es unbefriedigend bdquoGebrauchs-ware zu produzieren die weggeworfen wirdldquo Also verkau$ Schulak sein Tonstu-dio und schreibt seine Dissertation uumlber

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Rund ein Drittel der Absolvent-Innen arbeitet als bdquoklassischeldquo PhilosophInnen Der Rest schlaumlgt berufl ich vielfaumlltige Wege ein bdquoNeue Job-Moumlglichkeiten tun sich durch aktuelle Themen wie Neue Medien Angewandte Ethik oder Technik-philosophie aufldquo weiszlig Bernhard Wundsam Er ist Chef von UNIPORT dem Karriere service der Universitaumlt Wien das AbsolventInnen beim Einstieg ins Berufsleben unterstuumltzt PhilosophInnen bringen neben ihrer Fachausbildung wichtige Qualifi -kationen wie Analysefaumlhigkeit und methodisches Denken mit betont Ines Maria-Breinbauer Dekanin der Fakultaumlt fuumlr Philosophie und Bildungswissenschaften bdquoZudem haben sie eine ganze Reihe von Soft Skills etwa Argumentations- und Kommunikationsfaumlhigkeit die man in verschiedenen Berufen gut brauchen kannldquo

BUCHTIPP bdquoOrientierung fuumlr Studium und BerufldquoHandbuch des Karriere-services UNIPORT der Universitaumlt WienEUR 1490 338 Seitenerhaumlltlich bei Facultas

berufswege

bdquoPhilosophische Obsessionenldquo Das lt ema seiner Dissertation wurde zu Eugen Schulaks (46) Arbeitsprinzip

LEBENSLAumlUFE

RUBRIK

ANDREA WINKLER LIEST

AUSGEWAumlHLT

In einer neuen Veranstaltungsreihe laumldt der Alumniverband der Universitaumlt Wien prominente AbsolventInnen zu einem Ge-spraumlch uumlber ihren Lebensweg ihre Karrie-re uumlber Stolpersteine und Lernstrategien

unitalks startete im Juni 2009 mit dem bdquoranghoumlchstenldquo Absolventen der Uni Wien Bundespraumlsident Heinz Fischer (Alumnus der Rechtswissenscha$ ) Im November ist die Volkswirtin Brigitte Ederer Chegt n von Siemens Oumlsterreich zu Gast ndash im Jaumlnner Oscar-Preistraumlger Stefan Ruzowitzky (bdquoDie Faumllscherldquo) Uumlber seine Zeit an der Uni Wien sprach er auch mit univie (Seite 16) Andrea Winkler

(37) gilt als eines der groszligen Talen-te in der juumlngeren oumlsterreichischen L iteraturszene Ihr Erstlingswerk bdquoArme Naumlrrchenldquo

scha e es auf Anhieb in die ORF-Bestenliste und wurde mit dem = eo-dor-Koumlrner-Preis ausgezeichnet Am 2 Dezember liest sie aus ihren Buuml-chern und erzaumlhlt von ihrer Zeit als Studentin der Germanistik und = ea-terwissenscha$ an der Uni Wien Mittwoch 2 Dezember 19 Uhr Lesung mit Andrea WinklerHauptgebaumlude Kleiner Lesesaal der UB WienEintritt frei Anmeldung beim Alumni-verband offi cealumniunivieacat oder 014277-28001

Unter den viele Buumlsten und Tafeln im Arkadenhof der Universitaumlt Wien fi ndet sich nur eine Ehrentafel fuumlr eine Frau Marie von Ebner-Eschenbach Diesen Umstand thematisiert die Universitaumlt Wien nun mit einem Kunstprojekt Ein riesiger Schatten wird in den Boden des Hofs eingelassen bdquoDer Muse reicht`sldquo heiszligt das Werk der Kuumlnstlerin Iris Andra-schek bdquoDer Schatten symbolisiert das Versaumlumnis Frauen zu ehren ndash insofern als diese Politik einen Schatten auf die Universitaumlt geworfen hat Eine andere Assoziation ist dass Frauen nun endlich aus dem Schatten heraustretenldquo

Montag 16 November 18 UhrPraumlsentation bdquoDer Muse reichtrsquosldquoHauptgebaumlude AulaArkadenhof

unitalks Top-Alumni im Gespraumlch

Mit freundlicher Unterstuumltzung von

Montag 9 November 19 Uhrunitalks mit Brigitte Ederer

Montag 25 Jaumlnner 19 Uhrunitalks mit Stefan Ruzowitzky

Veranstaltungsort Hauptgebaumlude Senatssaal

Anmeldung unbedingt erforderlich offi cealumniunivieacat oder 014277-28001Eintritt frei

DER MUSE REICHTrsquoS

Vor 29 Jahren schloss sie ihr VWL-Studium an der Uni Wien ab heute ist sie eine der maumlchtigsten ManagerInnen des Landes Brigitte Ederer (53)

FOTOS SIEMENS AG OumlSTERREICH HERTHA HURNAUS DORIS WINKLER 21109

22 109

kulturprogrammHERBERT BOumlCKL RETROSPEKTIVE

Unteres BelvedereMO 3011 1700 MI 2701 1800

Boumlckl zaumlhlt zu den Hauptvertretern der Moderne in Oumlsterreich Gezeigt werden 150 Werke aus 50 Schaff ensjahrenwwwbelvedereat

KALENDER

VeranstaltungenNOVEMBER

MO 911 1900

unitalks mit Brigitte EdererHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung offi cealumniunivieacat

DIndashMI 10ndash1111Darwin und die SozialwissenschaftenSymposium wwwunivieacatdarwinsymp

DO 1211 1700

Berufsperspektiven fuumlr NaturwissenschafterInnenPodiumsdiskussion mit UnternehmenAlthanstraszlige 14 1090 (UZA II Houmlrsaal 7) Anmeldung wwwuniportatnawi

MI 1611 1800

Der Muse reichtrsquosPraumlsentation des Kunstwerks von Iris Andraschek Hauptgebaumlude AulaArkadenhof

MOndashFR 23ndash2711 900 ndash1800

Buumlcher[ ohmarkt des AlumniverbandesHauptgebaumlude Aula

DI 2411 1800

Origins of Fairness NormsLecture des bekannten Oumlkonomen K BinmoreHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DEZEMBER

MI 212 1900

Andrea Winkler liestHauptgebaumlude Kleiner Lesesaal der UBAnmeldung offi cealumniunivieacat

MI 212 1930

Stammtisch der BWZ-AlumniVeranstaltungsort in Kuumlrze auf wwwbwzalumniat

DO 312 1830

Jack Goody sprichtOumlff entlicher Vortrag des beruumlhmten Sozialanthropologen im Zuge der Konferenz bdquoVerhaltenslehren und RechtldquoHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DO 312 1700

AkademikerInnen Chancen im VertriebPodiumsdiskussion mit UnternehmenHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung wwwuniportatvertriebsblind

DO 1012 900 ndash 1830

Der Mensch ndash rationaler Egoist SymposiumDachgeschoss des Juridicums 1010

FRndashSA 11ndash1212On Modernity ndash Philosophical Approaches Internationale Tagung Campus der Universitaumlt Wien Hof 2 Alte KapelleKontakt agnesleyrerunivieacat

JAumlNNER

MO 251 1900

unitalks mit Stefan RuzowitzkyHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung offi cealumniunivieacat

DI 261 1800

Infoabend Was bringt ein MasterHauptgebaumlude Marietta-Blau-SaalAnmeldung wwwpostgraduatecenterat

MI 271 1800 Baccarini amp Blaumlsi lesen vorAntrittsvorlesung der Krebsforscherin und des MikrobiologenHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DO 281 1800

Infoabend zum Lateinamerika-MasterLateinamerika-Institut Schlickgasse 1 1090 Anmeldung lehrganglaiat

FEBRUAR

DIndashFR 23ndash262Evolutionstheorie und SchoumlpfungsglaubeInternationales Symposium Hauptgebaumlude Groszliger FestsaalAnmeldung wwwunivieacatcreation evolution

DO 182 1930

Alumni-Empfang im Bank Austria KunstforumKunst Sekt amp VernetzungAnmeldung offi cealumniunivieacatNur fuumlr Mitglieder des Alumniverbandes

KARL DER KUumlHNE

Kunsthistori-sches MuseumDO 1911 1800

FR 0801 1700

Glanz und Untergang des letzten Herzogs von Burgund Ein Portraumlt einer der schillerndsten Figuren des 15 Jahrhunderts wwwkhmat

A LEIBOVITZ A PHOTOGRAPHERrsquoS LIFE

KunstHaus WienMI 2511 1700 SO 1701 1600

Leibovitz fotografi erte die britische Queen und halb Hollywood Die Ausstellung zeigt Fotografi en aus dem Privatleben der US-Starfotografi nwwwkunsthauswiencom

Nur fuumlr Mitglieder des Alumniverbandes Besuchen Sie kostenlos aktuelle Ausstellungen in Wien Da die Plaumltze bei den Alumni-Fuumlhrungen begrenzt sind bitten wir um Anmeldung o= cealumniunivieacat 014277-28001

Weitere Veranstaltungen wwwalumniacattermine und httpkalenderunivieacat

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WER WIR SIND

Impressum Herausgeberin Universitaumlt Wien Dr-Karl-Lueger-Ring 1 1010 WienMedieninhaber amp Redaktion Alumniverband der Universitaumlt Wien Maria-Theresien-Straszlige 31 1090 Wien T 01-4277-28001 wwwalumniacat wwwunivie-magazinat Chefredaktion Dr Ingeborg Sickinger Mag (FH) Evelyn Kanya redaktionunivie-magazinat Titelfoto Shutterstock Druck Druckerei ALWA amp DEIL 1140 Wien Gra k EGGER amp LERCH 1070 WienO] enlegung gemaumlszlig sect 25 MedienG Medieninhaber Alumniverband der Uni-versitaumlt Wien Der Verein unterstuumltzt die Universitaumlt Wien bei der Kon taktpfl ege mit den AbsolventInnen und staumlrkt die Beziehungen der Universitaumlt zu Wirt-schaft und Gesellschaft Geschaumlftsfuumlhrung Dr Ingeborg Sickinger Vorstand Mag Brigitte Ederer (Praumlsidentin) Rektor Georg Winckler (Vizepraumlsident) Vize-rektorin Christa Schnabl (Generalsekretaumlrin) ao Univ-Prof Dr Germain Weber (Kassier) emer Univ-Prof Dr Wolfgang Greisenegger (Schriftfuumlhrer) Blattlinie univie ist das offi zielle Magazin fuumlr die AbsolventInnen der Universitaumlt Wien univie berichtet objektiv und unabhaumlngig uumlber aktuelle Entwicklungen For-schung und Lehre der Universitaumlt Wien und Angebote des Alumniverbandes

KAMPF UM DIE STADT

Wien Museum im KuumlnstlerhausDO 1012 1800

MI 1002 1630

1930 stand Oumlster-reich auf der Kippe zwischen Demokratie und Diktatur zwi-schen Aufbruch und Reaktion Ein Panora-

ma von Politik Kunst und Alltag dieser Zeit wwwwienmuseumat

BLICK IN DIE UNENDLICHKEIT

Universitaumlts-sternwarteDI 1512 1730 MO 1502 1800

Bei der Sonder-fuumlhrung durch die Sternwarte der Universitaumlt Wien erfahren Sie Wissenswertes uumlber das Weltall und werfen einen Blick durch das groumlszligte Linsenteleskop Oumlsterreichshttpastrounivieacat

SITTING BULL UND SEINE WELT

Museum fuumlr VoumllkerkundeMI 2001 1630 DO 0402 1630

Der Sioux-Haumluptling war einer der Anfuumlhrer des Freiheitskampfes der Indianer in den USA Fotos und Originalexponate erzaumlhlen sein Leben (1831ndash1890)wwwkhmat

Gluumlckwunsch Sie sind am Ende helliphellip des neuen Alumni-Magazins angelangt und haben sich vielleicht schon gefragt Wofuumlr steht univie Wer sind die Menschen dahinter

univie steht fuumlr ein Bild von Universitaumlt wo Forschung Lehre und Praxis eine Einheit bilden wo bdquodrinnen amp drauszligenldquo (Uni amp Alumni) zusammengehoumlren voneinander progt tieren und gemeinsam ein ganzes Bild der Universitaumlt ergeben univie ist Kommu-nikation in beide Richtungen Was an der Universitaumlt geschieht an welchen = emen geforscht wird soll fuumlr Alumni erfahrbar werden Die Erfahrungen der AbsolventIn-nen kommen wiederum der Uni zugute

LEBENDIGER DIALOG Fuumlr diesen Aus-tausch steht der Alumniverband der Uni Wien der heuer strategisch neu ausge-richtet wurde bdquoWir wollen den Dialog zwischen Universitaumlt und Alumni staumlrken die Bruumlcke zur Praxis intensivieren sowie FreundInnen und PartnerInnen gewinnenldquo beschreibt Vizerektorin Christa Schnabl im Rektorat verantwortlich fuumlr das Alumni-= ema

WERDEN SIE MITGLIED im AbsolventIn-nenverband dem Herzstuumlck der Alumni-

Community Sie bleiben in Kontakt mit interessanten Menschen erhalten Infos zu Veranstaltungen und Weiterbildung und genieszligen Verguumlnstigungen Haben Sie die Postkarte in der Magazin-Mitte entdeckt

SCHREIBEN SIE UNS Moumlchten Sie die Zu-kun$ von Uni amp Alumni mitgestalten Wir freuen uns auf Ihre Ideeningeborgsickingerunivieacat

FOTOS NACHLASS BOumlCKL WIEN bull KHM bull LEIBOVITZ bull WIENBIBLIOTHEK bull GNU FDLFRANZ KERSCHBAUM bull LIBRARY OF CONGRESS USA

Das Team des Alumniverbandes von links nach rechts Martin Reiss Ingeborg Sickinger Katja Langmaier Julia Jennewein Monika Tanzer Judith Jennewein Evelyn Kanya

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Hirnnahrung

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Ihr Wissen waumlchst Ihre Ideen gedeihen Der Grund Journalismus der sich kein Blatt vor den Mund nimmt

Die Zeitung fuumlr LeserinnenderStandardatAlumniAbooder 081020 30 40

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Page 10: univie Nr. 1/2009

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SCHWERPUNKT

Herausforderung Groszligstadt Die Mehrheit der Menschen lebt

heute in Staumldten Das soziale Netz-werk ist groumlszliger doch die Beziehun-

gen werden lockerer Wir koumlnnen nur mit einer Handvoll Menschen

engen Kontakt halten

FO

TOL

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Die Ameise weiszlig genau was sie zu tun hat Emsig schleppt sie Graumlser und Blaumltter in den Bau und sam-

melt Nahrung fuumlr die Larven Ihr ganzes Leben opfert sie der Koumlnigin als Arbeiterin wird sie sich selbst nie fortp) anzen duumlrfen Doch sie murrt nicht Im perfekt organi-sierten Ameisenstaat hat jedes Individuum seine Aufgabe Gemeinsam scha en sie schier Unmoumlgliches die architektonischen Meisterleistungen der kleinen Tierchen las-sen uns staunen

DARWINS RAumlTSEL Schon Charles Darwin zerbrach sich den Kopf uumlber soziale Amei-sen oder Bienen Sie passten nicht in sei-ne Evolutionstheorie Wie sollte sich im Kampf ums Dasein selbstloses Verhalten durchsetzen Wer sein Leben fuumlr andere gibt wird nicht dazu kommen sich fortzu-p) anzen und die eigenen bdquosozialenldquo Gene weiterzugeben Selbstlose muumlssten folglich nach kuumlrzester Zeit ausgestorben sein

Erst 100 Jahre spaumlter in den 1960ern soll-ten Darwins Fragen durch den englischen Biologen Hamilton geloumlst werden Amei-sen sind genetisch gesehen keineswegs selbstlos ndash sondern hochgradig bdquoegois-tischldquo Die Ameisen einer Kolonie sind eng miteinander verwandt Wenn sie fuumlreinan-der ihr Leben riskieren tun sie das fuumlr die bdquoFamilien-Geneldquo die genauso wertvoll sind wie ihre eigenen So kooperativ sich Amei-sen innerhalb ihrer Kolonie verhalten so aggressiv sind sie gegenuumlber Fremden bdquoVerwandtenselektionldquo heiszligt dieses Prinzip

heute Und es erklaumlrt die meisten Phaumlno-mene des sozialen Verhaltens im Tierreich

UND DER MENSCH bdquoWenn ich jemanden auf der Straszlige tre e den ich noch nie gese-hen habe und er fragt mich wo das naumlchste Lokal ist werde ich ihm in neun von zehn Faumlllen sagen wo es istldquo sagt Tecumseh Fitch Professor fuumlr Kognitionsbiologie an der Universitaumlt Wien bdquoDer Mensch koope-riert staumlndig auch mit Nicht-Verwandtenldquo Anders als bei Tieren bestimme nicht die genetische Verwandtscha$ das Verhalten sondern bdquoReziprozitaumltldquo Gegenseitigkeit bdquoEs ist ein einfaches System Du kratzt meinen Ruumlcken ich kratze deinen Fuumlr uns Menschen ist das intuitiv es ist uumlberall in der Gesellscha$ ldquo erklaumlrt Fitch

WIE UNSERE VORFAHREN TRAINIERTENDie Frage stellt sich Wie konnte sich die-ses System entwickeln Fuumlr den Kogni-tionsbiologen Fitch koumlnnte ein Schluumlssel die Herkun$ der menschlichen Sprache

sein bdquoMeine Hypothese ist dass Sprache urspruumlnglich den Zweck hatte dass wir In-formationen mit unseren Verwandten aus-tauschen konnten um sie zum Beispiel vor FeindInnen zu warnen Dabei trainierten wir zusammenzuarbeiten und ehrlich zu kommunizierenldquo Nach wie vor sei unsere Sprache wichtig fuumlr die Wissensweitergabe vor allem zwischen Eltern und Kindern bdquoVielleicht ist das sogar wichtiger gewor-den Wir brauchen Wissen heute dringend fuumlr den Erfolg im Lebenldquo vermutet Fitch

DER GROumlSSTE NESTHOCKER Kooperation mit Nicht-Verwandten wurde notwendig weil die Lebewesen durch die Evolution immer komplexer wurden beschreibt John Dittami Inhaber der Professur fuumlr Verhal-tensbiologie an der Universitaumlt Wien Im Kampf ums Dasein uumlberlebt laut Darwin wer mit der Umwelt am besten zurecht-kommt und sich so erfolgreich fortp) anzt Je komplexer ein Lebewesen ist desto an-passungsfaumlhiger ist es Gleichzeitig braucht

Der soziale MenschEVOLUTION amp KOOPERATION Egoismus muumlsste sich in der Evolution durchsetzen Das wirkt auf den ersten Blick einleuchtend Stimmt aber nicht Zum Darwin-Jahr 2009 machen sich WissenschafterInnen der Universitaumlt Wien auf die Suche nach den Wurzeln unseres sozialen Wesens das in der heutigen Gesellschaft vor neuen Herausforderungen steht

TEXT EVELYN KANYA

bdquo Wenn mich ein Fremder nach dem naumlchsten Lokal fragt werde ich ihm sagen wo es ist Der Mensch kooperiert staumlndigldquo TECUMSEH FITCH

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SCHWERPUNKT

es mehr Zeit und Information um sein Potenzial zu entfalten Die Aufzucht der Jungen dauert laumlnger

Nest) uumlchter wie das Meerschweinchen werden nach einer kurzen Tragzeit geboren und laufen ihrer Mutter dann davon Der Nesthocker Mensch hingegen rei$ neun Monate im Bauch der Mutter die weite-re Entwicklung dauert Jahre Das was der Mensch lernen muss kann individuelle Erfahrung niemals leisten Es braucht das kollektive Wissen der Gemeinscha$ bdquoWir mussten Allianzen einrichten uumlber die Verwandten und die Fortp) anzungspart-nerInnen hinaus um eine geschuumltzte und lehrreiche Umgebung fuumlr die Nachkom-men zu scha enldquo erklaumlrt Dittami Koopera-tion wurde zur Basis fuumlr den evolutionaumlren Erfolg des Menschen

DARWIN DER ERSTE SPIELTHEORETIKER Schon Charles Darwin sah Kooperation nicht als Gegnerin sondern als wichtigen Faktor in der Evolution Darwins Uumlber-legungen decken sich auf uumlberraschende Weise mit den Erkenntnissen der moder-nen Spieltheorie die versucht soziale Ent-scheidungen von Menschen mathematisch nachzuvollziehen Der Spieltheoretiker Karl Sigmund Professor fuumlr Mathematik an der Universitaumlt Wien erklaumlrt die Tuumlcken des Egoismus anhand eines Spiels um oumlf-fentliche Guumlter

Die Idee ist einfach JedeR SpielerIn kann ndash freiwillig ndash Geld in einen gemeinsamen Topf einzahlen Der gesamte Inhalt wird verdoppelt und auf alle MitspielerInnen aufgeteilt auch auf jene die nichts einge-zahlt haben Unser Steuersystem funktio-niert aumlhnlich Fuumlr die Beitraumlge bekommen wir ein bdquoMehrldquo zuruumlck zum Beispiel in

raquoder Universitaumlt Wien untersucht was eine Gesellscha$ zusam-menhaumllt Erhellend ist fuumlr sie dabei die Analyse traditionel-ler vor-industrieller Gesellscha$ en bdquoHier gibt es noch keine so-zialen und politischen Strukturen im heuti-gen Sinn ndash und auch keinen komplexen so-zialen Vertrag wie wir ihn zum Beispiel mit unserem Pensionssys-tem haben Gerade hier glaubt man die Grundlage des sozi-alen Zusammenhalts zu erkennenldquo Diese Grundlage sei eine ri-tualisierte Kombina-tion aus Geben und Nehmen so Chevron

Ein Beispiel fuumlr ein sol-ches Ritual sei der Ku-la-Handel auf den me-

lanesischen Inseln den es in abgewandelter Form auch heute noch gebe Dabei wurden Gegenstaumlnde wie Muschelketten zwischen den Insel-BewohnerInnen weitergegeben Chevron bdquoDas Kula-Ritual diente vorwie-gend der Festigung der sozialen Beziehun-genldquo

VOM MITTEL ZUM SELBSTZWECK Aus Sicht des Verhaltensforschers John Dit-tami gab es irgendwann in der Geschich-te der Menschen einen Punkt ab dem soziale Beziehungen nicht mehr nur Mittel zum Zweck des gemeinsamen Uumlberlebens waren ndash sondern ploumltzlich

Form einer Verkehrs-infrastruktur die nie-mand im Alleingang gt nanzieren koumlnnte

DIE EGOISMUS-FALLE Fuumlr die Gemeinscha$ ist es das Beste wenn jedeR moumlglichst viel einzahlt Aus Sicht des einzelnen Individuums ist es jedoch intelligen-ter die anderen zahlen zu lassen und selbst nur aus dem gemeinsamen Topf zu naschen bdquoBei Versuchen hat man ausprobiert was pas-siert wenn man den TeilnehmerInnen die Moumlglichkeit gibt diese AusbeuterInnen zu be-strafenldquo berichtet Sig-mund bdquoZu Beginn ent-scheiden sich fast alle dagegen Niemand will bestrafen oder bestra$ werden Es ist unange-nehm Doch nach drei vier Spielrunden sehen sie Es gibt zu viele AusbeuterInnen ndash und fuumlhren Strafen einldquo

Wuumlrde jedeR SpielerIn egoistisch handeln bliebe der gemeinsame Topf leer Alle haumlt-ten verloren Die Egoismus-Falle schnappt zu Durch den Strafmechanismus kann sich faires soziales Verhalten durchsetzen

GESELLSCHAFT UND ZUSAMMENHALT Experimente wie dieses lassen erahnen wie unsere Institutionen und Gesetze entstan-den sind Marie-France Chevron Professo-rin fuumlr Kultur- und Sozialanthropologie an

GE(N)STEUERTIst unser soziales Wesen ver-erbt oder erlernt Beides Er-lernte soziale Sitten koumlnnen auch auf biologischem Weg weitergegeben werden er-klaumlrt der Verhaltensforscher John Dittami bdquoDas zeigen Versuche bei domestizier-ten Meerschweinchen und Gaumlnsen Diese Vererbung passiert ohne dass die Gene selbst veraumlndert werden Es aumlndern sich nur Begleit-proteine und Promotoren im Genom salopp gesagt die Maschinerie rund um die Gene Es ist jedoch eine schlampige Vererbung die auch wieder verschwinden kannldquo Fuumlr die Kultur- und Sozialan-thropologin Marie-France Chevron unterscheidet sich der Mensch von anderen Lebewesen jedoch dadurch dass unser Verhalten nicht nur auf genetischen Anlagen basiert bdquoDer Mensch ist auch ein biologisches Wesenldquo betont Chevron Durch kulturelle und soziale Faumlhig-keiten haumltten wir jedoch die Moumlglichkeit diese Anlagen zu uumlberwinden

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RUBRIK

Selbstzweck bdquoSie sind zu einer permanen-ten Einrichtung geworden ohne dass sie einen Darwinrsquoschen Erfolg fuumlr das Indi-viduum bringen Diese Allianzen sind o$ sogar wichtiger als die genetischen Bezie-hungenldquo sagt John Dittami Was geschah

ANTWORT AUS DER KNOCHENGRUBE Drehen wir die Uhr zuruumlck ungefaumlhr um eine halbe Million Jahre So alt sind die Knochen die ArchaumlologInnen in einer Houmlhle in Nordspanien in der beruumlhmten bdquoSima de los Huesosldquo fanden Darunter ent-deckten sie auch Fragmente von Menschen die alle zahlreiche Spuren von Verletzun-gen und Krankheiten aufweisen bdquoAuf Basis dieser Funde vermutet man dass die Men-schen damals vor rund 500000 Jahren be-gonnen haben Alte und Kranke zu p) egen und das nicht nur innerhalb der Familieldquo beschreibt Dittami Durch die P) ege sei es zu einem Sprung im sozialen Bewusstsein des Menschen gekommen er kultivierte die Faumlhigkeit die Beduumlrfnisse anderer wahrzu-

nehmen Dieses Verhalten habe uns von den Tieren getrennt

DARWIN AUSSER KRAFT Uumlber den Grund fuumlr dieses Phaumlnomen streiten Wissen-scha$ erInnen bis heute Dittami bdquoManche behaupten dass es darum ginge Wissens-traumlgerInnen in der Gruppe zu erhalten um evolutionaumlr einen Vorteil zu habenldquo Aus seiner Sicht sei es jedoch von der klassi-schen Darwinrsquoschen Evolution abgekoppelt bdquoIch bekomme nicht mehr Kinder wenn ich meinen Groszligvater p) egeldquo

raquo

Bei den Ameisen herrschen strenge Regeln Nur innerhalb der eigenen Familie

wird kooperiert fremde Ameisen werden ignoriert oder angegri en

DARWIN-JAHR 20092009 haumltte Charles Darwin seinen 200 Geburtstag gefeiert Die Ideen des le-gendaumlren Naturwissenschaf-ters sind Thema zahlreicher Veranstaltungen ndash auch uumlber das Darwin-Jahr hinaus Lesen Sie mehr im Veranstal-tungskalender auf Seite 22Webtipp wwwcharles-darwin-jahrat

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RUBRIK

JOHN DITTAMI 60

Sexualitaumlt Schlaf Essen und soziale Beziehungen ndash das sind die Lieblings-forschungsthemen des gebuumlrtigen US-Amerikaners der

an der Universitaumlt Wien die Professur fuumlr Verhaltensbiologie inne hat

TECUMSEH FITCH 46

Der Kognitions-biologe forschte zuletzt an der Har-vard University und in Schottland Seit diesem Sommer ist er Professor an der

Universitaumlt Wien Seine aktuellen The-men sind die Evolution von Sprache und Musik

MARIE-FRANCE CHEVRON

Die Kultur- und So-zialanthropologin beschaumlftigt sich mit dem Zusammenle-ben von Menschen in den verschie-denen Kulturen

und Epochen Aktuell erforscht sie die Muumlllproblematik in afrikanischen Groszligstaumldten

KARL SIGMUND 64

Der Spieltheoreti-ker wuumlrde gerne eine mathemati-sche Formel fuumlr das Phaumlnomen fi nden dass Menschen manchmal auch die

Guten bestrafen ndash und nicht die Aus-beuter Als bdquoPeripathetikerldquo habe er seine besten Einfaumllle dazu im Gehen

expertise

BINDUNG ALS WAumlHRUNG Es gebe einfach keinen Grund es nicht zu tun bdquoEs schadet uns nicht Wir genieszligen unser sozi-ales Verhalten Es passt zu unserem Beloh-nungssystemldquo sagt Dittami Neuromodula-torische Substanzen werden ausgeschuumlttet Bindung erzeugt ein Wohlgefuumlhl ndash und wird damit zur Droge bdquoDas ist die Kehr-seiteldquo schmunzelt der Biologe bdquoWir sind abhaumlngig davon Aber es ist die gesuumlndeste Droge die es gibtldquo Durch diese Abhaumlngig-keit sei Bindung zur neuen Waumlhrung in der Gesellscha$ geworden ndash und habe die Ver-wandtscha$ ersetzt

DIE KULTURELLE EVOLUTION Die Weiter-gabe der sozialen Sitten und Werte also die Entwicklung des Menschen als Sozialwe-sen erfolge nicht uumlber den Weg der Gene erklaumlrt die Kulturanthropologin Chevron bdquoDurch Sprache und Schri$ ist der Mensch in der Lage Wissen an die naumlchste Genera-tion weiterzugeben Es kommt zu einer historischen Entwicklung die nicht immer bei Null beginnt Diese Akku-mulation von Wissen ist fuumlr unsere Gesellscha$ und Kultur verantwort-lich Das ist kein Ergebnis der Evo-lutionldquo Chevron gebraucht dafuumlr das Bild einer bdquozweiten kulturel-len Evolutionldquo

NEUE HERAUSFORDERUNGENDie Strukturen in denen wir leben haben sich veraumlndert Was fruumlher anscheinend auf bdquogutem Willenldquo ba-sierte ist heute in vielen Gesetzen und Regelungen festgeschrieben ndash eine Fol-ge der beschriebenen bdquokulturellen Evolu-tionldquo Die ausgefeilte und eq ziente Orga-nisation der Gesellscha$ habe einen Preis warnt Marie-France Chevron bdquoDurch die Oumlkonomisierung wird das Individuum ent-lastet und bekommt mehr Freiheit Soziale Zwaumlnge werden aufgehoben gleichzeitig

wird das Individuum jedoch von seinem sozialen Netzwerk geloumlst Das fuumlhrt zu ei-ner Entsolidarisierungldquo Ein Beispiel sei die Altenp) ege bdquoWir haben Mechanismen gescha en um die Versorgung von Men-schen im Alter zu sichern Eigentlich eine Errungenscha$ Es fuumlhrt aber dazu dass sie nicht mehr in der Familie versorgt werden Das einzelne Individuum fuumlhlt sich nicht mehr zustaumlndigldquo

VERANSTALTUNG

Der Mensch ndash rationaler Egoist Der bdquoWirtschaftsmenschldquo will mit ge-ringsten Kosten den groumlszligtmoumlglichen Gewinn erzielen Dieses Menschenbild praumlgt unsere Gesellschaft Zu Recht

Donnerstag 10 Dezember 2009 900 bis 1830 Uhr

Symposium uumlber den bdquoHomo Oeconomicus Oumlkonomik Biologie Sozialwissenschaften Anthropologie und Philosophie im Dialog

Dachgeschoss des Juridicums Schot-tenbastei 10-16 1010 Wien Eintritt frei

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Gesunde Droge Der Mensch genieszligt es Teil

einer Gruppe zu sein Bindung erzeugt ein Wohlgefuumlhl

Foto istockphotocomevemilla

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SCHWERPUNKT

WENIGER TOLERANZ Auch der Verhal-tensforscher John Dittami zeigt die Folgen aktueller gesellscha$ licher Entwicklungen wie Globalisierung und Urbanisierung auf bdquoWir haben heute mit mehr Menschen zu tun als je zuvor Wir zeigen zwar mehr Ko-operationsbereitscha$ sind aber gleichzei-tig auch weniger tolerant Beim kleinsten Anlass wird die Kooperation wieder abge-brochenldquo

KLEINGRUPPE BLEIBT WICHTIG bdquoWir ha-ben nicht die geistigen Faumlhigkeiten um mit 200 Personen engen Kontakt zu hal-ten ndash sondern vielleicht mit zehn Das ist biologisch bedingt Wir sind immer noch so kleinkariert wie unsere VorfahrInnenldquo sagt Dittami Eine Strategie gegen die An-onymisierung sei daher die Bildung von Kleingruppen wie Freundeskreise Nur in

diesem Rahmen koumlnnen echte gegenseitige Kooperation und Altruismus stattgt nden

DAS EBAY-DORF Auch bei der Einschaumlt-zung unserer Gegenuumlber stoszligen wir in der anonymen Gesellscha$ an unsere Grenzen beobachtet der Spieltheoretiker Karl Sig-mund bdquoIn einem kleinen Dorf weiszlig man sehr viel voneinander Man bewertet wie sich eine Person fruumlher verhalten hat und schaumltzt so ein ob es ratsam ist mit ihr zu kooperierenldquo In den anonymen Weiten des Internets funktioniert diese Taktik zum Beispiel nicht

Wie gehen wir damit um Sigmund bdquoNeh-men wir den Online-Marktplatz Ebay Der Mensch hat hier einen Reputationsmecha-nismus eingefuumlhrt Nach jedem Geschauml$ teilt man ouml entlich mit ob man mit den Geschauml$ spartnerInnen zufrieden war Je-deR weiszlig Ich darf den Bogen nicht uumlber-spannen sonst kriege ich keine PartnerIn-nen mehrldquo Allein die Drohung fuumlhre zu fairem Verhalten Die Dorf-Situation in

der alle alle kennen wird kuumlnstlich gescha en

FORSCHUNG GEFORDERT Der Mensch entwickelt Stra-

tegien um mit den neuen Rahmenbedingungen umzu-

gehen das zeigen Beispiele wie das bdquoEbay-Dorf ldquo Trotzdem steht

unsere Gesellscha$ vor groszligen Fragen denn die Veraumlnderungen

ruumltteln an Grundfesten bdquoDie Lo-ckerung der sozialen Beziehungen

gefaumlhrdet den Grundkonsens auf dem unser sozialer Vertrag basiert Aktuell

gibt es Diskussionen rund um das Sozi-alsystemldquo beobachtet die Kulturanthropo-login Chevron Fuumlr die Gestaltung einer zukun$ sfaumlhigen Gesellscha$ sei die inter-disziplinaumlre Zusammenarbeit der verschie-denen Wissenscha$ en wesentlich Und so

ArchaumlologInnen graben in Atapuerca (Nordspanien) nach der Vergangenheit Die Funde weisen darauf hin dass der Mensch schon vor 500000 Jahren Alte und Kranke p egte

Chevron bdquoWir duumlrfen nicht einfach gute Ratschlaumlge geben Die Frage ist Warum und inwieweit gibt es Verhaltensaumlnderun-gen Die Aufgabe der Wissenscha$ ist es die grundlegenden Mechanismen zu ver-stehen und aufzu zeigenldquo bull

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2015 ndash DIE UNI WIRD 650

bdquo Uumlber die richtigen Dinge nachdenkenldquoOSCAR-PREISTRAumlGER STEFAN RUZOWITZKY erinnert sich an seine Zeit an der Uni Wien erklaumlrt sein Lebenskonzept und warum er kein Student mehr sein will

TEXT EVELYN KANYA bull FOTO APA

Es war eine Notloumlsungldquo gesteht Stefan Ruzowitzky Der Regisseur des os-cargekroumlnten Dramas bdquoDie Faumllscherldquo

ist sich als 20-Jaumlhriger sicher dass er in die Filmbranche will Doch die Filmakade-mie reizt ihn nicht also inskribiert er an

verschworene Gruppe zehn bis zwoumllf sbquoHanselnlsquo rund um Professor Arnold Meyer-Lange und wir haben uumlber Medien diskutiert Meyer-Lange ist mittlerweile verstorben doch die Vorlesung gibt es im-mer noch Heute fuumlllt sie den groumlszligten Saal am Campus und ich darf einmal im Jahr zu Gast seinldquo

NEIDISCH Es habe sich einiges veraumlndert an der Uni Wien sagt der heute 47-Jaumlhri-ge bdquoIch beneide die StudentInnen um den Campus Die Raumlumlichkeiten damals wa-ren schon o$ muq gldquo Trotzdem wuumlrde er nicht mehr Student sein wollen denn bdquoich bin zur Erkenntnis gekommen dass es das gescheiteste Lebenskonzept ist immer sei-nem Alter entsprechend zu leben Damals bin ich jeden Abend ausgegangen heute muss das nicht mehr seinldquo bull

WIR TRAumlUMENhellip

hellip von einer Uni an der es Men tor-Innen fuumlr alle StudentInnen gibt die sie foumlrdern und fordern Und wovon traumlumen Sie

2015 feiert die Universitaumlt Wien ihren 650 Geburtstag Der Alumniverband sammelt dazu Erinnerungen und Visi-onen fuumlr die Universitaumlt der Zukunft

Schreiben Sie uns Ihre Ideen fuumlr eine Traumuni Wien und

oder Ihre Erinnerungen an die Stu-dienzeit Die spannendsten Beitraumlge drucken wir in der naumlchsten Ausgabe ab Aus den besten Ideen machen wir konkrete Projekte

Alumniverband der Universitaumlt WienMaria-Theresien-Straszlige 311090 Wienredaktionunivie-magazinat

Stefan Ruzowitzky ist im Jaumlnner zu Gast bei unitalks Lesen Sie mehr auf Seite 21

der Universitaumlt Wien = eaterwissenscha$ spaumlter auch Geschichte bdquoIch dachte mir Bis ich beim Film unterkomme studiere ichldquo Als Berufsausbildung sah er das Stu-dium nicht ndash denn bdquoformal braucht man fuumlr die Filmbranche keinen Abschluss Ich habe studiert um mich im Bereich meiner Interessen weiterzubilden um Leute ken-nenzulernen und uumlber die richtigen Dinge nachzudenkenldquo

DIPLOMARBEIT Die schlechteste bdquoNotlouml-sungldquo kann es nicht gewesen sein denn Ruzowitzky bleibt dran und gibt 1987 seine Diplomarbeit ab Das = ema bdquoAumlsthetische Gestaltung im Dokumentargt lmldquo Zeitgleich beginnt er beim ORF-Fernsehen zu arbeiten

NIE DURCHGEFALLEN Sechs Jahre lang studiert Stefan Ruzowitzky Fleiszligig bdquoIch bin nie bei einer Pruumlfung durchgefallen ndash gilt dasldquo Die Zeit habe ihn gepraumlgt ndash insgesamt denn bdquofuumlr mich lassen sich das Studium als solches und dieser Abschnitt im Leben nicht voneinander trennen Ich habe viele Filme gemacht die um histori-sche = emen kreisen Aber ich kann nicht zaumlhlen wie viele Film-Minuten ich meinem Geschichte-Studium verdankeldquo

VERSCHWORENE GRUPPE Die Zeit an der Uni verbindet Ruzowitzky vor allem mit dem Cafeacute Braumlunerhof das schon damals ein beliebter StudentInnen-Tre punkt war Auch eine Lehrveranstaltung ist ihm stark in Erinnerung bdquoWir waren eine kleine

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AUS DEM ARCHIV

WUSSTEN SIE DASShellip

hellipEINE MUumlNZE AumlUSSERST UNFAIR SEIN KANNDer Glaube dass Muumlnzen mit gleicher Wahrscheinlichkeit auf Kopf oder Zahl fallen ist weit verbreitet Wir vertrauen auf die Gerechtigkeit des Muumlnzwurfs bei Losentscheidun-gen Ein gefaumlhrliches Vertrauen ndash weiszlig Andreas Futschik Professor am Institut fuumlr Statistik der Universitaumlt Wien Vor ein paar Jahren machte er sich das Vergnuumlgen und untersuchte die bdquoFairnessldquo des Euros Unterstuumltzt wurde er dabei von einem Schuumller Zum Einsatz kamen Muumlnzen aus Deutschland Italien Frankreich und Oumlsterreich in insgesamt 1900 Experimenten Frappierend Waumlhrend gekreiselte oumlsterreichische Muumlnzen zumindest mit einer Wahrscheinlichkeit von 39 Prozent auf bdquoKopfldquo landeten zeigten italienische in nur 17 Prozent der Faumllle bdquoKopfldquo Ein Grund dafuumlr ist dass Muumlnzen durch die unterschiedliche Praumlgung auf Vorder- und Ruumlckseite asymmetrisch sind (mac)

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DAS SCHWARZE BRETT

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LEBENSLAumlUFE

Denkarbeit

der manager

NACH ZWEI JAHREN AN DER WU WAR SCHLUSS Der Nebenjob war auf 40 Stun-den und mehr in der Woche angewachsen Christian Vaacuteradi wird mit 25 zum klas-sischen Studienabbrecher mit einem gut dotierten Posten bei Alcatel und spaumlter einer Fuumlhrungsposition bei Kapsch Doch dann wird der Betrieb umstrukturiert und Vaacuteradi verliert seinen Job Er orientiert sich neu und bemerkt dass bdquodie geistige Her-ausforderung einfach fehltldquo Also zuruumlck an die Universitaumlt ndash doch diesmal inskri-

bdquoWAS WILLST DU SPAumlTER DAMIT MACHENldquo ist eine Frage die der Groszligteil der Philosophie-Studierenden nur allzu gut kennt Die Philosophie ist zwar seit Jahrhunderten in der akademischen Tradition verankert das Studium gilt aber weithin als wenig karrierefoumlrdernd Ist es das univie hat drei Gegenbeispiele

TEXT JUDITH JENNEWEIN bull ILLUSTRATION SOPHIE DOBLHOFF

MAG CHRISTIAN VAacuteRADI

biert Vaacuteradi Philosophie an der Universitaumlt Wien bdquoIch war in Vorlesungen in denen ich nicht einmal einen Satz verstanden habe ndash aber genau da wurde es fuumlr mich in-teressantldquo 2004 steigt Vaacuteradi schlieszliglich bei der Tele-kom Austria ein Das Philosophie-Studium absolviert er trotz voller Berufstaumltigkeit in Mindeststudienzeit und mit Auszeich-nung Nebenbei klettert er bei der Telekom die Karriereleiter hoch Heute leitet der 34-Jaumlhrige den Vertrieb fuumlr die internati-onale Geschauml$ skunden-Sparte und ist mit seinen MitarbeiterInnen fuumlr 21 Millionen Euro Umsatz jaumlhrlich verantwortlich Das Studium habe sich dabei schnell als hilf-reiches Werkzeug fuumlr die Taumltigkeit heraus-gestellt bdquoEs macht einen im Berufsleben unschlagbar wenn man darauf trainiert ist im Denken nicht auf die eigene Perspektive gt xiert zu seinldquo Das sei ein entscheidender Vorsprung in seiner beru) ichen bdquoWelt von Nicht-Geisteswissenscha$ erInnenldquo Und bdquoIch kann wirklich einsetzen was ich ge-lernt habe ndash bei anderen Studien ist das nicht immer soldquo Oder um es rein tech-nisch auszudruumlcken bdquoBeim Philosophie-Studium bekommt man eine soziale und geistige sbquoSchnittstellenerweiterungrsquo die ein-fach Sinn machtldquo

In der Diplomarbeit philosophierte Christian Vaacuteradi (34) uumlber die Wissensgesellscha7 ndash heute ist er Telekom-Manager

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die ausstellungsmacherinbdquoAUF DAUER WAR ES EINFACH NICHT ER-FUumlLLENDldquo Lisa Woumlgenstein schlieszligt nach der Matura eine Buchhandelslehre ab ganz das Richtige fuumlr sie ist es aber nicht Also doch an die Universitaumlt Der Entschluss Kunstgeschichte zu studieren liegt fuumlr die kulturaq ne damals 19-Jaumlhrige nahe Das Studium spricht sie jedoch wenig an und nach einem Semester an der BOKU inskri-biert sie schlieszliglich Philosophie bdquoDa hat-te ich das Gefuumlhl angekommen zu seinldquo Nebenbei arbeitet Woumlgenstein im Kunst-handel und schlieszligt eine Zusatzausbildung zur Deutschtrainerin ab Nach dem Stu-dium unterrichtet Woumlgenstein bdquoDeutsch als Fremdspracheldquo bis sie ein zweites Mal bdquorichtig ankommtldquo diesmal beru) ich 2002 geht sie ans bdquoWien Museumldquo Heute ist die 38-Jaumlhrige dort fuumlr die Sammlungen bdquoSkulpturldquo sowie bdquoKunst ab 1960ldquo verant-wortlich und konzipiert Ausstellungen wie etwa die Schau uumlber die zeitgenoumlssi-sche Wiener Fotogragt n Elfriede Mejchar im Vorjahr Auch wenn ihr zum Teil der

Praxisbezug gefehlt habe koumlnne sie heute durchaus auf ihre universitaumlre Ausbildung zuruumlckgreifen bdquoDank meines Studiums habe ich einen relativ o enen und breiten Zugang zu den Objekten und den damit verbundenen Problemstellungen Ich gehe anders an die Dinge heranldquo Sie habe eine bdquoGruumlndlichkeit in der Re) exionldquo gelernt Und auch wenn heute nicht immer ein Nietzsche-Band auf dem Nachtkaumlstchen liegt bdquoso greife ich doch im Beruf ausge-hend von den unterschiedlichen Fragestel-lungen immer wieder auf die Philosophie zuruumlckldquo Illusionen seien dennoch fehl am Platz bdquoAuf dem Arbeitsmarkt steht nie-mand der sagt Wir nehmen Sie weil Sie Philosophie studiert habenldquo

MAG LISA WOumlGENSTEIN

Lisa Woumlgenstein (38) schrieb in ihrer Diplomarbeit uumlber die

Aumlsthetik der Philosophie Heute konzipiert sie Ausstellungen

Henne oder Ei PhilosophInnen stellen sich groszligen Fragen und

haben ein vielfaumlltiges Repertoire an Loumlsungsansaumltzen

ZAHLEN

Das Institut fuumlr Philosophie der Universitaumlt Wien zaumlhlt inter-national zu den groumlszligten

3700 Studierende sind aktuell inskribiert davon sind 50 Prozent Frauen

250 schlossen im vergange-nen Studienjahr ihr Studium ab

1870 Euro brutto betraumlgt das durchschnittliche monatliche Einstiegsgehalt laut AMS

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die Motive fuumlr philosophisches Denken Danach ist er uumlber 30 und weiszlig nicht wo-von er leben soll 1998 schlieszliglich gruumlndet er in Wien seine bdquoPhilosophische Praxisldquo eine der ersten in Oumlsterreich bdquoDer Anfang war hartldquo meint Schulak im Ruumlckblick doch die Unterstuumltzung von JournalistIn-nen und ehemaligen Professoren hat vieles einfacher gemacht Auch seine Erfahrung mit der Selbststaumlndigkeit war hilfreich bdquoIch wusste wie man KundInnen akquiriertldquo Heute ist seine Klientel vielfaumlltig Neben Einzelpersonen auf der Suche nach dem bdquoguten Lebenldquo und richtigen Entscheidun-gen ist der Groszligteil von Schulaks KundIn-nen in der Wirtscha$ verortet ndash der 46-Jaumlh-rige ist ein Unternehmensberater der etwas anderen Art Die Liste seiner Aktivitaumlten ist lang Sein wohl bekanntestes Projekt ist die bdquoSiemens Academy of Lifeldquo die Schulak gemeinsam mit anderen ins Leben gerufen hat und deren bdquoDepartment fuumlr Philoso-phieldquo er bis heute leitet Der praktische Philosoph der bdquonie dachte von der Philo-sophie leben zu muumlssenldquo tut das heute gern und erfolgreich Und seine Eltern sind auch erleichtert

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der sinnsti$ erDR EUGEN MARIA SCHULAK

bdquoMEINE ELTERN HABEN BEFUumlRCHTET MICH EIN LEBEN LANG ERNAumlHREN ZU MUumlSSENldquo schmunzelt Eugen Maria Schul-ak Denn nach zwei Semestern Biologie inskribiert Schulak mit 21 bdquoaus Interesseldquo Philosophie Hauptberu) ich arbeitet er da-mals als Komponist von Werbejingles und besitzt ein eigenes Tonstudio Doch mit der Zeit wird es unbefriedigend bdquoGebrauchs-ware zu produzieren die weggeworfen wirdldquo Also verkau$ Schulak sein Tonstu-dio und schreibt seine Dissertation uumlber

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Rund ein Drittel der Absolvent-Innen arbeitet als bdquoklassischeldquo PhilosophInnen Der Rest schlaumlgt berufl ich vielfaumlltige Wege ein bdquoNeue Job-Moumlglichkeiten tun sich durch aktuelle Themen wie Neue Medien Angewandte Ethik oder Technik-philosophie aufldquo weiszlig Bernhard Wundsam Er ist Chef von UNIPORT dem Karriere service der Universitaumlt Wien das AbsolventInnen beim Einstieg ins Berufsleben unterstuumltzt PhilosophInnen bringen neben ihrer Fachausbildung wichtige Qualifi -kationen wie Analysefaumlhigkeit und methodisches Denken mit betont Ines Maria-Breinbauer Dekanin der Fakultaumlt fuumlr Philosophie und Bildungswissenschaften bdquoZudem haben sie eine ganze Reihe von Soft Skills etwa Argumentations- und Kommunikationsfaumlhigkeit die man in verschiedenen Berufen gut brauchen kannldquo

