Unternehmensbericht 2015 - hoyer-group.com · Units Petrolog und Techlog konnten im Ergebnis...

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Unternehmensbericht 2015

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Unternehmensbericht 2015

In der Business Unit Gaslog ist das

europäische Transportlogistikgeschäft

mit Industriegasen zusammengefasst,

wozu die Transporte von verdichteten

sowie unter Druck und tiefkalt ver­

flüssigten Gasen zählen.

Gaslog

Die Business Unit Foodlog umfasst

einerseits die europaweiten Bulk­

Trans porte flüssiger Lebensmittel in

Tankcontainern und Tankaufliegern und

andererseits die Sparte Multilog, die

für die IBC­Logistik verantwortlich ist.

Foodlog

Die Business Unit Deep Sea fasst

die Überseeaktivitäten zusammen und

trans portiert weltweit flüssige Chemie­

produkte, Lebensmittel und Gase in

Tankcontainern, Flexitanks und Inter­

mediate Bulk Containern (IBC).

Deep Sea2015 2014 2013 2012 2011

Umsatz und Ergebnis

Umsatz (TEUR) 1.181.884 1.106.771 1.087.048 1.033.939 1.034.589

Ergebnis vor Ertragsteuern (EBT) (TEUR) 43.247 38.575 35.555 32.616 37.301

Jahresüberschuss (TEUR) 31.142 27.699 25.518 23.032 27.596

EBIT (TEUR) 49.439 43.908 41.500 37.943 43.905

EBITDA (TEUR) 107.657 99.276 90.986 78.463 82.090

Investitionen und Finanzierung

Investitionen in Sachanlagen (TEUR) 112.741 75.772 102.562 65.034 40.180

Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit (TEUR) 86.076* 76.747 71.712 61.587 61.451

Kapital

Eigenkapital (TEUR) 295.345 258.083 229.216 212.549 193.900

Eigenkapitalquote (%) 42 42 40 40 39

Bilanzsumme (TEUR) 705.969 620.386 571.284 531.748 496.662

Rentabilität

Umsatzrentabilität (vor Steuern) (%) 3,7 3,5 3,3 3,2 3,6

Gesamtkapitalrentabilität (ROCE) (%) 10,7 10,7 11,1 11,2 12,9

Kennzahlen

Umsatz in Mio. EUR

*Erstmalige Anwendung des Deutschen Rechnungslegungs Standards Nr. 21 (DRS 21)

MitarbeiterUmsatz nach Business Units in % (2015) Equipment (2015)

Business Units

2012 2013 2014 20152011

1.0341.0351.087 1.107

1.182

Deep Sea

Chemilog

Foodlog

Petrolog

Gaslog

Techlog

5

24

9

5

31

26 5.6632015

5.0982014

Tankcontainer

Tankauflieger

IBC

Zugmaschinen

36.369

2.979

24.857

2.684

Die Business Unit Chemilog beinhaltet

das europäische Chemielogistikge­

schäft und bietet Transportlösungen

für flüssige chemische Gefahr­ und

Nichtgefahrgüter in Tankcontainern

und Tankaufliegern.

Die wesentlichen Aktivitäten der Busi­

ness Unit Petrolog sind die Versorgung

von Tankstellen und Flughäfen mit

Kraftstoffen, die Belieferung von Indus­

trieanlagen mit Schmierstoffen sowie

Bitumentransporte in Europa.

Zu der Business Unit Techlog gehören

die technischen Aktivitäten der Marke

cotac mit Reinigungsanlagen, Werk­

stätten und Depots sowie der Bereich

Supply Chain Solutions (SCS) als An­

bieter für Value­Added­Services.

Chemilog

Petrolog Techlog

Inhalt

Menschen

Familie 4

Beirat 6

Geschäftsführung 8

Finanzen

HOYER­Gruppe 12

Business Units 14

Digitalisierung

Deep Sea 22

Chemilog 24

Foodlog 26

Gaslog 28

Petrolog 30

Techlog 32

Internes

Nachhaltigkeit 36

Standorte 40

das Jahr 2015 hat uns ein Rekordergebnis beschert.

Hierzu haben verschiedene Geschäftsbereiche unseres

ausgewogenen Portfolios beigetragen. Die stabile

finanzielle Basis von HOYER veranlasst uns, auch mit

Rekordinvestitionen für die Zukunft gerüstet zu sein.

Das neue Geschäftsjahr 2016 ist unser 70. Jubiläumsjahr,

und wir können mit Freude und Dankbarkeit fest stellen,

dass HOYER sich seit der Gründung 1946 solide und

organisch entwickelt hat. Wir haben unsere Wurzeln

nie verlassen, aber unsere Aktivitäten im Wesentlichen

volumen mäßig und geografisch stark ausgeweitet.

Damals war unsere tägliche Sorge, dass ein Tank­

fahrzeug ohne Panne Milch von Hamburg nach Berlin

beförderte. Die Schwierigkeiten und notwendigen Im­

provisationen im Tagesgeschäft waren unbeschreiblich.

Heute befördern wir Tankcontainer mit anspruchsvollen

Gasen zwischen den Kontinenten und übernehmen die

unterschiedlichsten Funktionen hinter den Werkstoren

der Chemie, um nur einiges zu nennen. Abgerundet wird

das Ganze durch ein ausgefeiltes IT­Management, und

auch hier warten neue Herausforderungen auf uns.

Das Thema des vorliegenden Unternehmensberichts

beweist, dass wir auf einem guten Weg sind und im

Bereich der Digitalisierung neue Maßstäbe setzen. Die

Tatsache, dass wir unseren Geschäftsgegenstand in

der gesamten Zeit nicht wesentlich verändert haben,

bedeutet, dass die Idee des Unternehmensgründers

Walter Hoyer richtig und zukunftsweisend war. Nicht

nur unsere Dienstleistung, sondern auch die von vielen

leistungs fähigen Wettbewerbern ist und bleibt gefragt.

Wettbewerb verbessert unsere Leistung. Das heißt

nichts anderes als Bekenntnis zur Marktwirtschaft. Für

die Familie, den Beirat, die Geschäftsführung und alle

Mitarbeiter bleibt HOYER eine spannende Aufgabe

und Herausforderung. Wir können gestalten und neue

Arbeitsplätze schaffen, solange wir solide wirtschaften

und die guten alten Tugenden des Ehrbaren Kaufmanns

bewahren. Als Hamburger Familienunternehmen ver­

spüren wir hier eine besondere Verantwortung.

Mit herzlichen Grüßen aus Hamburg,

Thomas Hoyer

Vorwort

Wir verknüpfen Erfahrung mit Erfolg.

2

Menschen

Von links nach rechts: Annette Hoyer­Glasmacher, Thomas Hoyer, Elisabeth Wetzer geb. Hoyer, Martina Hoyer­Hertel

Die Kennzahlen für das Jahr 2015 belegen einmal mehr,

dass die Triade aus Familie, Beirat und Geschäftsführung

eine solide Basis für den Erfolg von HOYER ist. Zusammen

mit einer langfristigen Strategie und generationsüber ­

greifendem Denken zeichnet sie das Hamburger Familien ­

unternehmen aus. Die Verknüpfung von etablierten

Wer ten mit zukunftsorientierten Ideen sowie die Kraft

der Identifikation bilden darüber hinaus das kulturelle Fun ­

da ment. Die Verpflichtung zu weltweit unter nehmer isch

und gesellschaftlich einwandfreiem Handeln hat die

HOYER­Gruppe auf ihrem Wachstumspfad seit jeher

begleitet und ist dauerhaft in der Familienverfassung

verankert. Besonders wichtig ist für die Familie die soziale

Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern. Ein ehr liches

und respektvolles Miteinander ist dabei fester Bestand teil

der Unternehmenskultur. Auch die Maximen Qualität,

Vertrauen und Fairness sind eng mit dem Erreichen

von gemeinsamen Visionen und Zielen des Logistik­

unternehmens verbunden. Dieser Philosophie wird HOYER

weiterhin treu bleiben.

Generationsübergreifend denken und gemeinsam handeln.

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Familie

HOYER zeichnet besonders das enge Zusammenspiel von

Familie, Beirat und Geschäftsführung aus. Das sichert

die Handlungsfähigkeit des Unternehmens und stärkt die

Position im globalen Wettbewerb. Das Geschäfts modell

von HOYER hat sich in der Vergangenheit bewährt.

Durch das umsichtige Wirtschaften konnten im Berichts ­

jahr weitere Akquisitionen getätigt werden. So stand

der HOYER­Gruppe auch bei der Übernahme des nor we­

gischen Transportdienstleisters Gran Taralrud der Beirat

als richtungsweisender Partner zur Seite. Der Beirat

Richtungsweisend beraten und unabhängig entscheiden.

Von links nach rechts: Dr. Rolf Stomberg, Annette Hoyer­Glasmacher, Dr. Uwe Franke, Thomas Hoyer

bestand im Jahr 2015 als unabhängiges Gre mium aus vier

Mitgliedern. Hierbei handelte es sich um zwei Gesell­

schafter und zwei externe Berater. Neben Gesichtspunkten

der langfristigen Firmenentwicklung nehmen sich die

Beiratsmitglieder in regelmäßigen Sit zungen mit den

Gesellschaftern und der Geschäftsführung auch Aspekten

der täglichen Unternehmenspraxis an. Hauptthemen sind

die Finanzplanung, die Finanzkenn zahlen, das Investitions­

volumen und die Personalpolitik.

