Unser Wald
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28-Mar-2016Category
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UnserWald4I2011 XXXX
WeltnaturerbeBuchenwlder|Baumwipfelpfade
UnserWald Zeitschrift der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald4. A
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Inhalt UnserWald4I2011
ImpressumHerausgeber: Verlagsgesellschaft Unser Wald mbH Meckenheimer Allee 79, 53115 Bonn, Telefon: 02 28/9459830, Internet: www.sdw.de, E-Mail: [email protected] Im Auftrag der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Bundesverband e.V.
Chefredakteurin: Sabine Krmer-Butz, Bonn Kontakt: 0228/9459835, E-Mail: [email protected]
Redaktion: Lothar Gssinger, Mnchen; Christoph Rullmann, Bonn
Anschrift der Redaktion: Meckenheimer Allee 79, 53115 Bonn Telefon: 0228/9459830, Telefax: 0228/9459833
Geschftsfhrer: Jens Stengert, Bonn
Konten: Sparkasse KlnBonn, Kontonummer 031 019 797, BLZ 370 501 98
Gesamtherstellung: LAMBERTZ+SCHEER GbR, Von-Hnefeld-Str. 1a, 50829 Kln, Telefon: 02 21/16 99 82 32, Fax: 02 21/16 99 82 33, Internet: www.lambertzscheer.de, E-Mail: [email protected]
Erscheinungsweise: zweimonatlich
Bezugspreis: Jahresabonnement 17,50 einschl. Versandkosten und 7 % MwSt. Einzelheft: Preis 3,00
Fotos: Fr die Fotos in den Landesverbandsnachrichten sind die jeweiligen Landesverbnde verantwortlich.Fr unverlangt eingesandte Manuskripte und Bildmaterial bernehmen Verlag und Redaktion kei-ne Verantwortung: Die Redak tion behlt sich Krzungen und berarbei tungen, insbesondere bei Leserbriefen, vor. Rcksendung erfolgt nur, wenn Rckporto beigefgt ist. Die von den Autoren vertretenen Meinungen sind nicht in jedem Falle mit den Ansichten des Herausgebers oder der Redaktion identisch.
Buchenkeimling: Jede Buche fngt klein an.
2 Inhalt
Foto: V. Brockhaus/www.naturparkfotos.de
Editorial 3
Schwerpunkt: Buchenwlder 4 15
Weltnaturerbe Buchenwlder 4Zukunft der Buchenwlder 9Was ist der richtige Weg fr unsere alten Buchenwlder? 12
Wald Zecken 14 15
Zhe Zecken 14
Baumwipfelpfade 16 18
Nervenkitzel ber den Baumwipfeln 16
Aktion Leser werben Leser 19
Natur Vgel 20 21
Pendler zwischen Taiga und Savanne 20
Jahr der Wlder 2011 22 23
Bcher & Co. 24
Faltblatt: Buche 25 28
Umweltnachrichten 29 31
SDW-Verbandsnachrichten 32 63
Bundesverband 32Deutsche Waldjugend 34Baden-Wrttemberg 36Bayern 38Berlin 40Brandenburg 42Hamburg 44Hessen 46Mecklenburg-Vorpommern 48Niedersachsen 50Nordrhein-Westfalen 52Rheinland-Pfalz 54Sachsen 56Sachsen-Anhalt 58Schleswig-Holstein 60Thringen 62
Editorial 3
UnserWald4I2011 Editorial
Terra aut silvis horrida aut paludi-bis foeda ein Land, bedeckt von schrecklichen Wldern oder abscheu-lichen Smpfen, so beschrieb Tacitus im 1. Jahrhundert Germanien. Was er hiermit beschreibt sind ausgedehn-te vom Menschen noch weitgehend unbeeinflusste Buchenwlder. Sie bedeckten damals zu mehr als 70 % Deutschland. Ein Anblick, der fr ei-nen an bewirtschaftete Kulturland-schaften gewhnten rmischen Zeit-genossen sicher eindrucksvoll gewe-sen sein muss!