BUCHTIPP bdquoOrientierung fuumlr Studium und BerufldquoHandbuch des Karriere-services UNIPORT der Universitaumlt WienEUR 1490 338 Seitenerhaumlltlich bei Facultas

berufswege

bdquoPhilosophische Obsessionenldquo Das lt ema seiner Dissertation wurde zu Eugen Schulaks (46) Arbeitsprinzip

LEBENSLAumlUFE

RUBRIK

ANDREA WINKLER LIEST

AUSGEWAumlHLT

In einer neuen Veranstaltungsreihe laumldt der Alumniverband der Universitaumlt Wien prominente AbsolventInnen zu einem Ge-spraumlch uumlber ihren Lebensweg ihre Karrie-re uumlber Stolpersteine und Lernstrategien

unitalks startete im Juni 2009 mit dem bdquoranghoumlchstenldquo Absolventen der Uni Wien Bundespraumlsident Heinz Fischer (Alumnus der Rechtswissenscha$ ) Im November ist die Volkswirtin Brigitte Ederer Chegt n von Siemens Oumlsterreich zu Gast ndash im Jaumlnner Oscar-Preistraumlger Stefan Ruzowitzky (bdquoDie Faumllscherldquo) Uumlber seine Zeit an der Uni Wien sprach er auch mit univie (Seite 16) Andrea Winkler

(37) gilt als eines der groszligen Talen-te in der juumlngeren oumlsterreichischen L iteraturszene Ihr Erstlingswerk bdquoArme Naumlrrchenldquo

scha e es auf Anhieb in die ORF-Bestenliste und wurde mit dem = eo-dor-Koumlrner-Preis ausgezeichnet Am 2 Dezember liest sie aus ihren Buuml-chern und erzaumlhlt von ihrer Zeit als Studentin der Germanistik und = ea-terwissenscha$ an der Uni Wien Mittwoch 2 Dezember 19 Uhr Lesung mit Andrea WinklerHauptgebaumlude Kleiner Lesesaal der UB WienEintritt frei Anmeldung beim Alumni-verband offi cealumniunivieacat oder 014277-28001

Unter den viele Buumlsten und Tafeln im Arkadenhof der Universitaumlt Wien fi ndet sich nur eine Ehrentafel fuumlr eine Frau Marie von Ebner-Eschenbach Diesen Umstand thematisiert die Universitaumlt Wien nun mit einem Kunstprojekt Ein riesiger Schatten wird in den Boden des Hofs eingelassen bdquoDer Muse reicht`sldquo heiszligt das Werk der Kuumlnstlerin Iris Andra-schek bdquoDer Schatten symbolisiert das Versaumlumnis Frauen zu ehren ndash insofern als diese Politik einen Schatten auf die Universitaumlt geworfen hat Eine andere Assoziation ist dass Frauen nun endlich aus dem Schatten heraustretenldquo

Montag 16 November 18 UhrPraumlsentation bdquoDer Muse reichtrsquosldquoHauptgebaumlude AulaArkadenhof

unitalks Top-Alumni im Gespraumlch

Mit freundlicher Unterstuumltzung von

Montag 9 November 19 Uhrunitalks mit Brigitte Ederer

Montag 25 Jaumlnner 19 Uhrunitalks mit Stefan Ruzowitzky

Veranstaltungsort Hauptgebaumlude Senatssaal

Anmeldung unbedingt erforderlich offi cealumniunivieacat oder 014277-28001Eintritt frei

DER MUSE REICHTrsquoS

Vor 29 Jahren schloss sie ihr VWL-Studium an der Uni Wien ab heute ist sie eine der maumlchtigsten ManagerInnen des Landes Brigitte Ederer (53)

FOTOS SIEMENS AG OumlSTERREICH HERTHA HURNAUS DORIS WINKLER 21109

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kulturprogrammHERBERT BOumlCKL RETROSPEKTIVE

Unteres BelvedereMO 3011 1700 MI 2701 1800

Boumlckl zaumlhlt zu den Hauptvertretern der Moderne in Oumlsterreich Gezeigt werden 150 Werke aus 50 Schaff ensjahrenwwwbelvedereat

KALENDER

VeranstaltungenNOVEMBER

MO 911 1900

unitalks mit Brigitte EdererHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung offi cealumniunivieacat

DIndashMI 10ndash1111Darwin und die SozialwissenschaftenSymposium wwwunivieacatdarwinsymp

DO 1211 1700

Berufsperspektiven fuumlr NaturwissenschafterInnenPodiumsdiskussion mit UnternehmenAlthanstraszlige 14 1090 (UZA II Houmlrsaal 7) Anmeldung wwwuniportatnawi

MI 1611 1800

Der Muse reichtrsquosPraumlsentation des Kunstwerks von Iris Andraschek Hauptgebaumlude AulaArkadenhof

MOndashFR 23ndash2711 900 ndash1800

Buumlcher[ ohmarkt des AlumniverbandesHauptgebaumlude Aula

DI 2411 1800

Origins of Fairness NormsLecture des bekannten Oumlkonomen K BinmoreHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DEZEMBER

MI 212 1900

Andrea Winkler liestHauptgebaumlude Kleiner Lesesaal der UBAnmeldung offi cealumniunivieacat

MI 212 1930

Stammtisch der BWZ-AlumniVeranstaltungsort in Kuumlrze auf wwwbwzalumniat

DO 312 1830

Jack Goody sprichtOumlff entlicher Vortrag des beruumlhmten Sozialanthropologen im Zuge der Konferenz bdquoVerhaltenslehren und RechtldquoHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DO 312 1700

AkademikerInnen Chancen im VertriebPodiumsdiskussion mit UnternehmenHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung wwwuniportatvertriebsblind

DO 1012 900 ndash 1830

Der Mensch ndash rationaler Egoist SymposiumDachgeschoss des Juridicums 1010

FRndashSA 11ndash1212On Modernity ndash Philosophical Approaches Internationale Tagung Campus der Universitaumlt Wien Hof 2 Alte KapelleKontakt agnesleyrerunivieacat

JAumlNNER

MO 251 1900

unitalks mit Stefan RuzowitzkyHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung offi cealumniunivieacat

DI 261 1800

Infoabend Was bringt ein MasterHauptgebaumlude Marietta-Blau-SaalAnmeldung wwwpostgraduatecenterat

MI 271 1800 Baccarini amp Blaumlsi lesen vorAntrittsvorlesung der Krebsforscherin und des MikrobiologenHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DO 281 1800

Infoabend zum Lateinamerika-MasterLateinamerika-Institut Schlickgasse 1 1090 Anmeldung lehrganglaiat

FEBRUAR

DIndashFR 23ndash262Evolutionstheorie und SchoumlpfungsglaubeInternationales Symposium Hauptgebaumlude Groszliger FestsaalAnmeldung wwwunivieacatcreation evolution

DO 182 1930

Alumni-Empfang im Bank Austria KunstforumKunst Sekt amp VernetzungAnmeldung offi cealumniunivieacatNur fuumlr Mitglieder des Alumniverbandes

KARL DER KUumlHNE

Kunsthistori-sches MuseumDO 1911 1800

FR 0801 1700

Glanz und Untergang des letzten Herzogs von Burgund Ein Portraumlt einer der schillerndsten Figuren des 15 Jahrhunderts wwwkhmat

A LEIBOVITZ A PHOTOGRAPHERrsquoS LIFE

KunstHaus WienMI 2511 1700 SO 1701 1600

Leibovitz fotografi erte die britische Queen und halb Hollywood Die Ausstellung zeigt Fotografi en aus dem Privatleben der US-Starfotografi nwwwkunsthauswiencom

Nur fuumlr Mitglieder des Alumniverbandes Besuchen Sie kostenlos aktuelle Ausstellungen in Wien Da die Plaumltze bei den Alumni-Fuumlhrungen begrenzt sind bitten wir um Anmeldung o= cealumniunivieacat 014277-28001

Weitere Veranstaltungen wwwalumniacattermine und httpkalenderunivieacat

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WER WIR SIND

Impressum Herausgeberin Universitaumlt Wien Dr-Karl-Lueger-Ring 1 1010 WienMedieninhaber amp Redaktion Alumniverband der Universitaumlt Wien Maria-Theresien-Straszlige 31 1090 Wien T 01-4277-28001 wwwalumniacat wwwunivie-magazinat Chefredaktion Dr Ingeborg Sickinger Mag (FH) Evelyn Kanya redaktionunivie-magazinat Titelfoto Shutterstock Druck Druckerei ALWA amp DEIL 1140 Wien Gra k EGGER amp LERCH 1070 WienO] enlegung gemaumlszlig sect 25 MedienG Medieninhaber Alumniverband der Uni-versitaumlt Wien Der Verein unterstuumltzt die Universitaumlt Wien bei der Kon taktpfl ege mit den AbsolventInnen und staumlrkt die Beziehungen der Universitaumlt zu Wirt-schaft und Gesellschaft Geschaumlftsfuumlhrung Dr Ingeborg Sickinger Vorstand Mag Brigitte Ederer (Praumlsidentin) Rektor Georg Winckler (Vizepraumlsident) Vize-rektorin Christa Schnabl (Generalsekretaumlrin) ao Univ-Prof Dr Germain Weber (Kassier) emer Univ-Prof Dr Wolfgang Greisenegger (Schriftfuumlhrer) Blattlinie univie ist das offi zielle Magazin fuumlr die AbsolventInnen der Universitaumlt Wien univie berichtet objektiv und unabhaumlngig uumlber aktuelle Entwicklungen For-schung und Lehre der Universitaumlt Wien und Angebote des Alumniverbandes

KAMPF UM DIE STADT

Wien Museum im KuumlnstlerhausDO 1012 1800

MI 1002 1630

1930 stand Oumlster-reich auf der Kippe zwischen Demokratie und Diktatur zwi-schen Aufbruch und Reaktion Ein Panora-

ma von Politik Kunst und Alltag dieser Zeit wwwwienmuseumat

BLICK IN DIE UNENDLICHKEIT

Universitaumlts-sternwarteDI 1512 1730 MO 1502 1800

Bei der Sonder-fuumlhrung durch die Sternwarte der Universitaumlt Wien erfahren Sie Wissenswertes uumlber das Weltall und werfen einen Blick durch das groumlszligte Linsenteleskop Oumlsterreichshttpastrounivieacat

SITTING BULL UND SEINE WELT

Museum fuumlr VoumllkerkundeMI 2001 1630 DO 0402 1630

Der Sioux-Haumluptling war einer der Anfuumlhrer des Freiheitskampfes der Indianer in den USA Fotos und Originalexponate erzaumlhlen sein Leben (1831ndash1890)wwwkhmat

Gluumlckwunsch Sie sind am Ende helliphellip des neuen Alumni-Magazins angelangt und haben sich vielleicht schon gefragt Wofuumlr steht univie Wer sind die Menschen dahinter

univie steht fuumlr ein Bild von Universitaumlt wo Forschung Lehre und Praxis eine Einheit bilden wo bdquodrinnen amp drauszligenldquo (Uni amp Alumni) zusammengehoumlren voneinander progt tieren und gemeinsam ein ganzes Bild der Universitaumlt ergeben univie ist Kommu-nikation in beide Richtungen Was an der Universitaumlt geschieht an welchen = emen geforscht wird soll fuumlr Alumni erfahrbar werden Die Erfahrungen der AbsolventIn-nen kommen wiederum der Uni zugute

LEBENDIGER DIALOG Fuumlr diesen Aus-tausch steht der Alumniverband der Uni Wien der heuer strategisch neu ausge-richtet wurde bdquoWir wollen den Dialog zwischen Universitaumlt und Alumni staumlrken die Bruumlcke zur Praxis intensivieren sowie FreundInnen und PartnerInnen gewinnenldquo beschreibt Vizerektorin Christa Schnabl im Rektorat verantwortlich fuumlr das Alumni-= ema

WERDEN SIE MITGLIED im AbsolventIn-nenverband dem Herzstuumlck der Alumni-

Community Sie bleiben in Kontakt mit interessanten Menschen erhalten Infos zu Veranstaltungen und Weiterbildung und genieszligen Verguumlnstigungen Haben Sie die Postkarte in der Magazin-Mitte entdeckt

SCHREIBEN SIE UNS Moumlchten Sie die Zu-kun$ von Uni amp Alumni mitgestalten Wir freuen uns auf Ihre Ideeningeborgsickingerunivieacat

FOTOS NACHLASS BOumlCKL WIEN bull KHM bull LEIBOVITZ bull WIENBIBLIOTHEK bull GNU FDLFRANZ KERSCHBAUM bull LIBRARY OF CONGRESS USA

Das Team des Alumniverbandes von links nach rechts Martin Reiss Ingeborg Sickinger Katja Langmaier Julia Jennewein Monika Tanzer Judith Jennewein Evelyn Kanya

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Hirnnahrung

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Ihr Wissen waumlchst Ihre Ideen gedeihen Der Grund Journalismus der sich kein Blatt vor den Mund nimmt

Die Zeitung fuumlr LeserinnenderStandardatAlumniAbooder 081020 30 40

Lesen Sie 3 Jahre zum Studententarif

Nur fuumlr Alumni-Mitglieder

Page 11: univie Nr. 1/2009

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Die Ameise weiszlig genau was sie zu tun hat Emsig schleppt sie Graumlser und Blaumltter in den Bau und sam-

melt Nahrung fuumlr die Larven Ihr ganzes Leben opfert sie der Koumlnigin als Arbeiterin wird sie sich selbst nie fortp) anzen duumlrfen Doch sie murrt nicht Im perfekt organi-sierten Ameisenstaat hat jedes Individuum seine Aufgabe Gemeinsam scha en sie schier Unmoumlgliches die architektonischen Meisterleistungen der kleinen Tierchen las-sen uns staunen

DARWINS RAumlTSEL Schon Charles Darwin zerbrach sich den Kopf uumlber soziale Amei-sen oder Bienen Sie passten nicht in sei-ne Evolutionstheorie Wie sollte sich im Kampf ums Dasein selbstloses Verhalten durchsetzen Wer sein Leben fuumlr andere gibt wird nicht dazu kommen sich fortzu-p) anzen und die eigenen bdquosozialenldquo Gene weiterzugeben Selbstlose muumlssten folglich nach kuumlrzester Zeit ausgestorben sein

Erst 100 Jahre spaumlter in den 1960ern soll-ten Darwins Fragen durch den englischen Biologen Hamilton geloumlst werden Amei-sen sind genetisch gesehen keineswegs selbstlos ndash sondern hochgradig bdquoegois-tischldquo Die Ameisen einer Kolonie sind eng miteinander verwandt Wenn sie fuumlreinan-der ihr Leben riskieren tun sie das fuumlr die bdquoFamilien-Geneldquo die genauso wertvoll sind wie ihre eigenen So kooperativ sich Amei-sen innerhalb ihrer Kolonie verhalten so aggressiv sind sie gegenuumlber Fremden bdquoVerwandtenselektionldquo heiszligt dieses Prinzip

heute Und es erklaumlrt die meisten Phaumlno-mene des sozialen Verhaltens im Tierreich

UND DER MENSCH bdquoWenn ich jemanden auf der Straszlige tre e den ich noch nie gese-hen habe und er fragt mich wo das naumlchste Lokal ist werde ich ihm in neun von zehn Faumlllen sagen wo es istldquo sagt Tecumseh Fitch Professor fuumlr Kognitionsbiologie an der Universitaumlt Wien bdquoDer Mensch koope-riert staumlndig auch mit Nicht-Verwandtenldquo Anders als bei Tieren bestimme nicht die genetische Verwandtscha$ das Verhalten sondern bdquoReziprozitaumltldquo Gegenseitigkeit bdquoEs ist ein einfaches System Du kratzt meinen Ruumlcken ich kratze deinen Fuumlr uns Menschen ist das intuitiv es ist uumlberall in der Gesellscha$ ldquo erklaumlrt Fitch

WIE UNSERE VORFAHREN TRAINIERTENDie Frage stellt sich Wie konnte sich die-ses System entwickeln Fuumlr den Kogni-tionsbiologen Fitch koumlnnte ein Schluumlssel die Herkun$ der menschlichen Sprache

sein bdquoMeine Hypothese ist dass Sprache urspruumlnglich den Zweck hatte dass wir In-formationen mit unseren Verwandten aus-tauschen konnten um sie zum Beispiel vor FeindInnen zu warnen Dabei trainierten wir zusammenzuarbeiten und ehrlich zu kommunizierenldquo Nach wie vor sei unsere Sprache wichtig fuumlr die Wissensweitergabe vor allem zwischen Eltern und Kindern bdquoVielleicht ist das sogar wichtiger gewor-den Wir brauchen Wissen heute dringend fuumlr den Erfolg im Lebenldquo vermutet Fitch

DER GROumlSSTE NESTHOCKER Kooperation mit Nicht-Verwandten wurde notwendig weil die Lebewesen durch die Evolution immer komplexer wurden beschreibt John Dittami Inhaber der Professur fuumlr Verhal-tensbiologie an der Universitaumlt Wien Im Kampf ums Dasein uumlberlebt laut Darwin wer mit der Umwelt am besten zurecht-kommt und sich so erfolgreich fortp) anzt Je komplexer ein Lebewesen ist desto an-passungsfaumlhiger ist es Gleichzeitig braucht

Der soziale MenschEVOLUTION amp KOOPERATION Egoismus muumlsste sich in der Evolution durchsetzen Das wirkt auf den ersten Blick einleuchtend Stimmt aber nicht Zum Darwin-Jahr 2009 machen sich WissenschafterInnen der Universitaumlt Wien auf die Suche nach den Wurzeln unseres sozialen Wesens das in der heutigen Gesellschaft vor neuen Herausforderungen steht

TEXT EVELYN KANYA

bdquo Wenn mich ein Fremder nach dem naumlchsten Lokal fragt werde ich ihm sagen wo es ist Der Mensch kooperiert staumlndigldquo TECUMSEH FITCH

raquo

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SCHWERPUNKT

es mehr Zeit und Information um sein Potenzial zu entfalten Die Aufzucht der Jungen dauert laumlnger

Nest) uumlchter wie das Meerschweinchen werden nach einer kurzen Tragzeit geboren und laufen ihrer Mutter dann davon Der Nesthocker Mensch hingegen rei$ neun Monate im Bauch der Mutter die weite-re Entwicklung dauert Jahre Das was der Mensch lernen muss kann individuelle Erfahrung niemals leisten Es braucht das kollektive Wissen der Gemeinscha$ bdquoWir mussten Allianzen einrichten uumlber die Verwandten und die Fortp) anzungspart-nerInnen hinaus um eine geschuumltzte und lehrreiche Umgebung fuumlr die Nachkom-men zu scha enldquo erklaumlrt Dittami Koopera-tion wurde zur Basis fuumlr den evolutionaumlren Erfolg des Menschen

DARWIN DER ERSTE SPIELTHEORETIKER Schon Charles Darwin sah Kooperation nicht als Gegnerin sondern als wichtigen Faktor in der Evolution Darwins Uumlber-legungen decken sich auf uumlberraschende Weise mit den Erkenntnissen der moder-nen Spieltheorie die versucht soziale Ent-scheidungen von Menschen mathematisch nachzuvollziehen Der Spieltheoretiker Karl Sigmund Professor fuumlr Mathematik an der Universitaumlt Wien erklaumlrt die Tuumlcken des Egoismus anhand eines Spiels um oumlf-fentliche Guumlter

Die Idee ist einfach JedeR SpielerIn kann ndash freiwillig ndash Geld in einen gemeinsamen Topf einzahlen Der gesamte Inhalt wird verdoppelt und auf alle MitspielerInnen aufgeteilt auch auf jene die nichts einge-zahlt haben Unser Steuersystem funktio-niert aumlhnlich Fuumlr die Beitraumlge bekommen wir ein bdquoMehrldquo zuruumlck zum Beispiel in

raquoder Universitaumlt Wien untersucht was eine Gesellscha$ zusam-menhaumllt Erhellend ist fuumlr sie dabei die Analyse traditionel-ler vor-industrieller Gesellscha$ en bdquoHier gibt es noch keine so-zialen und politischen Strukturen im heuti-gen Sinn ndash und auch keinen komplexen so-zialen Vertrag wie wir ihn zum Beispiel mit unserem Pensionssys-tem haben Gerade hier glaubt man die Grundlage des sozi-alen Zusammenhalts zu erkennenldquo Diese Grundlage sei eine ri-tualisierte Kombina-tion aus Geben und Nehmen so Chevron

Ein Beispiel fuumlr ein sol-ches Ritual sei der Ku-la-Handel auf den me-

lanesischen Inseln den es in abgewandelter Form auch heute noch gebe Dabei wurden Gegenstaumlnde wie Muschelketten zwischen den Insel-BewohnerInnen weitergegeben Chevron bdquoDas Kula-Ritual diente vorwie-gend der Festigung der sozialen Beziehun-genldquo

VOM MITTEL ZUM SELBSTZWECK Aus Sicht des Verhaltensforschers John Dit-tami gab es irgendwann in der Geschich-te der Menschen einen Punkt ab dem soziale Beziehungen nicht mehr nur Mittel zum Zweck des gemeinsamen Uumlberlebens waren ndash sondern ploumltzlich

Form einer Verkehrs-infrastruktur die nie-mand im Alleingang gt nanzieren koumlnnte

DIE EGOISMUS-FALLE Fuumlr die Gemeinscha$ ist es das Beste wenn jedeR moumlglichst viel einzahlt Aus Sicht des einzelnen Individuums ist es jedoch intelligen-ter die anderen zahlen zu lassen und selbst nur aus dem gemeinsamen Topf zu naschen bdquoBei Versuchen hat man ausprobiert was pas-siert wenn man den TeilnehmerInnen die Moumlglichkeit gibt diese AusbeuterInnen zu be-strafenldquo berichtet Sig-mund bdquoZu Beginn ent-scheiden sich fast alle dagegen Niemand will bestrafen oder bestra$ werden Es ist unange-nehm Doch nach drei vier Spielrunden sehen sie Es gibt zu viele AusbeuterInnen ndash und fuumlhren Strafen einldquo

Wuumlrde jedeR SpielerIn egoistisch handeln bliebe der gemeinsame Topf leer Alle haumlt-ten verloren Die Egoismus-Falle schnappt zu Durch den Strafmechanismus kann sich faires soziales Verhalten durchsetzen

GESELLSCHAFT UND ZUSAMMENHALT Experimente wie dieses lassen erahnen wie unsere Institutionen und Gesetze entstan-den sind Marie-France Chevron Professo-rin fuumlr Kultur- und Sozialanthropologie an

GE(N)STEUERTIst unser soziales Wesen ver-erbt oder erlernt Beides Er-lernte soziale Sitten koumlnnen auch auf biologischem Weg weitergegeben werden er-klaumlrt der Verhaltensforscher John Dittami bdquoDas zeigen Versuche bei domestizier-ten Meerschweinchen und Gaumlnsen Diese Vererbung passiert ohne dass die Gene selbst veraumlndert werden Es aumlndern sich nur Begleit-proteine und Promotoren im Genom salopp gesagt die Maschinerie rund um die Gene Es ist jedoch eine schlampige Vererbung die auch wieder verschwinden kannldquo Fuumlr die Kultur- und Sozialan-thropologin Marie-France Chevron unterscheidet sich der Mensch von anderen Lebewesen jedoch dadurch dass unser Verhalten nicht nur auf genetischen Anlagen basiert bdquoDer Mensch ist auch ein biologisches Wesenldquo betont Chevron Durch kulturelle und soziale Faumlhig-keiten haumltten wir jedoch die Moumlglichkeit diese Anlagen zu uumlberwinden

13109

RUBRIK

Selbstzweck bdquoSie sind zu einer permanen-ten Einrichtung geworden ohne dass sie einen Darwinrsquoschen Erfolg fuumlr das Indi-viduum bringen Diese Allianzen sind o$ sogar wichtiger als die genetischen Bezie-hungenldquo sagt John Dittami Was geschah

ANTWORT AUS DER KNOCHENGRUBE Drehen wir die Uhr zuruumlck ungefaumlhr um eine halbe Million Jahre So alt sind die Knochen die ArchaumlologInnen in einer Houmlhle in Nordspanien in der beruumlhmten bdquoSima de los Huesosldquo fanden Darunter ent-deckten sie auch Fragmente von Menschen die alle zahlreiche Spuren von Verletzun-gen und Krankheiten aufweisen bdquoAuf Basis dieser Funde vermutet man dass die Men-schen damals vor rund 500000 Jahren be-gonnen haben Alte und Kranke zu p) egen und das nicht nur innerhalb der Familieldquo beschreibt Dittami Durch die P) ege sei es zu einem Sprung im sozialen Bewusstsein des Menschen gekommen er kultivierte die Faumlhigkeit die Beduumlrfnisse anderer wahrzu-

nehmen Dieses Verhalten habe uns von den Tieren getrennt

DARWIN AUSSER KRAFT Uumlber den Grund fuumlr dieses Phaumlnomen streiten Wissen-scha$ erInnen bis heute Dittami bdquoManche behaupten dass es darum ginge Wissens-traumlgerInnen in der Gruppe zu erhalten um evolutionaumlr einen Vorteil zu habenldquo Aus seiner Sicht sei es jedoch von der klassi-schen Darwinrsquoschen Evolution abgekoppelt bdquoIch bekomme nicht mehr Kinder wenn ich meinen Groszligvater p) egeldquo

raquo

Bei den Ameisen herrschen strenge Regeln Nur innerhalb der eigenen Familie

wird kooperiert fremde Ameisen werden ignoriert oder angegri en

DARWIN-JAHR 20092009 haumltte Charles Darwin seinen 200 Geburtstag gefeiert Die Ideen des le-gendaumlren Naturwissenschaf-ters sind Thema zahlreicher Veranstaltungen ndash auch uumlber das Darwin-Jahr hinaus Lesen Sie mehr im Veranstal-tungskalender auf Seite 22Webtipp wwwcharles-darwin-jahrat

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RUBRIK

JOHN DITTAMI 60

Sexualitaumlt Schlaf Essen und soziale Beziehungen ndash das sind die Lieblings-forschungsthemen des gebuumlrtigen US-Amerikaners der

an der Universitaumlt Wien die Professur fuumlr Verhaltensbiologie inne hat

TECUMSEH FITCH 46

Der Kognitions-biologe forschte zuletzt an der Har-vard University und in Schottland Seit diesem Sommer ist er Professor an der

Universitaumlt Wien Seine aktuellen The-men sind die Evolution von Sprache und Musik

MARIE-FRANCE CHEVRON

Die Kultur- und So-zialanthropologin beschaumlftigt sich mit dem Zusammenle-ben von Menschen in den verschie-denen Kulturen

und Epochen Aktuell erforscht sie die Muumlllproblematik in afrikanischen Groszligstaumldten

KARL SIGMUND 64

Der Spieltheoreti-ker wuumlrde gerne eine mathemati-sche Formel fuumlr das Phaumlnomen fi nden dass Menschen manchmal auch die

Guten bestrafen ndash und nicht die Aus-beuter Als bdquoPeripathetikerldquo habe er seine besten Einfaumllle dazu im Gehen

expertise

BINDUNG ALS WAumlHRUNG Es gebe einfach keinen Grund es nicht zu tun bdquoEs schadet uns nicht Wir genieszligen unser sozi-ales Verhalten Es passt zu unserem Beloh-nungssystemldquo sagt Dittami Neuromodula-torische Substanzen werden ausgeschuumlttet Bindung erzeugt ein Wohlgefuumlhl ndash und wird damit zur Droge bdquoDas ist die Kehr-seiteldquo schmunzelt der Biologe bdquoWir sind abhaumlngig davon Aber es ist die gesuumlndeste Droge die es gibtldquo Durch diese Abhaumlngig-keit sei Bindung zur neuen Waumlhrung in der Gesellscha$ geworden ndash und habe die Ver-wandtscha$ ersetzt

DIE KULTURELLE EVOLUTION Die Weiter-gabe der sozialen Sitten und Werte also die Entwicklung des Menschen als Sozialwe-sen erfolge nicht uumlber den Weg der Gene erklaumlrt die Kulturanthropologin Chevron bdquoDurch Sprache und Schri$ ist der Mensch in der Lage Wissen an die naumlchste Genera-tion weiterzugeben Es kommt zu einer historischen Entwicklung die nicht immer bei Null beginnt Diese Akku-mulation von Wissen ist fuumlr unsere Gesellscha$ und Kultur verantwort-lich Das ist kein Ergebnis der Evo-lutionldquo Chevron gebraucht dafuumlr das Bild einer bdquozweiten kulturel-len Evolutionldquo

NEUE HERAUSFORDERUNGENDie Strukturen in denen wir leben haben sich veraumlndert Was fruumlher anscheinend auf bdquogutem Willenldquo ba-sierte ist heute in vielen Gesetzen und Regelungen festgeschrieben ndash eine Fol-ge der beschriebenen bdquokulturellen Evolu-tionldquo Die ausgefeilte und eq ziente Orga-nisation der Gesellscha$ habe einen Preis warnt Marie-France Chevron bdquoDurch die Oumlkonomisierung wird das Individuum ent-lastet und bekommt mehr Freiheit Soziale Zwaumlnge werden aufgehoben gleichzeitig

wird das Individuum jedoch von seinem sozialen Netzwerk geloumlst Das fuumlhrt zu ei-ner Entsolidarisierungldquo Ein Beispiel sei die Altenp) ege bdquoWir haben Mechanismen gescha en um die Versorgung von Men-schen im Alter zu sichern Eigentlich eine Errungenscha$ Es fuumlhrt aber dazu dass sie nicht mehr in der Familie versorgt werden Das einzelne Individuum fuumlhlt sich nicht mehr zustaumlndigldquo

VERANSTALTUNG

Der Mensch ndash rationaler Egoist Der bdquoWirtschaftsmenschldquo will mit ge-ringsten Kosten den groumlszligtmoumlglichen Gewinn erzielen Dieses Menschenbild praumlgt unsere Gesellschaft Zu Recht

Donnerstag 10 Dezember 2009 900 bis 1830 Uhr

Symposium uumlber den bdquoHomo Oeconomicus Oumlkonomik Biologie Sozialwissenschaften Anthropologie und Philosophie im Dialog

Dachgeschoss des Juridicums Schot-tenbastei 10-16 1010 Wien Eintritt frei

raquo

Gesunde Droge Der Mensch genieszligt es Teil

einer Gruppe zu sein Bindung erzeugt ein Wohlgefuumlhl

Foto istockphotocomevemilla

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SCHWERPUNKT

WENIGER TOLERANZ Auch der Verhal-tensforscher John Dittami zeigt die Folgen aktueller gesellscha$ licher Entwicklungen wie Globalisierung und Urbanisierung auf bdquoWir haben heute mit mehr Menschen zu tun als je zuvor Wir zeigen zwar mehr Ko-operationsbereitscha$ sind aber gleichzei-tig auch weniger tolerant Beim kleinsten Anlass wird die Kooperation wieder abge-brochenldquo

KLEINGRUPPE BLEIBT WICHTIG bdquoWir ha-ben nicht die geistigen Faumlhigkeiten um mit 200 Personen engen Kontakt zu hal-ten ndash sondern vielleicht mit zehn Das ist biologisch bedingt Wir sind immer noch so kleinkariert wie unsere VorfahrInnenldquo sagt Dittami Eine Strategie gegen die An-onymisierung sei daher die Bildung von Kleingruppen wie Freundeskreise Nur in

diesem Rahmen koumlnnen echte gegenseitige Kooperation und Altruismus stattgt nden

DAS EBAY-DORF Auch bei der Einschaumlt-zung unserer Gegenuumlber stoszligen wir in der anonymen Gesellscha$ an unsere Grenzen beobachtet der Spieltheoretiker Karl Sig-mund bdquoIn einem kleinen Dorf weiszlig man sehr viel voneinander Man bewertet wie sich eine Person fruumlher verhalten hat und schaumltzt so ein ob es ratsam ist mit ihr zu kooperierenldquo In den anonymen Weiten des Internets funktioniert diese Taktik zum Beispiel nicht

Wie gehen wir damit um Sigmund bdquoNeh-men wir den Online-Marktplatz Ebay Der Mensch hat hier einen Reputationsmecha-nismus eingefuumlhrt Nach jedem Geschauml$ teilt man ouml entlich mit ob man mit den Geschauml$ spartnerInnen zufrieden war Je-deR weiszlig Ich darf den Bogen nicht uumlber-spannen sonst kriege ich keine PartnerIn-nen mehrldquo Allein die Drohung fuumlhre zu fairem Verhalten Die Dorf-Situation in

der alle alle kennen wird kuumlnstlich gescha en

FORSCHUNG GEFORDERT Der Mensch entwickelt Stra-

tegien um mit den neuen Rahmenbedingungen umzu-

gehen das zeigen Beispiele wie das bdquoEbay-Dorf ldquo Trotzdem steht

unsere Gesellscha$ vor groszligen Fragen denn die Veraumlnderungen

ruumltteln an Grundfesten bdquoDie Lo-ckerung der sozialen Beziehungen

gefaumlhrdet den Grundkonsens auf dem unser sozialer Vertrag basiert Aktuell

gibt es Diskussionen rund um das Sozi-alsystemldquo beobachtet die Kulturanthropo-login Chevron Fuumlr die Gestaltung einer zukun$ sfaumlhigen Gesellscha$ sei die inter-disziplinaumlre Zusammenarbeit der verschie-denen Wissenscha$ en wesentlich Und so

ArchaumlologInnen graben in Atapuerca (Nordspanien) nach der Vergangenheit Die Funde weisen darauf hin dass der Mensch schon vor 500000 Jahren Alte und Kranke p egte

Chevron bdquoWir duumlrfen nicht einfach gute Ratschlaumlge geben Die Frage ist Warum und inwieweit gibt es Verhaltensaumlnderun-gen Die Aufgabe der Wissenscha$ ist es die grundlegenden Mechanismen zu ver-stehen und aufzu zeigenldquo bull

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2015 ndash DIE UNI WIRD 650

bdquo Uumlber die richtigen Dinge nachdenkenldquoOSCAR-PREISTRAumlGER STEFAN RUZOWITZKY erinnert sich an seine Zeit an der Uni Wien erklaumlrt sein Lebenskonzept und warum er kein Student mehr sein will

TEXT EVELYN KANYA bull FOTO APA

Es war eine Notloumlsungldquo gesteht Stefan Ruzowitzky Der Regisseur des os-cargekroumlnten Dramas bdquoDie Faumllscherldquo

ist sich als 20-Jaumlhriger sicher dass er in die Filmbranche will Doch die Filmakade-mie reizt ihn nicht also inskribiert er an

verschworene Gruppe zehn bis zwoumllf sbquoHanselnlsquo rund um Professor Arnold Meyer-Lange und wir haben uumlber Medien diskutiert Meyer-Lange ist mittlerweile verstorben doch die Vorlesung gibt es im-mer noch Heute fuumlllt sie den groumlszligten Saal am Campus und ich darf einmal im Jahr zu Gast seinldquo

NEIDISCH Es habe sich einiges veraumlndert an der Uni Wien sagt der heute 47-Jaumlhri-ge bdquoIch beneide die StudentInnen um den Campus Die Raumlumlichkeiten damals wa-ren schon o$ muq gldquo Trotzdem wuumlrde er nicht mehr Student sein wollen denn bdquoich bin zur Erkenntnis gekommen dass es das gescheiteste Lebenskonzept ist immer sei-nem Alter entsprechend zu leben Damals bin ich jeden Abend ausgegangen heute muss das nicht mehr seinldquo bull

WIR TRAumlUMENhellip

hellip von einer Uni an der es Men tor-Innen fuumlr alle StudentInnen gibt die sie foumlrdern und fordern Und wovon traumlumen Sie

2015 feiert die Universitaumlt Wien ihren 650 Geburtstag Der Alumniverband sammelt dazu Erinnerungen und Visi-onen fuumlr die Universitaumlt der Zukunft

Schreiben Sie uns Ihre Ideen fuumlr eine Traumuni Wien und

oder Ihre Erinnerungen an die Stu-dienzeit Die spannendsten Beitraumlge drucken wir in der naumlchsten Ausgabe ab Aus den besten Ideen machen wir konkrete Projekte

Alumniverband der Universitaumlt WienMaria-Theresien-Straszlige 311090 Wienredaktionunivie-magazinat

Stefan Ruzowitzky ist im Jaumlnner zu Gast bei unitalks Lesen Sie mehr auf Seite 21

der Universitaumlt Wien = eaterwissenscha$ spaumlter auch Geschichte bdquoIch dachte mir Bis ich beim Film unterkomme studiere ichldquo Als Berufsausbildung sah er das Stu-dium nicht ndash denn bdquoformal braucht man fuumlr die Filmbranche keinen Abschluss Ich habe studiert um mich im Bereich meiner Interessen weiterzubilden um Leute ken-nenzulernen und uumlber die richtigen Dinge nachzudenkenldquo

DIPLOMARBEIT Die schlechteste bdquoNotlouml-sungldquo kann es nicht gewesen sein denn Ruzowitzky bleibt dran und gibt 1987 seine Diplomarbeit ab Das = ema bdquoAumlsthetische Gestaltung im Dokumentargt lmldquo Zeitgleich beginnt er beim ORF-Fernsehen zu arbeiten

NIE DURCHGEFALLEN Sechs Jahre lang studiert Stefan Ruzowitzky Fleiszligig bdquoIch bin nie bei einer Pruumlfung durchgefallen ndash gilt dasldquo Die Zeit habe ihn gepraumlgt ndash insgesamt denn bdquofuumlr mich lassen sich das Studium als solches und dieser Abschnitt im Leben nicht voneinander trennen Ich habe viele Filme gemacht die um histori-sche = emen kreisen Aber ich kann nicht zaumlhlen wie viele Film-Minuten ich meinem Geschichte-Studium verdankeldquo

VERSCHWORENE GRUPPE Die Zeit an der Uni verbindet Ruzowitzky vor allem mit dem Cafeacute Braumlunerhof das schon damals ein beliebter StudentInnen-Tre punkt war Auch eine Lehrveranstaltung ist ihm stark in Erinnerung bdquoWir waren eine kleine

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bdquo

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AUS DEM ARCHIV

WUSSTEN SIE DASShellip

hellipEINE MUumlNZE AumlUSSERST UNFAIR SEIN KANNDer Glaube dass Muumlnzen mit gleicher Wahrscheinlichkeit auf Kopf oder Zahl fallen ist weit verbreitet Wir vertrauen auf die Gerechtigkeit des Muumlnzwurfs bei Losentscheidun-gen Ein gefaumlhrliches Vertrauen ndash weiszlig Andreas Futschik Professor am Institut fuumlr Statistik der Universitaumlt Wien Vor ein paar Jahren machte er sich das Vergnuumlgen und untersuchte die bdquoFairnessldquo des Euros Unterstuumltzt wurde er dabei von einem Schuumller Zum Einsatz kamen Muumlnzen aus Deutschland Italien Frankreich und Oumlsterreich in insgesamt 1900 Experimenten Frappierend Waumlhrend gekreiselte oumlsterreichische Muumlnzen zumindest mit einer Wahrscheinlichkeit von 39 Prozent auf bdquoKopfldquo landeten zeigten italienische in nur 17 Prozent der Faumllle bdquoKopfldquo Ein Grund dafuumlr ist dass Muumlnzen durch die unterschiedliche Praumlgung auf Vorder- und Ruumlckseite asymmetrisch sind (mac)

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Sie beweg(t)en die Welt Als SchriftstellerInnen PhysikerInnen oder Soziolog Innen Viele wurden vertrieben Und sie alle sind aus Wien

Hubert Ehalt sammelte ihre Geschichten bdquoIch stamme aus Wien ndash Kindheit und Jugend von der Wiener Moderne bis 1938ldquo (Bibliothek der Provinz EUR 24-)

DAS SCHWARZE BRETT

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LEBENSLAumlUFE

Denkarbeit

der manager

NACH ZWEI JAHREN AN DER WU WAR SCHLUSS Der Nebenjob war auf 40 Stun-den und mehr in der Woche angewachsen Christian Vaacuteradi wird mit 25 zum klas-sischen Studienabbrecher mit einem gut dotierten Posten bei Alcatel und spaumlter einer Fuumlhrungsposition bei Kapsch Doch dann wird der Betrieb umstrukturiert und Vaacuteradi verliert seinen Job Er orientiert sich neu und bemerkt dass bdquodie geistige Her-ausforderung einfach fehltldquo Also zuruumlck an die Universitaumlt ndash doch diesmal inskri-

bdquoWAS WILLST DU SPAumlTER DAMIT MACHENldquo ist eine Frage die der Groszligteil der Philosophie-Studierenden nur allzu gut kennt Die Philosophie ist zwar seit Jahrhunderten in der akademischen Tradition verankert das Studium gilt aber weithin als wenig karrierefoumlrdernd Ist es das univie hat drei Gegenbeispiele

TEXT JUDITH JENNEWEIN bull ILLUSTRATION SOPHIE DOBLHOFF

MAG CHRISTIAN VAacuteRADI

biert Vaacuteradi Philosophie an der Universitaumlt Wien bdquoIch war in Vorlesungen in denen ich nicht einmal einen Satz verstanden habe ndash aber genau da wurde es fuumlr mich in-teressantldquo 2004 steigt Vaacuteradi schlieszliglich bei der Tele-kom Austria ein Das Philosophie-Studium absolviert er trotz voller Berufstaumltigkeit in Mindeststudienzeit und mit Auszeich-nung Nebenbei klettert er bei der Telekom die Karriereleiter hoch Heute leitet der 34-Jaumlhrige den Vertrieb fuumlr die internati-onale Geschauml$ skunden-Sparte und ist mit seinen MitarbeiterInnen fuumlr 21 Millionen Euro Umsatz jaumlhrlich verantwortlich Das Studium habe sich dabei schnell als hilf-reiches Werkzeug fuumlr die Taumltigkeit heraus-gestellt bdquoEs macht einen im Berufsleben unschlagbar wenn man darauf trainiert ist im Denken nicht auf die eigene Perspektive gt xiert zu seinldquo Das sei ein entscheidender Vorsprung in seiner beru) ichen bdquoWelt von Nicht-Geisteswissenscha$ erInnenldquo Und bdquoIch kann wirklich einsetzen was ich ge-lernt habe ndash bei anderen Studien ist das nicht immer soldquo Oder um es rein tech-nisch auszudruumlcken bdquoBeim Philosophie-Studium bekommt man eine soziale und geistige sbquoSchnittstellenerweiterungrsquo die ein-fach Sinn machtldquo

In der Diplomarbeit philosophierte Christian Vaacuteradi (34) uumlber die Wissensgesellscha7 ndash heute ist er Telekom-Manager

19109

die ausstellungsmacherinbdquoAUF DAUER WAR ES EINFACH NICHT ER-FUumlLLENDldquo Lisa Woumlgenstein schlieszligt nach der Matura eine Buchhandelslehre ab ganz das Richtige fuumlr sie ist es aber nicht Also doch an die Universitaumlt Der Entschluss Kunstgeschichte zu studieren liegt fuumlr die kulturaq ne damals 19-Jaumlhrige nahe Das Studium spricht sie jedoch wenig an und nach einem Semester an der BOKU inskri-biert sie schlieszliglich Philosophie bdquoDa hat-te ich das Gefuumlhl angekommen zu seinldquo Nebenbei arbeitet Woumlgenstein im Kunst-handel und schlieszligt eine Zusatzausbildung zur Deutschtrainerin ab Nach dem Stu-dium unterrichtet Woumlgenstein bdquoDeutsch als Fremdspracheldquo bis sie ein zweites Mal bdquorichtig ankommtldquo diesmal beru) ich 2002 geht sie ans bdquoWien Museumldquo Heute ist die 38-Jaumlhrige dort fuumlr die Sammlungen bdquoSkulpturldquo sowie bdquoKunst ab 1960ldquo verant-wortlich und konzipiert Ausstellungen wie etwa die Schau uumlber die zeitgenoumlssi-sche Wiener Fotogragt n Elfriede Mejchar im Vorjahr Auch wenn ihr zum Teil der

Praxisbezug gefehlt habe koumlnne sie heute durchaus auf ihre universitaumlre Ausbildung zuruumlckgreifen bdquoDank meines Studiums habe ich einen relativ o enen und breiten Zugang zu den Objekten und den damit verbundenen Problemstellungen Ich gehe anders an die Dinge heranldquo Sie habe eine bdquoGruumlndlichkeit in der Re) exionldquo gelernt Und auch wenn heute nicht immer ein Nietzsche-Band auf dem Nachtkaumlstchen liegt bdquoso greife ich doch im Beruf ausge-hend von den unterschiedlichen Fragestel-lungen immer wieder auf die Philosophie zuruumlckldquo Illusionen seien dennoch fehl am Platz bdquoAuf dem Arbeitsmarkt steht nie-mand der sagt Wir nehmen Sie weil Sie Philosophie studiert habenldquo

MAG LISA WOumlGENSTEIN

Lisa Woumlgenstein (38) schrieb in ihrer Diplomarbeit uumlber die

Aumlsthetik der Philosophie Heute konzipiert sie Ausstellungen

Henne oder Ei PhilosophInnen stellen sich groszligen Fragen und

haben ein vielfaumlltiges Repertoire an Loumlsungsansaumltzen

ZAHLEN

Das Institut fuumlr Philosophie der Universitaumlt Wien zaumlhlt inter-national zu den groumlszligten

3700 Studierende sind aktuell inskribiert davon sind 50 Prozent Frauen

250 schlossen im vergange-nen Studienjahr ihr Studium ab

1870 Euro brutto betraumlgt das durchschnittliche monatliche Einstiegsgehalt laut AMS

20 109

die Motive fuumlr philosophisches Denken Danach ist er uumlber 30 und weiszlig nicht wo-von er leben soll 1998 schlieszliglich gruumlndet er in Wien seine bdquoPhilosophische Praxisldquo eine der ersten in Oumlsterreich bdquoDer Anfang war hartldquo meint Schulak im Ruumlckblick doch die Unterstuumltzung von JournalistIn-nen und ehemaligen Professoren hat vieles einfacher gemacht Auch seine Erfahrung mit der Selbststaumlndigkeit war hilfreich bdquoIch wusste wie man KundInnen akquiriertldquo Heute ist seine Klientel vielfaumlltig Neben Einzelpersonen auf der Suche nach dem bdquoguten Lebenldquo und richtigen Entscheidun-gen ist der Groszligteil von Schulaks KundIn-nen in der Wirtscha$ verortet ndash der 46-Jaumlh-rige ist ein Unternehmensberater der etwas anderen Art Die Liste seiner Aktivitaumlten ist lang Sein wohl bekanntestes Projekt ist die bdquoSiemens Academy of Lifeldquo die Schulak gemeinsam mit anderen ins Leben gerufen hat und deren bdquoDepartment fuumlr Philoso-phieldquo er bis heute leitet Der praktische Philosoph der bdquonie dachte von der Philo-sophie leben zu muumlssenldquo tut das heute gern und erfolgreich Und seine Eltern sind auch erleichtert

20

der sinnsti$ erDR EUGEN MARIA SCHULAK

bdquoMEINE ELTERN HABEN BEFUumlRCHTET MICH EIN LEBEN LANG ERNAumlHREN ZU MUumlSSENldquo schmunzelt Eugen Maria Schul-ak Denn nach zwei Semestern Biologie inskribiert Schulak mit 21 bdquoaus Interesseldquo Philosophie Hauptberu) ich arbeitet er da-mals als Komponist von Werbejingles und besitzt ein eigenes Tonstudio Doch mit der Zeit wird es unbefriedigend bdquoGebrauchs-ware zu produzieren die weggeworfen wirdldquo Also verkau$ Schulak sein Tonstu-dio und schreibt seine Dissertation uumlber

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Rund ein Drittel der Absolvent-Innen arbeitet als bdquoklassischeldquo PhilosophInnen Der Rest schlaumlgt berufl ich vielfaumlltige Wege ein bdquoNeue Job-Moumlglichkeiten tun sich durch aktuelle Themen wie Neue Medien Angewandte Ethik oder Technik-philosophie aufldquo weiszlig Bernhard Wundsam Er ist Chef von UNIPORT dem Karriere service der Universitaumlt Wien das AbsolventInnen beim Einstieg ins Berufsleben unterstuumltzt PhilosophInnen bringen neben ihrer Fachausbildung wichtige Qualifi -kationen wie Analysefaumlhigkeit und methodisches Denken mit betont Ines Maria-Breinbauer Dekanin der Fakultaumlt fuumlr Philosophie und Bildungswissenschaften bdquoZudem haben sie eine ganze Reihe von Soft Skills etwa Argumentations- und Kommunikationsfaumlhigkeit die man in verschiedenen Berufen gut brauchen kannldquo

BUCHTIPP bdquoOrientierung fuumlr Studium und BerufldquoHandbuch des Karriere-services UNIPORT der Universitaumlt WienEUR 1490 338 Seitenerhaumlltlich bei Facultas

berufswege

bdquoPhilosophische Obsessionenldquo Das lt ema seiner Dissertation wurde zu Eugen Schulaks (46) Arbeitsprinzip