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Beirat

Die Vision von HOYER ist es, der globale Marktführer

in spezialisierter Bulk­Logistik mit starkem Fokus auf

intermodale Verkehre zu sein. Im Berichtsjahr ist die

Geschäftsführung gemeinsam mit der Familie und dem

Beirat diesem Ziel wieder einen Schritt näher gekommen.

Aufgrund herausfordernder Marktbedingungen war es

nicht immer leicht, sich im stark fragmentierten Wett­

bewerbsumfeld zu behaupten. HOYER ist es dennoch

ge lungen, den Umsatz und das Ergebnis erneut zu steigern

und neue Bestmarken zu setzen. Auch zukünftig ist es

Von links nach rechts: Gerd Peters (CFO), Ortwin Nast (CEO)

Federführend planen und nachhaltig wirtschaften.

entscheidend, nachhaltig Rendite zu schaffen, Prozesse zu

optimieren und Strukturen zu verschlanken. Eine wichtige

Ressource für diesen Anspruch ist eine ausgereifte Info r­

mationstechnologie, die stetig weiterentwickelt wird. Mit

dem Ziel, strategisch zu wachsen, setzt die Geschäftsführung

federführend Impulse und hinterfragt Situationen kritisch.

Dabei achtet sie stets darauf, dass die HOYER­Gruppe

zwar größer, aber nicht komplexer wird. Nur so kann die

Firma optimal geführt werden und ein unabhängiges

Familienunternehmen mit hoher Ertragskraft bleiben.

8

Geschäfts führung

Auch im Ergebnis halten wir Kurs.

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Finanzen

Die weltwirtschaftliche Entwicklung hat 2015 gegenüber

dem Vorjahr an Schwung verloren. Während Europa und die

USA den moderaten Wachstumskurs fortsetzen konnten,

kam es in den Schwellenländern, vor allem in China, zu einer

deutlichen Abschwächung des Wirtschaftswachstums. Die

Verunsicherung über die weitere konjunkturelle Entwicklung

hat sich aufgrund der stark zunehmenden Volatilitäten bei

Roh stoffpreisen und Wechselkursen wichtiger Währungen

sowie durch die geopolitischen Konflikte erhöht. Im Hinblick

auf Europa besteht weiterhin die Sorge um die Stabilität der

Eurozone. Daher konnte trotz Liquiditätsflutung und Nied­

rigzinspolitik seitens der Europäischen Zentralbank sowie

niedriger Ölpreise und eines schwachen Euro­Wechselkur­

ses, der die europäische Exportindustrie begünstigt, kein dy­

namischeres Wachstum erzielt werden. Die HOYER­Gruppe

erzielt den höchsten Umsatzanteil mit Chemietransporten.

Die Produktion von Basis­ und Spezialchemikalien in Europa

verzeichnete 2015 infolge der konjunkturellen Eintrübung

keine wesentlichen Zuwachsraten. Für HOYER bedeutete

das ein nahezu stagnierendes Chemietransportvolumen.

Umsatz

Für das Geschäftsjahr 2015 weist die HOYER­Gruppe einen

um 7 Prozent auf 1.182 Mio. EUR gestiegenen Umsatz aus

(Vorjahr: 1.107 Mio. EUR). Diese Umsatzsteigerung ist vor

allem begründet durch den Erwerb eines Mehrheitsanteils

an dem primär in der Tankstellenversorgung in Norwegen, in

Schweden und im Baltikum tätigen Transportunternehmen

Gran Taralrud AS.

Der Anteilserwerb und die damit einhergehende Konso­

li dierung der Finanzkennzahlen in die HOYER­Gruppe

erfolgten zum 1. Mai 2015 (+41 Mio. EUR). Einen wesent­

lichen Anteil an dem Umsatzzuwachs hatten auch

Währungseffekte. HOYER profitierte insbesondere bei der

Umrechnung des US­Dollar­basierten Deep­Sea­Geschäfts

in die Berichtswährung Euro vom starken US­Dollar

(+47 Mio. EUR). Umsatzsteigernd wirkte sich im Rahmen

der Euro­Umrechnung der Umsätze der englischen Tochter­

unternehmen auch das gegenüber dem Vorjahr deutlich

stärkere britische Pfund aus (+13 Mio. EUR). Nicht mehr ent­

halten im Gruppenumsatz 2015 ist der Umsatz aus einem

größeren Lead­Logistics­Provider­Kontrakt (31 Mio. EUR),

der in ein Joint Venture mit Minderheitsbeteiligung seitens

HOYER überführt wurde und daher beginnend mit dem

Geschäftsjahr 2015 nicht mehr konsolidiert wird. Bereinigt

um alle diese Sondereffekte liegt der Umsatz der HOYER­

Gruppe 2015 auf dem Vorjahresniveau. Das spiegelt die ein­

getrübte konjunkturelle Situation mit dem einhergehenden

fehlenden Nachfragewachstum wider.

Umsatzrendite

Der Anstieg der Umsatzrendite (Ergebnis vor Steuern/

Umsatz) auf 3,7 Prozent (Vorjahr: 3,5 Prozent) ist ebenfalls

zurückzuführen auf die positiven Währungseinflüsse bei

der Umrechnung der in US­Dollar beziehungsweise bri­

ti schen Pfund er wirtschafteten Ergebnisse in die Berichts­

währung Euro sowie auf den positiven Ergebnis bei trag des

2015 akqui rierten Unternehmens Gran Taralrud AS. Das

Unter nehmen wurde erst zum 1. Mai 2015 in den Kon so li ­

die rungskreis auf ge nommen, sodass die eher ertragsschwa ­

chen Winter monate die Ergebnisrechnung nicht be las teten.

Auf vergleich barer Basis gerechnet lag die Um satzrendite

2015 auf dem Level des Vorjahres. Auslöser für die stagnie ­

rende Umsatzren dite ist der anhaltende Preis­ und Mar ­

gendruck in der Trans port logistik. Die bestehenden Über­

kapazitäten beim ver füg baren Transportequipment, vor

allem bei Tankcon tainern, haben sich 2015 nicht reduziert.

Aufgrund niedriger Stahlpreise und damit niedriger Preise

für Tankcontainer sowie sehr günstiger Finanzierungs kosten

haben Wettbewerber in Erwartung eines zukünftig wieder

stärker anziehenden Nachfragewachstums weiter in den

Ausbau der Tankcontainerflotten investiert. Mit den Über­

kapazitäten auf der Angebotsseite und der gleichzeitig

schwächeren konjunkturellen Entwicklung setzte sich der

Preisdruck für Transportdienstleistungen weiter fort. Die

negativen Ergebniseffekte konnte HOYER durch ein kon­

sequentes Portfolio­ und Kostenmanagement sowie durch

Effizienzsteigerungen kompensieren. Das Ziel, die Umsatz­rendite auf einem über dem Branchendurchschnitt lie gen ­

den Niveau oberhalb von 3 Prozent zu halten, wurde erneut

erreicht. Das absolute Ergebnis vor Steuern in Höhe von

43,2 Mio. EUR inklusive der genannten Sondereinflüsse

lag deutlich über dem Vorjahresergebnis (38,6 Mio. EUR)

und markiert das bisher höchste Ergebnis vor Steuern in der

Geschichte des Unternehmens.

Die Business Unit Deep Sea hat wieder den größten Beitrag

zum Ergebnis der HOYER­Gruppe geleistet. Die Business

Units Petrolog und Techlog konnten im Ergebnis zulegen,

während die Business Units Chemilog und Gaslog etwas

hinter dem Vorjahresergebnis zurückblieben. Foodlog hielt

das Ergebnisniveau des Vorjahres.

Investitionen, Cashflow und Finanzierung

Die HOYER­Gruppe hat im Berichtsjahr die Investitionen ge­

genüber dem Vorjahr deutlich gesteigert. 2015 wurden 112,7

Mio. EUR in Sachanlagen investiert (Vorjahr: 75,8 Mio. EUR).

Der Schwerpunkt der Mittelverwendung lag auf Ersatz­ und

Erweiterungsinvestitionen in Transportequipment (Tankcon­

tainer, Tankauflieger und Intermediate Bulk Container (IBC)).

Im Hinblick auf das geringe Nachfragewachstum nach Trans­

portdienstleistungen hat HOYER im Rahmen des Zuflusses

neuer Tankcontainer die Anzahl der eingesetzten Miettanks

etwas reduziert, um so dem Aufbau von Überkapazitäten

in der eigenen Tankcontainerflotte entgegenzuwirken. In­

ves tiert wurde auch in den Ausbau des Geschäfts mit über

die Transporte hinausgehenden Logistikdienstleistungen.

So hat HOYER im Jahr 2015 mit Investitionen in ein neues

Gefahrgutterminal und in die Kapazitätserweiterung eines

Umschlagterminals begonnen. Fortgesetzt wurden die

Investitionen in die Weiterentwicklung der IT­Landschaft.