Viel ist uns davon nicht geblieben vom Menschen unbeeinflusste Wl-der gibt es kaum und der Waldanteil liegt heute bei 31 %. Aber eines ist bis heute geblieben. Deutschland ist das Buchenland, denn wir befinden uns im Kerngebiet ihres Verbreitungsge-bietes. So wre die Buche in Deutsch-land von Natur aus die hufigste Baumart. Von ihrem einstigen Areal sind uns aber nur ca. 7 % erhalten ge-blieben. Aktuell kommt sie auf rund 15 % der Waldflche der Bundesrepu-blik vor. Davon ist aber nur ein kleiner Anteil von 6 % lter als 160 Jahre.
Grund genug, der Buche diese Ausga-be von UNSER WALD zu widmen und Grund genug, die groen zusammen-hngenden Buchenwlder zum Welt-naturerbe zu erklren. Deutschland hat eine groe Verantwortung fr den Schutz und den Erhalt der Buche. Hier hat sich viel getan in den letzten Jahren, aber es gibt auch noch viel zu tun, um der Buche den Stellenwert zurckzugeben, der ihr zusteht.
Wir mchten Ihnen mit dieser Aus-gabe einen aktuellen berblick ber diese Bemhungen geben. Wir mchten aber auch Ihnen einige der schnsten Buchenwlder Deutsch-lands vorstellen. Sie sind einzigartig und sie sind wunderschn. Tauchen Sie mit uns ein in diese schreckli-chen Wlder.
Deutschland ist im Waldfieber. Das Internationale Jahr der Wlder wird allerorts mit vielen Aktionen und In-itiativen mit Leben erfllt. Was als kleine Aktion in den Kpfen weniger Menschen entstanden ist, hat nun zu einer breiten Kampagne gefhrt. Ich mchte mich an dieser Stelle ganz besonders bei denjenigen bedanken, die dieses Waldjahr vor Ort mit Le-ben erfllen und ich mchte Sie alle aufrufen, kommen Sie in den Wald und Entdecken Sie Deutschlands Waldkulturerbe denn was wren wir alle Ohne ihn.
Herzlichst Ihr
Wolfgang von Geldern
LiebeLeserinnenundLeser,
Dr. Wolfgang von Geldern
Buchenwlder UnserWald4I2011
Fotos: Nationalparkamt Kellerwald Edersee
WeltnaturerbeBuchenwlderKarinKaiser,AchimFrede,ManfredGromann
Bisher gab es unter den 33 UNESCO-Welterbe-sttten in Deutschland lediglich zwei Naturer-besttten (Grube Messel 1995 und Wattenmeer 2009). Diese Situation hat sich seit wenigen Ta-gen jedoch gendert: Am 25. Juni 2011 hat das UNESCO-Welterbekomitee in Paris die Alten Buchenwlder Deutschlands als Erweiterung des bereits bestehenden Welterbes Buchenur-wlder der Karpaten als UNESCO Weltnaturer-be anerkannt. Diese mit Spannung erwartete Entscheidung der UNESCO belegt, dass die fr uns so normalen Buchenwlder doch etwas ganz Besonderes sind und mit Welterbesttten wie dem Yellowstone-Nationalpark oder den Galapagos-Inseln auf eine Stufe gestellt werden knnen.
Dies erfreut all diejenigen, die immer wieder auf die glo-bale Bedeutung alter, besonders naturnaher Buchenwl-der hingewiesen haben und sollte nun auch die letzten Skeptiker berzeugen wie die Vision Weltnaturerbe Buchenwlder Wirklichkeit wurde.
Das bereinkommen zum Schutz des Kultur- und Na-turerbes der Welt (kurz: Welterbekonvention) wurde 1972 von der UNESCO verabschiedet und trat 1975 in Kraft. Bis heute sind 187 Staaten dem bereinkommen beigetre-ten (Deutschland 1976). Zentrale Idee der Konvention ist, dass weltweit einmalige Kulturdenkmler und Naturer-besttten nicht allein dem jeweiligen Staat gehren, son-dern ideeller Besitz der gesamten Menschheit sind und erhalten werden mssen. Unter den ersten Welterbestt-ten waren die Altstadt von Krakau, die Galapagos-Inseln und als erste deutsche Sttte der Aachener Dom. Aktuell (Stand: 28.06.2011) umfasst die Welterbeliste 931 Sttten (720 Kultur, 183 Natur- und 28 gemischte Sttten), davon 36 in Deutschland.