LEBENSLAumlUFE

RUBRIK

ANDREA WINKLER LIEST

AUSGEWAumlHLT

In einer neuen Veranstaltungsreihe laumldt der Alumniverband der Universitaumlt Wien prominente AbsolventInnen zu einem Ge-spraumlch uumlber ihren Lebensweg ihre Karrie-re uumlber Stolpersteine und Lernstrategien

unitalks startete im Juni 2009 mit dem bdquoranghoumlchstenldquo Absolventen der Uni Wien Bundespraumlsident Heinz Fischer (Alumnus der Rechtswissenscha$ ) Im November ist die Volkswirtin Brigitte Ederer Chegt n von Siemens Oumlsterreich zu Gast ndash im Jaumlnner Oscar-Preistraumlger Stefan Ruzowitzky (bdquoDie Faumllscherldquo) Uumlber seine Zeit an der Uni Wien sprach er auch mit univie (Seite 16) Andrea Winkler

(37) gilt als eines der groszligen Talen-te in der juumlngeren oumlsterreichischen L iteraturszene Ihr Erstlingswerk bdquoArme Naumlrrchenldquo

scha e es auf Anhieb in die ORF-Bestenliste und wurde mit dem = eo-dor-Koumlrner-Preis ausgezeichnet Am 2 Dezember liest sie aus ihren Buuml-chern und erzaumlhlt von ihrer Zeit als Studentin der Germanistik und = ea-terwissenscha$ an der Uni Wien Mittwoch 2 Dezember 19 Uhr Lesung mit Andrea WinklerHauptgebaumlude Kleiner Lesesaal der UB WienEintritt frei Anmeldung beim Alumni-verband offi cealumniunivieacat oder 014277-28001

Unter den viele Buumlsten und Tafeln im Arkadenhof der Universitaumlt Wien fi ndet sich nur eine Ehrentafel fuumlr eine Frau Marie von Ebner-Eschenbach Diesen Umstand thematisiert die Universitaumlt Wien nun mit einem Kunstprojekt Ein riesiger Schatten wird in den Boden des Hofs eingelassen bdquoDer Muse reicht`sldquo heiszligt das Werk der Kuumlnstlerin Iris Andra-schek bdquoDer Schatten symbolisiert das Versaumlumnis Frauen zu ehren ndash insofern als diese Politik einen Schatten auf die Universitaumlt geworfen hat Eine andere Assoziation ist dass Frauen nun endlich aus dem Schatten heraustretenldquo

Montag 16 November 18 UhrPraumlsentation bdquoDer Muse reichtrsquosldquoHauptgebaumlude AulaArkadenhof

unitalks Top-Alumni im Gespraumlch

Mit freundlicher Unterstuumltzung von

Montag 9 November 19 Uhrunitalks mit Brigitte Ederer

Montag 25 Jaumlnner 19 Uhrunitalks mit Stefan Ruzowitzky

Veranstaltungsort Hauptgebaumlude Senatssaal

Anmeldung unbedingt erforderlich offi cealumniunivieacat oder 014277-28001Eintritt frei

DER MUSE REICHTrsquoS

Vor 29 Jahren schloss sie ihr VWL-Studium an der Uni Wien ab heute ist sie eine der maumlchtigsten ManagerInnen des Landes Brigitte Ederer (53)

FOTOS SIEMENS AG OumlSTERREICH HERTHA HURNAUS DORIS WINKLER 21109

22 109

kulturprogrammHERBERT BOumlCKL RETROSPEKTIVE

Unteres BelvedereMO 3011 1700 MI 2701 1800

Boumlckl zaumlhlt zu den Hauptvertretern der Moderne in Oumlsterreich Gezeigt werden 150 Werke aus 50 Schaff ensjahrenwwwbelvedereat

KALENDER

VeranstaltungenNOVEMBER

MO 911 1900

unitalks mit Brigitte EdererHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung offi cealumniunivieacat

DIndashMI 10ndash1111Darwin und die SozialwissenschaftenSymposium wwwunivieacatdarwinsymp

DO 1211 1700

Berufsperspektiven fuumlr NaturwissenschafterInnenPodiumsdiskussion mit UnternehmenAlthanstraszlige 14 1090 (UZA II Houmlrsaal 7) Anmeldung wwwuniportatnawi

MI 1611 1800

Der Muse reichtrsquosPraumlsentation des Kunstwerks von Iris Andraschek Hauptgebaumlude AulaArkadenhof

MOndashFR 23ndash2711 900 ndash1800

Buumlcher[ ohmarkt des AlumniverbandesHauptgebaumlude Aula

DI 2411 1800

Origins of Fairness NormsLecture des bekannten Oumlkonomen K BinmoreHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DEZEMBER

MI 212 1900

Andrea Winkler liestHauptgebaumlude Kleiner Lesesaal der UBAnmeldung offi cealumniunivieacat

MI 212 1930

Stammtisch der BWZ-AlumniVeranstaltungsort in Kuumlrze auf wwwbwzalumniat

DO 312 1830

Jack Goody sprichtOumlff entlicher Vortrag des beruumlhmten Sozialanthropologen im Zuge der Konferenz bdquoVerhaltenslehren und RechtldquoHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DO 312 1700

AkademikerInnen Chancen im VertriebPodiumsdiskussion mit UnternehmenHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung wwwuniportatvertriebsblind

DO 1012 900 ndash 1830

Der Mensch ndash rationaler Egoist SymposiumDachgeschoss des Juridicums 1010

FRndashSA 11ndash1212On Modernity ndash Philosophical Approaches Internationale Tagung Campus der Universitaumlt Wien Hof 2 Alte KapelleKontakt agnesleyrerunivieacat

JAumlNNER

MO 251 1900

unitalks mit Stefan RuzowitzkyHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung offi cealumniunivieacat

DI 261 1800

Infoabend Was bringt ein MasterHauptgebaumlude Marietta-Blau-SaalAnmeldung wwwpostgraduatecenterat

MI 271 1800 Baccarini amp Blaumlsi lesen vorAntrittsvorlesung der Krebsforscherin und des MikrobiologenHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DO 281 1800

Infoabend zum Lateinamerika-MasterLateinamerika-Institut Schlickgasse 1 1090 Anmeldung lehrganglaiat

FEBRUAR

DIndashFR 23ndash262Evolutionstheorie und SchoumlpfungsglaubeInternationales Symposium Hauptgebaumlude Groszliger FestsaalAnmeldung wwwunivieacatcreation evolution

DO 182 1930

Alumni-Empfang im Bank Austria KunstforumKunst Sekt amp VernetzungAnmeldung offi cealumniunivieacatNur fuumlr Mitglieder des Alumniverbandes

KARL DER KUumlHNE

Kunsthistori-sches MuseumDO 1911 1800

FR 0801 1700

Glanz und Untergang des letzten Herzogs von Burgund Ein Portraumlt einer der schillerndsten Figuren des 15 Jahrhunderts wwwkhmat

A LEIBOVITZ A PHOTOGRAPHERrsquoS LIFE

KunstHaus WienMI 2511 1700 SO 1701 1600

Leibovitz fotografi erte die britische Queen und halb Hollywood Die Ausstellung zeigt Fotografi en aus dem Privatleben der US-Starfotografi nwwwkunsthauswiencom

Nur fuumlr Mitglieder des Alumniverbandes Besuchen Sie kostenlos aktuelle Ausstellungen in Wien Da die Plaumltze bei den Alumni-Fuumlhrungen begrenzt sind bitten wir um Anmeldung o= cealumniunivieacat 014277-28001

Weitere Veranstaltungen wwwalumniacattermine und httpkalenderunivieacat

23109

WER WIR SIND

Impressum Herausgeberin Universitaumlt Wien Dr-Karl-Lueger-Ring 1 1010 WienMedieninhaber amp Redaktion Alumniverband der Universitaumlt Wien Maria-Theresien-Straszlige 31 1090 Wien T 01-4277-28001 wwwalumniacat wwwunivie-magazinat Chefredaktion Dr Ingeborg Sickinger Mag (FH) Evelyn Kanya redaktionunivie-magazinat Titelfoto Shutterstock Druck Druckerei ALWA amp DEIL 1140 Wien Gra k EGGER amp LERCH 1070 WienO] enlegung gemaumlszlig sect 25 MedienG Medieninhaber Alumniverband der Uni-versitaumlt Wien Der Verein unterstuumltzt die Universitaumlt Wien bei der Kon taktpfl ege mit den AbsolventInnen und staumlrkt die Beziehungen der Universitaumlt zu Wirt-schaft und Gesellschaft Geschaumlftsfuumlhrung Dr Ingeborg Sickinger Vorstand Mag Brigitte Ederer (Praumlsidentin) Rektor Georg Winckler (Vizepraumlsident) Vize-rektorin Christa Schnabl (Generalsekretaumlrin) ao Univ-Prof Dr Germain Weber (Kassier) emer Univ-Prof Dr Wolfgang Greisenegger (Schriftfuumlhrer) Blattlinie univie ist das offi zielle Magazin fuumlr die AbsolventInnen der Universitaumlt Wien univie berichtet objektiv und unabhaumlngig uumlber aktuelle Entwicklungen For-schung und Lehre der Universitaumlt Wien und Angebote des Alumniverbandes

KAMPF UM DIE STADT

Wien Museum im KuumlnstlerhausDO 1012 1800

MI 1002 1630

1930 stand Oumlster-reich auf der Kippe zwischen Demokratie und Diktatur zwi-schen Aufbruch und Reaktion Ein Panora-

ma von Politik Kunst und Alltag dieser Zeit wwwwienmuseumat

BLICK IN DIE UNENDLICHKEIT

Universitaumlts-sternwarteDI 1512 1730 MO 1502 1800

Bei der Sonder-fuumlhrung durch die Sternwarte der Universitaumlt Wien erfahren Sie Wissenswertes uumlber das Weltall und werfen einen Blick durch das groumlszligte Linsenteleskop Oumlsterreichshttpastrounivieacat

SITTING BULL UND SEINE WELT

Museum fuumlr VoumllkerkundeMI 2001 1630 DO 0402 1630

Der Sioux-Haumluptling war einer der Anfuumlhrer des Freiheitskampfes der Indianer in den USA Fotos und Originalexponate erzaumlhlen sein Leben (1831ndash1890)wwwkhmat

Gluumlckwunsch Sie sind am Ende helliphellip des neuen Alumni-Magazins angelangt und haben sich vielleicht schon gefragt Wofuumlr steht univie Wer sind die Menschen dahinter

univie steht fuumlr ein Bild von Universitaumlt wo Forschung Lehre und Praxis eine Einheit bilden wo bdquodrinnen amp drauszligenldquo (Uni amp Alumni) zusammengehoumlren voneinander progt tieren und gemeinsam ein ganzes Bild der Universitaumlt ergeben univie ist Kommu-nikation in beide Richtungen Was an der Universitaumlt geschieht an welchen = emen geforscht wird soll fuumlr Alumni erfahrbar werden Die Erfahrungen der AbsolventIn-nen kommen wiederum der Uni zugute

LEBENDIGER DIALOG Fuumlr diesen Aus-tausch steht der Alumniverband der Uni Wien der heuer strategisch neu ausge-richtet wurde bdquoWir wollen den Dialog zwischen Universitaumlt und Alumni staumlrken die Bruumlcke zur Praxis intensivieren sowie FreundInnen und PartnerInnen gewinnenldquo beschreibt Vizerektorin Christa Schnabl im Rektorat verantwortlich fuumlr das Alumni-= ema

WERDEN SIE MITGLIED im AbsolventIn-nenverband dem Herzstuumlck der Alumni-

Community Sie bleiben in Kontakt mit interessanten Menschen erhalten Infos zu Veranstaltungen und Weiterbildung und genieszligen Verguumlnstigungen Haben Sie die Postkarte in der Magazin-Mitte entdeckt

SCHREIBEN SIE UNS Moumlchten Sie die Zu-kun$ von Uni amp Alumni mitgestalten Wir freuen uns auf Ihre Ideeningeborgsickingerunivieacat

FOTOS NACHLASS BOumlCKL WIEN bull KHM bull LEIBOVITZ bull WIENBIBLIOTHEK bull GNU FDLFRANZ KERSCHBAUM bull LIBRARY OF CONGRESS USA

Das Team des Alumniverbandes von links nach rechts Martin Reiss Ingeborg Sickinger Katja Langmaier Julia Jennewein Monika Tanzer Judith Jennewein Evelyn Kanya

23109

Hirnnahrung

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Ihr Wissen waumlchst Ihre Ideen gedeihen Der Grund Journalismus der sich kein Blatt vor den Mund nimmt

Die Zeitung fuumlr LeserinnenderStandardatAlumniAbooder 081020 30 40

Lesen Sie 3 Jahre zum Studententarif

Nur fuumlr Alumni-Mitglieder

Page 12: univie Nr. 1/2009

12 109

SCHWERPUNKT

es mehr Zeit und Information um sein Potenzial zu entfalten Die Aufzucht der Jungen dauert laumlnger

Nest) uumlchter wie das Meerschweinchen werden nach einer kurzen Tragzeit geboren und laufen ihrer Mutter dann davon Der Nesthocker Mensch hingegen rei$ neun Monate im Bauch der Mutter die weite-re Entwicklung dauert Jahre Das was der Mensch lernen muss kann individuelle Erfahrung niemals leisten Es braucht das kollektive Wissen der Gemeinscha$ bdquoWir mussten Allianzen einrichten uumlber die Verwandten und die Fortp) anzungspart-nerInnen hinaus um eine geschuumltzte und lehrreiche Umgebung fuumlr die Nachkom-men zu scha enldquo erklaumlrt Dittami Koopera-tion wurde zur Basis fuumlr den evolutionaumlren Erfolg des Menschen

DARWIN DER ERSTE SPIELTHEORETIKER Schon Charles Darwin sah Kooperation nicht als Gegnerin sondern als wichtigen Faktor in der Evolution Darwins Uumlber-legungen decken sich auf uumlberraschende Weise mit den Erkenntnissen der moder-nen Spieltheorie die versucht soziale Ent-scheidungen von Menschen mathematisch nachzuvollziehen Der Spieltheoretiker Karl Sigmund Professor fuumlr Mathematik an der Universitaumlt Wien erklaumlrt die Tuumlcken des Egoismus anhand eines Spiels um oumlf-fentliche Guumlter

Die Idee ist einfach JedeR SpielerIn kann ndash freiwillig ndash Geld in einen gemeinsamen Topf einzahlen Der gesamte Inhalt wird verdoppelt und auf alle MitspielerInnen aufgeteilt auch auf jene die nichts einge-zahlt haben Unser Steuersystem funktio-niert aumlhnlich Fuumlr die Beitraumlge bekommen wir ein bdquoMehrldquo zuruumlck zum Beispiel in

raquoder Universitaumlt Wien untersucht was eine Gesellscha$ zusam-menhaumllt Erhellend ist fuumlr sie dabei die Analyse traditionel-ler vor-industrieller Gesellscha$ en bdquoHier gibt es noch keine so-zialen und politischen Strukturen im heuti-gen Sinn ndash und auch keinen komplexen so-zialen Vertrag wie wir ihn zum Beispiel mit unserem Pensionssys-tem haben Gerade hier glaubt man die Grundlage des sozi-alen Zusammenhalts zu erkennenldquo Diese Grundlage sei eine ri-tualisierte Kombina-tion aus Geben und Nehmen so Chevron

Ein Beispiel fuumlr ein sol-ches Ritual sei der Ku-la-Handel auf den me-

lanesischen Inseln den es in abgewandelter Form auch heute noch gebe Dabei wurden Gegenstaumlnde wie Muschelketten zwischen den Insel-BewohnerInnen weitergegeben Chevron bdquoDas Kula-Ritual diente vorwie-gend der Festigung der sozialen Beziehun-genldquo

VOM MITTEL ZUM SELBSTZWECK Aus Sicht des Verhaltensforschers John Dit-tami gab es irgendwann in der Geschich-te der Menschen einen Punkt ab dem soziale Beziehungen nicht mehr nur Mittel zum Zweck des gemeinsamen Uumlberlebens waren ndash sondern ploumltzlich

Form einer Verkehrs-infrastruktur die nie-mand im Alleingang gt nanzieren koumlnnte

DIE EGOISMUS-FALLE Fuumlr die Gemeinscha$ ist es das Beste wenn jedeR moumlglichst viel einzahlt Aus Sicht des einzelnen Individuums ist es jedoch intelligen-ter die anderen zahlen zu lassen und selbst nur aus dem gemeinsamen Topf zu naschen bdquoBei Versuchen hat man ausprobiert was pas-siert wenn man den TeilnehmerInnen die Moumlglichkeit gibt diese AusbeuterInnen zu be-strafenldquo berichtet Sig-mund bdquoZu Beginn ent-scheiden sich fast alle dagegen Niemand will bestrafen oder bestra$ werden Es ist unange-nehm Doch nach drei vier Spielrunden sehen sie Es gibt zu viele AusbeuterInnen ndash und fuumlhren Strafen einldquo

Wuumlrde jedeR SpielerIn egoistisch handeln bliebe der gemeinsame Topf leer Alle haumlt-ten verloren Die Egoismus-Falle schnappt zu Durch den Strafmechanismus kann sich faires soziales Verhalten durchsetzen

GESELLSCHAFT UND ZUSAMMENHALT Experimente wie dieses lassen erahnen wie unsere Institutionen und Gesetze entstan-den sind Marie-France Chevron Professo-rin fuumlr Kultur- und Sozialanthropologie an

GE(N)STEUERTIst unser soziales Wesen ver-erbt oder erlernt Beides Er-lernte soziale Sitten koumlnnen auch auf biologischem Weg weitergegeben werden er-klaumlrt der Verhaltensforscher John Dittami bdquoDas zeigen Versuche bei domestizier-ten Meerschweinchen und Gaumlnsen Diese Vererbung passiert ohne dass die Gene selbst veraumlndert werden Es aumlndern sich nur Begleit-proteine und Promotoren im Genom salopp gesagt die Maschinerie rund um die Gene Es ist jedoch eine schlampige Vererbung die auch wieder verschwinden kannldquo Fuumlr die Kultur- und Sozialan-thropologin Marie-France Chevron unterscheidet sich der Mensch von anderen Lebewesen jedoch dadurch dass unser Verhalten nicht nur auf genetischen Anlagen basiert bdquoDer Mensch ist auch ein biologisches Wesenldquo betont Chevron Durch kulturelle und soziale Faumlhig-keiten haumltten wir jedoch die Moumlglichkeit diese Anlagen zu uumlberwinden

13109

RUBRIK

Selbstzweck bdquoSie sind zu einer permanen-ten Einrichtung geworden ohne dass sie einen Darwinrsquoschen Erfolg fuumlr das Indi-viduum bringen Diese Allianzen sind o$ sogar wichtiger als die genetischen Bezie-hungenldquo sagt John Dittami Was geschah

ANTWORT AUS DER KNOCHENGRUBE Drehen wir die Uhr zuruumlck ungefaumlhr um eine halbe Million Jahre So alt sind die Knochen die ArchaumlologInnen in einer Houmlhle in Nordspanien in der beruumlhmten bdquoSima de los Huesosldquo fanden Darunter ent-deckten sie auch Fragmente von Menschen die alle zahlreiche Spuren von Verletzun-gen und Krankheiten aufweisen bdquoAuf Basis dieser Funde vermutet man dass die Men-schen damals vor rund 500000 Jahren be-gonnen haben Alte und Kranke zu p) egen und das nicht nur innerhalb der Familieldquo beschreibt Dittami Durch die P) ege sei es zu einem Sprung im sozialen Bewusstsein des Menschen gekommen er kultivierte die Faumlhigkeit die Beduumlrfnisse anderer wahrzu-

nehmen Dieses Verhalten habe uns von den Tieren getrennt

DARWIN AUSSER KRAFT Uumlber den Grund fuumlr dieses Phaumlnomen streiten Wissen-scha$ erInnen bis heute Dittami bdquoManche behaupten dass es darum ginge Wissens-traumlgerInnen in der Gruppe zu erhalten um evolutionaumlr einen Vorteil zu habenldquo Aus seiner Sicht sei es jedoch von der klassi-schen Darwinrsquoschen Evolution abgekoppelt bdquoIch bekomme nicht mehr Kinder wenn ich meinen Groszligvater p) egeldquo

raquo

Bei den Ameisen herrschen strenge Regeln Nur innerhalb der eigenen Familie

wird kooperiert fremde Ameisen werden ignoriert oder angegri en

DARWIN-JAHR 20092009 haumltte Charles Darwin seinen 200 Geburtstag gefeiert Die Ideen des le-gendaumlren Naturwissenschaf-ters sind Thema zahlreicher Veranstaltungen ndash auch uumlber das Darwin-Jahr hinaus Lesen Sie mehr im Veranstal-tungskalender auf Seite 22Webtipp wwwcharles-darwin-jahrat

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RUBRIK

JOHN DITTAMI 60

Sexualitaumlt Schlaf Essen und soziale Beziehungen ndash das sind die Lieblings-forschungsthemen des gebuumlrtigen US-Amerikaners der

an der Universitaumlt Wien die Professur fuumlr Verhaltensbiologie inne hat

TECUMSEH FITCH 46

Der Kognitions-biologe forschte zuletzt an der Har-vard University und in Schottland Seit diesem Sommer ist er Professor an der

Universitaumlt Wien Seine aktuellen The-men sind die Evolution von Sprache und Musik

MARIE-FRANCE CHEVRON

Die Kultur- und So-zialanthropologin beschaumlftigt sich mit dem Zusammenle-ben von Menschen in den verschie-denen Kulturen

und Epochen Aktuell erforscht sie die Muumlllproblematik in afrikanischen Groszligstaumldten

KARL SIGMUND 64

Der Spieltheoreti-ker wuumlrde gerne eine mathemati-sche Formel fuumlr das Phaumlnomen fi nden dass Menschen manchmal auch die

Guten bestrafen ndash und nicht die Aus-beuter Als bdquoPeripathetikerldquo habe er seine besten Einfaumllle dazu im Gehen

expertise

BINDUNG ALS WAumlHRUNG Es gebe einfach keinen Grund es nicht zu tun bdquoEs schadet uns nicht Wir genieszligen unser sozi-ales Verhalten Es passt zu unserem Beloh-nungssystemldquo sagt Dittami Neuromodula-torische Substanzen werden ausgeschuumlttet Bindung erzeugt ein Wohlgefuumlhl ndash und wird damit zur Droge bdquoDas ist die Kehr-seiteldquo schmunzelt der Biologe bdquoWir sind abhaumlngig davon Aber es ist die gesuumlndeste Droge die es gibtldquo Durch diese Abhaumlngig-keit sei Bindung zur neuen Waumlhrung in der Gesellscha$ geworden ndash und habe die Ver-wandtscha$ ersetzt

DIE KULTURELLE EVOLUTION Die Weiter-gabe der sozialen Sitten und Werte also die Entwicklung des Menschen als Sozialwe-sen erfolge nicht uumlber den Weg der Gene erklaumlrt die Kulturanthropologin Chevron bdquoDurch Sprache und Schri$ ist der Mensch in der Lage Wissen an die naumlchste Genera-tion weiterzugeben Es kommt zu einer historischen Entwicklung die nicht immer bei Null beginnt Diese Akku-mulation von Wissen ist fuumlr unsere Gesellscha$ und Kultur verantwort-lich Das ist kein Ergebnis der Evo-lutionldquo Chevron gebraucht dafuumlr das Bild einer bdquozweiten kulturel-len Evolutionldquo

NEUE HERAUSFORDERUNGENDie Strukturen in denen wir leben haben sich veraumlndert Was fruumlher anscheinend auf bdquogutem Willenldquo ba-sierte ist heute in vielen Gesetzen und Regelungen festgeschrieben ndash eine Fol-ge der beschriebenen bdquokulturellen Evolu-tionldquo Die ausgefeilte und eq ziente Orga-nisation der Gesellscha$ habe einen Preis warnt Marie-France Chevron bdquoDurch die Oumlkonomisierung wird das Individuum ent-lastet und bekommt mehr Freiheit Soziale Zwaumlnge werden aufgehoben gleichzeitig

wird das Individuum jedoch von seinem sozialen Netzwerk geloumlst Das fuumlhrt zu ei-ner Entsolidarisierungldquo Ein Beispiel sei die Altenp) ege bdquoWir haben Mechanismen gescha en um die Versorgung von Men-schen im Alter zu sichern Eigentlich eine Errungenscha$ Es fuumlhrt aber dazu dass sie nicht mehr in der Familie versorgt werden Das einzelne Individuum fuumlhlt sich nicht mehr zustaumlndigldquo

VERANSTALTUNG

Der Mensch ndash rationaler Egoist Der bdquoWirtschaftsmenschldquo will mit ge-ringsten Kosten den groumlszligtmoumlglichen Gewinn erzielen Dieses Menschenbild praumlgt unsere Gesellschaft Zu Recht

Donnerstag 10 Dezember 2009 900 bis 1830 Uhr

Symposium uumlber den bdquoHomo Oeconomicus Oumlkonomik Biologie Sozialwissenschaften Anthropologie und Philosophie im Dialog

Dachgeschoss des Juridicums Schot-tenbastei 10-16 1010 Wien Eintritt frei

raquo

Gesunde Droge Der Mensch genieszligt es Teil

einer Gruppe zu sein Bindung erzeugt ein Wohlgefuumlhl

Foto istockphotocomevemilla

15109

SCHWERPUNKT

WENIGER TOLERANZ Auch der Verhal-tensforscher John Dittami zeigt die Folgen aktueller gesellscha$ licher Entwicklungen wie Globalisierung und Urbanisierung auf bdquoWir haben heute mit mehr Menschen zu tun als je zuvor Wir zeigen zwar mehr Ko-operationsbereitscha$ sind aber gleichzei-tig auch weniger tolerant Beim kleinsten Anlass wird die Kooperation wieder abge-brochenldquo

KLEINGRUPPE BLEIBT WICHTIG bdquoWir ha-ben nicht die geistigen Faumlhigkeiten um mit 200 Personen engen Kontakt zu hal-ten ndash sondern vielleicht mit zehn Das ist biologisch bedingt Wir sind immer noch so kleinkariert wie unsere VorfahrInnenldquo sagt Dittami Eine Strategie gegen die An-onymisierung sei daher die Bildung von Kleingruppen wie Freundeskreise Nur in

diesem Rahmen koumlnnen echte gegenseitige Kooperation und Altruismus stattgt nden

DAS EBAY-DORF Auch bei der Einschaumlt-zung unserer Gegenuumlber stoszligen wir in der anonymen Gesellscha$ an unsere Grenzen beobachtet der Spieltheoretiker Karl Sig-mund bdquoIn einem kleinen Dorf weiszlig man sehr viel voneinander Man bewertet wie sich eine Person fruumlher verhalten hat und schaumltzt so ein ob es ratsam ist mit ihr zu kooperierenldquo In den anonymen Weiten des Internets funktioniert diese Taktik zum Beispiel nicht

Wie gehen wir damit um Sigmund bdquoNeh-men wir den Online-Marktplatz Ebay Der Mensch hat hier einen Reputationsmecha-nismus eingefuumlhrt Nach jedem Geschauml$ teilt man ouml entlich mit ob man mit den Geschauml$ spartnerInnen zufrieden war Je-deR weiszlig Ich darf den Bogen nicht uumlber-spannen sonst kriege ich keine PartnerIn-nen mehrldquo Allein die Drohung fuumlhre zu fairem Verhalten Die Dorf-Situation in

der alle alle kennen wird kuumlnstlich gescha en

FORSCHUNG GEFORDERT Der Mensch entwickelt Stra-

tegien um mit den neuen Rahmenbedingungen umzu-

gehen das zeigen Beispiele wie das bdquoEbay-Dorf ldquo Trotzdem steht

unsere Gesellscha$ vor groszligen Fragen denn die Veraumlnderungen

ruumltteln an Grundfesten bdquoDie Lo-ckerung der sozialen Beziehungen

gefaumlhrdet den Grundkonsens auf dem unser sozialer Vertrag basiert Aktuell

gibt es Diskussionen rund um das Sozi-alsystemldquo beobachtet die Kulturanthropo-login Chevron Fuumlr die Gestaltung einer zukun$ sfaumlhigen Gesellscha$ sei die inter-disziplinaumlre Zusammenarbeit der verschie-denen Wissenscha$ en wesentlich Und so

ArchaumlologInnen graben in Atapuerca (Nordspanien) nach der Vergangenheit Die Funde weisen darauf hin dass der Mensch schon vor 500000 Jahren Alte und Kranke p egte

Chevron bdquoWir duumlrfen nicht einfach gute Ratschlaumlge geben Die Frage ist Warum und inwieweit gibt es Verhaltensaumlnderun-gen Die Aufgabe der Wissenscha$ ist es die grundlegenden Mechanismen zu ver-stehen und aufzu zeigenldquo bull

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2015 ndash DIE UNI WIRD 650

bdquo Uumlber die richtigen Dinge nachdenkenldquoOSCAR-PREISTRAumlGER STEFAN RUZOWITZKY erinnert sich an seine Zeit an der Uni Wien erklaumlrt sein Lebenskonzept und warum er kein Student mehr sein will

TEXT EVELYN KANYA bull FOTO APA

Es war eine Notloumlsungldquo gesteht Stefan Ruzowitzky Der Regisseur des os-cargekroumlnten Dramas bdquoDie Faumllscherldquo

ist sich als 20-Jaumlhriger sicher dass er in die Filmbranche will Doch die Filmakade-mie reizt ihn nicht also inskribiert er an

verschworene Gruppe zehn bis zwoumllf sbquoHanselnlsquo rund um Professor Arnold Meyer-Lange und wir haben uumlber Medien diskutiert Meyer-Lange ist mittlerweile verstorben doch die Vorlesung gibt es im-mer noch Heute fuumlllt sie den groumlszligten Saal am Campus und ich darf einmal im Jahr zu Gast seinldquo

NEIDISCH Es habe sich einiges veraumlndert an der Uni Wien sagt der heute 47-Jaumlhri-ge bdquoIch beneide die StudentInnen um den Campus Die Raumlumlichkeiten damals wa-ren schon o$ muq gldquo Trotzdem wuumlrde er nicht mehr Student sein wollen denn bdquoich bin zur Erkenntnis gekommen dass es das gescheiteste Lebenskonzept ist immer sei-nem Alter entsprechend zu leben Damals bin ich jeden Abend ausgegangen heute muss das nicht mehr seinldquo bull

WIR TRAumlUMENhellip

hellip von einer Uni an der es Men tor-Innen fuumlr alle StudentInnen gibt die sie foumlrdern und fordern Und wovon traumlumen Sie

2015 feiert die Universitaumlt Wien ihren 650 Geburtstag Der Alumniverband sammelt dazu Erinnerungen und Visi-onen fuumlr die Universitaumlt der Zukunft

Schreiben Sie uns Ihre Ideen fuumlr eine Traumuni Wien und

oder Ihre Erinnerungen an die Stu-dienzeit Die spannendsten Beitraumlge drucken wir in der naumlchsten Ausgabe ab Aus den besten Ideen machen wir konkrete Projekte

Alumniverband der Universitaumlt WienMaria-Theresien-Straszlige 311090 Wienredaktionunivie-magazinat

Stefan Ruzowitzky ist im Jaumlnner zu Gast bei unitalks Lesen Sie mehr auf Seite 21

der Universitaumlt Wien = eaterwissenscha$ spaumlter auch Geschichte bdquoIch dachte mir Bis ich beim Film unterkomme studiere ichldquo Als Berufsausbildung sah er das Stu-dium nicht ndash denn bdquoformal braucht man fuumlr die Filmbranche keinen Abschluss Ich habe studiert um mich im Bereich meiner Interessen weiterzubilden um Leute ken-nenzulernen und uumlber die richtigen Dinge nachzudenkenldquo

DIPLOMARBEIT Die schlechteste bdquoNotlouml-sungldquo kann es nicht gewesen sein denn Ruzowitzky bleibt dran und gibt 1987 seine Diplomarbeit ab Das = ema bdquoAumlsthetische Gestaltung im Dokumentargt lmldquo Zeitgleich beginnt er beim ORF-Fernsehen zu arbeiten

NIE DURCHGEFALLEN Sechs Jahre lang studiert Stefan Ruzowitzky Fleiszligig bdquoIch bin nie bei einer Pruumlfung durchgefallen ndash gilt dasldquo Die Zeit habe ihn gepraumlgt ndash insgesamt denn bdquofuumlr mich lassen sich das Studium als solches und dieser Abschnitt im Leben nicht voneinander trennen Ich habe viele Filme gemacht die um histori-sche = emen kreisen Aber ich kann nicht zaumlhlen wie viele Film-Minuten ich meinem Geschichte-Studium verdankeldquo

VERSCHWORENE GRUPPE Die Zeit an der Uni verbindet Ruzowitzky vor allem mit dem Cafeacute Braumlunerhof das schon damals ein beliebter StudentInnen-Tre punkt war Auch eine Lehrveranstaltung ist ihm stark in Erinnerung bdquoWir waren eine kleine

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bdquo

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AUS DEM ARCHIV

WUSSTEN SIE DASShellip

hellipEINE MUumlNZE AumlUSSERST UNFAIR SEIN KANNDer Glaube dass Muumlnzen mit gleicher Wahrscheinlichkeit auf Kopf oder Zahl fallen ist weit verbreitet Wir vertrauen auf die Gerechtigkeit des Muumlnzwurfs bei Losentscheidun-gen Ein gefaumlhrliches Vertrauen ndash weiszlig Andreas Futschik Professor am Institut fuumlr Statistik der Universitaumlt Wien Vor ein paar Jahren machte er sich das Vergnuumlgen und untersuchte die bdquoFairnessldquo des Euros Unterstuumltzt wurde er dabei von einem Schuumller Zum Einsatz kamen Muumlnzen aus Deutschland Italien Frankreich und Oumlsterreich in insgesamt 1900 Experimenten Frappierend Waumlhrend gekreiselte oumlsterreichische Muumlnzen zumindest mit einer Wahrscheinlichkeit von 39 Prozent auf bdquoKopfldquo landeten zeigten italienische in nur 17 Prozent der Faumllle bdquoKopfldquo Ein Grund dafuumlr ist dass Muumlnzen durch die unterschiedliche Praumlgung auf Vorder- und Ruumlckseite asymmetrisch sind (mac)

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Hubert Ehalt sammelte ihre Geschichten bdquoIch stamme aus Wien ndash Kindheit und Jugend von der Wiener Moderne bis 1938ldquo (Bibliothek der Provinz EUR 24-)

DAS SCHWARZE BRETT

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LEBENSLAumlUFE

Denkarbeit

der manager

NACH ZWEI JAHREN AN DER WU WAR SCHLUSS Der Nebenjob war auf 40 Stun-den und mehr in der Woche angewachsen Christian Vaacuteradi wird mit 25 zum klas-sischen Studienabbrecher mit einem gut dotierten Posten bei Alcatel und spaumlter einer Fuumlhrungsposition bei Kapsch Doch dann wird der Betrieb umstrukturiert und Vaacuteradi verliert seinen Job Er orientiert sich neu und bemerkt dass bdquodie geistige Her-ausforderung einfach fehltldquo Also zuruumlck an die Universitaumlt ndash doch diesmal inskri-

bdquoWAS WILLST DU SPAumlTER DAMIT MACHENldquo ist eine Frage die der Groszligteil der Philosophie-Studierenden nur allzu gut kennt Die Philosophie ist zwar seit Jahrhunderten in der akademischen Tradition verankert das Studium gilt aber weithin als wenig karrierefoumlrdernd Ist es das univie hat drei Gegenbeispiele

TEXT JUDITH JENNEWEIN bull ILLUSTRATION SOPHIE DOBLHOFF

MAG CHRISTIAN VAacuteRADI

biert Vaacuteradi Philosophie an der Universitaumlt Wien bdquoIch war in Vorlesungen in denen ich nicht einmal einen Satz verstanden habe ndash aber genau da wurde es fuumlr mich in-teressantldquo 2004 steigt Vaacuteradi schlieszliglich bei der Tele-kom Austria ein Das Philosophie-Studium absolviert er trotz voller Berufstaumltigkeit in Mindeststudienzeit und mit Auszeich-nung Nebenbei klettert er bei der Telekom die Karriereleiter hoch Heute leitet der 34-Jaumlhrige den Vertrieb fuumlr die internati-onale Geschauml$ skunden-Sparte und ist mit seinen MitarbeiterInnen fuumlr 21 Millionen Euro Umsatz jaumlhrlich verantwortlich Das Studium habe sich dabei schnell als hilf-reiches Werkzeug fuumlr die Taumltigkeit heraus-gestellt bdquoEs macht einen im Berufsleben unschlagbar wenn man darauf trainiert ist im Denken nicht auf die eigene Perspektive gt xiert zu seinldquo Das sei ein entscheidender Vorsprung in seiner beru) ichen bdquoWelt von Nicht-Geisteswissenscha$ erInnenldquo Und bdquoIch kann wirklich einsetzen was ich ge-lernt habe ndash bei anderen Studien ist das nicht immer soldquo Oder um es rein tech-nisch auszudruumlcken bdquoBeim Philosophie-Studium bekommt man eine soziale und geistige sbquoSchnittstellenerweiterungrsquo die ein-fach Sinn machtldquo

In der Diplomarbeit philosophierte Christian Vaacuteradi (34) uumlber die Wissensgesellscha7 ndash heute ist er Telekom-Manager

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die ausstellungsmacherinbdquoAUF DAUER WAR ES EINFACH NICHT ER-FUumlLLENDldquo Lisa Woumlgenstein schlieszligt nach der Matura eine Buchhandelslehre ab ganz das Richtige fuumlr sie ist es aber nicht Also doch an die Universitaumlt Der Entschluss Kunstgeschichte zu studieren liegt fuumlr die kulturaq ne damals 19-Jaumlhrige nahe Das Studium spricht sie jedoch wenig an und nach einem Semester an der BOKU inskri-biert sie schlieszliglich Philosophie bdquoDa hat-te ich das Gefuumlhl angekommen zu seinldquo Nebenbei arbeitet Woumlgenstein im Kunst-handel und schlieszligt eine Zusatzausbildung zur Deutschtrainerin ab Nach dem Stu-dium unterrichtet Woumlgenstein bdquoDeutsch als Fremdspracheldquo bis sie ein zweites Mal bdquorichtig ankommtldquo diesmal beru) ich 2002 geht sie ans bdquoWien Museumldquo Heute ist die 38-Jaumlhrige dort fuumlr die Sammlungen bdquoSkulpturldquo sowie bdquoKunst ab 1960ldquo verant-wortlich und konzipiert Ausstellungen wie etwa die Schau uumlber die zeitgenoumlssi-sche Wiener Fotogragt n Elfriede Mejchar im Vorjahr Auch wenn ihr zum Teil der

Praxisbezug gefehlt habe koumlnne sie heute durchaus auf ihre universitaumlre Ausbildung zuruumlckgreifen bdquoDank meines Studiums habe ich einen relativ o enen und breiten Zugang zu den Objekten und den damit verbundenen Problemstellungen Ich gehe anders an die Dinge heranldquo Sie habe eine bdquoGruumlndlichkeit in der Re) exionldquo gelernt Und auch wenn heute nicht immer ein Nietzsche-Band auf dem Nachtkaumlstchen liegt bdquoso greife ich doch im Beruf ausge-hend von den unterschiedlichen Fragestel-lungen immer wieder auf die Philosophie zuruumlckldquo Illusionen seien dennoch fehl am Platz bdquoAuf dem Arbeitsmarkt steht nie-mand der sagt Wir nehmen Sie weil Sie Philosophie studiert habenldquo

MAG LISA WOumlGENSTEIN

Lisa Woumlgenstein (38) schrieb in ihrer Diplomarbeit uumlber die

Aumlsthetik der Philosophie Heute konzipiert sie Ausstellungen

Henne oder Ei PhilosophInnen stellen sich groszligen Fragen und

haben ein vielfaumlltiges Repertoire an Loumlsungsansaumltzen

ZAHLEN

Das Institut fuumlr Philosophie der Universitaumlt Wien zaumlhlt inter-national zu den groumlszligten

3700 Studierende sind aktuell inskribiert davon sind 50 Prozent Frauen

250 schlossen im vergange-nen Studienjahr ihr Studium ab

1870 Euro brutto betraumlgt das durchschnittliche monatliche Einstiegsgehalt laut AMS

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die Motive fuumlr philosophisches Denken Danach ist er uumlber 30 und weiszlig nicht wo-von er leben soll 1998 schlieszliglich gruumlndet er in Wien seine bdquoPhilosophische Praxisldquo eine der ersten in Oumlsterreich bdquoDer Anfang war hartldquo meint Schulak im Ruumlckblick doch die Unterstuumltzung von JournalistIn-nen und ehemaligen Professoren hat vieles einfacher gemacht Auch seine Erfahrung mit der Selbststaumlndigkeit war hilfreich bdquoIch wusste wie man KundInnen akquiriertldquo Heute ist seine Klientel vielfaumlltig Neben Einzelpersonen auf der Suche nach dem bdquoguten Lebenldquo und richtigen Entscheidun-gen ist der Groszligteil von Schulaks KundIn-nen in der Wirtscha$ verortet ndash der 46-Jaumlh-rige ist ein Unternehmensberater der etwas anderen Art Die Liste seiner Aktivitaumlten ist lang Sein wohl bekanntestes Projekt ist die bdquoSiemens Academy of Lifeldquo die Schulak gemeinsam mit anderen ins Leben gerufen hat und deren bdquoDepartment fuumlr Philoso-phieldquo er bis heute leitet Der praktische Philosoph der bdquonie dachte von der Philo-sophie leben zu muumlssenldquo tut das heute gern und erfolgreich Und seine Eltern sind auch erleichtert

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der sinnsti$ erDR EUGEN MARIA SCHULAK

bdquoMEINE ELTERN HABEN BEFUumlRCHTET MICH EIN LEBEN LANG ERNAumlHREN ZU MUumlSSENldquo schmunzelt Eugen Maria Schul-ak Denn nach zwei Semestern Biologie inskribiert Schulak mit 21 bdquoaus Interesseldquo Philosophie Hauptberu) ich arbeitet er da-mals als Komponist von Werbejingles und besitzt ein eigenes Tonstudio Doch mit der Zeit wird es unbefriedigend bdquoGebrauchs-ware zu produzieren die weggeworfen wirdldquo Also verkau$ Schulak sein Tonstu-dio und schreibt seine Dissertation uumlber

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Rund ein Drittel der Absolvent-Innen arbeitet als bdquoklassischeldquo PhilosophInnen Der Rest schlaumlgt berufl ich vielfaumlltige Wege ein bdquoNeue Job-Moumlglichkeiten tun sich durch aktuelle Themen wie Neue Medien Angewandte Ethik oder Technik-philosophie aufldquo weiszlig Bernhard Wundsam Er ist Chef von UNIPORT dem Karriere service der Universitaumlt Wien das AbsolventInnen beim Einstieg ins Berufsleben unterstuumltzt PhilosophInnen bringen neben ihrer Fachausbildung wichtige Qualifi -kationen wie Analysefaumlhigkeit und methodisches Denken mit betont Ines Maria-Breinbauer Dekanin der Fakultaumlt fuumlr Philosophie und Bildungswissenschaften bdquoZudem haben sie eine ganze Reihe von Soft Skills etwa Argumentations- und Kommunikationsfaumlhigkeit die man in verschiedenen Berufen gut brauchen kannldquo

BUCHTIPP bdquoOrientierung fuumlr Studium und BerufldquoHandbuch des Karriere-services UNIPORT der Universitaumlt WienEUR 1490 338 Seitenerhaumlltlich bei Facultas

berufswege

bdquoPhilosophische Obsessionenldquo Das lt ema seiner Dissertation wurde zu Eugen Schulaks (46) Arbeitsprinzip

LEBENSLAumlUFE

RUBRIK

ANDREA WINKLER LIEST

AUSGEWAumlHLT

In einer neuen Veranstaltungsreihe laumldt der Alumniverband der Universitaumlt Wien prominente AbsolventInnen zu einem Ge-spraumlch uumlber ihren Lebensweg ihre Karrie-re uumlber Stolpersteine und Lernstrategien

unitalks startete im Juni 2009 mit dem bdquoranghoumlchstenldquo Absolventen der Uni Wien Bundespraumlsident Heinz Fischer (Alumnus der Rechtswissenscha$ ) Im November ist die Volkswirtin Brigitte Ederer Chegt n von Siemens Oumlsterreich zu Gast ndash im Jaumlnner Oscar-Preistraumlger Stefan Ruzowitzky (bdquoDie Faumllscherldquo) Uumlber seine Zeit an der Uni Wien sprach er auch mit univie (Seite 16) Andrea Winkler

(37) gilt als eines der groszligen Talen-te in der juumlngeren oumlsterreichischen L iteraturszene Ihr Erstlingswerk bdquoArme Naumlrrchenldquo

scha e es auf Anhieb in die ORF-Bestenliste und wurde mit dem = eo-dor-Koumlrner-Preis ausgezeichnet Am 2 Dezember liest sie aus ihren Buuml-chern und erzaumlhlt von ihrer Zeit als Studentin der Germanistik und = ea-terwissenscha$ an der Uni Wien Mittwoch 2 Dezember 19 Uhr Lesung mit Andrea WinklerHauptgebaumlude Kleiner Lesesaal der UB WienEintritt frei Anmeldung beim Alumni-verband offi cealumniunivieacat oder 014277-28001

Unter den viele Buumlsten und Tafeln im Arkadenhof der Universitaumlt Wien fi ndet sich nur eine Ehrentafel fuumlr eine Frau Marie von Ebner-Eschenbach Diesen Umstand thematisiert die Universitaumlt Wien nun mit einem Kunstprojekt Ein riesiger Schatten wird in den Boden des Hofs eingelassen bdquoDer Muse reicht`sldquo heiszligt das Werk der Kuumlnstlerin Iris Andra-schek bdquoDer Schatten symbolisiert das Versaumlumnis Frauen zu ehren ndash insofern als diese Politik einen Schatten auf die Universitaumlt geworfen hat Eine andere Assoziation ist dass Frauen nun endlich aus dem Schatten heraustretenldquo

Montag 16 November 18 UhrPraumlsentation bdquoDer Muse reichtrsquosldquoHauptgebaumlude AulaArkadenhof

unitalks Top-Alumni im Gespraumlch

Mit freundlicher Unterstuumltzung von

Montag 9 November 19 Uhrunitalks mit Brigitte Ederer

Montag 25 Jaumlnner 19 Uhrunitalks mit Stefan Ruzowitzky

Veranstaltungsort Hauptgebaumlude Senatssaal

Anmeldung unbedingt erforderlich offi cealumniunivieacat oder 014277-28001Eintritt frei

DER MUSE REICHTrsquoS

Vor 29 Jahren schloss sie ihr VWL-Studium an der Uni Wien ab heute ist sie eine der maumlchtigsten ManagerInnen des Landes Brigitte Ederer (53)

FOTOS SIEMENS AG OumlSTERREICH HERTHA HURNAUS DORIS WINKLER 21109

22 109

kulturprogrammHERBERT BOumlCKL RETROSPEKTIVE

Unteres BelvedereMO 3011 1700 MI 2701 1800

Boumlckl zaumlhlt zu den Hauptvertretern der Moderne in Oumlsterreich Gezeigt werden 150 Werke aus 50 Schaff ensjahrenwwwbelvedereat

KALENDER

VeranstaltungenNOVEMBER

MO 911 1900

unitalks mit Brigitte EdererHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung offi cealumniunivieacat

DIndashMI 10ndash1111Darwin und die SozialwissenschaftenSymposium wwwunivieacatdarwinsymp

DO 1211 1700

Berufsperspektiven fuumlr NaturwissenschafterInnenPodiumsdiskussion mit UnternehmenAlthanstraszlige 14 1090 (UZA II Houmlrsaal 7) Anmeldung wwwuniportatnawi

MI 1611 1800

Der Muse reichtrsquosPraumlsentation des Kunstwerks von Iris Andraschek Hauptgebaumlude AulaArkadenhof

MOndashFR 23ndash2711 900 ndash1800

Buumlcher[ ohmarkt des AlumniverbandesHauptgebaumlude Aula

DI 2411 1800

Origins of Fairness NormsLecture des bekannten Oumlkonomen K BinmoreHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DEZEMBER

MI 212 1900

Andrea Winkler liestHauptgebaumlude Kleiner Lesesaal der UBAnmeldung offi cealumniunivieacat

MI 212 1930

Stammtisch der BWZ-AlumniVeranstaltungsort in Kuumlrze auf wwwbwzalumniat

DO 312 1830

Jack Goody sprichtOumlff entlicher Vortrag des beruumlhmten Sozialanthropologen im Zuge der Konferenz bdquoVerhaltenslehren und RechtldquoHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DO 312 1700

AkademikerInnen Chancen im VertriebPodiumsdiskussion mit UnternehmenHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung wwwuniportatvertriebsblind

DO 1012 900 ndash 1830

Der Mensch ndash rationaler Egoist SymposiumDachgeschoss des Juridicums 1010

FRndashSA 11ndash1212On Modernity ndash Philosophical Approaches Internationale Tagung Campus der Universitaumlt Wien Hof 2 Alte KapelleKontakt agnesleyrerunivieacat