Das Investitionsvolumen überstieg den operativen Cashflow

in Höhe von 86,1 Mio. EUR (Vorjahr: 76,7 Mio. EUR). Den

dadurch entstandenen Fremdfinanzierungsbedarf hat das

Unternehmen durch die Ausweitung der Finanzierung über

Schuldscheindarlehen gedeckt. HOYER hat den 2015 durch

Fälligkeiten aus früheren Transaktionen entstandenen Refi­

nanzierungsbedarf (47,5 Mio. EUR) zum Anlass genommen,

neue Schuldscheindarlehen mit erweitertem Umfang zu

emittieren. Die neuen Schuldscheindarlehen haben ein Vo­

lumen von 85 Mio. EUR mit Laufzeiten von fünf und sieben

Jahren. Aufgrund der sehr guten Bonität der HOYER­Gruppe

und der nachhaltig sehr soliden Geschäftsentwicklung über

die letzten Jahre war das Interesse der Investoren an den

neuen Schuldscheindarlehen sehr groß. Die Transaktion war

mehrfach überzeichnet. Mit dieser Finanzierungsmaßnah­

me hat die HOYER­Gruppe die stabile langfristige Fremd­

finanzierung weiter abgesichert. Der Verschuldungsgrad

(Nettoverschuldung/EBITDA) erhöhte sich leicht gegenüber

dem Vorjahr auf 1,6 (Vorjahr: 1,5). Die Eigenkapitalquote

erhöhte sich auf 41,8 Prozent (Vorjahr: 41,6 Prozent).

Ausblick

Die für 2016 zu erwartende Fortsetzung des moderaten wirt ­

schaftlichen Wachstums in Europa als auch weltweit wird

nicht ausreichend hohe Nachfragezuwächse nach Transport­

dienst leistungen mit sich bringen, um die bestehenden Über ­

kapa zitäten beim Transportequipment auslasten zu können.

Aufgrund niedriger Equipmentpreise und geringer Finanzie­

rungskosten werden die Logistikunternehmen im Hinblick auf

die mittel­ bis längerfristig bestehenden Wachstumsper­

spek tiven für die Liquid­Bulk­Logistik weiter in den Ausbau

ihrer Kapazitäten investieren. Die Wettbewerbsintensität und

damit der Preis­ und Margendruck werden daher weiterhin

sehr hoch bleiben und die Ergebnisrechnung belasten. HOYER

setzt den eingeschlagenen Kurs fort und wird das profita ble

Wachs tum der internationalen Aktivitäten und Koopera tionen

weiter vo r anbringen, sowohl im Bereich der Transportdienst­

leistung en als auch darüber hinaus mit er weiterten logis­

ti schen Services für die Kunden. Für die Business Unit Deep Sea

sieht HOYER längerfristig betrach tet nach wie vor erhebliche

Wachs tumschancen durch den Anstieg des Produktions vo lu­

mens in der chemischen Industrie – vornehm lich in Asien, im

Mittleren Osten und in den USA – sowie die dadurch beding te

Zunahme der globalen Trans portströme. Die starke Marktpo­

si tion dieser Business Unit soll durch Investitionen sowohl

in mehr eigene Tankcontainer als auch in den Ausbau der

für dieses Geschäft wich ti gen technischen Infrastruktur

(Reini gungs anlagen, Depots) weiter gefestigt wer den.

Die stetige Ausweitung der internationalen Aktivitäten

in Wachs tumsregio nen schließt Kooperationen und Joint

Ventures ein. Weitere Wachs tumssegmente im HOYER­

Port folio sind das IBC­Geschäft sowie der Bereich Supply

Chain Solutions, in deren Ausbau auch zukünftig investiert

wird.

Umsatz: +7 %

EBT: +12 %

Finanz- und Ertragslage

12

HOYER-Gruppe

Der Umsatz der Business Unit Chemilog, in der das

europäische Chemielogistikgeschäft zusammengefasst

ist, lag deutlich unter dem Vorjahr (­6 Prozent). Das ist

allerdings nicht durch ein rückläufiges Geschäftsvolumen

bedingt, sondern durch die Überführung eines circa

31 Mio. EUR großen Lead­Logistics­Provider­Geschäfts

in ein nicht mehr konsolidiertes Joint Venture. Bereinigt

um diesen Effekt ist der Umsatz dieser Business Unit um

knapp 2 Prozent gegenüber dem Vorjahr angestiegen.

Das Ergebnis vor Steuern blieb jedoch unter dem Vor­

jahresniveau. Grund hierfür war der nur sehr gering fügi ge

Zuwachs der Nachfrage nach Transportdienstleistungen

bei anhaltend hohem Wettbewerbsdruck. Viele Geschäfte

wurden neu ausgeschrieben. HOYER konnte überwiegend

die Volumina zurückgewinnen, musste aber die Preise

Der Umsatz mit den in der Business Unit Deep Sea

zusammengefassten Überseeaktivitäten von HOYER ist

2015 um 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen.

Diese starke Umsatzerhöhung ist auf die Veränderung

des US­Dollar­Wechselkurses zurückzuführen, der 2015

gegenüber der Berichtswährung Euro signifikant an

Wert zugelegt hat. Das Deep­Sea­Geschäft ist ein reines

US­Dollar­Geschäft, sodass sich bei der Umrechnung

des Umsatzes in die Berichtswährung Euro erhebliche

währungskursbedingte Zuwächse ergaben. Gerechnet

mit dem US­Dollar­Wechselkurs des Vorjahres würde der

Umsatz dieser Business Unit leicht unter dem Vorjahres­

volumen zurückbleiben, obwohl die Anzahl der durch­

geführten Transporte leicht angestiegen ist (+2 Prozent).

Hier zeigt sich deutlich die Erosion der Transportpreise als

Konsequenz des sehr intensiven Wettbewerbs in einem

eher schwachen konjunkturellen Umfeld. Aufgrund des

starken US­Dollars lag auch das Ergebnis vor Steuern

der Business Unit Deep Sea in der Berichtswährung Euro

deutlich über dem Vorjahr. Aber auch bereinigt um den

Wechselkurseffekt konnte diese Business Unit das Ergeb­

nis und die Umsatzrendite trotz der schwierigen Marktver­

hältnisse gegenüber dem Vorjahr steigern. Erreicht wurde

das durch die Aufrechterhaltung einer guten Auslastung

der Tankcontainerflotte, die Ausweitung der Aktivitäten

mit überdurchschnittlichen Margen und ein konsequentes

Kostenmanagement.

reduzieren. Zahlreiche Maßnahmen zu Prozessverbesse­

rungen, Effizienzsteigerungen und Kosteneinsparungen

wurden gestartet und erfolgreich umgesetzt. Diese reich­

ten aber nicht aus, um die negativen Ergebniseffekte aus

der Preiserosion vollständig zu kompensieren. Die Business

Unit Chemilog ist zwar die umsatzstärkste Business Unit,

liegt aber mit ihrer Umsatzrendite deutlich unter dem

Durchschnitt der HOYER­Gruppe und auch deutlich unter

den Erwartungen. Daher wird sehr fokussiert an vielen

Projekten zur Ergebnisverbesserung gearbeitet. Beson­

ders bedeutsam in diesem Zusammenhang ist die im Jahr

2016 startende Einführung eines neuen IT­Systems für das

Intermodalgeschäft, mit dem sich weitere Möglichkeiten

zur Effizienzsteigerung eröffnen.

Deep Sea steigert Ergebnis

Chemilog verbessert Prozesse

14

Business Units

Die Business Unit Foodlog umfasst einerseits die Bulk­

Transporte flüssiger Lebensmittel und andererseits die

Sparte Multilog, die für die Logistik mit Intermediate

Bulk Containern (IBC) verantwortlich ist. 2015 konnte

nicht an die positive Geschäftsentwicklung des Vorjahres

angeknüpft werden, der Umsatz reduzierte sich um

5 Prozent. Der Umsatzrückgang ist im Bereich der Bulk­

Transporte zu verzeichnen, da die Business Unit Foodlog

hier Transportvolumen verloren hat. In einem besonders

relevanten Fall war die Ursache dafür die Schließung

eines Produktionsstandorts bei einem Kunden. Der Um ­

satz aus dem Vermiet­ und Logistikgeschäft mit IBC

konnte gegenüber dem Vorjahr erneut leicht gesteigert

werden (+2 Prozent). Der rückläufige Umsatz mit den

In der Business Unit Gaslog ist das Transportlogistik­

geschäft mit Industriegasen zusammengefasst. Dazu

gehört der Transport von verdichteten sowie unter Druck

und tiefkalt verflüssigten Gasen. 2015 musste sich diese

Business Unit ebenfalls den sehr schwierigen Marktbe­

dingungen mit wenig Nachfragedynamik und intensivem

Wettbewerb stellen. Konnte die Business Unit Gaslog im

Vorjahr noch von einigen Sondertransporten profitieren,

entwickelte sich der Umsatz im Geschäftsjahr 2015

leicht rückläufig (­1 Prozent). Dies ist unter anderem auf

einen hohen Preisdruck bei der Equipmentvermietung

zurückzuführen. Auch der Fahrzeugaustausch in großem

Umfang für ein neu gewonnenes Straßenkontraktgeschäft

Bulk­Transporten sowie der auch in diesem Segment

vorherrschende intensive Wettbewerb mit hohem Preis­

und Margendruck haben sich spürbar negativ auf das

operative Ergebnis ausgewirkt, es konnte hier kein

positiver Ergebnisbeitrag erreicht werden. Dagegen hat

sich das bisher schon sehr zufriedenstellende Ergebnis

vor Steuern und auch die Umsatzrendite aus dem IBC­

Geschäft 2015 erneut weiter verbessert. Die im Vorjahr

gestarteten Geschäftsaktivitäten in China wurden mit

Unterstützung der international stark vertretenen Busi­

ness Unit Deep Sea weiter ausgebaut. Außerdem nahm

HOYER eine neue Druckbehälterversion, einen dampf­

beheizbaren IBC sowie einen kubisch geformten IBC ins

Angebot auf.

