Unser Stern über Bethlehem - Vandenhoeck & Ruprecht

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Cornelia Bussmann / Manfred Karsch

Unser Stern über BethlehemEntdeckendes Lernen zur Adventszeit mit den Klassen 3–6

Mit 22 Abbildungen und digitalem Zusatzmaterial unter http://www.v-r.de/stern

Vandenhoeck & Ruprecht

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ISBN 978-3-525-77652-7 ISBN 978-3-647-77652-8 (E-Book)

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Inhalt

Theologische und religionspädagogische Überlegungen 7

Sternstunden im Religionsunterricht! 7Sternenlandschaften im Klassenraum! 7Ein Stern mit sechs Spitzen – Wegweiser nach Bethlehem! 7Jesus – ein neuer Stern am Himmel 8Jesus – a star is born! 8Matthäus – Weihnachtserzähler ohne Hirten und Stall 8Matthäus – ein Sterndeuter der besonderen Art 9Schülerinnen und Schüler – ganz besondere Sternsucher 11Sternspitzen – Wegweiser in den Sternstunden 12

1. Sternenlandschaft: Die Straße der Sterne 13

Methodisch-didaktische Hinweise 13Verlaufsplan 14Materialteil (A1–A9) 16

2. Sternenlandschaft: Wir folgen dem Stern 25

Methodisch-didaktische Hinweise 25Verlaufsplan 27Materialteil (B1–B12) 29

3. Sternenlandschaft: Stern über Bethlehem 41

Methodisch-didaktische Hinweise 41Verlaufsplan 42Materialteil (C1–C9) 45

4. Sternenlandschaft: Auf der Flucht 57

Methodisch-didaktische Hinweise 57Verlaufsplan 59Materialteil (D1–D4) 61

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Theologische und religionspädagogische Überlegungen

Sternstunden im Religionsunterricht!

Das wünscht sich jede Lehrerin und jeder Lehrer: Dass der Religionsunterricht zu einer Sternstunde im Schulalltag wird – nicht nur zur Weihnachtszeit! Aber gerade die Wochen vor Weihnachten bieten sich an, mit den Schülerinnen und Schülern1 auf Entdeckungsreise in die „Highlights“ der biblischen Geschichten zu gehen  – und dazu gehören natürlich die Erzählungen von der Geburt Jesu, wie sie Matthäus und Lukas berichten. Reiseproviant für diese Entdeckungsreise gibt es genügend in den Unterrichtsmaterialien für die Advents- und Weihnachtszeit. Was ist anders an die-sem Material, das Sie und Ihre Schüler auf einen besonderen Weg nach Bethlehem bringen will? Worum geht es?

Sternenlandschaften im Klassenraum!

Seit Matthäus davon erzählt, dass Weise aus dem Osten ein Stern nach Bethlehem führte, ist die Erinnerung an die Geburt Jesu eng mit dem Symbol Stern verbun-den. Unser Unterrichtsmaterial holt den Stern von Bethlehem vom Himmel: In den Religions stunden im Advent verwandelt sich der Klassenraum in insgesamt vier Ster-nenlandschaften, in denen sich Schüler mit den Weisen auf Entdeckungsreise ma-chen und Antworten auf die Frage finden: Wer ist dieser neue König, von dessen Ge-burt der Stern berichtet? Wie geht das?

Ein Stern mit sechs Spitzen – Wegweiser nach Bethlehem!

Nein, wir falten mit den Schülern keine Sterne oder stechen Weihnachtsplätzchen in Sternformen aus! Für Schüler ab der dritten Klasse bis hinauf zur sechsten Klasse bietet dieses Material kreative und nachdenkliche Lernarbeit, die Spaß macht: Ein Stern ist dabei immer das Leitmedium, auf dessen sechs Spitzen das Unterrichts-material angeboten wird und die Lernergebnisse präsentiert werden  – als Ge-schichte, als Bild, als Wunschzettel für Jesus, als Schreibgespräch, mit einer ganz anderen Weihnachtskarte oder einem besonderen Weihnachtsgedicht. Was wollen wir erreichen?

1 Im Verlauf dieses Heftes wird aus Gründen der Lesbarkeit nur die maskuline Form verwendet. Es sei aber darauf hin-

gewiesen, dass immer auch die weibliche Form, also auch die Schülerinnen, gemeint ist.

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Theologische und religionspädagogische Überlegungen

Jesus – ein neuer Stern am Himmel

Das Unterrichtsmaterial konzentriert sich ganz auf die Weihnachtsgeschichte des Matthäus und ihre Personen: Maria und Josef, die Weisen, der König Herodes und die Schriftgelehrten. Welche Hoffnung bewegt die Weisen, sich auf einen weiten Weg zu machen? Warum hat Herodes Angst? Und was suchen und finden die Gelehrten in den alten Schriften Israels? Die Schüler geben sich nicht mit fertigen Antworten zufrieden, sondern finden eigene Wege nach Bethlehem: Was ist eigentlich ein Star? Warum brauchen Stars Fans? Ist Jesus ein besonderer Star? Und was macht die Wei-sen zu seinen Fans? Warum nennt Matthäus ihn Sohn Davids, Erlöser, Immanuel, Sohn Gottes und noch viel mehr? Die (Künstler-) Namen, mit denen die ersten beiden Kapitel des Matthäusevangeliums Jesus belegen, machen die Schüler zu Stern-suchern. Wie geht es weiter?

Jesus – a star is born!

Mit Weihnachten ist die Jesusgeschichte nicht zu Ende. Manches Unterrichtsmaterial zu Advent und Weihnachten vermittelt aber den Eindruck, als sei alles gesagt und al-les getan. Unser Materialangebot geht weiter, denn die Geschichte mit Jesus, dem Christus, geht weiter. Die vierte Sternenlandschaft wird es schon andeuten und kann deshalb auch den Religionsunterricht nach Weihnachten eröffnen: Der Stern über Bethlehem führt hinein in die Lebensgeschichte Jesu, sie führt hinab zur Leidens-geschichte Jesu und sie führt hinaus zur Auferstehungsgeschichte Jesu. Unser Mate-rialangebot lädt ein, sich mit Schülern auf den Weg durch das Matthäusevangelium zu machen und dem Star Jesus auf der Spur zu bleiben.

Natürlich können Sie jetzt schon anfangen: Die methodisch-didaktischen Hinweise, das Materialangebot und der Verlaufsplan bringen Sie auf den Weg, damit sich die Sternenlandschaften auch in Ihrem Klassenraum ausbreiten. Vielleicht haben Sie aber Lust bekommen, sich noch auf einige theologische und religionspädagogische Überlegungen einzulassen. Warum eigentlich nur Matthäus?

Matthäus – Weihnachtserzähler ohne Hirten und Stall

Weihnachtskrippen sind Sinnbilder, in denen sich das Weihnachtsfest kulturell ver-mittelt. Mit der beginnenden Adventszeit kann sich niemand ihrem Anblick ent-ziehen: ob im heimischen Wohnzimmer, Weihnachtsprospekten oder am zentralen Begegnungsort auf Weihnachtsmärkten zwischen Verkaufs- und Glühweinständen. An der Weihnachtskrippe sind alle Figuren harmonisch vereint, die sich als Erinne-rung an Jesu Geburt in den Köpfen auch jener, die die Weihnachtsgeschichte längst für ein Märchen der Gebrüder Grimm halten, festgesetzt haben: Maria und Josef, das Kind in der Krippe, Ochs und Esel, die Hirten von Bethlehem mit ihren Schafen und drei Könige aus dem Morgenland, von denen einer zumeist ein Farbiger ist. Mit Gold, Weihrauch und Myrrhe bringen sie ihre Gaben. Die kirchliche Tradition kennt sogar ihre Namen, während die Hirten namenlos bleiben: Kasper, Melchior und Balthasar. Und vor allem unter katholischen Christinnen und Christen weiß mancher sogar

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Theologische und religionspädagogische Überlegungen

noch, dass die vermeintlichen Gebeine dieser Drei als Reliquien im Kölner Dom ver-ehrt werden.

Wir haben uns bewusst dafür entschieden, in unserem Unterrichtsprojekt nur Mat-thäus von der Geburt Jesu erzählen zu lassen. Denn eigentlich reicht es aus, was er von Jesu Geburt berichtet. Und was Lukas erzählt – das ist eine andere Geschichte! Unser zunächst vordergründiges theologisches und religionspädagogisches Inter-esse ist deshalb in einem Bild formuliert:

Wir bauen mit den Schülern die herkömmlichen Weihnachtskrippen ab, nehmen ihre Teile auseinander und setzen sie dann neu zusammen – auch so, dass ggf. etwas weggelassen werden kann, ohne dass es der Stabilität des (Glaubens-)gebäudes Ab-bruch tut.

Damit verfolgen wir kein aufklärerisches oder gar religionskritisches Interesse, son-dern denken mit Schülern neu über Weihnachten nach, indem wir uns auf die Deu-tungsebene der Evangelisten begeben. In diesem Sinne ist unser Ansatz einem kon-struktivistischen Unterrichtsverständnis verpflichtet, allerdings so, dass wir den Baumeistern der Geburtsgeschichten Jesu – in diesem Fall dem Evangelisten Mat-thäus – in ihre eigene theologische Werkstatt folgen und uns bei unseren Konstruk-tionen von ihren Bauplänen beeinflussen lassen in der begründeten Annahme, dass deren theologische Gedankengebäude auch nach zwei Jahrtausenden des Nach-denkens über Jesus noch Bestand haben können.

Matthäus – ein Sterndeuter der besonderen Art

Nur insgesamt 48 Verse umfasst der Erzählkranz Mt 1–2 und vereint darin vier ver-mutlich ursprünglich selbstständige Traditionen:

– Der Stammbaum Jesu Christi 1,1–17 – Das Geheimnis von der Geburt Jesu 1, 18–25 – Die Magier aus dem Osten 2,1–12 – Flucht nach Ägypten – Kindermord – Rückkehr nach Bethlehem bzw. Nazareth 2, 13–23

Vermutlich erst Matthäus hat diese vier Traditionen in eine reihende Verbindung ge-bracht, redaktionell bearbeitet und unter einen Leitgedanken gestellt, der diese Er-zählungen nicht nur als unwesentliche Vorgeschichten betrachtet, sondern die Lese-rin und den Leser seines Evangeliums gleich in den ersten Versen auf eine Spur des Nachdenkens über diesen Jesu setzen will, von dem das ganze Evangelium berichtet. Jede dieser vier Erzählungen ist deshalb so gestaltet, dass sie jeweils eine Perspek-tive der Person Jesu beleuchtet, wobei die eine Perspektive von den anderen nicht völlig ausgeblendet wird. Jede dieser vier Erzählungen haben wir deshalb unter eine besondere Fragestellung gesetzt:

– Was kann man von einem Menschen erwarten, der solche Vorfahren hat? – Was kann man von einem Menschen erwarten, der solche Eltern hat, auf diese Art

und Weise geboren wird und der solche Namen tragen wird? – Was kann man von einem Menschen erwarten, dessen Geburt ein Stern ankündigt,

der solchen Besuch nach seiner Geburt bekommt, der auf solche Art und Weise be-schenkt wird?

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Theologische und religionspädagogische Überlegungen

– Was kann man von einem Menschen erwarten, der solch eine Reise nach Ägypten kurz nach seiner Geburt macht, den Gott auf diese Reise schickt und ihn dabei be-gleitet?

Einen wichtigen Hinweis auf eine Antwort geben nicht nur die Geschichten selbst, sondern die Titel und Bezeichnungen, mit denen Jesus in diesen Geschichten belegt wird und mit denen dann Licht in das Dunkel um die Person Jesu gebracht werden soll und seine Bedeutung erhellt werden kann. Willibald Bösen bezeichnet deshalb Mt  1–2 als „eine ‚Gemäldegalerie‘ mit kostbaren Jesus-Bildern“.2 Darin stellt Mat-thäus nicht weniger als zwölf Bezeichnungen und Titel aus, die Bösen auf zwei kleine Säle entsprechend der Kapiteleinteilung verteilt. Im ersten Saal (Mt 1) werden Bilder präsentiert, die Jesus in seiner horizontalen und vertikalen Abstammung zeigen: Jesus als Sohn Abrahams, Sohn Davids, Erlöser, Im-manuel und Sohn Gottes (geistgewirkt und von einer Jungfrau empfangen).