JAumlNNER

MO 251 1900

unitalks mit Stefan RuzowitzkyHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung offi cealumniunivieacat

DI 261 1800

Infoabend Was bringt ein MasterHauptgebaumlude Marietta-Blau-SaalAnmeldung wwwpostgraduatecenterat

MI 271 1800 Baccarini amp Blaumlsi lesen vorAntrittsvorlesung der Krebsforscherin und des MikrobiologenHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DO 281 1800

Infoabend zum Lateinamerika-MasterLateinamerika-Institut Schlickgasse 1 1090 Anmeldung lehrganglaiat

FEBRUAR

DIndashFR 23ndash262Evolutionstheorie und SchoumlpfungsglaubeInternationales Symposium Hauptgebaumlude Groszliger FestsaalAnmeldung wwwunivieacatcreation evolution

DO 182 1930

Alumni-Empfang im Bank Austria KunstforumKunst Sekt amp VernetzungAnmeldung offi cealumniunivieacatNur fuumlr Mitglieder des Alumniverbandes

KARL DER KUumlHNE

Kunsthistori-sches MuseumDO 1911 1800

FR 0801 1700

Glanz und Untergang des letzten Herzogs von Burgund Ein Portraumlt einer der schillerndsten Figuren des 15 Jahrhunderts wwwkhmat

A LEIBOVITZ A PHOTOGRAPHERrsquoS LIFE

KunstHaus WienMI 2511 1700 SO 1701 1600

Leibovitz fotografi erte die britische Queen und halb Hollywood Die Ausstellung zeigt Fotografi en aus dem Privatleben der US-Starfotografi nwwwkunsthauswiencom

Nur fuumlr Mitglieder des Alumniverbandes Besuchen Sie kostenlos aktuelle Ausstellungen in Wien Da die Plaumltze bei den Alumni-Fuumlhrungen begrenzt sind bitten wir um Anmeldung o= cealumniunivieacat 014277-28001

Weitere Veranstaltungen wwwalumniacattermine und httpkalenderunivieacat

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WER WIR SIND

Impressum Herausgeberin Universitaumlt Wien Dr-Karl-Lueger-Ring 1 1010 WienMedieninhaber amp Redaktion Alumniverband der Universitaumlt Wien Maria-Theresien-Straszlige 31 1090 Wien T 01-4277-28001 wwwalumniacat wwwunivie-magazinat Chefredaktion Dr Ingeborg Sickinger Mag (FH) Evelyn Kanya redaktionunivie-magazinat Titelfoto Shutterstock Druck Druckerei ALWA amp DEIL 1140 Wien Gra k EGGER amp LERCH 1070 WienO] enlegung gemaumlszlig sect 25 MedienG Medieninhaber Alumniverband der Uni-versitaumlt Wien Der Verein unterstuumltzt die Universitaumlt Wien bei der Kon taktpfl ege mit den AbsolventInnen und staumlrkt die Beziehungen der Universitaumlt zu Wirt-schaft und Gesellschaft Geschaumlftsfuumlhrung Dr Ingeborg Sickinger Vorstand Mag Brigitte Ederer (Praumlsidentin) Rektor Georg Winckler (Vizepraumlsident) Vize-rektorin Christa Schnabl (Generalsekretaumlrin) ao Univ-Prof Dr Germain Weber (Kassier) emer Univ-Prof Dr Wolfgang Greisenegger (Schriftfuumlhrer) Blattlinie univie ist das offi zielle Magazin fuumlr die AbsolventInnen der Universitaumlt Wien univie berichtet objektiv und unabhaumlngig uumlber aktuelle Entwicklungen For-schung und Lehre der Universitaumlt Wien und Angebote des Alumniverbandes

KAMPF UM DIE STADT

Wien Museum im KuumlnstlerhausDO 1012 1800

MI 1002 1630

1930 stand Oumlster-reich auf der Kippe zwischen Demokratie und Diktatur zwi-schen Aufbruch und Reaktion Ein Panora-

ma von Politik Kunst und Alltag dieser Zeit wwwwienmuseumat

BLICK IN DIE UNENDLICHKEIT

Universitaumlts-sternwarteDI 1512 1730 MO 1502 1800

Bei der Sonder-fuumlhrung durch die Sternwarte der Universitaumlt Wien erfahren Sie Wissenswertes uumlber das Weltall und werfen einen Blick durch das groumlszligte Linsenteleskop Oumlsterreichshttpastrounivieacat

SITTING BULL UND SEINE WELT

Museum fuumlr VoumllkerkundeMI 2001 1630 DO 0402 1630

Der Sioux-Haumluptling war einer der Anfuumlhrer des Freiheitskampfes der Indianer in den USA Fotos und Originalexponate erzaumlhlen sein Leben (1831ndash1890)wwwkhmat

Gluumlckwunsch Sie sind am Ende helliphellip des neuen Alumni-Magazins angelangt und haben sich vielleicht schon gefragt Wofuumlr steht univie Wer sind die Menschen dahinter

univie steht fuumlr ein Bild von Universitaumlt wo Forschung Lehre und Praxis eine Einheit bilden wo bdquodrinnen amp drauszligenldquo (Uni amp Alumni) zusammengehoumlren voneinander progt tieren und gemeinsam ein ganzes Bild der Universitaumlt ergeben univie ist Kommu-nikation in beide Richtungen Was an der Universitaumlt geschieht an welchen = emen geforscht wird soll fuumlr Alumni erfahrbar werden Die Erfahrungen der AbsolventIn-nen kommen wiederum der Uni zugute

LEBENDIGER DIALOG Fuumlr diesen Aus-tausch steht der Alumniverband der Uni Wien der heuer strategisch neu ausge-richtet wurde bdquoWir wollen den Dialog zwischen Universitaumlt und Alumni staumlrken die Bruumlcke zur Praxis intensivieren sowie FreundInnen und PartnerInnen gewinnenldquo beschreibt Vizerektorin Christa Schnabl im Rektorat verantwortlich fuumlr das Alumni-= ema

WERDEN SIE MITGLIED im AbsolventIn-nenverband dem Herzstuumlck der Alumni-

Community Sie bleiben in Kontakt mit interessanten Menschen erhalten Infos zu Veranstaltungen und Weiterbildung und genieszligen Verguumlnstigungen Haben Sie die Postkarte in der Magazin-Mitte entdeckt

SCHREIBEN SIE UNS Moumlchten Sie die Zu-kun$ von Uni amp Alumni mitgestalten Wir freuen uns auf Ihre Ideeningeborgsickingerunivieacat

FOTOS NACHLASS BOumlCKL WIEN bull KHM bull LEIBOVITZ bull WIENBIBLIOTHEK bull GNU FDLFRANZ KERSCHBAUM bull LIBRARY OF CONGRESS USA

Das Team des Alumniverbandes von links nach rechts Martin Reiss Ingeborg Sickinger Katja Langmaier Julia Jennewein Monika Tanzer Judith Jennewein Evelyn Kanya

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Hirnnahrung

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Ihr Wissen waumlchst Ihre Ideen gedeihen Der Grund Journalismus der sich kein Blatt vor den Mund nimmt

Die Zeitung fuumlr LeserinnenderStandardatAlumniAbooder 081020 30 40

Lesen Sie 3 Jahre zum Studententarif

Nur fuumlr Alumni-Mitglieder

Page 13: univie Nr. 1/2009

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RUBRIK

Selbstzweck bdquoSie sind zu einer permanen-ten Einrichtung geworden ohne dass sie einen Darwinrsquoschen Erfolg fuumlr das Indi-viduum bringen Diese Allianzen sind o$ sogar wichtiger als die genetischen Bezie-hungenldquo sagt John Dittami Was geschah

ANTWORT AUS DER KNOCHENGRUBE Drehen wir die Uhr zuruumlck ungefaumlhr um eine halbe Million Jahre So alt sind die Knochen die ArchaumlologInnen in einer Houmlhle in Nordspanien in der beruumlhmten bdquoSima de los Huesosldquo fanden Darunter ent-deckten sie auch Fragmente von Menschen die alle zahlreiche Spuren von Verletzun-gen und Krankheiten aufweisen bdquoAuf Basis dieser Funde vermutet man dass die Men-schen damals vor rund 500000 Jahren be-gonnen haben Alte und Kranke zu p) egen und das nicht nur innerhalb der Familieldquo beschreibt Dittami Durch die P) ege sei es zu einem Sprung im sozialen Bewusstsein des Menschen gekommen er kultivierte die Faumlhigkeit die Beduumlrfnisse anderer wahrzu-

nehmen Dieses Verhalten habe uns von den Tieren getrennt

DARWIN AUSSER KRAFT Uumlber den Grund fuumlr dieses Phaumlnomen streiten Wissen-scha$ erInnen bis heute Dittami bdquoManche behaupten dass es darum ginge Wissens-traumlgerInnen in der Gruppe zu erhalten um evolutionaumlr einen Vorteil zu habenldquo Aus seiner Sicht sei es jedoch von der klassi-schen Darwinrsquoschen Evolution abgekoppelt bdquoIch bekomme nicht mehr Kinder wenn ich meinen Groszligvater p) egeldquo

raquo

Bei den Ameisen herrschen strenge Regeln Nur innerhalb der eigenen Familie

wird kooperiert fremde Ameisen werden ignoriert oder angegri en

DARWIN-JAHR 20092009 haumltte Charles Darwin seinen 200 Geburtstag gefeiert Die Ideen des le-gendaumlren Naturwissenschaf-ters sind Thema zahlreicher Veranstaltungen ndash auch uumlber das Darwin-Jahr hinaus Lesen Sie mehr im Veranstal-tungskalender auf Seite 22Webtipp wwwcharles-darwin-jahrat

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RUBRIK

JOHN DITTAMI 60

Sexualitaumlt Schlaf Essen und soziale Beziehungen ndash das sind die Lieblings-forschungsthemen des gebuumlrtigen US-Amerikaners der

an der Universitaumlt Wien die Professur fuumlr Verhaltensbiologie inne hat

TECUMSEH FITCH 46

Der Kognitions-biologe forschte zuletzt an der Har-vard University und in Schottland Seit diesem Sommer ist er Professor an der

Universitaumlt Wien Seine aktuellen The-men sind die Evolution von Sprache und Musik

MARIE-FRANCE CHEVRON

Die Kultur- und So-zialanthropologin beschaumlftigt sich mit dem Zusammenle-ben von Menschen in den verschie-denen Kulturen

und Epochen Aktuell erforscht sie die Muumlllproblematik in afrikanischen Groszligstaumldten

KARL SIGMUND 64

Der Spieltheoreti-ker wuumlrde gerne eine mathemati-sche Formel fuumlr das Phaumlnomen fi nden dass Menschen manchmal auch die

Guten bestrafen ndash und nicht die Aus-beuter Als bdquoPeripathetikerldquo habe er seine besten Einfaumllle dazu im Gehen

expertise

BINDUNG ALS WAumlHRUNG Es gebe einfach keinen Grund es nicht zu tun bdquoEs schadet uns nicht Wir genieszligen unser sozi-ales Verhalten Es passt zu unserem Beloh-nungssystemldquo sagt Dittami Neuromodula-torische Substanzen werden ausgeschuumlttet Bindung erzeugt ein Wohlgefuumlhl ndash und wird damit zur Droge bdquoDas ist die Kehr-seiteldquo schmunzelt der Biologe bdquoWir sind abhaumlngig davon Aber es ist die gesuumlndeste Droge die es gibtldquo Durch diese Abhaumlngig-keit sei Bindung zur neuen Waumlhrung in der Gesellscha$ geworden ndash und habe die Ver-wandtscha$ ersetzt

DIE KULTURELLE EVOLUTION Die Weiter-gabe der sozialen Sitten und Werte also die Entwicklung des Menschen als Sozialwe-sen erfolge nicht uumlber den Weg der Gene erklaumlrt die Kulturanthropologin Chevron bdquoDurch Sprache und Schri$ ist der Mensch in der Lage Wissen an die naumlchste Genera-tion weiterzugeben Es kommt zu einer historischen Entwicklung die nicht immer bei Null beginnt Diese Akku-mulation von Wissen ist fuumlr unsere Gesellscha$ und Kultur verantwort-lich Das ist kein Ergebnis der Evo-lutionldquo Chevron gebraucht dafuumlr das Bild einer bdquozweiten kulturel-len Evolutionldquo

NEUE HERAUSFORDERUNGENDie Strukturen in denen wir leben haben sich veraumlndert Was fruumlher anscheinend auf bdquogutem Willenldquo ba-sierte ist heute in vielen Gesetzen und Regelungen festgeschrieben ndash eine Fol-ge der beschriebenen bdquokulturellen Evolu-tionldquo Die ausgefeilte und eq ziente Orga-nisation der Gesellscha$ habe einen Preis warnt Marie-France Chevron bdquoDurch die Oumlkonomisierung wird das Individuum ent-lastet und bekommt mehr Freiheit Soziale Zwaumlnge werden aufgehoben gleichzeitig

wird das Individuum jedoch von seinem sozialen Netzwerk geloumlst Das fuumlhrt zu ei-ner Entsolidarisierungldquo Ein Beispiel sei die Altenp) ege bdquoWir haben Mechanismen gescha en um die Versorgung von Men-schen im Alter zu sichern Eigentlich eine Errungenscha$ Es fuumlhrt aber dazu dass sie nicht mehr in der Familie versorgt werden Das einzelne Individuum fuumlhlt sich nicht mehr zustaumlndigldquo

VERANSTALTUNG

Der Mensch ndash rationaler Egoist Der bdquoWirtschaftsmenschldquo will mit ge-ringsten Kosten den groumlszligtmoumlglichen Gewinn erzielen Dieses Menschenbild praumlgt unsere Gesellschaft Zu Recht

Donnerstag 10 Dezember 2009 900 bis 1830 Uhr

Symposium uumlber den bdquoHomo Oeconomicus Oumlkonomik Biologie Sozialwissenschaften Anthropologie und Philosophie im Dialog

Dachgeschoss des Juridicums Schot-tenbastei 10-16 1010 Wien Eintritt frei

raquo

Gesunde Droge Der Mensch genieszligt es Teil

einer Gruppe zu sein Bindung erzeugt ein Wohlgefuumlhl

Foto istockphotocomevemilla

15109

SCHWERPUNKT

WENIGER TOLERANZ Auch der Verhal-tensforscher John Dittami zeigt die Folgen aktueller gesellscha$ licher Entwicklungen wie Globalisierung und Urbanisierung auf bdquoWir haben heute mit mehr Menschen zu tun als je zuvor Wir zeigen zwar mehr Ko-operationsbereitscha$ sind aber gleichzei-tig auch weniger tolerant Beim kleinsten Anlass wird die Kooperation wieder abge-brochenldquo

KLEINGRUPPE BLEIBT WICHTIG bdquoWir ha-ben nicht die geistigen Faumlhigkeiten um mit 200 Personen engen Kontakt zu hal-ten ndash sondern vielleicht mit zehn Das ist biologisch bedingt Wir sind immer noch so kleinkariert wie unsere VorfahrInnenldquo sagt Dittami Eine Strategie gegen die An-onymisierung sei daher die Bildung von Kleingruppen wie Freundeskreise Nur in

diesem Rahmen koumlnnen echte gegenseitige Kooperation und Altruismus stattgt nden

DAS EBAY-DORF Auch bei der Einschaumlt-zung unserer Gegenuumlber stoszligen wir in der anonymen Gesellscha$ an unsere Grenzen beobachtet der Spieltheoretiker Karl Sig-mund bdquoIn einem kleinen Dorf weiszlig man sehr viel voneinander Man bewertet wie sich eine Person fruumlher verhalten hat und schaumltzt so ein ob es ratsam ist mit ihr zu kooperierenldquo In den anonymen Weiten des Internets funktioniert diese Taktik zum Beispiel nicht

Wie gehen wir damit um Sigmund bdquoNeh-men wir den Online-Marktplatz Ebay Der Mensch hat hier einen Reputationsmecha-nismus eingefuumlhrt Nach jedem Geschauml$ teilt man ouml entlich mit ob man mit den Geschauml$ spartnerInnen zufrieden war Je-deR weiszlig Ich darf den Bogen nicht uumlber-spannen sonst kriege ich keine PartnerIn-nen mehrldquo Allein die Drohung fuumlhre zu fairem Verhalten Die Dorf-Situation in

der alle alle kennen wird kuumlnstlich gescha en

FORSCHUNG GEFORDERT Der Mensch entwickelt Stra-

tegien um mit den neuen Rahmenbedingungen umzu-

gehen das zeigen Beispiele wie das bdquoEbay-Dorf ldquo Trotzdem steht

unsere Gesellscha$ vor groszligen Fragen denn die Veraumlnderungen

ruumltteln an Grundfesten bdquoDie Lo-ckerung der sozialen Beziehungen

gefaumlhrdet den Grundkonsens auf dem unser sozialer Vertrag basiert Aktuell

gibt es Diskussionen rund um das Sozi-alsystemldquo beobachtet die Kulturanthropo-login Chevron Fuumlr die Gestaltung einer zukun$ sfaumlhigen Gesellscha$ sei die inter-disziplinaumlre Zusammenarbeit der verschie-denen Wissenscha$ en wesentlich Und so

ArchaumlologInnen graben in Atapuerca (Nordspanien) nach der Vergangenheit Die Funde weisen darauf hin dass der Mensch schon vor 500000 Jahren Alte und Kranke p egte

Chevron bdquoWir duumlrfen nicht einfach gute Ratschlaumlge geben Die Frage ist Warum und inwieweit gibt es Verhaltensaumlnderun-gen Die Aufgabe der Wissenscha$ ist es die grundlegenden Mechanismen zu ver-stehen und aufzu zeigenldquo bull

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2015 ndash DIE UNI WIRD 650

bdquo Uumlber die richtigen Dinge nachdenkenldquoOSCAR-PREISTRAumlGER STEFAN RUZOWITZKY erinnert sich an seine Zeit an der Uni Wien erklaumlrt sein Lebenskonzept und warum er kein Student mehr sein will

TEXT EVELYN KANYA bull FOTO APA

Es war eine Notloumlsungldquo gesteht Stefan Ruzowitzky Der Regisseur des os-cargekroumlnten Dramas bdquoDie Faumllscherldquo

ist sich als 20-Jaumlhriger sicher dass er in die Filmbranche will Doch die Filmakade-mie reizt ihn nicht also inskribiert er an

verschworene Gruppe zehn bis zwoumllf sbquoHanselnlsquo rund um Professor Arnold Meyer-Lange und wir haben uumlber Medien diskutiert Meyer-Lange ist mittlerweile verstorben doch die Vorlesung gibt es im-mer noch Heute fuumlllt sie den groumlszligten Saal am Campus und ich darf einmal im Jahr zu Gast seinldquo

NEIDISCH Es habe sich einiges veraumlndert an der Uni Wien sagt der heute 47-Jaumlhri-ge bdquoIch beneide die StudentInnen um den Campus Die Raumlumlichkeiten damals wa-ren schon o$ muq gldquo Trotzdem wuumlrde er nicht mehr Student sein wollen denn bdquoich bin zur Erkenntnis gekommen dass es das gescheiteste Lebenskonzept ist immer sei-nem Alter entsprechend zu leben Damals bin ich jeden Abend ausgegangen heute muss das nicht mehr seinldquo bull

WIR TRAumlUMENhellip

hellip von einer Uni an der es Men tor-Innen fuumlr alle StudentInnen gibt die sie foumlrdern und fordern Und wovon traumlumen Sie

2015 feiert die Universitaumlt Wien ihren 650 Geburtstag Der Alumniverband sammelt dazu Erinnerungen und Visi-onen fuumlr die Universitaumlt der Zukunft

Schreiben Sie uns Ihre Ideen fuumlr eine Traumuni Wien und

oder Ihre Erinnerungen an die Stu-dienzeit Die spannendsten Beitraumlge drucken wir in der naumlchsten Ausgabe ab Aus den besten Ideen machen wir konkrete Projekte

Alumniverband der Universitaumlt WienMaria-Theresien-Straszlige 311090 Wienredaktionunivie-magazinat

Stefan Ruzowitzky ist im Jaumlnner zu Gast bei unitalks Lesen Sie mehr auf Seite 21

der Universitaumlt Wien = eaterwissenscha$ spaumlter auch Geschichte bdquoIch dachte mir Bis ich beim Film unterkomme studiere ichldquo Als Berufsausbildung sah er das Stu-dium nicht ndash denn bdquoformal braucht man fuumlr die Filmbranche keinen Abschluss Ich habe studiert um mich im Bereich meiner Interessen weiterzubilden um Leute ken-nenzulernen und uumlber die richtigen Dinge nachzudenkenldquo

DIPLOMARBEIT Die schlechteste bdquoNotlouml-sungldquo kann es nicht gewesen sein denn Ruzowitzky bleibt dran und gibt 1987 seine Diplomarbeit ab Das = ema bdquoAumlsthetische Gestaltung im Dokumentargt lmldquo Zeitgleich beginnt er beim ORF-Fernsehen zu arbeiten

NIE DURCHGEFALLEN Sechs Jahre lang studiert Stefan Ruzowitzky Fleiszligig bdquoIch bin nie bei einer Pruumlfung durchgefallen ndash gilt dasldquo Die Zeit habe ihn gepraumlgt ndash insgesamt denn bdquofuumlr mich lassen sich das Studium als solches und dieser Abschnitt im Leben nicht voneinander trennen Ich habe viele Filme gemacht die um histori-sche = emen kreisen Aber ich kann nicht zaumlhlen wie viele Film-Minuten ich meinem Geschichte-Studium verdankeldquo

VERSCHWORENE GRUPPE Die Zeit an der Uni verbindet Ruzowitzky vor allem mit dem Cafeacute Braumlunerhof das schon damals ein beliebter StudentInnen-Tre punkt war Auch eine Lehrveranstaltung ist ihm stark in Erinnerung bdquoWir waren eine kleine

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bdquo

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AUS DEM ARCHIV

WUSSTEN SIE DASShellip

hellipEINE MUumlNZE AumlUSSERST UNFAIR SEIN KANNDer Glaube dass Muumlnzen mit gleicher Wahrscheinlichkeit auf Kopf oder Zahl fallen ist weit verbreitet Wir vertrauen auf die Gerechtigkeit des Muumlnzwurfs bei Losentscheidun-gen Ein gefaumlhrliches Vertrauen ndash weiszlig Andreas Futschik Professor am Institut fuumlr Statistik der Universitaumlt Wien Vor ein paar Jahren machte er sich das Vergnuumlgen und untersuchte die bdquoFairnessldquo des Euros Unterstuumltzt wurde er dabei von einem Schuumller Zum Einsatz kamen Muumlnzen aus Deutschland Italien Frankreich und Oumlsterreich in insgesamt 1900 Experimenten Frappierend Waumlhrend gekreiselte oumlsterreichische Muumlnzen zumindest mit einer Wahrscheinlichkeit von 39 Prozent auf bdquoKopfldquo landeten zeigten italienische in nur 17 Prozent der Faumllle bdquoKopfldquo Ein Grund dafuumlr ist dass Muumlnzen durch die unterschiedliche Praumlgung auf Vorder- und Ruumlckseite asymmetrisch sind (mac)

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wirtInnen und alle psychosozialen Studienrichtungen bull Mediation fuumlr Klein- und Mittelbetriebe (Arbeitsrecht

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DAS SCHWARZE BRETT

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LEBENSLAumlUFE

Denkarbeit

der manager

NACH ZWEI JAHREN AN DER WU WAR SCHLUSS Der Nebenjob war auf 40 Stun-den und mehr in der Woche angewachsen Christian Vaacuteradi wird mit 25 zum klas-sischen Studienabbrecher mit einem gut dotierten Posten bei Alcatel und spaumlter einer Fuumlhrungsposition bei Kapsch Doch dann wird der Betrieb umstrukturiert und Vaacuteradi verliert seinen Job Er orientiert sich neu und bemerkt dass bdquodie geistige Her-ausforderung einfach fehltldquo Also zuruumlck an die Universitaumlt ndash doch diesmal inskri-

bdquoWAS WILLST DU SPAumlTER DAMIT MACHENldquo ist eine Frage die der Groszligteil der Philosophie-Studierenden nur allzu gut kennt Die Philosophie ist zwar seit Jahrhunderten in der akademischen Tradition verankert das Studium gilt aber weithin als wenig karrierefoumlrdernd Ist es das univie hat drei Gegenbeispiele

TEXT JUDITH JENNEWEIN bull ILLUSTRATION SOPHIE DOBLHOFF

MAG CHRISTIAN VAacuteRADI

biert Vaacuteradi Philosophie an der Universitaumlt Wien bdquoIch war in Vorlesungen in denen ich nicht einmal einen Satz verstanden habe ndash aber genau da wurde es fuumlr mich in-teressantldquo 2004 steigt Vaacuteradi schlieszliglich bei der Tele-kom Austria ein Das Philosophie-Studium absolviert er trotz voller Berufstaumltigkeit in Mindeststudienzeit und mit Auszeich-nung Nebenbei klettert er bei der Telekom die Karriereleiter hoch Heute leitet der 34-Jaumlhrige den Vertrieb fuumlr die internati-onale Geschauml$ skunden-Sparte und ist mit seinen MitarbeiterInnen fuumlr 21 Millionen Euro Umsatz jaumlhrlich verantwortlich Das Studium habe sich dabei schnell als hilf-reiches Werkzeug fuumlr die Taumltigkeit heraus-gestellt bdquoEs macht einen im Berufsleben unschlagbar wenn man darauf trainiert ist im Denken nicht auf die eigene Perspektive gt xiert zu seinldquo Das sei ein entscheidender Vorsprung in seiner beru) ichen bdquoWelt von Nicht-Geisteswissenscha$ erInnenldquo Und bdquoIch kann wirklich einsetzen was ich ge-lernt habe ndash bei anderen Studien ist das nicht immer soldquo Oder um es rein tech-nisch auszudruumlcken bdquoBeim Philosophie-Studium bekommt man eine soziale und geistige sbquoSchnittstellenerweiterungrsquo die ein-fach Sinn machtldquo

In der Diplomarbeit philosophierte Christian Vaacuteradi (34) uumlber die Wissensgesellscha7 ndash heute ist er Telekom-Manager

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die ausstellungsmacherinbdquoAUF DAUER WAR ES EINFACH NICHT ER-FUumlLLENDldquo Lisa Woumlgenstein schlieszligt nach der Matura eine Buchhandelslehre ab ganz das Richtige fuumlr sie ist es aber nicht Also doch an die Universitaumlt Der Entschluss Kunstgeschichte zu studieren liegt fuumlr die kulturaq ne damals 19-Jaumlhrige nahe Das Studium spricht sie jedoch wenig an und nach einem Semester an der BOKU inskri-biert sie schlieszliglich Philosophie bdquoDa hat-te ich das Gefuumlhl angekommen zu seinldquo Nebenbei arbeitet Woumlgenstein im Kunst-handel und schlieszligt eine Zusatzausbildung zur Deutschtrainerin ab Nach dem Stu-dium unterrichtet Woumlgenstein bdquoDeutsch als Fremdspracheldquo bis sie ein zweites Mal bdquorichtig ankommtldquo diesmal beru) ich 2002 geht sie ans bdquoWien Museumldquo Heute ist die 38-Jaumlhrige dort fuumlr die Sammlungen bdquoSkulpturldquo sowie bdquoKunst ab 1960ldquo verant-wortlich und konzipiert Ausstellungen wie etwa die Schau uumlber die zeitgenoumlssi-sche Wiener Fotogragt n Elfriede Mejchar im Vorjahr Auch wenn ihr zum Teil der

Praxisbezug gefehlt habe koumlnne sie heute durchaus auf ihre universitaumlre Ausbildung zuruumlckgreifen bdquoDank meines Studiums habe ich einen relativ o enen und breiten Zugang zu den Objekten und den damit verbundenen Problemstellungen Ich gehe anders an die Dinge heranldquo Sie habe eine bdquoGruumlndlichkeit in der Re) exionldquo gelernt Und auch wenn heute nicht immer ein Nietzsche-Band auf dem Nachtkaumlstchen liegt bdquoso greife ich doch im Beruf ausge-hend von den unterschiedlichen Fragestel-lungen immer wieder auf die Philosophie zuruumlckldquo Illusionen seien dennoch fehl am Platz bdquoAuf dem Arbeitsmarkt steht nie-mand der sagt Wir nehmen Sie weil Sie Philosophie studiert habenldquo

MAG LISA WOumlGENSTEIN

Lisa Woumlgenstein (38) schrieb in ihrer Diplomarbeit uumlber die

Aumlsthetik der Philosophie Heute konzipiert sie Ausstellungen

Henne oder Ei PhilosophInnen stellen sich groszligen Fragen und

haben ein vielfaumlltiges Repertoire an Loumlsungsansaumltzen

ZAHLEN

Das Institut fuumlr Philosophie der Universitaumlt Wien zaumlhlt inter-national zu den groumlszligten

3700 Studierende sind aktuell inskribiert davon sind 50 Prozent Frauen

250 schlossen im vergange-nen Studienjahr ihr Studium ab

1870 Euro brutto betraumlgt das durchschnittliche monatliche Einstiegsgehalt laut AMS

20 109

die Motive fuumlr philosophisches Denken Danach ist er uumlber 30 und weiszlig nicht wo-von er leben soll 1998 schlieszliglich gruumlndet er in Wien seine bdquoPhilosophische Praxisldquo eine der ersten in Oumlsterreich bdquoDer Anfang war hartldquo meint Schulak im Ruumlckblick doch die Unterstuumltzung von JournalistIn-nen und ehemaligen Professoren hat vieles einfacher gemacht Auch seine Erfahrung mit der Selbststaumlndigkeit war hilfreich bdquoIch wusste wie man KundInnen akquiriertldquo Heute ist seine Klientel vielfaumlltig Neben Einzelpersonen auf der Suche nach dem bdquoguten Lebenldquo und richtigen Entscheidun-gen ist der Groszligteil von Schulaks KundIn-nen in der Wirtscha$ verortet ndash der 46-Jaumlh-rige ist ein Unternehmensberater der etwas anderen Art Die Liste seiner Aktivitaumlten ist lang Sein wohl bekanntestes Projekt ist die bdquoSiemens Academy of Lifeldquo die Schulak gemeinsam mit anderen ins Leben gerufen hat und deren bdquoDepartment fuumlr Philoso-phieldquo er bis heute leitet Der praktische Philosoph der bdquonie dachte von der Philo-sophie leben zu muumlssenldquo tut das heute gern und erfolgreich Und seine Eltern sind auch erleichtert

20

der sinnsti$ erDR EUGEN MARIA SCHULAK

bdquoMEINE ELTERN HABEN BEFUumlRCHTET MICH EIN LEBEN LANG ERNAumlHREN ZU MUumlSSENldquo schmunzelt Eugen Maria Schul-ak Denn nach zwei Semestern Biologie inskribiert Schulak mit 21 bdquoaus Interesseldquo Philosophie Hauptberu) ich arbeitet er da-mals als Komponist von Werbejingles und besitzt ein eigenes Tonstudio Doch mit der Zeit wird es unbefriedigend bdquoGebrauchs-ware zu produzieren die weggeworfen wirdldquo Also verkau$ Schulak sein Tonstu-dio und schreibt seine Dissertation uumlber

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Rund ein Drittel der Absolvent-Innen arbeitet als bdquoklassischeldquo PhilosophInnen Der Rest schlaumlgt berufl ich vielfaumlltige Wege ein bdquoNeue Job-Moumlglichkeiten tun sich durch aktuelle Themen wie Neue Medien Angewandte Ethik oder Technik-philosophie aufldquo weiszlig Bernhard Wundsam Er ist Chef von UNIPORT dem Karriere service der Universitaumlt Wien das AbsolventInnen beim Einstieg ins Berufsleben unterstuumltzt PhilosophInnen bringen neben ihrer Fachausbildung wichtige Qualifi -kationen wie Analysefaumlhigkeit und methodisches Denken mit betont Ines Maria-Breinbauer Dekanin der Fakultaumlt fuumlr Philosophie und Bildungswissenschaften bdquoZudem haben sie eine ganze Reihe von Soft Skills etwa Argumentations- und Kommunikationsfaumlhigkeit die man in verschiedenen Berufen gut brauchen kannldquo

BUCHTIPP bdquoOrientierung fuumlr Studium und BerufldquoHandbuch des Karriere-services UNIPORT der Universitaumlt WienEUR 1490 338 Seitenerhaumlltlich bei Facultas

berufswege

bdquoPhilosophische Obsessionenldquo Das lt ema seiner Dissertation wurde zu Eugen Schulaks (46) Arbeitsprinzip

LEBENSLAumlUFE

RUBRIK

ANDREA WINKLER LIEST

AUSGEWAumlHLT

In einer neuen Veranstaltungsreihe laumldt der Alumniverband der Universitaumlt Wien prominente AbsolventInnen zu einem Ge-spraumlch uumlber ihren Lebensweg ihre Karrie-re uumlber Stolpersteine und Lernstrategien

unitalks startete im Juni 2009 mit dem bdquoranghoumlchstenldquo Absolventen der Uni Wien Bundespraumlsident Heinz Fischer (Alumnus der Rechtswissenscha$ ) Im November ist die Volkswirtin Brigitte Ederer Chegt n von Siemens Oumlsterreich zu Gast ndash im Jaumlnner Oscar-Preistraumlger Stefan Ruzowitzky (bdquoDie Faumllscherldquo) Uumlber seine Zeit an der Uni Wien sprach er auch mit univie (Seite 16) Andrea Winkler

(37) gilt als eines der groszligen Talen-te in der juumlngeren oumlsterreichischen L iteraturszene Ihr Erstlingswerk bdquoArme Naumlrrchenldquo

scha e es auf Anhieb in die ORF-Bestenliste und wurde mit dem = eo-dor-Koumlrner-Preis ausgezeichnet Am 2 Dezember liest sie aus ihren Buuml-chern und erzaumlhlt von ihrer Zeit als Studentin der Germanistik und = ea-terwissenscha$ an der Uni Wien Mittwoch 2 Dezember 19 Uhr Lesung mit Andrea WinklerHauptgebaumlude Kleiner Lesesaal der UB WienEintritt frei Anmeldung beim Alumni-verband offi cealumniunivieacat oder 014277-28001

Unter den viele Buumlsten und Tafeln im Arkadenhof der Universitaumlt Wien fi ndet sich nur eine Ehrentafel fuumlr eine Frau Marie von Ebner-Eschenbach Diesen Umstand thematisiert die Universitaumlt Wien nun mit einem Kunstprojekt Ein riesiger Schatten wird in den Boden des Hofs eingelassen bdquoDer Muse reicht`sldquo heiszligt das Werk der Kuumlnstlerin Iris Andra-schek bdquoDer Schatten symbolisiert das Versaumlumnis Frauen zu ehren ndash insofern als diese Politik einen Schatten auf die Universitaumlt geworfen hat Eine andere Assoziation ist dass Frauen nun endlich aus dem Schatten heraustretenldquo

Montag 16 November 18 UhrPraumlsentation bdquoDer Muse reichtrsquosldquoHauptgebaumlude AulaArkadenhof

unitalks Top-Alumni im Gespraumlch

Mit freundlicher Unterstuumltzung von

Montag 9 November 19 Uhrunitalks mit Brigitte Ederer

Montag 25 Jaumlnner 19 Uhrunitalks mit Stefan Ruzowitzky

Veranstaltungsort Hauptgebaumlude Senatssaal

Anmeldung unbedingt erforderlich offi cealumniunivieacat oder 014277-28001Eintritt frei

DER MUSE REICHTrsquoS

Vor 29 Jahren schloss sie ihr VWL-Studium an der Uni Wien ab heute ist sie eine der maumlchtigsten ManagerInnen des Landes Brigitte Ederer (53)

FOTOS SIEMENS AG OumlSTERREICH HERTHA HURNAUS DORIS WINKLER 21109

22 109

kulturprogrammHERBERT BOumlCKL RETROSPEKTIVE

Unteres BelvedereMO 3011 1700 MI 2701 1800

Boumlckl zaumlhlt zu den Hauptvertretern der Moderne in Oumlsterreich Gezeigt werden 150 Werke aus 50 Schaff ensjahrenwwwbelvedereat

KALENDER

VeranstaltungenNOVEMBER

MO 911 1900

unitalks mit Brigitte EdererHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung offi cealumniunivieacat

DIndashMI 10ndash1111Darwin und die SozialwissenschaftenSymposium wwwunivieacatdarwinsymp

DO 1211 1700

Berufsperspektiven fuumlr NaturwissenschafterInnenPodiumsdiskussion mit UnternehmenAlthanstraszlige 14 1090 (UZA II Houmlrsaal 7) Anmeldung wwwuniportatnawi

MI 1611 1800

Der Muse reichtrsquosPraumlsentation des Kunstwerks von Iris Andraschek Hauptgebaumlude AulaArkadenhof

MOndashFR 23ndash2711 900 ndash1800

Buumlcher[ ohmarkt des AlumniverbandesHauptgebaumlude Aula

DI 2411 1800

Origins of Fairness NormsLecture des bekannten Oumlkonomen K BinmoreHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DEZEMBER

MI 212 1900

Andrea Winkler liestHauptgebaumlude Kleiner Lesesaal der UBAnmeldung offi cealumniunivieacat

MI 212 1930

Stammtisch der BWZ-AlumniVeranstaltungsort in Kuumlrze auf wwwbwzalumniat

DO 312 1830

Jack Goody sprichtOumlff entlicher Vortrag des beruumlhmten Sozialanthropologen im Zuge der Konferenz bdquoVerhaltenslehren und RechtldquoHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DO 312 1700

AkademikerInnen Chancen im VertriebPodiumsdiskussion mit UnternehmenHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung wwwuniportatvertriebsblind

DO 1012 900 ndash 1830

Der Mensch ndash rationaler Egoist SymposiumDachgeschoss des Juridicums 1010

FRndashSA 11ndash1212On Modernity ndash Philosophical Approaches Internationale Tagung Campus der Universitaumlt Wien Hof 2 Alte KapelleKontakt agnesleyrerunivieacat

JAumlNNER

MO 251 1900

unitalks mit Stefan RuzowitzkyHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung offi cealumniunivieacat

DI 261 1800

Infoabend Was bringt ein MasterHauptgebaumlude Marietta-Blau-SaalAnmeldung wwwpostgraduatecenterat

MI 271 1800 Baccarini amp Blaumlsi lesen vorAntrittsvorlesung der Krebsforscherin und des MikrobiologenHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DO 281 1800

Infoabend zum Lateinamerika-MasterLateinamerika-Institut Schlickgasse 1 1090 Anmeldung lehrganglaiat

FEBRUAR

DIndashFR 23ndash262Evolutionstheorie und SchoumlpfungsglaubeInternationales Symposium Hauptgebaumlude Groszliger FestsaalAnmeldung wwwunivieacatcreation evolution

DO 182 1930

Alumni-Empfang im Bank Austria KunstforumKunst Sekt amp VernetzungAnmeldung offi cealumniunivieacatNur fuumlr Mitglieder des Alumniverbandes

KARL DER KUumlHNE

Kunsthistori-sches MuseumDO 1911 1800

FR 0801 1700

Glanz und Untergang des letzten Herzogs von Burgund Ein Portraumlt einer der schillerndsten Figuren des 15 Jahrhunderts wwwkhmat

A LEIBOVITZ A PHOTOGRAPHERrsquoS LIFE

KunstHaus WienMI 2511 1700 SO 1701 1600

Leibovitz fotografi erte die britische Queen und halb Hollywood Die Ausstellung zeigt Fotografi en aus dem Privatleben der US-Starfotografi nwwwkunsthauswiencom

Nur fuumlr Mitglieder des Alumniverbandes Besuchen Sie kostenlos aktuelle Ausstellungen in Wien Da die Plaumltze bei den Alumni-Fuumlhrungen begrenzt sind bitten wir um Anmeldung o= cealumniunivieacat 014277-28001

Weitere Veranstaltungen wwwalumniacattermine und httpkalenderunivieacat

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WER WIR SIND

Impressum Herausgeberin Universitaumlt Wien Dr-Karl-Lueger-Ring 1 1010 WienMedieninhaber amp Redaktion Alumniverband der Universitaumlt Wien Maria-Theresien-Straszlige 31 1090 Wien T 01-4277-28001 wwwalumniacat wwwunivie-magazinat Chefredaktion Dr Ingeborg Sickinger Mag (FH) Evelyn Kanya redaktionunivie-magazinat Titelfoto Shutterstock Druck Druckerei ALWA amp DEIL 1140 Wien Gra k EGGER amp LERCH 1070 WienO] enlegung gemaumlszlig sect 25 MedienG Medieninhaber Alumniverband der Uni-versitaumlt Wien Der Verein unterstuumltzt die Universitaumlt Wien bei der Kon taktpfl ege mit den AbsolventInnen und staumlrkt die Beziehungen der Universitaumlt zu Wirt-schaft und Gesellschaft Geschaumlftsfuumlhrung Dr Ingeborg Sickinger Vorstand Mag Brigitte Ederer (Praumlsidentin) Rektor Georg Winckler (Vizepraumlsident) Vize-rektorin Christa Schnabl (Generalsekretaumlrin) ao Univ-Prof Dr Germain Weber (Kassier) emer Univ-Prof Dr Wolfgang Greisenegger (Schriftfuumlhrer) Blattlinie univie ist das offi zielle Magazin fuumlr die AbsolventInnen der Universitaumlt Wien univie berichtet objektiv und unabhaumlngig uumlber aktuelle Entwicklungen For-schung und Lehre der Universitaumlt Wien und Angebote des Alumniverbandes

KAMPF UM DIE STADT

Wien Museum im KuumlnstlerhausDO 1012 1800

MI 1002 1630

1930 stand Oumlster-reich auf der Kippe zwischen Demokratie und Diktatur zwi-schen Aufbruch und Reaktion Ein Panora-

ma von Politik Kunst und Alltag dieser Zeit wwwwienmuseumat

BLICK IN DIE UNENDLICHKEIT

Universitaumlts-sternwarteDI 1512 1730 MO 1502 1800

Bei der Sonder-fuumlhrung durch die Sternwarte der Universitaumlt Wien erfahren Sie Wissenswertes uumlber das Weltall und werfen einen Blick durch das groumlszligte Linsenteleskop Oumlsterreichshttpastrounivieacat

SITTING BULL UND SEINE WELT

Museum fuumlr VoumllkerkundeMI 2001 1630 DO 0402 1630

Der Sioux-Haumluptling war einer der Anfuumlhrer des Freiheitskampfes der Indianer in den USA Fotos und Originalexponate erzaumlhlen sein Leben (1831ndash1890)wwwkhmat

Gluumlckwunsch Sie sind am Ende helliphellip des neuen Alumni-Magazins angelangt und haben sich vielleicht schon gefragt Wofuumlr steht univie Wer sind die Menschen dahinter

univie steht fuumlr ein Bild von Universitaumlt wo Forschung Lehre und Praxis eine Einheit bilden wo bdquodrinnen amp drauszligenldquo (Uni amp Alumni) zusammengehoumlren voneinander progt tieren und gemeinsam ein ganzes Bild der Universitaumlt ergeben univie ist Kommu-nikation in beide Richtungen Was an der Universitaumlt geschieht an welchen = emen geforscht wird soll fuumlr Alumni erfahrbar werden Die Erfahrungen der AbsolventIn-nen kommen wiederum der Uni zugute

LEBENDIGER DIALOG Fuumlr diesen Aus-tausch steht der Alumniverband der Uni Wien der heuer strategisch neu ausge-richtet wurde bdquoWir wollen den Dialog zwischen Universitaumlt und Alumni staumlrken die Bruumlcke zur Praxis intensivieren sowie FreundInnen und PartnerInnen gewinnenldquo beschreibt Vizerektorin Christa Schnabl im Rektorat verantwortlich fuumlr das Alumni-= ema

WERDEN SIE MITGLIED im AbsolventIn-nenverband dem Herzstuumlck der Alumni-

Community Sie bleiben in Kontakt mit interessanten Menschen erhalten Infos zu Veranstaltungen und Weiterbildung und genieszligen Verguumlnstigungen Haben Sie die Postkarte in der Magazin-Mitte entdeckt

SCHREIBEN SIE UNS Moumlchten Sie die Zu-kun$ von Uni amp Alumni mitgestalten Wir freuen uns auf Ihre Ideeningeborgsickingerunivieacat

FOTOS NACHLASS BOumlCKL WIEN bull KHM bull LEIBOVITZ bull WIENBIBLIOTHEK bull GNU FDLFRANZ KERSCHBAUM bull LIBRARY OF CONGRESS USA

Das Team des Alumniverbandes von links nach rechts Martin Reiss Ingeborg Sickinger Katja Langmaier Julia Jennewein Monika Tanzer Judith Jennewein Evelyn Kanya

23109

Hirnnahrung

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Ihr Wissen waumlchst Ihre Ideen gedeihen Der Grund Journalismus der sich kein Blatt vor den Mund nimmt

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Page 14: univie Nr. 1/2009

14 109

RUBRIK

JOHN DITTAMI 60

Sexualitaumlt Schlaf Essen und soziale Beziehungen ndash das sind die Lieblings-forschungsthemen des gebuumlrtigen US-Amerikaners der

an der Universitaumlt Wien die Professur fuumlr Verhaltensbiologie inne hat

TECUMSEH FITCH 46

Der Kognitions-biologe forschte zuletzt an der Har-vard University und in Schottland Seit diesem Sommer ist er Professor an der

Universitaumlt Wien Seine aktuellen The-men sind die Evolution von Sprache und Musik

MARIE-FRANCE CHEVRON

Die Kultur- und So-zialanthropologin beschaumlftigt sich mit dem Zusammenle-ben von Menschen in den verschie-denen Kulturen

und Epochen Aktuell erforscht sie die Muumlllproblematik in afrikanischen Groszligstaumldten

KARL SIGMUND 64

Der Spieltheoreti-ker wuumlrde gerne eine mathemati-sche Formel fuumlr das Phaumlnomen fi nden dass Menschen manchmal auch die

Guten bestrafen ndash und nicht die Aus-beuter Als bdquoPeripathetikerldquo habe er seine besten Einfaumllle dazu im Gehen

expertise

BINDUNG ALS WAumlHRUNG Es gebe einfach keinen Grund es nicht zu tun bdquoEs schadet uns nicht Wir genieszligen unser sozi-ales Verhalten Es passt zu unserem Beloh-nungssystemldquo sagt Dittami Neuromodula-torische Substanzen werden ausgeschuumlttet Bindung erzeugt ein Wohlgefuumlhl ndash und wird damit zur Droge bdquoDas ist die Kehr-seiteldquo schmunzelt der Biologe bdquoWir sind abhaumlngig davon Aber es ist die gesuumlndeste Droge die es gibtldquo Durch diese Abhaumlngig-keit sei Bindung zur neuen Waumlhrung in der Gesellscha$ geworden ndash und habe die Ver-wandtscha$ ersetzt

DIE KULTURELLE EVOLUTION Die Weiter-gabe der sozialen Sitten und Werte also die Entwicklung des Menschen als Sozialwe-sen erfolge nicht uumlber den Weg der Gene erklaumlrt die Kulturanthropologin Chevron bdquoDurch Sprache und Schri$ ist der Mensch in der Lage Wissen an die naumlchste Genera-tion weiterzugeben Es kommt zu einer historischen Entwicklung die nicht immer bei Null beginnt Diese Akku-mulation von Wissen ist fuumlr unsere Gesellscha$ und Kultur verantwort-lich Das ist kein Ergebnis der Evo-lutionldquo Chevron gebraucht dafuumlr das Bild einer bdquozweiten kulturel-len Evolutionldquo

NEUE HERAUSFORDERUNGENDie Strukturen in denen wir leben haben sich veraumlndert Was fruumlher anscheinend auf bdquogutem Willenldquo ba-sierte ist heute in vielen Gesetzen und Regelungen festgeschrieben ndash eine Fol-ge der beschriebenen bdquokulturellen Evolu-tionldquo Die ausgefeilte und eq ziente Orga-nisation der Gesellscha$ habe einen Preis warnt Marie-France Chevron bdquoDurch die Oumlkonomisierung wird das Individuum ent-lastet und bekommt mehr Freiheit Soziale Zwaumlnge werden aufgehoben gleichzeitig

wird das Individuum jedoch von seinem sozialen Netzwerk geloumlst Das fuumlhrt zu ei-ner Entsolidarisierungldquo Ein Beispiel sei die Altenp) ege bdquoWir haben Mechanismen gescha en um die Versorgung von Men-schen im Alter zu sichern Eigentlich eine Errungenscha$ Es fuumlhrt aber dazu dass sie nicht mehr in der Familie versorgt werden Das einzelne Individuum fuumlhlt sich nicht mehr zustaumlndigldquo

VERANSTALTUNG

Der Mensch ndash rationaler Egoist Der bdquoWirtschaftsmenschldquo will mit ge-ringsten Kosten den groumlszligtmoumlglichen Gewinn erzielen Dieses Menschenbild praumlgt unsere Gesellschaft Zu Recht

Donnerstag 10 Dezember 2009 900 bis 1830 Uhr

Symposium uumlber den bdquoHomo Oeconomicus Oumlkonomik Biologie Sozialwissenschaften Anthropologie und Philosophie im Dialog