Kultursttten dominieren seit jeher auf der UNESCO-Welt-erbeliste. Dies war der Grund fr das Bundesamt fr Na-
UnserWald4I2011 Buchenwlder
Buchenwlder 5
turschutz, 2004 eine Studie in Auftrag zu geben, die mg-liche Weltnaturerbegebiete Deutschlands identifizieren sollte. Unsere Rotbuchenwlder gehren dazu. Nachdem eine zustzlich in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie eindeutig belegte, dass eine Nominierung ausgewhlter Buchenwaldgebiete durchaus Aussicht auf Erfolg haben knnte, beschlossen die Lnder Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern und Thringen, den Antrag auf Aufnahme von fnf deutschen Buchenwaldgebieten an die UNESCO zu stellen. Im Februar 2007 wurde daher die deutsche Meldeliste um den Vorschlag Deutsche Bu-chenwlder erweitert. Rechtzeitig zum 01. Februar 2010 konnte der UNESCO die lnderbergreifende Nominie-rung vorgelegt werden. Im September 2010 erfolgte eine Begutachtung durch einen von der Weltnaturschutzunion IUCN beauftragten Experten. IUCN sprach auf der Grund-lage dieser Bereisung und weiterer Expertenmeinungen eine Empfehlung gegenber dem Welterbekomitee aus. Die Entscheidung ber die Aufnahme in die Welterbelis-te fiel bei der diesjhrigen Sitzung des Welterbekomitees am 25. Juni 2011 in Paris.
Das Nominierungsverfahren, das die Alten Buchenwl-der Deutschlands zuvor durchlaufen mussten, ist sehr aufwndig und genau vorgegeben. Um als Welterbe an-erkannt zu werden, muss ein auergewhnlicher univer-seller Wert (Fachbegriff in der Konvention: outstanding universal value) belegt werden. Dies ist gegeben, wenn das Gut mindestens einem der von der UNESCO genau vorgegebenen zehn Kriterien des Welterbebereinkom-mens entspricht.
Die Alten Buchenwlder Deutschlands wurden als Weltnaturerbe nominiert, als auergewhnliches Beispiel bedeutender in Gang befindlicher kologischer und biologischer Prozesse in der Entwicklung und Evoluti-on von Land-, Swasser-, Ksten-, und Meereskosyste-men sowie Pflanzen- und Tiergemeinschaften
Aufgrund der frhen und dichten Besiedlung Europas sind unsere Laubwlder historisch und zivilisatorisch meist stark berprgt, natrliche und naturnahe Ausbildun-gen stark zurckgedrngt oder vielerorts ganz erloschen. Durch die ihnen eigene Physiologie und Waldgeschichte weisen die alten Rotbuchenwlder im globalen Vergleich durchaus auergewhnliche Alleinstellungsmerkmale auf:
Unsere Buchenwlder sind Laubwlder, die nur von einer Baumart, der Rotbuche (Fagus sylvatica), absolut geprgt werden.
Die Rotbuche gibt es nur in Europa! Ohne Einfluss des Menschen wrden Buchenwlder in
Mitteleuropa landschaftsprgend sein und allein rund zwei Drittel der Landflche Deutschlands bedecken.
Die Buche hat es aufgrund ihrer groen kologischen Potenz geschafft, nach der Eiszeit aus kleinen Rck-zugsgebieten im Sden und Sdosten Europas heraus
in den letzten 4.000 Jahren weite Teile Europas zu be-siedeln. Dieser kologische Prozess dauert noch an und stellt ein weltweit einmaliges Beispiel dar, wie eine einzige Baumart sich gegenber ihren Konkurrenten durchsetzen und auf groer Flche dominieren kann.
Buchenwlder besiedeln ein breites Spektrum an