In einem zweiten Saal (Mt 2), der frühen Kindheit Jesu gewidmet, zeigt Matthäus fol-gende Bilder: Jesus als der Israel verheißene König, der Weltenkönig, der die Welt erhellende Stern, Herrscher und Hirt zugleich, Erfüllung der Schrift, der neue Mose, der in Jes. 11,1 verheißene messianische Sproß.

Bösen selbst sieht in der Anordnung der Bilder „kein hintergründiges Konzept“,3 spricht aber dennoch von deutlichen Schattierungen, die eine erste Antwort auf die Frage nach Jesus geben und mit diesem Eindruck den Leser und die Leserin in die weitere Jesusgeschichte seines Evangeliums (Mt 3–28) entlässt. Diese Antworten lauten – bezogen auf unsere oben genannten Fragestellungen:

Jesus ist – fest in der Geschichte Israels verankert (als Sohn Abrahams und Sohn Davids) – die Erfüllung der Verheißungen (als neuer König, neuer Mose und messianischer

Spross) – mehr ein Hirte als ein Herrscher (als Hirten-König und Immanuel/Jesus) – von Bedeutung für die ganze Menschheit (als Weltenkönig und durch einen Stern an-

gekündigt) – der ganz von Gott Kommende (Sohn Gottes und Geistgeborener)

Wer diese Gemäldegalerie durch die letzte Tür verlässt, tritt in einen weiteren Raum der Geschichten und Reden Jesu (Mt 3–28), die über der Passionsgeschichte und Oster erfahrungen mit letzten Worten des Auferstandenen schließt und damit auf die Eindrücke zurückverweist, die der Leser und die Leserin bei ihrem ersten Gang durch die kleine Gemäldegalerie am Anfang des Evangeliums gewonnen hatten:

2 Willibald Bösen, In Bethlehem geboren  – Die Kindheitsgeschichten der Evangelien, 1999, S.104. Diesem Buch

sowie Exzerpten aus einem Seminar von Prof. Dr. Gisela Kittel verdanken wir wichtige Anregungen für unsere theo-

logischen und religionspädagogischen Überlegungen.

3 Ebd, S.105.

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Theologische und religionspädagogische Überlegungen

Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden

Weltenkönig

Darum geht hin in alle Welt Die Welt, aus der die Magier kamen

Und taufet sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes

Gottessohn und Geistgeborener

Und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe

Jesus, der neue Mose (Gesetzgeber)

Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende

Hirten-König und Immanuel (Gott-mit-uns)

Schülerinnen und Schüler – ganz besondere Sternsucher

Unsere Unterrichtserfahrungen mit unseren Sternenlandschaften haben gezeigt, dass Schüler eigenständig nicht nur die Frage nach Gott und Jesus stellen (kön-nen), sondern ihnen mit dem Angebot von Lernchancen auch die Möglichkeit gege-ben werden kann, sich die Antworten auf diese Frage selbst zu erschließen und un-terschiedliche Deutungen in Ansätzen beurteilen zu können. In unserem Ansatz der Kindertheologie gehen wir also nicht davon aus, dass Kinder aus sich heraus allein durch Fragen und Antworten die Gottesfrage formulieren, sondern ihnen dazu aus der Vielfalt biblischer Texte entsprechende Angebote und Materialien zur Verfügung gestellt werden können. Entsprechend dem Modell der Theologischen Gespräche mit Kindern bzw. dem Theologisieren mit Kindern bieten die Lernchancen also viel Raum, aufgrund und mithilfe der erarbeiteten Produkte Gespräche zu führen, in denen die Lehrkraft nicht die Rolle dessen einnimmt, der mit alleiniger Deutungskompetenz ausgerüstet ist, sondern jener, der durch entsprechende hermeneutische Schlüssel Türen des Verstehens öffnen kann.

Es könnte sein, dass damit neben den theologischen Gesprächen mit Kindern über Gott die Christologie in den Mittelpunkt dieser Gespräche rückt, das Thema Christo-logisieren mit Kindern4 also neben der Gottesfrage zu einer zentralen Schlüsselfrage nicht nur im Religionsunterricht der Grundschule werden kann. Gerade im Dialog mit Menschen anderer Religionen gewinnt gegenwärtig diese Frage und damit verbun-den eine kompetente Antwort an Bedeutung.

4 Im religionspädagogischen Ansatz der Kindertheologie und dem Theologisieren mit Kindern zeigt die Frage nach

einem Christologisieren mit Kindern erste Ansätze, so Meyer-Blanck, Christologie für Kinder – Phasen unterschied-

lichen altersgemäßen Verstehens, in: Grundschule Religion 4/2010, S.26 ff.; Jahrbuch für Kindertheologie 7/2008:

„Sehen kann man ihn ja, aber anfassen …?“ – Zugänge zur Christologie von Kindern; Pemsel-Maier/Caggegi, Linda:

Mehr Mut zur Christologie! In: Katechetische Blätter 6/2011, S.448 ff.

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Theologische und religionspädagogische Überlegungen

Sternspitzen – Wegweiser in den Sternstunden

Zur Verwendung jener o.g. hermeneutischen Schlüssel fanden wir Anregung bei einem Konzept aus der Unterrichtsentwicklung, den sechs Qualitäten des Ver stehens:

Wissen ist noch nicht Verstehen. Im Unterricht wird das tiefe Verstehen von Inhal-ten und Phänomenen oft vernachlässigt, was vielfach damit zusammenhängt, dass Schüler zu wenig im Verstehen geschult sind. Die Methode der sechs Qualitäten des Verstehens dient dazu, dass Verstehen in den sechs relevanten Qualitäten aus Schü-ler/innen-Sicht zu fördern. Wenn alle sechs Qualitäten berücksichtigt werden, kann man davon ausgehen, dass ein nachhaltiger Verstehensprozess stattfindet.5

Diese sechs Qualitäten des Verstehens heißen: – Vorwissen anknüpfen – Empathie einfühlen – Interpretation deuten – Vermittlung erklären – Umsetzung anwenden – Perspektive erweitern

Mithilfe dieser sechs Qualitäten erstellen wir in unseren Unterrichtssequenzen Ster-nenlandschaften, die sich in ihrer Anlage an dem Symbol Stern orientieren. Jeweils eine Spitze eines sechszackigen Sterns bildet eine Qualität des Verstehens ab und kann von den Schülern erarbeitet werden.

Wir wünschen uns, dass so auch Ihre Reli-Stunden in der Advents- und Weih-nachtszeit zu Sternstunden werden. Wir freuen uns, wenn sie uns Ihre Erfahrun-gen, Lernergebnisse und weitere Ideen mitteilen. Sie erreichen uns unter [email protected].

Herford, im Juli 2012Cornelia Bussmann Manfred Karsch

5 Hartmann M./Mayr K./Schratz M., Starke Lernumgebungen schaffen, in: Friedrich Jahresheft 2007, S. 125.

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1. Sternenlandschaft: Die Straße der Sterne

Methodisch-didaktische Hinweise

MATERIAL

Anknüpfen Der Walk of Fame ➠OHP-Folie Walk of Fame (A1) ➠ Lehrerinformation Walk of Fame (A2) ➠ Lehrerinformation Fan (A3) ➠große Sternspitze (A4)

Anwenden Unser Class-Walk of Fame ➠Unser Class-Walk of Fame (A5) ➠große Sternspitze (A4) ➠ Teppichklebeband/Patafix.

Erweitern Stars und ihre Fans ➠Stars und ihre Fans (A6a+b) ➠große Sternspitze (A4)

Einfühlen Für immer berühmt? ➠ Für immer berühmt? (A7) ➠Kohle oder Kreidestifte ➠große Sternspitze (A4)

Deuten Stars und ihre Namen ➠Stars und ihre Namen (A8) ➠große Sternspitze (A4)

Erklären Ich weiß was und erkläre es dir!

➠ Ich weiß was und erkläre es dir (A9) ➠große Sternspitze (A4)

VORBEREITUNG

In der ersten Sternenlandschaft soll ein Stern mit den sechs Spitzen des Verstehens entstehen. Dazu legt die Lehrperson zunächst sechs Sternspitzen an unterschied-lichen Plätzen im Klassenraum aus. Fünf der sechs Sternspitzen werden mit den Ar-beitsaufträgen A5–A9 versehen. Die Folie Walk of Fame (A1) wird auf den Overhead-Projektor platziert.

ABLAUF

Der Einstieg erfolgt im Klassenplenum. Die Schüler betrachten das Bild Walk of Fame (A1) mittels OHP. Sie können an ihr Vorwissen und ihre Vorerfahrungen anknüpfen, indem sie sich spontan zu dem Bild äußern und Informationen zu dem Walk of Fame (ggf. ergänzende Lehrerinformationen (A2)) austauschen. Im Anschluss an die Bild-betrachtung wird die Folie auf die noch freie Sternspitze gelegt.

Für die Phase der Erschließung werden alle anderen Sternspitzen mit den pas-senden Arbeitsaufträgen bzw. Arbeitsblättern (A5–A9) versehen. Die Schüler sollten sich in Freiarbeit mit möglichst allen Qualitäten des Verstehens befassen.

Die Reflexion kann im Sinne eines Rollenspiels von der Lehrperson oder einem Schüler mit dem folgenden Impuls eröffnet werden: „Stell dir vor, ich komme von einem anderen Planeten und weiß nicht, was ein Star ist.“ Die Schüler können auf

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Die Straße der Sterne

ihre bearbeiteten Aufgaben zurückgreifen, ihre Erkenntnisse veranschaulichen oder kommunikativ einbetten. Sollte die Lehrperson die Rolle des Unwissenden überneh-men, können geeignete Impulse Einsichten hervorheben und kritisch hinterfragen oder Begründungen einfordern.

Die Reflexion schließt mit dem Class-Walk of Fame der jeweiligen Klasse. Dazu werden die sechs Sternspitzen zusammengefügt. Es entsteht ein großer Stern des Verstehens, um den sich die von den Schülern gestalteten Sterne ihrer eigenen Stars gruppieren. Wenn die Platzverhältnisse es zulassen, wird die Straße der Sterne für alle sichtbar als Erinnerungshilfe auf dem Boden oder an einer Wand fixiert, damit zu einem späteren Zeitpunkt darauf zurückgegriffen werden kann.

LERNCHANCEN

In der ersten Lernlandschaft wird an die Lebenswirklichkeit der Schüler angeknüpft. Über das Sprachfeld, das sich aus dem Stern ergibt, sollen Grundlagen gebildet werden, die nicht nur auf die Eigenheiten von Gläubigen in ihre Beziehung zu Gott/ Jesus hinweisen, sondern Gemeinsamkeiten sowie Unterschiede im Sinne der Erwei-terung und Vertiefung infrage stellen. Denn bestimmte Menschen werden von ande-ren Menschen als Star betrachtet bzw. zum Star gemacht. Das Verhältnis von Star und Fan wird als etwas Besonderes wahrgenommen. Säkular ist damit das Verhältnis Star – Fan(-Gemeinde) dem Verhältnis von Gott/Jesus – Gläubigen(-Gemeinde) recht ähnlich.

Schüler erhalten die Lernchancen, sich über ihre Stars Gedanken zu machen sowie kritisch zum Kult um Stars und Fans Stellung zu nehmen.

Die daraus resultierenden Erkenntnisse sind von grundlegender Bedeutung und dienen als Bezugsquelle (Referenzkontext), auf die in der zweiten und dritten Ster-nenlandschaft zurückgegriffen wird. Somit können sich die in der ersten Sequenz angelegten Lernchancen idealerweise erst dann voll entfalten, wenn ein Zusammen-hang zu den folgenden Lerneinheiten hergeleitet wurde.

Verlaufsplan

EINSTIEG

Anknüpfen: Der Walk of Fame Die Schüler werden auf die säkularen Bezüge des Themas Stars eingestimmt und knüpfen an ihr diesbezügliches Vorwissen an. Das Foto Walk of Fame (A1) wird mittels OHP betrachtet. Spontane Äußerungen erfolgen. Die Frage „Wer bekommt so einen Stern und warum?“ wird gemeinsam erläutert, evtl. kritisch beleuchtet. Nach der Bildbetrachtung wird das Foto auf eine Sternspitze gelegt.

ERSCHLIESSUNGSPHASE

Jede mit den Arbeitsaufträgen (A5 bis A9) versehene Sternspitze 2–6 wird an unter-schiedlichen Plätzen des Klassenraums ausgelegt.