Dachgeschoss des Juridicums Schot-tenbastei 10-16 1010 Wien Eintritt frei

raquo

Gesunde Droge Der Mensch genieszligt es Teil

einer Gruppe zu sein Bindung erzeugt ein Wohlgefuumlhl

Foto istockphotocomevemilla

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SCHWERPUNKT

WENIGER TOLERANZ Auch der Verhal-tensforscher John Dittami zeigt die Folgen aktueller gesellscha$ licher Entwicklungen wie Globalisierung und Urbanisierung auf bdquoWir haben heute mit mehr Menschen zu tun als je zuvor Wir zeigen zwar mehr Ko-operationsbereitscha$ sind aber gleichzei-tig auch weniger tolerant Beim kleinsten Anlass wird die Kooperation wieder abge-brochenldquo

KLEINGRUPPE BLEIBT WICHTIG bdquoWir ha-ben nicht die geistigen Faumlhigkeiten um mit 200 Personen engen Kontakt zu hal-ten ndash sondern vielleicht mit zehn Das ist biologisch bedingt Wir sind immer noch so kleinkariert wie unsere VorfahrInnenldquo sagt Dittami Eine Strategie gegen die An-onymisierung sei daher die Bildung von Kleingruppen wie Freundeskreise Nur in

diesem Rahmen koumlnnen echte gegenseitige Kooperation und Altruismus stattgt nden

DAS EBAY-DORF Auch bei der Einschaumlt-zung unserer Gegenuumlber stoszligen wir in der anonymen Gesellscha$ an unsere Grenzen beobachtet der Spieltheoretiker Karl Sig-mund bdquoIn einem kleinen Dorf weiszlig man sehr viel voneinander Man bewertet wie sich eine Person fruumlher verhalten hat und schaumltzt so ein ob es ratsam ist mit ihr zu kooperierenldquo In den anonymen Weiten des Internets funktioniert diese Taktik zum Beispiel nicht

Wie gehen wir damit um Sigmund bdquoNeh-men wir den Online-Marktplatz Ebay Der Mensch hat hier einen Reputationsmecha-nismus eingefuumlhrt Nach jedem Geschauml$ teilt man ouml entlich mit ob man mit den Geschauml$ spartnerInnen zufrieden war Je-deR weiszlig Ich darf den Bogen nicht uumlber-spannen sonst kriege ich keine PartnerIn-nen mehrldquo Allein die Drohung fuumlhre zu fairem Verhalten Die Dorf-Situation in

der alle alle kennen wird kuumlnstlich gescha en

FORSCHUNG GEFORDERT Der Mensch entwickelt Stra-

tegien um mit den neuen Rahmenbedingungen umzu-

gehen das zeigen Beispiele wie das bdquoEbay-Dorf ldquo Trotzdem steht

unsere Gesellscha$ vor groszligen Fragen denn die Veraumlnderungen

ruumltteln an Grundfesten bdquoDie Lo-ckerung der sozialen Beziehungen

gefaumlhrdet den Grundkonsens auf dem unser sozialer Vertrag basiert Aktuell

gibt es Diskussionen rund um das Sozi-alsystemldquo beobachtet die Kulturanthropo-login Chevron Fuumlr die Gestaltung einer zukun$ sfaumlhigen Gesellscha$ sei die inter-disziplinaumlre Zusammenarbeit der verschie-denen Wissenscha$ en wesentlich Und so

ArchaumlologInnen graben in Atapuerca (Nordspanien) nach der Vergangenheit Die Funde weisen darauf hin dass der Mensch schon vor 500000 Jahren Alte und Kranke p egte

Chevron bdquoWir duumlrfen nicht einfach gute Ratschlaumlge geben Die Frage ist Warum und inwieweit gibt es Verhaltensaumlnderun-gen Die Aufgabe der Wissenscha$ ist es die grundlegenden Mechanismen zu ver-stehen und aufzu zeigenldquo bull

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2015 ndash DIE UNI WIRD 650

bdquo Uumlber die richtigen Dinge nachdenkenldquoOSCAR-PREISTRAumlGER STEFAN RUZOWITZKY erinnert sich an seine Zeit an der Uni Wien erklaumlrt sein Lebenskonzept und warum er kein Student mehr sein will

TEXT EVELYN KANYA bull FOTO APA

Es war eine Notloumlsungldquo gesteht Stefan Ruzowitzky Der Regisseur des os-cargekroumlnten Dramas bdquoDie Faumllscherldquo

ist sich als 20-Jaumlhriger sicher dass er in die Filmbranche will Doch die Filmakade-mie reizt ihn nicht also inskribiert er an

verschworene Gruppe zehn bis zwoumllf sbquoHanselnlsquo rund um Professor Arnold Meyer-Lange und wir haben uumlber Medien diskutiert Meyer-Lange ist mittlerweile verstorben doch die Vorlesung gibt es im-mer noch Heute fuumlllt sie den groumlszligten Saal am Campus und ich darf einmal im Jahr zu Gast seinldquo

NEIDISCH Es habe sich einiges veraumlndert an der Uni Wien sagt der heute 47-Jaumlhri-ge bdquoIch beneide die StudentInnen um den Campus Die Raumlumlichkeiten damals wa-ren schon o$ muq gldquo Trotzdem wuumlrde er nicht mehr Student sein wollen denn bdquoich bin zur Erkenntnis gekommen dass es das gescheiteste Lebenskonzept ist immer sei-nem Alter entsprechend zu leben Damals bin ich jeden Abend ausgegangen heute muss das nicht mehr seinldquo bull

WIR TRAumlUMENhellip

hellip von einer Uni an der es Men tor-Innen fuumlr alle StudentInnen gibt die sie foumlrdern und fordern Und wovon traumlumen Sie

2015 feiert die Universitaumlt Wien ihren 650 Geburtstag Der Alumniverband sammelt dazu Erinnerungen und Visi-onen fuumlr die Universitaumlt der Zukunft

Schreiben Sie uns Ihre Ideen fuumlr eine Traumuni Wien und

oder Ihre Erinnerungen an die Stu-dienzeit Die spannendsten Beitraumlge drucken wir in der naumlchsten Ausgabe ab Aus den besten Ideen machen wir konkrete Projekte

Alumniverband der Universitaumlt WienMaria-Theresien-Straszlige 311090 Wienredaktionunivie-magazinat

Stefan Ruzowitzky ist im Jaumlnner zu Gast bei unitalks Lesen Sie mehr auf Seite 21

der Universitaumlt Wien = eaterwissenscha$ spaumlter auch Geschichte bdquoIch dachte mir Bis ich beim Film unterkomme studiere ichldquo Als Berufsausbildung sah er das Stu-dium nicht ndash denn bdquoformal braucht man fuumlr die Filmbranche keinen Abschluss Ich habe studiert um mich im Bereich meiner Interessen weiterzubilden um Leute ken-nenzulernen und uumlber die richtigen Dinge nachzudenkenldquo

DIPLOMARBEIT Die schlechteste bdquoNotlouml-sungldquo kann es nicht gewesen sein denn Ruzowitzky bleibt dran und gibt 1987 seine Diplomarbeit ab Das = ema bdquoAumlsthetische Gestaltung im Dokumentargt lmldquo Zeitgleich beginnt er beim ORF-Fernsehen zu arbeiten

NIE DURCHGEFALLEN Sechs Jahre lang studiert Stefan Ruzowitzky Fleiszligig bdquoIch bin nie bei einer Pruumlfung durchgefallen ndash gilt dasldquo Die Zeit habe ihn gepraumlgt ndash insgesamt denn bdquofuumlr mich lassen sich das Studium als solches und dieser Abschnitt im Leben nicht voneinander trennen Ich habe viele Filme gemacht die um histori-sche = emen kreisen Aber ich kann nicht zaumlhlen wie viele Film-Minuten ich meinem Geschichte-Studium verdankeldquo

VERSCHWORENE GRUPPE Die Zeit an der Uni verbindet Ruzowitzky vor allem mit dem Cafeacute Braumlunerhof das schon damals ein beliebter StudentInnen-Tre punkt war Auch eine Lehrveranstaltung ist ihm stark in Erinnerung bdquoWir waren eine kleine

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bdquo

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AUS DEM ARCHIV

WUSSTEN SIE DASShellip

hellipEINE MUumlNZE AumlUSSERST UNFAIR SEIN KANNDer Glaube dass Muumlnzen mit gleicher Wahrscheinlichkeit auf Kopf oder Zahl fallen ist weit verbreitet Wir vertrauen auf die Gerechtigkeit des Muumlnzwurfs bei Losentscheidun-gen Ein gefaumlhrliches Vertrauen ndash weiszlig Andreas Futschik Professor am Institut fuumlr Statistik der Universitaumlt Wien Vor ein paar Jahren machte er sich das Vergnuumlgen und untersuchte die bdquoFairnessldquo des Euros Unterstuumltzt wurde er dabei von einem Schuumller Zum Einsatz kamen Muumlnzen aus Deutschland Italien Frankreich und Oumlsterreich in insgesamt 1900 Experimenten Frappierend Waumlhrend gekreiselte oumlsterreichische Muumlnzen zumindest mit einer Wahrscheinlichkeit von 39 Prozent auf bdquoKopfldquo landeten zeigten italienische in nur 17 Prozent der Faumllle bdquoKopfldquo Ein Grund dafuumlr ist dass Muumlnzen durch die unterschiedliche Praumlgung auf Vorder- und Ruumlckseite asymmetrisch sind (mac)

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wirtInnen und alle psychosozialen Studienrichtungen bull Mediation fuumlr Klein- und Mittelbetriebe (Arbeitsrecht

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DAS SCHWARZE BRETT

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LEBENSLAumlUFE

Denkarbeit

der manager

NACH ZWEI JAHREN AN DER WU WAR SCHLUSS Der Nebenjob war auf 40 Stun-den und mehr in der Woche angewachsen Christian Vaacuteradi wird mit 25 zum klas-sischen Studienabbrecher mit einem gut dotierten Posten bei Alcatel und spaumlter einer Fuumlhrungsposition bei Kapsch Doch dann wird der Betrieb umstrukturiert und Vaacuteradi verliert seinen Job Er orientiert sich neu und bemerkt dass bdquodie geistige Her-ausforderung einfach fehltldquo Also zuruumlck an die Universitaumlt ndash doch diesmal inskri-

bdquoWAS WILLST DU SPAumlTER DAMIT MACHENldquo ist eine Frage die der Groszligteil der Philosophie-Studierenden nur allzu gut kennt Die Philosophie ist zwar seit Jahrhunderten in der akademischen Tradition verankert das Studium gilt aber weithin als wenig karrierefoumlrdernd Ist es das univie hat drei Gegenbeispiele

TEXT JUDITH JENNEWEIN bull ILLUSTRATION SOPHIE DOBLHOFF

MAG CHRISTIAN VAacuteRADI

biert Vaacuteradi Philosophie an der Universitaumlt Wien bdquoIch war in Vorlesungen in denen ich nicht einmal einen Satz verstanden habe ndash aber genau da wurde es fuumlr mich in-teressantldquo 2004 steigt Vaacuteradi schlieszliglich bei der Tele-kom Austria ein Das Philosophie-Studium absolviert er trotz voller Berufstaumltigkeit in Mindeststudienzeit und mit Auszeich-nung Nebenbei klettert er bei der Telekom die Karriereleiter hoch Heute leitet der 34-Jaumlhrige den Vertrieb fuumlr die internati-onale Geschauml$ skunden-Sparte und ist mit seinen MitarbeiterInnen fuumlr 21 Millionen Euro Umsatz jaumlhrlich verantwortlich Das Studium habe sich dabei schnell als hilf-reiches Werkzeug fuumlr die Taumltigkeit heraus-gestellt bdquoEs macht einen im Berufsleben unschlagbar wenn man darauf trainiert ist im Denken nicht auf die eigene Perspektive gt xiert zu seinldquo Das sei ein entscheidender Vorsprung in seiner beru) ichen bdquoWelt von Nicht-Geisteswissenscha$ erInnenldquo Und bdquoIch kann wirklich einsetzen was ich ge-lernt habe ndash bei anderen Studien ist das nicht immer soldquo Oder um es rein tech-nisch auszudruumlcken bdquoBeim Philosophie-Studium bekommt man eine soziale und geistige sbquoSchnittstellenerweiterungrsquo die ein-fach Sinn machtldquo

In der Diplomarbeit philosophierte Christian Vaacuteradi (34) uumlber die Wissensgesellscha7 ndash heute ist er Telekom-Manager

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die ausstellungsmacherinbdquoAUF DAUER WAR ES EINFACH NICHT ER-FUumlLLENDldquo Lisa Woumlgenstein schlieszligt nach der Matura eine Buchhandelslehre ab ganz das Richtige fuumlr sie ist es aber nicht Also doch an die Universitaumlt Der Entschluss Kunstgeschichte zu studieren liegt fuumlr die kulturaq ne damals 19-Jaumlhrige nahe Das Studium spricht sie jedoch wenig an und nach einem Semester an der BOKU inskri-biert sie schlieszliglich Philosophie bdquoDa hat-te ich das Gefuumlhl angekommen zu seinldquo Nebenbei arbeitet Woumlgenstein im Kunst-handel und schlieszligt eine Zusatzausbildung zur Deutschtrainerin ab Nach dem Stu-dium unterrichtet Woumlgenstein bdquoDeutsch als Fremdspracheldquo bis sie ein zweites Mal bdquorichtig ankommtldquo diesmal beru) ich 2002 geht sie ans bdquoWien Museumldquo Heute ist die 38-Jaumlhrige dort fuumlr die Sammlungen bdquoSkulpturldquo sowie bdquoKunst ab 1960ldquo verant-wortlich und konzipiert Ausstellungen wie etwa die Schau uumlber die zeitgenoumlssi-sche Wiener Fotogragt n Elfriede Mejchar im Vorjahr Auch wenn ihr zum Teil der

Praxisbezug gefehlt habe koumlnne sie heute durchaus auf ihre universitaumlre Ausbildung zuruumlckgreifen bdquoDank meines Studiums habe ich einen relativ o enen und breiten Zugang zu den Objekten und den damit verbundenen Problemstellungen Ich gehe anders an die Dinge heranldquo Sie habe eine bdquoGruumlndlichkeit in der Re) exionldquo gelernt Und auch wenn heute nicht immer ein Nietzsche-Band auf dem Nachtkaumlstchen liegt bdquoso greife ich doch im Beruf ausge-hend von den unterschiedlichen Fragestel-lungen immer wieder auf die Philosophie zuruumlckldquo Illusionen seien dennoch fehl am Platz bdquoAuf dem Arbeitsmarkt steht nie-mand der sagt Wir nehmen Sie weil Sie Philosophie studiert habenldquo

MAG LISA WOumlGENSTEIN

Lisa Woumlgenstein (38) schrieb in ihrer Diplomarbeit uumlber die

Aumlsthetik der Philosophie Heute konzipiert sie Ausstellungen

Henne oder Ei PhilosophInnen stellen sich groszligen Fragen und

haben ein vielfaumlltiges Repertoire an Loumlsungsansaumltzen

ZAHLEN

Das Institut fuumlr Philosophie der Universitaumlt Wien zaumlhlt inter-national zu den groumlszligten

3700 Studierende sind aktuell inskribiert davon sind 50 Prozent Frauen

250 schlossen im vergange-nen Studienjahr ihr Studium ab

1870 Euro brutto betraumlgt das durchschnittliche monatliche Einstiegsgehalt laut AMS

20 109

die Motive fuumlr philosophisches Denken Danach ist er uumlber 30 und weiszlig nicht wo-von er leben soll 1998 schlieszliglich gruumlndet er in Wien seine bdquoPhilosophische Praxisldquo eine der ersten in Oumlsterreich bdquoDer Anfang war hartldquo meint Schulak im Ruumlckblick doch die Unterstuumltzung von JournalistIn-nen und ehemaligen Professoren hat vieles einfacher gemacht Auch seine Erfahrung mit der Selbststaumlndigkeit war hilfreich bdquoIch wusste wie man KundInnen akquiriertldquo Heute ist seine Klientel vielfaumlltig Neben Einzelpersonen auf der Suche nach dem bdquoguten Lebenldquo und richtigen Entscheidun-gen ist der Groszligteil von Schulaks KundIn-nen in der Wirtscha$ verortet ndash der 46-Jaumlh-rige ist ein Unternehmensberater der etwas anderen Art Die Liste seiner Aktivitaumlten ist lang Sein wohl bekanntestes Projekt ist die bdquoSiemens Academy of Lifeldquo die Schulak gemeinsam mit anderen ins Leben gerufen hat und deren bdquoDepartment fuumlr Philoso-phieldquo er bis heute leitet Der praktische Philosoph der bdquonie dachte von der Philo-sophie leben zu muumlssenldquo tut das heute gern und erfolgreich Und seine Eltern sind auch erleichtert

20

der sinnsti$ erDR EUGEN MARIA SCHULAK

bdquoMEINE ELTERN HABEN BEFUumlRCHTET MICH EIN LEBEN LANG ERNAumlHREN ZU MUumlSSENldquo schmunzelt Eugen Maria Schul-ak Denn nach zwei Semestern Biologie inskribiert Schulak mit 21 bdquoaus Interesseldquo Philosophie Hauptberu) ich arbeitet er da-mals als Komponist von Werbejingles und besitzt ein eigenes Tonstudio Doch mit der Zeit wird es unbefriedigend bdquoGebrauchs-ware zu produzieren die weggeworfen wirdldquo Also verkau$ Schulak sein Tonstu-dio und schreibt seine Dissertation uumlber

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Rund ein Drittel der Absolvent-Innen arbeitet als bdquoklassischeldquo PhilosophInnen Der Rest schlaumlgt berufl ich vielfaumlltige Wege ein bdquoNeue Job-Moumlglichkeiten tun sich durch aktuelle Themen wie Neue Medien Angewandte Ethik oder Technik-philosophie aufldquo weiszlig Bernhard Wundsam Er ist Chef von UNIPORT dem Karriere service der Universitaumlt Wien das AbsolventInnen beim Einstieg ins Berufsleben unterstuumltzt PhilosophInnen bringen neben ihrer Fachausbildung wichtige Qualifi -kationen wie Analysefaumlhigkeit und methodisches Denken mit betont Ines Maria-Breinbauer Dekanin der Fakultaumlt fuumlr Philosophie und Bildungswissenschaften bdquoZudem haben sie eine ganze Reihe von Soft Skills etwa Argumentations- und Kommunikationsfaumlhigkeit die man in verschiedenen Berufen gut brauchen kannldquo

BUCHTIPP bdquoOrientierung fuumlr Studium und BerufldquoHandbuch des Karriere-services UNIPORT der Universitaumlt WienEUR 1490 338 Seitenerhaumlltlich bei Facultas

berufswege

bdquoPhilosophische Obsessionenldquo Das lt ema seiner Dissertation wurde zu Eugen Schulaks (46) Arbeitsprinzip

LEBENSLAumlUFE

RUBRIK

ANDREA WINKLER LIEST

AUSGEWAumlHLT

In einer neuen Veranstaltungsreihe laumldt der Alumniverband der Universitaumlt Wien prominente AbsolventInnen zu einem Ge-spraumlch uumlber ihren Lebensweg ihre Karrie-re uumlber Stolpersteine und Lernstrategien

unitalks startete im Juni 2009 mit dem bdquoranghoumlchstenldquo Absolventen der Uni Wien Bundespraumlsident Heinz Fischer (Alumnus der Rechtswissenscha$ ) Im November ist die Volkswirtin Brigitte Ederer Chegt n von Siemens Oumlsterreich zu Gast ndash im Jaumlnner Oscar-Preistraumlger Stefan Ruzowitzky (bdquoDie Faumllscherldquo) Uumlber seine Zeit an der Uni Wien sprach er auch mit univie (Seite 16) Andrea Winkler

(37) gilt als eines der groszligen Talen-te in der juumlngeren oumlsterreichischen L iteraturszene Ihr Erstlingswerk bdquoArme Naumlrrchenldquo

scha e es auf Anhieb in die ORF-Bestenliste und wurde mit dem = eo-dor-Koumlrner-Preis ausgezeichnet Am 2 Dezember liest sie aus ihren Buuml-chern und erzaumlhlt von ihrer Zeit als Studentin der Germanistik und = ea-terwissenscha$ an der Uni Wien Mittwoch 2 Dezember 19 Uhr Lesung mit Andrea WinklerHauptgebaumlude Kleiner Lesesaal der UB WienEintritt frei Anmeldung beim Alumni-verband offi cealumniunivieacat oder 014277-28001

Unter den viele Buumlsten und Tafeln im Arkadenhof der Universitaumlt Wien fi ndet sich nur eine Ehrentafel fuumlr eine Frau Marie von Ebner-Eschenbach Diesen Umstand thematisiert die Universitaumlt Wien nun mit einem Kunstprojekt Ein riesiger Schatten wird in den Boden des Hofs eingelassen bdquoDer Muse reicht`sldquo heiszligt das Werk der Kuumlnstlerin Iris Andra-schek bdquoDer Schatten symbolisiert das Versaumlumnis Frauen zu ehren ndash insofern als diese Politik einen Schatten auf die Universitaumlt geworfen hat Eine andere Assoziation ist dass Frauen nun endlich aus dem Schatten heraustretenldquo

Montag 16 November 18 UhrPraumlsentation bdquoDer Muse reichtrsquosldquoHauptgebaumlude AulaArkadenhof

unitalks Top-Alumni im Gespraumlch

Mit freundlicher Unterstuumltzung von

Montag 9 November 19 Uhrunitalks mit Brigitte Ederer

Montag 25 Jaumlnner 19 Uhrunitalks mit Stefan Ruzowitzky

Veranstaltungsort Hauptgebaumlude Senatssaal

Anmeldung unbedingt erforderlich offi cealumniunivieacat oder 014277-28001Eintritt frei

DER MUSE REICHTrsquoS

Vor 29 Jahren schloss sie ihr VWL-Studium an der Uni Wien ab heute ist sie eine der maumlchtigsten ManagerInnen des Landes Brigitte Ederer (53)

FOTOS SIEMENS AG OumlSTERREICH HERTHA HURNAUS DORIS WINKLER 21109

22 109

kulturprogrammHERBERT BOumlCKL RETROSPEKTIVE

Unteres BelvedereMO 3011 1700 MI 2701 1800

Boumlckl zaumlhlt zu den Hauptvertretern der Moderne in Oumlsterreich Gezeigt werden 150 Werke aus 50 Schaff ensjahrenwwwbelvedereat

KALENDER

VeranstaltungenNOVEMBER

MO 911 1900

unitalks mit Brigitte EdererHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung offi cealumniunivieacat

DIndashMI 10ndash1111Darwin und die SozialwissenschaftenSymposium wwwunivieacatdarwinsymp

DO 1211 1700

Berufsperspektiven fuumlr NaturwissenschafterInnenPodiumsdiskussion mit UnternehmenAlthanstraszlige 14 1090 (UZA II Houmlrsaal 7) Anmeldung wwwuniportatnawi

MI 1611 1800

Der Muse reichtrsquosPraumlsentation des Kunstwerks von Iris Andraschek Hauptgebaumlude AulaArkadenhof

MOndashFR 23ndash2711 900 ndash1800

Buumlcher[ ohmarkt des AlumniverbandesHauptgebaumlude Aula

DI 2411 1800

Origins of Fairness NormsLecture des bekannten Oumlkonomen K BinmoreHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DEZEMBER

MI 212 1900

Andrea Winkler liestHauptgebaumlude Kleiner Lesesaal der UBAnmeldung offi cealumniunivieacat

MI 212 1930

Stammtisch der BWZ-AlumniVeranstaltungsort in Kuumlrze auf wwwbwzalumniat

DO 312 1830

Jack Goody sprichtOumlff entlicher Vortrag des beruumlhmten Sozialanthropologen im Zuge der Konferenz bdquoVerhaltenslehren und RechtldquoHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DO 312 1700

AkademikerInnen Chancen im VertriebPodiumsdiskussion mit UnternehmenHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung wwwuniportatvertriebsblind

DO 1012 900 ndash 1830

Der Mensch ndash rationaler Egoist SymposiumDachgeschoss des Juridicums 1010

FRndashSA 11ndash1212On Modernity ndash Philosophical Approaches Internationale Tagung Campus der Universitaumlt Wien Hof 2 Alte KapelleKontakt agnesleyrerunivieacat

JAumlNNER

MO 251 1900

unitalks mit Stefan RuzowitzkyHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung offi cealumniunivieacat

DI 261 1800

Infoabend Was bringt ein MasterHauptgebaumlude Marietta-Blau-SaalAnmeldung wwwpostgraduatecenterat

MI 271 1800 Baccarini amp Blaumlsi lesen vorAntrittsvorlesung der Krebsforscherin und des MikrobiologenHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DO 281 1800

Infoabend zum Lateinamerika-MasterLateinamerika-Institut Schlickgasse 1 1090 Anmeldung lehrganglaiat

FEBRUAR

DIndashFR 23ndash262Evolutionstheorie und SchoumlpfungsglaubeInternationales Symposium Hauptgebaumlude Groszliger FestsaalAnmeldung wwwunivieacatcreation evolution

DO 182 1930

Alumni-Empfang im Bank Austria KunstforumKunst Sekt amp VernetzungAnmeldung offi cealumniunivieacatNur fuumlr Mitglieder des Alumniverbandes

KARL DER KUumlHNE

Kunsthistori-sches MuseumDO 1911 1800

FR 0801 1700

Glanz und Untergang des letzten Herzogs von Burgund Ein Portraumlt einer der schillerndsten Figuren des 15 Jahrhunderts wwwkhmat

A LEIBOVITZ A PHOTOGRAPHERrsquoS LIFE

KunstHaus WienMI 2511 1700 SO 1701 1600

Leibovitz fotografi erte die britische Queen und halb Hollywood Die Ausstellung zeigt Fotografi en aus dem Privatleben der US-Starfotografi nwwwkunsthauswiencom

Nur fuumlr Mitglieder des Alumniverbandes Besuchen Sie kostenlos aktuelle Ausstellungen in Wien Da die Plaumltze bei den Alumni-Fuumlhrungen begrenzt sind bitten wir um Anmeldung o= cealumniunivieacat 014277-28001

Weitere Veranstaltungen wwwalumniacattermine und httpkalenderunivieacat

23109

WER WIR SIND

Impressum Herausgeberin Universitaumlt Wien Dr-Karl-Lueger-Ring 1 1010 WienMedieninhaber amp Redaktion Alumniverband der Universitaumlt Wien Maria-Theresien-Straszlige 31 1090 Wien T 01-4277-28001 wwwalumniacat wwwunivie-magazinat Chefredaktion Dr Ingeborg Sickinger Mag (FH) Evelyn Kanya redaktionunivie-magazinat Titelfoto Shutterstock Druck Druckerei ALWA amp DEIL 1140 Wien Gra k EGGER amp LERCH 1070 WienO] enlegung gemaumlszlig sect 25 MedienG Medieninhaber Alumniverband der Uni-versitaumlt Wien Der Verein unterstuumltzt die Universitaumlt Wien bei der Kon taktpfl ege mit den AbsolventInnen und staumlrkt die Beziehungen der Universitaumlt zu Wirt-schaft und Gesellschaft Geschaumlftsfuumlhrung Dr Ingeborg Sickinger Vorstand Mag Brigitte Ederer (Praumlsidentin) Rektor Georg Winckler (Vizepraumlsident) Vize-rektorin Christa Schnabl (Generalsekretaumlrin) ao Univ-Prof Dr Germain Weber (Kassier) emer Univ-Prof Dr Wolfgang Greisenegger (Schriftfuumlhrer) Blattlinie univie ist das offi zielle Magazin fuumlr die AbsolventInnen der Universitaumlt Wien univie berichtet objektiv und unabhaumlngig uumlber aktuelle Entwicklungen For-schung und Lehre der Universitaumlt Wien und Angebote des Alumniverbandes

KAMPF UM DIE STADT

Wien Museum im KuumlnstlerhausDO 1012 1800

MI 1002 1630

1930 stand Oumlster-reich auf der Kippe zwischen Demokratie und Diktatur zwi-schen Aufbruch und Reaktion Ein Panora-

ma von Politik Kunst und Alltag dieser Zeit wwwwienmuseumat

BLICK IN DIE UNENDLICHKEIT

Universitaumlts-sternwarteDI 1512 1730 MO 1502 1800

Bei der Sonder-fuumlhrung durch die Sternwarte der Universitaumlt Wien erfahren Sie Wissenswertes uumlber das Weltall und werfen einen Blick durch das groumlszligte Linsenteleskop Oumlsterreichshttpastrounivieacat

SITTING BULL UND SEINE WELT

Museum fuumlr VoumllkerkundeMI 2001 1630 DO 0402 1630

Der Sioux-Haumluptling war einer der Anfuumlhrer des Freiheitskampfes der Indianer in den USA Fotos und Originalexponate erzaumlhlen sein Leben (1831ndash1890)wwwkhmat

Gluumlckwunsch Sie sind am Ende helliphellip des neuen Alumni-Magazins angelangt und haben sich vielleicht schon gefragt Wofuumlr steht univie Wer sind die Menschen dahinter

univie steht fuumlr ein Bild von Universitaumlt wo Forschung Lehre und Praxis eine Einheit bilden wo bdquodrinnen amp drauszligenldquo (Uni amp Alumni) zusammengehoumlren voneinander progt tieren und gemeinsam ein ganzes Bild der Universitaumlt ergeben univie ist Kommu-nikation in beide Richtungen Was an der Universitaumlt geschieht an welchen = emen geforscht wird soll fuumlr Alumni erfahrbar werden Die Erfahrungen der AbsolventIn-nen kommen wiederum der Uni zugute

LEBENDIGER DIALOG Fuumlr diesen Aus-tausch steht der Alumniverband der Uni Wien der heuer strategisch neu ausge-richtet wurde bdquoWir wollen den Dialog zwischen Universitaumlt und Alumni staumlrken die Bruumlcke zur Praxis intensivieren sowie FreundInnen und PartnerInnen gewinnenldquo beschreibt Vizerektorin Christa Schnabl im Rektorat verantwortlich fuumlr das Alumni-= ema

WERDEN SIE MITGLIED im AbsolventIn-nenverband dem Herzstuumlck der Alumni-

Community Sie bleiben in Kontakt mit interessanten Menschen erhalten Infos zu Veranstaltungen und Weiterbildung und genieszligen Verguumlnstigungen Haben Sie die Postkarte in der Magazin-Mitte entdeckt

SCHREIBEN SIE UNS Moumlchten Sie die Zu-kun$ von Uni amp Alumni mitgestalten Wir freuen uns auf Ihre Ideeningeborgsickingerunivieacat

FOTOS NACHLASS BOumlCKL WIEN bull KHM bull LEIBOVITZ bull WIENBIBLIOTHEK bull GNU FDLFRANZ KERSCHBAUM bull LIBRARY OF CONGRESS USA

Das Team des Alumniverbandes von links nach rechts Martin Reiss Ingeborg Sickinger Katja Langmaier Julia Jennewein Monika Tanzer Judith Jennewein Evelyn Kanya

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Hirnnahrung

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Ihr Wissen waumlchst Ihre Ideen gedeihen Der Grund Journalismus der sich kein Blatt vor den Mund nimmt

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Page 15: univie Nr. 1/2009

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SCHWERPUNKT

WENIGER TOLERANZ Auch der Verhal-tensforscher John Dittami zeigt die Folgen aktueller gesellscha$ licher Entwicklungen wie Globalisierung und Urbanisierung auf bdquoWir haben heute mit mehr Menschen zu tun als je zuvor Wir zeigen zwar mehr Ko-operationsbereitscha$ sind aber gleichzei-tig auch weniger tolerant Beim kleinsten Anlass wird die Kooperation wieder abge-brochenldquo

KLEINGRUPPE BLEIBT WICHTIG bdquoWir ha-ben nicht die geistigen Faumlhigkeiten um mit 200 Personen engen Kontakt zu hal-ten ndash sondern vielleicht mit zehn Das ist biologisch bedingt Wir sind immer noch so kleinkariert wie unsere VorfahrInnenldquo sagt Dittami Eine Strategie gegen die An-onymisierung sei daher die Bildung von Kleingruppen wie Freundeskreise Nur in

diesem Rahmen koumlnnen echte gegenseitige Kooperation und Altruismus stattgt nden

DAS EBAY-DORF Auch bei der Einschaumlt-zung unserer Gegenuumlber stoszligen wir in der anonymen Gesellscha$ an unsere Grenzen beobachtet der Spieltheoretiker Karl Sig-mund bdquoIn einem kleinen Dorf weiszlig man sehr viel voneinander Man bewertet wie sich eine Person fruumlher verhalten hat und schaumltzt so ein ob es ratsam ist mit ihr zu kooperierenldquo In den anonymen Weiten des Internets funktioniert diese Taktik zum Beispiel nicht

Wie gehen wir damit um Sigmund bdquoNeh-men wir den Online-Marktplatz Ebay Der Mensch hat hier einen Reputationsmecha-nismus eingefuumlhrt Nach jedem Geschauml$ teilt man ouml entlich mit ob man mit den Geschauml$ spartnerInnen zufrieden war Je-deR weiszlig Ich darf den Bogen nicht uumlber-spannen sonst kriege ich keine PartnerIn-nen mehrldquo Allein die Drohung fuumlhre zu fairem Verhalten Die Dorf-Situation in

der alle alle kennen wird kuumlnstlich gescha en

FORSCHUNG GEFORDERT Der Mensch entwickelt Stra-

tegien um mit den neuen Rahmenbedingungen umzu-

gehen das zeigen Beispiele wie das bdquoEbay-Dorf ldquo Trotzdem steht

unsere Gesellscha$ vor groszligen Fragen denn die Veraumlnderungen

ruumltteln an Grundfesten bdquoDie Lo-ckerung der sozialen Beziehungen

gefaumlhrdet den Grundkonsens auf dem unser sozialer Vertrag basiert Aktuell

gibt es Diskussionen rund um das Sozi-alsystemldquo beobachtet die Kulturanthropo-login Chevron Fuumlr die Gestaltung einer zukun$ sfaumlhigen Gesellscha$ sei die inter-disziplinaumlre Zusammenarbeit der verschie-denen Wissenscha$ en wesentlich Und so

ArchaumlologInnen graben in Atapuerca (Nordspanien) nach der Vergangenheit Die Funde weisen darauf hin dass der Mensch schon vor 500000 Jahren Alte und Kranke p egte

Chevron bdquoWir duumlrfen nicht einfach gute Ratschlaumlge geben Die Frage ist Warum und inwieweit gibt es Verhaltensaumlnderun-gen Die Aufgabe der Wissenscha$ ist es die grundlegenden Mechanismen zu ver-stehen und aufzu zeigenldquo bull

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2015 ndash DIE UNI WIRD 650

bdquo Uumlber die richtigen Dinge nachdenkenldquoOSCAR-PREISTRAumlGER STEFAN RUZOWITZKY erinnert sich an seine Zeit an der Uni Wien erklaumlrt sein Lebenskonzept und warum er kein Student mehr sein will

TEXT EVELYN KANYA bull FOTO APA

Es war eine Notloumlsungldquo gesteht Stefan Ruzowitzky Der Regisseur des os-cargekroumlnten Dramas bdquoDie Faumllscherldquo

ist sich als 20-Jaumlhriger sicher dass er in die Filmbranche will Doch die Filmakade-mie reizt ihn nicht also inskribiert er an

verschworene Gruppe zehn bis zwoumllf sbquoHanselnlsquo rund um Professor Arnold Meyer-Lange und wir haben uumlber Medien diskutiert Meyer-Lange ist mittlerweile verstorben doch die Vorlesung gibt es im-mer noch Heute fuumlllt sie den groumlszligten Saal am Campus und ich darf einmal im Jahr zu Gast seinldquo

NEIDISCH Es habe sich einiges veraumlndert an der Uni Wien sagt der heute 47-Jaumlhri-ge bdquoIch beneide die StudentInnen um den Campus Die Raumlumlichkeiten damals wa-ren schon o$ muq gldquo Trotzdem wuumlrde er nicht mehr Student sein wollen denn bdquoich bin zur Erkenntnis gekommen dass es das gescheiteste Lebenskonzept ist immer sei-nem Alter entsprechend zu leben Damals bin ich jeden Abend ausgegangen heute muss das nicht mehr seinldquo bull

WIR TRAumlUMENhellip

hellip von einer Uni an der es Men tor-Innen fuumlr alle StudentInnen gibt die sie foumlrdern und fordern Und wovon traumlumen Sie

2015 feiert die Universitaumlt Wien ihren 650 Geburtstag Der Alumniverband sammelt dazu Erinnerungen und Visi-onen fuumlr die Universitaumlt der Zukunft

Schreiben Sie uns Ihre Ideen fuumlr eine Traumuni Wien und

oder Ihre Erinnerungen an die Stu-dienzeit Die spannendsten Beitraumlge drucken wir in der naumlchsten Ausgabe ab Aus den besten Ideen machen wir konkrete Projekte

Alumniverband der Universitaumlt WienMaria-Theresien-Straszlige 311090 Wienredaktionunivie-magazinat

Stefan Ruzowitzky ist im Jaumlnner zu Gast bei unitalks Lesen Sie mehr auf Seite 21

der Universitaumlt Wien = eaterwissenscha$ spaumlter auch Geschichte bdquoIch dachte mir Bis ich beim Film unterkomme studiere ichldquo Als Berufsausbildung sah er das Stu-dium nicht ndash denn bdquoformal braucht man fuumlr die Filmbranche keinen Abschluss Ich habe studiert um mich im Bereich meiner Interessen weiterzubilden um Leute ken-nenzulernen und uumlber die richtigen Dinge nachzudenkenldquo

DIPLOMARBEIT Die schlechteste bdquoNotlouml-sungldquo kann es nicht gewesen sein denn Ruzowitzky bleibt dran und gibt 1987 seine Diplomarbeit ab Das = ema bdquoAumlsthetische Gestaltung im Dokumentargt lmldquo Zeitgleich beginnt er beim ORF-Fernsehen zu arbeiten

NIE DURCHGEFALLEN Sechs Jahre lang studiert Stefan Ruzowitzky Fleiszligig bdquoIch bin nie bei einer Pruumlfung durchgefallen ndash gilt dasldquo Die Zeit habe ihn gepraumlgt ndash insgesamt denn bdquofuumlr mich lassen sich das Studium als solches und dieser Abschnitt im Leben nicht voneinander trennen Ich habe viele Filme gemacht die um histori-sche = emen kreisen Aber ich kann nicht zaumlhlen wie viele Film-Minuten ich meinem Geschichte-Studium verdankeldquo

VERSCHWORENE GRUPPE Die Zeit an der Uni verbindet Ruzowitzky vor allem mit dem Cafeacute Braumlunerhof das schon damals ein beliebter StudentInnen-Tre punkt war Auch eine Lehrveranstaltung ist ihm stark in Erinnerung bdquoWir waren eine kleine

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bdquo

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AUS DEM ARCHIV

WUSSTEN SIE DASShellip

hellipEINE MUumlNZE AumlUSSERST UNFAIR SEIN KANNDer Glaube dass Muumlnzen mit gleicher Wahrscheinlichkeit auf Kopf oder Zahl fallen ist weit verbreitet Wir vertrauen auf die Gerechtigkeit des Muumlnzwurfs bei Losentscheidun-gen Ein gefaumlhrliches Vertrauen ndash weiszlig Andreas Futschik Professor am Institut fuumlr Statistik der Universitaumlt Wien Vor ein paar Jahren machte er sich das Vergnuumlgen und untersuchte die bdquoFairnessldquo des Euros Unterstuumltzt wurde er dabei von einem Schuumller Zum Einsatz kamen Muumlnzen aus Deutschland Italien Frankreich und Oumlsterreich in insgesamt 1900 Experimenten Frappierend Waumlhrend gekreiselte oumlsterreichische Muumlnzen zumindest mit einer Wahrscheinlichkeit von 39 Prozent auf bdquoKopfldquo landeten zeigten italienische in nur 17 Prozent der Faumllle bdquoKopfldquo Ein Grund dafuumlr ist dass Muumlnzen durch die unterschiedliche Praumlgung auf Vorder- und Ruumlckseite asymmetrisch sind (mac)

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DAS SCHWARZE BRETT

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LEBENSLAumlUFE

Denkarbeit

der manager

NACH ZWEI JAHREN AN DER WU WAR SCHLUSS Der Nebenjob war auf 40 Stun-den und mehr in der Woche angewachsen Christian Vaacuteradi wird mit 25 zum klas-sischen Studienabbrecher mit einem gut dotierten Posten bei Alcatel und spaumlter einer Fuumlhrungsposition bei Kapsch Doch dann wird der Betrieb umstrukturiert und Vaacuteradi verliert seinen Job Er orientiert sich neu und bemerkt dass bdquodie geistige Her-ausforderung einfach fehltldquo Also zuruumlck an die Universitaumlt ndash doch diesmal inskri-

bdquoWAS WILLST DU SPAumlTER DAMIT MACHENldquo ist eine Frage die der Groszligteil der Philosophie-Studierenden nur allzu gut kennt Die Philosophie ist zwar seit Jahrhunderten in der akademischen Tradition verankert das Studium gilt aber weithin als wenig karrierefoumlrdernd Ist es das univie hat drei Gegenbeispiele

TEXT JUDITH JENNEWEIN bull ILLUSTRATION SOPHIE DOBLHOFF

MAG CHRISTIAN VAacuteRADI

biert Vaacuteradi Philosophie an der Universitaumlt Wien bdquoIch war in Vorlesungen in denen ich nicht einmal einen Satz verstanden habe ndash aber genau da wurde es fuumlr mich in-teressantldquo 2004 steigt Vaacuteradi schlieszliglich bei der Tele-kom Austria ein Das Philosophie-Studium absolviert er trotz voller Berufstaumltigkeit in Mindeststudienzeit und mit Auszeich-nung Nebenbei klettert er bei der Telekom die Karriereleiter hoch Heute leitet der 34-Jaumlhrige den Vertrieb fuumlr die internati-onale Geschauml$ skunden-Sparte und ist mit seinen MitarbeiterInnen fuumlr 21 Millionen Euro Umsatz jaumlhrlich verantwortlich Das Studium habe sich dabei schnell als hilf-reiches Werkzeug fuumlr die Taumltigkeit heraus-gestellt bdquoEs macht einen im Berufsleben unschlagbar wenn man darauf trainiert ist im Denken nicht auf die eigene Perspektive gt xiert zu seinldquo Das sei ein entscheidender Vorsprung in seiner beru) ichen bdquoWelt von Nicht-Geisteswissenscha$ erInnenldquo Und bdquoIch kann wirklich einsetzen was ich ge-lernt habe ndash bei anderen Studien ist das nicht immer soldquo Oder um es rein tech-nisch auszudruumlcken bdquoBeim Philosophie-Studium bekommt man eine soziale und geistige sbquoSchnittstellenerweiterungrsquo die ein-fach Sinn machtldquo

In der Diplomarbeit philosophierte Christian Vaacuteradi (34) uumlber die Wissensgesellscha7 ndash heute ist er Telekom-Manager

19109

die ausstellungsmacherinbdquoAUF DAUER WAR ES EINFACH NICHT ER-FUumlLLENDldquo Lisa Woumlgenstein schlieszligt nach der Matura eine Buchhandelslehre ab ganz das Richtige fuumlr sie ist es aber nicht Also doch an die Universitaumlt Der Entschluss Kunstgeschichte zu studieren liegt fuumlr die kulturaq ne damals 19-Jaumlhrige nahe Das Studium spricht sie jedoch wenig an und nach einem Semester an der BOKU inskri-biert sie schlieszliglich Philosophie bdquoDa hat-te ich das Gefuumlhl angekommen zu seinldquo Nebenbei arbeitet Woumlgenstein im Kunst-handel und schlieszligt eine Zusatzausbildung zur Deutschtrainerin ab Nach dem Stu-dium unterrichtet Woumlgenstein bdquoDeutsch als Fremdspracheldquo bis sie ein zweites Mal bdquorichtig ankommtldquo diesmal beru) ich 2002 geht sie ans bdquoWien Museumldquo Heute ist die 38-Jaumlhrige dort fuumlr die Sammlungen bdquoSkulpturldquo sowie bdquoKunst ab 1960ldquo verant-wortlich und konzipiert Ausstellungen wie etwa die Schau uumlber die zeitgenoumlssi-sche Wiener Fotogragt n Elfriede Mejchar im Vorjahr Auch wenn ihr zum Teil der

Praxisbezug gefehlt habe koumlnne sie heute durchaus auf ihre universitaumlre Ausbildung zuruumlckgreifen bdquoDank meines Studiums habe ich einen relativ o enen und breiten Zugang zu den Objekten und den damit verbundenen Problemstellungen Ich gehe anders an die Dinge heranldquo Sie habe eine bdquoGruumlndlichkeit in der Re) exionldquo gelernt Und auch wenn heute nicht immer ein Nietzsche-Band auf dem Nachtkaumlstchen liegt bdquoso greife ich doch im Beruf ausge-hend von den unterschiedlichen Fragestel-lungen immer wieder auf die Philosophie zuruumlckldquo Illusionen seien dennoch fehl am Platz bdquoAuf dem Arbeitsmarkt steht nie-mand der sagt Wir nehmen Sie weil Sie Philosophie studiert habenldquo

MAG LISA WOumlGENSTEIN

Lisa Woumlgenstein (38) schrieb in ihrer Diplomarbeit uumlber die

Aumlsthetik der Philosophie Heute konzipiert sie Ausstellungen

Henne oder Ei PhilosophInnen stellen sich groszligen Fragen und

haben ein vielfaumlltiges Repertoire an Loumlsungsansaumltzen

ZAHLEN

Das Institut fuumlr Philosophie der Universitaumlt Wien zaumlhlt inter-national zu den groumlszligten

3700 Studierende sind aktuell inskribiert davon sind 50 Prozent Frauen

250 schlossen im vergange-nen Studienjahr ihr Studium ab

1870 Euro brutto betraumlgt das durchschnittliche monatliche Einstiegsgehalt laut AMS

20 109

die Motive fuumlr philosophisches Denken Danach ist er uumlber 30 und weiszlig nicht wo-von er leben soll 1998 schlieszliglich gruumlndet er in Wien seine bdquoPhilosophische Praxisldquo eine der ersten in Oumlsterreich bdquoDer Anfang war hartldquo meint Schulak im Ruumlckblick doch die Unterstuumltzung von JournalistIn-nen und ehemaligen Professoren hat vieles einfacher gemacht Auch seine Erfahrung mit der Selbststaumlndigkeit war hilfreich bdquoIch wusste wie man KundInnen akquiriertldquo Heute ist seine Klientel vielfaumlltig Neben Einzelpersonen auf der Suche nach dem bdquoguten Lebenldquo und richtigen Entscheidun-gen ist der Groszligteil von Schulaks KundIn-nen in der Wirtscha$ verortet ndash der 46-Jaumlh-rige ist ein Unternehmensberater der etwas anderen Art Die Liste seiner Aktivitaumlten ist lang Sein wohl bekanntestes Projekt ist die bdquoSiemens Academy of Lifeldquo die Schulak gemeinsam mit anderen ins Leben gerufen hat und deren bdquoDepartment fuumlr Philoso-phieldquo er bis heute leitet Der praktische Philosoph der bdquonie dachte von der Philo-sophie leben zu muumlssenldquo tut das heute gern und erfolgreich Und seine Eltern sind auch erleichtert

20

der sinnsti$ erDR EUGEN MARIA SCHULAK

bdquoMEINE ELTERN HABEN BEFUumlRCHTET MICH EIN LEBEN LANG ERNAumlHREN ZU MUumlSSENldquo schmunzelt Eugen Maria Schul-ak Denn nach zwei Semestern Biologie inskribiert Schulak mit 21 bdquoaus Interesseldquo Philosophie Hauptberu) ich arbeitet er da-mals als Komponist von Werbejingles und besitzt ein eigenes Tonstudio Doch mit der Zeit wird es unbefriedigend bdquoGebrauchs-ware zu produzieren die weggeworfen wirdldquo Also verkau$ Schulak sein Tonstu-dio und schreibt seine Dissertation uumlber

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Rund ein Drittel der Absolvent-Innen arbeitet als bdquoklassischeldquo PhilosophInnen Der Rest schlaumlgt berufl ich vielfaumlltige Wege ein bdquoNeue Job-Moumlglichkeiten tun sich durch aktuelle Themen wie Neue Medien Angewandte Ethik oder Technik-philosophie aufldquo weiszlig Bernhard Wundsam Er ist Chef von UNIPORT dem Karriere service der Universitaumlt Wien das AbsolventInnen beim Einstieg ins Berufsleben unterstuumltzt PhilosophInnen bringen neben ihrer Fachausbildung wichtige Qualifi -kationen wie Analysefaumlhigkeit und methodisches Denken mit betont Ines Maria-Breinbauer Dekanin der Fakultaumlt fuumlr Philosophie und Bildungswissenschaften bdquoZudem haben sie eine ganze Reihe von Soft Skills etwa Argumentations- und Kommunikationsfaumlhigkeit die man in verschiedenen Berufen gut brauchen kannldquo

BUCHTIPP bdquoOrientierung fuumlr Studium und BerufldquoHandbuch des Karriere-services UNIPORT der Universitaumlt WienEUR 1490 338 Seitenerhaumlltlich bei Facultas

berufswege

bdquoPhilosophische Obsessionenldquo Das lt ema seiner Dissertation wurde zu Eugen Schulaks (46) Arbeitsprinzip