verursachte zusätzliche Kosten. So konnten das Ergebnis

vor Steuern und die Umsatzrendite nicht ganz auf dem

Vorjahresniveau gehalten werden. Positiv zu erwähnen

ist dennoch, dass die Business Unit Gaslog einige kleine

Neugeschäfte gewinnen und den Bereich der kombinier­

ten Verkehre intensivieren konnte. Außerdem wurde die

Ausfuhr von Zylindergasflaschen für einen Kunden weiter

ausgebaut und das Geschäft optimiert. In den letzten

Jahren wurden die Zylindergasverkehre insgesamt stark

ausgeweitet. Die Business Unit Gaslog konnte sich hier als

Spezialist im Markt behaupten, da sie dem Sicherheitsden­

ken in der Branche mehr als gerecht wird.

Foodlog setzt auf IBC

Gaslog kombiniert Verkehre

16

Business Units

Die Business Unit Petrolog, deren wesentliche Aktivitäten

die Tankstellenversorgung für Kunden aus der Mineral­

ölindustrie sowie Bitumentransporte sind, verzeichnete

2015 einen signifikanten Umsatzanstieg gegenüber dem

Vorjahr (+24 Prozent). Dieser Mehrumsatz ist zum einen

bedingt durch den neu hinzugekommenen Umsatz aus der

Akquisition des norwegischen Tankstellenversorgers Gran

Taralrud AS. Das Unternehmen ist führend im Transport

von Mineralölprodukten in Norwegen, Schweden, Estland,

Lettland und Litauen. Zum Zeitpunkt der Übernahme um­

fasste der Fuhrpark 170 Zugmaschinen und 200 Auflieger.

Zum anderen wurde die Umsatzsteigerung durch den

positiven Währungseffekt aus dem Kontraktgeschäft in

Großbritannien mit einem im Jahr 2015 gegenüber dem

Die Business Unit Techlog umfasst sowohl die technischen

Aktivitäten der Marke cotac als auch den Bereich Supply

Chain Solutions (SCS). Zu dem neutralen Dienstleister

cotac gehören Tankreinigungsanlagen, Werkstätten und

Leer containerdepots, die sich in den Zentren der europä­

ischen Chemieindustrie befinden. Das Angebot von SCS

be inhaltet die Werklogistik, das Abfüllen und Mischen, den

Betrieb von Intermodalterminals und Gefahrstofflagern,

die Dry­Bulk­Logistik sowie die Projektentwicklung. Die

Ausweitung der Aktivitäten in dem Wachstumssegment

SCS führte zu einem Anstieg des Umsatzes in dieser

Business Unit (+4 Prozent), wobei sich hier besonders die

im Jahr 2015 abgeschlossene Übernahme eines größeren

Vorjahr deutlich stärkeren britischen Pfund begünstigt.

Die beiden genannten Effekte führten auch zu einem

gegenüber dem Vorjahr deutlich ansteigenden Ergebnis

vor Steuern. Dieses wurde zusätzlich durch nicht konso­

lidierte negative Ergebnisse von Gran Taralrud AS in der

Winterperiode begünstigt, da das Unternehmen erst zum

1. Mai 2015 zur HOYER­Gruppe hinzugekommen ist. Ein

weiterer positiver Sondereffekt für das Ergebnis war der

Verkauf einer größeren Anzahl von Aufliegern zu Preisen

über dem Buchwert. Als Erfolg im Berichtsjahr sind

auch die teilweise vorzeitigen Vertragsverlängerungen

im Rahmen der Tankstellenbelieferung mit namhaften

Mineralölkonzernen zu verzeichnen.

On­site­Logistikgeschäfts in Deutschland ausgewirkt hat.

Dort hat HOYER unter anderem die Verantwortung für

die Verladung eines speziellen Produkts in Bahnkessel­

wagen und Schüttgut­Lkw, das Rangieren und Reinigen

von Equipment sowie die Überwachung von Förder­

bändern. Auch weitere Werklogistikaktivitäten konnten

erfolgreich ausgebaut und neue Aufgaben übernommen

werden. Im Ergebnis vor Steuern konnte die Business

Unit Techlog ebenfalls zulegen. Hier spiegelten sich die

erfolgreiche Umsetzung verschiedener Maßnahmen zur

Ergebnisverbesserung und ein positiver Sonderbeitrag

zum Ergebnis aus dem Verkauf eines Geschäftsanteils

an einem technischen Serviceunternehmen wider.

Petrolog verlängert Verträge

Techlog baut Aktivitäten aus

18

Business Units

Unsere digitalen Netze schaffen reale Verbindungen.

20

Digitalisierung

Auf Zukunftskurs mit intelligenter Software

Der globale Transport von flüssigen Gütern ist eine knifflige

Aufgabe mit schier unendlichen Kombinationsmöglich­

keiten. 80.000 verschiedene Stoffe – von Chemi kalien

und Lebensmitteln bis hin zu Gasen – und rund 20.000

verfügbare Tankcontainer. Die besondere Herausfor­

derung für die Business Unit Deep Sea besteht darin,

leere Tank container, die meist nur für ganz spezielle

Produkte zertifiziert sind, nach einem Transport zurück­

zuführen. Die Antwort von HOYER darauf ist ein intelli­

gentes und mitwachsendes Planungssystem, das in die

Zukunft blicken kann. Es kalkuliert den an jedem Punkt

der Welt entstehenden Bedarf der jeweils benötigten

Container im Voraus.

Mehr Umweltschutz auf den Meeren

Supply Chain Management ist für HOYER auch ökolo­

gische Verantwortung: Je besser die Rückführung der

Tankcontainer geplant wird, desto stärker sinkt die Quote

der Leertransporte. Im welt weiten Transportauf­

kommen vermeidet HOYER durch optimale Lö­

sungen unnötige ökologische Belastungen und

wird damit dem eigenen Umweltethos gerecht.

Advanced Planning System schaut voraus

HOYER hat für die Überseesparte ein individuelles,

maßgeschneidertes Advanced Planning System

ent wickelt, das in der Hand erfahrener Logistikmanager

den entscheidenden Baustein für viele Problemlösungen

darstellt. Dieses IT­System verknüpft eine Vielzahl von

Auftragsdaten aus dem Transportmanagement mit Prog­

nosen aus anderen Bereichen.

So funktioniert die HOYER-Software

Das Herzstück des IT­Systems sind komplexe Algorithmen,

die die ideale Verteilung der HOYER­Container weltweit

strategisch unterstützen. So kommen die Container kos­

tengünstig und mit minimalem Leertransportanteil wie­

der in die Logistikzentren zurück. Das bedeutet eine hohe

Verfügbarkeit der benötigten Container am richtigen Ort

bei sinnvollem Ressourceneinsatz.

Auch der Kunde von morgen ist schon erfasst

Benötigt ein Kunde zu einem bestimmten

Zeitpunkt Tankcontainer, beinhalten die

Algorithmen neben

den Containern der

lauf en den Disposi ­

tion auch die neu

ge bauten und

zur Auslieferung

be stimm ten

Trans port behälter.

Auch technische

Wartungszyklen,

saisonale Einflüsse und Trends

werden bei den Berechnungen und

Prognosen berücksichtigt.

Optimierung zahlt sich aus

Das modulare, adaptive Softwaremodell

punktet in der weltweiten Containerlogistik

von HOYER auch nach Zahlen. Beispielsweise

konnten dadurch schon jetzt die Kosten für

Lagerung und Transport reduziert werden. Das

ist allerdings erst der Anfang. HOYER arbeitet

mit Hochdruck daran, diese Software weiter­

zuentwickeln, zu verbessern und neue Parameter

einzubeziehen. Auch weitere Bereiche sollen künftig

von dem IT­System profitieren. Das nächste Etappen­

ziel steht schon fest: Für ein lückenloses, effizientes

Containermanagement plant HOYER, auch die Landver­

kehre in das IT­Modell zu integrieren.

22

Deep Sea

Mehr Sicherheit durch digitale Innovation

Big Data ist einer der Erfolgsfaktoren, um die Chemielogis­

tik zukünftig schneller, servicefreundlicher und sicher er zu

machen. Die Business Unit Chemilog legt einen besonderen

Fokus auf die Lieferoptimierung zeitkritischer Transport­

güter und bedient sich dabei Vendor­Managed­Inventory­

Konzepten (VMI). Die lieferantengesteuerte Bestandsfüh­

rung ist ein wirksames Mittel zur Erhöhung der Leistung

innerhalb der Lieferkette.