Anwenden: Unser Class-Walk of Fame Die Schüler sollen ihr Wissen zu ausgewählten Stars in eine gestalterische Aufgabe umsetzen und anwenden. Sie tauschen sich über ihre Lieblingsstars aus und ge-

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Die Straße der Sterne

stalten einen Stern (A5) dazu, der am Ende der Sequenz um den Stern des Verstehens geklebt wird. Eine Straße der Sterne entsteht im eigenen Klassenzimmer und sollte möglichst als Bezugsquelle bis zum Abschluss der Einheit liegen/hängen bleiben. Denn im Verlauf der Unterrichtseinheit könnte die Anschlussfrage, ob auch Jesus als Star in dem Walk of Fame verewigt werden sollte, zu tiefergehenden christologischen Einsichten führen.

Erweitern: Stars und ihre FansDie Schüler denken über die Eigenschaften von Fans/Stars nach und überlegen welche Verbindung/Beziehung zwischen den beiden besteht (A6b). Dazu erhalten die Schüler eine Umrisszeichnung (A6a), in die Verben oder Adjektive geschrieben werden, die mehr über einen Fan bzw. Star aussagen (erweitern). Hier bietet sich ein Bezug zum Nachfolgeaspekt und dem Taufsteinrelief in der dritten Sternenland-schaft an. Der Anschlussimpuls könnte folgendermaßen lauten: „Jemand hat mal die drei Weisen als Jesus-Fans bezeichnet.“

Einfühlen: Für immer berühmt? Die Schüler versuchen sich in die Situation eines Stars einzufühlen und gehen den Fragen nach: Wie fühlt sich ein berühmter Star? Was passiert, wenn sein Ruhm nach-lässt? Wodurch kann das passieren? Die Schüler sollen eine kontrastierende Koh-lezeichnung dazu erstellen (A7). Bei einem anschließenden Museumsgang werden Gedanken zu den eigenen und fremden Bildern in die Sternspitze (A4) geschrieben. Dieser Verstehenszugang kann die Schüler für die Situation des Herodes (zweite Sternenlandschaft) sensibilisieren und einen Kontrast zu dem christologischen Selbstverständnis Jesu aufzeigen.

Deuten: Stars und ihre NamenDie Schüler schreiben und deuten Starnamen wie z. B. Madonna, Silbermond, Queen … (A8) Es sollten keine Eigennamen ausgesucht werden. Die unterschied-lichen Namen werden in die Sternspitze (A4) eingetragen. Hier lassen sich Analogien zu den verschiedenen Würdetiteln Jesu (dritte Sternenlandschaft) herleiten und bzgl. der Wirksamkeit und Funktion Gegensätze herausstellen.

Erklären: Ich weiß was und erkläre es dir! Die Schüler stellen sich vor, sie träfen jemanden von einem anderen Planeten. Sie erklären ihm alles, was sie über Stars wissen, damit er mehr davon versteht. Den Schülern steht ein Arbeitsblatt (A9) mit Sprechblasen und dem Bild eines Außer-irdischen zur Verfügung. Sie malen sich selbst dazu und füllen ihre Sprechblase aus.

REFLEXION

In der Reflexion wird die Aufgabenstellung (A9) auf ein Rollenspiel übertragen, in dem die Schüler ein Gespräch mit dem Außerirdischen führen. Die für die Weiter-arbeit bedeutsamen Aussagen können auf der jeweiligen Sternspitze festgehalten werden.

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Die Straße der Sterne AAAADer Walk of Fame

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AAAADie Straße der Sterne

Lehrerinformation zum Walk of Fame (A2)

In Los Angeles gibt es eine Straße, in deren Gehweg viele tausend Sterne eingelas-sen sind. Sie tragen den Namen von berühmten Personen aus den Bereichen Film, Fernsehen, Musik, Radio und Theater. Dieser Gehweg trägt den Namen Walk of Fame. Das Wort Fame ist eine Abkürzung des englischen Wortes famous = berühmt, besonders.

Derzeit gibt es dort 2.473 Sterne, die aus altrosafarbenem Terrazzo in die Pflaster-steine eingelassen sind, den Namen der Person tragen, die mit diesem Stern geehrt wird, und mit einer Messingplakete das Symbol des Bereichs zeigen, aus dem die Person geehrt wurde. Die aktuell letzte Plakette wurde am 12.Juli 2012 für den Rock-musiker Slash vergeben.

Besondere Personen, die auch den Schülern bekannt sind, können sein: Jennifer Aniston, The Beatles, Tom Cruise, Johnny Depp, Michael Jackson, aber auch Trick-figuren wie Donald Duck, Mickey Mouse, Kermit der Frosch und Shrek. Eine Liste aller auf dem Walk of Fame geehrten Personen findet man unter http://de.wikipedia.org/wiki/Hollywood_Walk_of_Fame.

Lehrerinformation zum Begriff Fan (A3)

Der Begriff Fan ist eine Abkürzung und kommt von dem englischen Wort fanatic = Fanatiker. Fanatisch ist ein Mensch, der sich für etwas oder für jemanden ganz be-sonders interessiert und dafür nicht nur viel Zeit, sondern auch manchmal sehr viel Geld investiert. Für besondere Menschen oder besondere Bands oder Fußballvereine gibt es deshalb Fanklubs, in denen sich die Fans organisieren. Natürlich gibt es einen ganzen Industriezweig, der an der Herstellung und dem Vertrieb von Fanartikeln ver-dient. Ein Fan verehrt den Menschen oder den Gegenstand, für den er sich beson-ders interessiert. So hat diese Beziehung auch Eigenschaften, die man einer Religion zuschreiben kann. Das, was ein Fan tut, kann man als Ritual oder Kult bezeichnen. Manchmal spricht man auch von Fankultur.

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Die Straße der Sterne AAVorlage Große Sternspitze

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AADie Straße der Sterne

Unser Class-Walk of Fame

T Tausch dich mit deinem Partner über deinen Lieblingsstar aus und gestalte einen Pappstern dazu. Mit dieser Vorlage kannst du den Stern auf eine feste Pappe übertragen.

T Den fertigen Pappstern klebst du dann nach Absprache mit deiner Lehrperson auf den Klassenzimmerboden. So entsteht der Class-Walk of Fame.

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Die Straße der Sterne AAAStars und ihre Fans

Welche Eigenschaften hat ein Fan?Wie verhält er sich? Was tut er?

T Schreibe die Verben und Adjektive, die mehr über einen Fan verraten, in die Figur (A6a).

T Schreibe zu der Figur Adjektive oder Verben, die mehr über die Verbindung zwischen einem Star und seinem Fan verraten.

FAN

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AAADie Straße der Sterne

Stars und ihre Fans

Welche Eigenschaften hat ein Star?Wie verhält er sich? Was tut er?Wie lässt sich die Verbindung, die zwischen einem Fan und seinem Star besteht, beschreiben?

T Schreibe die Verben und Adjektive, die mehr über einen Star verraten, in die Figur (A6a).

T Schreibe zu der Figur Adjektive oder Verben, die mehr über die Verbindung zwischen einem Star und seinem Fan verraten.

STAR

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Die Straße der Sterne AAFür immer berühmt?

Was meinst du? Wie fühlt sich ein berühmter Star?Wie fühlt er sich, wenn sein Ruhm nachlässt, und wodurch könnte er das verhindern?

T Male zu deiner Einschätzung ein Kohlebild, das den Star in seiner Glanzzeit zeigt, und später, wenn sein Ruhm nachlässt.

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AADie Straße der Sterne

Stars und ihre Namen

Stars geben sich häufig besondere Namen, zum Beispiel Lady Gaga oder Silbermond. Diese Na-men bedeuten etwas. Sie können uns etwas über den Star verraten.Welche Starnamen, die keine Eigennamen (z. B. Gabi oder Mario) sind, kennst du? Überlege, was die Namen bedeuten könnten und warum sich Stars solche Namen geben.

T Trage die Namen und ihre Bedeutung in diese Tabelle ein. T Trage die Namen, die du kennst, in die große Sternspitze ein.

NAME BEDEUTUNG

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Die Straße der Sterne

Ich weiß was und erkläre es dir!

Stell dir vor, du triffst jemanden von einem anderen Planeten/Stern und er weiß überhaupt nicht, was ein Star ist.Erkläre ihm alles, damit er mehr davon versteht.

T Male dich selbst auf dieses Arbeitsblatt. Trage deine Erklärung in die Sprechblase ein.

© Deminois, Fotolia.de

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2. Sternenlandschaft: Wir folgen dem Stern

Methodisch-didaktische Hinweise

MATERIAL

Anknüpfen Ein neuer Stern am Himmel

➠Mitte des Sterns (B1) ➠Plakat (B2 oder B3 ) ➠ Erzählung (B4, 1. und 2. Teil) ➠ kleiner Stern (B5) ➠große Sternspitze (A4)

Einfühlen Wünsche an den neuen König

➠Wünsche an den neuen König (B6) ➠Schriftrollen (= DIN A4 Blätter quer aneinander-geklebt/an jedem Ende ein Holzstab) ➠große Sternspitze (A4)

Erklären Was bisher geschah ➠Was bisher geschah (B7) ➠große Sternspitze (A4)

Deuten Die Menschen erwar-ten etwas

➠Die Menschen erwarten etwas (B8) ➠Holzschnitte Habdank, (DIN A5, B8b) ➠Papier blanko DIN A4 ➠große Sternspitze (A4)

Anwenden Mein Fanbrief an den Stern der Hoffnung

➠ ausgefüllte Umrisszeichnung aus der ersten Sternenlandschaft (A4a) ➠Briefpapier ➠Mein Fanbrief an den neuen König (B10) ➠große Sternspitze (A4)

Erweitern Es ist ganz anders als erwartet

➠ Erzählung (B4, 3.Teil) ➠Königskrone aus Goldpapier (B10) ➠Geburt Jesu als OHP-Folie (B11) ➠ Lehrerinformation zu Herodes (B12) ➠große Sternspitze (A4)

VORBEREITUNG

Im Laufe der zweiten Sternenlandschaft entsteht ein weiterer Stern mit sechs Stern-spitzen. Dazu bereitet die Lehrperson einen Stuhlkreis/Halbkreis vor und legt die sechseckige Mitte des Sterns (B1) in die Mitte dieses Stuhlkreises/Halbkreises. Die Lehrperson hat insgesamt sechs Sternspitzen dabei. Eine dieser Sternspitzen wird für den Einstieg benötigt. Vier der Sternspitzen verteilt sie im Klassenraum und ver-sieht jeweils eine Sternspitze mit jeweils einem der Arbeitsaufträge B6–B9. Auf jeder der vier Sternspitzen liegt also ein Arbeitsauftrag. Die verbleibende sechste Stern-spitze wird für die Reflexion benötigt.

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Wir folgen dem Stern

ABLAUF

Der Einstieg erfolgt im Klassenraum (Stuhlkreis/Halbkreis). Er eröffnet mit einer ers-ten Sternspitze eine neue Sternenlandschaft und ist mit der Erzählung (B4) als Infor-mationsphase konzipiert, die – unterstützt durch Bildpräsentation (B2 oder B3) – in die kulturelle Rahmensituation des babylonischen Weltbildes (B4, 1.Teil) und den ersten Teil der Sterndeuter-Erzählung aus Mt 2 (B4, 2.Teil) einführt. Dabei wird an die in der Lernarbeit an der ersten Sternenlandschaft gewonnenen Kenntnisse und Fähigkeiten zur Interpretation des Zusammenhangs von Stars  – Fangemeinde  – Namensgebung angeknüpft.

Diese Kenntnisse und Fähigkeiten werden in der Phase der Erschließung dafür ge-nutzt, die zur Verfügung gestellten Informationen anhand der an vier Sternspitzen ausliegenden Arbeitsblätter (B6–B9) zu bearbeiten. Auch hier sollen sich die Schüler in der Freiarbeit möglichst mit allen Qualitäten des Verstehens befassen.

Die Reflexionsphase ruht an der verbleibenden sechsten Sternspitze auf der Qua-lität des Erweiterns. Die in der Erschließungsphase erstellten Hoffnungsprodukte werden im Stuhlkreis präsentiert. In dieser Reflexionsphase suchen die Schüler Ant-worten auf die Frage, ob und wie diese Hoffnungen vor der Realität der Königsherr-schaft des Herodes (B4, 3.Teil) Bestand haben können.