LEBENSLAumlUFE

RUBRIK

ANDREA WINKLER LIEST

AUSGEWAumlHLT

In einer neuen Veranstaltungsreihe laumldt der Alumniverband der Universitaumlt Wien prominente AbsolventInnen zu einem Ge-spraumlch uumlber ihren Lebensweg ihre Karrie-re uumlber Stolpersteine und Lernstrategien

unitalks startete im Juni 2009 mit dem bdquoranghoumlchstenldquo Absolventen der Uni Wien Bundespraumlsident Heinz Fischer (Alumnus der Rechtswissenscha$ ) Im November ist die Volkswirtin Brigitte Ederer Chegt n von Siemens Oumlsterreich zu Gast ndash im Jaumlnner Oscar-Preistraumlger Stefan Ruzowitzky (bdquoDie Faumllscherldquo) Uumlber seine Zeit an der Uni Wien sprach er auch mit univie (Seite 16) Andrea Winkler

(37) gilt als eines der groszligen Talen-te in der juumlngeren oumlsterreichischen L iteraturszene Ihr Erstlingswerk bdquoArme Naumlrrchenldquo

scha e es auf Anhieb in die ORF-Bestenliste und wurde mit dem = eo-dor-Koumlrner-Preis ausgezeichnet Am 2 Dezember liest sie aus ihren Buuml-chern und erzaumlhlt von ihrer Zeit als Studentin der Germanistik und = ea-terwissenscha$ an der Uni Wien Mittwoch 2 Dezember 19 Uhr Lesung mit Andrea WinklerHauptgebaumlude Kleiner Lesesaal der UB WienEintritt frei Anmeldung beim Alumni-verband offi cealumniunivieacat oder 014277-28001

Unter den viele Buumlsten und Tafeln im Arkadenhof der Universitaumlt Wien fi ndet sich nur eine Ehrentafel fuumlr eine Frau Marie von Ebner-Eschenbach Diesen Umstand thematisiert die Universitaumlt Wien nun mit einem Kunstprojekt Ein riesiger Schatten wird in den Boden des Hofs eingelassen bdquoDer Muse reicht`sldquo heiszligt das Werk der Kuumlnstlerin Iris Andra-schek bdquoDer Schatten symbolisiert das Versaumlumnis Frauen zu ehren ndash insofern als diese Politik einen Schatten auf die Universitaumlt geworfen hat Eine andere Assoziation ist dass Frauen nun endlich aus dem Schatten heraustretenldquo

Montag 16 November 18 UhrPraumlsentation bdquoDer Muse reichtrsquosldquoHauptgebaumlude AulaArkadenhof

unitalks Top-Alumni im Gespraumlch

Mit freundlicher Unterstuumltzung von

Montag 9 November 19 Uhrunitalks mit Brigitte Ederer

Montag 25 Jaumlnner 19 Uhrunitalks mit Stefan Ruzowitzky

Veranstaltungsort Hauptgebaumlude Senatssaal

Anmeldung unbedingt erforderlich offi cealumniunivieacat oder 014277-28001Eintritt frei

DER MUSE REICHTrsquoS

Vor 29 Jahren schloss sie ihr VWL-Studium an der Uni Wien ab heute ist sie eine der maumlchtigsten ManagerInnen des Landes Brigitte Ederer (53)

FOTOS SIEMENS AG OumlSTERREICH HERTHA HURNAUS DORIS WINKLER 21109

22 109

kulturprogrammHERBERT BOumlCKL RETROSPEKTIVE

Unteres BelvedereMO 3011 1700 MI 2701 1800

Boumlckl zaumlhlt zu den Hauptvertretern der Moderne in Oumlsterreich Gezeigt werden 150 Werke aus 50 Schaff ensjahrenwwwbelvedereat

KALENDER

VeranstaltungenNOVEMBER

MO 911 1900

unitalks mit Brigitte EdererHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung offi cealumniunivieacat

DIndashMI 10ndash1111Darwin und die SozialwissenschaftenSymposium wwwunivieacatdarwinsymp

DO 1211 1700

Berufsperspektiven fuumlr NaturwissenschafterInnenPodiumsdiskussion mit UnternehmenAlthanstraszlige 14 1090 (UZA II Houmlrsaal 7) Anmeldung wwwuniportatnawi

MI 1611 1800

Der Muse reichtrsquosPraumlsentation des Kunstwerks von Iris Andraschek Hauptgebaumlude AulaArkadenhof

MOndashFR 23ndash2711 900 ndash1800

Buumlcher[ ohmarkt des AlumniverbandesHauptgebaumlude Aula

DI 2411 1800

Origins of Fairness NormsLecture des bekannten Oumlkonomen K BinmoreHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DEZEMBER

MI 212 1900

Andrea Winkler liestHauptgebaumlude Kleiner Lesesaal der UBAnmeldung offi cealumniunivieacat

MI 212 1930

Stammtisch der BWZ-AlumniVeranstaltungsort in Kuumlrze auf wwwbwzalumniat

DO 312 1830

Jack Goody sprichtOumlff entlicher Vortrag des beruumlhmten Sozialanthropologen im Zuge der Konferenz bdquoVerhaltenslehren und RechtldquoHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DO 312 1700

AkademikerInnen Chancen im VertriebPodiumsdiskussion mit UnternehmenHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung wwwuniportatvertriebsblind

DO 1012 900 ndash 1830

Der Mensch ndash rationaler Egoist SymposiumDachgeschoss des Juridicums 1010

FRndashSA 11ndash1212On Modernity ndash Philosophical Approaches Internationale Tagung Campus der Universitaumlt Wien Hof 2 Alte KapelleKontakt agnesleyrerunivieacat

JAumlNNER

MO 251 1900

unitalks mit Stefan RuzowitzkyHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung offi cealumniunivieacat

DI 261 1800

Infoabend Was bringt ein MasterHauptgebaumlude Marietta-Blau-SaalAnmeldung wwwpostgraduatecenterat

MI 271 1800 Baccarini amp Blaumlsi lesen vorAntrittsvorlesung der Krebsforscherin und des MikrobiologenHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DO 281 1800

Infoabend zum Lateinamerika-MasterLateinamerika-Institut Schlickgasse 1 1090 Anmeldung lehrganglaiat

FEBRUAR

DIndashFR 23ndash262Evolutionstheorie und SchoumlpfungsglaubeInternationales Symposium Hauptgebaumlude Groszliger FestsaalAnmeldung wwwunivieacatcreation evolution

DO 182 1930

Alumni-Empfang im Bank Austria KunstforumKunst Sekt amp VernetzungAnmeldung offi cealumniunivieacatNur fuumlr Mitglieder des Alumniverbandes

KARL DER KUumlHNE

Kunsthistori-sches MuseumDO 1911 1800

FR 0801 1700

Glanz und Untergang des letzten Herzogs von Burgund Ein Portraumlt einer der schillerndsten Figuren des 15 Jahrhunderts wwwkhmat

A LEIBOVITZ A PHOTOGRAPHERrsquoS LIFE

KunstHaus WienMI 2511 1700 SO 1701 1600

Leibovitz fotografi erte die britische Queen und halb Hollywood Die Ausstellung zeigt Fotografi en aus dem Privatleben der US-Starfotografi nwwwkunsthauswiencom

Nur fuumlr Mitglieder des Alumniverbandes Besuchen Sie kostenlos aktuelle Ausstellungen in Wien Da die Plaumltze bei den Alumni-Fuumlhrungen begrenzt sind bitten wir um Anmeldung o= cealumniunivieacat 014277-28001

Weitere Veranstaltungen wwwalumniacattermine und httpkalenderunivieacat

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WER WIR SIND

Impressum Herausgeberin Universitaumlt Wien Dr-Karl-Lueger-Ring 1 1010 WienMedieninhaber amp Redaktion Alumniverband der Universitaumlt Wien Maria-Theresien-Straszlige 31 1090 Wien T 01-4277-28001 wwwalumniacat wwwunivie-magazinat Chefredaktion Dr Ingeborg Sickinger Mag (FH) Evelyn Kanya redaktionunivie-magazinat Titelfoto Shutterstock Druck Druckerei ALWA amp DEIL 1140 Wien Gra k EGGER amp LERCH 1070 WienO] enlegung gemaumlszlig sect 25 MedienG Medieninhaber Alumniverband der Uni-versitaumlt Wien Der Verein unterstuumltzt die Universitaumlt Wien bei der Kon taktpfl ege mit den AbsolventInnen und staumlrkt die Beziehungen der Universitaumlt zu Wirt-schaft und Gesellschaft Geschaumlftsfuumlhrung Dr Ingeborg Sickinger Vorstand Mag Brigitte Ederer (Praumlsidentin) Rektor Georg Winckler (Vizepraumlsident) Vize-rektorin Christa Schnabl (Generalsekretaumlrin) ao Univ-Prof Dr Germain Weber (Kassier) emer Univ-Prof Dr Wolfgang Greisenegger (Schriftfuumlhrer) Blattlinie univie ist das offi zielle Magazin fuumlr die AbsolventInnen der Universitaumlt Wien univie berichtet objektiv und unabhaumlngig uumlber aktuelle Entwicklungen For-schung und Lehre der Universitaumlt Wien und Angebote des Alumniverbandes

KAMPF UM DIE STADT

Wien Museum im KuumlnstlerhausDO 1012 1800

MI 1002 1630

1930 stand Oumlster-reich auf der Kippe zwischen Demokratie und Diktatur zwi-schen Aufbruch und Reaktion Ein Panora-

ma von Politik Kunst und Alltag dieser Zeit wwwwienmuseumat

BLICK IN DIE UNENDLICHKEIT

Universitaumlts-sternwarteDI 1512 1730 MO 1502 1800

Bei der Sonder-fuumlhrung durch die Sternwarte der Universitaumlt Wien erfahren Sie Wissenswertes uumlber das Weltall und werfen einen Blick durch das groumlszligte Linsenteleskop Oumlsterreichshttpastrounivieacat

SITTING BULL UND SEINE WELT

Museum fuumlr VoumllkerkundeMI 2001 1630 DO 0402 1630

Der Sioux-Haumluptling war einer der Anfuumlhrer des Freiheitskampfes der Indianer in den USA Fotos und Originalexponate erzaumlhlen sein Leben (1831ndash1890)wwwkhmat

Gluumlckwunsch Sie sind am Ende helliphellip des neuen Alumni-Magazins angelangt und haben sich vielleicht schon gefragt Wofuumlr steht univie Wer sind die Menschen dahinter

univie steht fuumlr ein Bild von Universitaumlt wo Forschung Lehre und Praxis eine Einheit bilden wo bdquodrinnen amp drauszligenldquo (Uni amp Alumni) zusammengehoumlren voneinander progt tieren und gemeinsam ein ganzes Bild der Universitaumlt ergeben univie ist Kommu-nikation in beide Richtungen Was an der Universitaumlt geschieht an welchen = emen geforscht wird soll fuumlr Alumni erfahrbar werden Die Erfahrungen der AbsolventIn-nen kommen wiederum der Uni zugute

LEBENDIGER DIALOG Fuumlr diesen Aus-tausch steht der Alumniverband der Uni Wien der heuer strategisch neu ausge-richtet wurde bdquoWir wollen den Dialog zwischen Universitaumlt und Alumni staumlrken die Bruumlcke zur Praxis intensivieren sowie FreundInnen und PartnerInnen gewinnenldquo beschreibt Vizerektorin Christa Schnabl im Rektorat verantwortlich fuumlr das Alumni-= ema

WERDEN SIE MITGLIED im AbsolventIn-nenverband dem Herzstuumlck der Alumni-

Community Sie bleiben in Kontakt mit interessanten Menschen erhalten Infos zu Veranstaltungen und Weiterbildung und genieszligen Verguumlnstigungen Haben Sie die Postkarte in der Magazin-Mitte entdeckt

SCHREIBEN SIE UNS Moumlchten Sie die Zu-kun$ von Uni amp Alumni mitgestalten Wir freuen uns auf Ihre Ideeningeborgsickingerunivieacat

FOTOS NACHLASS BOumlCKL WIEN bull KHM bull LEIBOVITZ bull WIENBIBLIOTHEK bull GNU FDLFRANZ KERSCHBAUM bull LIBRARY OF CONGRESS USA

Das Team des Alumniverbandes von links nach rechts Martin Reiss Ingeborg Sickinger Katja Langmaier Julia Jennewein Monika Tanzer Judith Jennewein Evelyn Kanya

23109

Hirnnahrung

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Ihr Wissen waumlchst Ihre Ideen gedeihen Der Grund Journalismus der sich kein Blatt vor den Mund nimmt

Die Zeitung fuumlr LeserinnenderStandardatAlumniAbooder 081020 30 40

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Page 16: univie Nr. 1/2009

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2015 ndash DIE UNI WIRD 650

bdquo Uumlber die richtigen Dinge nachdenkenldquoOSCAR-PREISTRAumlGER STEFAN RUZOWITZKY erinnert sich an seine Zeit an der Uni Wien erklaumlrt sein Lebenskonzept und warum er kein Student mehr sein will

TEXT EVELYN KANYA bull FOTO APA

Es war eine Notloumlsungldquo gesteht Stefan Ruzowitzky Der Regisseur des os-cargekroumlnten Dramas bdquoDie Faumllscherldquo

ist sich als 20-Jaumlhriger sicher dass er in die Filmbranche will Doch die Filmakade-mie reizt ihn nicht also inskribiert er an

verschworene Gruppe zehn bis zwoumllf sbquoHanselnlsquo rund um Professor Arnold Meyer-Lange und wir haben uumlber Medien diskutiert Meyer-Lange ist mittlerweile verstorben doch die Vorlesung gibt es im-mer noch Heute fuumlllt sie den groumlszligten Saal am Campus und ich darf einmal im Jahr zu Gast seinldquo

NEIDISCH Es habe sich einiges veraumlndert an der Uni Wien sagt der heute 47-Jaumlhri-ge bdquoIch beneide die StudentInnen um den Campus Die Raumlumlichkeiten damals wa-ren schon o$ muq gldquo Trotzdem wuumlrde er nicht mehr Student sein wollen denn bdquoich bin zur Erkenntnis gekommen dass es das gescheiteste Lebenskonzept ist immer sei-nem Alter entsprechend zu leben Damals bin ich jeden Abend ausgegangen heute muss das nicht mehr seinldquo bull

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2015 feiert die Universitaumlt Wien ihren 650 Geburtstag Der Alumniverband sammelt dazu Erinnerungen und Visi-onen fuumlr die Universitaumlt der Zukunft

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Alumniverband der Universitaumlt WienMaria-Theresien-Straszlige 311090 Wienredaktionunivie-magazinat

Stefan Ruzowitzky ist im Jaumlnner zu Gast bei unitalks Lesen Sie mehr auf Seite 21

der Universitaumlt Wien = eaterwissenscha$ spaumlter auch Geschichte bdquoIch dachte mir Bis ich beim Film unterkomme studiere ichldquo Als Berufsausbildung sah er das Stu-dium nicht ndash denn bdquoformal braucht man fuumlr die Filmbranche keinen Abschluss Ich habe studiert um mich im Bereich meiner Interessen weiterzubilden um Leute ken-nenzulernen und uumlber die richtigen Dinge nachzudenkenldquo

DIPLOMARBEIT Die schlechteste bdquoNotlouml-sungldquo kann es nicht gewesen sein denn Ruzowitzky bleibt dran und gibt 1987 seine Diplomarbeit ab Das = ema bdquoAumlsthetische Gestaltung im Dokumentargt lmldquo Zeitgleich beginnt er beim ORF-Fernsehen zu arbeiten

NIE DURCHGEFALLEN Sechs Jahre lang studiert Stefan Ruzowitzky Fleiszligig bdquoIch bin nie bei einer Pruumlfung durchgefallen ndash gilt dasldquo Die Zeit habe ihn gepraumlgt ndash insgesamt denn bdquofuumlr mich lassen sich das Studium als solches und dieser Abschnitt im Leben nicht voneinander trennen Ich habe viele Filme gemacht die um histori-sche = emen kreisen Aber ich kann nicht zaumlhlen wie viele Film-Minuten ich meinem Geschichte-Studium verdankeldquo

VERSCHWORENE GRUPPE Die Zeit an der Uni verbindet Ruzowitzky vor allem mit dem Cafeacute Braumlunerhof das schon damals ein beliebter StudentInnen-Tre punkt war Auch eine Lehrveranstaltung ist ihm stark in Erinnerung bdquoWir waren eine kleine

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AUS DEM ARCHIV

WUSSTEN SIE DASShellip

hellipEINE MUumlNZE AumlUSSERST UNFAIR SEIN KANNDer Glaube dass Muumlnzen mit gleicher Wahrscheinlichkeit auf Kopf oder Zahl fallen ist weit verbreitet Wir vertrauen auf die Gerechtigkeit des Muumlnzwurfs bei Losentscheidun-gen Ein gefaumlhrliches Vertrauen ndash weiszlig Andreas Futschik Professor am Institut fuumlr Statistik der Universitaumlt Wien Vor ein paar Jahren machte er sich das Vergnuumlgen und untersuchte die bdquoFairnessldquo des Euros Unterstuumltzt wurde er dabei von einem Schuumller Zum Einsatz kamen Muumlnzen aus Deutschland Italien Frankreich und Oumlsterreich in insgesamt 1900 Experimenten Frappierend Waumlhrend gekreiselte oumlsterreichische Muumlnzen zumindest mit einer Wahrscheinlichkeit von 39 Prozent auf bdquoKopfldquo landeten zeigten italienische in nur 17 Prozent der Faumllle bdquoKopfldquo Ein Grund dafuumlr ist dass Muumlnzen durch die unterschiedliche Praumlgung auf Vorder- und Ruumlckseite asymmetrisch sind (mac)

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Mediation alsZusatzqualigt kation bull Maszliggeschneiderte Ausbildung fuumlr JuristInnen Betriebs-

wirtInnen und alle psychosozialen Studienrichtungen bull Mediation fuumlr Klein- und Mittelbetriebe (Arbeitsrecht

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Mag Dr Peter Adlerpaateat | 01486 26 71

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Sie beweg(t)en die Welt Als SchriftstellerInnen PhysikerInnen oder Soziolog Innen Viele wurden vertrieben Und sie alle sind aus Wien

Hubert Ehalt sammelte ihre Geschichten bdquoIch stamme aus Wien ndash Kindheit und Jugend von der Wiener Moderne bis 1938ldquo (Bibliothek der Provinz EUR 24-)

DAS SCHWARZE BRETT

STO

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18 109

LEBENSLAumlUFE

Denkarbeit

der manager

NACH ZWEI JAHREN AN DER WU WAR SCHLUSS Der Nebenjob war auf 40 Stun-den und mehr in der Woche angewachsen Christian Vaacuteradi wird mit 25 zum klas-sischen Studienabbrecher mit einem gut dotierten Posten bei Alcatel und spaumlter einer Fuumlhrungsposition bei Kapsch Doch dann wird der Betrieb umstrukturiert und Vaacuteradi verliert seinen Job Er orientiert sich neu und bemerkt dass bdquodie geistige Her-ausforderung einfach fehltldquo Also zuruumlck an die Universitaumlt ndash doch diesmal inskri-

bdquoWAS WILLST DU SPAumlTER DAMIT MACHENldquo ist eine Frage die der Groszligteil der Philosophie-Studierenden nur allzu gut kennt Die Philosophie ist zwar seit Jahrhunderten in der akademischen Tradition verankert das Studium gilt aber weithin als wenig karrierefoumlrdernd Ist es das univie hat drei Gegenbeispiele

TEXT JUDITH JENNEWEIN bull ILLUSTRATION SOPHIE DOBLHOFF

MAG CHRISTIAN VAacuteRADI

biert Vaacuteradi Philosophie an der Universitaumlt Wien bdquoIch war in Vorlesungen in denen ich nicht einmal einen Satz verstanden habe ndash aber genau da wurde es fuumlr mich in-teressantldquo 2004 steigt Vaacuteradi schlieszliglich bei der Tele-kom Austria ein Das Philosophie-Studium absolviert er trotz voller Berufstaumltigkeit in Mindeststudienzeit und mit Auszeich-nung Nebenbei klettert er bei der Telekom die Karriereleiter hoch Heute leitet der 34-Jaumlhrige den Vertrieb fuumlr die internati-onale Geschauml$ skunden-Sparte und ist mit seinen MitarbeiterInnen fuumlr 21 Millionen Euro Umsatz jaumlhrlich verantwortlich Das Studium habe sich dabei schnell als hilf-reiches Werkzeug fuumlr die Taumltigkeit heraus-gestellt bdquoEs macht einen im Berufsleben unschlagbar wenn man darauf trainiert ist im Denken nicht auf die eigene Perspektive gt xiert zu seinldquo Das sei ein entscheidender Vorsprung in seiner beru) ichen bdquoWelt von Nicht-Geisteswissenscha$ erInnenldquo Und bdquoIch kann wirklich einsetzen was ich ge-lernt habe ndash bei anderen Studien ist das nicht immer soldquo Oder um es rein tech-nisch auszudruumlcken bdquoBeim Philosophie-Studium bekommt man eine soziale und geistige sbquoSchnittstellenerweiterungrsquo die ein-fach Sinn machtldquo

In der Diplomarbeit philosophierte Christian Vaacuteradi (34) uumlber die Wissensgesellscha7 ndash heute ist er Telekom-Manager

19109

die ausstellungsmacherinbdquoAUF DAUER WAR ES EINFACH NICHT ER-FUumlLLENDldquo Lisa Woumlgenstein schlieszligt nach der Matura eine Buchhandelslehre ab ganz das Richtige fuumlr sie ist es aber nicht Also doch an die Universitaumlt Der Entschluss Kunstgeschichte zu studieren liegt fuumlr die kulturaq ne damals 19-Jaumlhrige nahe Das Studium spricht sie jedoch wenig an und nach einem Semester an der BOKU inskri-biert sie schlieszliglich Philosophie bdquoDa hat-te ich das Gefuumlhl angekommen zu seinldquo Nebenbei arbeitet Woumlgenstein im Kunst-handel und schlieszligt eine Zusatzausbildung zur Deutschtrainerin ab Nach dem Stu-dium unterrichtet Woumlgenstein bdquoDeutsch als Fremdspracheldquo bis sie ein zweites Mal bdquorichtig ankommtldquo diesmal beru) ich 2002 geht sie ans bdquoWien Museumldquo Heute ist die 38-Jaumlhrige dort fuumlr die Sammlungen bdquoSkulpturldquo sowie bdquoKunst ab 1960ldquo verant-wortlich und konzipiert Ausstellungen wie etwa die Schau uumlber die zeitgenoumlssi-sche Wiener Fotogragt n Elfriede Mejchar im Vorjahr Auch wenn ihr zum Teil der

Praxisbezug gefehlt habe koumlnne sie heute durchaus auf ihre universitaumlre Ausbildung zuruumlckgreifen bdquoDank meines Studiums habe ich einen relativ o enen und breiten Zugang zu den Objekten und den damit verbundenen Problemstellungen Ich gehe anders an die Dinge heranldquo Sie habe eine bdquoGruumlndlichkeit in der Re) exionldquo gelernt Und auch wenn heute nicht immer ein Nietzsche-Band auf dem Nachtkaumlstchen liegt bdquoso greife ich doch im Beruf ausge-hend von den unterschiedlichen Fragestel-lungen immer wieder auf die Philosophie zuruumlckldquo Illusionen seien dennoch fehl am Platz bdquoAuf dem Arbeitsmarkt steht nie-mand der sagt Wir nehmen Sie weil Sie Philosophie studiert habenldquo

MAG LISA WOumlGENSTEIN

Lisa Woumlgenstein (38) schrieb in ihrer Diplomarbeit uumlber die

Aumlsthetik der Philosophie Heute konzipiert sie Ausstellungen

Henne oder Ei PhilosophInnen stellen sich groszligen Fragen und

haben ein vielfaumlltiges Repertoire an Loumlsungsansaumltzen

ZAHLEN

Das Institut fuumlr Philosophie der Universitaumlt Wien zaumlhlt inter-national zu den groumlszligten

3700 Studierende sind aktuell inskribiert davon sind 50 Prozent Frauen

250 schlossen im vergange-nen Studienjahr ihr Studium ab

1870 Euro brutto betraumlgt das durchschnittliche monatliche Einstiegsgehalt laut AMS

20 109

die Motive fuumlr philosophisches Denken Danach ist er uumlber 30 und weiszlig nicht wo-von er leben soll 1998 schlieszliglich gruumlndet er in Wien seine bdquoPhilosophische Praxisldquo eine der ersten in Oumlsterreich bdquoDer Anfang war hartldquo meint Schulak im Ruumlckblick doch die Unterstuumltzung von JournalistIn-nen und ehemaligen Professoren hat vieles einfacher gemacht Auch seine Erfahrung mit der Selbststaumlndigkeit war hilfreich bdquoIch wusste wie man KundInnen akquiriertldquo Heute ist seine Klientel vielfaumlltig Neben Einzelpersonen auf der Suche nach dem bdquoguten Lebenldquo und richtigen Entscheidun-gen ist der Groszligteil von Schulaks KundIn-nen in der Wirtscha$ verortet ndash der 46-Jaumlh-rige ist ein Unternehmensberater der etwas anderen Art Die Liste seiner Aktivitaumlten ist lang Sein wohl bekanntestes Projekt ist die bdquoSiemens Academy of Lifeldquo die Schulak gemeinsam mit anderen ins Leben gerufen hat und deren bdquoDepartment fuumlr Philoso-phieldquo er bis heute leitet Der praktische Philosoph der bdquonie dachte von der Philo-sophie leben zu muumlssenldquo tut das heute gern und erfolgreich Und seine Eltern sind auch erleichtert

20

der sinnsti$ erDR EUGEN MARIA SCHULAK

bdquoMEINE ELTERN HABEN BEFUumlRCHTET MICH EIN LEBEN LANG ERNAumlHREN ZU MUumlSSENldquo schmunzelt Eugen Maria Schul-ak Denn nach zwei Semestern Biologie inskribiert Schulak mit 21 bdquoaus Interesseldquo Philosophie Hauptberu) ich arbeitet er da-mals als Komponist von Werbejingles und besitzt ein eigenes Tonstudio Doch mit der Zeit wird es unbefriedigend bdquoGebrauchs-ware zu produzieren die weggeworfen wirdldquo Also verkau$ Schulak sein Tonstu-dio und schreibt seine Dissertation uumlber

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Rund ein Drittel der Absolvent-Innen arbeitet als bdquoklassischeldquo PhilosophInnen Der Rest schlaumlgt berufl ich vielfaumlltige Wege ein bdquoNeue Job-Moumlglichkeiten tun sich durch aktuelle Themen wie Neue Medien Angewandte Ethik oder Technik-philosophie aufldquo weiszlig Bernhard Wundsam Er ist Chef von UNIPORT dem Karriere service der Universitaumlt Wien das AbsolventInnen beim Einstieg ins Berufsleben unterstuumltzt PhilosophInnen bringen neben ihrer Fachausbildung wichtige Qualifi -kationen wie Analysefaumlhigkeit und methodisches Denken mit betont Ines Maria-Breinbauer Dekanin der Fakultaumlt fuumlr Philosophie und Bildungswissenschaften bdquoZudem haben sie eine ganze Reihe von Soft Skills etwa Argumentations- und Kommunikationsfaumlhigkeit die man in verschiedenen Berufen gut brauchen kannldquo

BUCHTIPP bdquoOrientierung fuumlr Studium und BerufldquoHandbuch des Karriere-services UNIPORT der Universitaumlt WienEUR 1490 338 Seitenerhaumlltlich bei Facultas

berufswege

bdquoPhilosophische Obsessionenldquo Das lt ema seiner Dissertation wurde zu Eugen Schulaks (46) Arbeitsprinzip

LEBENSLAumlUFE

RUBRIK

ANDREA WINKLER LIEST

AUSGEWAumlHLT

In einer neuen Veranstaltungsreihe laumldt der Alumniverband der Universitaumlt Wien prominente AbsolventInnen zu einem Ge-spraumlch uumlber ihren Lebensweg ihre Karrie-re uumlber Stolpersteine und Lernstrategien

unitalks startete im Juni 2009 mit dem bdquoranghoumlchstenldquo Absolventen der Uni Wien Bundespraumlsident Heinz Fischer (Alumnus der Rechtswissenscha$ ) Im November ist die Volkswirtin Brigitte Ederer Chegt n von Siemens Oumlsterreich zu Gast ndash im Jaumlnner Oscar-Preistraumlger Stefan Ruzowitzky (bdquoDie Faumllscherldquo) Uumlber seine Zeit an der Uni Wien sprach er auch mit univie (Seite 16) Andrea Winkler

(37) gilt als eines der groszligen Talen-te in der juumlngeren oumlsterreichischen L iteraturszene Ihr Erstlingswerk bdquoArme Naumlrrchenldquo

scha e es auf Anhieb in die ORF-Bestenliste und wurde mit dem = eo-dor-Koumlrner-Preis ausgezeichnet Am 2 Dezember liest sie aus ihren Buuml-chern und erzaumlhlt von ihrer Zeit als Studentin der Germanistik und = ea-terwissenscha$ an der Uni Wien Mittwoch 2 Dezember 19 Uhr Lesung mit Andrea WinklerHauptgebaumlude Kleiner Lesesaal der UB WienEintritt frei Anmeldung beim Alumni-verband offi cealumniunivieacat oder 014277-28001

Unter den viele Buumlsten und Tafeln im Arkadenhof der Universitaumlt Wien fi ndet sich nur eine Ehrentafel fuumlr eine Frau Marie von Ebner-Eschenbach Diesen Umstand thematisiert die Universitaumlt Wien nun mit einem Kunstprojekt Ein riesiger Schatten wird in den Boden des Hofs eingelassen bdquoDer Muse reicht`sldquo heiszligt das Werk der Kuumlnstlerin Iris Andra-schek bdquoDer Schatten symbolisiert das Versaumlumnis Frauen zu ehren ndash insofern als diese Politik einen Schatten auf die Universitaumlt geworfen hat Eine andere Assoziation ist dass Frauen nun endlich aus dem Schatten heraustretenldquo

Montag 16 November 18 UhrPraumlsentation bdquoDer Muse reichtrsquosldquoHauptgebaumlude AulaArkadenhof

unitalks Top-Alumni im Gespraumlch

Mit freundlicher Unterstuumltzung von

Montag 9 November 19 Uhrunitalks mit Brigitte Ederer

Montag 25 Jaumlnner 19 Uhrunitalks mit Stefan Ruzowitzky

Veranstaltungsort Hauptgebaumlude Senatssaal

Anmeldung unbedingt erforderlich offi cealumniunivieacat oder 014277-28001Eintritt frei

DER MUSE REICHTrsquoS

Vor 29 Jahren schloss sie ihr VWL-Studium an der Uni Wien ab heute ist sie eine der maumlchtigsten ManagerInnen des Landes Brigitte Ederer (53)

FOTOS SIEMENS AG OumlSTERREICH HERTHA HURNAUS DORIS WINKLER 21109

22 109

kulturprogrammHERBERT BOumlCKL RETROSPEKTIVE

Unteres BelvedereMO 3011 1700 MI 2701 1800

Boumlckl zaumlhlt zu den Hauptvertretern der Moderne in Oumlsterreich Gezeigt werden 150 Werke aus 50 Schaff ensjahrenwwwbelvedereat

KALENDER

VeranstaltungenNOVEMBER

MO 911 1900

unitalks mit Brigitte EdererHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung offi cealumniunivieacat

DIndashMI 10ndash1111Darwin und die SozialwissenschaftenSymposium wwwunivieacatdarwinsymp

DO 1211 1700

Berufsperspektiven fuumlr NaturwissenschafterInnenPodiumsdiskussion mit UnternehmenAlthanstraszlige 14 1090 (UZA II Houmlrsaal 7) Anmeldung wwwuniportatnawi

MI 1611 1800

Der Muse reichtrsquosPraumlsentation des Kunstwerks von Iris Andraschek Hauptgebaumlude AulaArkadenhof

MOndashFR 23ndash2711 900 ndash1800

Buumlcher[ ohmarkt des AlumniverbandesHauptgebaumlude Aula

DI 2411 1800

Origins of Fairness NormsLecture des bekannten Oumlkonomen K BinmoreHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DEZEMBER

MI 212 1900

Andrea Winkler liestHauptgebaumlude Kleiner Lesesaal der UBAnmeldung offi cealumniunivieacat

MI 212 1930

Stammtisch der BWZ-AlumniVeranstaltungsort in Kuumlrze auf wwwbwzalumniat

DO 312 1830

Jack Goody sprichtOumlff entlicher Vortrag des beruumlhmten Sozialanthropologen im Zuge der Konferenz bdquoVerhaltenslehren und RechtldquoHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DO 312 1700

AkademikerInnen Chancen im VertriebPodiumsdiskussion mit UnternehmenHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung wwwuniportatvertriebsblind

DO 1012 900 ndash 1830

Der Mensch ndash rationaler Egoist SymposiumDachgeschoss des Juridicums 1010

FRndashSA 11ndash1212On Modernity ndash Philosophical Approaches Internationale Tagung Campus der Universitaumlt Wien Hof 2 Alte KapelleKontakt agnesleyrerunivieacat

JAumlNNER

MO 251 1900

unitalks mit Stefan RuzowitzkyHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung offi cealumniunivieacat

DI 261 1800

Infoabend Was bringt ein MasterHauptgebaumlude Marietta-Blau-SaalAnmeldung wwwpostgraduatecenterat

MI 271 1800 Baccarini amp Blaumlsi lesen vorAntrittsvorlesung der Krebsforscherin und des MikrobiologenHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DO 281 1800

Infoabend zum Lateinamerika-MasterLateinamerika-Institut Schlickgasse 1 1090 Anmeldung lehrganglaiat

FEBRUAR

DIndashFR 23ndash262Evolutionstheorie und SchoumlpfungsglaubeInternationales Symposium Hauptgebaumlude Groszliger FestsaalAnmeldung wwwunivieacatcreation evolution

DO 182 1930

Alumni-Empfang im Bank Austria KunstforumKunst Sekt amp VernetzungAnmeldung offi cealumniunivieacatNur fuumlr Mitglieder des Alumniverbandes

KARL DER KUumlHNE

Kunsthistori-sches MuseumDO 1911 1800

FR 0801 1700

Glanz und Untergang des letzten Herzogs von Burgund Ein Portraumlt einer der schillerndsten Figuren des 15 Jahrhunderts wwwkhmat

A LEIBOVITZ A PHOTOGRAPHERrsquoS LIFE

KunstHaus WienMI 2511 1700 SO 1701 1600

Leibovitz fotografi erte die britische Queen und halb Hollywood Die Ausstellung zeigt Fotografi en aus dem Privatleben der US-Starfotografi nwwwkunsthauswiencom

Nur fuumlr Mitglieder des Alumniverbandes Besuchen Sie kostenlos aktuelle Ausstellungen in Wien Da die Plaumltze bei den Alumni-Fuumlhrungen begrenzt sind bitten wir um Anmeldung o= cealumniunivieacat 014277-28001

Weitere Veranstaltungen wwwalumniacattermine und httpkalenderunivieacat

23109

WER WIR SIND

Impressum Herausgeberin Universitaumlt Wien Dr-Karl-Lueger-Ring 1 1010 WienMedieninhaber amp Redaktion Alumniverband der Universitaumlt Wien Maria-Theresien-Straszlige 31 1090 Wien T 01-4277-28001 wwwalumniacat wwwunivie-magazinat Chefredaktion Dr Ingeborg Sickinger Mag (FH) Evelyn Kanya redaktionunivie-magazinat Titelfoto Shutterstock Druck Druckerei ALWA amp DEIL 1140 Wien Gra k EGGER amp LERCH 1070 WienO] enlegung gemaumlszlig sect 25 MedienG Medieninhaber Alumniverband der Uni-versitaumlt Wien Der Verein unterstuumltzt die Universitaumlt Wien bei der Kon taktpfl ege mit den AbsolventInnen und staumlrkt die Beziehungen der Universitaumlt zu Wirt-schaft und Gesellschaft Geschaumlftsfuumlhrung Dr Ingeborg Sickinger Vorstand Mag Brigitte Ederer (Praumlsidentin) Rektor Georg Winckler (Vizepraumlsident) Vize-rektorin Christa Schnabl (Generalsekretaumlrin) ao Univ-Prof Dr Germain Weber (Kassier) emer Univ-Prof Dr Wolfgang Greisenegger (Schriftfuumlhrer) Blattlinie univie ist das offi zielle Magazin fuumlr die AbsolventInnen der Universitaumlt Wien univie berichtet objektiv und unabhaumlngig uumlber aktuelle Entwicklungen For-schung und Lehre der Universitaumlt Wien und Angebote des Alumniverbandes

KAMPF UM DIE STADT

Wien Museum im KuumlnstlerhausDO 1012 1800

MI 1002 1630

1930 stand Oumlster-reich auf der Kippe zwischen Demokratie und Diktatur zwi-schen Aufbruch und Reaktion Ein Panora-

ma von Politik Kunst und Alltag dieser Zeit wwwwienmuseumat

BLICK IN DIE UNENDLICHKEIT

Universitaumlts-sternwarteDI 1512 1730 MO 1502 1800

Bei der Sonder-fuumlhrung durch die Sternwarte der Universitaumlt Wien erfahren Sie Wissenswertes uumlber das Weltall und werfen einen Blick durch das groumlszligte Linsenteleskop Oumlsterreichshttpastrounivieacat

SITTING BULL UND SEINE WELT

Museum fuumlr VoumllkerkundeMI 2001 1630 DO 0402 1630

Der Sioux-Haumluptling war einer der Anfuumlhrer des Freiheitskampfes der Indianer in den USA Fotos und Originalexponate erzaumlhlen sein Leben (1831ndash1890)wwwkhmat

Gluumlckwunsch Sie sind am Ende helliphellip des neuen Alumni-Magazins angelangt und haben sich vielleicht schon gefragt Wofuumlr steht univie Wer sind die Menschen dahinter

univie steht fuumlr ein Bild von Universitaumlt wo Forschung Lehre und Praxis eine Einheit bilden wo bdquodrinnen amp drauszligenldquo (Uni amp Alumni) zusammengehoumlren voneinander progt tieren und gemeinsam ein ganzes Bild der Universitaumlt ergeben univie ist Kommu-nikation in beide Richtungen Was an der Universitaumlt geschieht an welchen = emen geforscht wird soll fuumlr Alumni erfahrbar werden Die Erfahrungen der AbsolventIn-nen kommen wiederum der Uni zugute

LEBENDIGER DIALOG Fuumlr diesen Aus-tausch steht der Alumniverband der Uni Wien der heuer strategisch neu ausge-richtet wurde bdquoWir wollen den Dialog zwischen Universitaumlt und Alumni staumlrken die Bruumlcke zur Praxis intensivieren sowie FreundInnen und PartnerInnen gewinnenldquo beschreibt Vizerektorin Christa Schnabl im Rektorat verantwortlich fuumlr das Alumni-= ema

WERDEN SIE MITGLIED im AbsolventIn-nenverband dem Herzstuumlck der Alumni-

Community Sie bleiben in Kontakt mit interessanten Menschen erhalten Infos zu Veranstaltungen und Weiterbildung und genieszligen Verguumlnstigungen Haben Sie die Postkarte in der Magazin-Mitte entdeckt

SCHREIBEN SIE UNS Moumlchten Sie die Zu-kun$ von Uni amp Alumni mitgestalten Wir freuen uns auf Ihre Ideeningeborgsickingerunivieacat

FOTOS NACHLASS BOumlCKL WIEN bull KHM bull LEIBOVITZ bull WIENBIBLIOTHEK bull GNU FDLFRANZ KERSCHBAUM bull LIBRARY OF CONGRESS USA

Das Team des Alumniverbandes von links nach rechts Martin Reiss Ingeborg Sickinger Katja Langmaier Julia Jennewein Monika Tanzer Judith Jennewein Evelyn Kanya

23109

Hirnnahrung

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Ihr Wissen waumlchst Ihre Ideen gedeihen Der Grund Journalismus der sich kein Blatt vor den Mund nimmt

Die Zeitung fuumlr LeserinnenderStandardatAlumniAbooder 081020 30 40

Lesen Sie 3 Jahre zum Studententarif

Nur fuumlr Alumni-Mitglieder

Page 17: univie Nr. 1/2009

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hellipEINE MUumlNZE AumlUSSERST UNFAIR SEIN KANNDer Glaube dass Muumlnzen mit gleicher Wahrscheinlichkeit auf Kopf oder Zahl fallen ist weit verbreitet Wir vertrauen auf die Gerechtigkeit des Muumlnzwurfs bei Losentscheidun-gen Ein gefaumlhrliches Vertrauen ndash weiszlig Andreas Futschik Professor am Institut fuumlr Statistik der Universitaumlt Wien Vor ein paar Jahren machte er sich das Vergnuumlgen und untersuchte die bdquoFairnessldquo des Euros Unterstuumltzt wurde er dabei von einem Schuumller Zum Einsatz kamen Muumlnzen aus Deutschland Italien Frankreich und Oumlsterreich in insgesamt 1900 Experimenten Frappierend Waumlhrend gekreiselte oumlsterreichische Muumlnzen zumindest mit einer Wahrscheinlichkeit von 39 Prozent auf bdquoKopfldquo landeten zeigten italienische in nur 17 Prozent der Faumllle bdquoKopfldquo Ein Grund dafuumlr ist dass Muumlnzen durch die unterschiedliche Praumlgung auf Vorder- und Ruumlckseite asymmetrisch sind (mac)

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DAS SCHWARZE BRETT

STO

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18 109

LEBENSLAumlUFE

Denkarbeit

der manager

NACH ZWEI JAHREN AN DER WU WAR SCHLUSS Der Nebenjob war auf 40 Stun-den und mehr in der Woche angewachsen Christian Vaacuteradi wird mit 25 zum klas-sischen Studienabbrecher mit einem gut dotierten Posten bei Alcatel und spaumlter einer Fuumlhrungsposition bei Kapsch Doch dann wird der Betrieb umstrukturiert und Vaacuteradi verliert seinen Job Er orientiert sich neu und bemerkt dass bdquodie geistige Her-ausforderung einfach fehltldquo Also zuruumlck an die Universitaumlt ndash doch diesmal inskri-

bdquoWAS WILLST DU SPAumlTER DAMIT MACHENldquo ist eine Frage die der Groszligteil der Philosophie-Studierenden nur allzu gut kennt Die Philosophie ist zwar seit Jahrhunderten in der akademischen Tradition verankert das Studium gilt aber weithin als wenig karrierefoumlrdernd Ist es das univie hat drei Gegenbeispiele

TEXT JUDITH JENNEWEIN bull ILLUSTRATION SOPHIE DOBLHOFF

MAG CHRISTIAN VAacuteRADI

biert Vaacuteradi Philosophie an der Universitaumlt Wien bdquoIch war in Vorlesungen in denen ich nicht einmal einen Satz verstanden habe ndash aber genau da wurde es fuumlr mich in-teressantldquo 2004 steigt Vaacuteradi schlieszliglich bei der Tele-kom Austria ein Das Philosophie-Studium absolviert er trotz voller Berufstaumltigkeit in Mindeststudienzeit und mit Auszeich-nung Nebenbei klettert er bei der Telekom die Karriereleiter hoch Heute leitet der 34-Jaumlhrige den Vertrieb fuumlr die internati-onale Geschauml$ skunden-Sparte und ist mit seinen MitarbeiterInnen fuumlr 21 Millionen Euro Umsatz jaumlhrlich verantwortlich Das Studium habe sich dabei schnell als hilf-reiches Werkzeug fuumlr die Taumltigkeit heraus-gestellt bdquoEs macht einen im Berufsleben unschlagbar wenn man darauf trainiert ist im Denken nicht auf die eigene Perspektive gt xiert zu seinldquo Das sei ein entscheidender Vorsprung in seiner beru) ichen bdquoWelt von Nicht-Geisteswissenscha$ erInnenldquo Und bdquoIch kann wirklich einsetzen was ich ge-lernt habe ndash bei anderen Studien ist das nicht immer soldquo Oder um es rein tech-nisch auszudruumlcken bdquoBeim Philosophie-Studium bekommt man eine soziale und geistige sbquoSchnittstellenerweiterungrsquo die ein-fach Sinn machtldquo

In der Diplomarbeit philosophierte Christian Vaacuteradi (34) uumlber die Wissensgesellscha7 ndash heute ist er Telekom-Manager

19109

die ausstellungsmacherinbdquoAUF DAUER WAR ES EINFACH NICHT ER-FUumlLLENDldquo Lisa Woumlgenstein schlieszligt nach der Matura eine Buchhandelslehre ab ganz das Richtige fuumlr sie ist es aber nicht Also doch an die Universitaumlt Der Entschluss Kunstgeschichte zu studieren liegt fuumlr die kulturaq ne damals 19-Jaumlhrige nahe Das Studium spricht sie jedoch wenig an und nach einem Semester an der BOKU inskri-biert sie schlieszliglich Philosophie bdquoDa hat-te ich das Gefuumlhl angekommen zu seinldquo Nebenbei arbeitet Woumlgenstein im Kunst-handel und schlieszligt eine Zusatzausbildung zur Deutschtrainerin ab Nach dem Stu-dium unterrichtet Woumlgenstein bdquoDeutsch als Fremdspracheldquo bis sie ein zweites Mal bdquorichtig ankommtldquo diesmal beru) ich 2002 geht sie ans bdquoWien Museumldquo Heute ist die 38-Jaumlhrige dort fuumlr die Sammlungen bdquoSkulpturldquo sowie bdquoKunst ab 1960ldquo verant-wortlich und konzipiert Ausstellungen wie etwa die Schau uumlber die zeitgenoumlssi-sche Wiener Fotogragt n Elfriede Mejchar im Vorjahr Auch wenn ihr zum Teil der

Praxisbezug gefehlt habe koumlnne sie heute durchaus auf ihre universitaumlre Ausbildung zuruumlckgreifen bdquoDank meines Studiums habe ich einen relativ o enen und breiten Zugang zu den Objekten und den damit verbundenen Problemstellungen Ich gehe anders an die Dinge heranldquo Sie habe eine bdquoGruumlndlichkeit in der Re) exionldquo gelernt Und auch wenn heute nicht immer ein Nietzsche-Band auf dem Nachtkaumlstchen liegt bdquoso greife ich doch im Beruf ausge-hend von den unterschiedlichen Fragestel-lungen immer wieder auf die Philosophie zuruumlckldquo Illusionen seien dennoch fehl am Platz bdquoAuf dem Arbeitsmarkt steht nie-mand der sagt Wir nehmen Sie weil Sie Philosophie studiert habenldquo

MAG LISA WOumlGENSTEIN

Lisa Woumlgenstein (38) schrieb in ihrer Diplomarbeit uumlber die

Aumlsthetik der Philosophie Heute konzipiert sie Ausstellungen

Henne oder Ei PhilosophInnen stellen sich groszligen Fragen und

haben ein vielfaumlltiges Repertoire an Loumlsungsansaumltzen

ZAHLEN

Das Institut fuumlr Philosophie der Universitaumlt Wien zaumlhlt inter-national zu den groumlszligten

3700 Studierende sind aktuell inskribiert davon sind 50 Prozent Frauen

250 schlossen im vergange-nen Studienjahr ihr Studium ab

1870 Euro brutto betraumlgt das durchschnittliche monatliche Einstiegsgehalt laut AMS

20 109

die Motive fuumlr philosophisches Denken Danach ist er uumlber 30 und weiszlig nicht wo-von er leben soll 1998 schlieszliglich gruumlndet er in Wien seine bdquoPhilosophische Praxisldquo eine der ersten in Oumlsterreich bdquoDer Anfang war hartldquo meint Schulak im Ruumlckblick doch die Unterstuumltzung von JournalistIn-nen und ehemaligen Professoren hat vieles einfacher gemacht Auch seine Erfahrung mit der Selbststaumlndigkeit war hilfreich bdquoIch wusste wie man KundInnen akquiriertldquo Heute ist seine Klientel vielfaumlltig Neben Einzelpersonen auf der Suche nach dem bdquoguten Lebenldquo und richtigen Entscheidun-gen ist der Groszligteil von Schulaks KundIn-nen in der Wirtscha$ verortet ndash der 46-Jaumlh-rige ist ein Unternehmensberater der etwas anderen Art Die Liste seiner Aktivitaumlten ist lang Sein wohl bekanntestes Projekt ist die bdquoSiemens Academy of Lifeldquo die Schulak gemeinsam mit anderen ins Leben gerufen hat und deren bdquoDepartment fuumlr Philoso-phieldquo er bis heute leitet Der praktische Philosoph der bdquonie dachte von der Philo-sophie leben zu muumlssenldquo tut das heute gern und erfolgreich Und seine Eltern sind auch erleichtert

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der sinnsti$ erDR EUGEN MARIA SCHULAK

bdquoMEINE ELTERN HABEN BEFUumlRCHTET MICH EIN LEBEN LANG ERNAumlHREN ZU MUumlSSENldquo schmunzelt Eugen Maria Schul-ak Denn nach zwei Semestern Biologie inskribiert Schulak mit 21 bdquoaus Interesseldquo Philosophie Hauptberu) ich arbeitet er da-mals als Komponist von Werbejingles und besitzt ein eigenes Tonstudio Doch mit der Zeit wird es unbefriedigend bdquoGebrauchs-ware zu produzieren die weggeworfen wirdldquo Also verkau$ Schulak sein Tonstu-dio und schreibt seine Dissertation uumlber