HOYER liefert just in time

Mittels VMI hat HOYER Zugriff auf die Lagerbestands­ und

Nachfragedaten des Kunden und trägt dafür die Verantwor­

tung. Und die ist nicht selten sicherheitsrelevant für ganze

Branchen. Ein Beispiel ist die Lieferung von Enteisungs­

flüssigkeiten für Linienflugzeuge an den Luftdrehkreuzen

Europas. Wenn alle über das Winterwetter stöhnen, gibt es

für den Logistiker kein Pardon. Aufgrund begrenzter Lager­

kapazitäten müssen Lkw rund um die Uhr auf Knopfdruck

rechtzeitig vor dem Abflug chemische Enteisungsflüssig­

keit liefern, die auf die Flugzeuge gesprüht wird.

Wenn der virtuelle Raum zur Innovation wird

Startet der Lkw den Transport mit der benötigten Entei­

sungsflüssigkeit in Richtung Flughafen, wird permanent ein

Datenstrom aus dem Führerhaus gesandt. Die Fahrzeuge

sind mit Telematik und Positionsverfolgung durch GPS aus­

gestattet. Tracking and Tracing ist mittlerweile Standard.

Die Innovation von HOYER besteht darin, diese Daten mit

Geofencing zu verknüpfen. Dadurch konstruieren IT­Sys­

teme einen virtuellen Raum rund um die Entladestelle.

Genauigkeit mithilfe von Geofencing

Steuert der Lkw über den virtuellen Grenzzaun dieses

Bereichs, wird dem Kunden automatisch ein Lieferavis mit

dem Entladezeitpunkt zugesandt, inklusive der entspre­

chenden Lieferdokumente. Beim Herausfahren erhält der

Kunde dann eine automatisiert erstellte Nachricht über das

Ende der Entladung. Die Vorteile des Geofencing sind, dass

die Lieferangaben schon Minuten nach dem Abladen für

alle Beteiligten einsehbar sind sowie Überschneidungen mit

Folgeaufträgen und Falschmeldungen zuverlässig vermie­

den werden. Out­of­stock­Situationen gibt es im Interesse

der Flug sicherheit nicht mehr.

Leistungsstarke Systeme für große Datenmengen

Damit HOYER die Sicherheit liefern kann, auf die

sich ein ganzer Flughafen und damit auch

die Passagiere verlassen können, sind

die permanente Auswertung und die

Aktualisierung großer Daten mengen

nötig. Es müssen nicht nur die lokalen

Gegebenheiten, sondern auch

Faktoren wie Strecke, Fracht papiere

und Gefahr gutverordnung in

das System integriert und

verwaltet werden.

Informations abfrage aus aller Welt

HOYER hat eine cloud basierte Datenplattform

für das Tracking and Tracing entwickelt und kann so

Container rund um die Welt nachverfolgen. Möglich macht

das – ähnlich wie im Flugzeug – eine Blackbox mit GPS,

die sich am Container befindet: Sie sorgt nicht nur für die

Übermittlung von Geodaten, sondern sendet auch Sicher­

heitsparameter wie Behälterdruck und Temperatur des

Ladeguts.

24

Chemilog

Containermanagement mit maßgeschneidertem System

Ohne Intermediate Bulk Container (IBC) läuft nichts in

der Lebensmittel industrie: HOYER hält für alle Produkte

eine Vielzahl individueller Kleincontainer mit dem nötigen

Zubehör bereit. Neben elektrisch­ und dampfbeheizbaren

IBC zählen hierzu auch aseptische IBC für den keimarmen

Transport sowie Behälter mit Gefahrgutzulassung.

Mit RFID 20.000 IBC im Griff

Für eine bessere Nachverfolgbarkeit hat HOYER ein

maß geschneidertes RFID­System zur Identifizierung und

Lo ka lisierung der IBC entwickelt. RFID heißt Radiofre­

quenz­Identifizierung und ist eine kontaktlose Kommuni­

kationstechnik, die aus einem Datenträger in Form eines

Transponders und einem Lesegerät mit Antenne besteht.

HOYER hat bereits circa 20.000 der fast 25.000 eigenen

Kleinbehälter mit speziellen Transpondern ausgerüstet,

die auch unter schwierigen Bedingungen wie beispiels­

weise hohen Reinigungstemperaturen zuverlässig funk­

tionieren.

Alles auf einen Blick

Wo befindet sich der Container? Was ist darin? Wie ist

der Zustand des Transportbehälters? Diese und andere

Angaben lassen sich vom Fachpersonal auf den RFID­Chip

schreiben und aus diesem auslesen. Hinzu kommen die

Bewegungen der IBC. Alle diese Parameter finden Eingang

in eine Datenbank. Über eine spezielle Website können

die Fleetmanagement­Kunden jederzeit virtuell auf ihren

Containerpool zurückgreifen und wichtige Informationen

bequem in ihr eigenes System übernehmen.

Informationssystem schafft Transparenz

Das RFID­System entspricht dem neuesten Stand der

Forschung. Wissenschaftler sehen in der RFID­Technologie

eine Lösung für sichere und transparente Prozessketten.

Herzstück ist immer das integrierte Informationssystem

für das Fleetmanagement. Die Pluspunkte für die Kunden

sind insbesondere ein genauerer Überblick über die

IBC­Standorte, geringere Durchlaufzeiten und verbesserte

Einsatzplanung.

Telematikmodul fühlt die Schokolade unterwegs

Fortschritt innerhalb der Lieferkette kennt keine Grenzen.

HOYER plant bereits die nächste Innovation in Form einer

Temperaturüberwachung für beheizbare IBC. Diese Auf­

gabe übernimmt ein Telematikmodul. Es reist mit, wenn

Schokoladen oder Speisefette im Edelstahlcontainer ihre

Tour starten, und fühlt mithilfe der eingesetzten Sensoren

die Temperatur, die Luftfeuchte, Belichtungswerte und

die Beschleunigung. Wichtig bei IBC ohne eigene Strom­

versorgung ist außerdem die Energieeffizienz. So meldet

sich das System nur bei Abweichungen.

HOYER möchte zukünftig Arbeitsabläufe erleichtern

Das temperatursensible Telematikmodul für die

Schokolade und andere Lebensmittel stellt auch

eine Arbeitserleichterung dar. Der Disponent kann

sich über ein Webportal jederzeit über den Standort

der IBC informieren. Das System lässt sich mit

voreinstellbaren Sollwerten füttern,

und der Disponent kann auf einen

Blick herausfinden, ob es bei einer

Lieferung hakt. Denn auch bei

Schokolade gilt: Punktge ­

naue Lieferung ist Trumpf,

und dafür sorgt das

Programm.

26

Foodlog

Mit Bordcomputern auf gesteigerte Effizienz schalten

Ein hochmoderner Fuhrpark ist für HOYER ein klares

Bekenntnis zur Verantwortung gegenüber Kunden, Mit­

arbeitern und Umwelt. Aus diesem Grund investiert der

Logistiker regelmäßig in die Digitalisierung seiner Fahr­

zeugflotte. Die Business Unit Gaslog verfügt über mehr als

450 Zugmaschinen, von denen rund 300 mit speziellen

Bordcomputern aus gestattet sind. Ein Bordcomputer ist

mehr als nur eine Blackbox. Die digitalen Fahrtbegleiter

sind auch Schaltzentrale für die Sicherheit und somit von

großer Bedeutung für Gastransporte.

Jederzeit auf Sendung

Die Lkw der HOYER­Flotte sind permanent online. Dafür

sorgt der eingebaute Bordcomputer, der aktuelle Infor­

mationen an die Disponenten sendet. Die integrierte

GPS­Komponente verrät, ob sich die Route wegen einer

Baustelle oder eines Staus geändert hat und sich die An­

kunftszeit verschiebt. Dadurch können auch Fahrtkosten

und Emissionen reduziert werden.

Telematik sorgt für eine reibungslose Disposition

Von dem Transportmanagementsystem werden alle rele­

vanten Dokumente auf die Bordcomputer übertragen. Das

ist Telematik vom Feinsten, nämlich die Verknüpfung eines

Telekommunikationssystems mit einer hocheffizienten

Datenverarbeitung zu einer adaptiven IT­Managementein­

heit. Das funktioniert natürlich auch auf dem Rückweg. Der

Fahrer meldet die Entladung am Bestimmungsort wieder

zurück an das Dispositionssystem. Ändert sich der Plan,

schickt ihm der Disponent elektronisch eine Meldung.

Gut geschnürte Datenpakete bei HOYER

Bordcomputer ermitteln umfangreiche Datenpakete zur

Fahrt­ und Stundenregistrierung, zur Fahrzeugnavigation,

zum Kraftstoffverbrauch und zum Fahrverhalten des Mit­

arbeiters am Steuer. Alles im Dienst der Sicherheit, denn

neben der Erfüllung der Parameter und Vorschriften für

den Gefahrguttransport gilt es insbesondere, den Fahrer

bei der Wahrnehmung seiner Aufgaben so weit wie mög­

lich zu unterstützen.