LERNCHANCEN

Die zweite Sternenlandschaft knüpft mit dem Gedanken an einen neuen Stern am Himmel an und führt im ersten Teil in die der Magierperikope (Mt 2,1–12) zugrunde-liegende Gedanken- und Vorstellungswelt der babylonischen Sternenkunde (Astro-logie) ein. Die Schüler erhalten mit der Arbeit an den Sternspitzen eines weiteren sechszackigen Sterns die Möglichkeit, sich mit den damit verbundenen Hoffnun-gen und Erwartungen an einen neuen König, den der neue Stern verheißt, ausein-anderzusetzen bzw. ihre eigenen möglichen Hoffnungen und Erwartungen zu for-mulieren. Die Vielfalt der zum Einsatz kommenden Methoden und Materialien bietet kreative Textarbeit, kooperatives Lernen im Erzählen sowie Bilderschließungs- und Er gänzungsverfahren.

Im zweiten Teil der zweiten Sequenz wird der Stern um eine weitere Sternspitze so ergänzt, dass die Schüler neben den Erwartungen auch die Ängste im Hinblick auf einen neuen König reflektieren.

Die Schüler erhalten die Lernchance, sich mit den unterschiedlichen Erwartungen, die die Menschen, auch die Weisen, an einen neuen König haben, auseinanderzuset-zen und dabei auch die divergierenden Erwartungen zwischen Hoffnung und Ängs-ten wahrzunehmen. Zudem können die Schüler mittels der weiterführenden Erzäh-lung und der kontrastierenden Darstellung der Holzschnitte von Thomas Zacharias er kennen, dass die drei Weisen den vom Stern verheißenen König zunächst am fal-schen Ort suchen und dass ihre Erwartungen nicht von Herodes eingelöst werden.

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Wir folgen dem Stern

Verlaufsplan

EINSTIEG

Anknüpfen: Ein neuer Stern am Himmel Die Lehrperson legt die sechseckige Mitte des Sterns (B1) in den Stuhlkreis/Halb-kreis vor der Tafel/Pinnwand, ggf. ergänzt um den Satz: „Heute wirst du eine neue Sternenlandschaft entdecken.“

Die Lehrperson heftet das Plakat Siegesstele (B2) oder das Plakat Vier Astronomen (B3) an. In Bildbetrachtung geübte Lerngruppen werden spontan das Bild erschlie-ßen (Ich sehe …, ich entdecke …, ich vermute … usw.).

Die Lehrperson legt die erste Sternspitze (A4) zur sechseckigen Mitte (B1) und er-gänzt den stummen Impuls des Bildes durch die folgende Erzählung B4 (1.Teil). Je nach Situation kann sich eine kurze Gesprächsphase anschließen.

Die Lehrperson heftet einen weiteren Stern (B5) zum Plakat (oder legt ihn auf die Sternspitze). Sachkundige Schüler werden ggf. bereits auf den Weihnachtsstern; Je-susstern; Stern von Bethlehem aufmerksam. Die Lehrperson kann dies je nach Situa-tion aufgreifen.

Die Lehrperson erzählt B4 (2.Teil).

Anschließend sagt die Lehrperson: „Und wir begleiten die Männer auf ihrem langen Weg, [du bist einer von ihnen …].“ Die Lehrperson leitet die Arbeit an vier weiteren Sternspitzen ein und erläutert die Arbeitsweise. Auf den Sternspitzen liegen jeweils die Arbeitsaufträge (B6–B9).

ERSCHLIESSUNGSPHASE

Einfühlen: Wünsche an den neuen KönigDie Schüler gestalten einen Wunschzettel an den neuen König (B6). Alternativ oder ergänzend können diese Wunschzettel durch andere Schüler weitergeschrieben werden.

Die Form einer Schriftrolle deutet an: Auch die Bibelzitate, die in der Sternenland-schaft 3 bearbeitet werden, sind eigentlich Wünsche an einen zukünftigen Men-schen, der für Israel „da“ (Ex. 3,14) sein soll.

Erklären: Was bisher geschahBei dieser Aufgabe geht es darum, dass die Schüler selbst ausprobieren können, ob sie die Geschichte verstanden haben. Dazu müssen sie jeweils einem Partner/einer Partnerin die Geschichte erzählen (B7). Der Partner/die Partnerin darf dazu Fragen stellen. Gemeinsam schreibt das Gesprächspaar eine Frage, die sie für ganz wichtig halten, auf die Sternspitze (A4).

Deuten: Die Menschen erwarten etwas!Die Schüler wählen ein Bild aus den Holzschnitten von Walter Habdank (B8b) aus. Sie kleben es an eine Stelle ihrer Wahl auf das DIN-A4-Blatt und ergänzen das Bild

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Wir folgen dem Stern BAunter der Fragestellung: „Was sehen die Menschen? Sehen sie in den Sternen/in dem Stern mehr, als wir sehen? Male das, was sie sehen könnten!

Anwenden: Mein Fanbrief an den Stern der Hoffnung Die Schüler benutzen die Adjektive und Verben auf der Umrisszeichnung (A6), um den Stern der Hoffnung zu beschreiben. Sie können dies in der Form eines Fanbriefs (B9) tun. [Nichts anderes ist eigentlich ein Psalm, der die Form des Hymnus hat.]

REFLEXION

Nach Beendigung der Arbeit an den Sternspitzen tragen die Schüler ihre Lern-produkte in den Stuhlkreis. Der Stern wird um die vier Spitzen ergänzt, alle Schüler können die Produkte untersuchen, lesen, Fragen stellen.

Erweitern: Es ist ganz anders als erwartetAnschließend ergänzt die Lehrperson den Stern um die letzte noch freie Sternspitze. Die Lehrperson stellt eine Königskrone (B10 aus Goldpapier) auf die Sternspitze. Mit einem Impuls „Wo wollen wir den König suchen?“ wird das Bild Geburt Jesu (B11) mit dem OHP projiziert. Die Schüler können sich spontan zu dem Bild äußern, ihm Fra-gen stellen und/oder sich gegenseitig Antworten in Form von Vermutungen geben. Die Krone wird, wenn ein Schüler sich äußern möchte, weitergereicht. Möglicher-weise ergibt sich bereits aus der Bildbetrachtung, was in der nachfolgenden Erzäh-lung ausgedrückt wird: dass die Weisen ihren König am falschen Ort suchen.

Dann setzt die Lehrperson die Erzählung (B4, Teil 3) mit dem dritten Teil fort. Wäh-rend der Erzählung können ggf. besondere Fragen zu Herodes vonseiten der Schüler gestellt werden oder die Lehrperson bringt den besonderen Charakter von Herodes selbst ins Gespräch. Eine Lehrerinformation dazu findet sich auf B12. Ein mög licher Erzähltext dazu findet sich im dritten Teil  von B4. Eventuell können auch Bezüge zur Sternspitze 4/Für immer berühmt? der ersten Sternenlandschaft hergestellt werden.

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Wir folgen dem Stern BAVorlage Sechseck (Mitte des Sterns)

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Wir folgen dem Stern BASiegesstele von Naram-Sin

Naram-Sin war im 3. Jahrtausend v. Chr. König von Akkad. Während seiner Regierungszeit wurde er als Gott verehrt.

© Fotograf: rama, wikimedia common

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BAWir folgen dem Stern

Vier Astronomen

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Wir folgen dem Stern BAErzählung zu Mt 2

TEIL 1:Stell dir vor, es ist Nacht. Du kannst nicht schlafen und schaust aus dem Fenster. Keine Wolke ist am Himmel. Sternenklar – nennen das die Leute. Überall kleine und große helle Punkte am Himmel – die Sterne.

Hast du schon einmal versucht, sie zu zählen? Wie weit bist du gekommen: Hundert, tausend, zehntausend … Nein, niemand kann sie zählen.

Wir wissen: Die Sterne sind Himmelskörper in der Weite des Weltalls. Aber immer wieder stehen wir staunend unter dem Himmel.

Sterne – sind sie ein Wunder? Haben sie ein Geheimnis? Erzählen sie eine Geschichte?So dachten Menschen vor lange Zeit, so denken manche Menschen noch heute.

Sie sagen: Sterne haben etwas zu bedeuten. Sie sind Zeichen. Sie sagen: Viele Sterne bilden zusammen ein Bild, ein Sternenbild.

Und diese Sternenbilder – so sagen die Menschen – bedeuten etwas.

Sie sagen: Du bist im Zeichen der Waage geboren. Du bist ausgeglichen, du wägst deine Entscheidungen ab.

Sie sagen: Du bist im Zeichen des Löwen geboren. Du bist mutig und wild.

Sternendeuter nennen sich diese Menschen, damals – vor langer Zeit – in einem fernen Land und in einer alten Stadt: Babylon, weit im Osten.

Sternendeuter sind weise und klug. Sternendeuter sagen: Wir können in den Sternen lesen wie in einem Buch.

TEIL 2:

(ein weiterer Stern wird an das Plakat geheftet; auf die Sternspitze gelegt)

Seht, dort ein neuer Stern. Die Sternendeuter im fernen Babylon blicken erstaunt zum Himmel.

Seht dort: ein neuer Stern. Was hat das zu bedeuten?

Die Sterndeuter schauen in den Himmel und schauen in ihre alten Bücher. Sie sagen: Wir finden heraus, was das für ein neuer Stern ist.

Sie sagen: Das ist ein besonderer Stern. Dieser Stern ist ein Königsstern.

Sie sagen: Dieser Stern erzählt von einem neuen König, der geboren ist.

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BAWir folgen dem Stern

Was mag das für ein neuer König sein?Wo wohnt er?Wie heißt er?

Ist es ein guter König, fragen die Leute. Müssen wir Angst vor ihm haben, fragen andere.Wird er uns beschützen oder wird er uns beherrschen, fragen sie.

Die Sternendeuter wissen die Antwort nicht.Aber sie sind neugierig: Was mag das für ein König sein, dessen Stern am Himmel steht?

Und sie machen sich auf den Weg – vom Osten in den Westen. Der Stern zeigt den Weg, so sagen sie.

TEIL 3:

Die Sternendeuter folgen dem Stern. Wo führt er uns hin?Welche Wege werden wir gehen?Wie lange wird es dauern?

Die Sternendeuter sagen: Ein König wohnt nicht in einem kleinen Ort, oder? Ein König wohnt in einer großen Stadt!Ein König wohnt nicht in einem kleinen Haus, oder? Ein König wohnt in einer Burg, einem Schloss oder einem Palast!Ein König ist groß und schön und gut gekleidet, ja!

Die Sternendeuter sagen:

Dort ist eine große Stadt – Jerusalem.Dort ist ein großes Haus – ein Palast. Dort ist ein König – Herodes heißt er. Dort wollen wir den neuen König suchen.

Dort werden wir fragen: Herodes, weiß du, wo der neue König wohnt?

Herodes – hast du von ihm gehört? Nein? Ja? – Da gibt es viel zu erzählen.Grausam ist Herodes und misstrauisch.

An dieser Stelle ggf. mit den Schüler über die Begriffe Misstrauen und grausam nachdenken: Was ist das? Wie verhält sich ein Mensch, der misstrauisch ist? Was denkt er? Was fühlt er? Wo es sinnvoll erscheint, kann folgender Exkurs zu Herodes in die Erzählung aufgenommen werden:

Herodes, König Herodes – da kann ich euch was erzählen. Ja, misstrauisch ist Herodes. Sehr misstrauisch.Überall wittert er Verrat.Immer und immer wieder fürchtet er, dass ihm jemand nach dem Leben trachtet.

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Wir folgen dem Stern BABAImmer und immer wieder denkt er: Jemand will König sein – an meiner Stelle. Bin ich wirklich sicher? Ist da nicht jemand, in meiner Nähe, in meinem Palast, der mir nicht gehorsam ist, der nicht auf mich hört?

Ja, grausam ist Herodes.Menschen wirft er ins Gefängnis, zum Mörder wird er.Nicht selbst, nein, er hat seine Spitzel, seine geheime Polizei.

Was, der da hat schlecht über mich geredet? Weg mit ihm.Was, der da will selbst König sein? Weg mit ihm.

Wisst ihr, wie viele Frauen Herodes hatte?Nein, ich lüge nicht, zehn Frauen.

[Nein, ich lüge nicht: Eine von seinen zehn Frauen hat Herodes umbringen lassen. Ja, auch zwei seiner Söhne.]

Die Sterndeuter kommen zu Herodes.Sie sagen: Wir haben einen Stern gesehen.Einen neuen Stern, einen Königsstern.

Der Stern sagt uns: Ein neuer König ist geboren!Kannst du uns sagen, wo er geboren ist, wo er lebt, wie er heißt?

Und Herodes …

Kleiner Sternenumriss (B5)

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BABAWir folgen dem Stern

Wünsche an den neuen König (B6)

Mit den weisen Männern bist du unterwegs auf der Suche nach dem neuen König. Der Stern zeigt euch den Weg. Auf dem Weg kommen dir vielen Gedanken: Was können wir von dem König er-warten?Dir fallen viele Wünsche ein, die du an den neuen König hast: An deinem Platz findest du eine Schriftrolle, auf die du deine Wünsche schreiben kannst.