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Papier- und Verpackungskonzern unter wwwmondigroupcom

Rund ein Drittel der Absolvent-Innen arbeitet als bdquoklassischeldquo PhilosophInnen Der Rest schlaumlgt berufl ich vielfaumlltige Wege ein bdquoNeue Job-Moumlglichkeiten tun sich durch aktuelle Themen wie Neue Medien Angewandte Ethik oder Technik-philosophie aufldquo weiszlig Bernhard Wundsam Er ist Chef von UNIPORT dem Karriere service der Universitaumlt Wien das AbsolventInnen beim Einstieg ins Berufsleben unterstuumltzt PhilosophInnen bringen neben ihrer Fachausbildung wichtige Qualifi -kationen wie Analysefaumlhigkeit und methodisches Denken mit betont Ines Maria-Breinbauer Dekanin der Fakultaumlt fuumlr Philosophie und Bildungswissenschaften bdquoZudem haben sie eine ganze Reihe von Soft Skills etwa Argumentations- und Kommunikationsfaumlhigkeit die man in verschiedenen Berufen gut brauchen kannldquo

BUCHTIPP bdquoOrientierung fuumlr Studium und BerufldquoHandbuch des Karriere-services UNIPORT der Universitaumlt WienEUR 1490 338 Seitenerhaumlltlich bei Facultas

berufswege

bdquoPhilosophische Obsessionenldquo Das lt ema seiner Dissertation wurde zu Eugen Schulaks (46) Arbeitsprinzip

LEBENSLAumlUFE

RUBRIK

ANDREA WINKLER LIEST

AUSGEWAumlHLT

In einer neuen Veranstaltungsreihe laumldt der Alumniverband der Universitaumlt Wien prominente AbsolventInnen zu einem Ge-spraumlch uumlber ihren Lebensweg ihre Karrie-re uumlber Stolpersteine und Lernstrategien

unitalks startete im Juni 2009 mit dem bdquoranghoumlchstenldquo Absolventen der Uni Wien Bundespraumlsident Heinz Fischer (Alumnus der Rechtswissenscha$ ) Im November ist die Volkswirtin Brigitte Ederer Chegt n von Siemens Oumlsterreich zu Gast ndash im Jaumlnner Oscar-Preistraumlger Stefan Ruzowitzky (bdquoDie Faumllscherldquo) Uumlber seine Zeit an der Uni Wien sprach er auch mit univie (Seite 16) Andrea Winkler

(37) gilt als eines der groszligen Talen-te in der juumlngeren oumlsterreichischen L iteraturszene Ihr Erstlingswerk bdquoArme Naumlrrchenldquo

scha e es auf Anhieb in die ORF-Bestenliste und wurde mit dem = eo-dor-Koumlrner-Preis ausgezeichnet Am 2 Dezember liest sie aus ihren Buuml-chern und erzaumlhlt von ihrer Zeit als Studentin der Germanistik und = ea-terwissenscha$ an der Uni Wien Mittwoch 2 Dezember 19 Uhr Lesung mit Andrea WinklerHauptgebaumlude Kleiner Lesesaal der UB WienEintritt frei Anmeldung beim Alumni-verband offi cealumniunivieacat oder 014277-28001

Unter den viele Buumlsten und Tafeln im Arkadenhof der Universitaumlt Wien fi ndet sich nur eine Ehrentafel fuumlr eine Frau Marie von Ebner-Eschenbach Diesen Umstand thematisiert die Universitaumlt Wien nun mit einem Kunstprojekt Ein riesiger Schatten wird in den Boden des Hofs eingelassen bdquoDer Muse reicht`sldquo heiszligt das Werk der Kuumlnstlerin Iris Andra-schek bdquoDer Schatten symbolisiert das Versaumlumnis Frauen zu ehren ndash insofern als diese Politik einen Schatten auf die Universitaumlt geworfen hat Eine andere Assoziation ist dass Frauen nun endlich aus dem Schatten heraustretenldquo

Montag 16 November 18 UhrPraumlsentation bdquoDer Muse reichtrsquosldquoHauptgebaumlude AulaArkadenhof

unitalks Top-Alumni im Gespraumlch

Mit freundlicher Unterstuumltzung von

Montag 9 November 19 Uhrunitalks mit Brigitte Ederer

Montag 25 Jaumlnner 19 Uhrunitalks mit Stefan Ruzowitzky

Veranstaltungsort Hauptgebaumlude Senatssaal

Anmeldung unbedingt erforderlich offi cealumniunivieacat oder 014277-28001Eintritt frei

DER MUSE REICHTrsquoS

Vor 29 Jahren schloss sie ihr VWL-Studium an der Uni Wien ab heute ist sie eine der maumlchtigsten ManagerInnen des Landes Brigitte Ederer (53)

FOTOS SIEMENS AG OumlSTERREICH HERTHA HURNAUS DORIS WINKLER 21109

22 109

kulturprogrammHERBERT BOumlCKL RETROSPEKTIVE

Unteres BelvedereMO 3011 1700 MI 2701 1800

Boumlckl zaumlhlt zu den Hauptvertretern der Moderne in Oumlsterreich Gezeigt werden 150 Werke aus 50 Schaff ensjahrenwwwbelvedereat

KALENDER

VeranstaltungenNOVEMBER

MO 911 1900

unitalks mit Brigitte EdererHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung offi cealumniunivieacat

DIndashMI 10ndash1111Darwin und die SozialwissenschaftenSymposium wwwunivieacatdarwinsymp

DO 1211 1700

Berufsperspektiven fuumlr NaturwissenschafterInnenPodiumsdiskussion mit UnternehmenAlthanstraszlige 14 1090 (UZA II Houmlrsaal 7) Anmeldung wwwuniportatnawi

MI 1611 1800

Der Muse reichtrsquosPraumlsentation des Kunstwerks von Iris Andraschek Hauptgebaumlude AulaArkadenhof

MOndashFR 23ndash2711 900 ndash1800

Buumlcher[ ohmarkt des AlumniverbandesHauptgebaumlude Aula

DI 2411 1800

Origins of Fairness NormsLecture des bekannten Oumlkonomen K BinmoreHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DEZEMBER

MI 212 1900

Andrea Winkler liestHauptgebaumlude Kleiner Lesesaal der UBAnmeldung offi cealumniunivieacat

MI 212 1930

Stammtisch der BWZ-AlumniVeranstaltungsort in Kuumlrze auf wwwbwzalumniat

DO 312 1830

Jack Goody sprichtOumlff entlicher Vortrag des beruumlhmten Sozialanthropologen im Zuge der Konferenz bdquoVerhaltenslehren und RechtldquoHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DO 312 1700

AkademikerInnen Chancen im VertriebPodiumsdiskussion mit UnternehmenHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung wwwuniportatvertriebsblind

DO 1012 900 ndash 1830

Der Mensch ndash rationaler Egoist SymposiumDachgeschoss des Juridicums 1010

FRndashSA 11ndash1212On Modernity ndash Philosophical Approaches Internationale Tagung Campus der Universitaumlt Wien Hof 2 Alte KapelleKontakt agnesleyrerunivieacat

JAumlNNER

MO 251 1900

unitalks mit Stefan RuzowitzkyHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung offi cealumniunivieacat

DI 261 1800

Infoabend Was bringt ein MasterHauptgebaumlude Marietta-Blau-SaalAnmeldung wwwpostgraduatecenterat

MI 271 1800 Baccarini amp Blaumlsi lesen vorAntrittsvorlesung der Krebsforscherin und des MikrobiologenHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DO 281 1800

Infoabend zum Lateinamerika-MasterLateinamerika-Institut Schlickgasse 1 1090 Anmeldung lehrganglaiat

FEBRUAR

DIndashFR 23ndash262Evolutionstheorie und SchoumlpfungsglaubeInternationales Symposium Hauptgebaumlude Groszliger FestsaalAnmeldung wwwunivieacatcreation evolution

DO 182 1930

Alumni-Empfang im Bank Austria KunstforumKunst Sekt amp VernetzungAnmeldung offi cealumniunivieacatNur fuumlr Mitglieder des Alumniverbandes

KARL DER KUumlHNE

Kunsthistori-sches MuseumDO 1911 1800

FR 0801 1700

Glanz und Untergang des letzten Herzogs von Burgund Ein Portraumlt einer der schillerndsten Figuren des 15 Jahrhunderts wwwkhmat

A LEIBOVITZ A PHOTOGRAPHERrsquoS LIFE

KunstHaus WienMI 2511 1700 SO 1701 1600

Leibovitz fotografi erte die britische Queen und halb Hollywood Die Ausstellung zeigt Fotografi en aus dem Privatleben der US-Starfotografi nwwwkunsthauswiencom

Nur fuumlr Mitglieder des Alumniverbandes Besuchen Sie kostenlos aktuelle Ausstellungen in Wien Da die Plaumltze bei den Alumni-Fuumlhrungen begrenzt sind bitten wir um Anmeldung o= cealumniunivieacat 014277-28001

Weitere Veranstaltungen wwwalumniacattermine und httpkalenderunivieacat

23109

WER WIR SIND

Impressum Herausgeberin Universitaumlt Wien Dr-Karl-Lueger-Ring 1 1010 WienMedieninhaber amp Redaktion Alumniverband der Universitaumlt Wien Maria-Theresien-Straszlige 31 1090 Wien T 01-4277-28001 wwwalumniacat wwwunivie-magazinat Chefredaktion Dr Ingeborg Sickinger Mag (FH) Evelyn Kanya redaktionunivie-magazinat Titelfoto Shutterstock Druck Druckerei ALWA amp DEIL 1140 Wien Gra k EGGER amp LERCH 1070 WienO] enlegung gemaumlszlig sect 25 MedienG Medieninhaber Alumniverband der Uni-versitaumlt Wien Der Verein unterstuumltzt die Universitaumlt Wien bei der Kon taktpfl ege mit den AbsolventInnen und staumlrkt die Beziehungen der Universitaumlt zu Wirt-schaft und Gesellschaft Geschaumlftsfuumlhrung Dr Ingeborg Sickinger Vorstand Mag Brigitte Ederer (Praumlsidentin) Rektor Georg Winckler (Vizepraumlsident) Vize-rektorin Christa Schnabl (Generalsekretaumlrin) ao Univ-Prof Dr Germain Weber (Kassier) emer Univ-Prof Dr Wolfgang Greisenegger (Schriftfuumlhrer) Blattlinie univie ist das offi zielle Magazin fuumlr die AbsolventInnen der Universitaumlt Wien univie berichtet objektiv und unabhaumlngig uumlber aktuelle Entwicklungen For-schung und Lehre der Universitaumlt Wien und Angebote des Alumniverbandes

KAMPF UM DIE STADT

Wien Museum im KuumlnstlerhausDO 1012 1800

MI 1002 1630

1930 stand Oumlster-reich auf der Kippe zwischen Demokratie und Diktatur zwi-schen Aufbruch und Reaktion Ein Panora-

ma von Politik Kunst und Alltag dieser Zeit wwwwienmuseumat

BLICK IN DIE UNENDLICHKEIT

Universitaumlts-sternwarteDI 1512 1730 MO 1502 1800

Bei der Sonder-fuumlhrung durch die Sternwarte der Universitaumlt Wien erfahren Sie Wissenswertes uumlber das Weltall und werfen einen Blick durch das groumlszligte Linsenteleskop Oumlsterreichshttpastrounivieacat

SITTING BULL UND SEINE WELT

Museum fuumlr VoumllkerkundeMI 2001 1630 DO 0402 1630

Der Sioux-Haumluptling war einer der Anfuumlhrer des Freiheitskampfes der Indianer in den USA Fotos und Originalexponate erzaumlhlen sein Leben (1831ndash1890)wwwkhmat

Gluumlckwunsch Sie sind am Ende helliphellip des neuen Alumni-Magazins angelangt und haben sich vielleicht schon gefragt Wofuumlr steht univie Wer sind die Menschen dahinter

univie steht fuumlr ein Bild von Universitaumlt wo Forschung Lehre und Praxis eine Einheit bilden wo bdquodrinnen amp drauszligenldquo (Uni amp Alumni) zusammengehoumlren voneinander progt tieren und gemeinsam ein ganzes Bild der Universitaumlt ergeben univie ist Kommu-nikation in beide Richtungen Was an der Universitaumlt geschieht an welchen = emen geforscht wird soll fuumlr Alumni erfahrbar werden Die Erfahrungen der AbsolventIn-nen kommen wiederum der Uni zugute

LEBENDIGER DIALOG Fuumlr diesen Aus-tausch steht der Alumniverband der Uni Wien der heuer strategisch neu ausge-richtet wurde bdquoWir wollen den Dialog zwischen Universitaumlt und Alumni staumlrken die Bruumlcke zur Praxis intensivieren sowie FreundInnen und PartnerInnen gewinnenldquo beschreibt Vizerektorin Christa Schnabl im Rektorat verantwortlich fuumlr das Alumni-= ema

WERDEN SIE MITGLIED im AbsolventIn-nenverband dem Herzstuumlck der Alumni-

Community Sie bleiben in Kontakt mit interessanten Menschen erhalten Infos zu Veranstaltungen und Weiterbildung und genieszligen Verguumlnstigungen Haben Sie die Postkarte in der Magazin-Mitte entdeckt

SCHREIBEN SIE UNS Moumlchten Sie die Zu-kun$ von Uni amp Alumni mitgestalten Wir freuen uns auf Ihre Ideeningeborgsickingerunivieacat

FOTOS NACHLASS BOumlCKL WIEN bull KHM bull LEIBOVITZ bull WIENBIBLIOTHEK bull GNU FDLFRANZ KERSCHBAUM bull LIBRARY OF CONGRESS USA

Das Team des Alumniverbandes von links nach rechts Martin Reiss Ingeborg Sickinger Katja Langmaier Julia Jennewein Monika Tanzer Judith Jennewein Evelyn Kanya

23109

Hirnnahrung

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ARTN

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Ihr Wissen waumlchst Ihre Ideen gedeihen Der Grund Journalismus der sich kein Blatt vor den Mund nimmt

Die Zeitung fuumlr LeserinnenderStandardatAlumniAbooder 081020 30 40

Lesen Sie 3 Jahre zum Studententarif

Nur fuumlr Alumni-Mitglieder

Page 18: univie Nr. 1/2009

18 109

LEBENSLAumlUFE

Denkarbeit

der manager

NACH ZWEI JAHREN AN DER WU WAR SCHLUSS Der Nebenjob war auf 40 Stun-den und mehr in der Woche angewachsen Christian Vaacuteradi wird mit 25 zum klas-sischen Studienabbrecher mit einem gut dotierten Posten bei Alcatel und spaumlter einer Fuumlhrungsposition bei Kapsch Doch dann wird der Betrieb umstrukturiert und Vaacuteradi verliert seinen Job Er orientiert sich neu und bemerkt dass bdquodie geistige Her-ausforderung einfach fehltldquo Also zuruumlck an die Universitaumlt ndash doch diesmal inskri-

bdquoWAS WILLST DU SPAumlTER DAMIT MACHENldquo ist eine Frage die der Groszligteil der Philosophie-Studierenden nur allzu gut kennt Die Philosophie ist zwar seit Jahrhunderten in der akademischen Tradition verankert das Studium gilt aber weithin als wenig karrierefoumlrdernd Ist es das univie hat drei Gegenbeispiele

TEXT JUDITH JENNEWEIN bull ILLUSTRATION SOPHIE DOBLHOFF

MAG CHRISTIAN VAacuteRADI

biert Vaacuteradi Philosophie an der Universitaumlt Wien bdquoIch war in Vorlesungen in denen ich nicht einmal einen Satz verstanden habe ndash aber genau da wurde es fuumlr mich in-teressantldquo 2004 steigt Vaacuteradi schlieszliglich bei der Tele-kom Austria ein Das Philosophie-Studium absolviert er trotz voller Berufstaumltigkeit in Mindeststudienzeit und mit Auszeich-nung Nebenbei klettert er bei der Telekom die Karriereleiter hoch Heute leitet der 34-Jaumlhrige den Vertrieb fuumlr die internati-onale Geschauml$ skunden-Sparte und ist mit seinen MitarbeiterInnen fuumlr 21 Millionen Euro Umsatz jaumlhrlich verantwortlich Das Studium habe sich dabei schnell als hilf-reiches Werkzeug fuumlr die Taumltigkeit heraus-gestellt bdquoEs macht einen im Berufsleben unschlagbar wenn man darauf trainiert ist im Denken nicht auf die eigene Perspektive gt xiert zu seinldquo Das sei ein entscheidender Vorsprung in seiner beru) ichen bdquoWelt von Nicht-Geisteswissenscha$ erInnenldquo Und bdquoIch kann wirklich einsetzen was ich ge-lernt habe ndash bei anderen Studien ist das nicht immer soldquo Oder um es rein tech-nisch auszudruumlcken bdquoBeim Philosophie-Studium bekommt man eine soziale und geistige sbquoSchnittstellenerweiterungrsquo die ein-fach Sinn machtldquo

In der Diplomarbeit philosophierte Christian Vaacuteradi (34) uumlber die Wissensgesellscha7 ndash heute ist er Telekom-Manager

19109

die ausstellungsmacherinbdquoAUF DAUER WAR ES EINFACH NICHT ER-FUumlLLENDldquo Lisa Woumlgenstein schlieszligt nach der Matura eine Buchhandelslehre ab ganz das Richtige fuumlr sie ist es aber nicht Also doch an die Universitaumlt Der Entschluss Kunstgeschichte zu studieren liegt fuumlr die kulturaq ne damals 19-Jaumlhrige nahe Das Studium spricht sie jedoch wenig an und nach einem Semester an der BOKU inskri-biert sie schlieszliglich Philosophie bdquoDa hat-te ich das Gefuumlhl angekommen zu seinldquo Nebenbei arbeitet Woumlgenstein im Kunst-handel und schlieszligt eine Zusatzausbildung zur Deutschtrainerin ab Nach dem Stu-dium unterrichtet Woumlgenstein bdquoDeutsch als Fremdspracheldquo bis sie ein zweites Mal bdquorichtig ankommtldquo diesmal beru) ich 2002 geht sie ans bdquoWien Museumldquo Heute ist die 38-Jaumlhrige dort fuumlr die Sammlungen bdquoSkulpturldquo sowie bdquoKunst ab 1960ldquo verant-wortlich und konzipiert Ausstellungen wie etwa die Schau uumlber die zeitgenoumlssi-sche Wiener Fotogragt n Elfriede Mejchar im Vorjahr Auch wenn ihr zum Teil der

Praxisbezug gefehlt habe koumlnne sie heute durchaus auf ihre universitaumlre Ausbildung zuruumlckgreifen bdquoDank meines Studiums habe ich einen relativ o enen und breiten Zugang zu den Objekten und den damit verbundenen Problemstellungen Ich gehe anders an die Dinge heranldquo Sie habe eine bdquoGruumlndlichkeit in der Re) exionldquo gelernt Und auch wenn heute nicht immer ein Nietzsche-Band auf dem Nachtkaumlstchen liegt bdquoso greife ich doch im Beruf ausge-hend von den unterschiedlichen Fragestel-lungen immer wieder auf die Philosophie zuruumlckldquo Illusionen seien dennoch fehl am Platz bdquoAuf dem Arbeitsmarkt steht nie-mand der sagt Wir nehmen Sie weil Sie Philosophie studiert habenldquo

MAG LISA WOumlGENSTEIN

Lisa Woumlgenstein (38) schrieb in ihrer Diplomarbeit uumlber die

Aumlsthetik der Philosophie Heute konzipiert sie Ausstellungen

Henne oder Ei PhilosophInnen stellen sich groszligen Fragen und

haben ein vielfaumlltiges Repertoire an Loumlsungsansaumltzen

ZAHLEN

Das Institut fuumlr Philosophie der Universitaumlt Wien zaumlhlt inter-national zu den groumlszligten

3700 Studierende sind aktuell inskribiert davon sind 50 Prozent Frauen

250 schlossen im vergange-nen Studienjahr ihr Studium ab

1870 Euro brutto betraumlgt das durchschnittliche monatliche Einstiegsgehalt laut AMS

20 109

die Motive fuumlr philosophisches Denken Danach ist er uumlber 30 und weiszlig nicht wo-von er leben soll 1998 schlieszliglich gruumlndet er in Wien seine bdquoPhilosophische Praxisldquo eine der ersten in Oumlsterreich bdquoDer Anfang war hartldquo meint Schulak im Ruumlckblick doch die Unterstuumltzung von JournalistIn-nen und ehemaligen Professoren hat vieles einfacher gemacht Auch seine Erfahrung mit der Selbststaumlndigkeit war hilfreich bdquoIch wusste wie man KundInnen akquiriertldquo Heute ist seine Klientel vielfaumlltig Neben Einzelpersonen auf der Suche nach dem bdquoguten Lebenldquo und richtigen Entscheidun-gen ist der Groszligteil von Schulaks KundIn-nen in der Wirtscha$ verortet ndash der 46-Jaumlh-rige ist ein Unternehmensberater der etwas anderen Art Die Liste seiner Aktivitaumlten ist lang Sein wohl bekanntestes Projekt ist die bdquoSiemens Academy of Lifeldquo die Schulak gemeinsam mit anderen ins Leben gerufen hat und deren bdquoDepartment fuumlr Philoso-phieldquo er bis heute leitet Der praktische Philosoph der bdquonie dachte von der Philo-sophie leben zu muumlssenldquo tut das heute gern und erfolgreich Und seine Eltern sind auch erleichtert

20

der sinnsti$ erDR EUGEN MARIA SCHULAK

bdquoMEINE ELTERN HABEN BEFUumlRCHTET MICH EIN LEBEN LANG ERNAumlHREN ZU MUumlSSENldquo schmunzelt Eugen Maria Schul-ak Denn nach zwei Semestern Biologie inskribiert Schulak mit 21 bdquoaus Interesseldquo Philosophie Hauptberu) ich arbeitet er da-mals als Komponist von Werbejingles und besitzt ein eigenes Tonstudio Doch mit der Zeit wird es unbefriedigend bdquoGebrauchs-ware zu produzieren die weggeworfen wirdldquo Also verkau$ Schulak sein Tonstu-dio und schreibt seine Dissertation uumlber

Wussten Sie dass Mondi 3000 MitarbeiterInnen

in Oumlsterreich beschaumlftigt

Europe amp International

Erfahren Sie mehr uumlber Mondi Europe amp International einen stabilen internationalen

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Rund ein Drittel der Absolvent-Innen arbeitet als bdquoklassischeldquo PhilosophInnen Der Rest schlaumlgt berufl ich vielfaumlltige Wege ein bdquoNeue Job-Moumlglichkeiten tun sich durch aktuelle Themen wie Neue Medien Angewandte Ethik oder Technik-philosophie aufldquo weiszlig Bernhard Wundsam Er ist Chef von UNIPORT dem Karriere service der Universitaumlt Wien das AbsolventInnen beim Einstieg ins Berufsleben unterstuumltzt PhilosophInnen bringen neben ihrer Fachausbildung wichtige Qualifi -kationen wie Analysefaumlhigkeit und methodisches Denken mit betont Ines Maria-Breinbauer Dekanin der Fakultaumlt fuumlr Philosophie und Bildungswissenschaften bdquoZudem haben sie eine ganze Reihe von Soft Skills etwa Argumentations- und Kommunikationsfaumlhigkeit die man in verschiedenen Berufen gut brauchen kannldquo

BUCHTIPP bdquoOrientierung fuumlr Studium und BerufldquoHandbuch des Karriere-services UNIPORT der Universitaumlt WienEUR 1490 338 Seitenerhaumlltlich bei Facultas

berufswege

bdquoPhilosophische Obsessionenldquo Das lt ema seiner Dissertation wurde zu Eugen Schulaks (46) Arbeitsprinzip

LEBENSLAumlUFE

RUBRIK

ANDREA WINKLER LIEST

AUSGEWAumlHLT

In einer neuen Veranstaltungsreihe laumldt der Alumniverband der Universitaumlt Wien prominente AbsolventInnen zu einem Ge-spraumlch uumlber ihren Lebensweg ihre Karrie-re uumlber Stolpersteine und Lernstrategien

unitalks startete im Juni 2009 mit dem bdquoranghoumlchstenldquo Absolventen der Uni Wien Bundespraumlsident Heinz Fischer (Alumnus der Rechtswissenscha$ ) Im November ist die Volkswirtin Brigitte Ederer Chegt n von Siemens Oumlsterreich zu Gast ndash im Jaumlnner Oscar-Preistraumlger Stefan Ruzowitzky (bdquoDie Faumllscherldquo) Uumlber seine Zeit an der Uni Wien sprach er auch mit univie (Seite 16) Andrea Winkler

(37) gilt als eines der groszligen Talen-te in der juumlngeren oumlsterreichischen L iteraturszene Ihr Erstlingswerk bdquoArme Naumlrrchenldquo

scha e es auf Anhieb in die ORF-Bestenliste und wurde mit dem = eo-dor-Koumlrner-Preis ausgezeichnet Am 2 Dezember liest sie aus ihren Buuml-chern und erzaumlhlt von ihrer Zeit als Studentin der Germanistik und = ea-terwissenscha$ an der Uni Wien Mittwoch 2 Dezember 19 Uhr Lesung mit Andrea WinklerHauptgebaumlude Kleiner Lesesaal der UB WienEintritt frei Anmeldung beim Alumni-verband offi cealumniunivieacat oder 014277-28001

Unter den viele Buumlsten und Tafeln im Arkadenhof der Universitaumlt Wien fi ndet sich nur eine Ehrentafel fuumlr eine Frau Marie von Ebner-Eschenbach Diesen Umstand thematisiert die Universitaumlt Wien nun mit einem Kunstprojekt Ein riesiger Schatten wird in den Boden des Hofs eingelassen bdquoDer Muse reicht`sldquo heiszligt das Werk der Kuumlnstlerin Iris Andra-schek bdquoDer Schatten symbolisiert das Versaumlumnis Frauen zu ehren ndash insofern als diese Politik einen Schatten auf die Universitaumlt geworfen hat Eine andere Assoziation ist dass Frauen nun endlich aus dem Schatten heraustretenldquo

Montag 16 November 18 UhrPraumlsentation bdquoDer Muse reichtrsquosldquoHauptgebaumlude AulaArkadenhof

unitalks Top-Alumni im Gespraumlch

Mit freundlicher Unterstuumltzung von

Montag 9 November 19 Uhrunitalks mit Brigitte Ederer

Montag 25 Jaumlnner 19 Uhrunitalks mit Stefan Ruzowitzky

Veranstaltungsort Hauptgebaumlude Senatssaal

Anmeldung unbedingt erforderlich offi cealumniunivieacat oder 014277-28001Eintritt frei

DER MUSE REICHTrsquoS

Vor 29 Jahren schloss sie ihr VWL-Studium an der Uni Wien ab heute ist sie eine der maumlchtigsten ManagerInnen des Landes Brigitte Ederer (53)

FOTOS SIEMENS AG OumlSTERREICH HERTHA HURNAUS DORIS WINKLER 21109

22 109

kulturprogrammHERBERT BOumlCKL RETROSPEKTIVE

Unteres BelvedereMO 3011 1700 MI 2701 1800

Boumlckl zaumlhlt zu den Hauptvertretern der Moderne in Oumlsterreich Gezeigt werden 150 Werke aus 50 Schaff ensjahrenwwwbelvedereat

KALENDER

VeranstaltungenNOVEMBER

MO 911 1900

unitalks mit Brigitte EdererHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung offi cealumniunivieacat

DIndashMI 10ndash1111Darwin und die SozialwissenschaftenSymposium wwwunivieacatdarwinsymp

DO 1211 1700

Berufsperspektiven fuumlr NaturwissenschafterInnenPodiumsdiskussion mit UnternehmenAlthanstraszlige 14 1090 (UZA II Houmlrsaal 7) Anmeldung wwwuniportatnawi

MI 1611 1800

Der Muse reichtrsquosPraumlsentation des Kunstwerks von Iris Andraschek Hauptgebaumlude AulaArkadenhof

MOndashFR 23ndash2711 900 ndash1800

Buumlcher[ ohmarkt des AlumniverbandesHauptgebaumlude Aula

DI 2411 1800

Origins of Fairness NormsLecture des bekannten Oumlkonomen K BinmoreHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DEZEMBER

MI 212 1900

Andrea Winkler liestHauptgebaumlude Kleiner Lesesaal der UBAnmeldung offi cealumniunivieacat

MI 212 1930

Stammtisch der BWZ-AlumniVeranstaltungsort in Kuumlrze auf wwwbwzalumniat

DO 312 1830

Jack Goody sprichtOumlff entlicher Vortrag des beruumlhmten Sozialanthropologen im Zuge der Konferenz bdquoVerhaltenslehren und RechtldquoHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DO 312 1700

AkademikerInnen Chancen im VertriebPodiumsdiskussion mit UnternehmenHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung wwwuniportatvertriebsblind

DO 1012 900 ndash 1830

Der Mensch ndash rationaler Egoist SymposiumDachgeschoss des Juridicums 1010

FRndashSA 11ndash1212On Modernity ndash Philosophical Approaches Internationale Tagung Campus der Universitaumlt Wien Hof 2 Alte KapelleKontakt agnesleyrerunivieacat

JAumlNNER

MO 251 1900

unitalks mit Stefan RuzowitzkyHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung offi cealumniunivieacat

DI 261 1800

Infoabend Was bringt ein MasterHauptgebaumlude Marietta-Blau-SaalAnmeldung wwwpostgraduatecenterat

MI 271 1800 Baccarini amp Blaumlsi lesen vorAntrittsvorlesung der Krebsforscherin und des MikrobiologenHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DO 281 1800

Infoabend zum Lateinamerika-MasterLateinamerika-Institut Schlickgasse 1 1090 Anmeldung lehrganglaiat

FEBRUAR

DIndashFR 23ndash262Evolutionstheorie und SchoumlpfungsglaubeInternationales Symposium Hauptgebaumlude Groszliger FestsaalAnmeldung wwwunivieacatcreation evolution

DO 182 1930

Alumni-Empfang im Bank Austria KunstforumKunst Sekt amp VernetzungAnmeldung offi cealumniunivieacatNur fuumlr Mitglieder des Alumniverbandes

KARL DER KUumlHNE

Kunsthistori-sches MuseumDO 1911 1800

FR 0801 1700

Glanz und Untergang des letzten Herzogs von Burgund Ein Portraumlt einer der schillerndsten Figuren des 15 Jahrhunderts wwwkhmat

A LEIBOVITZ A PHOTOGRAPHERrsquoS LIFE

KunstHaus WienMI 2511 1700 SO 1701 1600

Leibovitz fotografi erte die britische Queen und halb Hollywood Die Ausstellung zeigt Fotografi en aus dem Privatleben der US-Starfotografi nwwwkunsthauswiencom

Nur fuumlr Mitglieder des Alumniverbandes Besuchen Sie kostenlos aktuelle Ausstellungen in Wien Da die Plaumltze bei den Alumni-Fuumlhrungen begrenzt sind bitten wir um Anmeldung o= cealumniunivieacat 014277-28001

Weitere Veranstaltungen wwwalumniacattermine und httpkalenderunivieacat

23109

WER WIR SIND

Impressum Herausgeberin Universitaumlt Wien Dr-Karl-Lueger-Ring 1 1010 WienMedieninhaber amp Redaktion Alumniverband der Universitaumlt Wien Maria-Theresien-Straszlige 31 1090 Wien T 01-4277-28001 wwwalumniacat wwwunivie-magazinat Chefredaktion Dr Ingeborg Sickinger Mag (FH) Evelyn Kanya redaktionunivie-magazinat Titelfoto Shutterstock Druck Druckerei ALWA amp DEIL 1140 Wien Gra k EGGER amp LERCH 1070 WienO] enlegung gemaumlszlig sect 25 MedienG Medieninhaber Alumniverband der Uni-versitaumlt Wien Der Verein unterstuumltzt die Universitaumlt Wien bei der Kon taktpfl ege mit den AbsolventInnen und staumlrkt die Beziehungen der Universitaumlt zu Wirt-schaft und Gesellschaft Geschaumlftsfuumlhrung Dr Ingeborg Sickinger Vorstand Mag Brigitte Ederer (Praumlsidentin) Rektor Georg Winckler (Vizepraumlsident) Vize-rektorin Christa Schnabl (Generalsekretaumlrin) ao Univ-Prof Dr Germain Weber (Kassier) emer Univ-Prof Dr Wolfgang Greisenegger (Schriftfuumlhrer) Blattlinie univie ist das offi zielle Magazin fuumlr die AbsolventInnen der Universitaumlt Wien univie berichtet objektiv und unabhaumlngig uumlber aktuelle Entwicklungen For-schung und Lehre der Universitaumlt Wien und Angebote des Alumniverbandes

KAMPF UM DIE STADT

Wien Museum im KuumlnstlerhausDO 1012 1800

MI 1002 1630

1930 stand Oumlster-reich auf der Kippe zwischen Demokratie und Diktatur zwi-schen Aufbruch und Reaktion Ein Panora-

ma von Politik Kunst und Alltag dieser Zeit wwwwienmuseumat

BLICK IN DIE UNENDLICHKEIT

Universitaumlts-sternwarteDI 1512 1730 MO 1502 1800

Bei der Sonder-fuumlhrung durch die Sternwarte der Universitaumlt Wien erfahren Sie Wissenswertes uumlber das Weltall und werfen einen Blick durch das groumlszligte Linsenteleskop Oumlsterreichshttpastrounivieacat

SITTING BULL UND SEINE WELT

Museum fuumlr VoumllkerkundeMI 2001 1630 DO 0402 1630

Der Sioux-Haumluptling war einer der Anfuumlhrer des Freiheitskampfes der Indianer in den USA Fotos und Originalexponate erzaumlhlen sein Leben (1831ndash1890)wwwkhmat

Gluumlckwunsch Sie sind am Ende helliphellip des neuen Alumni-Magazins angelangt und haben sich vielleicht schon gefragt Wofuumlr steht univie Wer sind die Menschen dahinter

univie steht fuumlr ein Bild von Universitaumlt wo Forschung Lehre und Praxis eine Einheit bilden wo bdquodrinnen amp drauszligenldquo (Uni amp Alumni) zusammengehoumlren voneinander progt tieren und gemeinsam ein ganzes Bild der Universitaumlt ergeben univie ist Kommu-nikation in beide Richtungen Was an der Universitaumlt geschieht an welchen = emen geforscht wird soll fuumlr Alumni erfahrbar werden Die Erfahrungen der AbsolventIn-nen kommen wiederum der Uni zugute

LEBENDIGER DIALOG Fuumlr diesen Aus-tausch steht der Alumniverband der Uni Wien der heuer strategisch neu ausge-richtet wurde bdquoWir wollen den Dialog zwischen Universitaumlt und Alumni staumlrken die Bruumlcke zur Praxis intensivieren sowie FreundInnen und PartnerInnen gewinnenldquo beschreibt Vizerektorin Christa Schnabl im Rektorat verantwortlich fuumlr das Alumni-= ema

WERDEN SIE MITGLIED im AbsolventIn-nenverband dem Herzstuumlck der Alumni-

Community Sie bleiben in Kontakt mit interessanten Menschen erhalten Infos zu Veranstaltungen und Weiterbildung und genieszligen Verguumlnstigungen Haben Sie die Postkarte in der Magazin-Mitte entdeckt

SCHREIBEN SIE UNS Moumlchten Sie die Zu-kun$ von Uni amp Alumni mitgestalten Wir freuen uns auf Ihre Ideeningeborgsickingerunivieacat

FOTOS NACHLASS BOumlCKL WIEN bull KHM bull LEIBOVITZ bull WIENBIBLIOTHEK bull GNU FDLFRANZ KERSCHBAUM bull LIBRARY OF CONGRESS USA

Das Team des Alumniverbandes von links nach rechts Martin Reiss Ingeborg Sickinger Katja Langmaier Julia Jennewein Monika Tanzer Judith Jennewein Evelyn Kanya

23109

Hirnnahrung

HIM

MER

BU

CH

HEIM

amp P

ARTN

ER

Ihr Wissen waumlchst Ihre Ideen gedeihen Der Grund Journalismus der sich kein Blatt vor den Mund nimmt

Die Zeitung fuumlr LeserinnenderStandardatAlumniAbooder 081020 30 40

Lesen Sie 3 Jahre zum Studententarif

Nur fuumlr Alumni-Mitglieder

Page 19: univie Nr. 1/2009

19109

die ausstellungsmacherinbdquoAUF DAUER WAR ES EINFACH NICHT ER-FUumlLLENDldquo Lisa Woumlgenstein schlieszligt nach der Matura eine Buchhandelslehre ab ganz das Richtige fuumlr sie ist es aber nicht Also doch an die Universitaumlt Der Entschluss Kunstgeschichte zu studieren liegt fuumlr die kulturaq ne damals 19-Jaumlhrige nahe Das Studium spricht sie jedoch wenig an und nach einem Semester an der BOKU inskri-biert sie schlieszliglich Philosophie bdquoDa hat-te ich das Gefuumlhl angekommen zu seinldquo Nebenbei arbeitet Woumlgenstein im Kunst-handel und schlieszligt eine Zusatzausbildung zur Deutschtrainerin ab Nach dem Stu-dium unterrichtet Woumlgenstein bdquoDeutsch als Fremdspracheldquo bis sie ein zweites Mal bdquorichtig ankommtldquo diesmal beru) ich 2002 geht sie ans bdquoWien Museumldquo Heute ist die 38-Jaumlhrige dort fuumlr die Sammlungen bdquoSkulpturldquo sowie bdquoKunst ab 1960ldquo verant-wortlich und konzipiert Ausstellungen wie etwa die Schau uumlber die zeitgenoumlssi-sche Wiener Fotogragt n Elfriede Mejchar im Vorjahr Auch wenn ihr zum Teil der

Praxisbezug gefehlt habe koumlnne sie heute durchaus auf ihre universitaumlre Ausbildung zuruumlckgreifen bdquoDank meines Studiums habe ich einen relativ o enen und breiten Zugang zu den Objekten und den damit verbundenen Problemstellungen Ich gehe anders an die Dinge heranldquo Sie habe eine bdquoGruumlndlichkeit in der Re) exionldquo gelernt Und auch wenn heute nicht immer ein Nietzsche-Band auf dem Nachtkaumlstchen liegt bdquoso greife ich doch im Beruf ausge-hend von den unterschiedlichen Fragestel-lungen immer wieder auf die Philosophie zuruumlckldquo Illusionen seien dennoch fehl am Platz bdquoAuf dem Arbeitsmarkt steht nie-mand der sagt Wir nehmen Sie weil Sie Philosophie studiert habenldquo

MAG LISA WOumlGENSTEIN

Lisa Woumlgenstein (38) schrieb in ihrer Diplomarbeit uumlber die

Aumlsthetik der Philosophie Heute konzipiert sie Ausstellungen

Henne oder Ei PhilosophInnen stellen sich groszligen Fragen und

haben ein vielfaumlltiges Repertoire an Loumlsungsansaumltzen

ZAHLEN

Das Institut fuumlr Philosophie der Universitaumlt Wien zaumlhlt inter-national zu den groumlszligten

3700 Studierende sind aktuell inskribiert davon sind 50 Prozent Frauen

250 schlossen im vergange-nen Studienjahr ihr Studium ab

1870 Euro brutto betraumlgt das durchschnittliche monatliche Einstiegsgehalt laut AMS

20 109

die Motive fuumlr philosophisches Denken Danach ist er uumlber 30 und weiszlig nicht wo-von er leben soll 1998 schlieszliglich gruumlndet er in Wien seine bdquoPhilosophische Praxisldquo eine der ersten in Oumlsterreich bdquoDer Anfang war hartldquo meint Schulak im Ruumlckblick doch die Unterstuumltzung von JournalistIn-nen und ehemaligen Professoren hat vieles einfacher gemacht Auch seine Erfahrung mit der Selbststaumlndigkeit war hilfreich bdquoIch wusste wie man KundInnen akquiriertldquo Heute ist seine Klientel vielfaumlltig Neben Einzelpersonen auf der Suche nach dem bdquoguten Lebenldquo und richtigen Entscheidun-gen ist der Groszligteil von Schulaks KundIn-nen in der Wirtscha$ verortet ndash der 46-Jaumlh-rige ist ein Unternehmensberater der etwas anderen Art Die Liste seiner Aktivitaumlten ist lang Sein wohl bekanntestes Projekt ist die bdquoSiemens Academy of Lifeldquo die Schulak gemeinsam mit anderen ins Leben gerufen hat und deren bdquoDepartment fuumlr Philoso-phieldquo er bis heute leitet Der praktische Philosoph der bdquonie dachte von der Philo-sophie leben zu muumlssenldquo tut das heute gern und erfolgreich Und seine Eltern sind auch erleichtert

20

der sinnsti$ erDR EUGEN MARIA SCHULAK

bdquoMEINE ELTERN HABEN BEFUumlRCHTET MICH EIN LEBEN LANG ERNAumlHREN ZU MUumlSSENldquo schmunzelt Eugen Maria Schul-ak Denn nach zwei Semestern Biologie inskribiert Schulak mit 21 bdquoaus Interesseldquo Philosophie Hauptberu) ich arbeitet er da-mals als Komponist von Werbejingles und besitzt ein eigenes Tonstudio Doch mit der Zeit wird es unbefriedigend bdquoGebrauchs-ware zu produzieren die weggeworfen wirdldquo Also verkau$ Schulak sein Tonstu-dio und schreibt seine Dissertation uumlber

Wussten Sie dass Mondi 3000 MitarbeiterInnen

in Oumlsterreich beschaumlftigt

Europe amp International

Erfahren Sie mehr uumlber Mondi Europe amp International einen stabilen internationalen

Papier- und Verpackungskonzern unter wwwmondigroupcom

Rund ein Drittel der Absolvent-Innen arbeitet als bdquoklassischeldquo PhilosophInnen Der Rest schlaumlgt berufl ich vielfaumlltige Wege ein bdquoNeue Job-Moumlglichkeiten tun sich durch aktuelle Themen wie Neue Medien Angewandte Ethik oder Technik-philosophie aufldquo weiszlig Bernhard Wundsam Er ist Chef von UNIPORT dem Karriere service der Universitaumlt Wien das AbsolventInnen beim Einstieg ins Berufsleben unterstuumltzt PhilosophInnen bringen neben ihrer Fachausbildung wichtige Qualifi -kationen wie Analysefaumlhigkeit und methodisches Denken mit betont Ines Maria-Breinbauer Dekanin der Fakultaumlt fuumlr Philosophie und Bildungswissenschaften bdquoZudem haben sie eine ganze Reihe von Soft Skills etwa Argumentations- und Kommunikationsfaumlhigkeit die man in verschiedenen Berufen gut brauchen kannldquo

BUCHTIPP bdquoOrientierung fuumlr Studium und BerufldquoHandbuch des Karriere-services UNIPORT der Universitaumlt WienEUR 1490 338 Seitenerhaumlltlich bei Facultas

berufswege

bdquoPhilosophische Obsessionenldquo Das lt ema seiner Dissertation wurde zu Eugen Schulaks (46) Arbeitsprinzip

LEBENSLAumlUFE

RUBRIK

ANDREA WINKLER LIEST

AUSGEWAumlHLT

In einer neuen Veranstaltungsreihe laumldt der Alumniverband der Universitaumlt Wien prominente AbsolventInnen zu einem Ge-spraumlch uumlber ihren Lebensweg ihre Karrie-re uumlber Stolpersteine und Lernstrategien

unitalks startete im Juni 2009 mit dem bdquoranghoumlchstenldquo Absolventen der Uni Wien Bundespraumlsident Heinz Fischer (Alumnus der Rechtswissenscha$ ) Im November ist die Volkswirtin Brigitte Ederer Chegt n von Siemens Oumlsterreich zu Gast ndash im Jaumlnner Oscar-Preistraumlger Stefan Ruzowitzky (bdquoDie Faumllscherldquo) Uumlber seine Zeit an der Uni Wien sprach er auch mit univie (Seite 16) Andrea Winkler

(37) gilt als eines der groszligen Talen-te in der juumlngeren oumlsterreichischen L iteraturszene Ihr Erstlingswerk bdquoArme Naumlrrchenldquo

scha e es auf Anhieb in die ORF-Bestenliste und wurde mit dem = eo-dor-Koumlrner-Preis ausgezeichnet Am 2 Dezember liest sie aus ihren Buuml-chern und erzaumlhlt von ihrer Zeit als Studentin der Germanistik und = ea-terwissenscha$ an der Uni Wien Mittwoch 2 Dezember 19 Uhr Lesung mit Andrea WinklerHauptgebaumlude Kleiner Lesesaal der UB WienEintritt frei Anmeldung beim Alumni-verband offi cealumniunivieacat oder 014277-28001

Unter den viele Buumlsten und Tafeln im Arkadenhof der Universitaumlt Wien fi ndet sich nur eine Ehrentafel fuumlr eine Frau Marie von Ebner-Eschenbach Diesen Umstand thematisiert die Universitaumlt Wien nun mit einem Kunstprojekt Ein riesiger Schatten wird in den Boden des Hofs eingelassen bdquoDer Muse reicht`sldquo heiszligt das Werk der Kuumlnstlerin Iris Andra-schek bdquoDer Schatten symbolisiert das Versaumlumnis Frauen zu ehren ndash insofern als diese Politik einen Schatten auf die Universitaumlt geworfen hat Eine andere Assoziation ist dass Frauen nun endlich aus dem Schatten heraustretenldquo

Montag 16 November 18 UhrPraumlsentation bdquoDer Muse reichtrsquosldquoHauptgebaumlude AulaArkadenhof

unitalks Top-Alumni im Gespraumlch

Mit freundlicher Unterstuumltzung von

Montag 9 November 19 Uhrunitalks mit Brigitte Ederer

Montag 25 Jaumlnner 19 Uhrunitalks mit Stefan Ruzowitzky

Veranstaltungsort Hauptgebaumlude Senatssaal

Anmeldung unbedingt erforderlich offi cealumniunivieacat oder 014277-28001Eintritt frei

DER MUSE REICHTrsquoS

Vor 29 Jahren schloss sie ihr VWL-Studium an der Uni Wien ab heute ist sie eine der maumlchtigsten ManagerInnen des Landes Brigitte Ederer (53)

FOTOS SIEMENS AG OumlSTERREICH HERTHA HURNAUS DORIS WINKLER 21109

22 109

kulturprogrammHERBERT BOumlCKL RETROSPEKTIVE

Unteres BelvedereMO 3011 1700 MI 2701 1800

Boumlckl zaumlhlt zu den Hauptvertretern der Moderne in Oumlsterreich Gezeigt werden 150 Werke aus 50 Schaff ensjahrenwwwbelvedereat

KALENDER

VeranstaltungenNOVEMBER

MO 911 1900

unitalks mit Brigitte EdererHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung offi cealumniunivieacat

DIndashMI 10ndash1111Darwin und die SozialwissenschaftenSymposium wwwunivieacatdarwinsymp

DO 1211 1700

Berufsperspektiven fuumlr NaturwissenschafterInnenPodiumsdiskussion mit UnternehmenAlthanstraszlige 14 1090 (UZA II Houmlrsaal 7) Anmeldung wwwuniportatnawi

MI 1611 1800

Der Muse reichtrsquosPraumlsentation des Kunstwerks von Iris Andraschek Hauptgebaumlude AulaArkadenhof

MOndashFR 23ndash2711 900 ndash1800

Buumlcher[ ohmarkt des AlumniverbandesHauptgebaumlude Aula

DI 2411 1800

Origins of Fairness NormsLecture des bekannten Oumlkonomen K BinmoreHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DEZEMBER

MI 212 1900

Andrea Winkler liestHauptgebaumlude Kleiner Lesesaal der UBAnmeldung offi cealumniunivieacat

MI 212 1930

Stammtisch der BWZ-AlumniVeranstaltungsort in Kuumlrze auf wwwbwzalumniat

DO 312 1830

Jack Goody sprichtOumlff entlicher Vortrag des beruumlhmten Sozialanthropologen im Zuge der Konferenz bdquoVerhaltenslehren und RechtldquoHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DO 312 1700

AkademikerInnen Chancen im VertriebPodiumsdiskussion mit UnternehmenHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung wwwuniportatvertriebsblind

DO 1012 900 ndash 1830

Der Mensch ndash rationaler Egoist SymposiumDachgeschoss des Juridicums 1010

FRndashSA 11ndash1212On Modernity ndash Philosophical Approaches Internationale Tagung Campus der Universitaumlt Wien Hof 2 Alte KapelleKontakt agnesleyrerunivieacat

JAumlNNER

MO 251 1900

unitalks mit Stefan RuzowitzkyHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung offi cealumniunivieacat

DI 261 1800

Infoabend Was bringt ein MasterHauptgebaumlude Marietta-Blau-SaalAnmeldung wwwpostgraduatecenterat

MI 271 1800 Baccarini amp Blaumlsi lesen vorAntrittsvorlesung der Krebsforscherin und des MikrobiologenHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DO 281 1800

Infoabend zum Lateinamerika-MasterLateinamerika-Institut Schlickgasse 1 1090 Anmeldung lehrganglaiat