Dialogpartner für die Mitarbeiter

Das Fahrverhalten mit Beurteilungsgrößen wie Ge­

schwindigkeit, Beschleunigung und Ver zögerung

liefert dem Fahrer eine wertvolle Rückmeldung.

Die Bordcomputer der neuesten Genera­

tion können im Interesse der

Sicherheit noch mehr:

Sie über wachen beim

Transport von Flüssig­

gasen auch Daten vom

Auflieger, darunter die

Temperatur oder den Druck.

Auf dem Weg zum autonomen Fahren

In einigen Ländern setzt HOYER

bereits Bordcomputer mit inte grierter

Kamera ein. Sie nimmt während der

Fahrt kontinuierlich das Vorfeld

der Zug maschine auf und

liefert wertvolle Daten für die

vorbeugende Unfall verhütung.

Zum Einsatz kommen auch

Auf merksamkeits assistenten,

die an hand von Pupillenverän­

derungen den Müdigkeitsgrad

der Person am Steuer be werten

und sie rechtzeitig auffordern, eine

Pause zu machen. Auch in diesem

Bereich ist noch technologisches

Entwicklungspotenzial: HOYER setzt

sich derzeit mit der Frage auseinander,

wie sich weitere Fahrerassistenzsysteme

im Lkw einsetzen lassen und ob autonomes

Fahren eine realistische Zukunftsoption ist.

28

Gaslog

Integrierte Daten rund um die Tankstelle

Den Informationsfluss verlässlicher machen, Geschäfts­

prozesse beschleunigen, mehr Service bieten – das ist die

Aufgabe der Business Unit Petrolog, heute und in Zukunft.

Alles dreht sich hier um Electronic Data Interchange (EDI)

zwischen HOYER und den Kunden. Die Daten enthalten

dabei produkt­ und prozessbezogene Informationen. Von

alledem ahnt der Autofahrer nichts, wenn er mit seinem

Pkw an der Zapfsäule hält. Benzin, Diesel oder Premium­

kraftstoffe fließen in den Tank, ohne dass der Autobesitzer

weiß, welche ausgeklügelte Informationstechnologie

dahintersteht.

Logistik für tausende von Tankstellen

HOYER führt im Rahmen der Tankstellenversorgung

jährlich etwa 913.000 Transporte rund um die Uhr in elf

europäischen Ländern aus und ist dafür mit 920 Fahr­

zeugen im Einsatz. Die Disposition für die Belieferung der

Tank stellennetze namhafter Mineralölkonzerne ist eine

logistische Meisterleistung, die den Austausch großer

Datenmengen erfordert. Schließlich soll nie eine Kraft­

stoffsorte an der Zapfsäule ausgehen.

Online in Kontakt mit HOYER

Ein stets ausreichender Vorrat an Kraftstoff wird durch

die Vernetzung der Tankstellen mit den HOYER­Systemen

gewährleistet. Den Überblick über die Vorräte und die

verkauften Mengen gibt das Vendor Managed Inventory.

Die Tanks der Zapfsäulen sind mit Füllstandsmessern aus­

gestattet, die regelmäßig die entsprechenden Informa­

tionen an HOYER übermitteln.

Technologie verschafft den Überblick

Als Basis für die Informationstechnologie an der Tankstelle

dient ein umfangreicher Datenbestand. Dieser liefert ein

virtuelles Abbild der Tankstelle und beschreibt die Art, das

Volumen und den Mindestbestand des jeweiligen Tanks.

Je nachdem, wie die Kraftstoffstation frequentiert ist

und welche Kapazität sie hat, werden die Wiederauffüll­

mengen pro Tank und Tankstelle berechnet – das über­

nehmen die HOYER­Dispositionssysteme.

Nicht nur für die Umwelt nützlich

Auch die Kraftstoffauslieferung muss ökologisch optimiert

werden. Es gilt, die Anzahl der Transporte zu minimieren.

Das Dispositionssystem berücksichtigt bei der Planung

die speziellen Anforderungen bei der Belieferung von

Tankstellen. So können viele Tankstellen nur nachts an­

ge fahren werden, wodurch spezielle Schichtpläne für

die Fahrer erforderlich werden. Dabei lohnt sich der

Einsatz der HOYER­Systeme nicht nur für

die Umwelt. Auch die Transportkosten

werden reduziert und die Routen

effektiver geplant.

EDI ermöglicht synchrone Abläufe

Die HOYER­ Dispositionssysteme ermög lich en eine lücken ­

lose Dokumentation, Überwachung und Steuerung der

Logistikprozesse rund um die Tankstelle. Die Entlade­

mengen aus den Auf liegern werden exakt mit den Füll­

standsmeldungen aus den Tanks abgeglichen. Das ist

nur möglich, weil HOYER mit den Tankstellen eine hohe

IT­ Integration aufgebaut hat: Die Systeme des Logistikers

und der Kunden wurden pass genau aufeinander abge­

stimmt, sodass beide dieselbe Sprache sprechen.

30

Petrolog

Datenbanken für einen optimalen Überblick

Auf die Expertise von HOYER setzen Kunden in aller Welt.

Immer mehr Unternehmen vertrauen dem Logistiker über

den Transport hinaus ihre Produkte an. Die Business Unit

Techlog verfügt über ein umfassendes Know­how in den

Bereichen Gefahrgut, Lagerung, Umschlag, Abfüllung,

Reinigung und Reparatur von Transportbehältern und

übernimmt das ge samte Depotmanagement sowie die

Werklogistik für ihre Kunden.

So lässt sich das Lager managen

HOYER setzt im Bereich Supply Chain Solutions (SCS)

vernetzte Depotverwaltungs­ und Bewirtschaftungs­

systeme ein, die mit den Portalkränen der Gefahrgutlager

kommuni zieren und somit für optimale Ein­ und Auslage­

rungsprozesse sor gen. Zum digitalen Werkzeugkasten

gehören auch Softwaresysteme für die Verwaltung von

Warenbeständen aller Art.

Spezifikationen mit System

Nicht jedes Transportgut kann in jeden beliebigen Be hälter

gefüllt werden. Ein bedeutender Sicherheits aspekt ist die

genaue Prüfung der Zulässigkeit eines ent sprechenden Con­

tainers oder Aufliegers für das jeweilige Produkt. Dies erfolgt

mithilfe von Datenbanken, in denen das HOYER­Fachpersonal

die technischen Spezifikationen von Behältern einsehen kann.

Mit Datenbanken Sauberkeit strategisch planen

Ein wesentliches Element für die Sicherheit in Depots ist

die professionelle Reinigung der Transportbehälter nach

der Entladung. Sie erfolgt bei der HOYER­Tochtergesell­

schaft cotac ebenfalls systemunterstützt. Umfangreiche

Datenbanken bilden das Spezialwissen über die Zuordnung

und Verwendung der richtigen Reinigungsmittel für den

anstehenden Reinigungsprozess ab. Damit wird eine che­

mische Reaktion zwischen den Resten des transportierten

Produkts und der Reinigungsflüssigkeit ausgeschlossen.

Bei HOYER wird lebenslang gelernt

In allen genannten Bereichen legt HOYER großen Wert

auf eine permanente Qualifizierung der Mitarbeiter. Dafür

hat der Logistiker ein E­Learning­System entwickelt, in

dem die notwendigen und vor allem richtigen Prozess­

schritte abgebildet und die Mitarbeiter tätigkeitsbezo­

gen geschult werden. Der Vorteil ist, dass diese

Schulungen online absolviert

werden können. So kann der

Mitarbeiter die Lern module

orts unabhängig abrufen

und ver tiefen, wann

immer er dafür einge­

plant ist.

Sicherheit zum Mitmachen

Das ist ja nochmal gutge­

gangen! So reagieren

viele Mit arbeiter bei

Beinahe­Unfällen

(Near Misses) im

Berufsalltag.

HOYER hat eine

andere Philo­

so phie: Die

Bei na he­Unfälle

von heute sind

eine Warnung vor

Schwach­ und Ge­

fahrenstellen, die im

Interesse der Sicherheit

genau aus gewertet

werden müssen. Möglich

macht das eine von HOYER

ent wickelte Near­Miss­App –

eine selbsterklärende Smart­

phone­Applikation. Innerhalb

von einer Minute kann der Mitarbeiter ein Foto mit

Begleittext an den zentralen Sicherheits beauftragten

senden. Jede Meldung zählt: Die Near­Miss­App führt

dazu, dass technische Hilfsmittel stetig angepasst und

die Schulungsinhalte in den E­Learning­ Modulen adaptiert

werden.

32

Techlog

Nachhaltigkeit treibt uns auch in Zukunft an.

34

Internes

Die Kennzahlen sprechen für sich

Dem im Jahr 2009 ausgegebenen Ziel, bis 2020 insbeson­

dere die schweren Vorfälle um die Hälfte zu redu zieren,

ist HOYER im Jahr 2015 erneut einen großen Schritt

näher gekommen. Die entsprechende Kennzahl unterbot

hier den für 2015 gesetzten Grenzwert um 7 Prozent.