T Schreibe deine Wünsche auf die Schriftrolle. T Lies, was andere vor dir aufgeschrieben haben. T Wenn du möchtest, kannst du ihre Wünsche ergänzen.

Was bisher geschah (B7)

Mit den weisen Männern bist du unterwegs auf der Suche nach dem neuen König. In einem Dorf triffst du auf einen Menschen, der noch nie etwas von dem neuen Stern gehört hat. Er hat viele Fragen an dich. Welche Antworten kannst du ihm geben? An dieser Sternspitze arbeitet ihr zu zweit.

T Suche dir einen Gesprächspartner. T Stimmt euch ab: Wer von euch ist mit den weisen Männern unterwegs, wer von euch ist

der Dorfbewohner? [Wenn ihr möchtet, könnt ihr zwischendurch die Rollen tauschen.] T Wenn euer Gespräch beendet ist, schreibt die wichtigste Frage und die wichtigste Antwort

auf die Sternspitze.

Die Menschen erwarten etwas! (B8a)

Mit den weisen Männern bist du unterwegs auf der Suche nach dem neuen König. Was erwartest du, wenn dir der Stern den neuen König gezeigt hat?Viele Bilder fliegen dir durch den Kopf. Anderen Menschen geht es genauso. An deinem Arbeitsplatz findest du einige Bilder dazu.

T Suche dir ein Bild aus. T Klebe es auf ein großes weißes Blatt. T Male und ergänze das Bild: Was erwarten die Menschen? T Lege das Bild am Arbeitsplatz aus, damit es auch die anderen sehen können.

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Wir folgen dem Stern BAHolzschnitte von Walter Habdank (1930–2001)6

6 Walter Habdank: 1) Der Seher, 1987; 2) In Erwartung, 1995; 3) Vor dem Aufbruch, 1990; 4) Ausschau, 1979

© VG Bild-Kunst, Bonn 2012

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BAWir folgen dem Stern

Mein Fanbrief an den neuen König

Erinnerst du dich: Manche Menschen sind ganz begeistert von ihrem Star. Sie sind ein Fan, denn sie sagen: Mein Star ist fantastisch. Mancher Fan schreibt seinem Star sogar einen Brief, einen Fanbrief, in dem er ihm erzählt, was er an ihm gut findet und warum er ihn bewundert.

T An diesem Arbeitsplatz kannst du deinen eigenen Fanbrief an den neuen König schreiben. Dazu findest du hier die Worte, mit denen ihr einen Star beschrieben habt.

– Welche der Worte passen zu deinen Erwartungen? – Welche Worte möchtest du lieber nicht verwenden? – Welche Worte möchtest du so verwenden, dass du genau ihr Gegenwort benutzt oder

ein „nicht“ davorsetzt? – In deinem Fanbrief kannst du möglichst viele der Worte verwenden. – Wenn du möchtest, kannst du auch lesen, was andere geschrieben haben.

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Wir folgen dem Stern BB Vorlage Königskrone

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BB Wir folgen dem Stern

Thomas Zacharias: Die Geburt Jesu (1977)

© VG Bild-Kunst, Bonn 2012

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Wir folgen dem Stern

Lehrerinformation zu Herodes

Nach einem Info-Text von Prof. Dr. Gisela Kittel

Wichtig zu wissen ist Folgendes: Der historische Herodes war ein von Misstrauen und Grausam-keit zerfressener Mensch. Überall witterte er Verrat und fürchtete, dass ihm jemand seine Herr-schaft streitig machen könnte. Dem kam er mit Auftragsmorden zuvor.

Herodes war ein Emporkömmling aus nichtjüdischem Geschlecht, daher seine pathologischen Ängste. Er setzte sogar Spitzel ein, die ihm alles Gefährliche zutragen sollten.

Ermordet wurden: die letzten Glieder des Geschlechtes der Makkabäer, deren vornehme Anhän-ger, seine zweite Frau Marianne und deren Bruder, seine zwei Söhne aus der Ehe mit ihr, auch ihre Mutter, ferner noch vier Tage vor dem eigenen Tod der älteste Sohn (aus erster Ehe) Anti-pater, weil der in Nachfolgeaspirationen verwickelt schien. Die jüngeren Söhne überlebten. Herodes hatte zehn Frauen.

Das Charakterbild, das Mt 2 von Herodes zeichnet, stimmt also mit der Historie überein. Doch ob es einen Kindermord in Bethlehem gegeben hat, ist zweifelhaft. Antike Quellenbelege gibt es dazu nicht. Den Sinn dieser und der anderen Szenen muss man also wieder im AT suchen und sich durch die herangezogenen Zitate und Anklänge führen lassen. Und da fallen die vielen An-klänge an die Mosegeschichte auf (vgl. Ex 1+2): Pharao, der die israelitischen Knaben töten ließ aus Angst vor der Vermehrung des Volkes Israel, und Mose, der als Kleinkind gerettet wird. Das ist parallel, wie auch die Botschaft des Engels Mt 2,20 den Befehl Ex 4,19 anklingen lässt. Jesus wird also von Anfang an Mose gegenübergestellt, und sein Weg führt nach Ägypten, damit er, wie einst Israel, aus Ägypten gerufen werden kann (Hosea 11,1). In ihm vollzieht sich Israels Heils-geschichte noch einmal.

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3. Sternenlandschaft: Stern über Bethlehem

Methodisch-didaktische Hinweise

MATERIAL

Anknüpfen Die Magier bei Herodes

➠Geschichte (C1 Teil 4) ➠ Lehrerinformation Namensgebung (C2) ➠Schriftrollen mit AT/NT-Zitaten (mehrere Exemplare, C3)

Einfühlen Wir entdecken alte SchriftzitateAlternative: Stilles Streit gespräch

➠Schriftrollen mit AT/NT-Zitaten (mehrere Exemplare C3) ➠Kohle, Pastellkreide oder andere Stifte

Deuten Wer ist dieser Jesus eigentlich?

➠ Faltstern (C4, in dessen Mitte ein Bild mit einer Entfaltung des ausgewählten Zitats gestaltet wird)  ➠Rondell-Anleitung (C5) ➠ aufklappbare von den Schülern gestaltete Sterne

Erklären Zwischenreflexion ➠Krippe mit Kind, Maria, Josef, drei Weisen (evtl. Engel) ➠Geschichte (C1, Teil 5a)

Anknüpfen Ist Jesus ein Star? ➠Die bereits vorhandene im Klassenraum ausgelegte Straße der Sterne ➠Die fertig gestalteten Faltsterne der Schüler

Erweitern Jesus und seine Fans!? ➠Geschichte (C1, Teil 5b)  ➠Drei Weise mit Herz (C6) ➠ Lehrerinformation zur Bedeutung der Nachfolge (C7) ➠ Lehrerinformation zum Begriff Herz (C8)

Anwenden Das Bild auf der Postkarte erinnert mich an etwas Alternative: Mein Erinnerungskästchen

➠Arbeitsblätter für die Grußkarten (C9a, C9b, C9c, C9d) ➠Rohlinge für Grußkarten ➠ Leere Streichholzschachteln ➠Drei Weise mit Herz (C6) in Streichholzschachtelformat Bibelverse aus C3 im Streichholzschachtelformat

VORBEREITUNG

Die Lehrperson trifft eine für die jeweilige Lerngruppe entsprechende Auswahl aus den Schriftzitaten auf C3. Je eines der Zitate wird von der Lehrperson kopiert oder – besser, aber zeitaufwendig – handschriftlich auf je eine Schriftrolle (DIN-A4-Papier mit zwei Holzstäben) übertragen. In der dritten Sternenlandschaft werden im Verlauf der Lernarbeit das zur Verfügung gestellte Material und die sich daraus ergebenden Produkte auf den Stern mit den sechs Spitzen gelegt. Dazu hat die Lehrperson den Unterrichtsraum wie folgt vorbereitet: Der vollständige sechszackige Stern liegt im Stuhlkreis/Halbkreis. Das Material wird auf die Sternspitzen verteilt.

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Stern über Bethlehem

Entscheidet sich die Lehrperson für das Stille Streitgespräch, legt sie die Schrift-rollen im Klassenraum aus. Sie hat die o.g. Materialien dabei und setzt diese im Un-terrichtsverlauf entsprechend ein.

Neben den Materialien aus diesem Heft ist vor allem die Krippe mit dem Jesuskind, Maria, Josef und den drei Weisen wichtig. Für das Anwenden sollte die Lehrperson außerdem Rohlinge für Grußkarten und leere Streichholzschachteln mitbringen und die Bibelverse (C3) im Streichholzschachtelformat vorbereitet haben.

ABLAUF

Im Klassenplenum erfolgt der Einstieg mit der Fortsetzung der Geschichte von den Sterndeutern bei König Herodes (C1, Teil 1). Die Erzählung dient als Impuls für die Schüler, sich in der Erschließungsphase auf eine mehrteilige Lernarbeit an ausge-wählten alttestamentlichen Zitaten (C3) einzulassen. In dieser Phase übernimmt die Lehrperson zwei Rollen: Zum einen moderiert sie die Lernarbeit und leitet jeweils neue Phasen der Lernarbeit ein, zum anderen ist sie individuelle Lernbegleiterin ein-zelner Schüler bei der Erstellung ihrer Produkte.

In der Reflexionsphase wenden die Schüler ihre in der Erschließungsphase gewon-nenen Einsichten und Fähigkeiten bei der Gestaltung einer Weihnachtsgrußkarte an.

LERNCHANCEN

Die Schüler erhalten die Lernchance, die Vielfalt der Deutungsweisen, mit denen Matthäus den Zugang zur Geburt Jesu erschließt, eigenständig zu erfassen, eine Deutungsweise zu interpretieren und mit anderen Interpretationen zu vergleichen. Ihnen wird die Lernchance angeboten, unterschiedliche Deutungen Jesu nicht als einander ausschließend zu erfassen, sondern in ihrem jeweiligen Erwartungs kontext zu verstehen.

Verlaufsplan

EINSTIEG

Anknüpfen: Die Magier bei HerodesDie Lehrperson nimmt das Blatt von der Sternspitze und erzählt den 4. Teil der Ge-schichte (C1, Teil 4). Der Auftrag „Ziehet hin und forschet genau nach dem Kinde-lein …“ richtet sich an die Schüler, denn sie sollen nun in die Rolle der von Herodes gerufenen Priester und Schriftgelehrten schlüpfen und auf Entdeckungsreise (im Sinne von aufdecken/offenlegen) gehen. Mit dem Hinweis „Und die Schriftgelehr-ten machen sich auf den Weg …“ legt die Lehrperson das Blatt wieder auf die Stern-spitze, deutet auf die zweite Sternspitze und öffnet die dortige Kiste.

ERSCHLIESSUNGSPHASE

Einfühlen: Wir entdecken alte Schriftzitate Nacheinander entnehmen die Schüler die Schriftrollen (C3) aus der Kiste und lesen sich die Zitate mehrmals gegenseitig vor. Dabei kann es hilfreich sein, Wichtiges be-sonders zu betonen oder zu wiederholen. Anschließend oder alternativ werden im Plenum Begriffe und Fragen geklärt und gegebenenfalls erste Eindrücke besprochen. Dann werden die Texte auch von der Lehrkraft laut vorgelesen. Die Schüler werden

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Stern über Bethlehem

aufgefordert nur dann laut einzustimmen, wenn sie sich von bestimmten Textaus-sagen persönlich angesprochen fühlen. Durch diesen verlangsamten Zugang haben die Schüler die Möglichkeit, die biblischen Worte auf sich wirken und sich von ihnen anstoßen zu lassen.

Alternative: Einfühlen: Stilles SchreibgesprächIn den vier Ecken des Klassenzimmers werden die von der Lehrkraft vorab ausge-wählten Schriftrollen (C3) wie folgt ausgelegt:

– Namen (z. B. Schriftrollen: Jesaja 7,4; Mt 1,21) – Würdetitel (z. B. Schriftrollen: Jesaja 9,5; Mt 2,6) – Stammbaum/Herkunft (z. B. Schriftrollen u. Infos zu: Sohn Davids; Sohn Abraham) – Stern/Licht-Zitate (z. B. Schriftrollen: Jesaja 9,1. 60, 1–3; 4. Mose 24,17)

Jeder Schriftrolle wird ein DIN-A3-Papier zugeordnet. Die Schüler schreiben ihre Asso ziationen zu jedem Zitat auf ein passendes DIN-A3-Blatt. Sie können sich auch auf die Verschriftlichungen ihrer Mitschüler beziehen.