FEBRUAR

DIndashFR 23ndash262Evolutionstheorie und SchoumlpfungsglaubeInternationales Symposium Hauptgebaumlude Groszliger FestsaalAnmeldung wwwunivieacatcreation evolution

DO 182 1930

Alumni-Empfang im Bank Austria KunstforumKunst Sekt amp VernetzungAnmeldung offi cealumniunivieacatNur fuumlr Mitglieder des Alumniverbandes

KARL DER KUumlHNE

Kunsthistori-sches MuseumDO 1911 1800

FR 0801 1700

Glanz und Untergang des letzten Herzogs von Burgund Ein Portraumlt einer der schillerndsten Figuren des 15 Jahrhunderts wwwkhmat

A LEIBOVITZ A PHOTOGRAPHERrsquoS LIFE

KunstHaus WienMI 2511 1700 SO 1701 1600

Leibovitz fotografi erte die britische Queen und halb Hollywood Die Ausstellung zeigt Fotografi en aus dem Privatleben der US-Starfotografi nwwwkunsthauswiencom

Nur fuumlr Mitglieder des Alumniverbandes Besuchen Sie kostenlos aktuelle Ausstellungen in Wien Da die Plaumltze bei den Alumni-Fuumlhrungen begrenzt sind bitten wir um Anmeldung o= cealumniunivieacat 014277-28001

Weitere Veranstaltungen wwwalumniacattermine und httpkalenderunivieacat

23109

WER WIR SIND

Impressum Herausgeberin Universitaumlt Wien Dr-Karl-Lueger-Ring 1 1010 WienMedieninhaber amp Redaktion Alumniverband der Universitaumlt Wien Maria-Theresien-Straszlige 31 1090 Wien T 01-4277-28001 wwwalumniacat wwwunivie-magazinat Chefredaktion Dr Ingeborg Sickinger Mag (FH) Evelyn Kanya redaktionunivie-magazinat Titelfoto Shutterstock Druck Druckerei ALWA amp DEIL 1140 Wien Gra k EGGER amp LERCH 1070 WienO] enlegung gemaumlszlig sect 25 MedienG Medieninhaber Alumniverband der Uni-versitaumlt Wien Der Verein unterstuumltzt die Universitaumlt Wien bei der Kon taktpfl ege mit den AbsolventInnen und staumlrkt die Beziehungen der Universitaumlt zu Wirt-schaft und Gesellschaft Geschaumlftsfuumlhrung Dr Ingeborg Sickinger Vorstand Mag Brigitte Ederer (Praumlsidentin) Rektor Georg Winckler (Vizepraumlsident) Vize-rektorin Christa Schnabl (Generalsekretaumlrin) ao Univ-Prof Dr Germain Weber (Kassier) emer Univ-Prof Dr Wolfgang Greisenegger (Schriftfuumlhrer) Blattlinie univie ist das offi zielle Magazin fuumlr die AbsolventInnen der Universitaumlt Wien univie berichtet objektiv und unabhaumlngig uumlber aktuelle Entwicklungen For-schung und Lehre der Universitaumlt Wien und Angebote des Alumniverbandes

KAMPF UM DIE STADT

Wien Museum im KuumlnstlerhausDO 1012 1800

MI 1002 1630

1930 stand Oumlster-reich auf der Kippe zwischen Demokratie und Diktatur zwi-schen Aufbruch und Reaktion Ein Panora-

ma von Politik Kunst und Alltag dieser Zeit wwwwienmuseumat

BLICK IN DIE UNENDLICHKEIT

Universitaumlts-sternwarteDI 1512 1730 MO 1502 1800

Bei der Sonder-fuumlhrung durch die Sternwarte der Universitaumlt Wien erfahren Sie Wissenswertes uumlber das Weltall und werfen einen Blick durch das groumlszligte Linsenteleskop Oumlsterreichshttpastrounivieacat

SITTING BULL UND SEINE WELT

Museum fuumlr VoumllkerkundeMI 2001 1630 DO 0402 1630

Der Sioux-Haumluptling war einer der Anfuumlhrer des Freiheitskampfes der Indianer in den USA Fotos und Originalexponate erzaumlhlen sein Leben (1831ndash1890)wwwkhmat

Gluumlckwunsch Sie sind am Ende helliphellip des neuen Alumni-Magazins angelangt und haben sich vielleicht schon gefragt Wofuumlr steht univie Wer sind die Menschen dahinter

univie steht fuumlr ein Bild von Universitaumlt wo Forschung Lehre und Praxis eine Einheit bilden wo bdquodrinnen amp drauszligenldquo (Uni amp Alumni) zusammengehoumlren voneinander progt tieren und gemeinsam ein ganzes Bild der Universitaumlt ergeben univie ist Kommu-nikation in beide Richtungen Was an der Universitaumlt geschieht an welchen = emen geforscht wird soll fuumlr Alumni erfahrbar werden Die Erfahrungen der AbsolventIn-nen kommen wiederum der Uni zugute

LEBENDIGER DIALOG Fuumlr diesen Aus-tausch steht der Alumniverband der Uni Wien der heuer strategisch neu ausge-richtet wurde bdquoWir wollen den Dialog zwischen Universitaumlt und Alumni staumlrken die Bruumlcke zur Praxis intensivieren sowie FreundInnen und PartnerInnen gewinnenldquo beschreibt Vizerektorin Christa Schnabl im Rektorat verantwortlich fuumlr das Alumni-= ema

WERDEN SIE MITGLIED im AbsolventIn-nenverband dem Herzstuumlck der Alumni-

Community Sie bleiben in Kontakt mit interessanten Menschen erhalten Infos zu Veranstaltungen und Weiterbildung und genieszligen Verguumlnstigungen Haben Sie die Postkarte in der Magazin-Mitte entdeckt

SCHREIBEN SIE UNS Moumlchten Sie die Zu-kun$ von Uni amp Alumni mitgestalten Wir freuen uns auf Ihre Ideeningeborgsickingerunivieacat

FOTOS NACHLASS BOumlCKL WIEN bull KHM bull LEIBOVITZ bull WIENBIBLIOTHEK bull GNU FDLFRANZ KERSCHBAUM bull LIBRARY OF CONGRESS USA

Das Team des Alumniverbandes von links nach rechts Martin Reiss Ingeborg Sickinger Katja Langmaier Julia Jennewein Monika Tanzer Judith Jennewein Evelyn Kanya

23109

Hirnnahrung

HIM

MER

BU

CH

HEIM

amp P

ARTN

ER

Ihr Wissen waumlchst Ihre Ideen gedeihen Der Grund Journalismus der sich kein Blatt vor den Mund nimmt

Die Zeitung fuumlr LeserinnenderStandardatAlumniAbooder 081020 30 40

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die Motive fuumlr philosophisches Denken Danach ist er uumlber 30 und weiszlig nicht wo-von er leben soll 1998 schlieszliglich gruumlndet er in Wien seine bdquoPhilosophische Praxisldquo eine der ersten in Oumlsterreich bdquoDer Anfang war hartldquo meint Schulak im Ruumlckblick doch die Unterstuumltzung von JournalistIn-nen und ehemaligen Professoren hat vieles einfacher gemacht Auch seine Erfahrung mit der Selbststaumlndigkeit war hilfreich bdquoIch wusste wie man KundInnen akquiriertldquo Heute ist seine Klientel vielfaumlltig Neben Einzelpersonen auf der Suche nach dem bdquoguten Lebenldquo und richtigen Entscheidun-gen ist der Groszligteil von Schulaks KundIn-nen in der Wirtscha$ verortet ndash der 46-Jaumlh-rige ist ein Unternehmensberater der etwas anderen Art Die Liste seiner Aktivitaumlten ist lang Sein wohl bekanntestes Projekt ist die bdquoSiemens Academy of Lifeldquo die Schulak gemeinsam mit anderen ins Leben gerufen hat und deren bdquoDepartment fuumlr Philoso-phieldquo er bis heute leitet Der praktische Philosoph der bdquonie dachte von der Philo-sophie leben zu muumlssenldquo tut das heute gern und erfolgreich Und seine Eltern sind auch erleichtert

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der sinnsti$ erDR EUGEN MARIA SCHULAK

bdquoMEINE ELTERN HABEN BEFUumlRCHTET MICH EIN LEBEN LANG ERNAumlHREN ZU MUumlSSENldquo schmunzelt Eugen Maria Schul-ak Denn nach zwei Semestern Biologie inskribiert Schulak mit 21 bdquoaus Interesseldquo Philosophie Hauptberu) ich arbeitet er da-mals als Komponist von Werbejingles und besitzt ein eigenes Tonstudio Doch mit der Zeit wird es unbefriedigend bdquoGebrauchs-ware zu produzieren die weggeworfen wirdldquo Also verkau$ Schulak sein Tonstu-dio und schreibt seine Dissertation uumlber

Wussten Sie dass Mondi 3000 MitarbeiterInnen

in Oumlsterreich beschaumlftigt

Europe amp International

Erfahren Sie mehr uumlber Mondi Europe amp International einen stabilen internationalen

Papier- und Verpackungskonzern unter wwwmondigroupcom

Rund ein Drittel der Absolvent-Innen arbeitet als bdquoklassischeldquo PhilosophInnen Der Rest schlaumlgt berufl ich vielfaumlltige Wege ein bdquoNeue Job-Moumlglichkeiten tun sich durch aktuelle Themen wie Neue Medien Angewandte Ethik oder Technik-philosophie aufldquo weiszlig Bernhard Wundsam Er ist Chef von UNIPORT dem Karriere service der Universitaumlt Wien das AbsolventInnen beim Einstieg ins Berufsleben unterstuumltzt PhilosophInnen bringen neben ihrer Fachausbildung wichtige Qualifi -kationen wie Analysefaumlhigkeit und methodisches Denken mit betont Ines Maria-Breinbauer Dekanin der Fakultaumlt fuumlr Philosophie und Bildungswissenschaften bdquoZudem haben sie eine ganze Reihe von Soft Skills etwa Argumentations- und Kommunikationsfaumlhigkeit die man in verschiedenen Berufen gut brauchen kannldquo

BUCHTIPP bdquoOrientierung fuumlr Studium und BerufldquoHandbuch des Karriere-services UNIPORT der Universitaumlt WienEUR 1490 338 Seitenerhaumlltlich bei Facultas

berufswege

bdquoPhilosophische Obsessionenldquo Das lt ema seiner Dissertation wurde zu Eugen Schulaks (46) Arbeitsprinzip

LEBENSLAumlUFE

RUBRIK

ANDREA WINKLER LIEST

AUSGEWAumlHLT

In einer neuen Veranstaltungsreihe laumldt der Alumniverband der Universitaumlt Wien prominente AbsolventInnen zu einem Ge-spraumlch uumlber ihren Lebensweg ihre Karrie-re uumlber Stolpersteine und Lernstrategien

unitalks startete im Juni 2009 mit dem bdquoranghoumlchstenldquo Absolventen der Uni Wien Bundespraumlsident Heinz Fischer (Alumnus der Rechtswissenscha$ ) Im November ist die Volkswirtin Brigitte Ederer Chegt n von Siemens Oumlsterreich zu Gast ndash im Jaumlnner Oscar-Preistraumlger Stefan Ruzowitzky (bdquoDie Faumllscherldquo) Uumlber seine Zeit an der Uni Wien sprach er auch mit univie (Seite 16) Andrea Winkler

(37) gilt als eines der groszligen Talen-te in der juumlngeren oumlsterreichischen L iteraturszene Ihr Erstlingswerk bdquoArme Naumlrrchenldquo

scha e es auf Anhieb in die ORF-Bestenliste und wurde mit dem = eo-dor-Koumlrner-Preis ausgezeichnet Am 2 Dezember liest sie aus ihren Buuml-chern und erzaumlhlt von ihrer Zeit als Studentin der Germanistik und = ea-terwissenscha$ an der Uni Wien Mittwoch 2 Dezember 19 Uhr Lesung mit Andrea WinklerHauptgebaumlude Kleiner Lesesaal der UB WienEintritt frei Anmeldung beim Alumni-verband offi cealumniunivieacat oder 014277-28001

Unter den viele Buumlsten und Tafeln im Arkadenhof der Universitaumlt Wien fi ndet sich nur eine Ehrentafel fuumlr eine Frau Marie von Ebner-Eschenbach Diesen Umstand thematisiert die Universitaumlt Wien nun mit einem Kunstprojekt Ein riesiger Schatten wird in den Boden des Hofs eingelassen bdquoDer Muse reicht`sldquo heiszligt das Werk der Kuumlnstlerin Iris Andra-schek bdquoDer Schatten symbolisiert das Versaumlumnis Frauen zu ehren ndash insofern als diese Politik einen Schatten auf die Universitaumlt geworfen hat Eine andere Assoziation ist dass Frauen nun endlich aus dem Schatten heraustretenldquo

Montag 16 November 18 UhrPraumlsentation bdquoDer Muse reichtrsquosldquoHauptgebaumlude AulaArkadenhof

unitalks Top-Alumni im Gespraumlch

Mit freundlicher Unterstuumltzung von

Montag 9 November 19 Uhrunitalks mit Brigitte Ederer

Montag 25 Jaumlnner 19 Uhrunitalks mit Stefan Ruzowitzky

Veranstaltungsort Hauptgebaumlude Senatssaal

Anmeldung unbedingt erforderlich offi cealumniunivieacat oder 014277-28001Eintritt frei

DER MUSE REICHTrsquoS

Vor 29 Jahren schloss sie ihr VWL-Studium an der Uni Wien ab heute ist sie eine der maumlchtigsten ManagerInnen des Landes Brigitte Ederer (53)

FOTOS SIEMENS AG OumlSTERREICH HERTHA HURNAUS DORIS WINKLER 21109

22 109

kulturprogrammHERBERT BOumlCKL RETROSPEKTIVE

Unteres BelvedereMO 3011 1700 MI 2701 1800

Boumlckl zaumlhlt zu den Hauptvertretern der Moderne in Oumlsterreich Gezeigt werden 150 Werke aus 50 Schaff ensjahrenwwwbelvedereat

KALENDER

VeranstaltungenNOVEMBER

MO 911 1900

unitalks mit Brigitte EdererHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung offi cealumniunivieacat

DIndashMI 10ndash1111Darwin und die SozialwissenschaftenSymposium wwwunivieacatdarwinsymp

DO 1211 1700

Berufsperspektiven fuumlr NaturwissenschafterInnenPodiumsdiskussion mit UnternehmenAlthanstraszlige 14 1090 (UZA II Houmlrsaal 7) Anmeldung wwwuniportatnawi

MI 1611 1800

Der Muse reichtrsquosPraumlsentation des Kunstwerks von Iris Andraschek Hauptgebaumlude AulaArkadenhof

MOndashFR 23ndash2711 900 ndash1800

Buumlcher[ ohmarkt des AlumniverbandesHauptgebaumlude Aula

DI 2411 1800

Origins of Fairness NormsLecture des bekannten Oumlkonomen K BinmoreHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DEZEMBER

MI 212 1900

Andrea Winkler liestHauptgebaumlude Kleiner Lesesaal der UBAnmeldung offi cealumniunivieacat

MI 212 1930

Stammtisch der BWZ-AlumniVeranstaltungsort in Kuumlrze auf wwwbwzalumniat

DO 312 1830

Jack Goody sprichtOumlff entlicher Vortrag des beruumlhmten Sozialanthropologen im Zuge der Konferenz bdquoVerhaltenslehren und RechtldquoHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DO 312 1700

AkademikerInnen Chancen im VertriebPodiumsdiskussion mit UnternehmenHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung wwwuniportatvertriebsblind

DO 1012 900 ndash 1830

Der Mensch ndash rationaler Egoist SymposiumDachgeschoss des Juridicums 1010

FRndashSA 11ndash1212On Modernity ndash Philosophical Approaches Internationale Tagung Campus der Universitaumlt Wien Hof 2 Alte KapelleKontakt agnesleyrerunivieacat

JAumlNNER

MO 251 1900

unitalks mit Stefan RuzowitzkyHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung offi cealumniunivieacat

DI 261 1800

Infoabend Was bringt ein MasterHauptgebaumlude Marietta-Blau-SaalAnmeldung wwwpostgraduatecenterat

MI 271 1800 Baccarini amp Blaumlsi lesen vorAntrittsvorlesung der Krebsforscherin und des MikrobiologenHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DO 281 1800

Infoabend zum Lateinamerika-MasterLateinamerika-Institut Schlickgasse 1 1090 Anmeldung lehrganglaiat

FEBRUAR

DIndashFR 23ndash262Evolutionstheorie und SchoumlpfungsglaubeInternationales Symposium Hauptgebaumlude Groszliger FestsaalAnmeldung wwwunivieacatcreation evolution

DO 182 1930

Alumni-Empfang im Bank Austria KunstforumKunst Sekt amp VernetzungAnmeldung offi cealumniunivieacatNur fuumlr Mitglieder des Alumniverbandes

KARL DER KUumlHNE

Kunsthistori-sches MuseumDO 1911 1800

FR 0801 1700

Glanz und Untergang des letzten Herzogs von Burgund Ein Portraumlt einer der schillerndsten Figuren des 15 Jahrhunderts wwwkhmat

A LEIBOVITZ A PHOTOGRAPHERrsquoS LIFE

KunstHaus WienMI 2511 1700 SO 1701 1600

Leibovitz fotografi erte die britische Queen und halb Hollywood Die Ausstellung zeigt Fotografi en aus dem Privatleben der US-Starfotografi nwwwkunsthauswiencom

Nur fuumlr Mitglieder des Alumniverbandes Besuchen Sie kostenlos aktuelle Ausstellungen in Wien Da die Plaumltze bei den Alumni-Fuumlhrungen begrenzt sind bitten wir um Anmeldung o= cealumniunivieacat 014277-28001

Weitere Veranstaltungen wwwalumniacattermine und httpkalenderunivieacat

23109

WER WIR SIND

Impressum Herausgeberin Universitaumlt Wien Dr-Karl-Lueger-Ring 1 1010 WienMedieninhaber amp Redaktion Alumniverband der Universitaumlt Wien Maria-Theresien-Straszlige 31 1090 Wien T 01-4277-28001 wwwalumniacat wwwunivie-magazinat Chefredaktion Dr Ingeborg Sickinger Mag (FH) Evelyn Kanya redaktionunivie-magazinat Titelfoto Shutterstock Druck Druckerei ALWA amp DEIL 1140 Wien Gra k EGGER amp LERCH 1070 WienO] enlegung gemaumlszlig sect 25 MedienG Medieninhaber Alumniverband der Uni-versitaumlt Wien Der Verein unterstuumltzt die Universitaumlt Wien bei der Kon taktpfl ege mit den AbsolventInnen und staumlrkt die Beziehungen der Universitaumlt zu Wirt-schaft und Gesellschaft Geschaumlftsfuumlhrung Dr Ingeborg Sickinger Vorstand Mag Brigitte Ederer (Praumlsidentin) Rektor Georg Winckler (Vizepraumlsident) Vize-rektorin Christa Schnabl (Generalsekretaumlrin) ao Univ-Prof Dr Germain Weber (Kassier) emer Univ-Prof Dr Wolfgang Greisenegger (Schriftfuumlhrer) Blattlinie univie ist das offi zielle Magazin fuumlr die AbsolventInnen der Universitaumlt Wien univie berichtet objektiv und unabhaumlngig uumlber aktuelle Entwicklungen For-schung und Lehre der Universitaumlt Wien und Angebote des Alumniverbandes

KAMPF UM DIE STADT

Wien Museum im KuumlnstlerhausDO 1012 1800

MI 1002 1630

1930 stand Oumlster-reich auf der Kippe zwischen Demokratie und Diktatur zwi-schen Aufbruch und Reaktion Ein Panora-

ma von Politik Kunst und Alltag dieser Zeit wwwwienmuseumat

BLICK IN DIE UNENDLICHKEIT

Universitaumlts-sternwarteDI 1512 1730 MO 1502 1800

Bei der Sonder-fuumlhrung durch die Sternwarte der Universitaumlt Wien erfahren Sie Wissenswertes uumlber das Weltall und werfen einen Blick durch das groumlszligte Linsenteleskop Oumlsterreichshttpastrounivieacat

SITTING BULL UND SEINE WELT

Museum fuumlr VoumllkerkundeMI 2001 1630 DO 0402 1630

Der Sioux-Haumluptling war einer der Anfuumlhrer des Freiheitskampfes der Indianer in den USA Fotos und Originalexponate erzaumlhlen sein Leben (1831ndash1890)wwwkhmat

Gluumlckwunsch Sie sind am Ende helliphellip des neuen Alumni-Magazins angelangt und haben sich vielleicht schon gefragt Wofuumlr steht univie Wer sind die Menschen dahinter

univie steht fuumlr ein Bild von Universitaumlt wo Forschung Lehre und Praxis eine Einheit bilden wo bdquodrinnen amp drauszligenldquo (Uni amp Alumni) zusammengehoumlren voneinander progt tieren und gemeinsam ein ganzes Bild der Universitaumlt ergeben univie ist Kommu-nikation in beide Richtungen Was an der Universitaumlt geschieht an welchen = emen geforscht wird soll fuumlr Alumni erfahrbar werden Die Erfahrungen der AbsolventIn-nen kommen wiederum der Uni zugute

LEBENDIGER DIALOG Fuumlr diesen Aus-tausch steht der Alumniverband der Uni Wien der heuer strategisch neu ausge-richtet wurde bdquoWir wollen den Dialog zwischen Universitaumlt und Alumni staumlrken die Bruumlcke zur Praxis intensivieren sowie FreundInnen und PartnerInnen gewinnenldquo beschreibt Vizerektorin Christa Schnabl im Rektorat verantwortlich fuumlr das Alumni-= ema

WERDEN SIE MITGLIED im AbsolventIn-nenverband dem Herzstuumlck der Alumni-

Community Sie bleiben in Kontakt mit interessanten Menschen erhalten Infos zu Veranstaltungen und Weiterbildung und genieszligen Verguumlnstigungen Haben Sie die Postkarte in der Magazin-Mitte entdeckt

SCHREIBEN SIE UNS Moumlchten Sie die Zu-kun$ von Uni amp Alumni mitgestalten Wir freuen uns auf Ihre Ideeningeborgsickingerunivieacat

FOTOS NACHLASS BOumlCKL WIEN bull KHM bull LEIBOVITZ bull WIENBIBLIOTHEK bull GNU FDLFRANZ KERSCHBAUM bull LIBRARY OF CONGRESS USA

Das Team des Alumniverbandes von links nach rechts Martin Reiss Ingeborg Sickinger Katja Langmaier Julia Jennewein Monika Tanzer Judith Jennewein Evelyn Kanya

23109

Hirnnahrung

HIM

MER

BU

CH

HEIM

amp P

ARTN

ER

Ihr Wissen waumlchst Ihre Ideen gedeihen Der Grund Journalismus der sich kein Blatt vor den Mund nimmt

Die Zeitung fuumlr LeserinnenderStandardatAlumniAbooder 081020 30 40

Lesen Sie 3 Jahre zum Studententarif

Nur fuumlr Alumni-Mitglieder

Page 21: univie Nr. 1/2009

RUBRIK

ANDREA WINKLER LIEST

AUSGEWAumlHLT

In einer neuen Veranstaltungsreihe laumldt der Alumniverband der Universitaumlt Wien prominente AbsolventInnen zu einem Ge-spraumlch uumlber ihren Lebensweg ihre Karrie-re uumlber Stolpersteine und Lernstrategien

unitalks startete im Juni 2009 mit dem bdquoranghoumlchstenldquo Absolventen der Uni Wien Bundespraumlsident Heinz Fischer (Alumnus der Rechtswissenscha$ ) Im November ist die Volkswirtin Brigitte Ederer Chegt n von Siemens Oumlsterreich zu Gast ndash im Jaumlnner Oscar-Preistraumlger Stefan Ruzowitzky (bdquoDie Faumllscherldquo) Uumlber seine Zeit an der Uni Wien sprach er auch mit univie (Seite 16) Andrea Winkler

(37) gilt als eines der groszligen Talen-te in der juumlngeren oumlsterreichischen L iteraturszene Ihr Erstlingswerk bdquoArme Naumlrrchenldquo

scha e es auf Anhieb in die ORF-Bestenliste und wurde mit dem = eo-dor-Koumlrner-Preis ausgezeichnet Am 2 Dezember liest sie aus ihren Buuml-chern und erzaumlhlt von ihrer Zeit als Studentin der Germanistik und = ea-terwissenscha$ an der Uni Wien Mittwoch 2 Dezember 19 Uhr Lesung mit Andrea WinklerHauptgebaumlude Kleiner Lesesaal der UB WienEintritt frei Anmeldung beim Alumni-verband offi cealumniunivieacat oder 014277-28001

Unter den viele Buumlsten und Tafeln im Arkadenhof der Universitaumlt Wien fi ndet sich nur eine Ehrentafel fuumlr eine Frau Marie von Ebner-Eschenbach Diesen Umstand thematisiert die Universitaumlt Wien nun mit einem Kunstprojekt Ein riesiger Schatten wird in den Boden des Hofs eingelassen bdquoDer Muse reicht`sldquo heiszligt das Werk der Kuumlnstlerin Iris Andra-schek bdquoDer Schatten symbolisiert das Versaumlumnis Frauen zu ehren ndash insofern als diese Politik einen Schatten auf die Universitaumlt geworfen hat Eine andere Assoziation ist dass Frauen nun endlich aus dem Schatten heraustretenldquo

Montag 16 November 18 UhrPraumlsentation bdquoDer Muse reichtrsquosldquoHauptgebaumlude AulaArkadenhof

unitalks Top-Alumni im Gespraumlch

Mit freundlicher Unterstuumltzung von

Montag 9 November 19 Uhrunitalks mit Brigitte Ederer

Montag 25 Jaumlnner 19 Uhrunitalks mit Stefan Ruzowitzky

Veranstaltungsort Hauptgebaumlude Senatssaal

Anmeldung unbedingt erforderlich offi cealumniunivieacat oder 014277-28001Eintritt frei

DER MUSE REICHTrsquoS

Vor 29 Jahren schloss sie ihr VWL-Studium an der Uni Wien ab heute ist sie eine der maumlchtigsten ManagerInnen des Landes Brigitte Ederer (53)

FOTOS SIEMENS AG OumlSTERREICH HERTHA HURNAUS DORIS WINKLER 21109

22 109

kulturprogrammHERBERT BOumlCKL RETROSPEKTIVE

Unteres BelvedereMO 3011 1700 MI 2701 1800

Boumlckl zaumlhlt zu den Hauptvertretern der Moderne in Oumlsterreich Gezeigt werden 150 Werke aus 50 Schaff ensjahrenwwwbelvedereat

KALENDER

VeranstaltungenNOVEMBER

MO 911 1900

unitalks mit Brigitte EdererHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung offi cealumniunivieacat

DIndashMI 10ndash1111Darwin und die SozialwissenschaftenSymposium wwwunivieacatdarwinsymp

DO 1211 1700

Berufsperspektiven fuumlr NaturwissenschafterInnenPodiumsdiskussion mit UnternehmenAlthanstraszlige 14 1090 (UZA II Houmlrsaal 7) Anmeldung wwwuniportatnawi

MI 1611 1800

Der Muse reichtrsquosPraumlsentation des Kunstwerks von Iris Andraschek Hauptgebaumlude AulaArkadenhof

MOndashFR 23ndash2711 900 ndash1800

Buumlcher[ ohmarkt des AlumniverbandesHauptgebaumlude Aula

DI 2411 1800

Origins of Fairness NormsLecture des bekannten Oumlkonomen K BinmoreHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DEZEMBER

MI 212 1900

Andrea Winkler liestHauptgebaumlude Kleiner Lesesaal der UBAnmeldung offi cealumniunivieacat

MI 212 1930

Stammtisch der BWZ-AlumniVeranstaltungsort in Kuumlrze auf wwwbwzalumniat

DO 312 1830

Jack Goody sprichtOumlff entlicher Vortrag des beruumlhmten Sozialanthropologen im Zuge der Konferenz bdquoVerhaltenslehren und RechtldquoHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DO 312 1700

AkademikerInnen Chancen im VertriebPodiumsdiskussion mit UnternehmenHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung wwwuniportatvertriebsblind

DO 1012 900 ndash 1830

Der Mensch ndash rationaler Egoist SymposiumDachgeschoss des Juridicums 1010

FRndashSA 11ndash1212On Modernity ndash Philosophical Approaches Internationale Tagung Campus der Universitaumlt Wien Hof 2 Alte KapelleKontakt agnesleyrerunivieacat

JAumlNNER

MO 251 1900

unitalks mit Stefan RuzowitzkyHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung offi cealumniunivieacat

DI 261 1800

Infoabend Was bringt ein MasterHauptgebaumlude Marietta-Blau-SaalAnmeldung wwwpostgraduatecenterat

MI 271 1800 Baccarini amp Blaumlsi lesen vorAntrittsvorlesung der Krebsforscherin und des MikrobiologenHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DO 281 1800

Infoabend zum Lateinamerika-MasterLateinamerika-Institut Schlickgasse 1 1090 Anmeldung lehrganglaiat

FEBRUAR

DIndashFR 23ndash262Evolutionstheorie und SchoumlpfungsglaubeInternationales Symposium Hauptgebaumlude Groszliger FestsaalAnmeldung wwwunivieacatcreation evolution

DO 182 1930

Alumni-Empfang im Bank Austria KunstforumKunst Sekt amp VernetzungAnmeldung offi cealumniunivieacatNur fuumlr Mitglieder des Alumniverbandes

KARL DER KUumlHNE

Kunsthistori-sches MuseumDO 1911 1800

FR 0801 1700

Glanz und Untergang des letzten Herzogs von Burgund Ein Portraumlt einer der schillerndsten Figuren des 15 Jahrhunderts wwwkhmat

A LEIBOVITZ A PHOTOGRAPHERrsquoS LIFE

KunstHaus WienMI 2511 1700 SO 1701 1600

Leibovitz fotografi erte die britische Queen und halb Hollywood Die Ausstellung zeigt Fotografi en aus dem Privatleben der US-Starfotografi nwwwkunsthauswiencom

Nur fuumlr Mitglieder des Alumniverbandes Besuchen Sie kostenlos aktuelle Ausstellungen in Wien Da die Plaumltze bei den Alumni-Fuumlhrungen begrenzt sind bitten wir um Anmeldung o= cealumniunivieacat 014277-28001

Weitere Veranstaltungen wwwalumniacattermine und httpkalenderunivieacat

23109

WER WIR SIND

Impressum Herausgeberin Universitaumlt Wien Dr-Karl-Lueger-Ring 1 1010 WienMedieninhaber amp Redaktion Alumniverband der Universitaumlt Wien Maria-Theresien-Straszlige 31 1090 Wien T 01-4277-28001 wwwalumniacat wwwunivie-magazinat Chefredaktion Dr Ingeborg Sickinger Mag (FH) Evelyn Kanya redaktionunivie-magazinat Titelfoto Shutterstock Druck Druckerei ALWA amp DEIL 1140 Wien Gra k EGGER amp LERCH 1070 WienO] enlegung gemaumlszlig sect 25 MedienG Medieninhaber Alumniverband der Uni-versitaumlt Wien Der Verein unterstuumltzt die Universitaumlt Wien bei der Kon taktpfl ege mit den AbsolventInnen und staumlrkt die Beziehungen der Universitaumlt zu Wirt-schaft und Gesellschaft Geschaumlftsfuumlhrung Dr Ingeborg Sickinger Vorstand Mag Brigitte Ederer (Praumlsidentin) Rektor Georg Winckler (Vizepraumlsident) Vize-rektorin Christa Schnabl (Generalsekretaumlrin) ao Univ-Prof Dr Germain Weber (Kassier) emer Univ-Prof Dr Wolfgang Greisenegger (Schriftfuumlhrer) Blattlinie univie ist das offi zielle Magazin fuumlr die AbsolventInnen der Universitaumlt Wien univie berichtet objektiv und unabhaumlngig uumlber aktuelle Entwicklungen For-schung und Lehre der Universitaumlt Wien und Angebote des Alumniverbandes

KAMPF UM DIE STADT

Wien Museum im KuumlnstlerhausDO 1012 1800

MI 1002 1630

1930 stand Oumlster-reich auf der Kippe zwischen Demokratie und Diktatur zwi-schen Aufbruch und Reaktion Ein Panora-

ma von Politik Kunst und Alltag dieser Zeit wwwwienmuseumat

BLICK IN DIE UNENDLICHKEIT

Universitaumlts-sternwarteDI 1512 1730 MO 1502 1800

Bei der Sonder-fuumlhrung durch die Sternwarte der Universitaumlt Wien erfahren Sie Wissenswertes uumlber das Weltall und werfen einen Blick durch das groumlszligte Linsenteleskop Oumlsterreichshttpastrounivieacat

SITTING BULL UND SEINE WELT

Museum fuumlr VoumllkerkundeMI 2001 1630 DO 0402 1630

Der Sioux-Haumluptling war einer der Anfuumlhrer des Freiheitskampfes der Indianer in den USA Fotos und Originalexponate erzaumlhlen sein Leben (1831ndash1890)wwwkhmat

Gluumlckwunsch Sie sind am Ende helliphellip des neuen Alumni-Magazins angelangt und haben sich vielleicht schon gefragt Wofuumlr steht univie Wer sind die Menschen dahinter

univie steht fuumlr ein Bild von Universitaumlt wo Forschung Lehre und Praxis eine Einheit bilden wo bdquodrinnen amp drauszligenldquo (Uni amp Alumni) zusammengehoumlren voneinander progt tieren und gemeinsam ein ganzes Bild der Universitaumlt ergeben univie ist Kommu-nikation in beide Richtungen Was an der Universitaumlt geschieht an welchen = emen geforscht wird soll fuumlr Alumni erfahrbar werden Die Erfahrungen der AbsolventIn-nen kommen wiederum der Uni zugute

LEBENDIGER DIALOG Fuumlr diesen Aus-tausch steht der Alumniverband der Uni Wien der heuer strategisch neu ausge-richtet wurde bdquoWir wollen den Dialog zwischen Universitaumlt und Alumni staumlrken die Bruumlcke zur Praxis intensivieren sowie FreundInnen und PartnerInnen gewinnenldquo beschreibt Vizerektorin Christa Schnabl im Rektorat verantwortlich fuumlr das Alumni-= ema

WERDEN SIE MITGLIED im AbsolventIn-nenverband dem Herzstuumlck der Alumni-

Community Sie bleiben in Kontakt mit interessanten Menschen erhalten Infos zu Veranstaltungen und Weiterbildung und genieszligen Verguumlnstigungen Haben Sie die Postkarte in der Magazin-Mitte entdeckt

SCHREIBEN SIE UNS Moumlchten Sie die Zu-kun$ von Uni amp Alumni mitgestalten Wir freuen uns auf Ihre Ideeningeborgsickingerunivieacat

FOTOS NACHLASS BOumlCKL WIEN bull KHM bull LEIBOVITZ bull WIENBIBLIOTHEK bull GNU FDLFRANZ KERSCHBAUM bull LIBRARY OF CONGRESS USA

Das Team des Alumniverbandes von links nach rechts Martin Reiss Ingeborg Sickinger Katja Langmaier Julia Jennewein Monika Tanzer Judith Jennewein Evelyn Kanya

23109

Hirnnahrung

HIM

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BU

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HEIM

amp P

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Ihr Wissen waumlchst Ihre Ideen gedeihen Der Grund Journalismus der sich kein Blatt vor den Mund nimmt

Die Zeitung fuumlr LeserinnenderStandardatAlumniAbooder 081020 30 40

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Nur fuumlr Alumni-Mitglieder

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22 109

kulturprogrammHERBERT BOumlCKL RETROSPEKTIVE

Unteres BelvedereMO 3011 1700 MI 2701 1800

Boumlckl zaumlhlt zu den Hauptvertretern der Moderne in Oumlsterreich Gezeigt werden 150 Werke aus 50 Schaff ensjahrenwwwbelvedereat

KALENDER

VeranstaltungenNOVEMBER

MO 911 1900

unitalks mit Brigitte EdererHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung offi cealumniunivieacat

DIndashMI 10ndash1111Darwin und die SozialwissenschaftenSymposium wwwunivieacatdarwinsymp

DO 1211 1700

Berufsperspektiven fuumlr NaturwissenschafterInnenPodiumsdiskussion mit UnternehmenAlthanstraszlige 14 1090 (UZA II Houmlrsaal 7) Anmeldung wwwuniportatnawi

MI 1611 1800

Der Muse reichtrsquosPraumlsentation des Kunstwerks von Iris Andraschek Hauptgebaumlude AulaArkadenhof

MOndashFR 23ndash2711 900 ndash1800

Buumlcher[ ohmarkt des AlumniverbandesHauptgebaumlude Aula

DI 2411 1800

Origins of Fairness NormsLecture des bekannten Oumlkonomen K BinmoreHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DEZEMBER

MI 212 1900

Andrea Winkler liestHauptgebaumlude Kleiner Lesesaal der UBAnmeldung offi cealumniunivieacat

MI 212 1930

Stammtisch der BWZ-AlumniVeranstaltungsort in Kuumlrze auf wwwbwzalumniat

DO 312 1830

Jack Goody sprichtOumlff entlicher Vortrag des beruumlhmten Sozialanthropologen im Zuge der Konferenz bdquoVerhaltenslehren und RechtldquoHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DO 312 1700

AkademikerInnen Chancen im VertriebPodiumsdiskussion mit UnternehmenHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung wwwuniportatvertriebsblind

DO 1012 900 ndash 1830

Der Mensch ndash rationaler Egoist SymposiumDachgeschoss des Juridicums 1010

FRndashSA 11ndash1212On Modernity ndash Philosophical Approaches Internationale Tagung Campus der Universitaumlt Wien Hof 2 Alte KapelleKontakt agnesleyrerunivieacat

JAumlNNER

MO 251 1900

unitalks mit Stefan RuzowitzkyHauptgebaumlude SenatssaalAnmeldung offi cealumniunivieacat

DI 261 1800

Infoabend Was bringt ein MasterHauptgebaumlude Marietta-Blau-SaalAnmeldung wwwpostgraduatecenterat

MI 271 1800 Baccarini amp Blaumlsi lesen vorAntrittsvorlesung der Krebsforscherin und des MikrobiologenHauptgebaumlude Kleiner Festsaal

DO 281 1800

Infoabend zum Lateinamerika-MasterLateinamerika-Institut Schlickgasse 1 1090 Anmeldung lehrganglaiat

FEBRUAR

DIndashFR 23ndash262Evolutionstheorie und SchoumlpfungsglaubeInternationales Symposium Hauptgebaumlude Groszliger FestsaalAnmeldung wwwunivieacatcreation evolution

DO 182 1930

Alumni-Empfang im Bank Austria KunstforumKunst Sekt amp VernetzungAnmeldung offi cealumniunivieacatNur fuumlr Mitglieder des Alumniverbandes

KARL DER KUumlHNE

Kunsthistori-sches MuseumDO 1911 1800

FR 0801 1700

Glanz und Untergang des letzten Herzogs von Burgund Ein Portraumlt einer der schillerndsten Figuren des 15 Jahrhunderts wwwkhmat

A LEIBOVITZ A PHOTOGRAPHERrsquoS LIFE

KunstHaus WienMI 2511 1700 SO 1701 1600

Leibovitz fotografi erte die britische Queen und halb Hollywood Die Ausstellung zeigt Fotografi en aus dem Privatleben der US-Starfotografi nwwwkunsthauswiencom

Nur fuumlr Mitglieder des Alumniverbandes Besuchen Sie kostenlos aktuelle Ausstellungen in Wien Da die Plaumltze bei den Alumni-Fuumlhrungen begrenzt sind bitten wir um Anmeldung o= cealumniunivieacat 014277-28001

Weitere Veranstaltungen wwwalumniacattermine und httpkalenderunivieacat

23109

WER WIR SIND

Impressum Herausgeberin Universitaumlt Wien Dr-Karl-Lueger-Ring 1 1010 WienMedieninhaber amp Redaktion Alumniverband der Universitaumlt Wien Maria-Theresien-Straszlige 31 1090 Wien T 01-4277-28001 wwwalumniacat wwwunivie-magazinat Chefredaktion Dr Ingeborg Sickinger Mag (FH) Evelyn Kanya redaktionunivie-magazinat Titelfoto Shutterstock Druck Druckerei ALWA amp DEIL 1140 Wien Gra k EGGER amp LERCH 1070 WienO] enlegung gemaumlszlig sect 25 MedienG Medieninhaber Alumniverband der Uni-versitaumlt Wien Der Verein unterstuumltzt die Universitaumlt Wien bei der Kon taktpfl ege mit den AbsolventInnen und staumlrkt die Beziehungen der Universitaumlt zu Wirt-schaft und Gesellschaft Geschaumlftsfuumlhrung Dr Ingeborg Sickinger Vorstand Mag Brigitte Ederer (Praumlsidentin) Rektor Georg Winckler (Vizepraumlsident) Vize-rektorin Christa Schnabl (Generalsekretaumlrin) ao Univ-Prof Dr Germain Weber (Kassier) emer Univ-Prof Dr Wolfgang Greisenegger (Schriftfuumlhrer) Blattlinie univie ist das offi zielle Magazin fuumlr die AbsolventInnen der Universitaumlt Wien univie berichtet objektiv und unabhaumlngig uumlber aktuelle Entwicklungen For-schung und Lehre der Universitaumlt Wien und Angebote des Alumniverbandes

KAMPF UM DIE STADT

Wien Museum im KuumlnstlerhausDO 1012 1800

MI 1002 1630

1930 stand Oumlster-reich auf der Kippe zwischen Demokratie und Diktatur zwi-schen Aufbruch und Reaktion Ein Panora-

ma von Politik Kunst und Alltag dieser Zeit wwwwienmuseumat

BLICK IN DIE UNENDLICHKEIT

Universitaumlts-sternwarteDI 1512 1730 MO 1502 1800

Bei der Sonder-fuumlhrung durch die Sternwarte der Universitaumlt Wien erfahren Sie Wissenswertes uumlber das Weltall und werfen einen Blick durch das groumlszligte Linsenteleskop Oumlsterreichshttpastrounivieacat

SITTING BULL UND SEINE WELT

Museum fuumlr VoumllkerkundeMI 2001 1630 DO 0402 1630

Der Sioux-Haumluptling war einer der Anfuumlhrer des Freiheitskampfes der Indianer in den USA Fotos und Originalexponate erzaumlhlen sein Leben (1831ndash1890)wwwkhmat

Gluumlckwunsch Sie sind am Ende helliphellip des neuen Alumni-Magazins angelangt und haben sich vielleicht schon gefragt Wofuumlr steht univie Wer sind die Menschen dahinter

univie steht fuumlr ein Bild von Universitaumlt wo Forschung Lehre und Praxis eine Einheit bilden wo bdquodrinnen amp drauszligenldquo (Uni amp Alumni) zusammengehoumlren voneinander progt tieren und gemeinsam ein ganzes Bild der Universitaumlt ergeben univie ist Kommu-nikation in beide Richtungen Was an der Universitaumlt geschieht an welchen = emen geforscht wird soll fuumlr Alumni erfahrbar werden Die Erfahrungen der AbsolventIn-nen kommen wiederum der Uni zugute

LEBENDIGER DIALOG Fuumlr diesen Aus-tausch steht der Alumniverband der Uni Wien der heuer strategisch neu ausge-richtet wurde bdquoWir wollen den Dialog zwischen Universitaumlt und Alumni staumlrken die Bruumlcke zur Praxis intensivieren sowie FreundInnen und PartnerInnen gewinnenldquo beschreibt Vizerektorin Christa Schnabl im Rektorat verantwortlich fuumlr das Alumni-= ema

WERDEN SIE MITGLIED im AbsolventIn-nenverband dem Herzstuumlck der Alumni-

Community Sie bleiben in Kontakt mit interessanten Menschen erhalten Infos zu Veranstaltungen und Weiterbildung und genieszligen Verguumlnstigungen Haben Sie die Postkarte in der Magazin-Mitte entdeckt

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FOTOS NACHLASS BOumlCKL WIEN bull KHM bull LEIBOVITZ bull WIENBIBLIOTHEK bull GNU FDLFRANZ KERSCHBAUM bull LIBRARY OF CONGRESS USA

Das Team des Alumniverbandes von links nach rechts Martin Reiss Ingeborg Sickinger Katja Langmaier Julia Jennewein Monika Tanzer Judith Jennewein Evelyn Kanya

23109

Hirnnahrung

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MER

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WER WIR SIND

Impressum Herausgeberin Universitaumlt Wien Dr-Karl-Lueger-Ring 1 1010 WienMedieninhaber amp Redaktion Alumniverband der Universitaumlt Wien Maria-Theresien-Straszlige 31 1090 Wien T 01-4277-28001 wwwalumniacat wwwunivie-magazinat Chefredaktion Dr Ingeborg Sickinger Mag (FH) Evelyn Kanya redaktionunivie-magazinat Titelfoto Shutterstock Druck Druckerei ALWA amp DEIL 1140 Wien Gra k EGGER amp LERCH 1070 WienO] enlegung gemaumlszlig sect 25 MedienG Medieninhaber Alumniverband der Uni-versitaumlt Wien Der Verein unterstuumltzt die Universitaumlt Wien bei der Kon taktpfl ege mit den AbsolventInnen und staumlrkt die Beziehungen der Universitaumlt zu Wirt-schaft und Gesellschaft Geschaumlftsfuumlhrung Dr Ingeborg Sickinger Vorstand Mag Brigitte Ederer (Praumlsidentin) Rektor Georg Winckler (Vizepraumlsident) Vize-rektorin Christa Schnabl (Generalsekretaumlrin) ao Univ-Prof Dr Germain Weber (Kassier) emer Univ-Prof Dr Wolfgang Greisenegger (Schriftfuumlhrer) Blattlinie univie ist das offi zielle Magazin fuumlr die AbsolventInnen der Universitaumlt Wien univie berichtet objektiv und unabhaumlngig uumlber aktuelle Entwicklungen For-schung und Lehre der Universitaumlt Wien und Angebote des Alumniverbandes

KAMPF UM DIE STADT

Wien Museum im KuumlnstlerhausDO 1012 1800

MI 1002 1630

1930 stand Oumlster-reich auf der Kippe zwischen Demokratie und Diktatur zwi-schen Aufbruch und Reaktion Ein Panora-

ma von Politik Kunst und Alltag dieser Zeit wwwwienmuseumat

BLICK IN DIE UNENDLICHKEIT

Universitaumlts-sternwarteDI 1512 1730 MO 1502 1800

Bei der Sonder-fuumlhrung durch die Sternwarte der Universitaumlt Wien erfahren Sie Wissenswertes uumlber das Weltall und werfen einen Blick durch das groumlszligte Linsenteleskop Oumlsterreichshttpastrounivieacat

SITTING BULL UND SEINE WELT

Museum fuumlr VoumllkerkundeMI 2001 1630 DO 0402 1630

Der Sioux-Haumluptling war einer der Anfuumlhrer des Freiheitskampfes der Indianer in den USA Fotos und Originalexponate erzaumlhlen sein Leben (1831ndash1890)wwwkhmat

Gluumlckwunsch Sie sind am Ende helliphellip des neuen Alumni-Magazins angelangt und haben sich vielleicht schon gefragt Wofuumlr steht univie Wer sind die Menschen dahinter

univie steht fuumlr ein Bild von Universitaumlt wo Forschung Lehre und Praxis eine Einheit bilden wo bdquodrinnen amp drauszligenldquo (Uni amp Alumni) zusammengehoumlren voneinander progt tieren und gemeinsam ein ganzes Bild der Universitaumlt ergeben univie ist Kommu-nikation in beide Richtungen Was an der Universitaumlt geschieht an welchen = emen geforscht wird soll fuumlr Alumni erfahrbar werden Die Erfahrungen der AbsolventIn-nen kommen wiederum der Uni zugute

LEBENDIGER DIALOG Fuumlr diesen Aus-tausch steht der Alumniverband der Uni Wien der heuer strategisch neu ausge-richtet wurde bdquoWir wollen den Dialog zwischen Universitaumlt und Alumni staumlrken die Bruumlcke zur Praxis intensivieren sowie FreundInnen und PartnerInnen gewinnenldquo beschreibt Vizerektorin Christa Schnabl im Rektorat verantwortlich fuumlr das Alumni-= ema

WERDEN SIE MITGLIED im AbsolventIn-nenverband dem Herzstuumlck der Alumni-

Community Sie bleiben in Kontakt mit interessanten Menschen erhalten Infos zu Veranstaltungen und Weiterbildung und genieszligen Verguumlnstigungen Haben Sie die Postkarte in der Magazin-Mitte entdeckt

SCHREIBEN SIE UNS Moumlchten Sie die Zu-kun$ von Uni amp Alumni mitgestalten Wir freuen uns auf Ihre Ideeningeborgsickingerunivieacat

FOTOS NACHLASS BOumlCKL WIEN bull KHM bull LEIBOVITZ bull WIENBIBLIOTHEK bull GNU FDLFRANZ KERSCHBAUM bull LIBRARY OF CONGRESS USA

Das Team des Alumniverbandes von links nach rechts Martin Reiss Ingeborg Sickinger Katja Langmaier Julia Jennewein Monika Tanzer Judith Jennewein Evelyn Kanya

23109

Hirnnahrung

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Hirnnahrung

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