Dabei konnten unter anderem schwere Verletzungen

reduziert werden – ein Beweis dafür, dass die umfang­

reichen Sicherheitskampagnen der vergangenen Jahre

fruchten und das Safety­first­Denken im Unternehmen

mittlerweile fest verankert ist. Dieses hat auch auf der

Straße seinen Niederschlag gefunden: Die Zahl der

schweren Verkehrsunfälle ist erneut gesunken und liegt

um annähernd 15 Prozent unter dem Wert aus dem Jahr

2014. Auch im sogenannten Nichttransportbereich konnte

ein Rückgang der Personenschäden verzeichnet werden.

Die Kennzahl hat sich in diesem Bereich seit dem Jahr 2012

halbiert.

Auf dem neuesten Stand

Die HOYER­Gruppe stellt sich auch ihrer Verantwortung

gegenüber der Umwelt. Trotz einer erhöhten Anzahl an

Straßentransporten konnte 2015 der CO2­Ausstoß um über

55.000 Tonnen gesenkt werden. Die Investitionen in eine

umweltfreundliche Fahrzeugflotte haben es er möglicht,

dass im Jahr 2015 im Vergleich zum Vorjahr dreimal so

viele Fahrzeuge mit dem schadstoffärmsten Motor der

Euro­6­Norm für die HOYER­Gruppe unterwegs waren.

Mittlerweile fahren rund 95 Prozent der HOYER­Lkw mit

abgasarmen Motoren der Euro­5­ und Euro­6­Norm.

Das Unternehmen ging im Berichtsjahr außerdem mit

einem ersten LNG­Fahrzeug (Liquefied Natural Gas) in die

Testphase. Das Fahrzeug fährt, anders als herkömmliche

dieselbetriebene Zugmaschinen, mit flüssigem Erd gas –

und damit mit einem deutlich geringeren Schadstoff­

ausstoß. Der Pilotversuch dient dazu, detail lierte Er­

kenntnisse über Fahrverhalten und Reichweite zu gewin ­

nen und zu künftige Kaufentscheidungen vorzubereiten.

Nachhaltigkeit und Digitalisierung

In der aktuellen Nachhaltigkeitsdebatte hat sich die Defi ni­

tion von drei zentralen Kriterien durchgesetzt: Ökonomie,

Ökologie und gesellschaftliche Verantwortung. Dement­

sprechend hat für die HOYER­Gruppe die Nachhaltig keit

des eigenen Handelns oberste Priorität. Dieser Grundsatz

findet sich in dem gruppenweiten SHEQ­System (Safety,

Health, Environment, Quality), das sich die kontinuierliche

Verbesserung in den Bereichen Sicherheit, Arbeits­ und

Gesundheitsschutz, Umwelt und Qualität zum Ziel setzt.

Kennzahlen zur Nachhaltigkeit der Unternehmenstätig ­

keit veröffentlicht die HOYER­Gruppe seit einigen Jahren

regelmäßig in einem gesonderten Sustainability Report.

Damit unterstreicht das Unternehmen die Verantwortung

für Mitarbeiter und Umwelt und legt seine Ziele offen.

Diese Punkte sind gesetzt

Innerhalb des entsprechenden Maßnahmenspektrums

gibt es drei wichtige Bereiche, die bei HOYER ganz oben

auf der Agenda stehen. Angesichts des Geschäftsfeldes

und der Vielzahl gefährlicher Produkte, die weltweit

befördert werden, stehen Gesundheit und Sicherheit der

Mitarbeiter und der allgemeinen Öffentlichkeit sowie

der Umweltschutz an erster Stelle. Dessen fühlt sich der

Logistiker verpflichtet. Das ist vor allem wichtig, da

HOYER das Geschäft global stetig ausweitet und auch in

Märkten aktiv ist, die weniger ausgereift sind als Europa

und in denen Infrastruktur und berufliche Praxis weni ger

weit entwickelt sind. Ferner stellt der Klimawandel Un ter ­

nehmen und insbesondere die Transport­ und Lo gis tik ­

branche vor enorme Herausforderungen. Das Be völke­

rungswachstum und die Wirtschaftsentwicklung von

einigen der bevöl kerungsreichsten Länder der Welt er­

höhen die Anforderungen und den Druck, die auf der

Erde lasten, zusätzlich. Die politischen Bemühungen zur

Verringerung der CO2­Emissionen werden zweifelsohne

auch in Zukunft Auswirkungen auf den Transportsektor

haben. Dies unterstützt HOYER und reagiert darauf.

Die Optimierung des Energieverbrauchs und die Über­

wachung der CO2­Emissionen bilden den zweiten wich­

tigen Schwerpunkt der Strategie für eine nachhaltige

Unternehmensführung. Der dritte Schwerpunkt sind die

Mitarbeiter. In der hochkomplexen und anspruchsvollen

Dienstleistungsbranche, in der HOYER tätig ist, sind die

Menschen die wichtigste Ressource. Über die richtigen

Mitarbeiter zu verfügen, sich um sie zu kümmern und

ihnen zu helfen, Höchstleistungen zu erbringen und sich

beruflich weiterzuentwickeln, ist für das Unternehmen die

einzige Möglichkeit, langfristig erfolgreich zu sein.

Im Sinne der Familie

Als Familienunternehmen hat HOYER schon seit jeher

in Nachhaltigkeitskategorien gedacht, denn der Erhalt

des Familienunternehmens über mehrere Generationen

steht im Mittelpunkt allen Handelns. Dies konnte bislang

und kann auch in Zukunft nur dann gelingen, wenn nicht

nur ökonomische, sondern gleichermaßen auch öko­

logische und soziale Aspekte Berücksichtigung finden.

Motivierte, qualifizierte und leistungsfähige Mitarbeiter

sind der Schlüssel zum Erfolg des Unternehmens. Die

HOYER­ Gruppe investiert deshalb kontinuierlich in die

Gesundheit und den Schutz der Beschäftigten. Unterneh­

mensweit herrscht ein starkes Sicherheitsbewusstsein.

Das professionelle und umsichtige Verhalten aller soll dazu

beitragen, Unfälle und Verletzungen auf ein Minimum zu

beschränken.

Die Anzahl der schweren Verletzungenkonnte reduziert werden.

57

2013

51

2014

46

2015

Die Anzahl der Lkw der Euro-6-Normhat zugenommen.

36 %

1 %12 %

2014 20152013

Arbeits- und Gesundheitsschutz

Qualität

Umwelt

Sicherung

Die Anzahl der schweren Verkehrsunfälle ist gesunken.

12

25

2013

14

2014 2015

36

Nachhaltigkeit

Auch bei ihren Tankcontainern geht die HOYER­Gruppe

neue Wege und setzt vermehrt auf leichtes Verbund­

material. Der Composite­Tank von HOYER wurde dafür mit

dem BASF Global Supplier Award 2015 in der Sparte Nach­

haltigkeit ausge zeichnet. Das Ludwigs hafener Chemie ­

unter nehmen, erster Nutzer des neu entwickelten Kunst­

stoff behälters, würdigt mit diesem Preis herausragende

Konzepte seiner Partner.

Das ist der richtige Weg

Eines der aktuellen Trendthemen in Transport und Logistik

ist die Digitalisierung, häufig in einem Atemzug mit

Industrie 4.0 genannt. Dabei geht es nicht immer nur um

die Interaktion von Mensch und Maschine oder die weitere

Automatisierung von Geschäftsprozessen – vielmehr wird

Digitalisierung bei HOYER auch für einen nachhaltigeren

Umgang mit Ressourcen genutzt. So können digitale

Analysen etwa unter dem Stichwort Big Data dazu bei­

tragen, Leerfahrten aufgrund vernetzter Informationen

zu vermeiden, Bedarfe exakter und verschwendungsfreier

zu prognostizieren oder Routen effizienter zu planen.

Grundvoraussetzung für solche intelligent geplanten

Lieferketten sind verlässliche Daten über die tatsächlichen

und die zukünftig zu erwartenden Logistikbedarfe. Durch

die Auswertung dieser Daten können Logistikexperten zu

jedem Zeitpunkt erkennen, wo sich welche Waren, Lade­

mittel oder freie Kapazitäten befinden und entsprechend

flexibel ihre Transporte planen. Das erhöht nicht nur

die Nachhaltigkeit und Effizienz, sondern sorgt für eine

stärkere Kundenbindung und führt damit langfristig zu

einem Wettbewerbsvorteil. Nicht zuletzt bestätigen um­

fassende und regelmäßige externe Audits durch die un­

abhängige Akkreditierungsgesellschaft DQS die Integrität

der operativen Systeme und der Geschäftsabläufe bei

HOYER. Im Jahr 2015 konnte das Scoring auf ein durch­

schnittliches Ergebnis von 90 Prozent verbessert werden.

Planung mit eigenem System

In den Business Units der HOYER­Gruppe selbst wurden

bereits zahlreiche Projekte umgesetzt, in denen digitali­

sierte Ansätze die Nachhaltigkeit erhöhen. So setzt HOYER

in der Business Unit Deep Sea beispielsweise zur Konfi­

guration, Planung und Steuerung von Lieferketten ein

eigen entwickeltes Advanced Planning System ein, das Auf ­

trags daten aus dem Transportmanagementsystem mit

Prognosedaten aus anderen Quellen verknüpft (siehe

Seite 22). Damit wird eine kosten­ und bedarfsoptimierte

Rückführung der Leercontainer an die verschiedenen logis­

tischen Knotenpunkte weltweit möglich. Die Optimierung

der Verkehre führt zu ökonomischen sowie ökologischen

Nachhaltigkeitseffekten. Eine Erweiterung des Modells auf

die zugehörigen Landverkehre ist in Planung – ein nächster

Schritt hin zu einer automatisierten und integrierten

Betrachtung von Transport, Lagerung und Bestand.