Deuten: Wer ist dieser Jesus eigentlich?Die Schüler sollen sich nun eine Schriftrolle aussuchen, deren Aussage sie beson-ders anspricht. Sie markieren evtl. Worte, die für sie persönlich von Bedeutung sind und übertragen den gesamten Text oder wichtige Worte auf die Vorderseite des Falt-sterns (C4). Wichtig ist nun, dass die Schüler sich intensiv mit dem Zitat ausein-andersetzen (für diese Aufgabe ist die von der Lehrkraft initiierte Hinführung und Begleitung von großer Bedeutung), um in einem Rondell (C5) oder Fließtext ihre Ge-danken und Zugänge aufzuschreiben. Dazu sollen sie ein Bild gestalten, das den Text ergänzt bzw. entfaltet. Die eigene Verschriftlichung und das Bild werden in dem auf-geklappten Stern (C4) gestaltet.

Erklären: Wer Jesus sein könnteNach Beendigung der Sterngestaltung legen die Schüler ihre gestalteten Faltsterne ausgehend von Sternspitzen drei und vier wie einen Sternenschweif aus. Mit der Frage „Was könnten die Schriftgelehrten wohl entdeckt und über das Kindelein er-fahren haben?“ äußern die Schüler sich zu den eigenen Deutungen der Zitate und zu den Gestaltungen ihrer Faltsterne. Sie können ihre Versuche des Verstehens kom-munikativ einbetten, indem sie sich gegenseitig befragen und einander ihre eigenen Sichtweisen erläutern. Dabei werden sie möglicherweise bewusst oder intuitiv wahr-nehmen, dass in den Namen und Würdetiteln Botschaften aufleuchten und sich Deutungsversuche eröffnen, die sich nicht auf nur eine Antwort oder Denkweise re-duzieren lassen. Vielmehr bleiben sie in der jeweiligen Verschränkung mit der indi-viduellen und fremden Wahrnehmung offen, beweglich und letztlich nie vollständig erfassbar.

Im Anschluss an dem Austausch baut die Lehrkraft eine Krippe auf und erzählt die Geschichte C1 (Teil 5a) bis „und sie fielen nieder und beteten zum Kind.“

Anknüpfen: Ist Jesus ein Star? Die Schüler betreten bzw. betrachten den im Klassenraum ausgelegten „Class-Walk of Fame“. Sie sollen sich Folgendes überlegen: „Entscheide dich, ob, und wenn ja, wo du deinen gestalteten Faltstern dazu legen möchtest. Schließe dich mit einem

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Stern über Bethlehem CAPartner zusammen und begründe deine Entscheidung.“ Gegebenenfalls legt die Lehrkraft eine große Sternspitze aus, die von den Schülern als Wechselstand be-nutzt wird. Denn nach erfolgtem Partneraustausch stellen sich die Schüler, die einen neuen Partner suchen, an die Sternspitze um dann mit einem sich hinzugesellen-den anderen Partner erneut über die eigenen Begründungen zu sprechen. Die so ge-wonnenen Einsichten können in einem anschließenden Klassengespräch erläutert werden.

Die Schüler versammeln sich wieder um die aufgestellte Krippe. Die Geschichte (C1, Teil 5b) wird weiter erzählt.

Erweitern: Jesus und seine Fans!?Die Lehrkraft leitet mit der Bemerkung, dass die Weisen nicht zu Herodes gehen, sondern ihn meiden, in die Bildbetrachtung/OHP der Darstellung von den drei Wei-sen mit Herz (C6) ein. Für die Gesprächsführung kann die Hintergrundinformation (Lehrerinformation „Nachfolge“ C7/Lehrerinformation Herz C8) von Bedeutung sein. Denkbar wären zudem folgende Impulse:

– Was lässt die Weisen wohl niederfallen? – Der Künstler hat die Gaben so dargestellt (falls die Schüler die Herzen als Gabe nicht

erkennen, sollte die Lehrperson darauf aufmerksam machen). Was meint er damit?

Anschließend legt die Lehrkraft die Darstellung von den drei Weisen mit Herz zurück zur fünften Sternspitze. Vorstellbar wäre folgender Impuls:

– Jemand hat mal gesagt, die Weisen sind Jesus-Fans. Was hältst du davon?

REFLEXION

Hinsichtlich eines vertiefenden Wieder-Holens können die Kinder ihre eigenen Über-legungen mit ausgewählten Szenen aus der Kunstgeschichte dialogisch verschrän-ken und ihre individuellen Erkenntnisse einem imaginären oder realen Gegenüber mitteilen. Dabei ist es wichtig, dass sie sich die gesamte Unterrichtseinheit noch ein-mal konkret vor Augen führen.

Anwenden: Das Bild auf der Postkarte erinnert mich an etwas!Die Schüler wählen ein Bild aus C9 aus, mit dem sie bereits Erkanntes verknüpfen können. Sie gestalten mithilfe des Bildes eine Grußkarte. Sie sollen diese Grußkarte an ein reales oder imaginäres Gegenüber richten und dabei Erlerntes, Wichtiges, Ver-standenes, Erkanntes oder Entdecktes zum Ausdruck bringen.

Alternative: Anwenden: Mein ErinnerungskästchenDie Schüler bekleben die eine Seite einer Streichholzschachtel mit dem Bild Drei Weise mit Herz (C6) und versehen die andere Seite mit einem ausgewählten Bibel-vers aus C3. In der Schachtel befindet sich ein kleines Stoffherz oder ein Herz aus roter Pappe, als Zeichen für das, was den Weisen widerfahren ist. Die Schüler schrei-ben auf einen kleinen Zettel, was sie mit der Darstellung und/oder dem Bibelvers verbinden und vor allem, was sie nicht vergessen wollen, und legen den Zettel in die Schachtel. Die Schachtel kann die Schüler an eigene Erkenntnisse, Verstehensver-suche erinnern oder etwa im biblischen Sinne Herzeinsichten (auf-)bewahren.

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Stern über Bethlehem CAErzählung: Die Magier bei Herodes

4. TEIL:Erinnert ihr euch? Die Weisen aus dem Osten kamen nach Jerusalemund fragten Herodes: Wo ist der neugeborene König? Weißt du, wo wir ihn finden?

Herodes wundert sich. Ein neuer König ist hier nicht.

Herodes ist ratlos. Hier wurde kein Königskind geboren.

Und Herodes ruft seine weisen Männer zusammen, die Priester und die Schriftgelehrten. Er fragt: Wurde ein König geboren? Der Messias? Steht etwas in den alten Schriften? Sagt es mir! Ziehet hin und forschet genau nach dem Kindelein!

TEIL 5A:

Und die Priester und Schriftgelehrten erforschen die Schriften.Was sie wohl entdeckt und erfahren haben?

Sie sprechen zu Herodes:Ja! In Bethlehem wird ein Kind geboren!

Denn in den Schriften steht:Du Bethlehem,du bist die kleinste Stadt in Judäa.Denn aus dir kommt der Fürst, der Israel befreien wird.

Herodes wundert sich. Er fragt die Sterndeuter:Wann ist euch der Stern erschienen?

Herodes hat Angst. Er sagt zu ihnen: Geht nach Bethlehem.Sucht den neuen König. Und sagt mir, wenn ihr ihn gefunden habt.Dann will ich auch hingehen und beten.

Und die Sterndeuter folgen dem Stern. Der Stern führt sie nach Bethlehem, der kleinen Stadt.

Sie finden das Kind. Sie freuen sich, sie sind glücklich.Sie gehen in das Haus, Sie finden das Kind und seine Mutter Maria.Sie fallen auf die Knie und sie beten.

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Stern über Bethlehem CATEIL 5B:

Und sie legen ihre Geschenke vor das Kind:Kostbares Gold, wohlriechenden Weihrauch und heilende Myrre.

Die Sterndeuter schlafen. Sie haben einen Traum. Sie hören Gott: Geht nicht noch einmal zu Herodes.Sagt ihm nichts von dem Kind.

Geht nicht noch einmal zu Herodes.

Die Sterndeuter gehen nicht nach Jerusalem, sie gehen nicht zu Herodes. Auf einem anderen Weg kehren sie nach Hause zurück.

Lehrerinformation zur Namensgebung (C2)

Nicht nur in der Antike, sondern in vielen Religionen ist der Name nicht nur die Be-zeichnung einer Person, sondern „Wesenselement der Person, so dass in vielen Kul-turen die Vorstellung verbreitet ist, der N.[ame] sei mit dem Schicksal der Person eng verknüpft.“7

Namenslosigkeit kann deshalb auch Existenzlosigkeit bedeutet, die Verfluchung eines Namens oder die Namensnennung kann bedeuten, Einfluss oder Macht über eine Person zu bekommen.

Eine Erklärung für die Schüler: Im Märchen Rumpelstilzchen verliert der kleine Zwerg seine Macht, nachdem die Prinzessin seinen Namen herausgefunden hat und aus-spricht.

7 Zit. nach Hutter, Manfred, Art.Name, in: RGG4, Bd.6, Sp. 33.

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CAStern über Bethlehem

Zitate und Infos für Schriftrollen

WÜRDETITEL (SCHRIFTROLLEN: JESAJA 9,5; MT 2,6)Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt: Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst; …Jesaja 9,5

Und du, Bethlehem im jüdischen Lande, bist keineswegs die kleinste unter den Städten in Juda; denn aus dir wird kommen der Fürst, der mein Volk Israel weiden soll.Mt 2,6

NAMEN (SCHRIFTROLLEN: JESAJA 7,14; MT 1,21)

Darum wird euch der HERR selbst ein Zeichen geben:Siehe eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären, den wird sie nennen Immanuel. Jesaja 7,14 (Immanuel bedeutet: Gott mit uns)

Ein Engel sprach im Traum zu Josef:„Und sie wird einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk retten von ihren Sünden.“Mt 1,21 / (Jesus/Jeschua bedeutet: Helfer, Befreier, Retter, Erlöser)

STERN/LICHT-ZITATE (SCHRIFTROLLEN: JESAJA 9,1.60,1–3; 4. MOSE 24,17)

Bileam hört Gott und spricht:„Ich sehe ihn, aber nicht jetzt; ich schaue ihn, aber nicht von Nahem. Es wird ein Stern aus Jakob aufgehen und ein Zepter aus Israel aufkommen …4. Mose 24, 17

Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finsteren Lande, scheint es hell.Jesaja 9,1

Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt und die Herrlichkeit des HERRN geht auf über dir! Denn siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker; aber über dir geht auf der HERR, und seine Herrlichkeit erscheint über dir. Und die Heiden werden zu deinem Lichte ziehen, strömen zu deinem Lichte und die Könige zum Glanz, der über dir aufgeht.Jesaja 60, 1–3

Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe,

© 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.

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Stern über Bethlehem CASTAMMBAUM/HERKUNFT (SCHRIFTROLLEN U. INFOS ZU: SOHN DAVIDS; SOHN ABRAHAM)

Matthäus hat in seinem Evangelium den Stammbaum Jesu aufgeschrieben. Im ersten Vers seines Evangeliums schreibt er: Das Buch der Abstammung Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams.Matthäus weiß, dass die Menschen damals von einer großen Hoffnung getragen wurden. Die Hoffnung sollte sich in Jesus erfüllen. Nach Matthäus stammt Jesus von David und Abraham ab.

Der Sohn DavidsDavid war der Kleinste unter seinen Brüdern und er war Hirte. Aber er wurde von Gott auserwählt. Er wurde Israels König. Die Menschen damals hofften sehr auf eine gerechte Regierung. Sie war-teten darauf, dass eine Vorhersage des Propheten Natan in Erfüllung geht. Sie hofften auf einen Heilskönig, der immer für Israel da sein wird. Zuerst dachten sie, David sei der lang ersehnte Kö-nig. Aber er konnte ihre Erwartungen nicht erfüllen. Als Jesus geboren wurde, warteten die Men-schen in Israel schon seit tausend Jahren auf den König, der Israel ein Königreich und Heil brin-gen sollte.

Ob Jesus wohl der Heilskönig ist, von dem für Israel prophezeit wurde:„Ich will ihm Vater sein und er soll mir Sohn sein?“

T Was meinst du dazu? Begründe deine Meinung.