Positionsbestimmung zu jeder Zeit

Im Bereich der Tankcontainer entwickelte HOYER für die

Business Unit Chemilog eine cloudbasierte Datenplatt­

form für das Tracking and Tracing von Containern und

kann so die Lieferströme optimieren (siehe Seite 24).

Die Tankcontainer werden mit GPS­Boxen ausgestattet,

die nicht nur die Positionsdaten liefern können, sondern

auch den Behälterdruck und die Temperatur des Ladeguts

über wachen. Sowohl den Kunden als auch den HOYER­

Disponenten stehen somit zu jedem Zeitpunkt Infor ma­

tionen zur eingesetzten Tankcontainerflotte sowie zum

Zustand des Transportguts zur Verfügung. Diese Trans­

parenz vermeidet Schäden am Transportgut und teure

Ersatz­ oder Notfallmaßnahmen.

Meldung nach Bedarf

Mehr Energieeffizienz hat sich die Business Unit Foodlog

vorgenommen. Sie entwickelt eine Temperaturüber­

wachung von beheizbaren Intermediate Bulk Containern

(IBC), die besonders energiesparend ist (siehe Seite 26).

Da die Edelstahlcontainer auf ihrer Route per Lkw unter­

wegs sind, aber über keine eigene Stromversorgung

verfügen, muss das System extrem ressourcenschonend

arbeiten, aber trotzdem neben der Temperatur auch

permanent Luftfeuchtigkeit, Belichtungswerte und Be­

schleunigungswerte messen. Dementsprechend werden

nur dann Meldungen verschickt, wenn es Abweichungen

von dem angestrebten Temperaturverlauf gibt – das

be deutet weniger Energieverbrauch, weniger Batterie­

wechsel, weniger Ladevorgänge.

Assistenten für die Unfallverhütung

Auch bei der Unfallvermeidung und der Verkehrssicher ­

heit arbeitet HOYER bereits erfolgreich mit den Methoden

der Digitalisierung. Um die Sicherheit der Lkw­Fahrer zu

erhöhen, setzt die HOYER­Gruppe in ihrer Business Unit

Gaslog an einigen Standorten beispielsweise Bord com­

puter mit Kameras ein, die während der Fahrt das Ge­

schehen vor der Zugmaschine kontinuierlich aufzeichnen

(siehe Seite 28). Für jeden Schadensfall und auch jeden

Beinahe­Unfall können so rasch die Ursachen festgestellt

werden. Daraus lassen sich ganz konkrete Maßnahmen zur

Unfallverhütung entwickeln – zum Beispiel Aufmerksam­

keitsassistenten, die müdigkeitsbedingte Pupillenverän­

derungen beim Fahrer erkennen und eine entsprechende

Warnung abgeben.

Leistung an der Zapfsäule

Die Business Unit Petrolog nutzt bereits Big­Data­Ansätze

zur Treibstoffversorgung von Tankstellen (siehe Seite 30).

Durch die mit den Mineralölfirmen und Tankstellen ver­

netzten, intelligenten Bestandsmanagementsysteme kön­

nen stündlich direkt von den Zapfsäulen Füllstandsdaten

an die HOYER­Systeme übermittelt werden. Dazu kommen

Kunden­Stammdaten sowie Bewegungsdaten der Tank­

fahrzeuge. So entstehen große Datenmengen, aus denen

die HOYER­Dispositionssysteme die optimale Liefermenge

und die genaue Ankunftszeit berechnen. Unnötige Trans­

porte werden vermieden, Transportkosten und Umwelt­

belastung sinken. Big Data als Instrument für nachhaltiges

Handeln – damit verknüpft HOYER Digitalisierung und

Nachhaltigkeit.

Investition in die Weiterbildung

Im Jahr 2015 investierte die HOYER­Gruppe wieder stark

in die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter. 10 Stunden wurde

ein Angestellter 2015 im Durchschnitt geschult und damit

länger als noch im Jahr davor. Auch hier hält die Digitali­

sierung Einzug. Die Business Unit Techlog etwa hat für die

Gefahrgutlogistik eine neue Form der Mitarbeiterquali­

fizierung eingeführt. Webbasierte E­Learning­Programme

und digitale Schulungsvideos können von HOYER­Mit­

arbeitern überall auf der Welt und zu jeder Tageszeit

abgerufen werden und sind stets auf aktuellstem Stand –

ein enormes Plus an Sicherheit (siehe Seite 32).

Eine etwas andere Schulung

Die Sicherheit der Mitarbeiter im Gefahrgutbereich lag

auch den Entwicklern eines speziellen Schulungs­

containers am Herzen. Die Idee des HOYER­Teams, den

sicheren Umgang und die richtigen Griffe beim Handling

von Gefahrgütern anhand eines Schulungscontainers zu

demonstrieren, wurde im Jahr 2015 mit dem Innovations­

preis der Fachzeitschrift Gefahr/gut ausgezeichnet. Der

Tankcontainer wird auch Rettungsorganisationen, Behör­

den sowie Kunden zur Verfügung gestellt und ist regel­

mäßig ausgebucht. Ein weiteres Beispiel für das innovative

Schulungs­ und Weiterbildungsprogramm, mit dem die

HOYER­Gruppe ihre Attraktivität als Arbeitgeber steigert

und auch im Wettbewerb um neue Mitarbeiter punktet.

Stiftung für wohltätige Zwecke

Nicht nur im Unternehmen, sondern auch über die Un­

ter nehmensgrenzen hinweg engagiert sich HOYER seit

langem für kulturelle und soziale Projekte. Über die vor

20 Jahren ins Leben gerufene Friedel und Walter Hoyer­

Stiftung werden sowohl Kunst und Kultur als auch kari­

tative und soziale Einrichtungen im Bereich der Jugend­

und Altenhilfe gezielt gefördert. Gemäß Stiftungszweck

werden Sozialdienste der Kirchen, Krankenhäuser und

Kinderheime sowie Musikhochschulen, die Hamburgische

Staatsoper und andere kulturelle Einrichtungen finanziell

unterstützt. So will man dem Gemeinwesen einen Teil

des unternehmerischen Erfolgs zurückgeben. Auch der

heutige Stiftungsvorstand sieht es als Vermächtnis der

Gründer Friedel und Walter Hoyer an, die Stiftung in ihrem

Geiste weiterzuführen und in Zukunft weiter auszubauen.

Denn in wirtschaftlich immer schwieriger werdenden

Zeiten fühlt sich die Stiftung mitverantwortlich für die

Lösung von gesellschaftlichen Problemen, die der Staat

häufig allein nicht mehr bewältigen kann.

Die Anzahl der Schulungsstundenpro Mitarbeiter (Ø) ist gestiegen.

10,81

7,32

2013

8,45

2014 2015

Das Ergebnis der SQAS-Audits (Ø) hat sich verbessert.

90 %88 % 89 %

2014 20152013

38

Nachhaltigkeit

HOYER Belgie N.V./Antwerpen HOYER Slovenská rep. s.r.o./Bratislava HOYER Bulgaria EOOD/Burgas HOYER Italia S.r.l./Busto Arsizio HOYER Global Transport FZE/Dubai HOYER Ireland Ltd./Dublin HOYER Danmark A/S/Fredericia HOYER Türkiye Ltd./Gebze HOYER Svenska AB/Göteborg HOYER GmbH

Internationale Fachspedition/Hamburg HOYER Finland OY/Helsinki HOYER Limited/Hongkong HOYER Global (USA) Inc./Houston HOYER UK Ltd./Huddersfield

HOYER Polska Sp. z o.o./Kattowitz HOYER Baltic Expedition UAB/Klaipeda HOYER Norway AS/Lena HOYER (Svizzera) SA/Mendrisio HOYER Ukraine TOV/Odessa HOYER Nederland B.V./Rotterdam HOYER France S.A.S./Rouen HOYER Slovenija d.o.o./Ruse HOYER Global (Brasil) Ltda./São Paulo HOYER Sinobulk Transport Co. Ltd./Schanghai HOYER Global Singapore Pte Ltd./Singapur OOO HOYER RUS/St. Petersburg HOYER Hungária KFT/Szombathely HOYER España S.A./Tarragona HOYER Austria GmbH/Wien

Weltweite Präsenz

HOYER GmbH

Internationale Fachspedition

Head Office

Wendenstraße 414–424

20537 Hamburg

Deutschland

Telefon +49 40 21044 ­ 0

Telefax +49 40 21044 ­ 246

Internet www.hoyer­group.com

E­Mail hoyer@hoyer­group.com

Impressum

HOYER GmbH

Internationale Fachspedition

Corporate Center Marketing

Ewelina Jankowski

Janna Saul

Design: Implizit GmbH

Fotografie: Markus Heimbach,

Peter Dudek (Seite 6 und 8)

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