Der Sohn AbrahamsAbraham wandert auf Befehl Gottes mit seiner Frau Sara und seinem Neffen Lot in ein fernes Land aus. Er vertraut auf Gott und verlässt sich auf ihn. Er glaubt an Gott.

Gott sagt zu Abraham:Ich will dich zu einem großen Volke machen und dich segnen. Und mit deinem Namen werden sich alle Völker auf Erden Segen wünschen.Abraham war nicht nur für Israel da, sondern mit seinem Namen wurden alle Menschen gesegnet!Jemanden segnen bedeutet, ihm eine Kraft geben, die Leben fördert. Im Segen wird dir die ret-tende Kraft Gottes und seine Begleitung zugesprochen. Im Segen wird der Name Gottes wahr, das bedeutet:Er ist für dich da!

Was würdest du von jemandem erwarten, der von Abraham abstammt? Findest du in dem Text etwas wieder, das auch auf Jesus zutrifft?

T Markiere und erkläre, was du herausgefunden hast.

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CAStern über Bethlehem

Faltstern: Wer ist dieser Jesus eigentlich?

T Welche Aussage von den Schriftrollen spricht dich besonders an? T Markiere die Worte, die dich besonders ansprechen, und übertrage den gesamten Text

oder die wichtigsten Worte auf die Vorderseite dieses Faltsternes.

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Stern über Bethlehem CAInformation zum Rondell

Ein Rondell besteht aus 8 Zeilen. Jede Zeile besteht aus einem vollständigen Satz. In der 2., 4. und 7. Zeile wiederholst du immer den gleichen Satz. Es sollte ein Satz sein, der dir besonders viel bedeutet.

Beispiel für ein Rondell:

Ich schaue aus dem Fenster.Es ist Winter.Schneeflocken fallen vom Himmel herab.Es ist Winter.Der Garten ist von einer weißen Schneeschicht bedeckt.Ganz sanft gleiten die Flocken nieder.Es ist Winter.Gleich baue ich einen Schneemann.

T Schreibe deine Gedanken zu dem Text, den du ausgewählt hast, als Rondell auf. T Male ein Bild zu dem Text.

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CAStern über Bethlehem

Drei Weise mit Herz – Der Taufstein in Straelen

Straelen ist ein kleiner Ort am Niederrhein. In der dortigen kath. Kirche befindet sich ein alter Taufstein, der um 1200 entstanden ist und das abgebildete Relief trägt.

© Willibald Bösen

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Stern über Bethlehem CAALehrerinformation zur Bedeutung der Nachfolge (C7)

Nach einem Info-Text von Prof. Dr. Gisela Kittel

„Nachfolge ist Bindung an Christus; weil Christus ist, darum muss Nachfolge sein.“Aus: Nachfolge; DBW 4, S.45.

„Nachfolge“ bedeutet für die, die in Jesu Tod und Auferweckung hinein getaucht wur-den, dass sie Jesu Spuren folgen (1. Petrus 2, 21.24). Oder anders gesagt: „Nachfol-gen“ heißt: Aufwachen, Aufstehen aus dem Schlaf (Röm 13,11 f), als Kinder des Tages leben (2. Thess 5,5) und – weil der Teufel ja noch lange nicht überwunden ist (1. Pe-trus 5,8) – die Waffenrüstung Gottes anziehen (1. Thess 5,8), um gewappnet zu sein gegen die listigen Anschläge und feurigen Pfeile des Widersachers (Eph 6,11–17).

Lehrerinformation zum Begriff Herz8 (C8)

Der Mensch und sein Herz (ble [leb])In diesem Zusammenhang ist vor allem das hebräische Wort ble wichtig, das unserem deutschen Herz entspricht. Dieses Wort meint natürlich zuerst das entsprechende Organ. Darüber hinaus übersteigt es diesen Bedeutungshorizont allerdings genauso wie in unserer Sprache.

a. ble als Ausdruck für das ganze Innere des MenschenDabei ist das Wort ble in der Bibel nicht, wie das im Zusammenhang mit unserem Wort Herz in aller Regel festzustellen ist, auf den emotionalen Bereich des Menschen ein-geschränkt. ble umgreift eigentlich das ganze Innere des Menschen.So heißt es etwa im Buch der Sprüche:„Mein Sohn, vergiss meine Lehre nicht, dein Herz bewahre meine Gebote!“ (Spr 3,1)

Hier steht das Wort ble für das ganze Tun und Wollen des Menschen. So könnte man dein Herz auch mit du wiedergeben:… bewahre du meine Gebote!

ble steht also häufig für das Ich des Menschen, sein Selbstbewusstsein, sein Erken-nen, Streben, Fühlen und Wollen. ble umschreibt letztlich sogar die Fähigkeit zur sitt-lichen Beurteilung allen Verhaltens. So umschreiben viele Wendungen, die sich um den Begriff ble ranken, letztlich das, was wir im Deutschen mit verantwortlichem Han-deln oder ganz einfach mit Verantwortung wiedergeben würden.

b. Denken als dialogisches GeschehenEin weiterer Bedeutungshorizont wächst dem Wort ble dadurch zu, dass die hebräi-sche Sprache kein Wort für denken kennt. Wenn der Hebräer denken ausdrücken möchte, dann ist er gezwungen zu umschreiben. Er sagt dann in der Regel: „Spre-chen in meinem Herzen“ oder sogar „Sprechen zu seinem Herzen“.

Im Grunde ist dies eine wunderbare Umschreibung. Sie bringt auf großartige Weise zum Ausdruck, dass Denken kein eindimensionaler Vorgang ist. Für den Hebräer ist Denken eine dialogische Angelegenheit. Er geht mit sich selbst zu Rate, er steht im Dialog mit seinem ganzen Innern.

8 © Jörg Sieger. http://www.joerg-sieger.de/einheit/zentral/01men/zent12.htm#b

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CAAStern über Bethlehem

Leopold Kupelwieser: Die drei Weisen (1825)

Erinnert dich dieses Bild an irgendetwas?

T Gestalte eine Grußkarte an eine Person deiner Wahl. Diese Person kann eine echte Person sein, z. B. jemand aus der Familie oder ein Mitschüler. Sie kann aber auch ausgedacht sein.

T Schreibe auch über das, was du in den letzten Stunden gelernt hast, was du wichtig findest und was du entdeckt hast.

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Stern über Bethlehem CACThomas Zacharias: Die Geburt Jesu (1977)

© VG Bild-Kunst, Bonn 2012

Erinnert dich dieses Bild an irgendetwas?

T Gestalte eine Grußkarte an eine Person deiner Wahl. Diese Person kann eine echte Person sein, z. B. jemand aus der Familie oder ein Mitschüler. Sie kann aber auch ausgedacht sein.

T Schreibe auch über das, was du in den letzten Stunden gelernt hast, was du wichtig findest und was du entdeckt hast.

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CACStern über Bethlehem

Rogier van der Weyden: Die Drei Könige beten den Messiasstern an (um 1460)

Erinnert dich dieses Bild an irgendetwas?

T Gestalte eine Grußkarte an eine Person deiner Wahl. Diese Person kann eine echte Person sein, z. B. jemand aus der Familie oder ein Mitschüler. Sie kann aber auch ausgedacht sein.

T Schreibe auch über das, was du in den letzten Stunden gelernt hast, was du wichtig findest und was du entdeckt hast.

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Stern über Bethlehem

Albrecht Altdorfer: Die Anbetung der heiligen drei Könige (um 1530–35)

Erinnert dich dieses Bild an irgendetwas?

T Gestalte eine Grußkarte an eine Person deiner Wahl. Diese Person kann eine echte Person sein, z. B. jemand aus der Familie oder ein Mitschüler. Sie kann aber auch ausgedacht sein.

T Schreibe auch über das, was du in den letzten Stunden gelernt hast, was du wichtig findest und was du entdeckt hast.

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4. Sternenlandschaft: Auf der Flucht

Methodisch-didaktische Hinweise

MATERIAL

Einfühlen/Deuten Schutz und Bedrohung

➠OHP-Folie Inkarnation von Walter Habdank (D1) ➠OHP-Folie In tödlicher Gefahr von Eva Limberg: nur das schwarze Ungeheuer ausschneiden (D2)

Erweitern Wo finden wir Weihnachten?

➠OHP-Folie In tödlicher Gefahr von Eva Limberg (D2) ➠ Zeitschriften und/oder Kohlestifte ➠DIN-A3-Blatt Inkarnation von Walter Habdank (D1)

Erweitern Wen finden wir Weihnachten?

➠Collagen der Schüler ➠Gedicht Christen und Heiden von Dietrich Bonhoeffer (D3)

Deuten Weihnachten geht weiter

➠ In tödlicher Gefahr von Eva Limberg (D1) ➠ Erzählung zu Mt 2,13–23 (D4)

Anwenden Weihnachten hört nie (?) auf!

➠Collage der Schüler

Deuten/Erklären Reflexion ➠ Erzählung zu Mt 2,13–23 (D4)

VORBEREITUNG

In der vierten Sternenlandschaft entsteht am sechszackigen Stern eine Collage aller im Laufe des Unterrichtsprojekts entstandenen Materialien und Schülerprodukte. Dazu hat die Lehrperson alle Materialien in Kästen und Mappen bereitgestellt und bereitet den Unterrichtsraum wie folgt vor:

Der vollständige sechszackige Stern liegt im Stuhlkreis/Halbkreis. Das Material wird auf die Sternspitzen verteilt:

1) In die erste Sternspitze wird das Bild Inkarnation von Walter Habdank (D1) als Folie für eine spätere OHP-Projektion gelegt.

2) Den Linolschnitt In tödlicher Gefahr von Eva Limberg (D2) hat die Lehrperson auf OHP-Folie kopiert und den schwarzen Drachen ausgeschnitten. Er befindet sich in einem Umschlag auf der zweiten Sternspitze.

3) Auf die dritte Sternspitze hat die Lehrperson eine Auswahl der Materialien für die Col-lagenarbeit in der Erschließungsphase gelegt (Zeitschriften, D1 und das Ungeheuer aus D2 als Schwarz-Weiß-Kopie (DIN A6), Kohlestifte, ggf. Textfragmente aus Lied-texten bekannter Stars).

4) Die Lehrperson hat jede Zeile der Strophen des Gedichts von Dietrich Bonhoeffer (D3) auf je einen farbigen Kartonstreifen geschrieben: blau (1. Strophe), gelb (2. Strophe), grün (3. Strophe). Auf einen gelben Kartonstreifen hat sie außerdem den Anfang der zweiten Strophe geschrieben: „Menschen gehen zu Gott in seiner Not, finden ihn arm und …“ Die blauen und gelben Kartonstreifen liegen mit der Schrift nach unten zusam-men mit weiteren blauen und gelben Blanko-Kartonstreifen auf der vierten Sternspitze.

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Auf der Flucht

5) Auf die fünfte Sternspitze hat die Lehrperson in einem Umschlag die Erzählung aus Mt 2,13–23 (D4) sowie als Folie die Fluchtgruppe aus D2 gelegt.

6) Auf die sechste Sternspitze hat die Lehrperson die grünen Kartonstreifen (3. Strophe des Bonhoeffer-Gedichts, D3) und grüne Blanko-Kartonstreifen gelegt.

Wichtig ist, dass die Collagen der Schüler, die in Wo finden wir Weihnachten? begon-nen werden, auch für Wen finden wir Weihnachten? und Weihnachten hört nie (?) auf! vorhanden sind. Dies sollte die Lehrperson bei der Vorbereitung beachten.

ABLAUF

Die vierte Sternenlandschaft bündelt die Lernarbeit. Im Sinne des Wieder-holens er-möglichen Querverbindungen, die durch Präsentation von Produkten aus den vor-herigen Sternenlandschaften erzeugt werden, tiefergehende und weiterführende Erkenntnisse. Sowohl diese Präsentation wie auch die verwendeten Medien und Me-thoden stellen diese Sternenlandschaft unter die Perspektive einer Collagenarbeit: Vorher selbstständige, jetzt miteinander verbundene und teilweise verfremdete Pro-dukte erzeugen eine neue Sichtweise auf das, was die Weihnachtsgeschichte des Matthäus erzählen möchte.

Die vierte Sternenlandschaft bildet die Schnittstelle zu möglicher und notwen-diger Lernarbeit zu den Lebensangeboten in den Geschichten von und über Jesus und den Passions- und Ostergeschichten des Matthäusevangeliums. Die Lernarbeit beginnt einen Bogen zu schlagen, der am sogenannten Tauf- und Missionsbefehl in Mt 28,18–20 enden kann. Die vierte Sternenlandschaft eignet sich deshalb beson-ders für einen Wiedereinstieg in den Religionsunterricht nach den Weihnachtsferien, indem sie die Thematik der Flucht nach Ägypten – Kindermord des Herodes – Rück-kehr nach Bethlehem/Nazareth aufgreift.

Der Einstieg erfolgt im Stuhlkreis/Halbkreis, knüpft mit einer Bildbetrachtung (D1) an die Erfahrungen aus den vorherigen Sternenlandschaften an, initiiert aber gleich-zeitig durch die collagenartige Verfremdung mit dem Ungeheuer-Element aus D2 eine erneute Lernarbeit.

Die Collagenarbeit setzt sich in einem Wechsel von Einzelarbeit und Plenum in der Erschließung durch eine Bild- und Textcollage (D1, D2 und D3) fort.

Sowohl am Ende der Erschließungsphase als auch in der Reflexion ermöglicht der Abschluss der matthäischen Weihnachtsgeschichte (D4) mit den Motiven von Ge-fährdung  – Flucht  – Bewahrung einen erneuten Wechsel der Perspektive, aus der das Geschehen um die Geburt Jesu betrachtet wird. Die in der Schlusssequenz der Re flexion als Blitzlicht auf die gesamte Lernarbeit erzeugten Texte auf farbigen Papp-streifen ergeben einen als Textcollage ausgelegten Sternenschweif, der sich als Im-puls zur Beschäftigung mit weiteren matthäischen Jesusgeschichten anbietet.

LERNCHANCEN

Den Schülern bietet sich in der vierten Sternenlandschaft die Lernchance, die we-sentliche auch für uns heute noch geltende Bedeutung von Weihnachten zu er-gründen und dabei der Frage nach Jesus in seiner besonderen Verbindung zu Gott nach zugehen. Konkret können die Schüler in Ansätzen eigene Antworten auf die fol-genden Fragen finden:

– Was bedeutet Weihnachten für uns heute? – Wer und wie ist dieser Jesus in Wahrheit?

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Auf der Flucht

– Wo ist er zu finden? – Was hat Gott mit ihm zu tun?

Im Sinne des Wieder-holens können Querverbindungen zu den vorherigen Sternen-landschaften für tiefergehende Erkenntnisse sorgen.

Verlaufsplan

EINSTIEGEinfühlen/Deuten: Schutz und Bedrohung

Die vierte Sequenz beginnt mit einer Bildbetrachtung der Darstellung von Walter Habdank Inkarnation (D1). Dazu legt die Lehrperson die Folie von der ersten Stern-spitze auf den OHP. Die Schüler erschließen sich die Darstellung in einem Dreischritt:

1. Ich sehe … 2. Da sehe ich besonders hin …/Das fällt mir besonders auf …3. Das zieht mich an…/Das stößt mich ab …“

Jeder Teilschritt kann durch den Zusatz „… und ich denke mir, …“, ergänzt werden.Dann sehen sie die Darstellung des schwarzen Ungeheuers. Dazu bittet die Lehr-

person einen Schüler den Umschlag auf der zweiten Sternspitze zu öffnen und die ausgeschnittene Folie von D2 auf die Darstellung des Habdank-Holzschnitts zu le-gen. Die Schüler überlegen gemeinsam, wofür das Ungeheuer stehen könnte und wer sich davon bedroht fühlen könnte. Sie erkennen die Personifikation des Bösen/der Dunkelheit durch das Ungeheuer. Möglicherweise können Übertragungen und aktuelle situative Bezüge erschlossen werden.

ERSCHLIESSUNGSPHASE

Erweitern: Wo finden wir Weihnachten? Die Schüler erhalten nur das schwarze Ungeheuer (D2) als Kopie. Sie kleben mit dem ausgelegten Material eine Collage dazu, die die Situationen der Not und Bedrohung aufzeigt. Anschließend erhalten sie das Bild von Walter Habdank Inkarnation (D1) als Schwarz-Weiß-Kopie, dessen Titel (in seiner Übersetzung: Menschwerdung) verra-ten werden kann und in die Szene hineingeklebt werden soll. Die Schüler suchen die für sie passende Stelle in der Collage. Ggf. können die Schwarz-Weiß-Kopien auch noch koloriert und dadurch verfremdet werden. Ergänzend oder alternativ kleben die Schüler Text fragmente, die die Situationen der Not und Bedrohung wiedergeben, aus den Liedtexten ihrer Stars dazu.

Die Schüler beenden die Einzelarbeit, indem sie ihre Collagen in einem Kreis um den Stern legen. Das so erzeugte Bodenbild wird bei einem Galeriegang betrachtet. Die Lehrperson gibt einen Impuls zur Kommentierung: „Es gibt Menschen, die wür-den behaupten, in deinem Bild Weihnachten zu sehen.“

Erweitern: Wen finden wir Weihnachten?Die Lehrperson beendet den Galeriegang, indem sie das Bonhoeffer-Gedicht (D3) mit folgenden Worten einleitet: „Ein Mensch, von dem man sagen könnte, er habe wie die Weisen sein Herz an Jesus verschenkt, schrieb vor vielen Jahren ein Gedicht.“ An-schließend liest die Lehrperson die erste Strophe und legt die gelben Kartonstreifen

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Auf der Flucht DAmit dem Text ebenfalls um den Stern. Ggf. deuten die Schüler bereits ihre Collagen neu. Die Lehrperson erweitert um den Anfang der zweiten Strophe: „Menschen ge-hen zu Gott in Seiner Not, finden ihn arm und …“ Die Schüler ergänzen den ersten Vers der zweiten Strophe auf einem gelben Kartonstreifen und legen die so entstan-dene neue Gedichtstrophe zu ihren Collagen.

Wieder findet ein Galeriegang statt, den die Lehrperson mit dem Impuls zur Kom-mentierung unterstützt: „Es gibt Menschen, die würden behaupten, in deinem Bild ist Weihnachten gar nicht mehr zu sehen.“

Deuten: Weihnachten geht weiterDie Lehrperson wiederholt den Betrachtungsimpuls und zeigt nun das gesamte Bild von Eva Limberg (D2) auf dem OHP oder legt es großformatig in die Sternmitte. Die Schüler antizipieren die dargestellte Szene. Die Lehrperson erzählt Mt 2,13–23 (D4) und legt als stummen Impuls die gelben Kartonstreifen mit der zweiten Gedichtstro-phe zum Stern. Die Schüler haben Gelegenheit ihre Einsichten mündlich vorzutragen oder schriftlich durch Ergänzungen auf ihren gelben Kartonstreifen aufzugreifen.

Anwenden: Weihnachten hört nie (?) auf!Die Lehrperson knüpft an Vorwissen der Schüler an: „Wir wissen, das Leben Jesu hört mit der Ankunft in Nazareth nicht auf. Das Gedicht, das ihr weitergeschrieben habt, hat noch eine dritte Strophe. Sie beginnt so …“ Die Lehrperson schreibt den ersten Vers der dritten Strophe des Bonhoeffer-Gedichts (D3) an und deckt den entspre-chenden grünen Kartonstreifen auf: „Gott geht zu allen Menschen in ihrer Not. Er …“ Die Schüler ergänzen den Satz auf einem grünen Blanko-Kartonstreifen, sodass eine dritte Strophe entsteht. Ein neuer grüner Sternenschweif entsteht an der sechsten Sternspitze.

Die Lehrperson trägt die vollständige dritte Strophe9 des Bonhoeffer-Gedichts (D3) vor (oder das komplette Gedicht) und legt die Kartonstreifen zum Stern.

DEUTEN/ERKLÄREN: REFLEXION

Es erfolgt ein Rückblick10 auf die gesamte Unterrichtseinheit. Dazu werden von der Lehrkraft ausgewählte Bilder und Produkte aus der Unterrichtseinheit angeboten, die die Schüler an ihrer Meinung nach geeigneter Stelle in der Sternenlandschaft platzieren. Nochmals hören die Schüler den letzten Abschnitt der Erzählung auf D4. Die Lehrperson eröffnet ein abschließendes Unterrichtsgespräch mit dem Impuls „Und niemand ahnte, wer Jesus in Wahrheit war.“ Erneut können die Schüler Karton-streifen in passender Farbe mit Antwortversuchen versehen. Sie legen die Karton-streifen an einer ihrer Meinung nach geeigneten Stelle in der Sternenlandschaft ab.

9 Die dritte Strophe kann einen zusätzlichen Blickwinkel offenlegen und sie verweist auf weitere biblische Geschich-

ten und insbesondere auf die Passion und Ostererzählungen. Rückblickend kann im Laufe des Schuljahres sowohl auf

das Gedicht als auch auf ausgewählte Sequenzen der vorliegenden Unterrichtseinheit zurückgegriffen werden.

10 Für eine mögliche Weiterarbeit mit Jesusgeschichten, der Passionsgeschichte und Ostergeschichten des Mat-

thäusevangeliums hat es sich als sinnvoll erwiesen, wenn die Lehrkraft von dieser letzten Sternenland ein Panorama-

bild und Einzelbilder aufnimmt und alle Arbeitsmaterialien und Produkte, die nicht in das Portfolio der SuS gelangen,

für weitere Unterrichtsprojekte aufbewahrt.

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Auf der Flucht DAWalter Habdank: Inkarnation (1992)

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Auf der Flucht DAEva Limberg: In tödlicher Gefahr (1989)

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DAAuf der Flucht

Dietrich Bonhoeffer: Christen und Heiden

Menschen gehen zu Gott in ihrer Not,flehen um Hilfe, bitten um Glück und Brot, um Errettung aus Krankheit, Schuld und Tod.So tun sie alle, alle, Christen und Heiden.

Menschen gehen zu Gott in Seiner Not,finden ihn arm, geschmäht, ohne Obdach und Brot, sehn ihn verschlungen von Sünde, Schwachheit und Tod. Christen stehen bei Gott in Seinem Leiden.

Gott geht zu allen Menschen in ihrer Not,sättigt den Leib und die Seele mit Seinem Brot,stirbt für Christen und Heiden den Kreuzestod und vergibt ihnen beiden.in: Widerstand und Ergebung: Briefe und Aufzeichnungen aus der Haft,

hg. von Christian Gremmels, Eberhard Bethge, Renate Bethge,

© Gütersloher Verlagshaus in der Verlagsgruppe Random House, 2011

Zum Gedicht:Dietrich Bonhoeffer (1906–1945), ev. Theologe, schrieb das Gedicht 1944 im Unter-suchungsgefängnis Tegel, in das er wegen „Wehrkraftzersetzung“ eingeliefert wor-den war. Als Mitglied des deutschen Widerstands gegen Adolf Hitler wurde er am 9. April 1945 im KZ Flossenbrück hingerichtet.

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Auf der Flucht

Erzählung zu Mt 2,13–23

Erinnerst du dich?

Die Sterndeuter gehen nicht nach Jerusalem, sie gehen nicht zu Herodes. Auf einem anderen Weg kehren sie nach Hause zurück. Und Herodes?

Weiß er nun, wo das Kind zu finden ist? – Nein.

Herodes ist wütend: Die Sterndeuter sind weg. – Wo soll ich nun das Kind, den neugeborenen König, suchen?

Herodes ist misstrauisch:Die Sterndeuter haben das Kind vielleicht gefunden – und sagen mir nichts?Muss ich vor dem neugeborenen König Angst haben? Wird er mich vom Thron vertreiben?

Herodes ist grausam:Er denkt: Das Kind muss weg. Das Kind muss sterben.Ich weiß nicht, welches Kind in Israel der neugeborene König ist.Also müssen alle neugeborenen Jungen sterben, alle Jungen bis zum Alter von zwei Jahren.

Und Herodes schickt seine Soldaten überall ins Land …

Und Jesus? Er wird gerettet.Josef, sein Vater, hat einen Traum. Ein Engel sagt ihm: Nimm das Kind und Maria, seine Mutter, und flieh in das Land Ägypten.

Und Josef tut, was der Engel ihm sagt. Lange Zeit bleiben Josef, Maria und das Kind in Ägypten. Solange, wie Herodes lebt.

Und Herodes stirbt.Da sagt ein Engel zu Josef: Nun könnt ihr wieder zurückkehren. Herodes ist tot.

Und Josef, Maria und das Kind kehren zurück. Sie ziehen in die Stadt Nazareth, hoch im Norden von Israel, dorthin, wo Josef und Maria früher gelebt haben.

Und Jesus?Jesus zog mit ihnen, ein Kind wie jedes andere Kind auch. Und niemand kannte die Wahrheit: Wer Jesus tatsächlich ist.

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